AUF BRUSTHÖHE
Jakob Pöltl spielt für die San Antonio Spurs in der NBA. Gespräche mit dem The Red Bulle tin-Team (hier im Bild auf Brusthöhe) gab es beim Shooting in WienFloridsdorf. Das Inter view mit einem ziemlich Großen, ab Seite 42.
Jakob Pöltl spielt für die San Antonio Spurs in der NBA. Gespräche mit dem The Red Bulle tin-Team (hier im Bild auf Brusthöhe) gab es beim Shooting in WienFloridsdorf. Das Inter view mit einem ziemlich Großen, ab Seite 42.
Österreichs größter Sportler heißt Jakob Pöltl, misst 2,13 Meter und spielt in der NBA. Doch die Bodenhaftung hat er nie verloren. Mit seinen 27 Jahren hätte er eigentlich schon längst ausgesorgt, lebt aber immer noch das kleine Glück des Twens. Kein Bling Bling, keine Arroganz, nur die Freiheit, das zu tun, was ihn freut – und dazu gehört neben dem Zug zum Korb ganz einfach: schlafen. Traumhaft lässt sich auch die Karriere von Mateˇj Švancer, dem zweifachen Juniorenweltmeister im Freeski und Pionier des Vierfachsaltos, an: Vor dem Red Bull PlayStreets spricht der 18 Jährige ab Seite 62 darüber, wie sauer ihm Olympia aufstieß – und das ausgerechnet wegen Süßigkeiten! Nicht süß, aber zumindest trollig: die isländische Sängerin Björk, Pendlerin zwischen Pop und Trip Hop. Sie verrät uns, warum sie ein Troll ist. Und wir manchmal auch.
„Besser nur drei Alben verkaufen, als künstlerische Kompromisse ein gehen“, sagt Björk. Wir kaufen ihr jedes Wort ab! Und zwar auf Seite 40.
Die Wienerin illustriert ab sofort Michael Köhlmeiers „Boule vard der Helden“. Ihr Debüt: Alan Lomax, der die Wurzeln des Rock fand. Seite 92.
85Prozent Gefälle –steiler als auf der Streif geht’s nirgends bergab. Mehr Infos zum HahnenkammRennen auf Seite 84.
Jakob Pöltl steht in seiner siebenten Saison in der NBA. Sein Erfolgsrezept ist seine Freude an den kleinen Dingen.
Sand, Hitze – Glück! Diese Rallye ist und bleibt das legendärste Wüstenrennen.
Die Software-Künstlerin setzt uns dreidimensionale Oktopus-Tentakel aufs Gesicht.
Der Schauspieler über seine Selbstzweifel und die Sucht nach Geschwindigkeit
Die Pop-Ikone ist Isländerin –und ein Troll. Das sind wir aber alle manchmal, sagt sie.
Aus der Violinistin Brittney Parks wurde das Gesamt kunstwerk Sudan Archives.
Die Tiroler Rodel-Hoffnung Hannah Prock und wie sie sich auf ein fxes Ziel konzentriert
Der Freestyle-Skifahrer Matěj Švancer mischt das Red Bull PlayStreets in Bad Gastein auf.
Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen
71 REISEN. Ein außergewöhnlicher Segeltörn vor Neuengland 76 BIOHACKING. Wir halten die Luft an – und verlieren Winterspeck. 78 UHREN. Der Schweizer Hersteller NORQAIN ruft die Revolution aus. 80 PLAYLIST. Was Alphaville-Front man Marian Gold privat auflegt 82 LESESTOFF. Der Norweger Jo Nesbø ist Meister des „Nordic Noir“. 84 HAHNENKAMM. Steile Facts zum Ski-Highlight des Jahres 85 KALENDER. Events, die du auf keinen Fall verpassen solltest 86 GESCHENKE. Große und kleine Gaben, abseits des Alltags 92 BOULEVARD DER HELDEN. Michael Köhlmeier und der Mann, der den Rock fand: Alan Lomax
SLOW MOTION Abheben und ruhig bleiben zugleich – Mateˇj Švancer kann das. 36
Fährt es? Fliegt es? Es ist ein fließender Übergang: Das Tragflügel-Einrumpfboot des Typs AC75 gleitet auf einer Testfahrt übers Mittelmeer. Es nennt sich „BoatZero“ und ist die Trainingsyacht von Alinghi Red Bull Racing, einem der Herausforderer beim 37. America’s Cup 2024. Im Jahre 1851 erstmals ausgetragen, ist der Cup das am längsten ununter brochen laufende Sportereignis der Welt, und Alinghi hat es bereits 2003 und 2007 gewonnen. Nun meldet sich das Schweizer Team gemeinsam mit Red Bull Racing unter dem Banner des Yachtclubs Société Nautique de Genève zurück. Das Testboot kippte zwar auf seiner Jungfernfahrt, doch nun sind die Mängel behoben. Steuermann Arnaud Psarofaghis: „Das Team hat sich auf allen Ebenen extrem weiter entwickelt.“ Das Foto dokumentiert den Erfolgskurs. americascup.com
Wer das Dunkel nuancieren will, braucht –Licht. Und so platzierte Fotograf Andrew Dixon um sein Model – das BMX-Ass Joshny Babu – zehn Stroboskope. Das sind Blitz maschinen, die in regelmäßigen Abständen aufzucken. „Wir brauchten unzählige Versuche, bis die Abstimmung passte“, sagt Dixon. Seine Schwarzmalerei wurde mit einem Halbfinalplatz im weltweiten Fotowettbewerb Red Bull Illume belohnt. adixonphoto.com; redbullillume.com
Eine Skulptur, verfliest mit Plättchen wie Bienenwaben. Und ein kleines Etwas, das – summ, summ – kreuz und quer drüberbrummt. Das Etwas ist ein Er, heißt Diego Alvarez und ist ein Skater bei der Arbeit. Der Einzige, der ihn festzuhalten vermag, ist Luis Arriaga. Denn der wiederum ist Fotograf.
Instagram: @luisarriagaph; redbullillume.com
MEXICO CITY, MEXIKOSeine Besuche fallen nur sehr spärlich aus, und selbst dann wird es nicht allzu intim: Der Komet „Neowise“ – am Nachthorizont links der Bildmitte – zieht nur alle 5000 bis 7000 Jahre an der Erde vorbei. Und kommt dabei gerade einmal auf 103 Millionen Kilometer an uns ran. Vor diesen Dimensionen ist das Nachtpanorama, das die Fotografin Priscilla Mewborne bereits vor gut zwei Jahren im Yosemite-Nationalpark, Kalifornien, eingefangen hat, von bleibendem Wert. Zumindest für all jene Menschen, die ihren Fünftausender nicht mehr erleben.
Instagram: @lovealwayspriscilla; redbullillume.com
Am 14. Dezember kommt das 3D-Spektakel „Avatar: The Way of Water“ in die Kinos. Die Fortsetzung des erfolgreichsten Films aller Zeiten führt uns in eine mystische Welt unter Wasser. Hier alle Zahlen zu James Camerons Tiefgang.
7Mal wurde der Start von „Avatar: The Way of Water“ verschoben. Ursprünglich hätte der Film 2014 in die Kinos kommen sollen.
Millionen Mal ist der Trailer zu „Avatar: The Way of Water“ binnen der ersten 24 Stunden aufgerufen worden.
ist das fiktive Jahr, in dem der erste „Avatar“-Film (Premiere: 2009) auf dem Mond Pandora spielt. Die Fortsetzung setzt mehr als zehn Jahre danach ein.
3weitere „Avatar“-Filme sollen bis 2028 im Zweijahrestakt ins Kino kommen und andere Mitglieder des Na’vi-Clans in den Mittelpunkt stellen.
Jahre nach „Titanic“ (1997) ist Kate Winslet in „Avatar: The Way of Water“ wieder in einem James-CameronFilm zu sehen.
3der kommerziell erfolg reichsten Streifen („Avatar“, „Avengers: Endgame“, „Avengers: Infinity War“) hat Zoe Saldana in ihrer Filmografie stehen.
Liter Wasser fasst das Spezialbecken, in dem die Unterwasseraufnahmen für „Avatar 2“ gedreht wurden.
Millionen Dollar betrug das Budget für den ersten „Avatar“-Film. Die gemein sam gedrehten Teile 2 und 3 kommen auf mehr als 500.
Prozent vom Gewinn von „Avatar: The Way of Water“ gehen an Sam Worthington –zu den 10 Millionen Dollar Gage.
1Petabyte (das sind 1.000.000.000.000.000 Byte) an Daten – umgerechnet 500 volle 2-Terabyte-Festplatten – waren 2009 die Basis für die Computer grafiken von „Avatar“.
Länder bekamen „Avatar“ im Herbst 2022 noch einmal in den Kinos zu sehen – das spülte über 30 Millionen Dollar in die Kassen.
Hauptsache Freizeit! Immer mehr Menschen folgen diesem Motto und können sich gar nicht früh genug ins Wochenende verabschieden. Oder gar in die Frührente. Arbeiten scheint jedenfalls nicht mehr angesagt. Aber was macht es mit uns, wenn uns die Lust auf Job und Arbeit verlorengeht? Darüber spricht der Philosoph Christoph Quarch im fiktiven Inter view mit der Meisterdenkerin Hannah Arendt.
Christoph quarCh: Frau Arendt, wie ist es um Ihre Work-Life-Balance bestellt? hannah arendt: Meine was?
Work-Life-Balance, das Gleich gewicht von Arbeit und Leben. Ich dachte, Sie kennen den Be griff. Immerhin haben Sie diverse Bücher auf Englisch geschrieben. Das Wort übersetzen kann ich auch. Aber ich verstehe nicht, was damit gemeint sein soll. Das klingt ja so, als gäbe es einerseits die Arbeit und andererseits das Leben. Aber was soll, bitte schön, eine Arbeit ohne Leben oder ein Leben ohne Arbeit sein? Man kann das eine nicht gegen das andere ausspielen, ohne einem Irrtum über die Vita activa des Menschen zu erliegen – also über die aktive Seite des Lebens.
Ja, Sie haben mal ein Buch mit diesem Titel geschrieben: „Vita activa“. Aber was hat das mit der Work-Life-Balance zu tun? Sehr viel. Als Erstes müssen wir verstehen, dass der Mensch ein tätiges Wesen ist. Untätigkeit bekommt uns nicht. Das bestätigen übrigens auch Mediziner. Das Zweite ist: Es gibt unterschiedliche Formen menschlicher Tätigkeit. Ich nenne sie Arbeiten, Herstellen und Handeln. Arbeit ist das, was wir tun müssen, weil unsere Natur es verlangt: Nahrung beschaffen und zubereiten, Körperpfege, putzen Herstellen meint alle Formen von Produktion: Sie stel len ein Produkt her, oder Sie stellen es zur Verfügung. Sie machen etwas und verdienen Geld damit. Und nun sage ich: Arbeit ist notwendig, Herstellen ist nützlich. Aber glücklich sind wir nur, wenn wir handeln.
Hm. Dafür müssen Sie uns aber noch erklären, was Sie unter „Handeln“ verstehen. Handeln heißt: Sie zeigen sich als Person, Sie setzen sich für Ihre Werte ein, Sie werden politisch, engagie
ren sich. Sie übernehmen Verantwortung für sich und die Gesellschaft. Das ist es, was Menschen glücklich macht. Handeln gibt Ihrem Leben Sinn. Deshalb soll ten Sie sich Zeit dafür nehmen.
Vielleicht wollen die Menschen ja gerade deshalb immer mehr Freizeit – weil sie ihre persönlichen Potenziale entfalten und sich engagieren wollen. Was ich in der heutigen Welt beobachte, ist eher das Gegenteil davon. Die Leute konsu mieren. Sie gehen in Frührente, kaufen sich ein Wohnmobil und tuckern in der Gegend rum. Das ist kein Han deln. Oder sie verplempern nach Feierabend ihre Stunden in sozialen Netzwerken, vor dem Fernseher oder mit Computerspielen. Auch kein Handeln. Dabei gäbe es so viel, wo sie handeln und sich engagieren könnten.
Na ja, aber die Erwerbsarbeit ist oft anstrengend. Da muss man sich doch auch mal erholen dürfen.
Gegen Erholung habe ich nichts ein zuwenden. Meine Sorge ist nur, dass Ihre Zeitgenossen sich vor lauter Freizeitaktivitäten und Konsumbedürfnissen gerade nicht erholen, sondern sich immer mehr stressen. Und dass sie vor lauter Bedürfnisbefriedigung und Um sich selbst Kreisen das Beste verpassen, was das Leben ihnen bieten kann: das Glück, gemeinsam mit anderen etwas Sinnvolles zu tun – etwas zu bewirken, was nicht bloß ihre Bedürfnisse befriedigt, sondern sie wirklich erfüllt.
HANNAH ARENDT (1906–1975) gilt als eine der bedeutendsten politischen Philosophinnen des 20. Jahrhunderts. Während der Nazi-Diktatur emigrierte sie in die USA, wo sie an unterschied lichen Hochschulen lehrte und neben anderen bedeutenden Werken „The Human Condition“ (1958) schrieb und es später selbst ins Deutsche übersetzte („Vita activa“, 1960). Darin beschrieb sie den Menschen als handelndes Wesen und leitete daraus die Notwendigkeit und Bedeutung der Demokratie als genuin menschlicher Organisationsform des Politischen her.
CHRISTOPH QUARCH, 58, ist deutscher Philosoph, Gründer der Neuen Platonischen Akademie (akademie-3.org) und Autor zahlreicher philosophischer Bücher. Zuletzt erschien „Kann ich? Darf ich? Soll ich? Philosophische Antworten auf alltägliche Fragen“, legenda Q, 2021.
„Glücklich
„Das Beste im Leben: gemeinsam mit anderen etwas Sinnvolles zu bewirken.“
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Neil Armstrongs Fotofilm von der Mondlandung – ein großer Klick für die Menschheit Der erste Ausflug auf den Mond war 1969 ein großer Sprung für die Menschheit. Und Neil Armstrong konnte ihn mit einer speziell dafür konstruierten Hasselblad-Kamera mit Zeiss-Objektiv fotografieren. Perfekt patriotische Motive auf dem Spezialfilm von Kodak, der 200 Aufnahmen ermöglichte, waren sein Kollege Buzz Aldrin, die US-Flagge und ein Bein der Landefähre Eagle. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums wurden 2019 dutzende Andenken an die erfolgreiche Apollo-11-Mission versteigert, Armstrongs 70-MillimeterPositivfilmrolle ging um rund 15.000 Euro an einen anonymen Bestbieter.
Der Kia EV6 GT.
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CO2-Emission: 0 g/km, 20,6 kWh/100km, Reichweite: bis zu 424km1) Symbolabbildung mit Sonderausstattung. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Geräuschpegeldaten nach vorgeschriebenen Messverfahren gemäß der Verordnung (EU) Nr. 540/2014 und Regelung Nr. 51.03 UN/ECE [2018/798] ermittelt: Kia EV6 Fahrgeräusch dB(A) 66.0 / Nahfeldpegel dB(A) /min-1 0. 1) 0 g/km setzt Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen voraus. Angeführte CO2-Emission und kWh/100km gemessen laut WLTP-Testzyklus. Bitte beachte, dass Ladeleistung von Faktoren wie z. B. Außentemperatur sowie Ladezustand und Temperatur der Batterie abhängt. Angegebene Zeiten beziehen sich auf Optimalbedingungen (Ladezustand 10-80%, HV Batterietemperatur 25-29°C) unter Ausschluss zusätzlicher Nebenver braucher (z. B. Sitzheizung, Klimaanlage). Verbrauchswerte sind WLTP-Idealwerte, tats. Verbrauch hängt von Fahrprofl, Umgebungstemperatur und Fahrbahnbedingungen ab.
MARIE MOUROUMHeute ist sie Deutschlands erfolgreichste Stuntfrau. Doch vor dem Sprung nach Hollywood stand ihre erste ganz große Krise. Hier erzählt Marie, wie sie wieder rausfand.
In den vergangenen Jahren wirkte Marie Mouroum als Stunt-Double in den größten Hollywood-Filmen mit, darunter „Black Panther“, „Avengers: Endgame“, „Star Wars: Der Aufstieg Sky walkers“. Zum luftigen Job fand sie über Umwege: Von ihrer Mutter zum Kampfsport animiert, um sich im Fall von rassistischen Anfeindungen verteidigen zu können, wurde sie bereits als Fünfzehnjährige Junioren-Weltmeisterin in der indonesischen Kampfkunstvari ante Pencak Silat – weshalb sie als Statistin für den Film „Ninja Assassin“ gebucht wurde. Ihre erste Stunt-Rolle hatte sie dann als Achtzehnjährige in dem Film „Hänsel und Gretel: Hexen jäger“, gleich im Anschluss dou belte Mouroum ihre Lieblings schauspielerin Halle Berry im Film „Cloud Atlas“. Doch nach diesem steilen Start kam der erste große Durchhänger. Hier erzählt Marie Mouroum von ihrem Jump aus der Krise:
„Mein Traum war es, in großen Hollywood-Produktionen mit zuwirken. Doch kaum wer drehte in Berlin, und für die meisten deutschen Filme kam ich wegen meiner Hautfarbe nicht in Frage: ‚Wärst du nur ein bisschen heller, wärst du dabei!‘ Das war so frus trierend, ich fühlte mich so hilflos. Weil ich damals so hart trainierte, weil ich wusste, dass ich gut bin – und es dennoch keine Jobs gab. Als Plan B fng ich an, Sporttherapie zu studieren. Vor allem aber, um die Turnhalle der Uni nutzen zu können. Jeden Morgen vor den Vorlesungen und in jeder Freistunde war ich dort, um meine Stunts zu trainieren. Ich investierte jede freie Minute in meinen Traum, auch wenn es da mals nicht so aussah, als würde er in Erfüllung gehen. Das Wichtigste in so einer Zeit ist ein Umfeld, das an dich glaubt. Bei mir waren es Freunde, die mich aufmunterten in den Momenten, in denen ich alles
hinschmeißen wollte, die mich immer wieder davon überzeugten, dass es irgendwann aufwärts geht. Dann plötzlich eine Mail. Ein Stunt-Koordinator fragte: ‚Hast du Zeit für einen Dreh? Sechs Monate Amerika?‘ Ich sagte sofort zu. Ohne zu wissen, wofür eigentlich ganz genau. Drei Wochen Funkstille, dann: ‚Kannst du in drei Tagen in Atlanta sein?‘ Yes, I could! Beim Casting war ich als Aller erste dran. Ich war nervös, aber zu 100 Prozent ready.
Es fühlte sich so an, als hätte ich all die Monate zuvor auf diesen einen Moment hingearbeitet. Beim Casting performte ich so gut wie noch nie. Es wurde mir dann auch gesagt, dass es um den Film ‚Black Panther‘ geht. Krass! Denn der war schon immer mein Lieblingsheld aus dem Marvel-Comics-Universum. Drei Tage nach dem Casting hatte ich dann meinen Job – als Kämpferin in der Leibgarde des Black Panther.
Stuntfrau Marie Mouroum, 30, über ihren Salto zwischen Feuereifer und Frust
Auf Instagram kursiert dieses Bild von einem Schatzsucher, der sich mit einem Bohrhammer in die Tiefe gräbt. Beharrlich weiter und weiter, Meter um Meter. Ausgerechnet als er, ohne es zu wissen, nur noch ganz, ganz knapp über dem Schatz ist, gibt er auf. Ich habe weitergebohrt – und meinen Schatz gefunden.“
ERSTES MAL“ IST DIE RED BULLETIN-PODCAST-SERIE,
der Athleten über ihre Anfänge sprechen. Die Folge mit Marie Mouroum, in der sie erzählt, welche Stunts sie beim „James Bond“-Dreh zum Schwitzen gebracht haben, gibt’s im Podcast-Kanal von The Red Bulletin – auf Plattformen wie Spotify und auf redbulletin.com/podcast
„Ich
„Ich trainierte so hart, denn ich wusste, ich bin gut. Aber da war weit und breit kein Job …“
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Der Spanier Carlos Sainz (hier bei der Dakar 2022), startet heuer zum zweiten Mal im Audi RS Q e-tron: Ein Benzinmotor treibt einen Generator für den E Motor an.
FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOLAlte Götter, neue Favoriten, verschärfte Bedingungen – die RALLYE DAKAR 2023 führt auf 5000 Kilometern kreuz und quer durch die Wüste Saudi -Arabiens. Aber was macht dieses Rennen wirklich aus? Eine Antwort in Bildern.
Text WERNER JESSNERDer zweifache Rallye-Welt meister und Vater des gleichnamigen Ferrari-Formel-1Piloten hat auf der Dakar mit drei Gesamtsiegen eine späte Zweitkarriere hingelegt. Hier (großes Bild) brettert er im Audi RS Q e-tron bei ad Dawadimi westlich von Riad durch die Steinwüste.
60 Jahre, Spanien, Audi, drei Dakar-Siege auf drei unterschiedlichen Marken (2010 VW, 2018 Peugeot, 2020 Mini)
„
Nur mit eiserner Disziplin und harter Arbeit kann man die Dakar bewältigen –von gewinnen ganz zu schweigen.“
Auf der Jagd nach der Nummer eins: Der Salzburger aus Kuchl, 2018 Sieger in der MotorradKategorie, will seinen Triumph von vor fünf Jahren wieder holen – mit neuem Biss und frisch reparierter Schulter.
36 Jahre, Österreich, KTM. Ein Gesamtsieg, vier PodiumsPlatzierungen
Nicht nur eine Legende, auch ein Gentleman und nimmer müder Athlet: Der erfolg reichste Dakar Teilnehmer der Geschichte will seinen 14 (!) Gesamtsiegen mit Ver brennern den ersten mit E Antrieb hinzufügen. Hier sehen wir ihn bei der Premiere im Audi RS Q e tron 2022.
57 Jahre, Frankreich, Audi. Sechs Motorrad Gesamtsiege (Yamaha), acht im Auto (Mitsubishi, Mini, Peugeot)
Süß ist auf der Dakar nur der Tee: Die beiden Australier Daniel Sanders (li.) und Toby Price wärmen sich frühmorgens am 5. Jänner 2022 für die Etappe von al Qaisumah nach Riad am Samowar auf.
Der Titelverteidiger aus Katar ist ein unglaublich vielseitiger Mann. Nicht nur, dass er die Dakar bereits viermal gewonnen hat – er war auch doppelter WRC2 Weltmeister und hat bei den Olympischen Spielen in London 2012 eine Bronzemedaille im Tontaubenschießen geholt.
51 Jahre, Katar, Toyota. Vier Gesamtsiege (2011, 2015, 2019, 2022), sechs PodiumsPlatzierungen
Der Argentinier gehört zur Generation von Rennfahrern, die die Dakar nicht als Langstreckenrennen, sondern als Abfolge von eintägigen Sprints interpretieren. Als die Dakar noch in Südamerika gefahren wurde, genoss er Heimvorteil.
Seinen Gesamtsieg holte er 2021 dennoch in Saudi Arabien.
33 Jahre, Argentinien, KTM. Ein Gesamtsieg (auf Honda), eine Podiums Platzierung
„
Der Chilene ist ein Tausend sassa auf der Dakar: 2010 debütierte er an der Seite seines Vaters im Truck, startete auf dem Motorrad, gewann dreimal mit dem Quad und kämpft mit seinem Tatra-Truck immer wieder gegen die überlegenen Kamaz-Lkw.
35 Jahre, Chile, Tatra. Drei Gesamtsiege (Quad), eine Podiums-Platzierung (Truck)
Mit seinen fünf Siegen auf dem Bike gehört der freundliche Franzose zu den Allzeitgrößen der Dakar. Seit 2015 ist er auf vier Rädern unterwegs und wartet auf Titel Nummer sechs. Größter Erfolg im Auto bisher: Sieg bei der Silk Way Rally.
48 Jahre, Frankreich, Buggy. Fünf Gesamtsiege am Bike (auf KTM), fünf PodiumsPlatzierungen.
Das Allround-Genie, das jahre lang die World Rally Champion ship dominierte (und dort noch immer für Siege gut ist); der Mann, der bei F1-Tests ge nauso flott ist wie im Touren wagen, hat mit der Dakar eine Rechnung offen: Auf seinen Sieg wartet der 80-fache (!) Sieger der World Rally Championship bis heute.
48 Jahre, Frankreich, Buggy. Drei Podiums-Platzierungen
Was war das 20222 für eine Premiere! Der Brite, der die Dakar bereits 2017 auf KTM gewinnen konnte, triumphierte 2022 im neu gegründeten GasGas-Team. Sunderland, der in den Vereinigten Arabi schen Emiraten lebt, gilt auch 2023 als Mitfavorit.
33 Jahre, Großbritannien, GasGas. Zwei Gesamtsiege, zwei Podiums-Platzierungen
Die Route ist Neuland: Erstmals führt die Dakar 2023 von Küste zu Küste quer durch Saudi Arabien –nicht das einzige Novum.
Thierry Sabine, der legendäre Erfnder der Rallye Dakar und französische Macho, hatte den Charakter seiner Veranstaltung einst so beschrieben: „Aus Buben Männer machen!“ Wäre er 1986 nicht tödlich mit dem Hubschrauber abgestürzt, die Dakar 2023 hätte ihm wohl gefallen. Gestartet wird – ganz wie zu Sabines Tagen – zu Silves ter, es folgen vierzehn Renntage, um zwei mehr als in den vergan genen Jahren üblich. Dafür be kommen die Fahrer für ihr Nenn geld auch eine längere Strecke geboten: In Summe stehen 5000 Kilometer auf Zeit auf dem Programm, das bedeutet rund 450 täglich gegen die Uhr. Völlig neu auch die Strecke: Der Start erfolgt rund 300 Kilo meter nördlich von Dschidda am Roten Meer. Dann geht es in die Berge, wo der steinige Untergrund Reifenschäden pro voziert. Die weitere Route führt am Pilgerort Medina vorbei, dann durch die Hauptstadt Riad und schließlich durch die gefürchtete Rub al Chali, die größte und am dünnsten besiedelte Sandwüste der Welt. Ziel ist Dammam, direkt am Persischen Golf gelegen. Auch für die Fahrer und –ja, Monsieur Sabine – die Fahre rinnen ändert sich einiges. Vorbei die Zeiten des Roadbooks aus Endlospapier, die Gegenwart ist digital. Routeninformationen werden nun aufs Fahrer Display aufgespielt. Ob Startintervall (drei statt zwei Minuten), Zeit gutschriften für die ersten Fahr zeuge auf der Strecke oder die Idee, zwei Routen parallel laufen
zu lassen wie bei einer Schularbeit mit Gruppe A und B – viele Ideen sollen 2023 erstmals ver wirklicht werden, um Show und Spannung, aber auch die Sicher heit zu erhöhen. Etliche Fahrer sind allerdings skeptisch (siehe Interview mit Matthias Walkner; Seite 34) zumal zu Redaktions schluss noch nicht feststand, welche Revolution nun wie genau kommen wird. Walkner, Dakar Sieger von 2018: „Es steht zu befürchten, dass dieser schöne Sport für den Laien noch schwe rer verständlich – weil zu kompliziert – wird.“
Fix ist aber auch: Sobald die Dakar 2023 rollt, springt die Faszination für eines der letzten Abenteuer auf Rädern an. Schafft es Nasser Al Attiyah bei den Autos, seinen Vorjahressieg gegen die revolutionären elektrobetriebenen Audis zu verteidigen? Wie verläuft das Match bei den Motor rädern zwischen Honda, Hero und den Marken der Pierer Gruppe, KTM, GasGas und Husqvarna? Gelingt dem erst 20 jährigen US Jungstar Seth Quintero in der Side by Side Kategorie endlich der erste Ge samtsieg, nachdem er im vergan genen Jahr alle Etappen bis auf eine gewann und gesamt dennoch nur Sechzehnter wurde?
Am 15. Jänner 2023 wissen wir mehr. Denn an dem Tag endet das große Sandspiel.
Die 43. Auflage findet von 31. 12. 2022 bis 15. 1. 2023 statt, zum dritten Mal in Saudi-Arabien. dakar.com
Volle Action auf: redbull.com/dakar
The red bulletin: Wuss test du vor einem Jahr, was die Supraspinatus sehne ist?
hiasi walkner: Nein, aber jetzt weiß ich’s umso genauer (lacht). Sie verläuft oberhalb der Schulter und ist fürs Armheben zuständig.
Bei einem Sturz auf der Abu Dhabi Desert Challenge letztes Jahr habe ich sie mir zu etwa 70 Prozent eingerissen. Ein MRI ein paar Wochen danach hat ergeben, dass es von selbst nicht besser wird und es klüger ist, zu operieren.
Schleppst du ein OberkörperDefzit mit auf die Dakar? Eher ein Fahr-Defzit, weil ich zwei Rallyes auslassen musste,
Marokko und Andalusien. Wenn man es positiv sehen will, gehe ich ausgeruht in das wichtigste Rennen des Jahres. Auch musku lär sollte ich wieder ft sein.
Was weißt du von den angekün digten Reglement-Änderungen? Derzeit (Ende Oktober; Anm.) ist vieles noch Gerücht, was an und für sich schon suboptimal ist. Es
soll an manchen Tagen zwei Stre cken geben mit separater Naviga tion. Man kann sich das wie einen Parallelslalom vorstellen: Die einen müssen die linke Strecke deren die rechte. Aber wenn man’s schon bei einem Parallelslalom nicht schafft, dass beide Strecken völlig gleich sind: Wie soll das erst in der Wüste
Was hältst du von den Zeitgutschriften für jene Fahrer, die als Erste starten und die Fährte für die anderen legen müssen? Zeitgutschriften soll es angeblich für die ersten sechs geben. So kann es passieren, dass zum Schluss der Beständigste gewinnt, aber nicht notwendigerweise Schnellste. Ich fnde das alles noch ein wenig unausgegoren. Oder dass die Startintervalle von drei auf zwei Minuten reduziert werden sollen. Das bedeutet: mehr Staub, weniger Sicherheit. Sorgen mache ich mir, dass alle Neuerungen kommen, ohne dass man sie zuvor einmal ausprobiert hätte. Die Dakar ist die Premiere ohne Generalprobe.
Was heißt das für die Taktik? Du kannst eh nur versuchen, alles, was du selbst beeinfussen kannst, bestmöglich zu erledigen. Also: Vollgas vom ersten Tag an.
Letztes Jahr hieß es, du seist rennmüde. Nein, ich bin noch immer scharf. Ich habe nur gemeint, dass ich bloß so lange bereit bin, mein Leben zu riskieren, wie ich aufs Podest fahren kann. Vielleicht ist das überspitzt formuliert, aber für Platz acht wäre mir das Risiko zu groß, und ich würde zurück treten. Doch meine letzten drei Rallyes waren die besten meiner Karriere. So schnell und fehler arm bin ich noch nie RallyeMotor rad gefahren. Solange das so ist, bleibe ich euch erhalten.
Rallye Dakar Webisodes und der Walkner-Blog auf: redbull.com/dakar
„Was ich selbst bestimmen kann? Vollgas geben ab Tag eins.“
seinen zweiten Dakar Sieg in Angriff. Wie die neuen Regeln seine Taktik verändern und warum auf die Fahrer noch mehr Wüstenstaub wartet, erzählt er hier.Hiasi Walkner, 36: Ärmel hochkrempeln für seinen neunten Start bei der härtesten Wüstenrallye der Welt
Realität; Anm.) zu entwickeln. Im Moment sind sie aber noch nicht ausgereift genug, um das Gefühl zu vermitteln, dass man sich in einer anderen Umgebung befndet. Es ist noch zu früh, aber es wird defnitiv passieren. Ich hoffe, dass ich das noch miterlebe.
Text LOU BOYD Foto DIANE SAGNIERSchimmernde Sprenkel, die das Ge sicht umschließen; Blumen, die von einer Wange zur anderen blühen; Oktopus-inspirierte Masken mit beweglichen Tentakeln: Die Makeup-Art der Pariser Digitalkünstlerin Ines Marzat alias Ines Alpha erin nert an Science-Fiction. Und läutet mit ziemlicher Sicherheit die Zu kunft der Schönheitsindustrie ein. Auf Basis von 3D-Software kreiert Alpha Make-up, das nur im virtu ellen Raum sichtbar wird. Indem sie Social-Media-Filter in Kunstwerke verwandelt, sprengt sie nicht allein die herkömmlichen Vorstellungen von Schönheit. Sie stellt ihre digi talen Werkzeuge auch anderen zur Verfügung, die sich online selbst ver wirklichen möchten – oder besser: die Wirklichkeit überhöhen.
Zu Ines’ Fans zählen etwa die Sängerinnen Charli XCX und Lizzo. Sie arbeitet mit Models, Künstlern und Artdirektoren zusammen, um ihr „Make-up der Zukunft“ zu in szenieren. „Ich möchte Raum für un begrenzte Kreativität in Sachen Aus sehen schaffen“, sagt die 37-Jährige. „Draußen auf der Straße kannst du weder bunte Kleidung noch ver rücktes Make-up tragen, ohne selt same Blicke oder Bemerkungen zu riskieren. Aber im digitalen Raum kannst du sein, wie du willst. Du hast die absolute Freiheit, dich selbst auszudrücken.“
the red bulletin: Wie begann deine Leidenschaft für digitales 3D-Make-up?
ines alpha: Ich komme aus der Werbebranche und habe mich als Art Director auf Kosmetik und Mode spezialisiert. Meine Kreativität konnte ich da nicht ausleben, weil die Schönheitsideale der Branche so enge Vorgaben haben. Zuerst habe ich nur zum Spaß mit 3D-Software herumexperimentiert und schim mernde Farbkleckse erschaffen. Irgendwann bekam ich Lust, meine Leidenschaft für Beauty und 3DKunst zu kombinieren, und übertrug meine Designs auf echte Gesichter.
Was fasziniert dich daran so sehr? Ich liebe das menschliche Gesicht und wie Menschen sich durch Textur und Make-up ausdrücken. 3D-Schönheit könnte das Make-up der Zukunft sein.
Wie kommst du auf die Designs? Ich lasse mich von Meerestieren inspirieren: ihren Farben, ihrer Be schaffenheit und ihren Bewegungen. An Land sterben sie sofort, aber als 3D-Darstellung kannst du mit ihnen Dinge machen, die in der realen Welt nicht möglich wären. Ich bilde diese eleganten und farbenfrohen Kreaturen auf dem Gesicht nach.
Werden wir eines Tages mit 3DMake-up herumlaufen, das man nur durch AR-Brillen sieht?
Das ist mein Traum! Es gibt bereits Unternehmen, die versuchen, ARBrillen und -Kontaktlinsen (AR steht für Augmented Reality und ist die computeranimierte Erweiterung der
Glaubst du, dass das wachsende Interesse an digitaler Schönheit dazu führt, dass die Menschen sich weniger Gedanken um ihr „echtes“ Aussehen machen?
Ich bin mir nicht sicher, ob digitale Mode die reale ersetzen kann. Was mich daran stört, ist, dass wir schon wieder etwas schaffen, was den Kon sum betont, während wir ihn verrin gern müssten. Zudem ist die digitale Arbeit immer noch ökologisch pro blematisch. Wir müssen die richtige Hardware fnden und darüber nach denken, wie wir sie recyceln.
Welche 3D-Make-up-Designs sollten unsere Leserinnen und Leser ausprobieren?
Es gibt zwei neue Filter, die ich auf Snapchat veröffentlicht habe: HyperEmotionalSkin ist eine Zusam menarbeit mit Adrien Chuttarsing (Experte für maschinelles Lernen; Anm.). Er hat einen Algorithmus ge schaffen, der Gesichtsausdrücke als Emotionen erkennt, und der Filter ändert seine Form als Reaktion auf diese Ausdrücke. Alpha Beauty Booth ist eine 3D-Make-up-Palette, und man hat eine Auswahl an verschiede nen digitalen Elementen wie Farben, Tentakeln und Blumen. Die Palette ist taktil, das heißt, man kann sie mit den Fingern auftragen – wie physisches Make-up. In Zukunft wird jedes Make-up mit solchen Paletten aufgetragen werden.
Instagram: @ines.alpha
Die Pariser Digitalkünstlerin Ines Alpha hebt die Selbst verwirklichung auf ein neues Level – ihr Make-up hilft dabei, sich in der virtuellen Welt neu zu erfnden.
Ines Alpha, 37, zeigt sich in virtuellem Make-up.
„ Im digitalen Raum sehe ich genau so aus, wie ich will.“
Demnächst
Wie wir den 51-jährigen Wiener Simon Schwarz lieben: als Privat detektiv Rudi Birkenberger, verstrickt in Kaiserschmarrndramen und Grießnockerlaffären. Er spielt aber nicht nur in den kultigen EberhoferKrimis, sondern hat bereits in gut 120 Filmen und Serien mitgewirkt, legendär etwa als Berti im BrennerKrimi „Komm, süßer Tod“ mit Josef Hader. Ab 5. Jänner lernen wir ihn als Dorfpfarrer in der Netfix-Thril ler-Serie „Totenfrau“ neu kennen, einer Bernhard-Aichner-Verflmung über eine Witwe, die Rache für ihren getöteten Mann nimmt.
the red bulletin: Herr Schwarz, wie ist die Stimmung?
Simon Schwarz: Danke, heute bin ich erstaunlich gut gelaunt.
Sonst nicht?
Ich hab schon oft schlechte Laune, weil ich mich über vieles ärgere. Ich lass meinen Ärger aber nie an jemand anderem aus, es ist eher ein Schimpfen mit mir selbst. Über die Welt – aber nicht mit der Welt.
Sie sind von Wien nach Berlin gezogen. Wiener Grant und Berliner Schnauze – wie passt das zusammen?
Beides fnde ich uncharmant, und beides funktioniert für mich nur mit einem Augenzwinkern. Inzwischen gehe ich relativ radikal mit Leuten um, die unfreundlich sind, und for
dere mehr Respekt ein. Wir erleben eine Zeit, in der wir schlecht beraten sind, wenn wir uns gegenseitig keine Freundlichkeit entgegenbringen.
Sie haben schon die unterschied lichsten Figuren verkörpert. Was nehmen Sie von heiteren Rollen mit, was vom eher schweren Fach? Grundsätzlich gibt mir jede meiner Rollen ein größeres Verständnis für andere Menschen. Ich muss mir vorstellen, wie es ist, eine Frau, ein Mörder oder ein Opfer zu sein. Natürlich kann man sagen: „Du lebst diese Rollen nicht.“ Aber ich muss mich mit ihnen beschäftigen und versuchen, die Sichtweise dieser Figur einzunehmen.
Wie war es als Dorfpfarrer in der Thriller-Serie „Totenfrau“?
Der Reiz der Rolle lag für mich dar in, ihn trotz düsterer Atmosphäre harmlos rüberkommen zu lassen. Das war zumindest meine Absicht. Ich denke nicht, dass mir das ganz gelungen ist. Ich sehe mir meine Filme ungern an, ich fnde immer etwas, womit ich unzufrieden bin.
Und das ärgert Sie dann?
Ich bin deswegen nicht gleich unglücklich, sondern frage mich pragmatisch, wo ich mit meiner Darstellung falsch abgebogen bin.
Haben Sie Selbstzweifel?
Für mich hat der Selbstzweifel etwas Produktives, ich fnde es wichtig, dass man zweifelt. Wir sollten uns nie sicher sein, dass wir an der Art und Weise, wie wir die Dinge
angehen, nichts ändern können. Das ist eine Lebensaufgabe für uns Menschen. Ich war oft von etwas überzeugt und habe dann fest gestellt: Das war falsch. Leider habe ich auch viele Laster, von denen ich weiß, dass sie falsch sind, von denen ich aber schwer loskomme.
Die wären?
Ich habe die totale Geschwindigkeits sucht. Wenn du mir etwas gibst, was schnell ist – das kann vom Fahrrad bis zum Auto alles sein –, bin ich be sessen davon, Tempo zu machen. Ich bin in dieser Hinsicht ein Albtraum. Als Rennfahrer oder als Mountain biker wäre das kein Fehler, aber als Privatmensch schon.
Sie führen ein beschauliches Familienleben mit drei Kindern. Womöglich ist die Raserei Ihr Gegenprogramm dazu? Lustigerweise fnde ich in der Ge schwindigkeit Ruhe. Wenn ich einen Abhang hinunterrase, werde ich nicht hektisch, sondern fokussiere mich und gelange in einen Zustand, den ich unglaublich genießen kann.
Würden Sie sich als gelassenen Menschen bezeichnen?
Ich glaube, ich bin in meinen jungen Jahren mehr als herausfordernd für meine Familie gewesen. Auch ich bin damals dem Wunsch nach gelaufen, geliebt zu werden, und habe mich viel in Selbstdarstellung geübt. Die Gelassenheit ist erst mit dem Alter gekommen – und mit der Erfahrung, wen man mit dieser Art alles verletzen kann. Der ursprüng liche Gedanke dahinter, Schauspieler zu werden, war die Flucht vor dem Ich in die Fremddarstellung. Nach vielen Fehlern und Niederlagen bin ich nun an einen Punkt gekommen, an dem man sagen kann: Okay, jetzt ist er vielleicht nicht mehr so ein Depp wie früher.
Die sechsteilige Thriller-Serie „Totenfrau“ ist derzeit bei Netflix zu sehen.
Simon Schwarz, 51, über die Lust an der inneren Schwankung
„Selbstzweifel sind mir wichtig –eine Aufgabe fürs Leben.“
In der isländischen Mythologie sind Trolle kleine, unberechenbare Fabelwesen. Pop-Ikone Björk ist Isländerin. Hier verrät sie, warum sie auch ein Troll ist.
Es geht um Wurzeln, um Pilze und um Schokopudding. Aber alles der Reihe nach: Es ist falsch, dass Björk während der Pandemie einen Schokopudding pro Tag aß. „Da habe ich mich in meinem holprigen Englisch schlecht ausgedrückt“, kom mentiert sie ihr viral verbreitetes Interviewzitat. „Ich meinte eher, dass sich das viele Daheimsein so wohlig angefühlt hat, als würde man in Schokopudding versinken.“
Daheim, das ist für die 57-jährige Isländerin ihr Haus in Reykjavík, wo sie die Ideen für ihr neues Album „Fossora“ entwickelte. Der Titel soll die weibliche Entsprechung des la teinischen Wortes „fossor, fossōris“ (dt. der Gräber) sein, also so viel be deuten wie „die, die tief gräbt“. Des wegen nennt Björk ihr neues Werk manchmal auch „mein Pilz-Album“.
Es entstand in der LockdownZeit, als wir alle, so sieht das Björk, daheim Wurzeln schlugen – und da bei in zähfüssiger Schoko versanken. Und es ist so innovativ und mutig, wie man es von einer Künstlerin erwartet, die ihre ganze Karriere auf kompromissloser Kreativität auf gebaut hat. Und Pudding. Und Pilzen.
the red bulletin: Dein zehntes Studioalbum strotzt vor kreativen Einfällen. Der Track „Trölla-Gabba“ (dt. „Troll-Streiche“; Anm.) zum Beispiel: Stellst du dir so eine Party von Trollen vor, von kleinen, unkontrollierbaren Fabelwesen?
björk: Solche Songs höre ich mir an, wenn ich selbst ein Troll bin.
Wenn du ein Troll bist? Wir alle sind manchmal Trolle. In diesem Zustand ist uns nach Herum springen und wildem Tanzen, das wirkt wie eine innere Reinigung. Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, regelmäßig zu tanzen, von klein auf bis ins hohe Alter.
Tanzt du im Wohnzimmer zu deinen eigenen Songs? Nie. Aber ich habe während der Pandemie, als die Maßnahmen schon ein wenig gelockert waren, viel Dee jaying gemacht. Meist im kleinen Kreis, kaum mehr als fünfzig Leute. Mein bevorzugtes Set ist vier Stun den lang: Es geht mit einer Stunde klassischem Pop oder World Music los, in der zweiten Stunde wird es etwas schneller, in der dritten noch schneller, und die letzte Stunde ist nur noch brutaler Techno und Gab ber mit bis zu 190 Beats pro Minute. Das spiegelt ziemlich genau meinen Musikgeschmack wider.
Irgendwie bist du immer auf Forschungsreise ins Unbekannte. Warum?
Ja, alles Neue fnde ich wahnsinnig spannend. Die Natur hat es so ein gerichtet, dass wir uns alle sieben Jahre völlig verwandeln. Jede Zelle ist dann anders, wir sind eine völlig neue Person. Darum fnde ich es wichtig, dass wir unsere emotionale und psychologische Entwicklung pushen, solange wir leben, dass wir immer offen bleiben, dass wir
uns von dem Müll befreien, der uns am Wachsen hindert. Hirnforscher haben etwas Tolles herausgefunden: Wenn du dir zum ersten Mal einen neuen Song anhörst, schafft dein Gehirn dafür extra neuen Platz. Hörst du aber immer nur deine alten Lieblingssongs, stagniert die Musik abteilung deines Gehirns.
Daher also deine Vorliebe für elektronische Musik: Hier gibt’s keine Grenzen … Keine Art von Musik hat Grenzen. Die geben nur deine Vorstellungs kraft und dein Mindset vor. Du kannst in jedem Genre auf der Stelle treten, und du kannst jedes Genre weiterdenken. Vielleicht geht es also nicht so sehr um das Genre als um das gewisse Etwas, das du in einen Song packst. Wenn du das nicht hin zufügst, fehlt etwas.
Kannst du als etablierte Künstlerin wirklich ganz frei arbeiten?
Das tue ich seit meiner Teenagerzeit. Zuerst in Punkbands, da haben wir auf einem Indie-Label veröffentlicht. Keiner von uns musste damals seine Seele an eine Firma verkaufen, um Musiker sein zu können. Es gibt zwar diesen Mythos von der Platten frma, deren Bosse am weißen Pferd dahergeritten kommen und dich mit ihrem Vertrag aus der Gosse retten – und sobald sie dich rauswerfen, bist du ein Loser. Aber dieser Mythos ist einfach nicht wahr. Das ist ein künstliches Drama, das nichts mit Musik zu tun hat. Zum Glück hatte ich schon mit vierzehn ältere Leute an meiner Seite, denen ich meine Lebensphilosophie verdanke: Es ist besser, du hast die komplette kreative Kontrolle und verkaufst nur drei Alben, als du gehst Kompromisse ein.
Björks neues Album „Fossora“ ist ab sofort im Handel; björk.com
Text MARCEL ANDERS Foto VIDAR LOGIBjörk, 57, über den Unterschied zwischen Erfolg und Einkommen
„ Besser nur drei verkaufte Alben als künstlerische Kompromisse“
Mit 2,13 Metern ist JAKOB PÖLTL Österreichs größter Sportler. Und in der NBA, der glamourösesten Basketball - Liga, ein Star. Seine Würfe sind weit und beeindruckend – doch sein Lebensentwurf ist bescheiden: Ein Gigant lebt das Glück des kleinen Mannes.
Interview WERNER JESSNER Mitarbeit JULIAN VATER Fotos PHILIPP HORAKJakob Pöltl, 27, ist der erste NBA-Star aus Öster reich. Hier dribbelt er in seiner Heimat Wien – im Hintergrund der Straßen beton von Floridsdorf.
Pöltl, einst von Toronto ausgewählt und später nach San Antonio transferiert, beim Fotoshooting am Asphaltplatz unter einer Auto bahnbrücke in der Wiener Vorstadt
ien-Floridsdorf, der unterkühlte Charme der Vorstadt. Eine Betonfäche mit Basketballkörben und Fußballtoren unter einer Autobahnbrücke. Oben tost der Verkehr, unten werfen sich ein paar Kids Bälle zu. Was wir hier machen, wollen sie wissen. „Fotos.“ – „Von wem?“ – „Von Jakob, dem Langen da drüben.“ „Wo spielt der?“ – „Bei den Spurs, wie auf seinem T-Shirt steht.“ – „Spielen die Spurs in Niederösterreich?“ Knapp daneben. Nicht in Sankt Pölten, sondern in San Antonio, Texas, USA. In der NBA, der National Basketball Association, der glamourösesten Prof-Liga der Welt. Jakob Pöltl, der Riese unter der Brücke in Floridsdorf, ist dort ein Star, einer der besten Spieler der Liga auf der CenterPosition. Auf einer Korb-Jagd, die hier in Wien ihren Anfang nahm.
the red bulletin: Wenn man in Amerika Jakob Pöltl heißt und als erster Österreicher überhaupt in der NBA spielt: Wie nennen einen die Kollegen in der Kabine?
Jakob Pöltl: Ach, der Zwielaut! Und gleich danach die für die amerikanische Zunge ungewohnte KonsonantenKombination aus L, T und L. Das sind gleich zwei Hürden hintereinander. Der häufgste Spitzname ist „Jak“, manch mal in Kombination mit „big“: „Big Jak“. Früher hieß ich bei den Fans auch „Austrian Hammer“, aber das hat sich nicht so richtig durchgesetzt.
Warum spielst du mit der Nummer 25?
Ich habe sie mir zwar ausgesucht, aber da steckt keine größere Geschichte dahinter. Von meinem Verein bekam ich eine Liste freier Rückennummern, die habe ich mit meinen Freunden im Gruppenchat diskutiert. Inzwischen gefällt sie mir so gut, dass ich mir vorstellen könnte, bei einem Teamwechsel dabei zu bleiben. Die Nummer 42 im College in Utah wurde mir damals noch zugeteilt.
WDer Hintergrund dieser Frage: Viele Sportler, quer durch alle möglichen Sportarten, machen ihre Initialen in Kombination mit ihrer Rücken- oder Startnummer zur Marke. Warum verzichtest du darauf?
Mir ist das Eigen-Branding nicht so wichtig. Klar könnte man aus JP25 etwas machen und eine Fan-Linie kreieren, aber ich bin nicht darauf aus, das Maxi mum rauszuholen. Mein Fokus liegt auf dem Basketball, und Freizeit soll Freizeit bleiben. Das Finanzielle ist mir nicht so wichtig.
Mit acht Millionen Dollar pro Jahr bist du mit deiner Qualifkation im Vergleich zu manchen Berufskollegen sogar unterbezahlt. Dein Marktwert ist doppelt so hoch wie dein tatsächliches Salär. Wie kommt’s?
Das kommt daher, dass ich in den letzten Jahren seit Vertragsunterzeichnung sportlich einen großen Schritt nach vorn gemacht habe. Bei den nächsten Ver tragsverhandlungen sollte ich da in einer besseren Position sein. Aber auch dabei wird nicht das Geld im Vordergrund stehen, sondern das, womit ich mich menschlich und sportlich wohlfühle. Das Gehalt soll halt im Kontext angemessen sein.
Dein aktueller Vertrag läuft bis Saison ende, also bis zum kommenden Früh sommer, aber wo du ihn erfüllen wirst, weißt du nicht. Die Teams können dich verschieben, wie sie wollen. Gestern
Toronto, heute San Antonio, morgen vielleicht noch ein Zwischenstopp bei einem anderen Team, bevor du dir im kommenden Sommer zum ersten Mal in deiner Profkarriere aussuchen kannst, für wen du aufläufst: Das USSystem der Trades ist schon ein wenig wie einst am Sklavenmarkt, oder?
Du weißt vorher, worauf du dich einlässt. Es ist ja auch geil, in der NBA zu spielen, und es macht viel Spaß. Wir bekommen eh viel zu viel bezahlt
Hast du echt gerade „viel zu viel“ gesagt?
Sagen wir „sehr viel“. Aber für das, was wir leisten, verdienen wir wahrscheinlich tatsächlich zu viel Geld. Basketball ist zu einem riesigen Business geworden. Dafür, was rundum mit diesem Sport an Geld gemacht wird – da verdienen wir Spieler vermutlich einen fairen Anteil daran. Es ist ein Milliardenbusiness, und in den letzten Jahren sind aliquot auch die Spielergehälter nach oben geschossen.
Schlechtes Gewissen deswegen?
Nein. Mir ist schon klar, dass viele an dere Jobs gesellschaftlich und damit fnanziell einen anderen Stellenwert haben sollten. Im Vergleich zu anderen verdienen wir in der NBA sicher über trieben viel. Dafür nehmen wir Dinge wie fehlende Sicherheit in Kauf: Wir können beispielsweise jederzeit zu einem anderen Team verschoben werden. Es ist auch nicht gesagt, dass du über den aktuellen Vertrag hinaus einen Job haben wirst. Du musst deine Leistung bringen, sonst fiegst du ganz rasch vom Karussell. Da mit musst du als Prof umzugehen lernen.
Womit konkret?
Dass ich jederzeit für ein anderes Team spielen könnte und meine Wohnung in San Antonio nie mehr sehe. Ich habe von den Spurs immer gehört, dass sie weiter mit mir planen möchten, aber wenn das richtige Angebot auf dem Tisch liegt, ist gut möglich, dass ich gegen einen oder
P
Ö
L-T- L, das sind zu viele Konsonanten für die amerikanische Zunge. Also nennen sie mich Big Jak.“
mehrere andere Spieler zu einem an deren Team getradet werde. Das ist mir bewusst. Ich rechne nicht damit, aber ich stelle mich darauf ein.
Nach Ablauf des aktuellen Vertrags zu Saisonende darfst du erstmals selb ständig mit allen Teams der Liga verhandeln. Im Dreieck von Laufzeit, Ge halt und Chancen auf Titel – wie setzt du die Prioritäten?
Priorität eins hat die sportliche Perspek tive in Kombination mit Lebensqualität. Die kann in US-Städten doch sehr unter schiedlich sein. Dann die Laufzeit: Wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich bei einem bestimmten Verein wohlfühlen könnte, möchte ich gern ein paar Jahre im Voraus planen. Auf Platz drei kommt dann die eigentliche Vertragssumme.
Wie machst du dir ein Bild über andere Clubs?
Ich rede mit anderen Spielern, und meine Agentur führt Gespräche mit den Ver antwortlichen.
Wie lebst du in San Antonio?
Ich bin seit vier Jahren in der Stadt, da her habe ich auch schon ein recht gutes soziales Umfeld mit Freunden, auch außerhalb des Basketball. Etwas, was mir viel wert ist und ich nicht aufgeben will. Wenn ich mich wo wohlfühle, möchte ich dort auch bleiben.
Nach acht Jahren in Übersee: Wie amerikanisch bist du mittlerweile?
Also: Sind dir europäische Essensportionen beispielsweise zu klein?
Die waren mir immer schon zu klein (lacht). Ich beobachte, wie ich Verhaltens weisen übernehme und mich in gewissen Dingen an mein Umfeld anpasse: welches Gewand ich anziehe und so. Ich versuche, die positiven Seiten von Amerika und Europa zu kombinieren.
Was konkret?
Mein Lieblingsbeispiel für die USA ist die unglaubliche Sportbegeisterung der Leute. Das ist mit nichts zu vergleichen, was ich in Österreich je gesehen habe. Wie alle hinter ihren Teams stehen, sieht
man an den Siegesparaden, wenn jemand eine Meisterschaft gewinnt: Da ist die gesamte Stadt auf den Beinen. Das würde hier nie vorkommen. Bei uns gewinnst du die Bundesliga, es gibt eine kleine Feier, aber sonst interessiert das niemanden.
In den USA steht nicht nur die Stadt, sondern gleich der gesamte Staat hin ter den Teams. Für uns Sportler ist das emotional ein riesiger Unterschied.
Und das Positive von Europa?
Wien ist schon eine sehr geile Stadt! In meiner Zeit in Amerika habe ich viele coole Plätze gesehen, aber Wien ist noch immer meine Lieblingsstadt. Schön, sau ber, grün, viel los. Auch multikulturell, das mag ich sehr. Grün an der Donau, coole Locations in der Innenstadt. Clubs,
Statistiken lügen nicht: Pöltl hat in seiner Karriere mehr als jeden zweiten Freiwurf versenkt.
Pöltls Blick ist gerade nach vorn gerichtet – er verspürt eine Ver pflichtung gegen über seinem Sport.
Chill-Spots wie das MuseumsQuartier. Etwas Vergleichbares habe ich in den USA noch nicht gefunden.
Bitte spiel den Reiseführer. Für wen? Mein Touristenprogramm wäre erster Bezirk, der Prater, Schloss Schön brunn. Meinen jüngeren US-Kumpels würde ich die Alte Donau, die Donau insel oder das MuseumsQuartier zeigen. Diese gemütlichen Spots, wo man abends auch gemeinsam was trinken kann. In San Antonio habe ich ein wenig ge braucht, um meine Ecken zu fnden. Es ist eine relativ alte Stadt. Cool ist der St. Mary’s Strip mit seinen vielen Bars. Dann gibt es The Pearl, eine grüne Fuß gängerzone mit tollen Restaurants. Ein bisschen teurer, aber sehr nett.
Du sagst, eines deiner Hobbys sei schlafen. Träumst du auf Englisch oder Deutsch?
Ja, das stimmt. Aber ich träume nicht viel – und wenn, dann ist das oft ganz seltsames Zeug, wo sich alles vermischt. Ich vermute, dass ich mehr auf Englisch träume, wenn ich drüben bin, und mehr auf Deutsch, wenn ich den Sommer in Österreich verbringe. Oder reden: Selbst wenn ich noch keinen amerikanischen Akzent habe, passiert es, dass ich auf Deutsch grammatikalisch einen Blödsinn mache, weil ich englisch denke. Inter essanterweise passiert es hauptsächlich, wenn ich Hochdeutsch spreche, nicht im Dialekt. Ungut!
Warst du ein guter Schüler?
Ja.
Das war zu ahnen.
Darum bin ich in den USA auch aufs Col lege gegangen. Aber dann ging es mit der NBA so schnell, dass ich jetzt mit einem nicht abgeschlossenen Business-Studium aus Utah dasitze. Dabei war mein Opa Lehrer (lacht)
Deine Eltern waren Prof-Volleyballer. Was war an Basketball besser? Es stand früher zur Verfügung. Ich habe mit sechs, sieben Jahren begonnen, der Verein war ums Eck, ich bin sofort reingekippt. Es war eigentlich nie groß Thema zu wechseln.
Warst du immer schon groß?
Ja. Und ich bin relativ lange gewachsen.
Wie groß bist du?
2,13 Meter, selbst wenn Wikipedia etwas anderes behauptet. 115 Kilo, während
„ Ich mag meine Größe –ich brauche kaum Leitern und habe bei Konzerten auch von hinten den Überblick.“
Pöltls Zeit auf dem Platz hat zugenommen. Waren es in seiner ersten NBA-Saison 11 Minuten, so sind es nun 29 pro Match – bei 48 Minuten Spieldauer.
„
Meine erste Million landete auf der Bank. Schmuck, Fashion –das brauche ich nicht, ich habe ja meine legeren Klamotten.“
Spontane AutogrammSession unter der Brücke: „Big Jak“ signiert, die Kids sind irritiert. Zumindest ein bisserl. „Pöltl? Spielt der in St. Pölten …?“
Fortdauer der Saison etwas weniger. Schuhgröße 50, also zweimal meine Rückennummer.
In der NBA kommst du in der Regular Season auf 82 Spiele, dazu kommen noch die Playoffs. Die Hälfte aller Spiele bestreitet ihr auswärts. Das be deutet, dass du dich mit deiner Größe im Schnitt einmal pro Woche in einen fiegenden Hühnerkäfg pferchen musst. Wie übersteht man das?
Die Fliegerei ist tatsächlich eines der an strengenderen Dinge in der NBA, selbst wenn es uns durch Privatfüge einfacher gemacht wird. Da ist entsprechend mehr Platz zwischen den Sitzen. Aber trotz dem spürt man die Fliegerei im Körper. Gerade nach Spielen ist das nicht die ideale Art der Regeneration, wenn man sich noch am Abend wieder in ein Flug zeug krampfen muss, um in die nächste Stadt zu reisen.
Abseits vom Basketball: Hat deine Größe Vorteile?
Man hat immer den Überblick, zum Beispiel bei Konzerten. Und ich brau che kaum Leitern. Selbst wenn es beim
Gewandkaufen oder Reisen manchmal mühsam ist, bin ich happy über meine Größe.
Flippen die Mädels in San Antonio aus, wenn sie dich sehen?
Nein, leider nicht (lacht). Ich führe kein Rockstar-Leben.
Welches Leben führst du dann?
Ich habe gern Spaß, aber Basketball ist klar der Fokus. Während der Saison dreht sich alles um den Sport. In der Freizeit versuche ich, sehr bewusst davon wegzukommen. Das brauche ich, um mental frisch zu bleiben. Ich spiele für mein Leben gern: Videospiele, Karten spiele, Gesellschaftsspiele. Meine Freunde sind mir wichtig. Mit denen gehe ich im Sommer auch gern auf einen Drink. Viel mehr ist da nicht dahinter.
Du wirkst richtig zufrieden. Bin ich auch.
Auch sportlich? San Antonio ist aktuell kein Kandidat für den Titel. Was mit dieser jungen Mannschaft klarer weise unwahrscheinlich ist.
Mit ein Grund, warum du dich in der Kabine mehr einbringst als früher?
Früher war ich der Jüngste im Kader, wegen des Umbruchs bin ich unter der Handvoll Älterer. Da ist es logisch, Leader zu sein. Ich schlüpfe gern in Rollen, in denen ich gebraucht werde. Mir wird nachgesagt, vielseitig zu sein. Ich kann mich hinten anstellen, aber ich stelle mich auch in die erste Reihe und sage, wie wir es angehen werden, wenn es not wendig ist. Auch abseits von Basketball.
Leading by example?
Ganz genau. Ich bin selten der Laute, mehr der, der einen anderen still zur Seite nimmt und fragt, was er sich dabei ge dacht hat. Oder: „Überleg dir, es einmal so zu machen, so wie wir. So wie ich. Ver such, dich ins Gesamte einzugliedern …“ So auf diese Art.
San Antonios Headcoach Gregg
Popovich gilt mit seinen 72 Jahren als absolute Legende im Sport. Inwieweit lässt sich der von euch Spielern überhaupt dreinreden?
Dieses Recht muss man sich erarbeiten. Anfangs habe ich mich zurückgehalten, aber inzwischen suche ich das Gespräch mit ihm, wenn mir etwas auffällt.
Was hast du eigentlich mit deiner ersten Dollar-Million gemacht?
Die ist auf der Bank gelandet. Das Einzige, wofür ich schon damals in Toronto mehr Geld ausgegeben habe, ist Wohnen.
In den letzten paar Jahren habe ich ein bisschen mehr investiert und mir zum Beispiel in Wien eine Wohnung gekauft. Sonst habe ich wenig mit dem Geld auf geführt.
Weil es dir nicht wichtig ist?
Ich wüsste nicht, wofür ich es ausgeben sollte. Viele Teamkollegen kaufen Schmuck, Kleidung oder Autos. Darauf habe ich noch nie Wert gelegt. Ich renne lieber in meinen Nike-Klamotten herum. Wobei: Ich kaufe mir jetzt tatsächlich mein erstes Auto.
Lass uns an diesem Prozess teilhaben: Ein NBA-Star kauft nach sechs Jahren in der Liga sein erstes Auto. Bentley? Lamborghini?
Wenn ich Geld ausgebe, plane ich das ge nau. Da informiere ich mich und schaue den Markt an: Wo kriege ich den besten Deal? Gemeinsam mit Freunden habe ich Händler abgeklappert: Mercedes, Audi, BMW. Nach Beratung und Probefahrt habe ich mich für einen Audi entschieden.
Nach sechs Saisonen in der amerikanischen Profi-Liga NBA kann sich Pöltl seinen Club für 2023/24 selbst aussuchen.
Aha. Welches Modell? A7.
Eine Limousine also, die im Straßen bild von Texas beinahe als Kleinwagen durchgeht. Warum kein SUV? Mit meinen langen Beinen habe ich in fachen, langen Autos gefühlt mehr Platz als in hohen, breiten. Ist mir einfach sympathischer.
Du spielst seit sechs Jahren in der NBA und hast offenbar dein Konto kaum angerührt. Nach normalen Maßstäben hast du mit deinen 27 Jahren fnanziell ausgesorgt. Wie lange sollte man professionelles Basketball deiner Meinung nach betreiben, bevor man erstmals ans Aufhören denkt? Interessantes Thema, das mich tatsäch lich bereits beschäftigt hat. Die erste Frage ist: Wie gut kann ich spielerisch noch mithalten? Aber noch wichtiger, und ich nehme mir wirklich vor, dieses Thema ernst zu nehmen: Ich möchte auf meinen Körper hören. Er soll mir sagen, wann Schluss ist. Ich möchte nach meiner NBA-Karriere noch Sport treiben können. Es gibt genügend Beispiele von Athleten, die sich mit ihren Leistungen 15 oder sogar 20 Jahre in der Liga halten konnten – aber danach waren sie körper lich am Ende. Hoffentlich schaffe ich es, rechtzeitig auszusteigen. Und genau das stelle ich mir schwierig vor.
Warum stellst du es dir schwierig vor? Oder andersrum: Was treibt dich an?
Was würde dir fehlen? Das Spiel an sich?
Ja, das Spiel, das Gewinnenwollen. Und der unbedingte Wunsch, alles aus mir herauszuholen. Zu wissen, dass mehr ginge, aber darauf zu pfeifen – das fnde ich ganz uncool. Wenn ich auf meinem aktuellen Level Basketball spielen kann, fühle ich mich verpfichtet, in der NBA zu spielen – mit allem, was damit ein hergeht.
Wem gegenüber fühlst du dich verpfichtet?
Mir selbst gegenüber. Nein, es macht eh unendlichen Spaß, bloß von meiner Mentalität her: Selbst wenn es nicht so viel Spaß machen würde, fühlte ich mich verpfichtet, mein Potenzial abzurufen.
Ohne Spaß wärst du wahrscheinlich nicht so gut.
Das kann sehr gut sein. Am Court wie abseits davon habe ich immer genau so viel gemacht, wie es mir Spaß machte. Das sage ich auch Kids, die in die NBA wollen: „Macht es, aber macht es mit Spaß.“ Von einem Burnout hat keiner was. Ich hatte in meiner Jugend Kollegen, die mehr trainiert haben als ich und es kurzfristig auch auf mein Niveau ge schafft haben oder sogar darüber – und dann sind sie abgestürzt, weil sie in einer permanenten Überforderung gelebt haben. Nur wenige sind verrückt genug, um Tag und Nacht Basketball zu leben. Wir, der Großteil, brauchen auch etwas abseits davon.
„Pöltl“ ist für die Amerikaner ähnlich schwer auszusprechen wie „Oachkatzlschwoaf“. Deshalb auch der Spitzname „Big Jak“. Sportlich gibt es längst keine Schwierigkeiten mehr – Jakob ist hochverdient Stammspieler in der besten Basketball-Liga der Welt. Was ihn auf dem Parkett auszeichnet? Hier sind seine besten fünf Skills:
Eine Grundregel im Basketball: Große Spieler schlägt man mit Schnelligkeit. Nicht aber Jakob. Er kann trotz seiner 2,13 Meter mit jedem noch so flinken Angreifer mithalten.
Timing ist das A und O im Basketball –vor allem beim Block. Den Wurfversuch des Gegners zu stoppen gehört zu Pöltls Spezialdisziplinen. Im Durch schnitt schaffte er das 1,7 Mal pro Spiel. Ein absoluter Spitzenwert, nur sechs Spieler waren in der vergangenen Saison besser.
Bei einem gegnerischen Fehlwurf den Ball zu ergattern kann spielentscheidend sein. Pöltls Größe zahlt sich hier defini tiv aus, es braucht aber auch die richtige Technik. Der Österreicher zählt zu den Top-Reboundern der Liga.
Jetzt geht es richtig los mit der Fach simpelei: Beim Pick & Roll versucht ein Mitspieler, dem ballführenden Spieler den Weg freizublocken, um dann mit ihm gemeinsam zum Korb „abzurollen“. Dann kann einer der beiden abschließen. Gut ausgeführt ist so eine Aktion kaum zu verteidigen. Pöltl erzielt so einen großen Teil seiner Punkte.
Pöltl war noch nie ein lauter Spieler, wird er auch nicht mehr werden. Trotzdem hat er sich in der vergangenen Saison als Führungsspieler im jungen Team der San Antonio Spurs etabliert. Die Spieler sehen Jakob als Anführer und schauen zu ihm auf – im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir machen den nächsten Schritt.
Die OMV ist nicht nur eine verlässliche Partnerin in der österreichischen Energieversorgung. Sie treibt auch den Wandel in eine nachhaltige Zukunft voran. Zum Beispiel mit dem innovativen Kerosinprodukt Sustainable Aviation Fuel (SAF), welches durch die Mitverarbeitung von regionalem Altspeiseöl zu einer Einsparung von mehr als 80 % CO2 beiträgt. Erfahren Sie mehr dazu auf: omv.com
Brittney, Violinistin aus Ohio. Gosh, how spießig! Ein neuer Name musste her, eine neue Welt. Also nannte sie sich fortan SUDAN ARCHIVES, zog nach Kalifornien, wurde ein Star. Hier geigt sie uns ihr Leben. Und ihre Meinung.
Text LOU BOYD Fotos ALLY GREENSudan Archives, 28, wollte nicht länger die brave Brittney sein –also zog sie sich um (und dann nach L. A.).
Dass Brittney Parks, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Sudan Archives, keine herkömmliche Geigerin ist, ahnt man spätestens beim Blick aufs Cover ihres neuen, zweiten Albums „Natural Brown Prom Queen“. Darauf fiegt die Sängerin, Rapperin, Produzentin und Multiinstrumentalistin oben ohne – nur die Brustwarzen mit schillernden Nippel ringen bedeckt – über einen glutroten Himmel, umrahmt von weißen und gol denen Bällen, das wehende pinke Haar hinter sich herziehend.
„Die meisten im Westen nehmen die Geige so wahnsinnig ernst“, sagt die 28-Jährige. „Ich bin kein ernster Mensch, sondern verspielt und ein wenig ver rückt. Ich habe meinen eigenen Vibe.“ Was das für ein Vibe ist, lässt sich bei Sudan Archives’ Bühnenshows spüren. Parks nimmt sofort vom gesamten Raum Besitz, die Geige unterm Kinn fxiert, die Hände frei, an ihrer Wange klebt ein Mikroport. Nichts hindert sie also daran, sich mit vollem Körpereinsatz dem Tanz mit dem Publikum hinzugeben. „Mir hat beim Geigenspielen früher immer die Partystimmung gefehlt“, sagt sie.
Parks’ Bühnenoutfts würde man eher an einem Popstar vermuten als an einer Geigerin – beim englischen End of the Road Festival im vergangenen September trat sie mit einem juwelenbesetzten Bikini oberteil, einem lindgrünen Tanga, mit wallender Weißhaarperücke und einer tiefhängenden Cargohose auf. Ihre Musik indes spürt den Themen Identität, Ethnizität, Frausein und Familie in einer Mischung aus beatbetonten Hooklines und verschlungenen Violinsoli nach.
„Ich will nicht, dass die Leute ehrfürchtig dastehen und lauschen“, lacht sie. „Ich will, dass sie tanzen!“
Die Entwicklung vom bodenständigen Midwest-Girl aus Cincinnati im Bundes staat Ohio zur Experimentalmusikerin in Los Angeles, Kalifornien – klingt wie ein Märchen: Ehrgeiz trifft Schicksal. Schon als Kind mochte Parks ihren Namen nicht und erklärte ihrer Mutter, sie werde ihn von Brittney in etwas Passenderes, weni ger Profanes, trotz leicht unterschied licher Schreibweise weniger an Spears Erinnerndes ändern. Ab sofort habe man sie Tokyo Moon zu nennen, angelehnt an ihre animierte Lieblingsserie „Sailor Moon“. Klug genug, ihrer Tochter nicht allzu erbittert Widerstand zu leisten, schlug die Frau Mama eine afrikanische Alternative vor: „Wie wäre es denn mit Sudan?“ Brittney stimmte zu – und war damit als solche Vergangenheit.
Jahre später, in den Anfängen ihrer Musikkarriere, hörte Parks dann erst
mals den überschwänglichen Geigenstil, der ihren Weg bestimmen sollte. Er kam aus Ostafrika – konkret aus dem Sudan –und sprach sie mehr an als jede Musik zuvor. Parks spürte, dass sie da etwas auf ihren vorbestimmten künstlerischen Pfad geführt hatte. Nachdem sie im Internet unermüdlich über afrikanische Volks musik recherchiert hatte, wollte sie den Forschungstrip auch im eigenen Namen würdigen – fertig war Sudan Archives.
Ein weiteres Mal trafen Ehrgeiz und Schicksal zusammen, als Parks im Teen
Sudan Archives on stage: tiefhängende Cargohose, lindgrüner Tanga, pinke Shades …„Die meisten Leute nehmen die Geige wahnsinnig ernst. Mir fehlte da immer die Partystimmung.“
ageralter die Möglichkeit einer Popkarriere mit Unterstützung ihres Stiefvaters Derrick Ladd (der das Label LaFace Records in Atlanta, Georgia, mitaufgebaut hatte) ausschlug. Und dafür einen ande ren Weg ein: Sie zog nach L. A. – und eine zufällige Begegnung mit einem Manager von Stones Throw Records, jenem vielgerühmten Independent Label, das genresprengende Acts wie MF Doom, Madlib und NxWorries hervorgebracht hatte, mündete in einem Plattenvertrag. Und der Freiheit, Alben außerhalb der starren Normen der Popindustrie zu entwickeln.
Zum Erscheinen von „Natural Brown Prom Queen“, einem berauschenden, ausufernden Grenzgang zwischen den Genres und Einfüssen, traf The Red Bul letin Parks zum vielsaitigen Gespräch; darüber, wie sie sich ins Geigenspiel ver liebte, wie sie den Mut fand, zum eigenen Sound zu stehen – und wie ihr Erfolg auch anderen kreativen Frauen in der Musikindustrie helfen könnte.
the red bulletin: Wie alt warst du, als du zum ersten Mal ein Musikinstrument in der Hand hieltest? sudan archives: Das war in der Grund schule. Gerry O’Connor, ein irischer Mu siker aus Dundalk, und seine Truppe von Geigern kamen in meine Schule in Ohio, erzählten uns etwas über das Instrument und spielten. Sie spielten Fiddlemusik, dazu tanzten und stampften sie. Ich war zehn und wusste: „So will ich auch sein.“
Stimmt es, dass du dir das Spielen nach Gehör beigebracht hast?
Ja, so ziemlich. An meiner Schule wurde allen ein Musikinstrument angeboten. Man konnte es entweder kaufen oder mieten. Ich habe mir eine Geige ausgeborgt und mit nach Hause genommen, dann habe ich angefangen zu spielen und eigentlich nie wieder aufgehört. Meine Schwester hat das am Anfang in den Wahnsinn getrieben. Ich hatte keine Ahnung, was ich tat, und, na ja, eine Geige klingt nicht so ganz astrein, wenn man nicht weiß, wie man sie richtig ver wendet
Du bist dann auf die sudanesische Vi oline, die nur eine Saite hat, gestoßen. Was hat sich dadurch verändert?
Ursprünglich habe ich das Geigenspiel anhand von irischen Volksliedern kennen gelernt. Dann recherchierte ich und ent deckte einen ganzen Haufen archivierter Videos von sudanesischen Violinisten. Das hat mich schwer beeindruckt und alles geändert. Diese Leute sahen aus wie ich, sie spielten ihre Instrumente nicht irgendwo im Hintergrund, sondern prominent im Rampenlicht – und dann auch noch so wild! Mir wurde rasch be wusst, dass ich das auch kann. Die Geige klingt so, wie ich es will, und ich kann sie so spielen, wie ich will. Diese Musiker im Video gaben mir quasi die Erlaubnis, meinem Spiel meinen ganz besonderen Dreh zu verpassen.
Warum wolltest du unbedingt Musik machen, die so anders war als alles, was die anderen zur selben Zeit ge macht haben?
Wahrscheinlich bin ich einfach von Natur aus eine Rebellin! Ich mache nichts nur deshalb, weil es mir aufgetragen wird oder weil mir jemand erklärt, dass das vielleicht zum Erfolg führen könnte. Wehe, mir kommt noch einmal einer damit, dass ich eine bestimmte Art von Musik machen muss, weil die gerade populär ist! Ich war immer schon eher störrisch und bin gegen den Strom ge schwommen. Umso mehr hat es mich überrascht, dass fast alle, die das neue Album hören, das mich echt total aus macht, fragen: „Ach, machst du jetzt Popmusik?“ Da dachte ich mir: „Schau an, bin ich also doch Pop, wer hätte das gedacht?“
„Als die Iren an unserer Grundschule aufgeigten, war ich zehn und wusste: So will ich auch sein!“
Als Jugendliche gehörtest du zusam men mit deiner Zwillingsschwester der R&B-Formation N2 an. Was hat dich dazu gebracht, da aufzuhören und allein nach L. A. zu ziehen?
Ehrlich gesagt hatte mein Ausstieg aus der Band kaum musikalische Gründe. Ich wohnte bei meiner Mama und meinem Stiefpapa und hatte keine Lust, abends früh daheim zu sein. Ich wollte ausgehen, auftreten, Songs schreiben und mit mei nen Freundinnen Gras rauchen. Weil ich rebellisch veranlagt war, tat ich das auch. Für meine Eltern stellte das ein Problem dar, also warfen sie mich raus. Worauf ich mir dachte: „Na gut, dann eben L. A.“ Damals war meiner Schwester und mir schon klar, dass wir getrennte Wege gehen würden, also war mein Ab gang zwar traurig, aber sie hat sich auch für mich gefreut.
Nach deiner Ankunft in L. A. wurdest du bald bei Stones Throw Records unter Vertrag genommen, als eine der jüngsten Künstlerinnen. Stimmt es, dass das Plattenlabel dich beim Kell nern im Restaurant entdeckt hat? Ja, das war vielleicht irre. Ich hatte damals mehrere Jobs in L. A. Morgens musste ich mit dem Fahrrad zum Bahn hof, dann mit dem Zug fahren und in einen Bus umsteigen, bis ich zu dem Lokal kam, wo ich kellnerte. In dem Café verkehrten diese Label-Manager, einige verhielten sich ziemlich fes, aber einer fel mir auf, weil er immer nett und freundlich war. Er wollte sich meine Songs anhören. Am Ende war er es, der in der Firma meine Musik vorstellte.
Das widerspricht jetzt aber jedem Klischee. Ein Musikmanager hat tat sächlich darum gebeten, sich deine Sachen anhören zu dürfen – in L. A.? Nicht wahr? Das ist echt witzig. Er hat mehrmals danach gefragt, und ich dachte mir: „Jaja, genau, du wirst dich
jetzt sicher da hersetzen und dir alles anhören.“ Aber er hat keine Ruhe ge geben, also habe ich es ihm irgendwann vorgespielt. Er hat sich’s angehört, an Chris Manak geschickt (den Gründer von Stones Throw Records, auch bekannt als Peanut Butter Wolf, DJ und Produzent; Anm.), dann haben wir uns getroffen –und ich hatte einen Plattenvertrag.
Wer deine Bühnenshow gesehen hat, weiß, dass du eine geborene Performerin sind. Vielleicht hat dieses selbstbewusste Auftreten seine Auf merksamkeit erregt?
Bestimmt nicht. Früher habe ich das Rampenlicht eher gescheut. Ich wollte nie als berühmt oder bekannt gelten, sondern einfach nur Musik machen. Mir ist zwar wichtig, dass die Leute mein Werk kennen, aber weniger wichtig, dass sie wissen, wer ich bin. Mein Selbst vertrauen habe ich erst mit der Zeit gefunden, durch die Kontinuität im Kom ponieren und Auftreten. In Wirklichkeit war ich aber sehr nervös vor jedem Auf tritt und bin es immer noch. Dann habe ich es einfach trotzdem durchgezogen, und jetzt macht’s mir Spaß: da rauf gehen, mein Ding machen und ich sein.
Dein neues Album ist auch ambitio niert, was die Dauer der Nummern betrifft. Die längste, „ChevyS10“, hat sechs Minuten und zehn Sekunden. War das eine bewusste Entscheidung? Sooo viel Musik, nicht wahr? Das liegt daran, dass das Album im Lockdown während der Pandemie entstanden ist und ich nix Besseres zu tun hatte. Also habe ich mir im Keller ein kleines Studio eingerichtet, den ganzen Tag musiziert und neue Riffs und Beats produziert. Das hatte etwas sehr Therapeutisches. Musik und Kreativität setzen Endorphine frei, davon können wir alle im Alltag mehr gebrauchen.
Wie sind die vielschichtigen Nummern des neuen Albums entstanden?
Der Entstehungsprozess war bei jedem Song ein bisschen anders, aber in der Regel läuft es so: In meinem Kopf erklingt eine Melodie, und ich gehe sofort und nehme den Geigenpart auf. Dann baue ich verschiedene Schichten darüber. So entsteht dann die ganze Nummer. Ich bin besessen von Klang. Die meisten Ge räusche rund um mich inspirieren mich,
auch wenn die meisten anderen Men schen nichts damit anfangen können. Manchmal hört man in meinen Songs auch einen Knall oder Schlag und denkt, er kommt von einer Trommel. Dabei habe ich den Klang mit der Geige erzeugt und danach entsprechend manipuliert.
Eingesperrt sein, ohne Gegenüber, mit dem man zusammenarbeiten kann –man würde meinen, dass einen das eher einschränkt. Bei dir klingt es, als wärest du in deinem kleinen Gefängnis der Kreativität so richtig aufgeblüht. Rückblickend erkenne ich, dass der Lockdown mich kreativ wirklich weiter gebracht hat. Damals ist auf der Welt so viel passiert, worauf ich reagieren wollte. Stattdessen hatte ich diesen Ort für mich, wo ich so verspielt und verrückt sein konnte, wie ich wollte. Ich konnte meine Kerngedanken niederschreiben und sie dann im hauseigenen Studio weiter treiben. Einen eigenen Creative Space zu haben bringt große Vorteile.
Eines deiner Ziele ist, in der Musik industrie mehr Raum für Technikerin nen und Produzentinnen zu schaffen. Siehst du hinsichtlich des Frauen anteils in den Studios bereits erste Fortschritte?
Keine Ahnung, ob sich da gerade etwas verändert. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass es da draußen viele Produzentinnen und Technikerinnen gibt, die einfach nicht über die Ressourcen verfügen, um sichtbar zu werden. Die Branche ist männlich dominiert, und Frauen er halten selten die gleichen Chancen und die gleiche Anerkennung. Ich möchte an einen Punkt in meiner Karriere kom men, an dem ich diese Lücke schließen und die Tür für Produzentinnen und Technikerinnen öffnen kann. Das wäre großartig.
„Ich wollte rebellisch sein, ausgehen, feiern und auftreten
– also warfen mich meine Eltern raus.“
„
Erst zum Zug, dann zum Bus, dann in die Dienstkleidung – und beim Kellnern wurde ich dann entdeckt …“
Die Optik zum ent staubten Klang – erst nahm Sudan Archives der Geige den Ernst, dann ihren Outfits.
01:59
Rodeln mag nicht so schwierig aussehen. Tatsächlich ist dieser Sport kom plex, kräftezehrend und gefährlich. Nach dem Start geht man in Rückenlage, setzt Schultern, Beine und Arme ein, um im Eiskanal die maximale Geschwindigkeit zu erreichen und die Kurven optimal zu erwischen. Die meisten Fahrten im Einsitzer dauern 40 bis 50 Sekunden, die Geschwindig keit beträgt bei den Damen etwa 130 Stundenkilometer. Mein großes Ziel sind Medaillen bei den Olympi schen Spielen und Weltmeisterschaften. Den Grundstein dafür lege ich in den Sommermonaten. In Trainingscamps gibt es vier Stunden am Tag Kraft und Konditionseinheiten. Diese Zeit kann anstrengend sein. Ebenso wichtig sind daher auch Ruhe und Regenerations phasen. An Wochenenden treffe ich Freunde, spiele Volleyball, gehe ins Frei bad. An diesen Tagen soll das Rodeln bewusst in den Hintergrund rücken.
Ein guter Start ist in allen beruflichen Dingen wichtig. Beim Rodeln ist er fast schon entscheidend. Wer nur um ein paar Hundertstel langsamer als die anderen losfährt, baut einen Rück stand auf, der sich meist nicht mehr aufholen lässt. Wie können wir in einem entscheidenden Moment wie dem Start fokussiert sein? Mein Zu gang: Vor einem Rennen plaudere ich mit den anderen Rodlerinnen. Das hilft mir, mich zu entspannen und Nervosität abzubauen. Kurz bevor ich an den Start gehe, klopfe ich mir ein paar Mal auf die Brust, was meine Sinne schärft. Dann spreche ich mehrfach einen Satz aus, der mich besonders motiviert. Verraten will ich ihn aber nicht. Jeder muss für sich die passenden Worte fnden, die einen pushen. Es klingt ko misch, aber diesen einen Satz laut aus zusprechen macht einen Unterschied.
Mein Vater ist Markus Prock, einer der erfolgreichsten Rodler Öster reichs. Er gewann zehnmal den Gesamtweltcup im Rennrodeln, wurde zweimal Weltmeister und erreichte drei Medaillen bei den Olympischen Spielen. Meine besten Leistungen bisher: Platz drei beim Weltcup in Königssee, Platz fünf bei den Olympischen Spielen in Peking. Es ist also noch ein weiter Weg bis an die absolute Spitze. Aber ich weiß, woran ich arbeiten muss, um besser zu werden. Da ist die Unterstützung meines Vaters sehr wichtig. Er ist immer für mich da, gibt mir Tipps und fördert mich. Egal ob ich mit dem Rodeln weitermache oder die Prof karriere abbrechen würde, er respek tiert meine Entscheidungen. Sich auf den engsten Familien oder Freundes kreis verlassen zu können ist für das Erreichen großer Ziele wichtig.
Im Jänner 2019 hatte ich bei einem Trainingslauf in Altenberg einen schweren Unfall. Ich verlor plötzlich die Kontrolle über die Rodel und stürzte schwer. Diagnose: zweifacher Steiß beinbruch. Die Rückkehr in den Eiskanal war am Anfang sehr schmerzhaft. Vor allem mental war ich angeschlagen, hatte ständig kleine Panikattacken
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und überhaupt kein Selbstvertrauen mehr. Ich dachte wirklich, dass ich gar nicht mehr richtig rodeln kann. Ge meinsam mit einer Sportpsychologin konnte ich das Trauma Schritt für Schritt verarbeiten. Vor den Rennen habe ich mich immer für Atemübungen zurückgezogen. Die sind wie eine Meditation für mich. Die Übungen halfen mir, wieder Selbstvertrauen aufzubauen und mich zu erden. Heute denke ich gar nicht mehr an den Unfall. 04:15
Meine Disziplin ist der Einsitzer-Be werb. Auch die österreichischen Team kolleginnen sind im Rennen meine Konkurrentinnen. Das bedeutet aber nicht, dass das Rodel-Team der Frauen nicht enorm wichtig für mich ist. Im Gegenteil: Die Stimmung in unserer Mannschaft ist wirklich toll. Wir halten zusammen, helfen uns gegenseitig, wenn es einmal nicht so gut läuft, geben uns gegenseitig Feedback. Ein guter Teamgeist zahlt sich für uns alle aus, denn wir alle haben mal bessere und schlechtere Phasen, so können wir uns gegenseitig unterstützen. Und jedes Trainingslager ist sowieso viel besser, wenn die Stimmung im Team passt und wir zwischendurch lachen und auch offen über unsere Interessen abseits vom Rodeln reden können.
„Vor den Rennen plaudere ich gerne mit Kolleginnen. Das entspannt mich.“ Hannah
Zweifacher Juniorenweltmeister, Pionier des Vierfachsaltos –MATĚJ ŠVANCER , 18, gilt als Wunderkind des Freeski. Auch, weil er sich so schön über sich selber wundert: Zu viele Süßigkeiten, und das vorm Olympia Start, wie gibt’s denn so was? Egal, nun ist er scharf auf Red Bull PlayStreets.
Text SASKIA JUNGNIKL GOSSYMateˇj Švancers Stärke liegt in seiner Vorstellungs kraft: „Ich denke meine Tricks bis ins Letzte durch.“ Hier links: ein Cork 7 Blunt am Stubaier Gletscher, 2020.
Matěj Švancer ist eigentlich ein ganz normaler Teenager. Er fährt am liebsten mit seinen Freunden Skateboard, manche seiner Gedanken wirken im Ge spräch noch ein bisschen unge ordnet, er kommt unbekümmert rüber – und da ist auch noch dieser brennende Idealismus, der junge Menschen manchmal aus zeichnet. So gesehen ist der Acht zehnjährige vielleicht doch nicht so ein normaler Teenager.
Der gebürtige Tscheche, der 2021 die österreichische Staats bürgerschaft bekam, rollt seit einigen Jahren das Feld von hin ten auf: Der Red Bull-Athlet ist zweifacher Junioren-Weltmeister, schrieb Freeski-Geschichte, als er als Erster einen Vierfachsalto zeig te, und gilt als Ausnahmetalent, dem eine Weltkarriere bevorsteht.
Geht es um Matěj Švancer, wird an Superlativen nicht ge spart: Wunderkind, Supertalent, Freestyle-Hoffnung, gar Einhorn nennen ihn diverse Medien. Er selbst stapelt da lieber tief. Sei ne Freunde könnten eigentlich bessere Tricks fahren als er, sagt er, und andere seien mindestens gleich talentiert. Er könne das halt offenbar im Gegensatz zu anderen bei Wettbewerben ab rufen, fügt er hinzu, nicht ohne zu erwähnen, dass es schon schade sei, dass alle immer so auf Ergebnisse fxiert sind.
Gerade noch beim Training auf dem Berg, sitzt Švancer jetzt zum Videotelefonat am Schreibtisch seiner Mama – auf einem großen Gymnastikball, auf dem er neben bei auf und ab hüpft. Bisher hat er zwei Weltcup-Bewerbe gewon nen und das habe sich schon sehr gut angefühlt, sagt er, als wäre er davon selbst überrascht. Wobei es ihm eigentlich mehr Freude mache, einen komplizierten Trick endlich stehen zu können, als mit einem Trick zu gewinnen, den er schon ewig mache. Bisher do miniere jedenfalls die Freude an der Sache, sagt er, und es kommt nicht unerwartet, dass er seine Freizeit am liebsten mit Freunden in Snowparks verbringt und neue Tricks einübt oder andere bei ihren beobachtet.
Touchdown mit Stil Švancer konzentriert sich auf die zwei Freeski-Disziplinen Big Air und Slopestyle. Bei Big Air springt man vom großen Kicker, es zählen die möglichst komplizierten, aufwendigen Tricks. Beim Slopestyle gibt es einen Parcours mit Schanzen und Geländern, ähnlich wie in einem Skatepark; wichtig ist, wie kreativ der Fahrer alle Elemente nützt. Wichtig ist Švancer, dass er bereits jetzt seinen eigenen Stil prägt, und den versucht er mit den Landungen zu unterstrei chen. „Ich will, dass es so aus drucksvoll wie möglich aussieht.“ Spricht Švancer über seine Disziplin, wird er deutlich erns ter. Vor allem, wenn die Sprache auf die Olympischen Spiele 2022 kommt. Im Vorfeld war Švancer von den Medien als BigAir-Favorit gehandelt worden,
Lernen auf die harte Tour: Erst wurde er zum Olympia- Favoriten gehypt – und nach Rang 26 in der Schule gehänselt.Das letzte Red Bull PlayStreets fand am 15. 2. 2019 in Bad Gastein statt, hier beeindruckt Jesper Tjäder aus Schweden.
schließlich belegte er bei dem Megaevent nur Rang 26, viele waren von ihm enttäuscht. „In jedem Interview vorher hatte ich gesagt, dass niemand etwas von mir erwarten soll“, sagt er. „Und jetzt wird immer erzählt, ich hätte die Erwartungen nicht erfüllt. Dabei sehe ich das schon anders. Im Slopestyle wurde ich Achter, das ist ja nicht schlecht. Aber an meiner Schule sagen viele zu mir: ‚Bei Olympia hast du’s vermasselt.‘ Und dann machen sie die ganze Zeit so Witze drüber.“ Pause.
„Das ist schon ungut.“
Er habe seither eine gründliche Fehleranalyse betrieben, schon beim Start habe er gemerkt, dass etwas nicht stimmt. „Es gab nichts Vernünftiges zu essen, da hab ich zu viel Süßes reingestopft, und
Das In-City-Spektakel ist nach vier Jahren Pause wieder zurück in Bad Gastein. Vor einmaliger Kulisse zeigen die besten Freeskier ihre Tricks.
Der Slopestyle-Contest Red Bull Play Streets ist zurück und verwandelt am 10. Februar 2023 den Ortskern von Bad Gastein in eine riesige Sportarena. Dazu sind nicht weniger als 25.000 Stück Schrauben erfor derlich, des Weiteren 160 Kubikmeter Holz, 800 Lkw-Ladungen Schnee –und natürlich die besten Athletinnen (erstmals!) und Athleten, die sich zum Greifen nahe präsentieren.
Hier trifft sich das Who’s Who der internationalen Freeski-Szene. Der komplett neu designte Track von Red Bull PlayStreets führt vom Salzburger Hof bis zum Hotel Elisabethpark. Die vielseitigen Rails und Kicker auf die sem Weg können von den Freestylern genutzt werden, um sich mit ihren kreativen Stunts von ihrer besten
Seite zu zeigen – das Ganze vor einer dreiköpfigen Jury und tausenden Zuschauern. Da Platz knapp ist, emp fiehlt es sich, rechtzeitig vor Ort zu sein. Doch keine Sorge, falls sich ein Live-Besuch nicht ausgeht: Man kann das gesamte Event auch bequem von der Couch aus live ab 19 Uhr auf Red Bull TV verfolgen. Die Quali-Läufe beginnen um 14 Uhr, der große Show run folgt dann ab 18 Uhr – die hohen Häuserschluchten Bad Gasteins bieten dafür die perfekte Bühne. Und wer nach dem Finale ab 20.30 Uhr noch kann und mag: Die Afterparty startet um 21 Uhr. Alle weiteren Infos unter: redbullplaystreets.com
Von marinierten Shrimps über futuristische Brutalismus-Kugeln bis zum Gleitflug übers tosende Wasser: So pimpte sich der Winterklassiker Bad Gastein.
Jessica und Peter aus Schweden tischen in Betty’s Bistro (übrigens heißt hier niemand Betty) unter anderem spanische Tapas, Flammkuchen und Mojito Cheesecake auf. Zu Red Bull PlayStreets wird es außerdem outdoor ein Barbecue mit ihren legendären Burgern geben.
Kaiser-Franz-JosefStraße 17; hellobettysbar.com
Wer auf der Terrasse des Hotel Miramonte im Licht von Feuerschalen in die Weite blickt, sieht die Kulisse der Belle Époque. Die Schaffellsofas und langen Tische laden zum Netzwerken mit kreativen Köpfen ein. Die ArchitekturTouren der Gastgeber Evelyn und Ike Ikrath durch Bad Gastein finden auch in den Wintermonaten statt. Reitlpromenade 3; hotelmiramonte.com
Das Boutique Hotel Regina von Olaf Krohne und Jason Houzer ist mit 32 Zimmern ein schickes Townhouse. Bei dem Frühstück wird jeder Gast zum Frühaufsteher!
Im Spa relaxt man in der Sauna oder im Dampf bad. Von dort wechselt man tiefenentspannt ins Kaminzimmer oder ins Private Cinema mit 16 Sitzplätzen.
K.-H.-Waggerl-Straße 5; dasregina.com
Setz dich in den „besten Stuhl von Gastein“ und „flieg“ 90 Meter hoch über die Gasteiner Ache Schlucht! Die 300 Meter lange Zip Line Fahrt „Flying Waters“ führt von der Villa Solitude bis zum Thermalquellpark –mit Blick auf den tosenden Wasserfall, das his torische Ortszentrum sowie auf die Bergwelt der Hohen Tauern. Kaiser-Franz-JosefStr. 16; flyingwaters.at
Gerhard Garstenauers Architektur der 1970er Jahre bleibt Weltklasse. Die von ihm verwirklichte futuristisch anmutende ehemalige Skiliftstation am Kreuzkogel auf 2700 Metern setzte sei nerzeit Utopien in die Realität um. Die Kugel aus Aluminium und Glas über Sportgastein, am höchsten Punkt der Re gion Ski amadé, erreicht man mit der Goldberg bahn. Nassfeld 2c
könne man sich dafür ohnedies nicht, sagt er, dort sei alles ganz anders. Früher sei er mit seinen Freunden immer zum Zuschauen gekommen, „wir hatten immer ganz schlechte Plätze, aber selbst das war cool. Ich mag diese Mi schung aus schwierig und spie lerisch, und dass ich jetzt dabei sein darf, ist richtig super“, er zählt er. Jetzt hoffe er noch, dass seine Freunde dieses Jahr einen besseren Platz kriegen, damit sie gut zusehen können.
Liebt Spiegeleier
Hasst Muscheln
das war viel zu viel Zucker. Beim Start war ich dann leicht zittrig, und na ja – irgendwie ist alles schiefgegangen.“
Eine schwierige Lage für einen jungen Menschen, der bei aller technischen Präzision auch die Freude am Sport und dem Wett bewerb nicht verlieren sollte. Seine Freunde würden ihm aus Tiefs helfen, sagt er, und seine wichtigsten Unterstützer seien sowieso seine Eltern. Ob er an seiner mentalen Stärke arbeite? „Nein“, antwortet er nach einer Pause ein wenig irritiert, und angesichts seiner Jugend war es vielleicht auch eine etwas irre führende Frage. Dann fällt ihm doch noch etwas dazu ein: „Meine mentale Stärke, wie man das so sagt“ – kurzer, prüfender Blick –, „kommt vom Vorstellen und Durchgehen der Tricks in mei nem Kopf. Das geht nicht in ein paar Sekunden, das dauert lange, und ich muss sehr konzentriert
sein. Ich gehe sie Detail für Detail durch, jede kleinste Bewegung in Slow Motion, immer wieder von Beginn an. Ich würde nie einen Sprung machen, den ich nicht vorher bis ins Letzte durchdacht habe.“ Das Ganze funktioniere wie das Laden eines Programms, sagt er und lacht. Und es nehme ihm gleichzeitig die Nervosität.
Derzeit bereitet sich Švancer auf die Red Bull PlayStreets vor. Wobei: So richtig vorbereiten
Kann sehr gut Jo-Jo spielen Hat kein Talent für Videospiele Instagram: @matej_unicorn
Aber was tut er eigentlich, wenn er mal Abstand von dem ganzen Skizirkus gewinnen will? „Ich zeichne viel“, sagt er. „Vor allem in der Schule, wenn mir lang weilig ist“, kommt die klassische Teenie-Antwort wie auf Abruf. Früher habe er oft Schach ge spielt, dazu fehle ihm leider gerade die Zeit. Und dann wird es noch einmal richtig nachdenk lich: Am liebsten fahre er mit Freunden Skateboard, doch die Parks, die derzeit zur Verfügung stehen, würden immer weniger hermachen. Sie seien herunter gekommen und hätten viel zu wenige Hindernisse wie Rampen, Treppen oder Handläufe.
Der ganze Sport, Skateboar ding wie Freeskiing, habe zu Unrecht einen viel zu schlechten Ruf. Švancers Hauptziel im Leben ist es, im Freeskiing so erfolgreich zu werden, dass sich darauf eine andere Karriere aufbauen lässt. Am liebsten würde er etwa einen eigenen Snowpark entwerfen und bauen, mit einem Restaurant und einer Bar dabei, und günstig für Kinder und Jugendliche zu gänglich machen. Oder den Berg hinter seinem Elternhaus kaufen und Lifttickets für einen Euro ausstellen – momentan koste das Tagesticket hier nämlich 58 Euro. So funktioniere das nicht für junge Menschen, sagt er – und irgendwie wird aus dem Idealis ten plötzlich doch ein Realist.
„Wenn ich mich auf einen Sprung konzentriere, ist es so, als würde ich auf meinem Computer ein Programm laden.“
Event-Chef Bernd Krainbucher komprimiert seine Red Bull PlayStreets-Karriere.
Die neunte Auflage von Red Bull PlayStreets wartet mit vielen Premieren auf. Vom Starterfeld und dem Event-Chef bis zur Streckenführung – alles ist neu in Bad Gastein.
In eine Spielwiese für die weltbesten Freeskier und Free styler verwandelt Red Bull PlayStreets den Kurort Bad Gastein nun bereits zum neunten Mal. Für 2023 haben sich Kaliber wie der Sieger von 2019, Nick Goepper (USA), oder die schwedische FreeskiLegende Jesper Tjäder (Gewinner 2017, Zweiter 2019) angesagt. Aber auch TopAthleten wie Max Moffat und Chris McCormick stehen in den Startlöchern.
Die diesjährigen Neuerungen: Auch Sportlerinnen treten bei Red Bull PlayStreets an und zeigen, wie weit sich der Sport in den letz ten Jahren entwickelt hat. Ebenfalls sein Debut feiert der junge Freeskier Matêj Švancer aus Saalfelden. Der Local Hero freut sich schon auf die spielerische und anspruchsvolle Mischung des Contests.
Bevor es beim Finale des Con tests über Obstacles wie Rails, Drops und Kicker durch die Gasteiner Straßen geht, startet am 9. Februar 2023 um 18.30 Uhr die Best Trick Session. Bernd Krain
bucher, erstmals als Eventchef im Einsatz, hat sich einige kniffelige Kursänderungen einfallen lassen. „Als Schaufler, Gerüstbauer oder Moderator – ich habe Red Bull PlayStreets seit dessen erster Ausgabe aus unterschiedlichsten Blickwinkeln erlebt. Gemeinsam mit Menschen, die den Freeski Sport in den letzten zwei Jahrzehn ten maßgeblich beeinflusst haben, das Event weiterzuführen – das ist mir ein Volksfest.“
Von der Startnummernauslosung bis zu den Side Events in den umliegenden Bars und Hotels wird das Gasteinertal eine Woche lang mit Action befeuert. Der Ein tritt zu Red Bull PlayStreets ist frei. Für alle, die beim InCity Contest nicht dabei sein können, gibt es das Slopestyle Spektakel ab 19 Uhr auch live auf Red Bull TV zu sehen. redbullplaystreets.com
Der neue Track verläuft von der Kia Quarter pipe bis zum Last Dance zwischen den Hotels Elisabethpark und Selina.
Die neue EQB-2000 von Casio spiegelt den Geist des Motorsports wider. So bilden das Edelstahlgehäuse, das Band mit IP-Beschichtung sowie das kratzfeste Saphirglas einen Chrono grafen mit der Optik eines Renn wagens. Technische Features wie Bluetooth® Smart, Solarbetrieb, Weltzeitfunktion und Stoppfunktion überzeugen auf der Rennstrecke genauso wie im Alltag. casio.com
Die neue Dispatch-Linie von K2 wurde konzipiert, um die Lücke zwischen Freeride- und Tourenski zu schließen. Das Resultat sind drei extrem stabile Modelle, die sich in ihrer Breite unter scheiden. Dadurch gibt es für jeden den passenden Ski – je nachdem, wo rauf man seinen Fokus legen möchte. PS: Auch die schwedische Bergsteige rin Anette Andersson schwört auf die neue Linie – also, worauf wartest du? k2snow.com
Das hybrid mix Skifell von contour ist vielfach ausgezeichnet. Die Mischung aus Mohair und Synthetik begeistert mit exzellenten Gleiteigenschaften und maximaler Lebensdauer. Durch die Hybrid-Klebertechnologie ist das Handling kinderleicht. Zudem erfolgt das Zuschneiden auf die Skibreite mit dem mitgelieferten Cutter im Hand umdrehen. Der Tailclip sitzt auch auf runden Ski-Enden perfekt. contourskins.com
Die brandneue Protector PR 13 GW Bindung von HEAD mit Full Heel Re lease (FHR) Technologie bietet maxi male Sicherheit dank konstanter Aus lösewerte bei Vorwärts- und vor allem Rückwärtsdrehstürzen und sorgt so mit für eine geringere Belastung der Knie und ein sicheres Skifahren. Dank Power Rail Technologie kann die Pro tector PR 13 GW auf alle Ski mit vor montierter PR Base montiert werden. head.com
Unser Autor Florian Obkircher segelt auf einer Ocean Race Yacht Richtung Rhode Island.
Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen
Der eine Teil der Crew kurbelt wie verrückt die Winschen. Der ande re späht aus den Kabinenfenstern und justiert die Länge der Leinen. Es ist heiß, es ist laut, alles schwankt. Skipper Charlie Enright überbrüllt das Getöse mit Befehlen. Als ich frage, wie ich helfen kann, fährt er mich an: „Indem du ruhig hier sitzen bleibst.“ Irgendwie hatte ich mir meine Jungfernfahrt an Bord der IMOCA anders vorgestellt.
Als wir vom Hafen von Newport an der Ostküste der USA ablegen, ist der Himmel tiefblau, nur eine milde Brise weht. Unser Ziel ist die Narragansett Bay, die Seeverbindung zwischen Rhode Island und dem Atlantischen Ozean. Ich begleite die Testfahrt einer Sport Yacht, in die ein Team von Top Designern in Frankreich zwei Jahre Entwicklungszeit gesteckt hat. Ihr Ziel? Der Sieg beim Ocean Race, einer Wettfahrt über sechs Monate und 32.000 Seemeilen (etwa 60.000 Kilometer) rund um die Welt.
Fünf Stunden davor hatte ich noch mit Enright im historischen Viertel von New port Kaffee getrunken. Der 38 Jährige aus Rhode Island ist der Skipper des 11th Hour Racing Teams, ein athletischer Typ mit Stoppelbart, gewinnendem Lä cheln und zwei Ocean Race Teilnahmen in der Tasche. „Das Ocean Race ist die Königsklasse des Offshore Segelns“, sagt er. „Es gibt keine andere Regatta, die dich mental so stark fordert. Hier muss jeder ans Limit gehen.“ Seit dem Debüt im Jahr 1973 findet das Rennen alle drei bis vier Jahre statt, am Start stehen die besten Segler der Welt. Die Route? Von Südost spanien geht es durch alle Ozeane mit Ausnahme des Arktischen. Unterwegs sind Stopps in sechs Städten vorgesehen, ehe das Rennen in Genua, Italien, endet. Als härteste Etappe gilt die zwischen Kapstadt in Südafrika und Itajaí im Süden
Brasiliens – eine Monsterpassage, die länger als einen Monat dauert. Oder, um es mit Enrights Worten zu formulieren: „Die wildeste Fahrt, die man auf diesem Planeten machen kann.“
Details gefällig? „Wellen, die höher sind, als dein Boot lang ist. Oder Schnee an Deck. Ich erinnere mich noch gut, als wir beim letzten Rennen ‚dreimal 30‘ gemes sen haben: Wir fuhren mit 30 Knoten (55 km/h) bei 30 Knoten Windstärke und einer Temperatur von 30 °F (–1 °C; Anm.) –so etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt.“
Die Reise hielt aber auch noch weitere Unannehmlichkeiten bereit: Geschlafen wird in Vier Stunden Schichten, Lagerkoller und Pannen jeglicher Art sind Fix bestandteil der Wachphasen. Im letzten
„
Es ist heiß, es ist laut, alles schwankt –erst im Ziel verstehe ich, warum man so was freiwillig macht.“
Aus Reiseautor Florian Obkirchers Logbuch
Ein Schiffsteam, das lokale Lösungen für globale Probleme sucht
Neben seiner Teilnahme am Ocean Race engagiert sich das 11th Hour Racing Team auch für die Umwelt. Seine IMOCA besteht aus erneuer und recycelbaren Materialien, von denen die meisten in einem Umkreis von 50 Kilometern rund um die Werft hergestellt wurden. Im Vergleich zur Stan dardversion konnte der CO² Fußabdruck damit um ein Drittel reduziert werden.
Die Solarzellen am Dach des Cockpits versorgen tagsüber sämtliche elektrischen Geräte, und zur Vermeidung von Plastik müll gewinnt die Crew ihr Trinkwasser aus entsalztem Meerwasser.
Das Engagement für saubere Meere erstreckt sich nicht nur auf den Profi sport: Das Team finanziert auch Projekte für innovative Meerestechnik, liefert Software für Bootshersteller und fördert Bildungsinitiativen, die Kindern Segeln und Meereskunde näherbringen. 11thhourracing.org
Wie du nach Newport, Rhode Island, kommst.
Mit dem Flugzeug: Am besten ist es, die Hauptstadt von Rhode Island, Providence, anzufliegen. Von Wien beträgt die Flugzeit mit einem Stopp in New York 13 ½ Stunden. Newport passt aber auch gut in eine Mietwagenreise durch die Neuenglandstaaten. Von Boston braucht man ungefähr 1 ½ Stunden, von New York etwas mehr als 3 Stunden Fahrtzeit.
Infos: discovernewport.org
Die IMOCA nimmt Kurs auf die Narragansett Bay – milde Brise, grau schattierter Himmel. USA Newport Washington, D. C.Rennen musste das Team zum Beispiel den Telefonmasten einer Insel zum Bootsmasten umfunktionieren – der echte war in einem Sturm gebrochen.
Von weitem sieht die IMOCA im Hafen von Newport aus wie eine typische SportYacht: ein aerodynamisches Einrumpf boot, Länge etwa 18 ½ Meter (tatsächlich handelt es sich um ein 60-Fuß-Boot). Doch auf den zweiten Blick stechen zwei Unterschiede ins Auge. Erstens: kein offenes Deck, sondern ein geschütztes Cockpit auf der Rückseite. Zweitens: Flügel. Der Ausdruck bringt James „Irish“ O’Mahony, den Bootskapitän, zum Lachen. „Diese Trag flächen funktionieren wirklich ein wenig wie Flugzeugflügel“, erklärt er. „Der Fahrtwind bewegt sich vorn schneller als hinten und erzeugt in der Mitte Auftrieb.“ So kann das Boot mit bis zu 40 Knoten (74 km/h) über die Wellen fliegen. Ein Höllentempo – bisher beim Ocean Race undenkbar. „Auf einer IMOCA fühlst du dich ein bisschen wie im
Tipps für den Landgang in Newport
SELBER STEUERN
Steuere und konstruiere Boote anhand interaktiver Exponate im Sailing Museum in der Innenstadt von Newport. Hier be finden sich auch die Halls of Fame von National Sailing und America’s Cup.
Reise zurück in die Geschichte an Bord einer America’s-Cup-Legende wie der zwei mal siegreichen „Intrepid“ oder der „Rum Runner II“, die während der Prohibition als Schmuggler-Yacht eingesetzt wurde.
DIE NEUEN MODELLE
Bestaune im Safe Harbor Newport Ship yard Hunderte von Segel- und Motor booten, die gerade gewartet werden oder kurz vor der Fertigstellung stehen.
Häng im Yacht- & Athletic Club (IYAC) mit echten Seebären ab oder triff die Bootsbauer nach ihrer Arbeit im Fastnet Pub am Broadway.
Schleudergang deiner Waschmaschine“, grinst Irish, „aber damit kommst du schon klar, du hast bestimmt die Tablet ten gegen Seekrankheit eingeworfen.“
Ähm, welche Tabletten? – Doch ich habe Glück: Die See bleibt heute ruhig. Als mir Team-Navigator Simon „SiFi“ Fisher erklären will, wie man die Foils –die Tragflügel unter Wasser – kontrolliert, unterbricht Enright: „Du übernimmst jetzt den heißen Stuhl.“ Ich stecke den Kopf aus dem Cockpit, der Wind peitscht mir mit voller Wucht ins Gesicht. Das sollen nur 15 Knoten (28 km/h) sein?
Das Sieben-Tonnen-Biest lässt sich überraschend smooth steuern. Jede kleine Bewegung bewirkt eine winzige Kursänderung. Das Gefühl ist majestä tisch – als ich auf den Hafen zusteuere, die eindrucksvolle Newport Bridge im Rücken, bin ich so weit: Ich verstehe gut, warum man freiwillig ein halbes Jahr in dieser Waschmaschine zubringen will.
The Ocean Race findet von 15. Jänner bis 1. Juli statt. Die 14. Austragung des Rennens kannst du hier verfolgen: theoceanrace.com
„ Auf einer IMOCA fühlst du dich wie im Schleudergang deiner Waschmaschine.“
Profi-Biohacker Andreas Breitfeld verrät uns jeden Monat einen Trick, der dein Leben verbessert. Dieses Mal: So wirst du mit der richtigen Atmung ein paar überschüssige Kilo los.
Übung für den Alltag: sich hinlegen, Hände auf den Bauch legen, atmen. Ziel ist es, durch den Druck der Hände die Atembewegung zu reduzieren.
Beim Einatmen den Bauch sanft nach außen wölben
Beim Ausatmen den Bauch einziehen und mit den Händen leicht Druck ausüben
Leicht und tief durch die Nase einatmen
Langsam durch die Nase ausatmen
Wenn dir nach den Feiertagen der Blick auf die Waage den Atem verschlägt, ist das einmal ein guter Beginn. Tatsächlich! Denn weniger zu atmen und regelmäßig den Atem an zuhalten ist erstaunlich hilfreich bei der Fett verbrennung. Genauso wie durch die Nase statt durch den Mund zu atmen, wonach wir Biohacker grundsätzlich immer trachten (ausgenommen beim Sprechen oder Singen – weil’s da einfach nicht anders geht).
Die dahinterliegenden Regelkreisläufe sind reichlich komplex, lassen sich aber im Wesentlichen auf drei Bereiche redu zieren. Erstens: Cortisol – das Stresshormon ist leider eine Abnehm Bremse. Durch flache, leichte Atmung und regel mäßiges Luftanhalten entspannst du dein System, senkst den Cortisolspiegel und pushst die Fettverbrennung. Zwei tens erhöht das Anhalten des Atems den pH Wert des Bluts kurzfristig leicht
in die basische Richtung. (Wirklich leicht, denn unser Körper puffert den pH Wert des Blutes sehr schnell und wirkungs voll.) Diese Mini Entsäuerung unterstützt den Stoff wechsel. Drittens verbraucht dein Körper durch den Sauerstoffmangel beim Luftanhalten mehr Energie.
Training 1: Nimm dir drei bis viermal täg lich zehn Minuten Zeit für eine einfache Atemübung im Liegen (siehe oben). Ziel ist, so wenig und so leicht wie möglich zu atmen – man sollte gar nicht sehen, dass du atmest. Dabei entsteht das, was man „Lufthunger“ nennt. Ich muss den Begriff nicht erklären, du wirst ihn verstehen. Training 2: Lufthunger Drill. Damit ver besserst du die Fähigkeit deines Körpers,
CO² im System zu tolerieren. Lässt sich gut beim Spazierengehen üben: Tempo beibehalten, aber 10 Schritte nicht atmen, dann 15 Schritte, dann einmal vielleicht 20 oder 30 Schritte. Experten schaffen atemlos 60 bis 80 Schritte.
BIOHACKING umfasst, vereinfacht gesagt, alles, was Menschen eigenverantwortlich tun können, um Gesundheit, Lebensqualität und Langlebigkeit zu verbessern.
Der Performance-Lifestyle-Podcast für alle, die mehr über Biohacking (und sich selbst) erfahren wollen. QR-Code scannen und reinhören.
Unverwüstlich, dabei 6 mal leichter als Stahl und 3,5 mal leichter als Titan: NORQAIN ruft die Uhrenrevolution aus.
Zwei Jahre nervenzerfetzende Entwicklungszeit kostete NORTEQ, das innovative Material der Serie „Wild ONE“, der jungen Schweizer Uhrenmarke NORQAIN. Superleicht, superrobust, speziell für den Out door-Einsatz unter verschärften Bedingungen kreiert. Die Belohnung: „NORQAIN hat damit einen völlig neuen Standard in der Industrie geschaffen“, vermeldet Uhren legende Jean-Claude Biver. Angetrieben wird der zertifizierte Chronometer vom hauseigenen Manufakturkaliber NN20/1 mit 70 Stunden Gangreserve. Preis: 5.190 Euro für die Hakuna Mipaka Edition. Weitere Infos: norqain.com
Oberes Bild: Ein Teil des Erlöses aus der Hakuna Mipaka Edition geht an Dean Schneiders Tierrefugium in Südafrika. Unten: das super robuste Wunderwerk.
Dean Schneider sorgt dafür, dass keinerlei tierische Produkte (z. B. Lederarmbänder) verwendet werden.
100 % SCHWEIZ Stichwort Unabhängigkeit: Bei der Endfertigung verlässt man sich ausschließ lich auf Schweizer Lieferanten.
K.O.-Tropfen riecht und schmeckt man nicht. Passen wir aufeinander auf! Wie du richtig handelst, wenn du mitbekommst, dass jemandem K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt werden, erfährst du unter wien.gv.at/gewaltschutz.
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Bei Gefahr ruf die Polizei unter 133. Hinschauen. Handeln. Helfen. Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen.
Frontman Marian Gold und seine Lieblingssongs – ein Sound track der Sentimentalität
Aus Herford, einer kleinen Stadt im Nordwesten Deutschlands, stammend, wurden Alphaville in den Achtzigerjahren mit SynthiePop-Klassikern wie „Forever Young“, „Sounds Like a Melody“ und „Big in Japan“ zu internationalen Popstars. 1984 erschien ihr Debütalbum, das sich über eine Million Mal verkaufte. Marian Gold, bürgerlich Hartwig Schierbaum und heute 68, ist das einzige Band-Mitglied, das von An fang an ununterbrochen dabei war. Er ist auf der ganzen Welt aufgetreten und hat viele Künstler beeinflusst. Zuletzt coverten Imagine Dragons „Forever Young“ und luden Gold auf die Bühne ein. Dieses Jahr feiern Alphaville ihr 40-jähriges Bestehen mit „Eternally Yours“, symphonischen Versionen ihrer schnelleren Songs.
Den QR-Code scannen –und in die SpotifyPlaylist von Marian Gold reinhören. Instagram: @mariangold_official
„In der Schule gab es ein Mädchen, das ich sehr mochte. Sie war die Tochter des persischen Botschafters und besaß dieses Album: ,The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars‘. Sie sagte: ,Hör dir das an, das ist wirklich toll.‘ Ich legte es auf, und da war diese Stimme, die wie von einem anderen Planeten klang. Das war David Bowie. Ich war überwältigt von seiner Stimme.“
„Ich war in einem kleinen Kino in Ber lin, als ich zum ersten Mal die ‚Rocky Horror Picture Show‘ sah. Es ö≠nete sich der Vorhang, und Tim Curry als Frank-N-Furter kam im Aufzug her unter. Jeder wollte wie er sein – auch ich. Dieser Abend hat mein Leben ver ändert. Ich liebe dieses wunderbarkomische transsilvanische Abenteuer immer noch. Anschauen!“
„Es war 1978, als Synthesizer und Drumcomputer erschwinglich wur den. Wir kauften ein paar, um unsere ersten Tracks aufzunehmen, aber sie klangen so amateurhaft, dass wir eine Art Minderwertigkeitskomplex bekamen. Aber dann hörte ich diesen Song von Orchestral Manoeuvres in the Dark, und er klang genau wie einer von uns. Das war so ermutigend. Wir wussten: Wir können das!“
„Als ich sechs Jahre alt war, war Freddy mein Held: Er sah toll aus und sang tolle Lieder. Eines davon war eine Coverversion des Protest-FolkSongs ‚Sixteen Tons‘, auf Deutsch ‚Sie hieß Mary-Ann‘. Es erzählt die Geschichte eines Seemanns, der so sehr mit einem Schi≠ namens MaryAnn verbunden ist, dass er mit ihm untergeht. Daran dachte ich, als ich den Künstlernamen Marian wählte.“
DAVIDWer in einer Buch handlung an den Krimi-Regalen entlangschlen dert oder sich durch deren Online-Äquivalent klickt, dem wird es vermutlich auf fallen: Das A und O der zeitgenössischen Kriminalliteratur ist ein Å und ein Ø. Erklärungen für diese fast schon beängsti gende Genre-Dominanz skan dinavischer Autoren gibt es viele – wobei die meisten aus dem Reich der MilchmädchenArithmetik stammen. Das kalte Klima eigne sich vorzüg
lich für eiskalte Verbrechen, die langen Nächte im hohen Norden erwecken die dunk len Seiten der Menschen Andere Kritiker verweisen auf die verzopfte europäische Krimikonkurrenz, die sich mit Plots der Marke „Rübenbauer wird nach Feuerwehrfest mit Mistgabel im Rücken gefunden, worauf ein schrul liger Dorfpolizist auf seinem Klapprad ausrückt“ zuneh mend zu Tode regionalisiert. Da mag durchaus was dran sein. Um dem Phänomen des „Nordic Noir“ auf die Spur zu
kommen, empfiehlt sich den noch ein Blick in die jüngere Literaturgeschichte.
Bereits Mitte der 1960erJahre kalibrierte das schwedi sche Autorenduo Maj Sjöwall und Per Wahlöö das KrimiGenre auf eine Art, die heute als richtungsweisend gilt. In ihrer erfolgreichen Serie rund um den Ermittler Martin Beck nahmen die beiden sozialpoli tische Themen hart ins Visier und schraubten so den Krimi nalroman auf ein Niveau, das eine neue Leserschaft anlock te. Sjöwall und Wahlöö liefer ten die Rezeptur, aus der Hen ning Mankell, Stieg Larsson, Liza Marklund, Håkan Nesser oder Arne Dahl Jahre später die Trademark „Schweden krimi“ destillierten, die bis heute weltweit die Kassen klingeln lässt. Ironischerweise
Immer wieder flatterte ein grauer Vogel durch Harrys Blickfeld. Er trommelte auf das Lenkrad. Langsame Zeit. Irgendjemand hatte gestern im Fernsehen über langsame Zeit gesprochen. Das hier war langsame Zeit. Wie am Heiligen Abend, bevor das Christkind kam, oder auf dem elektrischen Stuhl, ehe der Strom eingeschaltet wurde. Er trommelte noch härter.
Im Norden lässt’s sich gut morden: vier Krimi-Autoren aus Skandinavien, die international für Millionenauflagen sorgen.
sind aber zwei der bekanntesten Protagonisten dieses Booms gar keine Schweden. Zum einen der Däne Jussi Adler Olsen. Und zum anderen der aktuell wahrscheinlich beste Vertreter des „Nordic Noir“: der Norweger Jo Nesbø.
Als Sohn einer Bibliotheka rin war dem 1960 in Oslo ge borenen Nesbø die Literatur, wie man so schön sagt, in die Wiege gelegt. Die Wiege war ihm aber herzlich wurscht. Der kleine Jo wollte nämlich ein großer Fußballprofi wer den, sein Kreuzband riss ihn aber schon bald aus diesen Träumen. Nach einer Ausbildung zum Diplomkaufmann gründete Nesbø 1992 die Popband Di Derre („Die dort“), die in Norwegen zwar durch aus erfolgreich ist, international aber unterm Radar blieb. Und so besann sich Jo Nesbø doch noch seiner Wiege. Es war eine gute Ent scheidung.
Gleich sein erster Roman, „Der Fledermausmann“ (1997), wurde mit dem River ton Preis und dem Skandinavischen Krimipreis ausgezeichnet. Das war die Geburtsstunde von Haupt kommissar Harry Hole, der zu den charismatischsten Grenz gängern der Krimi Literatur überhaupt zählt. Ø Ton Nesbø: „Ich erinnere mich daran, wie ich darüber nachdachte, ob ich aus Harry einen dieser Helden machen sollte, die ein wenig anders sind – schwul, Priester, behindert, was auch immer. Oder mich an Stereo typen des Hardboiled halte,
einen mit Problemen belasteten Einzelgänger. Ich ent schied mich absichtlich für das Letztere.“ Auch das war eine gute Entscheidung.
Einerseits ist Harry Hole eine tickende Zeitbombe, die immer wieder von einem Dämon namens Jim Beam heimgesucht wird, anderer seits ist er ein genialer Ermitt ler, für dessen kriminalisti sche Empathie sich selbst Hercule Poirot den Schnurr bart beidhändig ausreißen würde. Aber das Schönste an dieser ambivalenten Figur: Harry ist ein zynischer Analytiker und gleichzeitig ein romantischer Narr.
So richtig auf Betriebstemperatur kam Jo Nesbø mit seinem dritten Harry Hole Roman „Rotkehlchen“ (2000), dem bis heute zehn Bände folgten – und jeder einzelne davon ist eine echte Genre Delikatesse. Hart, dunkel und sauspannend.
Ohne Kriminalkommissar Kurt Wallander gäbe es die Marke „Schwedenkrimi“ ver mutlich nicht. Mankells Stil ist knapp, aber nicht simpel, die Charakterzeichnungen hoch präzise, und die Plots wurzeln tief im sozialen Kontext. Das Tempo ist aber eher beschau lich. Mit einer Auflage von über 30 Millionen Exemplaren ist die Serie auch sieben Jahre nach Mankells Tod die klare Nummer 1. „Mörder ohne Gesicht“ (dtv)
Nachdem er sich mit der VanVeeteren-Reihe in die Topliga des Genres geschrieben hatte, schickte Håkan Nesser in seiner zweiten Erfolgsserie einen Kriminalinspektor ins Rennen, der die kühle Ana lytik des Nordens gekonnt mit südlichem Temperament würzt: den Italo-Schweden Gunnar Barbarotti. Stilistisch zieht Nesser, ähnlich wie Mankell, die Psycho-Feile dem Action-Hammer vor. „Mensch ohne Hund“ (btb)
JO NESBØ „Rotkehlchen“Ein Fall für Harry Hole Deutsch von Günther Frauenlob (Ullstein)
Die größte Konkurrenz für die schwedische Krimi-Armada kommt aus Dänemark – wo bei Adler-Olsen mit seiner Bestsellerserie rund um den Sonderdezernatsleiter Carl Mørck (ca. 23 Millionen ver kaufte Exemplare) das Kunst stück gelingt, das Spannungs getriebe zwar deutlich härter krachen zu lassen, zwischen Blut und Beuschel aber auch immer wieder Raum für seinen Humor zu öffnen.
„Erbarmen“ (dtv)
Wiewohl Arne Dahl, der auch an der Schnittstelle von Krimi und Thriller operiert, seine erste Erfolgsserie mit der „A-Gruppe“ für Sonderermitt lungen eher untypisch, weil sehr international angelegt hat, zählt er zu den Big Five des „Schwedenkrimis“. Für hochkarätige Spannung sorg te zuletzt seine Sam-Berger&-Molly-Blom-Reihe, in der es auch kollegial völlig un berechenbar knistert.
„Sieben minus eins“ (Piper)
ARNE DAHLDas 83. Hahnenkamm-Rennen ist der Höhepunkt der Weltcup-Saison. Fakten, die Lust auf die Streif machen
Berühmt, berüchtigt, gefürch tet – und geliebt: Von 16. bis 22. Jänner 2023 pilgern wie der zehntausende Skifans an den legendären Kitzbüheler Hausberg, den Hahnenkamm. Dienstag bis Donnerstag ste hen Abfahrtstrainings auf der Streif an. Am Freitag folgt um 11.30 Uhr die KitzbühelAbfahrt, Samstag die Hahnenkamm Abfahrt und um 14 Uhr die KitzCharityTrophy, Sonn tag ist Slalom Tag. Jeder Tag ist auf seine Art Spannung pur.
Der Sieg auf der Streif gilt bei den Abfahrern als das höchste der Gefühle, wichtiger als ein
Mehrfachgewinner der Goldenen Gams, Dominik Paris, 33, verrät sein Motto für die Streif.
Sieg bei den Olympischen Spielen. Das Hochgefühl be ginnt bereits am Start der 3,3 Kilometer langen Abfahrtsstrecke, der Streif. Aus dem 1.665 Meter hoch gelege nen Starthaus geht es direkt in den Schuss. „Es gibt keinen Startraum, wo so eine Stille herrscht wie auf der Streif. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre“, sagt der Chef des Organisationskomitees, Michael Huber.
Wissen, mit dem du beim Small Talk in Kitzbühel glänzt: 62 Jahre schon findet am Hahnenkamm aus Sicher heitsgründen kein Damenrennen mehr statt. Die letzte Siegerin 1961 hieß Traudl Hecher. 153 km/h schnell war Michael Walchhofer 2006 im Zielschuss. Schneller war noch keiner. Last, but not least: 85 Prozent Gefälle machen die „Mausefalle“ zur steilsten Stelle der Streif.
Wer abseits der Piste Adrena lin ausschütten möchte, kann sich bei der Audi Driving Experience verausgaben. Motor sportfreunde probieren traditionell den Parcours unter fachkundiger Anleitung. Die Instruktoren geben Tipps zum richtigen Anfahren von Kurven und zu den Brems punkten im Winter.
Traditionell gut: The Londoner, das Pub, in dem Rennfahrer früher schon einmal bis fünf Uhr früh schnapselten und trotzdem am nächsten Tag um acht im Starthäuschen stan den. Sich chic machen heißt es für den Fine Dining Hotspot Zuma Kitzbühel, wo japanophile Feinschmecker eventuell noch einen Tisch um 18 Uhr ergattern. Alternativ starten viele im Berggericht, im Lois Stern oder im Mocking.
Rennanalysen gibt es bei ServusTV On, Infos auf redbull.com
„
Das ist nicht mein Ding.“
Zum Start ins neue Jahr gibt es bei ServusTV wieder Weltklasse-Tennis aus Melbourne zu sehen! Vom 16. bis 29. Jänner zeigt ServusTV täglich ein Top spiel von den Australian Open live – inklusive der Endspiele im Damen- und Herrenbewerb. Alle Partien sind auch online im LiveStream bei ServusTV On. 2022 triumphierten in Melbourne Rafael Nadal bzw. Ashleigh Barty.
Nach zwei Jahren Abwesenheit steigt der Rallye-Klassiker endlich wieder in den Staatsmeisterschaftsbetrieb ein. Drei Tage gibt es rund um Freistadt, Oberösterreich, Motorsport der Extraklasse –der klingende Name des Spektakels: LKW FRIENDS on the road Jännerrallye powered by Wimberger. Rallye-Legende Raimund „Mundl“ Baumschlager nimmt ebenfalls teil. jaennerrallye.at
Im Juni 2014 verunglückt der Höhlenforscher Josef Häberle in der Riesen ding-Schachthöhle im Untersberg. Knapp 1000 Meter unter der Erde erleidet er ein schweres Schädel-HirnTrauma. Während hun derte Helfer aus fünf Nationen eine der größten Rettungsaktionen der bayerischen Bergwacht organisieren, kämpfen im Inneren Josefs Weg gefährten tagelang um das Überleben ihres Freundes. Starbesetztes TV-Event (28. 12. um 20.15 Uhr) nach einer wahren Begebenheit mit Verena Altenberger und Maximilian Brückner.
Der Berg ravt wieder! Drei Tage und drei Nächte wabern beim weltweit größten Winterfestival der Clubszene in Saalbach die Bässe durchs Glemmtal. 270 Pistenkilometer des Skicircus Saal bach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn versüßen einem die Zeit zwischen den Rave On Snow Acts. 60 Artists! 13 Floors! 50 Stun den dancen! Mehr Infos und Tickets unter: raveonsnow.com
Christkind für Fortgeschrittene: Was schenkst du Menschen, die eigentlich schon alles haben? Deine Liebe –und dann noch dies oder das …
Text JULIAN VATERHÄTTE, HÄTTE … Keine Konjunktive beim Bike: Kette, Rahmen, Schaltung und Co sind bei YT auf Top-Niveau.
Was entsteht, wenn sich Downhill-Spezialisten auf neues Terrain wagen? Ein außergewöhnliches Gravel-Bike, das nicht nur, aber auch auf Schotter Spaß macht. Dafür sorgt die Kombination neuester SRAM XPLR Komponenten mit einem Ultra-Modulus Carbon-Rahmen und der RockShox Rudy XPLR Federgabel. Ab 3299 Euro, yt-industries.com
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Serie: MICHAEL KÖHLMEIER erzählt die außergewöhnlichen Geschichten inspirierender Figuren faktentreu, aber mit literarischer Freiheit.
Folge 32: Ein Ethnologe entdeckt die Wurzeln von Jazz, Rock und Folk.
Es muss Anfang der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts gewesen sein, da besuchte ich zusammen mit Freunden ein Konzert in Frankfurt am Main. Manitas de Plata und seine Familie spielten in der Alten Oper. Ich studierte seit einem Jahr in Marburg an der Lahn, keine fünfzig Kilometer nördlich, und hatte mir erst kurz davor eine Gitarre gekauft – zugegeben eine billige, aber immerhin hatte ich einen Sommer dafür gearbeitet – und seither bis zu sechs Stunden am Tag geübt. Nach dem Konzert war ich glücklich und hoff nungslos zugleich. Niemals, niemals, auch wenn ich in den nächsten dreißig Jahren jeden Tag acht Stunden übte, nie könnte ich so berückend schön spielen wie dieser Meister des Flamencos!
Der Vorarlberger Bestsellerautor gilt als bester Erzähler deutscher Zunge. Zuletzt erschienen: der Roman „Matou“, 960 Seiten, Hanser Verlag.
Einer dieser Freunde, er war schon um einiges älter als ich, selbst ein nicht unbekannter Gitarrist in Hessen, lud mich nach dem Konzert zu einer Party ein. Die fand in einer aufgelassenen Fabrikhalle statt, etwa fünfzig Menschen waren dort, eine Band spielte, aber jeder, der wollte, durfte sich auf die Bühne stellen und etwas vor tragen. In einer Ecke saß ein halbes Dutzend Männer und Frauen um eine riesige Kabelrolle, die zu einem Tisch umgestürzt worden war, darauf Bierfaschen und Erd nüsse. Es waren Amerikaner. Auch sie hatten das Kon zert besucht. Wir setzten uns dazu. Ein Mann bestimmte das Gespräch. Ich hielt ihm die Hand hin und nannte meinen Namen. Er war groß, korpulent, gut fünfzig Jahre alt, hatte einen mächtigen Kopf und einen Seemanns bart. Er stellte sich mir lachend vor: „ Alan Lomax.“
Ich wusste nicht, wer Alan Lomax war. Erst am nächs ten Morgen klärte mein Freund mich auf. Alan Lomax sei der bekannteste Musikethnologe der USA, wenn nicht der ganzen Welt. Er sammle Musik, ja, tatsächlich, Volksmusik, Folklore. Schon als Kind sei er zusammen
mit seinem Vater John Lomax durch die Ver einigten Staaten gefahren, hinten auf dem Pick up ein riesiges Aufnahmegerät. Im Süden hatten sie die Baumwollfelder besucht und die Hütten der Schwarzen und hatten Auf nahmen gemacht, oft misstrauisch beobachtet sowohl von den Weißen als auch von den Schwarzen. Nicht nur einmal seien sie be droht, in Mississippi sogar von Mitgliedern des Ku Klux Klans zusammengeschlagen worden. Sie hatten den Chorgesang auf den Feldern mit dem Mikrofon aufgenommen und den einsamen Gesang eines hundertjährigen ehemaligen Sklaven, der auf einem selbst gebauten Saiteninstrument von seiner ersten Liebe sang, die kaum von der Mutter gottes zu unterscheiden war. Sie hatten Musiker ent deckt und wiederentdeckt.
Zum Beispiel den legendären Robert Johnson, der vielleicht noch lebte, aber niemand wusste, wo und unter welchen Umständen, und von dem gerade einmal 29 Aufnahmen existierten und der angeblich mit dem Teufel einen Pakt abgeschlossen habe – und dann auch, wie man heute lesen kann, von demselben eines Nachts abgeholt wurde, im Alter von 27 Jahren. Eine andere Entdeckung war der Blues Sänger Leadbelly. Er saß wegen Raubes in Louisiana im Gefängnis und wurde auf Initiative von John Lomax begnadigt. Lomax hatte gute Beziehungen nach Washington, er hatte da mals begonnen, die Volksmusikabteilung in der Library of Congress aufzubauen, die später unter der Leitung seines Sohnes Alan zu einem auf der ganzen Welt einzigartigen Archiv ausgeweitet wurde. Auch Jazzmusiker wie Jelly Roll Morton machten John Lomax und sein Sohn wieder bekannt – auf dass die Menschheit erfahre, wo der Jazz erfunden worden sei.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1948 zog Alan allein los, tourte wieder durch den Süden der USA, aber besuchte auch die Clubs der Schwarzen in Detroit und Chicago und in Harlem, New York. Er plante eine groß angelegte Sammlung aller in den USA beheimateten folkloristischen Strömungen der Musik. Vor allem inter essierte ihn die gegenseitige Befruchtung der verschie denen Stile und ethnischen Herkünfte – genau das, was heute einige jakobinische Reinheitsfanatiker als „kultu relle Aneignung“ verdammen. In Louisiana traf er auf Cajun-Musiker, die ihre Lieder durchwegs in französischer Sprache vortrugen, obwohl sie in ihrem täglichen Um gang Englisch sprachen, die meisten des Französischen gar nicht mächtig waren, aber, wie sie dem Forscher erzählten, immer schon in dieser Sprache gesungen hätten, wie ihre Eltern und ihre Großeltern auch.
In Texas stellte er sein Aufnahmegerät mitten ins Publikum, als eine Tex-Mex-Band spielte, eine Mischung aus frühem Rock ’n’ Roll, Bierzeltmusik und mexikani scher Sentimentalität, die Texte im Gegensatz dazu Verherrlichungen von Bandenbossen. Ebenfalls in Texas erlebte er einen Abend mit Texas-Yodeling, Musik von deutschen und tschechischen Einwanderern, die ihre Musik mit irischer Folklore und Country-Music ver mischt, aber die alte Art zu jodeln, die ihre Vorfahren aus Europa mitgebracht hatten, weiter pfegten. Manche sangen auf Bairisch, manche auf Tschechisch, verstanden haben sie selbst wenig oder gar nichts – Namen wie Jimmie Rodgers und Ernest Tubb, Hank Snow. Aber auch „ African American roots of the American blue yodel“ habe der Forscher entdeckt und aufgenommen. Alan Lomax sei für die amerikanische Volksmusik, was die Brüder Grimm für die deutschen Märchen seien.
Der Freund, der mich zu der Party mitgenommen hatte, erzählte mir dies alles am nächsten Tag beim Frühstück. Es war in der Nacht spät geworden, zu spät, um nach Marburg zu fahren, und er hatte mich eingeladen, bei ihm zu übernachten. Der Einfuss dieses Mannes auf die populäre Musik könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagte er. Ohne Alan Lomax würde der Rock ’n’ Roll in der Form, wie wir ihn kennen, nicht existieren. Er habe immerhin McKinley Morganfeld ent deckt, der sich Muddy Waters nannte, und schließlich stamme der Name Rolling Stones von einem Song dieses Musikers – „Rollin’ Stone“ war einer seiner berühmtesten Lieder. Weiters gäbe es Bob Dylan nicht, jedenfalls nicht als den Singer-Songwriter, den wir lieben und verehren, denn wieder sei es Alan Lomax gewesen, der den schon
vergessenen Woody Guthrie aus der Versenkung geholt habe, der das einzige Vorbild des jungen Dylan gewesen sei. Zusammen mit Pete Seeger habe Alan Lomax das musikalische Material für die Anti-Vietnam-Bewegung der Sechzigerjahre bereitgestellt. Joan Baez, Joni Mit chell, aber auch der Schotte Donovan seien beeinfusst und animiert worden durch die Arbeit dieses Pioniers. Ich war sehr beeindruckt. Mehr als sehr beeindruckt. Das hatte ich alles nicht gewusst. Ich sage, zum Glück habe ich es nicht gewusst. Denn hätte ich, ich wäre vor diesem Mann so sehr gehemmt gewesen, dass ich mich nicht getraut hätte, den Mund aufzumachen. Ich war ein schüchterner Student, ich hatte mir an diesem Abend Mut angeraucht, nicht wegen Manitas de Plata, sondern wegen der vielen Menschen bei dem Konzert. Und weil ich schon einmal mutig war, hatte ich mich hinterher bei der Party in der Fabrikhalle getraut, diesen wuchtigen Amerikaner anzusprechen. Ich hatte den Eindruck, ich gefel ihm, vielleicht wegen meiner merk würdigen vorarlbergisch englischen Aussprache. Wir unterhielten uns, er war kein Tänzer, ich bin auch keiner, und während die anderen sich auf dem Betonboden vor der Band bewegten, brüllten wir uns gegenseitig gegen den Lärm eine Unterhaltung ins Ohr.
Er sei, sagte er, in Europa unterwegs auf der Suche nach verschiedenen Volksmusiken. In Deutschland, in Krefeld, habe er sich nach Heinrich Band er kundigt, dem Erfnder des Bandoneons. Besonders Inter essantes habe er in Portugal gefunden. Meistens sei die Volksmusik ja auf dem Land heimisch, auf dem Land werde noch musikalische Tradition gepfegt, die Eltern singen den Kindern vor und die dann den Enkeln. In der Stadt erfahren die Menschen die Musik nur noch aus dem Radio oder dem Fernsehen oder von den Platten spielern. Was er aber nicht gewusst habe: Auch in Europa gebe es wie in Amerika eine städtische Folklore. In Ame rika sei es der Blues von Chicago und Detroit – Namen wie John Lee Hooker, Lightnin’ Hopkins, Howlin’ Wolf, J. B. Lenoir und der großartige Willie Dixon, sie hätten ihre Musik in den Städten kreiert, zum Rhythmus der Maschinen, und ihre Musik sei in den Städten zu einer Art Volksmusik geworden. Ein Beispiel: Jeder in Chicago, ob schwarz oder weiß, kenne den Song „Hoochie Coochie Man“, kaum einer aber wisse, dass Text und Musik von einem gewissen Willie Dixon stammten. Er habe mit Willie darüber gesprochen, und der fnde das ganz wunderbar. Er habe zu Willie gesagt, wer Shakespeare war, wisse auch niemand. Da habe er gelacht und geantwortet, er wisse es auch nicht. In Europa habe er in Lissabon den Fado kennengelernt, der ja auch eine urbane Folklore sei. So hatte ich mich mit diesem großen Mann, von dem ich nichts wusste, schon gar nicht, wie groß er tatsäch lich war, unterhalten. Ich dachte eben, der ist ein For scher, ein bisschen ein Spinner, das sind solche Forscher ja alle. Dass ich ihm meine beiden absoluten Favorites verdankte, die Rolling Stones und Bob Dylan, auf diese Idee wäre ich doch nie gekommen!
Lomax entdeckte Muddy Waters – einer seiner Songs gab den Rolling Stones ihren Bandnamen.
Und da sagte ich so nebenher, ich wisse von einer anderen städtischen Folklore, nämlich der Schram melmusik aus Wien. Diese Musik hat er nicht ge kannt! Das war so dahergeredet von mir. Ich wusste auch so gut wie nichts über die Schrammeln, mir gefel diese Musik, vor allem der Gesang, die durchhängenden Töne gefelen mir. Jedenfalls griff Alan Lomax in seine ausgebeulte Jackentasche und gab mir seine Visitenkarte. Nein, es war nicht seine persönliche Karte, es war die Adresse eines Vereins in New York, der seine archivari schen Arbeiten betreute und aus dem in den Achtziger jahren die Association for Cultural Equity (ACE) wurde, die sich die Aufgabe stellte – und bis heute stellt –, eine Art globale Jukebox der Volksmusik einzurichten, dieser Begriff stammt übrigens von Alan Lomax selbst. Wenn ich etwas fnde von dieser städtischen Folklore in Wien,
sagte Alan Lomax, er würde sich freuen, wenn ich es ich ihm zuschickte. Er werde sich erkenntlich zeigen.
Ach! – Die Visitenkarte habe ich verloren. Ich glaube, schon in den folgenden Tagen. Ich hatte immer noch nicht begriffen, welch großem Mann ich in der lärmen den Fabrikhalle in Frankfurt eine Stunde lang gegen übergesessen war!
Viel später in Wien im Musikhaus Doblinger in der Dorotheergasse habe ich mir einen Packen Schallplatten mit Schrammelmusik besorgt. Da war Alan Lomax aber schon gestorben. Er wurde geboren im Jänner 1915 und starb im Juli 2002. Wenn ich daran denke, wie viel Freude ich in meinem Leben hatte mit der Musik, die wir seinen Entdeckungen verdanken, dann fießen die Tränen.
Hätte ich das gewusst – ich wäre zu gehemmt gewesen, um den Mund aufzukriegen.Michael Köhlmeiers Geschichten gibt es auch zum Anhören im Podcast-Kanal von The Red Bulletin. Zu finden auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, auf redbulletin.com/podcast oder einfach den QR-Code scannen.
Herausgeber
Andreas Kornhofer
Chefredakteur
Andreas Rottenschlager
Creative Direction
Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann
Art Direction
Marion Bernert Thomann, Miles English, Tara Thompson Textchefs
David Pesendorfer, Andreas Wollinger
Contributing Editor
Saskia Jungnikl Gossy
Grafk
Martina de Carvalho Hutter, Kevin Faustmann Goll, Cornelia Gleichweit, Carita Najewitz
Fotoredaktion
Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Tahira Mirza, Rudi Übelhör
Digitalredaktion
Christian Eberle Abasolo (Ltg.), Lou Boyd, Marie Maxime Dricot, Melissa Gordon, Lisa Hechenberger, Elena Rodríguez Angelina, Benjamin Wolf
Editor in Chief Global Content
Tom Guise
Head of Audio Florian Obkircher Chefn vom Dienst
Marion Lukas Wildmann
Managing Editor
Ulrich Corazza
Head of Publishing Management
Sara Car Varming
Publishing Management
Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Julian Vater
Head of Media Sales & Partnerships Lukas Scharmbacher
Editorial Director Alexander Müller Macheck
Head of Co Publishing Susanne Degn Pfeger
Projektmanagement Co Publishing, B2B Marketing & Communication
THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995 8838
Länderredaktion Nina Kaltenböck Lektorat
Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer Walek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Publishing Management
Bernhard Schmied
Media Sales & Partnerships
Thomas Hutterer (Markenlead), Michael Baidinger, Maggie Childs, Franz Fellner, Ines Gruber, Moritz Philipp Haaf, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic Beisteiner, Yvonne Mensik, Alfred Vrej Minassian, Nicole Okasek Lang, Britta Pucher, Johannes Wahr mann Schär, Ellen Wittmann Sochor, Nicole Umsait, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölß Sales Operations & Development Anna Schönauer (Ltg.), David Mühlbacher Abo
THE RED BULLETIN
Frankreich, ISSN 2225 4722
Länderredaktion
Pierre Henri Camy Country Coordinator Christine Vitel
Country Project Management Alexis Bulteau
THE RED BULLETIN
Großbritannien, ISSN 2308 5894
Länderredaktion
Ruth McLeod
Lektorat Davydd Chong Publishing Management Ollie Stretton
Media Sales Mark Bishop, mark.bishop@redbull.com
Aktuell erscheint
The Red Bulletin in sechs Ländern. Das Cover unserer britischen Ausgabe ziert Kirsty Muir, 18-jähriges Freestyle-SkiWunder aus Aberdeen, das seine ersten Tricks schon mit drei Jahren einübte. Mehr Geschichten abseits des Alltäglichen findest du auf: redbulletin.com
Katrin Sigl (Ltg.), Katrin Dollenz, Michaela Kroboth, Teresa Kronreif (B2B), Eva Pech, Valentina Pierer, Stefan Portenkirchner (Communication), Jennifer Silberschneider, Sophia Wahl
Creative Services Verena Schörkhuber Zöhrer (Ltg.), Sara Wonka, Tanja Zimmermann, Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling Marchart
Commercial Management Co Publishing Alexandra Ita Editorial Co Publishing Raffael Fritz (Ltg.), Gundi Bittermann, Michael Hufnagl, Alexander Klein, Irene Olorode, Mariella Reithoffer, Wolfgang Wieser
Executive Creative Director Markus Kietreiber
Senior Manager Creative Elisabeth Kopanz
Art Direction Commercial & Co Publishing Peter Knehtl (Ltg.), Luana Baumann Fonseca, Silvia Druml Shams, Erwin Edtmayer, Simone Fischer, Andreea Gschwandtner, Lisa Jeschko, Araksya Manukjan, Carina Schaittenberger, Julia Schinzel, Florian Solly, Sophie Weidinger, Stephan Zenz
Direct to Consumer Business Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo)
Retail & Special Projects Manager Klaus Pleninger
Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung & Produktion Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografe Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Sandra Maiko Krutz, Josef Mühlbacher Finanzen Mariia Gerutska (Ltg.), Elisabeth Maier
MIT Martin Bartmann, Christoph Kocsisek, Michael Thaler
IT Service Desk Maximilian Auerbach
Operations Alice Gaftanu, Melanie Grasserbauer, Alexander Peham, Thomas Platzer, Raphaela Pucher
Projekt Management Dominik Debriacher
Assistant to General Management Sandra Artacker
Geschäftsführung Red Bull Media House Publishing Andreas Kornhofer, Stefan Ebner
Verlagsanschrift Am Grünen Prater 3, A 1020 Wien Telefon +43 1 90221 0 Web redbulletin.com
Medieninhaber, Verlag & Herausgeber
Red Bull Media House GmbH, Oberst Lepperdinger Straße 11–15, A 5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700
Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber
Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/ Jahr, getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o. o., Pułtuska 120, 07 200 Wyszków, Polen Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medien inhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web Adresse auffndbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsadresse
Am Grünen Prater 3, A 1020 Wien Telefon +43 1 90221 0 Fax +43 1 90221 28809 Web redbulletin.com Kontakt redaktion@at.redbulletin.com
THE RED BULLETIN
Schweiz, ISSN 2308 5886 Länderredaktion Stefania Telesca Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei Österreich
Country Project Management Meike Koch
Media Sales & Brand Partnerships
Christian Bürgi (Ltg.), christian.buergi@redbull.com Marcel Bannwart, marcel.bannwart@redbull.com Jessica Pünchera, jessica.puenchera@redbull.com Michael Wipraechtiger, michael.wipraechtiger@redbull.com Goldbach Publishing Marco Nicoli, marco.nicoli@goldbach.com
THE RED BULLETIN
Deutschland, ISSN 2079 4258
Länderredaktion Maximilian Reich Lektorat siehe entsprechenden Eintrag bei Österreich
Country Project Management Lisa Masten
Media Sales & Partnerships
Thomas Hutterer (Markenlead), Michael Baidinger, Maggie Childs, Franz Fellner, Ines Gruber, Moritz Philipp Haaf, Wolfgang Kröll, Gabriele Matijevic Beisteiner, Yvonne Mensik, Alfred Vrej Minassian, Nicole Okasek Lang, Britta Pucher, Johannes Wahr mann Schär, Ellen Wittmann Sochor, Nicole Umsait, Ute Wolker, Christian Wörndle, Sabine Zölß
THE RED BULLETIN
USA, ISSN 2308 586X
Länderredaktion
Peter Flax, Nora O’Donnell
Lektorat
Catherine Auer, David Caplan
Publishing Management
Branden Peters
Media Sales
Marissa Bobkowski, marissa.bobkowski@redbull.com Tanya Foster, tanya.foster@redbull.com Todd Peters, todd.peters@redbull.com Dave Szych, dave.szych@redbull.com
Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 14. Februar 2023.
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