The Red Bulletin 01/19 - CHDE

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SCHWEIZ JAN./FEBR. 2019, CHF 3.80

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RACE THE FACE Über die Nordwand des Hohberghorns


THE EVOLUTION CONTINUES AVA I L A B L E N O V E M B E R 5 T H | V I S I T B U R T O N . C O M / S T E P O N F O R M O R E D E TA I L S .


E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

AUF DEM GIPFEL MIT AN BORD FREDI FERKOVA

Ob die ehemalige «Vice»Redakteurin auf ihren Wiener UndergroundPartys Mode von Marina Hörmanseder trägt, ist nicht bekannt (Fotos sind dort verboten). Für uns hat sie die Designerin aber interviewt und ihr ein Erfolgsgeheimnis entlockt. Ab Seite 34

Am Vorabend des Rennens kauerten sie auf 3700 Meter Höhe gemeinsam im Zelt, bei minus fünfzehn Grad: der Schweizer Freeskier Jérémie Heitz und Super-G-Weltmeister ­Daron Rahlves aus den USA. Ihre Mission für den nächsten Tag: ein Rennen über die fast senkrechte Nordwand des Hohberghorns – 10 Tore, 320 Höhenmeter, bis zu 55 Grad Gefälle. Eine Strecke, steiler als die ­gefürchtete Mausefalle in Kitzbühel, nur eine dünne Schneeschicht über blankem Eis. Ab Seite 44 erklären die Ausnahme-Skifahrer die ­Motivation für ihr Abenteuer «Race The Face». «Erst ausser­ halb der Komfortzone», sagt Rahlves an einer Stelle, «erfährst du, wer du bist.»

MIKA MERIKANTO/RED BULL CONTENT POOL (COVER), MARIAN CHYTKA

Viel Spass beim Lesen! Die Redaktion

VOLL IM BILD SHAUNA COXSEY

Die britische Ausnahmekletterin Shauna Coxsey (hier beim Red BulletinShooting im Mai) trainiert für ihren Traum: Gold bei Olympia 2020. Ihr bestes Bild findest du in unserer Strecke inspirierender Foto-Momente von 2018. Ab Seite 6

THE RED BULLETIN

SATZ DES MONATS

« Ich trinke sie abends unter den Tisch und mach sie am Morgen beim Sport fertig.»

«Aquaman»-Darsteller Jason Momoa erklärt, wie ein gemeinsamer Tag mit seinen Freunden abläuft. Ab Seite 38

IN DER WÜSTE WERNER JESSNER

Was leistet eigentlich der Beifahrer eines Rallye-Dakar-Champions? Schwerstarbeit, wie unser Autor ­herausfand. Der Reifen, den er hier für Stéphane Peterhansel wechselte, wog 50 Kilogramm. «Spritztour durch die Hölle», ab Seite 54

AN DER SPITZE RACE THE FACE

Vor dem Start in das steilste Skirennen des Jahres: Free­ skier Jérémie Heitz (re.), Daron Rahlves (hinten) und ein Techniker halten am Hohberghorn inne. Das Interview: ab Seite 44

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I N H A LT The Red Bulletin Januar / Februar 2019

COVERSTORY

44 DAS VERRÜCKTESTE SKIRENNEN DER WELT

Daron Rahlves und Jérémie Heitz über «Race The Face», ihr Steilwandduell am Hohberghorn.

Über den Umweg Striplokal zur Erfolgsrapperin: der ungewöhnliche Weg von Cardi B.

MODE

34 « ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER»

Warum die Wiener Designerin Marina Hörmanseder sogar Stars wie Lady Gaga begeistert.

MULTITALENT

36 D RUMMER OHNE DRAMA

Sportfreunde-Stiller-Schlag­ zeuger Florian Weber über seinen Erfolg in Disziplinen, die er eigentlich gar nicht beherrscht.

HOLLYWOOD

38 « FÜR MICH IST JEDER TAG WIE WEIHNACHTEN»

Die Geheimnisse hinter der fast schon unheimlichen Zufriedenheit von «Aquaman»-Star und Hobby-Axtwerfer Jason Momoa.

AUSRÜSTUNG

64 MATTHIAS WALKNERS DAKAR-BEGLEITER

Protektorenhose, Roadbook, Glücksbringer – so übersteht man 5000 Wüstenkilometer.

5-MINUTEN-COACH

66 D ENKEN WIE EIN PIRAT

Autor Sam Conniff Allende erklärt von Freibeutern erprobte Tricks, um dein Leben zu ändern.

MARIAN CHYTKA, KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES, MIKA MERIKANTO/RED BULL CONTENT POOL, FRANK SEGUIN/BUREAU233

30 P LAN B: SUPERSTAR

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54 H ÄRTETEST IM COCKPIT

Wir assistierten Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel als Copilot. Ein unvergesslicher Trip – nicht nur für uns.

MUSIK

6 BEST PICS 2018 24 ZAHLEN, BITTE! 25 FUNDSTÜCK

SELBSTVERSUCH

GAMING

68 D REI JAHRZEHNTE «STREET FIGHTER»

Die Geschichte des Kultspiels, das die Gaming-Welt veränderte.

ORDNUNG

74 DAS SURVIVAL-KIT FÜRS RICHTIGE LEBEN

Schauspielstar Florian David Fitz zeigt uns die wichtigsten zehn Dinge seines Alltags.

26 KOLUMNE 28 LIFE HACKS 52 INNOVATOR

96 IMPRESSUM 98 ACTION-HIGHLIGHT

38 WILDER WASSERMANN Wie «Aquaman»Star Jason Momoa beinahe ertrunken wäre

THE RED BULLETIN


« Rebelliere. Brich eine Regel und definier sie neu.» SAM CONNIFF ALLENDE Dieser Autor weckt den Piraten in dir. Seite 66

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IN DEN SAND GESETZT Testlauf für die Rallye Dakar: Das passiert, wenn unser ­Autor ein Rallyeauto navigiert.

guide

DEIN PROGRAMM

82 REISEN Abenteuer Atlas: mit dem Mountainbike auf Marokkos alten Wegen 86 FITNESS So trainierst du mit Baseballschläger und Motorradreifen. 87 ESSEN Gerichte, die die Welt veränderten: die Suppe der Everest-Bezwinger 88 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 90 OUTFIT Sorgfalt à la Spyder: An dieser Jacke haben 123 Leute mitgearbeitet.

44 STEILE SACHE Zwei Skifahrer, zehn Tore, 120 Prozent Gefälle: Das ist «Race The Face». THE RED BULLETIN

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91 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 92 TECHNIK Smartphones, Kameras und Gadgets für 2019

BESTE BILDER Vom Waltaucher bis zu «Mad Max»-Verrückten. Unsere Top-Momente 2018  5


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Magische Momente UNSERE RÜCKSCHAU IN FASZINIERENDEN FOTOS Sie überwinden die Schwerkraft. Sie zeigen uns Momente tiefster Harmonie zwischen Menschen und Naturgewalten. Sie machen aus einem Blinden einen Sehenden. Wir präsentieren dir zehn Fotos aus dem Red Bulletin, die uns 2018 besonders gut gefallen haben. Text WOLFGANG WIESER

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THE RED BULLETIN


Dieser Tod treibt’s bunt FOTOGRAF: ADAM FUJIOKA Butch Locsin lässt den Tod einen bunten Mann sein. Mit knalloranger Maske und ­grellem Rauch hat Adam Fujioka ihn in L. A. fotografiert. Locsin war Fitnesstrainer, bevor er sich für Kunst entschied. Ein Bild, das uns zeigt, dass Gevatter Tod nicht zwingend Schwarz tragen muss, um zu erschrecken.


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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ziemlich schwer, so leicht zu sein FOTOGRAF: MIKO LIM Der Mann, der hier seinen Schatten wirft, ist Carlin Isles. Der 29-Jährige gilt als einer der besten Rugby-Spieler der Welt. Miko Lim hat ihn auf dem Höhepunkt eines Spezial-Pushups eingefroren – und wir ahnen, wie viel Gefühl und Kraft es braucht, um diese vermeintliche Leichtigkeit Realität werden zu lassen.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Die Macht der Welle spüren FOTOGRAF: KONSTANTIN REYER Du hast den Mann entdeckt? Dann ahnst du, wie riesig die Welle ist, die der deutsche Big‑Wave-Surfer Sebastian Steudtner, 33, vor Nazaré in Portugal gerade reitet – kon‑ kret 25 Meter hoch, 500.000 Tonnen schwer. Konstantin Reyer ist auf Distanz gegangen, um diese Naturgewalt zu dokumentieren.

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BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

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Das Comeback des Jahres FOTOGRAF: JOE PUGLIESE Rein in die Kurve – mit Tempo, Kraft und Mut. Nach seinem Sturz in Anaheim, Kalifornien, Anfang 2017 gilt Ken Roczen, 24, als echter «tough guy». Beeindruckend, mit wie viel Elan der Deutsche sein Comeback feiert. Joe Pugliese hat diesen Einsatz festgehalten – in einer preisgekrönten Reportage.


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N


Die wahre Kraft ist im Kopf FOTOGRAF: RICK GUEST Mit der rechten Hand hält sich Shauna ­Coxsey an einer Wand im «Climbing Hangar» im südenglischen Plymouth fest. Und es wirkt, als strengte sie sich dabei nicht gross an. Sie sagt: «Wichtiger als die Kraft in den Armen ist die Kraft im Kopf.» Rick Guest hat diese Erkenntnis kongenial eingefangen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Auf Augenhöhe mit Mad Max FOTOGRAF: JIM KRANTZ Im Schrottkostüm auf einem Kampfkarren hängend, nimmt sie den Fotografen ins Visier. Jim Krantz ist auf dem «Wasteland» ein buchstäblich irres Bild geglückt. Bei diesem Festival feiern «Mad Max»-Bewunderer in der kalifornischen Wüste den Untergang der Zivilisation nach allen Regeln der Kunst.

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Ein Bild voll Frieden FOTOGRAF: FRANK SEGUIN Acht riesige Wale, ein winziger Mensch – im strahlenden Blau scheinen sie ein gefühl­ volles Ballett zu tanzen. Es ist ein friedliches Bild. Nicht einen Moment keimt Sorge auf um Apnoetaucher Guillaume Néry. «Wir wollten die Bewohner der Meere kennenlernen», sagt Fotograf Frank Seguin. Das ist gelungen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Strapazen, die Ruhe spenden FOTOGRAF: THOMAS SENF Aufgepasst, genau hinsehen: Das ist keine Gratwanderung, das ist ein Seiltanz. Der Mann, der diesen Balanceakt wagt, ist ­Stephan Siegrist. Und Fotograf Thomas Senf hat es geschafft, Siegrists Credo in diesen Moment zu legen, das lautet: «Ich brauche die Strapazen, damit ich im Alltag ruhig bin.»


BEST OF T HE R E D B U L L E T I N

Ein blinder Sehender FOTOGRAF: PAUL SAMUELS In Südafrika nennen sie ihn «Black Mamba». Ronald Dlamini war erster schwarzer MixedMartial-Arts-Weltergewichtsmeister des Landes. Eine Meningitis liess ihn erblinden. War­ um Fotograf Paul Samuels Dlaminis Augen ins Zentrums gerückt hat? Weil er sein Umfeld so intensiv erfühlt, als könnte er sehen.

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B EST OF T HE R E D B U L L E T I N

Kopfüber in die Entspannung FOTOGRAF: TRISTAN SHU/ELINCHROM Aus 2000 Meter Höhe stürzt der ­französische Fallschirmspringer Guillaume Galvani mit dem Kopf voran auf den ­türkischen B ­ adeort Ölüdeniz zu. Die Sonne geht soeben unter, und Galvani wirkt ­geradezu entspannt in diesem Moment, den Fotograf Tristan Shu festgehalten hat.

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ZAHL E N, B I TT E !

Silvester

ALLES WALZER! Das grösste Feuerwerk, der häufigste Neujahrsvorsatz, die letzten Rutscher: zur Einstimmung auf die letzte Partynacht des Jahres hier die Zahlen zum Jahreswechsel.

v. Chr. verlegten die Römer nach ihrem Kalender den Beginn des Amtsjahres vom 1. März auf den 1. Januar.

Stunden nach Samoa rutscht auch Amerikanisch-Samoa ins neue Jahr – obwohl die pazifischen Nachbarinseln nur 160 Kilometer voneinander entfernt sind.

290.000.000

Dezibel laut ist ein Silvesterknaller bei der Explosion in zwei Meter Entfernung, lauter als ein Düsenflugzeug beim Start.

SMS werden in Deutschland in der Silvesternacht verschickt.

48

1087,26

Tonnen Müll fallen bei der Silvesterparty am New ­Yorker Times Square an.

Kilo wiegt der grösste Feuerwerkskörper der Welt. Gezündet in der Silvesternacht 2017 in den Vereinigten Arabischen Emiraten, erzeugte er einen Lichteffekt mit einem Kilometer Durchmesser.

30

324

Prozent der Amerikaner schlafen vor Mitternacht ein.

1963

lief «Dinner for One» erstmals im deutschen Fernsehen. Seit 1988 gilt der Silvester-Sketch laut Guinness-Buch der Rekorde als «weltweit am häufigsten ­wiederholte TV-Produktion».

41

Prozent der Briten fassen Neujahrsvorsätze, darunter der häufigste mit 48 Prozent: abnehmen.

Prozent mehr Zugriffe hat die «Kater (Alkoholintoxikation)»Wikipedia-Seite am 1. Januar im Vergleich zum Restjahr.

2.300.000

0,94

Promille Blutalkoholgehalt wird durchschnittlich in der Silvesternacht gemessen, der höchste Wert des Jahres.

Menschen feiern alljährlich in Rio de Janeiro bei der grössten Silvesterparty der Welt.

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THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

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GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

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F U ND ST Ü CK

Bed & Presley: Elvis im Sommer 1969 im neuen International Hotel in Las Vegas, wo er meist zwei Shows täglich spielte

Elvis’ Zepter

KÖNIGLICHES REQUISIT HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

Wenn der King of Rock ’n’ Roll dieses Mikrofon in Händen hielt, wurde es zu seinem Zepter, mit dem er die Bühne regierte. Zu pathetisch? Keineswegs. Mit dem vergoldeten 15,24-Zentimeter-Mikro von Shure sang Elvis Presley (1935 – 1977) jahrelang in Las Vegas. Kratzer und Dellen lassen die Intensität seiner Shows erahnen – vom ersten Triumph am 31. Juli 1969 bis zu den letzten, tragischen Auftritten sieben Jahre später, als der König zum Narren seines eigenen Hofes herabgesunken war.

THE RED BULLETIN

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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

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THE RED BULLETIN

THILO MISCHKE

Ich wollte über traditionelle Tattoos berichten, die Menschen seit tausen­ den Jahren tragen – und mir selbst eines stechen lassen. Ein Tausend­ füssler sollte es werden. Der stechende Schmerz, das Blut, die schmutzigen Finger der Frau, die Asche und Dreck in meine Wunde drückten. Es tat so weh, dass mein Kreislauf entschied: Ich hangle mich in meinem Leben an Sherbien ist für mich «Jetzt fahre ich Thilo runter.» Extremen entlang, orientiere mich an in den Knast gegangen, Sherbien war der Einzige, der meiner Sehnsucht nach intensiven nicht lachte, der Einzige, der mir liess sich festnehmen, um Erfahrungen. Gedankliche Listen Wasser reichte und mir half, mich mir Kontakte zu Drogen­ stelle ich höchstens für Dinge auf, die hinzusetzen. Das Blut, es lief meinen ich noch anschaffen will. Sherbien baronen zu vermitteln. Arm entlang – und das Tattoo ist bis arbeitet eine Liste mit Aufgaben ab, heute nicht vollendet. Ein kleiner die anderen helfen. Strich auf meinem linken Arm, der eher nach russischem Wir sind beide Journalisten. Ich wurde zum Egoisten, Knast als nach philippinischer Tradition aussieht. ohne mich zu schämen, Sherbien zum Wohltäter. Sherbien ist so alt wie ich, er hat denselben Beruf «Ich bin froh, dich zu kennen», sagte ich ihm. Sherbien wie ich, er ist Journalist, und er lebt doch so ein anderes hat mich zu einem besseren Menschen gemacht, obwohl Leben. Sherbien ist schlau, er weiss das, erzählt es aber das gar nicht auf seiner Liste stand. Dass es uns guttut, niemandem. Er gibt nicht an, er ist bescheiden, er hilft anderen Gutes zu tun, wissen wir alle. Aber wer von uns und ist da. Das ist seine grösste Qualität. handelt schon konsequent danach? Sherbien beweist, dass es – mit etwas Planung – sogar möglich ist, sein ­ganzes Seit meiner gescheiterten Tätowierung haben wir uns Leben nach dieser Maxime auszurichten. Von ihm habe sechs- oder siebenmal wiedergesehen, und jedes Mal ich gelernt, zu helfen, ohne etwas dafür zu wollen. Und wuchsen wir enger zusammen. «Thank you for thank you», jedes Mal, wenn ich mein unfertiges Tattoo sehe, erinnert sagt er immer, wenn wir einen Job erledigt haben, ohne es mich daran.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

S

herbien und ich wurden Freunde, als mir eine fast hundertjährige Frau mit einem kleinen Holzstöckchen ein Tattoo unter die Haut stach und ich dabei in Ohnmacht fiel. Das war vor vier Jahren, auf den Philippinen. Ganz oben im Norden, im dichten Wald, der dort von Kopfgeldjägern und Raubtieren be­ wohnt wird. Sherbien hatte mich durch diesen Wald geführt, auf schmalen Wander­ wegen, vorbei an nebelverhangenen Tälern. Wir haben uns nicht viel ­unterhalten, weil der Weg so anstren­ gend war. Und weil wir nicht wuss­ ten, worüber wir sprechen sollten.

zu sterben, ohne krank zu werden. Und jedes Mal muss ich lachen, wenn er sich für mein «Danke!» bedankt. Sherbien ist für mich in den Knast gegangen, hat sich festnehmen lassen, um mir im Gefängnis die besten Kon­ takte für eine Recherche zu Drogen auf den Philippinen zu vermitteln. Einmal, da sassen wir auf dem Bordstein, nachdem wir einen Tatort, an dem ein Drogendealer er­ schossen worden war, besucht hatten, und assen gebratene Hühnerbeine. Wir hatten tagelang mit den Opfern von Gewalt gesprochen, waren müde. «Thilo, weisst du eigentlich, dass ich eine Liste an ­hundert guten Dingen aufgeschrieben habe, die ich bald machen will?», fragte er mich. Ich leckte meine fettigen Finger ab und verneinte. «Was heisst das?», fragte ich ihn. Und dann erzählte er mir von seinem Plan, mit seinem Bruder ein Restaurant aufzumachen. «Aber ich muss erst an meinem Karma arbeiten», erklärte er mir. «Ich muss erst Gutes tun, damit ich ein gutes Geschäft aufbauen kann.» Ein Jahr später sahen wir uns wieder. Wir wollten zusammen einen Film über illegalen Waffenhandel drehen. «Was macht deine Liste?», wollte ich wissen. Da sprudelte es nur so aus ihm heraus: «Ich habe einen Film über ein Kind gedreht, das be­ hindert ist, ihm wird jetzt geholfen», sagte er. Er hatte Schulbücher für Slum-Kinder gekauft, Jugendlichen das Filmen beigebracht, er war in den Armenvierteln von Manila gewesen und hatte geholfen, die Drogen im Zaum zu halten. Er wirkte glücklich.

MICHAEL TERHORST

Er ist 200 Tage pro Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe «Uncovered») ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 37-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Sherbien, einen philippinischen Journalisten, der Mischke Selbstlosigkeit lehrte.


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THE RED BULLETIN


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HE RO ES

Cardi B

PLAN B: SUPERSTAR

Was tun, wenn Lebensträume platzen? Locker bleiben und den Dingen ihren Lauf lassen, sagt die New Yorkerin Cardi B. Sie wurde RapSuperstar, ohne Rap-Superstar werden zu wollen.

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flussreichsten Personen des Jahres 2018 und verkaufte mehr als vier Millionen Exemplare ihres Albums. Nicht schlecht für einen Plan B. Was sie auf ihrem Weg zum Erfolg über Erfolg gelernt hat? «Klammer dich an nichts fest», sagt die Sechsundzwanzig­ jährige. «Wenn e­ twas nicht funk­tioniert, lass es einfach sein und versuch ­etwas Neues.» the red bulletin: Als es mit deinem Traumjob als Lehrerin nicht klappte, wurdest du Rapstar. Das wird uns nicht allen gelingen. Können wir uns trotzdem etwas aus deinen Erfahrungen abschauen? cardi b: Ja! Dass geplatzte Träume keine Katastrophe ­bedeuten. Ganz im Gegenteil. Sie geben dir die Chance, dein Leben neu auszurichten.

Was liess dich bei der Musik bleiben? Durch sie konnte ich meine kreative Seite ausleben. Ich erlebte richtige ProduktivitätsAusbrüche. Die machten mir schnell klar, dass ich auf dem richtigen Weg bin – auch wenn ich natürlich keine Erfahrung hatte, kein Wissen. Ich war ein Rookie!

Scheitern fühlt sich aber nur selten als Chance an. Dann sieh es doch so: Deinen Traum, das eine grosse Ziel, auf das du dich fixiert hast,

Was wäre aus dir geworden, hättest du diesen Glücksgriff mit der Musik nicht getan? Diese Frage hab ich mir nie gestellt. Wieso auch? Einfach tun, flexibel bleiben, du siehst dann schon, was dabei rauskommt. Sobald du dich in etwas verbeisst, bleibst du ganz leicht stecken, arbeitest gegen deine Natur, verlierst nach und nach das Vertrauen in dich. THE RED BULLETIN

BENJAMÍN ACOSTA

«Geplatzte Träume sind keine Katastrophe. Im Gegenteil. Sie eröffnen neue Chancen!»

WARNER MUSIC

B

elcalis Almanzar hatte einen Traum: Die Tochter karibischer US-Einwanderer wollte Lehrerin werden, Geschichte unterrichten. Doch am College ging ihr das Geld aus. Sie musste die Ausbildung hinschmeissen und sich als Stripperin durchschlagen. Verständlicherweise wollte sie das nicht auf Dauer bleiben. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als andere Talente zur Entfaltung zu bringen. Und deren gab es, wie sich schnell herausstellte, eine ganze Menge. Zuerst erregte sie Aufmerksamkeit mit ihren herrlich ­zitierbaren Instagram-Posts und ihren legendären Auf­ tritten in der VH1-RealityTV‑Show «Love & Hip Hop: New York». Dann produzierte sie unter dem Künstlernamen Cardi B mit ihrem einzigartigen BronxSlang-Rap-Stil einen Nummereins-Hit nach dem anderen. Zwischenzeitlich wurde sie für zwei Grammys nominiert, zählt laut «Time»-Magazin zu den hundert weltweit ein-

kannst du ohnehin vergessen. Du hast also nichts mehr zu verlieren! Umso leichter kannst du der Veränderung eine Chance geben. Du kannst ausprobieren, was du möchtest. Und einfach schauen, was passiert, ganz ohne Risiko. Als sich herausstellte, dass ich das College nicht fertig machen konnte, bin ich irgendwie in die Musik hineingerutscht. Davor hatte ich gar nicht gewusst, dass ich da ein Talent habe.


2016 startete Cardi B ihre Karriere mit dem Mixtape «Gangsta Bitch Music», 2018 reiht sie das «Time»Magazin unter die 100 einflussreichsten Menschen der Welt.


HE RO ES

Wäre es mit der Musik nichts geworden, hätte ich ja später noch aufs College gehen können. Es ist nie zu spät, seinen Träumen zu folgen – wenn ihre Zeit gekommen ist. Wieso hat’s mit der Musik geklappt? Welche Eigen­ schaften machen einen ­Rookie zum Shooting Star? Wenn du bei null beginnst, hast du die steilste Lernkurve. Du lernst schnell und auf die harte Tour, was funktioniert und was nicht. Ganz wichtig ist deine Einstellung dabei: Fehler passieren, akzeptier das einfach, du kannst sie ohnehin nicht verhindern. Geh’s beim nächsten Mal einfach ein ­bisschen intelligenter an.

sein musst: Künstlerin, Entertainerin und Geschäftsfrau. Du darfst dich nicht auf einen der drei Bereiche konzentrieren, sondern musst den Blick aufs Ganze haben – sonst wird das mit der Karriere nichts. Arbeite dich Schritt für Schritt vor, behalte die Warnschilder am Weg im Auge und werde immer professioneller. Professionalität heisst auch, deiner Freiheit und deinen Launen freiwillig Grenzen zu setzen. Wenn du das nicht tust, machst du die wirklich schwachsinnigen Fehler. Oder du verlierst komplett den Halt und verläufst dich aus Unsicherheit in irgendeiner kreativen Katastrophe.

Was war die wichtigste ­Lektion für dich? Zu akzeptieren, dass du als Musikerin dreierlei zugleich

Du stammst aus bescheide­ nen Verhältnissen. Wie hast du diesen Nachteil wett­ gemacht?

Es hat auch einen Vorteil, wenn du nicht mit einem ­silbernen Löffel im Mund geboren wurdest. Du lernst, dich auf ein Ziel vorzubereiten, dich anzustrengen, Geduld zu haben. Du lernst, dich auf die Stärken zu konzentrieren, die du hast – und nicht auf die Dinge, die du nicht hast.

«Fehler passieren, akzeptier das einfach, du kannst sie ohnehin nicht verhindern.» Als klar war, dass das mit dem College nicht klappt … … ging es also darum, die Ressourcen zu nutzen, die ich zur Verfügung hatte. Ich fand heraus, dass ich Lyrics schreiben kann, rappen kann, Kontakte in der Szene knüpfen kann. Und natürlich kann ich auch noch das Internet für meine Zwecke nutzen. Ich blieb einfach dran.

Du hast schon riesige ­Erfolge gefeiert. Was hält dich hungrig? Dieses Gefühl, wenn du es schaffst, aus einer Idee einen Text zu machen und aus einem Text einen Song. Das ist jedes Mal wieder neu. Du weisst, dass das Rohmaterial nur in deinem Kopf existiert, dass es nicht mehr ist als ein Gefühl – aber dass du es in etwas übersetzen kannst, was andere Leute begeistern kann. Wie man als Musikerin Erfolg hat? «Zugleich Künstlerin, Entertainerin und Geschäftsfrau sein!»

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@iamcardib, cardibofficial.com THE RED BULLETIN

WARNER MUSIC

Es gab sehr früh sehr viel tolles Feedback. Aber wie bist du mit den negativen Stimmen umgegangen, die es auch gab, vor allem auf Instagram? Es geht darum, du selbst zu bleiben, und nicht darum, ­anderen zu gefallen. Manche Leute sind mit dir auf einer Wellenlänge, andere nicht. Und genauso soll es sein.


MASTER OR SERVANT?

BILL WYMAN DISRUPTED MUSIC WITH THE ROLLING STONES, LONDON, UK The ROLLING STONES SASCHA ZAHND HELPS ELON MUSK WITH MODEL 3, PALO ALTO, CA, USA ROYA MAHBOOB SERIAL-ENTREPRENEUR, RESISTED THE TALIBAN, HERAT, AFGHANISTAN FUMBI CHIMA SHE SMASHES GLASS CEILINGS AT CORPORATIONS, LOS ANGELES, CA, USA SHANE LUKE REVOLUTIONIZES THE WAY WE WORK OUT, PORTLAND, OR, USA JAMES MONSEES CO-FOUNDED AN E-CIGARETTE UNICORN, SAN FRANCISCO, CA, USA DOMINIC PRICE CAN SEE INTO THE FUTURE OF WORK, SAN FRANCISCO, CA, USA & MORE WORLDWEBFORUM, 7TH ANNUAL MEETING ZURICH, JANUARY 17-18, 2019


HE RO ES

FREDI FERKOVA

«Wenn du glaubst, es geht nicht mehr, bist du dabei, dich zu verbessern.»

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CECILIA LEITINGER

Marina Hörmanseder, 32, Designerin und geformt durch 18-Stunden-Tage

THE RED BULLETIN


Marina Hörmanseder

« ANGST IST EIN GUTER WEGWEISER» Sie designt für Lady Gaga, Rihanna und Airlines. Die 32-jährige Wienerin hat sich binnen fünf Jahren im harten Modebusiness etabliert. Mit Tricks, die auch für Modemuffel funktionieren.

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eit 2013 führt sie von ­ihrem Atelier in Berlin aus ihr eigenes Label, leitet 20 Mitarbeiter, veranstaltet weltweit umjubelte Fashionshows und entwirft Kleidung für Stars, aber auch das Bordpersonal der Austrian Airlines. Designerin Marina Hörmanseder zählt fünf Jahre nach ihrem Uni-Abschluss zu den Besten ihrer Branche. ­Warum? Weil sie sich regelmässig von ihr verabschiedet. Zumindest in Gedanken. the red bulletin: Du hast dich unmittelbar nach ­deinem Mode-Studium ­selbständig gemacht – als Designerin aus dem kleinen Österreich in der grossen Welt der Mode. Warst du so selbstbewusst? marina hörmanseder: Ich war so in Zeitnot. Das war mein Glück! Glück? Ich wollte mich nach dem ­Studium gar nicht selbständig machen. Ich bekam einen Anruf, dass man mir eine Show auf der Fashion Week in Berlin sponsern würde. Ab da hatte ich drei Monate, um eine ­Kollektion auf die Beine zu bringen. Ich hatte keine Zeit für Angst. Und auch nicht, um über den nächsten Schritt

THE RED BULLETIN

meiner beruflichen Zukunft gross nachzudenken. Ich habe ihn einfach gemacht. Besser so, wer weiss, wie ich mich sonst entschieden hätte. «Lass dich richtig stressen»: So lautet dein Ratschlag für Gründer? Die Momente, in denen man glaubt, es geht nicht mehr, sind die Momente, in denen man sich verbessert. Aber du warst doch in den letzten Jahren nicht ständig unter Stress. Hattest du dann auch Zeit für Angst? Ja. Angst ist kein guter Wegbegleiter, aber ein wichtiger. Wie meinst du das? Zweimal im Jahr stelle ich meine Kollektionen vor und muss mich mit meinen Ängsten auseinandersetzen: zum Beispiel der Angst, mit meiner Show zu floppen. Und wenn doch alles klappt: der Angst, danach inspirationslos vor ­einem leeren Blatt Papier zu sitzen. Angst ist ein guter Wegweiser. Sie zeigt dir an, dass du gerade deine Komfortzone verlässt, und bringt dich dazu, über dich hinauszuwachsen, Neues zu lernen. Und wenn die Angst einmal zu gross wird?

Dann beruhige ich mich. Mein Trick: Vor jeder Fashion Week mache ich mir Gedanken über einen neuen Beruf, über einen Plan B, und informiere mich darüber. Ich denke mir: Wenn es diesmal nicht klappt, mache ich eben eine Tischlerlehre. Sich zu verdeutlichen, dass es im Leben viele spannende Aufgabenbereiche gibt, hilft sehr. Wenn ich aber all meinen Fokus auf Plan A legen will? Ich liebe meinen Job, und er ist alles für mich. Aber es ist nur ein Job. Genau das sage ich mir immer wieder vor. Das entspannt. Marinas neue Kollektion: marinahoermanseder.com

MODE-ERSCHEINUNG Schnallen und Korsetts: wo dir Marinas Ideen unterkommen könnten.

Ledergürtel in ­typischem Hörmans­ederDesign

IM FLUGZEUG

Schon 2015 entwarf Hörmanseder für Austrian Airlines neue Uniformen. Offen ist, wann diese abheben dürfen.

IM FERNSEHEN

Bei «Austria’s Next Topmodel» agierte Hörmanseder 2017 als Teamleader.

IM BADEZIMMER

Taschentücher, Küchenrollen, Kos­ metika – Hörmanseder hat ihr Design dank Kooperationen mit namhaften Herstellern alltagstauglich gemacht.

AUF DER POST

2019 werden Mitarbeiter in von Hör­ manseder kreierten Uniformen arbei­ ten. Zum Verständnis der Anforderun­ gen hat sie selbst Briefe ausgetragen.

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HE RO ES

wieder auflösen. Aber da stand zufällig Marc Liebscher im Publikum, der uns über­ redete, weiterzumachen, und bis heute unser Manager ist. Was hat er in euch gesehen? Unsere Energie! Wir wollten an diesem einen Abend maximalen Spaß haben. Ich glaube, diesen Geist spüren unsere Zuschauer noch immer.

«ICH BIN EXTREM ANTI-PERFEKTIONISTISCH» Schlagzeuger, Autor, Maler: Florian Weber, Mitglied der Sportfreunde Stiller, erklärt, wie er Erfolge in Disziplinen feiert, die er gar nicht beherrscht.

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he red bulletin: ­Florian, nach deinem Sportstudium hast du eine Karriere als Drummer der Band Sportfreunde Stil­ ler hingelegt, zwei Romane veröffentlicht und 2018 eine Ausstellung als Maler ge­ habt. Du bist erfolgreich in Disziplinen, die du nie ge­ lernt hast. Wie geht das? florian weber: Ich bin extrem neugierig und extrem anti-perfek­tio­nistisch.

«Wenn etwas schiefgeht, fühlen sich die Menschen mit dir verbunden.»

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Das sind gute Voraussetzun­ gen, etwas Neues auszu­ probieren, sie erklären aber den Erfolg nicht. Rampensau-Mentalität hilft. Ich stelle mich ohne Können und ohne viel Übung direkt auf die Bühne. Da merkst du: Fehler sind nicht schlimm. Wenn etwas schiefgeht, nehmen das die Zuschauer als menschlich wahr – und fühlen sich mit dir verbunden. Fehler allein reichen aber noch nicht, um Chart-Hits zu landen. Unser Vorteil war, dass wir ­genau das nie vorhatten. Mit der Vorgängerband von Sportfreunde Stiller wollten wir ­eigentlich nur ein Konzert spielen und sie danach gleich

Wann gibst du etwas auf? Wenn ich merke, dass ich nicht dafür brenne. Ich habe mal ein Konzept für ein Brettspiel an einen Verlag geschickt; die fanden das ganz nett, wollten es aber nicht produzieren. Als ich merkte, dass mir die Absage eigentlich egal war, habe ich meine Karriere als Brettspiel-Erfinder wieder beendet. Was willst du als Nächstes ausprobieren? Schauspielen wäre toll! Ich hatte einen 30-Sekunden-Auftritt als Autoverkäufer in Marcus Rosenmüllers Film „Wer’s glaubt, wird selig“ – da habe ich Blut geleckt. Auch ein RapAlbum steht noch auf der Liste. Jetzt konzentriere ich mich auf mein neues Bandprojekt. Du meinst Taskete, das ­Noise-Rock-Duo, das du mit Frontman Aren Emirze gegründet hast. Von den großen Bühnen geht’s zu­ rück in die kleinen Clubs. Sogar mein Schlagzeug werde ich wieder selbst aufbauen. Und ­gemeinsam im Hotel das Ehebett teilen. Ich hoffe, der Kick des Neuanfangs trägt mich lange genug. Mehr Infos unter: taskete.de THE RED BULLETIN

DANIEL SCHIEFERDECKER

Florian Weber

GERALD VON FORIS

Wieder was Neues: Mit Aren Emirze (hinten) startete Florian Weber das Bandprojekt­ Taskete.

Hilft dir dieser Geist auch, wenn du etwas Neues an­ fängst – wie die Malerei? Auf jeden Fall. Die Maxime ist: einfach machen. Fehler kannst du nachher immer noch ausbügeln. Aber durch die erste Unbedarftheit kommt Leben in die Kunst.



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KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Jason Momoa, 39: Morgenmensch, Weltreisender, tiefenentspannt


«Ich wache jeden Tag auf, als wäre Weihnachten» Er ist schon am Morgen glücklich und voller Energie. Er ist mit einer der wundervollsten Frauen Hollywoods verheiratet. Seit «Game of Thrones» ist er ein Superstar. Als «Aquaman» endgültig ein Superheld. Hat JASON MOMOA einfach nur Glück? Nein, dieser Mann hat herausgefunden, wie man ein erfülltes Leben lebt. Interview RÜDIGER STURM


Leinwand-Blick: Vor seiner Kinokarriere verdiente der 1,93-Meter-Mann Momoa sein Geld als Model.


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ur zehn Folgen der Mega-Serie «Game of Thrones» brauchte Jason Momoa, um ein Weltstar zu werden – dabei bekamen wir ihn nur in einer Nebenrolle zu ­sehen. Seine Darstellung von Khal Drogo, dem Herrscher des Dothraki-Reitervolkes, hatte der 1,93-Meter-­Hüne so intensiv angelegt, dass er nach seinem Serientod im Jahr 2012 in die obersten ­Etagen Hollywoods aufstieg. Jetzt mischt er die ­Clique der DC-Comics-Superhelden auf. Mit ­«Aquaman» startet der Neununddreissigjährige am 21. Dezember erstmals als Hauptdarsteller in der milliardenschweren Blockbuster-Reihe. Im ­Interview fanden wir heraus: Momoas reales Leben ist mindestens so spannend wie ein Actionfilm.

KOURY ANGELO/CONTOUR BY GETTY IMAGES

the red bulletin: Herr Momoa, in «Aquaman» spielen Sie den Erben des Unterwasserkönigreichs Atlantis. Und auch im richtigen Leben lieben Sie Wassersport. Was war Ihr bisher grösstes Aben­ teuer auf See? jason momoa: Ich bin einmal fast ertrunken. Oh. Während eines Surf-Trips. Es herrschte starker Seegang, ich stürzte vom Brett. Meine Freunde konnten sich nicht mehr zu mir durchkämpfen. Eine ziemlich schreckliche Erfahrung. Was haben Sie gemacht? Ich fing an zu beten. Zu meinen Vorfahren, meiner Grossmutter, meinem Grossvater. Irgendwann wurde ich auf ein Riff gespült, und meine Füsse fanden THE RED BULLETIN

­ ieder Halt. Ich stand auf festem Grund. Das war w meine Rettung. Wie hat Sie diese Todes­gefahr-Erfahrung geprägt? Mein Problem war, dass ich in der Stress-Situation im Wasser kaum Luft bekam. Ich war damals Raucher, habe noch am selben Tag aufgehört und seither nie mehr eine Zigarette angerührt. Ich will ja weiter­leben und ein guter Vater für meine zwei Kinder sein. (Mit deren Mutter, der US-Schauspielerin Lisa Bonet, ist Momoa seit 2017 verheiratet; Anm.) Hat der Unfall Ihre Liebe zum Ozean verringert? Ich habe auf jeden Fall gemerkt, dass der Ozean ein Lehrer ist, den du respektieren solltest. Er kann dir seine ganze Schönheit zeigen und dir im nächsten Moment die Scheisse aus dem Leib prügeln. In «Aquaman» soll Ihre Figur ein Königreich ­erben. Was macht einen guten Herrscher aus? Mitgefühl, Stärke, Verletzlichkeit und Liebe. Du musst selbstlos sein können, um dich gut um andere zu kümmern.

«Ich trieb in den riesigen Wellen, fing an zu beten … Der Ozean ist ein Lehrer.»   41


Apropos Selbstreflexion – Sie sagten einmal: «Ich bin in einem grossen, dummen Körper gefangen.» Wie haben Sie das gemeint? Ich sagte: «Ich bin ein grosses, dummes Tier, das in diesem Körper steckt.» Speziell wenn du Kinder hast, wird dir viel stärker bewusst, was du tust. Denn Kinder beobachten dich. Ich habe eine enorme Ener­ gie in mir. Wenn ich die nicht rauslasse, zermürbt sie mich. Deshalb mache ich regelmässig Sport und unternehme viel. Auf Instagram sieht man Sie dauernd bei irgendwelchen Aktivitäten. Ohne welchen Sport könnten Sie nicht leben? Klettern. Ich liebe die geschmeidigen Bewegungen in der Wand. Und das Gefühl, wenn dein ganzer Körper nur an Händen oder gar Fingern hängt. Entschuldigen Sie, aber Sie sind ziemlich breit ­gebaut. Haben Sie dazu überhaupt die nötige Beweglichkeit? Ja, denn ich klettere seit meiner Jugend. Ausserdem liebe ich Surfen, Snowboarden, Skateboarden – alles, bei dem ich auf einem Brett dahingleite und das Gleichgewicht halten muss. An Ihrer Sportlichkeit besteht kein Zweifel. Es gab aber auch Zeiten, da brachten Sie ein ­Sixpack Guinness zum Interview mit … Das mache ich nicht mehr. Denn damit würde ich ein schlechtes Vorbild abgeben. Obwohl: Wenn Sie zufällig ein Guinness dabeihaben … Brauchen Sie denn wirklich Bier für Ihr Wohl­ befinden? Meine hawaiianische Mutter hat deutsch-irische Vor­ fahren, und Deutsche und Iren lieben nun mal Bier. Ich bin also ein grosser Fan. Wenn ich esse, verzichte ich auf ein Dessert. Süssigkeiten sind nicht mein Ding. Stattdessen trinke ich gerne ein schönes Guinness. Das ist wie der Knochen, den der Hund am Ende des Tages bekommt. Es schmeckt gut, ist kühl, mein Körper kann sich entspannen, speziell an einem ­heissen Tag, wenn ich so richtig kaputt bin. Ich arbeite hart, aber ich spiele auch hart und feiere das Leben. Und in der Früh stehen Sie dann verkatert auf dem Surfboard? Nein, denn ich mag es nicht, mich völlig zu besaufen. Guinness hat ausserdem nur vier Prozent Alkohol. Davon kannst du nicht wirklich betrunken werden. 42

Keine Probleme beim Aufstehen? Nein. Ich bin ein absoluter Morgentyp. Ich wache ­jeden Tag auf, als wäre Weihnachten – total glücklich und voller Energie. Kaffeetrinker? Lieber laufe ich gleich morgens einen Hügel hoch und trainiere. Ich liebe es, meine Trainingspartner zu quälen. Denn die sind keine Morgentypen, und ich mache sie komplett fertig, weil ich so gut drauf bin. In der Nacht zuvor trinke ich sie mit Guinness in Grund und Boden, am nächsten Morgen sind sie ­kaputt, ich aber nicht. Auch, weil ich so lange und so gut trainiert habe. Vielleicht ist das meine Superheldenfähigkeit. Eine andere ist Ihre Gelassenheit. Zumindest ­wirken Sie extrem gelassen, wenn man sich Ihre YouTube- und Interview-Videos ansieht. Stimmt es, dass Sie als junger Mann nach Tibet ­gepilgert sind? Ja. Ich wurde auf Hawaii geboren, wuchs in Iowa auf und wollte raus, um die Welt zu entdecken. Ich ar­ beitete zwar später als Schauspieler, ging auf Kletter­ touren und lernte so viele Leute kennen. Aber ich wollte noch mehr aus meinem Leben herausholen – indem ich andere Kulturen studierte. Ich hatte ein­ fach keine Lust, in Los Angeles rumzuhocken und zu warten, bis mein Pager wegen eines Auftrags piept.

MANN UNTER STROM

Drei Freizeitaktivitäten, mit denen Jason Momoa in den sozialen Medien Aufsehen erregt. AXTWERFEN

Eine Axt aus zehn Metern Entfernung ­genau in die Mitte einer Zielscheibe schleudern? Für Momoa kein Problem, wie ein ­YouTube-Video beweist, das 2016 viral ging. Zur ­Belohnung gab’s ein Glas Bier.

BIKES SAMMELN

Wer Momoa eine Freude machen will, ­sollte ihm eine Harley-Davidson schenken. Und sich nicht ärgern, wenn er sie schwarz färbt. So passt sie farblich besser zu seiner Sammlung von Choppern, Cruisern und Liebhaberstücken wie dem Vallkree E-Bike.

HAKA-TANZ

Der Kriegstanz der neuseeländischen ­Maori zählt ebenfalls zu Momoas Superheldenfähigkeiten. Beim Vorsprechen für «Game of Thrones» führte er den martialischen Mix aus Stampfen und Gebrüll vor – und bekam die Rolle. Momoas Haka-Tänze gibt’s ebenfalls auf YouTube.

CLAY ENOS/ PICTUREDESK.COM

Besitzen Sie all diese Eigenschaften? Nicht unbedingt. Aber ich arbeite daran. Viele Leute können sich nicht ins Gesicht schauen und Fehler eingestehen. Aber nur so kannst du dich positiv ver­ ändern. Ich arbeite jedenfalls daran, ein König in meinem eigenen Reich zu werden. Nämlich bei mir zu Hause. Meine Frau hat da natürlich ein Wörtchen mitzureden.


Jason über echtes Leben: «Ich hatte noch nie so glückliche Kinder gesehen wie in Tibet.» Momoa (unten als «Aquaman»-Titelheld) rät: Jeder sollte einmal richtig in eine fremde Kultur eintauchen.

Sie wollten sich geistig weiterentwickeln. Ich hatte das Fundament für mein Leben geschaffen. Dann suchte ich nach neuen Bausteinen, um das Gebäude weiter hochzuziehen. Welche Eindrücke aus Tibet blieben Ihnen nachhaltig in Erinnerung? Die Reise ist schon zwanzig Jahre her, das Land hat sich sicher gewaltig verändert. Aber damals war es ein Traumland – die Gerüche, die fremde Kultur. Ich hatte ausserdem noch nie so glückliche Kinder ­gesehen. Sie hatten nichts, aber ihr Lächeln war ­breiter als bei allen Kindern hier. Die schienen etwas zu besitzen, was wir offensichtlich nicht hatten. Was, denken Sie, war das? Es ist nicht meine Aufgabe, darüber zu spekulieren. Aber ich fand es beeindruckend, wie viel von ihrem geringen Besitz sie ihrer Religion und ihren Buddhas spenden. Ich kann wirklich empfehlen, einmal nach Tibet oder in eine Kultur zu reisen, in der du das wirkliche, das wahre Leben kennenlernen kannst. In Ihrem wahren Leben sind Sie vor Ihrem Durchbruch als Schauspieler noch an die Uni gewechselt und haben Meeresbiologie studiert. Warum gerade dieses Fach? Mit sechzehn bin ich mit meiner Highschool-Klasse zu den Keys in Florida gereist, um einen Kurs bei ­einem Meereswissenschaftler zu besuchen. Im College wechselte ich dann zur Wildbiologie. Ich bin ein ­Natur-Fan. Ursprünglich wollte ich mein ganzes Leben damit verbringen, die Meere zu retten, mit Tieren zu arbeiten oder Heilmittel für Krankheiten zu finden. Immerhin spielen Sie jetzt den Thronanwärter von Atlantis … Manchmal ist es einfach schwer, weil ich so viele ­Dinge tun will – in meiner Karriere, als Künstler, als Vater und für das, was ich unserer Erde schuldig bin. Ich möchte auf jeden Fall das Bewusstsein der Menschen für die Umwelt schärfen. Deshalb arbeite ich mit der Wohltätigkeitsorganisation «Water Is Life» zusammen. Was sind deren Hauptziele? Wir wollen Menschen mit sauberem Wasser ver­ sorgen, die Ozeane säubern und den Gebrauch von Abfallprodukten, vor allem Plastik, in unserem Alltags­leben  stoppen. Wann merken Sie denn konkret, dass Sie zu viel Plastik benutzen? In manchen Restaurants. Dann denke ich zwar: «Verdammt noch mal, das brauchen wir doch gar nicht», aber ich muss da konsequenter sein. Ich muss das, was ich predige, auch in der Praxis umsetzen. «Aquaman» startet am 20. Dezember in den Kinos. Momoas wildes Leben auf Instagram: @prideofgypsies

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START KNAPP UNTERM GIPFEL

JEREMY BERNARD/RED BULL CONTENT POOL

420 Meter lang, 320 Meter Höhen­ unterschied: Race The Face führte fast senk­ recht in die Tiefe.


SENKRECHTSTARTER

Zwei Racer. Zehn Tore. 120 Prozent Gefälle. Wie uns DARON RAHLVES und JÉRÉMIE HEITZ mit dem irrsten Skirennen der Welt dazu inspirieren, die Grenzen unserer Komfort­ zone zu überwinden. Text ALEX LISETZ

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D

aron Rahlves und Jérémie Heitz sind zusammen der beste Skifahrer der Welt. Daron, erfahrene 45, ist Super-G-Weltmeister und X-GamesGewinner. Jérémie, topfitte 29, ist Steep-SkiingPionier und Freeride-Ikone. Im Wallis trafen sich beide zum ultimativen Backcountry-Riesenslalom. Für „Race The Face“, ein Rennen über die fast senkrechte Nordwand des 4219 Meter aufragenden Hohberghorns, mussten beide raus aus ihrer Blase. Der Kalifornier konnte zwar auf seine Racing-Skills zurückgreifen. Er musste sie aber erstmals in seinem Leben auf einer Eiswand zur Probe stellen, die schon für Bergsteiger mit Pickel und Steigeisen eine Herausforderung ist. Für den Schweizer fühlte sich das Terrain vertrauter an. Doch für ihn ging es diesmal nicht um maximalen Style, sondern um maximalen Speed – auf einem Kurs, auf dem Stürzen keine Option ist. Wie das Duell ausging? Das verrät der Film zum Rennen ab 7. Dezember auf Red Bull TV. the red bulletin: Wer von Ihnen beiden ist der Verrücktere: Sie, Jérémie, der die Idee zu einem Riesenslalom über die Nordwand des Hohberghorns hatte? Oder Sie, Daron, der sich zum Mitmachen überreden ließ, ohne diesen Berg überhaupt zu kennen? jérémie heitz: Daron ist der Verrücktere. Er ist mir schon aufgefallen, als ich noch als Fan vor dem Fernseher saß, weil er die Rennen ­aggressiver fuhr als alle anderen. daron rahlves: Ich bin ein ganz normaler Typ, aber was Jérémie macht, ist echt verrückt. Ich verfolge seine Karriere schon jahrelang, weil er so ein Wahnsinnstalent ist. 46

ZU FUSS BERGAUF Jérémie Heitz (vorne) und Daron Rahlves beim Aufstieg zum Gipfel des Hohberghorns


MIKA MERIKANTO/RED BULL CONTENT POOL


STABILE UNTERL AGE Die Strecke von Race The Face war im Schnitt 50, an den extremsten Stellen 55 Grad steil. Können Sie ein solches Gefälle für uns Laien übersetzen? daron: Vielleicht mit einem Vergleich aus dem Weltcup: Die gefürchtete Mausefalle am Kitz­ büheler Hahnenkamm ist 40 Grad steil. Und dabei nur ein paar Meter lang, nicht 500. Jérémie, Sie erwähnten die Idee eines Steep­ hill-Slaloms bereits in Ihrem Film „La Liste“. Träumen Sie seit damals von Race The Face? jérémie: Nein, schon viel länger. Als Jugend­ fahrer war es für mich das Schönste, wenn unser Trainer aus Spaß einen Kurs im Powder setzte. Mein Vater ist Bergführer, vielleicht mochte ich das Backcountry deshalb schon immer lieber als präparierte Pisten. Warum gerade am Hohberghorn? jérémie: Den ganzen Winter lang ist die Wand hier unfahrbar, eine einzige Eisfläche. Aber mit etwas Glück haftet im späten Frühling eine dünne Schneeschicht auf dem Eis, stabiler als auf jedem Berg in der Umgebung. Außerdem hat man von der Nordwand einen Traumblick aufs Matterhorn. Und Sie hatten tatsächlich Glück und fanden Traumbedingungen vor? 48

daron: Bei der ersten Streckenbesichtigung konnte ich die paar Zentimeter Pulverschnee mit dem Ärmel vom fast senkrechten Eis wischen wie Staub von einer Glasscheibe. Mir war unvorstell­ bar, wie man auf solchem ­Untergrund Ski fahren soll – geschweige denn ein Rennen. Ich dachte: Worauf habe ich mich da nur eingelassen? jérémie: Unter diesen Bedingungen wäre die Wand wirklich unfahrbar gewesen. Aber am nächsten Tag kam ein Wärmeeinbruch und dann ein Schneesturm, der uns unberührten Powder bescherte. Wir wussten: Das ist unsere Chance. Woran dachten Sie am Vorabend des ­Rennens, als Sie bei minus 15 Grad auf 3700 Metern zusammen im Zelt kauerten? jérémie: Ich war froh, dass zwei Jahre Vor­ bereitung ihren Abschluss finden. Und morgen endlich der große Tag da ist. daron: Ich habe vor schwierigen Abfahren ein fixes Ritual. Ich male mir das Gefährlichste aus, was passieren könnte. Und dann gehe ich detail­ liert durch, wie ich es verhindere. Was hielten Sie für die größte Gefahr? daron: Das Letzte, was du unter solch extre­ men Bedingungen möchtest, ist, einen Ski zu verlieren. Darum habe ich einen neuen, extra­ stabilen Bindungs-Prototyp eingesetzt und auf maximale Auslösehärte eingestellt. THE RED BULLETIN

DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL

Am Abend vor dem Rennen stärkten sich Jérémie (links) und Daron mit Käsefondue.


1000-STERNEHOTEL Zweifelte keiner von Ihnen daran, ob es eine gute Idee ist, ein Skirennen in der Senkrechten zu machen? jérémie: Nein, weil es die Erfüllung eines ­Lebenstraums war  … daron: Eines der genialsten Projekte meines Lebens! jérémie: … und das noch dazu an der Seite ­eines meiner absoluten Idole. Am nächsten Tag gab’s kein Zurück mehr. Jeder von Ihnen musste ein paar Schritte ins Unbekannte wagen. Welcher war der schwerste? daron: Für mich war das bereits der Weg zum Start, der Aufstieg mit Pickel und Steigeisen, denn ich bin kein Alpinist. Einmal rutschte ich am Eis weg, und es riss mir die Steigeisen vom Fuß. Es half mir ungemein, jemanden zur Seite zu haben, der mir Sicherheit gab und dem ich vertraute. Ohne Jérémie und seine Leute hätte ich es nicht hinauf geschafft. jérémie: Mir machten die Tore Kopfzerbrechen. In so schwierigem Terrain folgt man ja normaler­ weise intuitiv seiner individuellen Linie. Aber hier musste ich eine genau vorgegebene Strecke nachfahren.

daron: Jein. Mit einem Eispickel am Rücken möchtest du bei 50 Grad Gefälle nicht an einem Tor hängen bleiben. Darum fuhr ich nicht so nahe an die Tore ran, wie ich es sonst tue. Das kostete ein paar Zehntel, nahm aber etwas Risiko raus.

Rider und Crew über­ nachteten am Berg, um morgens die besten Bedingungen nutzen zu können.

Jérémie, wie behalten Sie außerhalb Ihrer Komfortzone die Kontrolle? jérémie: Indem ich nur 80 Prozent heraushole und nicht bei jedem Schwung bis zum Grenz­ bereich gehe. Darum war ich im Rennen lang­ samer unterwegs als normalerweise beim Free­ riden. Nicht mehr als 80 km/h oder so. Wo ist die rote Linie zwischen Mut und ­Unvernunft? jérémie: Das weiß man dann, wenn es schief­ geht. (Beide lachen.)

«MIT DEM HELIKOPTER AUF DEN BERG ZU FLIEGEN WÄRE UNS NIE IN DEN SINN GEKOMMEN.» JÉRÉMIE HEITZ

Die Tore waren vermutlich Ihr geringstes Problem, Daron? THE RED BULLETIN

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«GEH RAUS AUS DER KOMFORT­ ZONE. ERST DORT ERFÄHRST DU, WOZU DU FÄHIG BIST.» DA RON R A HLV ES

ERSTER UND FAST ERSTER

Aber das kann in Ihrem Fall die Gesundheit oder gar das Leben kosten! jérémie: Stimmt. Aber wir sind auch Profis mit einer stabilen Basis aus Skills und Erfahrung. daron: Man kann seine Komfortzone auch verlassen, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben. Eigentlich sollte das jeder viel öfter tun. Wieso sollten wir das? daron: Weil wir uns dabei selbst kennenlernen. Nur so erfahren wir, wozu wir fähig sind. Lernt man im Backcountry eine Formel für Wagnisse aller Art? Lehrbuchmäßige Grenzwerte für das Verhältnis von vertrautem Terrain und unbekanntem Risiko? jérémie: Für mich ist das Wichtigste, immer die richtigen Leute um mich herum zu haben. Leute, 50

die mir sagen, wann ich zu weit gehe. Oder mich pushen, wenn die Selbstzweifel kommen. daron: Solche Grenzwerte gibt’s nicht. Ist alles Gefühlssache. Je mehr Erfahrung du hast, umso verlässlicher wird dein Bauchgefühl. Man verlässt seine Komfortzone nicht nur, wenn man Ängste überwindet. Sondern auch, wenn man sich mehr anstrengt, als man müsste. Muss man sich schinden, um außergewöhnliche Ziele zu erreichen? Oder beweist man damit mangelnde Effizienz? jérémie: Man kriegt nur raus, was man reinsteckt. Bei Race The Face war uns wichtig, dass wir vor dem Rennen am Berg übernachten und dass wir zu Fuß zum Start aufsteigen. Mit dem Helikopter auf den Berg zu fliegen wäre uns nie in den Sinn gekommen. THE RED BULLETIN

JEREMY BERNARD/RED BULL CONTENT POOL, MIKA MERIKANTO/ RED BULL CONTENT POOL

Die Siegerzeit betrug 26:44 Sekunden. Wer gewonnen hat, wird erst im Film verraten.


ZEHN TORE Das Setzen des Kurses war nur am Seil mit Eispickel und Steigeisen möglich.

daron: Es gab aber noch einen Grund: Wir kamen gut aufgewärmt an den Start. Und wir konnten bergauf die Bedingungen ganz genau studieren. So waren wir zwar nicht mehr ganz frisch, aber das Rennen dauerte ja auch nur 30 Sekunden. Mental war ich danach trotzdem total ausgepowert. Wie können wir im Alltag das Überwinden unserer Komfortzone trainieren, wenn uns gerade kein Viertausender zur Verfügung steht? jérémie: In kleinen Schritten. Jede Heraus­ forderung, die uns unerreichbar scheint, schüch­ tert uns ein. Aber wenn wir die Herausforderung in viele kleine Portionen aufteilen und eine nach der anderen abarbeiten, wird sie realistisch und bewältigbar.

THE RED BULLETIN

Wer jeden Tag Lebensgefahren trotzt, ist doch bestimmt gegen Alltagsängste immun. Gibt es unten im Tal noch irgendetwas, was Sie nervös machen kann? jérémie: Ich bin nur beim Skifahren mutig. Im Alltag bin ich ein typischer, vorsichtiger Schweizer: gut versichert, mit Eigenheim als Altersvorsorge. daron: Das ist bei mir ganz ähnlich. Über­ nächste Woche werde ich einen Vortrag vor Ma­ nagern halten, in dem ich über Race The Face referieren soll. Ich bin schon jetzt nervöser als damals am Start des Rennens.

Wer hat das Duell gewonnen? Der Film zum Rennen läuft seit 7. Dezember (on demand) auf Red Bull TV.

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INNOVATOR

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

Smog-Free Tower

Staubsauger Mit diesem Aluminium-Turm in Peking verwandelt ein niederländischer Umwelt­ künstler Schmutz in Schmuck.

POSITION Nach einem Test­ lauf in Rotterdam installierte Roose­ gaarde im Sep­ tember 2016 den ersten Smog-Free Tower in Peking (798 Art Zone).

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ermeiden Sie Aktivitä­ ten im Freien!» So der Aufruf der Behörden an die Bewohner von Peking Anfang 2013. Die Feinstaub­ belastung hatte einen neuen Rekordwert erreicht: 30-mal höher als von der Weltgesund­ heitsorganisation als hinnehm­ bar betrachtet. Daan Roosegaarde, ein hol­ ländischer Öko-Aktivist, lebte damals in Chinas Hauptstadt. In seiner Heimat hatte er kurz zuvor ein Projekt erfolgreich auf den Weg gebracht: Sola­ Road, einen 70 Meter langen, mit Solarzellen ausgestatteten Radweg. In Pekings Smog­ problem sah er eine neue Her­ ausforderung, der er sich auf kreativem Weg stellen wollte.

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Drei Jahre später ent­ hüllte er dort einen sieben Meter hohen Aluminium­ turm: den Smog-Free Tower – einen Staubsauger, der schmutzige Luft absorbiert und gesäubert wieder ausspuckt. Betrieben mit 1170 Watt grü­ ner Energie (entspricht einem Wasserkocher), reduziert der Turm in einer Zone von 120 Meter Durch­ messer die Feinstaub­ belastung um 70 Prozent. Was im Prozess übrig bleibt? Aus der Luft gefilterte Smog-Partikel. ­«Etwas Ekelhafteres hast du noch nie gerochen», sagt

PRODUKT Aus dem Dreck, der bei der ­Reinigung von 1000 Kubik­meter Luft anfällt, kann ein Ring oder ein Manschetten­ knopf hergestellt werden.

THE RED BULLETIN


Roosegaarde. «Der Tod in Pulverform.» Gleichzeitig entdeckte er aber, dass sich aus dem Smog-Pulver wegen dessen Kohlenstoffgehalts (40 Prozent, ähnlich wie bei Diamanten) Schmuck herstellen lässt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der schwarz-silbernen Ringe und Manschettenknöpfe­ investiert der 39-Jährige in neue Smog-Free Towers. Letztes Jahr kamen welche in Amsterdam und Krakau dazu. Und das Interesse steigt mit jedem Turm, sagt der wohl um­ weltbewussteste Staubsauger­ verkäufer der Welt stolz. studioroosegaarde.net

THE RED BULLETIN

Es ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche – ein Stück Holz nimmt der digitalen Welt ihren Schrecken. Und lässt nur übrig, was dir guttut.

D SMARTE MÜLLTONNE Wie viel Müll steckt im Container? Wissen die Entsorger die Antwort auf diese Frage, können sie ihre Routen effizienter planen. Zolitron von Gründer Arndt-Hendrik Zinn liefert mit MessSensoren die nötige Technologie. zolitron.com

EINFACHES RECYCELN Wir alle würden ja mehr Müll trennen. Aber diese vielen Behälter! Mr. Green um Co-Founder Valentin Fisler hat die Lösung: ein Sack für alles, Abholung vor Ort und Mülltrennung mithilfe von Menschen mit Beeinträchtigung. mr-green.ch

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

FLORIAN OBKIRCHER, WOLFGANG WIESER

Der oben einge­ saugte Feinstaub lädt sich über die drei Kupferspulen elektrisch auf, wird vom Filter gebunden und im Turm gehalten.

Wie dir ein Brett vorm Kopf Ruhe schenkt

STUDIO ROOSEGAARDE (3)

PROZESS

Smarter Holzbalken

IN ALLER KÜRZE MÜLL ALS ANTRIEB: ZWEI SAUBERE IDEEN

as smarte Brett heisst «mui». Und es ist ­t ypisch japanisch – so wie ein Zen-Garten, ­Origami und Hanami (das Betrachten der Kirschblüte). Oder anders gesagt: Es reduziert die irritierende Viefalt auf das Wesentliche, auf das, was wir auf jeden Fall zu brauchen vermeinen und was Konzentration statt Ablenkung ermöglicht. Streicht man sanft über das glatte Holz, leuchten wie von Geisterhand Zahlen oder Worte auf: Damit lassen sich Heizung und Beleuchtung regeln, der Wetterbericht checken und Nachrichten übermitteln. Die Bedienung erfolgt ganz einfach mittels Touch Panel und erinnert an ein Smartphone. Mit einem Unterschied: Man bleibt der Welt verbunden, ohne dem Informations-Tsunami ausgeliefert zu sein, der per Smartphone über uns niedergeht. mui-CEO Kaz Oki: «Wir sind ein Team von sechs Menschen, alle Ende dreissig bis Anfang vierzig, und

­ aben ein reges Familien­ h leben.» Das hatte allerdings unter den Ablenkungen der digitalen Welt zu leiden: «Wir wollten ein Gerät, das uns ohne Störungen mit dem Rest der Welt in Verbindung hält und uns trotzdem ermöglicht, unsere private Zeit zu geniessen.» Deshalb steht mui («leise» auf Japanisch) für Entspannung, auch mittels warmer Materialien anstelle kalter Technik.

Zahlen und Wörter tauchen wie von Geisterhand vor unseren Augen auf. Das Stück Holz – 67,4 Zen­ timeter breit, 8,5 Zentimeter hoch und 2,6 Zentimeter dick – ist aus Kirsche, Ahorn oder Esche gezimmert. Aktuell läuft mui auf der Start-up-Plattform Kickstarter. Danach soll es um 999 Dollar (rund 880 Euro) weltweit erhältlich sein. mui.com

Auf dem Holzweg sein (und es geniessen): Das smarte Brett redu­ ziert den Stresspegel der digitalen Welt.

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D E R IN LET RED BULLBSTSE CH V ERSU

MEINE SPRITZTOUR DURCH DIE HÖLLE

Was macht ein RALLYE-BEIFAHRER eigentlich so? Im Selbstversuch fanden wir heraus: die Bibel lesen, Knöpfe drücken, Autos freischaufeln und Dakar-Rekordsieger Stéphane Peterhansel nicht den Tag ruinieren. Text WERNER JESSNER Fotos MARIAN CHYTKA


Der Blick sagt eh schon alles Ob das wohl gutgeht… Autor Jessner zwischen den Dakar-Stars Stéphane Peterhansel (li.) und Beifahrer David Castera.

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Absolute Ruhelage Hier bist du schĂśn allein. Leider auch, wenn du eine Panne hast. Daher: besser vorher Fehler vermeiden als nachher weinen.

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Hier graben sich gerade 2,2 Tonnen Rennmaschine im WĂźstensand fest, weil ich mich verfahren und den Reifendruck versemmelt habe.


U

nqualifiziert für den Job. Völlig. Ich. Das ist meine Bilanz aus die­ ser Erfahrung in der Wüste. Erstens: Mir wird schon in der Strassenbahn schlecht, wenn sie schnell ums Eck biegt. Zweitens: Mein Verdauungs­ trakt kündigt bereits beim Ge­ danken an eine Reise nach Afrika die Arbeit auf, und die Testfahrt sollte bei Fès stattfinden, dem Zielort der Marokko-Rallye. Drittens habe ich nicht nur eine leichte Links-rechts-Schwäche, sondern tu mir bisweilen auch schwer, oben von unten zu unter­ scheiden (Erklärung folgt). Viertens bin schon in Zivil ein miserabler Beifahrer. Ich hasse es, die Kontrolle aus der Hand zu geben. Und fünftens finde ich Autos, in denen man hoch sitzt, generell unangenehm. Es ist also eigentlich eine ­bescheuerte Idee, dass ich mich neben den 13-maligen DakarSieger Stéphane Peterhansel ins Cockpit eines brandneuen MINI John Cooper Works Buggy aus dem X-Raid-Team setze. Wenn da nicht diese Neugier wäre …

Multitasking bei 150 km/h auf Geröll Vor den Spass hat das Team aller­ dings das Lernen gesetzt, und so erklärt mir Ingenieur Jannis die Bedeutung der unterschiedlichen Displays für den Beifahrer, fünf an der Zahl (siehe Fotos rechts). Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Ich sollte auch für den Reifendruck zuständig sein. Buggys haben nämlich kei­ nen Allrad-, sondern Heckantrieb, und um damit in den Dünen nicht stecken zu bleiben, muss auf Sand der Luftdruck abgesenkt und auf Steinpisten wieder angehoben werden. Dazu gibt es ein bord­ 58

eigenes Druckluftsystem, und zwar für jedes Rad einzeln. Das war jetzt aber noch immer nicht alles: Der Beifahrer ist auch für die eingebauten hydraulischen Wagenheber zuständig, die zum Einsatz kommen, wenn man sich entweder im Sand eingräbt oder einen Reifendefekt hat. Dann würde aber ohnehin alles schwie­ rig werden, und ich hoffte, diese Situation würde nie eintreten. Dazu müsste man nämlich bei laufendem Motor die Lenkung mit einem Schalter lahmlegen und eine Pumpe aktivieren, die das Hydrauliköl aus der Lenkung in die Wagenheber umleitet. Danach müsste ich den Bordfunk vom Helm trennen, die Gurte lösen, aus dem Wagen springen, irgendwie das Fach mit den Sandleitern auf­ bekommen und selbige rausfum­ meln, mit einem weiteren Schalter hinter dem Sitz die Wagenheber aktivieren … Man mag sich das gar nicht in der Praxis vorstellen.

schnell fuhr. Einmal, als ich den Blick kurz auf sein Display sprin­ gen liess, stand da die Ziffer Fünf. Das war der eingelegte Gang, und obwohl wir über eine üble Geröllpiste heizten, müssen das also gut 150 Stundenkilometer gewesen sein. Für Begeisterung waren schlechtes Gewissen und Konzentration zu gross, denn zwei Anweisungen im Roadbook hatte ich bereits übersehen, weil ich irrtümlich mit dem rechten Fuss

COCKPIT WIE IM FLUGZEUG AUCH FÜR DEN BEIFAHRER

Mit Vollspeed über koffergrosse Felsen Ich war ehrlich froh, als ich ­Stéphane Peterhansel sah. Allein seine kompetente Erscheinung vermittelt den Eindruck: Alles wird gut. Profi-Beifahrer David Castera hatte mir eine grobe Einschulung ins Wesen des Roadbooks ge­ geben, siehe wieder rechts. Jetzt galt es nur noch, die Informatio­ nen vom Papier mit jenen auf den Anzeigen abzugleichen, um Peterhansel so durch die Wüste zu geleiten – ohne uns a) im Kreis zu schicken oder aber b) im nahe ge­ legenen Algerien rauskommen zu lassen. Oh, und da war ja noch die Kleinigkeit mit dem Magen. Ein Dakar-Buggy hat Federwege von 40 Zentimetern. Das heisst, dass der Pilot einerseits über koffer­ hohe Hindernisse einfach drüber­ brettern kann, sich das Fahrzeug beim Bremsen aber dramatisch nach vorn, beim Beschleunigen etwas weniger dramatisch nach hinten und in der Kurve gruselig nach aussen neigt. Als wäre man an den Bauch eines besoffenen Kamels geschnallt, und das auch noch in Zeitraffer. Erschwerend kam hinzu, dass Peterhansel wirklich affenartig

FÜNFEINHALB BILDSCHIRME: Rechts oben gibt dir ein Richtungspfeil die grobe Orientierung. Der rechte Teil des runden Displays links gehört ebenfalls dem Beifahrer; hier steht der Reifendruck. Es folgen zwei GPS-Systeme (eines ist gerade ausgebaut), in der unteren Reihe ein Wegstreckenzähler und das ­Iritrack, das die Position des Autos an die Zentrale durchgibt und mit dem man etwa Notfälle meldet.

NACHT-JOB: Last-Minute-Änderungen im Roadbook (auch bekannt als «Bibel») kommen abends vom ­Veranstalter und müssen ausgeschnitten und ein­ gearbeitet werden. Selbst Profis brauchen dafür mehrere Stunden. Konkretes Beispiel: Double ­Caution bei Kilometer 299,56 – leicht links durchs ausgetrocknete Bachbett. Orientierungsmerkmal: Vegetation, wahrscheinlich Palmen.

THE RED BULLETIN


Was druckst du? Ingenieur Jannis kennt das Auto in- und auswendig. Hier erklärt er mir, wie man den Mechanismus für die hydraulischen Wagen­ heber aktiviert.

Digitaler AhaMoment Ich scheitere hier auf dramatische Weise daran, die Information auf dem Papier mit den GPSDaten abzugleichen.


Der steckt. Aber gründlich. Wo ist er denn, der Spaten? Unter der Nummerntafel! Schön, dann kann ich den MINI ja gleich mal frei­ schaufeln.

Komm schon! Hier fädle ich eine Sand­ leiter aus Carbon unter das Rad des hydraulisch gehobenen Buggy, damit der MINI wieder flott wird.


den Reset-Knopf des Tripmasters betätigt und das Kilometer-Zähl­ werk damit auf null gestellt hatte. Immerhin wusste ich jetzt, wozu dieser Knopf im Fussraum gut war. Was ich hingegen nicht mehr wusste: wo wir waren. Stéphane hat den Weg trotzdem gefunden. Er kennt in Afrika so gut wie ­ungefähr jeden Weg, also wohl auch diesen.

Ich seh fast nix durch meine wässrigen Augen Als ich wieder einigermassen ­orientiert war, sagte er: «Wir ­nähern uns einem Dünenfeld. Du musst Luft aus den Reifen lassen. Vorn auf 1,1 Bar, hinten 1,0.» Das mit dem Dünenfeld konnte ich im Roadbook nicht nachvollziehen (sollte das nicht eigentlich erst

DAS RENNGEFÄHRT BACKSTAGE

AN DIESEM MINI IST GAR NICHTS MINI MINI John Cooper Works Buggy: Mit diesem imposanten Stück Technik wollen Peterhansel, Despres und Sainz die Rallye Dakar gewinnen. DIMENSIONEN

EINSCHÜCHTERND

Der Vergleich zum UrMINI zeigt, in welchen Dimensionen der ­Dakar-MINI unterwegs ist. Länge: 4322 Millimeter (Ur-MINI: 3060 mm). Breite: 2200 Millimeter (Ur-MINI: 1410 mm). Höhe: 1935 Millimeter (Ur-MINI: 1350 mm). Der Urahn passt volumenmässig locker dreimal in den Neuen.

GEWICHT

MOTOR

BREMSEN

Mit 1675 Kilo wiegt der Dakar-MINI bereits leer – trotz Leichtbau­ technik – mehr, als ein mit vier Personen voll beladener MINI Cooper im Strassenverkehr wiegen darf. Addiert man Sprit, Besatzung, Werkzeug etc., fliegen mehr als 2,2 Tonnen über die Dünen.

Basis ist ein BMW-Dieselmotor aus der Serie mit 2993 Kubikzentimeter Hubraum. Dank Turbo-Technologie leistet er über 350 standfeste PS und stemmt 770 Newtonmeter Drehmoment – der entscheidende Faktor im harten Gelände.

Die Scheibenbremsen haben einen Durchmesser von 35 Zentimetern. Grösser wird auch die Diavolo in der Pizzeria des Vertrauens nicht – und ist ­garantiert auch nicht schärfer als der Biss der Brembo-Brems­ anlage.

ANDERE LIGA

EIN WENIG SERIE

FAHRWERK

ÜBER ALLES DRÜBER REIFEN

TOM MACKINGER

WIE EIN LKW

Die All-Terrain-Reifen von BF Goodrich wiegen mit Felge 50 Kilo pro Stück und können während der Fahrt aufgepumpt werden. Jedes Auto darf zwei Reserveräder mit­führen.

THE RED BULLETIN

Dank seiner Feder­ wege schluckt der MINI Felsbrocken bis 40 Zentimeter einfach weg. Viel vom Knowhow stammt von ­Magna-Steyr aus ­Österreich. Pro Rad kommen übrigens zwei Stossdämpfer zum Einsatz: einer für kleine, einer für grosse Schläge.

PIZZA DIAVOLO

ANTRIEB

NUR HINTEN

TANK

GIGANTISCH

Der Sicherheitstank liegt unter und hinter der Fahrerkabine und fasst unglaubliche 325 Liter – das ist neunmal so viel wie ein normaler MINI Cooper!

Nachdem die Rallye Dakar jahrelang von ­Allradlern dominiert worden war, bekamen in den letzten Jahren heckgetriebene ­Buggys vom Reglement mehr Freiheiten (mehr Federweg, ­stärkere Motoren), weshalb sie trotz ­geringerer Traktion heute im Vorteil sind.

auf der nächsten Seite kommen?), das mit der Luft hatte ich geübt: Alle vier Kippschalter vor dem ­linken Knie nach oben kippen, dann den roten Knopf darüber so lang drücken, bis der erste Reifen den gewünschten Druck erreicht hat, danach den dazugehörigen Schalter nach unten kippen. Wei­ ter ablassen, bis alle vier Reifen auf Wert sind. Leider wackelte das Bild wie blöd, weil Peterhansel unbeein­ druckt weiter über die Geröllpiste bretterte. Ich musste mich teuf­ lisch auf die Druckluftanzeige konzentrieren. Die Anzeige war klein, mir wurde schlecht. Rechts hinten verharrte die Druckanzeige bei 1,59 Bar, wenn ich das durch die bereits wässrig werdenden Augen korrekt sah. Sicherheits­ halber funkte ich den Wert an den Chauffeur durch, der inzwischen in die Dünen eingefahren war und nicht nur lenken, sondern nun auch navigieren und das Display in meinem Hoheitsbereich ab­ lesen musste.

Ich lerne schimpfen – auf Französisch! Dann war es auch schon passiert: Triple-Tasking war selbst für Mr. Dakar zu viel, und wir fuhren uns im Sand fest. Gratuliere, wie ging das noch schnell mit den hydraulischen Wagenhebern? Immerhin strangulierte ich mich nicht mit dem Helmkabel, bevor ich auf allen vieren aus dem Buggy plumpste und nach hinten taumelte, wo ich die Schaufel aus ihrer Halterung löste, während mir der Dieselmotor seine Abgase vor die Nase blies. Inzwischen hatte Stéphane die Sandleitbleche aus den Seiten­ fächern gefummelt, was für ein guter Mensch! Es soll ja Piloten geben, die selbst während der Rallye Dakar im Auto sitzen blei­ ben und ungeduldig aufs Lenkrad trommeln, während der Beifahrer den Karren wieder freischaufelt. Mit den Wagenhebern gab es allerdings ein kleines Kommuni­ kationsproblem: Als Peterhansel «Up!» meinte, interpretierte ich das so, dass er das Auto an­ gehoben haben wollte. Was er tatsächlich meinte: Ich solle die Wagenheber anheben, das Auto   61


BEZIEHUNGSPFLEGE

Stéphane Peterhansel hat nach 20 Jahren einen neuen Beifahrer: David Castera.

Cyril Despres hat Copilot Jean-­ Paul Cottret von Teamkollege Peterhansel übernommen.

Lucas Cruz sitzt seit zehn ­Jahren auf dem heissen Sitz ­neben Carlos Sainz.

THE RED BULLETIN: Wie suchst du deinen Beifahrer aus? STÉPHANE PETERHANSEL: Als ich vor 20 Jahren vom Bike ins Auto umgestiegen bin, be­ stand mein Team auf einem Profi. Das war Jean-Paul «Polo» Cottret. Nach den ersten Kilometern wusste ich: Das ist mein Mann.

THE RED BULLETIN: Wie suchst du deinen Beifahrer aus? CYRIL DESPRES: Er muss ­Franzose sein. In Extrem­ situationen kann ich keine Sprachbarrieren brauchen. Und er muss Erfahrung ­haben, weil ich als früherer Biker im Auto immer noch lernen muss.

THE RED BULLETIN: Wie bist

Nun sitzt mit David Castera ein neuer Co neben dir. Ich wollte das so. Ich kenne ihn und vertraue ihm. Ich weiss, dass das funktionieren wird. Manchmal brauchst du neue Herausforderungen.

Was nervt dich im Auto? Wenn wir zu langsam sind. Und Hitze.

Bei kleineren Rallyes war auch schon deine Frau ­Andrea Beifahrerin. Warum? Sie ist selbst Dakar-Finisherin mit dem Bike. Sie weiss, was sie tut, und navigiert sehr gut. Ich wollte, dass wir etwas gemeinsam erleben. Etwas, woran wir uns gemeinsam lange erinnern. Leider wird ihr leicht schlecht. Verbringst du Zeit mit dem Co abseits des Autos? Mit Polo hatte ich nur das Rennfahren gemeinsam. ­Unsere Art zu leben ist zu verschieden. David Castera hat mich immerhin schon im ­Urlaub auf Korsika besucht.

Würdest du Fahrergegen Beifahrersitz tauschen? Nie! Am Lenkrad vertraue ich nur mir selbst. Was darf ein Copilot nie tun? Polo hat bei Tempolimits sei­ ne Hand auf die Handbremse gelegt. Das hat mich wahn­ sinnig gemacht. Für die Ge­ schwindigkeit ist der Fahrer zuständig und sonst keiner! 62

Verbringst du mit dem ­Beifahrer Zeit abseits des Autos? Jean-Paul und ich kennen ­einander seit 2003, wir tau­ schen immer wieder Wissen aus. Aber unsere Beziehung im Auto hat erst vor ein paar Monaten begonnen. Immer­ hin sind wir miteinander schon ein paar Mountain­ biketouren gefahren.

Was darf dein Beifahrer nie tun? Fehler machen. Aber Fehlerlosigkeit ist ein Wunschtraum. Als ehemaliger Biker weiss ich das genau. Würdest du den Fahrer­gegen den Beifahrersitz tauschen? Habe ich gemacht! Zu Be­ ginn meiner Karriere auf vier Rädern bin ich mit Stéphane und Carlos Sainz gefahren, um von ihnen zu lernen. ­Totales Desaster!

du zu deinem Piloten Carlos gekommen? LUCAS CRUZ: Carlos hatte ein Team in der spanischen Rallyemeisterschaft, das junge Talente fördern sollte. Dort war ich Beifahrer, offen­ bar gut und landete schliess­ lich im Auto des Chefs. Was schätzt du an ihm? Beim Testen wird er nie müde. Am liebsten würde er alle Tests im Sommer in Finn­ land absolvieren – da ist es nur eine Stunde dunkel, und er kann 23 Stunden pro Tag an der Abstimmung arbeiten. Verbringst du mit ihm Zeit abseits des Autos? Nicht physisch, aber wir ­stehen in ständigem Kontakt. Wir telefonieren viel, und wichtige Entscheidungen treffen wir gemeinsam. Was darf er nie tun? Wir haben eigentlich nie ­echten Streit im Auto. Natür­ lich sind wir manchmal ange­ spannt, aber das ist normal. Würdest du Beifahrer­gegen Fahrersitz tauschen? Ich fahre höchstens auf Ver­ bindungsetappen. Ich kann das Auto bewegen, allerdings nicht schnell. Carlos hin­ gegen weiss mit einem Road­ book gar nichts anzufangen.

Was tut eurer ­Beziehung gut? Es gibt schöne kleine Momente: etwa wenn Konkurrenten einen Checkpoint suchen und wir ihn sofort finden. Das hebt die Stimmung gewaltig.

also absenken. So viel zu meiner Oben-unten-Schwäche. Wir haben uns das dann aber rasch ausgedeutscht. Dass ich uns durch meine Unaufmerksamkeit ziemlich ernsthaft in die Bredouille gebracht hatte, erkannte ich nach schweiss­ treibenden 15 Minuten und fünf fehlgeschlagenen Startversuchen daran, dass Peterhansel vom Englischen ins Französische wechselte, und womöglich waren ein oder zwei Worte darunter, die man sich für furiose Momente im Pariser Strassenverkehr hätte merken können. Zehn weitere Minuten später waren wir wieder flott und hatten sogar alle acht verbuddelten Sandleitern wiedergefunden und im Auto verstaut, also war eigentlich nichts passiert, wie mir der Meister versicherte, als ich im Auto wieder rhythmisch in den Helm schnaufte und zusah, nichts mehr falsch zu machen. Leider hatte ich doch etwas angestellt: Im rechten Hinterrad hatte ich zu wenig, im linken hingegen zu viel Luft abgelassen, was dieses bald mit völligem Plattfuss quittierte. Jetzt mussten wir also auch noch Reifen wechseln. Die Nummer mit dem Wagenheber hatten wir inzwischen geübt. Dass ein Rad des MINI Buggy 50 Kilo wiegt, war mir zuvor nicht so klar gewesen. Aber irgendwie kriegten wir das auch noch hin.

Meine überraschende Erkenntnis Abends lief ich David Castera ­wieder über den Weg. «Und?», fragte er. «Selbst mit dem besten Fahrer der Welt in einem potenziellen Siegerauto verliere ich pro Wertungsstunde eine Stunde durch Einbuddeln, Rumschusseln, Reifenzerstören, SandleiternVergraben», sage ich, «und eine weitere Stunde, weil ich jede erdenkliche Strafzeit für nicht gefundene Checkpoints ausfasse. Und noch einmal 24 Stunden, weil wir das tägliche Etappenziel im Ech­tbetrieb vermutlich nur dann erreichten, wenn wir ins Flugzeug oder in die Eisenbahn umstiegen.» Da grinste er kurz und sagte: «Wenigstens hast du nicht gekotzt.» Tatsächlich, das war mir gar nicht aufgefallen. THE RED BULLETIN

KIN MARCIN/RED BULL CONTENT POOL(4)

Ein Partnertausch, eine alte Seilschaft: Wie funktioniert das Zusammenleben auf engstem Raum unter Profis? Wir haben die MINI-Crews befragt.


Boxenstopp ohne Box Dank integrierter hydrauli­ scher Wagenheber und zer­ legbarer Karosserie dauert ein Reifenwechsel … nun ja: immer noch viel zu lang.

Ich habe fertig Fazit nach meinem Schnupperkurs: Man kann die Leistung der Beifahrer während der zweiwöchigen Dakar gar nicht hoch genug einschätzen.


AUS R Ü ST UNG

MEIN ZEUG FÜR 5000 KILOMETER WÜSTE MATTHIAS WALKNER ist amtierender Dakar-Sieger bei den Bikes. Und das ist seine Ausrüstung, dank der er die zwei Wochen Extrembelastung überlebt. Text WERNER JESSNER Foto PHILIPP SCHÖNAUER

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THE RED BULLETIN


1. PROTEKTORWESTE

Alpinestars Bionic. Muss auch bei Stürzen verrutschsicher sitzen. Und stürzen wirst du auf der Dakar, das ist fix.  alpinestars.com

2. HOSE 11.

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Kini Competition Pants. Als Teamfahrer bekomme ich die Designs immer als Erster, danach kann man sie auch regulär kaufen.  kini.at

3. HANDSCHUH

Ride 100%. Mit sechs, ­sieben Paar komme ich aus. Vorgewaschen scheuert ­weniger als brandneu. ride100percent.com

4. ROADBOOK

Die Papierschlange mit den Infos für den nächsten Tag. Mit Leuchtstift markiere ich die entscheidenden Details.

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5. BRILLE

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Ride 100%. Mit passendem Ersatzglas: hell und dunkel, weil du nicht weisst, wann du das Biwak erreichen wirst. ride100percent.com

6. ORTHESE

Ortema K-Com. Dieser Schutz für die Knie ist mass­ geschneidert und dank Carbon und Titan federleicht. Speziell für mich: bessere Belüftung und steiferes ­Material.  ortema.de

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7. HANDY

Mit Prepaid-SIM-Karte aus dem jeweiligen Land. Trotz Schutzhülle leider ein Verschleissartikel. apple.com

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8. SCHAL

Natürlich auch gegen den Fahrtwind, aber vor allem als Sonnenschutz für den Nacken.  quabus.at

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9. JERSEY

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Kini Competition. Leicht, angenehm zu tragen und speziell für mich geprintet, um alle Sponsoren zu ­integrieren. Grösse Large. kini.at

10. HELM

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Shoei VFX-WR. Leicht ge­ ändertes Design: Am Hinterkopf ist jener Roadbook-Abschnitt lackiert, der letztes Jahr für meinen Sieg entscheidend war.  shoei.com

11. OHRSTÖPSEL

KTM. Super weich und angenehm zu tragen. Wenn du täglich zehn Stunden am Bike sitzt, wirst du ohne verrückt.  ktm.com

12. TRINKBLASE

USWE, 2,8 Liter. Ich trage sie in der Protektorenweste, THE RED BULLETIN

das ist bequemer als in der Jacke. Ich trinke unterwegs täglich fünf bis acht Liter. uswe-sports.com

13. AMINOSÄUREN

Vitalogic. Speziell nach meinem Blutbild zusammen­ gemischt.  vitalogic.com

14. TRINKPULVER

Sportslab. Eiweisspulver mit Kohlehydraten bringt mich, abwechselnd mit einem Elektrolyt-Mix auf Maltodextrin-Basis, durch den Tag.  sportslab.at

15. RIEGEL

Peeroton. Auf HaferflockenBasis in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. peeroton.com

16. GLÜCKSBRINGER

Die stammen allesamt von meinem ersten Start und sind von lieben Menschen: meiner Grossmutter, einem Cousin, der kurz darauf ­tragisch gestorben ist, von meiner Schwester. Nur das Hufeisen habe ich einst selbst geschmiedet.

17. KAPPE

Red Bull KTM. Weit mehr als nur ein Werbeträger: Man steht auf der Dakar mehr in der Sonne rum, als man glaubt.  redbullshop.com

18. STIEFEL

Alpinestars Tech 10. Leicht eingetragen ist besser als brandneu. Weil ich ein zweites Paar Innenschuhe zum Wechseln habe, kann das andere einen Tag lang trocknen.  alpinestars.com

19. JACKE

Kini Competition Jacket. Habe ich selbst mitentwickelt. Wichtig sind mir abnehmbare Ärmel und vielen Taschen für eine perfekte Packordnung.  kini.at

20. PROTEKTORHOSE Alpinestars Pro Short. Softe Protektoren machen sie bequem und schützen ­Becken plus Oberschenkel. alpinestars.com

21. UNTERHOSE

Pepp Underwear Boxer­ shorts. Eine junge Firma aus Deutschland. Ich mag ihre bunten Designs. cool-underwear.de

22. SOCKEN

Leatt Knee Brace Socks. ­Atmungsaktiv und speziell dafür gemacht, um über ­Orthesen getragen zu werden, und lang genug, um sie oben einmal umschlagen zu können.  leatt.com

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5- M IN UT E N- COACH

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SO VERÄND ERST DU DIE WEL T

Mach es wie ein Pirat! Du möchtest alles neu, anders, besser gestalten? Dann lass dich fünf Minuten inspirieren – von Autor Sam Conniff Allende, dem goldenen Zeitalter der Piraterie (1660-1726) und modernen Rebellen. Foto RICHIE HOPSON

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Such dir Verbündete Piraten wussten, dass sie ihre Kon­ kurrenten leistungsmässig, nicht zahlenmässig überflügeln mussten, um erfolgreich zu sein. Deshalb war ein Piratenschiff oft nur mit 30 Mann besetzt. Nur für grössere Seeschlachten formierten Piratenkapitäne eine Flotte. Sobald die Kämpfe vorbei waren, teil­ ten sie sich wieder in kleine Einheiten auf. Diese Prinzipien einer höheren Agilität kommen uns vielleicht bekannt vor, aber sie waren ein Novum in einem Zeitalter aufgeblähter hierarchischer Strukturen. Auch heute kann man mit dem richtigen Team die schwierigsten Her­ ausforderungen meistern. Die inter­ nationale Online-Bewegung Avaaz ­verdeutlicht das auf beeindruckende Art. Sie vernetzt kleine Experten­ gruppen aus aller Welt, die sich mit dem gleichen Thema beschäftigen, und steigert deren Wirkkraft massiv. Also frag dich: Wen würdest du wählen für einen Kampf, wenn Grösse keine Rolle spielt? Ob du unfaire Behandlung im Büro anprangerst oder eine Gemein­ schaftsbewegung startest – sag dir nie, dass du für etwas zu klein bist.

Brich die Regeln ...

... und definiere sie daraufhin neu

Ursprünglich rebellierten Piraten gegen die Marine, auf die sie einen Schwur ­geleistet hatten. Sie wollten lieber für sich als für die Krone plündern. Darum wurden sie von dieser als «die Bösen» abgestempelt. Aber so befreiten sie sich von einem Leben in schlechter Bezahlung sowie widrigsten Arbeits­ bedingungen und errangen die Freiheit, Dinge fortan anders anzugehen. Eine moderne Piratin ist Friedensnobelpreis­ trägerin Malala Yousafzai aus Pakistan, die sich via Blog gegen ein Schulverbot für Mädchen auflehnte. Lass dich von diesen Beispielen nicht einschüchtern: Deine Rebellion kann auch ein kleiner Schritt sein. Such dir eine unnötige Regel oder Vereinbarung und brich sie, trotze ihr, lach darüber. Es darf aber nicht zu einfach sein, du musst dich dabei unwohl fühlen. Je länger du rebellierst, desto mehr kommst du auf den Geschmack. Du schöpfst Selbst­ vertrauen und lernst, wie man am ehes­ ten Veränderung herbeiführt: indem man es einfach tut. Nichts wird passie­ ren, bis du den ersten Schritt setzt.

Die Regeln zu brechen ist (relativ) ein­ fach. Neue aufzustellen ist es, was dich zum Piraten macht und so von anderen Unruhestiftern unterscheidet. Piraten wollten nicht nur die alte Ordnung zer­ stören, sie wollten eine neue, bessere schaffen. Es ist erstaunlich, dass über 170 Jahre vor Einführung des allge­ meinen Wahlrechts in Grossbritannien Piratencrews bereits demokratische Ge­ meinschaften waren – geführt auf der Basis von einer Stimme pro Mitglied. 03:07 Die Fähigkeit, Dinge beharrlich ­anders zu machen, findet sich in her­ ausragenden Erfolgs­geschichten immer wieder. Zum Beispiel Chance the Rap­ per: Seine Entscheidung, anders als der Grossteil seiner Musikerkollegen keinen Viele Menschen mit dem Potenzial, Plattenvertrag zu unterschreiben, hat ­Dinge in ihren Grundfesten zu erschüt­ ihn zum ersten Künstler gemacht, der tern, mögen auf den ersten Blick wie einen Grammy für ein Stream-only-Al­ bum gewann (im Jahr 2017). Wichtig: Piraten erscheinen. Doch die richtigen Wenn du eine Regel brichst und eine Piraten waren keine Ausbeuter. Sie neue aufstellen willst, musst du nicht haben sich für eine faire Verteilung der sofort wissen, wie diese durchzusetzen Ressourcen eingesetzt. Jeder Pirat wurde ist. Aber definiere klar, was bei dir an­ beispielsweise gerecht an der Beute ders ist als früher. beteiligt. Gewisse Crewmitglieder wie

Teile den Erfolg mit anderen

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THE RED BULLETIN


04:13

Erzähl deine Geschichte – auch denen, die sie nicht hören wollen Piraten haben nicht nur Geschichten ­erzählt, sie haben diese Geschichten auch als Waffe eingesetzt. Sie haben ihren Feinden – nicht ihren Freunden – ihre wildesten Abenteuer geschildert, sodass diese immer wieder weiter­ erzählt wurden. Unsere Welt ist voller genialer Geschichtenerzähler. Einer von denen, die mir am liebsten sind, ist der Künstler Banksy, der die politische Satire von London bis Palästina auf ein neues Niveau gehoben und Ungerechtig­ keiten angeprangert hat – aber stets mit seinem typischen Humor. Wenn du einen grosse Veränderung herbei­führen willst, darfst du nicht nur mit den Menschen reden, die es bereits verstanden haben. Natürlich brauchst du zuallererst eine grosse Story-Idee, aber dann musst du dich damit auch in die Höhle des Löwen wagen. Überleg dir, wie du die Menschen erreichst, die nicht deiner Meinung sind, aber von deiner Meinung erfahren müssen.

05:00 Sam Conniff Allende ist Entrepreneur und Autor. Auf seinem T-Shirt steht seine Berufung: Pirat

der Kapitän erhielten zwar mehr, aber nie mehr als dreimal so viel. Wer das mit den Lohnunterschieden zwischen einem CEO und einer Reinigungskraft desselben Unternehmens vergleicht, fühlt sich in einer anderen Welt. Schau also lieber auf soziale Unternehmen, die sowohl die faire Verteilung des Gewinns unter allen Angestellten als

auch einen fixen Anteil zur Reinvesti­ tion festschreiben. Stell dir eine Frage: Für welche drei Werte wärst du bereit, zu kämpfen, ein Risiko einzugehen oder gar deinen Job zu verlieren? Nur wenn du das ehrlich beantwortest und zugleich die richtigen Strategien zum Schutz dieser Werte veranlasst, wird dein Wandel lange Bestand haben.

04:12 THE RED BULLETIN

«Es ist besser, ein Pirat zu sein, als der Navy beizutreten», sagte Steve Jobs. Sam Conniff Allende hat das wörtlich genommen und sein spezielles Regelwerk als Buch veröffentlicht. «Be More Pirate: Or How to Take On the World and Win», Bestellung unter bemorepirate.com

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SHOR

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VOR 30 JAHREN VERÄNDERTE TEIL EINS DER KAMPFSPIEL-SERIE «STREET FIGHTER» DIE GAMING-WELT FÜR IMMER. PROTOKOLL EINER UMKÄMPFTEN REVOLUTION.

YUKEN! CAPCOM

TEXT: CHRIS BAKER


A

ls «Street Fighter» vor drei Jahr­ zehnten auf den Arcade-Automaten erschien, zog es Scharen von Teenagern weltweit in die Spielhallen. Sie verpul­ verten ihr ganzes Taschengeld für die fiebrigen Duelle vor dem Bildschirm. «Street Fighter» war nicht das erste Kampfspiel, aber es markierte eine ­Revolution in puncto Qualität: Be­ wegungen und Attacken waren atem­ beraubend realistisch. Man schoss ­einen Feuerball aus den Händen oder vollstreckte den berühmten Sprung-­ Uppercut «Shoryuken», japanisch für Drachen-Fausthieb, also eine durchaus passende Bezeichnung. Auch die Steuerung war vielseitiger und präziser als bei allen Kampfspielen ­zuvor – und machte die Kämpfe so mit­ reissend, dass aus einem Spiel ein Sport wurde: Der Begriff E-Sports wurde ­geboren. Die Spieler lernten Ryu und den blonden Zottelkopf Ken kennen – Charaktere, die mittlerweile älter sind als so mancher Gaming-Wettbe­ werb-Teilnehmer, der mit ihnen kämpft. Hersteller Capcom hat das Spiel seither ständig verbessert, und schon das 1991 erschienene «Street Fighter II» stellte gegenüber seinem Vorgänger einen Quantensprung dar. Werfen wir einen Blick auf das Spiel, das ganze Generationen prägte. 70

MOVES Die versteckten Spezialangriffe waren bereits im originalen «Street Fighter» eine Sensation. Doch der Nachfolger setzte mit den unterschiedlichen ­Charakteren und ihren individuellen Fähigkeiten noch eins drauf. Greg Kasavin, Ex-Chefredakteur von «Gamespot», Kreativdirektor der Spiele «Bastion», «Transistor» und «Pyre»: Dass man bei «Street Fighter II» Charaktere auswählen konnte, war schon unglaublich – und überhaupt so einen Charakter wie Blanka! Acht Typen gab es insgesamt, und ist es nicht faszinierend, dass diese mittlerweile älter sind als manche «Street Fighter»-Spieler? Dann war da natürlich das Konzept der Combos, in denen du einzelne Angriffs­ manöver zu einem absolut zerstörerischen, genialen Ganzen verbinden konntest. Zum ersten Mal schien es, als gäbe es keine Grenze mehr, wie gut du in einem Spiel werden kannst. Jedes Duell war einzig­ artig, und du konntest Monate damit verbringen, nur die Moves eines einzigen Charakters zu erlernen – und zu ver­ suchen, sie zu beherrschen. Adam Heart, aktiver Wettkampf-Gamer und Haupt-Kampfdesigner bei «Killer Instinct: Season 2» und «Season 3»: Ich erinnere mich noch genau an den ­Moment, in dem ich «Street Fighter II» zum ersten Mal sah. Es war bei einem Schulausflug, es ging zum Skaten. Es war das beste Spiel, das mir je zwischen die Finger gekommen ist. Peter Rosas, Ex-Profi-Gamer, Producer und Community-Manager bei Capcom: Die Combos in «Street Fighter II» waren ja ursprünglich kein Geniestreich, sondern ein ziemlich banaler Programmierfehler. Aber dann sahen wir, dass die Spieler ­diesen Fehler ganz toll fanden – er wurde dann zum Grundelement des Spiels und sogar des gesamten Kampfspiel-Genres.


MUSIK GREG KASAVIN

«DIE MELODIEN DES ‹STREET FIGHTER›-SOUNDTRACKS KONNTE MAN BALD IN JEDEM SUPERMARKT HÖREN, ÜBERALL IN DEN USA.»

Die Musik zum Spiel stammt von Yoko Shimomura, die 1988 nach ihrem Uni­ abschluss eigentlich Musiklehrerin werden wollte. Als begeisterte Gamerin schickte die Japanerin jedoch Talent­ proben an verschiedene Videospiel­ firmen und bekam prompt einen Rück­ ruf von Capcom. Ihre Eltern waren entsetzt, dass sie den Job annahm, die ­Gaming-Community und Musiker wie Flying Lotus und Dizzee Rascal sind ihr aber wohl ewig zu Dank verpflichtet. Yoko Shimomura, «Street Fighter II»-­Komponistin: Das Spiel hatte Kampforte in verschie­ denen Ländern. Ich schlug also vor, eine Art Weltmusik zu schaffen, die etwas ulkig klingen sollte – und genau das setzten wir dann auch um. Die Melodie «ta-ra-rira-rin» für Blankas Motiv fiel mir in der Eisenbahn auf dem Weg zur Arbeit ein. Ich war auch für die Soundeffekte und Stimmen in «Street Fighter II» verant­ wortlich. Es macht mich ziemlich stolz, dass Kinder in aller Welt durchs Spielen japanische Ausdrücke wie «dosukoi» (ein ­Sumoringer-Kampfruf; Anm.) lernten. Dizzee Rascal, in London geborener Producer und Rapper, Gewinner des britischen Mercury Prize und eines Brit Award: Bevor ich es ins Fernsehen schaffte, machte ich nur Instrumentals, und «Street Fighter» war ein grosser Einfluss. Meine frühen Fans liebten alles, was nach dem Spiel klang. Stephen «Thundercat» Bruner, Musiker, Sänger und Gamer: Die Musik machte dich zu einem Cham­ pion, auch wenn du beschissen gespielt hast. Bist du am Ende gestorben, war es ein grossartiger Tod. Wie ist es überhaupt möglich, so grossartige Musik zu machen?   71


ERSTER CHAMPION Als «Street Fighter IV» im Jahr 2008 rauskam, galt die Spielreihe bei vielen Fans eigentlich schon als tot. Doch Capcom-Producer Yoshinori Ono und sein Team taten alles dafür, um sie ­wiederzubeleben. Letztlich war es ­einer von Onos Landsleuten, der das Spiel und die ganze Community auf ein ­neues Level brachte, Daigo Umehara. Yoshinori Ono: Wir brachten «Street Fighter IV» vor allem deshalb raus, weil die Medien es ständig zum Thema machten und Fans die Serie noch immer liebten. Ich wollte eigentlich nur ein Spiel schaffen, das ich im Wohnzimmer spielen konnte, während meine Familie aus dem Esszimmer zusah. Dass daraus die aktuelle E-Sport-Szene ent­ stehen würde, ist eine grossartige Folge davon, aber meine Absicht war es nicht. Matt Dahlgren: Wir gingen zu unseren Wurzeln zurück und konzentrierten uns darauf, was die Fans schon an «Street Fighter II» geliebt hatten. Auch die ursprünglichen Charaktere kehrten wieder zurück. Plus: Das ­Fokus-System, mit dem sich Attacken ­abbrechen liessen, machte die Kämpfe noch mal abwechslungsreicher. Adam Heart: Ich nahm an der EVO 2007 (kurz für ­Evolution Championship Series, grösstes und prestigeträchtigstes Kampfspiel-­

Turnier der Welt; Anm.) teil – und an den folgenden neun EVOs. Früher kämpften hier rund 150 Teilnehmer, ­mittlerweile sind es über tausend. Daigo «The Beast» Umehara, «Street Fighter»-Legende: Mein Sieg bei der EVO 2009 veränderte mein Leben schlagartig – ich wurde zu ­Japans erstem Profi-Gamer. 2010 erfuhr ich von «Guinness World Records», dass ich einen Rekord aufgestellt hatte: Ich war der erfolgreichste «Street Fighter»Turnierspieler der Welt. Aber am glücklichsten machte mich gar nicht die Auszeichnung, sondern das Gesicht meines Vaters, als er in der Zeitung darüber las. Er war von meinem Weg nie wirklich überzeugt gewesen, egal wie viele ­Turniere ich auch gewann. Aber eine so hohe Auszeichnung ausserhalb der ­Gaming-Welt machte selbst ihn stolz. Patrick Miller, Autor des KampfspielGuides «From Masher to Master»: Daigo besiegt dich nicht, weil er mehr über das Spiel weiss als du – sondern weil er mehr über dich weiss als du. Es ist so, als würdest du zu einem grausamen ­Psychologen gehen: Er findet in zwei ­Minuten deine dunkelsten Geheimnisse heraus und verwendet sie dann, um dich zu zerstören. Ich habe mal in Tokio ­ausserhalb eines Turniers gegen ihn ­gespielt. Ich gewann eine Runde, doch dann drehte er auf und versohlte mir den ­Hintern. Und zwar in einer Art und ­Weise, die ich nie vergessen werde.

COMMUNITY «Street Fighter II» liess auch eine Kampfspiel-Community entstehen, ­zunächst in Nordkalifornien, bald überall in den ganzen USA und inter­ national. Schliesslich war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Top-Spieler aus Japan – der Heimat des Spiels – mit den aufstrebenden Amerikanern ­duellieren wollten. James Goddard, Schöpfer von ­«Weaponlord», Designchef bei «Killer Instinct», Co-Lead-Designer bei «Street Fighter II Hyper»: Alles begann mit kleinen wöchentlichen Turnieren in einer Spielhalle in Sunny­ vale, Kalifornien. Bald gab es Nachrichten von Turnieren überall im Land. Die Community wuchs rasend schnell, die Leute waren unglaublich leidenschaftlich und ehrgeizig. Spielergruppen fuhren hunderte Meilen in andere Bundesstaaten, um ­gegen andere Spieler zu kämpfen und von ihnen zu lernen. (Nicht vergessen: Wir sprechen von der Zeit vor dem Internet!) Matt Dahlgren: Als die ersten Kampfspiele rauskamen, gab es natürlich kein Live-Streaming oder Twitch. Du musstest selbst in Spielhallen gehen und dir anschauen, wie andere spielten. Oder du konntest dir VHS-Kassetten von Turnieren ansehen, die mit Verschwörermiene herumgereicht wurden. Patrick Miller: Als ich begann, mich ernsthaft für Kampfspiele zu interessieren, waren die Japaner unser grosses Vorbild. Sie waren einfach einen Schritt voraus, fanden viel mehr Dinge als wir, und wir guckten uns dann ihre herrlichsten Moves ab. Es schien, als hätten die Japaner irgendeinen Geheimzugang zum Wissen über das Spiel.


RICHARD THIHER

«STREAMS SIND EINE NEUE MÖGLICHKEIT FÜR SPIELER, GELD ZU VERDIENEN.» Peter Rosas: Ich glaube, Capcom tauchte in der Wettkampfszene erstmals in den 1990ern in San Francisco auf, bei der «Street Fighter Alpha III»-Weltmeisterschaft. Davor hatte es lediglich ein Turnier in Japan gegeben, das Daigo Umehara gewonnen, und eines in den USA, das Alex Valle gewonnen ­hatte – die b ­ eiden traten dann gegen­ einander an. Es war das erste Mal, dass US-Spieler und ­japanische Spieler ein­ ander kämpfen sahen. Daigo Umehara: 1998 wurde ich zur «Street Fighter Alpha III»-Weltmeisterschaft in San Francisco eingeladen. Veranstaltungsort war ein ziemlich verloren wirkender Arcade-Automat in einem Einkaufszentrum. Als der US-Champion gekrönt war, musste er sich mir, dem japanischen Champion, stellen. Ich wusste nicht, wie gut die Spieler aus den USA waren, aber ich ging davon aus, dass wir in Japan deutlich stärker sind. Als ich dann gegen Alex Valle kämpfte, war das Match viel enger, als ich je er­ wartet hätte. Aber zum Glück konnte ich ihn b ­ esiegen und mein Gesicht wahren. Ich hatte die Konkurrenz der Amerikaner ­ordentlich unterschätzt. Peter Rosas: Die Turniere in den USA wurden immer grösser. Um das Jahr 2002 kam dann EVO. Je mehr Spieler an einem Turnier teilnehmen, desto höher ist das Preisgeld, das die besten Spieler holen können. Mit 400 Teilnehmern und rund 2400 Dollar Preispool war bei der EVO damals zu ­Beginn nicht viel zu holen – die Spieler kämpften eher ums Prestige. THE RED BULLETIN

GROSSES GELD Zum 25-Jahr-Jubiläum von «Street Fighter» im Jahr 2013 veranstaltete Capcom eine Turnierserie mit einem Gesamtpreisgeld von 250.000 Dollar. Letztes Jahr setzte sich Du «NuckleDu» Dang aus den USA gegen immer härtere, professionellere Konkurrenz durch und ging um über 230.000 Dollar reicher nach Hause. 2016 brachte Capcom auch den neuesten Teil der Serie raus: «Street Fighter V». Hier werden neue Charaktere direkt ergänzt, sodass man nicht auf ein neues Spiel warten muss, um mit ihnen spielen zu können. Matt Dahlgren: Ein paar grossartige Sponsoren halfen uns dabei, unsere Preispools deutlich zu vergrössern. Was die Kampfspiel-Community von dem ganzen anderen E-Sport-Zeugs unterscheidet, ist, dass ihre ganze Energie und Dynamik von den Fans stammen. Wir arbeiten mit allen Turnierorganisatoren zusammen und helfen ihnen bei der ­Finanzierung und strategischen Ausrichtung, damit die gesamte Szene wachsen kann. Und sie wird dank Live-Streaming und Twitch auch weiter wachsen.

Richard Thiher, Programmleiter E‑Sport bei Twitch: Streaming hat die Spieler mehr oder ­weniger zu Stars gemacht. Dank der Reichweite der Streams konnten eingefleischte Fangemeinden entstehen, was für die Spieler natürlich neue Verdienstmöglichkeiten bedeutet. Adam Heart: «NuckleDu», «SonicFox» und «Punk» ge­ hören zur neuen Generation von Spielern, die gut genug spielen, um davon leben zu können. Viele Leute versuchen, ProfiGamer zu werden, aber sie verdienen ­damit kein Geld, eher im Gegenteil. Greg Kasavin: Ich bin jetzt selbst Vater, und ich liebe es, meinen Kids all die legendären Charaktere zeigen zu können. Ich bin auch froh, dass Kampfspiele in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt haben. Das verdanken wir vor allem der Begeisterung und Leidenschaft der Community und Events wie der EVO. Auch wenn sich der Gewaltanteil in den Spielen nicht leugnen lässt, bringen sie doch in erster Linie Menschen zusammen. Und das fand ich schon immer toll.

Einige Zitate stammen aus dem Buch «The Will to Keep Winning» von Daigo ­Umehara und der Red Bull Music Aca­ demy-Dokuserie «Diggin’ in the Carts».

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Alle Hände voll: Fitz mit seinen liebsten Gegenständen

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« Das ist mein Survival-Kit» Filmstar FLORIAN DAVID FITZ zeigt die wichtigsten Dinge seines Lebens und erklärt, wie ihn Aufräumen rettet. Text RÜDIGER STURM  Fotos NORMAN KONRAD


4. 1. 5.

2.

3.

«Was ich wirklich brauche ... FLORIAN DAVID FITZ zeigt uns zehn Gegenstände, von denen er sich niemals trennen würde.

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THE RED BULLETIN


Hund und Kegel: Terrier Elmo begleitete Fitz zum Shooting.

betrachte, wenn ich etwa Filme schaue. Dafür mag ich, dass es ein schönes Gerät ist, das ich gerne anfasse.»

3. Hundefutter

8.

6. 9.

7.

«Das steht repräsentativ für meinen Hund, der ja keine Sache ist. Ob­ wohl: Laut Gesetz ist Elmo ein ­Gegenstand, der mir gehört. Wenn jemand also meinen Hund tritt, dann ist das Sachbeschädigung. Finde ich lustig. Vor allem finde ich, dass jeder mit Tieren Kontakt ­haben sollte– es ist gut, ein Wesen um sich zu haben, für das deine Menschenprobleme unbedeutend sind. Das rückt die eigene Perspek­ tive gerade und bringt dich runter.»

4. Tagebuch «An der Schauspielschule mussten wir für eine Übung jeden Morgen drei Seiten über den vorherigen Tag schreiben. Der Clou: Wir sollten nicht lange nachdenken, sondern aufschreiben, was uns als Erstes einfällt. Ohne Denk-Bremse kommt zum Vorschein, was uns wirklich beschäftigt. Im Laufe der Jahre wurde ein normales Tagebuch draus. Das mache ich jetzt seit zwanzig Jahren, auch mal mit ­grösseren Lücken. Wenn es mal schwierig wird, lese ich nach, wie es mir früher in ähnlichen Situationen ging, das hilft schon mal, die Sache einzuordnen. Wenn ich dann merke, wie läppisch mir die grosse Krise von damals mittlerweile vorkommt, kann ich die aktuellen Probleme entspannter sehen.»

10.

5. Federmäppchen

1. Kopfhörer «Ich liebe es, unter Menschen zu sein, gleichzeitig brauche ich immer Raum, um mich zurückziehen zu können, sonst schwirrt mir irgend­ wann der Kopf. Deswegen kann ich mir kein Leben ohne Kopfhörer vor­ stellen. Sie sind mein Privatraum zum Mitnehmen. Wenn ich sie an THE RED BULLETIN

hektischen Orten aufsetze, kann ich die Aussenwelt vergessen und fühle mich in einer Art akustischem Zelt.»

2. MacBook «Mein Arbeitsgerät, die Drehbücher für meine Filme schreibe ich auf meinem Laptop . Viel zu oft ist es das Fenster, durch das ich die Welt

«Schreiben ist für mich eine extrem persönliche Angelegenheit, des­ wegen habe ich immer mein eigenes Federmäppchen dabei. Wichtigster Inhalt: mein alter Kaweco-Minifüller aus unbehandeltem Messing, das immer mehr anläuft – wobei leider auch die Tinte immer wieder aus­ läuft. Dazu kommen Druckbleistift, Lineal, Radierer sowie Ersatz­ patronen und -minen.»

6. Smartphone «Ohne Handy wäre ich verloren, aber aus anderen Gründen, als du denkst. Ausser zum Kommunizie­

ren nutze ich mein Smartphone nur zu sehr speziellen Zwecken: Privat würde ich ohne die Erinnerungs­ funktion jeden Geburtstag von Freunden vergessen. Beruflich praktisch ist die App ‚Sun Surveyor‘. Da kann man die Sonnenstände für jeden Tag des Jahres vorzeichnen, was für die Planung der Licht­ verhältnisse irre praktisch ist. Habe ich von meinem Kameramann ab­ geguckt. Sonst versuche ich auch mal ohne das Ding auszukommen.»

7. Zahnbürste «Wenn ich mich für ein Produkt zur Körperpflege entscheiden müsste, wäre das die Zahnbürste. Die Bors­ ten sollten nicht zu weich sein. In der Zahnpasta mag ich Eukalyptus.»

8. Arbeitsbuch «Wenn ich eine Idee für ein neues Drehbuch habe, wird es erst mal wild: Ich notiere ständig neue Ein­ fälle, schreibe Rechercheergebnisse auf und fertige Storyboard-Skizzen an. Früher passierte das auf ver­ schiedenen Zetteln, die dann alle rumflogen. Bei meinem Film ‚Der geilste Tag‘ vor ein paar Jahren ­wurde es mir zu viel – und ich kaufte mir ein grosses Notizbuch. In so ­einem sammle ich nun bei jedem Film sämtliche Aufzeichnungen.»

9. Barttrimmer «Mein Bartwuchs ist alles andere als abendfüllend. Noch dazu wird er weiss, bevor er voll wird. Das ist, wie von Jugendakne direkt zu Haar­ ausfall zu stolpern, man lässt ein­ fach die guten Zeiten aus. Also: Barttrimmer.»

10. Buch «Ich habe generell immer ein Buch dabei, aktuell lese ich ‚Stimmen‘ von Wolfgang Herrndorf, einem meiner grossen Helden. Es ist schwer aus­ zumachen, was einen tollen ­Autor von einem Genie unterscheidet. Bei Herrndorf ist es vermutlich das Eigenartige, seine unverwechsel­ bare Art, die Welt zu betrachten. Ich bin immer wieder überrascht, wie bei ihm im Einfachen Wahrheiten auftauchen, die ich noch nie be­ merkt habe. Als würde man die Welt noch mal neu erblicken.»   77


...  und wie ich lernte, auszumisten»

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rehbücher schreiben, Regie führen, schauspielen: Wo die meisten von uns mit einem Job über ihre Work-Life-Balance klagen, jongliert Filmstar Florian David Fitz drei ­Berufe, ist Schirmherr zweier sozialer Initiativen und geht mehrmals am Tag Gassi mit seinem geliebten Hund Elmo. Das Verrückte: Florian David Fitz wirkt dennoch entspannt. Der Vierundvierzigjährige hat sein Leben im Griff, weil er sich auf die wichtigen Dinge kon­ zentriert. Deswegen wollen wir mit ihm übers Aufräumen sprechen. Irgendwo muss man ja anfangen, wenn man sein Leben in Ordnung bringen will. the red bulletin: Herr Fitz, in Ihrem Film «100 Dinge» trennen sich zwei junge, konsum­ geile Männer für eine Wette von ihrem komplet­ ten Besitz, dürfen 100 Tage lang je einen Gegen­ stand zurückholen und lernen so, was ihnen wirklich wichtig ist. Wo liegt denn das grosse ­Problem, wenn jemand viele Dinge besitzt? florian david fitz: Ob das ein Problem ist, weiss ich gar nicht. Die Frage ist, ob sie dich glücklich ­machen oder eher am Glücklichsein hindern. Jedes Ding will benutzt, bespielt, repariert werden. Wenn es dich glücklich macht, ist es diese Aufmerksamkeit wert. Wenn nicht, müllt es dir die Wohnung voll. Sie übertreiben. Überhaupt nicht. Kennt doch jeder, das Gefühl, wenn man ausgemistet hat. Den ganzen Kram, den man nie benutzt. Wenn wieder Luft in der Wohnung ist. Innen ist aussen. Deine Aussenwelt spiegelt dein Innen­leben wider. Und wie miste ich konsequent aus? Damit es leichter fällt, halte ich mir eine Hintertür ­offen – und räume alles erst mal in den Keller. Was ich nach drei Jahren nicht vermisse, kann endgültig weg. Wie entscheiden Sie, was in den Keller kommt? Da halte ich mich an die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondō, die sagt: «Nimm jedes Ding in die Hand

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und frage: ‚Benutze ich dich?‘ oder ‚Machst du mich glücklich?‘» Auf 80 Prozent der Sachen, die wir so ­besitzen, trifft weder das eine noch das andere zu. Andersherum gefragt: Können manche Dinge Sie wirklich glücklich machen? Na klar! Es gibt Fundstücke, Erbsachen, die einem viel bedeuten. Bücher, die man immer wieder lesen mag. Und wenn ich das Buch später im Regal sehe, erinnere ich mich an das Gefühl, das die Geschichte in mir ausgelöst hat. Unabhängig vom Inhalt macht es mich auch schon glücklich, optisch schöne Bücher einfach nur anzuschauen. Und besonders freue ich mich, dass jetzt Leineneinbände zurückkommen, die überzogenen Umschläge fühlen sich einfach toll an. Klingt das nicht nach einem eher oberfläch­ lichen Glück? Schönheit mit Oberflächlichkeit zu verwechseln ist jetzt aber ziemlich protestantisch. (Lacht.) Natürlich dürfen Dinge schön sein und gut in der Hand liegen. Ich habe ein schönes Fahrrad, das habe ich mir als Belohnung für ein Drehbuch geschenkt, da freue

«Einfach mal konsequent Ordnung schaffen und darauf achten, wie sich der Geist beruhigt.» ich mich seit Jahren drüber. Und in meiner Wohnung liegt ein alter Berberteppich, der mehr haart als mein Hund und in dem sich unfassbar viel Dreck sammelt. Trotzdem würde ich ihn nie her­geben. Man kann gut auf ihm liegen, und er erinnert mich an die vielen Gespräche, die ich auf ihm schon mit Freunden geführt habe. Neues von Fitz und seinem Hund Elmo auf Instagram: @florian.david.fitz


Pro Jahr starten bis zu vier Fitz-Filme. Sein Durchbruch gelang ihm 2011 mit ÂŤVincent will MeerÂť.



guide Dein Programm

DAS TRAINING FÜR MEHR PUNCH

DAS MENÜ FÜR DEN EVEREST

DIE TECHNIK FÜR 2019

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So geht Functional Fitness mit dem Baseballschläger.

Wir stärken uns für 8848 Meter Höhe und minus 25 Grad.

Neujahrsvorsätze für Handys, Kameras, Gadgets und Co.

H+I ADVENTURES

DER RAD-GUIDE FÜR MAROKKO

Abenteurer Euan Wilson überquert das höchste Gebirge Nordafrikas auf dem Mountainbike – und stärkt sich mit Raketentreibsto≠. REISEN, SEITE 82

THE RED BULLETIN

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Reisen

Euan Wilson flüchtet vor den Wolken: «Wenn sich das Wetter hier dreht, musst du schnell Schutz suchen.»

PER DRAHT- UND PACKESEL:

MOUNTAINBIKEKRAXELN IN AFRIKA Über 5000 Höhenmeter und 250 Kilometer in sechs Tagen: Abenteurer Euan Wilson überquert das Atlasgebirge auf zwei Rädern, um das unbekannte Marokko kennenzulernen.

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er morgendliche Gebetsruf hallt von den Bergen wider, die Sonne taucht die Gipfel in sanftes Orange. Von den Kami­ nen der spartanischen Steinhäuser steigt Rauch auf, mit Holz be­ ladene Packesel trotten durch die engen Gassen des Bergdorfs. So

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zauberhaft Imlil mit seinem ur­ gemächlichen Treiben ist: Es ist nicht nur diese Seite des Landes, derentwegen wir hier in Marokko sind. Unser Vorhaben: das Atlas­ gebirge zu erkunden – auf dem Mountainbike. Denn im letzten Winter, in einer von diesen für

Wilson zum Tee: «Minzblätter, Wasser – und ein Kilo Zucker»

THE RED BULLETIN


guide

REISE-TIPPS

SO FEILSCHST DU WIE EIN BERBER

Wie du am Basar die besten Preise erzielst, wie Taubenpastete schmeckt und wann der Mohn das Atlas­gebirge wie ein roter Teppich überzieht.

Der Packesel hilft beim Erklimmen des höchsten Passes der Tour auf 2280 Metern.

Die beste Zeit für eine MarokkoReise ist die Zwischensaison (Mai und Juni, Oktober und November), weil das Wetter gut, aber nicht zu heiss ist. Tipp: Im Frühling erstrahlt das Rabat Atlas­gebirge in voller Blüte (Mohn, wilde ­Orchideen etc.).

Marokko

Marrakesch Essaouira 1  Imlil 2 Oukaimeden 3 Ouirgane 4 Amizmiz

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ESSEN Lokale Streetfood-Spezialitäten für den tapferen Magen: SCHAFSKOPF wird morgens fünf Stunden gedünstet, das Gehirn wird separat verkauft.

H+I ADVENTURES, GETTY IMAGES

EUAN WILSON

In Imlil gibt’s zur Stärkung Tajine, ein im gleichnamigen Tongefäss geschmortes Gericht.

­ nsere Heimat Schottland typiu schen feucht-dunklen Nächten, ­sassen Profi-Mountain­biker Eric Porter und ich beisammen, um unser nächstes Aben­teuer zu planen. Schon öfter hatten wir über eine Reise auf den Spuren der Berbervölker nach­gedacht, den Plan aber wieder ver­worfen. Weil wir wussten, Spaziergang wäre das keiner: Binnen sechs Tagen würden wir 250 Kilometer und über 5000 Höhenmeter zurück­ legen – und dabei in Gegenden vordringen, die Touristen normalerweise verborgen bleiben. Diesmal wollten wir’s wissen. Dass es eine Herausforderung wird, ist schon kurz nach dem Start klar: Auf einem holprigen

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Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Schotterweg fahren wir in Imlil ein. Ein Hindernislauf zwischen streunenden Hunden und Hühnern, einige Bewohner beobachten uns neugierig. Es fühlt sich an, als wäre die Zeit hier vor hundert Jahren stehengeblieben. Das Dorf liegt an einem Hang des Toubkal, des mit 4167 Metern höchsten Berges von Marokko. Nach einer Stärkung treffen wir zwei Dorf­

TAUBENPASTETE wird als Vorspeise verzehrt, geschmacklich erinnert Taubenfleisch an Hühnchen. SCHNECKENSUPPE wird in einer scharfen Brühe serviert, das Fleisch holt man mit einem Zahnstocher aus dem Schneckenhaus. KAMELMILZ wird wie eine Wurst mit Rind oder Lamm gefüllt und dann im Brotofen gebacken.

FEILSCHEN Fünf Verhandlungstipps für den Basar: 1. Erkundige dich bei mehreren Ständen nach dem Preis für das Objekt deiner Begierde. 2. Wirke am Anfang nicht zu interessiert. Hilfreiche Phrase: «Ghali bezaf!» («Zu teuer!») 3. Biete 50 Prozent des Startpreises bzw. deutlich ­weniger, als du maximal zu zahlen bereit bist. 4. Lächle, verliere nie die Beherrschung, nur respekt­ voller Umgang führt beim Feilschen zum Erfolg. 5. Es gibt keine Einigung? Geh weiter. Der Händler wird dir meist folgen – mit einer finalen Preisreduktion.

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Reisen

guide

GET READY!

AUF JAHRTAUSENDEALTEN WEGEN RADELN

Die ursprünglichen Bewohner Marokkos sind die Berber. Über tausend Jahre zogen sie als Nomaden durch das schroffe Atlasgebirge und die Sahara – und erschlossen viele dieser unwirtlichen Gebiete für die Nachwelt. Diese teils primitiven Wege per Mountainbike zu ­erkunden ist kein Kinderspiel – und erfordert ordentliche Vorbereitung. PIMP DEIN BIKE

Wer das Atlasgebirge auf zwei Rädern bezwingen will, braucht Sitzfleisch. Sowie ein vollgefedertes Mountainbike mit dieser (oder gleichwertiger) Ausstattung: Gabel: Fox 36 (160 mm) Scheibenbremsen: Shimano Saint

PACKLISTE

Drei Gegenstände, die jeder Atlas-Abenteurer im Rucksack haben sollte: KUFIYA vulgo «Palästinensertuch», traditionelle Kopfbekleidung, schützt seit Jahrhunderten vor Sonne und Sand. WASSERFILTER Bei acht Stunden pro Tag im Sattel brauchst du mehr Wasser, als du im Rucksack tragen kannst. ANTIEMETIKA Höhenkrankheit tritt ab 2500 Metern auf; im Atlas­ gebirge (der Djebel Toubkal: 4167 Meter) ein Muss.

Wilson (re.) und sein Kollege Porter verlassen das Bergdorf Imlil in den frühen Morgenstunden.

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Bei diesem Händler kaufte Wilson sein Kopftuch. Zähe Verhandlungen inklusive.

bewohner mit Maultier, die uns ihre Hilfe anbieten. Trifft sich bestens. Der Pass, den wir erklimmen wollen, liegt auf 2280 Metern. Die unbefestigten und extrem steilen Steinwege hinauf wären mit dem Mountainbike kaum zu bezwingen. So packen wir unsere Drahtauf die Packesel und beginnen den harten Aufstieg. Die Abfahrt danach ist nichts für schwache Nerven: Der Pfad ist eng und steil, rechts fällt die Felswand hunderte Meter ab. Besser nicht runterschauen. Ich mach’s trotzdem: Sand, Felsen, Schotter. Mondlandschaft. Das ändert sich aber mit abnehmender Steigung. Pflanzen und grüne Terrassen tauchen auf. Traumaussicht, das Hirn schaltet vom Überlebens- in den Genussmodus. Drei junge Burschen weisen uns den Weg zur nächsten Schutzhütte. Diese Felsenstiege hinunter? Echt? Okay, wenn’s der einzige Weg ist. Der Betreiber empfängt uns mit einer Kanne Minztee. Extrem süss, das Zeug. Mir bleibt die Zunge am Gaumen kleben. Gleichzeitig ist Zucker der Raketentreibstoff, den wir in diesem Moment dringend brauchen. Wer untertags das höchste Gebirge Nordafrikas bezwingt, muss

nachts die Batterien aufladen. ­Luxushotels gibt’s hier keine. Aber viele bequeme Ruheoasen (= Pen­ sionen) am Wegesrand. Ein festes Dach über dem Kopf ist essenziell: In der Nacht fällt die Temperatur von plus 32 auf minus 3 Grad Celsius. Diese Schwankungen wirken sich auch aufs Gepäckvolumen aus. Einerseits brauchst du Sonnencreme und Flipflops, andererseits dicke Jacke und Mütze. In jeder Hinsicht eine Extremerfahrung. Die Bilanz unserer Reise – täglich acht Stunden im Sattel, sechs Tage lang, von einem Höhenpass auf den nächsten: Als wir den letzten Stopp unserer Tour erreichen, das Städtchen Ouirgane, bin ich am Ende meiner Kräfte. Doch das war’s wert: Innerhalb von nur ­einer Woche durchquerten wir karge Kraterlandschaften, saftig grüne Gebirgsterrassen und knallrote Mohnwiesen. In Bergdörfern wurden wir von Familien bekocht, Kinder feuerten uns vom Wegesrand an – so, als wären wir das Führungsduo bei der Tour de France. Ein tolles Gefühl, das ­jeden Schmerz vergessen lässt. Diese und weitere Touren kannst du über Euan Wilsons MTB-Reiseagentur H+I Adventures buchen. Infos: www.mountainbikeworldwide.com

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EUAN WILSON

Reifen: ­Maxxis Minion

H+I ADVENTURES

Rahmen: Yeti SB5


WATCH NOW

RACE THE FACE JÉRÉMIE HEITZ VS. DARON RAHLVES AB 7. DEZEMBER 2018 AUF REDBULL.TV/RACETHEFACE


Fitness FUNCTIONAL TRAINING

SCHLAGENDE ARGUMENTE Ein Holzrahmen, ein Reifen, zwei Schläger – fertig ist das Sportgerät. Scapegoat beweist, dass Komplexität nicht kompliziert sein muss.

Workout mit Stil: Baseballschläger trifft auf Weisswandreifen.

guide

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nde 2014 hatte der damalige Werbetexter Michel Schreier, heute 44, genug vom «Phrasendreschen», wie er es nennt. Stattdessen lässt er seine Kunden nun auf einen Reifen eindreschen und definiert Functional Training auf diese Weise neu. Scapegoat (dt.: Sündenbock) nennt sich seine Erfindung: ein 35 Kilogramm schwerer Eschenholzrahmen, in dem ein Motorradreifen steckt. Dessen abgerundete Form und Elastizität sind ideal, um mit den beigefügten Baseballschlägern möglichst gelenkschonend draufschlagen zu können. «Ich wollte einen Sündenbock erschaffen, an dem Gestresste ­ihren Frust abbauen können», ­erinnert sich Schreier an die Anfangszeit. Mittlerweile ist dieses Thema aber passé und der Scapegoat dort angelangt, wo er seinen Ursprung hat: im Fitnessbereich. Der passionierte Boxer und CrossFitter entwickelte einen umfassenden Übungskatalog. Neben dem zentralen Core-Training durch das Schlagen wird etwa der Rahmen für Dips, der Reifen für Twists und der Schläger zum Stretching benutzt. 9837 Übungen verspricht Schreier. «Universell, wie ein Sündenbock eben ist.»

SIDESTEP

ATME DICH FIT

Ernährungsberater zum Mitnehmen: Dieses Gadget macht Stoffwechsel verständlich.

So klein wie ein Asthmaspray, so hilfreich wie ein Diätologe. Lumen trackt deinen Stoffwechsel und erstellt personalisierte Ernährungspläne. Auf ­Indiegogo erreichte das Gadget 3500 Prozent des Finanzierungsziels. Auslieferung ab Mai 2019. Mehr Infos: lumen.me

Workouts und Infos: scape-goat.com SCHLAUES PUSTEN Lumen analysiert die Gase, die im Atem enthalten sind, und teilt mit, ob du gerade Kohlenhydrate oder Fett verbrennst.

«Mit diesem Gerät kannst du trainieren, worauf du Bock hast.»

SCAPEGOAT/SABINE SKIBA, LUMEN

Michel Schreier, Scapegoat

EFFIZIENTES ESSEN Die App zeigt nicht nur an, wie es um den Stoffwechsel steht, sondern gibt auch konkrete ­Essens-Empfehlungen. Je nachdem, ob du Gewicht halten, verlieren oder besser trainieren willst.

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Proviant

guide

REZEPT

POWER MIT JEDEM LÖFFEL

Chilialarm! Diese Hühnersuppe heizt dir ordentlich ein. ZUTATEN FÜR 6 PERSONEN 3 Tassen Hühnerfleisch ­(gekocht) 6 Tassen Hühnerbrühe ½ Tasse Karotten (gestiftelt) ½ Tasse Sellerie (gestiftelt) ½ Tasse Schalotten (gewürfelt) 2 Tassen frischer Blattspinat 1 ½ Tassen Reisnudeln 1 Tasse Cocktailtomaten 1 Knoblauchzehe ½ Chilischote, mittelscharf 1 TL Chilipulver, feurig 2 TL Ingwer, frisch gerieben 2 TL Korianer, frisch 1 TL Kreuzkümmel ½ TL Szechuan-Pfeffer

1953: Tenzing Norgay (li.) und Edmund Hillary am Tag nach der E ­ verest-Bezwingung. ­Himalayische Hühnersuppe und Zitronenwasser hatten sie vor dem Erfrieren bewahrt.

SO GEHT’S Hühnersuppe aufkochen, Hitze reduzieren und die Reisnudeln ca. 10 Minuten darin ziehen ­lassen, bis sie weich sind.

ESSEN FÜR ABENTEURER

KRAFTSUPPE DER EVEREST-BESTEIGER 8.500 Höhenmeter, minus 25 Grad: Wie man das überlebt? Mit einer speziellen Hühnersuppe, die schon die Mount Everest-Erstbesteiger beflügelt hat.

GETTY IMAGES, LUKAS BECK

WALTRAUD HABLE

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üsste man ein Gericht be­ nennen, das die Welt retten kann, es wäre die Hühner­ suppe. Deren heilende Wirkung ist sogar wissenschaftlich belegt. So konnte man an der Universität von Nebraska nachweisen, dass Hühnersuppe bei Erkältungen die Schleimhäute abschwellen lässt, weil sie den Transport von be­ stimmten weissen Blutkörperchen hemmt. Zudem wirkt die Brühe – zubereitet aus einem ganzen Huhn samt Knochen – kreislauf­ stärkend. Diesen Effekt haben auch der Neuseeländer Edmund Hillary und Sherpa Tenzing Nor­ gay erlebt: Sie waren die ersten

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Menschen, die den 8848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest bezwangen (am 29. Mai 1953). Hunderte Abenteurer waren vor ihnen gescheitert. Das Duo – ­damals 33 und 39 Jahre alt – nahm trotz hüfthohem Schnee bei 25 Grad unter null die letzte Etappe in Angriff. In der Todes­ zone, bei Lager 9, stärkten sie sich mit Hühnersuppe mit Chili und Ingwer, um den inneren Hochofen so richtig anzuheizen. Die warme Mahlzeit half auch gegen die Angst, weil der Blutzuckerspiegel stabilisiert wurde. Womit wir ­wieder beim Thema wären: ­Hühnersuppe an die Macht!

Das Rezept für die Hühnersuppe der Mount-Everest-­ Besteigung findet sich im Buch «Gerichte, die die Welt veränderten» von Sarah Wiener ­(edition a, € 24,90).

In der Zwischenzeit Fleisch in mundgerechte Stücke schneiden und für die Suppenpaste Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Tomaten, beide Chilisorten, ­Koriander, Kreuzkümmel und den Pfeffer sämig pürieren. Nun Suppenpaste in einem Topf mit etwas Öl 30 Sekunden ­kräftig brutzeln lassen, mit der Suppe ablöschen, Fleisch, Nudeln und Gemüse beigeben und 5 Minuten erhitzen, fertig.

Himalayische Hühnersuppe mit Reisnudeln, Gemüse und Chili.

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bis 27. Januar Au-delà des préjugés Hip-Hop ist nicht nur Musik-Entertainment, er eignet sich auch als Sprachrohr, um für ein friedliches Miteinander und ethnische Vielfalt zu werben. Die 18. Ausgabe des Festivals Au-delà des préjugés («Über Vorurteile hinaus») bietet dafür ein dreitägiges Programm mit Tanz- und Beatbox-Workshops, Battles und Konzerten. Casino de Montbenon, Lausanne; jdsevents.ch

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1. bis 3. 2. Man’s World Aussergewöhnliche Autos und Luxusuhren, sorgfältig geschneiderte Massanzüge und feinstes Schuhwerk – über 100 Aussteller präsentieren auf rund 5000 Quadratmetern, was Männern Freude bereitet – und natürlich auch Frauen, denn ein überraschend hoher Anteil der Besucher dieser Männermesse ist weiblich. StageOne, Zürich; mansworld.com

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Dezember SamichlausSchwimmen Hunderte Unerschrockene springen beim Zürcher Restaurant Pier 7 in die sechs bis acht Grad kalte Limmat, um die 111 Meter ans andere Ufer zu schwimmen. Was als Spass­ aktion unter Freunden begann, könnte 2018 einen Teilnehmerrekord erzielen – 350 Leute müssten mitmachen. Limmat, Zürich; samichlausschwimmen.ch

bis 19. Januar

LAAX OPEN: BOARDER-ELITE

Bei den World Ski Awards wurde Laax in den vergangenen zwei Jahren als «World’s Best Freestyle Resort» ausgezeichnet. Nicht zuletzt wegen des hochkarätigen Snowboard-Weltcup-Events Laax Open, bei dem jährlich die weltbesten Boarder in den Disziplinen Halfpipe und Slopestyle das Publikum zum Toben bringen. Der ­Knüller 2019: das erstmals bei Flutlicht ausgetragene SuperpipeNacht­finale. Zudem gibt es abends Party und viele DJ-Sets im Ort. Crap Sogn Gion, Laax; open.laax.com

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und 26. Januar Ice Climbing World Cup Mehr als 100 Vertreter der weltweiten KletterElite werden im «coolsten» Schweizer Parkhaus hautnah zu erleben sein – wenn sie vor 2500 Zuschauern auf der Eiswand vertikal performen. 2019 feiert der World Cup im «Ice Dome» sein 20-jähriges Jubiläum. Für Be­ sucher ergibt sich dabei eine ideale Möglichkeit, das Eisklettern selber zu versuchen. Und wer es danach gerne wärmer hat, dem wird am Abend mit Konzerten und DJ-Sets eingeheizt. Parkhaus, Saas-Fee; iceandsound.com

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LAAX/PHILIPP RUGGLI, PPR/SAASTAL TOURISMUS AG/DIEGO SCHLÄPPI, ALEX BUSCHOR

Events


guide

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bis 10. Februar

TORTOUR GRAVEL

Vom Zürcher Unterland bis zum Kanton Aargau: Das Tortour Gravel (früher Cyclocross) ist eine echte Herausforderung für Bike-Begeisterte. In drei Tagesetappen geht es querfeldein über Schotter, Kies und Schnee – und über 2700 Höhenmeter. Zum Start gibt’s einen 20-Kilometer-Prolog, ehe Etappe 2 (Conquer the Hills, 73 km) und Etappe 3 (Travel the Gravel, 84 km) den Teilnehmern ihre letzten Kraftreserven abverlangen. Registrierung auf der HP – für Teams wie Einzelfahrer – ab sofort möglich. Riverside, Glattfelden; tortour.com

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© 2018 HARMAN International Industries, Incorporated. Alle Rechte vorbehalten. JBL ist eine Marke von HARMAN International Industries, Incorporated, die in den USA und/oder anderen Ländern eingetragen ist. Änderungen an Merkmalen, Spezifikationen und Aussehen können ohne vorherige Ankündigung erfolgen.


Outfit

guide

SPYDER PINNACLE (2018) PrimaLoft Gold Isolation, 60 g 360-Grad-Stretchnylon mit GORE-TEX-Laminat Wollähnliches Innenfutter mit GORE-TEX-Laminat Wasserabweisend dank PFC-freier Membran Recco-Lawinenrettungssystem Kernlüftungssystem mit wasserdichten Reissverschlüssen Preis: CHF 1299.–

SPYDER-JACKE (1983) Thinsulate CS-150 (führende Isolationstechnologie der Zeit) Aussenhülle: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle 100 % Baumwolle im Kordsamt-Innenfutter und 5-Zoll-Kragen Spandex-Gummizüge in den Schultern Plissierte Rückeneinlagen Grosse YKK-DelrinReissverschlüsse

DAMALS UND HEUTE

FÜR HÖHERES BESTIMMT Das Label Spyder fertigt Jacken für Abenteuer in den Bergen – die Basis ist seit 35 Jahren dieselbe.

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A

ls die original Spyder Jacke 1983 erstmals verkauft wurde, war die namensgebende Firma dahinter erst fünf Jahre alt. Hinter dem Unternehmen aus dem US-Bundesstaat Colorado steckte David L. Jacobs, ein ehemaliger Skiprofi, der 1957 die kanadischen Meisterschaften in der Abfahrt gewonnen und zwischen 1964 und 1967 Kanadas Nationalmannschaft trainiert hatte. Kurz gesagt: Er wusste, was eine Jacke auf der Piste braucht. Heute ist Spyder offizieller Ausrüster der US-amerikani-

schen, kanadischen und jamaikanischen Ski-Teams. Unzählige Olympia- und WM-Medaillen sammelten Skifahrer in SpyderAnzügen. Allein 2006 bei den Olympischen Spielen in Turin waren es 17 Podiumsplätze. Was Spyder so besonders macht, zeigt die Pinnacle-Jacke. Jedes Modell besteht aus 335 einzelnen Elementen und geht während der Fertigung durch die Hände von 123 Mitarbeitern. Dabei durchläuft sie 24 strenge Tests, die Wasserdichte, Wärme- und Feuchtigkeits­ regulierung prüfen.  spyder.com

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TIM KENT

Preis: USD 130.– (im Jahr 1983 wohlgemerkt)


Entertainment

FAHREN FILMEN, FEIERN

Auf den Spuren der härtesten Rallye, der legendärsten Skater-Spots und der krassesten Under­ ground-Partys: ein TV-Monat abseits des Alltäglichen.

guide

Ausgewählte Musik und ­inspi­rierende ­Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

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Der Brite Sam Sunderland weiss über Höhen (Sieg 2017) und Tiefen (schwerer Sturz 2018) der Rallye Dakar bestens Bescheid.

RALLYE DAKAR 2019

In diesem Jahr ist die prestigeträchtigste Rallye der Welt eine rein peruanische An­ gelegenheit. Autos, Bikes, Trucks und Quads müssen rund 5000 materialmordenden Wüstenkilometern standhalten. Tückisch: Auf jedem einzelnen kann ein Moment der Unachtsamkeit das Aus bedeuten. Live dabei sein: redbull.tv

24

Dezember   ON

KIN MARCIN/RED BULL CONTENT POOL, ORCHARD ENTERPRISES NY

TOP FLIGHT

bis 17. Januar  LIVE

18

Dezember  ON AIR

DEMAND

SATURDAYS

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Über drei Jahre lang drehte Birdhouse Skateboards an «Saturdays», ihrem lang ersehnten neuen Film – an legendären Spots, in DIY-Parks und rund um Sehens­ würdigkeiten auf der ganzen Welt.

14

Dezember

ON DEMAND

KIDS RULE THE NIGHT

Doku über «Pas Sage», eine Crew von Underground-Party-Organisatoren, die dem Pariser Nachtleben ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt hat.

Bass, Riddim und Co: Jeden Dienstag um 20 Uhr erkundet «Top Flight» mit neuen Tracks, Interviews und Mixes die Entwicklung der Club-Szene. Durch die Show führt Musikjournalistin Chal Ravens (Bild), ein Track-Update gibt es unter anderem in den Bereichen Dancehall, Ballroom, Footwork, Grime und Afrobeats. Die Show steht auch für hochkarätige Gäste wie Drum-andBass-Pionier Roni Size, Hyperdub-Chef Kode9 und die israe­ lische Dancehall MC Miss Red. Groovy! AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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«ICH MÖCHTE MIR MEHR ZEIT FÜR MICH NEHMEN!»

Fernglas mit Lederarmierung – verpackt ist es in geöltem Eichenholz.

Sony Xperia XZ3

Ein Smartphone, so vielfältig, dass du es ganz nach deinen Bedürfnissen nutzen kannst. Willst du Bilder machen, hältst du es einfach quer – und schon startet die Kamera. Und weil sie von künstlicher Intelligenz gesteuert wird, verpasst du keinen deiner magischen Momente. Es macht dich zudem zum Regisseur (4K HDR) und bietet dir auch kabellos eine bisher ungehörte Soundqualität. Und telefonieren kannst du natürlich ebenso. Rund um die Uhr – dank starkem Akku. CHF 789; sonymobile.com

UPDATE FÜR DEINE

NEUJAHRSVORSÄTZE «ICH MÖCHTE DIE DINGE SCHNELLER ERFASSEN!»

Für die Kamera gibt es TopObjektive – das Canon RF 35 mm kostet CHF 600.

Canon EOS R

Scharf in nur 0,05 Sekunden – mit dem neu entwickelten EOS-R-System bietet Canon den schnellsten Autofokus der Welt, plus die Möglichkeit, Reihenaufnahmen von bis zu acht Bildern (ohne AF-Nachführung) bzw. fünf Bildern (mit AF-Nachführung) zu machen. Das von Grund auf neu entwickelte System punktet auch dank 35-Millimeter-Vollformat-CMOS-Sensor mit beispielloser Schärfe und Detailtreue.  CHF 3619 (für das abgebildete Set); canon.ch

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«ICH MÖCHTE MEHR VON DER WELT SEHEN!»

Swarovski CL Companion Nomad

Ein smarter Begleiter, der dir einen neuen Blick auf die Welt eröffnet. Mit 12,7 Zentimeter Länge, 11,8 Zentimeter Breite und federleichten 490 Gramm Gewicht liegt das Nomad beson­ ders angenehm in der Hand. Ei­ nen wichtigen Beitrag leistet die rein pflanzlich gegerbte, hand­ gefertigte Lederarmierung, von einer österreichischen Manu­ faktur aufgenäht. Das Nomad ist in zwei Vergrösserungen (8 × 30 und 10 × 30) erhältlich. CHF 2385; swarovskioptik.com

Du willst 2019 wieder vieles anders machen? Diese Technik-Wunder helfen dir dabei, dass du diesmal auch schaffst, was du dir vornimmst. Text WOLFGANG WIESER

«ICH MÖCHTE PRODUKTIVER SEIN!» Samsung Galaxy Note 9

Es ist schnell, sehr schnell – dank 10-Nanometer-Prozessor und beeindruckenden 8 GB Ram ist das Note 9 perfekt geeignet fürs Arbeiten im MultitaskingModus. Mit 512 GB verfügt es über enorme Speicherkapazität (und die kann sogar noch ver­ doppelt werden). Angenehm: dank Hybrid-Slot können zwei Nummern verwendet werden – was dir die Trennung von Job und Freizeit leicht macht.  CHF 1299 (512 GB); samsung.com

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«ICH MÖCHTE HOCH HINAUS!» DJI Mavic Air

Sie ist ein treuer Begleiter auf jedem deiner Aben­ teuer. Die kompakte, faltbare Drohne verfügt über eine Kamera mit 12-Megapixel-Sensor und ein licht­ starkes Objektiv mit 24 Millimeter Brennweite (f/2,8). Sie wird bei einer Flugzeit von 21 Minuten an die 70 km/h schnell und erreicht eine Maximalhöhe von 5000 Metern (über dem Meeresspiegel). CHF 777; dji.com

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«ICH MÖCHTE HERAUSFORDERUNGEN MIT SPIELERISCHER LEICHTIGKEIT ANGEHEN!» Starkes Team: Kraftpaket und superschneller Bildschirm von Acer

Acer Predator Orion 3000

Eine Gaming-Machine, deren ­Anblick bereits jene Kraft versprüht, die ihr tatsächlich innewohnt. Der i7-Prozessor der achten Generation, rasante SSD (512 GB) sowie ausreichender Speicherplatz (2 TB) versprechen eine bisher nicht gekannte Leichtigkeit des Spielerseins. Und wenn es in den Gaming-­ Universen wirklich heiss hergeht, sorgen Lufteinlässe vorne und links am Gehäuse für eine effiziente Kühlung. CHF 2089; acer.com

Acer Predator XB2

Mit diesem Schirm bist du mit Sicherheit auf der Höhe der Zeit. Denn mit ­seinem 27-Zoll-Bildschirm (natürlich ­Full-HD) b ­ ietet der Predator XB2 eine ­blitzschnelle 240-Hertz-Refresh-Rate und eine Re­aktionszeit von nur einer ­Millisekunde. ­Nvidia ULMB verhindert Bewegungs­unschärfe und reduziert den Ghosting-­Effekt, plus: Dark boost eröffnet dir eine bessere Sicht auf dunkle Szenen. Ab CHF 579; acer.com

«ICH MÖCHTE DINGE SELBST IN DIE HAND NEHMEN!» Acer Predator Cestus 510

Mit dieser Gaming-Maus behältst du auch in brenz­ ligen Situationen die Kontrolle – dank hochpräziser Steuerung und extrem hoher Geschwindigkeit. Die Tasten kannst du ganz nach deinen Bedürfnissen programmieren, das Design deinen Wünschen anpassen. Eine Maus für Könner, ein unabdingliches Werkzeug für langfristigen Gaming-Spass. CHF 117,90; acer.com

«ICH MÖCHTE MEHR IM MOMENT LEBEN!» Schöne ­Rückansicht: Die LCD-Anzeige ist per Touchscreen ­bedienbar.

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Nikon Z7

Manchmal ist die Grösse doch von Bedeutung. 55 Millimeter misst das Bajonett der Nikon Z7 im Durchmesser – das heisst, dass mehr Licht den Vollformat-Sensor ­erreicht. Mit 45,7 Megapixeln lassen sich deine Lieblingsmomente jederzeit ­gestochen scharf abbilden. Ein Adapter macht die Verwendung von Objektiven mit F-Bajonett-Anschluss möglich. CHF 4999 (wie abgebildet); nikon.ch

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«ICH MÖCHTE BESSER ZUHÖREN!» Acer Galea 300

Es wiegt nur 390 Gramm, lässt sich auch mehrere Stunden bequem tragen und bietet neben erfreulich klarer Kommunikation auch optimalen Hörgenuss. Dieses komfortable Headset von Acer passt bestens zu den unterschiedlichsten Geräten und ist mit ­allen gängigen Systemen kompatibel. CHF 109,90; acer.com

Tamron 28–75 mm F/2.8 Di III RXD

«ICH MÖCHTE NIE DEN ­FOKUS VERLIEREN!»

Es wiegt nur 550 Gramm, ist dezente 117,8 Millimeter lang, liefert aber mit einer durchgehenden Lichtstärke von 2,8 eine hohe Bildqualität – vereint mit einer attraktiven ­Hintergrundschärfe, dem sogenannten Bokeh-Effekt, entstehen fantastische Momentaufnahmen. Entwickelt wurde dieses Standard-Zoomobjektiv für spiegel­lose Systemkameras. Tatsächlich ist es für Porträt- und Landschaftsfotos ebenso geeignet wie für Street-Aufnahmen. CHF 949 Euro; tamron.eu

Häufigste Vorsätze 2018: mehr Bewegung, Stress abbauen und bewusster leben

Dein Trainingspartner ganz in Weiss – es gibt ihn auch in Schwarz und Orange.

«ICH MÖCHTE MEHR SPORT TREIBEN!» Polar M430

Diese Sportuhr sagt dir, was gut für dich ist. Sie misst deinen Puls – während du läufst, aber auch während du schläfst. So erfährst du, ob deine Nachtruhe wirklich so erholsam ist, wie du glaubst, oder ob du deine Schlafgewohnheiten ändern solltest. Schliesslich sind sie Basis für deine Leistungsfähigkeit. Übrigens checkt sie auch deinen Kalorienverbrauch und stellt dir einen individuellen Trainingsplan zusammen – Zeit wird’s. CHF 249,90; polar.com

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IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Das Cover u ­ nserer Frankreich-­Ausgabe ziert Freestyle-Motocross-Künstler Tom Pagès, den wir in der geheimen Kreativschmiede seiner Tricks besucht haben. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Redaktion Arek Piatek, Stefan Wagner Freie Mitarbeiter Werner Jessner, Alex Lisetz Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Stephanie Winkler Marketing & Communication Alexander Winheim Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler, Andrea Tamás-Loprais Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham IT Systems Engineer Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web www.redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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P RO M OT I O N

must-haves

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1 FROM TRASH TO TREASURE

Jahr für Jahr landen in Kambodscha Un­ mengen an Müll einfach auf der Strasse, dar­ unter auch massenhaft gebrauchte Zement­ säcke. Wir sagen dem Müll den Kampf an und verwerten die Säcke für nachhaltig produzierte Sneaker und Taschen wieder. Damit wollen wir nicht nur Müll redu­ zieren, sondern auch Arbeitsplätze mit fairen Bedingungen schaffen. elephbo.com

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2 ROSSIGNOL

Der neue HERO ELITE ST Ti ist ein kraftvoller Ski für technisch ver­ sierte Fahrer. Die neue LCT-Technologie sorgt für ein aussergewöhn­ liches Fahrerlebnis vom ersten Moment an, mit besserer Griffigkeit und Lenkbarkeit. Dieser Ski ist für alle konzipiert, die glatten Schnee, kurze Schwünge und Carving bei hohem Tempo lieben. 100 % Racing. rossignol.com

3 NACHHALTIGE MÜTZEN AUS FINNLAND

Hergestellt aus BioFinnschafwolle und von Hand gefärbt mit natür­ lichen Farben, sind die Wollmützen von Myssy­ farmi ein Herzens­projekt der Familie Rauhansuu aus Pöytyä in Finnland. Gestrickt werden die ­supersoften Mützen mit viel Liebe von den ört­ lichen Grossmüttern, die jeder «Myssy» ihre persönliche Handschrift verleihen. myssyfarmi.fi/de

4 ENTERTAINMENT IMMER MIT DABEI

Das Sony Xperia XZ3 steckt voller Entertain­ ment – das randlose OLED-Display liefert aussergewöhnlich starke Kontraste und intensive Farben. Mit der intelligenten 19-MPMotion-Eye-Kamera ge­ lingen atemberaubende Bilder sowie 4K-HDRVideos. Zudem sorgen die Stereo-Lautsprecher für optimale Sound­ qualität. Ein Muss für alle Entertainment-Fans. sonymobile.com

5 LANGE

Der XT FREE PRO­ MODEL LV wurde in Zusammenarbeit mit Richard Permin ent­ wickelt und ist die neue Skischuh-Referenz für alle, die Skifahren als Abenteuer sehen. Er eignet sich sowohl für Freeride als auch Touring und ist dank Dual Core Light leicht (1,9 Kilogramm), ohne Abstriche in Sachen Performance oder ­Komfort zu machen. lange-boots.com

6 SEVEN-24 WATCH

LIMITED EDITION – so­ wohl durch das skelet­ tierte Zifferblatt als auch durch den Glas­boden kann man das hoch­ qualitative AutomatikWerk der SEVEN-24 Watch beobachten. ­Erhältlich in 10 coolen Varianten mit robustem Edelstahl­gehäuse (jedes Modell ist auf 255 Stück limitiert), dekoriertem Aufzugs­rotor und Mesh‑, Kautschuk- oder Leder­ band, ist die SEVEN-24 ein Must-have für ­echte  Männer. seven-24.watch

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Action-Highlight

Mystische Wälder, einsame Wege, virtuose Tricks: Für sein Projekt «Riding Thrones» fotografierte Lorenz Holder den Wiener BMX-Profi Senad Grosic an Originalschauplätzen von HBOs Superlativ-Serie «Game of Thrones» in Nordirland. Der Fantasy-Shoot im Video: redbull.com

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 10. Februar 2019 98

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LORENZ HOLDER/RED BULL CONTENT POOL

Achtung, Rotwild!


Bits. Und bites.

Save t he dat & get y e our tic kets 31. Jan. – 3. Feb. 2019 | Zürich | StageOne www.mansworld.com



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