The Red Bulletin AT 05/20

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ÖSTERREICH MAI 2020, € 3,50

JETZT ABONNIEREN!

MEIN LAUF INS GLÜCK

TV- Star MARTINA EBM läuft ihn jeden Tag in der Früh. Und verlässt sich dabei nur auf ihr Bauchgefühl.

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ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN



E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

JETZT LÄUFT’S!

zählt zweifellos zu den bekanntesten Figuren der Filmgeschichte. Warum es für ihn so gut gelaufen ist, siehst du auf Seite 24.

KONSTANTIN REYER (COVER), IMAGO STOCK & PEOPLE, IMANGI STUDIOS

CLAUDIA MEITERT

FORREST GUMP

„Wir alle haben verschiedene Gründe, die uns zum Laufen bringen“, schreibt Vea Kaiser auf Seite 117 in unserem Read Bull-Lesetext. „Viele Menschen laufen, um ihre Fitness zu verbessern, andere, um Stress abzubauen, viele für die Ge­ sundheit, manche angeblich zum Spaß.“ All dieser Facetten haben wir uns auf den folgenden Seiten ausführlich an­ genommen und gleich die ganze Ausgabe dem Thema L ­ aufen gewidmet. TV-Star Martina Ebm etwa läuft frei, ohne Stress und Strategie. Warum das aus seiner Sicht bewundernswert ist, beschreibt Lauf- und Interviewpartner Thomas Rottenberg ab Seite 30. Einen ganz anderen Zugang zur Bewegung hat ­Julien Wanders. Der Schweizer möchte der schnellste Marathonläufer der Welt werden und ist für diesen Traum dorthin übersiedelt, wo die meisten seiner ­Konkurrenten herkommen. Die Reportage aus Kenia beginnt auf Seite 48. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

MICHAEL KÖHLMEIER

Der Schriftsteller erzählt ab sofort in jeder Ausgabe eine Geschichte über moderne Helden. Zum Start der Serie porträtiert er Sprint-­Ikone Wilma Rudolph. Seite 78

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Stunden vor dem schnellsten Mann kam Jasmin Paris beim 431-Kilo­ meter-Spine Race ins Ziel. Wir fragen: Sind Frauen die besseren Ultra­ runner? Seite 40

USAIN BOLT

konnte im Game „Temple Run 2“ freigespielt werden. Derartige Endless-Runner-Games bringen Spielern aber noch weit mehr: zum Beispiel Hilfe, richtige Entscheidungen zu treffen. Seite 96

THE RED BULLETIN

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I N H A LT The Red Bulletin im Mai 2020

COVERSTORY

30 D IE FREILÄUFERIN

Sie will nicht wie ein Tiger im Käfig sein: warum Laufen für „Vorstadtweib“ Martina Ebm mehr als nur Bewegung ist.

5-MINUTEN-COACH

62 DEIN WEG ZUM FLOW

Mentaltrainer und Ultrarunner Michele Ufer weiß, wie du harte Aufgaben leicht nimmst.

91 SCHWIMMLAUF IN SCHWEDEN ÖTILLÖ – oder wie aus einer Wette ein Wettkampf wurde.

BIOGRAFIE

64 MODERNER HERKULES ANALYSE

Zwölf Aufgaben und eine zen­ trale Frage: das unglaubliche Leben von Mike McCastle.

Jasmin Paris, 2019 Siegerin des Spine Race, über Vorteile von Frauen auf Langstrecken.

INTERVIEW

Literat Michael Köhlmeiers Porträt der Sprinterin, die als Kind Stützapparate brauchte.

44 V ERKEHRTE WELT

Rückwärtsläufer Markus ­Jürgens verrät, was seine Richtungsänderung bewirkt.

PORTRÄT

46 EIN MANN MIT GRIP

Abenteurer und Ausnahmesportler Aron Anderson erklärt sein Motivationsmodell.

BOULEVARD DER HELDEN

78 WILMA RUDOLPH  – DIE GAZELLE

GUIDE

Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen 91 REISEN. Der ÖTILLÖ Swimrun: ­Inselhopping auf Schwedisch.

REPORTAGE

96 G AMING. Wie du von Endless-­ Runner-Games profitieren kannst.

Julien Wanders will der beste Marathon-Mann der Welt werden. Und damit alle Experten Lügen strafen.

98 F ITNESS. Erholung mit der Kraft einer Boa constrictor: das inno­va­ tive Regenerationssystem.

48 ZUM LAUFEN GEBOREN

INNOVATOR

60 HIGHTECH-BEINE

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DIE FREIHEIT IM KOPF TV-Star Martina Ebm läuft ohne Uhr. Aber mit umso mehr Freude.

100 E VENTS. Marathons, Triathlons, spannende Laufveranstaltungen. 111 E VENT-SPECIAL. Red Bull 400: die härtesten 400 Meter der Welt.

Ein Wiener lässt Querschnittsgelähmte wieder gehen. Plus: brandneue Apps für Läufer.

6 GALLERY XXL 2 0 ZAHLEN, BITTE! 2 2 PLAYLIST

30

112 E QUIPMENT. Vom federleichten Schuh bis zur Uhr als Coach – ­ acht geniale Laufbegleiter.

24 FUNDSTÜCK 2 6 LIFE HACKS 2 8 CLUB DER TOTEN DENKER

116 READ BULL 120 IMPRESSUM 122 CARTOON

64 HERKULES IN AKTION Navy-SEALs-Trainer Mike McCastle sagt Zweifeln den Kampf an.

THE RED BULLETIN

BJORN LINDAHL, KONSTANTIN REYER, CAMERON BAIRD, GUILLAUME MEGEVAND

40 DAS STÄRKERE GESCHLECHT


48 EIN SCHWEIZER IN KENIA Von Genf ins Läufer-Mekka: wie Julien Wanders seine Komfortzone gefunden hat.

THE RED BULLETIN

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Geschichten aus dem Grenzbereich

THIAGO DIZ

Je verrückter die Aufgabe, desto prächtiger der Lorbeer: Der Mensch wächst an der Größe der Herausforderung. Wir präsentieren zehn Lauf-Events der Superlative.

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THE RED BULLETIN


DESERT ULTRA, NAMIBIA

Hot Legs

Jeder Beachvolleyballer weiß: Laufen im tiefen Sand kostet Kraft. In der Namib-Wüste Namibias kommen noch unbarmherzige Temperaturen bis 55 Grad bei Tag und nahe dem Nullpunkt bei Nacht dazu. Und der Wind, der die gewaltigen Dünen aufbaut. Beim Desert Ultra sind endlose 250 Kilometer in fünf Etappen zu bewältigen. Ein paar Teilnehmer sind schon vorher am Sand. THE RED BULLETIN

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MARATHON SÃO PAULO, BRASILIEN

Morgenstund Die 42.195 Meter des klassischen Marathons sind sozusagen die Einstiegsdroge für Laufjunkies. Wer’s nie mit dem Mann mit dem Hammer zu tun bekam, der verlässlich bei Kilometer 30 wartet, hat eine wichtige Erfahrung im Leben versäumt. Doch einen Marathon zu schaffen und einen zu gewinnen sind zwei grundverschiedene Paar Schuhe. Die Spitzengruppe in São Paulo hat jedenfalls keinen Blick für die Schönheit des Sonnenaufgangs.

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THIAGO DIZ


LAVAREDO ULTRA TRAIL, DOLOMITEN, ITALIEN

Bergauf, bergab In der grandiosen ­Kulisse der Dolomiten befindet sich eine der spektakulärsten Rennstrecken für ­ambitionierte Trail­ runner: 120 Kilometer lang, fast 6000 Hö­ hen­meter rauf und wieder runter. Start und Ziel ist in Cortina d’Ampezzo, die Best­ zeit liegt einen Hauch über zwölf Stunden, der Durchschnitt der 1800 Teilnehmer braucht allerdings fast doppelt so lang.

MARATHON DES SABLES, MAROKKO

Wüstes Rennen

ALEXIS BERG (2), CIMBALY/MARATHON DE SABLES

Man wird sich viel­ leicht fragen, was der Läufer bei seiner siebentägigen Gewalt­ tour durch die Sahara in seinem Rucksack mitführt. Nun: ein Überlebenspaket, ­bestehend aus einem Schlafsack, 2000 Kilo­ kalorien Nahrung so­ wie einem Schlangen­ biss-­Set. Das Wasser – pro Tag ungefähr neun Liter – stellt freundlicherweise der Veranstalter zur Verfügung.

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BADWATER ULTRAMARATHON, DEATH VALLEY, KALIFORNIEN, USA

Tiefpunkt Das ist Oswaldo López, ein Kali­for­ nier mit mexikanischen Wurzeln. Er hat sich vorgenommen, eine der härtesten Herausforderungen der Welt zu überstehen: Der Be­ werb startet am tiefsten Punkt ­Kaliforniens – am Badwater Point im Death Valley, 85 Meter unter dem Meeresspiegel. Das Ziel liegt, 217 Kilometer entfernt, nahe dem höchsten Gipfel des Bundesstaats, dem Mount Whitney, 2530 Meter über dem Meer. Man ahnt: Da braucht es Sonnencreme. Und hin und wieder eine Pause.


ULTRA-MARATHON, ANTARKTIS

Ab in den Süden! Start zum definitiv kältesten Marathon der Welt: 250 Kilometer durchs ewige Eis der Antarktis. Um überhaupt hierherzukommen, müssen die Teilnehmer vorher drei Tage mit dem Schiff durch die für seine gnaden­losen Stürme und den hohen Wellengang bekannte Drake-Passage südlich von Patagonien.

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THIAGO DIZ

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BARKLEY 100, FROZEN HEAD, TENNESSEE, USA

Schöner scheitern

ALEXIS BERG

161 Kilometer durch die weglose Wildnis des gefürchteten Frozen Head State Park in weniger als 60 Stunden: Das Barkley 100 ist mehr aufs Scheitern angelegt als aufs Durchkommen. In 30 Jahren schafften es genau 15 Teilnehmer ins Ziel. Der Kanadier Gary Robbins (im Bild) scheiterte bislang am schönsten: 2017 fehlten ihm am Ende exakt sechs Sekunden.

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CHINA ULTRA 168, CHONGLI, CHINA

Nur der Anfang

THIAGO DIZ

Wenn es losgeht in der City nördlich von Peking, schaut ja alles noch total harmlos aus. Aber schon bald führt der Kurs des 120-Kilometer-Rennens hinaus in die Berge und Täler jener Provinz, in der viele Freiluftbewerbe der Olympischen Winterspiele 2022 stattfinden – so Gott will.

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ULTRA-MARATHON, SÜDINSEL, NEUSEELAND

Wille und Weg Die Veranstaltungen, die unter dem Markenzeichen „RacingThePlanet“ angeboten werden, sind ideal für Menschen, die es nicht erwarten können, an ihre Grenzen zu stoßen. Hier genießt gerade ein Brite in den Bergen Neuseelands das süch­ tig machende Gefühl kurz vor der totalen Erschöpfung. Schöner ist es nur noch, in so einem Moment die Zähne zusammenzubeißen – und weiterzumachen.


TOR DES GÉANTS, AOSTATAL, ITALIEN

Halbzeitpause 150 Stunden – also fast eine Woche – ­haben die Teilnehmer bei diesem Berg­ rennen nördlich von Turin Zeit, 330 Kilo­ meter und 24.000 Höhenmeter zu be­ wältigen. Viel Schlaf gönnen sie sich in den Raststationen – hier eine zur Halb­ zeit – trotzdem nicht: Die Angst, es nicht rechtzeitig ins Ziel zu schaffen, läuft ­immer mit.

Das Ende ist nah

THIAGO DIZ, ALEXIS BERG (2)

Ein magischer ­Moment: Die Sonne geht auf über dem mächtigen MontBlanc-­Massiv. Und der Läufer im Bild wird von immer stärkeren Glücksgefühlen über­ mannt. An dieser ­Stelle der Stecke sind 320 Kilometer ge­ schafft. Noch zehn ­Kilometer bis ins Ziel! Der innere Schweine­ hund winselt um Gnade.

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Z AHL EN, BI T T E!

MARATHON-SAISON

Gut gelaufen Auf der Chinesischen Mauer, um einen New Yorker Häuserblock, durch französische Weingärten: Gelaufen wird überall. Wie viele Muskeln wir dabei verwenden und wie sehr es die sexuelle Aktivität steigert, erfährst du hier.

Muskeln braucht der menschliche Körper für einen Schritt.

wurde die Marathondistanz bei den Olympischen Spielen in London von 40,23 auf 42,195 Kilometer verlängert – d ­ amit die Läufer noch am Schloss Windsor vorbeikommen.

Mal pro Woche laufen zu gehen soll die sexuelle Aktivität laut einer Studie um 30 Prozent steigern.

1:59:41

303,506

56 %

100

aller Läufer klagen beim Training über eine laufende Nase.

Jahre war Fauja Singh, als er den ­Toronto Marathon in 8:25 Stunden bezwang. Im Guinness-Buch der ­Rekorde steht er nicht, weil er ­keine ­Geburtsurkunde hatte.

3100

5164

Meilen misst der Welt längster Laufwettbewerb (Self-Trans­ cendence Race) – und er führt um einen einzigen Häuserblock in New York. Das entspricht 5649 Umrundungen.

Stufen läuft man beim Great Wall Marathon in China die Mauer auf und ab.

0,8

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Weinproben und Labestellen mit Austern, Stopfleber und Käse gibt’s beim ­Marathon du Médoc. Die Franzosen verfügen eben über „Savoir-courir“. 20

437.500

Dollar kostete der teuerste Laufschuh bei einer Versteigerung 2019: der Nike Moon Shoe (1972).

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CLAUDIA MEITERT

Stunden benötigte Eliud ­Kipchoge 2019 in Wien für die Marathon­distanz – die mythischen zwei Stunden wurden erstmals geknackt.

Kilometer rannte Yiannis Kouros in 24 Stunden. Mehr schaffte ­bisher k­ einer an einem Tag.

Tote gibt es pro 100.000 Marathon-Finisher.

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GETTY IMAGES (5), PICTUREDESK, COURTESY SOTHEBY’S/PHOTO CREDIT ‘UNRAH/JONES’

1908

200


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PL AY L IST

SARAH LAGGER

Meine PowerSongs Motivation, Beruhigung, Regeneration – Sieben­ kämpferin Sarah Lagger, 20, nennt uns ihre vier liebsten Tracks fürs Laufen. Die Kärntner Siebenkämpferin Sarah Lagger macht keine halben Sachen. Im Alter von gerade einmal 15 Jahren stellt sie den U18Weltrekord auf und qualifiziert sich für die Teilnahme an den U18-Weltmeisterschaften, bei denen sie 2015 die Silbermedaille gewinnt. Ein Jahr später holt sie bei der U20-WM Gold. ­Ihr Ziel für 2020? „Mich für die Olympischen Spiele in Tokio zu qualifizieren“, erklärt die heute Zwanzigjährige. Helfen soll ihr dabei auch die richtige Playlist. „Musik spielt für mich sowohl beim Training als auch bei der Regeneration eine große Rolle.“ Wie groß, zeigt ein Blick auf ihre ganz persönliche Playlist. Sarah Lagger auf Instagram: @sarah_lagger

Left Boy

Nickelback

„Ich bin leidenschaftliche Langschläferin, da fällt es mir mitunter schwer, aufzustehen, um zu trainieren. Läuft aber zwei Minuten nach dem Wecker­ klingeln ein motivierender Song, komme ich viel leichter aus dem Bett und starte gut gelaunt in den Tag. Und ‚All Rise‘ hat für mich den perfekten Rhythmus zum Aufwachen: ­gemütlich und doch motivierend.“

„Der Song ist mein Motivations­ hit während des Trainings. Er erinnert mich an ein Trainingslager mit meinem Verein, bei dem wir das Lied vor und während der harten Tempoläufe gehört haben. Derzeit trainiere ich oft allein. Wenn ich so am Platz stehe, hilft mir der Song, an die anderen zu denken und alles zu geben: den Kopf auszuschalten und schneller zu laufen.“

„Während des Wettkampfs ist Musikhören verboten, aber ­dieses Lied ist für den Weg ins Stadion. Vor dem ersten Bewerb, den 100 Meter Hürden, bin ich immer besonders nervös. Auf der Fahrt zum Wettkampf will ich mit keinem reden, sondern für mich sein und ­Musik hören. Die Soft-RockBalladen von Nickelback sind ideal, um runterzukommen.“

All Rise (2001)

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Get It Right (2014)

When We Stand Together (2011)

Toto

Africa (1984)

„Diesen Klassiker höre ich zur Regeneration und wenn ich eine Auszeit brauche. Er er­ innert mich an meine Kindheit, weil mein Papa den Song damals auf und ab gehört hat – und es war mein Zahnputzlied! Ich musste so lange Zähne ­putzen, bis das Lied vorbei war. ‚Africa‘ ist ein einfach super schönes Lied und ideal für lange Zug- oder Autofahrten.“ THE RED BULLETIN

FOTO BY HOFER/CHRISTIAN HOFER

Blue


PEUGEOT NEXT GENERATION PLUG-IN HYBRID UNBORING THE FUTURE

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WLTP Kraftstoffverbrauch kombiniert: 1,3 –1,5 l /100 km, CO2-Emission: 29 – 34 g/km. Alle Ausstattungsdetails sind modellabhängig serienmäßig, nicht verfügbar oder gegen Aufpreis erhältlich. Symbolfoto.


F U ND ST Ü CK

JOGGING-IKONE

Lauf, Forrest, lauf! SHUTTERSTOCK, GETTY IMAGES

Nike-Cortez-Laufschuhe, Original-Requisit aus dem Film „Forrest Gump“, 1994 Wie wir wissen, hat Forrest Gump, der reine Tor und ein wenig schlichte Protagonist des gleichnamigen Films, eine ganze Menge Dinge unabsichtlich erfunden, unter anderem das Joggen. Das sind die Schuhe, mit denen er laut Drehbuch drei Jahre lang kreuz und quer durch die USA lief, immer dem amerikanischen Traum hinterher.

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THE RED BULLETIN


Foto: R. Schedl

#GETDUKED NOCH SCHÄRFER KTM 890 DUKE R Die KTM 890 DUKE R liefert genau das, was du von einer „R“ erwartest. Eine angriffslustige Sitzposition wie auf der Rennstrecke, WP-Federung aus dem Rennsport und beeindruckende 121 PS: eine Maschine für höchste Präzision und mit noch mehr Punch.

Gezeigte Fahrszenen bitte nicht nachahmen, Schutzkleidung tragen und die anwendbaren Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung beachten! Die abgebildeten Fahrzeuge können in einzelnen Details vom Serienmodell abweichen und zeigen teilweise Sonderausstattung gegen Mehrpreis.


L I F E HACKS

SCIENCE-BASTLER

So geht Laufen leichter

FÜHLEN

Zum Schutz der Brust Wunde Brustwarzen, weil das Laufshirt an ihnen reibt? Vergiss nicht, sie vor dem Lauf mit einem Pflaster abzukleben.

Neue Ideen für die Dinge des Alltags, Volume 20: Wie Schuhbänder und Socken beim Joggen helfen. Und warum du danach Tennisbälle brauchst.

HÖREN

Musik aus der Socke

Das Handy beim Laufen in die Tasche stecken? Unpraktisch. So bastelst du dir eine Armhalterung!

AUFBEWAHREN

Kein Klimpern im Beutel Wohin mit dem Schlüssel beim Joggen? Schon einmal an den Schuh gedacht?

1 Sportsocke über der Ferse abschneiden und das Rohr (min­ destens 20 cm) über den Oberarm ziehen.

2 Das elastische Ende der Socke nach oben stülpen.

Ziehe den Schlüssel durch ein Schuhband, stecke ihn hin­ein und binde ihn mit einem Knoten fest.

ENTSPANNEN

Oh Sohle mio!

Handy in die Halterung, Kopfhörer einstecken und los!

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CLEMENS MAKANAKY

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Vor dem Lauf: Tennisbälle ins Gefrierfach. Danach: Fußsohlen zur Entspannung vorund zurückrollen.

SASCHA BIERL

Wer nach dem Lauf mit Fußschmerzen kämpft, braucht Tennisequipment.


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F U S S L . AT


D ER CLU B DER TOT EN DEN K ER

MEISTER ECKHART

Kann ich dem Alltagsstress einfach davonlaufen? Die größten Denker aller Zeiten beantworten Fragen unserer Gegenwart, übermittelt durch den Philosophen Christoph Quarch. Diesmal: Meister Eckhart erklärt, wie man Leistung und Gelassenheit verbinden kann.

W

isst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion wohl alle miteinander laufen, aber nur einer den Siegespreis erhält? Lauft, sodass ihr ihn erlangt.“ Wahrlich, so spricht der Apostel Paulus, und wahrlich, so sage ich’s auch dir: Es ist gewisslich wahr, dass Gott der HERR voll Freude ob des Läufers ist und jene schätzt, die in der Kunst des Laufens Meister sind. Wohl darf auch ich mich einen Meister in der Kunst des Laufens nennen, war die Langstrecke doch mein Spezialgebiet: Erfurt–Straßburg oder Köln–Paris sind meine Königsdiszipli­nen; auch wenn man mich zumeist nur als Leseoder Lebemeister kennt, so rühme ich mich doch, mich einen Laufmeister zu nennen. Nun, du fragst, ob du dem Alltagsstress entkommen kannst, indem du regelmäßig deine Runden drehst. Ja, mein Bruder – oder meine Schwester –, das ist möglich, wenn du’s nur auf rechte Weise tust. Was jedoch, so fragst du dich, ist diese rechte Weise? Wisse denn, die rechte Weise ist dein „lediges Gemüt“. – Oh, mir scheint, du weißt nicht recht, was dieses Wort bedeuten soll. Also will ich es dir sagen: „Lediges Gemüt“ ist eine Haltung der Gelassenheit. Darauf nämlich kommt es an. Wenn du meisterlich zu laufen wünschst, musst du dies gelassen tun. Darum sage ich dir klipp und klar: „Fang bei dir selber an und lass dich!“ Oder lass es mich so formulieren: Es kommt alles darauf an, dass du beim Laufen deinen Willen fortlässt: dass du nicht läufst, weil du laufen oder gar gewinnen willst, sondern dich beim Laufen schlicht und einfach laufen lässt.

und ohne irgendwelche Trainingsziele. Wenn du all das lässt und nichts mehr willst – ja, dann läuft ES. Und wie ES dann läuft. Dann läuft es so gut, dass du jeden Siegespreis gewinnen wirst – vor allem den, dass du den Alltagsstress dabei vergisst. Das ist deine einzige Aufgabe: deinen Willen aufzugeben. Oh, ich merke schon, dass du mir nicht recht glauben willst. Denn du hängst an deinem Willen und glaubst, du könnest nur erfolgreich sein, wenn der Wille in dir stark ist. Klar, so predigen es dir all die Coaches in den großen Hallen, die dir weismachen, du könnest alles schaffen, wenn du es nur richtig willst. Scharlatane sind das und Betrüger, denn die Wahrheit ist, dass du mit deinem Willen gar nichts erreichst – und dass du deinen Alltagsstress nur immer ärger machst, wenn du ihm entkommen willst. Wohl sage auch ich, dass du mit einem rechten ­Willen alles leisten kannst. Aber, merke nun gut auf, mein Bruder oder meine Schwester: Recht und stark ist nur der Wille, der nicht deiner ist. Wessen Wille dann?, so wirst du fragen, und du ahnst schon, was ein alter Mönch dir sagen wird: Es ist der Wille Gottes.

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MEISTER ECKHART (1260–1328) war einer der bedeutendsten Theologen und Mystiker des Hochmittelalters. Seine Lehre kreist um Selbst- und Gotteserfahrung. Als Mitglied des Dominikanerordens war er mit der Ausbildung junger Mönche in Erfurt betraut und erhielt später die Ober­ aufsicht über Nonnenklöster am Oberrhein und in der Schweiz. Er unterrichtete Theologie in Paris und Köln, ehe er in seinen letzten Lebensjahren wegen Häresie denunziert und angeklagt wurde. Vor Ende des Inquisitionstribunals ereilte ihn jedoch der Tod, sodass er einer Verurteilung entging.

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DR. CHRISTOPH QUARCH

Die Kunst des Laufens, lieber Bruder – oder liebe Schwester –, liegt alleine darin, dass nicht DU läufst, sondern dass ES läuft: dass du dein ICH daheim lässt und frei von allem Wollen einfach deine Runden drehst: gelassen, willenlos, frei von Leistungsdruck

Doch der alte Eckhart weiß nur allzu gut, dass du von Gott nichts hören willst, und darum sagt er dir: Es ist der Wille zur Lebendigkeit, der allem Leben innewohnt. Denn wisse, alles will lebendig sein; auch deine Seele sehnt sich danach, sich in Schönheit zu entfalten. Doch dein ICH mit seinem Willen steht dir immerzu im Weg und bremst dich aus, je mehr es etwas für sich selber will. Darum gebe ich dir diese kleine Übung mit auf deine Joggingrunden: „Richte dein Augenmerk auf dich selbst, und wo du dich findest, da lass ab von dir; das ist das Allerbeste.“ Denn „das ledige Gemüt vermag alle Dinge“.

BENE ROHLMANN

„ Die Kunst des Laufens ist, dass nicht DU läufst, sondern dass ES läuft.“


MEISTER ECKHART (1260–1328)

Theologe und Philosoph: „Dein ICH mit seinem Willen bremst dich immerzu aus.“

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STADTGESPRÄCH

Thomas Rottenberg, 51, und Martina Ebm, 38, ­tauschen sich bei ihrem Lauf durch ein morgend­ liches Wien aus.

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Hase und Igel

Schauspielerin MARTINA EBM läuft unbeschwert und frei. Ohne Stress, Musik oder Strategie. Autor Thomas R ­ ottenberg läuft professionell und effizient. Mit Zeiten, Zahlen und Zielen. Ein Gespräch, in dem ziemlich unter­schiedliche Zugänge zum selben Thema aufeinandertreffen. Text THOMAS ROTTENBERG Fotos KONSTANTIN REYER


„Ich laufe, um den Kopf frei zu bekommen. Ich habe noch nie auf eine Uhr geschaut, um herauszufinden, wie schnell ich bin.“

M

artina Ebm war anders. Anders als er­ wartet. Anders als all die Läuferinnen und Läufer, die ich in den letzten Jahren interviewt oder porträtiert habe. Das ist gut so. Auch für mich. Weil Lauf-Gespräche wie das mit der Wiener Schauspielerin erden. Weil solche Treffen Prioritäten und Rela­ tionen zurechtrücken. Martina Ebm ist eine leidenschaft­ liche Läuferin. Vor allem aber ist die dreifache Mutter als eines der TV-„Vorstadtweiber“, als JosefstadtEnsemblemitglied und als junge „Alma“ bei Paulus Manker in den letzten acht Jahren zu einer der größten Schauspielerinnen der hei­ mischen Szene gewachsen. Zu einer, die aus der Masse hervorsticht. Ebms Laufen dagegen findet ge­ nau so statt wie bei hunderttausen­ den Läuferinnen und Läufern auch, der Basis des Volkssports Laufen:

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­ nverkopft – weil voll Freude und U Begeisterung. Einfach – weil der An­ trieb aus Bauch und Herz kommt. Unverkrampft-ehrgeizlos – aber voll Leidenschaft, Hingabe und Seele. Unstrukturiert und unbedacht-ge­ dankenlos – aber im positiven Sinn. Das ist gut. Sehr gut. Mit einem einzigen Nachteil: Läuferinnen und Läufer wie Martina Ebm sind sich ­ihrer Potenziale selten bewusst. Sie laufen und sind damit schon glück­ lich – und staunen, wenn ihnen dann einer wie ich gegenübersitzt. Einer, der „professionell“ übers Lau­ fen redet. Einer, für den es um Tech­ nik, Material und Optimierung geht. Um Bewerbe. Um Streckenprofile. Um Zeiten. Und erst dann über das, was Laufen für Läuferinnen wie Martina Ebm bedeutet: reine, ein­ fache, pure Freude. Im Nachhinein erinnert mich ­unser Gespräch an das berühmte Märchen von Hase und Igel: Der Hase hetzt und hechelt und kapiert vor lauter Gerenne nicht, wieso der Igel so zufrieden ist. Obwohl es ganz simpel ist: weil er, in dem Fall sie, einfach mit und aus dem Herzen läuft – und deshalb immer schon ­angekommen ist.


POWERFRAU

Martina Ebm, gefragte Schauspielerin und Mutter dreier Kinder, läuft täglich.


thomas rottenberg: Frau Ebm, wir tragen beide Sportgewand. Da klingt „Frau Ebm“ komisch. Können wir per Du sein? martina ebm: (Lacht.) Okay, danke. Bist du schnell? Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich laufe, um den Kopf frei zu bekommen. Weil es mich glücklich macht. Als Ventil, als Ausgleich zu Beruf und Alltag. Ich ziehe die Schuhe an und laufe los. Ich habe noch nie auf eine Uhr oder eine App geschaut, um herauszufinden, wie weit ich komme oder wie schnell ich bin. Das ist mir völlig gleichgültig – so wie einem Kind: Die rennen einfach. Aber wenn sie erwachsen sind, verlieren sie diese Leichtigkeit. Die Frage nach der besten Marathon- oder Halbmarathonzeit … … erübrigt sich deshalb. Ich war noch nie bei einem Wettkampf. Das ist nicht mein Laufen. Ich laufe fast immer allein. Mein Begleiter ist der berühmte innere Schweinehund. Den mag ich. Darum laufe ich mit und nicht gegen ihn: Er fordert mich heraus – und ich stelle mich dieser Herausforderung fast jeden Tag. Ich bin süchtig danach, ihn jedes Mal zu besiegen. Eine Läuferin ohne Wettkampfdenken – und doch tauchen die Wörter „herausgefordert“ und ­„besiegen“ auf? Laufen ist für mich Mittel zum Zweck. Es gibt meinem Leben Struktur, denn ich muss es einplanen. Ich sage zu viel zu vielen Aufgaben zu oft „ja“ – schaffe es dann aber trotzdem irgendwie. Das braucht Diszi­ plin, Routinen und Struktur.

„Wenn ich nicht laufen kann, komme ich mir vor wie ein eingesperrtes Tier, wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig.“

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Um den Kopf frei zu bekommen? Genau, denn es geht mir beim Laufen ums Nachher – ich bekomme den Kopf frei, bin danach gut gelaunt, energetischer und produktiver. Laufen ist wichtig für mein Selbstwertgefühl, für mein Selbstbild: Wenn ich nicht laufen kann, komme ich mir vor wie ein eingesperrtes Tier, wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig. Mein Körper schreit: „Ich muss raus!“ Laufen ist das Ventil, der Druckausgleich. Und gleichzeitig Meditation – die Ruhe lehrt mich, dankbar zu sein. Dankbar auch dafür, dass ich überhaupt laufen kann. Laufen ist so einfach, aber doch nicht selbstverständlich. Kann man gleichzeitig Dampf ablassen und Energie aufnehmen? Physikalisch ist das eigentlich ein Widerspruch. Leben heißt nicht nur „Entwederoder“, sondern oft „Sowohl-als auch“. Yin und Yang: Laufen gibt mir einerseits Energie, reduziert Druck und Spannung und hilft mir anderer­ seits, Ruhe und Balance zu finden. Und das gleichzeitig – besser geht’s eigentlich nicht, oder? Wie darf ich mir das vorstellen? Passiert das im Kopf? In den Beinen? Unterwegs? Ich laufe intuitiv – und grundsätzlich ohne Musik. Ich höre und achte auf meinen Körper, will den Kopf zum Schweigen bringen. Das ist jeden Tag aufs Neue eine spannende Übung und hat auch viel mit meiner Arbeit zu tun: das Abstellen von Gedanken. Das Nur-Sehen, das NurWahrnehmen und das Nicht-Werten und Nicht-Interpretieren. Das kann und muss ich danach ohnehin. Aber wenn ich laufe, genieße ich die Faszination des Aufnehmens, des Sehens und des Schweigens. Es gibt Menschen, die diese Stille im Kopf, den Verzicht auf Action und Ablenkung als langweilig empfinden. Menschen, für die Laufen „Bummbummbumm“ machen muss … Mag sein. Aber ich genieße das ­Gefühl, Herrin meines Geistes zu sein. Das ist der Unterschied zwischen Langeweile und Meditation – und es ist ja nur der Kopf, nur

Martina Ebm

wurde am 24. Februar 1982 in Wien geboren und wuchs in Mondsee auf. Als Schülerin war sie Turnerin und Judo-Junioren­ meisterin. Gelaufen ist sie immer schon. 2011 stieg sie mit „Alma“ ­unter Paulus Manker in die erste Liga der heimischen Schauspielszene auf. Seit 2014 ist Ebm Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt und der Wiener Kammerspiele. Von 2015 bis 2019 war sie ­eines der „Vorstadtweiber“ im ORF, 2019 wurde sie dafür für die „Romy“ nominiert. 2018 spielte Ebm in der ORF/ ARD-Komödie „Dennstein & Schwarz“ eine Hauptrolle. Die zweite Folge kommt diesen Sommer. Derzeit ist Ebm an der Josefstadt in „Geheimnis einer Unbekannten“ und in den Kammerspielen in „All about Eve“ zu sehen. Sie ist Mutter von drei Kindern, das jüngste kam 2019 zur Welt.

3 zentrale Rollen 2011, in „Alma“ von Paulus Manker: „Das war Theater, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Direkt und unmittelbar mit dem Publikum. Jeder Abend ist anders – die Schauspieler müssen sich mit ganzem Herz und ganzer Seele darauf einlassen.“ 2013, Harald Sicheritz’ Verfilmung von „Bad Fucking“: „Mein erster Kinofilm. Ich erinnere mich gerne daran, wie viel Vertrauen man mir geschenkt hat, was für Möglichkeiten sich mir dadurch geboten haben.“ 2014, Theater in der Josefstadt: „Dort vor allem die Rolle der Sabina Spielrein in Christoph Hamptons ‚Eine dunkle Begierde‘. Sabina Spielrein war die für mich spannendste Figur, die ich bisher spielen durfte. Die Proben waren intensiv, und jede Vorstellung war emotional aufwühlend.“

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„Ich höre auf meinen Körper, will den Kopf zum Schweigen bringen. Das ist jeden Tag eine Übung: die Gedanken abstellen.“ ein Teil. Der Körper arbeitet ja. Der ist voll a ­ usgelastet. Dem Körper, den Beinen ist keine Sekunde fad. Laufen hat aus meiner Sicht meh­ rere ­Komponenten  … … die da wären? Da ist zum einen alles, was man sich selbst durch Bewegung Gutes tut, aber wieder auch sehr viel Lernen. Über die Jahre lernt man gerade beim Laufen, Veränderungen des Körpers zu erkennen – und hinzu­ nehmen. Gerade als Frau: Eine Ge­ burt ändert alles – auch körperlich. Man lernt dann auch durch das Lau­ fen, mit diesen Veränderungen um­ zugehen. Manches zu akzeptieren, aber auch, woran und womit man arbeiten kann: nicht nur wenn es um Leistung, Belastung oder Optik geht, sondern auch mit grundlegend ver­ änderten Prioritäten. Das ist etwas Wunderbares. Ich sehe jetzt vor meinem geistigen Auge eine Frau, die über weite Dünenlandschaften läuft oder dramatische hohe Klippen entlangjoggt. Den Blick aufs Meer genießt. Oder auf eine weite, sonnige Wiese mit Bergen im Hintergrund. Die reine Idylle … … ganz falsch! Ich wohne mitten in Wien. Ich bringe meine Kinder jeden Tag in den Kindergarten und laufe dann. Durch Prater und Au­garten oder kreuz und quer durch die Stadt, einfach drauflos, um sie zu erkun­ den. Das ist spannend, und ich ent­ decke und sehe enorm viel. Ich habe mir angewöhnt, beim Laufen nach oben zu sehen. Die meisten Leute schauen geradeaus oder nur auf den Boden. Da übersieht man, wie schön das Rundherum ist. Ja, auch mitten in der Stadt!

URBANE HEIMAT

Beim Laufen lässt sich der Sinn für Plätze, Bilder und Momente schärfen. THE RED BULLETIN

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WETTKAMPFLOS

Keine Uhr, keine App: Was zählt, sind Leichtigkeit und Freiheit beim Laufen.


Du lernst deine Heimatstadt also laufend besser kennen. Auf jeden Fall: Man lernt, die Um­ gebung wieder bewusster wahr­ zunehmen. Man ist langsam genug, um Momente, Details und Szenen zu sehen, die einem beim Vorbeifahren nie auffallen würden. Ich entdecke oft Plätze, die ich sonst nie gefunden hätte, Plätze, zu denen ich zurück­ kehren kann. Und? Tust du das? (Lacht.) Sagen wir so: Ich weiß ­immerhin, dass es sie gibt – und das wüsste ich ohne das Laufen nicht. Du läufst wirklich jeden Tag? Ja, außer auf Dreh – da geht es sich manchmal nicht einmal in der Früh aus. Und am Abend fehlt dann sogar mir die Energie. Und wie lange läufst du? Meistens etwa eine Stunde. Eigent­ lich würde ich gerne länger und weiter laufen, aber das funktioniert nicht. Keine Ahnung, wieso. Dann wechsle ich jetzt einmal die Rolle, okay? Vom Interviewer zum Auskenner. Du läufst seit Jahren täglich gleich schnell, gleich lang, gleich weit. Das ist toll. Nur trickst dich, grob vereinfacht gesagt, dein Körper dabei aus: Er hat exakt diese Belastung perfekt gelernt. Anderes kennt er nicht. Also sagt er: „Anderes kann ich nicht!“ Du musst ihm nur beibringen, dass auch andere Muster Spaß machen. Wie gesagt: Ich bin mein ganzes Leben immer einfach losgelaufen, ohne über Training, Theorie oder Technik nachzudenken … … und das ist absolut richtig so, solange es dich glücklich macht. Nur das zählt. Aber wenn du mehr willst, genügt meist ein kleiner Programm- und Rhythmuswechsel – bei gleichem Zeitaufwand.

„Mein Begleiter ist der innere Schweinehund. Den mag ich. Ich bin süchtig danach, ihn zu besiegen.“   37


„Laufen ist wie Theater. Es geht ums DaraufHinarbeiten. Um Angst und Anspannung, bevor der Vorhang hochgeht.“

Tom Rottenberg

wurde am 25. Februar 1969 in Wien geboren. In seiner Familie und seiner Jugend hatte Sport keinen Stellenwert. Rottenberg ist Buchautor, Moderator und Journalist. Für die Moderation von „Litera­ TOUR“ bei Servus­T V wurde er 2012 für eine Romy nominiert. 2010 sagte ihm ein Ortho­­ päde, dass er nie länger als zehn Minuten schmerzfrei ­laufen wer­ de. 2014 lief er den ersten Mara­ thon. Seitdem erscheint in der Tageszeitung „Der Standard“ „Rotte rennt“, Österreichs meistgelesene Laufkolumne.

Mein erster Trainer, Michael Buchleitner (u. a. Veranstalter des Wachau-Marathons und sport­ licher Organisator des Wings for Life World Run; Anm.), hat mir einmal gesagt: „Wer vier Stunden spazieren gehen kann, schafft auch einen Marathon.“ Ich kann endlos wandern! Eben. Buchleitner sagt weiters: „Man darf nur nicht versuchen, schnell zu sein.“ Darum geht es: das, was meist schon da ist, vernünftig anzusprechen und strukturiert abrufbar zu machen. Du konntest ja auch schon spre­ chen, bevor du Schauspielerin geworden bist. Du hast lediglich Werkzeug und Technik perfektio­ niert. Klingt das vertraut – und spannend? Das klingt super verlockend. Und tatsächlich ein wenig nach Theater. Auch da ist der Weg zum Ziel fast am spannendsten: Eine Idee. Ein Plan. Das Wollen. Das systemati-

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3 zentrale Sportmomente 2017, New York Marathon: „Als Begleitläufer des blinden Ex-Paralympic-Athleten HansEwald Grill höre ich eine Stimme von hinten: ‚Tom? Is this you?‘ Es ist Kathrine Switzer: 1967 lief sie in Boston als erste Frau einen Marathon – eine I­ kone. Sie umarmt Hans-Ewald: ‚Lass dir von niemandem sagen, dass du etwas nicht kannst.‘“ 2018, Ironman Wörthersee: „Die letzten Meter bei der Schwimm­etappe meines ersten Ironman: 3,86 Kilometer im Wasser; zwei Jahre davor schaffte ich mit Mühe und Atemnot 25 Meter.“ 2020, Eilat Desert Marathon: „Israel, der Negev – die Wüste im Süden. Hier versteht man, wieso die Wüste Visionen befeu­ ert: In der Leere trifft man auf sich selbst, erkennt, was wich­ tig ist. Wie Veranstalter Ofer Padan: ‚Hier laufen 30 Nationen – nur unsere Nachbarn nicht. Ich träume davon, dass wir über die Grenzen laufen, weil endlich Frieden herrscht.‘“

sche Darauf-Hinarbeiten – Proben sind ja Training. Die Nervosität. Die Anspannung. Und dann die Angst, unmittelbar bevor du auf die Bühne trittst. Aber dann, wenn es so weit ist, weißt und spürst du eines ganz genau: Das hier, das bin ich.

A

n dieser Stelle tauschen wir die Rollen endgültig. Martina Ebm interviewt jetzt mich: Was ich mit „Lauf-Abc“ meine (Lauftechnik). Wieso ich sage, dass man gute Läufer hört, weil man sie nicht hört (weil sie nicht hart auf der Ferse, sondern am Vor- oder Mittelfuß landen). Ob ich wirklich drei Stunden über einen Laufschuh reden könne (ja, sogar Tage!). Wie das mit der Zeitnehmung bei einem „normalen“ Lauf mit tausenden Leuten (Startblöcke, Nettound Bruttozeitnehmung) und dem Überholtwerden durch ein „CatcherCar“ beim Wings for Life World Run sei. Ob sie wohl dafür stark genug ist … und so weiter. Die Leute um uns herum l­ ächeln. Der Fotograf, die Visagistin, die Produktionsleiterin: „Na, ist da jemand auf den Geschmack gekommen?“ Das kommt anerkennend. Als Gratulation. Martina Ebm schaut mich fragend an. „Was meinst du? Wäre das was für mich?“ Ich bin unschlüssig. Wenn man Laufen aus der Selbst­optimierer-, Zahlenpoliererund Startnummernsammlerperspektive sieht, dann natürlich. Nur stellt sich dann die Frage, ob man dann noch so laufen kann, wie Martina Ebm läuft: unbeschwert, einfach, frei. Und im Grunde meines Herzens ­beneide ich sie darum.

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Jasmin Paris

Immer häufiger siegen Frauen bei Langstreckenläufen. Jasmin Paris absolvierte die 431 Kilometer des Spine Race 15 Stunden vor dem schnellsten Mann. Und pumpte zwischendurch Milch für ihre Tochter ab. Text FLORIAN OBKIRCHER

Beim Spine Race 2019 in Wales, das als härtestes Ultra-Langstrecken­ren­ nen Europas gilt, absolvierte ­Jasmin Paris die Distanz von 431 Kilo­metern in 83 Stunden und 12 Minuten und wurde damit die erste Frau auf dem Siegerpodest. Aber damit nicht ge­ nug. Die Britin brach den Strecken­ rekord der Männer um 12 Stunden (heuer brauchte der US-Amerikaner John Kelly für die Strecke immerhin noch 87 h 55 min), war fast 15 Stun­ den schneller als der schnellste männ­liche Rivale – und verbrachte den Großteil der sieben Stunden Ru­ hezeit ­damit, Milch für ihre damals 14-monatige Tochter abzupumpen. Die 36-Jährige – übrigens keine Profi-Athletin – pausierte mit ihrer Doktorabeit in Veterinärmedizin für eine Woche, um an dem Rennen teilzunehmen. Sie gehört zu den Frauen, die in jüngster Vergangen­ heit in Ultra-Ausdauerwettkämpfen stärker waren als die Männer. Im August gewann die deutsche Rad­ rennfahrerin Fiona Kolbinger als ­erste Frau das Transcontinental Race durch Europa (knapp 4000 Kilo­meter in zehn Tagen). Und im September vorigen Jahres durch­ querte die US-Schwimmerin Sarah

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Thomas als e­ rster Mensch über­ haupt viermal hintereinander den Ärmelkanal (216 Kilometer in 54 Stunden) – ohne Pause. Die Wissenschaft hat mögliche Erklärungen für dieses Phänomen gefunden (siehe übernächste Seite): Je länger und härter ein Rennen ist, desto eher scheinen Frauen ihre männlichen Gegner zu schlagen. In unserem I­ nterview erzählt Power­ frau J­ asmin Paris, wie sie sich das er­ klärt und was sich während dieser Ultra-­Mission in ihrem Kopf abspielte. the red bulletin: In letzter Zeit wurde viel über Frauen berichtet, die Männer im Rahmen von UltraEvents schlagen. Was denkst du darüber? jasmin paris: Diese Frage höre ich oft. Ich bin keine Wissenschaftle­ rin … also, bin ich schon, aber das ist nicht mein Fachgebiet. Aus eige­ ner Erfahrung weiß ich: Je länger ich laufe, desto besser schneide ich im Vergleich zu meiner männlichen Konkurrenz ab. Denn je länger man läuft, desto weniger geht es um Kraft und aerobe Leistung. Es ist reine Kopfsache. Es geht darum, auf sich zu achten, multitaskingfähig zu sein und die Dinge unter einen Hut zu bekommen. Beim Dragon’s Back Race in Wales hat man mir gesagt: Männer hätten eine 50-prozentige Chance zu finishen, Frauen eine 90-prozentige.

Inwiefern? Wenn man 24 Stunden oder länger­ läuft, gibt es Phasen, in denen man sich richtig schlimm fühlt. Die Her­ ausforderung besteht darin, eine solche Phase zu überwinden und sich danach wieder besser zu fühlen. Es geht um die Fähigkeit, Beschwer­ den auszublenden und es durch­ zuziehen – das wiederum hat viel mit Meditation zu tun. Langstrecken zu laufen ist total meditativ, weil man kontinuierlich einen Schritt nach dem anderen macht. Wie ziehst du dich in einem Rennen aus einem Tief heraus? Das werde ich oft gefragt. Die Leute erhoffen sich den ultimativen Rat­ schlag von mir. Aber den habe ich nicht. Es hilft, stur zu sein und sich durchsetzen zu können. Essen ist wichtig – selbst wenn man denkt, man bekommt gerade nichts run­ ter. Denn wenn man sich ein wenig Energie zuführen kann, ist das oft der entscheidende Wendepunkt.

ROBERT ORMEROD

Das stärkere Geschlecht

Warum? Die Frauen, die an Langstrecken­ rennen teilnehmen, sind in der ­Regel besser vorbereitet, auch wenn sie nur zehn Prozent der Teilneh­ menden ausmachen. Außerdem gehen sie bewusster an die Sache heran und haben nicht diese MachoAttitüde von wegen „Ich schaffe das – egal wie hart es wird“. Manche Leute r­ ealisieren nicht, dass Durch­ haltevermögen in Langstrecken­ rennen zwar total wichtig ist, aber 50 Prozent der Kopf ausmacht.

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„Frauen treten bewusster an. Ohne MachoAttitüde.“ Ultraläuferin Jasmin Paris, 36, über die Vorteile gegenüber Männern

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Jasmin Paris

„Am Ende halluzinierte ich. Das war eine nette Ablenkung.“

Je länger, desto besser Es gibt nicht viele Studien, in denen weibliche und männliche Athleten miteinander verglichen werden. Nachfolgend aber sind fünf wissenschaftliche Theo­ rien aufgelistet, die zu erklären versuchen, warum Frauen in Ausdauerrennen besser sind als Männer. Erschöpfung: Laut Dr. Nicholas Tiller (Hallam Uni­ versity, Sheffield) haben Frauen insgesamt mehr langsam kontrahierende Muskelfasern, die wider­ standsfähiger gegenüber Erschöpfung und besser für Ausdaueraufgaben geeignet sind. Tempo: Eine Studie von 2016 zeigt, dass Männer ihre Zieleinlaufzeiten oft überschätzen und ­während des Rennens immer langsamer werden. Frauen können ihre Zielzeit genauer vorhersagen und ein gleichmäßigeres Tempo über das gesamte Rennen hinweg halten. Stoffwechsel: Laut einer Studie aus dem Jahr 2006 verbrennen Frauen Kalorien anders und gewinnen unter reduzierter Anstrengung mehr Energie aus Fett als aus Kohlehydraten. Emotionen: Dr. Carla Meijen (St. Mary’s University, Twickenham) erklärt, dass Frauen emotionaler mit Dingen umgehen. Wenn es um Themen wie Müdigkeit, Schlafentzug und Erschöpfung geht, ist das von Vorteil. Schmerz: Dr. Meijen: „Einige Teilnehmerinnen unse­ rer Studie sagten, dass Ereignisse wie die Geburt ­ihres Kindes ihnen geholfen hätten, mit Schmerz umzugehen. Sie glauben stärker an sich. Dadurch können sie Schmerzen besser überwinden.“

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Man muss auf den Wärme­haushalt achten. Manchmal will man nicht anhalten, um zu essen oder sich wärmer anzuziehen, weil man das für Zeitverschwendung hält. Aber das kann ein fataler Fehler sein. Apropos Wendepunkt: Eugeni Roselló Solé, der lange Zweiter hinter dir war, gab nach 425 Kilo­ metern auf – nur sechs Kilometer vor der Ziellinie … Wenn man ein Rennen wie das Spine Race gewinnen will, geht man bis an seine Grenzen. Manchmal besteht die Gefahr, dass man diese Grenzen überschreitet. Am letzten Tag war es da oben echt kalt, unter null Grad, und sehr windig. Ich hatte sechs Schichten an: drei Leggings und jedes bisschen Kleidung, was ich hatte. Man läuft zwar, aber nicht mehr so schnell – und sich warmzuhalten ist nicht einfach. Ich habe es gerade so geschafft. Eugeni hatte sich entschieden, weniger Equipment zu mitzunehmen. Ein Risiko, was sich letztendlich nicht ausgezahlt hat, weil es einfach zu kalt wurde. Aber das gehört zu den Entscheidungen, die man vor einem Rennen trifft. Wie viel Gewicht will man tragen? Wie schnell will man im Schnitt laufen? Ich glaube, Eugeni ist bis an die Grenzen gegangen, um mich einzuholen. Dann hatte er keine Reserven mehr. Wenn man zu sehr auskühlt und sich zu langsam bewegt, gerät man in einen Teufelskreis. Ich bin sehr froh, dass ihm nichts passiert ist.

Welche der 83 Stunden im Ultra­ lauf war die härteste? Ich glaube, das war irgendwann in der ersten Nacht. Ich war ziemlich erschöpft, gleichzeitig musste ich noch über 320 Kilometer laufen, um meine Tochter wiederzusehen. Die Leute verstehen das oft nicht und denken, dass man immer müder wird. Aber am letzten Tag wusste ich, dass ich vorn lag und abends meine Tochter sehen würde. Das hat die Situation irgendwie angenehm gemacht. Verändert sich die Wahrnehmung, wenn man so lange läuft? Fängt man an zu halluzinieren? Ja. Es war interessant, weil ich wusste, dass ich halluzinierte. Dinge und Konturen verwandeln und verändern sich. Irgendwie war das eine nette Ablenkung. Als ich kurz vor dem Ziel war, hatte ich den Eindruck, dass Menschen am Straßenrand standen. Dabei waren das nur Bäume, aber dein Verstand zeigt dir das, was du sehen willst. Du hast erwähnt, dass der Frauen­ anteil in vielen Rennen nur zehn Prozent beträgt. Wie lässt sich das ändern? In Rennen – und vor allem den größeren – ist eine Anpassung des Geschlechterverhältnisses längst überfällig. Es muss die gleichen Preisgelder und Trophäen für Frauen geben. Dass weniger Frauen teilnehmen, ist für mich keine Entschuldigung. Ein erster Schritt ist, für gleiche Bedingungen zu sorgen. Dann werden auch mehr Frauen mitmachen. inov-8.com; twitter.com/jasminkparis

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NO LIMITS PHOTOGRAPHY/SALOMON SKYLINE SCOTLAND

Jasmin Paris beim Spine Race, einem 431-km-Rennen durch Wales


NUR FRUCHT + EISEN


Marathon im Retourgang Markus Jürgens hält den Weltrekord im Rückwärts­ laufen. Dafür musste er seine Sinne schärfen und seiner Freundin blind vertrauen. Text HANNES KROPIK  Foto THOMAS MOHN

Wenn Markus Jürgens bei einem normalen Marathon teilnimmt, erntet er regelmäßig verwunderte und manchmal auch böse Blicke. Er findet das nur logisch: „Stell dir vor, dich überholt bei Kilometer 35 ein Kerl, der rückwärts läuft, und lächelt dir vielleicht auch noch ins Gesicht.“ Dem 32-jährigen Sportwissen­ schaftler aus Münster liegt es jedoch fern, seine vorwärts laufenden Kon­ kur­renten zu provozieren. Er ist Weltmeister der Rückwärtsläufer im Halbmarathon und seit vorigem Jahr mit 3 Stunden, 38 Minuten und 27 Sekunden Weltrekordhalter über die Marathon-Distanz. Damit über­ holt er zwangsläufig die Masse der Hobbysportler – bloß kann er das nicht jedem erklären. Schon als normaler Läufer hatte Jürgens eine Marathon-Bestzeit von unter drei Stunden. Nicht schlecht, aber weit entfernt von der Weltklasse. Dann drehte er sich um und war plötzlich in der Lage, Weltrekord zu laufen. Jürgens, der erst vor sechs Jahren mit dem Rückwärtslaufen begann, zählt heute zu jenen weni­ gen hundert Menschen weltweit, die den Sport wettkampfmäßig betrei­ ben. „Am Anfang“, erzählt Jürgens,

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Zeit für einen Perspektivwechsel

Fit, konzentriert, interessant: drei gute Gründe, selbst mit Rückwärtslaufen zu beginnen. Muskeln stärken

Beim Retrorunning werden andere Muskeln beansprucht: Waden, Gesäß, oder die rückwärtigen Oberschenkel. Was zunächst immer einen Kater nach sich zieht, bringt langfristig eine wirksame und spannende Alter­ native im Trainingsalltag.

Fokussiert bleiben

Von wegen „den Gedanken freien Lauf lassen“. Speziell für wenig ge­ übte Rückwärtsläufer gilt die Devise: volle Konzentration aufs Hier und Jetzt! Besser kann man Alltags­ sorgen kaum ausblenden.

Ins Gespräch kommen

Rückwärtsläufer sind selten. Die Frage, was du hier tust, kannst du verwirrten Vorwärtsläufern gleich direkt beantworten – von Angesicht zu Angesicht.

„musste ich das Laufen völlig neu lernen.“ Die größte Schwierigkeit: Rückwärtsläufer sehen nicht, wel­ che Gefahren vor beziehungsweise hinter ihnen liegen. „Es dauert eine gewisse Zeit, bis man diese Urangst abstellt und es sogar zu genießen beginnt, dass man sich bei jedem Schritt ins Ungewisse fallen lässt.“ Doch dann hat Rückwärtslaufen auch Vorteile: Es schärft die Sinne, trainiert die hinteren Oberschenkelsowie Wadenmuskeln und verbessert die Wahrnehmung der Fußsohlen. „Man kann tatsächlich spüren, wie sich der Neigungswinkel der Stre­ cken in Kurven sanft verändert“, sagt der dreifache Weltmeister. WM-Wettbewerbe bis über 10.000 Meter werden auf der Bahn aus­getragen, längere Distanzen bestreiten die Retrorunner auf der Straße. Dort wird das Laufen ab­ seits der Weltmeisterschaften zum Teamsport. Jürgens verlässt sich auf wegweisende Kommandos seiner Freundin Jenny Wehmschulte. Sie weiß genau, was sich im Kopf ihres Partners abspielt, zählt sie doch als dreifache Weltmeisterin ebenfalls zur absoluten Weltklasse der Retro­ läufer. „Es ist gleichzeitig wie eine Paartherapie“, sagt Jürgens, „wenn du deiner Partnerin stundenlang zu­ hörst und ihren Anweisungen blind vertrauen musst.“ Jürgens hat große Ziele. Er ist überzeugt, die verkehrt gelaufene Marathon-Bestmarke unter drei­ einhalb Stunden drücken zu können. Außerdem will er Ende Juni in Lon­ don seine WM-Titel im Halbmara­ thon und mit der 4-mal-400-MeterStaffel verteidigen. Und dann den größten Vorteil der Rückwärtsläufer genießen: zufrieden auf das bereits Geschaffte zurückblicken.

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THOMAS MOHN, ALFRED KUZMIK

Markus Jürgens


„Du lässt dich mit jedem Schritt ins Ungewisse fallen.“ Markus Jürgens, 32, Rückwärtsläufer

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Aron Anderson

„Sich motivieren ist wie duschen. Man muss es täglich tun.“

Ein Mann mit Grip Der schwedische Extremsportler Aron Anderson sitzt im Rollstuhl – und steht dennoch für eine Willenskraft, die keine Grenzen kennt. Text JAKOB HÜBNER

Kein Räuspern, kein Flüstern. Wenn Aron Anderson, mittlerweile versier­ ter Speaker mit einem feinen Gespür für Dramaturgie, von jenem Wende­ punkt erzählt, an dem das Leben ihm eine existenzielle Zäsur auferlegte, herrscht Ruhe im Publikum. Getragen wird diese aber nicht etwa von Mit­ leid, sondern von Mitfreude. Denn der Mann, der da auf der Bühne sitzt, verströmt eine Willenskraft, die hochgradig ansteckend ist. 46

Im Alter von acht Jahren wird der 1988 geborene Schwede von Krebs im Kreuzbein befallen. Fatale Folge: Querschnittslähmung. Ein Leben im Rollstuhl. „Das heißt, ich kann nicht schwimmen, nicht Rad fahren, nicht tanzen und nicht Fußball spielen“, sagt Aron. „Stellt sich bloß die Frage, wie ich es dann geschafft habe, von Schweden nach Finnland zu schwim­ men, von Schweden nach Paris zu radeln und auf Partys zu tanzen.“

Nachsatz: „Okay, im Team des FC Barcelona bin ich nicht, aber immer­ hin habe ich Skydiving erlernt.“ Und ganz nebenbei hat Aron den Kilima­ ndscharo bestiegen, in drei verschie­ denen Disziplinen an vier Paralym­ pics teilgenommen, einen Ironman zu Ende gebracht, auf Sitzskiern in 21 Tagen den Südpol erreicht sowie 2017 und 2018 den Wings for Life World Run gewonnen, Weltrekord­ distanz (92,14 km) inklusive. Die mentale Basis für all diese Leistungen, mit denen Anderson gleichzeitig auch Millionenbeträge für Kinderkrebsorganisationen und die Rückenmarksforschung lukrieren konnte, hat sich der Ausnahme­ sportler selbst geschaffen. Nachdem ihm das Schicksal buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen hatte, entwarf er ein Motivations­ modell, das ihm „einen Weg zurück ins Leben“ ermöglichte. Er nennt es „GRiP“. Das G steht für Goal, das R für Reason und das P für Perspec­tive – Ziel, Grund, Aussicht. Bemerkens­ wert ist, wie Anderson die Perspek­ tive definiert. Denn während das Ziel als „zwingend“ und der Grund als „stark“ durchaus konventionell interpretiert werden, ist die Perspek­ tive negativ formuliert, à la „Was wäre, wenn nicht …?“. Laut Aron muss diese „scary“ sein. Positiv ­gesagt: Angst lässt sich nur durch Taten überwinden. Dass das kein Spaziergang ist, weiß kaum jemand so gut wie Aron selbst: „Ein kluger Mann hat einmal gesagt, mit dem Sich-Motivieren ist es wie mit dem Duschen – man muss es täglich tun.“ aronanderson.se

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Aron Anderson, 32, Abenteurer und Ausnahme-Sportler


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VORNEWEG

Julien Wanders, 24, beim Bahntraining mit seinen kenianischen Kollegen


ZUM LAUFEN GEBOREN JULIEN WANDERS will der beste Marathon-Mann der Welt werden. Dafür ist er vom reichen Genf in ein kenianisches Dorf übersiedelt. Und hat dort seine ganz persönliche Komfortzone entdeckt. Text CHRISTOF GERTSCH Fotos GUILLAUME MEGEVAND

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WARM ANGEZOGEN

Haube, Handschuhe, Jacke: Nicht immer ist es in Kenia warm.


„Es heißt, ich könne die Ostafrikaner nicht schlagen, die seien zum Laufen geboren. Das bin ich auch.“

Selbstbewusst: Torbogen am Stadtrand von Iten

S

eit Julien Wanders in die Welt­ spitze vorgestoßen ist, denkt seine Mutter häufig an den Tag, als er von der Schule nach Hause kam und sagte: „Maman, ich muss besser Englisch ­lernen, später werde ich Journalisten aus aller Welt Auskunft geben.“ Ihr Sohn war zwölf, und obwohl sein Gesichts­ ausdruck keinen Zweifel daran ließ, dass er es ernst meinte, musste sie lachen. „Mon Titi“, sagte sie, „du träumst.“ Heute fragt sie sich: Ist es möglich, dass er seine Zukunft tatsächlich schon damals so klar vor Augen sah? Julien Wanders, 24 Jahre alt, ist der beste weiße Läufer in der Historie des Halbmarathons, seine Geschichte eine der erstaunlichsten, die sich im Sport gegenwärtig zuträgt. In der Weltbesten­

liste belegt er Platz 46, hinter Kenianern, Äthiopiern, Eritreern und einem Bah­ rainer kenianischer Herkunft. Doch Wan­ ders will mehr, seine Karriere ist auch ein großes Experiment. Er will herausfinden, ob es möglich ist, als Nichtafrikaner der beste Marathonläufer der Welt zu wer­ den. Obwohl er seinen ersten ­Marathon im Hinblick auf einen lang­fristigen und behutsamen Aufbau wohl frühestens 2021 bestreiten wird, glaubt er fest, die Antwort zu kennen. Er sagt: „Dass ich der beste Halb­ marathonläufer außerhalb Afrikas bin, bedeutet mir nichts. Es gibt keinen Wett­ kampf unter Weißen. So viele Leute sagen mir, ich könne die Ostafrikaner nicht schlagen, weil die zum Laufen geboren seien. Das macht mich wütend. Ich bin auch dafür geboren.“   51


„Genf machte mich nicht glücklich, in Iten aber liebe ich das Leben.“

übersprang er sogar eine Klasse. Er hätte Arzt werden können, wie eine seiner Schwestern, oder Ingenieur, doch die Uni interessierte ihn nicht im Geringsten. Überhaupt hatte er nicht viel übrig für das Leben in einer der wohlhabendsten Städte der Welt. Heute sagt er: „In Genf zu trainieren, das machte mich nicht glücklich. In Iten aber liebe ich das Leben.“ Was meint er damit?

I Juliens Laufschuhe: rot vom Sand der Bahn

Klingt trotzig, stimmt aber natürlich auch. Zwar hat Wanders bis heute jede Bitte von Wissenschaftlern, ihn ausmes­ sen zu dürfen, abgelehnt, doch auch mit bloßem Auge erkennt man, dass seine Anatomie der vieler Ostafrikaner ähnelt. Erstens ist er sehr schlank und nicht speziell groß – was ein Vorteil ist, weil beim Laufen das Körpergewicht die Hauptwiderstandskomponente darstellt. Zweitens hat er nicht nur schlanke, sondern im Vergleich zur Körpergröße sehr lange Beine. Diese ermöglichen ihm dank der im Verhältnis zum Körper­ volumen größeren Körperoberfläche eine bessere Thermoregulation. Doch mit der Anatomie allein ist es nicht getan; selbst im Langstreckenlauf nicht, wo bestimmte körperliche Attri­bute besonders entscheidend sind. Julien Wan­ ders stammt aus einer Genfer Bildungs­ bürgerfamilie, die Mutter ist Geigen­ spielerin, der Vater Chemielehrer. Die Schule fiel ihm leicht, am Gymnasium 52

ten, eine Stadt im grünen Hochland von Kenia, ist so etwas wie das Mekka des Langstreckenlaufs. Etliche der besten Langstreckenläufer der Ge­ schichte stammen von hier. Und seit vier Jahren ist es auch die Heimat von Wan­ ders. Zuerst kam er nur zu Besuch, wie viele Europäer, die eine Weile von der für Ausdauertrainings idealen Höhenlage profitieren wollen, ehe sie sich wieder in den Komfort ihrer Heimat begeben. Doch dann merkte er, dass die Einfach­ heit, die es ihm angetan hatte, nur dann ihre volle Wirkung entfalten kann, wenn er sich ihr nicht bloß für ein paar Wochen im Jahr aussetzt. Die Menschen in Iten gehören zum Volk der Kalendschin, das etwa drei Vier­ tel aller kenianischen Weltklasseläufe­ rinnen und -läufer stellt, aber mit etwas

Blauer Himmel über der Trainingsbahn, mehrmals wöchentlich kommt Julien hierher. THE RED BULLETIN


KRAFTTRAINING

Laufen allein reicht nicht, darum trainiert Julien auch indoor.


mehr als vier Millionen bloß ein Viertel der Bevölkerung des Landes ausmacht – oder knapp 0,06 Prozent der weltweiten Population. Das ist umso bemerkens­ werter, wenn man bedenkt, dass der Lauf­ sport als die am weitesten verbreitete und am leichtesten erlernbare Sportart der Welt gilt. Die Frage, warum die Kalendschin so schnell sind, beschäftigt Wissenschaftler auf der ganzen Welt. Lange wurden als Erklärung vor allem kulturelle Aspekte aufgeführt, darunter die beschwerlichen, einem Frühtraining gleichkommenden Schulwege und die Perspektivlosigkeit des Alltags: Wer läuft, der kann der ­Armut entfliehen. Heute weiß man, dass die langen und dünnen Beine, die einen ökonomischeren Laufstil ermöglichen, bei den Kalenjin viel häufiger sind als in anderen Populationen. Allerdings weiß man nicht, wie dieser genetische Unter­ schied zustande kommt.

J

ulien Wanders sind all diese Fragen egal. Ihm reicht es, hier zu sein, in Iten. Um so schnell zu laufen wie die besten Kenianer, will er leben wie ein Kenianer. So einfach ist das. Zusammen mit seiner Freundin Joan Jepkorir, die aus Iten stammt und von allen Kolly genannt wird, wohnt er in einem Appartement an der Hauptstraße, drei Zimmer für umgerechnet 100 Fran­ ken pro Monat. Kolly war Lehrerin an einer Highschool, als sie Wanders kennen­ lernte, dann übernahm sie von ihrem ­Vater das Café im Zentrum. Seinen liebsten Tagesablauf beschreibt Wanders so: Training, Frühstück mit Kolly, Nickerchen, Mittagessen mit Kolly im Café, Nickerchen, Training, Abend­ essen mit Kolly. „Dann setzen wir uns vor den Fernseher, und um acht Uhr lege ich mich schlafen.“ Die Trainingspläne bekommt er von Marco Jäger, seinem Trainer in Genf, für die Umsetzung ist er selbst zuständig.

Um so schnell zu laufen wie die besten Kenianer, will er leben wie ein Kenianer. 54

Jeden Morgen trifft er sich mit zwei Dut­ zend kenianischen Läufern bei der Tank­ stelle am Stadtrand von Iten, um von dort zur Trainingsstrecke oder zur Rund­ bahn aufzubrechen. Die Männer sind so etwas wie seine Sparringpartner, manche von ihnen begleiten ihn zu Rennen im Ausland. Dann bezahlt er alles für sie, Essen, Reise, Unterkunft. Er selbst lebt von Sponsoren- und Fördergeldern. In Iten gilt Wanders als Einheimischer, mindestens neun Monate pro Jahr ver­ bringt er hier. Wenn man sich in der Stadt umhört, wissen fast alle, wer er ist. Er scheint sich bemerkenswert leicht ein­ gelebt zu haben, fällt weder wie andere Weiße durch Anbiederung auf, noch sagt ihm jemand Überheblichkeit nach. Seine Gegenwart in Iten hat etwas Lautloses und Zartes, etwas ganz und gar Selbstverständliches, beinahe Beiläufiges. Einige der Läufer aus seiner Gruppe zählt er zu seinen Freunden, gelegentlich trifft er sich mit ihnen zum Tee, von anderen weiß er nicht viel mehr als den N ­ amen, was aber weder ihn noch sie zu stören scheint. Er hat nicht das Zähe und Maso­ chistische eines typischen weißen Aus­ dauersportlers, er läuft, weil ihn das glücklich macht. In Europa gibt es viele, die ihn be­ wundern, weil er sich getraut hat, das be­ hagliche Leben in der Heimat gegen die ­Ungewissheit in der Ferne zu tauschen. In Wahrheit ist es umgekehrt. Julien Wanders hat die Komfortzone nicht ver­ lassen, als er zum ersten Mal nach Kenia reiste, sondern sie dort entdeckt.

D

och was heißt das? Es ist ganz leicht. In Iten mag er, dass nie­ mand seine Existenz als Läufer hinterfragt, sondern im Gegenteil alle ihn dafür bewundern, dass er sich mit Laufen ein Auskommen sichern kann. In Genf hingegen würden die Leute stän­ dig von ihm wissen wollen, was er denn daneben von Beruf sei. Er ernährt sich und trainiert in Kenia ja nicht viel anders, als er es bei seinen gelegentlichen Be­ suchen in der Schweiz tut. Das Be­sondere an Iten ist, dass Laufen nichts Besonderes ist, sondern Normalität. Einmal, als er sich nach dem Training auf der Couch erholt, erzählt seine Freun­ din Kolly, wie sie ihn zum ersten Mal in die Schweiz begleitet hat. Sie war voller Vorfreude, doch dann entdeckte sie das Land als einen Ort, an dem man sich stets überlegt, was man als Nächstes tun solle. „Die Leute haben Angst, ihren Lebens­


TRAININGSPARTNER

Laufen in der Gruppe: Juliens Morgenritual


AUFWÄRMEN

Dehnen, strecken, grätschen – direkt vorm Gemüsegeschäft

Julien hat seine Komfortzone nicht verlassen – er hat sie in Kenia entdeckt.

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standard zu verlieren, und arbeiten wie verrückt. Dann gehen sie vor ihre Büros und rauchen Zigaretten, weil sie den Stress nicht aushalten. In Iten“, sie über­ legt kurz, „versuchen wir einfach zu überleben. Es geht uns gut hier.“ Julien Wanders sitzt schweigend neben ihr. Über sein Gesicht breitet sich ein Lächeln. Ja, er wusste schon mit zwölf, dass er Langstreckenläufer werden will. Er hatte nie einen anderen Plan. Seine Eltern haben ihn früh gelehrt, sich im Leben auf eine Sache zu konzentrieren, statt vieles halbpatzig zu machen. So hält er es bis heute, fürs Laufen tut er alles. Manchmal auch zu viel: Nachdem er sich in den Kopf gesetzt hatte, so schnell wie die Kenianer zu werden, fing er an, immer weniger zu essen. Zuerst ließ er die Schokolade weg, dann die Chips, mit fünfzehn kostete er nicht einmal mehr vom Kuchen, den seine Mutter ihm zum Geburtstag buk. Die Eltern sahen hilflos

zu, wie er sich immer dünner hungerte, bis er noch fünfzig Kilo wog, bei einer Größe von 1,75 Metern. Er hatte diese fixe Idee, so leicht wie die Kenianer sein zu müssen, und verfolgte sie stur. Während zweier Jahre war er immer wieder krank, sein Körper zunehmend geschwächt.

D

ann trat Marco Jäger in Juliens Leben, das war die Rettung. Jäger erkannte sein Talent und über­ zeugte ihn, es vorsichtiger anzu­ gehen. Nicht immer erfolgreich: Es kam vor, dass Wanders hohes Fieber hatte, aber Jäger nichts davon erzählte, bloß damit dieser ihm nicht die Teilnahme am Training verbot. Und noch heute schießen die beiden gelegentlich übers Ziel hinaus – wie diesen Februar, als Wanders beim Halb­ marathon in Ra’s al-Chaima in den Vereinigten Arabischen Emiraten seinen Europarekord vom Vorjahr verbessern THE RED BULLETIN


FLÜÜÜGEL FÜR JEDEN GESCHMACK.

NEU


Julien beim Mittagessen mit Kollegen: Er hat offensichtlich gute Laune, seine Begleiter sehen es lachend.

D

ie Karriere von Julien Wanders, dieses Experiment, ist auch ein Balanceakt. Langstreckenlauf ist wahnsinnig trainingsaufwendig, gerade kenianischen Langdistanzläufern widerfährt es auffällig oft, dass sie als Teenager an die Spitze stürmen, sich dann verletzen und nie zurückkehren. Besonders im Marathon werden die Bes­ ten immer jünger, was vor allem daran liegt, dass es auf der Bahn im Gegensatz zu früher kaum noch etwas zu verdienen gibt. Wer wegen des Geldes läuft, kon­ zentriert sich heute von Anfang an auf die Straßenrennen, ist dann aber früher ausgelaugt. Das ist der Vorteil, den Wanders ­gegenüber vielen Kenianern hat: Er rennt ohne finanziellen Druck. Das ideale Mara­ thonalter erreicht man in den späten Zwanzigern, vorderhand gilt sein Augen­ merk den Bahnrennen, auch diesen Som­ mer. Seine Inspiration sind – natürlich – die Großen: Kenenisa Bekele, Mo Farah, Haile Gebrselassie. Sie alle waren zuerst herausragende Bahnläufer, ehe sie zum Marathon wechselten. Julien Wanders auf Instagram: @julien_wanders

Mahlzeit: Kohl mit Zwiebeln und Gewürzen – heißt „sukuma wiki“.

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THE RED BULLETIN

KIBUUKA MUKISA

wollte, diese unglaublichen 59:13 Mi­ nuten. Er fühlte sich gut, doch dann wurden die Beine schwer. Die Zeit von 1:00:46 Stunden? Eine einzige Ent­ täuschung. Rückblickend sagt er dazu: „Ich habe zu lange zu hart trainiert und mir zu wenig Erholung gegönnt.“ Julien Wanders hat sich das Schwerste vorgenommen, das größtmögliche aller Ziele. Dazu gehört, dass er zwischen­ durch hart landet. Und dazu gehört auch, dass immer wieder mal jemand etwas zu mäkeln hat. Wie damals, als er noch nicht einmal volljährig war und Jäger zu ihm sagte: „Wenn du Weltklasse werden willst, müssen wir uns von An­ fang an mit Weltklasseleuten umgeben.“ Fortan gehörten ein Sportarzt, ein Biomechaniker, ein Physiotherapeut und ein Mentaltrainer zum Team, man kann sich vorstellen, wie das in der übersicht­ lichen Schweizer Leichtathletikszene kommentiert wurde: Sind die jetzt total verrückt, dass die einen so großen Auf­ wand betreiben? Dass sich Wanders von solchem Ge­ raune nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist eine seiner größten Stärken. Meistens vernimmt er nicht einmal etwas davon, und wenn doch, ignoriert er es. Oder postet auf Instagram ein Bild, dazu der Satz: „Je besser du wirst, desto mehr Neider lockst du an.“


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unfall, war nach 450 Schritten mit dem Exoskelett zu Tränen gerührt. Dieses Gefühl wiedergewonnener Freiheit wollte er weitergeben. Mit zwei Freunden gründete er 2018 die Firma tech2people – und brachte den 150.000-Euro-­Gehbehelf nach Österreich: In Wien hat Demblin damit mittler­weile ein Therapie­zentrum für mobilitätseingeschränkte Menschen aufgebaut. tech2people.at

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Zwei neue Stimmen für den INNOVATOR: Flemming Pinck und Laura Lewandowski befragen die Podcast-Gäste.

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5 -M IN U T EN - C OACH

00:00

SO L ÄUFT’S WIE VON ALLEIN

Dein Weg zum Flow

01:59

Ablehnung der Ablenkung

250 Kilometer durch die Wüste laufen oder einen Berg Hemden bügeln – Mentalcoach und Extremläufer Michele Ufer, 48, weiß, wie man harte Aufgaben dank mentalem Training leichter bewältigt. Hier verrät er, wie’s geht.

In den Flow zu kommen ist nicht einfach. Richtig schwierig ist es aber, im Flow zu bleiben. Ständig werden wir abgelenkt von piependen Smartphones oder den Kollegen im Büro. Wenn du in den Flow kommen willst, musst du dich fokussieren: Smartphone aus, Kopfhörer rauf. Geht schon! Und sorge dafür, dass du dich gut fühlst. Das heißt: Schlaf genug, iss genug. Hunger und Müdigkeit sind echte Flow-Killer.

00:18

Das perfekte Gleichgewicht

50/50-Herausforderungen

Ein Tennisprofi im Wimbledon-Finale: Sein Schläger wird zum verlängerten Arm, er denkt nicht nach, er zweifelt nicht. Er verschmilzt völlig mit der ­Situation. Das ist Präsenz, deren erstrebenswertester Zustand der Flow ist – in einer Extremsituation. Du kochst deine Lieblingsnudeln, beherrschst ­jeden Handgriff, in einer flüssigen ­Bewegung würfelst du Zwiebeln und Tomaten, während das Wasser im Topf blubbert. Du bist auf Autopilot. Das ist Flow im Alltag. Egal ob Sport, Kochen, Musikmachen oder Handwerken: Oft ergibt sich der Flow einfach aus dem Machen. Erste Voraussetzung: Du musst dich in diesen schmalen Bereich zwischen Über- und Unterforderung bringen. Wenn du unterfordert bist, wirst du leicht abgelenkt. Überforderung stresst dich. Finde das perfekte Gleichgewicht zwischen deinen Fähigkeiten und der Schwierigkeit der Aufgabe. So, und nur so, kommst du in den Flow.

Erfolgreiche Menschen setzen sich Ziele, die anspruchsvoll sind, aber realistisch. Ich nenne sie 50/50-Ziele: Du kannst sie erreichen, aber du musst dafür etwas leisten. Wenn du es schaffst, wirst du automatisch selbstbewusster. Dann steckst du dir neue erreichbare Ziele. Aber du wirst nicht ständig mit Aufgaben konfrontiert sein, die den idealen Schwierigkeitsgrad haben. Kommt dir eine Aufgabe zu schwer oder zu groß vor, minimiere den Schwierigkeitsgrad, indem du sie in kleine Schritte teilst. Dieser Trick funktioniert auch andersherum. Vor dir liegt ein Berg Hemden, den du bügeln musst. Wie öde! Wie kommst du da in den Flow? Erhöhe den Schwierigkeitsgrad und mach eine Challenge draus. Wie viele Hemden schaffst du in zehn Minuten? Unbewusst wirst du nach dem perfekten Weg suchen, möglichst schnell zu sein. Bald gehen alle Be­ wegungen automatisch. Das ist Flow.

03:07

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THE RED BULLETIN

RALF LITERA

2011 nahm ich am Atacama Crossing in Chile teil, einem 250-KilometerLauf durch die trockenste Wüste der Welt. Ich war einigermaßen fit und hatte meinen Geist trainiert, im Flow mehr zu leisten, als ich es für möglich hielt. Aber konnte ich diesen Ultra­ marathon durchhalten – ohne jede Erfahrung? Die Antwort ist Ja. Ich wurde sogar Siebter! Ich vergleiche das gern mit Computern: Die beste Hardware nutzt nichts ohne die beste Software. Viele trainieren ihren Körper, den Geist hingegen trainieren wenige. Aber nur durch Verbindung beider

NICLAS SEYDACK

Update für die Software im Kopf


03:38 Komponenten kannst du dein Potenzial ausschöpfen. Ein konkretes Beispiel: Auf den letzten einsamen Kilometern am dritten Tag habe ich mir vorgestellt, wie Carlos Santana mit Band auf einem Karnevalswagen neben mir herfährt, mein Motivationslied „Try a Little Harder“ spielt und mir saftiger Rollrasen ausgelegt wird. Wirre Gedanken? Von wegen! Das ist systematisches Abrufen von zuvor programmierten, leistungsfördernden Ressourcen.

04:13

Erinnerungen an die Zukunft

Dr. Michele Ufer, geboren 1972, ist Mentalcoach. Sein Buch „Flowjäger“ beschreibt die Forschungsreise auf der Suche nach dem Flow im Ultrarunning. micheleufer.com

„Auf den letzten Kilo­metern habe ich mir vorgestellt, wie Carlos Santana neben mir spielt und ich auf Rollrasen laufe.“ Michele Ufer, Ultrarunner und Mentalcoach

Der Flow ist auch ein Werkzeug, mit dem du Zweifel bekämpfen kannst. Du hast echt Respekt vor einer Prüfung? Dabei weißt du doch aus Erfahrung, dass du schon einmal eine Prüfung ­bestanden hast. Du erinnerst dich, wie gut sich das angefühlt hat. Nutz das, wenn du zweifelst, und bau dir aus der Vergangenheit fiktive Erinnerungen an die Zukunft. Das klingt paradox – aber stell dir vor, wie du später über diese Prüfung denken willst. Wie soll sich das anfühlen? Wie klingt der Kugelschreiber, den du auf den Tisch schmeißt, nachdem du die Prüfung ­gerockt hast? Wie fühlt sich das Papier in deiner Hand an, wenn du die Zettel selbstbewusst beim Prüfer abgibst? Wie grinst dein bester Kumpel, wenn du ihm erzählst, dass alles wie von selbst funktioniert hat? Schon der Gedanke an den Flow hilft.

05:00 THE RED BULLETIN

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HerkulesAufgaben Beantworte eine einzige Frage, und du schaffst alles, was du willst – deinen ersten Marathon zu laufen ebenso wie deine Selbstzweifel oder eine schwere Krankheit zu überwinden. Ein Zaubertrick aus einer griechischen Sage? Nein. Das Credo von Navy-SEALs-Trainer MIKE McCASTLE. Text MAUREEN O’HAGAN  Fotos CAMERON BAIRD

Mike McCastle, 32, wälzte einen 125-Kilo-Reifen über 20 Kilometer. Das ist Weltrekord. Und so sieht es aus, wenn er im Training nichts dem Zufall über­ lassen möchte.

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Sanfter Riese: McCastle ist der Philosoph der Strongman-Szene.

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„Wenn du für dich den Sinn einer Aufgabe definieren kannst, dann wirst du sie bewältigen, egal was auch kommt.“

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er schon einmal bei Regen, Glatt­ eis oder nachts mit der Stirn­ lampe laufen ge­ gangen ist, kennt das: Stirnrunzeln, skeptische Blicke, ein amikal-spöttisches „Na, Sie müssen ja verrückt sein“. Mike McCastle, 32, hat den Satz schon so oft gehört, dass er ihn gar nicht mehr wahr­ nimmt. „Ich bin nicht verrückt“, sagt er. Dass er im Krankenhaus landete, als er am Rekord für die meisten Klimmzüge in 24 Stunden scheiterte? Nicht verrückt. Dass er einen 2‑Tonnen-Truck über 35 Kilo­meter durchs Death Valley zog? Nicht verrückt. Ebenso wenig verrückt: ein 6-Meter-Seil so lange rauf- und runter­ zuklettern, bis er die 8848 Höhenmeter des Mount Everest beisammenhatte. Die Strongman-Challenges sind Teil einer Lebensaufgabe, die McCastle das „Twelve Labors Project“ nennt. Die Ähn­ lichkeit mit antiken Vorbildern ist kein Zufall. Sie sind eine Hommage an die zwölf Aufgaben des Herakles (lat.: ­Hercules), des griechischen Halbgotts. McCastle ist gut dafür gerüstet: 1,89 Meter groß, 102 Kilo schwer, eine menschliche Maschine. Doch hinter all den Muskeln steckt ein feinsinniger Cha­

THE RED BULLETIN

rakter. Ein Mann, der genau überlegt, was er tut – und vor allem, warum er es tut. „Das ist die wichtigste Frage der Welt: Warum?“, sagt er. „Wenn du dir selbst schlüssig beantworten kannst, warum du etwas tun möchtest, wenn du für dich den Sinn einer Aufgabe definierst, wirst du sie bewältigen, egal was kommt.“ Was ist Mike McCastles Warum? „Da muss ich“, sagt er, „ein bisschen ausholen.“

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cCastles „Twelve Labors Project“ begann mit einem selbstlosen Gedanken. „Ich wollte wissen, welche Opfer ich selbst für andere zu bringen bereit war.“ Opferbereitschaft ist ein wesentlicher Teil der US-Militär-DNA. Und McCastle hatte die Werte der Truppe ausgiebig ver­ innerlicht: Er war direkt von der High­ school zur Navy gegangen, diente die meiste Zeit seiner elf Jahre dort als Flug­ lotse und machte sich als Mental- und Konditionstrainer in einem Ausbildungs­ programm der Navy SEALs einen Namen. Für sein „SEAL + SWCC Scout Team“ gab es nach 9/11 dringenden Bedarf: Bis zu 80 Prozent der Teilnehmer scheitern an der Ausbildung und sehen das be­ gehrte SEAL-Trident-Abzeichen nicht einmal von weitem. Doch was ist der Grund dafür?   67


Pure Biologie. In Stress- und Angstmomenten übernimmt die Amygdala, unser Angstzentrum, die Kontrolle. Sie verwandelt unsere hochgerüstete Schaltzentrale in ein prähistorisches „Reptilien­ gehirn“. Was evolutionstechnisch ­gesehen super ist, wenn man gerade vor einem Säbelzahntiger flüchten muss. Unseligerweise reagiert unser Körper aber auch bei extremen Anstrengungen wie dem SEALs-Training mit jenem Über­lebens­ instinkt, der ihn vor Tiger-An­griffen retten soll: galoppierender Puls, Tunnel­ blick, Hörverlust. Die Folge: Der bewusste Teil des Gehirns, in dem der Wunsch geformt wurde, Navy SEAL zu werden, meldet sich ab. Und dem Reptiliengehirn sind NavySEALs-Ziele egal, es hat nur einen Punkt auf der To-do-Liste: überleben. Darum müssen SEALs lernen, sich in Extremsituationen nicht auf ihre Belastung zu konzentrieren, sondern auf den Grund, warum sie diese Belastung eigentlich auf sich nehmen: auf das ­Warum. Sie ertragen die Qualen, weil sie sie ihrem Ziel näherbringen. Das Ziel, als Navy SEAL seinem Land zu dienen, ist das Warum, das einen Anwärter durchhalten lässt. Was uns zu McCastles Lieblings-Warum zurückbringt: Nichts motiviert ihn so sehr, wie sich für andere einzusetzen. Im Dezember 2013 lief McCastle 50 Kilometer, um Spenden für die Kinderkrebsforschung zu sammeln. Damit die Auf­ gabe nicht zu einfach wurde, zog er sich dafür eine 18 Kilo schwere Bleiweste an. Sie versinnbildlichte das Gewicht eines Kindes, das gegen Krebs kämpft. Der Lauf brachte ihn an seine körperlichen Grenzen – und sprengte seine mentalen: „Ich wuchs über mich hinaus, dabei ging es gar nicht um mich selbst.“

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in paar Monate davor hatte eine Zäsur in McCastles Leben statt­ gefunden. Er war SEAL-Anwärter und hatte das Okay für seinen Ausbildungsprozess in der Tasche. Seine Chancen auf eine Traumkarriere standen gut. Bei den internen Navy-Fitnesstests belegte McCastle Jahr für Jahr Spitzenplätze. Er hatte sein Reptiliengehirn im Griff und wusste, wie man es domptiert. Und er hatte gelernt, mit Stress umzugehen – denn ein Fluglotse, der im Tower nicht voll bei der Sache ist, riskiert Leben. McCastle gelang es damals schon meisterhaft, seine gesamte Aufmerksamkeit auf eine einzige Aufgabe zu lenken. 68

Er nennt es „in den Flow kommen“: „Dein Geist wird ganz klar. Du nimmst alles um dich herum deutlich wahr. Du bist innerlich ganz ruhig, und deine Anweisungen sind ganz präzise.“ In der zweiten Trainingswoche nahm er an einem Geländelauf am Lake Michigan teil. Die Strecke führte durch eine tiefe Sandgrube. „Vor mir sprangen 20 Jungs in die Grube und liefen weiter“, erinnert er sich. „Doch als ich landete, spürte ich sofort, dass meine Knie im Arsch waren.“ Er ignorierte den Schmerz und lief weiter – immerhin wollte er ein Navy SEAL werden. Am Nachmittag waren beide Knie auf die Größe von Zuckermelonen an­ geschwollen. Dennoch ging Mike zum Schwimmtraining. Doch der Schmerz war übergroß, und sein Körper machte nicht mehr, was sein Geist wollte. „Ich wäre fast ertrunken“, sagt er, „und musste aus dem Wasser gezogen werden.“ Die Diagnose: rechts Meniskusriss, links Kreuzbandriss. Ein missglückter Sprung hatte seinen Traum von der SEAL-Karriere zerstört. McCastle fiel in ein Loch. Sein Selbstbild beruhte darauf, Spitzensportler zu sein. „Aber wenn du deine Identität auf einer einzigen Sache aufbaust“, sagt er, „was bleibt dir dann noch, wenn du sie verlierst?“ McCastle kehrte in seinen Job als Fluglotse zurück. Er fand sogar seinen Flow wieder. Aber in seinem Inneren war etwas kaputtgegangen. Er nahm beinah 20 Kilo zu, soff, suhlte sich in Selbst­ mitleid. Ohne seine körperliche Leistungs­ fähigkeit fühlte er sich nutzlos. Gerade war er an seiner Base noch die Instanz in Sachen Fitness gewesen – und jetzt? Nur noch ein Schatten seiner selbst. Irgendwann begriff er, dass er neue Ziele brauchte. Sein erstes Ziel war der schon erwähnte Lauf für die Kinderkrebshilfe. Dann hörte er von einem Kriegs­ veteranen, der einen 24-Stunden-Welt­ rekord für Klimmzüge aufgestellt hatte. McCastle schaffte damals keine zehn Klimmzüge mehr. So what? Mit dem richtigen Warum ließe sich das doch gewiss

Wenn McCastle all seine Sinne auf eine Aufgabe fokussiert, kommt er in den „Flow“.


McCastle beim Training in Portlands Forest Park. Sein Ballast: Taue und ein Rucksack mit 38 Kilo Sand


McCastles größter Trumpf ist seine Willensstärke. „Mit ihr will ich andere inspirieren“, sagt er.


ändern. Und das Warum hatte er schnell gefunden: Er wollte damit eine Organisation für kriegsversehrte Soldaten unterstützen. An einem Julimorgen des Jahres 2014 ging er in einen öffentlichen Park und legte los. Nach 1200 Klimmzügen hing ihm die Haut in Fetzen von den Fingern. Ein Freund spülte die Wunden mit Wasser aus, legte frisches Magnesiumpulver auf, und McCastle machte weiter. Dann entzündete sich seine Bizepssehne. Er machte weiter. Sein Urin wechselte im Farbton zu Irish Whiskey. Er machte weiter. Nach 17 Stunden, bei Klimmzug Nummer 3202, konnte er sich nicht mehr auf der Stange halten. Er verpasste den Rekord um 800 Klimmzüge. Und diesmal hätte er auf sein Reptilien­ gehirn hören sollen – denn manchmal gibt es den Säbelzahntiger wirklich. ­McCastle musste wegen akuter Rhabdomyolyse ins Krankenhaus; das ist ein ­lebensgefährlicher Gewebezerfall überstrapazierter Muskelfasern, der das Blut vergiftet und zu Nierenversagen führen kann. Sein spektakuläres Scheitern sorgte für Schlagzeilen. McCastle sah sich als Verlierer. Er schämte sich. Wie sollte ­jemand wie er ein Vorbild in Sachen ­Fitness sein, wenn er sich damit selbst ins Krankenhaus brachte? „Ich war gebrochen“, sagt er. An seinem zweiten Tag im Krankenhaus klopfte ein Teenager an die Zimmertüre. Der Junge saß im Rollstuhl und hatte einen schweren Eingriff vor sich. Aber als er McCastles Hand schüttelte, lachte er aus vollem Herzen. „Es war ihm egal, dass ich den Rekord verbockt habe“, erinnert sich McCastle. „Er wollte mir einfach nur sagen, wie sehr ich ihn inspiriert hatte, sich für etwas einzusetzen.“ In ­diesem Moment wurde McCastle eine Sache klar: „Selbst wenn ich am Boden bin, kann ich ein Vorbild sein und andere ­inspirieren.“ Und er konnte sich auch ­inspirieren lassen – zum Beispiel von ­diesem Jungen, der alles andere als ein Rekordhalter war. Im Leben gibt es vieles, was sich un­ serer Kontrolle entzieht. Aber eine Sache, so McCastle, können wir kontrollieren: „Wir können entscheiden, ob wir auf die Prüfungen des Lebens konstruktiv oder destruktiv reagieren.“ McCastle entschied sich für Ersteres – und versuchte herauszufinden, was bei seinem Klimmzug-Rekordversuch schiefgelaufen war. „Ich hatte mir eingeredet, für verwundete Veteranen zu kämpfen“, sagt er. „Aber THE RED BULLETIN

Jede seiner HerkulesAufgaben dient einem guten Zweck.

„Für mich ver­ körpert Herkules die Geschichte jedes Menschen auf der Welt.“ wenn ich ehrlich zu mir bin, wollte ich nur meine Identität zurückhaben. Das war egoistisch. Und es war gefährlich.“ Es war das falsche Warum.

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erakles, der Halbgott der griechischen Mythologie, tötete seine Kinder, nachdem Göttermutter Hera ihn in den Wahnsinn getrieben hatte. Als Buße diente er König Eurystheus für zwölf Jahre und arbeitete zwölf nahezu unbewältigbare Aufträge ab – die sprichwörtlich gewordenen Herkulesaufgaben. McCastle versteht die Sage als Parabel für die Selbsterkenntnis. Als Chance,

aus Fehlern gestärkt hervorzugehen. Denn Herkules trieb nicht seine Stärke an, sondern seine Entschlossenheit. McCastle beschloss, sich auf ein neues Warum zu konzentrieren. Er wollte Menschen inspirieren. Indem er seine eigenen Grenzen überwand, konnte er vielleicht andere davon überzeugen, ihren ersten 5-Kilometer-Lauf anzu­gehen, weiter ­gegen eine Krankheit zu kämpfen oder quälende Selbstzweifel zu überwinden. „Für mich verkörpert Herkules die Geschichte jedes Menschen auf dieser Welt“, sagt er. Nach der Lauf- und Klimmzug-Challenge stand Aufgabe Nummer drei an: der Reifen-Flip. McCastle wollte einen 125-Kilo-Reifen über eine Distanz von 20 Kilometern wälzen und trainierte sechs Monate dafür. Der Reifen sollte für die körperliche und seelische Belastung stehen, die die Klienten des „Wounded Warrior Project“ zu tragen haben, die Challenge sollte Geld für sie sammeln. Am Tag vor dem Event erwartete ihn eine weitere Prüfung. Seine Schwester   71


Nach 1200 Klimm­ zügen hing ihm die Haut in Fetzen von den Fingern. Mike McCastle machte weiter. rief ihn an, der Vater war gestorben. Raymond McCastle hatte seit Jahren gegen Parkinson gekämpft. Sogar ein Reptiliengehirn hätte eingesehen, wenn sein Sohn nun sein Vorhaben absagt. Doch McCastle wusste, was sein Vater gesagt hätte: „Das sind deine Pläne, deine Träume.“ Darum stellte sich McCastle um vier Uhr an einem kalten, verregneten Dezembermorgen

dem Reifen. Griff unter den Gummi, hievte den Reifen hoch, warf ihn wieder um. Und dann wieder von vorn … und wieder, tausende Male. Wie schafft man so etwas? Die meisten Zuseher hätten wahrscheinlich McCastles wahrhaft eindrucksvolle Muskeln als Grund angeführt. Dabei kam sein ­Antrieb von innen: aus Angst, Zweifeln, Selbstzerfleischung. McCastle dachte an seinen Vater: ­stoisch, robust, ein Afroamerikaner und Air-Force-Veteran aus Louisiana, der eine Dosenfabrik managte. McCastle erinnerte sich, wie Parkinson jenem zuerst die Körperkraft geraubt hatte, dann die Stimme, zuletzt dessen wachen Verstand. Er hievte hoch, stieß um, dachte an seine Mutter, eine Immigrantin von den Philippinen, dachte an die Entschlossenheit, mit der sie als zweifache Mutter mit 40 Jahren bei der Air Force angeheuert hatte, dachte an

ihr strenges Regiment, unter dem er sich zu Hause wie in der Falle fühlte. Nach der Trennung seiner Eltern kümmerte sich McCastle, damals noch Teenager, um seinen kranken Vater, rasierte, fütterte und badete ihn. Einmal fand er ihn am Boden liegend, ein Schwäche­ anfall wegen zu niedrigen Blutzuckers. Weil seine Hände so stark gezittert hatten, war es ihm nicht gelungen, dessen Essen in den Mund zu bekommen. McCastle verließ das Basketballteam, weil er sich schuldig fühlte, nicht zu Hause gewesen zu sein. Danach schämte er sich dafür, das Basketballspielen aufgegeben zu ­haben. Und dann noch einmal, als er zur Marine ging und seinen Vater erneut in Stich ließ. „Drückeberger!“, tönte es in seinem Kopf, „Feigling!“ Hochhieven, umstoßen. Als körper­ licher Schmerz und seelische Anstrengung ins Unermessliche wachsen, lösen sich

Training mit Tauen: McCastle stellte auch einen Weltrekord im Tauklettern auf.

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Das Wichtigste beim Training: „Denk nicht an deinen Schmerz, sondern an dein Ziel.“


„Jeder kann über sich hinauswachsen“, sagt McCastle, „wenn er sein Warum findet.“

langsam die alten Gefühle auf. Jetzt fallen ihm andere Dinge ein: Raymond McCastle war ein Mann weniger Worte, mehr an Ideen als an Besitz interessiert. McCastle denkt jetzt daran, wie sein Vater ihm als Kind aus Büchern vorlas: Platons „Dia­ loge“, Frankls „Der Mensch auf der Suche nach Sinn“, Nietzsche. Sein Vater würde sagen: „Finde Bedeutung in allem, was du tust.“ Es ist die Bedeutung, die wir Dingen geben, die uns jede noch so große Heraus­ forderung meistern lässt. Die Gewissheit, dass alles einem höheren Sinn dient. Allmählich wurde der Reifen leichter. Parkinson? Probleme eines Teenagers?

Sein Vater hätte gesagt: „Finde einen Sinn in allem, was du tust.“ 74

Daran ließ sich heute nichts mehr än­ dern. „Ich ließ von Dingen ab, an die ich mich nicht weiter klammern musste“, sagt er. Nach zehn Stunden hatte er sei­ nen Weltrekord (Dass kein Offizieller vor Ort den Rekord bestätigte, war McCastle egal). Er aß ein Steak, schleppte sich heim, schlief. Von nun an war McCastle von seinem „Twelve Labors Project“ besessen. Im Mai 2015 kletterte er für die ParkinsonForschung 27 Stunden lang ein Seil hin­ auf und wieder herunter – so oft, bis er 8848 Meter beisammenhatte, die Höhe des Mount Everest. Im September 2015 stellte er sich erneut dem Klimmzug-­ Rekord, wieder zugunsten verwundeter Kriegsveteranen. Diesmal schaffte er 5804 Klimmzüge. Und zwar ohne grobe Folgeschäden, aber mit zusätzlichen 15 Kilo an umgeschnallten Gewichten. Im Mai 2016 packte McCastle 70 Liter Wasser auf einen Ford F-150 Pick-up und fuhr damit ins kalifornische Death Valley. Diesmal sollte seine durchaus lebens­ gefährliche Aufgabe auf Veteranen-Selbst­

morde aufmerksam machen. 22 von ­ihnen nahmen sich damals täglich das ­Leben, darunter viele seiner Freunde. Die Wüste stand für die trostlose Ödnis, die diese Menschen umgab. Darum zog er seinen Pick-up 35 Kilometer weit wie ein menschlicher Abschlepp-Truck durch die Wüste. Die Tortur dauerte 19 Stunden.

I

m Jahr 2018 war McCastle körperlich ausgelaugt und bereit für eine neue Art von Aufgabe. Während er Psycho­ logie studierte und als Trainer in Portland, Oregon, arbeitete, bekam er eine E-Mail mit der Bitte um ein Gespräch. Absender: ein gewisser Colin O’Brady. Inzwischen kennt man den Namen: O’Brady wurde mit seinem Projekt „The Impossible First“ berühmt, einer 54 Tage währenden Odyssee durch die Antarktis. Doch als sich O’Brady und McCastle zum ersten Mal trafen, wussten sie nur ein paar Eckdaten voneinander. „Aber wir mussten einander nur zwei Minuten in die Augen schauen“, erinnert sich O’Brady, „und ich wusste: Dieser THE RED BULLETIN


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„Manchmal kommen die tiefgründigsten Antworten aus dir selbst.“

McCastle trainiert dafür, den Mount Whitney mit einer 70-Kilo-Kugelhantel zu besteigen.

Mann ist genau der Trainer, den ich brauche.“ Das Programm, das McCastle für ihn zusammenstellte, bestand aus drei Elementen: Stärke, Ausdauer und mentalem Fokus. Der letzte Teil, sagt O’Brady, machte für ihn den „Unterschied zwischen Erfolg und Niederlage“ aus. Das Trainingsprogramm hatte keine Ähnlichkeit mit irgendetwas, das O’Brady kannte. Planking mit den Händen in Eiskübeln, Wall Squats mit den Füßen in Eiskübeln. Zwischendurch Lego bauen, Knoten knüpfen, Mathe-Aufgaben lösen. Dann Balance-Übungen und Beweglichkeitstests mit fast gefrorenen Füßen. Das Schlimmste daran: McCastle beanstandete selbst den winzigsten Fehler, die kleinste Abweichung von der perfekten Ausführung. „Am wichtigsten“, erklärt McCastle „war mir die bewusste Atmung.“ Denn wer seine Atmung kontrolliert, kontrolliert seinen Geist. In maximalen Stress­ situationen bedeutet das den Unterschied zwischen Leben und Tod. Etwa wenn man bei minus 20 Grad versucht, 76

ein Zelt aufzustellen. Wenn die Fein­ motorik mit kalten Fingern kämpft, wenn dein Hirn arbeitet und dein Körper mit 130-km/h-Windböen klarkommen muss. Mit bewusster Atmung, im Flow-Zustand konnte O’Brady den Zeitpunkt hinaus­ zögern, in dem sein Reptilien­gehirn das Kommando übernahm. Je länger er in Extremsituationen klar denken konnte, desto höher wurde seine Überlebenschance. „So richtig begriff ich erst in der Antarktis, was für ein Genie dieser Typ ist“, sagt O’Brady.

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in paar Mal die Woche fährt McCastle in den Forest Park in Portland, einen der größten Stadt­ wälder der USA. Am Beginn des steilen Trails hält er an, um den 38 Kilo schweren Rucksack und die Taue zurechtzuzurren. Er trainiert für seine nächste Aufgabe, die Besteigung des Mount Whitney in Kalifornien, der mit 4421 Metern der höchste Berg der USA ist, abgesehen von Alaska, wo die zehn höchsten US-Gipfel liegen. Natürlich hat er sich wieder eine zusätz-

liche Erschwernis ausgedacht: Er will eine 70 Kilo schwere Kugelhantel mitschleppen. Sie soll das erdrückende Gewicht versinnbildlichen, das ParkinsonKranke mit sich herumtragen. „Ich werde diese Hantel stemmen, bis ich oben bin, egal wie lang das dauert“, verspricht er. McCastle ist mit der Krankheit nur allzu gut vertraut. Er weiß, dass das Leben der Patienten mit der Zeit immer schwieriger wird. Tremor lässt die Hände zittern. Das Gehirn wird langsamer, manche verlieren die Orientierung, werden verwirrt. Jeden Dienstag unterstützt er Erkrankte mit einem Fitnesskurs und Kraft-, Gleichgewichts- und mentalen Übungen: Steh auf einem Fuß mit einem Gewicht in der Hand. Zähle laut, während du einen ­Medizinball gegen die Wand wirfst. Halte eine Kunststoffstange wie ein Schwert, und stelle dich ein paar Schritte von ­einer hängenden Hantelscheibe entfernt auf. Versuch nun mit der Stange, das Loch der Hantelscheibe zu treffen. „Finde einen Sinn in allem, was du tust.“ McCastle hat viel über diesen Satz nachgedacht, darüber, was es heißt, sein Potenzial auszuschöpfen. Er hat viel gelernt, nicht nur durch seine HerkulesAufgaben, sondern auch von seinem ­Vater, seiner Mutter, von O’Brady – und auch von den Sechzig- bis Siebzigjährigen, die alles geben, um mit einer Stange das Loch der Hantelscheibe zu treffen. Die Forschung zeigt, dass hoch­ intensive Übungen und kognitive Auf­ gaben Parkinson verlangsamen können. Dieselben Dinge helfen auch einem Mann, die Antarktis zu durchqueren. McCastle inspirierte O’Brady mit Eiskübeln und Lego dazu, die Grenzen des Machbaren zu sprengen. Und O’Brady ­inspiriert uns alle dazu, über unsere ­eigenen Grenzen hinauszuwachsen. Dass man dafür gar nicht die Antarktis durchqueren muss, weiß McCastle spätestens, seit er jeden Dienstag seine Parkinson-Patienten trainiert. „Mit dem, was ihr tut“, erklärt er am Ende jeder Stunde, „verändert ihr die Welt.“ THE RED BULLETIN


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B O U L E VARD DER HEL DEN

WILMA RUDOLPH

DIE GAZELLE

Neue Serie: MICHAEL KÖHLMEIER erzählt die außergewöhnlichen Geschichten überlebensgroßer Figuren – faktentreu, aber mit literarischer Freiheit. Folge 1: die Sprinterin, die als Kind Stützapparate brauchte.

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s dürfte schwer sein, in Clarksmein Onkel sein Leben lang gemerkt und ville, Tennessee, jemanden zu fin­sicher hundertmal in irgendein Mikrofon den, der nicht weiß, wer Wilma hineingesagt. Jedenfalls, nach dieser Rudolph war – aber nicht ganz so Szene hat er mit dem Trainer geredet leicht, jemanden, der sie persönund zu ihm gesagt: He, das hat doch lich gekannt hat. Ich traf Irene Temple bei keinen Sinn, die lernt es nie, gib sie mir. Starbucks am Ford Campbell Boulevard, Und so war das dann. Wilma ist zu den MICHAEL KÖHLMEIER eine kleine, sportliche Frau in einem dun- Der Vorarlberger ist seit Sprinterinnen gewechselt. Sie selber hat Jahrzehnten ein Fixstern kelvioletten Trainingsanzug, ich schätzte gesagt, also das hat sie gesagt, das sage am österreichischen sie auf Mitte fünfzig, kurzes krauses Haar, nicht ich, sie hat gesagt: Ich bin zwar Literaturhimmel. an den Schläfen grau. Sie ist die Nichte immer allen davongelaufen, aber den Gerühmt wird er vor von Ed Temple, der Wilma Rudolph in Ball habe ich nie in den Korb gekriegt. allem für seine den Fünfzigerjahren trainierte, nachdem Beim Hundertmeterlauf gibt es keinen Erzählkunst. er sie der Basketballtruppe der TigerBall. Ich sage, gut, dass sie keinen Ball in belles abgeworben hatte. Ed Temple war der Coach den Korb gekriegt hat, sonst wäre sie vielleicht keine der Leichtathleten am Tennessee State College, der Sprinterin geworden.“ lange Zeit einzigen staatlichen Hochschule für Afroamerikaner in den USA. Ed, ihr Onkel, so erzählte ilma Rudolph wurde am 23. Juni 1940 ge­ mir Irene, habe die zwölfjährige Wilma gesehen, wie boren, in den Sechzigerjahren war sie der sie, den Ball in beiden Händen haltend, rund um größte weibliche Leichtathletikstar der Welt. das Spielfeld gelaufen sei, so schnell, dass ihr keine Bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 gewann aus dem Team ihrer Gegnerinnen folgen konnte. Der sie den 200-Meter-Lauf, den 100-Meter-Lauf und ­Basketballtrainer habe sie ausgeschimpft, man dürfe ­zusammen mit Martha Hudson, Lucinda Williams den Ball nicht so lange in Händen halten, das sei und Barbara Jones die 4-mal-100-Meter-Staffel. In gegen die Regeln, sie müsse entweder abgeben oder den Einzeldisziplinen lag sie um mehrere Zehntel­ auftippen. Mr. Temple saß auf der leeren Zuschauersekunden vor der jeweils Zweiten. tribüne und hörte und schaute zu. Ich hatte mit Irene Temple telefoniert und ihr „Mein Onkel“, erzählte mir Irene bei Starbucks, gesagt, dass ich über Wilma Rudolph schreiben „gab später zu, er habe gehofft, der Trainer schimpft möchte; schon eine halbe Stunde später saß sie mir Wilma ordentlich aus, so ordentlich, dass sie zurück­ gegenüber. Sie hatte drei Alben mitgebracht, in denen nur Dokumente über Wilma Rudolph eingeklebt schimpft, er solle sie am Arsch lecken oder so. Der waren, Zeitungsausschnitte, Zeitungsfotos, aber Umgangston unter den Sportlerinnen war nicht auch Originalfotos, eines, das sie zusammen mit weniger grob als unter den Männern, das ist bis Buford Ellington zeigt, dem damaligen Gouverneur heute so, das können Sie mir glauben, dagegen sind von Tennessee, eines zusammen mit Richard Nixon, die Männer schon direkt höflich. Aber Wilma, so dem damaligen Vizepräsidenten und späteren Präsi­ hat mir mein Onkel erzählt, hat nur ruhig zugehört, denten der Vereinigten Staaten, viele Fotos, die ihr und am Ende hat sie gesagt: Ich kann nicht abgeben, weil alle anderen hinter mir sind, wenn ich Onkel gemacht hatte – oder Irene selbst, später, als laufe, und ich kann auch nicht auftippen, weil der Wilma nicht mehr aktiv war, aber immer noch eine Ball viel langsamer ist als ich. Diesen Satz hat sich enge Freundin der Familie.

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BENE ROHLMANN

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S PIE L P L ATZ DE R HE L D E N

„Und eine enge Freundin von mir“, sagte Irene. „Ich war ja noch ein Kind, aber ich war ihr Liebling. Ich habe sie bewundert, und sie hat zu mir gesagt, das soll ich nicht, ich soll einfach nur ihre Freundin sein. Aber ich habe sie trotzdem bewundert. Dass sie jeder in der ganzen Welt kannte, das war es gar nicht, das wusste ich. Ja, aber ich war sechs Jahre alt, da kann man sich die ganze Welt nicht vor­ stellen. Meine Mama hat mir irgendwann erzählt, wie Wilma als Kind gewesen war und was sie gelitten hat, das war eine so traurige Geschichte, dass ich meinte, es sei doch eigentlich ein Märchen oder ein Film, ich habe sehr geweint.“

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atsächlich ist es wie im Märchen. Oder wie im Film. Ausgerechnet im Jahr 1994, dem Jahr, als Wilma Rudolph starb, kam der Film „Forrest Gump“ in die Kinos. Darin spielt Tom Hanks einen Mann, der als Kind an Kinderlähmung litt, nur mit Stützapparaten gehen konnte und schließlich zum

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schnellsten Läufer wurde. Eric Roth, der Drehbuch­ autor, soll gesagt haben, der ganze Film sei eine Hommage an Wilma Rudolph. Wilma war im Alter von fünf Jahren an Kinderlähmung erkrankt, ihr linkes Bein musste geschient werden, der Arzt gab der Familie nur wenig Hoffnung, dass sie je normal würde gehen können. Hinken werde sie immer, sagte er, das sei das Wenigste. Wilma wuchs in einer sehr großen Familie auf. Zusammen mit ihren Halb­ geschwistern waren sie achtzehn Kinder. Irene Temple: „Wilma hat oft gelacht und gesagt, der Vater habe nie, ohne länger zu über­ legen, die Namen von allen seinen Kindern zusammengebracht.“ Eine ihrer Schwestern – „Ich glaube, sie hieß Mary oder Marylou“, sagte Irene – hat sich um Wilma gekümmert. Sie hat ihr Bein massiert, hat mit ihr Übungen gemacht, die sie sich selbst ausdachte, und sie hat nicht aufgegeben, bis Wilma normal gehen konnte wie jedes andere Mädchen auch. Keine Spur von Hinken. Irene Temple: „Ich habe Wilma gefragt, ob sie denn gar nichts mehr spürt von ihrer Kinder­ lähmung. Was, denken Sie, hat sie gesagt?“ „Dass sie nichts mehr spürt?“ „Das würde man denken, ja.“

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Wilma wuchs in einer sehr großen Familie auf. Sie waren 18 Kinder.

GETTY IMAGES (3), MAURITIUS IMAGES/PEREGRINE/ALAMY

Links: Wilma Rudolph in ihrem Element. Es gibt kein Foto von ihr, auf dem sie läuft und nicht lächelt. Oben: Triumphzug, Briefmarke, Autogrammstunde – Wilma Rudolph war in den Sechzigerjahren einer der größten Stars überhaupt. Unter den Schwarzen der USA wurde sie verehrt wie eine Heilige.


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B OU L EVAR D DE R HE L D E N

„Aber das stimmt nicht?“ „Nein, das stimmt nicht. Sie hat gesagt, dass sie nicht eine Minute ihres Lebens nicht diesen fei­ nen Schmerz im linken Bein spürt. Meistens fein, manchmal heftig, manchmal sehr heftig. Nicht eine Minute nicht.“ „Auch nicht, wenn sie gelaufen ist?“ „Dann nicht. Das ist ja das Wunderbare. Aber länger als 23 Sekunden ist sie nie gelaufen. Ihr Welt­ rekord auf 200 Meter war 22,9 Sekunden. Sie läuft und hat keinen Schmerz, und dann geht sie von der Aschenbahn in die Kabine, und da ist er wieder.“ Irene zeigte mir in einem Album das Bild, auf dem Wilma 1961 im Madison Square Garden durchs Ziel läuft. Und dann das Bild von Rom ein Jahr zuvor. Typisch für sie: den Kopf weit im Nacken, lächelnd. „Sie werden kein Foto von ihr finden, ich meine, kein Foto, das sie zeigt, wie sie läuft, auf dem sie nicht lächelt“, sagte Irene. „Ich denke mir, sie lächelt, weil sie keine Schmerzen hat. Aber vielleicht stimmt das gar nicht. Sie hat immer gelächelt. Jedenfalls immer, wenn ich mit ihr zusammen war.“ „Weil Sie ihr Liebling waren.“ „Ja, das war ich.“

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nter den Schwarzen in Clarksville wird Wilma Rudolph bis heute wie eine Heilige verehrt. Und das hat gar nicht eigentlich mit ihren ­Erfolgen zu tun. Auch, natürlich. Es hat in der ­Geschichte des Sports in den USA viele schwarze Athleten gegeben, die ebenso große Erfolge hatten – Jesse Owens, Olympiasieger in den drei Sprinter­ kategorien und im Weitsprung in Berlin 1936, oder Bob Beamon, legendärer Weitsprungweltrekordler in Mexiko 1968, oder Carl Lewis, Sprinter und Weit­ springer, oder Florence Griffith-Joyner, Sprinterin, übrigens eine Schülerin von Wilma Rudolph – sie alle wurden verehrt, aber doch nicht wie eine Heilige. Als Wilma Rudolph nach ihren sensationellen Siegen aus Rom nach Hause zurückkehrte, wollte der Gouverneur, der bereits erwähnte Buford Elling­ ton, ihr einen rauschenden Empfang bereiten, ein Fest, wie es Clarksville noch nie erlebt hatte. Und eben doch ein Fest wie alle anderen Feste. Nämlich ein Fest, zu dem nur Weiße eingeladen waren – be­ rühmte Weiße, bis hinauf zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, Richard Nixon. Alle waren da. Alle warteten in dem großen Zirkuszelt am Rand der Stadt. Clarksville verfügte über keinen Saal, in dem alle Platz gehabt hätten, die bei diesem Fest unbedingt dabei sein wollten. Sie warteten. Sie war­ teten auf den Star. Auf Wilma Rudolph. Irene Temple: „Mein Onkel war mit Wilma in sei­ nem Dodge zum Zelt gefahren. Wilma wusste, dass er nicht hineindurfte. Eben weil er schwarz war. Ihm

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Beim Laufen spürte Wilma Rudolph den Schmerz im Bein nicht. Aber sie lief nie länger als 23 Sekunden. machte das nichts aus. Er war das gewöhnt. Sein Bruder war Musiker. Ich habe Onkel Willie nicht gekannt, er soll ein ausgezeichneter Jazzmusiker ge­ wesen sein, Posaune, er hat mit Count Basie gespielt und angeblich auch mit Lester Young, aber in die ­Lokale, in denen er auf der Bühne stand, in die durfte er selber nicht hinein, nur auf die Bühne, unten hat er nicht einmal ein Bier bekommen. Meinem Onkel war das egal, ob er ins Zelt durfte oder nicht, die ­Familie hat ja auch gefeiert hinterher, das genügte ihm. Aber Wilma war es nicht egal. Sie ist im Auto sitzen geblieben. Sie müssen sich das so vorstellen: Da steht das Zelt, ein Riesenzelt, ein Zirkuszelt, das der Gouverneur irgendwo ausgeliehen hat, das steht mitten in der Wiese, und die Autos der Gäste stehen davor, und rundherum stehen die Schwarzen, drau­ ßen, das waren tausend Leute, sage ich Ihnen, die stehen da und wollen Wilma zujubeln, sie wollen ihr einfach nur zujubeln. Aber Wilma steigt nicht aus. Ich muss ja lachen, wenn ich dran denke! Mein Onkel, der hat Blut geschwitzt, wie man so sagt, der hat sich neben seinen Dodge hingekniet und hat ge­ bettelt. Bitte, bitte, Wilma, der Vizepräsident! Aber Wilma hat gesagt: Geh hinein, Ed, geh, geh zum Vizepräsidenten und sag ihm, ich komme, aber ich komme nur zusammen mit den schwarzen Leuten. Wenn das nicht geht, dann geht es eben nicht. Dann müssen sie ohne mich feiern. Also ich sage Ihnen: Die Feier hätte um zwölf Uhr mittags beginnen ­sollen. Der Vizepräsident wollte nämlich die Nachmittagsmaschine nach Washington erreichen. ­Begonnen hat die Feier dann erst um zwei. Mein Onkel hat beim Eingang mit der Polizei verhandelt, er möchte den Gouverneur sprechen, sagte er, hinein durfte er ja nicht, weil schwarz. Nur eine Schwarze hätte hineingedurft, nämlich Wilma. Und dann kam der Gouverneur heraus. Ich stelle mir vor, auch er hat sich neben den Dodge von meinem Onkel hingekniet und hat Wilma angefleht, sie soll doch kommen. Der Vizepräsident! Und Wilma sagte, sie kommt, aber sie kommt nur zusammen mit den schwarzen Leuten. Ja, und dann sind die Regeln ge­ ändert worden. Und Wilma ist einmarschiert in das große Zelt – zusammen mit den schwarzen Leuten.“ Ich fragte Irene Temple, ob ich ein paar Seiten aus den Alben mit meinem Handy abfotografieren darf. Das erlaubte sie mir gern.

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GUIDE Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen

JAKOB EDHOLM

INSELHÜPFEN FÜR FORTGESCHRITTENE: ÖTILLÖ Swimrun

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GUIDE Reisen

ÖTILLÖ SWIMRUN

Stockholm-Syndrom Eineinhalb Marathons laufen, zehn Kilometer schwimmen: J­ onas Colting erklärt, warum ihn die Faszination ÖTILLÖ auch nach drei Siegen nicht loslässt.

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­ erschärft. Doch der beste Teil blieb: Bei v ÖTILLÖ darf jeder mitmachen, der sich die Tortur zutraut. Das nötige Equipment kos­ tet nicht viel: Laufschuhe, Neoprenanzug, Schwimmbrille, fertig. Schwimmveteranen wie ich benutzen zusätzlich Handpaddel, Wadenschützer gegen Krämpfe und einen speziellen Wetsuit mit zusätzlichen ­Taschen und Reißverschluss vorne. Laufen, schwimmen, laufen, schwimmen: Die Anforderungen des Rennens sind einfach zu merken und schwierig umzusetzen. Die Quälerei beginnt gleich mit der längsten Schwimmstrecke von 1,75 Kilometern. Aber auch die 24 Inseln mit rutschigen Felsen und schwierigen Cross-Country-Abschnitten sind nicht ohne. Für viele ist die längste Laufdistanz kurz nach der Halbzeit der Knackpunkt – sie ist 19,7 Kilometer lang. Da ist wichtig, dass man sich immer auf das konzentriert, was direkt vor einem liegt. Nur nicht zu weit nach vorne denken! Richtig viel Zeit kann man auch beim Wechsel vom

Schweden Stockholm Sandhamn

Anreise Der nächstgelegene inter­ nationale Flughafen ist der Flughafen Stockholm/­ Arlanda. Zum Start in Sand­ hamn auf Sandön (schwe­ disch für „Sandinsel“) gelangt man mit einer Fähre von der KlarabergsviaduktenBrücke neben dem Stock­ holmer Stadtbahnhof.

FLORIAN STURM

s ist kurz vor sechs Uhr morgens, die Sonne hat sich noch nicht über den Horizont gestemmt, und es ist verdammt kühl. An der Startlinie tummeln sich 400 Männer und Frauen, stretchen, wärmen sich auf, sammeln Kräfte. Die werden sie bald brauchen. Vor ihnen liegt ein Endurance-Wettkampf der forscheren Gangart: die ÖTILLÖ Swimrun-WM. So mancher Teilnehmer wird mehr als 13 Stunden unterwegs sein. Dann ist es endlich sechs. Der Startschuss fällt, die Teilnehmer springen in die Baltische See. Alles begann 2002 mit einer verrückten Wette an einem feuchtfröhlichen Abend. Zwei einheimische Brüder, ein Pub-Besitzer und sein Kumpel forderten einander zu einem Rennen durch den Stockholmer Schärengarten heraus, die zweitgrößte Inselgruppe der Ostsee. Zwei gegen zwei, ein Wettlauf mit Schwimmpassagen. Binnen vier Jahren wuchs die bizarre Wette zum alljährlichen Swimrun „ÖTILLÖ“ heran, was auf Schwedisch so viel wie „von Insel zu Insel“ bedeutet. Der Name passt: Das Rennen führt über 24 Inseln, von Sandön im Norden bis Utö im Süden. Zwischen Start und Ziel liegen 74,68 Kilometer, davon 65 Kilometer auf ­festem Boden und 9,5 im Wasser. Be­sonders wichtig: Auf der ganzen Strecke darf man sich nie weiter als 15 Meter von seinem Teampartner entfernen. Als leidenschaftlicher Triathlet (Jonas Colting gewann 6 WM- und EM-Medaillen; Anm.) stehe auch ich am Start, diesmal im Team mit meiner Frau Elin. Ich habe allen anderen etwas voraus: Als Einziger im Feld habe ich noch keine ÖTILLÖ-­ Austragung verpasst. Darum weiß ich aus eigener Erfahrung, wie sehr sich ÖTILLÖ über die Jahre verändert hat. Am Anfang herrschte noch pure Anarchie: Einmal gewann ein niederländisches Paar, weil es mit Luftmatratzen an den Start ging, während der Rest von uns durch die raue Ostsee kraulte. Da­ nach hat man die Regeln ein bisschen

JAKOB EDHOLM, PIERRE MANGEZ

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Am Start noch leicht: Partner dürfen sich bei ÖTILLÖ nicht mehr als 15 Meter voneinander entfernen. THE RED BULLETIN


Qualen in Zahlen Gesamtstrecke: 74.680 m Trail-Lauf: 65.135 m Schwimmen: 9545 m Schwimmabschnitte: 23 Längste Schwimmstrecke: 1750 m Längste Laufstrecke: 19.700 m

Start

Ziel

10 km

Wer keine Zeit liegen lassen will, legt schon auf den letzten Metern an Land die Schwimmutensilien an.

Handpaddel erleichtern Teilnehmern die Schwimmstrecken. Luftmatratzen sind mittlerweile verboten. Blindtext: Rutschiee Felsen unweesame Trails und eefrorene Fineer sind nur einiee Blindtext blind. THE RED BULLETIN

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GUIDE Reisen

Inselhüpfen: Rutschige Felsen, unwegsame Trails und gefrorene Finger sind nur einige der Schwierigkeiten, die zwischen Sandön im Norden und Utö im Süden auf die Teilnehmer warten.

ÖTILLÖ Swimrun World Championships: 31. August; otilloswimrun.com

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Tut schön weh Colting über die schlimmsten und schönsten Renn-Momente Munkö: Die Horrorinsel (Laufdistanz: 2450 Meter) „Mein schlimmster Albtraum. Überall kantige, rutschige Felsen, umgestürzte Baumstämme und Brombeersträucher. Und im Kopf nur eine Frage: WTF???“ Nämdö: Der Treffpunkt (Laufdistanz: 8300 Meter) „Man läuft 500 Meter zur Ver­ pflegungsstation und die gleiche Strecke wieder zurück – zer­ mürbend! Doch manchmal bleibt Zeit für einen kurzen Plausch.“

Vorreiter: Die schwedischen Schwimmerinnen Fanny Danck­ wardt und Desirée Andersson vom Team Envol siegten ver­ gangenes Jahr im Damenrennen. Ihre Zeit: 9:05:29 Stunden

Utö: Die Endphase (Laufdistanz: 3650 Meter) „Egal wie kaputt du bist, hier ­bekommst du noch einmal einen wahnsinnigen Adrenalinschub. Ein letztes Mal raus aus dem ­Wasser und über die Felsen, dann über den Schotterweg ins Ziel. ­ Es fühlt sich an wie eine Ehren­ runde.“ THE RED BULLETIN

JAKOB EDHOLM

Land ins Wasser liegen lassen. Am bes­ ten, man zieht schon während des Laufs Wetsuit und Badehaube über und legt Handpaddel an. Von 2008 bis 2010 konnte ich das Ren­ nen drei Jahre in Folge mit meinem dama­ ligen Partner gewinnen. Wir lagen auch 2011 vorne. Doch dann machten meinem Partner gesundheitliche Probleme einen Strich durch die Rechnung, und wir muss­ ten aufgeben. Am liebsten erinnere ich mich an unseren ersten Sieg, am auf­ regendsten war der 2010: Weil ein paar Kids die Orientierungspfeile geklaut hat­ ten, verirrten wir uns und büßten 20 Mi­ nuten Vorsprung ein. Mit Wut im Bauch hängten wir uns voll rein und holten bis ins Ziel noch drei Minuten Vorsprung h ­ eraus. Heute, im Team mit meiner Frau, habe ich keine Siegesambitionen. Ich freue mich auf die bekannte Strecke, auf einen tollen Tag an der frischen Luft – und auf die Mutter aller Workouts als Draufgabe.


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Feedback-Schleife

KONZENTRATION

Die Weisheit im Spielefinger

Eine weitere Voraussetzung, um den Flow zu erreichen, ist ständiges Feedback. „Anders als am Arbeitsplatz oder im Studium, wo man lange auf Rückmeldungen warten muss, erfolgt Feedback bei EndlessRunner-Games in Echtzeit – wenn man etwa einen Fehler macht und gegen ein Hindernis läuft. Es ist eine ständige Herausforderung, und man hat keine Zeit, sich ablenken zu lassen. Das ist Spielen in Reinform.“ Außerdem sorgt das Feedback unterschwellig dafür, dass man sich gut fühlt.

Ein Forscher erklärt, wie unser Gehirn von „Endless Runner“-Games am Handy profitiert.

Games sind spielerische Lernsysteme: Man lernt, um zu spielen, und spielt, um zu lernen. Mit ihrer linearen Einfachheit beschleunigen EndlessRunner-Games diese Dynamik. „Sobald man auf ein ­neues Hindernis stößt oder eine weitere Fähigkeit erlangt, setzt man neues Wissen unmittelbar ein. Und zwar immer

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Runner’s High

„Belohnung setzt Dopamin frei“, so Barr über das Glückshormon im Gehirn. Mit dem nicht abreißenden Strom von Hindernissen, die es erfolgreich zu überwinden gilt, ist ein Endless-Runner-Game, das morgens im Zug gespielt wird, ein regelrechter Dopamin-Booster für den Tag. „Man geht besser gelaunt zur Arbeit. Das Gehirn läuft bereits auf Hochtouren.“

Gute Entscheidungen

wieder“, erklärt Barr. „Es ist das sofortige Anwenden neuer Fähigkeiten, das den Lerneffekt richtig in Fahrt bringt.“

Go with the Flow

Der kognitive Flow-Zustand wird erreicht, wenn man sich einer Aufgabe stellt, die nicht unmöglich zu meistern ist, aber eine permanente Herausforderung darstellt. Man fällt in eine Art Trance und ist empfänglich für tiefes Lernen und ein Gefühl der Zufriedenheit, weil man etwas geschafft hat. „Game-Designer möchten die Spieler in diesem Zustand halten. Endless Runner eignen sich dazu ganz besonders: Sie setzen auf eine Art Wechselspiel, weil mit zunehmenden Skills auch die Herausforderung steigt. Man will weiter dranbleiben.“

„Das Game gibt dir Feedback in Echtzeit.“

Studien zeigen, dass Games, die stetes Mitdenken und ­Eingreifen erfordern, die ko­ gnitiven Fähigkeiten verbessern. „Es steht weit weniger auf dem Spiel als im wahren Leben. Aber wenn man im Game das ständige Treffen von Entscheidungen unter Druck übt, kann das die Panik vor Entscheidungen im rich­ tigen Leben vermindern. Und in Endless-Runner-Games folgt eine Entscheidung auf die nächste.“ JOE ELLISON

Laufend lernen

Virtueller Star: Für kurze Zeit konnten Spieler von „Temple Run 2“ den Usain-BoltAvatar freispielen.

Dr. Matthew Barr von der Universität Glasgow untersucht im Buch „Graduate Skills and Game-Based Learning“, inwiefern Games kritisches Denken fördern.

IMANGI STUDIOS

Smartphones haben uns eine Vielzahl an großartigen, neuen Dingen beschert, wie mobiles Internet, den Selfie-Stick oder TikTok. Außerdem verdanken wir ihnen die sogenannten „Endless Runner“-Games, also Jump-and-Run-Spiele, die sich nur mit einem Finger spielen lassen. Das ist nicht nur für Gelegenheits-Gamer spannend, sondern auch für Verhaltensforscher, die sich fragen, warum diese Spiele so beliebt sind. Zum Beispiel „Temple Run 2“ aus dem Jahr 2013, das in den zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung 50 Millionen Downloads verzeichnete, oder „Subway Surfers“, das am zweithäufigsten herunter­­ geladene iOS-Spiel der Gaming-Geschichte. Spiegelt die Anziehungskraft dieser Games in Wirklichkeit ein verborgenes mensch­ liches Bedürfnis wider? Gaming-Forscher Matthew Barr von der Universität Glasgow hat sich dieser Frage ausführlicher gewidmet.

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chuhbegeisterte, auf­ge­ passt: Humanic hat neu­ erdings doppelt so viel Verkaufsfläche im Auhof Center! Auf der neuen Geschäftsfläche im Obergeschoß kann man jetzt nach Herzenslust ein stark er­ weitertes Sortiment shoppen. Da kommt aber noch mehr … Vorfreude ist angesagt Im April feiert LeBurger auf ­einer fünffach vergrößerten ­Restaurantfläche seine Neu­ eröffnung und wird damit Wiens größte Filiale des österreichi­ schen Publikumslieblings sein. Hier kann man neue Kräfte sam­ meln, bevor es weitergeht, denn

auch H&M bietet eine Neuigkeit: Das mittlerweile in die Jahre (17!) gekommene Geschäft wird neu gestaltet und vergrößert. Bis zur Neueröffnung im April kann man im H&M Pop-up-Store im Erdgeschoß weiterhin die coolsten Modetrends shoppen. Die Sensation im Mai Eine coole Mischung aus AutoShowroom und hochwertiger Gastronomie – das wird die neue Seat Tapas Bar. Neben den neuesten Modellen von Seat und Cupra wird Öster­ reichs einziger 3-Sterne-Koch Juan Amador für ein exquisites kulinarisches Erlebnis sorgen.

Albert-SchweitzerGasse 6, 1140 Wien Öffnungszeiten Stores: Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Gastro & Entertainment: Montag bis Freitag 9 bis 20 Uhr Samstag 9 bis 22 Uhr Sonn- & Feiertage 9 bis 22 Uhr

auhofcenter.at


GUIDE Fitness

Die höchste Kompressions­ stufe kommt dem Würgegriff einer Boa con­ strictor nahe.

Die Behandlung setzt sich bis nach oben fort, der Druck wird aber auch in den unteren Zonen gehalten.

REGENERATION

Mach dir Druck Dank dieser Stiefel kommst du nach dem Training wieder schneller auf die Beine.

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Die Sportwissenschaft hat ein neues Lieblingsthema, die Ruhephase. Klar: Training steigert die Leistung. Aber es gibt Belege, dass der Körper speziell von Erholungsphasen enorm profitiert: Gewebe­ schäden werden repariert, Stoffwechselabfälle abgebaut und die natürlichen Energie­ reserven wie Glykogen auf­ gefüllt. Viele hochintensive Sportevents wie Triathlons und Ultraläufe stellen neuer­ dings „Recovery Lounges“ auf, in denen man mit ziem­ licher Wahrscheinlichkeit ­Athleten findet, die ein Rege­ nerationssystem von Norma­ Tec am Körper tragen. Die pneumatischen Kom­ pressionsteile gibt es in drei

Varianten: für die Arme, die Hüfte und die Beine. Besonders beliebt ist die Beinvariante, die wie ein auf­ blasbarer Stiefel aussieht. Das System wird an einen Luftkompressor angeschlos­ sen und misst zunächst die Form der Beine. Anschließend folgt eine intensive, pulsie­ rende Massage, die von den Füßen bis zu den Oberschen­ keln wandert. Dadurch wird der natürliche Fluss durch

Knopf-Druck: Die Steuerung der Stiefel funk­ tioniert auch per App.

Venen und Lymphgefäße beschleunigt. Die Muskeln erhalten mehr Sauerstoff, die Schmerzen nach einem inten­ siven Training werden gelin­ dert, die Regeneration wird gefördert. Mit einem Hand­ regler oder per App kann man die Druckkraft auf bestimmte Körperzonen ausrichten und bis auf Stufe 7 erhöhen – eine Kompressionskraft, die dem Würgegriff einer Boa constric­ tor nahekommt. Außerdem ist das System batteriebetrieben, sodass man es überallhin mit­ nehmen kann. Ursprünglich wurde das Massagegerät übrigens gar nicht für Sportler konzipiert. Im Jahr 1998 suchte die Bos­ toner Ärztin, Bioingenieurin und Gründerin von NormaTec, Laura P. Jacobs, nach einer nicht-invasiven Behandlungs­ methode für Patienten mit Blutgerinnseln oder Durchblu­ tungsstörungen. Doch schon bald wurden Spitzensportler, die ihre Regenerationszeit verkürzen wollten, auf die patentierte sequentielle PulseTechnologie aufmerksam. Heute gehören Fußball­ stars wie Gareth Bale und ­ ­Paul Pogba, Ausnahme-­ Basketballer LeBron James sowie der zweifache Boxwelt­ meister im Schwergewicht, Anthony Joshua, zu den ­Nutzern von NormaTec. normatecrecovery.com THE RED BULLETIN

TOM MACKINGER

Im Bein lässt der Druck nach, wo­ durch zwischen Kompressions­ Die Behandlung zyklen maximale beginnt in Ruhezeit entsteht. Zone 1, dem Fuß, und wandert dann nach oben.

FLORIAN STURM

Die Technologie ahmt den Fluss durch Venen und Lymphgefäße nach.


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GUIDE Events

30 August HOHE TAUERN, HOHE ZIELE

September UND EWIG ROCKEN DIE DOLOMITEN Der härteste Teambewerb der Welt lockt zum 33. Mal Bergläufer, Paragleiter, Mountainbiker und Wildwasserkajak-Fahrer nach Osttirol. Beim Red Bull Dolomitenmann treten sie in Viererteams an und stellen sich – frei nach dem Motto „Wenn Leiden Spaß macht“ – einer gnadenlosen Challenge, die selbst erfahrene Spezialisten wie Paragleiter Paul Guschlbauer (Bild) an ihre Grenzen bringt. Lienz; redbulldolomitenmann.com

Mai INNSBRUCK MIT HINDERNISSEN

5

Juli DIE IDYLLE VOR HAWAII 4000 Teilnehmer aus 60 Nationen werden in Klagenfurt erwartet. Das macht den IRONMAN Austria-Kärnten 2020 zum größten IRONMAN der Welt. Den Ruf, einer der schönsten zu sein, genießt er ja schon länger: Nach dem Schwimmen im türkis­ blauen Wörthersee und einer Rad­ runde durch die malerische Land­idylle Kärntens führt der abschließende Marathon durch Klagenfurts Innenstadt – und für die 40 Top-Finisher zur Weltmeisterschaft in Hawaii. Klagenfurt; ironman.com/im-austria 100

23

Die 11-Kilometer-Strecke des Innsbruckathlons allein wäre nicht die ganz große Herausforderung. Doch insgesamt 15 Hin­ der­nisse, unter anderem beim Goldenen Dachl, beim Landhaus und am Bergisel, machen aus dem Sightseeing-Trip eine beinharte Challenge – und versprechen dennoch jede Menge Spaß. Infos zu einem weiteren „Beat the City“-Event gibt’s auf Seite 102. Innsbruck; beatthecity. at/innsbruckathlon THE RED BULLETIN

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN WIDMAN/GETTY IMAGES FOR IRONMAN, JAN HETFLEISCH/GETTY IMAGES FOR IRONMAN, WUSAONTHEMOUNTAIN

12

Spätestens seit der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft 2015 zählt die Region Zell am See / Kaprun zu den beliebtesten Tri­ ath­lon-Destinationen. Die abschließende Laufstrecke des Ironman 70.3 bietet 21,1 Kilometer atemberaubende Aus­blicke über den zuvor schon durchschwommenen Zeller See und hinein in die Hohen Tauern. Zell am See; zellamsee-kaprun.com


GUIDE Events

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In Graz beginnt eine neue Zeitrechnung: Der erste Ironman-70.3-Triathlon in der Steiermark startet im Schwarzlsee im Süden der Landeshauptstadt und führt am Bike über einen steilen Anstieg bei St. Oswald nach Graz. Die 21,1 Kilometer lange Laufstrecke bringt die Athleten in die histori­ sche Altstadt, auf den prachtvollen Opernring und entlang der Mur zum Ziel am Karmeliterplatz. Graz; ironman.com/ im703-graz

Der steirische Erzberg ist nicht nur das Paradies für unerschrockene Män­ ner auf ihren Maschinen. Im Rahmen der Erzberg Adventure Days warten weitere Herausforde­ rungen auf die Athleten. ­Neben dem Dirtrun, dem Erzberg Run und dem Nordic Walk verkörpert vor allem der Vertical Iron Sprint absolute ­Härte: 92 Höhenmeter auf einer 180 Meter ­langen Strecke und bis zu 97 Prozent Steigung. Eisenerz; erzbergsport.at

Mai START EINES KLASSIKERS

bis 25. Juli RADIKALE VERTIKALE

23 bis 25. Oktober CITY FLAIR UND NOCH VIEL MEHR Neben sieben Einzelevents bildet der aus drei Rennen kombinierte Trailmarathon das Highlight des dreitägigen Trailrunning Festivals in und um Salzburg: Am Freitag zählt der Nightrun zum Gesamt­ ergebnis, am Samstag geht es auf den Festungstrail, und am Sonntag führt der Gaisbergtrail über 1718 Stufen ins finale Glück. Salzburg; trailrunning-festival.at

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GUIDE Events

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Events der Challenge-­ Family-Serie sollen die ganze Familie zum Sport bewegen. Neben der ­Junior Challenge am 27. Juni für Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in acht Altersklassen geht es in Tirol aber auch um Gold, Silber und Bronze: Bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee werden heuer die ­Europameister im Halb­ distanz-Triathlon gekürt – genauso wie jene im Aquabike (Triathlon ohne Laufen) und im Aquathlon (Triathlon ohne Radfahren). Walchsee; challengewalchsee.com

Beim Trumer Triathlon werden sowohl die Salzburger Landesmeister über die Sprint- und die Mitteldistanz ermittelt als auch die österreichischen Staatsmeister über die Mitteldistanz. Und wer weiß, vielleicht sieht man am Obertrumer See auch zukünftige Triathlon-Stars: Neben dem Kids-Triathlon ist der Funtriathlon über 250 Meter Schwimmen, 12,5 Kilometer Radfahren und 2,5 Kilometer Laufen die perfekte Möglichkeit, den abwechslungsreichen Sport selbst auszuprobieren. Obertrum am See; trumer-triathlon.at

Zum zweiten Mal ist Mayrhofen im Zillertal Austragungsort der Ultraks-Serie. Drei Strecken – „Short“, „Middle“ und „Long“ mit 14,5, 30 und 50 Kilometern – stehen für die Teilnehmer zur Auswahl, der Weg ins Ziel führt aber immer über die neu errichtete Downhill-Sektion. Mayrhofen; ultraks.com

und 28. Juni DIE JAGD AUF GOLD IM KAISERWINKL

20

Juli FESTSPIELE FÜR LÄUFER Neun Bewerbe machen den „mozart 100“ zu ­unvergleichlichen Lauf-­ Festspielen. Das Highlight ist der namens­ gebende Ultramarathon über 108 Kilometer und 5000 Höhenmeter von Fuschl nach Salzburg, Salzburg. mozart100.com

bis 19. Juli MEISTER UND LEHRLINGE

September RUNTER MÜSSEN ALLE

Ob mitmachen oder nur zusehen – eine Übersicht über weitere Lauf-Events. 24. Mai CHALLENGE ST. PÖLTEN Mitteldistanz-Triathlon mit kurzer Laufstrecke zwischen zwei Seen 5. bis 7. Juni HOCHKÖNIGMAN Trailrunning unter härtesten Bedingungen in wunderschöner Gegend 20. Juni TRAUNSEEHALBMARATHON Start um 19.08 Uhr, wer vor Sonnenuntergang ins Ziel kommt, gewinnt die Sun-Finisher-Medaille. 11. Juli STRONGMAN RUN FLACHAU Rundkurs mit 370 Höhenmetern, 20 Hindernissen 20. Juli GRAZATHLON Schweißtreibendes Sightseeing voller Hindernisse 24. Juli GROSSGLOCKNER ULTRA-TRAIL 110 Kilometer lange Glocknerrunde durch drei Bundesländer 19. September GAMSTRAIL KITZBÜHEL Vier Laufstrecken und eine Wanderung – ein Hochgenuss! 19. September LINZATHLON Hindernislauf mit dreckigen Herausforderungen 27. September WACHAU-MARATHON Einzigartige Laufstrecke entlang der Donau, vorbei an herbstlichen Weingärten und Burgruinen

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THE RED BULLETIN

SPORTOGRAF, TOM KLOCKER, MOZART 100

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Lesen Sie mehr über E-Bikes auf unserem Blog: www.gigasport.at/ 4-gruende-e-bike


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GUIDE Event-Special Die letzten Meter des Red Bull 400: Am Ende des ­Rennens wartet eine schöne ­Aussicht sowie die Gewissheit, über Körper und Geist triumphiert zu haben.

22 August

Hier kommt deine Aufstiegschance!

PHILIPP CARL RIEDL/RED BULL CONTENT POOL, SEBASTIAN FUNK/CREAPURE

400 Meter über eine Skisprungschanze, aber nach oben: Red Bull 400, eine sehr steile Herausforderung. Die härtesten 400 Meter der Welt: So urteilen jene, die am Red Bull 400 bereits teilgenommen haben. Was läuft? Es gilt, den verkehrten Weg eines Skispringers zurückzulegen, sprich: vom Auslauf bis zum Zitterbalken der Paul-Außerleitner-Schanze in Bischofshofen. Das Problem: 79 Prozent Steigung. „Steiler geht nicht, sonst würdest du runterkugeln“, ­meint Bergläufer David S. Dietrich (siehe Interview rechts). Ob Profi oder Amateur, Mann oder Frau – hier kommen alle garantiert an ihre Grenzen. Und wer den Schweinehund lieber als Team bezwingt, meldet sich für die Staffel an. Infos und Anmeldungen unter: redbull.com/400 THE RED BULLETIN

David S. Dietrich zählt zu den ­erfolgreichsten Berg­läufern Österreichs. In den letzten Jahren stand er bei Wettkämpfen in elf Ländern auf dem Podium. Zum 10-Jahr-Jubiläum des Red Bull 400 läuft er erstmals auf eine Skisprungschanze – und zeigt Respekt davor. the red bulletin:

„Wenn es noch steiler wäre, würdest du runterkugeln.“ David S. Dietrich, 30, Bergläufer

Was macht für dich die Faszination von Red Bull 400 aus? david s. dietrich: Es ist eine Mischung aus Aufregung und Respekt, weil der Bewerb außerhalb meiner Komfortzone liegt. Bei Ausdauerläufen bist du lange unterwegs, aber nur selten im roten Bereich. Hier musst du für kurze Zeit alles rausballern. Und das im besten Fall dreimal – wenn du es bis ins Finale schaffst.

Wie siehst du als erfahrener Bergläufer diese 400 Meter? Schlimmer geht’s nicht. Steiler geht’s nicht. Sonst kugelst du runter. Wir Bergläufer bewegen uns auf Trails und über Serpentinen durch die Landschaft. Solche Steigungen kenne ich nur vom alpinen Klettern. Das wird spannend, da darauf hinzutrainieren. Wie sieht dein Training aus? Ich wohne am Tiroler Achensee, dort bin ich von Bergen umgeben. Ich suche mir beim Training eine Steigung aus und laufe nicht am Weg, sondern durch den Wald nach oben. So hoffe ich, zum Wettkampftag explosiver zu sein. Und der Ernährungsplan? Keine Experimente, viele Kohlenhydrate! Das heißt, in der Früh vor dem Wettkampf wie gewohnt Haferschleim mit Nüssen und Obst, darüber Ahornsirup. Vor dem ersten Start ein Red Bull für die letzte Power. Und zwischen den Durchgängen kleine Snacks wie Bananen oder Haferriegel.   111


GUIDE Equipment

Schrittmacher Acht feine Begleiter auf deinem Weg zum Runner’s High – ein Schuh, inspiriert von einem Olympiahelden, eine Uhr, die deine Leistung verbessert, oder eine spezielle Sohle, die direkt aus dem 3D-Drucker kommt. Text WOLFGANG WIESER

FORMAUFBAU AUS DEM HANDGELENK Der Forerunner zeigt nicht nur, wie viel du gelaufen bist, sondern auch, wie du dich ­verbessern kannst.

DIE UHR, DIE DICH TRAINIERT

Laufend besser Garmin Forerunner 245 Physio-Check, maßgeschneiderte Trainingspläne, Laufcoach – der Forerunner 245 verrät dir sogar, ob du startklar für deinen nächsten Lauf bist oder dich besser doch noch regenerieren solltest. Dazu kommt eine regelmäßige Laufanalyse, die dir hilft, deine Technik bis zur Perfektion zu v ­ erbessern. ­Dieses Garmin-Modell gibt es in m ­ ehreren Farben und als Music-Version, mit der du dich beim Training von deinen Lieblingssongs beflügeln lassen kannst. Preis: € 299,95 bzw. € 349,95 (Music); garmin.com 112

THE RED BULLETIN


GUIDE Equipment

SOHLE AUS DEM 3D-DRUCKER ADIDAS 4D RUN 1.0 Die Basis für diesen Schuh haben 4000 Läufer gelegt – und zwar ­Athleten, deren Daten über mehr als 17 Jahre gesammelt wurden. Die Analyse jedes ihrer Schritte führte zu einer völlig neuen Gittersohle aus dem 3D-Drucker, die unterschiedlich ausgeführt ist – je nach Bereich ­feiner oder gröber. Damit bietet ­dieses neue Adidas-Modell eine ­perfekte Kombination aus sicherem Halt und angenehmer Dämpfung. Den 4D Run 1.0 gibt es in drei Farbvarianten, das Obermaterial ist zweilagig und hat eine Gitterstruktur. Preis: € 219,95; adidas.at

PERFEKTER HALT Die Flexkerben an der Außensohle sorgen für besseren Halt auf verschiedenen Untergründen – auch bei wechselndem Wetter.

LEICHTER LAUFEN NEW BALANCE TEMPO Dieser Schuh ist ein absolutes Leichtgewicht: Er wiegt dezente 250 Gramm für Herren, gar nur 215 bei den Damen. Der Tempo gilt als der weichste unter den New Balance Trainings- und Wettkampfschuhen. Er ist ideal g­ eeignet für Neutralfußläufer – also alle, die beim Abrollen weder nach außen noch nach innen drehen und es gern leicht, weich und schnell h ­ aben. Die Fresh Foam X-Mittelsohle erzeugt eine ­angenehme Dämpfung, das nahtfreie Innenleben macht den Schuh ­wunderbar anschmiegsam. Preis: € 130; newbalance.com THE RED BULLETIN

FLOTTER DENN JE

Die Rennmaschine Nike Zoom X Vaporfly Next% Weltklasseathleten wie der vierfache Olympiasieger Mo Farah und die Marathonheldin Shalane Flanagan haben die Nike-Entwickler zu ­diesem Schuh inspiriert – selbstbewusst wird er als „unser schnellster Rennschuh aller Zeiten“ gepriesen. Eine durchgehende Kohlefaserplatte soll helfen, aufs Tempo zu drücken, der Zoom XSchaum eine Energierückgabe bewirken – und dank dem neuen VaporWeave-Material ist der Next% auch noch wasserdicht. Preis: € 275; nike.com   113


GUIDE Equipment

CHECK DEINEN FORTSCHRITT POLAR VANTAGE M

WOLKE SIEBEN

Flotte Sohle On Cloudflow Wie bei allen Kreationen des Schweizer Herstellers On soll die Sohlenkonstruktion den Aufprall mithilfe der Cloud-Technologie in Beschleu­ nigung verwandeln. Der „Cloudflow“ kombiniert etwa 18 Cloud-Elemente mit einem „Speedboard“ zu einer besonders flotten Sohle. Die Clouds im Vorderfuß wurden dafür optimiert, die hinteren neu ­entwickelt. Mit 235 Gramm für die Herren ist das Modell ein Leichtgewicht (Damen: 198 Gramm). Weiters auffällig: coole Farbkombis wie Rust/Limelight. Preis: € 149,95; on-running.com

Allround-Multisportuhr mit ­integriertem GPS, vielen Trainingsmethoden und einer innovativen Form der Pulsmessung. Neu daran ist, dass optische ­­Puls- und Haut­ kontaktmessung ­kombiniert werden. Störungen s­ ind damit aus­ geschlossen, die Messungen äußerst zuverlässig. Außerdem bietet die Vantage M die Möglichkeit, die empfundene Belastung mit Daten von Polar abzugleichen und die ­tatsächliche Trainingsbelastung ­exakt zu bestimmen. Preis: € 279,95; polar.com

HAFTKRAFT

Ideal für Trails Hoka One One Speedgoat 4 Der Mann hat mehr Ultramarathons gewonnen als jeder andere: US-Athlet K ­ arl Meltzer (Spitzname „Speedgoat“) ist Pate gestanden für diesen neuen TrailSchuh. Der Hoka Speedgoat 4 bietet bergauf viel Grip am Boden, bergab sicheren Halt im Schuh. Verantwortlich sind dafür unter anderem 3D-gedruckte Overlays, die vor allem im Bereich des Mittelfußes eine geradezu ideale Form haben. Für mehr Laufkomfort ist die Zehenpartie weiter geschnitten. Preis: € 140; hokaoneone.eu 114

KRAFT TANKEN NATURE VALLEY

GUTER GRIP Die gummierte Sohle und die fünf Millimeter hohen Stollen bieten auf nassem wie auf ­trockenem Untergrund tollen Halt.

Essen und Trinken während des L­ aufens ist nicht notwendig, wenn du morgens oder abends ein Stündchen unterwegs bist. Über längere Distanzen sowie zur Stärkung davor oder ­danach kann ein Riegel hilfreich sein, zum Beispiel aus dem Variety Pack von Nature Valley. Wahlweise mit Vollkornhaferflocken und Honig, Schokolade, Ahornsirup oder mit Protein. Der glutenfreie Snack deckt 20 Prozent deines täglichen Vitaminbedarfs und enthält Erdnüsse, ­Mandeln und gesalzenes Karamell. naturevalley.de THE RED BULLETIN


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Der wohl schönste Spielplatz Österreichs holt einen neuen Partner an Bord, und der verspricht eine gewaltige Portion Adrenalin. Mit dem Mitsubishi L200 wird die Offroad-Flotte des Projekts Spielberg um acht Fahrzeuge erweitert.

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Spüre die Kraft. Fühle die Handhabung. Der L200 bewältigt jedes Terrain.

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er Mitsubishi L200 ist für Heraus­forderungen konzi­ piert. Und genau das können abenteuerlustige Allrad-Fans ab ­sofort testen. Seit 2020 sind acht L200 auf dem 4WD Test Track und im Offroad Car Track rund um den Spielberg im Einsatz.

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„MIT MITSUBISHI HABEN WIR EINEN ECHTEN SPEZIALISTEN AN BORD!“ Fahrtechnik-Instruktor Bernhard Auinger

Der 4WD Test Track mit 8000 Qua­ dratmetern ist das höchstgelegene Areal des Red Bull Ring. Hier findet man alpine Fahrverhältnisse vor –

genau das Richtige, um mit dem L200 ans Limit zu gehen. Das Übri­ ge erledigen Verschränkungspiste, Schrägfahrten, Wellenbahn, Kies­ bett und verschiedenste Auffahrten. Der 550 Hektar große Offroad Car Track bietet am Fuße des Seckauer Zinkens eine in Europa einzigartige Vielfalt an Strecken. Ein Arbeitstier mit Stil Der Mitsubishi L200 ist auf maxi­ male Stabilität und Traktion aus­ gerichtet. Mit seinem 2,2-Liter-Vier­ zylinder-Turbodieselmotor bringt es der Allrad-Spezialist auf 150 PS. Ausgestattet mit einem der aus­ gereiftesten Allradsysteme und dem Super Select 4WD-System, ­bewältigt der Mitsubishi L200 ­verschiedenste Fahrbedingungen.

Abseits des Asphalts geht es voll zur Sache: Bei der Driving Experience am 4WD Test Track schlüpfst du in die Rolle eines echten Offroaders, lernst über die Technik des Fahrzeugs und erfährst die Grenzen der Physik. Ein Offroad-Erlebnis der etwas anderen Art.

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R E A D B U L L

Hier schreiben Literatinnen und Literaten jeden Monat über ein Thema, das sie bewegt.

Ich laufe, also bin ich Das Laufen ist wie das Leben: Es gibt gute und schlechte Tage. Aber es geht immer weiter. Text VEA KAISER

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THE RED BULLETIN

INGO PERTRAMER

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s gibt ihn: den perfekten Lauf. Wenn dir das an? Und ich antworte der inneren Stimme: vom Wetter bis zur eigenen Leistung alles genau des­wegen! Weil das Laufen wie das Leben ist: passt. Mein perfekter Lauf findet zum Es gibt gute und schlechte Tage. Aber solange man Beispiel an einem späten Nachmittag nicht aufgibt, geht es immer weiter. statt, nachdem ich das Pensum des Tages Das Laufen nicht aufzugeben fällt allerdings abgearbeitet habe, ein leichtes Mittags­ manchen Menschen leichter als anderen, denke ich mahl zu mir genommen habe und ausnehmend mir einige Tage später, als ich mit meiner besten produktiv war, um lange vor Sonnenuntergang die Freundin eine kleine Runde drehe. Während ich an frisch gewaschene Lieblingslaufhose anzuziehen. manchen Tagen weinen könnte, weil ich so wenig Das Wetter ist weder zu heiß noch zu kalt, trocken Lust auf Sport habe, weint sie, wenn sie aufgrund und freundlich, und dennoch ist außer mir niemand von Terminproblemen keine Möglichkeit hat, Sport unterwegs. Mit Leichtigkeit schaffe ich eine neue zu treiben. Und das, obwohl sie als Ärztin wahrlich Bestzeit. Und am Straßenrand stehen meine besten nicht über Unterforderung klagen kann. Selbst wenn Freunde und schwenken Fahnen. sie dreizehn Stunden in der Ordi war, zieht sie sich Es gibt diesen perfekten Lauf, nur in der Nacht die Laufschuhe an und läuft garantiert nicht heute. Heute ist einer ihre Runde. Menschen wie sie machen dieser Lauftage, an denen ich mir lieber mich wahnsinnig: Menschen, die sich einen Zehennagel ziehen lassen würde, nie motivieren müssen, die immer Lust als zu laufen. Ich muss mich bewegen, haben zu laufen und die auch konstant aber eigentlich gäbe es so viel Arbeit im ihre Leistung abrufen können; die mit der Büro, und zu Hause könnte man ja auch Gabe des eisernen Willens und endloser Schmutz von der Wand radieren. Ich bin Motivation gesegnet sind – oder das Glück unkonzentriert und habe Seitenstechen, haben, regelmäßigen Sport wie bzw. als Vea Kaiser Menschen im Alter meiner Oma über­ eine Zwangsneurose zu betreiben. Der 31-jährigen Wahlholen mich, die alten Leggings zwicken Allerdings sind, rein statistisch ge­ Wienerin gelang mit und scheuern an den Oberschenkeln, sehen, solche Läufer die Ausnahme. Gott „Blasmusikpop“, ihrem und als ich an einem Lokal vorbeitrabe, sei Dank. Fünfzehn Prozent der Öster­ Debüt, ein Bestseller. reicher laufen regelmäßig, bis zu einem in dessen Gastgarten sich die Menschen Ihr aktueller Roman Drittel läuft gelegentlich. Das heißt, zwei heiter zuprosten, fragt mich die innere „Rückwärtswalzer“ ­erschien 2019. Drittel laufen überhaupt nie. Und das Stimme unüberhörbar: Warum tust du


ist, wenn man genauer darüber nachdenkt, ziemlich absurd. Laufen ist mehr als ein Sport. Laufen ist eine elementare Eigenschaft aller bebeinten Lebewesen. Der Mensch läuft schon länger, als er über Sprache verfügt. Unsere Ur-Ur-Ur-Urahnen liefen kleineren Beutetieren hinterher und vor größeren Raubtieren davon. Der französische Philosoph Descartes postu­ lierte: „Ich denke, also bin ich.“ Aber trifft für die Menschheit analog nicht ebenso zu: „Ich laufe, also bin ich.“? Klingt dieser Satz nicht unserer Natur angemessener als „Ich sitze im Bürostuhl, also bin ich“ oder „Ich hebe mein Krügerl, also bin ich“ oder „Ich liege stundenlang vor dem Fernseher und bewege meinen Daumen über einen SmartphoneBildschirm, also bin ich“?

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ie Bedeutung des Laufens für das Säugetier Mensch spiegelt sich heute in den gesundheitlichen Benefits wider, die das Laufen mit sich bringt. Laufen ist nichts Geringeres als das Wundermittel gegen einen Großteil der Wohlstandskrankheiten des modernen Homo schreibusplatzus. Da regel­ mäßiges Laufen sowohl den Cholesterinspiegel als auch den Blutzucker senkt, wird das Risiko für Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall etc. deutlich vermindert. Laufen stimuliert Knochenbildung, verbrennt Fett, bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt die Herzmuskulatur, was wiederum den Blutkreislauf unterstützt und das Risiko hohen Blutdrucks senkt. Um es kurz zu machen: Laufen hilft gegen alles. Nur leider, leider führt das reine Wissen darüber, was einem guttut, nicht zwangsläufig dazu, dass man es auch wirklich tut. Wenn dem nämlich so wäre, würde kaum noch jemand rauchen, Fast Food verdrücken oder mit wirklich verrückten Menschen ins Bett steigen. Dass Laufen gesund ist, wissen wir alle. Doch um es auch wirklich aktiv zu betreiben, ist es vonnöten, einen eigenen Zugang zu entwickeln, zu spüren, wieso man selbst laufen sollte. Denn dass eigentlich jeder Mensch mit gesunden Beinen zum Laufen berufen ist, hat die Natur veranlasst. Genau das macht das Laufen so sympathisch und genuin menschlich, denke ich mir einige Tage später, als ich die Zeit, Motivation und richtige Außentemperatur erwischt habe, um meine zwölf Kilometer lange Lieblingslangstrecke zu laufen: Obwohl uns allen das Laufen auf die gleiche Art guttut, haben wir alle verschiedene Gründe, die uns zum Laufen

„Laufen ist ein Wundermittel gegen einen Groß­teil der Wohlstandskrankheiten des modernen Homo schreibusplatzus.“ THE RED BULLETIN

„Ich war fünfzehn oder sechzehn Jahre alt und war unzufrieden. Also lief ich los. Und das half.“ bringen. Viele Menschen laufen, um ihre allgemeine Fitness zu verbessern, andere, um Stress abzubauen, viele für die Gesundheit oder die Figur, manche angeblich zum Spaß, weitere, um ihre Huskys oder Windhunde zu bewegen, wieder andere als Herausforderung und manche auch, um wegzulaufen bzw. herauszulaufen aus einer Situation oder Lebenskrise. Beklemmungen wie Angst, Ruhelosigkeit, Un­ sicherheit, Wut, Zorn, Ärger, Lustlosigkeit, Scham oder Trauer spüren wir auch körperlich. Doch die gute Nachricht ist: Man kann ihnen allen davon­ laufen, im wahrsten Sinne des Wortes.

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uch mein Leben als Läuferin begann damit, dass ich davonlaufen wollte. Ich war fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, fühlte mich unwohl in meinem Körper, hatte keine Freunde und war ­unzufrieden, also lief ich los. Und das half. Auch wenn sonst nichts gut lief, mit jedem Lauf, den ich geschafft hatte, bekam ich ein bisschen mehr Selbstbewusstsein. Ich weiß, das waren wahrscheinlich vorrangig Adrenalin und Serotonin, die bei körper­ licher Betätigung ausgeschüttet werden. Das Leben hat sich ja durchs bloße Laufen nicht verändert – aber immerhin die Einstellung dazu. Sich zu be­ wegen hat immer zur Folge, einen neuen Blink­ winkel zu bekommen, ganz egal, ob man räumlich umzieht, auf einen Berg steigt oder eben läuft. Und genau dieser Umstand verursachte wohl, dass ich süchtig nach dem Laufen wurde und wahrscheinlich niemals nicht laufen werde, weil die Alternative zu diesem meiner liebsten Lauf-Benefits eine sehr lange und sehr teure Psychotherapie wäre. Mein heutiger Tag zum Beispiel begann mit ­einem Heulkrampf nach dem Postaufmachen, weil die Krankenversicherung eine astronomisch hohe fünfstellige Rückzahlung von mir möchte. Nach dem Heulen, dem Freunde-Ansudern und Den-PartnerAnheulen stand ich gegen Mittag vor der Wahl: saufen oder laufen? Ich entschied mich fürs Laufen und hatte anfangs große Probleme, in den Rhythmus zu finden, dachte die ersten zwanzig Minuten nur dar­über nach, was mir gerade wehtut und dass alle anderen Läufer viel professioneller aussähen als ich, doch dann bekam ich die Atmung in den Griff, sortierte beim Einatmen die Gedanken und atmete dadurch die Sorgen aus. Als ich nach eineinhalb Stunden zurückkam, die Schuhe auszog, die Glieder dehnte und mir ein Bad einließ, wusste ich, dass alles gut werden würde. Ich hatte eine sehr weite

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Strecke in einer völlig angemessenen Zeit bewältigt. Was war da schon eine fünfstellige Rückzahlung? Natürlich, nicht alle Probleme kann das Laufen lösen. Aber wie wir mit ihnen umgehen, wie wir sie betrachten, damit kann uns auch der kleinste Jog helfen.

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ittlerweile hab ich den nächsten Schritt getan und begonnen, mein Laufen zu professionalisieren. Wobei das zunächst fürchterlich in die Hose ging: Nach dem sportwissenschaftlichen Leistungs-Check lief ich die längste Zeit meines Lebens gar nicht. Der Lauftrainer hatte mir erklärt, dass ich fünfzehn Jahre lang alles falsch gemacht hatte. Zu schnell, falsche Schuhe, falsche Technik, keine Pulsuhr, zu wenig ausgleichendes Krafttraining. Statt Motivation folgte die totale Ernüchterung. Er schrieb mir einen Plan zum Grundlagentraining, und ich war so demotiviert, dass ich in Lauf-Streik trat. Der jedoch währte nur bis zur nächsten Krise und der daraus resultierenden Feststellung, wahnsinnig zu werden, wenn ich nun nicht irgendwie die Gedanken unters Joch zu spannen schaffte. Ich bestreikte ja niemand anderen als mich selbst. Und so folgten die frustrierendsten Stunden meines Lebens, denn anfangs ging ich quasi nur spazieren, um die Grundlagenausdauer zu verbessern, ärgerte mich noch viel mehr, warum ich mir das antue, ich fand Spazierengehen schon immer völlig albern und machte dennoch die Erfahrung, dass man manchmal erst gehen lernen muss, bevor man laufen kann. Wenn ich nicht vermeiden wollte, mich zu wiederholen, würde ich jetzt sagen: ein weiterer Punkt, in dem das Laufen ein Abbild des Lebens ist. Den Lauftrainer kann ich bis heute nicht ausstehen, aber er hatte recht. Sein Plan begann zu wirken, und mir fiel es immer leichter, längere Strecken zu laufen, und nie werde ich den Moment vergessen, als ich erstmals die zwanzig Kilometer schaffte: Ich fühlte mich, als hätte ich einen Berg erstbestiegen oder ein lebenswichtiges Patent erfunden.

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ugegeben: Eine bessere Läuferin zu werden hat mich nicht zu einem besseren Menschen gemacht. Leider schmeckt kein Bier so gut wie jenes, wenn man beim Bestellen vor den Freunden beiläufig fallen lässt: „Das brauch ich jetzt für die Elektrolyten, ich war nämlich heute siebzehn Kilometer laufen“, und dann einen großen Teller Pasta verdrückt, während die Freundinnen an Salat ohne Croûtons knabbern. Zudem entwickelte ich

„Als ich meine neuen Laufsocken ausführte, lief ich freudig wie ein lang eingesperrtes Pferd.“ 118

„Natürlich, nicht alle Probleme kann das Laufen lösen. Aber wie wir mit ihnen umgehen, da hilft der kleinste Jog.“ eine schreckliche Begeisterung für Laufausrüstung. Früher machte ich mich innerlich über Hobby-Profis lustig, die für ihre Vier-Kilometer-Sonntagsläufe Rucksäcke mit Trinkhalm zur integrierten Leicht­ metall-Wasserflasche tragen. Doch mittlerweile kann ich schon mal einen Abend mit der Recherche nach der perfekten Thermo-Laufleggings verbringen. Als ich unlängst meine neuen Laufsocken ausführte, lief ich freudig wie ein lang im Stall eingesperrtes Pferd: Wir Menschen bleiben halt doch auch ewig Kinder, und kein Spielzeug der Welt ist so lustig wie das neue. Dabei ist eine der tollsten Sachen am Laufen, dass man dafür eigentlich gar nichts braucht. Wie viel Geld man in ein Rennrad investiert, macht einen bemerkbaren Unterschied. Für Laufausrüstung gilt das jedoch kaum. Man kann sogar nackt und barfuß laufen, wie es in der griechischen Antike üblich war. Der nackte Barfußlauf (dromos) war sogar der erste und lang auch einzige Wettbewerb der antiken Olympiade. Wobei es damals auch üblich war, Fehlstarts mit Stockhieben zu ahnden. Man sollte also vielleicht doch nicht alles den Antiken nachmachen.

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ie so viele Läufer habe auch ich allerdings ein antikes Ziel: den Marathon. Den ultimativen Beweis, dass man mit Disziplin, Motivation und Training eine außergewöhnliche Leistung erbringen kann. Für mich eine irre Herausforderung, denn auch wenn ich das Laufen brauche, auch wenn es mich glücklich macht zu laufen, auch wenn ich es immer liebe, wenn ich gelaufen bin: Das Schwerste bleibt, die Laufschuhe anzuziehen und konzentriert zu atmen, damit auch eine Steigerung eintrifft. Laufen braucht Zeit, und wer hat die heutzutage noch? Wer muss sie sich nicht nehmen? Und ja, ich bin eine faule Niederösterreicherin: An zwei von drei Tagen wäre ich lieber diejenige, die auf der Terrasse des Cafés mit einem Spritzer in der Hand den vorbeikommenden Läufern zuschaut. Zumindest so lange, bis ich fertig gelaufen bin: Dann freue ich mich wie ein frisch lackiertes Hutschpferd, doch die gewesen zu sein, die am Café vorbeilief. Denn tatsächlich: Egal wie der Lauf war, egal ob wir unsere Bestzeit toppen oder uns wie müde PraterPonys ins Ziel schleppen, egal ob wir uns topfit steigern oder kurz vor dem Kotzen sind – jeder Lauf, den wir laufen, ist perfekt. Denn das Laufen ist wie das Leben: mal geht’s schlechter, mal geht’s besser. Aber man entwickelt sich weiter, solange man weiterläuft.

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THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Am Cover unserer britischen Ausgabe: Fußball-Jung­ star Trent AlexanderArnold. Im Interview verrät der ChampionsLeague-Sieger mit dem FC Liverpool, warum sein Erfolgsweg noch lange nicht beendet ist. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteure Andreas Rottenschlager, Nina Treml Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchefs Jakob Hübner, Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Managing Director Stefan Ebner Head of Media Sales & Partnerships Lukas Scharmbacher Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Alexandra Ita, Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner Executive Creative Director Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.), Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha, Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied, Marlene H ­ interleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Sara Wonka, Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler Operations Alexander Peham, Yvonne Tremmel Assistant to General Management Patricia Höreth Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Herausgeber & Geschäftsführer Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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1  ALLROUNDER FÜR GIPFELSTÜRMER

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2  DER SOMMER WIRD AUFFÄLLIG

Zurückhaltende T-Shirts dürfen ­wieder in den Kleiderschrank verschwinden. Zeit für lässige Muster und bunte Akzente! Shirts mit gra­ fischen und floralen Prints sind Allroundtalente und liegen auch in ­dieser Saison wieder voll im Trend. Das Keypiece kombiniert man am besten zu Jeans, Chinos oder Shorts. Ein sty­lisher Look mit urbanem Touch. fussl.at

3 SPORTLICH, SCHNELL UND STILSICHER

Das Beste aus zwei Welten vereint. Gemeinsam mit Rennrad-Legende Fabian Cancellara bringt GORE® Wear eine eigene achtteilige Kollektion auf den Markt. Ab Frühjahr/Sommer 2020 sind die zwei Kits „C7“ und „C5“ erhältlich. Die Kollektion auf technologischem Top-Niveau umfasst BibShorts, Trikots, Socken sowie eine Jacke und Handschuhe. gorewear.com

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NICOLAS MAHLER

N IC OL AS M A HL ERS SPI T ZF ED ERL ICHES CHA R A K T ER - K A BINE T T

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 12. Mai 2020.

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