The Red Bulletin 04/19 AT

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ÖSTERREICH APRIL 2019, € 3,50

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JAKOB PÖLTL

UNSER MANN IN AMERIKA So überlebst du in der härtesten Basketball - Liga der Welt




E DI TO R I A L

WILLKOMMEN

ERPROBT IM EIS THOMAS ULRICH

Ohne den Fotografen mit Arktis-Erfahrung könnte Extremkletterer Stefan ­Glowacz heute nicht auf die Grönland-Expedition zurückblicken. Wegen Ulrichs Bildern, vor allem aber wegen dessen detailversessener Vorbereitung. „Ohne die wären wir geliefert gewesen“, erzählt Glowacz. Ab Seite 22

GUT IN DER ZEIT OLIVER JISZDA

Trotz Sprunggelenks­ verletzung zeigte Basketballer Jakob Pöltl (li.) beim Shooting mit Fotograf Oliver Jiszda (re.) in Wien vollen Einsatz. Wie lange? Drei Stunden. Dass es zu keiner weiteren „Overtime“ kam, dafür sorgte Betreuer Dominic Mar­sano. Ab Seite 44

2,13 Meter: So groß ist Jakob Pöltl, Österreichs erster und einziger Profi in der NBA. Was den 23-Jährigen in die beste Basketball-Liga der Welt gebracht hat, sind aber nicht die schieren Dimensionen seines Körpers, sondern sein eiserner Wille. Pöltls Geheimnis: „Wenn man richtig gut werden möchte, darf man sich’s nicht zu leicht machen.“ Ab Seite 44 erklärt uns Pöltl, wie dich Widerstände stärker machen. Definitiv nicht leicht hatte es auch Abenteurer Stefan Glowacz, der seine Expedition von München nach Grönland mit E-Auto, Segelboot, Snowkite und zu Fuß bewältigte. Ein nachhaltiges Abenteuer, ab Seite 22.

SATZ DES MONATS

„ Achtmal versuchten sie, mich wieder­zu­beleben. Beim neunten Mal sprang ich zum Glück wieder an.“ Einst dem Exzess zugeneigt, heute Lehrmeister einer neuen Musiker-Generation: Disco-Ikone Nile Rodgers im Talk ab Seite 54.

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

VOLL IM EINSATZ KONSTANTIN REYER

Der Wiener Fotograf mit Vorliebe für Action-Shootings begleitete den Jetski-Rettungsfahrer Sérgio Cosme auf die Riesenwellen von Nazaré in Portugal. Und testete, wie sich eine 200 PS starke Bergung aus dem Atlantik anfühlt. Ab Seite 62

STARK IM SERVICE ORIHIME-D

Was dich hier anstarrt, ist ein ­japanischer Roboter-Kellner. Wie er behinderten Menschen die Rückkehr ins Berufsleben ­ermöglicht, liest du ab Seite 52. 4

THE RED BULLETIN

OLIVER JISZDA & DEPOSIT PHOTOS (COVER), VISUALIMPACT.CH/JONAS JAEGGY, ORY LAB INC.

WAHRE GRÖSSE


Foto: F. Lackner

Als echter Abenteurer erkundest du Gegenden, die kaum ein Mensch vor dir je gesehen hat. Die KTM 790 ADVENTURE ist genau dafür gemacht. Sie bietet dir hervorragende Reisetauglichkeit und die unerreichte Offroad-Performance, die du brauchst, um ausgetretene Pfade zu verlassen und dein eigenes Abenteuer zu erleben.

Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

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I N H A LT The Red Bulletin April 2019

COVERSTORY

FILMTIPPS

44 JAKOBS WEG

Der „patscherte Lange“ wurde der erste Österreicher in der NBA, der weltbesten BasketballLiga: Jakob Pöltl im Interview

42 „ LASS ALLES LIEGEN UND SCHAU DIR DAS AN!“

Arthouse-Queen Charlotte Gainsbourg nennt uns vier Filme, die ihr Leben geprägt haben.

MUSIK

54 ZWISCHEN DISCO-HITS UND DROGENEXZESS

ABENTEUER

22 E R SUCHT DAS WEITE

Quer durch Grönland nur durch die Kraft der Natur: Stefan Glowaczs inspirierende Reise

HOLLYWOOD

36 D IE SUPERHELDIN

PARTY

58 E R MACHT AUF IBIZA DEN TAG ZUR NACHT

Club-Besitzer Yann Pissenem etablierte eine neue Partykultur auf der Szene-Insel. Und setzte damit einen weltweiten Trend.

NETFLIX

REPORTAGE

Wie der Schauspieler seine Ängste visualisiert und sich ihnen erfolgreich stellt 8 GALLERY 14 ZAHLEN, BITTE! 16 KOLUMNE

6

18 FUNDSTÜCK 20 LIFE HACKS 52 INNOVATOR

ENGEL AUF DEM JETSKI Sérgio Cosme rettet BigWave-Surfern in Nazaré das Leben. Jeden Tag aufs Neue. Wir haben ihn besucht.

Nile Rodgers, Gründer von Chic, wurde bereits für tot erklärt. Heute belebt er junge Künstler.

Brie Larson ist „Captain Marvel“. Hier erklärt sie, wie auch du Heldentaten vollbringen kannst.

40 C HARLIE HUNNAMS KAMPF MIT DRACHEN

62

KONSTANTIN REYER, OLIVER JISZA, THOMAS ULRICH, ZOEY GROSSMAN

62 D ER WELLENRETTER

Sein Job: Big-Wave-Surfer vor dem Ertrinken bewahren. Sein Mittel: ein 200-PS-Jetski. Seine Stärke: Gelassenheit am Limit. 106 READ BULL 108 IMPRESSUM 110 LIFESTYLE, EXTRAORDINÄR

44 JAKOB PÖLTL Wie man sich durchsetzt: ein Crashkurs mit Österreichs NBA-Pionier

THE RED BULLETIN


„ Bei  diesem Marathon ist kein einziger Schritt wie der andere.“ BRIAN METZLER Wo selbst der Lauf-Veteran an seine Grenzen gestoßen ist: Seite 76

guide

DEIN PROGRAMM

76 REISEN Sightseeing extrem: der Marathon auf der Chinesischen Mauer 80 FITNESS Mit diesem Mini-Schlagbohrer entspannst du deine Muskeln. 82 GAMING „Resident Evil 2“ und die Frage, wieso Angst so anziehend wirkt 95 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live und on demand 96 EVENTS Action im Schnee, auf der Bühne und am Wiener Rathausplatz

22 STEFAN GLOWACZ Begleite den Extrem-Kletterer auf seinem eisigen Abenteuer „Coast to Coast“. THE RED BULLETIN

36

98 MOTORRAD-SPECIAL Die wahren Frühlingsboten: Das sind die heißesten neuen Bikes.

BRIE LARSON Der „Captain Marvel“-Star rettet nicht nur auf der Leinwand die Welt.  7


GA L L E RY

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Rallye Dakar, Peru FREDERIC LE FLOCH/DPPI/RED BULL CONTENT POOL

SAND IM GETRIEBE

Ein Mini John Cooper Works Buggy rast durch die Wüste – am Steuer der 13fache Dakar-Sieger Stéphane Peterhansel. Sein ärgster Gegner auf der 511 Kilometer langen vierten Etappe: superfeiner „Fesh-Fesh“Sand: „Er ist wie Puder, kriecht in jede Ritze, nimmt dir die Sicht.“ An diesem Tag geht ­alles gut, Platz zwei. Auf der neunten Etappe kommt das Ende: Stephane landet in einer Düne – der Sand hat gesiegt.  dakar.com

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Solothurn, Schweiz

ALLES AUF EINER HAND

LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL

Seine Drehungen, Sprünge und Haltefiguren stellen die Gesetze der Physik auf die Probe. Seine Erfolgsgeschichte vom Einwanderer­ kind mit Kinderlähmung zum Startänzer in­ spiriert eine ganze Szene. Und beim Red Bull BC One Camp im Wiener Volkstheater von 12. bis 14. April tritt der französische B-Boy Junior (im Bild beim Promo-Shooting) auch als Judge auf. Mehr Breakdance geht kaum. Tanz-Action live: redbull.com/campaustria

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DeLand, Florida

ZIELSPRINGEN

KRYSTLE WRIGHT/RED BULL CONTENT POOL

Sechs Frauen stürzen sich in die Tiefe. Dabei verfolgen die Fly Girls zwei Ziele. Erstens: festen Boden (eh klar), zweitens: ein höheres, nämlich Frauen fürs Fallschirmspringen zu begeistern (weil’s kaum welche ausüben). Welt­rekordlerin Amy Chmelecki: „Für Ihren ersten Sprung müssen Sie sich derzeit buchstäblich an einen Mann binden. Wir wollen das ändern.“  Twitter: #redbullflygirls

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THE RED BULLETIN

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ZAHL E N, B I TT E !

World Sleep Day

TRÄUM WEITER! Am 15. März wird in 55 Ländern zum elften Mal der Weltschlaftag gefeiert. Warum der Koala ungeschlagener Champion im Schlummern ist und wie man sich nach 81 Stunden Laufen ohne Rast fühlt, erfährst du hier.

Stunden schläft der Koala täglich, mehr als jedes andere Tier. Der Grund: Die Eukalyptusblätter, von denen er sich hauptsächlich ernährt, sind sehr energiearm.

Kilokalorien pro Tag isst du im Schnitt mehr, wenn du unausgeschlafen bist.

41

40

Prozent der Menschen schlafen in Embryonalstellung.

575

Prozent der Männer schnarchen, bei Frauen sind’s nur 24 Prozent.

10

Stunden Schlaf verlieren Eltern durchschnittlich im ersten Lebensjahr ihres Babys.

Minuten nach dem Aufwachen hast du 90 Prozent deiner Träume wieder vergessen, weil dein Gehirn sie als unterdrückte Gedanken identifiziert und unverzüglich verdrängt.

12

2

Kilometer lief Ultra-Marathon­ läufer Dean Karnazes 2005 in knapp unter 81 Stunden – ohne Rast. Sein Kommentar: „Ich fühle mich, als wäre ich von einem Zug überrollt worden.“

aller Ehepaare im deutschen Sprachraum schlafen in getrennten Betten.

14

1804

Schlafschichten waren im Mittel­ alter üblich. Die Menschen waren nachts zwei bis drei Stunden wach, um Feuerholz nachzulegen oder zu beten. Der Acht-Stunden-Schlaf ist ein Phänomen der Moderne.

CLAUDIA MEITERT

Prozent der Menschen träumen ausschließlich in Schwarzweiß.

563

¹⁄10

300

GETTY IMAGES

20

449

Stunden blieb die Britin und SchlafentzugRekordhalterin Maureen Weston im Jahr 1977 wach – und zwar im Rahmen eines Schaukelstuhl-Marathons.

isolierte ein Apothekergehilfe in Paderborn einen alkalischen Stoff aus Opium. Weil dieser die Versuchstiere einschläferte, taufte jener ihn Morphium (nach Morpheus, dem griechischen Gott der Träume). THE RED BULLETIN


#CARTOON #KLEIDERBAUER

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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

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THILO MISCHKE

Ich will von ihm wissen, warum. Warum der Schmerz, die Entbehrung, warum er trotzdem immer fröhlich ist, warum er keine Xbox und keine Universität will, warum er keinen klassischen Lebenstraum lebt. Da wird er kurz ruhig, faltet die Hände hinter dem Kopf. „Wir alle haben dieselben Ängste“, sagt er. „Ob arm oder reich, wir wissen doch überhaupt nicht mehr, was wir wollen. Hier, auf dem Zug, ist das anders.“ Er erzählt von seiner Kindheit, er komme aus gutem Hause, aus Kalifornien. Die Eltern gaben ihm Ritalin, damit er ruhiger „Nimm einen Schluck“, sagt TooTall. wird. „Als ich es abgesetzt habe“, erklärt er, „habe ich verstanden, dass So heißt mein Begleiter, ein großer ich losmuss. Meinen Weg finden.“ Junge, gerade 20 Jahre alt. Viel zu Die Stahlschienen im Boden groß, deswegen der Spitzname. Von geben ihm die Richtung vor, keine außen, da ist er ein schlaksiger Obdachloser, aber wer mit ihm spricht, Abzweigungen, das gibt Sicherheit. wer sich nicht vor seiner abgewetzten Die Bedürfnisse hier sind kleiner. Erscheinung fürchtet, der erkennt, Viel kleiner. Essen, schlafen, musidass Armut nicht Verzicht ­bedeuten Er will die Freiheit spüren, zieren, auf den Zug springen – und nicht herunterfallen. Die Träume muss. Dass ein fehlender Lebensplan die seinen Vorfahren in sind nicht so komplex, so aufwendig. nicht heißt, unfähig zum Träumen zu sein. diesem Land versprochen Wer von Chicago nach Dallas will, der braucht keinen Beruf, sondern TooTall ist ein Trainkid, er gehört wurde und die der Glück. Und das steht allen Menschen einer Gruppe von Menschen an, die heutigen Generation fehlt. zu. „Egal welche Hautfarbe, egal ob ausgestiegen sind aus dem Alltag der schwul, hetero, egal ob Amerikaner, USA. Er will die Freiheit spüren, die Mexikaner oder, so wie du, Deutscher. Als Trainkid gelten seinen Vorfahren in diesem Land versprochen wurde und für alle dieselben Regeln“, erklärt er mir. die der jetzigen Generation fehlt. Er will den „American Dream“ träumen, aber ohne Auto, ohne Eigenheim, ohne „Noch fünf Stunden, dann müssen wir runter“, sagt Too100.000-Dollar-Job. Für ihn und immer mehr Jugendliche Tall. Ein Rangierbahnhof ist die Endstation. „Was willst findet der amerikanische Traum auf den Schienen statt. du mal werden, wenn du zu alt hierfür bist?“, will ich „Im Sommer in den Norden, im Winter in den Süden“, von ihm wissen, als wir langsam unsere Taschen packen. erklärt er mir sein Jahr und eigentlich sein Leben. Wie „Hollywoodstar“, sagt er, und ich lache, so dass er verein Zugvogel streift er durch dieses Land, lässt die kalten Jahreszeiten hinter sich. steht, dass ich es ihm nicht glaube. „Doch“, sagt er und meint es völlig ernst. „Wenn du nichts hattest – im Leben Die Lok steht. TooTall springt ins Kiesbett, es knirscht und auch hier, auf diesem Zug, habe ich nichts, außer ­gefährlich. „Morgenwäsche“, ruft er und lacht. James, mich selbst: Dann kannst du danach alles sein.“ wie er wirklich heißt, pinkelt, putzt sich die Zähne und Ich lache nicht mehr, sondern glaube es ihm.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

P

lötzlich ist da kein Lärm mehr. Ein Schlafsack hat mich vor der Kälte geschützt, als ich auf dem nackten Boden gelegen bin. Ich habe gefroren und geflucht. Habe, versteckt vor Sicherheitskräften, vor der US-amerikanischen Polizei auf einem fahrenden ­Güterwaggon geschlafen. Der Waggon steht jetzt mitten in ­einer sumpfigen Landschaft im Südwesten der USA. Schwalbenschwärme fliegen am Zug vorbei, ich weiß nicht, in welchem Bundesstaat ich bin, ich weiß nur, die Fahrt dauerte 13 Stunden. Meine Hände sind voller Öl, mein Gesicht brennt vom Ruß der Diesellok.

sprüht Pfirsich-Deo in seine Achseln. Wer ein Trainkid ist, der stinkt, erklärt er mir später. Körperpflege lohne sich nicht. „Du wirst auf dem Zug sofort wieder schmutzig.“ Der Zug ruckt, es geht weiter. Langsam, so dass wir uns unterhalten können, aber die Landschaft trotzdem im Augenwinkel verschmiert. Ich bin mit ihm seit 24 Stunden unterwegs. Betteln, musizieren, nachts im toten Winkel der Infrarotkameras im Staub kauern und auf langsam fahrende Züge springen. Wir lehnen uns aneinander, weil Stahl niemals bequem sein kann. Wir beide sind aus unterschiedlichen Welten. Aber nicht hier, nicht auf diesem Zug.

MARTIN GASCH

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: TooTall, einen jungen Mann, der auf Güterzügen lebt und von Hollywood träumt.



F U ND ST Ü CK

Die „Titanic“: Auf ihrer Jungfernfahrt rammte sie einen Eisberg. Sie sank am 15. April 1912.

Ein Löffel von der „Titanic“

AUFGETAUCHT

HENRY LEUTWYLER, SSPL VIA GETTY IMAGES

Ein schlichter Löffel, rostzerfressen vom salzigen Wasser des Atlantiks. Einzige Auffälligkeit: ein er­ habener fünfzackiger Stern. Und trotzdem etwas ­Besonderes. Er war an Bord der RMS „Titanic“, wurde aus 3800 Meter Tiefe geborgen (sowie die vergilbte Hälfte eines Gepäcksanhängers). Wer ihn betrachtet, denkt vermutlich an den jungen Leonardo DiCaprio, der dieser Katastrophe in der epischen Verfilmung der Tragödie ein Gesicht gegeben hat (1997). Du siehst, wie er sich zitternd an eine Planke klammert – bis er im Dunkel versinkt. Als eines von 1503 Opfern.

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1 Verbinde die Rolle und die Becher (Öffnungen nach vorn), steck dein Handy in die Papp­ rolle – und dreh die Musik auf.

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EISKALT DURCHGEZOGEN Von Bayern nach Grönland und wieder zurück, nur mit der Kraft der Natur. Extremkletterer STEFAN GLOWACZ hat 100 Tage pures Abenteuer hinter sich – und unterwegs ein paar wichtige Lektionen fürs Leben gelernt. Text NINA HIMMER  Fotos THOMAS ULRICH


Tausend Kilometer von Westen nach Osten. Dazwischen nichts als Eis, Schnee und unsichtbare Höhen­ meter, die am Schlitten zerren.

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EINMAL GRÖNLAND UND ZURÜCK Elektroautos Segelschiff Gehen, Kiten oder Klettern

Grönland

Island

Färöer

Lektion 1:

Mensch, ärgere dich nicht Die ersten Tage auf dem Eis kommen Stefan Glowacz und seine Begleiter kaum voran. Das GPS-Gerät zeigt abends selten mehr als zehn Kilometer an. Der Grund: unzählige Rinnen mit Schmelzwasser, die das Eis zerfurchen und lange Umwege erzwingen. „Geduld ist nicht meine Stärke, da rebelliere ich innerlich“, sagt Glowacz. Und doch muss er einsehen: Ärger ändert nichts. „Man muss den Ist-Zustand akzeptieren – selbst wenn das bedeutet, stundenlang in die falsche Richtung zu marschieren.“

Schottland

England Deutschland München Bern Frankreich

25


Lektion 2:

Die Natur bestimmt das Tempo

Bei Grönland zwingen Gletscherbrocken die „Santa Maria“ zum Schneckentempo, auf dem Eis bläst der Wind aus der falschen Richtung. Statt mit Snowkites zu brettern, heißt es für Stefan Glowacz, Philipp Hans und Fotograf Thomas Ulrich: latschen, schleppen, frieren, fluchen.


„Man kann auch bei minus 40 Grad ordentlich ins Schwitzen kommen. Aber wehe, man bleibt stehen.“ Jeden Tag ist die Gruppe neun Stunden unterwegs – ohne größere Pausen. Dafür ist es schlicht zu kalt.

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„Wir wollten unbedingt auf diesen Berg rauf – aber der Berg wollte uns nicht rauflassen.“

Lektion 3:

Man kann nichts erzwingen „Manchmal muss man etwas tun, obwohl man schon vorher weiß, dass es sinnlos ist“, sagt Glowacz. Das gilt auch für diesen Auf­ stieg zur Grundtvigskirken. Den mächtigen Gipfel haben Glowacz und sein Seilpartner Philipp Hans vom Boot aus entdeckt. Er ist ihre letzte Chance auf eine Erstbegehung. Doch als die beiden und der Fotograf ­Thomas Ulrich am Fuß des Berges an­ kommen, bestätigen sich ihre Befürch­ tungen: alles vereist, klettern unmöglich. Damit ist ein Teil der Expedition ge­ scheitert, aber nur aufgeschoben.   29


Lektion 4:

Überlasse nichts dem Zufall Daheim in der Garage sortieren Stefan ­Glowacz und Philipp Hans vor der Expedition ihre Ausrüstung. „Wenn man ein solches Abenteuer wagt, ist Vorbereitung alles“, sagt Glowacz. Sie entscheidet über Erfolg oder Niederlage, im Extremfall über Leben und Tod. Haken, Karabiner, Kletterseile, ­Leinen, Fixseile, Schwimmweste, Snow­ kites: „Wir haben vorab jeden Gegenstand einzeln in die Hand genommen und mit der Sorgfalt eines Buchhalters überprüft.“ 30




„Nach so langer Zeit auf endlosen Ebenen fühlt man sich in der Wand wie ein Fremdkörper.“

Lektion 5:

„I’ll be back“ Dieses Bild zeigt keine Erstbegehung. Trotzdem hält es für Glowacz einen der größten Glücksmomente der Expedition fest: zum ersten Mal nach Monaten wieder Fels unter den Fingern zu spüren. In diesem Fall bei ­einem Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln während der Heimreise. Die Euphorie festigt eine Erkenntnis: „Klettern ist und bleibt meine größte Leidenschaft.“ Trotz schmerzender Unterarme schrumpft das Gefühl des Scheiterns mit jedem Zug nach oben und macht etwas anderem Platz: der Lust auf eine Rückkehr nach Grönland, um sich den Gipfel doch noch zu holen.   33


Hier zerrt das Glück am Schirm. Nach zähen Wandertagen auf dem Eis klart der Himmel zum ersten Mal auf, und der Wind weht aus der richtigen Richtung. Endlich schmelzen beim Kiten die Kilometer.

Auch abenteuerlich: die Anreise von München nach Mallaig in Schottland. Dabei war weniger die Reich­ weite der E-Autos das Problem als vielmehr die überschaubare Anzahl der Ladesäulen auf der Strecke.

Um in Stimmung für die große Expedition in der freien Wildbahn zu kommen, wurde wild gezeltet, nur im Schlafsack, direkt neben dem BMW i3.

D

as mit den Abenteuern ist so eine Sache. Wo soll man sie suchen in einer Welt, in der jeder Berg bereits bestiegen und jede Wüste durchquert ist? „Im eigenen Kopf“, schlägt Stefan Glowacz vor. Man kombiniere ­persönliche Herausforderungen mit einer un­gewöhnlichen Idee – und fertig ist die ­Expedition. Bei „Coast to Coast“ bestand der Reiz darin, eigenständige Zielsetzungen zu einer großen Unternehmung zusammenzufassen: Von Schottland aus mit dem Segelschiff nach Grönland, dort das Inlandeis zu Fuß, auf Skiern und mit Snowkites überqueren, am anderen Ende eine Big Wall erklimmen und mit dem Schiff wieder zurück. Mehr als 5000 Kilo­ 34

meter an Land, über 3000 Seemeilen im Wasser – und das Ganze bitte klima­ neutral. Das war allen Beteiligten verrückt genug, um mitzumachen. Für ein solches Abenteuer muss man erst einmal Mit­ streiter finden. Am Ende waren der Nachwuchskletterer Philipp Hans, der Fotograf Thomas Ulrich und der Skipper Wolf Kloss verrückt genug, um zuzusagen – ohne auch nur einen Moment zu zögern. the red bulletin: Herr Glowacz, wie fühlen sich Frostbeulen an? stefan glowacz: Man spürt sie überhaupt nicht. Das ist das Tückische daran, denn solche Durchblutungsstörungen können sich von der Oberfläche in tiefere

Hautschichten ausbreiten und die Nerven schädigen. Das ist mir zum Glück erspart geblieben, obwohl ich zeitweise aussah wie ein Blumenkohl. Was treibt einen Kletterer dazu, bei ­minus 40 Grad durchs Eis zu stapfen? Ich habe die riesigen Eismassen Grönlands vor drei Jahren von einem Flugzeug aus gesehen. Seitdem hat mich der Gedanke nicht mehr losgelassen. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt, dort zu stehen. Und? Brutal. Die Zeit auf dem Eis war eine wahnsinnige Schinderei. Diese Umgebung ist körperlich und emotional eine absolute Grenzerfahrung. Nicht nur wegen der ­extremen Kälte. Auch wegen der Gleichförmigkeit, der Weite und des Fehlens eines sichtbaren Ziels vor Augen. Wir hatten oft Whiteouts, also eine Wetterlage, bei der Schnee und Himmel eins werden. Da läuft man durch ein großes, weißes Nichts. Aber das hat keinerlei spirituelle Komponente, es ist einfach nur zermürbend. Dazu kommt der Druck, keine Fehler machen zu dürfen. Weil die Umgebung sie nicht verzeiht? Genau. Schon die kleinste Unachtsamkeit kann fatale Folgen haben: ein verlorener Handschuh, ein Loch im Zelt, ein verstauchter Knöchel, zu wenig geschmolzenes Wasser. Jeder Handgriff muss sitzen, Disziplin ist überlebenswichtig. Das habe ich von Thomas Ulrich gelernt, der schon Erfahrung mit Arktis-Expeditionen hatte. Anfangs hielt ich seine akribische Vorbereitung für kleinlich, aber ich musste schnell einsehen: Ohne Sorgfalt bis ins letzte Detail ist man geliefert. Eigentlich wolltet ihr weite Teile kiten. Das war der Plan. Aber zunächst ging es nur zäh voran. Entweder war es windstill, oder die Böen kamen aus der falschen Richtung, also sind wir anfangs auf Steigeisen gelaufen und dann auf Skier um­ gestiegen. Da ackerst du den ganzen Tag, machst aber kaum Strecke. Wenn du noch 1000 Kilometer vor dir hast, die Nahrung auf 40 Tage rationiert ist und dir 130 Kilo Gepäck im Kreuz hängen, kann das schon auf die Laune schlagen. Wie habt ihr es geschafft, rechtzeitig an der Ostküste anzukommen? Wir haben nur einen Tag pausiert. Irgendwann kam der Wind. Auf einmal sind wir in der Sonne auf dem Pulverschnee dahingerast, inmitten dieser abstrakten Kulisse. Ein irres Glücksgefühl. So haben wir bis zu 120 Kilometer am Tag gemacht. THE RED BULLETIN


Suchte bei der Expedition die Weite – statt wie sonst die Höhe: Extrem­kletterer Stefan Glowacz, 53

Kälte, Wind, Wellen: Die Expedition war ein Spiel mit den Naturgewalten. Ein einseitiges Spiel, bei dem immer die Natur die Oberhand hatte. Sie diktiert den Weg, die Stimmung und das Tempo. Wir mussten Zwangspausen einlegen wegen Eisschollen, Sturm oder Wellen, dann wieder war der Wind zu stark oder zu schwach. Am meisten hat mir zugesetzt, dass ich viele Situationen nicht einschät­ zen konnte. Auf dem Meer oder auf dem Eis kannst du als Kletterer nicht auf deine Erfahrungen und Instinkte vertrauen. Du musst dich auf andere verlassen. Wie gefährlich ein Sturm ist, verrät dir im Zweifel nur das Gesicht des Skippers. Es heißt, Sie waren seekrank. Wir waren kaum ausgelaufen, da ging es los – ein furchtbares Gefühl. Man ist ­immer müde. Nichts in Kopf und Körper ist mehr, wo es sein soll, und ständig hängt man kotzend über der Reling. Seefahrer werde ich in diesem Leben nicht mehr. Es ging um die emissionsfreie Fort­ bewegung. Wie kam es dazu? Ich handle schon lange nach dem Credo „by fair means“. Das bedeutet, sich vom THE RED BULLETIN

letztmöglichen Zivilisationspunkt aus nur mit eigener Kraft zu seinem Ziel zu bewegen. Diesen Gedanken haben wir bei dieser Expedition auf die Spitze ge­ trieben, indem wir sie klimaneutral durch­ geführt haben. Gestartet sind wir vor meiner Haustür in Bayern mit BMW i3-­ E‑Autos, danach ging es mit Segelyacht, Skiern und Kites voran. Ich finde den An­ satz zeitgeistig. Und außerdem maximiert es die Herausforderung, die Anreise in das Abenteuer zu integrieren. Mit welchem Gefühl kommt man nach dreieinhalb Monaten wieder heim? Schwer zu sagen. Erschöpfung, Dankbar­ keit, Glück? Die Strapazen verblassen schnell. Was dir bleibt, sind intensive

„Auf dem Meer oder Eis helfen dir deine Kletterfähigkeiten gar nichts.“

Er­inne­rungen, darunter viele kleine ­Glücks­momente: das Stück Schokolade abends im Zelt, das Auftauchen von Felsformationen am Horizont, nachdem man wochenlang nur Eis gesehen hat, das ­Segeln unter Nordlichtern oder das Gefühl, zum ersten Mal nach langer Zeit wieder zu klettern. Die geplante Erstbegehung mussten Sie auslassen. Wie tief sitzt das? Wir waren zu spät dran, die Wände an der Ostküste waren bei unserer Ankunft be­ reits komplett vereist. Das war zuerst ein­ mal eine große Enttäuschung. Aber man muss auch ehrlich zugeben: Wir ­wären nach der Zeit auf dem Eis körperlich nicht mehr in der Lage gewesen, vom B ­ oden abzuheben. Wir saßen vor dem Berg und waren platt. Aber die Lust war da. Für mich ein untrügliches Zeichen, dass ich mein Leben genau richtig lebe. Der Bildband „Grönland Coast to Coast“ (Verlag Delius Klasing, € 49,90) gibt spektakuläre Ein­ blicke in die gesamte Expedition.

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HE RO ES

Brie Larson

„  FINDE DEINE PERSÖNLICHE REVOLUTION“

Genau. Aber man muss auch dazu stehen. Nur dann wird der Rest der Welt einem auch folgen.

„Erst wenn du herausgefordert wirst, muss sich dein Gehirn neu organisieren.“

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the red bulletin: In ­„Captain Marvel“ verkörpern Sie eine der mächtigsten Superheldinnen des MarvelUniversums. Schon einmal nachgedacht, wie wir in unserem eigenen Leben zu Helden werden könnten? brie larson: Ja. Die Antwort lautet meiner Meinung nach: indem wir uns nicht verbiegen.­ In den vergangenen Jahren habe ich einen großen „inneren Wachstumsschub“ erfahren und begonnen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Der Wunsch, etwas zu ver­ ändern, wurde immer stärker. Eine Freundin, die Vollzeit­ aktivistin ist, riet mir, darüber nachzudenken: „Was ist es, was nur du machen kannst? Was ist deine Spezialität? Wenn du die Antwort darauf findest, dann weißt du: Das wird deine persönliche Revolution sein. Darin kannst du aktiv werden.“ Aber das ist ­natürlich für jeden anders.

Und was, wenn man nicht so eine Mutter hat? Wie kann man sich dennoch ­dahingehend entwickeln? Ein wichtiger Punkt ist, dass du auch einmal schwierige Zeiten durchmachst. Wenn du immer nur das tust, was funktioniert, dann denkt dein Gehirn gar nicht mehr darüber nach, sondern sagt sich: „Wunderbar, ich m ­ ache einfach so weiter.“ Wenn du aber mit etwas konfrontiert wirst, was dich herausfordert, dir Angst macht und dich vielleicht sogar am Boden zerstört, erst dann muss sich dein Gehirn neu organisieren. Nur so finden wir zu uns selbst. Gibt es etwas, was Ihnen Angst macht? Ja, das Unbekannte, wie jedem anderen Menschen auch. Ich weiß zum Beispiel nicht, was passieren wird, wenn d ­ ieser Film in die Kinos kommt.

RÜDIGER STURM/JULIA ZIMANOFSKY

B

is vor drei Jahren war der Name Brie Larson nur ausgewiesenen Insidern ein Begriff – doch seit ihrem Oscar für „Raum“ zählt die 29-Jährige, die gern zwischen Blockbustern wie „Kong: Skull Island“ und Independent-Dramen wechselt, zu Hollywoods heißesten Aktien. Noch in diesem Jahr wird die Amerikanerin in neue Stratosphären durchstarten – in „Captain Marvel“ und „Avengers: Endgame“ tritt sie als Superheldin dazu an, das Universum zu retten. In unserem Interview gibt Brie Larson dann auch zu Protokoll, wie wir uns selbst retten können. Nur so viel vorab: Es hat mit Mut, Neugier und einer warmen Decke zu tun.

ZOEY GROSSMAN

Als „Captain Marvel“ versucht Hollywood­ schauspielerin Brie Larson, die Welt zu retten. Abseits der Leinwand hat sie ebenfalls eine Mission. Sie kämpft engagiert gegen Sexismus, Trumps Politik – und ihre eigenen Ängste.

Können Sie das jetzt ein biss­chen konkreter defi­ nieren? Man muss sich völlig im Klaren darüber sein, wer man ist und was man kann. Das muss man dann auch leben, und man darf sich von niemandem vorschreiben lassen, dass man anders sein sollte. Das habe ich schon früh erkannt – auch dank meiner Mutter, die mich immer voll unterstützt hat.

Sie behaupten, man muss sich also selbst erkennen, um eine Revolution in Gang zu setzen? THE RED BULLETIN


Superheldin mit vielen Talenten: ­Oscarpreisträgerin Brie Larson, 29, kann auch singen.


HE RO ES

zusprechen – das Ganze ging über einen Zeitraum von 15 Jahren. Und bei fast allen diesen Terminen wurde ich ab­gelehnt. Trotzdem blieb ich am Ball und gab nicht auf – wahrscheinlich, weil ich wusste, dass ich nicht mehr ohne diesen Job leben wollte.

Bei Ihnen klingt das, als wäre die Konfrontation mit den eigenen Ängsten ein Klacks. So ist es nicht, ganz im Gegen­ teil. Wenn ich Angst habe, ist es, als hätte ich Fieber. Es überwältigt und lähmt mich. Aber wie jedes Fieber erreicht auch dieses seinen Höhe­ punkt, dann geht es zurück – und zu guter Letzt gehst du gestärkt daraus hervor. Ich will also diese Konfrontation bewusst erleben. Denn so sehe ich klarer, wie dieser Prozess abläuft, und werde nicht von ihm kontrolliert.

Die Frustration muss enorm gewesen sein. Natürlich, aber sie hat auch mein mentales Rückgrat gebildet. Ich weiß, dass zum Leben ­alles dazugehört. Du kannst nicht stets sagen: Das will ich – das nicht. Das Leben ist unangenehm, aber es ist auch wunderbar, herrlich, magisch und bringt dich an Orte, die du dir nie ­erträumt hättest. Sosehr ich mich nach Strukturen und Kontrolle sehne – wenn ich wählen müsste zwischen ­allem oder nichts, würde ich ­alles nehmen.

Hatten Sie diese Einstellung immer schon? Irgendwie ja. Ich habe mit sie­ ben Jahren angefangen, prak­ tisch jeden Tag für Rollen vor­

Haben Sie Techniken, die Ihnen bei diesem Prozess helfen? Lesen hilft. Bücher waren für mich immer ein Quell der In­

Mit den Waffen einer Frau: Brie Larson ist die erste Titelheldin im Marvel-Kino-Universum.

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spiration. Zum Beispiel könnte ich jetzt lange über den „Zau­ berberg“ sprechen, mein Lieb­ lingsbuch. Und ich mag es, konstant dazuzulernen. Wenn ich einen Film wie „Captain Marvel“ drehe, möchte ich auch möglichst viel über den Prozess des Filmemachens

„Was ich an meinem Job liebe? Dass ich reihenweise Fehler machen kann.“ mitbekommen und ihn aus ­allen möglichen Perspektiven studieren – nicht nur aus der einer Schauspielerin. Wie sieht es mit körper­ lichen Aktivitäten aus? Als ich mich auf „Captain Marvel“ vorbereitete, habe ich Judo für mich entdeckt. Das mache ich allerdings nicht bloß, um meinen Pulsschlag zu erhöhen, mir geht es um die mentale Erfahrung. Apropos mentale Erfahrung: Momentan reiten Sie auf ­einer Erfolgswelle, eines Tages aber werden Sie viel­ leicht auch einmal scheitern. Wie werden Sie damit klar­ kommen? Dazu muss man zuerst einmal wissen: In meinem Job gibt es eine hohe Fehlerquote. Das meiste, was ich drehe, landet gar nicht im fertigen Film. Aber ich liebe es, dass ich ­reihenweise Fehler machen kann, um zum Endresultat zu kommen. Ansonsten braucht es l­ ediglich Zeit, um mit Ent­ täuschungen fertig zu werden. Bis dahin verkrieche ich mich unter einer warmen Decke, lese ein gutes Buch, höre ­Musik oder meditiere. Aber das Wichtigste ist die Gewiss­ heit: Alles geht wieder vorbei. „Captain Marvel“ startet am 7. März; marvel.com/movies THE RED BULLETIN

FILM FRAME©MARVEL STUDIOS 2019

Ist bei derartigen Comics der Erfolg nicht ohnehin programmiert? Nicht unbedingt. Wobei ich zugeben muss: Ich habe heute­ sicher weniger Angst als ­früher. Ich bin immer schon sehr neugierig gewesen, des­ halb faszinieren mich Dinge, die unbekannt, gefährlich oder mysteriös erscheinen.



HE RO ES

Mit der Biker-Serie „Sons of Anarchy“ schaffte Charlie Hunnam den Durchbruch. Doch dann kam ein Flop. Und mit ihm die Angst vor dem Scheitern.

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he red bulletin: In dem Actionthriller „Triple Frontier“ spielen Sie das Mitglied einer Veteranentruppe, die ein Drogenkartell berauben will. Lernt man aus solchen Rollen eigentlich auch etwas fürs Leben? charlie hunnam: Durchaus. In dem Fall vor allem, wie wichtig das Gefühl von Brüder­ lichkeit ist. Ich habe in der Vorbereitung das Buch „Tribe“ von Sebastian Junger gelesen, das auf seinen Erfahrungen als „Embedded Journalist“ beruht. Er zeigt darin sehr eindringlich die Bedeutung von Gemeinschaftssinn auf – und was unsere Gesellschaft in dieser Hinsicht von alten Stammeskulturen, aber auch von Soldaten lernen kann. Und das wäre? Die wahre Essenz unseres Lebens liegt in unseren Be­ ziehungen, dem Vertrauen zu ­unseren Eltern, Geschwistern, Freunden und natürlich ­unseren Partnern. Dement­

„Ich habe meiner eigenen Dunkelheit ins Antlitz geblickt.“ 40

sprechend viel Zeit und Energie müssen wir diesen Beziehungen widmen. Das ist existenziell, denn wir alle ­befinden uns im ständigen Kampf mit dem Drachen … Dem Drachen …? Einem Monster mit zwei ­Köpfen. Das Bild mag sehr dramatisch anmuten, aber es hilft mir, meine inneren Kon­ flikte zu visualisieren. Der erste Kopf des Drachen, das sind die negativen Erfahrungen unseres Lebens, die Enttäu­ schungen, der Liebeskummer und die Schande. Der zweite Kopf ist die pure menschliche Existenzangst. Beiden müssen wir uns immer wieder stellen. Ein Beispiel? 2017 kamen zwei für mich sehr wichtige Filme heraus: „King Arthur“ und „Die ver­ sunkene Stadt Z“, beide waren auf ihre Weise Misserfolge, und das war hart. Im ersten Kopf des Drachen nistete sich darum der Gedanke ein, dass es nur noch einen einzigen Flop braucht und ich nie wie­ der einen Film-Job bekomme.

Welche Rolle spielen dabei die eingangs erwähnten ­Beziehungen? Die Hauptrolle, denn sie geben dir das Vertrauen. Im Kampf gegen deine Ängste ist die Zeit, die du mit Menschen ver­ bringst, die du liebst, deine wichtigste Handhabe. Gemein­ sam mit der Natur, denn die ist der beste Heiler. Jedes Mal, wenn ich mich so richtig be­ schissen fühle, ziehe ich mich am schönsten Ort, zu dem ich ­gerade Zugang habe, für eine Weile ganz allein zurück. Das wirkt Wunder. Und wie begegnen Sie dem zweiten Drachenkopf, der puren Existenzangst? Dafür habe ich Kundalini ge­ funden, eine Yoga- und Medi­ tationstechnik, die mein Leben grundlegend verändert hat. Das Prinzip dabei ist, dass du in dich hineinschaust und dich mit deiner eigenen Dunkelheit konfrontierst. Das ist so, als wärst du nachts im Wald. Zu­ erst kannst du nichts sehen, und jeder Laut wirkt bedroh­ lich. Aber nach einiger Zeit ­gewöhnst du dich daran und begreifst: Diese knarzenden Laute kommen nur von den Zweigen einer Eiche, die sich im Wind wiegen. Letztlich läuft es auf eine Erkenntnis hin­ aus, die Franklin D. Roosevelt formulierte: „Das Einzige, wo­ vor wir Angst haben müssen, ist die Angst selbst.“ „Triple Frontier“ startet am 15. März, netflix.com

Und wie besiegt man diese Angst vor dem Scheitern? Ich konzentriere mich auf den wesentlichen Arbeitsprozess, auf meine wahren Ziele. Ich THE RED BULLETIN

RÜDIGER STURM

STELL DICH DEM DRACHEN!

MAARTEN DE BOER/CONTOUR

Charlie Hunnam

stehe jeden Tag auf und ver­ suche einfach, die beste Ver­ sion meiner selbst zu sein und den bestmöglichen Job zu machen. Damals zum Bei­ spiel setzte ich mich hin und schrieb ein Drehbuch – was eine großartige Erfahrung war. Ängste und Enttäuschun­ gen lassen sich am besten ­ausblenden, indem man neue, positive Ziele einblendet.


Charlie Hunnam, 38, hat eine „fabelhafte“ Methode entwickelt, seine inneren Ängste zu besiegen.


HE RO ES

Charlotte Gainsbourg

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ls Tochter des fran­ zösischen Songwriters Serge Gainsbourg und der briti­ schen Schauspielerin Jane ­Birkin wurde Charlotte Gains­ bourg die Kunst quasi in die Wiege gelegt. Ihrem Gesangs­ debüt mit zwölf – dem skandal­ umwitterten Vater-Tochter-­ Duett „Lemon Incest“ (1984) – folgten Schauspieltriumphe, etwa in Lars von Triers „Anti­ christ“ (2009) und „Melan­ cholia“ (2011). Zur Ikone wurde die heute 47-Jährige auch durch Alben wie „Stage Whisper“ (2011) und „Rest“ (2017). Hier nennt sie vier ­Filme, die sie geprägt haben. charlottegainsbourg.com

„JEUX INTERDITS“ – RENÉ CLÉMENT (1952) „‚‚Verbotene Spiele‘ war eine meiner frühesten starken emotionalen Erfahrungen. Es geht darum, wie unschuldig und spielerisch diese Kinder den Zweiten Weltkrieg erlebt und verarbeitet haben. Ich kann noch jede Zeile auswendig. Dieser Film hat mich zur Schauspielerin gemacht.“ 42

„Ich war 18, als ich ‚Je t’aime‘ zum ersten Mal sah. Der Film handelt ganz klar von der ­Beziehung meiner Eltern, und die Sexszenen fand ich eher lustig als schockierend. Für mich sind meine Eltern die perfekten Menschen – wegen, nicht trotz ihrer Fehler.“

„A NOS AMOURS“ – MAURICE PIALAT (1983) „Ich liebe Maurice Pialats gnadenlosen Realismus, besonders in ‚Auf das, was wir lieben‘. Wegen Pialat arbeite ich lieber mit Leuten wie Lars von Trier als mit diesen Hollywood-Heinis: Ich will raus aus der Komfortzone, Grenzen überschreiten, ­Extreme ausloten!“

„LES QUATRE CENTS COUPS“ – FRANÇOIS TRUFFAUT (1959) „‚Sie küssten und sie schlu­ gen ihn‘ macht richtig Spass. Alles wirkt spontan, als hätte Truffaut nur die Kamera draufgehalten – eine Meisterleistung! Du hast den Film noch nicht gesehen? Dann lass alles liegen und ­stehen, sieh ihn dir sofort an!“ THE RED BULLETIN

MARCEL ANDERS

Die französische ­Musikerin und Arthouse-Queen verrät ihre Lieblingsfilme.

„JE T’AIME MOI NON PLUS“ – SERGE ­GAINSBOURG (1976)

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Sanfter Blick in der härtesten Basketball­ liga der Welt: Jakob Pöltl, 23, NBA-Star

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GEH DEN HARTEN WEG Qualität kommt von Qual. Basketball-Star JAKOB PÖLTL macht es sich ungern leicht und gibt immer mehr, als er müsste. Weil nur das dich weiterbringt, sagt der erste Österreicher, der es in die NBA geschafft hat. Text ALEX LISETZ  Fotos OLIVER JISZDA


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akob Pöltl misst eineinhalb Kylie Minogues und wiegt zweieinhalb Victoria Beckhams. Für Basketball sind das relativ brauchbare Voraussetzungen. Andere G ­ eschenke behielt das Schicksal – knausrig wie meist – allerdings für sich: Der 2,13 Meter große und 104 Kilo schwere Hüne musste sich jeden Karriereschritt hart erarbeiten. Härter sogar als die meisten seiner ­Mitspieler. Um vom Nachwuchs-Verein Red Panthers aus Wiens zehntem Bezirk in die höchste Spielklasse der USA zu dribbeln, blieb dem heute 23-Jährigen nichts anderes übrig, als Freunde, Familie und vertraute Kultur zurückzulassen und sich als Exot der Konkurrenz zu stellen, die im US-System von klein auf hoch­ professionell gefördert wurde. Besonders bemerkenswert: Der „Big Man“, der für die San Antonio Spurs spielt, baut sich manchmal freiwillig zusätzliche Hürden ins Training ein – weil er davon überzeugt ist, dass man nur dann besser wird, wenn man sich gegen Widerstand behaupten muss. Ob diese Methode auch in anderen Lebensbereichen erfolgreich macht? Wir haben nachgefragt.

„SPIELTEMPO , ATHLETIK , ICH HINKTE ÜBERALL HINTERHER. DAS WAR SUPER.“ 46

the red bulletin: Sie sind der erste Österreicher in der NBA. Sie haben im College Awards als „Big Man“ und „Center of the Year“ gewonnen, stehlen bei den San Antonio Spurs etablierten Stars die Show. Liegt der Erfolg einzig in Ihrem Talent begründet? jakob pöltl: Ach, Erfolge. Für mich sind das eher Stationen meiner Entwicklung, die zum Glück in die richtige Richtung geht. Ich habe kein schweres Leben, bestimmt nicht. Aber sportlich ist mir nichts in den Schoß gefallen – zum Glück. Warum „zum Glück“? Ist es denn nicht gut, wenn einem Dinge leichtfallen? Es ist angenehm. Aber wenn man eine langfristige Karriere aufbauen will und in einer bestimmten Sache richtig gut werden möchte, dann darf man sich’s bei der Arbeit daran nicht zu leicht machen. Der schwierige Start begann schon ­damit, dass Sie sich im falschen Land zur Welt bringen ließen. In den USA werden junge BasketballTalente über Jahre hinweg aufgebaut. Die Besten aus der Middle-School-Auswahl dürfen in der High School spielen, die ­Elite wird in den College-Vereinen gefördert und kämpft dort um einen Vertrag


„WENN MAN RICHTIG GUT WERDEN MÖCHTE , DARF MAN SICH’S NICHT ZU LEICHT MACHEN.“ War das erst der Anfang? Experten trauen Pöltl eine große Karriere in der NBA zu.


Lufthoheit: Als „Big Man“ ist Jakob Pöltl der Motivator des Teams.


Jeder, der in den USA Basketball auf College-Niveau spielt, träumt von der NBA. Sie kamen aus einem Land, das Ihre Mitspieler wahrscheinlich nicht einmal auf der Landkarte finden­ ­würden. Trotzdem haben Sie die Kon­ kurrenz im Handumdrehen überflügelt. Was hatten Sie den anderen voraus? Es war andersrum: Ich musste einen Rückstand aufholen. Spieltempo, Athletik – ich hinkte überall hinterher. Das war super.

für die Königsklasse. Ganz anders in ­Österreich. Hier ist die Szene winzig, es ist nie genug Geld da, und die Vereine sind chronisch unterbesetzt. Kein Wunder, dass Jahrzehnte vergangen sind, bis es ­einer von uns in die NBA geschafft hat. Als U16- und U18-Meister hätten Sie der Star der österreichischen Bundesliga werden können. Stattdessen buchten Sie 2013 einen Flug in die USA und begannen im College-Basketball bei null. Was gab den Ausschlag? Ich kam vom Ballsport-Gymnasium und war es gewohnt, neben den Spielen achtmal die Woche zu trainieren. Aber ich wollte von den Besten lernen und schauen, wie viel drin ist, wenn man wirklich 100 Prozent gibt. Als mich bei der U18-EM in Mazedonien ein Talent-Scout der Runnin’ Utes (US-College-Mannschaft; Anm.) ansprach, bekam der Traum auf einmal reale Konturen. Wenig später hatte ich Angebote von drei College-Mannschaften. 18 Jahre alt, ehrgeizig und abenteuer­ lustig. Warum haben Sie sich aus­ gerechnet für den faden Mormonenstaat Utah entschieden? Gut, partytechnisch geht dort wirklich nicht gerade die Post ab. Aber ich hatte vorab gründlich recherchiert: Ich habe in Utah, Arizona und Berkeley, Kalifornien,­ mehrtägige Probetrainings absolviert, lernte alle Coaches und Betreuer k ­ ennen. Und habe mich dann für den Club ent­ schieden, in dem das Training am härtes­ ten war, aber auch die Entwick­lungs­ chancen am größten. Denn ich hatte mir selber Zeitdruck gemacht: Binnen drei Jahren wollte ich es entweder in die höchste Liga schaffen – oder mit der Gewissheit zurück nach Österreich fahren, alles Menschenmögliche versucht zu ­haben, aber gescheitert zu sein. THE RED BULLETIN

Inwiefern super? Weil es mich zwang, mich in kürzester Zeit anzupassen, um nicht auf der Strecke zu bleiben. Ich habe beobachtet, wie es die anderen machen, und das Gelernte mit meinen eigenen Stärken kombiniert. So habe ich relativ schnell meinen Platz in der Mannschaft gefunden. Das ging ­innerhalb von ein paar Monaten. Zack, war ich ein anderer, gereift als Spieler und als Mensch. Ein Jahr später, mit 19, waren Sie bereits so gefragt, dass jeder Ihren Wechsel in die NBA erwartete. Warum verzichteten Sie auf die Teilnahme am Draft – dem Auswahlverfahren für junge Talente – und blieben lieber noch ein Jahr im College-Team von Utah? Ich hatte das Gefühl, noch nicht genug gelernt zu haben. Ich mochte meine Mitspieler und vertraute meinen Coaches. Und ich wollte nicht in die NBA, um dort nur auf der Ersatzbank zu sitzen. Ich wollte als bestens vorbereiteter, reifer Spieler in die NBA kommen, um dort wirklich Akzente zu setzen. Sie könnten jetzt um ein NBA-Jahres­ gehalt reicher sein. Ich weiß, das klingt komisch, aber das Geld war mir damals wirklich egal.

„ICH WAR IMMER LANG UND PATSCHERT, DARUM HABE ICH GEZIELT AN MEINER BALANCE GEARBEITET.“

POWER WIE PÖLTL

Mehr Muskelmasse ohne Einbußen bei Schnelligkeit und Beweglichkeit – ein Muss für den Sprung in die NBA. Ein Trainingsplan für dich.

1.

KÖRPERGEWICHT NÜTZEN

„Halte dich fern von klassischem Bodybuilding und spare mit Gewichten. Es gibt viele effektive Übungen, bei denen du nur mit dem eigenen Körpergewicht arbeitest – die aber trotzdem Muskelmasse aufbauen.“ TRAININGS-TIPP: Klimmzüge – und bei den Liegestützen unterschiedliche Griffhaltungen ausprobieren

2.

EXPLOSIVITÄT ÜBEN

3.

STABILISATION FESTIGEN

4.

BALANCE TRAINIEREN

5.

IMMER DRANBLEIBEN

„Krafttraining kann langsam ­ achen. Wenn du das nicht in Kauf m nehmen willst, musst du gezielt an deiner Explosivkraft arbeiten. ­Wichtig: Zuerst eine gute Grundbasis antrainieren. Und vor den Übungen immer gut aufwärmen.“ TRAININGS-TIPP: Vertical Jumps, Kasten- oder Hürdensprünge „Eine gut trainierte Stützmus­ kulatur ist bei jeder Sportart die Voraussetzung für gesundes Training. Außer­dem kann sie dir mühsame Verletzungen und Überbeanspruchungen ersparen.“ TRAININGS-TIPP: Planking

„Ich war immer lang und ­ atschert, darum habe ich gezielt p an ­meiner Balance gearbeitet. Die Körper­beherrschung, die ich gelernt habe, bringt mir auf dem Feld einen echten Vorteil.“ TRAININGS-TIPP: Wackelbrett oder eine andere instabile Unterlage „Ich war nie ein großer Fan der Kraftkammer und fand oft Ausreden, das Training ausfallen zu lassen. Wenn du dem Training einen fixen Platz in deiner Tages- oder Wochenroutine einräumst, kommst du gar nicht mehr auf die Idee, zu schwänzen. Mittlerweile freue ich mich sogar aufs Gym.“ TRAININGS-TIPP: fixe Termine ein­ planen und mit Freunden abstimmen

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JAKOB PÖLTL IN ZAHLEN

Er hat Handflächen so groß wie Teller und ist mit Ampeln quasi auf Augenhöhe.

50 ½ SCHUHGRÖSSE

26,4 cm HANDBREITE

104,3 kg GEWICHT

215,9 cm

2,13 m KÖRPERGRÖSSE

KÖRPERGRÖSSE MIT SCHUHEN

Und heute? Verdiene ich ganz gut, danke. Aber ganz ehrlich: Mir macht Basketballspielen so großen Spaß, dass ich es auch gratis ­machen würde. Um Gottes willen, Herr Pöltl. Vielleicht lesen hier Ihre Arbeitgeber mit. Kann man das wieder streichen? Man könnte argumentieren, dass Sie zwar bereit sind, gratis Basketball zu spielen. Aber dass Sie für das Drum­ herum Schmerzensgeld verdient haben: für die Leibeigenschaft zum Beispiel, mit der sich jeder NBA-Profi seinem Verein überschreibt. Als Sie im vergangenen Juli von den Toronto­ Raptors an die San Antonio Spurs weiter­gereicht wurden, hatten Sie nicht einmal ein Mitspracherecht … So sind die Spielregeln, ja. 50

Sie mussten sich kurzfristig eine neue Existenz aufbauen – in einem komplett anders gewickelten Staat, in einer anderen Zeitzone. Können Sie Hinder­ nissen wie diesen auch etwas Gutes abgewinnen? „Existenz aufbauen“ ist übertrieben – ich musste mir eine Wohnung suchen, in die ich mit meiner Körpergröße passe. Das war die einzige Herausforderung. Der

„MEIN EHRGEIZ IST IMMER AUF HUNDERT, SOGAR BEI GESELLSCHAFTSSPIELEN.“

Vorteil ist, dass man lernt, sich schnell in eine neue Gruppe einzufügen. Als Team klebt man ja den ganzen Tag zusammen, es entstehen Freundschaften – und das schweißt auch am Feld zusammen. Entschuldigen Sie die voyeuristische Frage: Was sind eigentlich die Annehm­ lichkeiten, ein NBA-Spieler zu sein? Danke, dass Sie mich daran erinnern: Ich könnte wahrscheinlich auf alle Film­ premieren gehen, in jedem ausgebuchten Toprestaurant e­ inen Tisch bekommen. Aber ich nütze das alles nicht aus. Am Anfang Ihres Engagements bei den Spurs war etwas Sand im Getriebe. Bei den meisten Spielen haben Sie sich als Ersatzmann zu Tode gelangweilt … Ja, aber so habe ich auch Zeit bekommen, meine Rolle im Team zu finden. Die Posi­ tion des Big Man ist ziemlich wichtig, vor THE RED BULLETIN


276,86 cm SPANNWEITE

23,5 cm HANDLÄNGE

283,21 cm REICHWEITE IN DER HÖHE

allem psychologisch: Ich bin so etwas wie der „Vocal Leader“, muss meine L ­ eute mit­ reißen, Feuer reinbringen – oder Ruhe, wenn der Wurm drin ist. Aber Sie haben zwei echte Stars auf Ihrer Position vor der Nase: LaMarcus Aldridge und Pau Gasol. Stachelt das Ihren Ehrgeiz an? Mein Ehrgeiz ist immer auf hundert, sogar bei Gesellschaftsspielen nach Feierabend. Nein, es geht eher darum, ständig bereit zu sein und hundert Prozent abrufen zu können, wenn ich gebraucht werde. Als Pau Gasol Ende 2018 einen Monat lang verletzt war, habe ich meine große Chance­ bekommen. Ich habe sie g ­ enützt und konnte dem Team helfen. Ist Ihnen bei der Trainerauswahl auch die härtere Sorte lieber? Ein Coach, der seine Jungs schindet und so das Letzte THE RED BULLETIN

„NBA - SPIELER ZU SEIN HAT VIELE ANNEHMLICHKEITEN. ABER ICH NÜTZE SIE NICHT.“ aus ihnen herausholt? Ich frage, weil Ihr Trainer Gregg Popovich für seine cholerischen Wutanfälle berühmt ist … Gregg kann in der Halle laut werden, wenn er das Gefühl hat, dass sein Team einen Arschtritt braucht. Aber außerhalb der Halle ist er der liebenswürdigste Mensch, den man sich vorstellen kann.

Ich habe noch in keinem Team einen so freundschaftlichen Zusammenhalt erlebt. Die Teilnahme an unseren gemeinsamen Abendessen ist verpflichtend, aber ich würde auch hingehen, wenn es freiwillig wäre – so wohl fühle ich mich dort. Gibt es irgendetwas in Ihrem Leben, bei dem Sie die bequemere Abzweigung nehmen, Herr Pöltl? Fünfe einmal auch gerade sein lassen oder durchschnittlichen Output akzeptieren, obwohl Sie mit herzhafterem Einsatz ein besseres Ergebnis herausholen könnten? Beim Essen. Ich kann ein paar Sachen ­kochen: Spaghetti oder Hühnergeschnet­ zeltes. Aber das Einkaufen und das Ab­ waschen gehen mir so auf die Nerven, dass ich jedes Mal doch lieber Pizza be­ stelle oder essen gehe. Mehr Info: nba.com/spurs

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INNOVATOR Soziale Informatik

Avatar in echt Ein Kellner-Roboter leiht behinderten Menschen seinen Körper. Und verschafft ihnen so einen Job.

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licken Pessimisten in die Zukunft, sehen sie plündernde Roboter, die die Kontrolle über die Gesellschaft übernehmen, unsere Jobs stehlen und uns Menschen irgendwann überflüssig machen. Optimisten schauen nach Tokio, Japan, wo im Minato-ku-Bezirk eine Flotte von freundlichen Avataren behinderten Menschen hilft, von zu Hause aus zu arbeiten – als Kellner in einem Café. Wie das möglich ist? Mithilfe von OriHime-D, einem Serviceroboter, der vom Startup Ory Laboratory entwickelt wurde. Er ist 1,2 Meter groß und wird ferngesteuert. Wobei: Aktuell ist „er“, wie unschwer erkennbar ist, zumindest optisch eine Sie. Tatsächlich spielt das Aus­sehen keine Rolle. Entscheidend sind die eingebauten K ­ ameras und Lautsprecher, dank denen der Mensch da­heim hören, sehen und steuern kann, was sein Avatar leistet. Die Anweisungen erhält der Robo-Helfer über einen Bildschirm, der mit Augenbewegungen bedient wird. So kann der Operator mit Kunden interagieren und Be­stellungen annehmen. Der Lohn für diese völlig neue Form der Heimarbeit: 1000 Yen (rund 8 Euro) pro Stunde.

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DER MENSCH steuert über einen Bild­ schirm mittels Augen­ bewegungen ­seinen Avatar. DER ROBOTER führt ferngesteuert aus, was ihm der Mensch vom Bett aus aufträgt.

Master­mind hinter dieser Innovation ist der CEO von Ory Laboratory, Kentaro Yoshifuji. Inspiriert haben ihn persönliche Erfahrungen. Nach einer stressbedingten Krankheit in seiner Kindheit musste er

START- U PS PIONIER , UND GEN E IALE IDEEN


Der Plastikersatz Scoby kann für essbare Ver­ packungen, biologisch abbaubare Schüsseln oder Einkaufstaschen ver­wendet werden.

IN ALLER KÜRZE FUSSBALL AUF DEM NÄCHSTEN LEVEL DER GRÜNDER Die eigene Krankheit hat Kentaro Yoshifuji dazu ­in­spiriert, die Helfer-­ Avatare zu entwickeln.

Ein Einblick in die Coverstory des neuen INNOVATORMagazins.

Spezial-Wrap

Diese Verpackung kannst du essen

„Warum nur einen Körper haben, wenn auch zwei möglich sind?“

orylab.com

THE RED BULLETIN

Sie erhalten vom Computer Feedback aufs Gewichtheben, werden beim Spielen zenti­ meter­genau vermessen und können sich am Anti-SchwerkraftLaufband regenerieren: Die Talente der Red Bull Akademie leben vor, welche Vorteile moderne Technik für die Trainingswissenschaft bietet. Unser Rundgang durch den Hightech-Sportkomplex in SalzburgLiefering zeigt, wie auch du in Zukunft trainieren könntest.

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

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ORYLAB.COM, GIAN PAUL LOZZA, MARIUSZ RUTKOWSKI

mit einem Leben in sozialer Isolation zurechtkommen. „Ich möchte eine Welt schaffen, in der auch Menschen arbeiten können, die ihren Körper nicht bewegen können“, sagt er. Nachsatz: „Warum nur einen Körper haben, wenn auch zwei möglich sind?“ Mit Unterstützung der Non-­ Profit-Stiftung Nippon Foundation und Japans größter Fluggesellschaft ANA gründete er ein Café, in dem ausschließlich von Menschen gesteuerte Avatare arbeiteten. Das Start-up soll die Chancen einer Zusammenarbeit von Menschen und Robotern zeigen. Bis zu den Paralympics im Sommer 2020 wird es seinen permanenten Betrieb aufnehmen. Sieht so aus, als würden die Optimisten recht behalten.

Sie wächst aus Abfällen, ist genießbar und könnte helfen, die Welt zu retten – Scoby, die umweltfreundliche Alternative zu Plastik. tell dir vor, du könntest die Verpackungen der Lebensmittel, die du kaufst, bedenkenlos aufessen. Die polnische Industrial-Designerin Rosa Janusz macht das möglich – mit Scoby, einer umweltfreundlichen Alternative zu Plastik. Scoby steht für „symbio­ tic culture of bacteria and yeast“, also für eine Kultur aus Bakterien und Hefe. ­Dieses dynamische Duo ist in einer zuckerhaltigen Flüssigkeit enthalten, zu der ­ organische Abfälle gemischt und fermentiert werden. In zwei Wochen wächst daraus eine dünne Haut, die zu essbarer Verpackung geformt werden kann. Scoby ist fast durchsichtig und hält seinen Inhalt bis zu sechs Monate frisch. Eigengeschmack? Ja, leicht säuerlich. Das hängt aber auch von den Zutaten, also den beigefügten Ab­ fällen, ab: „In Polen werden

Rosa Janusz entwickelte Scoby für ihre Abschluss­ arbeit an der Uni Posen.

es Reste von Kartoffel- und ­Apfelbetrieben sein, in Indonesien vielleicht Stoffe von Kokosnussproduzenten.“ Und die Designerin spinnt ihre Idee weiter: „Wir müssen größer und verrückter denken, wenn wir etwas ­bewirken wollen.“ Das gilt nicht nur für Verpackungen: „Vielleicht werden wir eines Tages mehr Produkte züchten und dann sagen: ‚Entschuldigen Sie, meine Lampe ist noch nicht reif.‘“ makegrowlab.com

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Als Songschreiber, Produzent und Bandleader hat Nile Rodgers mehr als 500 Millionen Alben verkauft.


„Glaube nie, was du in einem Magazin liest“ Wie er von den Toten auferstand. Wie er Madonna zum Erfolg führte. Wie er sich seit fast 50 Jahren am Pop-Thron hält. Chic-Bandleader NILE RODGERS im Interview über seine Karriere zwischen Disco-Sound und Drogenexzess. Text MARCEL ANDERS  Fotos HELENE PAMBRUN/PARIS MATCH/CONTOUR

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it seiner Gruppe Chic hat er in den 1970er-Jahren Disco miterfunden und Hip-Hop auf den Weg gebracht, in den 1980er-Jahren Nummer‑­ 1-Alben von Ikonen wie David Bowie und Madonna produziert. Was Nile Rodgers von Musiklegenden seiner Generation ­unterscheidet: Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, arbeitet er stets mit den angesagtesten Jungstars. Aktu­ elles Beispiel: Am neuen Chic-Album – dem ersten seit 26 Jahren – kollaboriert er mit Lady Gaga und Stefflon Don, die als nächste Rap-Durchstarterin gilt. ­Warum? Weil der Musiker, der in seiner Karriere 500 Millionen Platten verkauft hat, weiß, dass er von diesen Künstlern, die bio­ logisch gesehen seine Enkelkinder sein könnten, eine Menge lernen kann. Mehr darüber und wie er dank Keith Richards von den Drogen loskam, erzählt der Sechsundsechzigjährige im Interview. the red bulletin: Mit „Le Freak“ schrieben Sie die inoffizielle Hymne des wohl legendärsten Nachtclubs, den es je gab. Und das, obwohl der Türsteher 1977 Ihren ersten Besuch des Studio 54 mit rüden Worten ver­ hinderte. Eine Ironie des Schicksals? nile rodgers: Eher meine Revanche (lacht). Zuerst hieß es im Refrain nicht „freak out“, sondern „fuck off“ – in Richtung Studio 54. So sauer war ich. Zum Glück korrigierte ich die Zeile aber noch: Der Song wurde zum Hit und ich zum Stammgast. Glaubt man Ihrer Autobiografie, haben Sie es später in dem Laden ordentlich krachen lassen … Die Toiletten wurden dort ausschließlich zum Nasepudern verwendet. Jeder wusste das, es war quasi Teil der Party. Stimmt es, dass man Sie nach einer die­ ser wilden Nächte mit Mickey ­Rourke in der Notaufnahme für klinisch tot erklärte? Mein Totenschein war schon ausgestellt – nach acht erfolglosen Versuchen, mich 56

wiederzubeleben. Beim neunten Mal bin ich zum Glück wieder angesprungen. Hat Sie das Erlebnis zum Umdenken bewegt? Nein. Das kam erst nach dem SchwertVorfall in Madonnas Haus. Wie bitte? Es war um 1995. Ich war auf einer Party in Madonnas Haus und hatte mir zu viel Zeug reingepfiffen. Ich hörte Stimmen. Diese redeten mir ein, die Mafia hätte eine Prämie auf meinen Kopf ausgesetzt. Ähm … Ich war in dieser Nacht mit der Freundin eines Auftragskillers unterwegs. Volle ­Paranoia! Also bestellte ich per Telefon ein Samurai-Schwert von einem Laden für fernöstliche Waffen. Das wurde prompt geliefert – und ich versteckte mich damit im Wandschrank zwischen Madonnas Kleidern. Danach war Schluss mit den Drogen? Ja. Ich las zu der Zeit in einem Magazin, dass Keith Richards aufgehört hatte, und dachte mir, das schaff ich auch. Kurz nach meiner Entziehungskur bekomme ich einen Anruf von Keith: „Kannst du mich mit Koks versorgen?“ Merke: Glaube nie, was du in einem Magazin liest. Zurück zu Madonna. In Szenekreisen hat sie den Ruf einer Egomanin. Wie sind Sie als Produzent mit ihr klar­ gekommen? Ich überzeugte sie davon, ihre Songs auf „Like a Virgin“ mit Chic einzuspielen, anstatt ihre Demos zu verwenden. „Mit dem elektronischen Sound klingst du wie zig andere Künstler“, sagte ich ihr klipp und klar. „Mit Band eingespielt, klingen die Songs eigenständig und originell.“ Hat sie eingesehen. Aber gut, sie stand damals noch am Anfang ihrer Karriere. Mit jungen Popstars zu arbeiten ist Ihre Spezialität: damals Madonna, heute Pharrell Williams und Lady Gaga. ­Worin liegt der Reiz für Sie?

„Achtmal ver­ suchten sie, mich wiederzu­ beleben. Beim neunten Mal sprang ich zum Glück wieder an.“ Ganz einfach: Ich liebe es, mit Leuten zu musizieren, die frische Ideen haben. Wie alt sie sind, ist mir egal. Wichtig ist: nie stehen bleiben und sich stets neuen Herausforderungen stellen. Egal in welchem Beruf. Ich finde es spannend, was diese jungen Produzenten machen, ich mag EDM (Electronic Dance Music; Anm.). Das ist die Disco-Musik der Kids heutzutage. Was können Sie als Musik-Ikone im Tonstudio von jemandem lernen, der theoretisch Ihr Enkelkind sein könnte? Eine ganze Menge! Ich bin ein Dino­ saurier, bin mit analoger Technik und handgemachter Musik groß geworden. Mit der Vorstellung, dass man eine Band braucht, um einen Hit aufzunehmen. Die Kids heute schaffen das allein am Heimcomputer – und das ist toll. Sie machen sich die Technik zunutze. Und ich schaue mir gerne Kniffe und Tricks ab. Für einen Popstar ist das erfrischend uneitel. Da bin ich kein Snob wie viele meiner ­alten Kollegen. Man sollte nie meinen, dass man allein aufgrund seines Alters über den Dingen steht, sondern immer ­offen sein. Das gilt für alles im Leben: Wer offen ist, kommt definitiv weiter. Check it out, man! „It’s About Time“ von Chic ist im Herbst 2018 erschienen; nilerodgers.com THE RED BULLETIN


Madonna bezeichnet ihn als Genie, für Bono Vox ist er das größte Idol: Seit Rodgers 1970 die Band Chic gründete, steht er für Innovation im Popgeschäft.


DER

PARTY PERFEKTIONIST

Partypeople sind nachtaktiv. Das war auch auf Ibiza so. Bis YANN PISSENEM die spanische Szene-Insel kaperte und die Nacht zum Tag machte. Hier verrät der amtierende Club-König der Isla Blanca sein Erfolgsrezept: Überlass nichts dem Zufall! Text PIERS MARTIN

F 58

ROBERTO CASTANO

alls du zu den drei Millionen Touristen gehörst, die vergangenen Sommer ihren Urlaub auf Ibiza verbracht haben, hast du höchstwahrscheinlich einem der Clubs von Yann Pissenem einen Besuch abgestattet. Im Laufe der letzten zehn Jahre hat der heute 44-jährige Unternehmer der Partyszene auf der Insel neues Leben ein­ gehaucht, besser gesagt: eingehämmert – mit tags­über stattfindenden Open-Air-Events, die einen globalen Trend ausgelöst haben, von London bis Berlin. THE RED BULLETIN


“I try to be myself… I don‘t want to hide what I think and feel“ „Wir haben das Gesicht von Ibiza verändert, indem wir zwei Generationen von Party­gängern zusammen­ geführt haben.“ Yann Pissenem (links) und die Bühne des Ushuaïa Ibiza Beach Hotel (rechts) – der Ort für die ultimative Tag-und-Nacht-Party

THE RED BULLETIN

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the red bulletin: Wie bist du auf die Playa d’en Bossa auf Ibiza gekommen? yann pissenem: Das erste Mal bin ich 1994 nach ­Ibiza gekommen. Eigentlich wollte ich nur die Insel kennenlernen, habe dann ab er auch das Space besucht, wo ich richtig großartige Feiern erlebt habe. 2008 bin ich mit meinem Bruder zurückgekommen, und wir haben festgestellt, dass alles anders war. ­Keine After-Partys mehr unter freiem Himmel, niemand tanzte mehr im S ­ onnen- oder Mondschein. Wir haben mehrere Clubs besucht, die eher wie Lager­ hallen wirkten: groß, dunkel, aber ohne Spirit. Mir war sofort klar, dass es hier eine Marktlücke gab. 60

Hï Ibiza, Pissenems strahlender Superclub, entstand 2017 an Ort und Stelle des legendären Space.

Und du hattest eine Idee, diese zu schließen … Ja, meine Idee war, etwas für unter­tags zu entwickeln, den Nachmittag zu nutzen. So haben wir das Gesicht von Ibiza verändert, indem wir zwei Generationen von Partygängern zusammengeführt haben. Die Jungen bekamen die Gelegenheit, in der Sonne zu feiern, und die älteren Gäste brauchten nicht mehr bis fünf Uhr früh zu warten, bis der Star auflegt.

ROBERTO CASTANO

2008 richtete der Franzose den Ushuaïa Ibiza Beach Club auf der Playa d’en Bossa ein – mit dem gewagten Konzept, bereits am Nachmittag Vollgas zu geben. Zwei Jahre später feierten auf der Abschlussparty nicht weniger als 14.000 Gäste. 2011 eröffnete er dann das Ushuaïa Ibiza Beach Hotel mit einer ­Kapazität von 7000 Gästen, das er als „Vergnügungspark für Erwachsene“ bezeichnet. Untertags läuft hier die Party zwischen Pools, Restaurants und Club ab, während die abendlichen, privaten Sausen in den Hotelzimmern stattfinden können. 2017 nahm dasselbe Team Hï Ibiza in Betrieb, eine aufwendige Erneuerung eines der legendärsten Clubs der Insel, dem Space. Seit seinem ersten Job in einer McDonald’s-Filiale im Nordosten Frankreichs hat Pissenem einen langen Weg zurückgelegt. „Ich habe eine Menge Burger ­zubereitet und mir sehr oft die Hände verbrannt“, ­erzählt er in seinem Büro auf Ibiza, wo er dem Programm der kommenden Saison den letzten Schliff verpasst – wobei „Programm“ in seinem Fall Booking im internationalen Feinkostladen bedeutet. Letztes Jahr waren unter den DJs Namen wie David Guetta, Martin Garrix und Kygo. Grundlegend für seinen Erfolg war sein starker Sinn für Kontrolle, sagt Pissenem. Er überprüft jeden Aspekt der über 250 Shows, die seine Dachgesellschaft The Night League an verschiedenen Locations produziert und die in den nächsten fünf Monaten von 1,5 Millionen Menschen besucht werden. „Wenn ich die genauen Details nicht kenne, werde ich nervös“, sagt Pissenem, der studierter Jurist ist und im Gastgewerbe des Barcelona der mittleren 1990er-Jahre, nach dem Olympia-Boom, groß wurde. Pissenem ist ein eingefleischter Techno-Fan. „Wir sind damals nach Belgien zu Raves mitten im Wald gefahren“, erinnert er sich an seine jugendlichen Abenteuer. „Klar hörte ich auch Nirvana und U2, aber elektronische Musik war schon immer mein Leben.“ Diese Leidenschaft hat Pissenem zu einer professionellen Meisterschaft kultiviert – und er hat keineswegs vor, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen.

THE RED BULLETIN


Aber du kannst doch unmöglich alle Aspekte der über 250 Shows kontrollieren, die du jedes Jahr organisierst? Ich habe das Glück, ein großartiges Team zu haben, das mich unterstützt. Einer von ihnen ist mein Bruder, der ein Produktionsgenie ist. Er ist der Mensch, der mir in meinem Leben am nächsten steht, und viel­ leicht kann er genau deswegen meine Ideen so per­ fekt verwirklichen. Wir diskutieren Konzepte durch, und er kommt dann mit fertigen 3D-Plänen und ­Szenografien für unsere Shows zurück.

Welche Lektion hat dir den Weg zum Erfolg geebnet? Keine Lektion, sondern meine ­gesamte Erziehung. Meine Eltern nahmen mich einmal in der Woche ins Theater mit und einmal im ­Monat in die Oper. Sie haben mich in dem Bewusstsein erzogen, dass das Verständnis von Kultur und ständiges Lernen das Wichtigste im ­Leben sind.

Es heißt, dass du 2008, nach der ersten Saison des Ushuaïa Ibiza Beach Club, immer in der Bar übernachtet hast, gemeinsam mit deinem Hund. Stimmt. Ich war über den Sommer auf die Insel ge­ kommen und hatte kein Winterhaus. Und da ich mein gesamtes Equipment im Beach Club hatte, beschloss ich, mit meinem Hund einfach dazubleiben, ohne Licht und ohne Strom. Ich habe vier Monate lang auf dem Boden geschlafen. Viele Unternehmer versuchen ihr Glück auf Ibiza. Die meisten scheitern. Was ist dein Geheimnis? Man muss sämtliche Aspekte des Prozesses kon­ trollieren und voll dabei sei, vom ersten Entwurf ­einer Idee bis zu jenem Zeitpunkt, wenn die Kunden die Location verlassen und in ein Taxi steigen. Jedes kleinste Detail kann das Gesamterlebnis zerstören. Und das betrifft wirklich sämtliche Bereiche: von ­Gestaltung und Entwicklung über Marketing bis hin zur Durchführung. THE RED BULLETIN

Und was musst du noch lernen? Entscheidend ist, dass ich nicht aufhöre zu lernen. In meinem Business muss ich immer am Laufenden bleiben, was den Geschmack der jüngeren Genera­ tion betrifft. Ich folge den neuen Talenten und ver­ suche herauszufinden, wer aktuell die Grenzen der Dance Music neu auslotet. Abschließend: Wie sieht während der Partysaison ein typischer Tag für dich aus? Ich stehe gegen Mittag auf, lese und beantworte alle Nachrichten auf meinem Handy, dann laufe ich eine Runde, dusche und gehe zum Ushuaïa. Dort rede ich mit dem Team und starte das Event im Ushuaïa gegen fünf Uhr, das geht dann bis Mitter­ nacht. Anschließend gehe ich über die Straße zum Hï Ibiza, wo ich bis sieben oder acht Uhr morgens bleibe. Um 8.30 Uhr komme ich nach Hause, gebe meinen Hunden zu fressen und entspanne mich 20 Minuten lang, weil ich nicht gleich schlafen kann. Und ich sehe meine Frau und mein Baby. Das geht 120 Tage lang so weiter … Die Eröffnung der Clubs Ushuaïa und Hï Ibiza findet am Samstag, dem 18. Mai statt. Weitere Infos auf: ushuaiaexperience.com

61


Jetski-Retter Cosme, 39, auf dem Weg zum BigWave-Spot von NazarĂŠ, Portugal: erstaunlich gute Laune trotz extremer Gefahr.


15 Sekunden

für ein Menschenleben SÉRGIO COSME ist Jetski-Rettungsfahrer in der größten Welle der Welt. Er zieht gestürzte Surfer aus dem Atlantik, ehe sie von der nächsten zehn Stockwerke hohen Wasserwand überrollt werden. Dafür hat Cosme knapp 15 Sekunden Zeit. Seine Aufgabe: gelassen bleiben, damit andere überleben. Text ANDREAS ROTTENSCHLAGER  Fotos KONSTANTIN REYER   63


A Gute Aussicht: Cosme beobachtet den Atlantik vom Leuchtturm von Nazaré aus. Im Ernstfall müssen er und seine Kollegen Wellenhöhen und -abstände binnen Sekunden richtig einschätzen.

Riesenwelle am Big-Wave-Spot von Nazaré: Zwischen Oktober und März brechen vor dem portugiesischen Küstenort die größten surfbaren Wellen der Welt.

„Stürzt ein Surfer, muss ihn Cosme binnen Sekunden in der riesigen Bucht finden.“ 64

n einem kühlen Morgen Ende Dezember steht Sérgio Cosme am Fenster seines Schlafzimmers, nippt gedankenverloren an einer Tasse E ­ spresso und blickt auf die Stelle im Ozean, an der er 2017 beinahe starb. Cosmes Haus steht auf einem Felsen, der den ockerfarbenen Sandstrand von Nazaré überragt – einem Badestädtchen 120 Kilometer nördlich von Lissabon, vor dem sich jedes Jahr ein gewaltiges Naturphänomen abspielt. Zwischen Oktober und März wachsen vor ­Nazaré die größten Wellen der Welt aus dem ­Atlantik: dunkelgraue Giganten, bis zu zwölf Stockwerke hoch und mehrere tausend Tonnen schwer. Ihre enorme Höhe erreichen sie auf­ grund eines rund 200 Kilometer langen Unter­ wasser-Canyons, der wie ein Pfeil auf Nazaré ­zuläuft. Die Wellen beschleunigen in dem ­Graben, der knapp vor der Küste an Tiefe ver­ liert, und springen über sein flaches Ende wie über eine Schanze. Das ist Cosmes Arbeitsplatz, an dem er fast ­gestorben wäre.

Sérgio Cosme, 39, schmale Schultern, drahtige 60 Kilogramm im nassen Wetsuit, ist einer der ­erfahrensten Jetski-Piloten am größten Big-WaveSpot der Welt. Sein Job ist es, auf jene Handvoll Spitzenathleten aufzupassen, die in den Winter­ monaten die Brecher vor Nazaré reiten. Da Wellen dieser Höhe mit Muskelkraft allein nicht mehr angepaddelt werden können, lassen sich Big-Wave-Surfer von Jetski-Fahrern wie ­Cosme in die Wasserwände ziehen. Der Taxidienst ist die erste Aufgabe der Piloten. Die zweite ist wesentlich riskanter: Stürzt ein Surfer, muss ihn der Jetski-Fahrer bei brachial schwerem Seegang in einem mehrere tausend Quadratmeter großen Gebiet suchen, mit dem Rettungsschlitten, der hinten am Jetski hängt, bergen und schnellstmöglich aus der Gefahren­ zone bringen. Sonst werden beide unter der nachkommenden Welle begraben. Der Zeitabstand zwischen zwei Wellen beträgt in Nazaré rund 10 bis 15 Sekunden. Kommt der Surfer nach dem Sturz nicht sofort wieder an die Oberfläche, schrumpft das Fenster für die Rettung noch weiter. Den Piloten bleiben daher nur Sekundenbruchteile, um eine lebenswichtige Entscheidung zu treffen: Schaffe ich die Strecke bis zum Surfer, bevor die nächste Welle bricht? Oder muss ich umkehren und zusehen, wie sie über ihn hinwegrollt, ehe ich es im nächsten Zeit­ fenster noch einmal versuche? THE RED BULLETIN


Sérgio Cosme auf dem Rettungs­ schlitten seines Jetskis: „Gelassenheit kannst du jeden Tag trainieren.“


„Klar hast du immer einen guten Plan. Aber in Nazaré musst du ihn ständig ändern.“ Weltrekordfahrt: Am 8. November 2017 zieht Cosme (re.) den Brasilianer Rodrigo Koxa vor Nazaré in die größte bisher von einem Menschen gesurfte Welle (24,38 Meter).

66


PEDRO CRUZ/WSL BIG WAVE AWARDS


Das ist die Herausforderung in Cosmes Job: einen kühlen Kopf zu bewahren, damit andere überleben.

C

osmes Tagwerk beginnt in einer Garage im alten Fischerhafen von Nazaré, die aussieht wie eine Mischung aus Second­ hand-Surf-Shop und Jung­gesellenbude: feuchte Neoprenanzüge, halbleere Chipstüten, in der Ecke tropft der Duschkopf ­einer Nasszelle. Cosme hat drei solcher Garagen gemietet, um seine fünf Jetskis zu warten. Gerade beugt er sich über die Batterie eines giftgrünen Yamaha VX – 100 Stundenkilometer Top-Speed, 300 Kilo­ gramm und 110 PS. „Der hier ist zu schwach“, sagt Cosme. „Draußen im Wasser brauchst du 200 PS oder mehr.“

Die Wellen von Nazaré können Jetskis wie Spielzeuge durch die Luft wirbeln, ihre Sitze weg­reißen oder die Plastikverkleidung zer­ splittern. Bevor sich Cosme ins Wasser wagt, zurrt er deshalb alle Klappen mit Spanngurten fest, frei­stehende Teile wie Rückspiegel mon­ tiert er ab. Zu der wenig erquicklichen Gefahr, von einer tonnenschweren Welle erschlagen zu werden, ­gesellt sich bei seinen Rettungsfahrten dummer­ weise auch die Schwierigkeit, den Jetski durch Weißwasser zu steuern. Wenn eine Welle bricht, verwandelt sich der Surf-Spot in ein gigantisches Schaumbecken. Da der sogenannte white wash aus Wasser und Luft besteht, generiert der JetskiPropeller darin kaum Vortrieb. Cosme muss ihn mit präzise dosierten Gasschüben in Bewegung setzen, sonst säuft der Jetski auf der Stelle ab. „Es ist wie Autofahren im Winter“, sagt er. „Wenn

du auf einer Eispiste zu schnell Gas gibst, drehen die Reifen durch.“ Der Unterschied ist, dass hinter Cosmes Auto eine Lawine heranrollt.

Cosme legt seine Rettungsweste an, die eine

Gaskartusche mit Luft füllt, sobald er die Reiß­ leine zieht. Dann schnallt er sich einen Gurt um den Bauch, an dem zwei Taucherflossen baumeln. Die Flossen sind Cosmes letzte Versicherung, falls der Worst Case im Einsatz eines Piloten eintritt: Er kentert, Surfer und Retter treiben im Wasser, die Welle schleudert den Jetski auf beide zu. In diesem Fall könnte Cosme versuchen, seine Flos­ sen anzuziehen und sich mit reiner Muskelkraft zurück an den Strand zu kämpfen. Für einen Mann, der in regelmäßigen Ab­ ständen mit extremen Gefahrensituationen zu tun hat, wirkt Cosme erstaunlich gut gelaunt. Er ­lächelt oft, streut immer wieder ein komplizen­ haftes „Yeah, Brother!“ in seine Erklärungen ein und beendet Sätze vorzugsweise mit einem auf­ munternden „Juhu!“. Cosme sagt: „Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen, als Leute aus dem Ozean zu ­retten. Fahren wir an die Mole. Juhu!“

Seine Liebe für Geschwindigkeit entdeckt

­ osme, noch ehe er seinen ersten Tag im Kinder­ C garten verbringt. Cosme wächst in Lissabon und Santa Cruz an Portugals Atlantikküste auf. Mit drei Jahren b ­ ekommt er sein erstes Minimotorrad geschenkt, mit vierzehn steht er zum ersten Mal auf einem Surfbrett. Er ist ein lebhaftes Kind, das oft stürzt und seine blauen Flecken stolz seiner Mutter präsentiert. Ein Ingenieursstudium bricht er später ab, um Motocrossrennen zu fahren,

Jede Sekunde zählt

Wie Jetski-Piloten Surfer nach einem Sturz retten, ehe die nächste Riesenwelle anrollt.

Welle

5. Jetski und Surfer flüchten vor der nächsten Welle

Welle 2. Wipe-out 4. Der Surfer hievt sich auf den Rettungsschlitten 1. Der Jetski zieht den Surfer in die Welle

3. Der Jetski-Fahrer lokalisiert den Surfer

15 se 5 sec

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CHRISTINA LOCK

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Fester Griff: Schafft es der gestĂźrzte Surfer nicht aus eigener Kraft auf den Jetski, muss ihm Cosme helfen.


Im Hauptquartier: In einer Garage im alten Hafen bereitet Cosme einen seiner fĂźnf Jetskis auf den Einsatz vor.


­ amals beginnt er auch, seine Kumpels mit dem d Jetski in die Wellen zu ziehen. Doch es dauert bis 2013, ehe sich Cosmes Leiden­schaften, der Ozean und der Motorsport, vereinen – auf denkbar unspektakuläre Weise. Es ist eine Google-Suchanfrage, die sein Leben ändert. Die Suchmaschine spuckt einen Kurs aus für „Rescue Operator in Big Wave Surfing“. Cosme beißt an: „Ich hatte hunderte Stunden Jetski-­Erfahrung im portugiesischen Atlantik und aus meiner Zeit als Motorsportler ein gutes Gefühl für Timing und Distanzen.“ Er besteht den Kurs. Nur ein Jahr später patrouilliert er in den gigantischen Wellen vor Na­ zaré, die zu dieser Zeit bereits die besten BigWave-Profis der Welt anlocken. Cosme schafft sich seinen Ruf als einer der führenden Piloten im Revier mit über einem Dutzend Rettungseinsätzen und zwei Weltrekorden: 2017 zieht er den Brasilianer Rodrigo Koxa vor Nazaré in die größte Welle, die je ein Mensch ­gesurft hat (24,38 Meter). Ein Jahr später überwacht er als zweiter Rettungsfahrer Maya Ga­ beiras Weltrekord der Damen (20,72 Meter). Cosme sagt: „Ich kann meinen Surfern größtmögliche Sicherheit bei jeder Wellenlage bieten. Aber in Nazaré gibt es Situationen, in denen du selbst den besten Plan binnen Sekunden ändern musst.“

D

er Tag, an dem Cosme beinahe stirbt, beginnt mit einem Erfolgserlebnis. Am 4. Jänner 2017 begleitet Cosme den brasilianischen Surfer Fabiano Tissot in eine dunkelgraue Sieben-Meter-Welle. Tissot gelingt ein eleganter Ritt. Er gleitet die steile Wellen­wand hinab, hinaus aus der Gefahren­ zone. Dann packt er den Rettungsschlitten und gibt Cosme das Zeichen zur Abfahrt. Doch dieses Mal stimmt das Timing nicht. „Als ich mich umdrehte, um nach Fabiano zu sehen, hatte ihn das Weißwasser der nächsten Welle bereits verschluckt“, erinnert sich Cosme. Cosme gibt Vollgas. Auf der Flucht gerät sein ­Jetski ins Schlingern, dreht zur Seite ab und verkantet. Cosme wird ins Meer katapultiert. Die wütende Welle spült seinen gut 300 Kilo schweren Jetski direkt auf ihn zu. ­Cosme gerät in die Walze, die ihn herumwirbelt wie einen Tischtennisball in einer Waschmaschine. Sein Jetski trifft ihn am Kopf. Kurz vor dem Blackout zieht Cosme die Reißleine seiner Rettungsweste und taucht in einer Wolke aus Weißwasser wieder auf. „Ich war komplett von Schaum eingeschlossen. Ich wusste nicht, wo oben oder unten ist.“ Zeit, sich zu orientieren, hat Cosme nicht, hinter ihm wächst bereits die nächste Welle. Sie donnert mit voller Wucht über ihn.

Cosmes Jetski von innen. „Ich brauche mindestens 200 PS unter der Haube, um mich in Nazaré sicher zu fühlen.“

Cosme sagt: „Ärger verbraucht nur Energie. Also schieb ihn einfach weg.“   71


Cosme versucht, Ruhe zu bewahren, sich im Ozean treiben zu lassen. Entgegen allen Instink­ ten in solchen Situationen gelingt es ihm, unter Wasser die Augen zu öffnen. Er liest den Meeres­ boden, sucht einen Ausgang und schleppt sich mit Schmerzen in Brust und Kopf an den Strand.

Fragt man Cosme, wie man solche Situationen überlebt, sagt er: „Indem du ruhig bleibst.“ Hinter dieser lapidaren Antwort steckt allerdings die ­alles entscheidende mentale Leistung, der sich Big-Wave-Surfer und Jetski-Fahrer stellen müssen:

„Mein Erfolg? Wenn abends alle gesund in der Garage sitzen.“

Eine letzte Jetski-Runde vor Sonnenuntergang. Cosme wird nie so berühmt werden wie die Leute, für die er sein Leben riskiert. Er sagt: „Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen.“

Abends im Hafen: Cosme verlädt den Jetski auf den Anhänger seines Pick-ups. Bevor die nächsten großen Wellen angesagt werden, ist er wieder einsatzbereit.

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gelassen bleiben, während man von einer Riesen­ welle unter Wasser gezogen und minutenlang festgehalten wird. Surfer wie etwa Rodrigo Koxa schaffen sich für solche Notfälle einen mentalen „Happy Place“: Sie speichern Gedanken an einen besonders schönen Ort oder ein glückerfülltes Erlebnis wie ein Mantra ab, so lange, bis sie in der Lage sind, diese positiven Gefühle auf Knopfdruck abzu­rufen, um zu entspannen. Und dadurch zu überleben. Cosme kennt die Technik. Aber als er am 4. Jänner durch die Wellenwalze wirbelt, denkt er zuerst nur eines: „Verdammt!“ Doch dann greift sein Training. Cosme ver­ bannt Angst und Panik aus seinem Gehirn. Als Rettungsschwimmer und Yogaschüler hat er ­jahrelang an dieser Fertigkeit gearbeitet. Es ist die Königsfrage: Wie generiert man Gelassenheit in Situationen, die exakt das Gegenteil von Ge­ lassenheit durch Körper und Geist peitschen?

Cosme erklärt, am besten trainiere man in ­ leinen Schritten. Dafür baut er Übungen in sei­ k nen Alltag ein. „Gedanken, die keinen unmittel­ baren Nutzen in einer ärgerlichen Situation ­haben, s­ ollte man sofort vergessen“, sagt er. „Du stehst im Stau? Dein Chef pöbelt? Klar nervt das. Aber Ärger macht deine Situation objektiv gesehen nicht besser. Denn wer sich ärgert, ver­ braucht unnötig Energie. Also schieb den Ärger weg.“ N ­ atürlich, sagt Cosme, helfe ihm bei einer ­Katastrophe seine Ausbildung und die jahre­ lange Erfahrung im Wasser. „Aber wenn es um Gelassenheit geht, setze ich oft lieber auf die ­große Kraft sehr kleiner Szenarien, als auf den nächsten mentalen Notfall zu warten.“ Man kön­ ne also sofort und relativ leicht mit dem Training beginnen. Wenn man das nächste Mal im Stau steht. Oder wenn der Chef nervt. Juhu.

A

n diesem Abend dreht Cosme auf dem Jetski noch einige lockere Runden um den Festungsfelsen von Nazaré, auf dem der berühmte rote Leuchtturm thront – der Aussichtspunkt für Kameraleute, TV-Reporter und Big-Wave-Touristen. Cosme kehrt völlig durchnässt zurück. Er ­lächelt und schiebt seinen Jetski auf den An­ hänger seines Toyota-Pick-ups. Vor uns steht ein patschnasser Mann, der nie so berühmt werden wird wie die Leute, für die er sein Leben riskiert. Der von dem Geld, das er verdient, die Miete für seine drei Garagen und das Haus zahlen kann und manchmal von einer befreundeten Restaurant­ besitzerin auf ein Abendessen eingeladen wird, weil das Poster von Cosmes Weltrekordfahrt an der Wand ihres Lokals hängt. Was Erfolg für ihn bedeutet? „Wenn am Abend alle meine Surfer gesund bei mir in der Garage sitzen“, sagt Cosme. Dann war es ein guter Tag. Cosme in der Welle: instagram.com/sergiocosmico THE RED BULLETIN


schnell viele Stunden bei ­kritischen Verhältnissen. Davon profitieren wir Surfer, aber auch die Jetski-Fahrer. Der Unterschied ist: JetskiFahrer ernten kaum Ruhm für ihren Beruf, haben aber ein ähnlich hohes Verletzungs­ risiko wie die Surfer.

Der Surfer Andy Cotton brach sich bei einem Crash in Nazaré 2017 den Rücken.

„Nur wenige sind dazu fähig“

Wie erleben Big-Wave-Surfer die Rettung aus dem Wasser? Der Brite ANDY COTTON, 36, über die Beziehung zwischen Athlet und Jetski-Fahrer, Freude am Risiko und den Wipe-out seines Lebens. the red bulletin: Herr Cotton, wenn Sie die gigantischen Wellen vor Nazaré surfen, vertrauen Sie Ihrem Jetski-Fahrer Ihre Gesundheit und vielleicht sogar Ihr Leben an. Was zeichnet einen guten Piloten aus? andy cotton: Er muss ­Situ­ationen, die über Leben und Tod entscheiden können, binnen Sekunden richtig einschätzen – mehrmals pro Tag und oft unter Stress. Es gibt nur wenige Menschen, die Ozeanwellen so präzise lesen können. Einheimische Fischer vielleicht, aber die haben dafür stundenlang Zeit. Was Sérgio Cosme und die anderen Jetski-Piloten leisten, ist bewundernswert. Sie surfen seit 2010 in Nazaré und haben viele Stunden mit unterschiedlichen Jetski-Fahrern in der Welle verbracht. Wie würden Sie die THE RED BULLETIN

Beziehung zwischen Surfer­ und Pilot beschreiben? Die Beziehung ist eng, fast wie in einer guten Ehe. (Lacht.) Du willst einen Partner, der die gleichen Ziele wie du mit Leidenschaft verfolgt. Und du musst seinen Entscheidungen vertrauen. Die Beziehung kann auf jeden Fall sehr emotional werden. Wenn Sie als Surfer stürzen, treiben Sie in einem riesigen Areal aus Weißwasser. In den YouTube-Videos erkennt man nur einen winzigen schwarzen Punkt in den Wellen. Wie können Sie einen Rettungsfahrer in so einer Situation auf sich aufmerksam machen? Wenn er nahe bei dir ist, mit Handzeichen. Außerdem unterstützt uns bei den meisten Surf-Sessions ein Spotter an Land – ein Kollege mit Fernglas, der dem Rettungspiloten

über Funk die Position des Surfers durchgibt. Aber seien wir ehrlich: Als Mensch kannst du nicht gegen den Ozean gewinnen. Du musst deinem Team vertrauen und versuchen, ruhig zu bleiben …

„Das ist Teil der Faszination des Lebens: Angst fühlen und sie überwinden.“ …während die nächste Riesenwelle auf Sie zurollt. Für Laien klingt das fast ­unmöglich. Es ist wie in jedem Sport: Mehr Training macht dich besser. Nazaré ist einer der stabilsten Big-Wave-Spots der Welt. Du sammelst sehr

Apropos Verletzung: Sie ­haben sich bei einem Wipe-­ out in Nazaré 2017 den ­Rücken gebrochen. Erinnern Sie sich noch an die letzten ­Sekunden vor dem Sturz? Klar. Und da war auch Angst dabei. Aber nicht in einem Ausmaß, dass ich die Situation nicht hätte bewältigen können. Was wir machen, mag verrückt aussehen, aber wir trainieren hart für solche Notfälle. Denkt man nach so einem Sturz anders über seinen Beruf? Klar fragst du dich: „Warum mache ich das?“ Aber sobald ich wieder in Nazaré war, hatte ich die Frage für mich relativ rasch beantwortet: weil ich das Surfen liebe. Ich habe meinen alten Beruf – ich war Installateur – für das Wellenreiten aufgegeben. Es ist also kein Job für mich, sondern mein Traum. Trotzdem gehen Sie jedes Mal ein Risiko ein, wenn Sie in eine Welle starten. Das ist ein Teil der Faszination­ des Lebens: die Angst zu ­spüren und sie zu überwinden. Wir sagen viel zu oft: „Oh, das könnte gefährlich sein. Ich mache das lieber nicht.“ Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben so verbringen. Es muss ja nicht jeder eine Riesenwelle surfen. Natürlich nicht. Aber Herausforderungen warten überall, im Job, im Alltag. Es ist ein großer Unterschied, ob du nur von etwas träumst oder ob du versuchst, deinen Traum zu realisieren. Andy Cotton auf Instagram: @andrew_cotty

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guide Dein Programm

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BEGLEITERINNEN FÜR DIE STRASSE

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Bike-Festival in Wien oder Party am Gipfel: Du hast die Wahl.

KTM, Honda, BMW und Co – die schärfsten Bikes des Frühjahrs.

ADVENTURE MARATHONS

POWER AUF DER GROSSEN MAUER

Begleite MarathonVeteran Brian Metzler auf Chinas härtesten 42,195 Kilometern. REISEN, SEITE 76

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Reisen

Der Great Wall Marathon ist eine der härtesten Marathon-Erfahrungen, die du machen kannst.

MARATHON SÜSS-SAUER

GRENZERFAHRUNG IN LAUFSCHUHEN Mit dem Kopf durch die Wand, buchstäblich: Marathon-­ Veteran Brian Metzler über seine 42,195 Kilometer lange Erkundung der Chinesischen Mauer im Laufschritt.

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er Great Wall Marathon in China braucht gerade mal 30 Minuten, um mich ans Ende meiner Kräfte zu bringen. Fürs Protokoll: Ich habe schon ein paar Dutzend Marathons hinter mir. Aber so geschafft war ich bei der Sechs-Kilometer-Marke noch

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nie. Mein Atem rast, als würde mir gleich das Herz aus der Brust ­hüpfen. Mir wird schwarz vor den Augen, als ich oben auf dem Anstieg ankomme. Endlich wieder bergab laufen! Doch die Stufen sind tückisch, vor Jahrhunderten händisch aus

Da kann er noch lachen: Metzler vor dem nächsten Anstieg

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guide

REISE-TIPPS

CHINA FÜR ANFÄNGER Wie Skorpione gegen den kleinen Hunger helfen und welche No-Gos beim Essen mit Stäbchen gelten: ein kleiner Insider-Guide für deine Reise in den Fernen Osten.

HuangyaguanPass

Manche Abschnitte sind so steil, dass man die Hände zu Hilfe nehmen muss.

Peking

China

Der Marathon führt 120 Kilometer östlich von Peking über den Huangyaguan-Abschnitt der Großen Mauer.

GO LIKE A PRO 6 DOS & DON’TS FÜR DEN CHINESISCHEN ALLTAG

ADVENTURE MARATHONS, GETTY IMAGES

Gegenseitiges Bestaunen: Einheimische neben der Marathonstrecke

groben Granitblöcken gehauen. Nach gerade einmal zwanzig Schritten ­verknöchle ich und knalle heftig gegen die rund einen Meter hohe steinerne Einfriedung oben auf der Mauer. Ich habe Glück, dass ich mir dabei nur Knie, Rippen und Unterarm aufschürfe. Hätte ich mich nicht geistesgegenwärtig an der Kante abgefangen, läge ich jetzt nämlich ungesunde zehn Meter tiefer unten im Wald. Ich bin schon etliche der großen City-Marathons gelaufen. Aber lieber waren mir immer die Läufe in tollen Naturlandschaften: felsige Wege in den französischen Alpen, gottvergessene Trails in Chiles Torres-del-Paine-National­

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„So fertig wie hier war ich nach sechs Kilometern noch nie.“ park oder die dünne Luft hoch oben in den Rocky Mountains von Colo­rado. Der Marathon, den ich heute laufe, s­ chlängelt sich durch den Huangyaguan-­Abschnitt der Chinesischen Mauer rund 120 Kilometer östlich von Peking. Die Große Mauer wollte ich mir schon immer mal ansehen. Warum also nicht bei einem einwöchigen China-Urlaub diesen

1. Lern Geschichte. Besuch den Tian’anmen-Platz und erweise dem Studentenaufstand von 1989 die Ehre, indem du dir heimlich mit Ohrstöpseln Beet­ hovens Neunte anhörst. 2. Iss wie die Locals. Gönn dir die berühmte PekingEnte. Aber nimm dir auch Zeit für den Wangfujing Food Court und probier dort Skorpion am Spieß. 3. Block den Smog. Luftverschmutzung ist in ­Chinas Städten – vor allem Peking – ein Riesenproblem. Die Locals schützen sich mit Feinstaubmasken.

4. Sei zum Reis respektvoll. Stäbchen werden niemals senkrecht in den Reis gesteckt (auf ähnliche ­Weise erweist man nämlich Verstorbenen die Ehre). 5. Drängle dich vor. Sich vorzudrängen gilt in China nicht als unhöflich. Wirf dich ins Getümmel, oder du verpasst den Bus! 6. Lass dich knipsen. Jeder in China hat ein Smartphone, und Touristen sind ein beliebtes Fotomotiv. Um Erlaubnis gefragt wird nicht – selbst der Kellner im Restaurant freut sich über ein Erinnerungsfoto.

GREAT WALL MARATHON: FAKTEN 2500 Maximale Teilnehmeranzahl. 2018 waren die Startplätze komplett ausverkauft. 3:09:18 Die Bestzeit teilen sich drei Läufer, die 2013 gemeinsam ins Ziel liefen: Jorge Maravilla (USA), Jonathan Wyatt (Neuseeland) und Dimitris Theodorakakos (Griechenland). 19 Der Däne Henrik Brandt ist der Einzige, der seit 1999 bei allen 19 Great Wall Marathons das Ziel erreichte.

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Reisen

guide

GET READY

5164 SCHRITTE ZUM ERFOLG

So kommst du in Top-Form an den Start – und ein paar unvergesslich schöne, grausame Stunden später glücklich ins Ziel.

VORBEREITUNG TRAININGSPLAN Bereite dich mit einem 16- bis 20-wöchigen Aufbauplan vor. Im Fokus: Ausdauer und aerobes Krafttraining. BERGINTERVALLE Baue Kraft- und Bergeinheiten ein. Du bist bereit, wenn du alle Stufen eines Wolkenkratzers schaffst.

DAS RENNEN AUFWÄRMEN Gestretcht wird zu Songs wie „Party Till We Die“, die in voller Lautstärke aus den Lautsprechern dröhnen. Die Race MCs wollen dich tanzen sehen! KLETTER-ABSCHNITTE Du läufst nicht nur mit den Füßen: Manche Teile des Kurses sind so steil, dass man beide Hände zu Hilfe nehmen muss, um die ­Balance zu halten. POWER-SNACK Die Locals schwören vor dem Start auf hart ­ge­kochte Eier und dünne, ­geröstete Seetang-Blätter.

DAUER Addiere als Richtzeit etwa 30–40 Prozent auf deine normale Marathon-Zeit. ENERGIE Locals holen sich Extra­ power mit „Golden Rabbit Candy“, milchigen Süßigkeiten, die in essbares Reispapier gehüllt sind. LAND & LEUTE Die Strecke führt durch viele kleine traditionelle Dörfer. Gut möglich, dass du einem Einheimischen beim Vorbereiten des Mittagessens zusehen kannst. Im Klartext: wie er einer Ente den Hals umdreht.

Geschafft: An der Ziellinie fallen sich die Teilnehmer erschöpft, aber überglücklich in die Arme.

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Da fänden mehrere Marathons Platz: Die Mauer ist 21.196 Kilometer lang.

einmaligen (und einmalig harten) Marathon mitnehmen? Anfangs überwältigt mich die Traumkulisse, die Magie uralter Geschichte. Aber bald habe ich keine Augen mehr dafür, weil das Laufen selbst so verdammt anstrengend ist. Auf der 42,195 Kilometer langen Strecke erwarten mich 900 Höhenmeter sowie 5164 Steinstufen, die Bauern, ­Soldaten und Gefangene vor rund 1500 Jahren während der Nörd­lichen Qi-Dynastie auf­ geschlichtet haben. Alle paar Kilometer passiere ich Wachtürme aus Ziegelsteinen, die in die Mauer eingebaut wurden. Von hier aus signalisierten die Wachposten einst mit Feuer und Rauch das Heranrücken feindlicher Truppen. Heute stellen sie sich mir mit labyrinthartigen Treppenhäusern und steilen Stiegen in den Weg. Nur einer dieser Türme lässt mich durchatmen. Er entpuppt sich als Labestation mit Wasser­ flaschen, Gebäck, Bananen und – Überraschung! – süßen Kirsch­ tomaten. Frisch gestärkt kann ich mich wieder besser auf die Strecke konzentrieren. Und mir wird bewusst: Bei diesem Marathon ist kein Ab-

schnitt – nein, eigentlich kein einziger Schritt – wie der andere. Die grob bearbeiteten, kreuz und quer verlegten Steine lassen so etwas wie Laufrhythmus einfach nicht zu. In manchen Passagen tripple ich wie auf heißen Kohlen. Auf den absurd steilen Treppen muss ich die Hände zu Hilfe nehmen, um nicht die Balance zu verlieren. Immer wieder lenken mich die spektakuläre Bergkulisse und das babylonische Sprachengewirr der anderen Läufer ab. Pure Reizüberflutung – dabei sollte ich mich doch aufs Vorwärtskommen konzentrieren! Ich laufe zeitgleich mit einem Chinesen ins Ziel, der eine Schirmmütze von den New York Yankees trägt. Wir verstehen nichts von dem, was der jeweils andere sagt, doch an der Ziellinie umarmen wir einander. Wir teilen diesen Moment ohne Worte. Den Stolz auf unseren Kampfgeist. Und die Genugtuung, mit dem Great Wall Marathon ein un­ver­ gleichliches Abenteuer erlebt zu haben, das uns bis über die Grenzen gefordert, aber auch mit unvergesslichen Erfahrungen ­beschenkt hat. Lust gekriegt? Am 18. Mai geht’s wieder los. Infos: albatros-adventure.com

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ADVENTURE MARATHONS

CORE-TRAINING Trainiere deine Stützmuskulatur! Du musst mit Stufen und unebenem Terrain fertig werden – dafür brauchst du mehr als nur starke Beine und Lungen.


M   it Peugeot ins Abenteuer

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Alles im Blick: Das Peugeot i-Cockpit sorgt mit Touchscreen und erhöhten Anzeigen für ein tolles Fahr­erlebnis.

Ski- und Kletter­ ausrüstung haben im Outdoor-Van Peugeot Rifter problemlos Platz.

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uf die Plätze, fertig, packen! Bergwelten und Peugeot haben den Peugeot Rifter für einen Outdoor-Trip verlost. Gewonnen hat Greta, der Bergwelten-Redakteur Robert sogar noch beim Einpacken behilflich war. Für sie und ihren Freund ging es dann eine Woche lang nach Südtirol zum Powdern.

peugeot.at


Fitness

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KNOW-HOW

LOCKER OHNE DRILL

Kein Vibrations­ massagegerät zur Hand? So geht’s auch: FASZIENROLLEN Wer locker bleiben will, sollte auf seine Faszien schauen. Sie sind Teile des Bindegewebes und sorgen für Stabilität im Bewegungsapparat. ­Lange wurden sie igno­ riert, heute weiß man, dass Faszientraining mit der Blackroll die Regene­ ration der Muskulatur extrem beschleunigt.

Ein Schlagbohrer als Regenerations­ tool: Bei Muskelschmerzen schwören Topathleten wie Tricking-Star Bailey Payne neuerdings auf Hypervolt.

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s sieht aus wie eine Bohrmaschine. Und in gewisser Weise ist es das auch. Ein Hightech-Werkzeug, das auf versteifte Muskelpartien einwummert – mit 3200 Schlägen pro Minute – und genau auf diese Weise das Gewebe locker macht. Kurz: Für Zartbesaitete ist Hypervolt nichts. Dafür schwören Athleten von Ski-Königin Lindsey Vonn bis Tricking-Ikone Bailey Payne auf die regenerativen Kräfte des Massage-Schlag­ bohrers. „Ich verwende die Knarre, sooft ich kann – vor dem Training genau so wie bei Muskelkater danach“, sagt Letzterer. „Total geil, wie dich das Ding durchschüttelt!“ Erfunden hat Hypervolt ein ehemaliger US-Basketball-Trainer, Anthony Katz. Seit er 2012 sein erstes Regenerationstool Hyperice auf den Markt gebracht hat – die erste High-

Mit nur 1 Kilo Gewicht und 3 Stunden Akkuzeit ermöglicht Hypervolt Regeneration für unterwegs.

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Wumm-Effekt: Hypervolt rückt verspannten ­Muskeln und verklebten Faszien mit 3200 Schlägen pro Minute zu Leibe.

End-Kaltkompresse der Welt –, gilt er als ­neuer Shootingstar der Fitnessbranche. Auch Hypervolt entspricht ganz Katz’ ­Philosophie: Regeneration ist für den Körper ebenso wichtig wie das Training selbst. Mit dem kabellosen Vibrationsmassagegerät kannst du Muskelpartien punktgenau be­ arbeiten und damit Verhärtungen lösen, ­Muskelkater lindern und die Durchblutung des Gewebes verbessern. Je nach Körperteil wählst du G ­ eschwindigkeit (volle Power für Hüften und Hintern) und einen der vier ­Massageköpfe. „Mit dem Bullet-Aufsatz kannst du sehr gezielt und richtig tief ins Gewebe ­hineinmassieren“, sagt Payne. „Abgesehen davon ist das Ding total leise, bis auf ein tiefes Brummen ist nichts zu hören.“ Womit dann wohl doch ein Unterschied zwischen Hypervolt und Bohrmaschine gefunden wäre. hyperice.com/hypervolt

KNEIPPTOUR Nach dem Training fünfmal abwechselnd jeweils 30 Sekunden mit kaltem und heißem Wasser duschen. Eis­ wasser verhindert den Muskelkater, das warme Wasser verbessert die Durchblutung. WOHLKOST Eiweiß ist der Grund­ baustein des Muskels. Fettarme Fleischsorten, Tofu sowie Fisch kurbeln nach dem Training das Wachstum der ­Muskelzellen an.

„Ich verwende die Knarre, sooft ich kann, vor dem Training genauso wie danach.“ Bailey Payne, Tricking-Meister

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FLORIAN OBKIRCHER

HAMMERGEIL GEGEN MUSKELKATER

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WISSENSCHAFT

HORROR-­ SPIELE SIND GUT FÜR DICH Wie „Resident Evil 2“ dich das Fürchten lehrt – und dir damit einen Gefallen tut.

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s zielt nur auf eines ab – nämlich dir eine Scheißangst einzujagen. Als „Resident Evil 2“ im Jahr 1998 erstmals auf den Markt kam, ­wurde es schnell zum Vorreiter für das Game-Genre „Survival-Horror“. Heute, 21 Jahre später, hat das ­Remake noch eins draufgelegt – mit kinoreifen Sound- und Bildeffekten sowie einer SchulterblickKamera, die den Spieler-Albtraum noch realer wirken lässt. Warum man sich das freiwillig antut? Verhaltens­forscher Mathias Clasen erklärt, mit ­welchen Angsttricks bei „Resident Evil 2“ gearbeitet wird – und w ­ ieso sich diese letztlich positiv auf deine ­Gesundheit und dein Wohlbefinden auswirken.

TRICK 2: ES ÄHNELT DIR GANZ SCHRECKLICH Es sieht aus wie du, es hat vertraute Züge, aber irgendetwas ist auf un­ erklärliche Weise anders – und das versetzt dich in Panik. „In Testreihen wurden Makaken Zombie-Fotos von ihren Artgenossen gezeigt – und ihre Reaktionen darauf waren heftig. Das legt den Schluss nahe, dass ­diese Angst evolutionär bedingt ist“, erläutert Clasen. DAS BRINGT’S: Die psychologische Abwehrreaktion auf das leicht Ver­ änderte ist laut Clasen tief in uns verankert – „wahrscheinlich, um uns vor Infektionen zu schützen“. Regel­ mäßiges Spielen von Horror-Games kann diesen Warnreflex schärfen. TRICK 3: DU WEISST NICHT, WO DU ZUERST HINSCHAUEN SOLLST Die häufigen Perspektivenwechsel bei „Resident Evil 2“ sind psycho­ logisches Kalkül. „Wird zum Beispiel etwas aus einer hohen Perspektive gezeigt, deutet das an, dass Spieler oder Mitspieler Schrecklichem aus­ geliefert sind“, so Clasen. Überlebt der Spieler die Schreckenspassage, stellt sich Erleichterung ein. Oben­ drein dienen die Perspektivenwech­ sel der besseren Identifikation mit dem Spieler-Charakter. Und je stärker die Identifikation, desto mehr lässt man den Horror an sich heran. DAS BRINGT’S: „Durch die ständige Anspannung beim Gaming lernen wir, mit Furcht und negativen Emo­ tionen umzugehen“, sagt Clasen. ­Außerdem erhöht das Spiel mit der Angst die Herzschlagrate, im Schnitt um rund 14 Schläge pro Minute. Das entspricht ungefähr dem Wert eines Aerobic-Aufwärmtrainings. Des Wei­ teren wird die Produktion der weißen Blutkörperchen angekurbelt, die ­unter anderem dafür zuständig sind, Infektionen im Körper abzuwehren.

Vertraute Monster TRICK 4: DIE MUSIK MACHT DICH FERTIG Was der Mensch nicht kennt, macht ihm erst mal Angst. Und: Je unangenehmer der Ton, desto stärker die körperlichen Reaktionen. Bei der Akustik wird tief in die Trick­ kiste ­gegriffen – und das nicht nur mit knarzenden Treppen, undefinier­ baren Stimmen oder Zombie-Ge­ schrei. Gezielt kommen dissonante Har­monien, schrille Tonfolgen und ­überraschende Tempowechsel zum Einsatz. DAS BRINGT’S: „Das akustische Grauen schult deine Aufmerksam­ keit. Es signalisiert: Pass auf. Da passiert etwas, was nicht gut für dich ist“, sagt Clasen. „Es gibt aber Menschen, die von Natur aus keine Angst verspüren. Sie haben diese Fähigkeit nicht. Das ist aber nicht unbedingt ein Vorteil, denn diese Menschen werden selten alt.“

DER EXPERTE

MATHIAS CLASEN Horror-Forscher

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Clasen ist Professor für Verhaltensforschung und kognitive Psycho­ logie an der dänischen Aarhus-Universität. Das Horror-Genre – und wie es mit unseren Ängsten spielt – ist Teil seines Spezialgebiets. Er hat nicht nur seine Doktor­arbeit, sondern auch mehrere Bücher zum Thema geschrieben, darunter das Werk „Why Horror Seduces“.

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EDDY LAWRENCE

„Resident Evil 2“: Ein Zombie hat Hunger …

CAPCOM

TRICK 1: ATTACKE AUS DEM NICHTS Du läufst einen dunklen Gang ent­ lang, und – wumm! – springen dich plötzlich quasi aus dem Nichts ­Zombies an. Ein billiger Trick, aber Horror-Forscher Clasen weiß, warum er funktioniert: „Die unvermeidbare Schreckreaktion setzt instinktiv ­deinen Überlebensmechanismus in Gang. Die Amygdala – das Angst­ zentrum im Hirn – setzt Adrenalin frei, und das wiederum pumpt mehr Blut in die Muskeln.“ DAS BRINGT’S: Dein ganzer Körper spannt sich an, der Blutfluss wird ak­ tiviert, das Hirn ist schlagartig wach.

GETTY IMAGES

„Resident Evil 2“ ist erhältlich für PS4, Xbox One und PC.


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Entertainment

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B-Girl Sayora aus Kasachstan beim BC One Camp in Zürich 2018

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NEUE BLICK­ WINKEL

Basiswissen für Break­ dance-Fans, Faszination Freeride und dein Guide zu ungewöhnlichen Plätzen weltweit – die Highlights des Monats auf Red Bull TV.

Ausgewählte Musik und ­inspi­rierende ­Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

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April   ON DEMAND

ABC OF . .. RED BULL BC ONE

Wenn du Breakdance-Bewerbe nicht nur bewundern, sondern auch verstehen willst, bist du hier richtig. Lern die Geschichte, die Moves, die Top-B-Boys und -Girls rund um den Red Bull BC One Event kennen.

bis 31. März   LIVE

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Die weltbesten Freerider und Snow­ boarder stellen sich dem ultimativen Test beim Finale der Freeride-Tour am legendären Hang des Bec des Rosses.

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März   ON

13 März  ON AIR

23 SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

THE FEDERATION SOUND

DEMAND

HUBERTUSJAGD

Olympia-Teilnehmer im Slalom für Me­ xiko, Popstar, Kunst-Fotograf – und dein kundiger Städteführer: Hubertus von Hohenlohe zeigt uns weltweit Plätze, die wir ohne ihn nicht gefunden hätten.

Der New Yorker Max Glazer hat als Tour-DJ von Rihanna die Welt bereist und schon mit Szenegrößen wie Sean Paul oder Vybz Kartel zusammen­ gearbeitet. Bei seiner wöchentlichen Show auf Red Bull Radio (immer mittwochs um 22 Uhr) präsentiert der Reggae- und Dancehall-Hero sein Arsenal an Platten und Remixes. Dazu gibt es tiefgründige Interviews mit Stars wie Chronixx oder Jillionaire von Major Laser.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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Events

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und 31. März

DA ROLLT WAS AN

Rund 100.000 Besucher läuten – mit oder ohne Klingel – am ­Argus Bike Festival die Fahrradsaison ein. Vor Ort lassen sich neue (E-)Bikes testen, du kannst auf dem Rad-Flohmarkt zu­ schlagen und die Stunts der Dirt-Jumper (siehe Bild links) bestaunen. Falls du dann noch Energie übrig hast: Bei der ­RADpaRADe rund um den ­Wiener Ring darfst du auch selbst in die Pedale treten. Argus Bike Festival, Rathausplatz Wien; bikefestival.at

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Vor seinem Hit „Anton aus Tirol“ tourte Gerry Friedle als Après-Ski-DJ durch die Alpenregion. Diesen frühen Karrierejahren zollt er mit seiner „DJ Ötzi Gipfeltour“ Tribut. Ausgerüstet mit DJ-Pult und Mikrofon, schmeißt der Schlagerstar noch ­weitere fünf Open-Air-Feten (17. 3. Hauser Kaibling, 21. 3. Tux, 23. 3. Sil­ vretta Montafon, 24. 3. Kappl, 26. 3. St. Johann). Im Gepäck: sein neues Best-of-Album „Party ohne Ende“. Details auf: djoetzi.at/gipfeltour

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März Höhenangst im Kinosaal Von der Fels- auf die Leinwand: Die preisgekrönte Dokumen­ tation „Free Solo“ zeigt, wie ­Extremkletterer Alex Honnold die 975 Meter hohe, fast senk­ recht stehende Wand von El Capitan im Yosemite-Nationalpark durchsteigt – und zwar ohne Seil und Sicherung, eben free solo. Nichts für Leute mit Höhenangst! Infos: verleih.polyfilm.at

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und 24. März Tanz-Battle Kärntens größtes Urban Dance Event bietet Workshops und Tanzduelle der Extraklasse. Highlight neben dem Eins ­gegen Eins um eine Wildcard für Red Bull BC One Austria ­Cypher: 2-vs.-2-Mixstyle, eine Tanzfusion von Breakdance und Hip-Hop, bei der Teams spontan neue Moves ent­ wickeln. Carinthian X-Break: Feld­ kirchen, kultur forum amthof; carinthianxbreak.at

April Melancholische Maestra Sechs Jahre sind seit dem letzten Soap & SkinAlbum „Narrow“ vergangen. Anja Franziska Plaschgs Mischung aus Avantgarde und Pop belegte Platz 1 der österreichischen Charts. Zwischendrin hat die Künstlerin auch filmische Erfahrung gesammelt – mit einer Rolle in „Die Geträumten“. Nun präsentiert sie ihre neue Platte „From Gas to Solid“, ein melancholisches Meisterwerk mit Klavier und zarter Elektronik, erstmals live im Rahmen eines Konzerts. Soap & Skin: Wiener Konzerthaus; soapandskin.com

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NAZLI ERDEMIREL/RED BULL CONTENT POOL, PETER PROVAZNIK, POLY MARIA, ROHRBACHER18

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bis 26. März Der Berg groovt


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guide und 14. April Für eine bessere Welt Du hast ein Start-up, mit dem du nicht nur Geld verdienen, sondern auch soziale Probleme ­lösen willst? Dann bewirb dich für Red Bull Amaphiko Connect the Alps. Die fünf spannendsten Projekte werden zu dem zweitägigen Workshop am Achensee in Tirol eingeladen, um mehr zu den Themen Leadership und Storytelling zu ­lernen und mit Experten zu netzwerken. Bewerbungen und Anfragen bis 24. März an: connectthealps@redbullamaphiko.com

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bis 22. März

SPRUNG INS RAMPENLICHT

Beim Spring Battle kannst du ­zusehen, wie internationale Snowboard- und Freeski-Profis an die hundert Obstacles meistern – und währenddessen zu Filmstars werden. Denn beim „Follow Cam“-Format wird jeder, der ein ungeschnittenes Video seines besten Runs einreicht, erst am letzten Abend bewertet. An den Filmen lässt sich also mehrere Tage arbeiten: genug Zeit, um sich mit irren Tricks ins Rampenlicht zu katapultieren. Spring Battle: Flachau, Absolut Park; absolutpark.com

CARE – DIE TÄGLICHE AUGENPFLEGE.

Hersteller: URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße 35, 66129 Saarbrücken Vertrieb Österreich: URSAPHARM Ges.m.b.H., 3400 Klosterneuburg, Tel. +43 2243 26006, www.ursapharm.at

hyloeyecare.at


HONDA CBR500R

WIE DIE GROSSEN Sieht aus wie eine Renn­ maschine, ist aber auch von Einsteigern beherrschbar: Der 2-Zylinder-Motor leistet 48 PS und ist somit A2-Füh­ rerschein-tauglich. Keine Kompromisse bei Optik und Technik: einstellbares Fahr­ werk, serienmäßiges ABS, 6-Gang-Getriebe, Anti-Hop­ ping-Kupplung und gut ab­ lesbares LCD-Cockpit mit Schwarz als Grundfarbe er­ innern an die große Schwes­ ter, die Tausender-Fireblade. honda.at

So sieht ein Boom aus: 2018 wurden um 8,8 Prozent mehr Motorräder zugelassen als im Jahr davor.

MUST-HAVE

BMW-ANZUG PRO RACE Maßgeschneidert, aus Rindsoder Känguruleder, mit Protektoren an allen relevanten Stellen und Schleifpads an Knie und Ellbogen: Wer auf der Rennstrecke daheim ist, dem wird diese hochwertige Lederkombi zur zweiten Haut werden.  bmw-motorrad.at

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Generation 2019 Stylish, vielseitig, dynamisch, sicher, faszinierend und innovativer denn je: Das sind die schärfsten Bikes des Jahres. Text WERNER JESSNER

HUSQVARNA 701 SVARTPILEN

PFEIL INS HERZ Je länger man die Svartpilen (schwedisch für „schwarzer Pfeil“) betrachtet, desto mehr liebevolle Details entdeckt man. Das Heck, das an Flat-Track-Bikes erinnert. Den LED-Scheinwerfer. Alugussfelgen mit Mini-Logos. CNC-gefräste und eloxierte Alu-Teile. Den 1-Zylinder-­ Motor mit 74 PS kennen wir aus diversen Modellen der Konzernschwester KTM. Husqvarna ist nämlich gebürtige Oberösterreicherin. husqvarna-motorcycles.com

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APRILIA TUONO V4 1100 FACTORY

EIN BLITZ NAMENS DONNER Präziser kann man 175 PS nicht auf die Straße bringen: Die Factory-Version des legendären italienischen Naked Bikes brilliert mit dem aufwendigsten semiaktiven elektronischen Fahrwerk am Markt. Die Öhlins-Komponenten werden in Echtzeit kalibriert und auf die jeweiligen Bedingungen optimiert – das gilt sogar für den Lenkungsdämpfer. Präferenzen können manuell feinjustiert werden.  aprilia.at

Mehr als nur Infotainment: Von Navi über Fahrwerksabstimmung bis Diebstahlschutz, überall ist Elektronik.

BMW R 1250 GS

UM DIE WELT UND RETOUR

Das Globetrotter-Bike schlechthin: BMWs GS (kurz für „Gelände-Sport“) kommt in seiner jüngsten Version mit einem 136 PS starken Boxermotor. Ergonomisch konnte der großen ReiseEnduro noch nie jemand ­etwas vormachen. Dank der höhenverstellbaren Sitzbank passt sie großen wie weniger großen Fahrern. Toll: die schier endlosen Möglich­ keiten zur Individualisierung, vom wasserdichten Gepäckset bis zum automatischen Notruf, sollte das Abenteuer einmal aus dem Ruder ­laufen.  bmw-motorrad.at

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MUST-HAVE KTM 790 ADVENTURE

UNIVERSALGENIE

Wenn zu Jahresende zusammengezählt wird, sollte sie die Verkaufscharts anführen. Es gibt nichts, wofür die 94 PS starke 2-Zylinder-Enduro nicht geeignet wäre: Reise, offroad und dank Renn-DNA von KTM eine Macht im Winkelwerk. Hilfen für den Fahrer: Kurven- und Offroad-ABS, Traktionskontrolle. Die Mittelklasse-Adventure kommt in einer geländeaffineren R-Version (Foto) und einer straßenorientierten mit tief gelegenem Kotflügel.  ktm.com

GLORYFY G13 BLAST RED Der coole Look, während man wartet, bis die anderen am Zwischenziel auftauchen: Die unzerbrechliche Sonnenbrille made in Austria passt nicht nur perfekt zu KTM-Bikes, sondern dank flexibler Bügel auch unter jeden Helm. gloryfy.at

PIAGGIO MP3 300 HPE

170.000 KÖNNEN NICHT IRREN Wozu einen Roller mit drei Rädern? Weil er ein Statement ist, sich bei rutschigen Fahrbahnverhältnissen ­sicherer fährt und im Alltag problemlos funktioniert, wie bereits 170.000 Fahrer bestätigen. Mit dem neuen 24 PS starken 300-KubikMotor schiebt Piaggio eine leichte, sparsame Variante nach. Wie bei den großen Modellen: perfekter Windschutz, Stauraum und Smartphone-Interface. piaggio.at

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MUST-HAVE VESPA GTS

IKONEN LOHNEN

HONDA-T-SHIRT ELSINORE Wer seit 1955 Motorräder baut, darf auch zurückschauen: Honda legt eine Kollektion hinreißender Vintage-T-Shirts auf, die Ikonen von früher ­huldigen – etwa der winzigen ­Elsinore mit dem ersten Zweitaktmotor der Firmenhistorie. honda.at

Bestseller Vespa: Die GTS-Serie hat sich letzte Saison so oft verkauft wie die fünf beliebtesten „echten“ Motorräder zusammen. KAWASAKI W800 STREET

EINE MASCHIN’ WIE DAMALS Klassischer Look, aber tech­ nisch up to date: Qualitäten, die Kawasakis W-Serie seit Jahren auszeichnen. Dass man dabei mit der W1 aus den 1960er-Jahren die eigene Historie zitieren kann, hilft der Credibility. Besonders gelungen ist die Street-­ Variante des aktuellen ­Jahrgangs, die dank ihrer nied­rigen Sitzposition und des 48-PS-Motors sehr ein­ steigerfreundlich des Weges kommt.  kawasaki.at

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2018 hat Vespa die ersten drei Plätze der Verkaufs­ charts belegt – Motorräder und Roller zusammenge­ nommen. Es ist schwierig, so erfolgreiche Produkte zu verbessern. Das macht Ves­ pa 2019 mit der brandneuen GTS-Serie mit kleinen De­ sign-Retuschen. Sie kommt wahlweise mit 125 ccm oder dem ganz neuen 300-Kubik-­ Motor. Für die urbane Klien­ tel: TFT-Display mit Navi, Spartphone-Interface und Spracherkennung für Musik und Telefonie.  vespa.at

MOTO GUZZI V85 TT

TUTTO TERRENO

All Terrain auf Italienisch: Die Herzensmarke aus ­Mandello del Lario am Comer See bringt nach Jahrzehnten wieder eine Reise-Enduro. Der brandneue, traditionell längs eingebaute V-Motor stemmt 80 PS und trägt ent­ scheidend zum einzigartigen Guzzi-Gefühl bei. Guter Windschutz, ausreichend ­Federweg für schlechte ­Straßen und Moderne-WeltFeatures wie Ride by Wire oder Navigation prädestinie­ ren die TT für die lange Tour. motoguzzi.at

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MV AGUSTA BRUTALE

DER NAME IST PROGRAMM

Definitiv kein Fall für Schüchtis: Die Brutale fährt sich, wie sie aussieht. 140 PS aus einem bollernden 3-ZylinderMotor sind gut für eine Spitze von 244 km/h – das muss man ohne Windschutz erst einmal reiten können. Wem die normale Brutale nicht Statement genug ist, der greift zum hier gezeigten Modell Pirelli – oder zum Lewis-Hamilton-Sonder­ modell LH44.  mvagusta.com

MOTO CIRCLE FESTIVAL

Mit einem Motorrad kauft man Quality Time, von kleinen Fluchten aus dem Alltag bis zur Vermeidung von Stau.

HARLEY-DAVIDSON FXDR 114

DAMPF-MASCHINE

Bevor 2022 die erste Elektro-Harley kommt, feiert man noch einmal den V2-Motor. Gigantische 1868 Kubik hat der Milwaukee-Eight 114 im Softail-Chassis, und weil nur 91 PS rausschauen, ahnt man, wofür der ganze Hubraum verwendet wird: 160 Newtonmeter Drehmoment würden auch manchem Auto gut anstehen. Modernität im Cockpit: ­Alles digital, ein Zündschloss sucht man vergeblich, weil die Harley mit Keyless Go kommt.  harley-davidson.com

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Stelldichein der Customizing-Szene Save the Date: 7. und 8. September, F23 in Wien. Alles, was in Europas ­Szene Rang und Namen hat, trifft sich hier zu Gedankenaustausch, ­gegenseitiger Inspiration, Workshops, Essen, Trinken – und Action. motocircle.at

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EMIL SOLLIE / RED BULL CONTENT POOL

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

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Read Bull Hier schreiben namhafte österreichische Literatinnen und Literaten jeden Monat über ein Thema, das sie bewegt.

S Thomas Raab, 48

Nachdem er zehn Jahre Mathematik, Sport und Musik an einem Gymnasium unterrichtet hatte, kam dem gebür­ tigen Wiener 2006 die Idee zu seinen erfolgreichen „Der Metzger …“-Krimi­ nalromanen, in denen die Hauptfigur – Möbelrestaurator Willibald Adrian Metzger – stets zufällig in Verbrechen verwickelt wird. Die Bücher wurden teilweise verfilmt und brachten dem Vater zweiter Töchter, der eine Leiden­ schaft fürs Liedermachen hat, den Österreichischen Krimipreis 2017 ein.

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pätfrühling. 1988. Vor mir eines der Fenster des großen Festsaals meiner Schule. Ob es ein sonniger oder ver­ regneter Morgen war, weiß ich nicht mehr. Ebenso wenig den Wochentag. Ich weiß nur: Auf diesen Termin hatten sich zwölf Jahre meines Lebens zubewegt. Und je näher er rückte, desto größer die Angst. Unbegründet ­einerseits. Andererseits wird diesem mehrtägigen, gewiss wichtigen Ereignis heute noch eine derart bedeutungs­ schwangere Bezeichnung angedichtet, als gäbe es im Leben eines Menschen, wie im Dasein einer Birne, jenen Zeitraum zwischen ­Geburt und Tod, an dem die Frucht auf Qualität geprüft, geerntet und verarbeitet werden muss: die Reife­ prüfung. Da darf sich ein Siebzehnjähriger dann schon fürchten. Mittlerweile ver­ mute ich leider: Diese Reifeprüfung gibt es tatsächlich, wenn auch in völlig ande­ rem Zusammenhang.

A

n jenem besagten Tag des Jahres 1988 jedenfalls fühlte ich mich wie auf einer von Eisschollen bedeckten Meeresenge, durch die ich mit dem Ruder eines Gondolieres ein Containerschiff zu manövrieren hatte. Denn das Thema der zur verfassenden schriftlichen Deutsch-

A

ntreten musste ich einen Teil ­dieses Erbes bereits im Jahr 2005. Mein Vater lag zu Hause unter dem Kronleuchter des Wohnzimmers in einem angemieteten Elektropflegebett. Mittels Tastendruck ließ es sich in alle möglichen Richtungen bewegen und war doch nur ein Symbol des Stillstandes. Im Fall meines Vaters des endgültigen. Sein Kampf gegen die Metastasen war längst verloren. Das verabreichte Morphium und seine große körperliche Schwäche hatten ihn seit Tagen schon in ein Dahindämmern versetzt, einen Zustand zwischen Diesund Jenseits. Ich dachte, er würde uns weggleiten, stillschweigend. Doch es kam anders. Plötzlich war da dieses Auf­ bäumen, dieser lichte Moment, aus dem heraus er zu mir sprach, mit klarem Blick. Wenige Sätze nur. Ruhig, eindringlich, als hätte sich irgendeine Macht seiner bewäl­ tigt, um durch ihn hindurch vom Dort das Hier zu erreichen, den Fokus weit über unser Wohnzimmer hinausgerichtet. „Passt gut und zärtlich aufeinander auf!“, so seine Worte. Kurz darauf starb er und hinterließ als nächstes und zugleich größ­ tes Erbstück die Trauer. 1933 – 2005: So stand es dann auf sei­ nem Grabstein. Zehn Jahre danach kam eine weitere Zeile hinzu: 1938  – 2015. Da­ neben der Name meiner Mutter. Sie starb an mehrtägigen starken Magenschmerzen, die ihr Hausarzt trotz anhaltender Koliken nicht als Herzinfarkt zu erkennen fähig war. Nur noch Fassungslosigkeit. Und wieder die Trauer. Größer noch. Eine Hand, die dir das Herz herausreißt und zugleich verdeutlicht: Das eigene Leben pulsiert weiter. Zwar nicht erneut geboren, aber erstmals tatsächlich entbunden.

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THOMAS RAAB

AUFEINANDER AUF!

SIMONE HEHER-RAAB

PASST GUT

Matura lautete: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“ ­Seither sind fast 31 Jahre vergangen. ­Wilde, ruhige, bittere, schöne und gewiss erfahrungsreiche. Eine Ahnung über die Tragweite dieses so oft benutzten Zitats aus Goethes „Faust“ stellt sich aber erst heute ein. Eine, die mir Sorge bereitet. Große Sorge.


Thomas Raab

­ bgeschnitten. Endgültig. Keiner deiner A Vorfahren mehr hinter dir.

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aum zwei Autostunden trennen das Grab meiner Eltern von dem meiner Großeltern. Eine Tagesreise nur, und ich könnte mich an deren Gedenkstätten stellen und den stillen Dialog suchen: „Opa, wie war das damals im Krieg, an der Russlandfront? Was ist dort geschehen, um aus dir diesen stillen, traurigen Menschen werden zu lassen, der in meiner Erinnerung ausschließlich stumm an der Hausmauer auf seiner Holzbank saß, alles Erlebte in ein dunkles Nichts stopfte, und stopfte, und stopfte, wie den Tabak in seine Pfeife, es in sich sog, auf dass es dort bleibe? Und Oma, wie war das als Arbeiterin in den Steyr-Werken, als Hermann Göring 1938, im Geburtsjahr deiner Tochter, mei­ ner Mutter, diese Fabrik erwarb und dar­ aus den größten Rüstungsbetrieb Ober­ österreichs werden ließ? Wie ist es dir ge­ lungen, deine Kinder allein großzuziehen, den Krieg, die Gewalt, Unterdrückung, all die Armut zu überstehen? Heute noch spüre ich die unregelmäßi­ gen Holzbretter deiner kleinen Wohnung unter meinen Füßen, wenn wir bei dir zu Besuch waren, die stets feuchten Wände in unserem Schlafzimmer, die Kälte der Holz­ toilette draußen auf dem Gang, die dunkle Treppe hinab in den Keller. Ich weiß von Mama, welch Angst sie hatte, als die Luft­ angriffe ihre ständigen Begleiter wurden, weiß, wie diese Angst nach Kriegsende wiederkam, als sie über die Brücke von der amerikanischen Seite auf die russische ge­ hen musste, um ihrer kranken Großmutter Essen zu bringen, sie zu besuchen. Und Papa, Mama, wie war das damals, dieses Land wiederaufzubauen, der Hunger, die Entbehrungen, anfangs nicht auf die Felder zu dürfen, weil dort noch Land­ minen lagen, und doch die weiten Fuß­ wege bewältigen zu müssen, um die Schulen zu erreichen?“ So viel zu fragen.

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ch bereue es zutiefst, den Vorsatz, mich wissbegierig an die Seite meiner Vor­ fahren zu setzen und sie erzählen zu lassen, nie umgesetzt zu haben. Aus Träg­ heit, aus Eile, aus der Gewissheit heraus, es dann ja sicher morgen verwirklichen zu können, oder übermorgen. Aufgeschoben aus welch fadenscheinigen Gründen auch immer, bis nur noch ihre Gräber übrig blieben. Und Gräber sprechen nicht.

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änner. 2019. Vor mir das Fenster meines Arbeitszimmers. Ich höre meine Töchter lachen, denke an meinen Vater, meine Mutter, daran, wie sie selbst Kinder waren, der Krieg ihre ­Realität, der Luftschutzkeller ihre Dimen­ sion von Sicherheit, sehe in Gedanken die noch lebenden Zeitzeugen, und es drängt mich, quält mich: Bitte sterbt uns nicht weg, so schnell und wortlos wie meine ­Eltern, bitte nicht. Und redet mit uns, auch wenn wir euch nicht fragen, aus Trägheit, aus Eile, aus der Gewissheit heraus, es dann ja ­sicher morgen verwirklichen zu können, oder übermorgen. Nehmt darauf keine Rücksicht. Wisst es besser. Seid klüger,

Steht auf und nötigt uns, zeigt dorthin, wo einst die Mitte war, weil wir vor lauter guten Zeiten zu träge geworden sind, uns gegen die Hindernisse zu wenden, die dort entstehen. Die Gräben, die Zäune, die Mauern. Lasst uns begreifen, wie sehr deren Baumeister zwar noch keine Waffen tragen, sondern vorerst nur ihre Brand­ reden halten, eingeleitet mit dem Ver­ sprechen, nur das Beste für dieses Land zu wollen. Empört euch darüber, wie all das zertrümmert wird, was ihr errich­ tet habt. Ihr, deren wichtigstes irgend­ welcher Gebote aus drei Worten bestand: „Wir schaffen das!“

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denn uns läuft die Zeit davon. Weckt uns auf, gebt uns Rat, Mut. Und vergebt uns, obwohl ihr mitansehen müsst, welchen Zeiten wir sehenden Auges entgegen­ steuern. Wendet euch nicht ab. Denn wer soll uns sonst von damals erzählen, wenn nicht ihr? Wer?

in Satz, mit dem ihr euch nach Kriegsende, vor den Überresten des Irrsinns, den Trümmern eures Lebens stehend, nicht den Glauben an das Gute und die Hoffnung habt nehmen las­ sen. Darauf ist unser Friede, unsere De­ mokratie, unsere Meinungsfreiheit, unser Wohlstand errichtet. Ein Satz, der gegen­ wärtig nur als schäbiger Versuch einer Schuldzuweisung missbraucht wird. Ein Satz, den wir vor euren Augen zu einem Symbol der Spaltung Europas haben ver­ kommen lassen, obwohl er einst in An­ betracht einer grenzenlos überfordernden Situation für diesen Moment der einzig richtige war. Was kann dieser Satz dafür, wenn bis zum heutigen Tag noch immer keine gemeinsame europäische Lösung gefunden wurde? Was? Sprache kann so mächtig sein. Freiheit für diesen lebens­ bejahenden, zusammenführenden Satz: „Wir schaffen das!“ Er ist nötiger denn je. Brüllt uns also ins Gesicht, immer ­wieder, wie sehr ihr euch heute an die Stimmung vor Ausbruch des Zweiten Welt­ krieges erinnert fühlt. Nichts anderes ­haben wir von euch, unseren Vätern und Müttern, ererbt, als den Frieden Europas. Müssen wir ihn erst verlieren und wieder erwerben, um ihn besitzen zu dürfen?

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S

„Weckt uns auf, gebt uns Rat. Denn wer soll uns sonst von damals er­zählen, wenn nicht ihr? Etwa die, die uns ­gegeneinander aufwiegeln?“

ie, die uns marktschreierisch gegen­ einander aufwiegeln und die Welt in zwei Seiten teilen: in die Vor­ handenen und die Dahergelaufenen, die Arbeitenden und die Schmarotzer, die Frühaufsteher und die Taugenichtse, die Ihresgleichen und die Falschen, die Guten und die Schlechten? Die, die wie aus dem Ei gepellt vor die Bildschirme treten und uns eloquent an unseren Schwächen packen, den Sorgen, dem Neid?

pät ist es geworden. Aus dem ­ersten Stock die Stimme meiner Jüngsten: „Papa, komm. Gute Nacht sagen!“ Ich werde hinaufgehen, mich an das Bett meiner Töchter setzen, werde einmal mehr „Die Geggis“ von Mira Lobe vorlesen, dieses wunderbare Buch, Pflichtlektüre der Gegenwart, und darauf hoffen, wir bestehen die wichtige Reife­ prüfung dieser Epoche allein um unserer Kinder willen.

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IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Die Coverstory unserer US-Ausgabe ist dem 20-jährigen IndiePop-Phänomen Cuco gewidmet – und ­seinem kreativen Comeback nach ­einem Autounfall letzten Oktober. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Magdalena Bonecker, Manuela Gesslbauer, Melissa Stutz, Mia Wienerberger Communication Christoph Rietner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham MIT-Experte Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Länderredaktion Christian Eberle-Abasolo Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy KirnbauerWalek, Belinda Mautner, Klaus Peham, Vera Pink Country Project Management Manuela Gesslbauer Sales Director Alfred Vrej Minassian Sales Project Management Stefanie Krallinger Digital Sales Bernhard Schmied Media Sales Gerald Daum, Vanessa Elwitschger, Franz Fellner, Mario Filipovic, Thomas Hutterer, Franz Kaiser, Alexander Kopellos, Christopher Miesbauer, Nicole Okasek-Lang, Elisabeth ­S taber, Johannes Wahrmann-Schär anzeigen@at.redbulletin.com Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/ Jahr, www.getredbulletin.com, abo@redbulletin.at Druck Prinovis GmbH & Co. KG, Betrieb Nürnberg, D-90471 Nürnberg Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medien­inhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsadresse Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

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L I F EST YL E , EXT R AO R DI NA I R E

Die Red Bulletin To-do-Liste

Weil das Leben zu kurz ist für lähmende Routine, gibt es hier jeden Monat eine herzerfrischende Challenge. Diesmal:

AUF GUTE NACHBARSCHAFT! *

Mitten in der Nacht beim Nachbarn anläuten und fragen, ob ihm auch so langweilig ist.

Den Teppich lautstark ausklopfen und dabei rufen: „Los, flieg! Spring endlich an!“ Dem irritierten Nachbarn freundlich zuwinken.

Telefonierend den vollen Aufzug betreten. Ins Handy klagen: „Weißt du, ich bin immer enttäuscht, wenn ich die Pakete für meine ­Nachbarn übernehme und mir die Klamotten dann nicht passen.“ Ohne Verabschiedung aussteigen.

Spendensammlern an der Tür glaubhaft versichern, dass die Nachbarn an ihrem Projekt hochinteressiert seien. Sie mit jenen ­Zeiten versorgen, an denen bestimmt jemand zu Hause ist.

Das eigene WLAN-Netzwerk umbenennen, um unmissverständliche Botschaften zu senden. Geht immer: „Ruhe da oben“, „Besorgt euch einen Therapeuten“, „Ich kann euch beim Sex hören“, „Mein Garten ist kein Hundeklo“.

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 9. April 2019 110

Sich im Gartencenter informieren, welche Pflanzen gegen ­handelsübliche Unkrautvernichter ­resistent sind. Samen kaufen und ­diese großzügig über den perfekt manikürten Rasen des Nachbarn streuen. Einen mitfühlenden Gesichtsausdruck vor dem Spiegel üben.

* Warnung: Diese Aktivitäten können zu sozialen Unverträglichkeiten führen.

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NICOLAS MAHLER

Über Nacht altes Brot auf dem Autodach und der Motorhaube des nervigen Nachbarn verteilen. Die Vögel den Rest erledigen lassen.

Auf die Außenseite der Jalou­ sien einen Zettel mit der Aufschrift „Wir können ALLES sehen“ anbringen. Drei Tage warten. Bei ­einem extrem zeigefreudigen Gegenüber mit einem „Wirklich ALLES SEHEN“-Zettel nachlegen.


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