15. Mai bis 11. Juni 31. Jahrgang
Köln-Wahl 2014
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Das sind die Sport-Ziele der großen Parteien
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Krupp exklusiv
Wie der Haie-Coach das Team neu aufstellen will
Köln.Sport
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# 06/2014
Das Stadt-Sport-Magazin
1. Bundesliga – Der FC ist wie
der da
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wa & Co. de n Au fsti eg
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Die Exklusiv-Interviews zum Aufstieg des FC: Kazuki Nagasawa und Bard Finne sowie Kapitän Miso Brecko (kl. Bild)
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Miso Brecko Der FC-Kapitän spricht im Exklusiv-Interview über die Kehrtwende beim FC, seinen Führungsstil und die Erwartungen des Team für die Bundesliga
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KinderSportFest Am 14. Juni ist es wieder so weit: ein kölscher SportTag nur für Kinder. In Köln.Sport erfahren Sie alles, was Sie über das Event wissen müssen
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Chronologie Der Weg zum Aufstieg war für den FC reich an Schlüsselereignissen. Köln.Sport erklärt die wichtigsten Etappen der Saison Doppel-Interview Bard Finne und Kazuki Nagasawa kamen als Underdogs und wurden zu speziellen Aufstiegshelden. In Köln.Sport kommen die beiden Newcomer zu Wort
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Sturmtrio Für Marcel Risse, Patrick Helmes und Anthony Ujah war es eine Zweitligaspielzeit mit Höhen und Tiefen. Doch die Bilanz der drei Offensivakteure spricht für sich
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Momente Jeder Spieler aus dem Kader hat seinen Teil zum Aufstieg beigetragen. Köln.Sport zeigt die perfekten Momente jedes einzelnen Spielers
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RheinStars Seit einem Jahr verfolgt das Kölner Basketballteam seinen Traum von der Bundesliga. Im Interview erklärt Geschäftsführer Stephan Baeck, wo das Projekt aktuell steht Sportpolitik Am 25. Mai stehen die Kommunalwahlen auf dem Programm. Zeit für eine Aufklärung: Was wollen die Parteien im Sport erreichen? Köln.Sport gibt den Überblick
Fortuna Köln Au Backe! In der Aufstiegsrelegation trifft der SC Fortuna Köln auf den FC Bayern München. Aber müssen sich Koschinat & Co. wirklich auf ein Duell mit Profis einstellen?
RUBRIKEN 03 Editorial • 04 Inhalt • 06 Szene • 32 Termine • 50 Vorschau
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Jugendturnier Beim U9-Pfingstcup des SV Schlebusch treten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche NachwuchsTeams der Profimannschaften an. Der Vorbericht zum Turnier
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Landesliga Der VfL Leverkusen will hoch in die Mittelrheinliga. Ein Aufstieg würde der guten Arbeit der letzten Jahre die Krone aufsetzen
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Uwe Krupp Nach dem verpassten Titel stehen die Haie vor einer ungewissen Zukunft. Oder? Im Exklusiv-Interview blickt Chefcoach Uwe Krupp in die nahe Zukunft des KEC
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FUSSBALL
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Hailights Auch wenn es nicht zur Meisterschaft gereicht hat: Die Haie haben eine starke Saison gespielt. Wir zeigen die Highlights des Vize-Champions
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SPORT
Fotos: IMAGO (1), Horst Fadel (1), Jennifer Schattling (1)
1. FC KÖLN
Als Beilage im Heft: die neueste Ausgabe „Bäder Spezial“ der KölnBäder GmbH
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KÖLN.SPORT.INHALT
Bezirksliga Der SC Rondorf kann den Abstieg in die Kreisliga nicht mehr vermeiden. Gehen im Kölner Süden nun komplett die Lichter aus? Kreisliga A Das Team von BlauWeiß Köln kämpft erneut um den Klassenerhalt im Kreisoberhaus. Gibt es auch 2013/2014 ein gutes Ende?
Vor der Wahl: Welche Maßnahmen haben sich die Parteien im Sport auf die Fahnen geschrieben?
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KÖLN.SPORT.SZENE
Nachgefragt˜bei... ...˜Andreas Stiene
Fotos: IMAGO (6), Benjamin Horn (2), Cologne Crocodiles (1), Come Together Cup (1), , mio Grade & Schmitz GbR (1)
Organisator des Come-Together-Cups Herr Stiene, der CTC feiert 20 Jahre, und der FC ist aufgestiegen. Ein perfektes Jahr? Perfekt ist das Fußballjahr für mich natürlich erst, wenn der JubläumsCTC am 29. Mai bei trockenem W etter gut über die Bühne gegangen ist. Aber es stimmt schon, das Jahr ist in fußballerischer Hinsicht auch schon bisher ein Knaller, ich bin ziemlich begeistert, was sich da entwickelt an aufkeimender, vernünftiger Fußballphilosophie beim FC. Wie würden Sie die Entwicklung des ComeTogether-Cups beschreiben? Auch für mich selber ist der vielfältige Erfolg und vor allem der Besucheransturm am Nachmittag, ab etwa 15.00 Uhr zum Promi-Spaßspiel, teils immer noch unfassbar! Das hat auch viel mit den Menschen in dieser einzigartigen Stadt zu tun. Um es mal bildhaft zu sagen: In anderen Städten beeindrucken oftmals die Bauwerke, die Kultur, die Lage oder das Stadtbild: „Aber nur in K ölle, da leuchten die Menschen, wie sonst nirgendwo!“ Der CTC ist in Köln fest etabliert. Wäre ein solcher Erfolg in anderen Städten nicht möglich? In Berlin (2005-2010) und Essen (2006-2008) gab es CTC -Lizenzveranstaltungen. Die Besu cher zahlen waren sehr gut, aber organisatorische Dinge machten uns dort jeweils einen Strich durch die Rechnung. So gab es im Vergleich zu Köln deutlich weniger Ehrenamtler . Das war schade. Dieses verbindende Turnier-Konzept, das ausnahmslos alle Gesellschaf tsgruppen einer Stadt an einem Tag, an einem Ort, zu einer Zeit zusammenbringt, um gegeneinander Fußball zu spielen, miteinander zu reden und zusammen zu feiern, gehört eigentlich in jede auch nur ansatzweise fußballbegeisterte Stadt und R egion in Deutschland, Europa und vielleicht sogar der ganzen Welt. Es merkt dort nur leider keiner ;-)
Beide Mannschaften hatten nicht ihren besten Tag erwischt (Bild: Fortune Kusi Kwame, l., gegen den Viktorianer Timo Staffeldt)
VIKTORIA VS. FORTUNA
Glanzloses Derby Das dritte kölsche Fußballderby endete mit einem tristen Remis Fortuna-Boss Klaus Ulonska erhielt nach dem Spiel Polizeischutz
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bjektiv betrachtet hatte das dritte kölsche Derby nur wenig zu bieten. Nach 62 Minuten ging Fortuna in Führung, nachdem Daniel Reiche eine Flanke von Tobias Steffen ins eigene Tor abfälschte. In der Schlussminute erhielt das Team von „Pele” Wollitz einen umstrittenen Handelfmeter zugesprochen, den Mike Wunderlich zum 1:1-Endstand verwandelte. Pech für die Südstädter: Daniel Flottmann erlitt einen Kreuzbandriss. Unschön das Nachspiel. Nachdem Fortuna-Präsident Klaus Ulonska lange Zeit beschimpft und beworfen wurde, musste er mit Polizeischutz zu seinem Auto begleitet werden. Viktoria-Verantwortliche warfen ihm anschließend vor, die Heimfans während des Spiels provoziert zu haben. Kristoffer Andersen (Bild), André Poggenborg und Daniel Flottmann verletzten sich
KÖLN.SPORT BERICHTET
NEUE HEIMAT FÜR DIE CROCS
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ute Nachrichten für die Cologne Crocodiles: Nach dem Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Football-Bundesliga dürften sich die Krokodile über eine neue Heimspielstätte freuen. Ab sofort bestreiten die Footballer ihre Duelle auf der Bezirksportanlage Chorweiler. Begonnen hat die neue Saison in der GFL 2 jedoch unglücklich: Mit einer Niederlage gegen den Meister aus Bielefeld.
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KÖLN.SPORT KONDOLIERT
TRAUER UM STOLLENWERK
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C-Legende Georg Stollenwerk ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Der 23-fache Nationalspieler kickte von 1953 bis 1962 für den FC und war bei der WM 1954 für Deutschland im Einsatz. 1962 und 1964 holte er mit dem 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft. Nach seinem Karriereende übernahm er die Amateure des FC, die fortan nur als „Stollenwerk-Elf“ bekannt war.
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VELUX EHF FINAL 4
Deutsches Finale?
Spannende Auslosung für das Finalturnier in der Handball-Königsklasse in der LANXESS arena
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eim VELUX Final Four 2014, dem Final-Wochenende der Handball-Champions League in der Kölner LANXESS arena (31. Mai bis 1. Juni), trifft die SG Flensburg-Handewitt im ersten Semifinale auf den FC Barcelona, der THW Kiel hat es im zweiten Halbfinale mit Ungarns Rekordmeister MKB Veszprem zu tun. Beim Endspiel am Sonntag wird der 21. Sieger der Königsklasse gesucht, die 1993 ins Leben gerufen wurde. Für den THW Kiel ergibt sich nun immerhin die Möglichkeit, die Enttäuschung aus dem Vorjahr wieder wettzumachen, als man im Halbfinale dem HSV Hamburg nach schwacher Leistung den Vortritt lassen musste. „Wir sind nicht der Favorit in Köln, das ist eine neue Situation für uns“, meinte Coach Alfred Gislason bei der Auslosung. Sein Team hat einen Umbruch hinter sich, wird daher nicht wie in den letzten Jahren als großer Titelaspirant gehandelt. Diese Rolle nimmt in diesem Jahr der FC Barcelona ein, der im Vorjahr das Finale gegen den HSV Hamburg knapp mit 29:30 verlor. Oben: Bis zum Gegentor hatten Poldi (im Haie-Trikot) und Slawomir Peszko noch gut lachen. Links: FC-Präsident Werner Spinner und CDUPolitiker Wolfgang Bosbach. Rechts: Dominic Maroh kam mit Begleitung
KÖLNER HAIE
Prominente Unterstützung
2013 besiegte der HSV Hamburg (Bild: Pascal Hens) im Finale den FC Barcelona
Poldi, Peszko und Co. drückten dem KEC die Daumen
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n der fehlenden Unterstützung hat es nicht gelegen! Im entscheidenden Spiel der „Best of Seven“-Serie um die DEL-Meisterschaft zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt wurden in der ausverkauften LANXESS arena unter anderem Arsenal-Star Lukas Podolski, FC-Präsident Werner Spinner sowie die FC-Kicker Slawomir Peszko und Dominic Maroh gesichtet. Leider hat das Daumendrücken nichts geholfen. Die Haie verloren die Partie mit 0:2 und mussten sich mit dem Vize-Meistertitel zufriedengeben.
KÖLN.SPORT INFORMIERT
STÖGER IM AUFSTIEGS˜LOOK
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er 1. FC Köln ist wieder in der 1. Bundesliga! Großen Anteil am Erfolg hatte zweifellos Cheftrainer Peter Stöger. Mio Maßkonfektion ließ es sich darum nicht nehmen, dem Wiener persönlich zum Erfolg zu gratulieren und spendierte ein „Aufstiegssakko“ im FC-Design. „Das ist mein erstes Maßsakko“, erklärte Stöger, „ich bin begeistert!“
KÖLN.SPORT VERMELDET
CIOLEK LANDET AUF PLATZ DREI
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ei der 98. Auflage von „Rund um Köln“ triumphierte der Ire Sam Bennett (M.) vor Lokalmatador Gerald Ciolek (r.) und Markus Barry im Profirennen. „Wenn man an den Start geht, möchte man auch gewinnen”, gab Ciolek anschließend enttäuscht im Interview mit dem WDR zu.
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KÖLN.SPORT.INTERVIEW
„DIE EINDRÜCKE W BARD FINNE UND KAZUKI NAGASAWA
Angekommen: Kazuki Nagasawa (l.) und Bard Finne haben dem FC schneller geholfen als geplant
Sie wurden als Perspektivspieler geholt und avancierten zu Aufstiegshelden. Bard Finne und Kazuki Nagasawa haben beim FC einen rasanten Werdegang hinter sich. Im Köln.Sport-Doppelinterview lassen beide die ersten sechs Monate am Geißbockheim Revue passieren
Herr Finne, Herr Nagasawa, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Bundesliga. Was behalten Sie besonders im Kopf? Finne: Ich glaube, ich hatte einen recht guten Start. Daher bin ich glücklich, dass ich jetzt schon so viele Spiele machen und der Mannschaf t helfen konnte. Denn wichtiger als die persönlichen Erfolge ist natürlich der Aufstieg der Mannschaft, die eine starke Saison gespielt hat. Das ist fantastisch, mit dem Aufstieg in die Bundesliga haben wir uns alle einen Traum erfüllt. Was war für Sie der perfekte Moment der Saison? Finne: Für mich persönlich mein erstes T or im Auswärtsspiel bei 1860 München. Aber auch darüber hinaus bleiben viele schöne Erinnerungen, zum Beispiel die Meisterschale der Z weiten Bundesliga in die Höhe recken zu können. Oder die Feiern, die sich das Team verdient hatte.
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Herr Nagasawa, Sie wurden beide als Investition in die Zukunft verpflichtet, waren nun aber schon sehr erfolgreich. Wie haben Sie das erste halbe Jahr in Köln erlebt? Nagasawa: Am Anfang war es für mich schon schwierig, da ich zum ersten Mal auf Profi-Level gespielt habe. Und dann auch nicht in meiner Heimat, sondern in Deutschland, wo ein wesentlich höheres Niveau gespielt wird. Aber durch meine persönliche Entwicklung und den Erfolg der Mannschaf t hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Was genau war schwierig? Nagasawa: Gerade körperlich wird in Deutschland schon ganz anders gespielt als in der japanischen Uni-Liga. Dass man während des Spiels so hart bedrängt wird, daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
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E WAREN GEWALTIG“ „IN JAPAN HABE ICH VOR 200 ZUSCHAUERN KAZUKI NAGASAWA GESPIELT“ Wenn man auf dem Platz hart arbeitet, dann bekommt man die nächste Chance. Natürlich war es doppelt schön, weil das Tor sowohl für mich als auch für die Mannschaft in dem Moment extrem wichtig war. Herr Nagasawa, was wussten Sie über K öln, als Sie sich für den Wechsel entschieden haben? Nagasawa: Vor dem Wechsel habe ich einige Male mit meinen Landsleuten Tomoaki Makino oder Chong Tese gesprochen, die beide auch in Köln gespielt haben. Den V erein kannte ich aus dem F ernsehen, weil die Spiele der beiden im Fernsehen übertragen wurden. Mit einer Auswahlmannschaft der Uni-Liga war ich außerdem auch einmal selbst in Köln, um hier zu trainieren. Hätten Sie Ihren Durchbruch so früh für möglich gehalten? Nagasawa: Mein Ziel war es von Anfang an, Spiele zu machen, auch wenn ich wusste, dass die Umstellung auf den deutschen Fußball eine Weile brauchen würde. Aber durch die Unterstützung meiner Mitspieler ging das dann recht schnell, deswegen ist alles perfekt gelaufen. Herr Finne, was war Ihr erster Eindruck von Köln? Finne: Bevor ich mich zu einem W echsel entschlossen habe, war ich mit meiner Familie hier in K öln, um mir die Stadt anzuschauen. Die ersten Eindrücke waren gewaltig. Alles ist riesengroß im Vergleich zu den Städten in Norwegen. Und dann habe ich natürlich sehr schnell gemerkt, was für enthusiastische F ans wir haben. Die Stimmung im Stadion ist bei jedem Spiel fantastisch. In Norwegen hatte ich höchstens mal vor 15.000 Zuschauern gespielt. In einer Arena wie dem RheinEnergieStadion aufzulaufen, davon träumt man als Kind. Das ist immer eine Riesen-Portion Extra-Motivation. Herr Nagasawa, vor wie vielen Zuschauern spielt man in der japanischen Uni-Liga normalerweise? Nagasawa: Im Durchschnitt 200 (lacht). Die Fußball-Kultur ist in Deutschland ganz anders als in Japan, die Stimmung ist einfach unglaublich. Deswegen habe ich mich unheimlich auf die Partien in Köln gefreut. Haben Sie viele japanische Freunde in der Bundesliga? Nagasawa: Ja, natürlich. Nach der Party von Kevin McKenna nach dem letzten Heimspiel gegen St. Pauli haben wir uns mit Atsuto Uchida (Schalke 04, d. Red.), Hiroshi Kiyotake (1. FC Nürnberg) und Gotoku Sakai (VfB Stuttgart) in Frankfurt getroffen. Wir kennen und unterstützen uns alle gegenseitig. Freuen Sie sich sehr, die Jungs in der Bundesliga wiederzusehen? Nagasawa: Ja, das werden für uns absolute Highlights. Ich bin aber auch sehr gespannt auf die Duelle mit den deutschen Champions-League-Teams Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04.
Haben Sie beide sich in dem halben Jahr gegenseitig geholfen, weil Sie eine ähnliche Situation hatten? Finne: Auf jeden Fall. Wenn man als neuer Spieler zur Mannschaft stößt und in der gleichen Situation ist, freut man sich, das mit jemandem teilen zu können. Auch auf dem Platz haben wir ein gutes V erhältnis, machen nach dem Training oft noch Extraschichten zusammen. Nagasawa: Die Kommunikation untereinander fällt aufgrund der unterschiedlichen Sprachen noch schwer, aber wir verstehen uns sehr gut. Nach unserer Ankunft haben wir uns ja auch vor Spielen das Hotelzimmer geteilt, das schweißt zusammen (lacht). Mir persönlich hat es sehr gutgetan, dass jemand da ist, der meine Situation nachfühlen konnte. Was war der erste deutsche Satz, den Sie gelernt haben? Nagasawa: Was empfehlen Sie? Der ist im Restaurant sehr wichtig. Herr Finne, wie sieht es bei Ihnen mit der Sprache aus? Finne: Ich verstehe fast alles, Interviews mache ich aber auf Englisch. Im Deutschen fehlen mir teilweise die Wörter, um mich präzise auszudrücken.
„DAS STADION IST IMMER EINE EXTRA-PORTION BARD FINNE MOTIVATION“ Herr Nagasawa, Patrick Helmes hat Sie „Tsubasa“ getauft, nach dem Star aus der japanischen Zeichentrick-Serie. Wie gefällt Ihnen das? Nagasawa: Ich wusste gar nicht, dass die Serie in Deutschland so bekannt ist, das fand ich sehr lustig. In Japan kennt jeder die Geschichte des Fußballers Tsubasa Ozora, der zu einem der weltbesten Spieler wird. Wollen Sie nun auch in der Nationalmannschaft Japans angreifen? Nagasawa: In Japan gibt es mit Shinji K agawa (Manchester United, d. Red.) oder Kiyotake viele gute Spieler im offensiven Mittelfeld. Aber wenn es klappt, bin ich umso glücklicher. Interview: Thomas Werner ˜ Anzeigen
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Foto: Jennifer Schattling
Herr Finne, in Ihren ersten Einsätzen haben Sie einige Chancen vergeben. Haben Sie das Tor in München gebraucht, um endgültig in Deutschland anzukommen? Finne: Natürlich will man als Stürmer treffen. Und wenn man Chancen vergibt, will man es beim nächsten Mal besser machen. Aber ich habe mir über die vergebenen Möglichkeiten nie viele Gedanken gemacht.
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KÖLN.SPORT.FUSSBALL
FÜR 1. FC KÖLN
Stammkicker, Ergänzungsspieler und Rekonvaleszenten: Sie alle haben den FC zurück in die Bundesliga geführt. Köln.Sport zeigt DEN einen Moment jedes Spielers Timo Horn: Ein Torwart muss da sein, wenn seine Hintermannschaft ihn braucht. Unangenehm ist das, wenn das Team so gut verteidigt, dass das kaum der Fall ist. Dennoch: Auf den Rondorfer Jung konnte sich seine Abwehr verlassen. Gegen Aalen kratzt der 21-Jährige mit der Bierruhe einen Kopfball aus kürzester Distanz von der Linie. Die Angreifer der Gäste fragen sich noch heute, wie der Teufelskerl diesen Ball pariert hat. Eine der spektakulärsten Szenen der FC-Saison!
Marcel Schuhen: Der Motivationsbolzen des Teams. In jedem Training Vollgas, auch mit der Stimme. Wer verschlafen ans Trainingsgrün am Geißbockheim kommt, den brüllt der Jung-Torwart im Alleingang wieder wach. Treibt so auch Jahrgangskollege Horn zu besseren Leistungen – Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft.
Thomas Kessler: Wer ihn nach dem Sieg in Düsseldorf hat jubeln sehen, dem muss über Kesslers Identifikation mit dem 1. FC Köln nichts mehr gesagt werden. Der Ersatztorwart ist auch während der Spiele mit
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‘NE MOMENT
voller Motivation dabei. Dass dennoch kaum von ihm Notiz genommen wird, ist Beleg für die Wichtigkeit eines loyalen Ersatztorhüters.
Miso Brecko: Captain Zuverlässig beackert die rechte Abwehrseite wie ein alter VW-Käfer. Läuft und läuft und läuft. Geht auch nicht kaputt – und wenn doch, wie Anfang Dezember, spielt er trotz Handbruchs dennoch. Ist offenbar nur von einer Gelb-Sperre zu bremsen: Gegen Arminia Bielefeld musste der Slowene erstmals nach 73 (!!!) Spielen seinen Stammplatz in der Viererkette räumen. Und läuft seit der Zwangspause wieder zuverlässig wie ein alter VW-Käfer.
Roman Golobart: Der Zwitschervogel der Stöger-Elf schaffte es in vier Einsätzen, gleich drei Gelbe Karten zu sammeln. Lediglich nach seiner Einwechslung in Düsseldorf wurde der Spanier nicht verwarnt. Legendär sein Auftritt in Bochum: Als jüngere Version von Kevin McKenna getarnt, spielte der Abwehrhüne den Rammbock im Sturm. Gefahr ging dabei nicht nur für das gegnerische Tor, sondern auch für die Gesundheit der VfL-Verteidiger aus.
Dominic Maroh: Als Abwehrchef hat man es oft nicht leicht: Da kommt die oft erfolgreich erprobte Mördergrätsche, die schon zahllose gegnerische Stürmer zur Strecke gebracht hat, einmal zu spät und bleibt mit einem negativen Moment im Gedächtnis. In Aue ging
der Ex-Nürnberger zu großes Risiko beim Tackling und säbelte FCE-Angreifer Sylvestr ordentlich um. Wurde ihm aber schnell wieder verziehen – nicht nur von der Mannschaft, die im Erzgebirge spät zum Ausgleich kam.
Bruno Nascimento: Zu Saisonbeginn zwischenzeitlich Marohs Partner in der Innenverteidigung, war der Anteil des Brasilianers am FC-Aufstieg danach kaum messbar. Seine Verletzung im Heimspiel gegen Kaiserslautern machte den Weg frei für Kevin Wimmer, der an der Seite von Abwehrchef Maroh seinen Durchbruch feierte. Auch ein Weg, ein Aufstiegsheld zu werden.
Jonas Hector: Vom Fachmagazin „Kicker“ nach seiner Vertragsverlängerung zum Brasilianer erklärt. Vielleicht liegt es an seiner eleganten und technisch starken Spielweise? In dieser Saison fängt der Außenverteidiger sogar an, Tore zu schießen. Kaum jemandem wurde der erste Treffer im Profizirkus derart gegönnt wie dem schüchternen Saarländer, der im Heimspiel gegen Union die Kugel über die Linie drückte und damit im Spitzenspiel den Deckel draufmachte.
Kevin McKenna: Das Karriere-Ende schien nach einer schweren Knieverletzung nah, doch der Kanadier biss sich zurück. Bei seinem Comeback in Kaiserslautern gab es Standing Ovations von den eigenen Mitspielern.
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AUFSTIEGSHELD „Macka“ räumte auf dem Betzenberg in der Luft wie gewohnt alles ab. Ebenfalls unvergessen: sein Sprint bei der Aufstiegsfeier, als er vor der Bierdusche durch Exslager weglief. Schneller war „Macka“ selten im FC-Trikot.
Kevin Wimmer: Chancen bekommen ist das eine, sie auch zu nutzen das andere. Wimmer sprang in Cottbus für den erkrankten Hector ein – und agierte bärenstark. Kurz darauf verletzte sich Bruno – und wieder war Wimmer zur Stelle. Der fast vergessene Abwehrspieler avancierte zur unverzichtbaren Größe der besten Abwehr im deutschen Profifußball. Sein Moment der Saison war aber sicherlich nicht im FC-Trikot: Im November 2013 lief Wimmer erstmals für die österreichische Nationalmannschaft auf.
Koray Kacinoglu: Von der U21 dank seiner starken Trainingsleistungen zu den Profis hochgehoben, wo es der ehemalige Juniorennationalspieler sogar zwei Mal in den Kader schaffte. Fiel bei den Übungseinheiten keineswegs ab und sorgte somit dafür, das Niveau auf dem Trainingsgrün hochzuhalten.
Adil Chihi: Ganz ohne Häme: Sein verletzungsund suspendierungsbedingtes Fehlen über den Großteil der Saison war ein Segen für die junge Mannschaft. Der hochtalentierte Deutsch-Marokkaner war in der jüngeren Vergangenheit derart mit sich selbst
beschäftigt, dass er zur Belastung für Trainer und Spieler geworden war. Die Degradierung zur U21 war konsequent, sein Abschied gewährleistet beiden Parteien einen Neuanfang.
tenden Exslager in Szene, der zum 2:1 gegen Schalke einschob. Leider war es ein Testspiel – und das letzte Ausrufezeichen des ewigen Versprechens.
Adam Matuschyk:
Slawomir Peszko:
Hätte sich fast mit der Rolle des Spielverderbers und tragischen Helden identifizieren müssen. Im Heimspiel gegen Bochum – der FC brauchte nur noch einen Sieg zum Aufstieg – unterlief dem polnischen Eigengewächs der „Geißböcke“ das Missgeschick: Von seiner Hüfte sprang die Bochumer Hereingabe an Torhüter Timo Horn vorbei ins Tor. Der FC lag zurück – und wachte auch dank dieser Schrecksekunde auf.
Nach langem Hin und Her um seine Rückkehr legte der polnische Wirbelwind einen Start nach Maß hin: Stand gegen Aue in der Startelf, legte Gerhardt den Führungstreffer auf und traf (!) dann auch per Kopf (!!) zum 4:1-Endstand. Was für ein Debüt für Peszko! Außerhalb des Platzes sorgte der Pole besonders am „Elften im Elften“ für Aufsehen: Mit seinem Taxifahrer-Kostüm bewies die einstige Skandalnudel Selbstironie.
Maxi Thiel: … und es hat Zooom gemacht! Mit einem wahnsinnigen Freistoßhammer im DFB-Pokal brannte sich der bayerische Neuzugang beim Erstrundenauftakt in Trier allen Beteiligten ins Gedächtnis. Das Tornetz dürfte im Moselstadion noch heute wackeln, so viel Wucht lag hinter dem Direktschuss aus großer Distanz!
Mato Jajalo: Es war gerade angepfiffen, da ließ Mato Jajalo all das aufblitzen, was ihm andauernd zugesprochen wurde. Mit einem Traumpass setzte er kurz nach Wiederanpfiff den star-
Marcel Risse: Der Dosenöffner der Saison. Gegen Sandhausen sah es nach einer ganz zähen Nullnummer in Müngersdorf aus. Dann kam der Auftritt des kölschen Jung: Aus der Distanz überwand er von der rechten Seite Sandhausens Keeper Riemann, der vermutlich immer noch nicht so recht weiß, wieso der Ball in diesem Moment diese Flugkurve nahm. Den Zuschauern war es ebenso wie Risse egal. Der Bann in dieser Saison war gebrochen. Anzeige
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KÖLN.SPORT.FUSSBALL Sascha Bigalke: Sein Comeback nach langer Knieverletzung machte „Biggi“ mit einer wunderschönen Direktabnahme zum 4:0 gegen den FC St. Pauli rund. Es hätte sein Moment der Saison sein können. Doch so bitter das auch klingt: Seine Abwesenheit könnte letztlich dem FC gut getan haben. Denn wer weiß, ob ohne die Blessur Daniel Halfar am Geißbockheim aufgeschlagen wäre und die StögerElf zum Aufstieg gewirbelt hätte?
Daniel Halfar: Dem Ex-„Löwen“ mit dem Auge für den tödlichen Pass – ein solches Zuckerzuspiel wie gegen St. Pauli, als er Helmes in Szene setzte, gab es in Köln seit „Icke“ Häßler nicht mehr zu bestaunen – sprachen die Kritiker die Torgefahr ab. Am Karnevalssamstag in Aue widerlegte sie der Wirbelwind. Zwei Distanzschüsse retteten den Jecken den Fasteleer – dreimol Halfar alaaf!
Kazuki Nagasawa: Große Augen machte der Neuzugang aus Japan. Kaum hier in Köln, erlebt er den kölschen Wahnsinn in Reinform. Was mag wohl in ihm vorgegangen sein, als er auf dem Feld stand und vor der Südtribüne mit der Meisterschale jubelte. Es sah aus wie die reine Freude. Die Freude eines Spielers, der zur Winterpause von einer japanischen Universität kam und die halbe Zweite Bundesliga schwindelig gespielt hat.
Fabian Schnellhardt: Vier Minuten gegen Erzgebirge Aue. Mehr durfte das wohl größte Kölner Talent nicht zum Aufstieg beitragen. Es waren seine ersten Minuten im Profifuß-
ball – und es waren in dieser Spielzeit auch seine einzigen. Für den Jungspund im Kölner Kader dürfte das Hereinschnuppern in den Zweitligafußball allerdings schon Highlight genug gewesen sein.
Yannick Gerhardt: Debüt gegen Dresden, Derby gegen Düsseldorf – diese Saison begann wie im Märchen für den jungen Mittelfeldspieler. Und er belohnte sich selbst: Nach nur drei Minuten erzielte der Shootingstar seinen ersten Profitreffer. Und was für einen schönen. In den Giebel, nichts zu halten! So manch einer hatte Gänsehaut – und dachte ganz heimlich an den Start eines anderen kölschen Kickers, der jetzt in London sein Geld verdient.
Matthias Lehmann: Vom Buhmann zum unumstrittenen Führungsspieler – der FC-Mittelfeldstratege hat in dieser Spielzeit einen steileren Aufstieg als der Verein selbst hinter sich. Die Krönung gab es im Heimspiel gegen Bielefeld, als er das Team als Kapitän aufs Feld führte. Miso Brecko fiel wegen seiner fünften Gelben aus, Lehmann übernahm die Spielführerbinde aushilfsweise. Ob er das selbst im letzten Sommer für möglich gehalten hatte?
Anthony Ujah: Ein Torjäger wird an Toren gemessen. Nicht immer ist das glücklich, wie Ujahs Beispiel zeigt. Großen Einsatzwillen und eine enorme Physis warf der Nigerianer in die Waagschale, manchmal auf Kosten der Torgefahr. Und doch sorgte der Angreifer für die größten Glücksmomente der Saison. Erst rettete er im DerbyHinspiel gegen Düsseldorf den FC-Saisonstart,
dann entschied er das Rückspiel zugunsten der „Geißböcke“ und brachte gegen Bochum den Aufstieg endgültig unter Dach und Fach. Stürmerherz, was willst du mehr?
Thomas Bröker: Bei seinem dritten Aufstieg in die Bundesliga nach 2005 (mit dem 1. FC Köln) und 2012 (mit Düsseldorf) blieb dem Angreifer nur die Zuschauerrolle. Nach längerer Verletzungspause sorgte der Modellathlet im Kader für den größten Knalleffekt der Saison. Gegen seinen Ex-Klub Dresden hämmerte er das Leder nach der Einwechslung derart gegen die Latte, dass alle Zuschauer Angst um die Torkonstruktion hatten.
Patrick Helmes: Der Mann für die besonderen Situationen. Schien mit seinen Schüssen das Aluminium magisch anzuziehen, selbst vom Elfmeterpunkt traf er nur den Pfosten. Ließ sich davon allerdings nicht entmutigen: „Patty Bum Bum“ sorgte trotz zwischenzeitlichem Formtief für Torgefahr und ist nicht umsonst bester Scorer der Kölner Aufstiegshelden. Auch wenn es vom Elfmeterpunkt nicht immer danach aussah.
Bard Finne: Der Ball im Netz. Endlich. Riesig muss die Erleichterung beim 19 Jahre alten Angreifer gewesen sein, als ihm bei 1860 München nach einigen Großchancen der erlösende Premierentreffer gelang. Aus kurzer Distanz wuchtete der wuselige Norweger das Leder an „Löwen“-Keeper Kiraly vorbei ins Netz. Das Wort „Chancentod“ kann also aus dem Norwegisch–Deutsch-Wörterbuch gestrichen werden.
Maurice Exslager: Reinkommen, Gas geben – das war das Einsatzmotto des „Hooligans“, wie Exslager gerufen wird. Stark klappte das in Paderborn: Exslager kam rein, gab Gas – und legte Przybylkos Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit vor. Seinen Ruf als exzellenter Joker unterstrich er nach der Winterpause gegen Cottbus: Mit seiner Hereingabe zwang er Energie-Verteidiger Möhrle zum Eigentor.
Kacper Przybylko:
Fotos: IMAGO (32)
Da ist das Ding: Miso Brecko (M.) bekommt nach dem letzten Heimspiel die Meisterschale überreicht
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Ein Jokertor steht bei ihm zu Buche. Aber was für eins! In Paderborn sicherte der Schlaks durch seinen Treffer in der Nachspielzeit einen schmeichelhaften Punkt und verhinderte, dass der Start in die Saison endgültig zur Hypothek für die Aufstiegsträume wurde. Thomas Reinscheid˜ ˜
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Moment zum Träumen: Nachdem die Haie eine Zwei-Spiele-Führung in der Finalserie verschenkten, standen Trainer Uwe Krupp und Co. in Spiel sechs der Serie schon mit dem Rücken zur Wand. Ganz Ingolstadt freute sich, nach dem Spiel den Meistertitel feiern zu können – bis Haie-Legende Mirko Lüdemann beim Stand von 0:0 in der Verlängerung zum Schuss ansetzte und Panther-Goalie Timo Pielmeier bezwang (Foto oben). Der Jubel Lüdemanns (Foto links) und im Gästeblock kannte keine Grenzen. Kein Kölner rechnet in diesem Moment mit einer Pleite im entscheidenden Spiel sieben.
Haie-Keeper Danny aus den Birken (Foto) konnte während der gesamten Spielzeit mit bärenstarken Leistungen bestechen und wurde zu Recht zum „DEL-Torhüter des Jahres“ gekürt. Auch in den Playoffs war er der Rückhalt in der Hintermannschaft. Aus den Birken stand in allen 17 Spielen der Endrunde zwischen den Pfosten und wies mit einer Fangquote von 94,8 Prozent einen herausragenden Wert auf. Im Finale agierte sein Gegenüber, Timo Pielmeier, jedoch ähnlich überragend.
HAILIGHTS DEL˜PLAYOFFS 2013/14
Fotos: IMAGO (7)
Die Haie-Wand:
Auch wenn die Kölner Haie das letzte Spiel der Saison 2013/14 verloren haben – die Playoff-Schlachten hatten in Sachen Dramatik direkt zahlreiche Höhepunkte zu bieten. Köln.Sport zeigt die Bilder der Endrunde 26
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15.541 Fans strömten bei den neun Playoff-Heimspielen der Kölner Haie im Schnitt in die LANXESS arena. Allein die vier mit 18.571 Zuschauern ausverkauften Final-Heimspiele spülten den Haien 200.000 Euro an Mehreinnahmen in die Kassen. Mitten in der Nacht bildeten sich meterlange Schlangen an den Vorverkaufsbuden rund um die Halle. Und wenn dann das Licht ausging und der Brings-Hit „Kölsche Jungs“ durch die Halle schmetterte, war Gänsehautstimmung vorprogrammiert.
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Volle Hütte – volle Kasse:
Edelfan Poldi: Wann immer es die Zeit zuließ, war Lukas Podolski (Foto, links) live dabei. Der Inbegriff des „Kölschen Jung“ und Stürmer in Diensten von Arsenal London erwies sich als absoluter Haie-Fan. Mit Haie-Kapitän John Tripp ist „Poldi“ befreundet. Über seinen Twitter-Kanal schickte der Ex-FC-Star während der Final-Serie fast täglich Haie-Botschaften – auch aus der Arsenal-Kabine. Beim entscheidenden siebten Spiel war Poldi, zusammen mit Kumpel Slawomir Peszko (r.) natürlich auch dabei. Glück brachten die Kicker den Haien leider nicht.
Moment zum Vergessen: Er ist ohne Zweifel der tragische Held dieser Finalserie: Rob Collins wird vom KEC erst spät in der Saison und extra für die Playoffs verpflichtet und avanciert auch direkt zum Kölner Playoff-Topscorer. Unmittelbar nach Schlusspfiff der sechsten Final-Partie lässt sich der Routinier jedoch zu einem Stockstich gegen Ingolstadts Ziga Jeglic hinreißen und wird von der DEL ausgerechnet für das entscheidende siebte Finalspiel gesperrt.
Ansporn für den nächsten Anlauf: Im zweiten Jahr in Folge müssen sich die Kölner Haie im Finale der DEL geschlagen geben. Doch trotz aller Enttäuschung, die Finalserie gegen den ERC Ingolstadt hatte alles, was das Eishockeyfan-Herz begehrt. In Sachen Spannung und Dramatik waren die sieben Duelle zwischen Haien und Panthern nicht zu überbieten. „Auch aus dieser Niederlage müssen wir lernen“, sagte Verteidiger Moritz Müller nach dem Finale (Foto, vorne). Der KEC blickt also schon wieder nach vorne, wie Coach Uwe Krupp im Interview bestätigt (ab Seite 28).
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KÖLN.SPORT.BASKETBALL STEPHAN BAECK
„WIR SIND AUF ALLES VORBEREITET“ Das erste Jahr der RheinStars Köln verlief nach Plan, das Team strebt in Richtung Bundesliga. Im Köln.SportInterview lässt Geschäftsführer Stephan Baeck das erste Jahr Revue passieren und erklärt, welche Faktoren das neue Projekt langfristig auf dem richtigen Kurs halten sollen
Herr Baeck, das Projekt RheinStars läuft nun seit einem Jahr. Wie fällt ihr erstes Fazit aus? Baeck: In einem W ort: unglaublich! Unser Projekt läuf t deutlich besser , schneller als geplant und wird auch wesentlich positiver angenommen, als wir uns das je hätten träumen lassen. W ir dachten schon, dass wir etwas mehr Zeit brauchen, um das Thema Basketball in Köln wieder neu zu beleben. Aber der Zeitpunkt war einfach richtig! Die Bundesliga boomt, Basketball als Sportart rückt in der Sportlandschaft mehr und mehr in den Fokus. Und da haben wir genau den K ern getroffen. In einer Stadt wie K öln ist es mir immer noch ein Anliegen, etwas zurückzugeben.
Stephan Baeck hat gut lachen: Mit „seinen“ RheinStars geht es steiler bergauf als geplant
Sind die RheinStars erfolgversprechender als die vorherigen V ersuche, Basketball in Köln wieder groß zu machen? Nun, ich war bei allen Projekten beteiligt und kann es durchaus vergleichen. In der Zeit bei Saturn war ich noch Spieler , da wollte ich mich um so etwas natürlich nicht unbedingt kümmern. Nach meiner Karriere bin ich dann 2000 nach Köln zurückgekommen, um das Thema noch einmal anzustoßen, was am Anfang auch sehr gut lief. Aber wir haben es verpasst, die Basis breit zu machen. Das ist der Unterschied zu heute. Deswegen hat uns auch niemand aufgefangen, als wir finanziell in eine Schieflage geraten sind. Und das machen wir jetzt anders. Wodurch genau? Alleine durch die Spielgemeinschaf t der K öln 99ers mit dem M TV Köln haben wir automatisch eine breite Basis geschaffen, die uns durch die linksund rechtsrheinische Auf teilung zu einem gesamtstädtischen Projekt macht. Deswegen haben wir auch den Schritt gewählt, den sportlichen Aufstieg tatsächlich erst einmal Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Durch sportlichen Erfolg können wir uns auch in der Stadt beweisen und die Leute für die RheinStars begeistern. Steht dieser Plan auch dann noch, wenn Sie in der ProB-Liga feststellen: Der Verein wäre jetzt bereit für die Bundesliga? Am Anfang habe ich mich dafür starkgemacht, das so zu machen. Aber wir sind letztlich ein Unternehmen. Deswegen müssen wir die Situation nach jeder Saison neu analysieren und herausfinden, was am besten für unser Unternehmen ist. Die Leute, die jetzt begeistert von uns sind – k ann man die so lange bei der Stange halten? Oder dauert denen der Weg nach oben zu lange? W as ist mit der Hallensituation? W ovon profitieren die Nachwuchsspieler am meisten? Das müssen wir uns jedes Jahr fragen.
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Aber? Aber ich bin zum einen auch V ater und zum anderen auch nicht verblendet. Deswegen weiß ich, dass jeder junge Spieler individuell am besten gefördert werden soll und will. Da stelle ich mir die Frage, ob eine F örderung in der ProB nicht besser wäre. Deswegen werden wir uns sehr genau überlegen, ob wir die Lizenz für die ProB annehmen, sollte es eine geben. Auch in diesem Jahr. Aber wir gehen nicht sofort in die ProA und auch nicht sofort in die BBL. Würde das reichen, um die Talente zu halten? Naja, die Jungs machen sich natürlich Gedanken. Heutzutage ist es nicht mehr so, dass die Spieler mit den Vereinen verheiratet sind. Heute will jeder individuell für sich das beste herausholen. Das muss auch so sein. Aber wir stehen für unseren Weg, an den müssen die Jungs glauben. Und dieses Verständnis versuchen wir herzustellen. Angenommen, das Team startet in der nächsten Saison in der 1. R egionalliga. Braucht der Kader überhaupt Verstärkungen? Definitiv. Die Entscheidung, ob wir eine ProBLizenz bekommen, entscheidet sich erst im Juni oder Juli. Und dann ist es schon zu spät, noch eine starke Mannschaft auf die Beine zu stellen. Aber auch ohne diesen Gedanken wäre es unser Anliegen, in der 1. Regionalliga genauso erfolgreich zu sein wie bisher. Das heißt, bisher hatten wir in der 2. Regionalliga schon eine gute Mannschaf t für die 1. Regionalliga. Somit bräuchten wir nächstes Jahr ein Team, das schon in der ProB bestehen könnte. Um alle Eventualitäten abzudecken. Sind die Grundlagen dafür frühzeitig in Gesprächen gelegt worden? Das lässt sich immer schwerer machen, wenn man extrem unter Zugzwang ist. Man muss auf alles vorbereitet sein. Und das sind wir . Allerdings natürlich nicht nur , was die Mannschaft angeht. Auch in Sachen Infrastruktur , Pressearbeit und alles, was in Sachen Organisation noch dazu gehört.
Wird es im K ader neue Stars wie Johannes Strasser geben? Es werden auch andere Spieler älter (schmunzelt). Im Ernst: Es ist mein Ziel, den guten Spielern hier etwas zu bieten, worin sie auch eine Perspektive für die Zeit nach der K arriere sehen. So wie es bei „Jay-Jay“ (Strassers Spitzname, Anm. d. R ed.) war, der ja mittlerweile aktiv ins Management eingebunden ist. Für mich ist es auch wichtig, Leute in der Organisation zu haben, die Basketball gelebt haben und sich auskennen. Am besten auf hohem Niveau. Was sind die wichtigsten Aufgaben im Sommer, außerhalb des sportlichen Bereichs? Es geht darum, Mitstreiter zu finden. Auch die Thematik unserer zukünf tigen Heimspielstätte wollen wir weiter dahingehend pushen, dass es in K öln überhaupt die Möglichkeit gibt, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Da muss man jetzt für arbeiten. Wir wollen die Leute in Köln natürlich noch mehr zum Basketball ziehen. Deshalb müssen wir in allen Bereichen besser werden. Was wäre in der Hallenfrage ihre persönliche Wunschvorstellung? Derzeit erfüllt nur die Lanxess-Arena die Bedingungen für die erste Liga. Die K osten, aber auch das Füllen einer solchen Halle, sind für einen jungen Klub nicht zu stemmen. Selbst wenn wir 10.000 Zuschauer hätten, was toll wäre, hätten wir vor einer halbleeren Halle gespielt. Das will ich natürlich unbedingt vermeiden. Die Lösung muss sich noch herauskristallisieren. Aber wir arbeiten dafür, gute Alternativen zu haben. Also ist die Lanxess-Arena keine Alternative? Das hängt natürlich von den Konditionen ab, die mir Stefan Löcher (Geschäftsführer der Arena Management GmbH, Anm. d. R ed.) anbietet. Da werden wir sicherlich noch das eine oder andere Mal drüber sprechen (lacht). Aber zunächst einmal wollen wir Argumente dafür liefern, dass eine Halle zwischen 6.000 und 8.000 Plätzen entsteht, in der Basketball und andere V eranstaltungen sinnvoll ihren Platz finden. Wie sehr können Sie Ihre persönlichen K ontakte in die tägliche Arbeit einbringen? Schon oft, aber es funktioniert nur, wenn man auch eine schlüssige Geschichte erzählen kann. Wenn die Argumente nicht passen, nutzen die besten Kontakte nichts. Weil man unglaubwürdig und nicht authentisch rüberkommt. Kam schon oft die Reaktion: „Stephan, gib’s auf, Basketball funktioniert in Köln nicht“? Nein, noch gar nicht. Die Leute wollen schon ab und an wissen, was mich dazu bringt, es
STEPHAN BAECK STECKBRIEF Der 49-Jährige war als Spieler Guard und gehörte zu der legendären Mannschaft, die 1993 EM-Gold für Deutschland gewann. Insgesamt bestritt der gebürtige Kölner 133 Länderspiele. In der Bundesliga spielte Baeck für den BSC Saturn Köln (1985–1990), Bayer Leverkusen (1990–1992), ALBA Berlin (1992–1996, 1999–2000)), die Ruhr Devils (1997–1998) und Brandt Hagen (1998–1999), bevor er für seine letzte Spielzeit zu den Köln 99ers (2000–2001) zurückkehrte. Bis 2009 war er als Sportdirektor und Trainer für die 99ers und RheinEnergy am Ball. Seit 2011 ist er Co-Kommentator von Sport1 bei Spielen der Basketball-Bundesliga.
noch einmal zu versuchen. Aber alle Partner, mit denen ich gesprochen habe, denken, dass es ein sehr interessantes Thema ist. Und sie glauben an das Projekt. Hat die Stadt Sie nicht schon zu of t enttäuscht, um immer wieder neu zu starten? Nein, die Stadt überhaupt nicht. Ich glaube, dass Köln durchaus mehr vertragen kann als Erstliga-Fußball und Spitzen-Eishockey. Eine solche Stadt darf nicht monogam an das Thema Sport herangehen. Da muss für jeden Sportinteressierten etwas bei sein. Und Basketball gehört definitiv dazu. Brauchen Sie mehr Unterstützung? Es ist nicht mein Ziel, die RheinStars zu meinem Klub zu machen. Wo ich helfen kann, mache ich das sehr gerne. Aber ich bin nicht verblendet. Ich glaube, dass es eine ganze Reihe von Leuten geben muss, die die gleichen Ziele verfolgen und mit genau so viel Herzblut an die Sache herangehen. An welchem Punkt stehen die RheinStars? Nun, die RheinStars bestehen ja zunächst mal aus zwei Teilen: der Spielgemeinschaft, sozusagen dem Mutterverein, und der BasketballGmbH, die sich primär um die erste Mannschaft und die JBBL und die NBBL kümmert. Aber diese beiden Teile müssen Hand in Hand arbeiten. Wie gesagt, die Profis können nicht ohne die Basis überleben. Andererseits k ann ein Gesamtverein seinen Talenten ohne Profiteam keine Perspektive bieten. Und dass beide Seiten perfekt harmonieren, das ist mein Ziel. Interview: Thomas Werner ˜
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Fotos: Jennifer Schattling (2)
Was wäre denn für die Jugendspieler am besten, die gerade zur Mannschaft stoßen? Gerade haben wir vier Jungs im K ader, einer davon ist mein Sohn Leon. Deshalb erlebe ich, was gerade so vor sich geht. Aktuell vergeht kein Tag, an dem sie nicht einen Anruf von einem ProB- oder ProA-Programm bekommen, das Anschluss an die Bundesliga bietet. Dort wird ihnen versprochen, dass sie besser gefördert würden. Dem müssen wir natürlich R echnung tragen. Diese Spieler wollen wir unbedingt halten, weil sie die Gesichter des Teams in drei, vier Jahren sein sollen. So viele Eigengewächse in der Mannschaft hat keine andere Stadt.
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Bezirkliga: Kurz notiert
˜ Schlebusch schwächelt: Neun Punkte betrug zwischenzeitlich der Vorsprung der Leverkusener Spitzenreiter auf ihre Verfolger. Doch durch eine Schwächephase ließ die Mannschaft von T rainer Stefan Müller Federn. Die formstarke K onkurrenz aus Homburg-Bröltal und Herkenrath konnte vorbeiziehen, auch Wiehl setzt zum Überholvorgang an. Glück im Unglück: E ventuell könnte den Schlebuschern sogar der dritte Platz zum direkten Wiederaufstieg in die Landesliga reichen. ˜ ˜ Erneuter T rainerwechsel: Nur neun Spiele dauerte Dieter Schauenburgs Amtszeit beim abstiegsbedrohten SC West. Nach der 1:2-Niederlage in Deutz trennten sich die W ege. Über die Umstände gibt es Dissonanzen: Der Verein spricht von „beiderseitigem Einvernehmen“, Schauenburg widerspricht dem. Bis zum Saisonende trainiert nun Jürgen Strumpen (Foto) das Team. ˜
Rondorfs Raphael Heidkampf (r.) ist im Abstiegskampf chancenlos
BEZIRKSLIGA, STAFFEL 1
Alles auf null
Vom Klassenerhalt waren die Rondorfer Verantwortlichen vor der Rückrunde noch felsenfest überzeugt. Doch dann begann der Absturz: Niederlagenserie, Trainerwechsel, Spielabbruch. Im Kölner Süden setzt man auf einen Neuanfang
STAFFEL 2:
Stand der Daten: 10.05.2014, Fotos: Benjamin Horn (1)
Platz Verein
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
H.-Bröltal TV Herkenrath SV Schlebusch FV Wiehl 2000 FC Leverkusen Deutz 05 RSV Urbach H.-Nümbrecht DSK Köln VfR Wipperfürth Berg. Gladbach II SV Frielingsdorf Bergfr. Leverkusen SC West Köln SC Rondorf SSV Bergneustadt
Spiele
26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 25 25
Tore Punkte
59:22 50:18 67:24 56:32 51:24 64:45 59:43 47:48 34:35 44:53 43:57 39:52 34:58 26:47 27:71 22:93
57 56 55 52 49 45 41 36 33 33 33 26 22 21 12 9
28. Spieltag: 18.05.2014 12:00 Berg. Gladbach II – FC Leverkusen 15:00 SV Frielingsdorf – Bergfr. Leverkusen 15:00 DSK Köln – SSV Bergneustadt 15:00 SC West Köln – FV Wiehl 2000 15:00 VfR Wipperfürth – H.-Bröltal 15:00 Deutz 05 – TV Herkenrath 15:15 SV Schlebusch – RSV Urbach 15:15 H.-Nümbrecht – SC Rondorf
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S
chon im Sommer war klar: Auf den SC Rondorf kommt keine leichte Spielzeit in der Bezirksliga zu. Massiver Aderlass im Kader, dazu zwei Trainer, die kamen und noch vor Amtsantritt gingen. Und doch sah es zur Winterpause erträglich aus: Zwölf Zähler sammelte die von Trainer Jürgen Führ neuformierte Mannschaft, die Chancen auf den Klassenerhalt waren gegeben. „Wir waren im Winter positiv gestimmt“, schildert Geschäftsführer Reinhard Neumann die Situation vor Rückrundenstart. Raphael Heidkampf und Rückkehrer Kevin Pato sollten die Elf aus dem Kölner Süden im Abstiegskampf qualitativ verstärken. Doch es lief alles schief: Von Personalproblemen gepeinigt, setzte es für die Rondorfer zum Auftakt in die Rückrunde eine Pleite nach der anderen, die Konkurrenz im Abstiegskampf zog davon. „Für uns war es sicherlich nicht förderlich, in den ersten Spielen bereits gegen nahezu jedes Spitzenteam spielen zu müssen“, so Neumann. Bald darauf trat Fuhr, gesundheitlich angeschlagen, von seinem Amt zurück, Klaus Kollatz – sportlicher Leiter beim SCR – übernahm als Interimslösung. Besser wurde es nicht, im Gegenteil: Im Duell gegen Bergneustadt kam es beim Stand von 5:3 für Rondorf zum Spielabbruch, als ein Zuschauer einen Gästespieler
tätlich angriff. „Zu welcher Mannschaft er gehörte, können wir nicht sagen. Aber ein Rondorfer Zuschauer wäre dumm, so etwas beim Stand von 5:3 für uns zu tun“, ist die Situation auch für Neumann nicht ganz klar.
Neuer Trainer steht in den Startlöchern Egal, wie die Spruchkammerverhandlung zu diesem Thema ausgeht: Rondorf braucht ein Wunder, um in der kommenden Saison Bezirksliga zu spielen. „Unsere Planungen laufen für die Kreisliga A“, bestätigt auch Neumann. „Wir müssen diese Saison ganz schnell abhaken und positiv den Neuanfang in Angriff nehmen.“ Ein Trainer scheint bereits gefunden zu sein, das Konzept steht auch. „Jungs aus der Umgebung“ sollen den SCR, der in den vergangenen Jahren noch unter alter Führung permanent nach oben strebte, ein neues Gesicht geben. Einzig das Thema Platzanlage hemmt den Verein weiterhin. „Nicht in Rondorf zu spielen, ist für uns kontraproduktiv“, so Neumann. Allen Kritikern, die dem SCR bescheinigen, zuletzt zu hoch geflogen zu sein, entgegnet er: „Rondorf hat definitiv das Potenzial für die Bezirksliga.“ Demnächst muss der Verein das in der Kreisliga A unter Beweis stellen. Thomas Reinscheid ˜
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KREISLIGA A
Nach dreieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Blau-Weiß Köln und Manuel Schmidt. Ein Ex-Kapitän soll die Lindenthaler zum Klassenerhalt führen
A
m Fort Deckstein ist wieder Hoffnung auf die Rettung eingezogen. Ein Grund dafür ist auch ein völlig überraschender Last-MinuteErfolg gegen Tabellenführer Westhoven-Ensen auf der eigenen Anlage. Nicht mehr dabei war jemand, der die jüngste Vergangenheit am Militärring entscheidend geprägt hat. Nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz trennte sich Blau-Weiß Köln von Trainer Manuel Schmidt, der das Team vor zwei Jahren in die höchste kölsche Kreisklasse geführt hatte. „Der Schritt ist uns unglaublich schwergefallen. Manuel hat hier alles reingelegt, super Arbeit gemacht. Ohne ihn wäre die Mannschaft heute so nicht existent. Aber: Wir brauchten angesichts der Situation einen neuen Impuls“, erklärt Geschäftsführer Daniel Buss. Der neue Impuls hieß Sascha Jores, Ex-Kapitän der Blau-
Bis Ende der Saison BW-Trainer: Sascha Jores
Weißen, der die Mannschaft innerhalb kürzester Zeit wieder auf Kurs gebracht hat. „Sascha hat eine klare, motivierende Ansprache und legt großen Wert auf eine einfache und defensive Spielweise. Das scheint in unserer Lage genau das Richtige zu sein“, beschreibt Buss die Arbeitsweise des Interimstrainers. „Er hat es offenbar geschafft, einige Knoten zu lösen.“ Dank der Erfolgsserie unter Jores konnten sich die Lindenthaler im Abstiegskampf eine ordentliche Ausgangslage verschaffen. „Unten punkten derzeit alle. Es läuft wohl auf ein Kopfan-Kopf-Rennen hinaus, ein echtes Herzschlagfinale“, befürchtet Buss, der allerdings hofft, dass sein Team sich in direkten Duellen gegen Rheinkassel-Langel und Weiler-Volkhoven entscheidend absetzen kann. Egal, ob der Abstiegskampf für die Blau-Weißen erfolgreich vonstatten geht: Ein Umbruch soll am Fort Deckstein her. „Wir müssen einen Schnitt vollziehen, unsere Mannschaft ist leider schon überaltert“, so Buss. Für den Trainerposten steht im Falle des Klassenerhalts schon ein Neuer bereit: Karsten Hemsath wird am Fort Deckstein an der Seitenlinie stehen. Mit dem Ex-Trainer des SC West will sich Blau-Weiß in der Kreisliga A stabilisieren. Um nicht nochmals um den Klassenverbleib zittern zu müssen. Thomas Reinscheid ˜
Kreisliga:
Kurz notiert
˜ Prometheus entlässt T rainergespann: Nach der 2:4-Niederlage in P oll zogen die V erantwortlichen die Reißleine: Das Trainergespann Brcvak/ Drmonjic musste gehen. V orerst leitet Ex-Spieler Saki Spanidis die Geschicke des Porzer Teams. Auch der TFC K öln schaut sich nach einem neuen Übungsleiter um, hat allerdings noch bis zur Sommerpause dafür Zeit. Coach Ersan Mennan stellt nach drei Jahren sein Amt zum Saisonende zur Verfügung und will sich eine Pause gönnen. ˜
Nicht mehr im Amt: Prometheus-Trainergespann Mladen Drmonjic (v.) und Enis Brcvak ˜ Rückkehr angestrebt: Zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Kreisliga A steht TuS Stammheim vor dem W iederaufstieg. Als souveräner T abellenführer in der Staffel B2 sieht es derzeit für den Traditionsverein sehr gut aus, einzig Verfolger Mülheim Nord kann dem Tempo der Stammheimer noch folgen. In der anderen Staffel kristallisiert sich Fortuna Kölns Reserve immer mehr als Aufsteiger heraus. ˜
KREISLIGA A: Platz Verein
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
Spiele
Westhoven-Ensen SpVg Porz SpVg Flittard TFC Köln Deutz 05 II Prometheus Porz Lindenthal-Hhld. II Ford Niehl Rheingold Poll SV Schlebusch II Germ. Ossendorf Blau-Weiß Köln Weiler-Volkhoven Rheinkassel-Langel Lindenthal-Hhld. III Vorwärts Spoho
26 26 26 25 26 26 26 26 26 26 26 26 26 25 26 26
Tore Punkte
68:23 72:29 65:32 64:48 56:52 66:35 59:46 57:72 49:67 45:65 57:76 49:72 33:62 45:51 44:63 39:98
61 59 55 43 43 42 38 35 32 30 30 29 28 27 24 11
Stand der Daten: 9. Mai 2014, Fotos: Benjamin Horn (3)
Neuer Impuls am Fort Deckstein
28. Spieltag: 18.05.2014 19.30 Uhr Vorwärts SpoHo – Ford Niehl (Fr., 16.05.) 13.00 Uhr Schlebusch II – Germ. Ossendorf 13.00 Uhr SV Deutz II – Prometheus Porz 15.00 Uhr SpVg Porz – TFC Köln 15.00 Uhr Rheingold Poll – Lindenthal-Hhld. II 15.00 Uhr BW Köln – Weiler-Volkhoven 15.15 Uhr SpVg Flittard – Rheinkassel-Langel 15.15 Uhr Lindenthal-H. III – Westhoven-Ensen
Marco Averna (l.) kämpft mit den Blau-Weißen gegen den Abstieg
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