SCHWEIZ MAI 2019, CHF 3.80
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Triathlon-Queen Daniela Ryf zieht aus Niederlagen die Kraft zum Siegen
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E D I TO R I A L
WILLKOMMEN
ENERGIE AUS WUT IN SCHRÄGLAGE SETE GIBERNAU
179 WM-Rennen, zweimal Vizeweltmeister – das ist die Kurzvita des Motorradstars. Ab Seite 70 erklärt er dir, worauf du achten solltest, wenn du dich mit einem Rennbike in die Kurve legst. Ach ja: Den Intensivkurs kannst du bei Destina tion Red Bull buchen.
PHILIPP MUELLER (COVER), PATRIZIA DOUBEK, FRIENDS AND FELLOWS/RED BULL CONTENT POOL, ANGELA WEISS/AFP/PICTUREDESK.COM BLAGOVESTA BAKARADJIEVA
IM RAMPENLICHT OSCAR MAL ZWEI
Liest die Oscar-Jury The Red Bulletin? Jedenfalls hat sie 2019 gleich zwei unserer Coverhelden ausgezeichnet: «Free Solo» mit Kletterer Alex Honnold gewann in der Kategorie Beste Dokumen tation, Alfonso Cuarón holte Beste Regie für «Roma». Gratulation!
Wie würdest du reagieren, wenn dich eine Qualle sticht, während du gerade den wichtigsten Triathlon der Welt bestreitest? Wenn dir Aufgeben und Versorgen der Wunde in den Sinn kommen, solltest du Daniela Ryf kennenlernen. Denn die 31-jährige Schweizerin ist nicht nur viermalige Siegerin des Ironman Hawaii, sondern auch eine Meisterin darin, negative Erlebnisse in positive Energie umzuwandeln. Sechs eindrucksvolle Beispiele dafür findest du ab Seite 38. Eine Umwandlung von Strapazen in Glück findet beim Radrennen «Tour of the Dragon» statt. Unsere grosse Reportage aus dem Königreich Bhutan – ab Seite 74. Viel Spass mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion
SATZ DES MONATS
« Ich bin vielleicht der einzige Mensch in L. A., der nie Kokain genommen hat.» Disco-König Giorgio Moroder ging stets einen eigenen Weg. Seine Erfolgsstory ab Seite 28
IM STUDIO PHIL MÜLLER UND DANIELA RYF
Der Schweizer fotografierte Stars wie Javier Bardem oder Zucchero. Bei seiner Session mit Triathletin Daniela Ryf ging es – logisch – sportlich zu. Und sehr körper betont. Das Ergebnis: ab Seite 38
IM GRIFF DER «HERO ARM»
«Medizinische Prothesen sind abstossend», sagt Daniel Melville. Die Alternative für den Mann, der ohne Arm geboren wurde: eine Superhelden-Robo-Prothese – samt Fühl-Sensoren und reichlich Kraft zum Zupacken. Auf Seite 49 THE RED BULLETIN
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I N H A LT The Red Bulletin Mai 2019
COVERSTORY
38 RÜCKENWIND DURCH RÜCKSCHLÄGE
Daniela Ryf ist die beste Triathletin der Welt. Was sie so stark macht? Sie nutzt Probleme als Energiequelle.
REISE
50 FREIHEIT AUF RÄDERN
18 D IE TORNADO-JÄGER
Dieses Fotografen-Duo kommt Stürmen lebensgefährlich nahe. Wir zeigen die heftigsten Bilder.
MUSIK
28 L ANG LEBE DER DISCO-KÖNIG
Wie Produzent Giorgio Moroder, 78, über vier Jahrzehnte am Puls der Zeit blieb.
HOLLYWOOD
Insider des „Van Life“ erklären, wie du dich auf den CamperTrip deines Lebens vorbereitest.
POP-KULTUR
62 LEBE LIEBER UNVERWÜSTLICH
Nile Rogers brachte Madonna gross raus, überstand Drogen exzesse und ist bis heute eine der wichtigsten Figuren im Pop-Biz.
GESELLSCHAFT
32 MILLA SUPERSTAR
66 A DRENALIN FÜR EINE BESSERE WELT
FILM
PROFI-TIPPS
Im Talk: So schöpft AusnahmeDarstellerin Milla Jovovich Kraft für ihre Action-Rollen.
34 MICHAEL CAINE
Warum der 86-jährige britische Filmstar der Inbegriff von Coolness ist.
WINGS FOR LIFE
36 DAS UNMÖGLICHE MÖGLICH MACHEN
David Mzee war gelähmt. Nun kann er wieder einige Schritte gehen. Seine unglaubliche Story. 6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE! 14 KOLUMNE
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15 FUNDSTÜCK 16 LIFE HACKS 48 I NNOVATOR
Das ungewöhnliche Filmprojekt der Schweizer Snowboard-Weltmeisterin Anne-Flore Marxer.
AARON RICHTER/CONTOUR, GETTY IMAGES, JUSTIN BASTIEN, KRYSTLE WRIGHT
ABENTEUER
70 SO SCHAFFST DU DIE SCHRÄGLAGE
Motorrad-Ikone Sete Gibernau zeigt in zehn Schritten, wie du dich mit deinem Bike querlegst.
MOUNTAINBIKEN
74 D IE DRACHEN-(TOR)TOUR Mit dem Bike durch Bhutan – ein Abenteuer zwischen Leiden und Bruttonationalglück. 96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG
74 AUF DRACHEN-TOUR Am Start beim härtesten Mountainbike-Eintagesrennen der Welt
THE RED BULLETIN
« Beim neunten Wiederbelebungsversuch sprang ich wieder an.» NILE ROGERS Der US-Musikproduzent über die wilden Zeiten seiner Karriere. Seite 62
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STURM UND DRANG So nahe wie auf diesen Aufnahmen bist du einem Tornado noch nie gekommen.
guide
DEIN PROGRAMM
86 REISEN Ein eisiges Taucherlebnis zwischen Kontinentalplatten in Island 90 UHREN Revolution nach 362 Jahren: die neue Zenith DEFY Inventor 92 EVENTS Bike-Outdoor-Action, Rockkonzerte und ein globales Laufbewerb für einen guten Zweck. Nicht verpassen!
32 DER INBEGRIFF DER POWER-FRAU Milla Jovovich im Hollywood-Action-Interview THE RED BULLETIN
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94 ENTERTAINMENT MotoGP in Spanien, Cliff Diving auf den Philippinen – die Red Bull TV-Highlights, live und on demand
LEBENDE LEGENDE DES POP Wie sich Nile Rogers seit 50 Jahren am Musik-Thron hält 5
GA L L E RY
Dubai, VAE
FRED MURRAY/RED BULL CONTENT POOL
RUNDFAHRT
Auf einen Sprung nach Dubai: In der Luxus- Hochburg hüpfte der britische BMX-Profi Kriss Kyle mit seinem Bike zunächst aus einem Heli auf das Dach des 321 Meter hohen Hotels Burj al Arab und zischte dann auf den Rutschen des Wild-Wadi-Wasserparks (Bild) abwärts – diesen hatten die Betreiber dafür extra trockengelegt. Und Kyle nahm den Begriff „Rundfahrt“ wörtlich. redbull.com
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THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN
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THE RED BULLETIN
Los Angeles, USA
DREHMOMENT
ANTHONY ACOSTA/RED BULL CONTENT POOL
Der virtuose Frontside 5-0 dieses Skate- Soldaten ist Teil einer Show, die wir im legendären Pink Motel während des Red Bull Music Festival in L. A. zu sehen bekamen. Die dafür verantwortliche Produktionscrew Illegal Civilization ist bekannt für ihren nahtlosen Mix unterschiedlicher Kunstformen wie Film, Musik, Tanz – oder eben Skateboarden. illegalcivilization.com
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THOMAS SENF
GA L L E RY
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Schilthorn, Bern
IMMER SCHÖN LOCKER BLEIBEN
Alle 30 Minuten fährt die Luftseilbahn von Stechelberg auf den Gipfel des Schilthorns (2970 Meter) in den Berner Alpen. Es geht aber auch abenteuerlicher bergauf, wie Extremalpinist Stephan Siegrist mit seiner Klettertour zeigt. Das Motto des Schweizers: «Du musst locker bleiben, egal welchen Berg du besteigst. Denn wer sich verkrampft, macht Fehler.» Bei der Überwindung der Überhang-Schlüsselstelle im Bild links be nötigte aber selbst Siegrist reichlich Muskel spannung für seinen dynamischen Powermove. stephan-siegrist.ch
WERBUN
THE RED BULLETIN
G, MEHR
AUW F SEERIT BU EN 89G
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ZAHL E N, B I TT E !
TV-Event
GAME FAST OVER Der Winter ist da: Die letzte Staffel von «Game of Thrones» startet am 14. April. Hier die Zahlen zur erfolgreichsten TV-Show der Gegenwart – inklusive Inzest-Sex, Massenmord und einer Sprache mit 14 Wörtern für Pferd. Achtung, Spoiler!
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23.700
Sexszenen gab es in der Serie. Die meisten davon (6) gehen auf das Konto eines Zwillingspaares: Cersei und Jaime Lannister.
Euro kostete die 1,2-Meter-Torte, die ein «GoT»Fan von einer Bäckerei in Dubai anfertigen liess: Tyrion Lannister am Eisernen Thron.
337
174.373
Minuten war Tyrion Lannister bislang in der Serie zu sehen, damit hat er die meiste ScreenTime aller «GoT»-Figuren.
Darsteller (inklusive Komparsen) kamen in der Serie bislang ums Leben.
13,2
3163
Millionen Euro soll die Produktion der achten Staffel pro Folge kosten. Der Dreh der finalen Schlacht – es soll die längste Actionsequenz in der TV-Geschichte werden – dauerte 55 Nächte im Freien.
Wörter besass die eigens für «GoT» entwickelte Sprache Dothraki zu Beginn der Serie, darunter 14 Ausdrücke für Pferd.
26
128
Nominierungen und 47 Siege sahnte «GoT» bislang bei den Emmys (TV-Oscars) ab – mehr als jede andere Drama- Serie der Fernsehgeschichte.
77.913.032
Prozent – und damit die meisten – «GoT»-Fans wollen Jon Snow am Ende auf dem Eisernen Thron sitzen sehen.
Mal wurde die erste Folge der siebten Staffel innerhalb von drei Tagen illegal im Internet angeschaut. «GoT» gilt als die bei Streaming-Piraten beliebteste TV-Show.
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THE RED BULLETIN
CLAUDIA MEITERT
wurden 302 Mädchen in England nach der «GoT»- Hauptfigur Arya benannt.
104
Mal sagt Hodor «Hodor» bzw. «Hold the door», bevor er in Staffel sechs beim Blockieren besagter Tür getötet wird.
GETTY IMAGES (3), PICTUREDESK.COM (3)
2016
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Folgen erwarten uns in Staffel acht. Die erste der insgesamt 73 Episoden wurde am 17. April 2011 ausgestrahlt.
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KO LUM NE
Thilo Mischke
BEGEGNUNGEN
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THE RED BULLETIN
THILO MISCHKE
s war 17 Uhr, und wir befanden uns 40 Kilometer vor der Küste Thailands, als mitten im Indischen Ozean mein Boot unterging. Ich bereitete mich auf das Sterben vor, weil wir kein Funkgerät hatten, die Nacht sich ankündigte und Schwimmwesten gerade mal Die Annahme ist: Jemand, der auf einer thailändischen für zwanzig der insgesamt vierzig Passagiere reichten. Insel aufwächst, lebt im Paradies. Aber ich habe durch Das war am 31. Dezember 2005, und am nächsten Tag ihn gelernt, es ist nicht wahr. Er zeigte mir sein Leben. lernte ich Mr. Bean kennen. Auf einer kleinen Insel, die Seine Frau, die ihn betrog, ihm das Hostel nahm, das keinen Strom hatte und heute ein Crystal Meth, das ihm die Zähne Geheimtipp in Thailand ist. Mr. Bean, raubte, das Gefängnis in der Stadt er lebte auf Koh Yao Noi, betrieb ein Krabi, der Entzug. Die Falten in seinem Gesicht, die jedes Jahr tiefer kleines Hostel und war eindeutig irre. werden. Er trank «muslimischen Wein», Er hat kein gutes Leben – die ein Gemisch aus Cola und CodeinHustensaft, lachte ein fast zahnloses Söhne, die er nicht mehr sieht, die Lachen und bot mir Touren an, ohne Insel, auf der er immer wieder seinen dafür Geld zu wollen. Er ist ungefähr Fehlern begegnet. «Ich kann nicht 15 Jahre älter als ich. Aber es fühlt fliehen», sagt er. «Hier auf meiner sich an, als wäre er jünger als ich. Insel treffe ich stets auf die schlechten Mr. Bean, der natürlich nicht so Geister meiner Vergangenheit.» heisst, sondern einen unaussprech Frauen, Drogen, Schmerzen. lichen thailändischen Namen hat, ist Koh Yao Noi hat eine Rundstrasse, drogensüchtig, hat drei Kinder von in 45 Minuten ist die Insel umkreist. drei Frauen, mittlerweile sein Hostel Es ist der Radius seines Lebens. verloren, kein Geld, arbeitet als Früchtepflücker. Er hat nun gar keine Mr. Bean, er wird ernster, aber er ist Mr. Bean hat sein Hostel Zähne mehr, aber er ist glücklich. trotzdem ein glücklicher Mensch. verloren, sein Geld, seine So muss man ihn sich vorstellen, nur Er ist der glücklichste Mensch, den ich kenne. Und das, obwohl alles so kommt man ihm nahe. Als ich ihm Zähne – aber er ist der in seinem Leben dagegenspricht. einmal erzählte, wie ich in Thailand glücklichste Mensch, mit dem Boot untergegangen und den ich kenne. «Das Leben ist tückisch», sagt er mir. deswegen auf seine Insel gekommen Jedes Mal, wenn wir uns sehen. Fast war (ein Katamaran hatte uns jedes Jahr besuche ich ihn, und wir beide gehen in den schliesslich gerettet), da hat er nur gelacht. Er erzählte thailändischen Urwald. Ich will keine Inseln, keinen dann von seinem Fischerboot, von seinem Onkel, der am Strand, ich möchte mit ihm auf dem Bauch im Unterholz 25. Dezember 2004 mit diesem Boot verschwand, in den liegen und Tausendfüsser sammeln. Das ist unser gemeinFluten des Tsunamis. sames Hobby. Er zeigt mir Insekten, ich fotografiere sie. «Mein Onkel starb, mein Boot war weg», erzählte er. «Alles, was jeden Tag passiert, egal wie gross, egal wie «Aber das war die Nacht, in der ich entschied, ein Hostel klein, ist spannend», sagt er. Während er mir Nachtfalter aufzumachen, und ein Jahr später habe ich dich kennengelernt. Und ich bin froh, dass wir uns kennen», sagte er. zeigt und wir beide im Urwald stehen, er mit nacktem «Das Leben ist tückisch», stimmte ich ihm zu. Und Oberkörper, der immer muskulös ist, weil er weiss: «Sei Mr. Bean, er lachte wieder laut, sein zahnloses Lachen, sportlich, dann geht es dir besser.» Seine Lebensregeln und teilte mit mir ein Glas muslimischen Weins. sind einfach, aber sie scheinen zu funktionieren.
BLAGOVESTA BAKARDJIEVA
E
Vor 13 Jahren zeigte ich ihm ein Foto eines Laternenkäfers, ein trauriges Geschöpf von bezaubernder Schönheit, die Flügel Lampenschirmen gleich vom Körper abgespreizt, eine unsägliche lange Nase, die das Tier auf fällig im Baum sitzen lassen. Als Mr. Bean und ich die Urwaldexpeditionen unternahmen, fanden wir ihn nicht. Also ging er, einen Tag später, noch mal los. Allein. Nur um mir am Abend eine Handvoll dieser kleinen Falter zu schenken. «Hier», sagte er und reichte mir drei oder vier Laternenkäfer. «Weil ich weiss, es macht dich glücklich.» Das war der Abend, an dem wir Freunde wurden. Ich denke an ihn, wenn ich im Ausland bin, wenn ich zu Hause, in Berlin, bin. Denke, was wohl Mr. Bean jetzt sagen würde.
CHRISTOPH VOY
Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TV-Dokureihe «Uncovered») ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi tionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszinieren. Dieses Mal: Mr. Bean, ein Mann, der sich von wirklich keiner Katastrophe unterkriegen lässt.
F U ND ST Ü CK
Gandhis Brille
AUGENZEUGEN
HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES
Ein dünnes Drahtgestell, nahezu runde Fassungen, grosszügige Bügel – der ikonische Sehbehelf Mahatma Gandhis gilt als «nationaler Besitz» Indiens. Doch erst nach einer Versteigerung in New York kehrte die Brille 2009 heim – in Gandhis Ashram, jenes Kloster, von dem aus er den Widerstand gegen die britische Kolonialregierung organisierte. Die Brille soll Gandhi übrigens einst einem Offizier überreicht haben – mit dem Hinweis, dies seien die «Augen», die ihm die Vision eines freien Indiens vermitteln würden.
Mahatma Gandhi (1869–1948), Anwalt, Revolutionär, Pazifist. Er wurde in Neu-Delhi ermordet.
THE RED BULLETIN
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L IF E HACKS
Science-Bastler
SO MACHST DU DEIN ZUHAUSE PARTY-FIT Tricks und Hacks für den Alltag, Folge 8: Freunde haben spontan einen Besuch angekündigt? So organisierst du mit Kochsalz, Strohhalmen und einem Backblech die Last-Minute-Fete.
LICHTORGEL
Lass die Farben tanzen Verwandle dein Wohnzimmer mit deiner DIY-Lichtmaschine ins Studio 54. Dafür benötigst du: einen Fidget Spinner, drei bunte Strohhalme, dein Smartphone und eine Heissklebepistole.
FINGERFOOD
Kompakte Kost Muffin-Backblech mit Snacks & S aucen füllen, fertig ist das Party-Buffet!
1 Trenne die Endstücke (ca. 1 cm) der Strohhalme ab und nimm die Gummi-Innen ringe aus dem Fidget Spinner.
VERSTÄRKER
Glasklarer Klang Steck dein Handy in ein grosses Glas – und verstärke die Musik um 13 Dezibel.
2 Schneide die Enden längs auseinander und klebe sie auf den Spinner, sodass sie dessen Löcher überdecken.
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FROSTMITTEL
Wasser, Eis und Salz in eine Schüssel: In 3 Minuten sind die Dosen eiskalt, dem 2. Satz der Thermodynamik sei Dank.
FLORIAN OBKIRCHER
Eiskalte Drinks
SASCHA BIERL
Gib das Handy in eine Hülle, befestige den Spinner darauf, sodass eine der Folien das LEDLicht bedeckt. Licht aktivieren, Spinner drehen – der Dancefloor ist eröffnet!
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THE RED BULLETIN
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STUR IM AUGE DES
Wenn ein Tornado naht, verbarrikadieren sich Menschen in ihren Häusern. Alle? Nein. Der StormChaser Nick Moir und die Abenteuerfotografin Krystle Wright wollen so nahe ran wie möglich. Text NORA O’DONNELL Fotos KRYSTLE WRIGHT
Das Monster schläft Ein Augenblick der angespannten Ruhe: Die Superzelle, der die fünfköpfige Crew quer durch Wyoming gefolgt ist, sammelt Kräfte für den nächsten Wutanfall. «Diese Wolkenstruktur bedeutet in der Regel, dass man sich an der Südostflanke des Sturms befindet», sagt Fotografin Krystle Wright. «Mit etwas Fantasie sehen die Wolken hier wie Tiere aus.»
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RMS
Gut festhalten Tornado-Jäger Nick Moir (rechts) schirmt den Foto grafen Keith Ladzinski im Norden von Texas vor einem 120-km/h-Sandsturm ab. «Man konnte kaum die Augen offen halten», sagt Krystle Wright, «und es fühlte sich an, als würden wir einfach weggeblasen werden.»
D
Die erste Lektion für auszubildende Storm-Chaser ist sehr einfach und sehr fundamental: «Du kannst verdammt schnell richtig tief in der Scheisse sitzen.» Die australische Abenteuer-Fotografin Krystle Wright warnt jeden, der wie sie auf Tornado-Jagd gehen will, ent sprechend eindringlich: «Mach keinen einzigen Schritt ohne erfahrenen Be gleiter – keinen einzigen. Und nimm dir viel Zeit zum Lernen.» Wrights Lehrer war Nick Moir, Chef fotograf des «Sydney Morning Herald». Seine ganze Karriere verfolgt er bereits Stürme und Buschfeuer rund um den Globus, zuletzt im Mittleren Westen der USA. Dorthin folgte ihm Wright vergangenen Sommer, um einen Kurzfilm über die Unwetter in der sogenannten Tornado Alley zu drehen. Die zwölftägige Reise führte durch Texas, New Mexico, Oklahoma, Kansas, Colorado und Wyoming. «Ich habe noch nie solche Adrenalinschübe erlebt», sagt Wright. Meist begann der Tag strahlend blau, bis sich immer dichtere Haufenwolken bildeten. Die zuerst harmlosen Wattebäuschchen ver
dichteten sich innerhalb weniger Stunden zu einer gewaltigen «Superzelle», einer Gewitterzelle mit rotierendem Aufwind. Die Folge: Gewitter mit golfballgrossen Hagelkörnern und Windgeschwindig keiten von 100 km/h, die alles zur Seite fegen, was im Weg steht. Im Osten von Colorado hatten die Sturmjäger eine besonders gewaltige Begegnung: Sie erlebten einen Doppel tornado. «Der Himmel brodelte, und rund um uns wirbelten schwarze Wolken», sagt Wright. «Wir fuhren kreuz und quer über Schotterstrassen, bis Nick schrie: ‹Scheiss drauf! Gib Gas, Krystle!› Ich krallte mich am Lenkrad fest und raste Richtung Süden. Zwei, drei Kilometer vor uns bildete sich ein klassischer mesozyklo nischer Tornado – und plötzlich gleich daneben ein zweiter. Ich schaltete meine Vernunft ab und raste darauf zu. Mein einziger Wunsch war, so nahe wie möglich ranzukommen.» Die folgenden Fotos geben einen Eindruck jener «Monsters of the Great Plains», denen die Crew auf ihrem Weg begegnet ist.
KEITH LADZINSKI
«Jedem von uns ist bewusst, welches Risiko wir eingehen. Hier ist Mutter Natur der Boss.»
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Weltuntergangsstimmung mitten im Sandsturm südlich von Amarillo, Texas. «Es war, als würde man durch die Apo kalypse fahren», sagt Wright. «Die Sicht betrug manchmal nicht mehr als 15 Meter.»
«Es war ein gespenstischer Moment. Vor uns braute sich ein
Tornado-Warnung? Keine grosse Sache für die Einheimischen in den dünn besiedelten Ecken Oklahomas. Ralph aus Texola geht jedenfalls erst einmal mit dem Hund raus, während hinter ihm eine gigantische Superzelle wächst.
Die Superzelle kreist über einer einsamen Strasse in Texola, Oklahoma.
Tornado zusammen, aber wir konnten ihn kaum sehen.»
Der Team-SUV stoppt irgendwo im Texas Panhandle, damit Moir im Freien die Lage checken kann. «Die Stimmung an diesem Nachmittag war absolut gespenstisch», erinnert sich Wright.
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«Plötzlich waren überall Ambosswolken. Da fragt man sich: Wo, verdammt nochmal, kommen die auf einmal her?»
Ein Sturm wird geboren «Jeder Tag beginnt hier mit blauem Himmel», sagt Wright, «und endet mit einem Inferno.» Der Auf wind, auf den der Sattel schlepper hier in Texas zufährt, wird sich binnen Minuten in einen brutalen Sandsturm verwandeln.
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Wie aus dem Lehrbuch Perfektes Beispiel einer Superzelle, also eines Gewitters mit riesigem Aufwindbereich – hier im Texas Panhandle. «Vor diesem gewaltigen Tornado», sagt Wright, «hätten wir uns fast in die Hosen gemacht.»
Für dieses Motiv schlich sich Wright bei Sonnen untergang auf ein Privat grundstück. Der anonyme Grundbesitzer aus dem Westen Oklahomas wird einsehen, dass sie nicht widerstehen konnte.
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«Nick Moir hat diesen inneren Drang, Mutter Natur in all ihren Formen zu dokumentieren – in ihrer Schönheit und in ihrer Zerstörungswut.»
In vorderster Front Nick Moir ringt in der Nähe von Childress, Texas, mit einem Staubsturm. «Ich konnte Nick und seiner 20-jährigen Erfahrung blind vertrauen», sagt Wright. «Er hat mich und die ande ren Neueinsteiger im Team komplett mit seiner Begeis terung für Wirbelstürme angesteckt.»
DER ZEITGEIST, DEN ER RIEF . ..
Erfinder der elektronischen Tanzmusik, Produzent unzähliger Welthits, dreifacher Oscar-Gewinner: Giorgio Moroder, 78, ist seit Jahrzehnten am Puls der Zeit – weil er seinen Puls bewusst senkt.
S
elbst die Grössten schaffen es nicht immer allein und brauchen manchmal einen Anstoss von aussen. Bei Musikproduzent Giorgio Moroder waren es seine Disco- Erben Daft Punk, die ihn für eine Zusammenarbeit aus 20jährigem Dornröschenschlaf wachküssten und ins Geschäft zurückholten. «Ich war davor schon halb in Pension und habe jede Menge Urlaub gemacht», erinnert sich Moroder mit einem Augenzwinkern. «Jetzt muss ich wieder arbeiten und ins Studio gehen. Dabei könnte ich auch die ganze Zeit gemütlich Golf spielen.» Zwei Dinge fallen bei der Begegnung mit Moroder sofort auf: Er wirkt beneidenswert entspannt und ist stets zu Scherzen aufgelegt. In Wahrheit geniesst die höchst
«Ich war schon halb in Pension, hätte die ganze Zeit gemütlich Golf spielen können.»
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lebendige Musiklegende es natürlich, mit fast 80 Jahren gefragt zu sein wie eh und je. Auf seinem letzten Album «Déjà-vu» sangen die angesagtesten Popstimmen der Gegenwart wie Sia oder Charli XCX für ihn. Bei seinen Auftritten als DJ jubeln ihm bis zu 40.000 Party People zu – von denen freilich die meisten seine Enkelsein könnten. Von Moroders ungebrochenem Esprit kann man sich bei dessen Show «Celebration of the 80s» bei der aktuellen Europatournee 2019 selbst überzeugen. Es scheint so, als wäre der Südtiroler 1940 im Sternzeichen des Glückskinds zur Welt gekommen. Doch hinter dem grossen Erfolg, Welthits wie «I Feel Love», den drei Oscars und Golden Globes steht in erster Linie viel harte Arbeit. Und auch bei ihm brauchte es einige Anläufe, bis der Durchbruch endlich gelang. In seiner Jugend spielte Moroder Gitarre, in den Sixties tourte er mit diversen Bands durch Europa. Zeitweise versuchte er sich gar als Schlagersänger und feierte mit dem Bubblegum-Popsong «Looky, Looky» 1969 einen ersten Erfolg.
THE RED BULLETIN
SPENCER LOWELL/TRUNK ARCHIVE
Giorgio Moroder
1970 traf er eine richtungsweisende Entscheidung: Er beschloss, sich ganz auf die Arbeit im Studio zu konzen trieren und in Zukunft Hits für andere zu erschaffen. Das erschien ihm «angenehmer als ein Leben in Hotelzimmern». Als einer der ersten Produzenten erkannte er, welches Potenzial in den damals gerade aufkommenden Synthesizern und in elektronischer Musik steckte. Anders als etwa die deutschen Elektropop-Pioniere Kraftwerk war er allerdings nie darauf aus, konzeptlastige Kunst zu machen. Er strebte nach den grossen Pophits, die in jeder Disco und auf jedem Radiosender laufen sollten. Als erste Homebase für seinen Feldzug durch die internationalen Charts diente ihm aber nicht etwa London oder L. A. – sondern München. Er verhalf Donna Summer, die damals in Deutschland lebte, mit den beiden Jahrhundert-Songs «I Feel Love» (die schnelle Disco-Rakete, die die Clubmusik revolutionierte) und «Love to Love You Baby» (der langsame Groove mit dem lasziven Stöhnen) zu einer Weltkarriere. Bald kamen auch die grossen Rockbands wie Queen und die Rolling Stones in sein Studio, um ihren Produktionen den speziellen Moroder-Touch zu geben. Sein Erfolgsgeheimnis war denkbar einfach: Er schaute darauf, was in der Disco gut ankam. Als «Testpilot» für seine neuen Produktionen diente ihm ein befreundeter DJ. «Zu dem ging ich mit meinen Demobändern, um auszuprobieren, ob die Leute dazu tanzten oder ob sie von der Tanzfläche flüchteten», erzählt er. Und dass er selber nie ein grosser Tänzer oder
SEBASTIAN FASTHUBER
HE RO ES
Giorgio Moroder, 78, Produzent. Marken zeichen seit Dekaden: Musikgeschmack und Schnauzbart
HE RO ES
Disco-Duo: Giorgio Moroder produzierte für Donna Summer zwei Welthits.
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Nachtmensch war: «Wenn ein Studiotag zu Ende ging, wollte ich meine Ruhe haben.» Was den Sound betrifft, war und ist Moroder Perfektionist. Er achtete jedoch auch immer auf die Work-Life- Balance, verheizte seine Kreativität und Energie nicht in nächtelangen Studio-Sessions – wie viele seiner Berufskollegen – und delegierte Arbeiten an seine Assistenten. Harold Faltermeyer, inzwischen selbst eine Oscar-gekrönte Legende, war einst einer dieser Jung spunde. In seiner Biografie schreibt er, dass Moroder die Mittagspause immer heilig war. Und wenn er mit einer schönen Frau zum Essen verabredet war, konnte diese auch etwas länger dauern. Als Produzent zeichnete ihn nicht zuletzt seine Offenheit aus, gute Ideen aus seinem Umfeld griff er ohne Eitelkeit auf. Donna Summers Stöhn-Hymne «Love to Love You Baby» etwa über eine ganze Plattenseite laufen zu lassen geht auf deren Manager
giorgiomoroder.com
MAGISCHE MOMENTE VON GIORGIO MORODER
Vier Hits aus der über vier Jahrzehnte umfassenden Erfolgsliste des Produzenten STARKE STIMME IN DER DISCO «Déjà-vu» mit Sia brachte Moroders Erfolgsrezept aus den 1970ern mit Donna Summer lässig in die Neuzeit. Eindringliche Vocals und Disco-Beats – das geht immer.
EIN HIT IM HANDUMDREHEN «Call Me», den gross artigen Song zum Film «American Gigolo», schrieb er mit New-Wave-Ikone Debbie Harry von Blondie. Zwei Profis: In wenigen Stunden war der Hit im Kasten.
SOUNDS, DIE MAN NIE VERGISST Moroder schuf Soundtracks, die den Filmen ihren Stempel aufdrückten. Allen voran: «Take My Breath Away» für «Top Gun». Die Band Berlin ist längst vergessen, der Song bleibt unsterblich.
SOMMERHIT MIT ITALO-CHARME 1990 wurde Moroder mit der Hymne zur Fussball-WM in Italien beauftragt. «Un’estate italiana» erwies sich als Ohrwurm. Und sorgt im Weltmeisterland Deutschland noch heute für Gänsehaut.
«ALLE NENNEN MICH GIORGIO» Der einzige Hit, den er nicht selbst produziert hat, ist Daft Punks «Giorgio by Moroder» vom Album «Random Access Memories». Dafür spricht er: Die Hommage an den Meister ist unterlegt mit seinen Erinnerungen.
THE RED BULLETIN
REDFERNS, RONALD GRANT ARCHIVE/MARY EVANS/PICTUREDESK.COM
«Ich bin vielleicht der einzige Mensch in L. A., der nie Kokain genommen hat.»
Neil Bogart zurück. «Er war ein unglaublicher Lebemann, der ständig gefeiert hat. Einmal hat er mich mitten in der Nacht angerufen und gemeint, dass seine Freunde total auf den Song abfahren und ihn immer wieder hören wollen. Da er aber im Original nur dreieinhalb Minuten lang war, entstand so die Idee zu einer viel längeren Version.» Auf der Suche nach dem nächsten Erfolg übersiedelte Moroder Anfang der 1980er von München nach Los Angeles. Schnell kam er mit Filmmusik in Berührung und erhielt gleich für seinen ersten Soundtrack zum Film «Midnight Express» einen Oscar. Es folgten Blockbuster wie «Top Gun» und Hits wie «Take My Breath Away» (Berlin) und «Call Me» (Blondie), die heute ebenfalls längst Klassiker sind. Giorgio Moroder ist nie mit der Herde gelaufen, und so ist auch in L. A. kein Lebemann aus ihm geworden. «Ich bin vielleicht der einzige Mensch hier, der nie Kokain genommen hat», sagt er ganz nüchtern. «Früher war im Musik geschäft ja fast jeder high, aber mich hat das einfach nicht interessiert.» Im wohl schnell lebigsten Business der Welt setzte der Südtiroler bereits vor 35 Jahren auf eine Kraft, für die es damals noch nicht mal einen Namen gab: Entschleunigung. Dazu gehört auch, länger abzuschalten, um mit einem Kopf voll frischer Ideen zurückzukommen. Apropos abschalten: Im Hause Moroder gibt es keine Stereoanlage. «Ich habe mich immer auf die Musik konzen triert, die ich gerade mache», erklärt der Maestro. «Songs von anderen höre ich nur im Radio, wenn ich Auto fahre. Das genügt mir, um zu wissen, was gerade los ist.»
Veranstalter: BikeDays.ch GmbH, Zürich
DAS NATIONALE VELOFESTIVAL SOLOTHURN 10.-12. MAI 2019 VELO EXPO | VELOTEST | BOSCH eMTB CHALLENGE | ÖUFI CUP PROFFIX SWISS BIKE CUP | MTB DIRTJUMP | BMX FLATLAND Tickets: bikedays.ch
HE RO ES
Es ist aber in erster Linie eine Frage der Einstellung.
Wenn es in Hollywood darum geht, eine weibliche Action-Rolle zu besetzen, steht ein Name ganz oben auf der Liste: der von Milla Jovovich. Im Interview erklärt die vielbegabte 43-Jährige, woraus sie die Kraft zieht, die sie auf der Leinwand ausstrahlt.
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he red bulletin: In deinen Filmen lässt du’s gerne ordentlich krachen – zuletzt in der Comic-Verfilmung «Hellboy», in der du eine mächtige Hexe spielst. Verbindet dich etwas mit diesen Filmfiguren? milla jovovich: Die Frage habe ich mir viele Jahre auch gestellt. Denn diese Frauen in spirieren mich so. Ich glaube sogar, dass diese Rollen und Filme zu mir gefunden haben, weil sie etwas ganz Bestimm tes in mir ansprechen. Also ja, sie sind Teil meiner Persönlich keit – mal abgesehen davon, dass ich keine übernatürlichen Kräfte besitze. Was hat diese Persönlichkeit geformt? Ich war immer von starken Frauen umgeben – allen voran meine Mutter. Ich habe oft miterlebt, wie zwischen ihr und meinem Vater die Fetzen flogen. Aber diese Auseinan
«Sport und gesunde Ernährung. Ich fühlte mich wie eine Superheldin.»
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dersetzungen schwächten sie nicht, sie machten sie stärker! Weil sie immer hundertpro zentig zu dem stand, woran sie glaubte. Deine Power liegt also in den Genen? Ja und nein. Als Teenager neigte ich zu Depressionen. Ich war ein Migrantenkind aus der Sowjetunion, fühlte mich minderwertig im Ver gleich zu den wohlhabenden Mittelstandskids in meiner Schule. Die konnten sich Din ge leisten, die mir unerreich bar erschienen. Aus dieser Situation musste ich einen Ausweg finden – den fand ich in meiner Arbeit. Auf der Lein wand, in der Musik, beim Mo deln konnte ich meine Gefühle rauslassen. Das gab mir Kraft. Wie erhältst du diese Kraft aufrecht? Im letzten Jahr fing ich an, fünfmal pro Woche zu trainie ren und mich intensiver mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Nach ein paar Monaten Sport und gutem Essen fühlte ich mich so viel glücklicher und energie geladener. Tatsächlich kam ich mir dank dieser Selbstdis ziplin und der ganzen Endor phine schon fast so vor wie die Charaktere, die ich spielte.
Du hast zwei Töchter, elf und vier Jahre alt. Teilst du mit ihnen deine Einsichten? Klar. Aber es geht auch darum, sie zu respektieren. In meiner Generation als osteuropäi sches Kind hatte ich nichts zu sagen. Ich habe gemacht, was mir meine Eltern vorschrieben. Jetzt respektieren wir Kinder schon von klein an. Das be ginnt mit einfachen Dingen: «Was möchtest du zum Abend essen?»; «Was für ein Kleid willst du heute anziehen?» Der Effekt ist riesig. So fühlen sich die Kinder stärker, weil sie ihr Leben mitbestimmen können. Stärke gewinnt man also, indem man sein Schicksal selbst in die Hand nimmt? Definitiv ja. Jeder ist stark, wenn er es sein muss. Du malst dir etwas aus und denkst: «Das würde ich nie überleben.» Dann passiert plötzlich etwas Unerwartetes, und du stellst dich der Heraus forderung. Weil du musst. Zum Beispiel? Bist du schon mal mitten auf der Strasse stehengeblieben, um einen streunenden Hund einzufangen? Um drei Uhr morgens?! Einmal rettete ich zwei Hunde, die gerade eine Kontroverse mit einem Stink tier hatten. Stell dir diesen Ge ruch vor! Sich da einmischen, das nenne ich Stärke. «Hellboy – Call of Darkness» läuft ab 11. April im Kino.
RÜDIGER STURM
ROLE MODEL
Inwiefern? Wenn ich meine Gesundheit wertschätze, dann schätze ich mich selbst. Ich zeige meinem Körper und meinem Geist Respekt, indem ich etwas für sie tue, anstatt mich mit Junk food, Zigaretten oder Alkohol kaputtzumachen. Das ist eine wahrhaft magische Erfahrung.
AARON RICHTER/CONTOUR BY GETTY IMAGES
Milla Jovovich
THE RED BULLETIN
Keine reine Poserin: Milla Jovovich, 43, schรถpfte durch Modeln neue Kraft.
HE RO ES
Michael Caine
SEHR WOHL, SIR Der zweifache Oscar-Gewinner Sir Michael Caine, 86, gilt in Hollywood als Inbegriff gepflegter britischer Gelassenheit. Geschmiedet wurde diese Coolness allerdings im Feuer.
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he red Bulletin: Sie gelten ja als «King of Cool» – zu Recht? michael caine: O ja! Ich bin sehr cool.
«Mein Motto: Wenn du durch die Hölle gehst, geh weiter.»
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Ihr legendär cooler Stil war also das Gegengift zur Hitze der Hölle? Nein, der war reine Berech nung. Bei der Filmschau spielerei dreht sich doch alles nur um das Gesicht, vor allem aber um die Augen. Du musst dir einfach ein Auge aussuchen, mit dem du in die Kamera schaust. Und du darfst niemals blinzeln. Darüber hinaus bewegst du dich am besten nur dann, wenn du etwas Wichtiges machst – denn das wirkt dann umso überraschender. Mit 86 darf man durchaus mit ein paar Lebensweisheiten um sich werfen. Verraten Sie uns Ihre? Meinen Kindern sage ich: «Schaut nie zurück, sonst fallt ihr über eure eigenen Füsse.»
Und: «Macht euch Schwierig keiten zunutze.» Wenn etwas schiefgeht und du nicht gleich den Jammerlappen auspackst, entdeckst du darin auch immer etwas – behaupte ich –, mit dem du viel Positives erreichen kannst. Was war der beste Rat, den Sie selbst bekommen haben? Während meiner ersten Zeit in Hollywood traf ich völlig überraschend John Wayne. Er sagte mir, dass er mich in «Alfie» gut gefunden hatte, und gab mir folgenden Tipp: «Sprich immer leise, sprich langsam und sag nicht viel.» Dann meinte er noch: «Und trag nie Wildlederschuhe. Denn wenn du wirklich be rühmt bist, wirst du einmal am Pissoir stehen, und der Typ neben dir wird sagen: ‹Wow, Michael Caine!›, sich zu dir umdrehen … und dir dann über die Schuhe pissen.»
RÜDIGER STURM
Inwiefern hat diese schlimme Erfahrung Sie geprägt? Ich machte mir nie Sorgen wegen irgendwelcher Rein fälle oder Fehlschläge. Dachte nicht gleich theatralisch an Selbstmord, wenn ich mal eine Rolle nicht bekommen
hatte. Tatsächlich war es mir egal. Lassen Sie mich Winston Churchill zitieren: «Wenn du durch die Hölle gehst, geh weiter.» Das war mein Motto.
Alter schützt vor Coolness nicht: Michael Caine, 86, ist ein Sir. Und ein Sir ist immer souverän.
RAINER HOSCH/TRUNK ARCHIVE
Wie wird man so cool? Mir macht einfach nichts Angst. Das kommt von einer Erfahrung, die ich nicht un bedingt weiterempfehlen kann. Als junger Mann kämpfte ich im Koreakrieg, und meine Kameraden und ich fanden uns in einer Situation, in der wir unser Leben teuer ver kaufen mussten. Wir sagten uns: «Wir werden so viele von denen umbringen wie mög lich, bevor sie uns erwischen.» So sind wir aus dieser beschis senen Lage rausgekommen.
Caines neuer Film «Ein letzter Job» kommt am 18. April in die Kinos. THE RED BULLETIN
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HE RO ES
der EPF Lausanne mitzuwirken. Für die von Wings for Life unterstützte Reha-Studie wird David ein Elektrodenchip im Rückenmark implantiert, der Nerven mit elektrischen Impulsen stimuliert. So David Mzee gibt dem Fortschritt der werden beim Rückenmarksforschung ein Gesicht. Gehen zuvor inaktive Muskel gruppen zugeschaltet. Aber erst Davids Wille macht aus den Impulsen echte Schritte. Nach beinhartem Training gelingt die Sensation: Während ein Robotersystem sein Körper gewicht entlastet, geht David 40 Minuten freihändig auf dem Laufband. «Für mich ist das wie ein Marathon», sagt er. Ein paar Schritte schafft er sogar ohne Impulse. Seitdem kann David stabiler aufstehen und sogar daheim trainieren. Der Rollstuhl bleibt aber vorerst sein mobiler Begleiter. Etwa wenn er im Schweizer Rollstuhl-Rugby-Nationalteam spielt oder beim Wings for Life World Run in Zug startet. david-mzee.ch kann David das rechte Bein nur noch eingeschränkt bewegen, das linke gar nicht. Doch stimuliert von elektrischen Impulsen und angespornt von eiserner Willenskraft, kehrt wieder Leben in Davids Beine zurück. Der globale Charity-Lauf «Eigentlich sagen Ärzte, startet am 5. Mai in Zug. wenn Nerven zwei Jahre nach dem Unfall nicht mehr reagieDER LAUF FÜR ALLE ren, kannst du sie vergessen», Jeder macht mit: Wettkämpfer, Anfänger, Rollstuhlfahrer. Die sagt er. Die Hoffnung, jemals Startgelder fließen zu 100 Prozent wieder gehen zu können, hatte in die Rückenmarksforschung. er nach seiner ersten Therapie CATCHER CAR schon fast aufgegeben. In das Das Auto verfolgt die Teilnehmer schwarze Loch, das sich mit als bewegliche Ziellinie. Wer seinem Unfall auftat, liess er eingeholt wird, hat sein Rennen sich dennoch nicht fallen. beendet. «Es schmerzt, wenn du umDER APP-RUN fällst und nichts dafür kannst. Mit der Wings for Life World RunBleibst du aber liegen, dann App läufst du gegen ein virtuelles hast du wirklich Schuld. Also: Catcher Car – ganz egal, wo du Steh auf und gib Gas!», erklärt bist. Auch St. Gallen organisiert einen App-Run. der 31-Jährige sein Motto. Im Jahr 2016 bietet sich Info und Anmeldung auf: wingsforlifeworldrun.com dem Sportwissenschafter die Chance, an der STIMO-Studie
«Probier das Unmögliche und mach es möglich.»
« STEH AUF UND GIB GAS!»
David Mzee durchlebte das Unglaubliche: Trotz Lähmung kann er wieder einige Schritte gehen. Sein Antrieb: eiserner Wille, positives Denken und die Impulse modernster Technik.
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s sind Bilder, die einen nicht kaltlassen. David Mzee löst seine Hände vom Barren und setzt einen Schritt nach dem anderen. Für ihn und die Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne ist es ein wahrer Quantensprung, schliesslich ist der Wetziker seit 2010 inkomplett gelähmt. Nach einem Trainingsunfall
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WARUM DICH RÜCKSCHLÄGE VORWÄRTS BRINGEN DANIELA RYF ist die beste Triathletin der Welt. Ihre geheime Energiequelle: Probleme. Absurd? Nein, ein voll geladener Akku, den jeder von uns anzapfen kann. Text ALEX LISETZ Fotos PHILIPP MUELLER, AGNIESZKA DOROSZEWICZ
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2018 trat Ryf aus dem Schatten der Legenden: vierter Hawaii-Sieg in Folge, neuer Streckenrekord auf der Ironman-Distanz
«NUR WENN ICH AN MEINE GRENZEN GEHE , KANN ICH BESSER WERDEN.» Daniela Ryf glaubt nicht an lockeres Training.
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aniela Ryf ist wahnsinnig gut darin, schnell zu schwimmen, zu radeln und zu laufen. Und wahnsinnig schlecht darin, langsam zu schwimmen, zu radeln und zu laufen. «Ich will in jedem Training alles geben», sagt Daniela. «Ich will, dass Daniela nur im Rennen alles gibt», sagt ihr Trainer Brett Sutton. Die Kompromisssuche dauert nun schon fünf Jahre. Alle paar Wochen eskaliert sie zu lautstarken Krächen, Daniela trägt ihren Spitznamen «Angry Bird» schliesslich nicht zum Spass. «Sie muss lernen, ihre Kräfte zu bündeln», sagt Sutton seit 2015, «dann wird sie über Jahre unschlagbar bleiben.» Daniela will aber immer dahin, wo es wehtut. Und sagt: «Nur wenn ich an meine Grenzen gehe, kann ich besser werden.» Doch was macht wirklich erfolgreich – strategische Trainingsplanung oder komplette Verausgabung? Offenbar genau der Mix, der aus dieser täglichen Kompromiss suche hervorgeht. Die 31-jährige Solothurnerin gewann seit 2015 jeden Ironman Hawaii, also viermal in Folge den wichtigsten und prestigeträchtigsten Triathlon des Jahres. Auf dem Weg nahm sie auch vier Ironman-70.3-WM-Titel und zwei Ironman-EM-Titel mit. Daniela ist die beste Triathletin der Gegenwart. Und seit vergangenem Oktober auch die beste der Geschichte. Da stellte sie nämlich beim Ironman Hawaii einen neuen Streckenrekord auf: 8:26:18 Stunden. Selbst der schnellste Mann seit der Erstaustragung des Rennens 1978 war nur eine halbe Stunde früher im Ziel. Ihr Trainer traut ihr zu, unter optimalen Bedingungen weitere 15 Minuten herauszuholen. Damit wäre sie unter den Top 10. THE RED BULLETIN
Der Männer. Denn ihr Streckenrekord kam unter verrückten Bedingungen zustande: Daniela wurde kurz vor dem Start von einer Qualle erwischt und war beim Schwimmen von Schmerzen und Taubheitsgefühlen gehandicapt (siehe Seite 46). Nicht auszudenken, welche Zeit unter optimalen Bedingungen möglich gewesen wäre. Ist Daniela Ryf so erfolgreich, weil sie sich schinden kann wie keine Zweite? Weil sie talentierter ist, härter trainiert, einen stärkeren Willen hat? Vermutlich. Doch Daniela hat auch ein geheimes Erfolgsrezept. Sie überwindet Probleme nicht, sie benützt sie als Energiequelle. Doch wie erzeugt man aus Rückschlägen Rückenwind – im Sport und im Rest des Lebens? Das verriet sie uns anhand sechs konkreter Beispiele aus ihrer Karriere.
HÖHERE GEWALT MACHT DICH GEDULDIG
Jahre lang mit hartnäckigen MagenDarm-Problemen, die sie beinahe ihre Karriere kosten. «Am meisten litt ich unter dieser bleiernen Erschöpfung», erinnert sich Daniela, «aber die permanente Übelkeit war fast genauso schlimm. Sobald ich ein bisschen härter trainierte, musste ich mich übergeben. Es dauerte nicht lange, und ich hatte gar keine Lust mehr, mich zu verausgaben. Mir ging es ja ohnehin nur schlecht dabei.» Daniela quält sich fast eineinhalb Jahre, bis die Ärzte eine Darmfehlbesiedlung diagnostizieren. Mit der richtigen Diagnose findet Daniela binnen weniger Monate zu ihrer Form zurück. «In diesen anderthalb Jahren musste ich einsehen, dass ich nicht alles mit der Brechstange erzwingen kann. Die Geduld, die ich dabei gelernt habe, hilft mir heute beim Training genauso wie im Rennen.» Und: «Ich habe heute viel mehr Freude daran, wirklich hart zu trainieren. Denn ich erinnere mich, wie schlimm es war, nicht richtig reinhalten zu können.»
8. Mai 2010, ITU World Championships, Seoul
Mit einem explosiven Schluss-Sprint sichert sich Daniela in Südkorea den bis dahin grössten Erfolg ihrer Karriere. Die Newcomerin setzt sich in Seoul gegen eine Weltranglisten-Erste und eine amtierende Weltmeisterin durch und etabliert sich damit endgültig in der Weltspitze. Nach der ausgelassenen Siegesfeier in einem koreanischen Club und einem kurzen Transfer folgt der schlimmste Flug ihres Lebens: Sie verbringt die 8765 Kilometer zwischen Singapur und Zürich fast durchgehend auf der Flugzeugtoilette. Und kämpft von diesem Tag an fast zwei
HINTEN ZU LIEGEN VERLEIHT DIR KONTROLLE 15. Oktober 2017, Ironman Hawaii
Die Ironman-WM ist nicht nur ein Kräftemessen der weltbesten Ausdauerathleten. Sie ist auch ein Kräftemessen mentaler Stärke. Das weiss auch Lucy Charles, in dem Jahr Danielas härteste Konkurrentin. Die junge Britin legt im Schwimmen, Danielas schwächster Disziplin, eine Bombenzeit vor. Sie braucht für die 3,86 Kilometer nur fünf Sekunden länger als die
Steil bergauf: Daniela Ryf entwickelte sich vom Schweizer Ausnahmetalent zur besten Triathletin der Welt.
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«ES IST UNWICHTIG, WIEV IELTE DU BEI DER ZWISCHENZ EIT BIST. DU MUSST IM ZIEL DIE ERSTE SEIN.» Daniela ist lieber Jägerin als Gejagte.
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48:43 Minuten des 18 Jahre alten Strecken rekords. Mehr noch: Sie baut diesen Vorsprung im Radfahren, Danielas stärks ter Disziplin, sogar noch aus. Nach der Halbdistanz liegt Daniela sechs Minuten hinten. Doch dann dreht sie richtig auf. «Es ist nicht wichtig, Wievielte du bei der Zwischenzeit bist. Es ist wichtig, dass du die Erste im Ziel bist», sagt Daniela Ryf. Das gilt für jede Aufgabe, die sich über längere Zeit erstreckt. Und ganz besonders für einen Ironman, bei dem «das Rennen erst nach fünf, sechs Stunden so richtig beginnt». Doch wie bleibt man cool, obwohl man in einem sportlichen Wett kampf oder einer beruflichen Konkurrenz situation Boden auf die Konkurrenten verloren hat? «Es ist für den Jäger leichter, cool zu bleiben, als für den Gejagten», findet Daniela, «denn es ist der Jäger, der die Situation unter Kontrolle hat. Der Ge jagte hat eine Bedrohung im Genick, der Jäger eine Karotte vor der Nase. Er kann den Konkurrenten vor sich in aller Ruhe beobachten, studieren und anvisieren. Der Gejagte muss sein Tempo halten und hoffen, dass er keinen Einbruch hat. So kann sich der Jäger ganz genau einteilen, wann er aufs Ganze gehen und überholen will.» So wie Daniela, die beim Ironman Hawaii 2017 auf den letzten 40 Kilo metern der Radstrecke voll aufdreht, in Führung geht und ihren Vorsprung beim Laufen sogar noch ausbaut. Am Ende läuft sie mit Tränen in den Augen fast neun M inuten vor Lucy Charles ins Ziel.
WAS HEUTE BREMST, MACHT MORGEN SCHNELLER März 2017, Trainingseinheit, Gran Canaria
Daniela steckt mitten in der Vorbereitung auf eine Saison, in der sie sich selbst übertreffen will. Es ist noch früh im Jahr, doch sie kann bereits das Gefühl spüren, das sie so liebt: das Spiel perfekt aus trainierter Muskeln, die geballte Energie in Armen und Beinen. Heute Morgen steht Schwimmtraining auf dem Pro gramm. Mit jedem ihrer weit ausladen den Tempi schiebt sie eine Badewanne voll Wasser hinter sich. Auf einmal zer reisst ein Stich zwischen den Schulter blättern ihre Konzentration. Ein Muskel ist gezerrt. Am nächsten Morgen kann sie kaum noch den Kopf drehen, zehn Tage lang muss sie komplett pausieren. Wie zur Hölle soll sie so ihr erstes Saisonziel, den Ironman Südafrika, bestreiten? «Diese Verletzung brachte meine Vor bereitung komplett durcheinander», er innert sich Daniela. Statt jeden Tag noch härter zu trainieren, war sie zum Still 44
«ICH MALE MIR AUS , WIE ICH EIN STÜCK BALLAST ABWERFE.» halten verurteilt. «Ich fühlte mich gar nicht mehr wie eine Athletin», sagt sie. Ein paar Tage vergehen, dann stellt sie ihr Denken um; setzt sich ihre Ziele nicht mehr mit Stoppuhr und Kilometerzähler, sondern in Genesungsschritten. Als sie den Kopf einen Zentimeter weiter drehen kann als in der Vorwoche, feiert sie das als Erfolgs erlebnis. Am Tag vor dem ersten Ironman des Jahres ist trotzdem unklar, ob sie die Schwimmstrecke überhaupt bewältigt. Ein Chiropraktiker behandelt sie noch kurz vor dem Start. Dann stürzt sie sich ins Wasser, bewältigt die Schwimm strecke, dreht am Rad voll auf, gewinnt schlussendlich das Rennen. Ein Happy End? Nein, der starke Anfang einer kraft vollen Mental-Geheimwaffe. Denn alles, was dich einmal gebremst hat, ist ein Stück Ballast, das du beim nächsten Mal abwerfen kannst. «Seit Südafrika gehe ich bei jedem Rennen befreiter an den Start. Ich stelle mir vor, wie sehr mich diese Ver letzung eingeschränkt hat – und dass sie mich trotzdem nicht am Siegen hindern konnte. Und dann freue ich mich, dass mich jetzt, gerade in diesem Moment, überhaupt nichts einschränkt. Ich male mir aus, wie ich das Stück Ballast von damals abwerfe und deshalb heute noch mehr schaffen kann. Dieser Gedanke ist für mich wie ein Extra-Ass im Ärmel.»
FEHLER HELFEN DIR, KLÜGER ZU WERDEN
3. Juli 2016, Ironman-Europameisterschaft, Frankfurt/Main
Die Europameisterschaft in Frankfurt ist ein wichtiges Rennen für Daniela. Sie will sich für den Saisonhöhepunkt in Kona qualifizieren. Und sie möchte hier wie im Vorjahr gewinnen – als Standortbestim mung, aber auch, um Selbstvertrauen für die kommenden Rennen zu tanken. Doch
es läuft schon im Wasser nicht nach Plan. Das Wetter ist kühl, das Wasser ist es auch, und Daniela findet ihren Rhythmus nicht. Sie hofft auf ihre Spezialdisziplin, das Radfahren. Und muss erkennen, dass ihre Probleme grösser statt kleiner werden. Mit 40 km/h im kalten Wind kühlt sie immer mehr aus, bis ihr ausgezehrter Körper (1,75 Meter, 57 Kilo) streikt. Daniela bringt keine Kraft mehr aufs Pedal, verliert Position um Position. Und gibt schliesslich zum ersten Mal in ihrem Leben auf, tief enttäuscht und gedemütigt. «Das war ein bitterer Tag für mich», sagt Daniela, «aber auch ein lehrreicher.» Denn Daniela nimmt zwei wertvolle THE RED BULLETIN
Schon jetzt topfit: Daniela (hier beim Fotoshooting daheim in Solothurn) will im Herbst den fünften Hawaii-Titel holen.
ektionen aus Frankfurt mit. Die erste: L «Ich dachte immer, ich könne alles er reichen, wenn ich nur hart genug trainiere und alles aus meinem Körper heraushole. Aber ich muss auch auf die kleinen Details achten, die mein Körper braucht, um per fekt funktionieren zu können.» In diesem Fall hätte es zum Bespiel gereicht, beim Wechsel aufs Rad eine zusätzliche Schicht Kleidung überzuziehen, vielleicht sogar nur ein Paar Ärmlinge. Und die zweite Lektion? «Es zählt nicht, wie gut ich bin, wenn ich gut bin. Sondern wie gut ich bin, wenn ich schlecht bin. Seit diesem Tag weiss ich: Ich bin nur dann wirklich seriös vorbereitet, wenn ich ein Rennen THE RED BULLETIN
auch an einem schlechten Tag gewinnen kann.» Die allerwichtigste Erkenntnis ist aber die: Man kann sich über Fehler ärgern. Aber besser ist es, wie Daniela aus ihnen zu lernen.
NIEDERLAGEN FOKUSSIEREN DEINE SINNE 11. Oktober 2014, Ironman Hawaii
Einen Monat nach ihrem Sieg bei der Iron man-70.3-WM in Kanada geht Daniela zum ersten Mal in Kona an den Start. Sie hat eine mega-erfolgreiche Saison hinter sich, hat in diesem Jahr mehr WTC-Preis 45
PECH MOBILISIERT DEINE ENERGIERESERVEN 13. Oktober 2018, Ironman Hawaii
Rückschläge gehören zu jeder Sportlerbiografie. Daniela versucht nicht, sie zu überwinden – sondern aktiv als Motor zu nutzen.
gelder kassiert als jede andere Athletin. Und sie spielt ihre Überlegenheit am Rad auf der Langdistanz voll aus: Nach acht einhalb Stunden liegt sie überlegen in Führung, drauf und dran, gleich bei ihrer ersten Teilnahme den Titel zu holen. Doch fünf Kilometer vor dem Ziel ist der Ofen aus: Die Australierin Mirinda Carfrae hat zehn Minuten Rückstand aufgeholt. Sie schliesst zu Daniela auf, überholt und legt ein Tempo vor, dem die Schweizerin nicht mehr folgen kann. «Nach dem Rennen war ich zwar stolz, das Beste gegeben zu haben», sagt Daniela, «aber schon im Ziel dachte ich an das nächste Jahr. Ich wusste ja jetzt, wie wenig mir auf den Sieg gefehlt hatte.» Von nun an steht sie jeden Morgen mit dem gleichen Gedanken auf. Sie spielt den Augenblick, in dem Mirinda zu ihr aufschloss und dann mit unwiderstehlicher Pace an ihr 46
vorbeizog, millionenmal in ihrem Kopf kino ab. Und beginnt im Jahr darauf mit ihrer Siegesserie. «Dass ich nicht mit Mirinda mithalten konnte, motiviert mich noch heute bei jedem Training», sagt sie. Im Rennen sind inzwischen jüngere Athletinnen gefährlicher als Mirinda. Im Training ist der Gedanke an sie noch immer Danielas stärkste Motivation. «Wenn ich mir vorstelle, wie Mirinda neben mir auftaucht, trete ich sofort einen Gang härter oder laufe 1 km/h schneller.» So verwandelte Daniela eine Niederlage in perfektes Kopfkino-Mate rial, das ihren Anstrengungen Sinn gibt. Und damit in die Grundlage Dutzender darauffolgender Siege. Eigentlich kein schlechter Tausch.
Drei Minuten vor dem Start des wich tigsten Rennens im Jahr fühlt sich die Titelverteidigerin unschlagbar. Sie ist in fantastischer Form, sie hat alle ihre Haus aufgaben gemacht. Zwei Minuten vor dem Start wird sie an beiden Oberarmen knapp unter der Achsel von einer Qualle gestochen. Der Schmerz schiesst ihr bis in die Fingerspitzen. Im vergangenen Jahr musste ein Athlet das Rennen aus dem gleichen Grund aufgeben und landete di rekt im Krankenhaus. Sie lässt sich nichts anmerken, wirft sich mit den anderen ins Getümmel. Zuerst wird der Schmerz mit jedem Schwimmtempo schlimmer, und sie verliert Meter um Meter. Dann werden ihre Arme taub, und Daniela beginnt zu zweifeln, ob sie die 3,86-Kilometer-Dis tanz im Wasser überhaupt bewältigen kann. An einen Spitzenplatz denkt sie jetzt nicht mehr, nur noch daran, aus Respekt vor dem Rennen irgendwie weiterzumachen. Sie rechnet bereits mit einer 14-, 15-Stunden-Zeit. Denkt, sie liege abgeschlagen auf dem letzten Platz. Doch beim Wechsel aufs Rad wird ihr bewusst, dass sie beim Schwimmen nur zehn Minuten verloren hat. Vielleicht ist ja doch noch mehr drin? «Im Wasser durchlief ich alle Emotio nen, die man sich vorstellen kann», sagt Daniela, «aber am Rad konnte ich wieder klarer denken.» Daniela beschliesst, dem Quallenstich eine neue Bedeutung zu geben. «Ich stellte mir vor, wie mit dem Schmerz eine Extraportion Wut und zusätzliche Energie in meinen Körper gelangt ist. Und dass ich beides nur aus meinem Körper bekomme, wenn ich umso härter und entfesselter in die Pedale trete.» Daniela fährt so schnell wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Überholt eine Gegnerin nach der anderen, wechselt mit der schnellsten Radzeit, die jemals eine Athletin in Kona fuhr, auf die Laufstrecke. Sie beendet das Rennen nach 8 Stunden, 26 Minuten und 18 Sekunden nicht nur als Weltmeisterin. Sondern auch mit neuem Streckenrekord. Und beweist damit, dass unser innerer Transformator negative in produktive Energie umwandelt – und aus Schmerzen zusätzliche Power gewinnt. Am 5. Mai setzt sich Daniela Ryf als Botschafterin für den Wings for Life World Run ein. Infos, Anmeldungen: wingsforlifeworldrun.com danielaryf.ch THE RED BULLETIN
«MIT DEM SCHMERZ KAM EXTRA - ENERGIE IN MEINEN KÖRPER.» Daniela über ihren Quallenstich beim Ironman Hawaii
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E-Mobilität
Fliessverkehr
Was passiert, wenn sich Wassersport- Ikonen mit städtischen Verkehrsproblemen beschäftigen? Sie sind voll in ihrem Element.
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tadtzentrum ist Stauzentrum. Egal ob mit dem Auto, im Bus oder im Taxi – irgendwann geht nichts mehr weiter. «Dabei gibt es meistens eine völlig freie Fahrbahn bis ins Herz der Stadt», sagt Anders Bringdal, «den Wasserweg». Warum also nicht diesen zur Entlastung des Verkehrs nutzen? Die Vision des 51-jährigen ehemaligen Surf-Weltmeisters aus Schweden: Wassertaxis. Wenig innovativ? Abwarten! Denn die Motorboote von
eabubbles, wie Bringdals S 2015 gegründetes Unter nehmen heisst, haben mit den aus Venedig oder Amster dam bekannten Gefährten wenig gemein. Der Transport erfolgt dank Elektromotoren leise, emissionsfrei und – zur Freude all jener, die leicht seekrank werden – auf modernen Hydrofoils nahezu ohne Schaukeln. Verantwort
Ganz oben: der Prototyp bei der Testfahrt 2018 am Genfersee. Darunter: Vision des Docks zum Ein- und Aussteigen und Laden
Das SeabubblesWassertaxi ist so gross wie ein Pkw, bietet vier Fahrgästen Platz und hebt bereits ab 11 km/h ab.
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THE RED BULLETIN
lich dafür zeichnet Alain Thébault, Mastermind hinter vielen Foiling-Innovationen der letzten Jahre, zweifacher Weltrekordhalter im SpeedSegeln – und Co-Founder von S eabubbles. Bringdal: «Unser Boot ist so stabil wie ein Auto. Selbst wenn du an Bord herumspringst, spürst du kaum ein Schaukeln.» Möglich macht das unter anderem eine fein ausgeklügelte Software, die das Boot automatisch austariert. Bereits ab sechs Knoten (ca. 11 km/h) hebt man von der Wasseroberfläche ab und beginnt scheinbar zu schweben. Aktuell liegt die Spitzengeschwindigkeit bei 20 Knoten (ca. 37 km/h). Noch befindet sich Sea bubbles in der Prototypenphase. Bis zur Serienreife sollen die Motoren leistungs fähiger und effizienter werden (2,5 Stunden Laufzeit bei 35 Minuten Ladezeit wurden versprochen) – und der Preis von derzeit knapp 205.000 Franken kleiner. Denn Bringdal hat grosse Ziele: bis 2024 in 50 Städten Seabubbles- Wassertaxis zu etablieren. seabubbles.fr
Handheld, neu definiert Das britische Start-up Open Bionics revolutioniert den Prothetikmarkt: mit Roboterarmen, die einem Game-Hero nachempfunden wurden.
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«Common Goal»: Ein Fussballprofi wird Social Entrepreneur.
aniel Melville hasst mitleidige Blicke. Deshalb versteckte er seine Prothese früher meist unter langen Ärmeln. Das änderte sich vor vier Jahren, als der damals 23-jährige Brite, der ohne linken Unterarm geboren wurde, Joe Gibbard traf. Der hatte ge rade mit Samantha Payne in Bristol seine Firma Open Bionics gegründet. Das Ziel: eine Roboterhand mit erschwinglichem Preis zu bauen. Melville war sofort begeistert und lieferte gleich einen entscheidenden Input: Könnte man die Prothese nicht cool aussehen lassen? Mit dem Open-BionicsDuo entwickelte der leidenschaftliche Gamer in Folge das Design für den Prototyp einer Armprothese, angelehnt an jene des Helden der Videospielreihe «Deus Ex».
Gute Idee: als Fussballer Teile seines Gehalts spenden. Bessere Idee: eine Initiative starten, bei der alle spenden können. Juan Mata, Profi von Manchester United (Bild ganz oben), hat mit «Common Goal» genau das getan. Das Prinzip ist simpel: Ein Prozent des Gehalts fliesst in einen Fonds für soziale Fussballprojekte. Über 75 Profis von Mats Hummels (li.) bis Alex Morgan hat Mata schon für das gemeinsame Ziel gewonnen: die Welt fairer zu machen. common-goal.com
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THE RED BULLETIN
Durch Sensoren in der Haut lässt sich die bionische Hand öffnen, schliessen und präzise steuern.
«Medizinische Prothesen sehen abstossend aus», sagt Melville und präsentiert seine Alternative, den «Hero Arm». Doch neben der Optik überzeugt auch die Funk tionalität: Mit dem ein Kilogramm schweren Arm kann der Träger acht Kilo heben, dank Sensoren in der Haut greifen – und Selbstvertrauen schöpfen. Melville: «Die Leute bitten mich nun, ihnen die Hand zu schütteln.» openbionics.com
Daniel Melvilles «Hero Arm» kostet dank 3D-Druck nur knapp CHF 6800, ein Zehntel vergleich barer Prothesen.
FRANCIS DEMANGE, FRIENDS AND FELLOWS/RBCP
LOU BOYD
«Auf diesem Boot wird niemand seekrank. Die Software sorgt für ein Fahr- gefühl wie im Auto.»
Hightech-Prothese
IN ALLER KÜRZE DEN BALL INS ROLLEN GEBRACHT
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WIR SIND DANN MAL WEG
Hinter dir die Mühen des Alltags, unter dir der brummende Motor, vor dir die neue Freiheit: Immer mehr Menschen packen ihr Leben in einen Camper. Hier verraten fünf von ihnen, was sie antreibt und was du zum Van Life brauchst.
Lebenserfahrung auf die echte Tour: Rebecca und Gary (Seite 74) fahren nördlich von Brisbane, Australien, neuen Traumzielen entgegen.
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WE WHO ROAM
Text ANNE BACKHAUS
Dieses Paar zeigt dir, wie du im Camper ein Festmahl kochst.
Diese Frau nennt dir drei Top-Locations für deine erste grosse Reise.
Dieser Mann erklärt, was du beim Camper-Ausbau be achten musst.
Dieses Paar sagt dir, wie du auf vier Rädern Geld verdienen kannst.
Dieses Paar hilft dir beim Planen – damit du auch wirklich losfährst.
Rebecca Winther, 31, und Gary Swift, 31, «We Who Roam»
Suzi Cruz, 26, «Suzi Cruz»
Paul Nitzschke, 31, «Passport Diary»
Sebastian Santabarbara, 29, und Rose Andrews, 22, «Vincent Vanlife»
Sven Schulte-Rummel, 41, und Stefanie Chemnitz, 41, «100 Grenzen»
DIE ROMANTIKER
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REBECCA WINTHER UND GARY SWIFT
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Modell Mercedes Sprinter 315 CDI mit extrahohem Dach Baujahr 2008 Kilometerstand 555.000 Hubraum
2148 cm³
Leistung
150 PS
Kraftstoff Diesel Besonderheit versteckte Kleiderstange im Schrank unter der Küchenzeile
vor Augen! Ich konnte vorher ganz gut geheim halten, wie tollpatschig ich bin. Vor allem ist es aber unglaublich, was wir zusammen erleben. In Tas manien haben wir beide zum ersten Mal Schnee gesehen! Wir sind morgens aufgewacht, und die Welt um uns herum war weiss. Für Europäer mag das banal sein. Aber für uns war es ein magischer Moment. Wir haben fast alles ange zogen, was wir dabeihatten, und sind fasziniert durch die ses helle Knirschen gestapft. Solche Erlebnisse verbinden mehr als ein Reihenhaus.
Unterwegs gibt’s auch mal Streit über den Abwasch. Die Aussicht hilft beim Versöhnen.
JOHANNES LANG
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ch bin seit zwölf Jahren mit Gary zusammen, und unser Leben war immer schön. Das Schönste ist aber, dass wir es gemeinsam verändert haben. Wir sind anders, seit wir unsere Jobs gekündigt haben – und losgefahren sind. Das ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her. Vor kurzem waren wir für eine Hochzeit wieder etwas länger in unserer Heimatstadt, doch wir wurden bald un ruhig und mussten wieder auf brechen. Dabei sind wir keine besonders verrückten Men schen. Wir wollen, dass unser Van ein schönes und vor allem gemütliches Zuhause ist. Wir gucken auch gerne einfach nur Serien im Bett. Und wir streiten uns wie wohl jedes Paar ums Abwaschen. Wenn man zusammen unterwegs ist, lernt man sich natürlich noch mal anders kennen. Man hat sich schliesslich 24 Stunden
DER VAN
WE WHO ROAM
Am Lagerfeuer sitzen, Serien schauen, das erste Mal Schnee sehen: Mit ihrem Van entdecken Rebecca und Gary aus Melbourne, Australien, sich selbst und die Welt neu.
instagram.com/we_who_roam THE RED BULLETIN
SO ISST DU UNTERWEGS WIE EIN KÖNIG Traurige Dosenravioli auf dem Gaskocher? Damit geben sich Van-Life-Camper nicht zufrieden – und übertreffen einander mit Rezepten, für die ein Topf reicht. Hier verrät Rebecca ihr Top-Gericht und erklärt, worauf du grundsätzlich achten solltest.
Beste Feuerformation: die Scheite aufrecht gegeneinanderlehnen – für ausreichend Sauerstoffzufuhr.
Drei Basic-Tipps fürs Essen auf vier Rädern Nutze Zutaten, die du für verschiedene Gerichte gebrauchen kannst. Das spart einerseits Geld, aber auch Platz! Wir essen im Van meistens vegetarisch, das macht es nochmals einfacher.
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Belüftung ist total wichtig. Wenn wir im 2 Van kochen, lassen wir die Türen offen und machen unseren Deckenventilator an. Die Kochplatten können wir aber auch ausserhalb des Busses auf einen Tisch stellen und unter freiem Himmel benutzen. Das machen wir meistens. Besonders aber, wenn es ein heisser Tag ist. Koche immer mehr, als du an einem Tag aufessen kannst. Wir bereiten meistens Mahlzeiten für zwei bis drei Tage zu. Es geht viel schneller, das aufzuwärmen, als täglich neu zu kochen. Und das heisst dann wieder: mehr Zeit, tolle Sachen zu machen und zu reisen!
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THE RED BULLETIN
Curry South Indian Style Öl im Topf erhitzen. Zwiebeln bräunen, Hitze reduzieren, Knoblauch und Ingwer dazugeben. Kurz darauf Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma in den Topf. Anbraten, Tomatenmark einrühren. Mit Gemüsebrühe, Kokosnussmilch und Zimt aufkochen. Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen. Blumenkohl, Süsskartoffeln, Tomaten und Karotten hinzugeben, aufkochen. Temperatur reduzieren, 20 Minuten köcheln lassen. Kichererbsen, Spinat, Limettensaft und Salz hinzufügen. Nach 5 Minuten mit Knoblauch-Naan-Brot servieren – jammi! ZUTATEN 2 TL Olivenöl
1 kleiner Blumenkohl
1 Zwiebel, zerhackt
400 g Süsskartoffeln, gewürfelt
4 Knoblauchzehen je 1 TL Ingwer & Kreuzkümmel 2 TL Koriander 4 TL Kurkuma 1 TL Tomatenmark 2 Becher Gemüsebrühe 1 Becher Kokosnussmilch
2 Tomaten, gewürfelt 2 Karotten, gewürfelt 1 Dose Kichererbsen (gespült) 1 Tüte frischer Babyspinat 2 TL frischer Limettensaft * TL = Teelöffel
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DIE EINZELKÄMPFERIN
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SUZI CRUZ
Sie will fahren, bis sie die ganze Welt gesehen hat: Auf ihrer Reise wächst Suzi aus Düsseldorf über sich hinaus – vor allem, wenn es mal brenzlig wird.
DER VAN
Modell Volkswagen T3 Transporter Baujahr 1989 Kilometer
Leistung 69 PS Kraftstoff Diesel
und habe die ganze Nacht mit einem Freund am Handy tele foniert, bis ich an der Grenze war. Meistens ist es aber eher so, dass ich mich auch allein als Frau total sicher fühle. In Portugal habe ich gerade eine grosse Liebe zurückgelassen. So was ist schwierig, aber ich will es niemals bereuen, dass ich mir nicht die Welt an gesehen habe. Ich möchte bis nach China, wo meine Eltern herkommen. Schocken kann mich jedenfalls nichts mehr.
JOHANNES LANG
Besonderheit sehr rosa
SUSI CRUZ (3), GETTY IMAGES
D
er Van ist mein Baby, ich habe ihn allein umgebaut. Van Life besteht aber nicht nur aus schönen Campern und tollen Landschaften. Die Reise ist eine Art Selbstverwirklichung. Du wächst nur über dich hin aus, wenn du dich aus dem gewohnten Umfeld heraus traust. Als ich vor knapp zwei Jahren losgefahren bin, habe ich gehofft, den Sinn des Lebens zu finden. Okay, das war vielleicht ein bisschen zu esoterisch. Aber was ich jetzt schon gelernt habe: Mit Willen und harter Arbeit lässt sich alles schaffen! Nur einmal, in Marokko, habe ich mich so gefürchtet, dass ich alles infrage gestellt habe. Da hat mich ein Mann in meinem Bus bedrängt, und ich war kurze Zeit starr vor Angst. Zum Glück konnte ich ihn aber überzeugen auszustei gen. Dann bin ich losgefahren 54
200.469
Hubraum 1588 cm³
VW mit Schornstein: Für kalte Nächte hat Suzi einen echten Ofen eingebaut.
instagram.com/susicruzz THE RED BULLETIN
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SO WIRD DEIN ERSTER TRIP UNVERGESSLICH
Bilbao Porto
PORTUGAL
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Weit weg, aber nicht aus der Welt: Für den ersten Trip im eigenen Van ist die Iberische Halbinsel ein nahezu perfektes Ziel. Hier verrät Suzi ihre TopSpots für Spanien und Portugal.
Madrid
SPANIEN Málaga Faro und Valencia kennt jeder. Diese Orte sind (noch) Geheimtipps.
Wilder Westen Am südwestlichen Zipfel von Europas Festland liebt Suzi besonders die Kombination aus schroffer Bergwelt und sanften Wellen.
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Picos de Europa Kantabrien
Wenn du in diesem Nationalpark aufwachst, fühlst du dich klein. So riesig sind die Berge, die dich umgeben. Von den Gipfeln hast du eine gigantische Aussicht. Alles wirkt unberührt, es gibt sogar frei grasende Pferde.
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Portinho da Arrábida Portugal
Ein Stück Karibik in Europa. Das Wasser ist klar, die Sandstrände sind hellweiss. Der kleine Ort liegt auf einer Halbinsel. In der Nebensaison sind hier kaum Touristen – und du hast ein Paradies der Ruhe für dich allein.
Manchmal nutzt Suzi ihr Surfboard, um sich nur etwas treiben zu lassen.
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Zarza de Granadilla Andalusien
Noch spektakulärer als der Ort selbst ist die Anfahrt über die Landstrasse vorbei an türkisfarbenen Seen. Sofort aussteigen, Luftmatratze oder Surfboard schnappen, sich treiben lassen und die Sicht auf die Berge geniessen. THE RED BULLETIN
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DER KONSTRUKTEUR
DER VAN Jeder Quadratmeter zählt. Eine aufklappbare Bank ermöglicht hier die Platzierung eines Hängeregals.
Modell Mercedes-Benz L 407 D Baujahr 1986 Kilometerstand 202.000 Hubraum 2376 cm³ Leistung 72 PS
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anchmal kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich früher den ganzen Tag im Büro sass. Damals habe ich mir die Instagram-Bilder von anderen Campern angeschaut und mich gefragt: Warum bin ich eigentlich hier? Jetzt lebe ich seit einigen Jahren in meinem Wohnmobil, das ich allein ausgebaut habe. Ich habe mich komplett dem Van Life und vor allem dem Van-Ausbau verschrieben. Mein Wissen teile ich mit anderen über meinen Blog oder YouTube, das E-Book «Der 1000 Euro Camper» habe ich auch geschrieben. Es ist ein Ausbau-Ratgeber für Van-Life-Einsteiger. Viele schreiben mir aber auch so und fragen nach Basteltipps. Nachdem ich mit meiner Emma, einem alten Mercedes-Bus, schon 56
Kraftstoff Diesel Name Emma
nderthalb Mal um die Welt a gefahren bin, habe ich ihr noch ein Hochdach aufgebaut. Jetzt ist mein Bus eher ein Tiny House. Eigentlich wollte ich damit dieses Jahr nach Afrika fahren. Nun habe ich mir aber einen russischen UAZ-Bus mit Allradantrieb in Kirgisistan gekauft. Den baue ich dort um. Es wird viel Arbeit, aber ich kann es kaum erwarten. Reisen will ich damit, sobald ich fertig bin, natürlich auch. Erst in die Mongolei und von dort wieder zurück nach Deutschland. Aber möglichst langsam. instagram.com/passportdiary
Wähle das Fahrzeug nach deinen Reiserouten aus. Das perfekte Basismobil gibt’s nicht.
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Fährst du viel, benötigst du viel Sprit. Ist dann wirklich ein Lkw, der 30 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, die richtige Entscheidung? Kaufst du dir heute einen kleinen Camper für zwei Personen, brauchst du vielleicht bald ein grös seres Fahrzeug, weil du Kinder bekommst. Jedes Fahrzeug hat Stärken und Schwächen. Es gibt keinen perfekten Van für alles.
Über- und unterschätze dich nicht in deinen Fähigkeiten.
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Viele Menschen trauen sich nicht, ein Fahrzeug selbst auszubauen. Hier gilt es, Mut zu beweisen. Mach es einfach! Es ist auch gar nicht so schwer! Wir Deutschen neigen lei der dazu, dass wir alles zu perfekt haben wollen. Aber
merke dir: Bei so einem grossen Projekt solltest du dich darauf konzentrieren, was machbar und sinnvoll ist. Wichtig ist vor allem, dass der Ausbau recht zeitig vor der Reise fertig wird.
Überlege im Vorfeld genau, was du in deinem Camper brauchst.
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Ich will am liebsten immer sofort mit dem Ausbau loslegen. Doch solltest du vorher genau planen. Was benötigst du wirklich? Platz ist rar und muss per fekt genutzt werden. Viele Dinge sind unnötig. Willst du gerne Freunde einladen, brauchst du zusätzliche Schlafplätze. Willst du im Winter unterwegs sein, musst du anders bauen als nur für den Sommer.
JOHANNES LANG
Runtergerockte Vans kaufen und in rollende Schmuckkästchen verwandeln – darauf hat sich Paul aus Berlin spezialisiert. In der Van-Life-Community ist sein Rat heiss begehrt.
Unterwegs braucht alles seinen festen Platz. In Abstellboxen mit hohem Rand können Gläser nicht kippen.
PAUL PASSPORT DIARY
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PAUL NITZSCHKE
THE RED BULLETIN
SO GELINGT AUCH DIR DER UMBAU Nimm dir aus reichend Zeit für deinen Ausbau.
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Einen Camper startklar zu machen dauert immer länger als gedacht. Alles steht und fällt mit dem eigenen Qualitätsanspruch. Ein Ausbau in zwei Wochen ist möglich – aber nur in einer sehr krassen Basis version. Ich brauche für meine Camper mindestens vier Monate und arbeite fast jeden Tag daran. Alles ist Handarbeit und muss angepasst werden.
Ein Hausbau kostet Kraft und Zeit, gerade einer auf vier Rädern. Die grösste Gefahr: sich im Klein-Klein zu verrennen. Wenn du diese zehn grundlegenden Tipps befolgst, gehst du sicher, dass du dein Ziel erreichst – und nicht in die Garage ziehen musst.
Teste deinen Ausbau in freier Wildbahn, du wirst Dinge ändern wollen. Ideen zu haben ist das eine, die Verwirklichung etwas anderes – gerade auf so beschränktem Platz wie in einem Van. Fahre daher mit deinem unfertigen Camper ein Wochenende weg und probiere alles aus. Meist fallen dir mögliche Probleme erst dann auf.
Finde kreative Lösungen: Wie wird etwa aus einem Boden ein Tisch?
Mach dir einen Budgetplan und versuche, dich daran zu halten.
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Nicht alles, was du ver baust, musst du kaufen. Fast alles kannst du dir mit guten Ideen selber bauen. Nutze deine Kreativität, um deinen Camper zu individualisieren. Der Tisch in meinem aktuellen Van ist zum Beispiel aus dem alten Dielenboden aus einem Kindergarten – dafür habe ich null Euro gezahlt.
Keep it simple! Komplizierter kann man den Ausbau auch später machen. Ich habe meinen Ausbau mehrfach verändert und auch unterwegs Kleinigkei ten angepasst. Je einfacher du baust, desto weniger kostet der Ausbau, und desto weniger Zeit musst du in den Ausbau stecken. Komplexe Konstruktionen bringen dich schnell an das Limit deiner Möglichkeiten und kosten mehr Geld und Zeit. Baue so einfach wie möglich und nutze die Zeit und das Geld, das du sparst, für das Reisen. THE RED BULLETIN
Nichts ist schlimmer als ungenutzter Raum. Über lege dir, wie du deine Stau fläche so sinnvoll wie mög lich nutzt. Meist ergeben sich beim Nachdenken viele neue Ideen, wie Raum doppelt genutzt werden kann. Zum Beispiel, indem man einen Teil des Bettes tagsüber als Tisch nutzt.
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Vermeide tote Ecken, die ungenutzt bleiben.
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Ohne Flex geht nix. Dennoch rät DIY-Profi Paul, sich selbst bei Grossprojekten zunächst auf die Basics zu konzentrieren.
Mit einer Aufstellung der Kosten sind die Investitio nen besser überschaubar. Ausser auf die geschätzten Grundausgaben kommt es darauf an, welche Mate rialien du verwendest. Es macht einen grossen Unter schied, ob du die Teile ge braucht oder neu kaufst – und wo du sie erwirbst.
Bedenke dein Lichtkonzept. Indirektes Licht ist Trumpf.
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Wenn du mit Licht sparst, kann dein Van eine gemütliche Höhle bleiben.
Die Beleuchtung im Cam per ist so eine Sache. Nur in den seltensten Fällen braucht es Licht von oben. Licht, das indirekt positio niert ist, zum Beispiel in den Ecken, sorgt dagegen für ein schönes Raum gefühl. Der Camper soll gemütlich sein und muss nicht wie eine Festhalle ausgeleuchtet werden. 57
DIE GESCHÄFTSREISENDEN
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SEBASTIAN SANTABARBARA UND ROSE ANDREWS
So wenig wie nötig arbeiten, so viel wie möglich leben: Mit dieser Philo sophie machen Rose und Sebastian aus York, England, ihren Traum vom Van Life wahr.
DER VAN
Modell
Vauxhall Movano
Baujahr 2003 Kilometerstand 91.000 Hubraum 2298 cm³ Leistung 114 PS Kraftstoff Diesel
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in typischer Tag beginnt damit, dass ich neben Rose aufwache und mir klar wird, dass ich nirgendwo sein muss. Das wird nie langweilig. Dann frühstücken wir und schauen auf die schöne Landschaft, in der wir geparkt haben. Tagsüber entdecken wir gerne die Gegend. Vielleicht gehen wir spazieren oder schwimmen, geniessen die Sonne. Abends ist Zeit für Kreativität. Rose zeichnet sehr viel, ich arbeite an einer Fantasy-Buchreihe. Wenn wir an den Videos und Texten für unsere Van-Life-Webseite oder YouTube arbeiten, parken wir immer an besonders schönen Stellen. Dann haben wir zumindest einen tollen Ausblick, wenn wir vom Bild58
Name Vincent
schirm hochsehen. Mit meiner Freundin zu leben, zu reisen und zu arbeiten ist für mich das Grossartigste überhaupt. Sie ist nämlich auch mein bester Kumpel. Wir machen alles zusammen, helfen uns in stressigen Situationen und lachen wirklich viel. Mit Rose habe ich genau die richtige Begleitung gefunden. Ihr geht es genauso – sagt sie zumindest. Sie war es auch, die mich zu diesem Abenteuer überredete. Ich hatte früher nicht mal einen Führerschein. instagram.com/vincentvanlife
Dank Internet können Freiberufler heute von überall aus arbeiten, kaum jemand nutzt diesen Umstand so konsequent wie die Van-Life-Szene. Um mit seinem Rechner online zu gehen, nutzt Sebastian das extragrosse Datenvolumen seines Smartphones. THE RED BULLETIN
sebastian : Zum Beispiel mit Social-Media-Arbeit. Einer meiner alten Chefs hat ein neues Unternehmen gegründet, und ich kümmere mich um den Auftritt im Netz. Dafür brauche ich nur das Internet. rose: Ausserdem ver kaufen wir noch unsere handgemachten T-Shirts und Einkaufstaschen. Das reicht vollkommen aus, wir haben aber auch einen sehr minimalistischen Lifestyle.
Was muss man bedenken, wenn man in einem Van arbeitet?
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www.weitblick: Zum Arbeiten halten Rose und Sebastian grundsätzlich an Orten mit Panorama.
SO GEHT GELD VERDIENEN ON THE ROAD «Und wie finanziert ihr das Ganze?» Kaum eine Frage hört die Van-Life-Community öfter. Hier erklären Rose und Sebastian, wie sie sich über Wasser halten – und wie auch du unterwegs flüssig bleiben kannst. Welchen Rat würdet ihr anderen geben, die sich mit ihrer Arbeit auf Reisen finanzieren wollen?
VINCENT VANLIFE
JOHANNES LANG
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sebastian : Zieh schon in
den Bus ein, bevor du losfährst. So sparst du Geld, weil du keine Miete mehr zahlst, aber noch Vollzeit
THE RED BULLETIN
arbeitest. Wir haben uns beide so ein finanzielles Polster geschaffen, und dieses Bewusstsein lässt einen beruhigt schlafen.
Ihr schreibt beide für den Van-Life-Reise-Blog Van Clan. Womit kann man sonst noch verdienen?
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rose: Egal welchen Job du machst, er ist komplett anders als im Büro. Du kannst im Bett schreiben oder am Rand eines Kliffs mit Blick aufs Meer deine Mails verschicken. Aber vergiss nicht: Das ist Luxus. Deswegen solltest du dir nicht weniger Mühe geben – auch vom Van aus muss man zuverlässig seine Deadlines einhalten.
4 Ohne Internet könnt ihr kaum arbeiten. Wie stellt ihr sicher, dass ihr immer Netz habt? rose: Wir haben Telefon
verträge mit grossem Datenvolumen ab geschlossen und können mit unserem Computer über das Handy online gehen. Wenn der Empfang schlecht ist, drehen wir nicht durch, sondern fahren einfach am nächsten Tag an eine andere Stelle, wo besseres Netz ist. Notfalls gibt es ja auch im Café oder in öffentlichen Bibliotheken oft gutes WLAN.
Wie finde ich den richtigen Job für mich?
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rose: Na ja, besonders
beim Van Life ist es wichtig, dass dir deine Arbeit gefällt. Sonst sitzt du bei schönem Wetter da und magst gar nichts machen. Betrachte also deine
L eidenschaften und untersuche sie dahingehend, wie du mit ihnen möglichst einfach und konstant Geld verdienen kannst. Manchmal braucht das auch eine Zeitlang, aber jeder kann so was in sich finden. sebastian : Das E-Book habe ich eigentlich auch nur aus Spass gemacht. Ich liebe es, zu schreiben, und wollte vor allem für uns dokumentieren, was für ein Abenteuer wir erlebt haben. Dazu habe ich Texte für den Van-ClanBlog geschrieben, und die haben das irgendwann mit dem Buch vorgeschlagen. Ich bin immer noch überrascht, wie viele Leute es gekauft und gelesen und sich dann sogar bei uns gemeldet haben. Ganz konkret würde ich aber den Tipp geben, alte Job-Kontakte zu pflegen und gemeinsam mit den Geschäftspartnern zu überlegen, wie man für sie von unterwegs arbeiten könnte.
Wie macht man potenzielle neue Auftraggeber auf sich aufmerksam?
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sebastian : Mach den Unternehmen klar, dass sie dich brauchen – auch wenn sie es vielleicht noch nicht wissen. Werde selbst aktiv: Schick einen Artikel, tolle Fotos, einen selbst geschriebenen Song, eine Idee für ihre nächste Kampagne. Viele finden es ja toll, wenn man im Van lebt. Davon kann man ruhig profitieren.
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Wie viel arbeitet ihr?
sebastian : Vier bis fünf Tage im Monat. Das reicht, um zumindest all unsere Ausgaben zu decken. rose: Es ist toll. Ich hätte nie gedacht, dass ich Geld damit verdienen könnte, über unsere Abenteuer mit dem Van zu schreiben. Vor allem fühlt es sich gar nicht wie Arbeit an. Eher wie ein Traum.
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DIE GRENZGÄNGER
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SVEN SCHULTE-RUMMEL UND STEFANIE CHEMNITZ DER CAMPER
Pudel an Bord: Hund Inka begleitet Stefanie und Sven auf ihrem Trip.
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Baujahr 1996 Kilometer 156.042 Hubraum 4164 cm³ Leistung 131 PS Kraftstoff Diesel Name Cariña
Als Paar auf nur sechs Quadrat metern zu leben klingt für viele schwierig, ist es aber für uns nicht. Jeden Tag erleben wir so viel, dass wir uns nie nur um uns selbst drehen. Das Reisen mit unserem Pudel ist eine Herausforderung, auf die wir keine Sekunde verzichten wollen: In der Regel wird Inka sofort nach Ankunft umringt, alle wollen Selfies mit ihr machen. 90 Prozent der Men schen, die wir kennenlernen, erinnern sich an ihren Namen, maximal zehn Prozent an unsere. Zu beobachten, wie Menschen in verschiedenen Ländern auf Hunde reagieren, ist interessant: In Russland haben sie alle geknuddelt, in muslimischen Ländern waren viele irritiert, in Indien hatte die Mehrheit Angst. Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr so ein Trip den Horizont erweitert. Wir würden unsere Reise sofort wieder machen. Dann aber noch länger und mit warmer Dusche an Bord. instagram.com/100grenzen
SO BEREITEST DU DIE REISE DEINES LEBENS VOR Du willst los, weisst nur nicht, wie? Halt dich an diese Tipps. Hör auf zu träumen, fang an zu lesen.
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Und zwar nicht nur quer beet im Internet. Das Standardwerk für Over lander, also Camper, die an besonders entlegene Orte fahren, ist Chris
Scotts «Overlanders’ Handbook». Inspiriert haben uns Karin-Marijke und Coen (landcruising adventure.com), Claudia und Bernd (Boden see-Overlander.de) und das Forum Caravanista mit Wissen für die Seiden strasse. THE RED BULLETIN
JOHANNES LANG
I
n Erfahrung steckt das Wort fahren – und wir erfahren für ein Jahr Asien und Europa. Um herauszufin den, wie die Welt geografisch, kulturell und emotional zu sammenhängt, was Menschen glücklich macht. Stefanie und ich sind seit drei Jahren zu sammen und leben gerade ein Jahr lang als Nomaden. Unser Auto ist unser Zuhause, wir schlafen und kochen dort, an sonsten sind wir viel draussen.
Modell Toyota Landcruiser HZJ 75
100GRENZEN
Von Berlin nach China und zurück unter dem Motto «100 Grenzen»: Für die Berliner Stefanie und Sven als Paar kein Problem, aber mit Pudel Inka immer wieder ein wahres Abenteuer.
Mit ihrem um gebauten Pick-up sind Stefanie und Sven besonders gern im Gelände unter wegs – wie hier in der Wüste Lut im Iran.
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Kauf dir ein Auto.
Dabei keine Sorge: Es gibt nicht das eine perfekte Fahrzeug – dann wären ja alle damit unterwegs. Lass dir also etwas Zeit, den für dich richtigen Wagen zu finden. Das ist natürlich auch abhängig von deinem Budget, den technischen Vorkenntnissen und der Route. Ein Jahr vorher anzufangen ist sinnvoll!
THE RED BULLETIN
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Plane dein Budget.
Wie deckst du die Fix kosten daheim (falls du ein Standbein in der Heimat behältst), wie finanzierst du die Reise (Lebens haltungskosten je nach Land, Unternehmungen vor Ort), was brauchst du an Sicherheit (Reparaturen, Heimflug im Notfall)? Die meisten Reisenden, die wir getroffen haben, sind mit einem Budget zwischen 500 und 1200 Euro pro Monat unterwegs.
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Beherrsche dein Gerät.
Wenn du weit reist, wirst du in Situationen kommen, in denen es nicht schadet, deinen Wagen wirklich zu beherrschen. Offro ad-Fahrkurse sind super, um schon vorher die Gren zen deines Fahrzeugs ken nenzulernen. Es gibt auch «Schrauberkurse», die für alle sinnvoll sind, die sonst nichts mit Motoren zu tun haben. Kleinigkeiten selbst reparieren zu können ist auf jeder Reise Gold wert.
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Wohin geht’s eigentlich?
Mach eine grobe Strecken planung. Besorg dir ausser dem Reiseführer und mög lichst gedruckte Strassen karten für alle Länder, es gibt nicht überall Handy netz. Und dann heisst es: Visa beantragen!
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Fahr los!
Und dann geht’s endlich los. Denn du wirst nie alles von deiner To-doListe erledigt haben. 61
Als Songschreiber, Produzent und Bandleader hat Nile Rodgers mehr als 500 Millionen Alben verkauft.
«Glaube nie, was du in einem Magazin liest» Wie er von den Toten auferstand. Wie er Madonna zum Erfolg führte. Wie er sich seit fast 50 Jahren am Pop-Thron hält. Chic-Bandleader NILE RODGERS im Interview über seine Karriere zwischen Disco-Sound und Drogenexzess. Text MARCEL ANDERS Fotos HELENE PAMBRUN/PARIS MATCH/CONTOUR
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it seiner Gruppe Chic hat er in den 1970er-Jahren Disco miterfunden und Hip-Hop auf den Weg gebracht, in den 1980er-Jahren Nummer‑ 1-Alben von Ikonen wie David Bowie und Madonna produziert. Was Nile Rodgers von Musiklegenden seiner Generation unterscheidet: Anstatt sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, arbeitet er stets mit den angesagtesten Jungstars. Aktu elles Beispiel: Am neuen Chic-Album – dem ersten seit 26 Jahren – kollaboriert er mit Lady Gaga und Stefflon Don, die als nächste Rap-Durchstarterin gilt. Warum? Weil der Musiker, der in seiner Karriere 500 Millionen Platten verkauft hat, weiss, dass er von diesen Künstlern, die bio logisch gesehen seine Enkelkinder sein könnten, eine Menge lernen kann. Mehr darüber und wie er dank Keith Richards von den Drogen loskam, erzählt der Sechsundsechzigjährige im Interview. the red bulletin: Mit «Le Freak» schrieben Sie die inoffizielle Hymne des wohl legendärsten Nachtclubs, den es je gab. Und das, obwohl der Türsteher 1977 Ihren ersten Besuch des Studio 54 mit rüden Worten unterband. Eine Ironie des Schicksals? nile rodgers: Eher meine Revanche (lacht). Zuerst hiess es im Refrain nicht «freak out», sondern «fuck off» – in Richtung Studio 54. So sauer war ich. Zum Glück korrigierte ich die Zeile aber noch: Der Song wurde zum Hit und ich zum Stammgast. Glaubt man Ihrer Autobiografie, haben Sie es später in dem Laden ordentlich krachen lassen … Die Toiletten wurden dort ausschliesslich zum Nasepudern verwendet. Jeder wusste das, es war quasi Teil der Party. Stimmt es, dass man Sie nach einer dieser wilden Nächte mit Mickey Rourke in der Notaufnahme für klinisch tot erklärte? Mein Totenschein war schon ausgestellt – nach acht erfolglosen Versuchen, mich 64
wiederzubeleben. Beim neunten Mal bin ich zum Glück wieder angesprungen. Hat Sie das Erlebnis zum Umdenken bewegt? Nein. Das kam erst nach dem Schwert- Vorfall in Madonnas Haus. Wie bitte? Es war um 1995. Ich war auf einer Party in Madonnas Haus und hatte mir zu viel Zeug reingepfiffen. Ich hörte Stimmen. Diese redeten mir ein, die Mafia hätte eine Prämie auf meinen Kopf ausgesetzt. Ähm … Ich war in dieser Nacht mit der Freundin eines Auftragskillers unterwegs. Volle Paranoia! Also bestellte ich per Telefon ein Samurai-Schwert von einem Laden für fernöstliche Waffen. Das wurde prompt geliefert – und ich versteckte mich damit im Wandschrank zwischen Madonnas Kleidern. Danach war Schluss mit den Drogen? Ja. Ich las zu der Zeit in einem Magazin, dass Keith Richards aufgehört hatte, und dachte mir, das schaff ich auch. Kurz nach meiner Entziehungskur bekomme ich einen Anruf von Keith: «Kannst du mich mit Koks versorgen?» Merke: Glaube nie, was du in einem Magazin liest. Zurück zu Madonna. In Szenekreisen hat sie den Ruf einer Egomanin. Wie sind Sie als Produzent mit ihr klargekommen? Ich überzeugte sie davon, ihre Songs auf «Like a Virgin» mit Chic einzuspielen, anstatt ihre Demos zu verwenden. «Mit dem elektronischen Sound klingst du wie zig andere Künstler», sagte ich ihr klipp und klar. «Mit Band eingespielt, klingen die Songs eigenständig und originell.» Hat sie eingesehen. Aber gut, sie stand damals noch am Anfang ihrer Karriere. Mit jungen Popstars zu arbeiten ist Ihre Spezialität: damals Madonna, heute Pharrell Williams und Lady Gaga. Worin liegt der Reiz für Sie?
«Achtmal ver suchten sie, mich wiederzu beleben. Beim neunten Mal sprang ich zum Glück wieder an.» Ganz einfach: Ich liebe es, mit Leuten zu musizieren, die frische Ideen haben. Wie alt sie sind, ist mir egal. Wichtig ist: nie stehen bleiben und sich stets neuen Herausforderungen stellen. Egal in welchem Beruf. Ich finde es spannend, was diese jungen Produzenten machen, ich mag EDM (Electronic Dance Music; Anm.). Das ist die Disco-Musik der Kids heutzutage. Was können Sie als Musik-Ikone im Tonstudio von jemandem lernen, der theoretisch Ihr Enkelkind sein könnte? Eine ganze Menge! Ich bin ein Dino saurier, bin mit analoger Technik und handgemachter Musik gross geworden. Mit der Vorstellung, dass man eine Band braucht, um einen Hit aufzunehmen. Die Kids heute schaffen das allein am Heimcomputer – und das ist toll. Sie machen sich die Technik zunutze. Und ich schaue mir gerne Kniffe und Tricks ab. Für einen Popstar ist das erfrischend uneitel. Da bin ich kein Snob wie viele meiner alten Kollegen. Man sollte nie meinen, dass man allein aufgrund seines Alters über den Dingen steht, sondern immer offen sein. Das gilt für alles im Leben: Wer offen ist, kommt definitiv weiter. Check it out, man! «It’s About Time» von Chic ist im Herbst 2018 erschienen; nilerodgers.com THE RED BULLETIN
Madonna bezeichnet ihn als Genie, für Bono Vox ist er das grösste Idol: Seit Rodgers 1970 die Band Chic gründete, steht er für Innovation im Popgeschäft.
Filmreif für die Insel Text CHRISTINE VITEL
Das Regiedebüt «A Land Shaped by Women» des Snowboardstars Anne-Flore Marxer (re.) wurde vielfach ausgezeichnet. Links: Mitdarstellerin Aline Bock
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THE RED BULLETIN
NICK PUMPHREY
Von einer, die auszog, das Zögern zu verlernen: Snowboard-Weltmeisterin ANNE-FLORE MARXER hat in Island die perfekte Rampe für ihre Anliegen gefunden. Ihr Credo: Wenn du etwas bewegen willst, beweg dich!
THE RED BULLETIN
Anne-Flore Marxer, 35, ist Spitzensport lerin und Sportjournalistin. Als Welt meisterin der Freeride World Tour 2011 setzt sie sich bereits seit Jahren für mehr Gleichberechtigung in der internationalen Snowboard-Szene ein. So war es etwa ihr zu verdanken, dass Frauen bei Slopestyle- Contests zugelassen wurden – die vor ihrem Debüt mit 18 Jahren ausschliesslich Männern vorbehalten waren. Über Umwege führte sie ihr Engagement nach Island, wo Anne-Flore einen Film drehte, der ganz woanders endete, als er anfing. Aber alles der Reihe nach … Sommer 2018, Filmfest St. Anton in Tirol: Im Vorfeld der Premiere ihres ersten Filmprojekts ist Anne-Flore Marxer sichtlich bemüht, den Ball flach zu halten: Als Autodidaktin sei ihr völlig bewusst, dass sie – weder was die Bildregie noch was das Drehbuch betrifft – jene spektakuläre Professionalität abliefern könne, die man mittlerweile von Videoarbeiten aus dem Snowboardmilieu gewohnt sei. Das Tiefstapeln hätte sie sich sparen können. Denn: Das Gewohnte wird schnell zum Gewöhnlichen. Und genau das ist «A Land Shaped by Women» definitiv nicht. Innerhalb weniger Monate räumt Marxers Filmdebüt Auszeichnungen und Preise bei nicht weniger als 13 Festivals ab, als krönenden Abschluss reisst ihre KinoDoku Ende Januar im legendären Pariser «Grand Rex» mehr als 700 Zuseher von den Sesseln. Standing Ovations. Danach geht’s direkt ins On-Demand-Karussell. Aber drücken wir erst einmal die Fastrewind-Taste – Blende auf, Film ab: Egal wie grausam die Wetterbedingungen sind, die Freeriderinnen auf der Leinwand wirken auf eine geradezu ansteckende Art glücklich. Sie stehen auf einem wind gepeitschten Berggipfel, unter ihnen ein jungfräulicher Skihang, im Hintergrund das tosende Meer. Die positiven Vibes, die sie ausstrahlen, haben einen Namen: Authentizität. «Ganz ehrlich, das war ein 67
Anne-Flore Marxer (re.) und Aline Bock (li.) mit der Menschenrechtsanwältin Katrín Oddsdóttir
Warrior-Ding. Das sind magische Erinnerungen», sagt Anne-Flore Marxer, und ihr Blick verrät, dass diese Magie noch immer wirkt. Umso erstaunlicher ist die Ent stehungsgeschichte: Denn dieses mutige Abenteuer beginnt mit Unmut, einem über Jahre hinweg aufgestauten Unmut. Anne-Flore Marxer hat schlichtweg die Nase voll von all den Snowboardvideos, in denen ausschliesslich Männer zu sehen und zu hören sind, von den «heroischen», selbstreflexiven Erzählweisen, vom Brustton des Testosterons. Ihre trockene Analyse: «Indem man Sport immer nur aus der Perspektive der Gefahr und der Extreme darstellt, verdrängt man das weibliche Geschlecht.» Die Entscheidung, diese einseitige Perspektive auf ihren geliebten Sport zu korrigieren, kommt aus dem Bauch. Als bitterer Nachgeschmack in einem Moment des Triumphs. Nach ihrem letzten Sieg in Verbier, «einem Run nur zum Spass, auf genialem Schnee und auf demselben Hang wie die Männer», spürt Anne-Flore trotz ihrer Erfolge vor allem Enttäuschung. All die Jahre, in denen sie mit grosser Energie darum gekämpft hat, bessere Bedingungen und Möglichkeiten für Frauen in ihrem Sport zu etablieren, haben wenig verändert. Sie beschliesst, sich am Saison ende eine Pause zu gönnen und nach Island zu fliegen – einem Paradies für Sportler aller Genres, wie es heisst. Eine Woche lang ist sie mit ihrer Freundin Aline Bock – auch sie eine Freeride-Weltmeisterin – unterwegs, um neue Energie zu tanken. «Snowboarden ist meine Art, die Welt zu entdecken.» Wie tiefgreifend die Einblicke dieser Entdeckungsreise werden sollten, kann Anne-Flore Marxer zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. 68
Zunächst einmal erweist sich die Insel aber tatsächlich als wunderbare Spielwiese für allerlei sportliche Aktivitäten (Snowboarden, Surfen, Stand-up-Paddeln, Wandern etc.). Allerdings ebenso als unerschöpfliche Inspirationsquelle: Die 350.000 Bewohnerinnen und Be wohner setzen sich – sowohl die Umwelt als auch das menschliche Miteinander betreffend – dafür ein, eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft zu schaffen, was Island bereits neun Jahre hintereinander Platz 1 im UN-Ranking zur Gleichstellung der Geschlechter beschert hat. Was Anne- Flore in Island vorfindet, spiegelt und bestätigt ihre Ideen und Überlegungen, intuitiv empfundene Forderungen nehmen konkrete Formen an: «Diese gesellschaft-
Adventure-Trip und Gesellschaftsprojekt in einem: der Film «A Land Shaped by Women» THE RED BULLETIN
«Man verändert die Welt nicht, weil man muss. Sondern weil es Freude bereitet.» Anne-Flore Marxer
ELEONORA RAGGI
Freeride-Weltmeisterin und Filmemacherin Marxer: «Island ist unerschöpflich: als Spielwiese für Snowboarder wie auch als Inspirationsquelle.»
lichen Veränderungen müssen wir aktiv einbringen und vorantreiben. Wir können nicht einfach sagen: Hey Leute, mit der Zeit wird das schon besser werden.» Kaum zurück zu Hause, in den Alpen, bereitet sie bereits mit Hochdruck eine zweite Reise nach Island vor: diesmal allerdings mit einer Kamera auf der Schulter. Zunächst liegt der Fokus ihrer Film reise noch in ihrem Element, dem Snow boarden. In beeindruckenden Weitwinkel aufnahmen vereint sie Landschaft und Leidenschaft, fliessend, ohne akrobatische Ansprüche, frei. Aber schon bald kristal lisiert sich vor dem Hintergrund dieser unbeschwerten Naturerfahrung ein anderes Thema heraus. Jenes, das in ihrem Hinterkopf gelauert und sie in THE RED BULLETIN
Wahrheit zurück auf diese Insel getrieben hat, deren raues, fast anarchisches Image so gar nicht mit dem zusammenpasst, was Anne-Flore hier entdeckt hat. Ihr Blick ist weniger feministisch als optimistisch: Anne-Flore ist entschlossen, lebensechte Porträts jener Isländerinnen zu zeichnen, die diese bemerkenswerte Gesellschaft prägen. Indem sie einerseits ein hochemanzipiertes Frauenbild beherzt in Stellung bringen und gleich zeitig das Erbe ihrer Ahninnen erhalten und fortführen. Während Anne-Flore und Aline auf der Suche nach den coolsten Gleitabfahrten die ganze Insel erforschen, knüpfen sie Kontakte, finden sie Freunde. Etwa Heida Birgisdóttir, Gründerin des Modelabels Nikita, oder Katrín Odds dóttir, engagierte Anwältin für Menschen rechte. Der Film folgt diesen zufällig geknüpften Kontakten. «Mich hat ganz besonders fasziniert, dass jede einzelne Person, der wir in Island begegnet sind – egal ob Mann oder Frau –, stark in die Beschaffenheit und Reformen des gegen wärtigen Systems eingebunden ist.» Für Anne-Flore ein wohltuendes Kontrast programm zu ihren eigenen Erfahrungen. Der Perspektivenwechsel vollzieht sich eigendynamisch, ohne Bruchlinien. Aus dem Sportprojekt wird ein Gesellschafts projekt, «A Land Shaped by Women» gerät zum sozialen Statement. Mit jeder neuen Kameraeinstellung spürt AnneFlore, dass sie hier gleichzeitig an einer Lebenseinstellung arbeitet: ihrer eigenen. Oder wie es Katrín Oddsdóttir vor der Kamera auf den Punkt bringt: «Man ver ändert die Welt nicht, weil man es muss, sondern weil es Freude bereitet und lohnend ist!»
WERBUN
G, MEHR
AUW F SEERIT BU EN 89G
Steil: Dani Pedrosa 2018 auf dem TT Circuit Assen, Niederlande. Bei Destination Red Bull fungiert der Spanier als einer deiner Coaches.
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HOW TO
WIE GEHT DAS?
PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT
GETTY IMAGES
WERNER JESSNER
Für Motorradfahrer sind angeschliffene Kniepads der Ritterschlag. Bei Destination Red Bull lernst du von MotoGP-Legenden die perfekte Kurvenlage.
HOW TO
SO GEHT DAS! PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT
Halte den Kopf gerade.
Stell dich mit den Fuss spitzen auf die Fussrasten.
Das Knie muss zum Boden, bis es kratzt und die neuen Schleifpads endlich aus sehen, wie sie sollen. Der Kurvenguide in 10 Schritten:
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Bleib locker, und erinnere dich während der Fahrt daran. Klammere dich nicht am Lenker fest, sondern führe ihn ohne Gewalt. Atme bewusst.
2 Unser Experte: Sete Gibernau, 46, Destination Red Bull-Coach (s. Kasten rechts) mit 179 Rennen in der Motorrad-WM
Auch wenn’s gleich schräg wird: Halte den Kopf gerade. Die Augen bleiben immer parallel zum Untergrund. Nur so kannst du Kurven korrekt ein schätzen.
Häng dich mit der Kniebeuge im Tank ein.
Winkel das kurveninnere Bein ab und spreiz es nach aussen.
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Bewege nach der Bremsphase den Körperschwerpunkt nach innen, indem du Gewicht verlagerst und dich mit der Kniebeuge im Tank einhängst. Das erfolgt in einer einzigen flüssigen Bewegung. Keine Hektik!
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Winkel das kurveninnere Bein ab und spreiz es nach aussen. Am Anfang kannst du ruhig ein wenig übertreiben.
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Mach ein leichtes Hohlkreuz. Dadurch nimmst du auto matisch eine tiefe Position am Bike ein, was es erleichtert, das Knie tatsächlich zum Boden zu bringen.
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Wir beginnen mit einer Links kurve. Das ist für die meisten Fahrer leichter, da die Gashand dann aussen ist und es mehr Platz für Korrekturen aus dem Ellbogen gibt.
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Stell dich beim Anbremsen der Kurve mit den Fussspitzen auf die Fussrasten. So verhinderst du, dass die Sohle unerwünschten Bodenkontakt kriegt und Zehen angeschliffen werden.
Die Bremsen sind ab jetzt tabu. Roll in die Kurve rein und schau zum Kurvenausgang – also ein wenig weiter voraus, als du instinktiv möchtest.
Man kann alles übertreiben: Hier litt auch die Hose.
Mit der Gashand modulierst du die Schräglage: Wenn du das Gas ein wenig schliesst, kippst du nach innen. Drehst du es auf, richtet sich das Bike auf. Übe das! Diese Phase braucht Übung und Gefühl.
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Früher oder später kratzt es am Knie. Gratulation, geschafft! Bleib cool (Punkt 1) – du willst die Kurve ja auch wieder verlassen. Öffne das Gas und lass die Zentrifugalkraft das Bike aufrichten. Das machen wir jetzt den ganzen Tag!
TOM MACKINGER
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Ob Amateur oder Profi (wie hier im MotoGP): Die Grundtechnik ist gleich.
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THE RED BULLETIN
DEINE REISE-GUIDES
Eines der Reise-Highlights: am Sozius der zweisitzigen MotoGP-Ducati mitfahren
GANZ NAH AN DER ACTION
Destination Red Bull bringt dich hinter die Kulissen des MotoGP in Barcelona. Und mit zwei TopTrainern auf eine exklusive Privatstrecke.
DANI PEDROSA muss man keinem MotoGP-Fan erklären: Der dreifache Weltmeister (125 und 250 Kubik) gehörte 18 Jahre lang zu den Fixsternen der Motorrad-WM. Dem Spanier flogen die Herzen nicht nur wegen seines Fahrstils zu, sondern auch wegen der Beharrlichkeit, mit der er Rückschläge wegsteckte. Erst letzten Herbst beendete der ewige Honda- Werkspilot nach 295 Rennen seine aktive Karriere – um bei KTM als Test- und Entwicklungsfahrer anzuheuern. SETE GIBERNAU ist geradezu mit dem Motorrad aufgewachsen, hat doch sein Grossvater Don Paco Bultó einst die legendäre Motorradschmiede Bultaco gegründet. 1992 bis 2006 sowie im Jahr 2009 bestritt der Spanier WM-Rennen. Höhepunkt: In den Jahren 2003 und 2004 wurde er jeweils Vizeweltmeister hinter Valentino Rossi. Nach seinem Rücktritt beriet er Dani Pedrosa, bis er 2018 sein Comeback an kündigte – in der MotoE, der WM für Elektromotorräder.
EXKLUSIV: DEIN TRAININGSGELÄNDE
BLAGOVESTA BAKARADJIEVA
Reisetag eins ver bringst du auf der Privatstrecke von Sete Gibernau, 130 Kilometer von Barcelona entfernt in der Region von Girona. Der Track Sete Gibernaus hat verschiedene Privatstrecke Layouts, die man miteinander kombinieren kann. Die längste Variante misst 1,3 Kilometer und hat über 20 Kurven. Viele davon sind realen Vorbildern aktueller MotoGP- und Formel-1-Strecken nachgebildet. Der griffige Asphalt wurde speziell aus gesucht, um Motorrädern ein Maximum an Grip zu bieten.
DEINE DESTINATION RED BULL-REISE
MARC ROBINOT, TANDEM, SHUTTERSTOCK
«Red Bull MotoGP Experience» von 14. bis 16. Juni 2019. Die Highlights: Ein Tag MotoGP-Training auf Sete Gibernaus Privat strecke mit Dani Pedrosa Mitfahrgelegenheit auf der zweisitzigen MotoGPDucati
Oben: das W Hotel am Strand von Barcelona. Unten: der Blick auf die Sagrada Família THE RED BULLETIN
VIP-Package für den MotoGP Barcelona Zutritt zur Pit Lane und zur Red Bull Energy Station Übernachtung im coolen W Hotel direkt am Strand
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In Bhutan kümmert sich ein eigener Minister um das Bruttonationalglück. Das Himalaya-Königreich veranstaltet aber alljährlich auch ein Fest des Leidens: das härteste Mountainbike-Eintagesrennen der Welt. Ein Widerspruch? Im Gegenteil. Das Rennen ist Teil der königlichen Initiative zur Förderung von Fitness und Wohlbefinden. Text SCOTT YORKO Fotos JUSTIN BASTIEN
DRACHENZÄHMEN FÜR FORTGESCHRITTENE
Schicksalsergebene LkwFahrer, Schlamm, störrische Kühe, Erdrutsche, extreme Abgründe: Das sind nur einige der Zutaten der «Tour of the Dragon» in Bhutan.
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Scott Yorko, der furchtlose Autor dieser Geschichte, pflĂźgt durch eines von vielen Hindernissen zwischen Bumthang und Thimphu.
Bis heute gibt es in ganz Bhutan keine einzige Ampel.
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s ist zwei Uhr in dieser klammen, pechschwarzen Septembernacht in der bhutanischen Kleinstadt Bumthang, kurz vor dem Start eines der härtesten Radrennen der Welt, und es stinkt nach Kuhmist. Scheinwerfer leuchten die Szenerie grell aus, in ihrem Schein tanzt der Ordnerdienst eine Art Macarena, mit Zeitlupen-Karate-Moves zu Flötenklängen. Die 6000 Einwohner der Stadt sind fast vollzählig erschienen und vertreiben sich die letzten Minuten bis zum Start damit, der Zeremonie zu folgen (oder den Porridge-Stand zu plündern). An der Startlinie starren 48 Mountainbiker auf die ölfleckige Strasse, die Gesichter rot von den Reflexion der Rücklichter. In der ersten Reihe ist keiner der Fahrer grösser als 1,70, Fliegengewichte, zierlich wie Jockeys in der Startbox. Am liebsten würde ich gleich ein paar Riegel wegwerfen, um Gewicht zu verlieren. Während die anderen Fahrer herumwitzeln, drückt meine Blase zum dritten Mal in 20 Minuten. Jetzt ist meine letzte Chance, mich ein bisschen zu entspannen, bevor ich mindestens zwölf Stunden lang im Sattel kämpfen werde. Ich atme tief durch, doch mein Magen verkrampft sich immer mehr. Jemand vom Organisationskomitee klopft auf sein Mikro und verkündet: «Wir haben ein bisschen Pech mit dem Wetter. Die Strassen sind rutschig. Bitte versuchen Sie, ohne unser medizinisches Team auszukommen.» PENG! Dann geht es ab in die Dunkelheit.
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er Grund meiner Reise ins Königreich B hutan ist die «Tour of the Dragon», ein 270 Kilo meter langes Mountainbike-Rennen auf gefährlichen Serpentinenstrassen. Es führt über vier Pässe – drei davon über 3000 Meter hoch – und mehr als 4500 Höhenmeter. Zum Vergleich: Dieselbe Höhendifferenz forderte 2018 die härteste Tour-de‑France-Etappe von den weltbesten Profis, allerdings auf ultraleichten Rennrädern und perfekt asphaltierten Strassen. Zum anerkannt härtesten Eintages-Mountainbike-Rennen der Welt machen die Drachen-Tour aber die apokalyptischen Strassenverhältnisse, die definitiv nicht für 23 Millimeter breite Rennradreifen geeignet sind. THE RED BULLETIN
Zur Stärkung gibt es Äpfel, von Mönchen frisch gepflückt.
«Um hier durchzukommen, musst du alles geben, was in dir steckt», sagt Joel Einhorn, der mit seiner Firma Hanah Nahrungsergänzungsmittel aus bhutanischen Heilkräutern vertreibt. Er war im Vorjahr der einzige US-Amerikaner, der es ins Ziel schaffte – nach halsbrecherisch gefährlichen Begegnungen mit starrsinnigen Kühen, Affen und Lkw-Fahrern und trotz des allgegenwärtigen tiefen, zähen Schlamms, der zwei Sätze Bremsgummis bis aufs Metall abschliff. Als mich Einhorn zur Teilnahme einlud, musste ich Bhutan erst einmal auf der Landkarte suchen. Ich fand es eingeklemmt zwischen Indien und Tibet, etwa so gross wie die Schweiz, abgeschirmt durch einen besonders unzugänglichen Abschnitt des öst lichen Himalaya. Historisch gesehen hat diese Lage durchaus ihre Vorteile: Bhutan zählt zu den wenigen Nationen, die niemals von einer fremden Macht kolo nialisiert wurden. Die geografische und politische Isolation verzögerte allerdings auch die Entwicklung. Erst 1962 wurde die erste asphaltierte Strasse fertig gestellt, und ausländische Besucher dürfen erst seit 1974 ins Königreich. Viele Bhutaner leben noch immer von der eigenen Landwirtschaft. Und im ganzen Land gibt es bis heute keine einzige Ampel. 77
und den Thron freiwillig seinem ältesten Sohn J igme Khesar Namgyel Wangchuck überlassen. Seit damals ist das BNG die Messlatte für alle politischen Vorschläge und potenziellen Handels partnerschaften – basierend auf den vier Säulen «gute Regierungsführung», «nachhaltige sozioökonomische Entwicklung», «Umweltschutz» sowie «Förderung und Erhaltung der Kultur». Anders gesagt: Das Streben nach Glück ist Bhutans oberstes Staatsziel. Mit mittlerweile 63 Jahren ist der ehemalige K önig noch immer ein leidenschaftlicher Radsportler und regelmässig auf einsamen Trails unterwegs. «Er ist ein Hardcore-Biker», sagt sein Mechaniker Kinga Wangchuck. «Und er gibt nie auf.» Noch wichtiger: Der ehemalige Regent ist überzeugt davon, dass Radsport und aktiver Lebensstil perfekt mit den Werten des BNG harmonieren. Auch der amtierende König fährt gerne Rad. Die Sportbegeisterung des Vaters hat aber sein Halb bruder geerbt, Prinz Jigyel Ugyen Wangchuck. Er fordert seine Leibwächter regelmässig in gemein samen Trainings und nimmt an Basketballturnieren teil. Seine grösste Leidenschaft gilt aber dem Mountainbiken, auch weil sein Land für diesen Sport wie geschaffen ist. «Radfahren ist der ideale Sport, um Glück und Wohlbefinden der Nation zu fördern», schreibt er uns per E-Mail. «Darum war es immer mein Ziel, in Bhutan ein Weltklasse-Radsport-Event auf die Beine zu stellen.»
Bhutans Armee stellt einige der besten Fahrer im Feld.
Die «Tour of the Dragon» startet in Bumthang und endet in der Hauptstadt Thimphu. «The Road» – so sagt man hier zur wichtigsten Verkehrsverbindung im Land – wird allerdings täglich von Erdrutschen verschüttet, drei-, viermal pro Woche müssen die Bagger ausrücken. Im drei Monate tobenden Monsun donnern schon einmal Lkw-grosse Felsbrocken auf die Strasse, Reisebusse sitzen tagelang fest. Und trotzdem ist diese Strasse ein technisches Meisterwerk: in die steilsten Berghänge gefräst, mit Dynamit in die schroffen weissen Felsen gesprengt. Flache Abschnitte sucht man vergebens, dafür herrscht kein Mangel an Gebetsmühlen, Schreinen, Kreuzen und buddhistischen Grabmalen – den so genannten Stupas. Draussen in der Welt ist Bhutan für eine andere Innovation berühmter: für die Erfindung der Mess einheit «Bruttonationalglück» (BNG), die Wohlstand und Lebensqualität besser abbilden soll als das nüchterne Bruttoinlandsprodukt. Geprägt hat diesen Begriff der vierte «Druk Gyalpo» («Drachenkönig») Jigme Singye Wangchuck im Jahr 1972, seit 2008 bildet er Artikel 9 der Landesverfassung. Kurz davor hatte der König die absolute Monarchie Bhutans aufgelöst, eine parlamentarische Demokratie gebildet 78
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m Jahr 2010 rief der Prinz die «Tour of the Dragon» ins Leben. Das erste Rennen war so etwas wie die Generalprobe. Nur 9 von 23 Teilnehmern kamen ins Ziel, darunter der Prinz. Inzwischen zieht das Rennen Jahr für Jahr mehr Einheimische und Westler an. Seit 2015 ergänzt die 60 Kilometer lange «Dragon’s Fury» das Programm. «Die Tour inspiriert zu einer gesunden Lebensweise», führt der Prinz weiter aus. «Denn wie», fragt er, «kann eine N ation glücklich sein, wenn die Menschen keinen Sport treiben?» Tatsächlich hat die Radsportbegeisterung der Königsfamilie viele Bhutaner mitgerissen: Im ganzen Land wurden Radwege gebaut, Fahrradgeschäfte eröffnet und Jugend-Radclubs gegründet. Selbst die, die kein eigenes Fahrrad besitzen, liessen sich an stecken: Lange vor Sonnenaufgang stehen mehr als tausend Freiwillige an der Strecke, kahlköpfige Mönche im orangefarbenen Umhang ebenso wie breit lächelnde alte Frauen. Sie fegen Kies aus den Kurven, verteilen Wasser und Schokoriegel und feuern uns Fahrer an, wenn die Beine schwer werden.
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G, MEHR
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Lässt sich von natürlichen Hindernissen nach einem Erdrutsch nicht beirren: Thinley Norbu, Lokal matador des Mountainbike vereins von Thimphu
Neben der Rennstrecke feuern bhutanische Schüler in traditionellen Ghos die Rennfahrer an: «Gib dein Bestes, gib dein Bestes!»
Thinley Norbu plagen Krämpfe. Doch entlang der Strecke finden sich immer helfende Hände.
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Trinken, trinken, trinken: Höhe, Hitze und Anstrengung lassen die meisten Teilnehmer dennoch irgendwann dehydrieren.
Häufiger Anblick an der Strecke: die Stupas, buddhistische Schreine, an denen man meditieren könnte – würde nicht die Uhr ticken.
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Die «Tour of the Dragon» mag knochenhart sein, aber immer wieder wird man unterwegs mit Aussichten perfekter Idylle belohnt.
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n der ersten Phase des Rennens halte ich das Tempo hoch, positioniere mich hinter einer kleinen Spitzengruppe und vor dem Hauptfeld. Ich habe mich mit Heinz zusammengetan, einem deutschen Investor mit je einem Scheinwerfer auf Lenker und Helm. Wir weichen Schlaglöchern, Zuschauern, Felsbrocken und Kühen aus; bei der Streckenbesichtigung zwei Tage zuvor stiess ein Franzose mit einer Kuh zusammen – beide setzten ihren Weg mit erhöhtem Puls, aber unverletzt fort. Am Strassenrand errichteten campierende Zuseher kleine Feuerstellen. Als wir um 4.09 Uhr die Passhöhe des 3430 Meter hohen Yotong La erreichen, ist es noch dunkel. Will man es positiv sehen, könnte man sagen: Es bringt den Kreislauf schön in Schwung, wenn man den Tag mit einem Anstieg von fast 1000 Höhenmetern beginnt. Ich spüre nichts mehr von dem Adrenalin 82
am Start. Aber ich sehe 300 Meter vor dem höchsten Punkt einen Mann im traditionellen weissen Gho. Es ist Prinz Jigyel, umringt von seinen Leibwächtern. «Gute Arbeit, Leute», sagt er mit seiner leisen, tiefen Stimme. «Weiter so.» Wir haben die Worte des Prinzen noch im Ohr, als wir auf der Passhöhe ankommen. Es hat fünf Grad Celsius. Jubelnde Zuschauer drängen sich unter ein Dach aus zerschlissenen Gebetsfahnen. Ich halte kurz an, um mir die Windjacke überzuziehen, denn jetzt geht es bis zum Trongsa-Aussichtspunkt 40 Kilometer und 1200 Höhenmeter lang bergab. Heinz fuhr ohne mich weiter, ich kämpfe daher allein auf dem ungemütlichen Streckenabschnitt namens «Nyala Duem». Seine Namensgeberin ist eine lokale Dämonin, der Strassenzustand entsprechend: An einigen Stellen ist der Schlamm so zäh, als wäre THE RED BULLETIN
ein Bungee-Seil an meiner Sattelstütze festgemacht. Ich muss mit voller Kraft in die Pedale treten, obwohl es bergab geht. Ich lenke mich ab, indem ich Bagger zähle, die am Strassenrand auf ihren Einsatz nach dem nächsten Erdrutsch warten. Bei 30 höre ich auf. Um 4.30 Uhr sehe ich aus, als hätte ein Elefant mich angeniest. Allein in meinem rechten Auge muss jetzt ein halber Kilo Dreck kleben. Ich versuche, das Auge mit der einen Hand sauber zu rubbeln, während ich mit der anderen durch eine enge Kurve steuere. Der Akku meines Frontscheinwerfers hält das für den perfekten Moment, um den Geist aufzugeben. Auf einmal ist es zappenduster, während neben mir ein Abgrund hunderte Meter tief abfällt, steil und ohne Geländer. Immerhin passt sich mein linkes Auge rasch an die Dunkelheit an. Ich erkenne eine dichte Wolkendecke – tief unter mir. «Wenn du in eine dieser Schluchten fällst, wird dich niemand finden», hat ein einheimischer Biker gestern gesagt.
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eit vor uns legen vier der besten Fahrer, Soldaten der Royal Bhutan Army, ein halsbrecherisches Tempo vor. Einer von ihnen ist der 28-jährige Tshering Dendup. Obwohl er erst seit einem Jahr Fahrrad fährt, absolviert er manchmal 24-stündige Trainingseinheiten – oder teilt sich an drei aufeinanderfolgenden Tagen achtstündige Einheiten ein. Wie die anderen Staatsdiener, die an der Tour teilnehmen, ist Dendup klein und schüchtern. Wenn er von seiner Liebe zum Radsport erzählt, scheinen seine hohen Wangenknochen noch ein Stück weiter nach oben zu wandern: «Ich tue es für die körperliche Fitness», sagte er mir vor dem Rennen, «aber ich habe auch das Gefühl, mit dem Radfahren meinem Land zu dienen.» Neben ihrer militärischen Ausbildung bleibt diesen handverlesenen Soldaten genügend Trainingszeit für viele Kilometer. «Die Unterstützung Seiner Königlichen Hoheit für unsere jungen Militär-Radsportler ist ausserordentlich gross», sagt Leutnant Ugyen Dorji, selbst einer der Rennfahrer, in förmlichem Ton. «Seine Vision besteht darin, unseren Athleten den Weg hinaus in die Welt zu ermöglichen. Eines Tages sollen sie an internationalen Veranstaltungen teilnehmen und dort die Drachenfahne repräsentieren» (die Nationalflagge zeigt Druk, den Donnerdrachen der bhutanischen Mythologie). Doch es sind nicht nur die Soldaten, die der Prinz mit seiner Begeisterung ansteckt. Zwei Tage vor dem Rennen fragt mich der Prinz, ob ich zu Hause in Colo rado hart trainiert habe. Ich nicke und erzähle ihm, wie viele neue Trails und Strassen ich dabei gleich hinter meinem eigenen Haus entdeckt habe. «Das ist das Beste am Mountainbiken», sagt er, die Hand lässig am goldenen Knauf seines an der Hüfte sitzenden Schwertes, «und es zeigt uns so viel von uns selbst.» Von der Unterstützung des Prinzen kann auch der 36-jährige Aaron Bayard ein Lied singen. Der in Thimphu lebende Amerikaner bildet ehrenamtlich lokale Fahrradmechaniker aus und nahm 2016 an der Drachentour teil, als der Monsun das Rennen an den Rand des Abbruchs brachte. Aaron befand sich am Fuss des 3111 Meter hohen Dochula-Passes, vor
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Die Königsfamilie steckte ihre Bürger mit der Liebe zum Radsport an.
ihm ein Anstieg von 40 Kilometern, als er am Ende seiner Kräfte angelangt war. «Ich schob humpelnd mein Rad», erzählte er mir vor dem Rennen, «und sagte meiner Frau am Telefon, dass ich aufgeben wollte. Zehn Minuten später fuhr der Prinz neben mir in einem Auto vor. Einer seiner Assistenten besprühte mein Bein mit einem schmerzstillenden Spray, und dann stieg der Prinz auf sein Bike, um mich zu begleiten. ‹Du kannst es schaffen›, sagte er mir immer wieder, ‹schau nur, all diese Leute hier jubeln nur für dich.› Ich schaffte es genau eine Minute vor dem Zeitlimit ins Ziel. Das verdankte ich nur ihm.»
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er Dochula-Pass zieht den meisten Fahrern den Stecker. Hinter jeder unerbittlichen Serpentine wartet eine weitere, die Steigung wird beständig steiler, und es gibt keinen Meter, an dem man sich erholen könnte. Nach einer einstündigen Abfahrt vom 3100 Meter hohen Pele-La-Pass erreiche ich das auf 1400 Metern gelegene Dorf Metshina am Fusse des Dochula. Es hat 33 Grad Celsius. Ich schwitze so stark, dass es von den Schlammkrusten meiner Haut tropft. Nach einer kurzen Nachmittagssonnendusche zieht sich ein dichter Wolkenschleier zusammen. Ich frage einen Mönch, der mich in einem kleinen Suzuki überholt, ob es noch weit bis zur Passhöhe ist. Leider dürfen Mönche nicht lügen, darum sagt er: «Noch ein ziemliches Stück.» Doch schon nach ein paar Minuten tauchen die letzten Gebetsfahnen auf, die den Dochula-Pass schmücken. Jetzt folgt nur noch die lange, kurven reiche Abfahrt nach Thimphu, mitten im dichten Samstagsverkehr. Ich überquere die Ziellinie auf Thimphus Hauptplatz mit einer Zeit von 13 Stunden, 45 Minuten und 24 Sekunden – der respektable 14. Platz. Von den 48 teilnehmenden Fahrern schaffen nur 26 das Zeitlimit. Obwohl fast alle Fahrer der Royal Bhutan Army stürzten, beenden sie das Rennen dennoch auf dem sechsten, fünften, dritten und zweiten Platz. Der Gewinner? Aaron Bayard, der Amerikaner, der 2016 beinahe aufgegeben hätte. Er gewinnt mit 50 Minuten Vorsprung, mit einer Zeit von 11 Stunden, 11 Minuten und 42 Sekunden. Die Einheimischen feiern ihn wie einen der Ihren. Am nächsten Tag teilen wir Fahrer wenige Meter neben dem Königspalast unsere Geschichten von gerissenen Ketten, platten Reifen und zeitsparendem Während-der-Fahrt-in-die-Hose-Pinkeln. Die bhuta nischen Rennfahrer sind etwas zurückhaltender. Doch sie stellen alle die gleiche Frage: «Du bist doch nächstes Jahr wieder dabei, oder?» tourofthedragon.com
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guide Dein Programm
ZÄSUR IN DER UHR
ACTION-TIPPS MIT GRIPS
MEHR WOW IM TV
SEITE 90
SEITE 92
SEITE 94
Wie Zenith mit einer 362 Jahre währenden Tradition bricht
Konzerte und geniale Bike-Spektakel – unsere Event-Empfehlungen
Die Red Bull TV-Highlights im «Monat des Motorsports»
HALT, DA IST EIN SPALT
DIVE.IS
So fühlt es sich an, in Island zwischen zwei Kontinentalplatten zu tauchen. SEITE 86
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Reisen
Links ist Nordamerika, rechts Europa: Tarquin Cooper in Islands Silfra-Spalte
TAUCHEN IN DER SILFRA-SPALTE
ZWISCHEN WELTEN Oberirdisch liegen zwischen Europa und Amerika 8000 Kilometer. Unterirdisch konnte unser Autor Tarquin Cooper die beiden Kontinente fast gleichzeitig berühren: bei einem Tauchgang in Islands Silfra-Spalte.
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ch schwebe in zehn Meter Tiefe. Links und rechts von mir ragen zwei steile Wände aus Vulkangestein auf, ein Unterwasser- Canyon entlang des Mittelatlan tischen Rückens. Das einzige Geräusch, das ich höre, ist mein eigener Atem. Bin ich Taucher oder Astronaut? Seit ich in mei-
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nem Trockenanzug stecke und durch die unwirklichen Farben einer fremden Welt schwebe, bin ich mir nicht mehr sicher. Vor mir verengt sich die Spalte auf ein paar Meter. Näher kommen einander die Kontinentalplatten nirgends. Beide tektonischen Platten sind zum Greifen nahe,
Autor Cooper (rechts) und Tauchguide Enno Ackermann
THE RED BULLETIN
guide
REISETIPPS
IM LAND AUS EIS UND FEUER
Iss einen Schafskopf. Besuch den Ort, an dem Brienne den «Hound» spektakulär besiegte. Besichtige ein paar Penisse. Und sag nie, nie, nie Pony zu einem Islandpferd.
Island Die Spalte liegt unter einem Kanal im UNESCO-geschützten Þingvellir-Nationalpark.
Þingvellir Reykjavík
Von London sind es drei Flugstunden nach Reykjavík. Im Sommer färben Algen die Silfra- Spalte smaragdgrün.
DO MAHLZEIT ALS MUTPROBE Probier unbedingt «kjammi og kók» (Schafskopf) am BSÍ-Busbahnhof in Reykjavík. Nicht dein Ding? Dann solltest du wenigstens fermentierten Hai verkosten – am besten in einer Food Hall, dort zahlst du nur halb so viel wie im Restaurant. Gönn dir zum Abschluss typisch isländisches Lakritz-Eis.
TARQUIN COOPER
Ein letzter Check, dann ist das Team für den interkontinentalen Tauchgang bereit.
die nordamerikanische auf der einen und die eurasische auf der anderen Seite. Es gibt nur wenige Ausblicke unter Wasser, die be eindruckender sind als dieser hier: die Silfra-Spalte. Dabei ist Island nicht zwangs läufig als Tauchparadies bekannt – sondern eher für seine heissen Quellen, unaussprechliche Vulka ne und ausgelassene Fussballfans. Natürlich auch für seine raue, un berührte Landschaft, die früher von Wikingern, Trollen und nordi schen Göttern bewohnt wurde. So richtig interessant wird Island aber erst unter der Ober fläche, etwa 50 Kilometer östlich
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Die Silfra-Spalte entstand 1789 infolge einer Reihe von Erdbeben. der Hauptstadt Reykjavík, im Þingvellir-Nationalpark, das UN ESCO-Weltkulturerbe, in dem sich nach einer Reihe von Erdbeben im Jahr 1789 eine kleine Spalte zwi schen den tektonischen Platten öffnete. In dieser Spalte sammelte sich Gletscherschmelzwasser, was die Silfra-Spalte zum geologischen Wunder macht: Sie ist der einzige Ort auf der Welt, an dem man zwi
AM DREHORT VON «GAME OF THRONES» Besuch den Ort, an dem der «Hound» Sandor Clegane mit Brienne von Tarth kämpfte. Auf der Insel wurden auch noch viele a ndere Szenen aus «Game of Thrones» gedreht. VON PHALL ZU PHALL Verpass nicht Reykjavíks berühmtes Penis-Museum. Oder nein – vergiss es und geh lieber in der Mitternachtssonne auf einem von 65 Lavafeld-Plätzen Golf spielen.
DON’T
WASSER IN PLASTIKFLASCHEN KAUFEN Das Zeug, das aus den Wasserhähnen kommt, ist reines vulkanisches Mineralwasser. Zum Wohl! ISLANDPFERDE PONYS NENNEN Das deutsche Wort Islandpony hören Einheimische gar nicht gern. Typisch für die einzigartige Rasse sind ihr raues Wesen und der charakteristische Trab namens Tölt. BIER IM SUPERMARKT BESORGEN Dort gibt es nur die alkoholfreie Variante. Alkohol wird in staatlich lizenzierten Läden oder in Duty-free-Shops verkauft.
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Reisen
guide
COOL WERDEN
SPRUNG INS KALTE WASSER
Ein Tauchgang in eiskaltem Wasser setzt ein paar unübliche Dinge voraus. Zum Beispiel einen Trockentauchanzug. DER «TROCKI»
Mehr als nur eine wasserdichte Schicht: Ein Trocken anzug hat mehr mit einem Raumanzug gemeinsam als mit einem klassischen Neoprenteil. Tatsächlich bauen etliche seiner Funktionen auf NASA-Innovationen auf.
WASSERDICHTE ZIPPS Ein speziell abgedichteter Reiss verschluss (NASA- Entwicklung!) hält das Wasser draussen und die Luft im Anzug.
EINLASSVENTIL Wie beim Raum anzug sorgt beim «Trocki» Isoliergas für Wärmeschutz. Um den Wasser druck auszuglei chen, kann der Tau cher via Ventil beim Sinken zusätzliches Gas zuführen und beim Auftauchen ablassen.
IMMER SCHÖN RUHIG BLEIBEN SO KLAPPT DER INTERKONTINENTAL-TAUCHGANG 1. Mach als Erstes den ADI-Tauchschein für P Trockenanzüge. Mit Vor kenntnissen hast du ihn in zwei Tagen in der Tasche. 2. Kommt Luft in die Stie fel, zieht es die Füsse vor an nach oben. Abhilfe: Knie zur Brust anziehen – dann kann die Luft entweichen. 3. Wie der Name schon sagt, bleibst du im Tro-
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ckenanzug trocken. (Beim Tauchgang unbemerkt in die Hose zu pinkeln ist daher keine schlaue Idee.) 4. Kaltwasserschock im Gesicht? Langsam ein- und ausatmen, daran gewöhnst du dich ganz schnell. 5. Halte die Hände so ruhig wie möglich. Jede kleine Bewegung beschleunigt den Wärmeverlust.
schen zwei tektonischen Platten tauchen kann. «So klares Wasser hast du noch nie gesehen», sagt Enno Ackermann, mein Tauchguide. Ausser kristallklar ist es auch eiskalt, nur ein paar Grad über dem Gefrierpunkt. Darum muss jeder, der in der Silfra-Spalte tauchen möchte, einen Trockentauchanzug tragen (und die nötigen Prüfungen ab gelegt haben). Darunter wärmen mich Thermo-Leggings und ein Fleece-Onesie. Das Tauchteam hilft mir beim Anziehen des Anzugs, zieht die Reissverschlüsse zu, überprüft Dichtungen und Sauerstoffflasche. Zusammen mit den Zusatzgewichten trage ich locker 25 Kilo mit mir herum, was die 200 Meter vom Parkplatz zum Einstiegspunkt verdammt anstrengend macht. Am Ufer ziehe ich Flossen über meine Tauch stiefel und verreibe etwas Spucke in der Maske, damit sie unter Wasser nicht beschlägt. Jetzt noch den Regulator in den Mund, einen letzten Check – und ab geht’s. Sofort zieht es mich in die Tiefe. Ich brauche ein bisschen, bis ich mich zurechtgefunden habe, doch dann ist der Anblick überwältigend. Das Wasser ist ganz klar, über Jahrzehnte vom
porösen Lavagestein gefiltert. Ich folge Enno mehrere 100 Meter tief in die «Kathedrale» – einen engen, 100 Meter langen Korridor mit hoch aufragenden Wänden, der dich mit Ehrfurcht erfüllt. In dem glasklaren Wasser erkennt man jedes Detail in den verstreuten Felsbrocken und am Boden, der an antike Ruinen erinnert. Ein Lichtfleck fängt den Glanz einer vorbeiflitzenden Forelle ein. Die bizarre Unter wasserwelt zieht mich so in ihren Bann, dass ich das Leck in der Gummimanschette um meinen Hals zuerst gar nicht bemerke. Langsam dringt das kalte Wasser in meinen Anzug. Ich ignoriere es, so lange ich kann. Erst zurück im Freien merke ich, wie sehr ich wirklich friere. Die nächste Stunde verbringe ich zitternd im überheizten Auto. Enno mustert mich mit besorgtem Blick. Den geplanten zweiten Tauchgang werde ich nun ja wohl absagen wollen … Ich zögere einen Moment lang. Mein Schüttelfrost hat nachge lassen, nur die Zähne klappern noch etwas. «Hol mir einen neuen Anzug», sage ich zu Enno, «in fünf Minuten kann’s losgehen.» originaldiving.com
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DIVE.IS
HANDSCHUHRINGSYSTEM Astronauten fixieren ihre Handschuhe über ein Ringsystem am Handgelenk. Die gleiche Funktion haben Trocken tauchanzüge. Genützt wird sie hauptsächlich von Höhlentauchern, in der Silfra-Spalte reichen Neopren handschuhe.
Wie im All schweben: Cooper ist vom kristallklaren Wasser der Silfra-Spalte fasziniert.
Die neuen 718 T Modelle. Willkommen im Leben.
Watches
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ZENITH DEFY INVENTOR
DIE REVOLUTION AM HANDGELENK Zenith revolutioniert das seit 362 Jahren unveränderte Prinzip, nach dem die Antriebe mechanischer Uhren gebaut werden.
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wei Feinde sind es, vor denen Uhrmacher die Herzen ihrer Werke schützen müssen: Reibung und, in der Gegenwart aufgrund von Smartphones und Co stark zu nehmend, Magnetismus. Zenith ging bei der Konstruktion der DEFY Inventor einen radikalen
Schritt: Die Manufaktur redu zierte die Zahl der Teile, aus denen die Gangregulierung («Motor») gefertigt wird, von 30 auf 1 (weniger Kom ponenten = weniger Reibung) und stellt sie aus Silizium her (= antimagnetisch). Die Details dazu erfahren Sie hier.
Gehäuse und Lünette der DEFY Inventor bestehen aus Titan bzw. aus Aeronith (dreimal so leicht wie Titan).
Unruhkloben
Bis in die Gegenwart So ticken moderne Uhrwerke heute noch. Huygens’ Prinzip (siehe Kasten rechts unten), umgesetzt in einer modernen Uhr. Diese Darstellung ist stark vereinfacht. Üblicherweise sind hier um die 30 unterschiedliche Komponenten verbaut.
Anker
Unruhreifen Spiralfeder
WIE ALLES BEGANN
Unruhkloben
Vor 362 Jahren konstruierte der Niederländer Christiaan Huygens die erste Uhr mit Spiralfeder (H, Bild u.) und Radunruh (D). Dieses Prinzip wird – technisch verfeinert, aber sonst unverändert – bis heute in m echanischen Uhren umgesetzt.
Spiralfeder
Anker
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2019 – und in Zukunft Das Herz der Zenith DEFY Inventor. Diese Darstellung hingegen ist nicht vereinfacht. Sämtliche Einzelteile des 362 Jahre alten Prinzips sind tatsächlich in einem einzigen, 0,5 mm dünnen Element aus monokristallinem Silizium, dem «Zenith Oszillator», zusammengefasst.
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Unruhreifen
ALEXANDER MACHECK
Ein radikaler Schritt gegen die Feinde der Präzision: Reibung und Magnetismus.
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Events
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und 4. Mai Treffen der Bike-Helden Als «Gold Stop» zählt das «Swatch Rocket Air» zu den zehn Top-Events der Freestyle Mountainbike Worldtour. 2019 verspricht das Treffen der BikeHeroes besonders aufregend zu werden: Das «Rocket Air» feiert seinen zehnten Geburtstag. Eishalle Grabengut, Thun; rocketair.ch
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Mai bis 14. Sept. Wer ist der Schnellste? Auf die Bretter, fertig, los! Die PumpKing Challenge geht in die vierte Runde – gesucht wird der schnellste Skater der Schweiz. Gefahren wird in acht Kategorien (von Kids bis 7 bis Super Master ab 40). Wer in zwei Einzelläufen die schnellste Zeit schafft, hat gewonnen. 5. Mai, Berneck; 15. Juni, Glarus; 29. Juni, Bellwald; 25. August, Balzers; 14. September, Finale in Cevio; pumpkingchallenge.ch
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Mai Schweizer als Top-Favoriten Im Vorjahr holten zwei Schweizer die Weltmeistertitel bei der ersten Pump-Track-Weltmeister schaft. David Graf siegte bei den Herren, Christa von Niederhäusern bei den Damen. Wie sich die Schweizer in Saison Nr. 2 schlagen werden, wird mit Spannung erwartet. Haglenweg 6, Gempen; redbullpumptrackworld championship.com
Mai
WINGS FOR LIFE WORLD RUN
Laufen für die, die es nicht können! Schweizer Zentrum des Wings for Life World Run ist Zug. Dabei ist die Fitness sekundär. Vom Anfänger bis zur Wettkämpferin (Bild: Nikolina Šustić/CRO), vom Rollifahrer bis zur Power-Walkerin sind alle willkommen. Gelaufen wird, bis das von Ex-F1-Star David Coul thard gelenkte Catcher Car dich einholt. Das Startgeld fliesst zu 100 % in Projekte, die Querschnitts lähmung heilbar machen sollen. Bossard Arena, Zug; wingsforlifeworldrun.com
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DEAN TREML/RBCP, LUIS VIDALES, MICHAEL SUTER
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Juni Start zum härtesten 400-Meter-Lauf der Welt Die Andreas Küttel-Schanze bergauf – zu Fuss! Ein beinharter Kampf über 400 Meter, 120 Höhenmeter und eine Steigung von 37 Grad. Im Vorjahr knackte der Österreicher Jakob Mayer mit 2:48 erstmals die 3-Minuten-Marke, Zweiter wurde der Schweizer Werner Marti (3:01). Bei den Damen gab es einen eidgenössischen Dreifach-Triumph, Judith Wyder siegte in 3:39 Minuten. Andreas Küttel-Schanze, Einsiedeln, redbull.com/400
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25
Mai Wer fliegt am schönsten? Die besten Freestyle-MotocrossSportler der Welt zeigen bei der «Night of the Jumps», wie sie ihre Bikes zum Fliegen bringen. Top in Form: der Deutsche Luc Ackermann, 21, der die beiden Auftakt-Bewerbe gewann. Er war übrigens der jüngste Motorrad-Athlet (mit damals 19), der je e inen Double Backflip schaffte. Hallenstadion, Zürich; nightofthejumps.com
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bis 9. Juni Vibez: Premiere mit vielen Stars Afrojack und Charlotte de Witte, Kollegah und Len Faki, Steve Aoki und Victor Ruiz – das neue Elektronik-Festival «Vibez» legt mit vielen Stars einen Traumstart hin. Zentrales Kommunikationstool ist übrigens eine App. Ohne die geht gar nichts, mit ihr aber alles – u. a. wird sie zur Geldbörse, mit der du auf dem Gelände bezahlen kannst. Tissot Arena, Biel; vibez.ch
bis 12. Mai Bike Days: Duelle der Weltmeister Jolanda Neff tritt gegen U23-Star Sina Frei an, Nino Schurter trifft auf U23-Champ Anton Cooper – vier Weltmeister messen beim grössten Velo-Festival der Schweiz, den Bike Days, ihre Kräfte. Fein für Amateure: Es gibt 250 neue Moutainbikes zum Testen. Rythalle, Solothurn; bikedays.ch
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bis 30. Juni Die Ärzte in St. Gallen Das werden herrliche vier Festival-Tage in St. Gallen! Beim grossen Open Air treten Die Ärzte, The 1975, Florence + The Machine u. v. m. auf. Längst Kult (und damit ein wichtiger Programmpunkt): die Open Mic Session bei der Campfire Stage – fein zum Zuhören, perfekt, um nebenbei selbst zu grillen. St. Gallen; openairsg.ch
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Entertainment
Start frei für den Motorsport-Monat: Red Bull TV bringt dich hautnah zu den Top‑Events in Sachen Dirtbike, Rallye und MotoGP.
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Sam Winterburn beim Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble, auf einer vergleichsweise komfortablen Passage
Juni LIVE
ERZBERGRODEO RED BULL HARE SCRAMBLE
1 Berg, 15 Checkpoints, 500 Fahrer – und bloss eine Handvoll Finisher: Das sind die Eckpunkte des härtesten Dirt-Bike-Rennens der Welt. In diesem Jahr feiert das Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble ein Jubiläum. Die gefürchteten Felspassagen und Geröllhalden des steirischen Erzbergs müssen zum 25. Mal bewältigt werden. Ob der britische Vorjahrssieger Graham Jarvis bei dieser historischen Ausgabe seine Trophäe behalten darf? Das verrät die ausführliche Berichterstattung vom 30. Mai bis zum Hauptevent am 2. Juni.
SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL
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Mai bis 2. Juni
LIVE
WRC PORTUGAL
Die Portugal-Rallye hat eine bewegte Geschichte: 1973 Teil der ersten Rallye-WM, fünfmal zur «Besten Rallye der Welt» gewählt, dann zwei Jahre Pause, jetzt wieder zurück im Kalender. Die Topfavoriten: Sébastien Loeb, Ott Tänak und Sébastien Ogier, der Weltmeister der letzten sechs Jahre.
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SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL, GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL, FUTURE7MEDIA/RED BULL CONTENT POOL
EINMAL VOLLGAS, BITTE!
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RENNEN OHNE ENDE
Alles, was diesen Mai ausser dem noch schnell und laut ist: RED BULL MOTOGP ROOKIES CUP, JEREZ, SPANIEN
Ausgewählte Musik und inspirierende Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:
Talente auf der Piste: Auf dem legendären Kurs im Süden Spaniens startet der Motorrad-Nachwuchs in die Saison.
10. - 12. Mai LIVE
WRC CHILE
Zum ersten Mal gastiert die Rallye-WM in Chile. Um die Stadt Concepción sind die Fahrer auf Schotterpisten unterwegs.
14. Mai NEW
RED BULL MOTO SPY SEASON 3 FINALE Wie verbringen die AMA Supercross 2019Teilnehmer ihre Woche zwischen den Rennen? Ein Blick hinter die Kulissen.
18. Mai RECAP
WESS EXTREME XL LAGARES SAISONSTART
Die World Enduro Super Series 2019 beginnt im portugiesischen Lagares gleich mit einem der anspruchsvollsten Rennen.
18. und 19. Mai LIVE
DRIFT MASTERS SAISONSTART, ÖSTERREICH
Darauf haben die Fans gewartet: Europas ultimative Pro-Drift-Serie beginnt.
25. Mai
RECAP
WESS TRÈFLE LOZÉRIEN AMV
Dieses brutale Enduro-Kräftemessen findet seit 100 Jahren unverändert statt.
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LIVE AUS DETROIT
20 Mai
ON AIR
Detroit ist nicht nur Geburtsort des Techno, sondern auch alljähr licher Gastgeber des Movement Festivals (25. – 27. Mai), Nord amerikas Hochamt elek tronischer Musik. Auf das Red Bull Radio-Lead-up am 20. Mai folgt ein Live-Stream von der Red Bull-Bühne. Mit da bei: Gucci Mane, Danny Brown, Disclosure, Marie Davidson, Madlib, Yaeji und Floorplan mit einem Bogen von House, Techno und Hip-Hop über Drum ’n’ Bass bis Ghettotech.
AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM
TREVOR DERNAI/RED BULL CONTENT POOL, ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL, LITTLE SHAO/RED BULL CONTENT POOL, MATTHIAS HESCHL FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN
4. und 5. Mai LIVE
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April LIVE
RED BULL CLIFF DIVING
Freier Fall aus 27 Metern, kombiniert mit akrobatischen Figuren: Darum geht es bei Red Bull Cliff Diving, der legendären Klippensprung-Serie. Am 13. April treten die Athleten auf den Philippinen an, am 12. Mai in Irland.
April PREMIERE
STEP OUT
Die japanische Breakdancerin Kyoka sucht nach den Ursprüngen verschiedener Street-Dance-Styles. Und setzt danach ihre neu gelernten Skills zu einer Performance der ganz anderen Art zusammen.
Mai LIVE
WINGS FOR LIFE WORLD RUN
Sei dabei, wenn weltweit zeitgleich über 100.000 Läufer und Rollstuhl-Athleten für den guten Zweck loslegen. Startschuss des Schweizer Events in Zug: 13 Uhr MEZ.
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IMPRESSUM
THE RED BULLETIN WELTWEIT
Aktuell erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Die Coverstory unserer britischen Ausgabe widmet sich den Leistungen der Sportwissenschaft auf einem für sie eher überraschenden Feld – dem Ballett. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com
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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Melissa Stutz, Mia Wienerberger Communication Christoph Rietner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham MIT-Experte Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), Victoria Schwärler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl
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P RO M OT I O N
must-haves
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1 ROUGE DE MARRAKECH
nasire kreiert Accessoires für moderne Nomaden. Mit Zürich als Wiege des Designs und Marrakesch als Mittelpunkt der Produktion und Inspirations quelle sind unsere Produkte das greifbare Ergebnis eines unentwegten kulturellen Austausches. Die Laptop taschen in Rouge sind aus feinstem Kalbs-Nubukleder gefertigt und in 13 und 15 Zoll erhältlich. nasire.com
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2 SKINNIES – SUNSCREEN REVOLUTION
Skinnies ist der weltweit einzige Sonnenschutz, der kein Wasser enthält! Darum zieht das Sonnengel innert Sekunden ein, ist nicht fettig, nicht weiss und schützt den ganzen Tag vor der Sonne. Ein erbsengrosser Tropfen reicht aus, um Gesicht, Hals und Ohren unmittelbar vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen – getreu dem Motto: A little goes a long way! skinnies.ch
3 SEPARATES YOUR MEAT FROM THE STREET
Nach einer Motorradtour schick in einem Restaurant essen gehen, ohne dich vorher umziehen zu müssen? «No problem» mit der neuen ROKKERTECH Line von ROKKER. Mit den neuen einlagigen Jeans machen die Schweizer Motorradhosen, die abriebfester als Leder sind und dabei den gleichen Tragekomfort bieten, deinen geliebten Alltagsjeans den Rang streitig. therokkercompany.com
4 «X MARKS THE SPOT» VON MICHELE RONDELLI
«X Marks the Spot» ist die neueste zeitlose Kreation des Schweizer Designers Michele Rondelli. Die ZigZagZurich Baumwolldecken-Kollektion entstand aus unserer Liebe zur Baumwolle. Ob drinnen oder draussen – Strand, Park, Pool, Sofa oder Bett –, die Entscheidung liegt bei dir. Ein charaktervoller Begleiter für Sommer und Winter! zigzagzurich.com
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Dreckiger Dreier Knietiefer Schlamm, verwinkelte Gassen, nebelverhangene Pässe: Red Bull Tuk It ist die ultimative Challenge für Sri Lankas Tuk-Tuk-Fahrer. 36 Stunden nonstop kämpften sich die Dreier-Teams auf drei Rädern durch die dritte Auflage des irrsten Rikscha-Rennens der Welt. Die Strecke: von den Bergen im Hinterland der Hauptstadt Colombo bis zum Küstenort Galle.
Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 12. Mai 2019. 98
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DIMITRI CRUSZ/RED BULL CONTENT POOL
DAVID MAYER
Perfekter Abgang
Wir begleiten Querschnittgelähmte. Ein Leben lang. Neben der medizinischen Betreuung unterstützen wir Betroffene auch in finanziellen Notlagen. Zum Beispiel beim Umbau von Auto und Wohnung. Damit einem selbstbestimmten und selbständigen Leben nichts im Weg steht. www.paraplegie.ch
Neuer
Renault KADJAR SUV by Renault
Jetzt bei einer Probefahrt erleben und von attraktiven Prämien profitieren. Neuer Kadjar Life TCe 140 PF, 6,0 l/100 km, 139 g CO2/km, Energieeffizienz-Kategorie F, CO2-Emissionen aus der Treibstoff- und/oder der Strombereitstellung 32 g/km, Katalogpreis Fr. 23 400.–, abzüglich Swiss-Prämie Fr. 2 500.–, abzüglich Eintauschprämie Fr. 2 000.– = Fr. 18 900.–. Durchschnitt aller erstmals immatrikulierten Personenwagen 137 g CO2/km. Angebote gültig für Privatkunden auf Personenwagen bei den an der Aktion beteiligten Renault Händlern bei Vertragsabschluss vom 01.04.2019 bis 31.05.2019. Die Eintauschprämie gilt beim Tausch eines beliebigen Personenwagens gegen ein neues Renault Modell. Dabei muss der Kauf durch den im Fahrzeugausweis des eingetauschten Fahrzeugs eingetragenen Halter erfolgen. Das Fahrzeug, welches gegen ein neues Renault Modell eingetauscht wird, muss seit mindestens 6 Monaten immatrikuliert und noch fahrtüchtig sein. Renault empfiehlt
www.renault.ch