15. Mai bis 11. Juni 31. Jahrgang
Köln-Wahl 2014
2,90 €
Das sind die Sport-Ziele der großen Parteien
G7085E
Krupp exklusiv
Wie der Haie-Coach das Team neu aufstellen will
Köln.Sport
www.koelnsport.de
# 06/2014
Das Stadt-Sport-Magazin
1. Bundesliga – Der FC ist wie
der da
! h c i l r e t s Mei ec ko, Nagasa He ld en hautnah: so er le bten Br
wa & Co. de n Au fsti eg
So funktioniert‘s KÖLNSPORT lesen online auf issuu.com – Tipps & Hinweise:
Seite zurück
Seite vor
zur ersten Seite
zur letzten Seite
Weitere Seiten anzeigen Seite zurück
Umschalten zwischen Doppel- oder Einzelseite Vollbild Ein/Aus
Zoom
Seite vor
Suche Teilen (Social Media)
Bitte beachten Sie, dass sich die Benutzeroberfläche je nach Ausgabegerät unterschiedlich darstellt. Tablets und Smartphones bilden die oben aufgeführten Schaltflächen nicht ab.
KÖLN.SPORT.EDITORIAL
Falsche Ausfahrt Was selbst viele Fußball-Experten völlig anders sehen. Ein Insider wie Wolfgang Holzhäuser** sagt: „Er (Leistungsfußball) fängt in der Regel schon ab der U17 an und hat mit der U19 bis hin zur U21 weitere Stationen, die professionelle Ausbildung muss hier bereits beginnen.“ Oder ein Ausbildungs-Experte wie Lars Ricken***, Ex-Profi bei Borussia Dortmund und dort Nachwuchskoordinator: „Die Ausbildung ist nach der U19 nicht abgeschlossen. Die Spieler machen in der U23 riesige Sprünge. Aber jeder hat seine Philosophie.“
Bayer 04 hat eine andere, und sich dafür eine bequeme Ausfahrt gesucht! Köln.SportHerausgeber Fred Wipperfürth
S
aison 2009/10. Der 1. FC Köln gehört seinerzeit zu den 18 Mannschaften der 1. Fußball-Bundesliga, das Team schließt das Spieljahr ab auf Platz 13 mit 38 Punkten und 33:42 Toren. Aus der U23 des FC hat sich ein junger Mann zu den Profis hochgespielt, Adam Matuschyk. Seine Geschichte: Im Klub seit 2003, Start in der U15, bis U19, dann FCII, am 17. Januar 2010, mittlerweile 20 Jahre, erstmals im Profikader, am 27. Februar das erste Spiel; er wird polnischer A-Nationaler und spielt am 12. Juni 2012 bei der Fußball-EM (Polen/Ukraine) beim 1:1 gegen Russland. Für den FC machte er bislang 42 Bundesligaspiele. Am 7. August 2010 debütiert auch der 20-jährige Jonas Hector für den FC, ebenfalls in der U23. Zwei Jahre später steht er erstmals im Kader der Profis, seit 2012/13 gehört er fest dazu, gilt als DER Aufsteiger der aktuellen Saison. Wie Timo Horn und Yannick Gerhardt, die beide als A-Jugendliche über Lehrstunden in der – mittlerweile – U21 zu den Profis kamen.
Der FC macht da nicht mit, zum Glück! Zwar hat der Klub zugestimmt, als es um die Frage der „Abschaffung“ ging, doch selbst stilllegen will er seine Zweite nicht. Jedenfalls formulierte Stephan Engels, Trainer der FC-U21, auf der Online-Seite von „RevierSport“ recht verbindlich: „Für uns ist die zweite Mannschaft unverzichtbar. In Essen, Oberhausen oder Aachen zu spielen, das ist Männerfußball, da geht es zur Sache. Spiele wie diese kann keine Nachwuchsrunde und kein Freundschaftsspiel ersetzen.“ Außerdem, so argumentiert er, würden „auch im nächsten Jahr drei, vier U19-Spieler bei mir trainieren und vielleicht spielen. Eine bessere Gelegenheit, sich zu beweisen, gibt es nicht.“ Was auch immer hinter der Idee „Bayer 04 ohne U23“ steckt: Sie wirft ein schlechtes Bild auf den Klub! Poliert alte Schlagworte und Vorurteile auf. Und gibt ein schlechtes Beispiel dafür, wie sich ein millionenschwerer Fußballverein beim Thema Nachwuchsarbeit und Jugendförderung möglichst früh aus der Verantwortung stiehlt und seine Ressourcen bündelt, um Kosten zu sparen und Erfolge zu maximieren.
Der FC tut das nicht, hoffentlich bleibt er dabei!
Sie alle sind Spieler der „Zweiten“ des FC gewesen.
In diesem Sinne, Ihr Fred Wipperfürth
Das mal für den Hinterkopf! * Das Original „Frankfurt am Main - Die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga haben heute im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit die Handlungsoptionen der Vereine in Bezug auf ihre Nachwuchsteams erweitert. Nach einer Änderung des entsprechenden Anhanges zur Lizenzierungsordnung auf Antrag von Bayer 04 Leverkusen müssen die Clubs des Ligaverbandes künftig nicht mehr verpflichtend mit einer U23-Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Angesichts des erheblich gestiegenen Ausbildungsniveaus in den Nachwuchsleistungszentren der Clubs stimmte die Mitgliederversammlung dafür, die bislang geltende Pflicht zum Unterhalt eines U23-Teams aufzugeben. Stattdessen liegt die Entscheidungshoheit darüber nun bei den Clubs selbst, was ihnen mehr Flexibilität im Umgang mit ihren Nachwuchsteams ermöglicht. Die beschlossene Änderung tritt zum 1. Juli 2014 in Kraft.“ ** „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 11.3.2014, Fußball-Kolumne „Seitenwechsel 3.0“ ***„Kölner Stadt-Anzeiger“ vom 25.4.2014
APRIL JUNI 2014 2011 | KÖLN.SPORT
KS-06-#02-03-Editorial-gp.indd 3
Foto: Köln.Sport (1)
Jedenfalls, irgendwann Anfang des Jahres war zu lesen, dass Bayer 04 Leverkusen bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) darauf drängt, seine Zweite abmelden zu dürfen. Und am 24. März verschickt die DFL unter der Zeile „Ligaverband beschließt mehr Flexibilität im Umgang mit Nachwuchsteams“ eine Pressemitteilung*, die besagt: Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga müssen künftig „nicht mehr verpflichtend“ mit einer U23-Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Am 28. März veröffentlicht der „Kölner Stadt-Anzeiger“ ein Interview mit Ulf Baranowsky, dem Geschäftsführer der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV), einer Art Gewerkschaft für Fußballprofis. Der sagt Sätze wie: „Die Klubs sind gut beraten, wenn sie weiter mit ihren Reserveteams planen.“ Oder: „Es ist kein positives Signal für die Nachwuchsförderung.“ Und er sagt auch: „Die Erfahrung zeigt, dass die Klubs, die ihre Reserveteams sinnvoll beackern, am Ende auch die Früchte ernten.“ Bald darauf melden Eintracht Frankfurt und der FSV Frankfurt ihre U21 ab, und am 25. April vermeldet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ das Ende der U21 von Bayer 04. Als Grund, so die Lesart: ein neues Konzept für die Nachwuchsförderung. Details: keine. Erkennbar aber ist: Bayer-Verantwortliche sind der Meinung, die Ausbildung sei mit der U19 abgeschlossen. Und die Verantwortung dafür auch.
3
08.05.14 18:57
18
Die Exklusiv-Interviews zum Aufstieg des FC: Kazuki Nagasawa und Bard Finne sowie Kapitän Miso Brecko (kl. Bild)
10
Miso Brecko Der FC-Kapitän spricht im Exklusiv-Interview über die Kehrtwende beim FC, seinen Führungsstil und die Erwartungen des Team für die Bundesliga
08
KinderSportFest Am 14. Juni ist es wieder so weit: ein kölscher SportTag nur für Kinder. In Köln.Sport erfahren Sie alles, was Sie über das Event wissen müssen
14
36
18
38
Chronologie Der Weg zum Aufstieg war für den FC reich an Schlüsselereignissen. Köln.Sport erklärt die wichtigsten Etappen der Saison Doppel-Interview Bard Finne und Kazuki Nagasawa kamen als Underdogs und wurden zu speziellen Aufstiegshelden. In Köln.Sport kommen die beiden Newcomer zu Wort
20
Sturmtrio Für Marcel Risse, Patrick Helmes und Anthony Ujah war es eine Zweitligaspielzeit mit Höhen und Tiefen. Doch die Bilanz der drei Offensivakteure spricht für sich
22
Momente Jeder Spieler aus dem Kader hat seinen Teil zum Aufstieg beigetragen. Köln.Sport zeigt die perfekten Momente jedes einzelnen Spielers
KÖLNER HAIE
RheinStars Seit einem Jahr verfolgt das Kölner Basketballteam seinen Traum von der Bundesliga. Im Interview erklärt Geschäftsführer Stephan Baeck, wo das Projekt aktuell steht Sportpolitik Am 25. Mai stehen die Kommunalwahlen auf dem Programm. Zeit für eine Aufklärung: Was wollen die Parteien im Sport erreichen? Köln.Sport gibt den Überblick
Fortuna Köln Au Backe! In der Aufstiegsrelegation trifft der SC Fortuna Köln auf den FC Bayern München. Aber müssen sich Koschinat & Co. wirklich auf ein Duell mit Profis einstellen?
RUBRIKEN 03 Editorial • 04 Inhalt • 06 Szene • 32 Termine • 50 Vorschau
38
34
Jugendturnier Beim U9-Pfingstcup des SV Schlebusch treten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche NachwuchsTeams der Profimannschaften an. Der Vorbericht zum Turnier
44
Landesliga Der VfL Leverkusen will hoch in die Mittelrheinliga. Ein Aufstieg würde der guten Arbeit der letzten Jahre die Krone aufsetzen
46
28
47
Uwe Krupp Nach dem verpassten Titel stehen die Haie vor einer ungewissen Zukunft. Oder? Im Exklusiv-Interview blickt Chefcoach Uwe Krupp in die nahe Zukunft des KEC
48
FUSSBALL
26
Hailights Auch wenn es nicht zur Meisterschaft gereicht hat: Die Haie haben eine starke Saison gespielt. Wir zeigen die Highlights des Vize-Champions
4
SPORT
Fotos: IMAGO (1), Horst Fadel (1), Jennifer Schattling (1)
1. FC KÖLN
Als Beilage im Heft: die neueste Ausgabe „Bäder Spezial“ der KölnBäder GmbH
Seite
Seite
KÖLN.SPORT.INHALT
Bezirksliga Der SC Rondorf kann den Abstieg in die Kreisliga nicht mehr vermeiden. Gehen im Kölner Süden nun komplett die Lichter aus? Kreisliga A Das Team von BlauWeiß Köln kämpft erneut um den Klassenerhalt im Kreisoberhaus. Gibt es auch 2013/2014 ein gutes Ende?
Vor der Wahl: Welche Maßnahmen haben sich die Parteien im Sport auf die Fahnen geschrieben?
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#04-05-Inhalt-wm.indd 4
09.05.14 15:31
KS-06-#04-05-Inhalt-wm.indd 5
09.05.14 15:31
KS-06-#02-03-Editorial-gp.indd 2
08.05.14 18:57
Kรถln.Sport DAS STADT-SPORT-MAGAZIN
Jetzt neu!
Lesen Sie die kostenlose, digitale Ausgabe von Kรถln.Sport ab sofort auch als PDF.
Hier
das PDF downloaden
KÖLN.SPORT.SZENE
Nachgefragt˜bei... ...˜Andreas Stiene
Fotos: IMAGO (6), Benjamin Horn (2), Cologne Crocodiles (1), Come Together Cup (1), , mio Grade & Schmitz GbR (1)
Organisator des Come-Together-Cups Herr Stiene, der CTC feiert 20 Jahre, und der FC ist aufgestiegen. Ein perfektes Jahr? Perfekt ist das Fußballjahr für mich natürlich erst, wenn der JubläumsCTC am 29. Mai bei trockenem W etter gut über die Bühne gegangen ist. Aber es stimmt schon, das Jahr ist in fußballerischer Hinsicht auch schon bisher ein Knaller, ich bin ziemlich begeistert, was sich da entwickelt an aufkeimender, vernünftiger Fußballphilosophie beim FC. Wie würden Sie die Entwicklung des ComeTogether-Cups beschreiben? Auch für mich selber ist der vielfältige Erfolg und vor allem der Besucheransturm am Nachmittag, ab etwa 15.00 Uhr zum Promi-Spaßspiel, teils immer noch unfassbar! Das hat auch viel mit den Menschen in dieser einzigartigen Stadt zu tun. Um es mal bildhaft zu sagen: In anderen Städten beeindrucken oftmals die Bauwerke, die Kultur, die Lage oder das Stadtbild: „Aber nur in K ölle, da leuchten die Menschen, wie sonst nirgendwo!“ Der CTC ist in Köln fest etabliert. Wäre ein solcher Erfolg in anderen Städten nicht möglich? In Berlin (2005-2010) und Essen (2006-2008) gab es CTC -Lizenzveranstaltungen. Die Besu cher zahlen waren sehr gut, aber organisatorische Dinge machten uns dort jeweils einen Strich durch die Rechnung. So gab es im Vergleich zu Köln deutlich weniger Ehrenamtler . Das war schade. Dieses verbindende Turnier-Konzept, das ausnahmslos alle Gesellschaf tsgruppen einer Stadt an einem Tag, an einem Ort, zu einer Zeit zusammenbringt, um gegeneinander Fußball zu spielen, miteinander zu reden und zusammen zu feiern, gehört eigentlich in jede auch nur ansatzweise fußballbegeisterte Stadt und R egion in Deutschland, Europa und vielleicht sogar der ganzen Welt. Es merkt dort nur leider keiner ;-)
Beide Mannschaften hatten nicht ihren besten Tag erwischt (Bild: Fortune Kusi Kwame, l., gegen den Viktorianer Timo Staffeldt)
VIKTORIA VS. FORTUNA
Glanzloses Derby Das dritte kölsche Fußballderby endete mit einem tristen Remis Fortuna-Boss Klaus Ulonska erhielt nach dem Spiel Polizeischutz
O
bjektiv betrachtet hatte das dritte kölsche Derby nur wenig zu bieten. Nach 62 Minuten ging Fortuna in Führung, nachdem Daniel Reiche eine Flanke von Tobias Steffen ins eigene Tor abfälschte. In der Schlussminute erhielt das Team von „Pele” Wollitz einen umstrittenen Handelfmeter zugesprochen, den Mike Wunderlich zum 1:1-Endstand verwandelte. Pech für die Südstädter: Daniel Flottmann erlitt einen Kreuzbandriss. Unschön das Nachspiel. Nachdem Fortuna-Präsident Klaus Ulonska lange Zeit beschimpft und beworfen wurde, musste er mit Polizeischutz zu seinem Auto begleitet werden. Viktoria-Verantwortliche warfen ihm anschließend vor, die Heimfans während des Spiels provoziert zu haben. Kristoffer Andersen (Bild), André Poggenborg und Daniel Flottmann verletzten sich
KÖLN.SPORT BERICHTET
NEUE HEIMAT FÜR DIE CROCS
G
ute Nachrichten für die Cologne Crocodiles: Nach dem Aufstieg der 1. Mannschaft in die 2. Football-Bundesliga dürften sich die Krokodile über eine neue Heimspielstätte freuen. Ab sofort bestreiten die Footballer ihre Duelle auf der Bezirksportanlage Chorweiler. Begonnen hat die neue Saison in der GFL 2 jedoch unglücklich: Mit einer Niederlage gegen den Meister aus Bielefeld.
6
KÖLN.SPORT KONDOLIERT
TRAUER UM STOLLENWERK
F
C-Legende Georg Stollenwerk ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Der 23-fache Nationalspieler kickte von 1953 bis 1962 für den FC und war bei der WM 1954 für Deutschland im Einsatz. 1962 und 1964 holte er mit dem 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft. Nach seinem Karriereende übernahm er die Amateure des FC, die fortan nur als „Stollenwerk-Elf“ bekannt war.
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#06-09-Szene-chb-NEU.indd 6
09.05.14 13:19
VELUX EHF FINAL 4
Deutsches Finale?
Spannende Auslosung für das Finalturnier in der Handball-Königsklasse in der LANXESS arena
B
eim VELUX Final Four 2014, dem Final-Wochenende der Handball-Champions League in der Kölner LANXESS arena (31. Mai bis 1. Juni), trifft die SG Flensburg-Handewitt im ersten Semifinale auf den FC Barcelona, der THW Kiel hat es im zweiten Halbfinale mit Ungarns Rekordmeister MKB Veszprem zu tun. Beim Endspiel am Sonntag wird der 21. Sieger der Königsklasse gesucht, die 1993 ins Leben gerufen wurde. Für den THW Kiel ergibt sich nun immerhin die Möglichkeit, die Enttäuschung aus dem Vorjahr wieder wettzumachen, als man im Halbfinale dem HSV Hamburg nach schwacher Leistung den Vortritt lassen musste. „Wir sind nicht der Favorit in Köln, das ist eine neue Situation für uns“, meinte Coach Alfred Gislason bei der Auslosung. Sein Team hat einen Umbruch hinter sich, wird daher nicht wie in den letzten Jahren als großer Titelaspirant gehandelt. Diese Rolle nimmt in diesem Jahr der FC Barcelona ein, der im Vorjahr das Finale gegen den HSV Hamburg knapp mit 29:30 verlor. Oben: Bis zum Gegentor hatten Poldi (im Haie-Trikot) und Slawomir Peszko noch gut lachen. Links: FC-Präsident Werner Spinner und CDUPolitiker Wolfgang Bosbach. Rechts: Dominic Maroh kam mit Begleitung
KÖLNER HAIE
Prominente Unterstützung
2013 besiegte der HSV Hamburg (Bild: Pascal Hens) im Finale den FC Barcelona
Poldi, Peszko und Co. drückten dem KEC die Daumen
A
n der fehlenden Unterstützung hat es nicht gelegen! Im entscheidenden Spiel der „Best of Seven“-Serie um die DEL-Meisterschaft zwischen den Kölner Haien und dem ERC Ingolstadt wurden in der ausverkauften LANXESS arena unter anderem Arsenal-Star Lukas Podolski, FC-Präsident Werner Spinner sowie die FC-Kicker Slawomir Peszko und Dominic Maroh gesichtet. Leider hat das Daumendrücken nichts geholfen. Die Haie verloren die Partie mit 0:2 und mussten sich mit dem Vize-Meistertitel zufriedengeben.
KÖLN.SPORT INFORMIERT
STÖGER IM AUFSTIEGS˜LOOK
D
er 1. FC Köln ist wieder in der 1. Bundesliga! Großen Anteil am Erfolg hatte zweifellos Cheftrainer Peter Stöger. Mio Maßkonfektion ließ es sich darum nicht nehmen, dem Wiener persönlich zum Erfolg zu gratulieren und spendierte ein „Aufstiegssakko“ im FC-Design. „Das ist mein erstes Maßsakko“, erklärte Stöger, „ich bin begeistert!“
KÖLN.SPORT VERMELDET
CIOLEK LANDET AUF PLATZ DREI
B
ei der 98. Auflage von „Rund um Köln“ triumphierte der Ire Sam Bennett (M.) vor Lokalmatador Gerald Ciolek (r.) und Markus Barry im Profirennen. „Wenn man an den Start geht, möchte man auch gewinnen”, gab Ciolek anschließend enttäuscht im Interview mit dem WDR zu.
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-#06-09-Szene-chb-NEU.indd 7
7
09.05.14 13:19
KÖLN.SPORT.FREIZEITSPORT
KÖLNER KINDERSPORTFES
Sport macht Spaß! Der 14. Juni steht ganz im Zeichen des fünften Kölner Kindersportfestes
T
Keine Chance für Langeweile Auch bei seiner fünften Auflage verspricht das Kölner Kindersportfest jede Menge Spaß und Action. Am 14. Juni haben Kids von 4 bis 11 Jahren wieder die Gelegenheit, 35 verschiedene Sportarten selbst auszuprobieren – und das kostenlos!
S
port macht fast allen Kindern Spaß. Doch jedes Mädchen und jeder Junge ist verschieden, hat unterschiedliche Vorlieben und Talente. Darum fällt es oftmals nicht leicht, die richtige Sportart zu finden. Die 2008 aus der Kinderund Jugendolympiade des Turnerverbandes Köln in Zusammenarbeit mit der Agentur Heimspiele entstandene Veranstaltung hat sich inzwischen zu einer echten Institution in der Domstadt entwickelt. Am Samstag, den 14. Juni 2014, wird sie bereits zum fünften Mal in Folge unter der Schirmherrschaft von Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters stattfinden. Ziel ist es, Kids zwischen 4 und 10 Jahren (maximal Jahrgang 2003) für den Sport zu begeistern. Mehr als 35 Vereine und Verbände werden sich am Kölner KinderSportFest im Sportpark Müngersdorf und dem Gelände der Deutschen Sporthochschule beteiligen – und den Kids damit die Chance geben, unzählige Sportarten selbst auszuprobieren.
Kindersportfest ist barrierefrei und hat viele Angebote im Portfolio, die sich dem Gedanken der Inklusion, also dem Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap, verschrieben haben. Wer die passende Sportart bereits gefunden hat und seine Talente nun unter Beweis stellen möchte, hat beim Kölner KinderSportFest die Chance auf eine echte Medaille! Bis
zum 1. Juni haben Einzelsportler oder Gruppen – etwa Schulklassen – die Chance, sich unter www.kindersportfest.info für den sportlichen Wettkampf Kölner Kinder anzumelden und Edelmetall zu gewinnen. Alle teilnehmenden Kids erhalten ein T-Shirt, einen Sportlerausweis, eine Punktekarte am Schlüsselband und eine Urkunde. Marcus Holzer ˜
Baseball ist eine von 35 Sportarten, die es zu entdecken gilt
Das gemeinsame Miteinander steht im Vordergrund Beim sportlichen Wettkampf warten Medaillen
Fotos: Agentur Heimspiele (4)
Breit gefächertes Angebot
8
Darunter finden sich nicht nur Klassiker wie Basketball, Fußball oder Handball, sondern auch Capoeira, Rugby oder Trampulinturnen. Und das Beste: Alle Schnupperangebote an diesem Vorund Nachmittag sind völlig kostenlos. Dem Ausprobieren sind also keine Grenzen gesetzt! Und das in mehrfacher Hinsicht. Denn: Das Kölner
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#06-09-Szene-chb-NEU.indd 8
09.05.14 13:19
KS-06-#06-09-Szene-chb-NEU.indd 9
09.05.14 13:19
KÖLN.SPORT.FUSSBALL
S U M ICH LAUTSP R MISO BRECKO
SEIN
Im exklusiven Köln.Sport-Interview spricht der FC-Kapitän über seinen Führungsstil und lässt die Aufstiegssaison Revue passieren
Herr Brecko, nach dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli haben Sie vor 50.000 Fans im Stadion die Zweitliga-Meisterschale in Empfang genommen. Was war es für ein Gefühl, den Fans die Schale zu präsentieren? Das war ein super Gefühl. Ich habe in meiner Karriere nicht viele Trophäen gewonnen. Zwar ist es nur ein Titel in der Zweiten Liga, dennoch war es für mich ein sehr schöner Moment. Der schönste Moment in dieser Saison? Der Sieg gegen Bochum, mit dem wir den Aufstieg perfekt gemacht haben, war mit Sicherheit ein absolutes Highlight. Diese beiden Momente waren die schönsten der Saison. Ab wann waren Sie sich sicher, dass der 1. FC Köln den Aufstieg schaffen wird? Spätestens als wir beim Einstand von Patrick Helmes mit 4:0 in Cottbus gewonnen haben, hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Im Laufe der Saison wurde uns allen klar, dass es nur an uns liegt, ob wir aufsteigen oder nicht. Auch Niederlagen haben das Team nicht aus dem K onzept gebracht, weil wir in keinem Spiel die schlechtere Mannschaft waren. Für Sie war es der erste Aufstieg Ihrer Karriere. Eine besondere Erfahrung, auf die Sie in Zukunft aber gerne verzichten würden ... Klar. Der ganze Verein könnte gut ohne den Titel Zweitligameister leben. Darum gilt unsere Konzentration jetzt der Bundesliga, wo wir uns schnellstmöglich etablieren wollen.
10
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#10-13_Brecko-hd.indd 10
09.05.14 17:36
n i e k s us recher Welche persönlichen Leistungen werden Sie aus der Saison 2013/14 in Erinnerung behalten? In Karlsruhe ist mir in der 90. Minute der Siegtreffer gelungen. Solche Momente bleiben natürlich beson ders in Erinnerung . Auch an meine beiden Tore in den Heimspielen gegen Dresden und Karlsruhe denke ich gerne zurück, weil ich der Mannschaft so helfen konnte, diese Spiele zu gewinnen. Sie wirken als Kapitän nach außen eher ruhig und zurückhaltend. Muss ein Spielführer nicht zwangsläufig ein Lautsprecher sein? Das sollen andere beurteilen. Mir ist wichtig, dass mich die Mannschaft, der Trainer und die Menschen im Verein respektieren. Ich muss kein Lautspre cher sein, sondern bin, wie ich bin, und versuche, der Mannschaft zu helfen. Wie können Sie dem Team helfen? Ich kann Vorbild sein, was Einsatz und Trainingsleistungen betrifft, und vorleben, dass man immer alles geben muss. Jeder Spieler durchlebt schwere Phasen. Wenn ich so etwas mitbe komme, versuche ich, so gut ich kann, zu helfen.
KS-06-#10-13_Brecko-hd.indd 11
Die aktuelle Mannschaft wirkt sehr gefestigt. Braucht das Team überhaupt viel Führung? Die Saison ist für uns sehr gut gelau fen. Das macht natürlich alles ein facher. Aber wir hatten zwischenzeit lich auch kleine Krisen mit ein oder zwei Niederlagen. Es spricht für den Charakter der T ruppe, dass wir nach diesen Spielen sehr unzufrieden waren. Wir Spieler versuchen, Verantwortung zu übernehmen und uns in gewisser Weise selbst zu führen. W ir sprechen Dinge intern an und tauschen uns aus. Wie ist Ihr Verhältnis zu Trainer Peter Stöger? Tauschen Sie sich regelmäßig aus? Er spricht mich an, wenn es etwas zu besprechen gibt, und ich gehe auf ihn zu, wenn ich denke, dass ich etwas sagen muss. Es war bisher nicht nötig, dass wir jeden Tag miteinander Dinge besprechen. Für den FC war es bereits der fünfte Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte. Wie sehen Sie die Chancen, dass der Verein diesmal langfristig in der höchsten deutschen Spielklasse besteht? Die Mannschaft wird sich Jahr für Jahr verändern. Das ist in jedem V erein so. Wir tun gut daran, nicht zu weit nach vorne zu blicken, sondern uns auf die kommende Saison zu konzentrieren. Ziel muss sein, von Anfang an gute Spiele abzuliefern, um gar nicht erst in Bedrängnis zu kommen. Wo sehen Sie die größten Unterschiede zwischen Erster und Zweiter Liga? Manche Experten sagen, in der Bundesliga sei es leichter , weil man mehr Platz bekommt. Das ist
Anzeige
Sie haben in dieser Saison nur zwei Spiele verpasst. Beide aufgrund von Sperren. Zuvor standen Sie 73 Mal in Folge für den FC auf dem Feld. Wie ärgerlich war es, dass Sie diese Serie nicht fortsetzen konnten? Sicher habe ich mich geärgert, aber so etwas passiert im Fußball nun mal. Ehrlich gesagt, wusste ich aber auch gar nicht, dass es so viele Spiele am Stück gewesen sind. Ich hoffe, dass ich jetzt eine neue Serie starten kann.
09.05.14 14:28
Köln.Sport.FUSSBALL Miso Brecko spielt seit 2008 für den 1. FC Köln und nahm mit Slowenien an der WM 2010 in Südafrika teil
bleibt ein Tagesgeschäft. Darum dürfen wir uns auf dem aktuellen Erfolg nicht ausruhen, son dern müssen uns täglich neu beweisen. Nach dem Abstieg 2012 gab es einen großen Umbruch. Viele Spieler mussten gehen. Sie durften bleiben und wurden zum Kapitän ernannt. Hat Sie das damals überrascht? Natürlich macht man sich Gedanken, aber ich war relativ entspannt, weil ich der Meinung bin, immer ehrliche Arbeit geleistet zu haben. W enn der Verein damals gesagt hätte, wir planen nicht mehr mit dir, hätte ich das akzeptieren müssen. Dass es so gekommen ist, ist aber umso schöner. Hat der Absturz in die Zweite Liga dem Verein rückblickend sogar gutgetan? Damals hätte das sicher niemand geglaubt, aber tatsächlich ist der Verein jetzt gesünder und auf jeder Ebene gut besetzt. Was der Neuanfang aber wirklich wert war, wird die Zukunft zeigen. Ich persönlich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden, hätte auf den Abstieg aber natürlich gerne verzichtet.
nicht ganz richtig. Die Erste Liga hat insgesamt einfach mehr Qualität, jeder F ehler wird bestraft. Man muss in der Bundesliga W oche für W oche eine Top-Leistung abrufen, um Punkte zu holen. Worauf freuen Sie sich in der Bundesliga? Auf geile Spiele gegen Top-Teams wie Bayern oder Dortmund. In den Derbys gegen Mönchengladbach haben wir aus den vergangenen Duellen noch etwas gutzumachen.
Fotos: Horst Fadel (2)
Die Mannschaft hat in diesem Jahr sehr dominant gespielt, mit viel Ballbesitz. Inwiefern muss man sich in der Bundesliga umstellen? Wir werden ähnlich spielen müssen wie im DFB-Pokal in Mainz oder Hamburg . Zumindest auswärts. Zuhause brauchen wir uns vor den meisten Mannschaften aber nicht zu verste cken. Natürlich werden wir nicht mehr so viel Ballbesitz haben und den F okus noch stärker auf die Defensive legen müssen. Auch ich werde mein Spiel etwas umstellen, versuche aber trotzdem, viel nach vorne zu machen, um die Gegner zu beschäftigen. Entscheidend wird sein, dass wir das richtige Gleichgewicht zwi schen Abwehr und Angriff finden.
12
Sie spielen seit 2008 in Köln und zählen seitdem zu den Konstanten im Verein. Dennoch wurde mit Pawel Olkowski früh ein neuer Rechtsverteidiger verpflichtet. Für Sie ein Zeichen von fehlendem Vertrauen oder Ansporn? Natürlich ist es ein Ansporn. Aber es war auch früher nicht viel anders. Es sind immer wieder Spieler wie Andrezinho, Henrique Sereno oder Sascha
Riether gekommen. Als ich zum FC k am, waren Ümit Özat und Pierre Womé hier. Es ist immer gut, wenn der V erein gute Spieler verpflichtet, um Alternativen zu haben. Ich werde im Training und den Spielen alles geben, um mich anzubieten. Wenn Kevin McKenna den Verein am Saisonende verlassen wird, sind Sie der dienstälteste FC-Profi. Was bedeutet der Klub für Sie? Mir wäre lieber , wenn „Mack a“ noch ein Jahr bleiben würde. Er hat immerhin lange für den Verein gespielt. Aber natürlich bin ich stolz, schon so lange dabei zu sein. Ich habe mit dem Klub einiges erlebt und bin mit dem V erein mittlerweile sehr verbunden. Wie sehen Sie Ihr Standing bei den Fans? Das ist schwer zu beantworten. Ich habe das Gefühl, die Einschätzungen meiner Leistung sind sehr gemischt. Einige mögen mich, einige nicht so sehr. Ich werde auch in Zukunf t versuchen, immer das Maximum abzurufen. Die Leistung auf dem Platz ist das, was zählt. Von der Öffentlichkeit wird der 1. FC Köln wieder deutlich positiver wahrgenommen. Bekommt man das als Spieler mit? Ja, das bekommt man mit. Als ich nach K öln kam, hieß es, der FC habe viele Stars, die viel verdienen, aber denen der V erein egal ist. Daher war der Unmut der F ans bei Niederlagen groß. Mittlerweile herrscht eine positive Stimmung . Wir haben eine junge Mannschaf t mit guten Charakteren. Die Außendarstellung ist super. Die Fans stehen hinter der Mannschaft. Aber Fußball
Ihr Vertrag beim 1. FC Köln läuft noch bis 2016. Am 1. Mai haben Sie Ihren 30. Geburtstag gefeiert. Wie lange wollen Sie noch spielen? Solange ich das Gefühl habe, mithalten zu kön nen, will ich spielen. Ich versuche aber nicht, zu weit in die Zukunft zu blicken. Man weiß im Fuß ball nie, was passiert. Daher denke ich nur an die kommende Saison in der Bundesliga. Alles, was darüber hinaus geht, beschäftigt mich nicht. Vor Ihrem Wechsel nach Deutschland hatten Sie in Ihrer Heimat ein Politikwissenschaftsstudium begonnen. Ist es denkbar, dass Sie nach der Karriere noch mal die Schulbank drücken? Das ist schwer vorstellbar. Ich war damals genau zehn Minuten in der F akultät. Einige Themen haben mich schon interessiert, aber wirklich Zeit hatte ich damals nicht. Ich glaube nicht, dass ich nach der Karriere noch mal studieren werde. Zuletzt haben Sie einen Anti-RassismusWorkshop des FC-Kids Club besucht. Warum engagieren Sie sich in diesem Bereich? Weil ich denke, dass unsere Gesellschaft längst so weit ist, um zu begreifen, dass alle Menschen gleich sind. Egal welche K ultur, Religion oder Hautfarbe wir haben. Jeder Mensch verdient es, mit Respekt behandelt zu werden. Wurden Sie selbst schon einmal mit Rassismus oder Ausländerfeindlichkeit konfrontiert? In Köln habe ich das noch nie erlebt. Die Stadt und ihre Menschen sind weltoffen und ein V orbild in Sachen Toleranz. Interview: Stefan K ühlborn ●
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#10-13_Brecko-hd.indd 12
09.05.14 17:19
KS-06-#10-13_Brecko-hd.indd 13
09.05.14 14:28
Köln.Sport.FUSSBALL
Grenzenloser Jubel: Vier Spieltage vor Schluss machen die „Geißböcke“ die Rückkehr in die Bundesliga perfekt
Ende einer langen Suche: Mitte Juni stellt der FC Peter Stöger als neuen Trainer vor
14
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS_14-17_Schluesselmomente-wm.indd 14
Bauchlandung: Stotternd starten die Kölner um Maurice Exslager in die neue Spielzeit
09.05.14 17:06
D
er „Kölsche Jung“ hallte durch das Stadion – und die Masse, die längst den Rasen überflutet hatte, grölte mit. Doch der Brings-Hit war nicht der Song zum Aufstieg, auch nicht das allseits bekannte „Nie mehr 2. Liga“. Gigi D’Agostinos „L’amour toujours“ ging den kölschen Anhängern nicht mehr aus dem Ohr. Quer durch die ganze Stadt sangen die Fans auf die Melodie des Eurodance-Klassikers nur: „Erste Bundesliga – wir sind wieder da“. „Liebe auf immer“ heißt der Titel auf Deutsch – und wenn etwas den FC-Fans nicht vorgeworfen werden kann, dann die Tatsache, dass sie ihren Verein heiß und innig lieben. Auch in schlechten Zeiten, die nun erst einmal der Vergangenheit angehören sollen. Doch Fußball ist manchmal ein ungnädiges Geschäft. Im Zweikampf einen Schritt zu spät, den Distanzschuss ein Stück zu weit nach rechts angesetzt, zum falschen Zeitpunkt auf die Kontrahenten getroffen – der Erfolg ist manchmal nicht nur abhängig von den großen, für alle sichtbaren Ereignissen, sondern auch von den kleinen, scheinbar unscheinbaren
etwas sagte, der aber gerade mit Austria Wien Österreichischer Meister geworden war. Erfolge in einer kleineren Liga? Die hatten Hanspeter Latour, Zvonimir Soldo und Stale Solbakken auch vorzuweisen. Was heißt das schon? – „Er hat bei Austria gezeigt, dass er eine Mannschaft weiterentwickeln kann, dass er für modernen Fußball steht und offensiv spielen lässt“, verkündete FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle und hoffte, dass auf seine Lobeshymnen auch Taten folgen würden. „Erstklassigkeit zieht Erstklassigkeit nach sich“ – sagte Präsident Werner Spinner kurz darauf, als er einen ganz dicken Fisch im Fußballgeschäft an der Angel hatte. Jörg Schmadtke übernahm als „letztes Puzzlestück“ den Posten des Sportdirektors. Im Nachhinein – wie auch Stöger – ein absoluter Glücksgriff und die Veredelung der bisherigen Personalpolitik des neuen Präsidiums. Entsprechend fiel auch das „Arbeitszeugnis“ aus, das Präsident Spinner der Clubführung nach dem Aufstieg ausstellte: „Die Personalauswahl war hervorragend. Das sage ich nicht,
andere Dinge als die Zweite Liga nicht zu unterhalten. Ich mache mich jetzt nicht zum Kasper, indem ich nach so einer Leistung vom Aufstieg rede.“ Schmadtke redete nicht vom Aufstieg, er stellte die personellen Weichen für das Erreichen des Saisonziels. In der Offensive hakte es beim FC – und der FC machte dafür Nägel mit Köpfen. Zuerst setzt er der Transfersoap um Slawomir Peszko ein Ende und macht das Comeback des polnischen Außenstürmers dingfest. Gegen Ende der Transferperiode folgt eine Rückkehr ganz „fürs kölsche Hätz“: Patrick Helmes streift wieder das „Geißbock“Trikot über. „Ich habe auf mein Herz gehört. Ich möchte meine Karriere beim FC zu Ende bringen“, erklärt der Angreifer seinen Transfer im Köln.Sport-Interview. Ein Zeichen. An die eigene Mannschaft, an die Konkurrenz, an die Anhängerschaft. Selbst die aktive Fanszene, nach Helmes‘ Wechsel zum Rivalen Leverkusen sicherlich nicht die innigsten Anhänger des Angreifers, werden nach kurzen Protesten vor dem Transfer handzahm. Helmes stellt sich seinen Kritikern in langen Gesprächen, klärt die
AUFSTIEG MIT ANSAGE So locker-leicht, wie die Rückkehr in die Bundesliga wirkte, war sie für den 1. FC Köln nicht. Auch in dieser Saison gab es viele Höhen und wenige Tiefen. Köln.Sport zeigt die kleinen und großen Schlüsselmomente des Aufstiegs
Situationen, die eine Saison in die eine oder andere Richtung laufen lassen. Youssef Mokh taris Ego-Nummer gegen Schalke in der Saison 2005/06 steht sinnbildlich für beides. Oberflächlich lief dieser Aufstieg ganz anders: Eine Welle der „Selbstverständlichkeit“ spülte den FC zurück in die Beletage des deutschen Fußballs. Aus dem Rückspiegel betrachtet stand nie infrage, dass die „Geißböcke“ den Sprung in die Bundesliga schaffen würden. Und doch gab es sie – die kleinen Momente, an denen die „Mission Aufstieg“ hätte scheitern können, an denen das ganze Projekt eine andere Wendung hätte nehmen können. Blicken wir zurück: Juni 2013. Der FC steht ohne Trainer da. Knall auf Fall hatte Holger Stanislawski vor dem letzten Saisonspiel in Ingolstadt seinen Rückzug zum Saisonende erklärt. Kontinuität in Köln? Offenbar ein Fremdwort. Es galt den „Neuen“ zu suchen. Markus Babbel war in der Verlosung, Ex-FCCoach Marcel Koller wurde genannt, über Kosta Runjaic wurde lange diskutiert. Und am Ende wurde es nach zähen Verhandlungen … Peter Stöger. Ein Name, der in Köln keinem
weil ich daran beteiligt war, denn es hat immer auch etwas mit Glück zu tun. Wir sind nahe an der hundertprozentigen Trefferquote, das ist nicht selbstverständlich“, jubilierte Spinner gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger.
„Ich mache mich nicht zum Kasper“ Wie wichtig neben Kompetenz an den richtigen Stellen auch eine gewisse Ruhe ist, bemerkten die FC-Fans schon direkt zu Saisonbeginn. Rumpelig starteten die „Geißböcke“ in die Saison: mit drei Unentschieden (jeweils 1:1 in Dresden, gegen Düsseldorf und in Paderborn). Es drohte ein erneuter Fehlstart im Aufstiegsrennen. Schmadtke nahm sich das Team nach der schwachen Leistung in Paderborn zur Brust, intern und auch öffentlich. „Das ist schon eklatant gewesen. Wir können fest halten, dass das höheren Ansprüchen nicht ge nügt“, polterte der Sportgeschäftsführer gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Da brauchen wir uns über
damaligen Geschehnisse auf, schreckt auch nicht vor Selbstkritik zurück und besänftigt so den Unmut der Hardcore-Fans. Die Stimmung rund um das Geißbockheim bleibt prächtig. Auch bei den Sponsoren kommt der frische Wind sehr gut an. „Wir glauben wieder fest an die Zukunft des FC“, verkündet REWE-Boss Alain Caparros kurz nach dem Helmes-Coup und verlängert den Vertrag als Hauptsponsor um ein weiteres Jahr. Der kölsche Kofferhersteller Rimowa kehrt als Sponsor zurück. Und das Team kommt langsam in die Erfolgsspur: Helmes trifft in Cottbus mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Rückkehr, der FC grüßt Anfang Oktober erstmals von der Tabellenspitze. Und fährt doch nicht wie auf Schienen zum Aufstieg. „Peter, der Große“ (Neururer, nicht Stöger) bringt dem FC einen Tag Anzeige
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS_14-17_Schluesselmomente-wm.indd 15
15
09.05.14 17:08
Köln.Sport.FUSSBALL
Dank an die Fans: Mehr als 46.000 Zuschauer kamen pro Heimspiel
vor dem Elften im Elften mit seinem VfL in Bochum die erste Saisonniederlage bei. Alles erst mal nicht schlimm, es folgt aber gleich darauf die Heimpleite gegen Ingolstadt: Moritz Hartmann, ein ehemaliger Amateurkicker des FC, schießt erste Zweifel in die Hoffnungen des Kölner Anhangs. Bei einer weiteren Pleite im nächsten Spiel am Millerntor würden die „Geißböcke“ sogar aus den Aufstiegsrängen fallen. Das deutliche 3:0 beim FC St. Pauli bringt die Tabellenspitze zurück, die der FC bis zum Saisonende nicht mehr hergeben wird. „Der Sieg auf St. Pauli nach zwei Niederlagen in Folge war ein Schlüsselspiel“, bestätigt Peter Stöger nach der Saison gegenüber dem „kicker“. „Mit einer dritten hätte es eine riesige Krise gegeben“, war der Österreicher sich der möglichen Folgen bewusst. Der FC siegte jedoch – und machte eine Woche später gegen den FSV Frankfurt den Herbstmeistertitel klar. Stöger will jedoch mehr und führt einen Begriff ein, der in Deutschland bis dato völlig unbekannt war. „Wir würden gerne als Winterkönig abschließen“, erklärt der Österreicher vor dem Derbyrückspiel in Düsseldorf – und blickt in überraschte Gesichter. Winter könig? Was ist das denn bitte? An der Tabellenspitze überwintern will der in Köln zur
Kultfigur avancierte FC-Coach. Ein Derbysieg gegen den rheinischen Rivalen zum Abschluss eines starken Halbjahres käme da den Spielern, dem Trainer und den treuen Anhängern gerade recht. Die Mannschaft „liefert“: In einem packenden Derby gewinnt das Team dank Ujahs Distanzschuss 3:2 und ist Winterkönig. „Derbysieger, drei Punkte, acht Punkte Vorsprung – das ist das Entscheidende“, verkündet Abwehrchef Dominic Maroh und geht in den verdienten Weihnachtsurlaub. Die Stimmung ist nicht nur prächtig, sie ist erstmals euphorisch. Der Glaube an die Rückkehr in die Bundesliga wächst rund um den Verein – und wächst und wächst. Eine Serie von vier Siegen in Folge gibt dem FC vor der Winterpause nicht nur einen komfortablen Vorsprung, sie sorgt auch für die notwendige Ruhe in der Vorbereitung. Aber: Ruhe? In Köln? Unmöglich. Wenn’s sportlich läuft, gibt es eben auf anderen Ebenen Stress. Bei einer verabredeten Schlägerei zwischen Kölner, Dortmunder und Schalker Hooligans am Rudolfplatz vor dem FCTestspiel gegen Schalke 04 bleibt ein Beteiligter schwer verletzt liegen. Negativschlagzeilen – ein Tiefschlag während des gleichzeitig stattfindenden Fankongresses. Nicht nur für die enga-
gierten und friedlichen Anhänger, sondern auch für das FC-Präsidium. Steht nun der ernsthafte und konstruktive Dialog zwischen Verein und Fans auf der Kippe? Nein. Entschlossen, aber besonnen geht Präsident Spinner vor. Die Gespräche nicht nur im Rahmen der AG Fankultur finden weiterhin statt, der Draht zwischen den Beteiligten reißt nicht ab. „Es gibt es immer wieder Ausreißer in die eine oder andere Richtung. Davon darf man sich nicht entmutigen lassen“, erklärt Thomas Schönig, Leiter der AG Fankultur, in einem großen Doppel interview auf der FC-Homepage.
Das Quäntchen Glück gegen Cottbus Den Weg, den der FC neben dem Platz gehen will, geht er auch auf dem Platz weiter. Dennoch: Rund läuft es nach der Winterpause nicht. Einer Niederlage zum Auftakt gegen Paderborn folgen viele Auftritte, die nicht nach einem souveränen und problemlosen Aufstieg aussehen. Am Karnevalssamstag rettet Daniel Halfar, bis dato ohne Tor im FC-Dress, mit zwei Distanzschüssen den Jecken den Karneval. Eine Woche später wird es gegen Cottbus spektakulär: Innerhalb kurzer Zeit drehen die „Geißböcke“ in der Schlussphase ein schon Anzeige
16
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS_14-17_Schluesselmomente-wm.indd 16
08.05.14 13:26
Nun schien der Aufstieg nicht mehr eine Frage des „Ob“, sondern nur noch des „Wann“ zu sein. Als sich die Chance bot, verwandelte der FC den Matchball direkt im ersten Anlauf. 3:1 hieß es nach 90 Minuten gegen den VfL Bochum, Aufstieg und Zweitligameisterschaft waren endgültig unter Dach und Fach. „Wir wollten den Aufstieg unbedingt vor heimischer Kulisse packen. Einfach unglaublich, dass es geklappt hat“, freute sich Erfolgscoach Stöger.
„Das ist ein schöner Feiertag“ Der erlösende Sieg war aber auch ein Symbol für diese Spielzeit. Erst lag der FC nach stotterndem Start zurück, kämpfte sich dank großer Moral und perfekter Umstellungen des Trainers während des laufenden Spiels zurück und schlug letztlich gnadenlos zu. Dieser Beobachtung stimmte auch Daniel Halfar während der Aufstiegsfeierlichkeiten zu: „Das heutige Spiel war sinnbildlich für die gesamte Saison. Zur Halbzeit lagen wir mit 0:1 zurück. Aber nach der Pause sind wir raus, haben das Ding gedreht und sind aufgestiegen. Das beschreibt auch den Charakter der ganzen Mannschaft“, attestierte der kleine Wirbelwind dem Team.
Bei allem berechtigten Jubel: Die Verantwortlichen wissen, dass sie auch in der nächsten Saison das Quäntchen Glück in den entsprechenden Situationen und bei den notwendigen Entscheidungen brauchen. „Das ist ein schöner Feiertag“, gab Jörg Schmadtke zu Protokoll, wurde aber nicht müde zu betonen: „Jetzt kommen die großen Herausforderungen.“ Auch Präsident Spinner ist sich der Situation bewusst: „Wir müssen in allen Bereichen noch ein bisschen besser werden. Es kann nur dieses eine Ziel geben: Drinbleiben. Ich fühle mich als 1. FC Köln in der ersten Liga als kleiner Verein.“ Das war auch der Grundtenor bei einem Teil der Fans, die den fünften Aufstieg der Vereinsgeschichte eher mit gebremstem Schaum statt mit großen Ausschweifungen feierten. Die große Sause komme erst nach dem Klassenerhalt in der kommenden Saison, hieß es. Finanzgeschäftsführer Wehrle („Wir werden in der Bundesliga gegen den Abstieg spielen, das ist klar“) würde in die Feierlichkeiten sicherlich genauso einstimmen wie Schmadtke, Spinner und auch alle anderen FC-Anhänger. Bis dato heißt es aber in Deutschland: 1. Bundesliga – der 1. FC Köln ist wieder da! Thomas Reinscheid ●
Fotos: IMAGO (4)
verloren geglaubtes Spiel. „Man braucht das Quäntchen Glück“, weiß auch Peter Stöger. Linksverteidiger Jonas H ector, der mit seinem Treffer den Startschuss gab, geht sogar noch weiter: „Diesen Dusel brauchst du auch, um aufzusteigen …“ Und eben der war auch nötig, damit die Stimmung nicht kippt. Es grummelte schon in Müngersdorf, ein Pfeifkonzert war während des Spiels zu hören. Doch die StögerElf zeigte Moral, gewann ein fast verlorenes Spiel noch und war in Richtung Aufstieg endgültig nicht mehr zu stoppen. Der FC schien nun Geschmack daran gefunden zu haben, vor heimischem Publikum die letzten wichtigen Meilensteine auf dem Weg zurück in die Bundesliga zu setzen. Nachdem es im Anschluss an das torlose Remis gegen Aalen mediale Kritik an den Offensivkräften der „Geißböcke“ gegeben hatte, haute erneut Jörg Schmadtke dazwischen. Die Kritiker „sollen sich lieber an den Geschäftsführer Sport wenden, denn ich bin dafür verantwortlich, wer in unserem Kader steht“, setzte Schmadtke zur Attacke an. Viel Besuch erhielt der FC-Macher daraufhin a ber nicht – dafür sorgten seine Profis, indem sie Karlsruhe fast wie im Schongang besiegten.
Anzeige
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS_14-17_Schluesselmomente-wm.indd 17
17
08.05.14 13:26
KÖLN.SPORT.INTERVIEW
„DIE EINDRÜCKE W BARD FINNE UND KAZUKI NAGASAWA
Angekommen: Kazuki Nagasawa (l.) und Bard Finne haben dem FC schneller geholfen als geplant
Sie wurden als Perspektivspieler geholt und avancierten zu Aufstiegshelden. Bard Finne und Kazuki Nagasawa haben beim FC einen rasanten Werdegang hinter sich. Im Köln.Sport-Doppelinterview lassen beide die ersten sechs Monate am Geißbockheim Revue passieren
Herr Finne, Herr Nagasawa, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Bundesliga. Was behalten Sie besonders im Kopf? Finne: Ich glaube, ich hatte einen recht guten Start. Daher bin ich glücklich, dass ich jetzt schon so viele Spiele machen und der Mannschaf t helfen konnte. Denn wichtiger als die persönlichen Erfolge ist natürlich der Aufstieg der Mannschaft, die eine starke Saison gespielt hat. Das ist fantastisch, mit dem Aufstieg in die Bundesliga haben wir uns alle einen Traum erfüllt. Was war für Sie der perfekte Moment der Saison? Finne: Für mich persönlich mein erstes T or im Auswärtsspiel bei 1860 München. Aber auch darüber hinaus bleiben viele schöne Erinnerungen, zum Beispiel die Meisterschale der Z weiten Bundesliga in die Höhe recken zu können. Oder die Feiern, die sich das Team verdient hatte.
18
Herr Nagasawa, Sie wurden beide als Investition in die Zukunft verpflichtet, waren nun aber schon sehr erfolgreich. Wie haben Sie das erste halbe Jahr in Köln erlebt? Nagasawa: Am Anfang war es für mich schon schwierig, da ich zum ersten Mal auf Profi-Level gespielt habe. Und dann auch nicht in meiner Heimat, sondern in Deutschland, wo ein wesentlich höheres Niveau gespielt wird. Aber durch meine persönliche Entwicklung und den Erfolg der Mannschaf t hat es unglaublich viel Spaß gemacht. Was genau war schwierig? Nagasawa: Gerade körperlich wird in Deutschland schon ganz anders gespielt als in der japanischen Uni-Liga. Dass man während des Spiels so hart bedrängt wird, daran muss man sich erst einmal gewöhnen.
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#18-19_DoppelInterview-as.indd 18
09.05.14 14:43
E WAREN GEWALTIG“ „IN JAPAN HABE ICH VOR 200 ZUSCHAUERN KAZUKI NAGASAWA GESPIELT“ Wenn man auf dem Platz hart arbeitet, dann bekommt man die nächste Chance. Natürlich war es doppelt schön, weil das Tor sowohl für mich als auch für die Mannschaft in dem Moment extrem wichtig war. Herr Nagasawa, was wussten Sie über K öln, als Sie sich für den Wechsel entschieden haben? Nagasawa: Vor dem Wechsel habe ich einige Male mit meinen Landsleuten Tomoaki Makino oder Chong Tese gesprochen, die beide auch in Köln gespielt haben. Den V erein kannte ich aus dem F ernsehen, weil die Spiele der beiden im Fernsehen übertragen wurden. Mit einer Auswahlmannschaft der Uni-Liga war ich außerdem auch einmal selbst in Köln, um hier zu trainieren. Hätten Sie Ihren Durchbruch so früh für möglich gehalten? Nagasawa: Mein Ziel war es von Anfang an, Spiele zu machen, auch wenn ich wusste, dass die Umstellung auf den deutschen Fußball eine Weile brauchen würde. Aber durch die Unterstützung meiner Mitspieler ging das dann recht schnell, deswegen ist alles perfekt gelaufen. Herr Finne, was war Ihr erster Eindruck von Köln? Finne: Bevor ich mich zu einem W echsel entschlossen habe, war ich mit meiner Familie hier in K öln, um mir die Stadt anzuschauen. Die ersten Eindrücke waren gewaltig. Alles ist riesengroß im Vergleich zu den Städten in Norwegen. Und dann habe ich natürlich sehr schnell gemerkt, was für enthusiastische F ans wir haben. Die Stimmung im Stadion ist bei jedem Spiel fantastisch. In Norwegen hatte ich höchstens mal vor 15.000 Zuschauern gespielt. In einer Arena wie dem RheinEnergieStadion aufzulaufen, davon träumt man als Kind. Das ist immer eine Riesen-Portion Extra-Motivation. Herr Nagasawa, vor wie vielen Zuschauern spielt man in der japanischen Uni-Liga normalerweise? Nagasawa: Im Durchschnitt 200 (lacht). Die Fußball-Kultur ist in Deutschland ganz anders als in Japan, die Stimmung ist einfach unglaublich. Deswegen habe ich mich unheimlich auf die Partien in Köln gefreut. Haben Sie viele japanische Freunde in der Bundesliga? Nagasawa: Ja, natürlich. Nach der Party von Kevin McKenna nach dem letzten Heimspiel gegen St. Pauli haben wir uns mit Atsuto Uchida (Schalke 04, d. Red.), Hiroshi Kiyotake (1. FC Nürnberg) und Gotoku Sakai (VfB Stuttgart) in Frankfurt getroffen. Wir kennen und unterstützen uns alle gegenseitig. Freuen Sie sich sehr, die Jungs in der Bundesliga wiederzusehen? Nagasawa: Ja, das werden für uns absolute Highlights. Ich bin aber auch sehr gespannt auf die Duelle mit den deutschen Champions-League-Teams Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04.
Haben Sie beide sich in dem halben Jahr gegenseitig geholfen, weil Sie eine ähnliche Situation hatten? Finne: Auf jeden Fall. Wenn man als neuer Spieler zur Mannschaft stößt und in der gleichen Situation ist, freut man sich, das mit jemandem teilen zu können. Auch auf dem Platz haben wir ein gutes V erhältnis, machen nach dem Training oft noch Extraschichten zusammen. Nagasawa: Die Kommunikation untereinander fällt aufgrund der unterschiedlichen Sprachen noch schwer, aber wir verstehen uns sehr gut. Nach unserer Ankunft haben wir uns ja auch vor Spielen das Hotelzimmer geteilt, das schweißt zusammen (lacht). Mir persönlich hat es sehr gutgetan, dass jemand da ist, der meine Situation nachfühlen konnte. Was war der erste deutsche Satz, den Sie gelernt haben? Nagasawa: Was empfehlen Sie? Der ist im Restaurant sehr wichtig. Herr Finne, wie sieht es bei Ihnen mit der Sprache aus? Finne: Ich verstehe fast alles, Interviews mache ich aber auf Englisch. Im Deutschen fehlen mir teilweise die Wörter, um mich präzise auszudrücken.
„DAS STADION IST IMMER EINE EXTRA-PORTION BARD FINNE MOTIVATION“ Herr Nagasawa, Patrick Helmes hat Sie „Tsubasa“ getauft, nach dem Star aus der japanischen Zeichentrick-Serie. Wie gefällt Ihnen das? Nagasawa: Ich wusste gar nicht, dass die Serie in Deutschland so bekannt ist, das fand ich sehr lustig. In Japan kennt jeder die Geschichte des Fußballers Tsubasa Ozora, der zu einem der weltbesten Spieler wird. Wollen Sie nun auch in der Nationalmannschaft Japans angreifen? Nagasawa: In Japan gibt es mit Shinji K agawa (Manchester United, d. Red.) oder Kiyotake viele gute Spieler im offensiven Mittelfeld. Aber wenn es klappt, bin ich umso glücklicher. Interview: Thomas Werner ˜ Anzeigen
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-#18-19_DoppelInterview-as.indd 19
Foto: Jennifer Schattling
Herr Finne, in Ihren ersten Einsätzen haben Sie einige Chancen vergeben. Haben Sie das Tor in München gebraucht, um endgültig in Deutschland anzukommen? Finne: Natürlich will man als Stürmer treffen. Und wenn man Chancen vergibt, will man es beim nächsten Mal besser machen. Aber ich habe mir über die vergebenen Möglichkeiten nie viele Gedanken gemacht.
19
09.05.14 14:43
KÖLN.SPORT.FUSSBALL
Durfte am Ende auch wieder jubeln: FC-Stürmer Anthony Ujah
Haben gut lachen: Patrick Helmes (l.) und Marcel Risse
1. FC KÖLN
EIN UNGEWÖHNLICHES TRIO Der Aufstieg ist auch ihr Verdienst, über die Hälfte aller FC-Tore gehen auf ihr Konto. Unumstritten waren Helmes, Risse & Ujah nicht immer. Kein leichtes Gefühl für das Trio
Fotos: IMAGO (2)
W
20
er nur die reine Bilanz liest, der könnte nicht darauf kommen. Satte 32 Tore und 14 Vorlagen vereinen Patrick Helmes, Marcel Risse und Anthony Ujah aufeinander. Für mehr als 60 Prozent aller FC-Treffer zeichnet das Offensivtrio damit verantwortlich – auch ein gewichtiger Grund, weshalb der 1. FC Köln in der kommenden Spielzeit erstklassig spielen wird. Und doch standen alle drei Spieler in dieser Saison schon mächtig in der Kritik, verloren sogar zeitweise ihren Stammplatz. Risse, der Flügelflitzer, beeindruckte zu Beginn, übernahm eine Führungsrolle und war der Grund, weshalb der Saisonstart der „Geißböcke“ nicht komplett in die Hose ging. Sein Distanztreffer gegen Sandhausen war der Brustlöser für eine Mannschaft, die auf der Suche nach sich selbst schien. Doch nach starkem Start fiel Risse in ein Loch. Der Außenstürmer, vor der Saison aus Mainz in seine zweitklassig spielende Heimatstadt zurückgekehrt, sei zu unbeständig, in den Zweikämpfen
nicht präsent genug und ein reiner „Szenenspieler“. Wer auf seine brillante Trefferquote hinwies, wurde mit der Nase auf die andere Seite der Medaille gestoßen: Als Vorbereiter glänzte der 24-Jährige nicht – auch ein Grund, weshalb ihn Peter Stöger schon vor Risses Verletzung aus der Startelf verbannte.
„Jammern auf hohem Niveau“ Das Schicksal teilte über den Großteil der Rückrunde hinweg auch Anthony Ujah. Nach seinem Doppelpack im Derby-Rückspiel traf der bullige Stürmer bis Anfang April nicht mehr. Torflaute deluxe. Der Wille konnte dem Nigerianer nicht abgesprochen werden, doch seine Leistungen ließen oft zu wünschen übrig. Auch das Zusammenspiel mit Sturmpartner Patrick Helmes klappte nicht. „Funktionieren die beiden zusammen?“, fragten sich einige Fans rund um das Geißbockheim. Sie schienen von ihrer Spielweise nicht zusammenzupassen. Der kampfstarke Ujah und der abschlussbereite Helmes. Beim Nigerianer fielen in dieser Phase seine technischen Schwächen auf. Zweifel machten sich breit, ob das zum Aufstieg reichen würde. „Wenn der Erfolg da ist, stehen sie im Rampenlicht. Wenn es in der Offensive aber nicht funktioniert, müssen sie damit leben, dass sie die Leidtragenden der
Kritik sind“, konnte auch Trainer Peter Stöger die Misstöne verstehen. Auch Rückkehrer Helmes traf zwischenzeitlich der Bannstrahl: Im Heimspiel gegen Cottbus setzte Stöger den Ex-Nationalspieler nur auf die Bank. „Er hat eine besondere Rolle – und da erwarte ich auch etwas Besonderes“, so Stöger zu den Erwartungen gegenüber dem 30-Jährigen. Ein Wirkungstreffer bei Helmes. Der Angreifer nutzte den Denkzettel und schoss sein Team zum Auswärtssieg in Berlin. Nicht nur dank solcher Auftritte avancierte er zum Top-Torjäger seines Teams. „Die Stürmerdiskussion ist Jammern auf hohem Niveau“, befand Helmes zuvor. Kaum verwunderlich, dass es letztlich die drei Akteure waren, die gegen Bochum für den letzten Schritt zum Aufstieg verantwortlich waren. Erst traf der eingewechselte Risse, dann machten Helmes und Ujah den Deckel drauf. Drei Tore für die Rückkehr in die Bundesliga, wo alle drei bereits spielten. Drei Tore aber auch gegen die Kritiker an den Leistungen der Offensivkräfte. 32 Tore plus 14 Vorlagen – die Bilanz ist das Fundament für eine erfolgreiche Saison. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn nichts zählt im Fußball, das haben Helmes, Risse und Ujah erfahren müssen, weniger als der Erfolg von gestern. Thomas Reinscheid˜ ˜
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#20-21_FC-Trio.indd 20
08.05.14 13:29
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-#20-21_FC-Trio.indd 21
21
08.05.14 13:29
KÖLN.SPORT.FUSSBALL
FÜR 1. FC KÖLN
Stammkicker, Ergänzungsspieler und Rekonvaleszenten: Sie alle haben den FC zurück in die Bundesliga geführt. Köln.Sport zeigt DEN einen Moment jedes Spielers Timo Horn: Ein Torwart muss da sein, wenn seine Hintermannschaft ihn braucht. Unangenehm ist das, wenn das Team so gut verteidigt, dass das kaum der Fall ist. Dennoch: Auf den Rondorfer Jung konnte sich seine Abwehr verlassen. Gegen Aalen kratzt der 21-Jährige mit der Bierruhe einen Kopfball aus kürzester Distanz von der Linie. Die Angreifer der Gäste fragen sich noch heute, wie der Teufelskerl diesen Ball pariert hat. Eine der spektakulärsten Szenen der FC-Saison!
Marcel Schuhen: Der Motivationsbolzen des Teams. In jedem Training Vollgas, auch mit der Stimme. Wer verschlafen ans Trainingsgrün am Geißbockheim kommt, den brüllt der Jung-Torwart im Alleingang wieder wach. Treibt so auch Jahrgangskollege Horn zu besseren Leistungen – Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft.
Thomas Kessler: Wer ihn nach dem Sieg in Düsseldorf hat jubeln sehen, dem muss über Kesslers Identifikation mit dem 1. FC Köln nichts mehr gesagt werden. Der Ersatztorwart ist auch während der Spiele mit
22
‘NE MOMENT
voller Motivation dabei. Dass dennoch kaum von ihm Notiz genommen wird, ist Beleg für die Wichtigkeit eines loyalen Ersatztorhüters.
Miso Brecko: Captain Zuverlässig beackert die rechte Abwehrseite wie ein alter VW-Käfer. Läuft und läuft und läuft. Geht auch nicht kaputt – und wenn doch, wie Anfang Dezember, spielt er trotz Handbruchs dennoch. Ist offenbar nur von einer Gelb-Sperre zu bremsen: Gegen Arminia Bielefeld musste der Slowene erstmals nach 73 (!!!) Spielen seinen Stammplatz in der Viererkette räumen. Und läuft seit der Zwangspause wieder zuverlässig wie ein alter VW-Käfer.
Roman Golobart: Der Zwitschervogel der Stöger-Elf schaffte es in vier Einsätzen, gleich drei Gelbe Karten zu sammeln. Lediglich nach seiner Einwechslung in Düsseldorf wurde der Spanier nicht verwarnt. Legendär sein Auftritt in Bochum: Als jüngere Version von Kevin McKenna getarnt, spielte der Abwehrhüne den Rammbock im Sturm. Gefahr ging dabei nicht nur für das gegnerische Tor, sondern auch für die Gesundheit der VfL-Verteidiger aus.
Dominic Maroh: Als Abwehrchef hat man es oft nicht leicht: Da kommt die oft erfolgreich erprobte Mördergrätsche, die schon zahllose gegnerische Stürmer zur Strecke gebracht hat, einmal zu spät und bleibt mit einem negativen Moment im Gedächtnis. In Aue ging
der Ex-Nürnberger zu großes Risiko beim Tackling und säbelte FCE-Angreifer Sylvestr ordentlich um. Wurde ihm aber schnell wieder verziehen – nicht nur von der Mannschaft, die im Erzgebirge spät zum Ausgleich kam.
Bruno Nascimento: Zu Saisonbeginn zwischenzeitlich Marohs Partner in der Innenverteidigung, war der Anteil des Brasilianers am FC-Aufstieg danach kaum messbar. Seine Verletzung im Heimspiel gegen Kaiserslautern machte den Weg frei für Kevin Wimmer, der an der Seite von Abwehrchef Maroh seinen Durchbruch feierte. Auch ein Weg, ein Aufstiegsheld zu werden.
Jonas Hector: Vom Fachmagazin „Kicker“ nach seiner Vertragsverlängerung zum Brasilianer erklärt. Vielleicht liegt es an seiner eleganten und technisch starken Spielweise? In dieser Saison fängt der Außenverteidiger sogar an, Tore zu schießen. Kaum jemandem wurde der erste Treffer im Profizirkus derart gegönnt wie dem schüchternen Saarländer, der im Heimspiel gegen Union die Kugel über die Linie drückte und damit im Spitzenspiel den Deckel draufmachte.
Kevin McKenna: Das Karriere-Ende schien nach einer schweren Knieverletzung nah, doch der Kanadier biss sich zurück. Bei seinem Comeback in Kaiserslautern gab es Standing Ovations von den eigenen Mitspielern.
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#22-25_Momente.indd 22
09.05.14 14:27
AUFSTIEGSHELD „Macka“ räumte auf dem Betzenberg in der Luft wie gewohnt alles ab. Ebenfalls unvergessen: sein Sprint bei der Aufstiegsfeier, als er vor der Bierdusche durch Exslager weglief. Schneller war „Macka“ selten im FC-Trikot.
Kevin Wimmer: Chancen bekommen ist das eine, sie auch zu nutzen das andere. Wimmer sprang in Cottbus für den erkrankten Hector ein – und agierte bärenstark. Kurz darauf verletzte sich Bruno – und wieder war Wimmer zur Stelle. Der fast vergessene Abwehrspieler avancierte zur unverzichtbaren Größe der besten Abwehr im deutschen Profifußball. Sein Moment der Saison war aber sicherlich nicht im FC-Trikot: Im November 2013 lief Wimmer erstmals für die österreichische Nationalmannschaft auf.
Koray Kacinoglu: Von der U21 dank seiner starken Trainingsleistungen zu den Profis hochgehoben, wo es der ehemalige Juniorennationalspieler sogar zwei Mal in den Kader schaffte. Fiel bei den Übungseinheiten keineswegs ab und sorgte somit dafür, das Niveau auf dem Trainingsgrün hochzuhalten.
Adil Chihi: Ganz ohne Häme: Sein verletzungsund suspendierungsbedingtes Fehlen über den Großteil der Saison war ein Segen für die junge Mannschaft. Der hochtalentierte Deutsch-Marokkaner war in der jüngeren Vergangenheit derart mit sich selbst
beschäftigt, dass er zur Belastung für Trainer und Spieler geworden war. Die Degradierung zur U21 war konsequent, sein Abschied gewährleistet beiden Parteien einen Neuanfang.
tenden Exslager in Szene, der zum 2:1 gegen Schalke einschob. Leider war es ein Testspiel – und das letzte Ausrufezeichen des ewigen Versprechens.
Adam Matuschyk:
Slawomir Peszko:
Hätte sich fast mit der Rolle des Spielverderbers und tragischen Helden identifizieren müssen. Im Heimspiel gegen Bochum – der FC brauchte nur noch einen Sieg zum Aufstieg – unterlief dem polnischen Eigengewächs der „Geißböcke“ das Missgeschick: Von seiner Hüfte sprang die Bochumer Hereingabe an Torhüter Timo Horn vorbei ins Tor. Der FC lag zurück – und wachte auch dank dieser Schrecksekunde auf.
Nach langem Hin und Her um seine Rückkehr legte der polnische Wirbelwind einen Start nach Maß hin: Stand gegen Aue in der Startelf, legte Gerhardt den Führungstreffer auf und traf (!) dann auch per Kopf (!!) zum 4:1-Endstand. Was für ein Debüt für Peszko! Außerhalb des Platzes sorgte der Pole besonders am „Elften im Elften“ für Aufsehen: Mit seinem Taxifahrer-Kostüm bewies die einstige Skandalnudel Selbstironie.
Maxi Thiel: … und es hat Zooom gemacht! Mit einem wahnsinnigen Freistoßhammer im DFB-Pokal brannte sich der bayerische Neuzugang beim Erstrundenauftakt in Trier allen Beteiligten ins Gedächtnis. Das Tornetz dürfte im Moselstadion noch heute wackeln, so viel Wucht lag hinter dem Direktschuss aus großer Distanz!
Mato Jajalo: Es war gerade angepfiffen, da ließ Mato Jajalo all das aufblitzen, was ihm andauernd zugesprochen wurde. Mit einem Traumpass setzte er kurz nach Wiederanpfiff den star-
Marcel Risse: Der Dosenöffner der Saison. Gegen Sandhausen sah es nach einer ganz zähen Nullnummer in Müngersdorf aus. Dann kam der Auftritt des kölschen Jung: Aus der Distanz überwand er von der rechten Seite Sandhausens Keeper Riemann, der vermutlich immer noch nicht so recht weiß, wieso der Ball in diesem Moment diese Flugkurve nahm. Den Zuschauern war es ebenso wie Risse egal. Der Bann in dieser Saison war gebrochen. Anzeige
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-#22-25_Momente.indd 23
23
09.05.14 16:28
KÖLN.SPORT.FUSSBALL Sascha Bigalke: Sein Comeback nach langer Knieverletzung machte „Biggi“ mit einer wunderschönen Direktabnahme zum 4:0 gegen den FC St. Pauli rund. Es hätte sein Moment der Saison sein können. Doch so bitter das auch klingt: Seine Abwesenheit könnte letztlich dem FC gut getan haben. Denn wer weiß, ob ohne die Blessur Daniel Halfar am Geißbockheim aufgeschlagen wäre und die StögerElf zum Aufstieg gewirbelt hätte?
Daniel Halfar: Dem Ex-„Löwen“ mit dem Auge für den tödlichen Pass – ein solches Zuckerzuspiel wie gegen St. Pauli, als er Helmes in Szene setzte, gab es in Köln seit „Icke“ Häßler nicht mehr zu bestaunen – sprachen die Kritiker die Torgefahr ab. Am Karnevalssamstag in Aue widerlegte sie der Wirbelwind. Zwei Distanzschüsse retteten den Jecken den Fasteleer – dreimol Halfar alaaf!
Kazuki Nagasawa: Große Augen machte der Neuzugang aus Japan. Kaum hier in Köln, erlebt er den kölschen Wahnsinn in Reinform. Was mag wohl in ihm vorgegangen sein, als er auf dem Feld stand und vor der Südtribüne mit der Meisterschale jubelte. Es sah aus wie die reine Freude. Die Freude eines Spielers, der zur Winterpause von einer japanischen Universität kam und die halbe Zweite Bundesliga schwindelig gespielt hat.
Fabian Schnellhardt: Vier Minuten gegen Erzgebirge Aue. Mehr durfte das wohl größte Kölner Talent nicht zum Aufstieg beitragen. Es waren seine ersten Minuten im Profifuß-
ball – und es waren in dieser Spielzeit auch seine einzigen. Für den Jungspund im Kölner Kader dürfte das Hereinschnuppern in den Zweitligafußball allerdings schon Highlight genug gewesen sein.
Yannick Gerhardt: Debüt gegen Dresden, Derby gegen Düsseldorf – diese Saison begann wie im Märchen für den jungen Mittelfeldspieler. Und er belohnte sich selbst: Nach nur drei Minuten erzielte der Shootingstar seinen ersten Profitreffer. Und was für einen schönen. In den Giebel, nichts zu halten! So manch einer hatte Gänsehaut – und dachte ganz heimlich an den Start eines anderen kölschen Kickers, der jetzt in London sein Geld verdient.
Matthias Lehmann: Vom Buhmann zum unumstrittenen Führungsspieler – der FC-Mittelfeldstratege hat in dieser Spielzeit einen steileren Aufstieg als der Verein selbst hinter sich. Die Krönung gab es im Heimspiel gegen Bielefeld, als er das Team als Kapitän aufs Feld führte. Miso Brecko fiel wegen seiner fünften Gelben aus, Lehmann übernahm die Spielführerbinde aushilfsweise. Ob er das selbst im letzten Sommer für möglich gehalten hatte?
Anthony Ujah: Ein Torjäger wird an Toren gemessen. Nicht immer ist das glücklich, wie Ujahs Beispiel zeigt. Großen Einsatzwillen und eine enorme Physis warf der Nigerianer in die Waagschale, manchmal auf Kosten der Torgefahr. Und doch sorgte der Angreifer für die größten Glücksmomente der Saison. Erst rettete er im DerbyHinspiel gegen Düsseldorf den FC-Saisonstart,
dann entschied er das Rückspiel zugunsten der „Geißböcke“ und brachte gegen Bochum den Aufstieg endgültig unter Dach und Fach. Stürmerherz, was willst du mehr?
Thomas Bröker: Bei seinem dritten Aufstieg in die Bundesliga nach 2005 (mit dem 1. FC Köln) und 2012 (mit Düsseldorf) blieb dem Angreifer nur die Zuschauerrolle. Nach längerer Verletzungspause sorgte der Modellathlet im Kader für den größten Knalleffekt der Saison. Gegen seinen Ex-Klub Dresden hämmerte er das Leder nach der Einwechslung derart gegen die Latte, dass alle Zuschauer Angst um die Torkonstruktion hatten.
Patrick Helmes: Der Mann für die besonderen Situationen. Schien mit seinen Schüssen das Aluminium magisch anzuziehen, selbst vom Elfmeterpunkt traf er nur den Pfosten. Ließ sich davon allerdings nicht entmutigen: „Patty Bum Bum“ sorgte trotz zwischenzeitlichem Formtief für Torgefahr und ist nicht umsonst bester Scorer der Kölner Aufstiegshelden. Auch wenn es vom Elfmeterpunkt nicht immer danach aussah.
Bard Finne: Der Ball im Netz. Endlich. Riesig muss die Erleichterung beim 19 Jahre alten Angreifer gewesen sein, als ihm bei 1860 München nach einigen Großchancen der erlösende Premierentreffer gelang. Aus kurzer Distanz wuchtete der wuselige Norweger das Leder an „Löwen“-Keeper Kiraly vorbei ins Netz. Das Wort „Chancentod“ kann also aus dem Norwegisch–Deutsch-Wörterbuch gestrichen werden.
Maurice Exslager: Reinkommen, Gas geben – das war das Einsatzmotto des „Hooligans“, wie Exslager gerufen wird. Stark klappte das in Paderborn: Exslager kam rein, gab Gas – und legte Przybylkos Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit vor. Seinen Ruf als exzellenter Joker unterstrich er nach der Winterpause gegen Cottbus: Mit seiner Hereingabe zwang er Energie-Verteidiger Möhrle zum Eigentor.
Kacper Przybylko:
Fotos: IMAGO (32)
Da ist das Ding: Miso Brecko (M.) bekommt nach dem letzten Heimspiel die Meisterschale überreicht
24
Ein Jokertor steht bei ihm zu Buche. Aber was für eins! In Paderborn sicherte der Schlaks durch seinen Treffer in der Nachspielzeit einen schmeichelhaften Punkt und verhinderte, dass der Start in die Saison endgültig zur Hypothek für die Aufstiegsträume wurde. Thomas Reinscheid˜ ˜
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#22-25_Momente.indd 24
09.05.14 14:27
Jetzt im neuen Look!
www.koelnsport.de
Mit Köln.Sport einfach mehr Wissen über den kölschen Sport! +++ mehr News +++ mehr Lokales +++ mehr Hintergründe +++ mehr Service
KS-06-#22-25_Momente.indd 25
09.05.14 16:29
KÖLN.SPORT.EISHOCKEY
Moment zum Träumen: Nachdem die Haie eine Zwei-Spiele-Führung in der Finalserie verschenkten, standen Trainer Uwe Krupp und Co. in Spiel sechs der Serie schon mit dem Rücken zur Wand. Ganz Ingolstadt freute sich, nach dem Spiel den Meistertitel feiern zu können – bis Haie-Legende Mirko Lüdemann beim Stand von 0:0 in der Verlängerung zum Schuss ansetzte und Panther-Goalie Timo Pielmeier bezwang (Foto oben). Der Jubel Lüdemanns (Foto links) und im Gästeblock kannte keine Grenzen. Kein Kölner rechnet in diesem Moment mit einer Pleite im entscheidenden Spiel sieben.
Haie-Keeper Danny aus den Birken (Foto) konnte während der gesamten Spielzeit mit bärenstarken Leistungen bestechen und wurde zu Recht zum „DEL-Torhüter des Jahres“ gekürt. Auch in den Playoffs war er der Rückhalt in der Hintermannschaft. Aus den Birken stand in allen 17 Spielen der Endrunde zwischen den Pfosten und wies mit einer Fangquote von 94,8 Prozent einen herausragenden Wert auf. Im Finale agierte sein Gegenüber, Timo Pielmeier, jedoch ähnlich überragend.
HAILIGHTS DEL˜PLAYOFFS 2013/14
Fotos: IMAGO (7)
Die Haie-Wand:
Auch wenn die Kölner Haie das letzte Spiel der Saison 2013/14 verloren haben – die Playoff-Schlachten hatten in Sachen Dramatik direkt zahlreiche Höhepunkte zu bieten. Köln.Sport zeigt die Bilder der Endrunde 26
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#26-27-HaiLife.indd 26
09.05.14 17:09
15.541 Fans strömten bei den neun Playoff-Heimspielen der Kölner Haie im Schnitt in die LANXESS arena. Allein die vier mit 18.571 Zuschauern ausverkauften Final-Heimspiele spülten den Haien 200.000 Euro an Mehreinnahmen in die Kassen. Mitten in der Nacht bildeten sich meterlange Schlangen an den Vorverkaufsbuden rund um die Halle. Und wenn dann das Licht ausging und der Brings-Hit „Kölsche Jungs“ durch die Halle schmetterte, war Gänsehautstimmung vorprogrammiert.
Anzeigen
Volle Hütte – volle Kasse:
Edelfan Poldi: Wann immer es die Zeit zuließ, war Lukas Podolski (Foto, links) live dabei. Der Inbegriff des „Kölschen Jung“ und Stürmer in Diensten von Arsenal London erwies sich als absoluter Haie-Fan. Mit Haie-Kapitän John Tripp ist „Poldi“ befreundet. Über seinen Twitter-Kanal schickte der Ex-FC-Star während der Final-Serie fast täglich Haie-Botschaften – auch aus der Arsenal-Kabine. Beim entscheidenden siebten Spiel war Poldi, zusammen mit Kumpel Slawomir Peszko (r.) natürlich auch dabei. Glück brachten die Kicker den Haien leider nicht.
Moment zum Vergessen: Er ist ohne Zweifel der tragische Held dieser Finalserie: Rob Collins wird vom KEC erst spät in der Saison und extra für die Playoffs verpflichtet und avanciert auch direkt zum Kölner Playoff-Topscorer. Unmittelbar nach Schlusspfiff der sechsten Final-Partie lässt sich der Routinier jedoch zu einem Stockstich gegen Ingolstadts Ziga Jeglic hinreißen und wird von der DEL ausgerechnet für das entscheidende siebte Finalspiel gesperrt.
Ansporn für den nächsten Anlauf: Im zweiten Jahr in Folge müssen sich die Kölner Haie im Finale der DEL geschlagen geben. Doch trotz aller Enttäuschung, die Finalserie gegen den ERC Ingolstadt hatte alles, was das Eishockeyfan-Herz begehrt. In Sachen Spannung und Dramatik waren die sieben Duelle zwischen Haien und Panthern nicht zu überbieten. „Auch aus dieser Niederlage müssen wir lernen“, sagte Verteidiger Moritz Müller nach dem Finale (Foto, vorne). Der KEC blickt also schon wieder nach vorne, wie Coach Uwe Krupp im Interview bestätigt (ab Seite 28).
KS-06-#26-27-HaiLife.indd 27
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
27
09.05.14 11:32
KÖLN.SPORT.EISHOCKEY
UWE KRUPP
„ES HAT SCHON SEHR WEHGETAN!”
Uwe Krupp musste mit seinen Kölner Haien die zweite Final-Niederlage in Folge einstecken. In Köln.Sport blickt der KEC-Trainer auf eine dramatische Endspielserie zurück und sagt, wie er sich die Zukunft der Haie vorstellt
Herr Krupp, die Final-Niederlage gegen Ingolstadt liegt jetzt einige T age zurück. In Sachen Spannung und Dramatik war die Endspielserie Werbung für die DEL. Sehen Sie das mit ein paar Tagen Abstand ähnlich? Es war allen Beteiligten schon in der Serie klar , dass sie an Intensität und Spannung k aum zu überbieten sein würde. Beide Mannschaf ten haben schnelles, körperbetontes Eishockey geboten. Das war tatsächlich W erbung für unseren Sport. Erfreulicherweise hat man das auch an den Zuschauerzahlen und Einschaltquoten gemerkt.. Sie haben in Ihrer K arriere schon viele Highlights erlebt. Wo siedeln Sie dieses Finale an? Es ist sehr schwer , Momente innerhalb einer Karriere zu vergleichen, da alles Erlebte auf seine Art einzigartig war . Natürlich bleibt bei dieser Finalserie auch hängen, dass wir sie verloren haben. Dennoch können wir auf eine gute Saison zurück schauen. W ir müssen wissen, dass wir nur wenige Minuten von unserem großen Ziel entfernt waren. Daher können wir auch stolz auf diese Spielzeit sein. Dieses Gefühl setzt aber erst später ein. Denn: W ir wollen Titel gewinnen. Wie umgangssprachlich „geil“ ist es, vor einer ausverkauften Kölner Arena zu spielen? Als Trainer hat man natürlich einen etwas anderen Fokus. Man muss sich um seine Mann-
28
schaft kümmern. Aber natürlich nimmt man die Atmosphäre wahr. Uns ist auch nicht entgangen, wie sehr wir K öln und sogar das gesamte Rheinland in diesen Playoffs emotionalisiert haben. Die Haie waren das Sportthema der Stadt. Das ist ein gutes Gefühl. Es zeigt, dass K öln eine Eishockey-Stadt ist und die Leute mit dem KEC mitfiebern. Ist die Halle vielleicht auch ein Nachteil, da viele Gegner sich einfach freuen, nicht vor 3.000 bis 4.000 Zuschauern zu spielen, sondern in einer Halle mit NHL-Ausmaßen? Jeder Spieler spielt gerne vor einem vollem Haus – auch unsere. F akt ist, wenn du Meister werden willst, musst du in der Lage sein zu Hause wie auch auswärts Spiele zu gewinnen. Aufgrund der hohen Leistungsdichte in der Deutschen Eishockey Liga und besonders in den Playoffs, spielt auch der Heimvor- oder -nachteil eine nicht so große R olle. Am Ende gewinnt eine Mannschaft und wird Meister. Wo da gespielt wird, ist dann zweitrangig. Für Sie und die Kölner Haie war es die zweite Final-Niederlage in Folge. Wie tief sitzt der Frust noch? Letzte Saison hat es sich auf jeden F all anders angefühlt. Da waren wir schon ziemlich happy , im zweiten Jahr des Neuaufbaus der Haie bereits im Finale zu stehen. Dieses Jahr hat es schon sehr wehgetan, weil wir ein klares Ziel
hatten und das war die Meisterschaft. Mit Frust kann und darf man sich aber nicht lange aufhalten. Wir – Lance Nethery (Haie-Geschäf tsführer, Anm. d. Red.) und ich – haben schon am nächsten Morgen über das T eam für die neue Saison gesprochen. Es geht immer weiter . Wir haben hier ein langfristiges Konzept. Haben Sie nach der entscheidenden P artie eine Sekunde daran gedacht, hinzuwerfen? Nein! Wir sind hier dabei, etwas aufzubauen. Wir wollen den Eishockey-Standort in seiner Gesamtheit, beginnend beim Nachwuchs bis hin zur Profiabteilung, zu einer Top-Adresse in Deutschland machen. Wir haben bislang einen guten Weg zurückgelegt, aber der ist noch nicht zu Ende. Wo sehen Sie rückblickend die Gründe für die Niederlage? Unterm Strich muss man sagen, dass wir im siebten und entscheidenden Spiel nicht in der Lage waren, das emotionale Level von Spiel sechs zu erreichen. Und wir haben einfach zu wenige Tore geschossen. So einfach ist es manchmal. Es fiel auf, dass von Ingolstädter Seite in den Final-Partien sehr viel provoziert wurde, von den Haien so gut wie gar nicht. F ehlte den Haien vielleicht auch ein Spieler, der dem Gegner mal unter die Haut geht? Beide Mannschaften haben hart gespielt. Dass es in den Playoffs bissig zugeht, gehört dazu.
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#28-31_KruppInterview.indd 28
09.05.14 14:36
PPURK EWU
NOHCS TAT SE„ ”!NATEGHEW RHES
ni egalredeiN-laniF etiewz eid eiaH renlöK nenies tim etssum ppurK ewU ehcsitamard enie fua reniarT-CEK red tkcilb tropS.nlöK nI .nekcetsnie egloF tlletsrov eiaH red tfnukuZ eid hcis re ,tgas dnu kcüruz eiresleipsdnE
Ich glaube nicht, dass die Mannschaft gewinnt, die am meisten provoziert. Fragen Sie mal in Ingolstadt, ob wir Spieler haben, die unter die Haut gehen. Die Ingolstädter werden einige benennen können. Nach drei Jahren hinter der K ölner Bande, mit drei Playoff- und zwei Final-Teilnahmen. Wie zufrieden sind Sie bisher mit Ihrer Arbeit seit der Rückkehr nach Köln? Wir sind auf einem guten W eg. Gemeinsam mit den Gesellschaftern haben wir hier eine langfristige Ausrichtung erarbeitet. W ir wollen erfolgreiches, attraktives Eishockey spielen. Mit einer Truppe, die eine hohe Identifikation mit
Klub und Stadt hat. Das ist zuletzt gut gelungen. Jetzt wollen wir die nächsten Schritte gehen. Eines ihrer Steckenpferde ist es, auch auf den deutschen Nachwuchs zu setzen. Wie zufrieden sind Sie mit Spielern wie Marcel Ohmann, Philip Riefers oder ihrem Sohn Björn? Unsere jungen, deutschen Spieler haben sich gut entwickelt. Sie haben alle einen Schritt nach vorne gemacht. Sie arbeiten hart und nehmen eine wichtige R olle in unserem T eam ein. Da hilft auch die gute Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner EV Duisburg (Oberliga, Anm. d. Red.), bei dem junge Spieler Spielpraxis sammeln können.
Björn hat neben Daniel Tjärnqvist in der Verteidigung enorm viel Eiszeit bekommen und einen Sprung nach vorne gemacht und gleicht Ihnen im Bewegungsablauf . Wie fertig ist Björn als Spieler schon? Björn gehört zu einer Gruppe Spieler , die – wie gesagt – eine gute Entwicklung genommen haben. Kein Spieler in seinem Alter (23 Jahre, Anm. d. R ed.) ist „ fertig“, dass gilt für Björn ebenso wie für alle anderen dieser Altersgruppe. Die Haie spielen in der kommenden Saison auch in der europäischen Champions Hockey League. Was versprechen Sie sich von diesem neuen Wettbewerb?
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-#28-31_KruppInterview.indd 29
29
09.05.14 14:36
Fotos: IMAGO (1), Getty Images (2)
KÖLN.SPORT.EISHOCKEY unser Team passen. Dass ein neuer Stürmer Das werden Spiele auf sehr gutem Niveau. Ich auch Torjägerqualitäten haben soll, kann aber freue mich, dass wir uns qualifiziert haben. natürlich nicht schaden. Wettbewerbe auf internationalem T op-Level Auf der T orhüterposition wird ein neuer bringen uns weiter, machen uns so stark. Backup benötigt. Planen Sie eher mit einem Muss der K ader für diese Doppelbelastung Nachwuchsmann als Nummer zwei oder verbreitert werden? einem erfahreneren Neuzugang, der auf Wir haben das im Auge, es ist aber so, dass die Danny aus den Birken Druck ausübt? Champions League ja bereits vor der DEL Wir sondieren den Markt und werden einen Saison beginnt, somit zunächst mal nur die Backup finden der das P otenzial hat, im F alle Testspiele ersetzt, was die quantitative Anzahl einer Verletzung kurz- oder langfristig Dannys an Spielen angeht. In der Gesamtsumme sind Job zu machen. es also kaum mehr Spiele als zuletzt. Stürmer Rok Ticar verlässt die Haie in RichMit Alexander Sulzer steht bereits ein namtung Bratislava in die KHL. Sind Spieler , an hafter Neuzugang für die Verteidigung fest. denen Vereine aus der russischen Liga InteWelche Rolle soll er einnehmen? resse haben, für DEL-Klubs nicht zu halten? Wir sind davon überzeugt, dass er uns weiterWenn russische Vereine es ernst meinen, kann helfen kann. Er ist ein Spieler mit internationaman finanziell nicht mithalten. Aber die Kölner ler Erfahrung, der eine Führungsrolle im K ader Haie haben für Spieler auch ein gesundes einnehmen kann. Umfeld und vieles mehr zu bieten. Daniel Es heißt, die Haien seien schon seit Dezember mit Sulzer einig . Wie früh muss man an Spieler seines Kalibers Alles hört bei den herantreten, um sie dann auch Haien auf Uwe Krupps verpflichten zu können? Kommando In Europa werden Spieler sehr früh verpflichtet und wissen teilweise schon eine Saison in V oraus, dass sie den Verein wechseln. In Nordamerika gibt es da strenge R egeln, die wir mit Alex Sulzer eingehalten haben. Gespräche gab es schon im Herbst 2013. Die Haie taten sich in der zurückliegenden Saison vor dem Tor schwer. Fahnden Sie für die neue Saison nach einem neuen Knipser? In der Analyse der Saison will man im Hinblick auf die Zukunft natürlich vermeintliche Defizite ausmerzen. Neue Spieler müssen in unser Profil und
ZUR PERSON: UWE KRUPP
▶ Uwe Krupp, geboren am 24 Juni 1965 in Köln, war als Spieler aktiv für die Kölner Haie (1982– 1986), Buffalo Sabres (1986–1991), New York Islanders (1991–1994), Québec Nordiques (1994/95), Colorado Avalanche (1995–1998), Detroit Red Wings (1998/99, 2001/02) und Atlanta Thrashers (2002/03). In der NHL absolvierte Krupp über 800 Spiele und gewann zwei Mal den Stanley Cup (1996, 2002). ▶ Seine T rainerkarriere startete Krupp 2002/03 in Atlanta, wo er seinen Sohn Björn in einem Juniorenteam betreute. V on 2005 bis 2011 war er Headcoach der deutschen Nationalmannschaft. ▶ Zur Saison 2011/12 kehrte Uwe Krupp in seine Heimatstadt Köln zurück und steht seither als Cheftrainer und Sportchef der Haie hinter der Bande. 2013 wurde er als DEL-Trainer des Jahres ausgezeichnet.
Alexander Sulzer absolvierte 131 Spiele in der NHL (2007-2014)
Tjärnqvist zum Beispiel spielte lange in Russland, mittlerweile ist er bei uns und fühlt sich sehr wohl. Mit Rob Collins geht der PlayoffTopscorer zum rheinischen Rivalen DEG. War er nicht zu halten oder war der Abgang eingeplant?
30
Rob Collins hat sich für die Düsseldorfer EG entschieden. Er ist zweifelsohne ein sehr guter Eishockeyspieler. Man muss dann eben akzeptieren, wenn ein Spieler seines F ormats ein anderes Angebot wahrnimmt. Ihr Vertrag läuft noch bis 2017. Der letzte und entscheidende Schritt zum Titel bleibt weiterhin das große Ziel, oder? Natürlich wollen wir mit den Haien Deutscher Meister werden. Das wollen andere Mannschaften aber auch. F est steht: Wir greifen in der neuen Saison wieder an! Interview: Philippe Rasch˜ ˜
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#28-31_KruppInterview.indd 30
09.05.14 14:36
KS-06-#28-31_KruppInterview.indd 31
09.05.14 14:36
Köln.Sport.TerminE
Die highlights des Monats
01.06. Amateurfußball Im Kampf um den Aufstieg und gegen den Abstieg geht es in den Amateurligen in und um Köln um „alles oder nichts“: der letzte Spieltag steht auf dem Programm. Nun ist an beiden Enden der Tabelle Nervenstärke gefragt, auch am 30. Spieltag können die nötigen Punkte gesammelt werden, um die Saison zu retten oder perfekt zu machen.
SONNTAG
01.06.
08.06.
FUSSBALL Frauen-Bundesliga Bayer Leverkusen – SG Essen-Schönebeck Ulrich-Haberland-Stadion, Leverkusen, 14 Uhr
2. Frauen-Bundesliga Süd 1. FC Köln – Bayern München II Franz-Kremer-Stadion, Köln-Sülz, 14 Uhr
TENNIS LK-Tagesturnier an Pfingste RTHC Bayer Leverkusen, ab 10 Uhr
HANDBALL Velux EHF Final4 Finale/Spiel um Platz 3 Lanxess-Arena, Köln-Deutz, ab 16 Uhr ULTIMATE FRISBEE Disc Days Cologne Stadionvorwiesen, Köln-Müngersdorf, ab 9 Uhr LEICHTATHLETIK 26. Oswald-Hirschfeld-Erinnerungslauf Blücherpark, Köln-Bilderstöckchen, ab 9 Uhr
DIENSTAG
Fotos: IMAGO (3), Benjamin Horn (1), Screenshot (1)
SONNTAG
FUSSBALL Mittelrheinliga, 30. Spieltag Landesliga, 30. Spieltag Bezirksliga, 30. Spieltag Kreisligen, 30. Spieltag FVM-Gebiet, zum großen Teil 15 Uhr
BASEBALL Bundesliga Cologne Cardinals – HSV Stealers Circlewood Stadium, Köln-Müngersdorf, 13 Uhr und 15.30 Uhr
32
26.06. Golf Für vier Tage schwingen die Topstars der European Tour im Rheinland die Schläger. Bei den BMW International Open im Golfclub Gut Lärchenhof können sich die Zuschauer unter anderem auf die Lokalmatadoren Martin Kaymer (Bild) und Maximilian Kieffer freuen. Die Entscheidungen fallen am Sonntag, dem 29. Juni, auf der Finalrunde.
03.06.
LEICHTATHLETIK Kölner Leselauf RheinEnergieStadion, Köln-Müngersdorf, ab 16 Uhr
MITTWOCH
04.06.
LEICHTATHLETIK 15. Kölner Bank UniLauf Aachener Weiher, Köln-Innenstadt, ab 16:30 Uhr
SAMSTAG
07.06.
TENNIS LK-Tagesturnier an Pfingste Kölner HTC BW, Köln-Sülz, ab 10 Uhr
MONTAG
09.06.
GALOPP Pfingst-Stutenprei Galopprennbahn, Köln-Weidenpesch, ab 13:30 Uhr RADSPORT Cologne Classics Start- und Zielbereich: Longericher Straße, Köln-Longerich, ab 9 Uhr
DONNERSTAG
12.06.
FUSSBALL Public Viewing Weltmeisterschaft Kölner Innenstadt (bis 13.07.)
SAMSTAG
14.06.
BREITENSPORT Kölner KinderSportFest Sportpark Müngersdorf, ab 10 Uhr Integrativer Sporttag Fühlinger See, Köln-Fühlingen, ab 9 Uhr WASSERSPORT 2. Wasserball-Bundesliga West SGW Köln – SV Krefeld 72 II LLZ Müngersdorf, Köln-Müngersdorf, 18 Uhr RADSPORT Deutsche Meisterschaft Omnium U15/17/19 Radstadion, Köln-Müngersdorf, ab 10 Uhr (bis 15.06.)
12.06. Fußball Start zur FußballWeltmeisterschaft in Brasilien! Sie ist das absolute Highlight des Sportjahres 2014, auch für die Kölner Fußballfans: In der Domstadt können sie das Stadion-Feeling in Schwarz-RotGold beim Public Viewing miterleben, auch Tausende Kilometer von Brasilien entfernt. Am 12. Juni steht das Eröffnungsspiel auf dem Programm.
SONNTAG
15.06.
GALOPP 179. Oppenheim-Union-Rennen Galopprennbahn, Köln-Weidenpesch, ab 13 Uhr INLINE-SKATERHOCKEY 1. Bundesliga HC Köln-West Rheinos – Highlander Lüdenscheid Bezirkssportanlage Bocklemünd, 16 Uhr WASSERSPORT Drachenboot-Festival 2014 Fühlinger See, Köln-Fühlingen (bis 16.06.)
FREITAG
20.06.
15.06. Galopp Einer der absoluten Zuschauermagneten Kölns ist die Rennbahn in Weidenpesch. Auch im Juni finden dort wieder zwei wichtige Renntage statt. Am 9. Juni geht der Pfingst-Stutenpreis über das Geläuf, heute wird das 179. Oppenheim- Union-Rennen ausgetragen. Der Kölner Rennverein rechnet jeweils mit bis zu 15.000 Zuschauern.
SAMSTAG
28.06.
SCHWIMMEN Internationale Mittelrheinmeisterschaft LLZ Müngersdorf, Köln-Müngersdorf, ab 10 Uhr
SONNTAG
29.06.
LEICHATHLETIK KKH-Lauf Köln Blücherpark, Köln-Nippes, ab 11 Uhr Rhein-Halbmarathon MTV Köln, Köln-Mülheim, ab 9:40 Uhr AMERICAN FOOTBALL German Football League Cologne Falcons – Berlin Adler Ostkampfbahn, Köln-Müngersdorf, 15 Uhr
LEICHTATHLETIK 29. Bensberger Frauenlauf TV Refrath, ab 18 Uhr INLINE-SKATERHOCKEY 1. Bundesliga HC Köln-West Rheinos – Uedesheim Chiefs Bezirkssportanlage Bocklemünd, 20 Uhr
SONNTAG
22.06.
LEICHTATHLETIK 5. Stadionlauf Köln RheinEnergieStadion, Köln-Müngersdorf, ab 15 Uhr EVL-Halbmarathon in Leverkusen Kölner Straße, Leverkusen-Opladen, ab 8:30 Uhr
DONNERSTAG
26.06.
GOLF BMW International Open Gut Lärchenhof, Pulheim (bis 29.06.)
Noch mehr Termine auf www.KoelnSport.de
In Kooperation mit dem StadtSportBund Köln bieten wir Ihnen auf der Köln.Sport-Homepage ab sofort weitere Termine. Die aktuellen Sport-Events finden Sie außerdem auf unserer Facebook-Seite (www.facebook. com/koelnsportmagazin).
KÖLN.SPORT | Juni 2014
KS-06-32_Termine-wm.indd 32
08.05.14 13:06
KS-06-32_Termine-wm.indd 33
08.05.14 13:06
Zaubern wie die Großen: Die U9-Kicker des SV Schlebusch treffen auf Konkurrenz mit großem Namen
Weltklasse-Minis Beim Pfingstturnier des SV Schlebusch treten zahlreiche Nachwuchsteams von Profi-Mannschaften an. Der Cup versprüht dabei sogar internationales Flair
A
uf dem Weg in Richtung Halbfinale Gegner wie Werder Bremen, den Hamburger SV oder Schalke 04 aus dem Weg räumen. Im Halbfinale Bayer Leverkusen ausschalten, um im Finale dann triumphal dem FC Bayern München den Titel vor der Nase wegzuschnappen. Was sich zunächst wie ein Traum vom DFB-Pokal anhört, kann für einige U9-Kicker aus Köln und Leverkusen bald Wirklichkeit werden. Denn beim großen U9-Pfingstturnier des SV Schlebusch treten nicht nur die Gastgeber, der SC West Köln oder Borussia Lindenthal-Hohenlind an, sondern auch namhafte Profi-Mannschaften aus dem In- und Ausland. Für internationales Flair sorgen beispielsweise die Minis von HJK Helsinki und PAOK Saloniki. Bereits im Vorjahr entschied mit Feyenoord Rotterdam ein niederländisches Team das Turnier für sich, der Titelverteidiger wird aufgrund terminlicher Verpflichtungen diesmal aber nicht mit von der Partie sein.
Fotos: PR (6)
Spannung am Finaltag
34
Los geht es mit den Spielen der Vorrunde am Samstag, dem 7. Juni. Selbstverständlich lädt der SV Schlebusch alle interessierten Gäste herzlich auf die eigene Platzanlage ein, um die Partien live zu verfolgen. Richtig spannend wird es am Sonntag (8. Juni), wenn sich die besten Teams in den Finalspielen messen. Spätestens dann könnten wirklich Träume wahr werden.
Feyenoord Rotterdam feierte den Sieg beim Pfingstturnier 2013. Der niede ländische Spitzenklub kann seinen Titel allerdings nicht verteidigen
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#34-35-Schlebusch-wm.indd 34
09.05.14 11:22
ADVERTORIAL N ADAC ZURICH 24H-RENNE
Das Motorsport-Highlight Rennsportfreunde aufgepasst: Vom 19. bis zum 22 Juni findet auf dem legendären Nürburgring das ADAC Zurich 24hRennen statt. Rund 650 Rennfahrer in 180 Boliden messen sich im Kampf um den Titel des besten Nordschleifenteams
E
BMW als Top-Favorit Einen Vorgeschmack auf das 24h-Rennen gab es beim neuen Qualifikationsrennen im April: Hier trafen sich viele der Top-Teams, die auch beim Saisonhöhepunkt antreten werden. Und geht es nach dem Ergebnis dieses Laufs, dann bekommen es die 24h-Vorjahressieger von Black Falcon vor allem mit BMW zu tun: Vier BMW Z4 GT3 lagen am Ende des sechsstündigen Quali-Rennens in Front. Mit Maxime Martin, Uwe Alzen und Marco Wittmann triumphierten für das Team Marc VDS absolute Könner in Sachen Nordschleife. Doch natürlich sind die BMW-Teams nicht alleine, wenn es darum geht, um die prestigeträchtige Siegertrophäe des 24h-Rennens zu „fighten“. Ein Blick auf die Liste der Teams, die sich für das spektakuläre Top-30-Qualifying Felix Baumgartner wird auf jeden Fall dabei sein
KS-06-#34-35-Schlebusch-wm.indd 35
Im Vorjahr gewann Team Black Falcon (l.) auf dem Nürburgring
gemeldet haben, verrät: Erneut wird die Teilnehmerliste am Nürburgring mit der Creme der Langstreckenpiloten gespickt. Audi, BMW, Mercedes-Benz und Porsche stellen Werkspiloten für hochkarätige Kundensportprojekte ab. Eine Reihe weiterer Hersteller und auch Privatiers sind beim Kampf um den Triumph in den vielen Klassen ebenfalls dabei. Eines ist damit bereits garantiert: Das 24h-Rennen wird auch bei seiner 42. Auflage reich an Action und Spannung sein. Wer sich zeitgerecht sein Ticket sichern will, findet alle Infos auf der offiziellen Homepage des Events. Neben einem Ticketshop finden Sie auf www.24h-rennen.de auch jede Menge Neuigkeiten, Besucherhinweise und Tipps. Nicht fehlen darf natürlich auch die offizielle Teilnehmerliste.
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
Fotos: ADAC Nordrhein (3)
s ist zweifellos die Nacht der Nächte an der Nordschleife auf dem Nürburgring. Wenn rings um die längste Rennstrecke der Welt die Grillfeuer angehen und sich die besten Langstreckenpiloten der Welt treffen, um sich miteinander zu messen, dann bebt am Ring die Erde – und alle BeteiliDie weltberühmte gten feiern das Motorsportfest Nordschleife ist 25 der Superlative. Herzlich willkomKilometer lang men zur 42. Auflage des ADAC Zurich 24h-Rennens! So spät wie selten zuvor geht es in diesem Jahr um die Krone des besten Nordschleifenteams. Vom 19. bis zum 22. Juni lädt der ADAC Nordrhein an die legendäre Eifelstrecke ein. Für die Fahrer und ihre Teams bedeutet dies, dass sie sich so akribisch wie nie zuvor auf das Mammutevent vorbereiten können. Vier VLN-Läufe und das neue ADAC Qualifikationsrennen zum 24h-Rennen stehen ihnen diesmal zur Verfügung. Und natürlich nutzen die Top-Teams alle Gelegenheiten, um Fahrer und Material fit für das größte Rennen der Welt zu machen. Nirgendwo sonst sind bei einem Rundstreckenrennen mehr Fahrzeuge am Start, nirgendwo sonst ist die Strecke auch nur annähernd vergleichbar. Nirgendwo sonst gibt es eine so gigantische Organisation mit über 2.000 Helfern. Und auch die Fans rings um die Strecke sind einmalig, tragen sie doch Fahrer und Funktionäre mit ihrer absoluten Begeisterung.
35
09.05.14 11:22
KÖLN.SPORT.BASKETBALL STEPHAN BAECK
„WIR SIND AUF ALLES VORBEREITET“ Das erste Jahr der RheinStars Köln verlief nach Plan, das Team strebt in Richtung Bundesliga. Im Köln.SportInterview lässt Geschäftsführer Stephan Baeck das erste Jahr Revue passieren und erklärt, welche Faktoren das neue Projekt langfristig auf dem richtigen Kurs halten sollen
Herr Baeck, das Projekt RheinStars läuft nun seit einem Jahr. Wie fällt ihr erstes Fazit aus? Baeck: In einem W ort: unglaublich! Unser Projekt läuf t deutlich besser , schneller als geplant und wird auch wesentlich positiver angenommen, als wir uns das je hätten träumen lassen. W ir dachten schon, dass wir etwas mehr Zeit brauchen, um das Thema Basketball in Köln wieder neu zu beleben. Aber der Zeitpunkt war einfach richtig! Die Bundesliga boomt, Basketball als Sportart rückt in der Sportlandschaft mehr und mehr in den Fokus. Und da haben wir genau den K ern getroffen. In einer Stadt wie K öln ist es mir immer noch ein Anliegen, etwas zurückzugeben.
Stephan Baeck hat gut lachen: Mit „seinen“ RheinStars geht es steiler bergauf als geplant
Sind die RheinStars erfolgversprechender als die vorherigen V ersuche, Basketball in Köln wieder groß zu machen? Nun, ich war bei allen Projekten beteiligt und kann es durchaus vergleichen. In der Zeit bei Saturn war ich noch Spieler , da wollte ich mich um so etwas natürlich nicht unbedingt kümmern. Nach meiner Karriere bin ich dann 2000 nach Köln zurückgekommen, um das Thema noch einmal anzustoßen, was am Anfang auch sehr gut lief. Aber wir haben es verpasst, die Basis breit zu machen. Das ist der Unterschied zu heute. Deswegen hat uns auch niemand aufgefangen, als wir finanziell in eine Schieflage geraten sind. Und das machen wir jetzt anders. Wodurch genau? Alleine durch die Spielgemeinschaf t der K öln 99ers mit dem M TV Köln haben wir automatisch eine breite Basis geschaffen, die uns durch die linksund rechtsrheinische Auf teilung zu einem gesamtstädtischen Projekt macht. Deswegen haben wir auch den Schritt gewählt, den sportlichen Aufstieg tatsächlich erst einmal Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Durch sportlichen Erfolg können wir uns auch in der Stadt beweisen und die Leute für die RheinStars begeistern. Steht dieser Plan auch dann noch, wenn Sie in der ProB-Liga feststellen: Der Verein wäre jetzt bereit für die Bundesliga? Am Anfang habe ich mich dafür starkgemacht, das so zu machen. Aber wir sind letztlich ein Unternehmen. Deswegen müssen wir die Situation nach jeder Saison neu analysieren und herausfinden, was am besten für unser Unternehmen ist. Die Leute, die jetzt begeistert von uns sind – k ann man die so lange bei der Stange halten? Oder dauert denen der Weg nach oben zu lange? W as ist mit der Hallensituation? W ovon profitieren die Nachwuchsspieler am meisten? Das müssen wir uns jedes Jahr fragen.
36
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06_36-37-Interview_Baeck-wm.indd 36
08.05.14 13:32
Aber? Aber ich bin zum einen auch V ater und zum anderen auch nicht verblendet. Deswegen weiß ich, dass jeder junge Spieler individuell am besten gefördert werden soll und will. Da stelle ich mir die Frage, ob eine F örderung in der ProB nicht besser wäre. Deswegen werden wir uns sehr genau überlegen, ob wir die Lizenz für die ProB annehmen, sollte es eine geben. Auch in diesem Jahr. Aber wir gehen nicht sofort in die ProA und auch nicht sofort in die BBL. Würde das reichen, um die Talente zu halten? Naja, die Jungs machen sich natürlich Gedanken. Heutzutage ist es nicht mehr so, dass die Spieler mit den Vereinen verheiratet sind. Heute will jeder individuell für sich das beste herausholen. Das muss auch so sein. Aber wir stehen für unseren Weg, an den müssen die Jungs glauben. Und dieses Verständnis versuchen wir herzustellen. Angenommen, das Team startet in der nächsten Saison in der 1. R egionalliga. Braucht der Kader überhaupt Verstärkungen? Definitiv. Die Entscheidung, ob wir eine ProBLizenz bekommen, entscheidet sich erst im Juni oder Juli. Und dann ist es schon zu spät, noch eine starke Mannschaft auf die Beine zu stellen. Aber auch ohne diesen Gedanken wäre es unser Anliegen, in der 1. Regionalliga genauso erfolgreich zu sein wie bisher. Das heißt, bisher hatten wir in der 2. Regionalliga schon eine gute Mannschaf t für die 1. Regionalliga. Somit bräuchten wir nächstes Jahr ein Team, das schon in der ProB bestehen könnte. Um alle Eventualitäten abzudecken. Sind die Grundlagen dafür frühzeitig in Gesprächen gelegt worden? Das lässt sich immer schwerer machen, wenn man extrem unter Zugzwang ist. Man muss auf alles vorbereitet sein. Und das sind wir . Allerdings natürlich nicht nur , was die Mannschaft angeht. Auch in Sachen Infrastruktur , Pressearbeit und alles, was in Sachen Organisation noch dazu gehört.
Wird es im K ader neue Stars wie Johannes Strasser geben? Es werden auch andere Spieler älter (schmunzelt). Im Ernst: Es ist mein Ziel, den guten Spielern hier etwas zu bieten, worin sie auch eine Perspektive für die Zeit nach der K arriere sehen. So wie es bei „Jay-Jay“ (Strassers Spitzname, Anm. d. R ed.) war, der ja mittlerweile aktiv ins Management eingebunden ist. Für mich ist es auch wichtig, Leute in der Organisation zu haben, die Basketball gelebt haben und sich auskennen. Am besten auf hohem Niveau. Was sind die wichtigsten Aufgaben im Sommer, außerhalb des sportlichen Bereichs? Es geht darum, Mitstreiter zu finden. Auch die Thematik unserer zukünf tigen Heimspielstätte wollen wir weiter dahingehend pushen, dass es in K öln überhaupt die Möglichkeit gibt, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Da muss man jetzt für arbeiten. Wir wollen die Leute in Köln natürlich noch mehr zum Basketball ziehen. Deshalb müssen wir in allen Bereichen besser werden. Was wäre in der Hallenfrage ihre persönliche Wunschvorstellung? Derzeit erfüllt nur die Lanxess-Arena die Bedingungen für die erste Liga. Die K osten, aber auch das Füllen einer solchen Halle, sind für einen jungen Klub nicht zu stemmen. Selbst wenn wir 10.000 Zuschauer hätten, was toll wäre, hätten wir vor einer halbleeren Halle gespielt. Das will ich natürlich unbedingt vermeiden. Die Lösung muss sich noch herauskristallisieren. Aber wir arbeiten dafür, gute Alternativen zu haben. Also ist die Lanxess-Arena keine Alternative? Das hängt natürlich von den Konditionen ab, die mir Stefan Löcher (Geschäftsführer der Arena Management GmbH, Anm. d. R ed.) anbietet. Da werden wir sicherlich noch das eine oder andere Mal drüber sprechen (lacht). Aber zunächst einmal wollen wir Argumente dafür liefern, dass eine Halle zwischen 6.000 und 8.000 Plätzen entsteht, in der Basketball und andere V eranstaltungen sinnvoll ihren Platz finden. Wie sehr können Sie Ihre persönlichen K ontakte in die tägliche Arbeit einbringen? Schon oft, aber es funktioniert nur, wenn man auch eine schlüssige Geschichte erzählen kann. Wenn die Argumente nicht passen, nutzen die besten Kontakte nichts. Weil man unglaubwürdig und nicht authentisch rüberkommt. Kam schon oft die Reaktion: „Stephan, gib’s auf, Basketball funktioniert in Köln nicht“? Nein, noch gar nicht. Die Leute wollen schon ab und an wissen, was mich dazu bringt, es
STEPHAN BAECK STECKBRIEF Der 49-Jährige war als Spieler Guard und gehörte zu der legendären Mannschaft, die 1993 EM-Gold für Deutschland gewann. Insgesamt bestritt der gebürtige Kölner 133 Länderspiele. In der Bundesliga spielte Baeck für den BSC Saturn Köln (1985–1990), Bayer Leverkusen (1990–1992), ALBA Berlin (1992–1996, 1999–2000)), die Ruhr Devils (1997–1998) und Brandt Hagen (1998–1999), bevor er für seine letzte Spielzeit zu den Köln 99ers (2000–2001) zurückkehrte. Bis 2009 war er als Sportdirektor und Trainer für die 99ers und RheinEnergy am Ball. Seit 2011 ist er Co-Kommentator von Sport1 bei Spielen der Basketball-Bundesliga.
noch einmal zu versuchen. Aber alle Partner, mit denen ich gesprochen habe, denken, dass es ein sehr interessantes Thema ist. Und sie glauben an das Projekt. Hat die Stadt Sie nicht schon zu of t enttäuscht, um immer wieder neu zu starten? Nein, die Stadt überhaupt nicht. Ich glaube, dass Köln durchaus mehr vertragen kann als Erstliga-Fußball und Spitzen-Eishockey. Eine solche Stadt darf nicht monogam an das Thema Sport herangehen. Da muss für jeden Sportinteressierten etwas bei sein. Und Basketball gehört definitiv dazu. Brauchen Sie mehr Unterstützung? Es ist nicht mein Ziel, die RheinStars zu meinem Klub zu machen. Wo ich helfen kann, mache ich das sehr gerne. Aber ich bin nicht verblendet. Ich glaube, dass es eine ganze Reihe von Leuten geben muss, die die gleichen Ziele verfolgen und mit genau so viel Herzblut an die Sache herangehen. An welchem Punkt stehen die RheinStars? Nun, die RheinStars bestehen ja zunächst mal aus zwei Teilen: der Spielgemeinschaft, sozusagen dem Mutterverein, und der BasketballGmbH, die sich primär um die erste Mannschaft und die JBBL und die NBBL kümmert. Aber diese beiden Teile müssen Hand in Hand arbeiten. Wie gesagt, die Profis können nicht ohne die Basis überleben. Andererseits k ann ein Gesamtverein seinen Talenten ohne Profiteam keine Perspektive bieten. Und dass beide Seiten perfekt harmonieren, das ist mein Ziel. Interview: Thomas Werner ˜
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06_36-37-Interview_Baeck-wm.indd 37
Fotos: Jennifer Schattling (2)
Was wäre denn für die Jugendspieler am besten, die gerade zur Mannschaft stoßen? Gerade haben wir vier Jungs im K ader, einer davon ist mein Sohn Leon. Deshalb erlebe ich, was gerade so vor sich geht. Aktuell vergeht kein Tag, an dem sie nicht einen Anruf von einem ProB- oder ProA-Programm bekommen, das Anschluss an die Bundesliga bietet. Dort wird ihnen versprochen, dass sie besser gefördert würden. Dem müssen wir natürlich R echnung tragen. Diese Spieler wollen wir unbedingt halten, weil sie die Gesichter des Teams in drei, vier Jahren sein sollen. So viele Eigengewächse in der Mannschaft hat keine andere Stadt.
37
08.05.14 13:32
KÖLN.SPORT.SPORTPOLITIK
KOMMUNALWAHL AM 25. MAI:
Der Sport
38
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS_06-#38-43_Politik.indd 38
09.05.14 16:17
t hat die Wahl Auch der kölsche Sport hat bei der Kommunalwahl am 25. Mai eine Stimme mit Gewicht. Deshalb wollte Köln.Sport wissen: Was wollen die Parteien für den Sport in der Domstadt tun? Und wie stehen die verschiedenen politischen Lager zu den wichtigen Themen des Stadt-Sports?
K
öln hat viele Probleme. Ein Haushaltsdefizit, zu wenig Arbeits-, Kita- und Ganztagsplätze. Dazu plagt Köln als wachsende Stadt ein Wohnungsmangel. Dieses und mehr thematisieren die Parteien vor den anstehenden Kommunalwahlen (zugleich Europawahl) am 25. Mai. Der Sport? Spielt auf den ersten Blick eine untergeordnete Rolle. Dabei leistet er enorm viel für die Gesellschaft, fördert das soziale Miteinander, unterstützt oder wirkt präventiv im Gesundheitsbereich. Deshalb wollte Köln.Sport wissen: Wie stehen die Politiker konkret zum Sport in Köln? Welche Maßnahmen wollen sie nach der Wahl ergreifen, um den berechtigten Interessen von Hundertausenden Kölner Vereins- und Freizeitsportlern nachzukommen – und um damit auch die Situation in der Sportstadt zu verbessern? Geantwortet haben auf unsere Fragen fast alle Parteien. Während wir bewusst auf eine Befragung der rechtsextremen Partei „Pro Köln“ verzichtet haben, erreichte uns von der „Alternative für Deutschland“ (AfD) eine Absage. Man hätte gerne geantwortet, schaffe es aber schlichtweg „aus zeitlichen Gründen nicht“, ließ der AfDStadtverband Köln wissen. Versicherte aber: „Wir sind Sportfreunde! Gerne beim nächsten Mal …“ Kein Problem, wir nehmen das sportlich. Und sind gespannt, ob es ein nächstes Mal gibt. Übrigens, bei der letzten Kommunalwahl 2009 lag die Wahlbeteiligung in Köln (49,1 Prozent) unter dem NRW-Durchschnitt (52,3 Prozent). Fraglich, ob sie am 25. Mai 2014 wesentlich höher sein wird. Deshalb steht fest: Wer auf Stimmenfang geht, muss dafür alle Chancen nutzen. Dazu gehört auch, Kante zu zeigen, wenn es um die wichtigen Themen des Sports in Köln geht. Mehr dazu erfahren Sie auf den folgenden Seiten. F. Schwantes˜˜
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS_06-#38-43_Politik.indd 39
39
09.05.14 16:18
KÖLN.SPORT.SPORTPOLITIK
1
SPORT IM OFFENEN GANZTAG: Viele ehrenamtlich aufgestellte Vereine können sich mangels R essourcen daran nicht beteiligen. Welche konkreten Maßnahmen sind nötig, um Vereine, aber auch Schulen zu mehr Kooperationen in Köln zu bewegen? Peter Kron, SPD Der sportpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion führt den Vorsitz im Sportausschuss der Stadt seit 2009. Kron ist als Aufsichtsratsmitglied der KölnBäder GmbH und der Kölner Sportstätten GmbH bestens im Kölner Sport vernetzt. Dem Stadtrat gehört der 64-Jährige seit 2004 an. „Ich möchte die Sportpolitik in unserer Stadt weiterhin mitgestalten“, sagt der Ur-Kölner.
Wir unterstützen den Stadtsportbund bzw. die Sportjugend bei der Koordinierung des Offenen Ganztags, indem wir 50 Prozent der Personalkosten übernehmen. Hier wird konkrete Hilfestellung geleistet, die immerhin dazu geführt hat, dass sich rund 70 (ehrenamtlich geführte) Sportvereine beteiligen. Erfolgversprechend ist auch das Kölner Mitgliedschaftsmodell, welches 2012 gestartet wurde und zurzeit evaluiert wird. Dabei werden die Kinder, die sich für ein sportliches Vereinsangebot im Offenen Ganztag anmelden, für die Zeit des Angebots Mitglied im Sportverein. Die Vereinsmitgliedsbeiträge werden über Ganztagsmittel bereitgestellt.
Henk van Benthem, CDU Der geborene Niederländer lebt seit 1970 in Köln-Porz und ist im Sport zu Hause: Früher aktiver Wasserballer, übte van Benthem schon Ämter beim SC Neptun Porz, beim Ortsverband Kölner Schwimmvereine (OKS) sowie beim RSV Urbach aus. Seit 2004 Mitglied im Rat der Stadt, ist der 63-Jährige zugleich stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Ratsfraktion.
Elisabeth Thelen, Bündnis 90/Die Grünen Ein Gründungsmitglied ihrer Partei, war Elisabeth Thelen erste grüne Bezirksbürgermeisterin (Innenstadt) in Köln. Seit 2000 sitzt sie im Rat der Stadt. Geboren in Bergheim, lebt die Veranstaltungsmanagerin seit über 30 Jahren in Köln. Elisabeth Thelen gehört aktuell dem Aufsichtsrat der KölnBäder GmbH an.
Ulrich Breite, FDP Seit der Kommunalwahl 1999 arbeitet Breite (Jahrgang 1964) als hauptamtlicher Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Stadtrat. Zudem fungiert er als Finanz- und Sportpolitischer Sprecher seiner Partei. Der begeisterte Volleyballer war elf Jahre Vorsitzender des SC Janus. 2008 erhielt er die Sportplakette des Stadtbezirks-Sportverbandes Ehrenfeld für besondere Verdienste um den Kölner Sport.
Jörg Detjen, Die Linke Der 56-Jährige ist Fraktionsvorsitzender der Linken im Kölner Stadtrat, dem er seit 1999 angehört. „Oppositionsarbeit heißt für mich konkretes Aufdecken von Missständen und Eintreten für soziale Gerechtigkeit“, sagt Detjen. Außerdem wirkt er in folgenden Gremien: Integrationsrat, Ausschuss Allgemeine Verwaltung und Rechtsfragen/Vergabe/ Internationales sowie Wirtschaftsausschuss.
40
Die Finanzierung ist nach Auffassung der CDU-Fraktion nicht das Problem. Finanzielle Mittel stehen über entsprechende Programme des Bundes bereit. Das Problem ist die mangelnde Kommunikation und fehlende Transparenz zwischen Schulen, Vereinen und Verwaltung. Dies muss dringend verbessert werden.
Die Sportjugend Köln leistet als „Koordinierungsstelle Offener Ganztag“ gute Arbeit. Mein Eindruck ist, dass die Zusammenarbeit und Koordination von Schulen und Sportvereinen zunehmend gelingt. Das Kölner Handball-Modell, das eine Vereinsmitgliedschaft im Offenen Ganztag verbindlich möglich macht, ist ein gutes Beispiel für weitere Mitgliedschaftsmodelle.
Die Ausweitung des Ganztagsunterrichts an Kölner Schulen ist eine richtige und notwendige Maßnahme, gleichzeitig stellt sie eine der größten Herausforderungen für den Vereinssport dar. Die FDP mahnt seit langem eine engere Verzahnung des Vereinssports mit dem Nachmittagsangebot der Schulen an, leider hat die Schulverwaltung die Entwicklung zuungunsten der Vereine verpennt. Wir wollen das sportliche Schulangebot an den Nachmittagen für den Vereinssport öffnen. Die FDP ist der Sportjugend darum dankbar, dass sie mit der Landesregierung ein Pilotprojekt aushandeln konnte, Vereinssport an Schulen zuzulassen. Zudem wollen wir, dass Schulen ihre Sporthallen auch an Nachmittagen den Vereinen wieder zur Verfügung stellen, wenn die Hallen nicht genutzt werden. Hier brauchen wir eine sprichwörtliche kölsche Lösung.
Es ist ein Problem, dass die Angebote in der Offenen Ganztagsschule (OGTS) relativ früh stattfinden müssen, zu einer Zeit, in der viele Übungsleiter noch ihrem Beruf nachgehen. Die OGTS sind unterfinanziert. Das führt z. B. dazu, dass Krankheitsausfälle bei den Beschäftigten nur schlecht kompensiert werden können. Das muss sich ändern, um eine qualifizierte Betreuungssicherheit auch bei Krankheit gewährleisten zu können. Wir möchten die OGTS in gebundene umwandeln. Diese werden vom Land – im Gegensatz zu den Offenen Ganztagsgrundschulen – ausreichend finanziell ausgestattet. Dann wäre es sogar denkbar, Vollzeitstellen für Übungsleiter einzurichten, wenn die Schulleitung das wünscht.
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS_06-#38-43_Politik.indd 40
09.05.14 16:18
2
SPORTSTÄTTEN°NUTZUNGSGEBÜHR: Im Gegensatz zu anderen Kommunen muss der Breitensport in Köln für die Nutzung von Sportstätten Gebühren entrichten, im Bereich der städtischen Kultur gibt es diese Verordnung nicht. Ist das gerecht? Kölner Schulen und Vereine brauchen mehr Unterstützung im Offenen Ganztag
3
JUGENDBEIHILFE: Einige Parteien haben sich in ihren Wahlprogrammen für eine Erhöhung der Jugendbeihilfe im Sport ausgesprochen. Wie stehen Sie dazu – und wie kann eine solche Erhöhung konkret finanziert werden?
Die Nutzungsgebühren für Sportstätten sind in Köln auf einem niedrigen Niveau. Zudem bestehen verschiedene Tatbestände für Gebührenbefreiungen, insbesondere für Kinder- und Jugendliche, wofür wir uns stark gemacht haben und dies auch durchsetzen konnten. Außerdem: Wenn städtische Einrichtungen durch Kulturschaffende genutzt werden, erfolgt dies in der Regel ebenfalls nicht unentgeltlich. Es gibt vielmehr individuelle Regelungen der jeweiligen Einrichtungen, zum Beispiel bei den Bürgerzentren.
Die CDU-Fraktion würde lieber heute als morgen die Sportstättengebühren im Breitensport abschaffen. Voraussetzung: mindestens 20 Prozent der jeweiligen Vereinsmitglieder müssen Jugendliche sein.
Der Vereinssport in Köln wird durch verschiedene Instrumente breit gefördert. Auf die Erhebung von Nutzungsgebühren können wir aber erst dann verzichten, wenn die Haushaltssituation der Stadt besser geworden ist. Wir sollten Sport und Kultur nicht gegeneinander ausspielen. Auch der Kulturbereich ist unterfinanziert.
Vereine zahlen Gebühren für die Nutzung städtischer Sportanlagen
Die Jugendbeihilfe im Sport erhöhen – aber wie?
Die Kölner FDP ist gegen eine SportstättenNutzungsgebühr für gemeinnützige Sportvereine. In diesem Zusammenhang wollen wir bei der öffentlichen Förderung von Kultur und Sport beide Bereiche aber nicht gegeneinander ausspielen. Allerdings ist der Zustand vieler städtischer Sportanlagen, besonders der Sporthallen, erbärmlich. Die Kultur in unserer Stadt hat mächtige Befürworter, das sollte man neidlos anerkennen. Wir als im Sport Verantwortliche sollten uns daran ein Beispiel nehmen. Nur wenn wir mehr Druck aufbauen, klappt es auch besser. Wir Liberale suchen nach Mitstreitern, um diesen unsäglichen Sanierungsstau endlich zu beheben.
Die Linke setzt sich für die Absenkung der Eintrittspreise und Gebühren bei städtischen Sporteinrichtungen ein, die dem privat organisierten Breitensport dienen, und möglichst niedrige Mieten und Gebühren für Vereine bei Nutzung kommunaler Sportstätten. Ziel ist ein komplett freier und kostenloser Zugang zu den Sportstätten Kölns. Immerhin gibt es bereits eine Reihe von Befreiungen für Organisationen, Vereine und vereinsgebundene Sportgruppen, die im Kinderund Jugendbereich, Behindertensport, Senioren- und Bildungsbereich bestimmte Anforderungen erfüllen.
Die Jugendbeihilfe wurde während unserer Verantwortung von 8,37 Euro pro Kind (ohne FC, der auf die Beihilfe verzichtet) im Jahr 2008 auf zuletzt 11,48 Euro pro Kind erhöht – ein Plus von über 37 Prozent! Und das, obwohl in den letzten Jahren erheblicher Spardruck bestand. Wegen der enormen Bedeutung des Jugendsports für unsere Gesellschaft sind wir für weitere Erhöhungen offen, müssen dies allerdings im Zusammenhang mit dem gesamten städtischen Haushalt bewerten. Im Übrigen fördert die Stadt im Jugendsport gezielt projektbezogen. Erinnert sei auch an das von uns initiierte Erfolgsmodell „Kids in die Clubs“.
Die CDU-Fraktion hat vor kurzem die Einrichtung einer Mitarbeiterstelle beim Verein „Sportstadt Köln“ abgelehnt und gefordert, mit diesem Geld stattdessen die Jugendbeihilfe zu erhöhen.
Eine Erhöhung wäre wünschenswert, sollte das Sportbudget im städtischen Haushalt 2015 Spielräume lassen. Kinder und Jugendliche für Sport und Bewegung zu gewinnen ist eine zentrale Aufgabe.
Wir wollen die Jugendbeihilfe auf 15 Euro verdoppeln. Wer aber bei der Sportförderung von Kindern und Jugendlichen anfängt, nach Elternhaus zu differenzieren, baut neue gesellschaftliche Barrieren und Vorurteile auf. Darum wollen wir die Erhöhung aus dem Etat „Kids in die Clubs“ gegenfinanzieren, weil wir den Ansatz, nur Kinder aus Hartz-IV-Familien zu fördern, für falsch halten – und dieser unserem Grundsatz, dass gerade im Sport alle gleich sind und es keinen Unterschied in der Förderung geben darf, entgegenstrebt.
Die Jugendbeihilfe für die Kölner Vereine ist zwar kontinuierlich erhöht worden, steht zurzeit aber gerade mal bei umgerechnet einem Euro pro Monat pro Kind. Das verdeutlicht, wie kümmerlich das Engagement der Sportvereine für Kinder und Jugendliche unterstützt wird. Die Stadt hat dafür nicht die Ressourcen. Die Hilfe, die sie hier durch die Vereine erhält, die in eigener Verantwortung durch ihre Organisationen eine quasi öffentliche Aufgabe übernehmen, ist von unschätzbarem Wert. Wir halten die Forderung der Sportjugend nach einer „Verfünffachung der Jugendbeihilfe“ für richtig und können uns vorstellen, dass das Geld dazu aus Mitteln kommt, die bisher direkt oder indirekt in den Profisport fließen.
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS_06-#38-43_Politik.indd 41
41
09.05.14 16:18
KÖLN.SPORT.SPORTPOLITIK
4
KÖLNER SPORTSTÄTTEN GMBH: Die Kölner Sportstätten GmbH (K SS) führt als städtisches Tochterunternehmen seit Jahren Verluste ein, die immer wieder über den Haushalt der Stadt Köln ausgeglichen werden müssen. Gibt es eine Lösung, dies zu ändern? Sportinfrastruktur ist nicht zum Nulltarif zu haben. Weder wenn die Stadt diese Aufgabe selbst wahrnimmt, noch wenn dies durch eine städtische Gesellschaft erledigt wird. Gleichwohl prüfen wir in regelmäßigen Abständen, ob die Leistungen und Angebote optimaler und effizienter erledigt werden können. Dabei verfolgen wir immer das Ziel, den vereinsgebundenen und vereinsungebundenen Breiten- und Amateursport in Köln zu stärken und die vorhandenen begrenzten Ressourcen optimal einzusetzen.
Die Kölner Sportstätten GmbH (KSS) erfüllt als Dienstleister auch städtische Pflichtaufgaben, die nicht mit einem jährlichen positiven Finanzergebnis abzuschließen sind. Positiv anzumerken ist dabei, dass die KSS das Defizit jedes Jahr reduziert.
Das Radstadion wird von der Kölner Sportstätten GmbH geführt und sorgt jedes Jahr für hohe Verluste
Die Kölner Sportstätten GmbH betreibt und vermarktet unsere großen Sportstätten professionell. Dennoch wird das nicht ohne öffentliche Zuschüsse gelingen. Ein Verkauf des Stadions an den 1. FC Köln wäre denkbar, aber wegen der Finanzsituation des Vereins unrealistisch. Denn ein Verkauf unter Buchwert kommt nicht in Frage.
Vereine wie die RheinStars streben Richtung Bundesliga – dafür fehlt aber eine taugliche Halle
Bei der Frage ist Vorsicht angesagt! Die Kölner Sportstätten GmbH betreibt öffentliche Sportanlagen wie das Südstadion, die Baseballanlage oder das Radstadion, die niemals Gewinne abwerfen werden. Die Sportstätten GmbH wirtschaftet äußerst erfolgreich und hat in den letzten Jahren den städtischen Zuschuss immer weiter gesenkt. Für die Bereitstellung von städtischen Anlagen muss die Stadt auch einen Preis zahlen, was den städtischen Zuschuss nun mal ausmacht, denn sonst müsste die Stadt selbst die Anlagen betreiben. Ob das preisgünstiger wäre, darf nach den Erfahrungen mit der Stadt Köln wohl jede oder jeder bezweifeln. Wir sollten darum die Sportstätten GmbH nicht schlechtreden, denn der neue Vertrag mit dem 1. FC Köln zeigt, dass die Gesellschaft zugunsten der Stadt gut verhandeln kann.
Im städtischen Haushalt sind 10,33 Mio. Euro für 2013 und 8,16 Mio. für 2014 für die Verlustabdeckung der KSS veranschlagt, trotz Aufstieg des FC. Versteckte Subventionen wie die Millionen-Beträge der städtischen Rheinenergie für die Stadion-Namensrechte kommen dazu. Das ist zu viel. Hier muss zunächst mit klaren Regeln mehr Transparenz geschaffen werden. Breitensport und Profi-Bereich müssen getrennt werden. Die KSS muss nach den Vorschlägen eines von der Kämmerei der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens auf das Kerngeschäft der Vermarktung des Rheinenergie-Stadions beschränkt werden und als quasi Event-Veranstalter ganz aus dem Sportbereich ausgegliedert werden. Die vorwiegend vom Breitensport genutzten Anlagen gehören in die Verantwortung des Sportamtes. Wir freuen uns, dass der FC den Aufstieg geschafft hat. Trotz der damit verbundenen höheren Mieteinnahmen bleiben Kosten und Nutzen des Stadions unverhältnismäßig verteilt. Das lässt sich anhand der Geldflüsse in den letzten zehn Jahren veranschaulichen. Die Stadt hat hier für Stadion und Namensrechte insgesamt ca. 120 Mio. ausgegeben. Eingenommen hat sie durch die Verpachtung an den FC ca. 40 Mio. Das macht 80 Mio. Euro Verlust.
42
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS_06-#38-43_Politik.indd 42
Köln wächst, aber neue Sportanlagen wie in Widdersdorf sind die Ausnahme
09.05.14 16:18
HALLEN°SITUATION: Dem leistungsorientierten Vereinssport (z.˛B. Basketball, Volleyball, Handball) der Stadt fehlt nach wie vor eine wettkampftaugliche Sporthalle, die über eine Kapazität von 1.500 bis 3.000 Plätze verfügt. Wie steht Ihre Partei dazu? Wir sehen ebenfalls den Bedarf für eine solche Halle und befinden uns seit Monaten in Erfolg versprechenden Gesprächen mit den RheinStars und dem ASV Köln. Die ohnehin sanierungsbedürftige ASV-Sporthalle soll so ertüchtigt werden, dass sie den Basketballern zumindest bis zur Zweiten Liga eine adäquate Heimat bietet. Auch für die Volleyballerinnen und Handballer wäre diese Halle dann bei Spielen mit erhöhtem Zuschauerinteresse eine Option. Für den Fall, dass die Basketballer in die Erste Liga aufsteigen, muss es rechtzeitig weitergehende Überlegungen geben.
Es würde Köln gut zu Gesicht stehen, eine solche Halle zu betreiben. Aufgrund der städtischen Haushaltslage sehen wir ein solches Vorhaben als nicht realisierbar an. Sollten private Investoren dies umsetzen wollen, werden wir es immer unterstützen.
Wir würden uns sehr freuen, wenn diese erfolgreichen Vereine auf dem Weg zum Profisport Partner aus der Privatwirtschaft finden, die die nötigen Hallen bauen und rentabel betreiben können. Die Politik wird das unterstützend begleiten.
Hier tut Differenzierung not. Für den Bundesligabetrieb von Sportarten, die nicht Fußball oder Basketball heißen, reicht eine richtig ausgestattete Dreifachsporthalle mit einer Kapazität für mindestens 1.000 Zuschauer. Es ist ein Armutszeugnis für Köln, dass wir so eine Sporthalle nicht besitzen. Für uns ist unbegreiflich, dass die Stadt beim Neubau der Sporthalle im Nippeser Tälchen diese Anforderungen nicht erfüllte. Bei einem Sporttempel für 3.500 und mehr Zuschauer sind wir vorsichtiger. Nur wenige Sportarten, wie Basketball, können diese Hallen füllen. Hier bedarf es eines wirtschaftlichen Konzeptes der Mehrfachbespielung durch weitere Veranstaltungen wie Konzerte. Hier sind gerade private Investoren gefragt, denn das Risiko sollte nicht bei der Stadt liegen.
Obwohl es in Köln an einer mittelgroßen Halle mangelt, hat der Bau einer solchen Halle durch die Stadt keine Priorität für die Linke. Finanzierung und Betrieb eines solchen Baus sind angesichts der schwierigen Verhältnisse und der Sponsoren-Abhängigkeit der denkbaren Nutzer unkalkulierbar. Letztlich führt der Bau einer solchen Halle wohl zu einer weiteren Subventionierung von Profisport (siehe oben). Städtisches Geld sollte aber nach Auffassung der Linken dem Breitensport zugutekommen.
6
NOCH MEHR HANDLUNGSBEDARF:
Welches sind aus Ihrer Sicht weitere dringliche Themen im Kölner Sport, die die Politik lösen muss?
Der Sport steht vor großen Herausforderungen. Die KölnSPD setzt sich dafür ein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem organisierten Sport helfen, den Erfordernissen gerecht zu werden. In erster Linie werden wir uns dafür einsetzen, den Sanierungsstau bei Sporthallen und Sportanlagen sukzessive abzubauen. Perspektivisch werden wir alle Aschenplätze in Kunstrasenplätze umwandeln. Die Schwimmbäder werden wir weiterhin zukunftsorientiert sanieren. Inklusion im Sport wollen wir durch eine adäquate Ausstattung der Sportanlagen und die Qualifizierung von Trainern und Übungsleitern unterstützen. Aber auch der nichtorganisierte Sport außerhalb von Vereinen benötigt Bewegungsräume, sei es durch beleuchtete Laufstrecken, Bolz-, Basketball- und Tennisplätze, Slackline-Parks oder noch besser ausgebaute Radwege.
In Zeiten knapper Kasse muss man sich auf Kernthemen konzentrieren. Deshalb lehnen wir zum Beispiel die geplante beleuchtete Laufstrecke ab. Stattdessen würde die CDU-Fraktion lieber die Sportstättenunterhaltungsbeihilfen und die Jugendbeihilfe erhöhen.
Köln wächst. Wo die Einwohnerzahl steigt, brauchen wir mittelfristig mehr Sportangebote und -infrastruktur. Wir brauchen einen verbindlichen Sportentwicklungsplan, der Veränderungen in Bevölkerungszahl und -struktur abbildet. Die Aufgabe der Zukunft ist Vernetzung der Aktiven und der Angebote.
Uns liegt es am Herzen, das erfolgreiche Konzept des Mitternachtssports für Jugendliche als sinnvolle Freizeitbeschäftigung und als Antiaggressionsmaßnahme weiter zu stärken und in mehr Kölner Vierteln anzubieten. Dazu müssen mehr Budgetmittel zur Verfügung gestellt werden. Wir bekennen uns zum Leistungssport und seiner Förderung, auch und gerade im schulischen Bereich. Erfolge im Leistungssport sind vielfach Vorbild und Motivation zur sportlichen Betätigung im Breitensport, insbesondere im jungen Alter. Sportarten, die nicht im öffentlichen Fokus stehen, erleben durch Leistungssporterfolge in ihrem Bereich Öffentlichkeitswirksamkeit und Zuwachs an Sporttreibenden. Die FDP Köln spricht sich für mehr öffentliche Sportanlagen aus. Es fehlt in Köln an Sportplätzen und -hallen. Insbesondere das rechtsrheinische Köln braucht dringend mehr Sporthallenkapazitäten.
Wir treten dafür ein, dass öffentliche Güter nicht nur preisgünstig, sondern auch flächendeckend in ganz Köln angeboten werden. Jeder Stadtbezirk sollte z. B. mindestens ein Schwimmbad haben, damit alle Kinder die Chance bekommen, schwimmen zu lernen. Die weitgehende Öffnung der Gruppen- bzw. Teilgruppenbäder für den Publikumsverkehr auch an den Wochenenden gehört unbedingt dazu. Die jüngst erfolgte weitere Einschränkung der Öffnungszeiten in Höhenberg und Zollstock lehnt die Linke ab. In Köln leben viele Menschen in Armut, darunter fast jedes 4. Kind! Deshalb müssen die Leistungen des KölnPasses erweitert werden. Auch für erwachsene KölnPass-Besitzer muss es einen finanziellen Anreiz geben, Mitglied in einem Sportverein zu werden.
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS_06-#38-43_Politik.indd 43
Fotos: IMAGO (4), KSS (1), PR (3), Archiv (2), privat (1)
5
43
09.05.14 16:18
KÖLN.SPORT.FUSSBALL LANDESLIGA, STAFFEL 1
Landesliga:
„Chelsea“
Kurz notiert
˜ Durststrecke für FC P esch: Mit zwei knappen Niederlagen gegen den FV Bad Honnef (2:3) und den VfL Rheinbach (1:2) verabschiedete sich der FC Pesch endgültig aus dem Titelrennen in der Landesliga. Aktuell trennen die Mannschaf t bereits 15 Punkte von der T abellenspitze. Das Problem: Der letzte Sieg liegt inzwischen fast zwei Monate zurück. Beim 3:2 der Pescher gegen den FC Hürth am 13. April durfte Chefcoach Reinhold Höck zum letzten Mal über einen „Dreier“ jubeln. ˜
will nach oben
Nachdem der VfL Leverkusen in der letzten Saison lange Zeit in den harten Abstiegskampf verwickelt war, wirkt die aktuelle Spielzeit wie ein Traum
D Lukas Hamonajec (l.) und der FC Pesch laufen dem elften Sieg hinterher ˜ Die Hoffnung schrumpft: Die Chancen auf den Klassenerhalt von Lindenthal-Hohenlind, aktuell auf Platz 14 in der zweiten Staffel, werden immer geringer. Nur einen Punkt konnte die Studenten-Elf aus den letzten vier Spielen sammeln – zu wenig, um auch in der kommenden Saison in der Landesliga zu spielen. Selbst gegen den Mitkonkurrenten Rheinland Dremmen gab es nur ein maues 2:2. ˜
LANDESLIGA, STAFFEL 1: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
VfL Leverkusen FC Hürth FV Bad Honnef FC BW Friesdorf SG Köln-Worringen FV Bonn-Endenich FC Pesch Wesseling-Urfeld TuS Mondorf TuS Lindlar TuS Oberpleis 1. FC Spich TuS Marialinden Heiligenhauser SV Siegburger SV VfL Rheinbach
Spiele
26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26
Tore Punkte
52:19 62:27 54:32 43:31 47:39 44:36 53:39 48:41 39:44 43:53 36:59 41:50 34:49 39:51 34:66 19:52
54 52 52 50 40 40 39 39 32 32 31 29 29 28 21 16
Stand der Daten: 8. Mai 2014, Fotos: Benjamin Horn
Platz Verein
ie Saison hätte bisher kaum besser laufen können. Wenige Runden vor Schluss führt der VfL Leverkusen die Tabelle der ersten Staffel in der Landesliga an. In 26 Spielen hat die Mannschaft von Giuseppe Brunetto gerade einmal 19 Gegentore zugelassen. Zum Vergleich: Der FC Hürth auf Platz zwei kassierte satte acht Tore mehr. „Man nennt uns bereits das ‚Chelsea der Landesliga‘, weil wir nicht unbedingt den attraktivsten Fußball spielen“, schmunzelt der Chefcoach. „Aber das ist mir egal. Wichtig sind am Ende nur die erzielten Punkte!“ Lange Zeit war der VfL als Ausbildungsverein bekannt. Junge Spieler konnten sich mit guten Leistungen für höherklassige Mannschaften empfehlen. Nach Siegen gegen Blau-Weiß Friesdorf (6:0), den TuS Mondorf (1:0) und zuletzt gegen den kölschen Rivalen aus Worringen (3:0) winkt dem Klub nun selbst die Mittelrheinliga. „Hinter den jüngsten Erfolgen steckt sehr viel harte Arbeit“, berichtet Brunetto, der kürzlich auch die sportliche Leitung der U19 des VfL übernahm. „In der Vorbereitungszeit haben wir täglich trainiert, manchmal sogar zweimal am Tag. Und auch jetzt
noch kommen die Spieler regelmäßíg zu den Einheiten.“ Die junge Mannschaft, da ist sich der Trainer ganz sicher, ist „heiß“ auf den Titel. In seinen Augen ein kleiner Vorteil gegenüber der zumeist älteren Konkurrenz in der Liga. Vor allem beim Training. Brunetto: „Taktische Schulungen machen bekanntlich wenig Spaß. Doch ich habe klare Vorstellungen, und die Mannschaft setzt sie bisher hervorragend um!“
Entscheidung fällt gegen Hürth Im Rennen um Platz eins hat der VfL die Karten selbst in der Hand. Am 18. Mai trifft Brunettos Team vor eigenem Publikum auf den FC Hürth, der zurzeit mit zwei Punkten Rückstand in Lauerstellung liegt. Das Hinspiel endete 0:0. „Natürlich ist es für die Zuschauer ein besonderes Spiel. Für mich ist aber jede Partie in den kommenden Wochen wichtig“, bleibt der Coach ruhig. Nach dem Auswärtsspiel in Oberpleis am 25. Mai geht es zu Hause gegen Bonn-Endenich. Mit diesem Team hat der VfL noch eine Rechnung offen, denn das Hinspiel endete klar mit 0:3. Wenn alles gut läuft, wird es vorerst die letzte Chance auf eine Revanche in der Landesliga sein. Marcus Holzer ●
28. Spieltag: 18.05.2014 15.00 Uhr SG Köln-Worringen – TuS Lindlar 15.00 Uhr Heiligenhauser SV – FV Bad Honnef 15.00 Uhr FC BW Friesdorf – TuS Oberpleis 15.00 Uhr TuS Marialinden – FC Pesch 15.00 Uhr Siegburger SV – FV Bonn-Endenich 15.00 Uhr TuS Mondorf – 1. FC Spich 15.15 Uhr VfL Leverkusen – FC Hürth 15.15 Uhr Wesseling-Urfeld – VfL Rheinbach
44
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#44-45-Landesliga-wm.indd 44
Gjorgji Antoski (jubelnd) hat bisher 8 Tore für den VfL erzielt
09.05.14 10:58
KS-06-#44-45-Landesliga-wm.indd 45
09.05.14 10:58
KÖLN.SPORT.FUSSBALL
Bezirkliga: Kurz notiert
˜ Schlebusch schwächelt: Neun Punkte betrug zwischenzeitlich der Vorsprung der Leverkusener Spitzenreiter auf ihre Verfolger. Doch durch eine Schwächephase ließ die Mannschaft von T rainer Stefan Müller Federn. Die formstarke K onkurrenz aus Homburg-Bröltal und Herkenrath konnte vorbeiziehen, auch Wiehl setzt zum Überholvorgang an. Glück im Unglück: E ventuell könnte den Schlebuschern sogar der dritte Platz zum direkten Wiederaufstieg in die Landesliga reichen. ˜ ˜ Erneuter T rainerwechsel: Nur neun Spiele dauerte Dieter Schauenburgs Amtszeit beim abstiegsbedrohten SC West. Nach der 1:2-Niederlage in Deutz trennten sich die W ege. Über die Umstände gibt es Dissonanzen: Der Verein spricht von „beiderseitigem Einvernehmen“, Schauenburg widerspricht dem. Bis zum Saisonende trainiert nun Jürgen Strumpen (Foto) das Team. ˜
Rondorfs Raphael Heidkampf (r.) ist im Abstiegskampf chancenlos
BEZIRKSLIGA, STAFFEL 1
Alles auf null
Vom Klassenerhalt waren die Rondorfer Verantwortlichen vor der Rückrunde noch felsenfest überzeugt. Doch dann begann der Absturz: Niederlagenserie, Trainerwechsel, Spielabbruch. Im Kölner Süden setzt man auf einen Neuanfang
STAFFEL 2:
Stand der Daten: 10.05.2014, Fotos: Benjamin Horn (1)
Platz Verein
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
H.-Bröltal TV Herkenrath SV Schlebusch FV Wiehl 2000 FC Leverkusen Deutz 05 RSV Urbach H.-Nümbrecht DSK Köln VfR Wipperfürth Berg. Gladbach II SV Frielingsdorf Bergfr. Leverkusen SC West Köln SC Rondorf SSV Bergneustadt
Spiele
26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 26 25 25
Tore Punkte
59:22 50:18 67:24 56:32 51:24 64:45 59:43 47:48 34:35 44:53 43:57 39:52 34:58 26:47 27:71 22:93
57 56 55 52 49 45 41 36 33 33 33 26 22 21 12 9
28. Spieltag: 18.05.2014 12:00 Berg. Gladbach II – FC Leverkusen 15:00 SV Frielingsdorf – Bergfr. Leverkusen 15:00 DSK Köln – SSV Bergneustadt 15:00 SC West Köln – FV Wiehl 2000 15:00 VfR Wipperfürth – H.-Bröltal 15:00 Deutz 05 – TV Herkenrath 15:15 SV Schlebusch – RSV Urbach 15:15 H.-Nümbrecht – SC Rondorf
46
S
chon im Sommer war klar: Auf den SC Rondorf kommt keine leichte Spielzeit in der Bezirksliga zu. Massiver Aderlass im Kader, dazu zwei Trainer, die kamen und noch vor Amtsantritt gingen. Und doch sah es zur Winterpause erträglich aus: Zwölf Zähler sammelte die von Trainer Jürgen Führ neuformierte Mannschaft, die Chancen auf den Klassenerhalt waren gegeben. „Wir waren im Winter positiv gestimmt“, schildert Geschäftsführer Reinhard Neumann die Situation vor Rückrundenstart. Raphael Heidkampf und Rückkehrer Kevin Pato sollten die Elf aus dem Kölner Süden im Abstiegskampf qualitativ verstärken. Doch es lief alles schief: Von Personalproblemen gepeinigt, setzte es für die Rondorfer zum Auftakt in die Rückrunde eine Pleite nach der anderen, die Konkurrenz im Abstiegskampf zog davon. „Für uns war es sicherlich nicht förderlich, in den ersten Spielen bereits gegen nahezu jedes Spitzenteam spielen zu müssen“, so Neumann. Bald darauf trat Fuhr, gesundheitlich angeschlagen, von seinem Amt zurück, Klaus Kollatz – sportlicher Leiter beim SCR – übernahm als Interimslösung. Besser wurde es nicht, im Gegenteil: Im Duell gegen Bergneustadt kam es beim Stand von 5:3 für Rondorf zum Spielabbruch, als ein Zuschauer einen Gästespieler
tätlich angriff. „Zu welcher Mannschaft er gehörte, können wir nicht sagen. Aber ein Rondorfer Zuschauer wäre dumm, so etwas beim Stand von 5:3 für uns zu tun“, ist die Situation auch für Neumann nicht ganz klar.
Neuer Trainer steht in den Startlöchern Egal, wie die Spruchkammerverhandlung zu diesem Thema ausgeht: Rondorf braucht ein Wunder, um in der kommenden Saison Bezirksliga zu spielen. „Unsere Planungen laufen für die Kreisliga A“, bestätigt auch Neumann. „Wir müssen diese Saison ganz schnell abhaken und positiv den Neuanfang in Angriff nehmen.“ Ein Trainer scheint bereits gefunden zu sein, das Konzept steht auch. „Jungs aus der Umgebung“ sollen den SCR, der in den vergangenen Jahren noch unter alter Führung permanent nach oben strebte, ein neues Gesicht geben. Einzig das Thema Platzanlage hemmt den Verein weiterhin. „Nicht in Rondorf zu spielen, ist für uns kontraproduktiv“, so Neumann. Allen Kritikern, die dem SCR bescheinigen, zuletzt zu hoch geflogen zu sein, entgegnet er: „Rondorf hat definitiv das Potenzial für die Bezirksliga.“ Demnächst muss der Verein das in der Kreisliga A unter Beweis stellen. Thomas Reinscheid ˜
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#46-Bezirksliga.indd 46
08.05.14 18:56
KREISLIGA A
Nach dreieinhalb Jahren trennten sich die Wege von Blau-Weiß Köln und Manuel Schmidt. Ein Ex-Kapitän soll die Lindenthaler zum Klassenerhalt führen
A
m Fort Deckstein ist wieder Hoffnung auf die Rettung eingezogen. Ein Grund dafür ist auch ein völlig überraschender Last-MinuteErfolg gegen Tabellenführer Westhoven-Ensen auf der eigenen Anlage. Nicht mehr dabei war jemand, der die jüngste Vergangenheit am Militärring entscheidend geprägt hat. Nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz trennte sich Blau-Weiß Köln von Trainer Manuel Schmidt, der das Team vor zwei Jahren in die höchste kölsche Kreisklasse geführt hatte. „Der Schritt ist uns unglaublich schwergefallen. Manuel hat hier alles reingelegt, super Arbeit gemacht. Ohne ihn wäre die Mannschaft heute so nicht existent. Aber: Wir brauchten angesichts der Situation einen neuen Impuls“, erklärt Geschäftsführer Daniel Buss. Der neue Impuls hieß Sascha Jores, Ex-Kapitän der Blau-
Bis Ende der Saison BW-Trainer: Sascha Jores
Weißen, der die Mannschaft innerhalb kürzester Zeit wieder auf Kurs gebracht hat. „Sascha hat eine klare, motivierende Ansprache und legt großen Wert auf eine einfache und defensive Spielweise. Das scheint in unserer Lage genau das Richtige zu sein“, beschreibt Buss die Arbeitsweise des Interimstrainers. „Er hat es offenbar geschafft, einige Knoten zu lösen.“ Dank der Erfolgsserie unter Jores konnten sich die Lindenthaler im Abstiegskampf eine ordentliche Ausgangslage verschaffen. „Unten punkten derzeit alle. Es läuft wohl auf ein Kopfan-Kopf-Rennen hinaus, ein echtes Herzschlagfinale“, befürchtet Buss, der allerdings hofft, dass sein Team sich in direkten Duellen gegen Rheinkassel-Langel und Weiler-Volkhoven entscheidend absetzen kann. Egal, ob der Abstiegskampf für die Blau-Weißen erfolgreich vonstatten geht: Ein Umbruch soll am Fort Deckstein her. „Wir müssen einen Schnitt vollziehen, unsere Mannschaft ist leider schon überaltert“, so Buss. Für den Trainerposten steht im Falle des Klassenerhalts schon ein Neuer bereit: Karsten Hemsath wird am Fort Deckstein an der Seitenlinie stehen. Mit dem Ex-Trainer des SC West will sich Blau-Weiß in der Kreisliga A stabilisieren. Um nicht nochmals um den Klassenverbleib zittern zu müssen. Thomas Reinscheid ˜
Kreisliga:
Kurz notiert
˜ Prometheus entlässt T rainergespann: Nach der 2:4-Niederlage in P oll zogen die V erantwortlichen die Reißleine: Das Trainergespann Brcvak/ Drmonjic musste gehen. V orerst leitet Ex-Spieler Saki Spanidis die Geschicke des Porzer Teams. Auch der TFC K öln schaut sich nach einem neuen Übungsleiter um, hat allerdings noch bis zur Sommerpause dafür Zeit. Coach Ersan Mennan stellt nach drei Jahren sein Amt zum Saisonende zur Verfügung und will sich eine Pause gönnen. ˜
Nicht mehr im Amt: Prometheus-Trainergespann Mladen Drmonjic (v.) und Enis Brcvak ˜ Rückkehr angestrebt: Zwei Jahre nach dem Abstieg aus der Kreisliga A steht TuS Stammheim vor dem W iederaufstieg. Als souveräner T abellenführer in der Staffel B2 sieht es derzeit für den Traditionsverein sehr gut aus, einzig Verfolger Mülheim Nord kann dem Tempo der Stammheimer noch folgen. In der anderen Staffel kristallisiert sich Fortuna Kölns Reserve immer mehr als Aufsteiger heraus. ˜
KREISLIGA A: Platz Verein
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.
Spiele
Westhoven-Ensen SpVg Porz SpVg Flittard TFC Köln Deutz 05 II Prometheus Porz Lindenthal-Hhld. II Ford Niehl Rheingold Poll SV Schlebusch II Germ. Ossendorf Blau-Weiß Köln Weiler-Volkhoven Rheinkassel-Langel Lindenthal-Hhld. III Vorwärts Spoho
26 26 26 25 26 26 26 26 26 26 26 26 26 25 26 26
Tore Punkte
68:23 72:29 65:32 64:48 56:52 66:35 59:46 57:72 49:67 45:65 57:76 49:72 33:62 45:51 44:63 39:98
61 59 55 43 43 42 38 35 32 30 30 29 28 27 24 11
Stand der Daten: 9. Mai 2014, Fotos: Benjamin Horn (3)
Neuer Impuls am Fort Deckstein
28. Spieltag: 18.05.2014 19.30 Uhr Vorwärts SpoHo – Ford Niehl (Fr., 16.05.) 13.00 Uhr Schlebusch II – Germ. Ossendorf 13.00 Uhr SV Deutz II – Prometheus Porz 15.00 Uhr SpVg Porz – TFC Köln 15.00 Uhr Rheingold Poll – Lindenthal-Hhld. II 15.00 Uhr BW Köln – Weiler-Volkhoven 15.15 Uhr SpVg Flittard – Rheinkassel-Langel 15.15 Uhr Lindenthal-H. III – Westhoven-Ensen
Marco Averna (l.) kämpft mit den Blau-Weißen gegen den Abstieg
JUNI 2014 | KÖLN.SPORT
KS-06-47-Kreisliga.indd 47
47
09.05.14 15:33
KÖLN.SPORT.FUSSBALL
RELEGATION ZUR DRITTEN LIGA
KEINE ANGST VOR TOP˜STARS
In der Relegation zur Dritten Liga, an der es keinen Zweifel gibt, trifft Regionalligist Fortuna Köln auf den FC Bayern München II. Die große Frage: Steht dem Team von Uwe Koschinat dann tatsächlich eine Regionalliga-Mannschaft gegenüber? Oder Spieler des entthronten CL-Siegers?
Fotos: IMAGO (2), pa/dpa (2)
4 FRAGEN AN … WOLFGANG DREMMLER, ABTEILUNGSLEITER „JUNIOR TEAM“ FC BAYERN Herr Dremmler, die zweite Mannschaft des FC Bayern will in die Dritte Liga, muss aber vorher Fortuna Köln aus dem Weg räumen. Wie wichtig ist dem Verein der Aufstieg? Selbstverständlich wollen wir aufsteigen, wenn wir jetzt die Chance erhalten. Aber es ist für uns kein Muss, kein Zwang. Wir werden, sollten wir es nicht schaffen, den Spielbetrieb nicht einstellen. Plant der Verein, in den beiden Relegations-Partien Spieler aus der Profi-Mannschaft einzusetzen, um in Sachen Aufstieg auf Nummer sicher zu gehen? Natürlich hätten wir laut den Statuten die eine oder andere Möglichkeit. Aber aktuell kann ich mir das nicht vorstellen. Wir vertrauen den Spielern, die das ganze Jahr über zusammengespielt haben. Sollte z.˜B. ein Diego Contento auf uns zukommen und sagen, ich helfe Euch, dann werden wir natürlich nicht Nein sagen. Wen schätzen Sie als F avoriten im Duell F ortuna Köln gegen den FC Bayern ein? Es werden zwei richtig spannende Spiele. Aber gegen Fortuna Köln kannst du nicht sagen: Wir müssen das schaffen. Sicherlich wollen wir es. 1860 München II hat im letzten Jahr mit der R elegation keine guten Erfahrungen Erfahrungen gemacht. gemacht.WWenige vor Schluss Schluss enige Minuten vor gegen Elversberg haben Sie das entscheidende Gegentor kassiert. Was passiert, wenn es für Ihr Team nicht reichen sollte? Wir werden weiter weiter unseren unserenWWeg haben mit mitT Tobias eg verfolgen, haben obias aktuell auch nur einen einzigen U23-Spieler im Aufgebot. Das ist ist der eingeschlagene W Weg, werden weiter weiterauf aufjunge junge eg, wir werden Spieler setzen.
Wird wohl spielen: Diego Contento
F
ranck Ribery dribbelt mit hoher Geschwindigkeit über den linken Flügel, hebt dann kurz den Kopf und spielt einen präzisen Pass an die Strafraumgrenze. Dort wartet Mario Götze bereits auf das Spielgerät. Der Nationalspieler verarbeitet den Pass perfekt. Mit einem schnellen Fußwechsel leitet der Edeltechniker die Kugel auf Thomas Müller weiter. Der WM-Torschützenkönig von 2010 zieht humorlos aus 14 Metern ab. Wenig später zappelt der Ball im Netz von Fortuna-Keeper André Poggenborg. Diese fiktive Spielszene wird Fortuna Köln in der Relegation zum Aufstieg in die Dritte Liga erspart bleiben. Genauer gesagt: das prominente Personal! Denn: Obwohl sich der FC Bayern am 28. Mai im Südstadion (und am 1. Juni in München) zum Duell um den Aufstieg stellt, werden die ganz großen Namen aus dem ProfiKader fehlen. Schließlich handelt es sich „nur“ um die zweite Mannschaft des Rekordmeisters. Und spielberechtigt sind in der Relegation nur jene Profis aus dem
Könnte spielen: Claudio Pizarro Spielt: Tobias Schweinsteiger
48
Lizenzspieler-Kader, die nach dem fünften Bundesligaspieltag in Liga und DFB-Pokal weniger als 50 Prozent der Pflichtspiele bestritten haben. Somit scheiden Ribery, Götze, Müller, Schweinsteiger und Co. laut DFB-Statuten aus. Abgesehen davon weilen die prominenten Herren zum Zeitpunkt der K.-o-Spiele längst bei ihren Nationalmannschaften. Aus dem selben Grund werden auch Stars wie Thiago (Spanien) oder Daniel van Buyten (Belgien) definitiv nicht im Kader des FC Bayern München II stehen – obwohl sie tatsächlich sogar spielberechtigt wären. Der Name Schweinsteiger wird trotzdem im Spielbericht auftauchen. Allerdings handelt es sich nicht um den 101-fachen Nationalspieler Bastian, sondern dessen älteren Bruder Tobias. Mit 14 Toren in der Regionalliga Bayern ist der Mittelfeldakteur integraler Bestandteil der zweiten Mannschaft. Der 32-jährige Münchner bringt bereits Playoff-Erfahrung mit: „Ich habe schon heiße Relegationsspiele mit Jahn Regensburg erlebt. Damals konnten wir mit Trainer Markus Weinzierl den Aufstieg in die zweite Liga gegen den Karlsruher SC perfekt machen.“ Dennoch zeigt Schweinsteiger Respekt vor der Aufgabe. „In Relegationsspielen ist wirklich alles möglich. Es wird auch auf die Tagesform ankommen. Da geht’s um Nuancen. Die Zielsetzung ist trotzdem klar: „Natürlich wäre es super, wenn wir jetzt den Sprung in die Dritte Liga packen würden.“ Aber genau das wollen auch die Südstädter! Als das Los auf den vermeintlich stärksten Gegner gefallen war, äußerte sich SC-Coach Uwe Koschinat (42) wenig beeindruckt. „Das ist genau das, was ich wollte. Wenn wir schon eine Relegation spielen müssen, dann schon gegen
KÖLN.SPORT | JUNI 2014
KS-06-#48-49_Fortuna.indd 48
09.05.14 14:36
den FC Bayern“, sagt der Übungsleiter der Südstädter über den vermeintlich stärksten aller möglichen AufstiegsGegner. „Es ist zwar nur die zweite Mannschaft, aber es ist halt trotzdem der FC Bayern München“, so Koschinat. Entsprechend motiviert wird sein Personal im Heimspiel – Mittwoch, 28. Mai (19 Uhr im Südstadion) – zu Werke gehen. Wer dann ein Trikot des FC Bayern II tragen wird, ist Fortunas Mittelfeld-Antreiber Hamdi Dahmani (26) egal. „Über die Spieler machen wir uns keine Gedanken. Dafür sind die Trainer zuständig.“ Und die müssen mit allen Eventualitäten rechnen (siehe Interview Wolfgang Dremmler). Tatsächlich wären Top-Stars wie Claudio Pizarro oder Diego Contento im Duell mit dem Regionalligisten aus Köln einsatzberechtigt. Talentierte Youngster aus dem Profikader wie Pierre-Emile Höjbjerg, Mitchell Weiser oder Patrick Weihrauch werden ohnehin auf dem Spielberichtsbogen stehen. „Wir sind in jedem Fall stark und selbstbewusst
genug, um die Relegation für uns zu entscheiden. Unser Ziel ist es zu beweisen, dass wir als Team besser sind“, gibt Dahmani mutig die Richtung für seine Kollegen vor. „Angst haben wir keine, Respekt schon. Immerhin treffen wir auf einen Meister der Regionalliga. Dann sagt der Südstädter den Satz, den alle Fortuna-Fans hören wollen. „Wir sind Fortuna, uns wollte auch niemand zugelost bekommen.“ Jan Brockhausen ˜
Hamdi Dahmani und Fortuna Köln müssen die Hürde FC Bayern überspringen, um in die Dritte Liga zu kommen
Anzeige
KS-06-#48-49_Fortuna.indd 49
09.05.14 14:36
KÖLN.SPORT.VORSCHAU
KÖLN.SPORT 07/2014 ERSCHEINT AM 12. JUNI 2014
Impressum
Köln.Sport DAS STADT-SPORT-MAGAZIN STADT˜SPORT˜MAGAZIN
FORTUNA KÖLN
AUSGABE 06-2014 GRÜNDER: Gerd Huppertz
Mit der Relegation zur 3. Liga steht die Zukunft des SüdstadtKlubs auf dem Spiel. Führt der Weg weiter nach oben? Oder bricht das Team bei einem Scheitern und dem möglichen Absprung von Investor Michael Schwetje und Trainer Uwe Koschinat auseinander? Wir analysieren die Lage der Fortuna nach der Entscheidung und blicken voraus in die neue Saison.
HERAUSGEBER: Fred Wipperfürth (V.i.S.d.P.) REDAKTION: Frank Schwantes (Ltg.), Thomas Werner, Stefan Kühlborn Telefon 0221/912799-0 E-Mail: redaktion@koelnsport.de MITARBEITER DIESER AUSGABE: Marcus Holzer, Thomas Reinscheid, Philippe Rasch, Jan Brockhausen GRAFIK: Hanna Schmitz, Max Hartung, Janette Nandzik LESERSERVICE, ABO-VERWALTUNG: Telefon 0221/912799-0 ___________________________________
IHR KÖLSCHER WM˜GUIDE Die Fußball-Weltmeisterschaft findet zwar Tausende Kilometer entfernt in Brasilien statt, aber auch die Domstadt hat vom 12. Juni bis zum 13. Juli einiges zu bieten. Was genau? Das erfahren Sie in der neuen Köln.Sport-Ausgabe. Kultige Bars, stimmmungsvolle Events oder emotionales Public Viewing – bei uns erfahren Sie detailiert, was Sie nicht verpassen dürfen!
Fotos: IMAGO (2), Gero Müller-Laschet (1), Benjamin Horn (2)
Der FC ist aufgestiegen, die Haie haben trotz der Finalniederlage ebenfalls eine bärenstarke Saison hinter sich. Doch was haben die Sport-Teams der Stadt ansonsten geleistet? Einiges, wie der große Köln.Sport-Rückblick auf die Saison 2013/14 zeigt.
Änderungen aufgrund aktueller Ereignisse vorbehalten
GROSSE KÖLNER SPORTBILANZ
VERLAGSANSCHRIFT: Köln.Sport – DAS STADT-SPORT-MAGAZIN erscheint in der Köln.Sport Verlag GmbH, Schanzenstr. 36, Geb. 31b, 51063 Köln Telefon 0221/912799-0, Telefax 0221/912799-129 E-Mail: info@koelnsport.de, Internet: www.koelnsport.de BANKVERBINDUNGEN: Sparkasse KölnBonn (BLZ 370 501 98) Konto-Nummer 21002225 Kreissparkasse Köln (BLZ 370 502 99) Konto-Nummer 101001199 GESCHÄFTSFÜHRUNG: Michael Fiedler SEKRETARIAT: Renate Jung, Tel. 0221/912799-0 MARKETING: Steffen Potratz, Tel. 0221/912799-181 ANZEIGEN: Johannes Fuß, Tel. 0221/912799-115 DRUCK: Köln.Sport TITELFOTO: IMAGO Köln.Sport ist erhältlich im Zeitschriftenhandel (2,90 Euro) und im Abonnement (Bezugspreis für 12 Hefte 29,80 Euro inkl. Versandkosten und 7% MwSt.). Auslandspreise auf Anfrage. Kölner Sportvereinen, Sportverbänden und Schulen wird jede Ausgabe per Post zugestellt. © Köln.Sport, soweit nicht anders angegeben. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos keine Haftung. Das Heft darf nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages in Lesemappen geführt werden. Der Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Chefredaktion gestattet. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Köln.
Köln.Sport VERLAG
Partner des Stadtsportbunds Köln e.V.
Köln.Sport empfiehlt und unterstützt:
www.perspektive-fuers-leben.de
50
KS-06-#50-52-Vorschau-hd.indd 50
09.05.14 14:53
KS-06-#50-52-Vorschau-hd.indd 51
09.05.14 14:53
KS-06-#50-52-Vorschau-hd.indd 52
09.05.14 14:53
Kรถln.Sport DAS STADT-SPORT-MAGAZIN
Jetzt neu!
Lesen Sie die kostenlose, digitale Ausgabe von Kรถln.Sport ab sofort auch als PDF.
Hier
das PDF downloaden