The Red Bulletin DE 05/19

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DEUTSCHLAND MAI 2019, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DEINE GROSSE REISE VAN-LIFE-PROFIS GEBEN TIPPS FÜR EINSTEIGER GELA ALLMANN DAS UNGLAUBLICHE COMEBACK DER BERGSPORTLERIN

Sérgio Cosme, 39, Jetski-Rettungsfahrer an Portugals Atlantikküste

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Die größte Welle der Welt lässt ihm dafür nur 15 Sekunden Zeit

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EIN HANDSCHLAG, DER LEBEN RETTET



DEUTSCHLAND MAI 2019, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

DEINE GROSSE REISE

DU BIST NICHT ALLEIN! Wie die Wings for Life World RunBotschafterin mit der Kraft der Gemeinschaft zurück ins Leben fand

JETZT ABONNIEREN!

GELA ALLMANN

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Van-Life-Profis geben Tipps für Einsteiger






E DI TO R I A L

WILLKOMMEN

ZURÜCK IM LEBEN 179 WM-Rennen, zweimal Vizeweltmeister – das ist die Kurzvita des Motorradstars. Ab Seite 60 ­erklärt er dir, worauf du achten solltest, wenn du dich mit einem Rennbike in die Kurve legst. Ach ja: Den Intensivkurs kannst du bei Destina­ tion Red Bull buchen.

IM RAMPENLICHT OSCAR MAL ZWEI

Liest die Oscar-Jury The Red Bulletin? Jedenfalls hat sie 2019 gleich zwei unserer Coverhelden ausgezeichnet: „Free Solo“ mit Kletterer Alex Honnold gewann in der Kategorie Beste Dokumen­ tation, Alfonso Cuarón ­holte Beste Regie für „Roma“. Gratulation!

„ Applaus ist ehrlicher als Likes – und schwerer verdient.“ Steffen Charles, Gründer des Time Warp Festivals, über digitale Hypes: ab Seite 58

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

IM OZEAN KONSTANTIN REYER

Der Wiener Fotograf mit einer ­Vorliebe für Action-Shootings begleitete den Jetski-Rettungsfahrer Sérgio Cosme in die Riesenwellen von N ­ azaré in Portugal. Und erfuhr, wie sich eine 200 PS starke Bergung aus dem Atlantik anfühlt. Ab Seite 48

IM STUDIO GELA ALLMANN UND FELIX KRÜGER

Der Fashion-Fotograf (u. a. „JWD“, „L’Officiel“, „Sleek“) setzte Gela Allmann fünf Jahre nach ihrem schweren Sturz in Szene. Das einzige pinkfarbene Accessoire des Termins prangte auf Krügers Arm. Ab Seite 40 6

THE RED BULLETIN

KONSTANTIN REYER (COVER NAZARE), FELIX KRÜGER (COVER GELA ALLMANN), ANGELA WEISS/AFP/PICTUREDESK.COM BLAGOVESTA BAKARADJIEVA

IN SCHRÄGLAGE SETE GIBERNAU

Vielleicht musst du erst ganz tief fallen, um die Welt wirklich intensiv und dankbar wahrzunehmen, meint Bergsportlerin und Sportmodel Gela Allmann. 2014 stürzte sie bei einer Tour in Island 800 Meter tief ab, ihr Körper und ihr Leben waren in Trümmern. Ab Seite 40 erklärt Allmann, wie sie mit großem Willen und der Kraft der Gemeinschaft zurück ins Leben fand. Menschen nach Stürzen zu retten ist auch ­Sérgio Cosmes Job. Auf seinem Jetski birgt er Surfer aus haushohen Wellen. Ab Seite 48 erfährst du, wie er während seiner Rettungsaktionen gelassen bleibt – und was du ­daraus für Stresssituationen in deinem Alltag lernen kannst.

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I N H A LT The Red Bulletin Mai 2019

COVERSTORY

48 AUF DEN SCHULTERN VON RIESEN

Der Alltag des Jetski-Rettungsfahrers Sérgio Cosme. Oder: wie man inmitten haushoher Wellen Heldentaten vollbringt.

5-MINUTEN-COACH

58 SO BLEIBST DU AVANTGARDE ABENTEUER

24 DIE TORNADO-JÄGER

Diese zwei Fotografen kommen Stürmen lebensgefährlich nahe. Wir zeigen ihre besten Bilder.

Wie Produzent Giorgio Moroder, 78, über mehrere Jahrzehnte am Puls der Zeit blieb.

HOLLYWOOD

38 MILLA SUPERSTAR

Action-Amazone vom Dienst: Die 43-Jährige erklärt, woher sie die Kraft nimmt, die sie in ­ihren Filmen ausstrahlt.

LEBENSWEGE

40 D IE COMEBACK-FRAU

Wie Bergsportlerin Gela Allmann nach ihrem schweren Sturz zurück ins Leben fand.

SO WIRD’S GEMACHT

20 FUNDSTÜCK 22 LIFE HACKS 46 I NNOVATOR

Motorrad-Legende Sete ­Gibernau zeigt dir, wie du mit ­deinem Bike in die Kurve gehst.

LEBEN NACH DEM SPORT

64 K ARRIERE-KAPITÄNE

Was die Eishockey-Stars ­Michael Wolf und Matthias Trattnig vom Profisport für ihren neuen Job gelernt haben.

KRYSTLE WRIGHT, FELIX KRÜGER, KONSTANTIN REYER, AARON RICHTER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

34 L ANG LEBE DER DISCO-KÖNIG

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60 LEG DICH RICHTIG REIN

MUSIK

10 GALLERY 16 ZAHLEN, BITTE! 18 KOLUMNE

Seit 25 Jahren Vorreiter: Steffen Charles, Gründer des Time Warp Festivals, erklärt seine Erfolgsfaktoren.

REISE

72 D IE NEUE FREIHEIT AUF VIER RÄDERN

Insider des „Van Life“ erklären, wie du dich auf die Reise deines Lebens begibst – vom CamperAusbau bis zum Kochrezept für unterwegs. 96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG

40 DIE RÜCKKEHRERIN Gela Allmann erzählt, wie die Gemeinschaft ihr das Leben rettete.

THE RED BULLETIN


„ Du musst Motivation in der Beständigkeit finden!“ MICHAEL WOLF Der Profi des EHC Red Bull München über die hohe Kunst, Erfolge zu wieder­ holen. Seite 64

24 STURM UND DRANG Aug in Aug mit Torna­ dos: So nah warst du den wütenden Natur­ gewalten noch nie.

guide

DEIN PROGRAMM

86 REISEN Abtauchen zwischen zwei Kontinenten: auf spektakulärer Erkundungstour in Islands Unterwasserwelt 90 E VENTS Freestyle-Motocross, Rockmusik, Start-up-­ Festivals, Marathon: ­Diese Termine solltest du nicht verpassen.

48 „BAYWATCH“ EINMAL ANDERS Sérgio Cosme und sein Arbeitsplatz in Portugals Riesenwellen THE RED BULLETIN

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92 E NTERTAINMENT Das 25. Erzbergrodeo, die Portugal-Rallye, der Moto­ GP-Nachwuchs in Spanien: Red Bull TV-Highlights, live und on demand

DAS ROLE MODEL Was Milla Jovovich aus ihren heroischen Action-Rollen gelernt hat  9


GA L L E RY

Dubai, VAE

FRED MURRAY/RED BULL CONTENT POOL

RUNDFAHRT

Auf einen Sprung nach Dubai: In der LuxusHochburg hüpfte der britische BMX-Profi Kriss Kyle mit seinem Bike zunächst aus einem Heli auf das Dach des 321 Meter hohen Hotels Burj al Arab und zischte dann auf den Rutschen des Wild-Wadi-Wasserparks (Bild) abwärts – diesen hatten die Betreiber dafür extra trockengelegt. Und Kyle nahm den Begriff „Rundfahrt“ wörtlich.  redbull.com

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Los Angeles, USA

DREHMOMENT

ANTHONY ACOSTA/RED BULL CONTENT POOL

Der virtuose Frontside 5-0 dieses Skate-­ Soldaten ist Teil einer Show, die wir im ­legendären Pink Motel während des Red Bull Music Festival in L. A. zu sehen bekamen. Die dafür verantwortliche Produktions­crew Illegal Civilization ist bekannt für ihren nahtlosen Mix unterschiedlicher Kunst­formen wie Film, Musik, Tanz – oder eben Skateboarden. illegalcivilization.com

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PREDRAG VUCKOVIC/RED BULL CONTENT POOL

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Abu Dhabi, VAE

FLÜGELSTÜRMER Hier sehen wir Nicolas Ivanoff im Direktanflug auf Abu Dhabi. Der französische Kunstflieger, 51, war einer von 13 Piloten, die Anfang Februar beim Saison­auftakt der Red Bull Air Race World Championship abhoben. Ausgerechnet im Finale ging dem „Quick Corsican“ über der Skyline der Wüstenmetropole aber die Luft aus: Der ­Motor streikte, Ivanoff wurde Vierter. redbullairrace.com

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ZAHL E N, B I TT E !

Red Bull Kilometerzähler

POWER- PENDLER Bei „Red Bull Kilometerzähler“ laufen und radeln wir zur Arbeit. Hier erfährst du, wie gut sich der Verzicht auf Auto und Bahn auf deine körperliche und mentale Gesundheit auswirkt.

1.000.000 Kilometer wollen die Teilnehmer bei Red Bull Kilometerzähler zurücklegen, indem sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln.

60

Prozent der Beschäftigten pendeln zur Arbeit.

6

Wochen haben sie dafür Zeit – von 6. Mai bis 16. Juni.

30

36.000.000

Minuten moderates Ausdauer­ training an drei bis vier Tagen in der Woche reicht, um Herz-Kreis­ lauf-Erkrankungen und Depressio­ nen vorzubeugen. Warum nicht den Arbeitsweg dafür nutzen?

Menschen weltweit teilen ihre sportlichen Aktivitäten auf der Plattform Strava. Hier laden auch die Teilnehmer ihre Distanzen hoch.

45

14

Minuten täglich mit Auto oder Zug ist die Grenze, ab der das Risiko psy­ chischer Schäden drastisch steigt.

Prozent der Werktätigen fahren bereits mit dem Rad zur Arbeit (65 Prozent mit dem Auto).

1.300.000

16,8

Kilometer fahren Beschäftigte in Deutschland im Schnitt zur Arbeit.

Prozent höhere Fehlzeiten infolge psychischer Leiden weisen Menschen auf, die mit Auto oder Bahn pendeln.

348.000

CLAUDIA MEITERT

Deutsche legen für den einfachen Arbeitsweg über 150 Kilometer zurück.

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Menschen pendeln allein in München jeden Tag zur Arbeit – Spitzenwert in Deutschland.

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GETTY IMAGES (3)

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2000

Staus und mehr bildeten sich 2018 Tag für Tag in Deutschland – auch ­ egen des hohen Pendleraufkommens. w


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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

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THILO MISCHKE

s war 17 Uhr, und wir befanden uns 40 Kilometer vor der Küste Thailands, als mitten im Indischen Ozean mein Boot unterging. Ich bereitete mich auf das Sterben vor, weil wir kein Funkgerät hatten, die Nacht sich ankündigte und Schwimmwesten gerade mal Die Annahme ist: Jemand, der auf einer thailändischen für zwanzig der insgesamt vierzig Passagiere reichten. Insel aufwächst, lebt im Paradies. Aber ich habe durch Das war am 31. Dezember 2005, und am nächsten Tag ihn gelernt, es ist nicht wahr. Er zeigte mir sein Leben. lernte ich Mr. Bean kennen. Auf einer kleinen Insel, die Seine Frau, die ihn betrog, ihm das Hostel nahm, das keinen Strom hatte und heute ein Crystal Meth, das ihm die Zähne Geheimtipp in Thailand ist. Mr. Bean, raubte, das Gefängnis in der Stadt er lebte auf Koh Yao Noi, betrieb ein Krabi, der Entzug. Die Falten in seinem Gesicht, die jedes Jahr tiefer kleines Hostel und war eindeutig irre. werden. Er trank „muslimischen Wein“, Er hat kein gutes Leben – die ein Gemisch aus Cola und Codein­Söhne, die er nicht mehr sieht, die Hustensaft, lachte ein fast zahnloses Insel, auf der er immer wieder seinen Lachen und bot mir Touren an, ohne Fehlern begegnet. „Ich kann nicht dafür Geld zu wollen. Er ist ungefähr fliehen“, sagt er. „Hier auf meiner 15 Jahre älter als ich. Aber es fühlt ­Insel treffe ich stets auf die schlechten sich an, als wäre er jünger als ich. Geister meiner Vergangenheit.“ Mr. Bean, der natürlich nicht so Frauen, Drogen, Schmerzen. heißt, sondern einen unaussprech­ Koh Yao Noi hat eine Rundstraße, lichen thailändischen Namen hat, ist in 45 Minuten ist die Insel umkreist. drogensüchtig, hat drei Kinder von Es ist der Radius seines Lebens. drei Frauen, mittlerweile sein Hostel verloren, kein Geld, arbeitet als Mr. Bean, er wird ernster, aber er ist Früchtepflücker. Er hat nun gar keine Mr. Bean hat sein Hostel trotzdem ein glücklicher Mensch. Zähne mehr, aber er ist glücklich. verloren, sein Geld, seine So muss man ihn sich vorstellen, nur Er ist der glücklichste Mensch, den so kommt man ihm nahe. Als ich ihm ich kenne. Und das, obwohl alles Zähne – aber er ist der einmal erzählte, wie ich in Thailand in seinem Leben dagegen spricht. glücklichste Mensch, mit dem Boot untergegangen und den ich kenne. deswegen auf seine Insel gekommen „Das Leben ist tückisch“, sagt er mir. war (ein Katamaran hatte uns Jedes Mal, wenn wir uns sehen. Fast schließlich gerettet), da hat er nur gelacht. Er erzählte jedes Jahr besuche ich ihn, und wir beide gehen in den dann von seinem Fischerboot, von seinem Onkel, der am thailändischen Urwald. Ich will keine Inseln, keinen 25. Dezember 2004 mit diesem Boot verschwand, in den Strand, ich möchte mit ihm auf dem Bauch im Unterholz Fluten des Tsunamis. liegen und Tausendfüßer sammeln. Das ist unser gemeinsames Hobby. Er zeigt mir Insekten, ich fotografiere sie. „Mein Onkel starb, mein Boot war weg“, erzählte er. „Alles, was jeden Tag passiert, egal wie groß, egal wie „Aber das war die Nacht, in der ich entschied, ein Hostel klein, ist spannend“, sagt er. Während er mir Nachtfalter aufzumachen, und ein Jahr später habe ich dich kennengelernt. Und ich bin froh, dass wir uns kennen“, sagte er. zeigt und wir beide im Urwald stehen, er mit nacktem „Das Leben ist tückisch“, stimmte ich ihm zu. Und Oberkörper, der immer muskulös ist, weil er weiß: „Sei Mr. Bean, er lachte wieder laut, sein zahnloses Lachen, sportlich, dann geht es dir besser.“ Seine Lebensregeln und teilte mit mir ein Glas muslimischen Weins. sind einfach, aber sie scheinen zu funktionieren.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

E

Vor 13 Jahren zeigte ich ihm ein Foto eines Laternenkäfers, ein trauriges Geschöpf von bezaubernder Schönheit, die Flügel Lampenschirmen gleich vom Körper abgespreizt, eine unsägliche lange Nase, die das Tier auf­ fällig im Baum sitzen lassen. Als Mr. Bean und ich die ­Urwaldexpeditionen unternahmen, fanden wir ihn nicht. Also ging er, einen Tag später, noch mal los. Allein. Nur um mir am Abend eine Handvoll dieser kleinen Falter zu schenken. „Hier“, sagte er und reichte mir drei oder vier Laternenkäfer. „Weil ich weiß, es macht dich glücklich.“ Das war der Abend, an dem wir Freunde wurden. Ich denke an ihn, wenn ich im Ausland bin, wenn ich zu Hause, in Berlin, bin. Denke, was wohl Mr. Bean jetzt ­sagen würde.

CHRISTOPH VOY

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reisereporter Thilo Mischke (TVDokureihe „Uncovered“) ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­ nieren. Dieses Mal: Mr. Bean, ein Mann, der sich von wirklich keiner Katastrophe unterkriegen lässt.


Foto: R. Schedl

Manche Regeln sind dazu gemacht, gebrochen zu werden. Versteh uns richtig, wir wollen nicht, dass du das Gesetz brichst – aber wir sehen die Regeln der Physik nur als vage Richtlinien. Die KTM 690 SMC R setzt ihre eigenen Standards und stellt dabei so manche Konvention in Frage. Erlebe jetzt den brandneuen, bahnbrechenden, Big Bore Supermoto Outlaw und definiere deine eigenen Spielregeln.

Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.

VERGISS KONVENTIONEN


F U ND ST Ü CK

Gandhis Brille

AUGENZEUGEN

Mahatma Gandhi (1869–1948), Anwalt, Revolutionär, Pazifist. Er wurde in Neu-Delhi ermordet.

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THE RED BULLETIN

HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

Ein dünnes Drahtgestell, nahezu runde Fassungen, großzügige Bügel – der ikonische Sehbehelf Mahatma Gandhis gilt als „nationaler Besitz“ Indiens. Doch erst nach einer Versteigerung in New York kehrte die Brille 2009 heim – in Gandhis Ashram, jenes Kloster, von dem aus er den Widerstand gegen die britische ­Kolonialregierung organisierte. Die Brille soll Gandhi übrigens einst einem Offizier überreicht haben – mit dem Hinweis, dies seien die „Augen“, die ihm die Vision eines freien Indiens vermitteln würden.


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gerolsteiner.de DAS WASSER MIT STERN.


L IF E HACKS

Science-Bastler

SO MACHST DU DEIN ZUHAUSE PARTY-FIT Tricks und Hacks für den Alltag, Folge 8: Freunde haben spontan einen Besuch angekündigt? So organisierst du mit Kochsalz, Strohhalmen und einem Backblech die Last-Minute-Fete.

LICHTORGEL

Lass die Farben tanzen Verwandle dein Wohnzimmer mit deiner DIY-Lichtmaschine ins Studio 54. Dafür benötigst du: einen Fidget Spinner, drei bunte Strohhalme, dein Smartphone und eine Heißklebepistole.

FINGERFOOD

Kompakte Kost Muffin-Backblech mit Snacks & S ­ aucen füllen, fertig ist das Party-Buffet!

1 Trenne die Endstücke (ca. 1 cm) der Strohhalme ab und nimm die Gummi-Innenringe aus dem ­Fidget Spinner.

VERSTÄRKER

Glasklarer Klang Steck dein Handy in ein großes Glas – und verstärke die Musik um 13 Dezibel.

2 Schneide die Enden längs auseinander und klebe sie auf den Spinner, sodass sie dessen Löcher überdecken.

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FROSTMITTEL

Wasser, Eis und Salz in eine Schüssel: In 3 Minuten sind die Dosen eiskalt, dem 2. Satz der Thermodynamik sei Dank.

FLORIAN OBKIRCHER

Eiskalte Drinks

SASCHA BIERL

Gib das Handy in eine Hülle, befestige den Spinner darauf, sodass eine der Folien das LEDLicht bedeckt. Licht aktivieren, Spinner drehen – der Dancefloor ist eröffnet!

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STUR IM AUGE DES

Wenn ein Tornado naht, verbarrikadieren sich die Menschen in ihren Häusern. Alle? Nein. Der StormChaser Nick Moir und die Abenteuerfotografin Krystle Wright wollen so nahe ran wie möglich. Text NORA O’DONNELL Fotos KRYSTLE WRIGHT

Das Monster schläft Ein Augenblick der an­ gespannten Ruhe: Die Super­zelle, der die fünf­ köpfige Crew quer durch Wyoming gefolgt ist, sammelt Kräfte für den nächsten Wutanfall. „Diese  Wolken­struktur bedeutet in der Regel, dass man sich an der Südostflanke des Sturms befindet“, sagt Foto­grafin Krystle Wright. „Mit etwas Fantasie sehen die Wolken hier wie Tiere aus.“

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RMS


Gut festhalten Tornado-Jäger Nick Moir (rechts) schirmt den Foto­ grafen Keith Ladzinski im Norden von Texas vor einem 120-km/h-Sandsturm ab. „Man konnte kaum die Augen offen halten“, sagt Krystle Wright, „und es fühlte sich an, als würden wir einfach weggeblasen werden.“


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Die erste Lektion für auszubildende Storm-Chaser ist sehr einfach und sehr fundamental: „Du kannst verdammt schnell richtig tief in der Scheiße sitzen.“ Die australische Abenteuerfotografin Krystle Wright warnt jeden, der wie sie auf Tornado-Jagd gehen will, ent­ sprechend eindringlich: „Mach keinen einzigen Schritt ohne erfahrenen Be­ gleiter – keinen einzigen! Und nimm dir viel Zeit zum Lernen.“ Wrights Lehrer war Nick Moir, Chef­ fotograf des „Sydney Morning Herald“. Seine ganze Karriere verfolgt er bereits Stürme und Buschfeuer rund um den Globus, zuletzt im Mittleren Westen der USA. Dorthin folgte ihm Wright ver­gangenen Sommer, um einen Kurzfilm über die Unwetter in der sogenannten Tornado Alley zu drehen. Die zwölftägige Reise führte durch Texas, New Mexico, Okla­ homa, Kansas, Colorado und Wyoming. „Ich habe noch nie solche Adrenalinschübe erlebt“, sagt Wright. Meist begann der Tag strahlend blau, bis sich immer dichtere Haufenwolken bildeten. Die erst harmlos anmutenden Wattebäuschchen

ver­dichteten sich innerhalb weniger Stunden zu einer gewaltigen Superzelle, einer Gewitterzelle mit rotierendem Aufwind. Die Folge: Gewitter mit golfballgroßen Hagelkörnern und Windgeschwindigkeiten von 100 km/h, die alles zur Seite fegen, was auch nur ansatzweise im Weg steht. Im Osten von Colorado hatten die Sturmjäger eine besonders gewaltige ­Begegnung: Sie erlebten einen Doppel­ tornado. „Der Himmel brodelte, und rund um uns wirbelten schwarze Wolken“, sagt Wright. „Wir fuhren kreuz und quer über Schotterstraßen, bis Nick schrie: ‚Scheiß drauf! Gib Gas, Krystle!‘ Ich krallte mich am Lenkrad fest und raste Richtung Süden. Zwei, drei Kilometer vor uns ­bildete sich ein klassischer mesozyklo­ nischer Tornado – und plötzlich gleich ­daneben ein zweiter. Ich schaltete meine Vernunft ab und raste darauf zu. Mein einziger Wunsch war, so nahe wie möglich heranzukommen.“ Die folgenden Fotos geben einen Eindruck jener „Monsters of the Great Plains“, denen die Crew auf ihrem Weg begegnet ist.

KEITH LADZINSKI

„Jedem von uns ist bewusst, welches Risiko wir eingehen. Hier ist Mutter Natur der Boss.“

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Weltuntergangsstimmung mitten im Sandsturm südlich von Amarillo, Texas. „Es war, als würde man durch die Apo­ kalypse fahren“, sagt Wright. „Die Sicht betrug manchmal nicht mehr als 15 Meter.“

„Es war ein gespenstischer Moment. Vor uns braute sich ein

Tornadowarnung? Keine große Sache für die Einheimischen in den dünn besiedelten Ecken Oklahomas. Ralph aus Texola geht jedenfalls erst einmal mit dem Hund raus, während hinter ihm eine gigantische Superzelle wächst.


Die Superzelle kreist über einer einsamen Straße in Texola, Oklahoma.

Tornado zusammen, aber wir konnten ihn kaum sehen.“

Der Team-SUV stoppt irgendwo im Texas Pan­ handle, damit Moir im Freien die Lage checken kann. „Die Stimmung an diesem Nachmittag war absolut ge­spens­tisch“, erinnert sich Wright.

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„Plötzlich waren überall Ambosswolken. Da fragt man sich: Wo, verdammt nochmal, kommen die auf einmal her?“


Ein Sturm wird geboren „Jeder Tag beginnt hier mit blauem Himmel“, sagt Wright, „und endet mit einem Inferno.“ Der Auf­ wind, auf den der Sattel­ schlepper hier in Texas zufährt, wird sich binnen Minuten in einen brutalen Sandsturm verwandeln.

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„Nick Moir hat diesen inneren Drang, Mutter Natur in all ihren Formen zu dokumentieren – in ihrer Schönheit und in ihrer Zerstörungswut.“

An vorderster Front Nick Moir ringt in der Nähe von Childress, Texas, mit einem Staubsturm. „Ich konnte Nick und seiner zwanzigjährigen Erfahrung blind vertrauen“, sagt Wright. „Er hat mich und die ande­ren Neu­ein­ steiger im Team mit seiner Be­geis­terung für Wirbel­ stürme total angesteckt.“


Wie aus dem Lehrbuch Perfektes Beispiel einer Superzelle, also eines Gewitters mit riesigem Aufwindbereich – hier im Texas Panhandle. „Vor diesem gewaltigen Tornado“, sagt Wright, „hätten wir uns fast in die Hosen gemacht.“

Für dieses Motiv schlich sich Wright bei Sonnen­ untergang auf ein Privat­ grundstück. Der anonyme Grundbesitzer aus dem Westen Okla­homas wird einsehen, dass sie nicht wider­stehen konnte.

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DER ZEITGEIST, DEN ER RIEF . ..

Erfinder der elektronischen Tanzmusik, Produzent unzähliger Welthits, dreifacher Oscar-Gewinner: Giorgio Moroder, 78, ist seit Jahrzehnten am Puls der Zeit – weil er seinen Puls bewusst senkt.

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elbst die Größten schaffen es nicht immer allein und brauchen manchmal einen Anstoß von außen. Bei Musikproduzent Giorgio Moroder waren es seine DiscoErben Daft Punk, die ihn für eine ­Zusammenarbeit aus 20jährigem Dornröschenschlaf wachküssten und ins Geschäft zurückholten. „Ich war davor schon halb in Pension und habe jede Menge Urlaub gemacht“, erinnert sich Moroder mit einem Augenzwinkern. „Jetzt muss ich wieder arbeiten und ins Studio gehen. Dabei könnte ich auch die ganze Zeit gemütlich Golf spielen.“ Zwei Dinge fallen bei der Begegnung mit Moroder sofort auf: Er wirkt beneidenswert entspannt und ist stets zu Scherzen aufgelegt. In Wahrheit genießt die höchst leben-

„Ich war schon halb in Pension, hätte die ganze Zeit gemütlich Golf spielen können.“

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dige Musiklegende es natürlich, mit fast 80 Jahren gefragt zu sein wie eh und je. Auf ­seinem letzten Album „Déjàvu“ sangen die angesagtesten Popstimmen der Gegenwart wie Sia oder Charli XCX für ihn. Bei seinen Auftritten als DJ jubeln ihm bis zu 40.000 Party People zu – von denen freilich die meisten seine Enkelkinder sein könnten. Von Moroders Esprit kann man sich bei dessen Show „Cele­ bration of the 80s“, etwa am 12. April im Berliner Tempodrom, überzeugen. Es scheint so, als wäre der Südtiroler 1940 im Sternzeichen des Glückskinds zur Welt gekommen. Doch hinter dem großen Erfolg, Welthits wie „I Feel Love“, seinen drei Oscars und Golden Globes steht in erster Linie viel harte Arbeit. Und auch bei ihm brauchte es einige Anläufe, bis der Durchbruch endlich gelang. In seiner Jugend spielte Moroder Gitarre, in den Sixties tourte er mit diversen Bands durch Europa. Zeitweise versuchte er sich gar als Schlagersänger und feierte mit dem Bubblegum-Popsong „Looky, Looky“ 1969 einen ersten Erfolg.

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SPENCER LOWELL/TRUNK ARCHIVE

Giorgio Moroder

1970 traf er eine richtungsweisende Entscheidung: Er beschloss, sich ganz auf die Arbeit im Studio zu konzen­ trieren und in Zukunft Hits für andere zu erschaffen. Das erschien ihm „angenehmer als ein Leben in Hotelzimmern“. Als einer der ersten Produzenten erkannte er, welches Potenzial in den damals gerade aufkommenden Synthesizern und in elektronischer Musik steckte. Anders als etwa die deutschen E-Pop-Pioniere Kraftwerk war er allerdings nie darauf aus, konzeptlastige Kunst zu machen. Er strebte nach den großen Pophits, die in jeder Disco und auf jedem Radiosender laufen sollten. Als erste Homebase für ­seinen Feldzug durch die ­internationalen Charts diente ihm aber nicht etwa London oder L. A. – sondern München. Er verhalf Donna Summer, die damals in Deutschland lebte, mit den beiden JahrhundertSongs „I Feel Love“ (die schnelle Disco-Rakete, die die Clubmusik revolutionierte) und „Love to Love You Baby“ (der langsame Groove mit dem lasziven Stöhnen) zu einer Weltkarriere. Bald kamen auch die großen Rockbands wie Queen und die Rolling Stones in sein Studio, um ihren Produktionen den speziellen MoroderTouch zu geben. Sein Erfolgsgeheimnis war denkbar einfach: Er schaute darauf, was in der Disco gut ankam. Als „Testpilot“ für seine neuen Produktionen diente ihm ein befreundeter DJ. „Zu dem ging ich mit meinen Demobändern, um auszu­ probieren, ob die Leute dazu tanzten oder ob sie von der Tanzfläche flüchteten“, erzählt er. Und dass er selber nie ein großer Tänzer oder Nachtmensch war: „Wenn ein

SEBASTIAN FASTHUBER

HE RO ES


Giorgio Moroder, 78, Produzent. Marken­ zeichen seit Jahr­ zehnten: Schnauzbart und Musikgeschmack


HE RO ES

Disco-Duo: Giorgio Moroder produzierte für Donna Summer zwei Welthits.

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­ tudiotag zu Ende ging, wollte S ich meine Ruhe haben.“ Was den Sound betrifft, war und ist Moroder Perfektionist. Er achtete jedoch auch immer auf die Work-Life-Balance, verheizte seine Kreativität und Energie nicht in nächtelangen Studio-Sessions – wie viele seiner Berufskollegen – und delegierte Arbeiten an seine Assistenten. Harold Faltermeyer, inzwischen selbst eine Oscar-gekrönte Legende, war einst einer dieser Jung­spunde. In seiner Biografie schreibt er, dass Moroder die Mittags­ pause immer heilig war. Und wenn er mit einer schönen Frau zum Essen verabredet war, konnte diese auch etwas länger dauern. Als Produzent zeichnete ihn nicht zuletzt seine Offenheit aus, gute Ideen aus seinem Umfeld griff er ohne Eitelkeit auf. Donna Summers StöhnHymne „Love to Love You Baby“ etwa über eine ganze Plattenseite laufen zu lassen geht auf deren Manager Neil Bogart zurück: „Er war ein unglaublicher Lebemann, der

Giorgio Moroder live – 12. 4. Berlin, 13. 4. Düsseldorf, 14. 4. Frankfurt; Infos unter: giorgiomoroder.com

MAGISCHE MOMENTE VON GIORGIO MORODER

Vier Hits aus der über vier Jahrzehnte umfassenden Erfolgsliste des Produzenten STARKE STIMME IN DER DISCO „Déjà-vu“ mit Sia brachte Moroders Erfolgsrezept aus den 1970ern mit ­Donna Summer lässig in die Neuzeit. Eindringliche Vocals und Disco-Beats – das geht immer.

EIN HIT IM HANDUMDREHEN „Call Me“, den groß­ artigen Song zum Film „American Gigolo“, schrieb er mit NewWave-Ikone Debbie Harry von Blondie. Zwei Profis: In wenigen Stunden war der Hit im Kasten.

SOUNDS, DIE MAN NIE VERGISST Moroder schuf Soundtracks, die den Filmen ihren Stempel aufdrückten. Allen voran: „Take My Breath Away“ für „Top Gun“. Die Band Berlin ist längst vergessen, der Song bleibt unsterblich.

SOMMERHIT MIT ITALO-CHARME 1990 wurde Moroder mit der Hymne zur Fußball-WM in Italien beauftragt. „Un’estate italiana“ erwies sich als Ohrwurm. Und sorgt im Weltmeisterland Deutschland noch heute für Gänsehaut.

„ALLE NENNEN MICH GIORGIO“ Der einzige Hit, den er nicht selbst produziert hat, ist Daft Punks „Giorgio by Moroder“ vom Album „Random Access Memories“. Dafür spricht er: Die Hommage an den Meister ist unterlegt mit seinen Erinnerungen.

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REDFERNS, RONALD GRANT ARCHIVE/MARY EVANS/PICTUREDESK.COM

„Ich bin vielleicht der einzige Mensch in L. A., der nie Kokain genommen hat.“

ständig gefeiert hat. Einmal hat er mich mitten in der Nacht angerufen und gemeint, dass seine Freunde total auf den Song abfahren und ihn immer wieder hören wollen. Da er aber im Original nur dreieinhalb Minuten lang war, entstand so die Idee zu einer viel längeren Version.“ Auf der Suche nach dem nächsten Erfolg übersiedelte Moroder Anfang der 1980er von München nach Los Angeles. Schnell kam er mit Filmmusik in Berührung und erhielt gleich für seinen ersten Soundtrack zum Film „Midnight Express“ einen Oscar. Es folgten Blockbuster wie „Top Gun“ und Hits wie „Take My Breath Away“ (Berlin) und „Call Me“ (Blondie), die heute ebenfalls längst Klassiker sind. Giorgio Moroder ist nie mit der Herde gelaufen, und so ist auch in L. A. kein Lebemann aus ihm geworden. „Ich bin vielleicht der einzige Mensch hier, der nie Kokain genommen hat“, sagt er ganz nüchtern. „Früher war im Musik­ geschäft ja fast jeder high, aber mich hat das einfach nicht interessiert.“ Im wohl schnelllebigsten Business der Welt setzte der Südtiroler bereits vor 35 Jahren auf eine Kraft, für die es damals noch nicht mal einen Namen gab: Entschleunigung. Dazu gehört es, auch einmal länger abzuschalten, um mit einem Kopf voll frischer Ideen zurück­ zukommen. Apropos abschalten: Im Hause Moroder gibt es keine Stereoanlage. „Ich habe mich immer auf die Musik konzen­ triert, die ich gerade mache“, erklärt der Maestro. „Songs von anderen höre ich nur im Radio, wenn ich Auto fahre. Das genügt mir, um zu wissen, was gerade los ist.“


Photo by Gaudenz Danuser

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HE RO ES

aber in erster Linie eine Frage der Einstellung.

Wenn es in Hollywood darum geht, eine weibliche Action-Rolle zu besetzen, steht ein Name ganz oben auf der Liste: der von Milla Jovovich. Im Interview erklärt die vielbegabte 43-Jährige, woraus sie die Kraft zieht, die sie auf der Leinwand ausstrahlt.

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he red bulletin: In deinen Filmen lässt du’s gerne ordentlich krachen – zuletzt in der ­Comic-Verfilmung „Hellboy“, in der du eine mächtige Hexe spielst. Verbindet dich etwas mit diesen Filmfiguren? milla jovovich: Die Frage habe ich mir viele Jahre auch gestellt. Denn diese Frauen in­ spirieren mich so. Ich glaube sogar, dass diese Rollen und Filme zu mir gefunden haben, weil sie etwas ganz Bestimm­ tes in mir ansprechen. Also ja, sie sind Teil meiner Persönlich­ keit – mal abgesehen davon, dass ich keine übernatürlichen Kräfte besitze. Was hat diese Persönlichkeit geformt? Ich war immer von starken Frauen umgeben – allen voran meine Mutter. Ich habe oft miterlebt, wie zwischen ihr und meinem Vater die Fetzen flogen. Aber diese Auseinan­

„Sport und gesunde Ernährung: Ich fühlte mich wie eine Superheldin.“

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dersetzungen schwächten sie nicht, sie machten sie stärker! Weil sie immer hundert­­ prozentig zu dem stand, wor­ an sie glaubte. Deine Power liegt also in den Genen? Ja und nein. Als Teenager neigte ich zu Depressionen. Ich war ein Migrantenkind aus der Sowjetunion, fühlte mich minderwertig im Ver­ gleich zu den wohlhabenden Mittelstandskids in meiner Schule. Die konnten sich Din­ ge leisten, die mir unerreich­ bar erschienen. Aus dieser ­Situation musste ich einen Ausweg finden – den fand ich in meiner Arbeit. Auf der Lein­ wand, in der Musik, beim Mo­ deln konnte ich meine Gefühle rauslassen. Das gab mir Kraft. Wie erhältst du diese Kraft aufrecht? Im letzten Jahr fing ich an, fünfmal pro Woche zu trainie­ ren und mich intensiver mit dem Thema Ernährung zu ­beschäftigen. Nach ein paar Monaten Sport und gutem ­Essen fühlte ich mich so viel glücklicher und energie­ geladener. Tatsächlich kam ich mir dank dieser Selbstdisziplin und der ganzen Endor­phine schon fast so vor wie die Cha­ raktere, die ich spielte. Es ist

Du hast zwei Töchter, elf und vier Jahre alt. Teilst du mit ihnen deine Einsichten? Klar. Aber es geht auch darum, sie zu respektieren. In meiner Generation als osteuropäi­ sches Kind hatte ich nichts zu sagen. Ich habe gemacht, was mir meine Eltern vorschrieben. Jetzt respektieren wir Kinder schon von klein an. Das be­ ginnt mit einfachen Dingen: „Was möchtest du zum Abend­ essen?“; „Was für ein Kleid willst du heute anziehen?“ Der Effekt ist riesig. So fühlen sich die Kinder stärker, weil sie ihr ­Leben mitbestimmen können. Stärke gewinnt man also, indem man sein Schicksal selbst in die Hand nimmt? Definitiv ja. Jeder ist stark, wenn er es sein muss. Du malst dir etwas aus und denkst: „Das würde ich nie über­leben.“ Dann passiert plötzlich etwas Unerwartetes, und du stellst dich der Heraus­ forderung. Weil du musst. Zum Beispiel? Bist du schon mal mitten auf der Straße stehengeblieben, um einen streunenden Hund einzufangen? Um drei Uhr morgens?! Einmal rettete ich zwei Hunde, die gerade eine Kontroverse mit einem Stink­ tier hatten. Stell dir diesen Ge­ ruch vor! Sich da einmischen, das nenne ich Stärke. „Hellboy – Call of Darkness“ läuft ab 11. April im Kino.

RÜDIGER STURM

ROLE MODEL

Inwiefern? Wenn ich meine Gesundheit wertschätze, dann schätze ich mich selbst. Ich zeige meinem Körper und meinem Geist ­Respekt, indem ich etwas für sie tue, anstatt mich mit Junk­ food, Zigaretten oder Alkohol kaputtzumachen. Das ist eine wahrhaft magische Erfahrung.

AARON RICHTER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Milla Jovovich

THE RED BULLETIN


Alles andere als eine Poserin: Milla J­ ovovich, 43, schÜpfte durch Modeln neue Kraft.


STYLING: SOO-HI SONG, HAIR & MAKE-UP: SARAH RABEL

Spuren des Lebens: Eine Narbe an Gelas Schulter erinnert an den schweren Sturz.


Die Frau mit den Superkräften

Sie war auf dem Höhepunkt ihrer Karriere: 29 Jahre alt, erfolgreich als Bergsportlerin und als Sportmodel. Dann stürzte GELA ALLMANN 800 Meter in die Tiefe. Fünf Jahre später ist sie wieder da – topfit und um eine Lebenserfahrung reicher: Du musst deinen Weg gehen, aber du musst ihn nicht allein gehen. Text DOMINIK SCHÜTTE Fotos FELIX KRÜGER

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he red bulletin: Gela, es ist fünf Jahre her, dass dein Körper und dein Leben in Trümmern lagen. Du bist in Island einen Berghang hinab­ gestürzt, 800 Höhenmeter tief. Hat sich deine Erinnerung daran im Lauf der Zeit verändert? gela allmann: Erstaunlicherweise nicht. Die Todesangst während des Sturzes; das Elend, als ich im Eis lag; die Schmerzen im Krankenhaus: Nichts hat mich so zerstört wie diese Zeit. Aber in meinem Leben habe ich auch von nichts so sehr profitiert. Ich habe die Endlichkeit des Lebens ­gespürt, aber ich habe auch erfahren, wozu der eigene Körper fähig ist. Wenn man Dinge so un­ fassbar intensiv und dankbar wahrnehmen will – so wie ich in den vergangenen fünf Jahren –, muss man zuvor vielleicht ganz tief fallen.

Stattdessen rutschst du ein 40 Grad steiles Gefälle hinab, wirst schneller und schneller … Dann kam ich in die Rotation und hatte das Pech, dass ich über ein Kliff raste, Kopf voran, Gesicht nach oben. Als ich nur noch Himmel sah, war mir klar: Jetzt erwischt’s dich. Dann – bumm! – war auch schon mein Knie kaputt, weil ich irgend­ wo dagegengeknallt bin. Immer mehr Knochen brachen. Aber ich spürte noch keinen Schmerz. Stattdessen wurde mir klar: Du hast keinen Helm auf. Jetzt ist gleich dein Kopf dran. Ich hatte nur noch einen Wunsch: Werd doch bitte bewusstlos! Den Gefallen tat dir dein Kopf aber nicht. Es war so brutal, dass mein Körper sicherheits­ halber wohl ein bisschen auf Tod geschaltet hat. Ganz kurz war es ganz ruhig und entspannt. Die Angst war weg. Dann lag ich in Gedanken im Garten meiner Eltern. Die Blumen blühten. ­Tatsächlich rutschte ich noch immer halbnackt über das Eis, es hatte mir einen Teil der Kleidung vom Leib gerissen. Dann wurde es flacher, der Schnee weicher, und irgendwie konnte ich mich mit letzter Kraft stoppen, wenige Meter bevor ich über ein Kliff in den eiskalten Fjord gestürzt wäre. Deine Begleiter fanden dich halbtot, mit ­großflächigen Verbrennungen. Nun begann eine elend lange Leidenszeit. Meine Retter waren auf Zack, aber in Island gibt es keine Bergrettung wie in den Alpen.

Es war nur ein falscher Schritt. Du bist bei einem Fotoshooting aus dem Tritt gekommen und einen vereisten Hang hinabgerutscht. Dann kamen die Felsen. Deine Arme und eine Schulter wurden zerschmettert, beide Knie zerstört, ein Lendenwirbel brach. Du beschreibst das in deinem Buch nahezu un­ erträglich plastisch. Wie erklärst du dir, dass du dich so gut erinnern kannst? Gefühlt waren es 20 Minuten, die ich stürzte. Tat­ sächlich waren es wohl eher zwei Minuten. Aber ich habe jeden Moment klar vor Augen. Am An­ fang dachte ich: Easy, Gela, gleich stoppst du. Ich war ja in Bauchlage mit den Füßen voran weg­ gerutscht. Das Problem war, dass ich keine Steig­ eisen an den Schuhen hatte. Mit denen hätte ich stoppen können. Dann wäre alles gut gewesen. War das Überheblichkeit? Du warst damals 29, erfolgreiche Bergsportlerin, voll austrainiert. Es war Naivität. Ich war ja mit zwei Männern ­unterwegs. Die hatten offenbar wenig Bedenken. Ich hingegen hatte ein blödes Bauchgefühl bei dem Hang. Aber, wohl typisch Frau, wollte ich nicht die Miezi sein, die sich nichts traut. Das war dumm. Tatsächlich wäre es ein Zeichen von Stärke gewesen, umzudrehen. Das weiß ich heute. 42

„Man sollte sich um die Menschen in seinem Leben kümmern und nichts als selbstverständlich erachten.“


Aus dem Hilferuf wurde ein Freudenschrei: Gela steht wieder voll im Leben, stärker denn je.


Aus dem Helikopter mussten die Sitze aus­ gebaut werden, damit du liegend transportiert werden konntest. Es hatte schon etwas gedauert, bis der Heli da war. Und dann flog er noch mal los, um einen Arzt zu holen. Ohne mich! Das war der Tiefpunkt. Ich dachte: Das geht nicht, das schaffe ich nicht mehr. Aber es ging eben doch. Und das bleibt mir als Haupterinnerung: Es geht immer! Heute bist du wieder sportlich aktiv. 2018 bist du in München vor den 10.000 Startern des Wings for Life World Run gestanden, dem ­globalen Lauf-Event, dessen Erlöse der ­Rückenmarksforschung zufließen. Du hast den ­Sportlern das Warm-up vorgegeben. Hättest du das nach dem Sturz für möglich gehalten? Anfangs? Nein. Aber umso intensiver war es. Ich freue mich auch dieses Jahr wieder drauf. Die Menge ist so toll drauf. Der Gedanke hinter dem Wings for Life World Run ist ja: Wir alle laufen gemeinsam, um den­ jenigen zu helfen, die nicht mehr laufen kön­ nen. Wer hat dir nach deinem Sturz geholfen? Es brauchte jeden Einzelnen. Zunächst mal ­meine Begleiter, die mich gefunden haben. E ­ iner er­zählte mir, er sei überhaupt keine Bögen gefahren und habe keine Ahnung, wie er da heil runterkam. Dann der Fotograf, der die ganze Zeit meinen Kopf hielt, damit ich nicht allein war, der Heli-Pilot, der seine Kontakte spielen ließ und die ganze Rettung organisiert hat. Der wichtigste Mensch aber war mein damaliger Freund Marcel. Wir haben uns getrennt, aber er spielt immer noch eine wichtige Rolle in meinem Leben. War es für eine Vollgasfrau wie dich besonders schwierig, bewegungsunfähig auf Hilfe an­ gewiesen zu sein? Einerseits war es total schwer. Ich bin ein Mensch, der sich oft selbst auferlegt, dass er etwas muss, wenn er etwas kann. Wenn ich einen Berg be­ steigen kann, muss ich es auch tun. Nun lag ich im Krankenhaus und konnte: nichts. Also musste ich mich fallen lassen. Das war irgendwie auch schön. Natürlich gibt es demütigende Situationen, etwa wenn dir mit 29 der Hintern abgewischt werden muss, aber das ist dann halt nun mal so. Hätte ein Mensch, der nicht so durchtrainiert ist, den Unfall überlebt? Ich kann nur wiedergeben, was die Ärzte sagten: Mein Bein war stundenlang ohne Blutversorgung, weil die Arterie gerissen war. Aber irgendwie ­haben meine Muskeln überlebt, und das lag wohl an meiner guten körperlichen Verfassung. Ander­ seits geht es aber auch um ein Mindset, das vor allem Leistungssportler haben: immer daran zu glauben, dass noch etwas geht. Wenn du das nicht verinnerlichst, hast du bei einem solchen Unfall keine Chance. Also: Nein, die meisten Menschen hätten wohl nicht überlebt. 44

Nun musstest du wieder auf die Beine kommen. Was hat dich aufgefangen und motiviert, als du wieder nach Hause kamst? Ich war in so guten Händen! Es kann für Patienten wie mich schwer sein, aus dem Krankenhaus rauszukommen. Klar will man nach Hause, aber es gibt so viele Fallstricke. Angefangen bei Versicherungsproblemen bis zur schlichten Frage:­Wie komme ich von A nach B? Das hätte ich nicht ohne Hilfe geschafft. Von meinem Sport­ orthopäden über meine Rehatrainer bis zu meinem Physiotherapeuten. Alle haben verstanden, wie ich ticke – und sind auf mich eingegangen.

Alles hört auf ihr Kommando: Beim Wings for Life World Run leitet Gela das Warm-up.

Heute läufst du sehr rund, gehst auch wieder auf Berge. Du bist Motivationsreferentin, mo­ derierst und arbeitest wieder als Sportmodel. Mein berufliches Netzwerk war auch immens THE RED BULLETIN


wichtig, um nicht abzustürzen. Mich haben also wirklich alle aufgefangen. Mein alter Arbeit­ geber fragte, ob ich weitermachen will. Meine Sponsoren blieben mir treu. In Sachen Netzwerk weiß ich heute: Man sollte sich um die Menschen in seinem Leben kümmern und nichts – wirklich gar nichts – als selbstverständlich erachten. Es gibt Aufnahmen deiner ersten Schritte auf Krücken. Im Hintergrund jubeln Menschen. Ja, da waren Freunde dabei. Ein wunderbarer Moment, aber es hat auch unfassbar wehgetan. Wenn dir das Blut wieder in die Venen läuft, fühlt es sich an, als würden dir die Beine platzen. Mit Schmerzen kann man mich nicht mehr schocken. Vier Monate nachdem du im Eis liegend den Garten deiner Eltern vor deinem inneren Auge gesehen hattest, konntest du dich tatsächlich dort in die Sonne legen. Ich könnte weinen, wenn ich nur daran denke. Wie wichtig war deine Familie? Sehr wichtig! Sie hat alles von mir weggehalten. Ich sollte mich darauf konzentrieren, gesund zu werden. Das war wichtig, aber man muss ­aufpassen, dass man nach der akuten Zeit rasch wieder seinen Weg geht.

ALLES GEBEN FÜR DAS GROSSE ZIEL

Warum du beim Wings for Life World Run 2019 starten solltest WEIL DU MIT DER WELT LÄUFST MARC MÜLLER FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN

Von Melbourne über München bis Rio de Janeiro: Rund um den Globus starten am 5. Mai zeitgleich hunderttausende Teilnehmer zum Wings for Life World Run. Dein Lauf ist beendet, sobald dich das sogenannte Catcher Car eingeholt hat. Bei App-Runs signa­ lisiert dein Smartphone, wann dein Rennen vorbei ist. Sämtliche Einnahmen fließen in die Forschung, Querschnitts­lähmung zu heilen. Start des deutschen Hauptlaufs in München ist um 13 Uhr im Olympiapark. Jetzt anmelden unter: wingsforlifeworldrun.com THE RED BULLETIN

WEIL DU EINEN UNTERSCHIED MACHST

Dieser Durchbruch sorgte weltweit für Aufsehen: 2018 gingen drei Patienten erstmals nach ­ihrer Querschnittslähmung eigene Schritte. Möglich machte dies eine von der Stiftung Wings for Life unterstützte Studie, die elektrische Stimulation des Rückenmarks mit robotergestütztem ­Bewegungstraining kombiniert. Auch wenn es sich noch nicht um eine Therapie handelt, geben die Ergebnisse Hoffnung für künftige Behandlungen. Aktuell befindet sich die Studie in der zweiten Phase. Mehr Infos unter: wingsforlife.com

„Ich dachte, ich könnte gar nicht schwanger werden. Aber auch das löste mein Körper für mich.“ Musste deine Mutter dich ein zweites Mal ­loslassen? Haha, ich glaube, da tut sie sich bis heute schwer. Mit deinem Freund Marcel bist du an den Ort des Geschehens zurückgefahren. 2016, ja. Es war sehr befreiend. Nachts bekam ich aber starke Schmerzen in meinem kaputten Knie. Körper und Geist hängen so eng zusammen. So wie andere bei seelischen Problemen Kopfweh haben, bekomme ich heute Knieschmerzen. Wenn sich ein Partner verletzt, geraten viele Paare in ein Helfersyndrom – war das bei euch auch so? Vielleicht. Da möchte ich nicht spekulieren. ­Marcel war unendlich wichtig für mich. Er hat mir geholfen, mit allem, was er hatte. In einer Partner­schaft kann so eine Abhängigkeit aber zum Problem werden. Es ist leider extrem schwer, das zu vermeiden. Ich bin heute stolz auf uns, wie wir das damals zusammen durchgezogen haben. Viele Menschen nennen ihren Partner einen Seelenverwandten. Du bist heute sogar mit einem „Körperverwandten“ zusammen: Andi Wittmann war Mountainbike-FreerideProfi, bevor er sich bei einem harten Sturz ­beide Füße zertrümmerte. Auch er musste einen neuen Weg finden. War das – sorry – Arsch auf Eimer? Wir wussten beide, was der andere durchgemacht hatte. Das ist in solchen Extremsituationen total selten, und vielleicht brauchten wir das gegen­ seitige Verständnis. Insofern ja: Arsch auf Eimer. Du bist aus dem Netz gekrabbelt, das dich aufgefangen hat. Und du bist nun selbst Mama, dein Sohn ist ein Jahr alt. War die Schwangerschaft für deinen Körper ein Problem? Ich dachte ja, ich könnte gar nicht schwanger werden. Ich konnte ja kaum gehen, und dann noch der Lendenwirbelbruch. Aber auch das löste mein Körper für mich. Ich wurde schwanger, und ich war auch stark genug dafür. Ich hatte Sorge, dass mein Knie das zusätzliche Gewicht nicht würde halten können. Aber das Knie hielt, und es ist laut meinem Physio sogar stabiler als vor­ her: Es ging also. Es geht immer!

Die ganze Geschichte: In ihrem Buch „Sturz in die Tiefe“ erzählt Gela von ihrem Unglück und dem Weg zurück. Malik Verlag, 288 Seiten, 15 Euro

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INNOVATOR

STARTPIONIEREUPS, U GENIA ND ERFINDU LE NGEN

E-Mobilität

Fließverkehr

Was passiert, wenn sich WassersportIkonen mit städtischen Verkehrsproblemen beschäftigen? Sie sind voll in ihrem Element.

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tadtzentrum ist Stauzentrum. Egal ob mit dem Auto, im Bus oder im Taxi – irgendwann geht nichts mehr weiter. „Dabei gibt es meistens eine völlig freie Fahrbahn bis ins Herz der Stadt“, sagt Anders Bringdal, „den Wasserweg.“ Warum also nicht diesen zur Entlastung des Verkehrs nutzen? Die Vision des 51-jährigen ehemaligen Surf-Weltmeisters aus Schweden: Wassertaxis. Wenig innovativ? Abwarten! Denn die Motorboote von

­ eabubbles, wie Bringdals S 2015 gegründetes Unter­ nehmen heißt, haben mit den aus Venedig oder Amster­ dam bekannten Gefährten wenig gemein. Der Transport erfolgt dank Elektromotoren leise, emissionsfrei und – zur Freude all jener, die leicht seekrank werden – auf modernen Hydrofoils nahezu ohne Schaukeln. Verantwort­

Ganz oben: der Prototyp bei der Testfahrt 2018 am Genfersee. Darunter: Vision des Docks zum Ein- und Aussteigen und Laden

Das ­„Seabubbles“Wassertaxi ist so groß wie ein Pkw, bietet vier Fahrgästen Platz und hebt bereits ab 11 km/h ab.

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lich dafür zeichnet Alain Thébault, Mastermind hinter vielen Foiling-Innovationen der letzten Jahre, zweifacher Weltrekordhalter im SpeedSegeln – und Co-Founder von Seabubbles. Bringdal: „Unser Boot ist so stabil wie ein Auto. Selbst wenn du an Bord herumspringst, spürst du kaum ein Schaukeln.“ Möglich macht das unter anderem eine fein ausgeklügelte Software, die das Boot automatisch austariert. Bereits ab sechs Knoten (ca. 11 km/h) hebt man von der Wasseroberfläche ab und beginnt scheinbar zu schweben. Aktuell liegt die Spitzengeschwindigkeit bei 20 Knoten (37 km/h). Noch befindet sich Sea­ bubbles in der Prototypen­ phase. Bis zur Serienreife sollen die Motoren leistungsfähiger und effizienter werden (2,5 Stunden Laufzeit bei 35 Minuten Ladezeit wurden versprochen) – und der Preis von derzeit knapp 180.000 Euro kleiner. Denn Bringdal hat große Ziele: bis 2024 in 50 Städten Seabubbles-Wassertaxis zu etablieren. seabubbles.fr

Handheld, neu definiert Das britische Start-up Open Bionics revolutioniert den Prothetikmarkt: mit Roboterarmen, die einem Game-Hero nachempfunden wurden.

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„Common Goal“: Ein Fußballprofi wird Social Entrepreneur.

aniel Melville hasst mitleidige Blicke. ­Deshalb versteckte er seine Prothese früher meist unter langen Ärmeln. Das änderte sich vor vier Jahren, als der damals 23-jährige Brite, der ohne linken Unterarm geboren wurde, Joe Gibbard traf. Der hatte ge­ rade mit Samantha Payne in Bristol seine Firma Open Bionics gegründet. Das Ziel: eine Roboterhand mit erschwinglichem Preis zu bauen. Melville war sofort begeistert und lieferte gleich einen entscheidenden Input: Könnte man die Prothese nicht cool aussehen lassen? Mit dem Open-BionicsDuo entwickelte der leidenschaftliche Gamer in Folge das Design für den Prototyp einer Armprothese, angelehnt an jene des Helden der Videospielreihe „Deus Ex“.

Gute Idee: als Fußballer Teile seines Gehalts spenden. Bessere Idee: eine Initiative starten, bei der alle spenden können. Juan Mata, Profi von Manchester United (Bild ganz oben), hat mit „Common Goal“ genau das getan. Das Prinzip ist simpel: Ein Prozent des Gehalts fließt in einen Fonds für soziale Fußballprojekte. Über 75 Profis von Mats Hummels (li.) bis Alex Morgan hat Mata schon für das „gemeinsame Ziel“ gewonnen: die Welt etwas fairer zu machen. common-goal.com

Mehr Inspiration für ­ ukunftsmacher gibt es Z im aktuellen INNOVATOR. Infos und Abo unter: ­redbulletininnovator.com

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Durch Sensoren in der Haut lässt sich die bionische Hand öffnen, schließen und präzise steuern.

„Medizinische Prothesen sehen abstoßend aus“, sagt Melville und präsentiert seine Alternative, den „Hero Arm“. Doch neben der Optik überzeugt auch die Funktionalität: Mit dem ein Kilogramm schweren Arm kann der Träger acht Kilo heben, dank Sensoren in der Haut greifen – und Selbstvertrauen schöpfen. Melville: „Die Leu­te bitten mich nun, ­ihnen die Hand zu schütteln.“ openbionics.com

Daniel Melvilles „Hero Arm“ kostet dank 3D-Druck nur knapp 6000 Euro, ein Zehntel ver­gleich­ barer Prothesen.

FRANCIS DEMANGE, FRIENDS AND FELLOWS/RBCP

LOU BOYD

„Auf diesem Boot wird niemand seekrank. Die Software sorgt für ein Fahrgefühl wie im Auto.“

Hightech-Prothese

IN ALLER KÜRZE DEN BALL INS ROLLEN GEBRACHT

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Jetski-Retter Cosme, 39, auf dem Weg zum BigWave-Spot von NazarĂŠ, Portugal: erstaunlich gute Laune trotz extremer Gefahr.


15 Sekunden

für ein Menschenleben SÉRGIO COSME ist Jetski-Rettungsfahrer in der größten Welle der Welt. Er zieht gestürzte Surfer aus dem Atlantik, ehe sie von der nächsten zehn Stockwerke hohen Wasserwand überrollt werden. Dafür hat Cosme knapp 15 Sekunden Zeit. Seine Aufgabe: gelassen bleiben, damit andere überleben. Text ANDREAS ROTTENSCHLAGER  Fotos KONSTANTIN REYER   49


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n einem kühlen Morgen Ende Dezember steht Sérgio Cosme am Fenster seines Schlafzimmers, nippt an einer Tasse E ­ spresso und blickt auf die Stelle im Ozean, an der er 2017 beinahe starb. Cosmes Haus steht auf einem Felsen, der den ockerfarbenen Sandstrand von Nazaré überragt – einem Badestädtchen 120 Kilometer nördlich von Lissabon, vor dem sich jedes Jahr ein gewaltiges Naturphänomen abspielt. Zwischen Oktober und März wachsen vor ­Nazaré die größten Wellen der Welt aus dem ­Atlantik: dunkelgraue Giganten, bis zu zwölf Stockwerke hoch und mehrere tausend Tonnen schwer. Das ist Cosmes Arbeitsplatz.

Gute Aussicht: Cosme beobachtet den Atlantik vom Leuchtturm von Nazaré aus. Im Ernstfall müssen er und seine Kollegen Wellenhöhen und -abstände binnen Sekunden richtig einschätzen.

Riesenwelle am Big-Wave-Spot von Nazaré: Zwischen Oktober und März brechen vor dem portugiesischen Küstenort die größten surfbaren Wellen der Welt.

Stürzt ein Surfer, muss Cosme ihn binnen Sekunden in der riesigen Bucht finden. 50

Sérgio Cosme, 39, schmale Schultern, drahtige 60 Kilogramm im nassen Wetsuit, ist einer der ­erfahrensten Jetski-Piloten am größten Big-WaveSpot der Welt. Sein Job ist es, auf jene Handvoll Spitzenathleten aufzupassen, die in den Wintermonaten die Brecher vor Nazaré reiten. Da Wellen dieser Höhe mit Muskelkraft allein nicht mehr angepaddelt werden können, lassen sich Big-Wave-Surfer von Jetski-Fahrern wie ­Cosme in die Wasserwände ziehen. Der Taxidienst ist die erste Aufgabe der Piloten. Die zweite ist riskanter: Stürzt ein Surfer, muss ihn der Jetski-Fahrer bei brachial schwerem Seegang in einem mehrere tausend Quadrat­ meter großen Gebiet suchen, mit dem Rettungsschlitten, der hinten am Jetski hängt, bergen und schnellstmöglich aus der Gefahren­zone bringen. Der Zeitabstand zwischen zwei Wellen beträgt in Nazaré rund 10 bis 15 Sekunden. Den Piloten bleiben daher nur Sekundenbruchteile, um eine lebenswichtige Entscheidung zu treffen: Schaffe ich die Strecke bis zum Surfer, bevor die nächste Welle bricht? Oder muss ich umkehren und zu­ sehen, wie sie über ihn hinwegrollt, ehe ich es im nächsten Zeitfenster noch einmal versuche? Das ist die Herausforderung: einen kühlen Kopf zu bewahren, damit andere überleben. Zu der Gefahr, von einer tonnenschweren

Welle erschlagen zu werden, g ­ esellt sich bei seinen Rettungsfahrten auch die Schwierigkeit, den Jetski durch Weißwasser zu steuern. Wenn eine Welle bricht, verwandelt sich der Surf-Spot in ein gigantisches Schaumbecken. Da der sogenannte white wash aus Wasser und Luft besteht, generiert der Jetski-Propeller darin kaum Vortrieb. Cosme muss ihn mit präzise dosierten Gasschüben in Bewegung setzen, sonst säuft der Jetski auf der Stelle ab. „Es ist THE RED BULLETIN


Sérgio Cosme auf dem Rettungs­schlitten seines Jetskis: „Ge­ lassenheit kannst du jeden Tag trainieren.“


„Klar hast du immer einen guten Plan. Aber in Nazaré musst du ihn ständig ändern.“ Weltrekordfahrt: Am 8. November 2017 zieht Cosme (re.) den Brasilianer Rodrigo Koxa vor Nazaré in die größte bisher von einem Menschen gesurfte Welle (24,38 Meter).

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PEDRO CRUZ/WSL BIG WAVE AWARDS


wie Autofahren im Winter“, sagt er. „Wenn du auf einer Eispiste zu schnell Gas gibst, drehen die Reifen durch.“ Der Unterschied ist, dass hinter Cosmes „Auto“ eine Lawine heranrollt.

Cosme legt seine Rettungsweste an, die von einer Gaskartusche mit Luft gefüllt wird, sobald er die Reiß­leine zieht. Dann schnallt er sich einen Gurt um den Bauch, an dem zwei Taucherflossen bau­ meln. Die sind Cosmes letzte Versicherung, falls der Worst Case im Einsatz eines Piloten eintritt: Er kentert, Surfer und Retter treiben im Wasser. In diesem Fall könnte Cosme versuchen, seine Flossen anzuziehen und sich mit reiner Muskel­ kraft zurück an den Strand zu kämpfen. Für einen Mann, der regelmäßig mit extremen Gefahrensituationen zu tun hat, wirkt Cosme er­ staunlich gut gelaunt. Er ­lächelt oft, streut immer wieder ein komplizenhaftes „Yeah, Brother!“ in seine Erklärungen ein und beendet Sätze vorzugs­ weise mit einem aufmunternden „Juhu!“. Cosme sagt: „Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen, als Leute aus dem Ozean zu ­retten. Fahren wir an die Mole. Juhu!“ Seine Liebe für Geschwindigkeit entdeckt

­ osme vor seinem ersten Tag im Kinder­garten. C Er wächst in Lissabon und Santa Cruz an Portu­ gals Atlantikküste auf. Mit drei Jahren ­bekommt er sein erstes Minimotorrad geschenkt, mit vier­ zehn steht er zum ersten Mal auf einem Surf­ brett. Ein Ingenieursstudium bricht er später ab, um Motocrossrennen zu fahren, ­damals beginnt er auch, seine Kumpels mit dem Jetski in die Wel­ len zu ziehen. Doch es dauert bis 2013, ehe sich Cosmes Leiden­schaften, der Ozean und der Mo­

torsport, vereinen. Es ist eine Google-Suche, die sein Leben ändert. Die Suchmaschine spuckt ei­ nen Kurs aus für „Rescue Operator in Big Wave Surfing“. Cosme beißt an: „Ich hatte hunderte Stunden Jetski-­Erfahrung im portugiesischen ­Atlantik und aus meiner Zeit als Motorsportler ein gutes Gefühl für Timing und Distanzen.“ Er besteht den Kurs. Ein Jahr später patrouil­ liert er in den gigantischen Wellen vor Na­zaré. Cosme schafft sich seinen Ruf als einer der führenden Piloten im Revier mit über einem Dut­ zend Rettungseinsätzen und zwei Weltrekorden: 2017 zieht er den Brasilianer Rodrigo Koxa vor Nazaré in die größte Welle, die je ein Mensch ­gesurft hat (24,38 Meter). Ein Jahr später über­ wacht er als zweiter Rettungsfahrer Maya Ga­ beiras Weltrekord der Damen (20,72 Meter). Cosme: „Ich kann meinen Surfern größtmögli­ che Sicherheit bei jeder Wellenlage bieten. Aber in Nazaré gibt es Situationen, in denen du den besten Plan binnen Sekunden ändern musst.“

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er Tag, an dem Cosme beinahe stirbt, beginnt mit einem Erfolg. Am 4. Januar 2017 begleitet Cosme den brasiliani­ schen Surfer Fabiano Tissot in eine Sie­ ben-Meter-Welle. Tissot gelingt ein eleganter Ritt. Er gleitet die Wellen­wand hinab, hinaus aus der Gefahren­zone. Dann packt er den Rettungsschlit­ ten und gibt Cosme das Zeichen zur Abfahrt. Doch dieses Mal stimmt das Timing nicht. „Als ich mich umdrehte, um nach Fabiano zu sehen, hatte ihn das Weißwasser der nächsten Welle bereits verschluckt“, erzählt Cosme. Cosme gibt Vollgas. Auf der Flucht gerät sein J­ etski ins Schlingern, dreht zur Seite ab und verkantet. Cosme wird ins Meer katapultiert. ­Cosme gerät

Jede Sekunde zählt

Wie Jetski-Piloten Surfer nach einem Sturz retten, ehe die nächste Riesenwelle anrollt.

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5. Jetski und Surfer flüchten vor der nächsten Welle

Welle 2. Wipe-out 4. Der Surfer hievt sich auf den Rettungsschlitten 1. Der Jetski zieht den Surfer in die Welle

3. Der Jetski-Fahrer lokalisiert den Surfer

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Fester Griff: Schafft es der gestĂźrzte Surfer nicht aus eigener Kraft auf den Jetski, muss ihm Cosme helfen.


Das Hauptquartier: In einer Garage im alten Hafen bereitet Cosme einen seiner fĂźnf Jetskis auf den Einsatz vor.


in die Walze, die ihn herumwirbelt wie einen Tischtennisball in einer Waschmaschine. Sein gut 300 Kilo schwerer Jetski trifft ihn am Kopf. Kurz vor dem Blackout zieht Cosme die Reißleine seiner Rettungsweste und taucht im Weißwasser wieder auf. „Ich war komplett von Schaum eingeschlossen. Ich wusste nicht, wo oben oder unten ist.“ Hinter ihm wächst bereits die nächste Welle. Sie donnert mit voller Wucht über ihn. Cosme versucht Ruhe zu bewahren, sich im Ozean treiben zu lassen. Entgegen allen Instinkten in solchen Situationen gelingt es ihm, unter

„Mein Erfolg? Wenn abends alle gesund in der Garage sitzen.“

Eine letzte Jetski-Runde vor Sonnenuntergang. Cosme wird nie so berühmt werden wie die Leute, für die er sein Leben riskiert. Er sagt: „Ich kann mir keinen besseren Job vorstellen.“

Wasser die Augen zu öffnen. Er liest den Meeresboden, sucht einen Ausgang und schleppt sich mit Schmerzen in Brust und Kopf an den Strand.

Fragt man Cosme, wie man solche Situationen überlebt, sagt er: „Indem du ruhig bleibst.“ Hinter dieser Antwort steckt die entscheidende mentale Leistung, der sich Big-Wave-Surfer und JetskiFahrer stellen müssen: gelassen bleiben, während man von einer Riesenwelle unter Wasser gezogen und minutenlang festgehalten wird. Surfer wie Rodrigo Koxa schaffen sich für solche Notfälle einen mentalen „Happy Place“: Sie speichern Gedanken an einen besonders schönen Ort oder ein glückerfülltes Erlebnis wie ein Man­ tra ab, so lange, bis sie in der Lage sind, diese positiven Gefühle auf Knopfdruck abzu­rufen, um zu entspannen. Und dadurch zu überleben. Cosme kennt die Technik. Aber als er an diesem 4. Januar durch die Wellenwalze wirbelt, denkt er nur: „Verdammt!“ Doch dann greift sein Training. Cosme verbannt Angst und Panik aus seinem Gehirn. Als Rettungsschwimmer und Yogaschüler hat er j­ahrelang an dieser Fertigkeit gearbeitet. Cosme erklärt, am besten trainiere man in ­ leinen Schritten. Dafür baut er Übungen in k ­seinen Alltag ein. „Gedanken, die keinen unmittelbaren Nutzen in einer ärgerlichen Situation ­haben, s­ ollte man sofort vergessen“, sagt er. „Du stehst im Stau? Dein Chef pöbelt? Klar nervt das. Aber Ärger macht deine Situation objektiv gesehen nicht besser. Denn wer sich ärgert, verbraucht unnötig Energie. Also schieb den Ärger weg.“ N ­ atürlich, sagt Cosme, helfe ihm bei einer ­Katastrophe seine Ausbildung und die Erfahrung. „Aber wenn es um Gelassenheit geht, setze ich oft lieber auf die g ­ roße Kraft sehr kleiner Szenarien, als auf den nächsten mentalen Notfall zu warten.“ Man könne also sofort und relativ leicht mit dem Training beginnen. Wenn man das nächste Mal im Stau steht. Oder wenn der Chef nervt. Juhu.

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Abends im Hafen: Cosme verlädt den Jetski auf den Anhänger seines Pick-ups. Bevor die nächsten großen Wellen angesagt werden, ist er wieder einsatzbereit. THE RED BULLETIN

n diesem Abend dreht Cosme auf dem Jetski noch einige lockere Runden um den Festungsfelsen von Nazaré, auf dem der berühmte rote Leuchtturm thront – der Aussichtspunkt für Kamera­ leute, TV-Reporter und Big-Wave-Touristen. Cosme kehrt völlig durchnässt zurück. Er schiebt seinen Jetski auf den An­hänger seines Pick-ups. Vor uns steht ein Mann, der nie so berühmt werden wird wie die Leute, für die er sein Leben riskiert. Der von dem Geld, das er verdient, die Miete für seine Garagen und das Haus zahlen kann und manchmal von einer befreun­ deten Restaurant­besitzerin auf ein Abendessen eingeladen wird, weil das Poster von Cosmes Welt­rekordfahrt an der Wand ihres Lokals hängt. Was Erfolg für ihn bedeutet? „Wenn am Abend alle meine Surfer gesund bei mir in der Garage sitzen“, sagt Cosme. Dann war es ein guter Tag. Cosme in der Welle: instagram.com/sergiocosmico

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SO BLEIBST DU AVAN TGA R D E

Handverlesene Line-ups, spektakuläre Lichtshows, die Technik auf dem neuesten Stand: Das Time Warp gilt als Vorreiter unter Europas Techno-Festivals – und das seit 25 Jahren. Hier erklärt Gründer Steffen Charles seine Philosophie: Geh mit der Zeit, aber bleib dir treu! 00:18

Bau auf Beziehungen Meine Philosophie ist: Treue in Arbeitsverhältnissen macht dich glaubwürdig und zahlt sich auf lange Sicht aus. Ich will zu den Menschen, mit denen ich ­arbeite, immer ein familiäres Verhältnis haben. Eine unserer Stärken ist, dass wir mit dem Time Warp Festival Künstler immer wieder buchen, sie in ihrer Karriere über Höhen und Tiefen begleiten. Und das gilt nicht nur für Musiker, sondern für jede Art von Geschäftspartner: Erst wenn man sich wirklich Zeit nimmt und eine längerfristige Beziehung aufbaut, kann man ein Gefühl für den Menschen entwickeln: Kann man sich unterhalten? Kommt was rüber? Und wie ist jemand wirklich, hinter der Fassade? Alter darf dabei keine Rolle spielen, gerade in einem Beruf wie ­unserem, in dem sich alles ständig verändert. Mir fällt es ehrlich gesagt immer noch schwer, mir von einem Zwanzigjährigen erklären zu lassen, wie Dinge funktionieren – aber ich nehme das an. Umgekehrt gilt: Auch Erfahrung muss ihren Platz haben. Wie du deine Bühne am besten aufbaust, wie viele Besucher wann kommen, wie du mit Behörden redest – das ist Wissen, dass du nur über die Jahre sammeln kannst.

Hör auf Applaus und nicht auf den Hype

Verändere dich, aber nicht deine Prinzipien

Egal ob du Profi-Veranstalter bist wie wir oder einfach nur Musik-Enthusiast: Wenn du wissen willst, was angesagt ist, bietet dir das Internet unendliche Möglichkeiten. Aber es gibt eine Gefahr dabei: Die Digitalisierung verändert die Kreativität, sie glättet das Künstlerische. Social Media verstärkt einen Hype, und das Publikum folgt ihm: Trends entstehen also leichter und verbreiten sich schneller. Aber das sagt noch nichts darüber aus, was die Künstler wirklich draufhaben. Du brauchst darum in ­Zeiten von Social Media einen Qualitäts­ filter jenseits von Followerzahlen oder Likes. Ist der Ruhm einer Person durch das Internet nur aufgebauscht, oder hat jemand eine eigene Message? Das spürst du am ehesten, wenn du ihn in echt erlebst, am besten bei einem Auftritt in kleinem Rahmen, wo es echte Interaktion mit dem Publikum gibt. Des­wegen buchen wir nie Künstler, die wir noch nie live erlebt haben. Merk dir: ­Applaus ist ehrlicher als Likes – und schwerer verdient.

Viele Menschen verändern sich mit dem Erfolg. Aber nur weil dich immer mehr Leute gut finden, musst du nicht immer mehr Erwartungen erfüllen. Im Gegenteil sollte dein Anspruch an dich selbst derselbe bleiben. Für uns bedeutet das: unseren Prinzipien treu bleiben, möglichst gute Arbeit abliefern, uns nicht verkaufen. Im Jahr 1994 haben wir das Festival mit 2500 Besuchern gestartet, dann wurden es 5000, dann 10.000. 03:07 Die Kunst, die wir zeigen, hat sich weiterentwickelt, sie ist sich auf eine Art aber auch treu geblieben. Bei dem, was vor 25 Jahren gut war, und dem, was heute gut ist, gibt es gemeinsame Wurzeln: ein gleichbleibendes Verständnis von Qualität. Früher haben wir Die Leute merken, ob du dir Mühe gibst, die Dekoration noch von Hand gemacht, ob du dich ernsthaft reinhängst. Carl heute haben wir zwölf Kreative über die Cox hat einmal gesagt, er habe in den ganze Welt verteilt, die am Computer ersten Jahren seiner Karriere ganz Engaufwendige Stage-Designs entwickeln. land rauf und runter bis ins kleinste Dorf Trotzdem spürst du noch den Geist der bespielt, in Pubs, auf Hochzeiten und ersten Tage. Wir sind gewachsen, aber wo immer man ihn buchte. Er hat nie wir bleiben immer Underground. nur darauf vertraut, dass er gut ist und

Nutze jede Chance

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THE RED BULLETIN

FLORIAN SCHMITT/FLOCREATES, MARGARYTA BUSHKIN

Sei alles außer glatt


03:08

Charisma hat. Er war lange vor Social Media medial präsent, hat zig Radiosendungen gemacht. Heute geht das mit YouTube oder Instagram leichter, dennoch musst du Stehvermögen haben. Jemand wie die Techno-Künstlerin Amelie Lens postet die ganze Zeit und kommentiert auch noch die Kommentare, es ist Wahnsinn, wie die das neben dem Auflegen und Reisen schafft. Am Fleiß erkennt man unter Talenten die, die herausragen werden. Das gilt auch für dein Equipment oder die Programme, die du im Job benutzt: Nur weil die Technik durch den Fortschritt immer leichter zu bedienen ist, darf man nicht fauler werden oder aufhören zu üben.

04:13

„In Zeiten von Social Media brauchst du einen Qualitäts­ filter jenseits von Likes.“ Steffen Charles

Die Elektro-Legende

Ein Auftritt von Sven Väth weckte 1991 in Steffen Charles (o.) die Liebe zum Techno, drei Jahre später gründete er das Festival Time Warp (u.), das Anfang April seine 25. Auflage feierte. Infos: time-warp.de THE RED BULLETIN

Frag dich, wann Schluss ist – und mach weiter Unsere Zielgruppe ist im Schnitt 23 Jahre alt – wir drei in der Geschäftsführung von Cosmopop hingegen gehen auf die fünfzig zu. Irgendwann dreht man sich in seinem Job nach rechts oder links und denkt, der neben dir könnte dein Enkel sein. Sind wir zu alt? Die Frage habe ich mir schon mit Mitte dreißig gestellt, zum 15-jährigen Jubiläum von Time Warp. Wir wussten damals im Jahr 2009 nicht, ob das alles noch zu uns passt: Elektro, Partys. Oder ob man noch mal einen ganz anderen Job machen sollte, solange Firmen einen noch nehmen. Aber dann lief es einfach zu gut. Vielleicht ist das unser Erfolgsrezept: Solange etwas Spaß macht, sollte man gegen alle Bedenken weitermachen. Wenn ich mit 48 Jahren noch Partyveranstalter sein kann, dann kannst du alles sein. Dabei ist aber eine Sache wichtig, gerade wenn man über Jahre denselben Job macht: Du musst dich weiterentwickeln, bevor Strukturen veraltet sind und dein Wissen überholt ist. Hol dir neue Leute in dein Team, frische Ideen. Allein schafft man das nicht, sich immer wieder zu erneuern.

05:00   59


Steil: Dani Pedrosa 2018 auf dem TT Circuit Assen, Niederlande. Bei Destination Red Bull fungiert der Spanier als einer deiner Coaches.

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HOW TO

WIE GEHT DAS?

PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT

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WERNER JESSNER

Für Motorradfahrer sind angeschliffene Kniepads der Ritterschlag. Bei Destination Red Bull lernst du von MotoGP-Legenden die perfekte Kurvenlage.


HOW TO

SO GEHT DAS! PROFIS ZEIGEN, WIE MAN ’S MACHT

Halte den Kopf gerade.

Stell dich mit den Fuß­ spitzen auf die Fußrasten.

Das Knie muss zum Boden, bis es kratzt und die neuen Schleifpads endlich aus­ sehen, wie sie sollen. Der Kurvenguide in 10 Schritten:

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Bleib locker, und erinnere dich während der Fahrt daran. Klammere dich nicht am Lenker fest, sondern führe ihn ohne Gewalt. Atme bewusst.

2  Unser Experte: Sete Gibernau, 46, Destination Red Bull-Coach (s. Kasten rechts) mit 179 Rennen in der Motorrad-WM

Auch wenn’s gleich schräg wird: Halte den Kopf gerade. Die Augen bleiben immer parallel zum Untergrund. Nur so kannst du Kurven korrekt ein­ schätzen.

Häng dich mit der Kniebeuge im Tank ein.

Winkle das kurveninnere Bein ab und spreiz es nach außen.

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Bewege nach der Bremsphase den Körperschwerpunkt nach innen, indem du Gewicht verlagerst und dich mit der Kniebeuge im Tank einhängst. Das erfolgt in einer einzigen flüssigen Bewegung. Keine Hektik!

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Winkle das kurveninnere Bein ab und spreiz es nach außen. Am Anfang kannst du ruhig ein wenig übertreiben.

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Mach ein leichtes Hohlkreuz. Dadurch nimmst du auto­ matisch eine tiefe Position am Bike ein, was es erleichtert, das Knie tatsächlich zum Boden zu bringen.

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Wir beginnen mit einer Links­ kurve. Das ist für die meisten Fahrer leichter, da die Gashand dann außen ist und es mehr Platz für Korrekturen aus dem Ellbogen gibt.

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4

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Stell dich beim Anbremsen der Kurve mit den Fußspitzen auf die Fußrasten. So verhinderst du, dass die Sohle unerwünschten Bodenkontakt kriegt und Zehen angeschliffen werden.

Die Bremsen sind ab jetzt tabu. Roll in die Kurve rein und schau zum Kurvenausgang – also ein wenig weiter voraus, als du instinktiv möchtest.

Man kann alles übertreiben: Hier litt auch die Hose.

Mit der Gashand modulierst du die Schräglage: Wenn du das Gas ein wenig schließt, kippst du nach innen. Drehst du es auf, richtet sich das Bike auf. Übe das! Diese Phase braucht Übung und Gefühl.

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Früher oder später kratzt es am Knie. Gratulation, geschafft! Bleib cool (Punkt 1) – du willst die Kurve ja auch wieder verlassen. Öffne das Gas und lass die Zentrifugalkraft das Bike aufrichten. Das machen wir jetzt den ganzen Tag!

TOM MACKINGER

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Ob Amateur oder Profi (wie hier im MotoGP): Die Grundtechnik ist gleich.

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THE RED BULLETIN


DEINE REISE-GUIDES

Eines der Reise-Highlights: am Sozius der zweisitzigen MotoGP-Ducati mitfahren

GANZ NAH AN DER ACTION

Destination Red Bull bringt dich hinter die Kulissen des MotoGP in Barcelona. Und mit zwei TopTrainern auf eine exklusive Privatstrecke.

DANI PEDROSA muss man keinem MotoGP-Fan erklären: Der dreifache Weltmeister (125 und 250 Kubik) gehörte 18 Jahre lang zu den Fixsternen der Motorrad-WM. Dem Spanier flogen die Herzen nicht nur wegen seines Fahrstils zu, sondern auch wegen der Beharrlichkeit, mit der er Rückschläge wegsteckte. Erst letzten Herbst beendete der ewige Honda-­ Werkspilot nach 295 Rennen seine aktive Karriere – um bei KTM als Test- und Entwicklungsfahrer anzuheuern. SETE GIBERNAU ist geradezu mit dem Motorrad aufgewachsen, hat doch sein Großvater Don Paco Bultó einst die legendäre Motorradschmiede ­Bultaco gegründet. 1992 bis 2006 sowie im Jahr 2009 bestritt der Spanier WM-Rennen. Höhepunkt: In den Jahren 2003 und 2004 wurde er jeweils Vizeweltmeister hinter Valentino Rossi. Nach seinem Rücktritt ­beriet er Dani Pedrosa, bis er 2018 sein Comeback an­ kündigte – in der MotoE, der WM für Elektromotorräder.

EXKLUSIV: DEIN TRAININGSGELÄNDE

BLAGOVESTA BAKARADJIEVA

Reisetag eins ver­ bringst du auf der Privatstrecke von Sete Gibernau, 130 Kilometer von Bar­ce­lona entfernt in der Region von Girona. Der Track Sete Gibernaus hat verschiedene Privatstrecke Layouts, die man miteinander kombinieren kann. Die längste Variante misst 1,3 Kilometer und hat über 20 Kurven. Viele davon sind realen Vorbildern aktueller MotoGP- und Formel-1-Stre­cken nachgebildet. Der griffige Asphalt wurde speziell aus­ gesucht, um Motorrädern ein Maximum an Grip zu bieten.

DEINE DESTINATION RED BULL-REISE

MARC ROBINOT, TANDEM, SHUTTERSTOCK

„Red Bull MotoGP Experience“ von 14. bis 16. Juni 2019. Die Highlights: Ein Tag MotoGP-Training auf Sete Gibernaus Privat­ strecke mit Dani Pedrosa Mitfahrgelegenheit auf der zweisitzigen MotoGPDucati

Oben: das W Hotel am Strand von Barcelona. Unten: der Blick auf die Sagrada Família THE RED BULLETIN

VIP-Package für den MotoGP Barcelona Zutritt zur Pit Lane und zur Red Bull Energy Station Übernachtung im coolen W Hotel direkt am Strand

Jetzt buchen unter destination.redbull.com   63


C

WIE CHEF

Was kann man aus dem Spitzensport für den Job mitnehmen? Wir fragen die Eishockey-Cracks MATTHIAS TRATTNIG und MICHAEL WOLF, die Kapitäne der Red Bulls aus Salzburg und München, die dieser Tage das „C“ auf der Brust gegen die Chefposition in ihrem jeweiligen Familien­betrieb tauschen.

STYLING: SOO-HI SONG, HAIR & MAKE-UP: JULIAN DOBENER

Text WERNER JESSNER  Fotos CHRISTOPH VOY


Michi Wolf (links) und Matthias Trattnig: Trockentraining fĂźr ein Leben nach dem Eis

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Es

ist die höchste Ehre im Eis­ hockey: Das „C“ auf der Brust ist Zeichen des Kapitäns, des Leaders im Gefüge. Kapitäne sind nur im Ausnahmefall ­laute Autoritäten. In der Regel führen sie durch gutes Bei­ spiel. Beste Voraussetzungen jedenfalls für ihre neuen Jobs, wenn Michi Wolf diesen ­Sommer das elterliche Schuh­ geschäft und Matthias Trattnig das Familienhotel übernimmt. Die beiden kommen also nicht ­unvorbereitet in ihrem neuen Leben an – hier sind ihre Leadership-Tipps.

Mach klar, wofür du stehst matthias trattnig: Wir als Red Bull Salzburg waren immer dann am stärksten, wenn wir eine eindeutige Identität hatten. Wir spielen schnelles, spektakuläres, offen­ sives Hockey, bei dem Fehler erlaubt sind. Solange das alle wussten und daran nicht gerüt­ telt wurde, konnte das ganze Team an einem Strang ziehen. Jeder wusste, was von ihm er­ wartet wird. Ich denke, das ist auch in einer Firma wichtig: eine Art Leitbild zu haben, das ­jeder versteht und mit dem j­ eder einverstanden ist.

Chef bist du nicht, du wirst es! michael wolf: Kapitän wirst du durch dein Handeln. Am Eis, aber auch in der K ­ abine. Indem du dich so benimmst, dass die anderen d ­ eine Füh­ rungsrolle akzep­tieren. Dazu gehört, dass du einen Schritt zurücktreten kannst. Dass du die gemein­samen Interessen 66

MICHAEL WOLF „Wer ein Leader sein will, muss bereit sein, sich die Hände schmutzig zu machen.“

hat im Januar seinen 38. Geburtstag gefeiert, Ende April ist für den spielstarken Flügel Schluss mit Eishockey. Seit er Kapitän des EHC Red Bull München ist – nämlich seit 2015/16 –, wurde das Team in jedem Jahr Deutscher Meister. Wehmut ob des Rücktritts vom Profisport kommt bei ihm nicht wirklich auf: „Jetzt sollen die Jungen ran.“ Seine Zukunftsperspektive: Er übernimmt das familien­ geführte Schuhgeschäft in Füssen.

MICHAEL WOLF THE RED BULLETIN


vor die ­eigenen stellst. Ein Chef, der Gehälter kürzt und selbst im fetten SUV rum­ fährt, wird nicht lang Chef sein, weil es seine Firma nicht lang geben wird. Du musst als Leader kein Hero sein. Wich­tiger ist, dass du in den schwierigen Zeiten da bist und den anderen mit gutem Beispiel vorangehst.

„Trenne die persönliche Ebene von der professio­ nellen. Sonst wird Kritik ­unmöglich.“

Behandle alle gleich – ungeachtet deiner Sympathien

MATTHIAS TRATTNIG

matthias trattnig: Ich musste im Lauf meiner Karriere immer wieder erleben, dass Trainer Lieblinge hatten, die sich mehr erlauben durften als andere. Die noch gelobt wurden, wenn sie zwei Gegen­ tore verursacht und nur eines geschossen hatten. So was ist Gift für den Zu­sammenhalt und hat starke Teams Titel ge­ kostet! Natürlich werden dir einige Menschen immer sym­ pathischer sein als andere – davor sind auch Chefs nicht gefeit. Mir ist wichtig, die per­ sönliche Ebene von der pro­ fessionellen zu trennen. Sonst wird Kritik irgendwann un­ möglich – oder du zersplitterst die Einheit und begünstigst Grüppchenbildung.

Mach dir nicht in die Hose michael wolf: Das ist viel­ leicht das Unmittelbarste, was wir Sportler ins Berufs­ leben mitnehmen können: Wir wissen, wie wir unter Druck reagieren, weil wir es gewöhnt sind. Freitag halb sieben – Match, zack. Du musst funk­ tionieren. Spiel sieben im ­Finale, Hero oder Zero. Wir haben das erlebt – wir wissen, dass man mit guter Vorberei­ tung und Coolness so weit kommt, wie es eben beeinfluss­ bar ist. Erfolg macht außer­ dem selbstbewusst. Harte ­Zeiten werfen uns nicht so leicht aus der Bahn. Und wenn die Tiefs da sind, wissen wir, wie wir durch die Routine von Jahrzehnten im Sport raschest­ möglich wieder rausfinden. THE RED BULLETIN

MATTHIAS TRATTNIG

wird sein letztes Spiel rund um seinen 40. Geburtstag am 22. April absolvieren, je nachdem, wie lang die Playoffs für den EC Red Bull Salzburg dauern. Der Rücktritt der Nummer 51, die das „C“ des Kapitäns seit der Saison 2011/12 trägt, ist seit längerem beschlossene Sache, selbst wenn Körper und Skills noch immer EBEL-tauglich sind: „Ich will mich ­neuen Herausforderungen stellen.“ Die wichtigste: das elterliche Hotel am Wörthersee übernehmen.


Verändere einen, dann verändert sich dein Team matthias trattnig: Das Profi-Leben hat vor zwanzig Jahren anders funktioniert, weil die Gesellschaft anders funktioniert hat. Befehlsaus­ gabe kannst du heute nicht mehr bringen. Sagst du einem Mitarbeiter: „Du machst das“, dann antwortet er: „Ja, aber woanders.“ Als Chef musst du heute diplomatisch sein, um zum selben Ergebnis zu kom­ men. Es braucht positive An­ reize für die Angestellten, da­ mit sie ihren Job gern machen. Dazu gehört auch, dass du ­ihnen die Chance zur Weiter­ entwicklung gibst – damit in erster Linie sie profitieren, in zweiter Linie die Gesamtheit und in dritter Linie du. Zwei Leitfiguren in der Kabine: Sowohl Trattnig als auch Wolf stehen für Leading by Example – vorzu­machen, was man von den Kollegen erwartet.

Erfolg ist ein Marathon, kein Sprint michael wolf: Nichts wird je an das Gefühl deines ersten Meistertitels rankommen. Man sieht das an den jungen Spie­ lern, die das zum ersten Mal erleben: Wie die abgehen! Da erinnert man sich daran, wie es bei einem selber war. Du kannst diesen Moment aber nicht mehr wiederbringen und musst trotzdem motiviert sein, weiterzumachen. Viele Sport­ ler fallen nach Karriereende in ein Loch, weil ihnen jeglicher Kick fehlt. Ich finde, die Kunst liegt darin, in der Beständig­ keit Motivation zu finden. Sich jedes Jahr zu überwinden, an seine Grenzen zu gehen; zu zeigen, dass man das Erreichte reproduzieren kann. Das sind sicher gute Voraussetzungen für Erfolg im Job.

Sei kein Sonnenkönig! matthias trattnig: Ich kann nichts verlangen, was ich nicht selbst zu geben bereit bin. Wenn ich will, dass am Eis Checks zu Ende gefahren werden und von allen Spie­ lern Defensivarbeit geleistet wird, muss ich das mit mei­ nem Beispiel vorleben. Ich darf nicht warten, bis mir der 68

„Einmal erreichte Erfolge reproduzieren zu können ist sicher auch ein Ziel im Job.“ MICHAEL WOLF

Puck serviert wird, dass ich das Tor schieße – und mich dann feiern lassen. Wer Leader sein will, muss bereit sein, sich die Hände schmutzig zu machen.

Glaub nicht, am Anfang alles besser zu wissen michael wolf: Für die An­ gestellten in unserer Firma, die teilweise schon seit dreißig Jahren im Betrieb sind, bin ich in erster Linie der Bua vom Chef, der halt Eishockey spielt – selbst wenn ich eine Aus­

bildung zum Handelsfachwirt absolviert und in den letzten Jahren bereits im Betrieb mit­ gearbeitet habe. Ich kann da nicht reinknallen und den ­Revolutionär spielen. In eine Chefrolle musst du erst rein­ wachsen – genauso wie ein Junger in ein Profi-Team. Und genau wie ich als Kapitän ver­ suche, Wissen an den Nach­ wuchs weiterzugeben, hoffe ich als Juniorchef, vom ­Know-how der alten Hasen im Betrieb zu profitieren.

Erfolg ist nicht das, was du siehst matthias trattnig: Das spektakuläre Tor, der ent­ scheidende Sieg – das ist nur das Endresultat. Es sind die täglichen Siege, die dich zu ­einem Winner machen. Wenn ich an einem Trainingstag eine Stunde am Ergometer verbringe, danach ein gutes Eistraining absolviere, in der Kraftkammer noch ein wenig

VIER ­MEISTER HAUTNAH

Wer sind die Menschen, die hinter der aktuell größten Erfolgsstory der Deutschen Eishockey Liga stecken? Dieser ­Frage geht die Doku-­ Videoserie „Breaking the Ice“ nach. Persönlich wie noch nie folgen die vier Episoden je einem Akteur des Serienmeisters EHC Red Bull München – ­darunter auch Kapitän Michael Wolf. Für das Filmteam ö≠neten die Stars ihre Kabinentür und gewährten Einblicke in ihr Privatleben. Alle Folgen: youtube.com/redbull THE RED BULLETIN


NATÜRLICH ERFRISCHEND – KEINE ENERGY D R IN K S


Nach einem Leben auf dem Eis die Schuhe an den Nagel hängen – aber mit Plan

„Genau wie im Sport musst du dich als Unternehmer ­ständig weiter­ entwickeln.“ MATTHIAS TRATTNIG

Eisen biege und mich am Weg nach Hause gut fühle, weil ich alles so perfekt ausgeführt habe, wie ich es mir vorgenommen hatte, dann war das ein erfolgreicher Tag. Wenn ich im Hotel abends Schluss mache, ohne dass irgendetwas Spektakuläres passiert wäre, aber alle Gäste sind zufrieden – sprich: wenn der Laden ganz unauffällig rund läuft –, dann ist das der Idealzustand.

Schätze deine Internationalität michael wolf: Eishockey ist ein ungemein internationaler Sport. Wir sind daran gewöhnt, mit unterschiedlichen Nationalitäten zusammenzuarbeiten und nicht in unserer Muttersprache zu kommunizieren – Kabinensprache ist in der ­Regel Englisch. Das gibt uns vermutlich einen Startvorteil gegenüber anderen, die diese Chance nicht hatten. Mit unserer Routine im Zusammenleben mit anderen Kulturen trittst du fremden Menschen anders gegenüber, offener. Es sind oft genau diese subtilen Kleinigkeiten, dieser Unterschied zwischen entspannt und verkrampft, der dann den Unterschied zwischen einem erfolgreichen und einem geplatzten Geschäft macht.

Geh nicht davon aus, dass alles bleibt, wie es ist matthias trattnig: Anfang der 1980er-Jahre konnte man als Hotelier in Kärnten nichts falsch machen: Wir konnten verlangen, was wir wollten, 70

und die Touristen sind trotzdem gekommen. (Michi Wolf: „Vor allem die Deutschen!“) Heute wäre das unmöglich. Genau wie im Sport musst du dich als Unternehmer ständig weiterentwickeln. Heute vermieten wir nicht nur Zimmer und Wohnungen, sondern ­betätigen uns als Immobilienmakler oder handeln mit ­Gartenmöbeln, wenn es Sinn ergibt. Anfang der 1980erJahren hat es vielleicht auch gereicht, wenn du als Spieler nur zum Match in die Halle gekommen bist – undenkbar heute! Das Erste, was ich nach meiner neuen Karriere machen werde, ist ein großer Umbau im Hotel.

Du kannst dich nicht verstecken michael wolf: Wenn ich dreimal am Tor vorbeischieße, und wir verlieren das Match 0:1, so steht am nächsten Tag in der Zeitung: „Wolf trifft das Tor nicht.“ Was soll ich beim nächsten Spiel machen? Mich gar nicht erst umziehen? Am Klo einsperren? Nein, du musst wieder raus, dich der nächsten Challenge stellen. Genauso geht es im Job: Du wirst Sachen verbocken, aber das Leben geht weiter. Also jammere nicht, sondern stell dich auf die Hinterbeine!

SELBSTTEST

WORIN BIST DU GUT?

Sich seiner Stärken bewusst zu sein und diese zu nutzen ist nicht einfach. Red Bull Wingfinder, ein von Experten entwickelter Test, hilft dabei. Matthias Trattnig hat ihn gemacht. Und seine Hauptstärken aus den Schlüsselbereichen beruflichen Erfolgs erfahren. Mach auch du den Test: wingfinder.com SCHLÜSSELBEREICH

HAUPTSTÄRKE

SEHR AUSGEGLICHEN CONNECTIONS Wie arbeitest du mit anderen Menschen zusammen?

Matthias mag Projekte, bei denen er autonom arbeiten kann. Er ist sehr fokussiert und widersteht sozialen Ablenkungen, die seinen Zielen im Weg stehen.

ENTSPANNT DRIVE Wie ehrgeizig oder gelassen bist du?

Matthias bleibt auch unter Druck ruhig. Er verfügt über das Wissen, wann er die Kontrolle übernehmen und wann er besser loslassen sollte.

INNOVATIV CREATIVITY Wie originell und innovativ denkst du? Wie logisch und analytisch bist du?

Matthias ist ein Querdenker, nimmt oft neue Blickwinkel ein und schmiedet neue Ideen.

HÖCHST ANPASSUNGSFÄHIG

Durch seine Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren, hat Matthias kein Problem, sich in ein fremdes Umfeld zu integrieren.

THE RED BULLETIN


JAHRESABO

getredbulletin.com

€ 25,90

BEYOND THE ORDINARY Erhältlich am Kiosk, im Abo, als E-Paper, auf theredbulletin.com oder als Beilage in einer Teilauflage von:

LITTLE SHAO/BBOY NEGUIN/RED BULL CONTENT POOL


WIR SIND DANN MAL WEG

Hinter dir die Mühen des Alltags, unter dir der brummende Motor, vor dir die neue Freiheit: Immer mehr Menschen packen ihr Leben in einen Camper. Hier verraten fünf von ihnen, was sie antreibt und was du zum Van Life brauchst.

Lebenserfahrung auf die echte Tour: Rebecca und Gary (Seite 74) fahren ­nördlich von Brisbane, Australien, neuen Traumzielen entgegen.

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WE WHO ROAM

Text ANNE BACKHAUS


Dieses Paar zeigt dir, wie du im Camper ein Festmahl kochst.

Diese Frau nennt dir drei Top-Locations für deine erste große Reise.

Dieser Mann erklärt, was du beim CamperAusbau be­ achten musst.

Dieses Paar sagt dir, wie du auf vier Rädern Geld verdienen kannst.

Dieses Paar hilft dir beim Planen – damit du auch wirklich losfährst.

Rebecca Winther, 31, und Gary Swift, 31, „We Who Roam“

Suzi Cruz, 26, „Suzi Cruz“

Paul Nitzschke, 31, „Passport Diary“

Sebastian Santa­barbara, 29, und Rose Andrews, 22, „Vincent Vanlife“

Sven Schulte-Rummel, 41, und Stefanie Chemnitz, 41, „100 Grenzen“


DIE ROMANTIKER

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REBECCA WINTHER UND GARY SWIFT

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Modell Mercedes Sprinter 315 CDI mit extrahohem Dach Baujahr 2008 Kilometerstand 555.000 Hubraum

2148 cm³

Leistung

150 PS

Kraftstoff Diesel Besonderheit versteckte Kleiderstange im Schrank unter der Küchenzeile

vor Augen! Ich konnte vorher ganz gut geheim halten, wie tollpatschig ich bin. Vor allem ist es aber unglaublich, was wir zusammen erleben. In Tas­ manien haben wir beide zum ersten Mal Schnee gesehen! Wir sind morgens aufgewacht, und die Welt um uns herum war weiß. Für Europäer mag das banal sein. Aber für uns war es ein magischer Moment. Wir haben fast alles ange­ zogen, was wir dabeihatten, und sind fasziniert durch die­ ses helle Knirschen gestapft. Solche Erlebnisse verbinden mehr als ein Reihenhaus.

Unterwegs gibt’s auch mal Streit über den Abwasch. Die Aussicht hilft beim Versöhnen.

JOHANNES LANG

I

ch bin seit zwölf Jahren mit Gary zusammen, und unser Leben war immer schön. Das Schönste ist aber, dass wir es gemeinsam verändert haben. Wir sind anders, seit wir unsere Jobs gekündigt haben – und losgefahren sind. Das ist jetzt etwas mehr als ein Jahr her. Vor kurzem waren wir für eine Hochzeit wieder etwas länger in unserer Heimatstadt, doch wir wurden bald un­ ruhig und mussten wieder auf­ brechen. Dabei sind wir keine besonders verrückten Men­ schen. Wir wollen, dass unser Van ein schönes und vor allem gemütliches Zuhause ist. Wir gucken auch gerne einfach nur Serien im Bett. Und wir streiten uns wie wohl jedes Paar ums Abwaschen. Wenn man zusammen unterwegs ist, lernt man sich natürlich noch mal anders kennen. Man hat sich schließlich 24 Stunden

DER VAN

WE WHO ROAM

Am Lagerfeuer sitzen, Serien schauen, das erste Mal Schnee sehen: Mit ihrem Van entdecken Rebecca und Gary aus Melbourne, Australien, sich selbst und die Welt neu.

instagram.com/we_who_roam THE RED BULLETIN


SO ISST DU UNTERWEGS WIE EIN KÖNIG Traurige Dosenravioli auf dem Gaskocher? Damit geben sich Van-Life-Camper nicht zufrieden – und übertreffen einander mit Rezepten, für die ein Topf reicht. Hier verrät Rebecca ihr Top-Gericht und erklärt, worauf du grundsätzlich achten solltest.

Beste Feuerformation: die Scheite aufrecht gegeneinanderlehnen – für ausreichend Sauerstoffzufuhr.

Drei Basic-Tipps fürs Essen auf vier Rädern Nutze Zutaten, die du für verschiedene Gerichte gebrauchen kannst. Das spart einerseits Geld, aber auch Platz! Wir essen im Van meistens vegetarisch, das macht es nochmals einfacher.

1

Belüftung ist total wichtig. Wenn wir im 2 Van kochen, lassen wir die Türen offen und machen unseren Deckenventilator an. Die Kochplatten können wir aber auch außerhalb des Busses auf einen Tisch stellen und unter freiem Himmel benutzen. Das machen wir meistens. Besonders aber, wenn es ein heißer Tag ist. Koche immer mehr, als du an einem Tag aufessen kannst. Wir bereiten meistens Mahlzeiten für zwei bis drei Tage zu. Es  geht viel schneller, das aufzuwärmen, als täglich  neu zu kochen. Und das heißt dann wieder: mehr Zeit, tolle Sachen zu machen und zu reisen!

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THE RED BULLETIN

Curry South Indian Style Öl im Topf erhitzen. Zwiebeln bräunen, Hitze reduzieren, Knoblauch und Ingwer dazugeben. Kurz darauf Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma in den Topf. Anbraten, Tomatenmark einrühren. Mit Gemüsebrühe, Kokosnussmilch und Zimt aufkochen. Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln lassen. Blumenkohl, Süßkartoffeln, Tomaten und Karotten hinzugeben, aufkochen. Temperatur reduzieren, 20 Minuten köcheln lassen. Kichererbsen, Spinat, Limettensaft und Salz hinzufügen. Nach 5 Minuten mit Knoblauch-Naan-Brot servieren – jammi! ZUTATEN 2 TL Olivenöl

1 kleiner Blumenkohl

1 Zwiebel, zerhackt

400 g Süßkartoffeln, gewürfelt

4 Knoblauchzehen je 1 TL Ingwer & Kreuzkümmel 2 TL Koriander 4 TL Kurkuma 1 TL Tomatenmark 2 Becher Gemüsebrühe 1 Becher Kokosnussmilch

2 Tomaten, gewürfelt 2 Karotten, gewürfelt 1 Dose Kicher­erbsen (gespült) 1 Tüte frischer Babyspinat 2 TL frischer Limettensaft * TL = Teelöffel

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DIE EINZELKÄMPFERIN

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SUZI CRUZ

Sie will fahren, bis sie die ganze Welt gesehen hat: Auf ihrer Reise wächst Suzi aus Düsseldorf über sich hinaus – vor allem, wenn es mal brenzlig wird.

DER VAN

Modell Volkswagen T3 Transporter Baujahr 1989 Kilometer

Leistung 69  PS Kraftstoff Diesel

und habe die ganze Nacht mit einem Freund am Handy tele­ foniert, bis ich an der Grenze war. Meistens ist es aber eher so, dass ich mich auch allein als Frau total sicher fühle. In Portugal habe ich gerade eine große Liebe zurückgelassen. So was ist schwierig, aber ich will es niemals bereuen, dass ich mir nicht die Welt an­ gesehen habe. Ich möchte bis nach China, wo meine Eltern herkommen. Schocken kann mich jedenfalls nichts mehr.

JOHANNES LANG

Besonderheit sehr rosa

SUSI CRUZ (3), GETTY IMAGES

D

er Van ist mein Baby, ich habe ihn allein umgebaut. Van Life besteht aber nicht nur aus schönen Campern und tollen Landschaften. Die Reise ist eine Art Selbstverwirklichung. Du wächst nur über dich hin­ aus, wenn du dich aus dem gewohnten Umfeld heraus­ traust. Als ich vor knapp zwei Jahren losgefahren bin, habe ich gehofft, den Sinn des Lebens zu finden. Okay, das war vielleicht ein bisschen zu esoterisch. Aber was ich jetzt schon gelernt habe: Mit Willen und harter Arbeit lässt sich alles schaffen! Nur einmal, in Marokko, habe ich mich so gefürchtet, dass ich alles infrage gestellt habe. Da hat mich ein Mann in meinem Bus bedrängt, und ich war kurze Zeit starr vor Angst. Zum Glück konnte ich ihn aber überzeugen auszustei­ gen. Dann bin ich losgefahren 76

200.469

Hubraum 1588  cm³

VW mit Schornstein: Für kalte Nächte hat Suzi einen echten Ofen eingebaut.

instagram.com/susicruzz THE RED BULLETIN


1

SO WIRD DEIN ERSTER TRIP UNVERGESSLICH

Bilbao Porto

PORTUGAL

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3

Weit weg, aber nicht aus der Welt: Für den ersten Trip im eigenen Van ist die Iberische Halbinsel ein nahezu perfektes Ziel. Hier verrät Suzi ihre TopSpots für Spanien und Portugal.

Madrid

SPANIEN Málaga Faro und Valencia kennt jeder. Diese Orte sind (noch) Geheimtipps.

Wilder Westen Am südwestlichen Zipfel von Europas Festland liebt Suzi besonders die Kombination aus schroffer Bergwelt und sanften Wellen.

1

Picos de Europa  Kantabrien

Wenn du in diesem Nationalpark aufwachst, fühlst du dich klein. So riesig sind die Berge, die dich umgeben. Von den Gipfeln hast du eine gigantische Aussicht. Alles wirkt ­unberührt, es gibt sogar frei grasende Pferde.

2

Portinho da Arrábida  Portugal

Ein Stück Karibik in Europa. Das Wasser ist klar, die Sandstrände sind hellweiß. Der kleine Ort liegt auf einer Halbinsel. In der ­Nebensaison sind hier kaum Touristen – und du hast ein Paradies der Ruhe für dich allein.

Manchmal nutzt Suzi ihr Surfboard, um sich bloß etwas treiben zu lassen.

3

Zarza de Granadilla  Andalusien

Noch spektakulärer als der Ort selbst ist die Anfahrt über die Landstraße vorbei an türkisfarbenen Seen. Sofort aussteigen, Luftmatratze oder Surfboard schnappen, sich treiben lassen und die Sicht auf die Berge genießen. THE RED BULLETIN

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DER KONSTRUKTEUR

DER VAN Jeder Quadratmeter zählt. Eine aufklappbare Bank ermöglicht hier die Platzierung eines Hängeregals.

Modell Mercedes-Benz L 407 D Baujahr 1986 Kilometerstand 202.000 Hubraum 2376  cm³ Leistung 72  PS

M

anchmal kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich früher den ganzen Tag im Büro saß. Damals habe ich mir die Instagram-Bilder von anderen Campern angeschaut und mich gefragt: Warum bin ich eigentlich hier? Jetzt lebe ich seit einigen Jahren in meinem Wohnmobil, das ich allein ausgebaut habe. Ich habe mich komplett dem Van Life und vor allem dem VanAusbau verschrieben. Mein Wissen teile ich mit anderen über meinen Blog oder ­YouTube, das E-Book „Der 1000 Euro Camper“ habe ich auch geschrieben. Es ist ein Ausbau-Ratgeber für Van-LifeEinsteiger. Viele schreiben mir aber auch so und fragen nach Basteltipps. Nachdem ich mit meiner Emma, einem alten Mercedes-Bus, schon 78

Kraftstoff Diesel Name Emma

­ nderthalb Mal um die Welt a gefahren bin, habe ich ihr noch ein Hochdach aufgebaut. Jetzt ist mein Bus eher ein Tiny House. Eigentlich wollte ich damit dieses Jahr nach Afrika fahren. Nun habe ich mir aber einen russischen UAZ-Bus mit Allradantrieb in Kirgisistan gekauft. Den baue ich dort um. Es wird viel Arbeit, aber ich kann es kaum erwarten. Reisen will ich damit, sobald ich fertig bin, natürlich auch. Erst in die Mongolei und von dort wieder zurück nach Deutschland. Aber möglichst langsam. instagram.com/passportdiary

Wähle das Fahrzeug nach deinen Reiserouten aus. Das perfekte Basismobil gibt’s nicht.

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Fährst du viel, benötigst du viel Sprit. Ist dann wirklich ein Lkw, der 30 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, die richtige Entscheidung? Kaufst du dir heute einen kleinen Camper für zwei Personen, brauchst du vielleicht bald ein größeres Fahrzeug, weil du Kinder bekommst. Jedes Fahr­ zeug hat Stärken und Schwächen. Es gibt keinen perfekten Van für alles.

Über- und ­unterschätze dich nicht in deinen Fähigkeiten.

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Viele Menschen trauen sich nicht, ein Fahrzeug selbst auszubauen. Hier gilt es, Mut zu beweisen. Mach es einfach! Es ist auch gar nicht so schwer! Wir Deutschen neigen lei­ der dazu, dass wir alles zu perfekt haben wollen. Aber

merke dir: Bei so einem großen Projekt solltest du dich darauf konzentrieren, was machbar und sinnvoll ist. Wichtig ist vor allem, dass der Ausbau recht­ zeitig vor der Reise fertig wird.

Überlege im Vorfeld genau, was du in deinem Camper brauchst.

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Ich will am liebsten immer sofort mit dem Ausbau ­loslegen. Doch solltest du vorher genau planen. Was benötigst du wirklich? Platz ist rar und muss per­ fekt genutzt werden. Viele Dinge sind unnötig. Willst du gerne Freunde einladen, brauchst du zusätzliche Schlafplätze. Willst du im Winter unterwegs sein, musst du anders bauen als nur für den Sommer.

JOHANNES LANG

Runtergerockte Vans kaufen und in rollende Schmuckkästchen verwandeln – darauf hat sich Paul aus Berlin spezialisiert. In der Van-Life-Community ist sein Rat heiß begehrt.

Unterwegs braucht alles seinen festen Platz. In Abstellboxen mit hohem Rand können Gläser nicht kippen.

PAUL PASSPORT DIARY

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PAUL NITZSCHKE

THE RED BULLETIN


SO GELINGT AUCH DIR DER UMBAU Nimm dir aus­ reichend Zeit für deinen Ausbau.

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Einen Camper startklar zu machen dauert immer länger als gedacht. Alles steht und fällt mit dem ­eigenen Qualitätsanspruch. Ein Ausbau in zwei Wochen ist möglich – aber nur in ­einer sehr krassen Basis­ version. Ich brauche für meine Camper mindestens vier Monate und arbeite fast ­jeden Tag daran. Alles ist Handarbeit und muss ­angepasst werden.

Ein Hausbau kostet Kraft und Zeit, gerade einer auf vier Rädern. Die größte Gefahr: sich im Klein-Klein zu verrennen. Wenn du diese zehn grundlegenden Tipps befolgst, gehst du sicher, dass du dein Ziel erreichst – und nicht in die Garage ziehen musst.

Teste deinen Ausbau in freier Wildbahn, du wirst Dinge ändern wollen. Ideen zu haben ist das eine, die Verwirklichung etwas anderes – gerade auf so beschränktem Platz wie in einem Van. Fahre daher mit deinem unfertigen Camper ein Wochenende weg und probiere alles aus. Meist fallen dir mögliche Probleme erst dann auf.

Finde kreative Lösungen: Wie wird etwa aus einem Boden ein Tisch?

Mach dir einen Budgetplan und versuche, dich daran zu halten.

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Nicht alles, was du ver­ baust, musst du kaufen. Fast alles kannst du dir mit guten Ideen selber bauen. Nutze deine Kreativität, um deinen Camper zu indivi­dualisieren. Der Tisch in meinem aktuellen Van ist zum Beispiel aus dem alten Dielenboden aus einem Kindergarten – dafür habe ich null Euro gezahlt.

Keep it simple! Komplizierter kann man den Ausbau auch später machen. Ich habe meinen Ausbau mehrfach verändert und auch unterwegs Kleinigkei­ ten angepasst. Je ein­facher du baust, desto ­weniger kostet der Ausbau, und ­desto weniger Zeit musst du in den Ausbau stecken. Komplexe Konstruktionen bringen dich schnell an das Limit deiner Möglichkeiten und kosten mehr Geld und Zeit. Baue so einfach wie möglich und nutze die Zeit und das Geld, das du sparst, für das Reisen. THE RED BULLETIN

Nichts ist schlimmer als ungenutzter Raum. Über­ lege dir, wie du deine Stau­ fläche so sinnvoll wie mög­ lich nutzt. Meist ergeben sich beim Nachdenken ­viele neue Ideen, wie Raum doppelt genutzt werden kann. Zum Beispiel, indem man einen Teil des Bettes tagsüber als Tisch nutzt.

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5

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Vermeide tote Ecken, die ­ungenutzt bleiben.

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Ohne Flex geht nix. Dennoch rät DIY-Profi Paul, sich selbst bei Großprojekten zunächst auf die Basics zu konzentrieren.

Mit einer Aufstellung der Kosten sind die Investitio­ nen besser überschaubar. Außer auf die geschätzten Grundausgaben kommt es darauf an, welche Mate­ rialien du verwendest. Es macht einen großen Unter­ schied, ob du die Teile ge­ braucht oder neu kaufst – und wo du sie erwirbst.

Bedenke dein Licht­konzept. Indirektes Licht ist Trumpf.

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Wenn du mit Licht sparst, kann dein Van eine gemütliche Höhle bleiben.

Die Beleuchtung im Cam­ per ist so eine Sache. Nur in den seltensten Fällen braucht es Licht von oben. Licht, das indirekt positio­ niert ist, zum Beispiel in den Ecken, sorgt dagegen für ein schönes Raum­ gefühl. Der Camper soll ­gemütlich sein und muss nicht wie eine Festhalle ausgeleuchtet werden.   79


DIE GESCHÄFTSREISENDEN

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SEBASTIAN SANTABARBARA UND ROSE ANDREWS

So wenig wie nötig arbeiten, so viel wie möglich leben: Mit dieser Philo­ sophie machen Rose und Sebastian aus York, England, ihren Traum vom Van Life wahr.

DER VAN

Modell

Vauxhall Movano

Baujahr 2003 Kilometerstand 91.000 Hubraum 2298  cm³ Leistung 114  PS Kraftstoff Diesel

E

in typischer Tag beginnt damit, dass ich neben Rose aufwache und mir klar wird, dass ich nirgendwo sein muss. Das wird nie langweilig. Dann frühstücken wir und schauen auf die schöne Landschaft, in der wir geparkt haben. Tagsüber entdecken wir gerne die Gegend. Vielleicht gehen wir spazieren oder schwimmen, genießen die Sonne. Abends ist Zeit für Kreativität. Rose zeichnet sehr viel, ich arbeite an einer Fantasy-Buchreihe. Wenn wir an den Videos und Texten für unsere Van-Life-Webseite oder YouTube arbeiten, parken wir immer an besonders schönen Stellen. Dann haben wir zumindest einen tollen Ausblick, wenn wir vom Bild80

Name Vincent

schirm hochsehen. Mit meiner Freundin zu leben, zu reisen und zu arbeiten ist für mich das Großartigste überhaupt. Sie ist nämlich auch mein bester Kumpel. Wir machen alles zusammen, helfen uns in stressigen Situationen und lachen wirklich viel. Mit Rose habe ich genau die richtige ­Begleitung gefunden. Ihr geht es genauso – sagt sie zumindest. Sie war es auch, die mich zu diesem Abenteuer überredete. Ich hatte früher nicht mal einen Führerschein. instagram.com/vincentvanlife

Dank Internet können Freiberufler heute von überall aus arbeiten, kaum jemand nutzt diesen Umstand so konsequent wie die Van-Life-Szene. Um mit seinem Rechner online zu gehen, nutzt Sebastian das extragroße Datenvolumen seines Smartphones. THE RED BULLETIN


sebastian : Zum Beispiel mit Social-Media-Arbeit. Einer meiner alten Chefs hat ein neues Unternehmen gegründet, und ich kümmere mich um den Auftritt im Netz. Dafür brauche ich nur das Internet. rose: Außerdem verkaufen wir noch unsere hand­ gemachten T-Shirts und Einkaufstaschen. Das reicht vollkommen aus, wir haben aber auch einen sehr minimalistischen Lifestyle.

Was muss man bedenken, wenn man in einem Van arbeitet?

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www.weitblick: Zum Arbeiten halten Rose und Sebastian grundsätzlich an Orten mit Panorama.

SO GEHT GELD VERDIENEN ON THE ROAD „Und wie finanziert ihr das Ganze?“ Kaum eine Frage hört die Van-Life-Community ­öfter. Hier erklären Rose und Sebastian, wie sie sich über Wasser halten – und wie auch du unterwegs flüssig bleiben kannst. Welchen Rat würdet ihr ­anderen geben, die sich mit ihrer Arbeit auf Reisen finanzieren wollen?

VINCENT VANLIFE

JOHANNES LANG

1

sebastian : Zieh schon in

den Bus ein, bevor du losfährst. So sparst du Geld, weil du keine Miete mehr zahlst, aber noch Vollzeit

THE RED BULLETIN

arbeitest. Wir haben uns beide so ein finanzielles Polster geschaffen, und dieses Bewusstsein lässt einen beruhigt schlafen.

Ihr schreibt beide für den Van-Life-Reise-Blog Van Clan. Womit kann man sonst noch verdienen?

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rose: Egal welchen Job du machst, er ist komplett anders als im Büro. Du kannst im Bett schreiben oder am Rand eines Kliffs mit Blick aufs Meer deine Mails verschicken. Aber vergiss nicht: Das ist ­Luxus. Deswegen solltest du dir nicht weniger Mühe geben – auch vom Van aus muss man zuverlässig ­seine Deadlines einhalten.

4 Ohne Internet könnt ihr kaum arbeiten. Wie stellt ihr sicher, dass ihr immer Netz habt? rose: Wir haben Telefon­

verträge mit großem ­Datenvolumen ab­ geschlossen und können mit unserem Computer über das Handy online ­gehen. Wenn der Empfang schlecht ist, drehen wir nicht durch, sondern fahren einfach am nächsten Tag an eine andere Stelle, wo besseres Netz ist. Notfalls gibt es ja auch im Café oder in öffentlichen Bibliotheken oft gutes WLAN.

Wie finde ich den richtigen Job für mich?

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rose: Na ja, besonders

beim Van Life ist es wichtig, dass dir deine Arbeit gefällt. Sonst sitzt du bei schönem Wetter da und magst gar nichts machen. Betrachte also deine

L­ eidenschaften und untersuche sie dahingehend, wie du mit ihnen möglichst einfach und konstant Geld verdienen kannst. Manchmal braucht das auch eine Zeitlang, aber jeder kann so was in sich finden. sebastian : Das E-Book habe ich eigentlich auch nur aus Spaß gemacht. Ich liebe es, zu schreiben, und wollte vor allem für uns ­dokumentieren, was für ein Abenteuer wir erlebt haben. Dazu habe ich Texte für den Van-ClanBlog geschrieben, und die haben das irgendwann mit dem Buch vor­geschlagen. Ich bin immer noch überrascht, wie viele Leute es gekauft und gelesen und sich dann sogar bei uns ­gemeldet haben. Ganz konkret würde ich aber den Tipp geben, alte JobKontakte zu pflegen und gemeinsam mit den Geschäftspartnern zu überlegen, wie man für sie von unterwegs arbeiten könnte.

Wie macht man potenzielle neue Auftraggeber auf sich aufmerksam?

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sebastian : Mach den Unter­nehmen klar, dass sie dich brauchen – auch wenn sie es vielleicht noch nicht wissen. Werde selbst aktiv: Schick einen Artikel, tolle Fotos, einen selbst geschriebenen Song, eine Idee für ihre nächste Kampagne. Viele finden es ja toll, wenn man im Van lebt. Davon kann man ruhig ­profitieren.

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Wie viel ­arbeitet ihr?

sebastian : Vier bis fünf Tage im Monat. Das reicht, um zumindest all unsere Ausgaben zu decken. rose: Es ist toll. Ich hätte nie gedacht, dass ich Geld damit verdienen könnte, über unsere Abenteuer mit dem Van zu schreiben. Vor allem fühlt es sich gar nicht wie Arbeit an. Eher wie ein Traum.

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DIE GRENZGÄNGER

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SVEN SCHULTE-RUMMEL UND STEFANIE CHEMNITZ DER CAMPER

Pudel an Bord: Hund Inka begleitet Stefanie und Sven auf ihrem Trip.

82

Baujahr 1996 Kilometer 156.042 Hubraum 4164  cm³ Leistung 131  PS Kraftstoff Diesel Name Cariña

Als Paar auf nur sechs Quadrat­ metern zu leben klingt für viele schwierig, ist es aber für uns nicht. Jeden Tag erleben wir so viel, dass wir uns nie nur um uns selbst drehen. Das Reisen mit unserem Pudel ist eine Herausforderung, auf die wir keine Sekunde verzichten wollen: In der Regel wird Inka sofort nach Ankunft umringt, alle wollen Selfies mit ihr machen. 90 Prozent der Men­ schen, die wir kennenlernen, erinnern sich an ihren Namen, maximal zehn Prozent an unsere. Zu beobachten, wie Menschen in verschiedenen Ländern auf Hunde reagieren, ist interessant: In Russland haben sie alle geknuddelt, in muslimischen Ländern waren viele irritiert, in Indien hatte die Mehrheit Angst. Es ist wirklich beeindruckend, wie sehr so ein Trip den Horizont erweitert. Wir würden unsere Reise sofort wieder machen. Dann aber noch länger und mit warmer Dusche an Bord. instagram.com/100grenzen

SO BEREITEST DU DIE REISE DEINES LEBENS VOR Du willst los, weißt nur nicht, wie? Halt dich an diese Tipps. Hör auf zu träumen, fang an zu lesen.

1

Und zwar nicht nur quer­ beet im Internet. Das ­Standardwerk für Over­ lander, also Camper, die an besonders entlegene Orte fahren, ist Chris

Scotts „Overlanders’ Handbook“. Inspiriert haben uns Karin-Marijke und Coen (landcruising­ adventure.com), Claudia und Bernd (BodenseeOverlander.de) und das ­Forum Carava­nista mit Wissen für die Seiden­ straße. THE RED BULLETIN

JOHANNES LANG

I

n Erfahrung steckt das Wort fahren – und wir erfahren für ein Jahr Asien und Europa. Um herauszufin­ den, wie die Welt geografisch, kulturell und emotional zu­ sammenhängt, was Menschen glücklich macht. Stefanie und ich sind seit drei Jahren zu­ sammen und leben gerade ein Jahr lang als Nomaden. Unser Auto ist unser Zuhause, wir schlafen und kochen dort, an­ sonsten sind wir viel draußen.

Modell Toyota Landcruiser HZJ 75

100GRENZEN

Von Berlin nach China und zurück unter dem Motto „100 Grenzen“: Für die Berliner Stefanie und Sven als Paar kein Problem, aber mit Pudel Inka immer wieder ein wahres Abenteuer.


Mit ihrem um­gebauten Pick-up sind Stefanie und Sven ­besonders ­gern im Gelände unterwegs – wie hier in der Wüste Lut im Iran.

2

Kauf dir ein Auto.

Dabei keine Sorge: Es gibt nicht das eine perfekte Fahrzeug – dann wären ja alle damit unterwegs. Lass dir also etwas Zeit, den für dich richtigen Wagen zu finden. Das ist natürlich auch abhängig von deinem Budget, den technischen Vorkenntnissen und der Route. Ein Jahr vorher ­anzufangen ist sinnvoll!

THE RED BULLETIN

3

Plane dein Budget.

Wie deckst du die Fix­ kosten daheim (falls du ein Standbein in der Heimat behältst), wie finanzierst du die Reise (Lebens­ haltungskosten je nach Land, Unternehmungen vor Ort), was brauchst du an Sicherheit (Reparaturen, Heimflug im Notfall)? Die meisten Reisenden, die wir getroffen haben, sind mit einem Budget zwischen 500 und 1200 Euro pro Monat unterwegs.

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Beherrsche dein Gerät.

Wenn du weit reist, wirst du in Situationen kommen, in denen es nicht schadet, deinen Wagen wirklich zu beherrschen. OffroadFahrkurse sind super, um schon vorher die Grenzen deines Fahrzeugs kennen­ zulernen. Es gibt auch „Schrauberkurse“, die für alle sinnvoll sind, die sonst nichts mit Motoren zu tun haben. Kleinigkeiten selbst reparieren zu können ist auf jeder Reise Gold wert.

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Wohin geht’s eigentlich?

Mach eine grobe Strecken­ planung. Besorg dir außer­ dem Reiseführer und mög­ lichst gedruckte Straßen­ karten für alle Länder, es gibt nicht überall Handy­ netz. Und dann heißt es: Visa beantragen!

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Fahr los!

Und dann geht’s endlich los. Denn du wirst nie alles von deiner To-doListe erledigt haben.   83



guide Dein Programm

TERMINE ZUM VORMERKEN

SPEKTAKEL ZUM MITFIEBERN

SCHLAMMRENNEN ZUM STAUNEN

SEITE 90

SEITE 92

SEITE 98

Freestyle-Motocross und Rock-Konzerte: unsere Event-Tipps

Die Red Bull TV-Highlights im „Monat des Motorsports“

Unser Bild des Monats: beim großen Tuk-TukRennen auf Sri Lanka

HALT, DA IST EIN SPALT

DIVE.IS

So fühlt es sich an, in Island zwischen zwei Kontinentalplatten zu tauchen SEITE 86

THE RED BULLETIN

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Reisen

Links ist Nordamerika, rechts Europa: Tarquin Cooper in Islands Silfra-Spalte

TAUCHEN IN DER SILFRA-SPALTE

ZWISCHEN WELTEN Oberirdisch liegen zwischen Europa und Amerika 8000 Kilometer. Unterirdisch konnte unser Autor Tarquin Cooper die beiden Kontinente fast gleichzeitig berühren: bei einem Tauchgang in Islands Silfra-Spalte.

I

ch schwebe in zehn Meter Tiefe. Links und rechts von mir ragen zwei steile Wände aus Vulkangestein auf, ein Unterwasser-­ Canyon entlang des Mittelatlan­ tischen Rückens. Das einzige Geräusch, das ich höre, ist mein eigener Atem. Bin ich Taucher oder Astronaut? Seit ich in mei-

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nem Trockenanzug stecke und durch die unwirklichen Farben ­einer fremden Welt schwebe, bin ich mir nicht mehr sicher. Vor mir verengt sich die Spalte auf ein paar Meter. Näher kommen ein­ander die Kontinentalplatten nirgends. Beide tektonischen ­Platten sind zum Greifen nahe,

Autor Cooper (rechts) und Tauchguide Enno Ackermann

THE RED BULLETIN


guide

REISETIPPS

IM LAND AUS EIS UND FEUER

Iss einen Schafskopf. Besuch den Ort, an dem Brienne den „Hound“ spektakulär ­besiegte. Besichtige ein paar Penisse. Und sag nie, nie, nie Pony zu einem Islandpferd.

Island Die Spalte liegt unter einem Kanal im UNESCO-geschützten Þingvellir-Nationalpark.

Þingvellir Reykjavík

Von London sind es drei Flugstunden nach Reykjavík. Im Sommer färben ­Algen die Silfra-­ Spalte smaragdgrün.

DO MAHLZEIT ALS MUTPROBE Probier unbedingt „kjammi og kók“ (Schafskopf) am BSÍ-Busbahnhof in Reykjavík. Nicht dein Ding? Dann solltest du wenigstens fermentierten Hai verkosten – am besten in ­einer Food Hall, dort zahlst du nur halb so viel wie im Restaurant. Gönn dir zum Abschluss ­typisch isländisches Lakritz-Eis.

TARQUIN COOPER

Ein letzter Check, dann ist das Team für den interkontinentalen Tauchgang bereit.

die nordamerikanische auf der ­einen und die eurasische auf der anderen Seite. Es gibt nur wenige Ausblicke unter Wasser, die be­ eindruckender sind als dieser hier: die Silfra-Spalte. Dabei ist Island nicht zwangs­ läufig als Tauchparadies bekannt – sondern eher für seine heißen Quellen, unaussprechliche Vulka­ ne und ausgelassene Fußballfans. Natürlich auch für seine raue, un­ berührte Landschaft, die früher von Wikingern, Trollen und nordi­ schen Göttern bewohnt wurde. So richtig interessant wird ­Island aber erst unter der Ober­ fläche, etwa 50 Kilometer östlich

THE RED BULLETIN

Die Silfra-Spalte entstand 1789 ­infolge einer Reihe von Erdbeben. der Hauptstadt Reykjavík, im Þingvellir-­Nationalpark, das UNESCO-Weltkulturerbe, in dem sich nach einer Reihe von Erd­ beben im Jahr 1789 eine kleine Spalte zwischen den tektonischen Platten öffnete. In dieser Spalte sammelte sich Gletscherschmelz­ wasser, was die Silfra-­Spalte zum geolo­gischen Wunder macht: Sie ist der einzige Ort auf der Welt, an

AM DREHORT VON „GAME OF THRONES“ Besuch den Ort, an dem der „Hound“ Sandor Clegane mit Brienne von Tarth kämpfte. Auf der Insel wurden auch noch ­viele a­ ndere Szenen aus „Game of Thrones“ gedreht. VON PHALL ZU PHALL Verpass nicht Reykjavíks berühmtes Penis-Museum. Oder nein – vergiss es und geh lieber in der Mitternachtssonne auf einem von 65 Lavafeld-Plätzen Golf spielen.

DON’T

WASSER IN PLASTIKFLASCHEN KAUFEN Das Zeug, das aus den Wasserhähnen kommt, ist reines vulkanisches Mineralwasser. Zum Wohl! ISLANDPFERDE PONYS NENNEN Das deutsche Wort Islandpony hören Einheimische gar nicht gern. Typisch für die einzigartige Rasse sind ihr raues Wesen und der charakteristische Trab namens Tölt. BIER IM SUPERMARKT BESORGEN Dort gibt es nur die alkoholfreie Variante. Alkohol wird in staatlich lizenzierten Läden oder in Duty-free-Shops verkauft.

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Reisen

guide

COOL WERDEN

SPRUNG INS KALTE WASSER

Ein Tauchgang in eiskaltem Wasser setzt ein paar unübliche Dinge voraus. Zum Beispiel einen Trockentauchanzug. DER „TROCKI“

Mehr als nur eine wasserdichte Schicht: Ein Trocken­ anzug hat mehr mit einem Raumanzug gemeinsam als mit einem klassischen Neoprenteil. Tatsächlich bauen etliche seiner Funktionen auf NASA-Innovationen auf.

WASSERDICHTE ZIPPS Ein speziell ­abgedichteter Reiß­ verschluss (NASAEntwicklung!) hält das Wasser ­draußen und die Luft im Anzug.

EINLASSVENTIL Wie beim Raum­ anzug sorgt beim „Trocki“ Isoliergas für Wärmeschutz. Um den Wasser­ druck auszuglei­ chen, kann der Tau­ cher via Ventil beim Sinken zusätzliches Gas zuführen und beim Auftauchen ablassen.

IMMER SCHÖN RUHIG BLEIBEN SO KLAPPT DER INTERKONTINENTAL-TAUCHGANG 1. Mach als Erstes den ­ ADI-Tauchschein für P ­Trockenanzüge. Mit Vor­ kenntnissen hast du ihn in zwei Tagen in der Tasche. 2. Kommt Luft in die Stie­ fel, zieht es die Füße voran nach oben. Abhilfe: Knie zur Brust anziehen – dann kann die Luft entweichen. 3. Wie der Name schon sagt, bleibst du im Tro-

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ckenanzug trocken. (Beim Tauchgang unbemerkt in die Hose zu pinkeln ist daher keine schlaue Idee.) 4. Kaltwasserschock im Gesicht? Langsam ein- und ausatmen, daran gewöhnst du dich ganz schnell. 5. Halte die Hände so ruhig wie möglich. Jede kleine Bewegung beschleunigt den Wärmeverlust.

dem man zwischen zwei tektonischen Platten tauchen kann. „So klares Wasser hast du noch nie gesehen“, sagt Enno Ackermann, mein Tauchguide. Außer kristallklar ist es auch eiskalt, nur ein paar Grad über dem Gefrierpunkt. Darum muss jeder, der in der Silfra-Spalte tauchen möchte, einen Trockentauchanzug tragen (und die nötigen Prüfungen ab­ gelegt haben). Darunter wärmen mich Thermo-Leggings und ein Fleece-Onesie. Das Tauchteam hilft mir beim Anziehen des Anzugs, zieht die Reißverschlüsse zu, überprüft Dichtungen und Sauerstoffflasche. Zusammen mit den Zusatzgewichten trage ich ­locker 25 Kilo mit mir herum, was die 200 Meter vom Parkplatz zum Einstiegspunkt verdammt anstrengend macht. Am Ufer ziehe ich Flossen über meine Tauch­ stiefel und verreibe etwas Spucke in der Maske, damit sie unter Wasser nicht beschlägt. Jetzt noch den Regulator in den Mund, einen letzten Check – und ab geht’s. Sofort zieht es mich in die ­Tiefe. Ich brauche ein bisschen, bis ich mich zurechtgefunden habe, doch dann ist der Anblick überwältigend. Das Wasser ist ganz klar, über Jahrzehnte vom

porösen Lavagestein gefiltert. Ich folge Enno mehrere 100 Meter tief in die „Kathedrale“ – einen engen, 100 Meter langen Korridor mit hoch aufragenden Wänden, der dich mit Ehrfurcht erfüllt. In dem glasklaren Wasser ­erkennt man jedes Detail in den ­verstreuten Felsbrocken und am Boden, der an antike Ruinen ­erinnert. Ein Lichtfleck fängt den Glanz einer vorbeiflitzenden ­Forelle ein. Die bizarre Unter­ wasserwelt zieht mich so in ihren Bann, dass ich das Leck in der Gummimanschette um meinen Hals zuerst gar nicht bemerke. Langsam dringt das kalte Wasser in meinen Anzug. Ich ignoriere es, so lange ich kann. Erst zurück im Freien merke ich, wie sehr ich wirklich friere. Die nächste Stunde verbringe ich zitternd im überheizten Auto. Enno mustert mich mit besorgtem Blick. Den geplanten zweiten Tauchgang werde ich nun ja wohl absagen wollen … Ich zögere einen Moment lang. Mein Schüttelfrost hat nachge­ lassen, nur die Zähne klappern noch etwas. „Hol mir einen neuen Anzug“, sage ich zu Enno, „in fünf Minuten kann’s losgehen.“ originaldiving.com

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DIVE.IS

HANDSCHUHRINGSYSTEM Astronauten fixieren ihre Handschuhe über ein Ringsystem am Handgelenk. Die gleiche Funktion haben Trocken­ tauchanzüge. ­Genützt wird sie hauptsächlich von Höhlentauchern, in der Silfra-Spalte reichen Neopren­ handschuhe.

Wie im All schweben: Cooper ist vom kristallklaren Wasser der Silfra-Spalte fasziniert.


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Events

guide

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und 27. April

SIEH LUC FLIEGEN!

Der junge Mann, der hier so formvollendet an seiner Husqvarna FC 450 hängt, ist Luc Ackermann. Der 21-jährige Thüringer kommt als Favorit zur „Night of the Jumps“ in München, wo er gegen die besten Freestyle-Motocrosser der Welt antritt. Ackermann, der 2017 als bisher jüngster Athlet ­einen Double Backflip sprang, hat im ­Februar die beiden Wettbewerbe in Berlin bereits gewonnen. Olympiahalle, München; nightofthejumps.com

1 90

Philosoph Richard David Precht, Model Gela Allmann und Zukunfts­ forscherin Oona Horx-Strathern sind drei von fünfzehn Speakern beim Female Future Festival, das sich als Festival der Möglichkeiten versteht – und als Tag der Inspiration, der das unentdeckte Potenzial s­ einer Besucher weckt. Festspielhaus, Bregenz (Vorarlberg); femalefuturefestival.com

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und 28. April Sichere dir neues Wissen Von 400 auf 5000 Teilnehmer in drei Jahren: Der „Founder Summit“ hat zuletzt enorme Anziehungskraft entwickelt. Start-up-Gründer, Investoren und Speaker wie Erfolgsautor John Strelecky treffen hier aufeinander. 2019 neu: die ExpoArea mit rund 200 Ausstellern. RheinMain CongressCenter, Wiesbaden; entrepreneuruniversity.de

28

April Folge der blauen Linie Mit 25.000 Teilnehmern ist der Haspa Marathon Hamburg Deutschlands größter Frühjahrsmarathon. Seit 1986 folgen die Läufer der – vom Veranstalter gezogenen – blauen Linie durch die Stadt. 2019 wird der windige Weg nach Eppendorf gemieden. Laufkoch Detlef Rahrt präsentiert online Ernährungstipps zur Vorbereitung. haspa-marathon-hamburg.de

bis 15. Mai Erwarte herrliche Hits Seit „I Will Wait“, ihrem grandiosen Hit aus dem Jahr 2012, sind Mumford & Sons auch hierzulande in aller Munde. Zuletzt eroberten sie mit ihrem ­Album „Delta“ die Charts, waren in den USA auf Platz eins, bei uns Top Five. Jetzt kommt Marcus Mumford (ganz rechts) mit seinen „Sons“ Ben, Ted und Winston für vier Konzerte nach Deutschland. Start ist am 1. Mai in München, weitere Auftritte: Berlin (11. 5., Mercedes-Benz Arena), Frankfurt (13. 5., Festhalle) und Köln (15. 5., Lanxess Arena).

NIGHT OF THE JUMPS, ALISTAIR TAYLOR-YOUNG

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April Entdecke dein wahres Potenzial

Olympiahalle, München; mumfordandsons.com

THE RED BULLETIN


P RO M OT I O N

must-haves

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1 LA SPORTIVA KAPTIVA: HOCH HINAUS

Mit dem Kaptiva bietet La Sportiva einen neuen Trailrunningschuh für kurze bis mittlere Distanzen. Der Schaft legt sich bei dem Schuh wie eine Socke eng an den Fuß an und ­verhindert durch den weichen Bund am Sprunggelenk das Eindringen von Steinchen oder Schlamm. Zudem ermöglicht er einen schnellen Einstieg und damit ein leichteres Anziehen. lasportiva.com

THE RED BULLETIN

2 UNBREAKABLE PERFORMANCE

Die retro-futuristische gloryfy G9 XTR infrared ist ein Hingucker mit Hightech-Funktion – noch dazu made in Austria! Unzerbrechliche Linse und Bügel, 100 Prozent beste Belüftung, absolut minimiertes Gewicht und ein markanter Look – was will man mehr?! Durch die CONTOUR Lens Technology siehst du jedes Detail deiner Lauf­ strecke! Mehr Informationen unter gloryfy.com

3 TEUFEL AIRY

Gutes noch besser machen – dieses Leitmotiv der Produktentwicklung von Lautsprecher Teufel war auch bei der Neuauflage des populären ­On-Ear-­Bluetooth-Kopfhörers AIRY die Devise. Im Vergleich zum gleich­ namigen Vorgänger wurden alle Aspekte überarbeitet und verbessert: Tragekomfort, Funktionalität, Akkulaufzeit, Design und natürlich auch der Klang. teufel.de

4 ICEBREAKER KINETICA SS CREWE

Eine intelligente Wahl für das Lauf­ training bei Hitze oder intensive Trainingseinheiten im Fitness-Studio – das Kinetica Short Sleeve Crewe aus Cool-Lite™ hält dich kühl, während ­die Corespun-Technologie, bei der Merinowolle und natürliches TENCEL® Nylon ummanteln, für Robustheit und weiches Tragegefühl sorgt. icebreaker.com

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Entertainment

EINMAL VOLLGAS, BITTE!

Start frei für den Motorsport-Monat: Red Bull TV bringt dich hautnah zu den Top-Events in Sachen Dirt Bike, Rallye und MotoGP.

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Sam Winterburn beim Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble auf einer vergleichsweise komfortablen Passage

Juni   LIVE

ERZBERGRODEO RED BULL HARE SCRAMBLE

Ein Berg, 15 Checkpoints, 500 Fahrer – und bloß eine Handvoll Finisher: Das sind die Eckpunkte des härtesten Dirt-Bike-Rennens der Welt. In diesem Jahr feiert das Erzbergrodeo Red Bull Hare Scramble ein Jubiläum. Die gefürchteten Felspassagen und Geröllhalden des steirischen Erzbergs müssen zum 25. Mal bewältigt werden. Ob der britische Vorjahressieger Graham Jarvis bei dieser historischen Ausgabe seine Trophäe behalten darf? Das verrät die ausführliche Bericht­erstattung vom 30. Mai bis zum Hauptevent am 2. Juni.

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Mai bis 2. Juni

LIVE

WRC PORTUGAL

Die Portugal-Rallye hat eine bewegte ­Geschichte: 1973 Teil der ersten RallyeWM, fünfmal zur „Besten Rallye der Welt“ ­gewählt, dann zwei Jahre Pause, jetzt wieder zurück im Kalender. Die Topfavoriten: Sébastien Loeb, Ott Tänak und Sébastien Ogier, der Weltmeister der letzten sechs Jahre.

THE RED BULLETIN


guide

RENNEN OHNE ENDE

Alles, was diesen Mai außerdem noch schnell und laut ist: 4. und 5. Mai   LIVE

RED BULL MOTOGP ROOKIES CUP, JEREZ, SPANIEN

Ausgewählte Musik und inspirierende Interviews. Unsere aktuelle Empfehlung:

Designed für alle, die viel unterwegs sind

Talente auf der Piste: Auf dem legendären Kurs im Süden Spaniens startet der Motorrad-Nachwuchs in die Saison.

10. bis 12. Mai   LIVE

WRC CHILE

Zum ersten Mal gastiert die Rallye-WM in Chile, um die Stadt Concepción sind die Fahrer auf Schotterpisten unterwegs.

14. Mai

NEU

SEBASTIAN MARKO/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL, GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL, FUTURE7MEDIA/RED BULL CONTENT POOL, TREVOR DERNAI/RED BULL CONTENT POOL

RED BULL MOTO SPY SEASON 3 FINALE Wie verbringen die AMA Supercross 2019-Teilnehmer ihre Woche zwischen den Rennen? Ein Blick hinter die Kulissen.

18. Mai   RECAP

WESS EXTREME XL LAGARES SAISONSTART

Die World Enduro Super Series 2019 beginnt im portugiesischen Lagares gleich mit einem der anspruchsvollsten Rennen.

18. und 19. Mai   LIVE

DRIFT MASTERS SAISONSTART, ÖSTERREICH

Darauf haben die Fans gewartet: Europas ultimative Pro-Drift-Serie beginnt.

25. Mai   RECAP

WESS TRÈFLE LOZÉRIEN AMV

Dieses brutale Enduro-Kräftemessen ­findet seit 100 Jahren unverändert statt.

THE RED BULLETIN

LIVE AUS DETROIT

20 Mai

ON AIR

Detroit ist nicht nur ­ eburtsort des Techno, G sondern auch alljährlicher Gastgeber des Movement Festivals (25. –  27.  Mai), Nordamerikas Hochamt elektronischer Musik. Auf das Red Bull Radio-Leadup am 20. Mai folgt ein Live-Stream von der Red Bull-Bühne. Mit ­dabei: Gucci Mane, Danny Brown, ­Disclosure, ­Madlib, Marie Davidson, Yaeji und Floorplan mit ­einem Bogen von House über Techno, Hip-Hop und Drum ’n’ Bass bis Ghettotech.

AUFDREHEN: REDBULLRADIO.COM

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ENDLICH

DRAUSSEN

Raus aus der Routine, rein ins Leben. Mit dem neuen Ford Focus Active lässt sich das Leben aktiv genießen.

Automatikgetriebe mit modernem Drehschalter**

Großzügige, moderne Innenausstattung

Bodenständig wie gewohnt Robust und authentisch steht er da, der neue Ford Focus Active. Mit der erhöhten Bodenfreiheit und den verlängerten Radkästen beherrscht er jede Straßenlage. Für noch mehr Stabilität sowie Souveränität in jedem Gelände sorgen die größeren Reifen.

Fünf wählbare Fahrmodi für jedes Gelände


THE RED BULLETIN PROMOTION

Spontanität leicht gemacht. Der neue Ford Focus Active* ist auf ­alles vorbereitet und für alle Straßenlagen bestens gerüstet. So lässt es sich leben!

FORD

Flexibel wie noch nie Rutschige Fahrbahn? Unbefestigte Straßen? Kein Problem! Dank selektivem Fahrmodusschalter können Sie Gasannahme, Traktion der Räder, Lenkverhalten & vieles mehr individuell an die Straßenverhältnisse anpassen. So bietet der neue Ford Focus Active fünf Fahrmodi: „Normal“, „Eco“, „Sport“, „Rutschig“** und „Unbefestigte Straßen“**. Egal, ob bei ­deinem Roadtrip ans Meer oder einem spontanen Abstecher in die Berge – dein Ford Focus Active ist für alle (Straßen-)Lagen gewappnet. Aufregend anders Vielseitig wie ein SUV, dynamisch wie ein Pkw liegt der neue Ford Focus Active auf der Straße. Kein Wunder bei dem maßgeschneiderten Fahrwerk mit 30 mm mehr Bodenfreiheit, modernem Crossover-Design und gewachsenem Platzangebot. Angeboten werden neben kraftvollen und sparsamen EcoBoostBenzin- und EcoBlue-Dieselmotoren auch ein optionales 8-Gang-Automatikgetriebe** sowie mit dem „Ford Co-Pilot360“ fortschrittliche Assistenzsysteme**, die ein hohes Maß an Sicherheit, Komfort und Konnektivität bieten.

*Preis ab 25.300 Euro. Unverbindliche Preisempfehlung der Ford-Werke GmbH zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten für Privatkunden bei allen teilnehmenden Ford Partnern. Gilt für einen Ford Focus Active, ­1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 92 kW (125 PS), 5-Türer. Kombinierbar mit allen Finanzierungsangeboten der Ford Bank für Privatkunden. Details bei allen teil­ nehmenden Ford Partnern. Kostenlose Probefahrt-Hotline 0800 67 67 767 2, (Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr) Kraftstoffverbrauch und CO₂-Emissionen für den Ford Focus Active 1,0 l EcoBoost nach dem vorgeschriebenen Messverfahren (§ 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung): 6,0 l/100 km (innerorts), 4,3 l/100 km (außerorts), 4,9 l/100 km (kombiniert); CO₂-Emissionen 110 g/km (kombiniert). **Wunschausstattung gegen Mehrpreis.


IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Die Coverstory unserer britischen Ausgabe widmet sich den ­Leistungen der Sportwissenschaft auf ­einem für sie eher überraschenden Feld – dem Ballett. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Waltraud Hable, Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (Stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Global Head of Media Sales Gerhard Riedler Head of Media Sales International Peter Strutz Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Melissa Stutz, Mia Wienerberger Communication Christoph Rietner Head of Creative Markus Kietreiber Creative Solutions Eva Locker (Ltg.), Verena Schörkhuber, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier Anzeigendisposition Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailović, Maximilian Kment, Josef Mühlbacher Office Management Yvonne Tremmel (Ltg.), Alexander Peham MIT-Experte Michael Thaler Abo und Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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Friedensgespräche am Sonntag

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Deutschland am Sonntag BILD am SONNTAG


Dreckiger Dreier Knietiefer Schlamm, verwinkelte Gassen, nebelverhangene Pässe: Red Bull Tuk It ist die ultimative Challenge für Sri Lankas Tuk-Tuk-Fahrer. 36 Stunden nonstop kämpften sich die Dreier-Teams auf drei Rädern durch die dritte Auflage des irrsten Rikscha-Rennens der Welt. Die Strecke: von Kaluaggala City durch die Berge bis zum Küstenort Galle.

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 14. Mai 2019. 98

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DAVID MAYER

Perfekter Abgang


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