The Red Bulletin Juni 2014 - CH

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Juni 2014  CHF 3,80

Abseits des Alltäglichen

Diego B en ag l io

J e tz t n

5 s p a n n e n d e  P r o g n o s e n z u m  e r f o l g r e i c h s t e n  S p o r t d e r W e l t

Pl u s

Wa r u m d i e S c h we i z  b er e i t s j e t z t  We l t m e is te r is t

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Juni 2014

U ns er M a n n i n B ra s i l i e n

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Die Welt von Red Bull

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Formel High-Tech

Zehn aufregende technische ­ Details an Sebastian Vettels und Daniel Ricciardos neuem RB10.

Willkommen! Bevor die Spiele in Brasilien unseren Schlafrhythmus durcheinanderbringen, wollen wir uns ein wenig zurückgelehnter mit der Sache beschäftigen: Wir analysieren „Die Zukunft des Fußballs“ in diesem Heft, sehr fachlich, sehr kompetent, aufgeräumt und schlüssig. Dazu ein paar Thesen, die in ein paar Jahren gar nicht mehr verrückt klingen werden, ab Seite 46. Die Seiten davor widmen wir Diego Benaglio. Wussten Sie, was für ein grandios cooler Kerl da in unserem Tor steht? Ab Seite 54 erklärt der großartige Marcel Reif, „warum die Schweiz schon Weltmeister ist“.

„Freiheit ist das Geilste, was ich habe.“ cro, SEITE 66

Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion

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the red bulletin


Juni 2014

Auf einen Blick Bullevard 10 Fussball-WM-Special Elegante Elfmeter, verblüffende Fakten und das schönste Tor seit 1930.

46

Features 26 Power-Generation

Das gläserne Rennauto: Wir erklären den RB10 von Infiniti Red Bull Racing.

Der Kick von Morgen

38 Diego Benaglio

getty images (cover), peter clausen film, delia baum, getty images(4) Julie Glassberg, HochZwei/Red Bull Content Pool, Klaus Fengler/Stefan Glowacz GmbH miles donovan (cover)

Künstliche Kreuzbänder für das Training im „Footbonaut“: So könnte der Fußball zukünftig aussehen.

Der Torhüter der Schweizer Nati über Handschuh-Fetisch und Erfolg.

46 Fußball im Jahr 2050

Footbonauten und Shot Clocks: So sieht die Zukunft dieses Sports aus.

74

54 Schweiz ist Weltmeister Warum, erklärt der großartige Marcel Reif in gewohnt souveräner Manier.

58 Steilwand unter Tag

Roczen Rockt die USA

Ein Youngster aus Deutschland mischt die US-Supercross-Szene auf. Ein Hausbesuch bei Ken Roczen in Florida.

Stefan Glowacz und Chris Sharma ­gegen einen unmöglichen Überhang.

11

66 Rückkehr des Pandas

Eine hymne Für Rio

72 Sam Smith Superstar

Der Konzert-Marathon von Rapper Cro.

Die schrecklichste Tradition einer FußballEndrunde? Das offizielle WM-Lied. Wir nehmen J.Los Versuch unter die Lupe.

85

Fit für die Beach-Saison

the red bulletin

74 Der Durchstarter

Ken Roczens Supercross-Mission.

Action!

58 Mit Hanteln und Schlingen: Olympia­ sieger Julius Brink und das perfekte Workout für Beachvolleyballer.

Die Blitzkarriere des Stimmwunders.

Zurück ans Licht

Abenteuer im Oman: Stefan Glowacz und Chris Sharma erklettern einen ­gewaltigen unterirdischen Überhang.

84 85 86 88 89 90 92 93 94 96 98

Pro Tools  Alles fürs Wakeboard Training  Beachvolleyball-Workout Club  Die „Bar Rouge“ in Schanghai Musik  Was Rapper Nas inspiriert City Guide  Montevideo buyer’s guide  Sonnenbrillen Starke Uhren  Breitling Navitimer Games  Futter für die Konsole save the date  Events zum Merken TV-Highlights  Red Bulls TV-Fenster Magic Moment

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Aufgenommen mit Nokia Lumia 1020

Norwegisches Eis „Ich war das erste Mal im nördlichen Norwegen unterwegs und ich muss sagen: es war einmalig. Die Landschaft ist atemberaubend und wohin das Auge auch blickt – überall ist Eis. Und das Licht ist unglaublich. Noch nie in meinem Leben habe ich solches Licht gesehen. Wie ein Sonnenuntergang, der den ganzen Tag andauert. Angesichts der ganzen Ausrüstung, die ich fürs Eisklettern mit mir herumschleppen musste, war ich froh, mit dem Nokia Lumia eine leichte Kamera dabei gehabt zu haben, die bequem in die Tasche passt.

Nach dem Aufstieg kamen die Jungs herunter und ich begann, meine Ausrüstung zu packen. Ich schaute mir kurz die Fotos an und da waren einige ganz erstaunliche Aufnahmen dabei. Schier unglaublich, welche Details in diesen Aufnahmen beim Vergrößern sichtbar werden. Einsame Klasse, wie ich finde.“ – Ray Demski, Red Bull-Fotograf Weitere Informationen über Red Bull PHOTOGRAPHY in Zusammenarbeit mit Nokia Lumia finden Sie unter

www.redbullphotography.com/partners


NOKIA LUMIA

Foto: Heli Putz

NOKIA LUMIA 1020


Contributors Mit an Bord im Juni

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886 Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH General Manager Wolfgang Winter Verlagsleitung Franz Renkin Chefredaktion Alexander Macheck, Robert Sperl Editor-at-large Boro Petric Creative Director Erik Turek Art Director Kasimir Reimann Fotodirektion Fritz Schuster

Klaus Fengler

Raphael Honigstein Für unsere Titelstory über die Zukunft des Fußballs (ab Seite 46) hätten wir kaum einen besseren Autor finden können als den in London lebenden Münchner. Honigstein bringt als Sportjour­ nalist („Guardian“, „Süddeutsche Zeitung“) und Autor („Englischer Fußball“) das nötige Fachwissen für den Job mit. Seine Feuertaufe als Hobbykicker bestand er 2007 bei einer Pressepartie am Feld der UCLA in Kalifornien. Der Torhüter der gegnerischen Mannschaft: „The Special One“ José Mourinho.

„Ich war tief beeindruckt von den gigantischen Ausmaßen dieses Ortes“, berichtet der deutsche Outdoor-Fotograf über die 160 Meter tiefe Höhle Madschlis al-Dschinn im Oman. Mit den beiden Extremkletterern Stefan Glowacz und Chris Sharma stieg Fengler in die zweitgrößte Höhlenkammer der Welt. Seine außergewöhnlichen Bilder („Die düsteren Lichtverhältnisse stellten meine Fähigkeiten auf eine harte Probe“) sehen Sie ab Seite 58.

Die Fußball-WM in Brasilien ist die erste seit 1982, von welcher der Journalist und TV-Kommentator nicht aktiv berichtet. „Da ist ein bisschen Wehmut, aber ich werde mich nicht in den Schlaf weinen. Ich werde das Spektakel stattdessen einmal als Zuschauer genießen.“ Nicht ausgeschlossen, dass er doch nach Rio fliegt: „Rein privat, denn ich war noch nie im Mara­ canã-Stadion. Das ist dann doch etwas, das mich noch reizt.“ Lesen Sie ab Seite 54, „warum die Schweiz schon Weltmeister ist“.

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Managing Editor Daniel Kudernatsch Redaktion Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager Mitarbeit Stefan Wagner Bullevard Georg Eckelsberger, Sophie Haslinger, Holger Potye, Clemens Stachel, Manon Steiner und das Konsorten-Kollektiv (Raffael Fritz, Marianne Minar, M ­ artina Powell, Mara Simperler, Lukas Wagner) Lektorat Hans Fleißner Grafik Miles English (Ltg.), Martina de Carvalho-Hutter, S ­ ilvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz

Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director), Marion Batty, Eva Kerschbaum Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba; Matthias Zimmermann (App) Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming Country Management Schweiz Antonio Gasser, Melissa Burkart Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl

Delia Baum Marcel Reif

Chefin vom Dienst Marion Wildmann

Die 27-jährige Berlinerin hatte vor ihrem Shooting mit Rap-Superstar Cro (visuelles Thema: Sommer) mit einem echten Problem zu kämpfen: schlechtem Wetter. Eine begrünte Indoor-Location schloss Baum als Alternative sofort aus: „Bei Cros Popularität wär’s mit der Ruhe vorbei gewesen, sobald die ersten Passanten vorbeikommen.“ Die Lösung: ein Studio mit Pflan­ zen, Rasen und Sonnenlicht. Die Porträts des Rap-Pandas und unser Interview finden Sie ab Seite 66.

„ Ich war tief beeindruckt von den Ausmaßen dieser Höhle.“ Klaus Fengler

Abo und Vertrieb The Red Bulletin Leseservice, Luzern Hotline: 041 329 22 00 Abopreis 39 CHF, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@ch.redbulletin.com Anzeigenverkauf Mediabox AG, Zürich Zentrale, 044 205 50 20 contact@mediabox.ch Anzeigendisposition Sabrina Schneider O∞ce Management Kristina Krizmanic IT Michael Thaler Firmensitz Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint monatlich in folgenden Ländern: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, Österreich, der Schweiz, Südafrika und den USA. Leserbriefe bitte an leserbriefe@at.redbulletin.com

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Fußball-WM in Brasilien, global größtes Turnier (12. Juni – 13. Juli)

Der Kick des Jahres

RD L u i s SU Á R E Z

DAs Gespenst von rio Der beste Stürmer der Welt versetzt ganz Brasilien in Schrecken.

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„ bj E lit ium re m q uo c ull aut l a ex eveleni s ea e sro“

B ra sil wir ien kom men ! Ryan Inzana

Das Trauma von 1950 sitzt in Brasilien immer noch tief. Uruguay holte damals den Welt­ meistertitel. In Rio de Janeiro. Gegen den Gast­ geber. Im gewaltigen Maracanã-Stadion. Vor 200.000 weinenden Menschen. Danach ver­ brannte ­Brasilien die alten weißen Trikots und bestritt zwei Jahre lang kein Spiel mehr. Die ­tiefe Wunde soll diesen Sommer endlich heilen. Mit einem Finaltriumph der in Gelb-Blau spielenden Seleção. In Rio. Im Maracanã. Doch das Gespenst von 1950 lebt: Uruguays Team spielt so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Ausgerechnet jetzt. Angeführt werden sie vom wohl gefährlichsten Stürmer der Welt, Luis Suárez, der unlängst sein 100. Tor für den FC Liverpool erzielte. Dem wäre nichts lieber als ein Finale gegen Brasilien. Und ein weinendes Maracanã.

the red bulletin


W M - R ü c k b l i c k

Letzte Folge Was ist da schnell noch mal passiert – vor vier Jahren in Südafrika?

F i n a l e   Ungefähr so sah die Taktik der ­ olländer gegen Spanien aus. Die der Spanier lautete: H Zur Strafe erst nach 115 Minuten das 1:0 schießen.

S e m i f i n a l e   Jogi Löw kam weit, aber nicht ganz hinauf. Seine Deutschen spielten so schön wie Spanier. Bis sie auf die echten trafen. 0:1 und raus.

Hey oh Jey Loh

getty images(6), imago(3), picturedesk.com, imago

Das schöne Spiel hat eine schreckliche Tradition: WMLieder. Der Hit von 2014 heißt „We Are One“ und wird von Pitbull, Claudia Leitte und J.Lo gesungen. Und er geht ins Ohr wie ein satter Schuss aufs Tor. Unhaltbar!

Put your flags up in the sky

Show the world we are one

(put ’em in the sky)

(one love, life)

And wave them side to side

Ole ole ole ola

(side to side)

Ole ole ole ola

Show the world where you’re from

Ole ole ole ola

(show ’em where you’re from)

Ole ole ole ola

1934

Loser, die wir lieben Titel hin, Pokal her – die wahren Welt­meisterschaftsHelden fuhren am Ende meist mit leeren Händen heim. Aber uns ließen sie verzaubert zurück.

Guillermo Stábile 8 Tore für ARG, aber 2:4 gegen URU im Finale.

1930 the red bulletin

Matthias Sindelar Aus in Italien. Die Wunde des Wunderteams.

V i e r t e l f i n a l e   Dieser Mann mit zu großem Anzug gab sich bei mehreren skurrilen Pressekonferenzen als Teamchef von Argentinien aus.

1950

Leônidas da Silva Topscorer, der den Fallrückzieher erfand.

1938

Ademir Der Brasilianer trifft achtmal. Nur im finalen Spiel nicht.

1958

Sándor Kocsis Elf Tore. Doch Ungarn verliert. Unverdient.

1954

Just Fontaine 13 Tore für Frankreich. Nicht genug.

Josef Masopust Ältester noch lebender Finaltorschütze.

1962 11


Noch nie wurde ein europäisches Team in Südamerika Weltmeister. Und Brasilie­n noch nie in Brasilien.

Pelé himself glaubt an einen WM-Sieg seines Heimatlandes. Derselbe Pelé schätzt das deutsche Team aber als noch stärke­r ein.

Warum Brasilie­n Weltmeister wird Oder auch nicht. Die harten Fakten sprechen jedenfalls eindeutig für die Seleção. Und ­gegen sie.

1966 12

Gerd Müller Scheiterte im Semifinale des Jahrhunderts.

1 9 78

Johan Cruyff Dominierte totaal, aber nicht genug.

1 9 74

Rob Rensenbrink Traf das leere Tor nicht. Pech für Holland.

Der Brasiliane­r Dieg­o Cost­a hat 2014 mehr Tore gemacht als Ronald­o in seiner besten Zeit. Diego Costa spielt für Spanien.

Júlio César ist im Tor die Nr. 1 der Welt. Doch derzeit steht er für FC Toronto zwischen den Pfosten. Der MLS-Verein ist die Nr. 666 der Klub-Welt.

Neymar macht in jedem zweiten Brasilien-Spiel mindestens ein Tor. Neymar trifft in jedem zweiten Spiel das Tor nicht.

1 9 70

Eusébio Neun Tore! Für Portugals Titel reichte das nicht.

Brasilien hat schon den Confed Cup 2013 gewonnen. Noch nie wurde ein Confed-Cup-Sieger im Jahr darauf Weltmeister.

Lionel Messi hat noch nie ein Tor in Brasilien geschossen. Aber im letzten Match gegen Brasilien gleich drei.

1986

ALain Giresse Erstes WM-­ Elferschießen – und fini.

1982

Zico Bester Brasi­ lianer einer ­Generation ohne Titel.

1994

Claudio Caniggia Argentiniens Sonne. Ging in Italien unter.

1990

Roberto Baggio Italiens Magier scheiterte an Trick Nr. 11.

Ronaldo O Fenômeno. Verlor phänomenal gegen Frankreich.

1998 the red bulletin

picturedesk.com, GETTY IMAGES(7), imago(2)

S i e b e n G r ü n d e


S p i e l m i t !

E r s at z b a n k

Das FuSSballer-Quiz

TV im Abseits

Der moderne Kicker ist modebewusst, Autonarr und sich selbst ein Rätsel: Was braucht es, um ein wahrer Star zu werden? 1. Welcher Fußballer nannt­e für kurze Zeit einen Ferrari 599 GTB Fiorano – ja, genau, den im Bild unte­n – sein Eigen?

3. Welcher französische Nichtraucher besitzt im Ärmelkanal-Städtchen Boulogne-sur-Mer eine Shisha-Bar?

a) Wayne Rooney b) Cristiano Ronaldo c) Hulk

a) Karim Benzema b) Franck Ribéry c) Mathieu Valbuena

2. Wer erfand die beste Fußballerfrisur aller Zeiten – den Stirnschnauzer –, damit ihn sein Sohn im Fernsehen besser erkennt?

4. Welcher berüchtigte ­Eisenfuß hat sich diese Warnung an seine Gegenspieler auf die Wade tätowiere­n lassen?

6. Welches Fashion Victim dieser Weltmeisterschaft trägt – leider nur außerhalb des Spielfelds – Ohrringe aus Diamanten?

a) Ronaldo b) Roberto Carlos c) Rivaldo

a) Daniele De Rossi b) Sergio Busquets c) Pepe

a) Alessandro Diamanti b) Joshua Brillante c) Mario Balotelli

a) Mesut Özil b) Gerard Piqué c) Neymar Jr.

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Z w i ts c h e r d a s !

OPTA SPORTS Statistik-Finessen, bis der Teamarzt kommt, schickt dir twitter.com/OptaJoe

Auflösung: 1 b), 2 a), 3 b), 4 a), 5 c), 6 c)

2

Wenn mal kein WM-Spiel läuft: So überbrückst du die Zeit sinnvoll.

5. Welcher schüchterne Kabinen­tänzer ist derzeit nicht mit einer Sängerin liiert?

L i e s d a s B u c h !

DIE WAHRHEIT LIEGT AUF DEM PLATZ Fußball geht ganz anders, als wir immer dachten. Sagt dieses grandiose Buch von Chris ­Anderson und David Sally (rororo, 2014).

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Körperteil? Unfall? Oder gar beides? Welche­m Fußball­star gehör­t was?

talkSPORT Die eine Sportinfo-App, die du wirklich brauchst: Radio mit News, Interviews und Live-Übertragungen.

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1 2 0 02

Oliver Kahn Deutschlands Titan. Patzte nur im Finale.

S c h au d e n F i l m !

2 0 10

Zinédine Zidane Letzter Besuch aus einer anderen Dimension.

Diego Forlán Führte Uruguay mit Traumtoren ins Semifinale.

„Und fü r we n bi s t du? B ull ­ g a rie n? “

SHAOLIN SOCCER Der unterschätzteste FußballFilm dieses Jahrhunderts. Hat sich eine zweite Spielzeit verdient.

2006 the red bulletin

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W e lt m e i s t e r z u H au s e

Stars, die nicht dabei sind Einige der besten Spieler der Welt haben sich nicht für Brasilien qualifiziert. Wir behaupten: Dieses Fantasy-Team käme locker ins Finale.

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2 7

1 3 5 6 4

T

11 6

8

9

1

3

5

Sa m i r H a nda nov i č

Da ni el Ag ger

A l eksandar Kol arov

Position: Torwart Klub: Inter Mailand Nationalteam: SLO Marktwert: 24 Mio. €

Position: Innenverteidiger Klub: FC Liverpool Nationalteam: DEN Marktwert: 17 Mio. €

Position: rechter Außenverteidiger Klub: Manchester City Nationalteam: SRB Marktwert: 12 Mio. €

2

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8

9

Davi d A la ba

B r ani sl av I va novi ć

N emanja Mati ć

G are t h Bale

A aron Ram se y

M are k Hamšík

Position: linker Außenverteidiger Klub: Bayern München Nationalteam: AUT Marktwert: 32 Mio. €

Position: Innenverteidiger Klub: FC Chelsea Nationalteam: SRB Marktwert: 19 Mio. €

Position: defensiver Mittelfeldspieler Klub: FC Chelsea Nationalteam: SRB Marktwert: 25 Mio. €

Position: offensiver Mittelfeldspieler Klub: Real Madrid Nationalteam: WAL Marktwert: 80 Mio. €

Position: offensiver Mittelfeldspieler Klub: FC Arsenal Nationalteam: WAL Marktwert: 20 Mio. €

Position: offensiver Mittelfeldspieler Klub: SSC Napoli Nationalteam: SVK Marktwert: 40 Mio. €

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imago, getty images(11)

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Kult ganz ohne Weine nicht, Zlatan! Diese vier Legenden waren überhaupt nie bei einer WM dabei.

G a d g e t s

Spray doch, Schiri! Mit Pfeife und Fahne hat 1863 alles angefangen. Dann verginge­n 150 Jahre. In letzter Zeit werden wieder Gadgets entwickelt, um den Schiedsrichtern den Job zu erleichtern.

Headsets

Alfredo di Stéfano Bert Trautmann (GER) (erst ARG, dann ESP) 1954: Der beste deut‑ Real Madrids Star ver‑ sche Torwart spielte bei passte zwei Endrunden Manchester City. Aber mit Spanien: 1958 nicht Deutschland wollte keine qualifiziert, ’62 verletzt. „Legionäre“ im Team.

Seit 2006 können die Schiedsrichter am Feld und der „Vierte Offizielle“ am Spielfeldrand via Funk ­Entscheidungen besprechen. Oder Witze über Spieler machen.

Anzeigetafel Was wie ein iPad aus den achtziger Jahren aussieht, ist tatsächlich ein digitaler ­Psychotherapeut: Seit die Nachspielzeit so angezeigt wird, gibt es weniger Reibereien als früher.

Éric Cantona (FRA) George Weah (LBR) 1990 und 1994 konnte Zwanzig Jahre lang ver‑ sich sein Team nicht suchte Afrikas Jahrhun‑ qualifizieren. 1997 hörte dert-Fußballer Liberia Éric auf – ein Jahr vor zur WM zu schießen. Frankreichs Triumph. Stets vergebens.

Linienspray

„ Eine WM ohne mich ist es nicht wert, an­ geschaut zu werden.“

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imago(2), Getty images, corbis

tom mackinger

Zlata n I br a h im ov i ć Position: Stürmer Klub: Paris Saint‑Germain Nationalteam: SWE Marktwert: 28 Mio. €

Z a r Z lat a n

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R obe rt L ewa n d ows k i

M orten Ols en

Position: Stürmer Klub: Borussia Dortmund Nationalteam: POL Marktwert: 50 Mio. €

Position: Trainer Nationalteam: Dänemark; Olsen führte seine Equipe 2002 und 2010 zur WM.

the red bulletin

Nach dem Test beim Confed-Cup letztes Jahr soll der Schaumfestiger für den Rasen auch bei dieser WM zum Einsatz kommen. Oder ist das Ganze am Ende nur ein WerbeGag von Gillette?

Schwalben-­ Detektor Unser Vorschlag: In Stutzen eingenähte Sensoren stellen fest, ob ein Spieler gefoult wurde oder nur so tat, als ob. Des Schiedsrichters Ohr kriegt sofort ein Signal: aua!

„ Satellit , GPS , Chip im Ball? Braucht es alles nicht .“ P rä s i d e n t P l a t i n i , U E FA- C h e f

15


T o r s tat i s t i k & T e c h n i k

Zahlen in Zeitlupe Die Weltmeister schießen immer weniger Tore. Dafür können das immer mehr Menschen sehen. Bis zu eine Milliarde wird beim Finale 2014 dabei sein. Online oder via TV.

Tore der Weltmeister

Europa vs. Südamerika

Spielorte der Extreme

5

TOR e p r o s p i e l ( i m S c h n i t t )

4

Brasília 8 mm 1200 Meter

ITA

4,17 3,75

bra 3,17

3

2,57

19

Ger 2

10

1,14

9

URU GER Bra BRA ESP 1930 1954 1970 2002 2010 15 Tore 25 Tore 19 Tore 18 Tore 8 Tore 4 spiele 6 spiele 6 spiele 7 spiele 7 spiele

fra

esp

Cuiabá

Porto Alegre 19  ° C

arg

eng

0

Recife

Manaus 31  ° C

Südamerika

Europa

1

Manaus

Recife 390 mm 4 Meter

São Paulo Regenmenge im Juni

Cuiabá 570.000

uru

Brasília

Porto Alegre

Seehöhe

T a g e s­h ö c h s t­t e m p e r a t u r im Juni (im Schnitt)

São Paulo 11.000.000

Einwohner

Ronaldos Rekord „ Beim Trikottausch nach dem Spiel stinken die Dressen immer. Nur Beckhams Trikot roch echt angenehm .“ r o na l d o, W M 2 0 02

15 WM-Tore Elf mit rechts, drei mit links, eins per Kopf. keiner Traf öfter bei eine­r WM als der brasilianer.

WM 1998

WM 2002

WM 2006

Wie die WM zu uns kam

ab 1954

ab 1930 LiveÜbertragungen im Radio (Europa)

LIVE ab 1966

Live-TVÜbertragungen einiger Spiele

Live-TVÜbertragungen in Schwarzweiß weltweit

ab 1994 ab 2010 Bericht­e rstattung im World Wide Web

ab 1970

ab 1934

LIVE Es gab bereits Film­ berichte fürs Kino.

16

TV-Übertragungen in HD und 3-D

Fernsehberichte – mit bis zu einer Woche Verspätung

Live-TVÜbertragungen in Farbe weltweit

13.  7.  2 014

ab 1978

Wiederholungen und Zeitlupen aus mehreren Perspektiven

900 Millionen sehen das Finale im TV und online. Corbis

Zeitungsberichte und Fotos

LIVE

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F ü r d i e E w i g k e i t

Tooooo00r! Das erste, das verrückteste und das schönste: Diese drei Tore haben WM-­ Geschichte geschrieben. Und inspirieren Benzema, Messi und Neymar bis heute. I L L U S T R A T I O N : M a r tin U d o v i č i ć

D a s e r s t e

Montevideo, 1930

Spärliche tausend Fans sehen das erste Tor der ersten Fußball-WM. Der Franzose Lucien Laurent übernimmt im Spiel gegen Mexiko eine Flanke an der Strafraumgrenze volley. Ein historischer Treffer, von dem es kein Foto und auch keine Filmaufnahme gibt. Aber es soll einer traumhafter Schuss gewesen sein, glaubt man den Zeitungen. Frankreich siegt am Ende mit 4:1.

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D a s s c h ö n s t e

Mexiko-Stadt, 1970

Brasilien zaubert sich im WM-Final­e gegen Italien zum dritten Titel – mit einer Ball­ stafette über zehn Stationen kurz vor Spielende: Clodoaldo tanzt durchs Mittelfeld, Rivelino passt tief zu Jairzinho, Pelé spielt den letzten Pass auf den heranstürmenden Außenverteidiger Carlos ­Alberto, der die Kugel zum finalen 4:1 versenkt.

D a s i r r s t e

Mexiko-Stadt, 1986

Abgesehen vom per „Hand Gottes“ erzielten 1:0 (51.) hatte man im Viertel­finale gegen England nicht viel ­gesehen von Superstar Diego Maradona. Vier Minuten später dann dieser Sololauf: 60 Mete­r, fünf Gegenspieler, drei Foulversuche, ein ausgespielter Goalie, ein Jahrhunderttor. England kam noch auf 2:1 heran, aber Argentinien zog weiter und gewann die WM.


M a n n g e g e n M a n n

Der perfekte Penalty WM-Finale 2006: Zinédine Zidane schießt einfach in die Mitte, der Ball fliegt an die Unterkante der Latte, springt von dort knapp hinter die Linie. Gianluigi Buffon liegt da bereits und kann nur untätig zusehen.

Drin das Ding – ganz kurz. Durch den Drall springt Zidanes Ball wieder aus dem Tor. Geniales Goal!

1 1 M e t e r 3 Fa k t e n 1 F r a g e

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1 Nur eines von 15 WMToren stammt aus ­einem verwandelten Elfmeter. In der regulären Spielzeit waren es bisher 150 WM-Elfertore.

2 Das erste Penalty-

schießen einer WM gab es 1982 im Semifinale BRD gegen Frankreich. Gewinner: die Deutschen, wer sonst?

3 Die Trefferquote beim Elfmeterschießen bei Weltmeisterschaften beträgt nur 70 Prozent, in Premier League und Bundesliga rund 75.

? Warum bleibt der Tormann beim Elfmeter nicht einfach in der Mitte stehen? Weil nur jeder 12. Penalty dorthin geschossen wird.

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getty images(2)

Tor – todsicher. ­Elfer ins Kreuzeck sind 100-prozentig ein Tor. Doch dafür bedarf es guter Nerven.


F u S S b a l l i n Z a h l e n

Null ist gröSSer als eins Quelle: David Sally & Chris Anderson, The Numbers Game, Penguin

Warum man Ecken kurz abspielen und immer beidarmig jubeln soll.

10 Spiele wartet man in der englischen Premier League auf ein Tor nach einer Eckballflanke. Die Quote ist bei Weltmeisterschaften auch nicht besser. Den Corner also immer kurz abspielen!

44

Prozent aller Tore sind Glückstreffer. Beim Schuss geschieht also irgendetwas, das vom Schützen so nicht gewollt wurde.

31

zu null schlug Australie­n im Jahr 2001 Amerikanisch-­ Samoa: der höchste Sieg bei einer WM-Qualifikation.

5

Die effizienteste aller WMAufholjagden: 1954 stellte Österreich im Viertelfinale gegen die Schweiz zwischen der 25. und der 34. Minute von 0:3 auf 5:3. Und gewann am Ende mit 7:5.

60 Minuten dauert ein Fußballspiel im Durchschnitt. Den Rest der 90 Minuten ist das Spiel unterbrochen oder der Ball im Out. Wieso gibt’s also nur eine bis fünf Minuten Nachspielzeit?

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Jahre lang gab es kein 0:0 bei einer WM, bis zu Brasilien gegen England am 11. Juni 1958. Musste das sein?

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Tore zu kriegen bringt mehr Punkte, als ein Tor zu schießen. In der Defensive werden die Spiele gewonnen. Leider!

2

Jubelt der erfolgreiche Schütze beim finalen Elf­ meterschießen mit beiden Armen, verunsichert er die gegnerischen Penaltytreter nachweislich mehr, als wenn er nur eine Faust ballt.


T V- W o r k o u t

D i e N r .  1 – n i c h t ü b e r a l l

Schau dich fit!

Nebensache Fussball

Mehrere Studien ­be­weise­n es: Mitfiebern auf der Couch ist fast so gut wie echter Sport.

32 Länder kämpfen in Brasilien um den Pokal. In immerhin 29 davon ist Fußball Sportart Nummer 1. Doch drei Länder sind etwas anders.

S p i e g e l ­ e f f e k t Eine Versuchsreihe an der ­ niversity of Western Sydney U brachte es an den Tag: Sehen wir einem anderen Menschen beim Sportmachen zu, verhält sich unser Körper ähnlich wie der des Sportelnden.

C o u c h -­ At h l e t e n

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m ä nn e r t r a i n i n g

Australien liebt ­Cricket, Rugby und Australian Rules Football. ARF hat im Schnitt 33.500 Zuschauer pro Spiel. Soccer-ALeague-Spiele nur 12.000. Platz 4.

Wir laben uns am Erfolg der andere­n, wie eine Studie der University of Utah zeigt: Der Testosteronwert unter männlichen Fußballfans vor dem TV steigt an, wenn das eigene Team gewinnt.

H e r z ­ p r o b l e m e Aber bloß nicht übertreiben! Eine Studie der Uni­klinik München warnt: Bei der WM 2006 erlitten während der Deutschland-Spiele dreimal so viele Männer einen Herzinfarkt wie sonst.

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NR.

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Fußball wird in Japan von Jahr zu Jahr populärer. Aber was die Zuschauerzahlen und die Spielergehälter betrifft, hat eine Sportart noch immer ganz klar die Nase vorn: Baseball.

American Football ist der beliebteste Sport von 46 Prozent der US-Bürger. Soccer (2 %) folgt dann hinter Base­ ball, Basketball, Eis­ hockey und NASCAR auf Platz 6.

NR.

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Der Spiegeleffekt stellt sich auch dann ein, wenn wir Sportler nicht real, sondern bloß im TV verfolgen: Herzfrequenz, Blutdruck, Atmun­g, Schweißentwicklung und muskuläre Nervenaktivität steigen deutlich an.


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D i e Au S S e n s e i t e r

„Wir machen euch fertig“ Noch nie hatte eine WM so viele Geheimfavoriten. Fünf – mehr oder weniger – kleine ­Fußballnationen könnten in Brasilien ganz groß rauskommen. Messi, gib acht!

Die Geheim­ favoriten

Was spricht für sie?

B E LG IE N

USA

K O LU M B IE N

bo s nien

Sie sind jung, hungrig

Der halbe Heimvorteil:

Sie sind besser als Kroatien.

talentiert.

USA! USA! USA!

De Rode Duivels

The Yanks

Los Cafeteros

Zmajevi

The Three Lions

„In den letzten zwei Jahren haben Clubs

„Headcoach Klinsmann

„Hast du meinen original 1994-PaniniSticker von

„Technisch sind die Spieler

Engländer ins Ausland wechseln,

und furchterregend

Die Fans nennen sie: Was sagt der FußballHipster?

250 Millio­ nen Euro

für belgische National­ spieler ausgegeben.“

Wer wird ihr WM-Star? Ihr größter Trumpf?

Die Achilles­ ferse

ist ein guter Motivator,

aber kein Taktiker.“

Jozy Altidore –

Eden Hazard – das Maradona-Upgrade!

ein Knipser wie Lineker!

Der Keeper

Die Turnier­ erfahrung

Mit Thibaut Courtois haben sie momentan wahrscheinlich den besten Tormann der Welt.

Der steigende Erfolgsdruck

Fünf Stammspieler haben mehr als 80 Länderspiele in den Beinen. 14.000 Reisekilometer in der Vorrunde – mehr als alle andern.

So kurz reisten die k­ olumbianischen Fans noch nie zu einer WM an.

Valderrama schon gesehen?“

Jackson Martínez – der dünne Ronaldo!

Die Abwehr

Aber so ­ nbekannt u wie der Iran.

(Die Drachen)

auf einer Stufe mit Brasilien.“ Miralem Pjanic´ –

der neue Zidane!

E N G LA N D

Zum ersten Mal seit 1966 erwartet ­niemand etwas von ­ihnen: die perfekte ­Voraussetzung, um endlich befreit aufzuspielen.

„Würden mehr

wäre auch die National­elf besser.“

Steven Gerrard – der Pirlo mit Rasierapparat

Die Jungen

Keine Verteidigung aus Südamerika kassierte weniger Tore in der WM-Qualifikation.

Der Sturm

Džeko und Ibiševic´ schossen 18 Tore in zehn Quali-Spielen.

Ross Barkley, Alex ­ xlade-Chamberlain O und Raheem Sterling bringen Ideen und Style ins Spiel der Three Lions.

Radamel Falcaos linkes Knie

Ibrahimovi´c! Der beste bosnische Fußballer spielt für Schweden.

Sieben Elferschießen bei großen Turnieren. Nur eines gewonnen.

TRINIDAD & TOBAGO Kleinstes WM-Land überhaupt: Die KaribikInseln holten 2006 ein 0:0 gegen Schweden. Unterlagen aber Paraguay und England 0:2.

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WALES Die Überraschung der WM 1958: Aus erst im ­Viertelfinale beim 0:1 ­gegen den späteren Weltmeister Brasilien. Bale, da geht doch was!

HAITI Sie führten 1974 kurz mit 1:0 gegen Italien, verloren aber 1:3. Gegen Polen (0:7) und Argentinien (1:4) gab es auch keinen Punkt. the red bulletin

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One-hit wonders: EINMAL WM UND NIE WIEDER


R a s e n s c h a c h

Der König ist tot Brasilien (2153 Punkte) und Spanien (2143) sind die ­beiden besten Mannschaften aller Zeiten –

Getty Images

und zwar laut eloratings.net, das im Gegensatz zu anderen Rankings die Team­stärken mit der Präzision eines Schachcomputers errechnet. Doch eine Mannschaft war noch ­besser: Die magischen Magyaren mit Kapitän Ferenc Puskás erreichten einst 2166 Punkte. Ein Glück für ­Fer­nando Torres und David Luiz, dass diese ­Ungarn nicht mehr spielen.

the red bulletin

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Leise, sparsam und kompliziert, aber zukunfts­ weisend, hochtechnisch und schnell: Die neue Formel 1 setzt MaSSstäbe. Besser, wir gewöhnen uns an sie. Bilder: Peter Clausen Film & TV

NEWPOWER 26

GENERAT


ION

Die gläserne Formel 1: zehn Unterschiede zwischen dem siegreichen RB9 des Vorjahres (Bild) und dem RB10, mit dem Vettel und  2014 angreifen.


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Aerodynamik Wenn wir uns über die hässlichen Nasen der Autos ­mokieren: Der Knick im Vorjahr war auch nicht wirklich schön, oder? Techniker stöhnen, dass die Flügel weniger Abtrieb generieren können und vieles getan wurde, um die Aerodynamik zu beschneiden. Ist doch gut! Fahren wie auf Schienen ist vorbei, es wird wieder gerutscht.

RB10

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Position Die aufgrund der neuen Aerodynamik-Regeln flachere Nase ­beeinflusst auch die Position der Fahrer. Daniel Ricciardo: „Meine Füße liegen im RB10 deutlich tiefer als in früheren Formel-1-Autos.“ Weil die 690 Kilogramm Minimalgewicht laut Punkt 4.1 des Reglements für Auto inklusive Fahrer gelten, haben Leichtgewichte in dieser Saison einen kleinen Vorteil.


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Turbomotor Anstelle der 2,4-Liter-V8-Motoren, die neun Saisonen ihr Gekreisch verbreitet hatten, stehen nun 1,6-Liter-V6Triebwerke im Dienst, mit maximal 15.000 Umdrehungen pro Minute. Ein Turbolader nutzt den Abgasstrom, um dem Motor Frischluft einzublasen. Daher dessen ­ungewohnte singend-pfeifende Geräusche.


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Kontrolle Die Arbeit der Fahrer ist durch das neue Reglement nicht komplizierter geworden: Die Elektronik holt selbständig ­maximale Leistung aus Motor, ERS-K und ERS-H. Der Pushto-Pass-Knopf hat weniger Wirkung als in der Vergangenheit. Wegen des gesteigerten Drehmoments ist jedoch ein „Kon­ trollorgan“ wichtiger geworden als zuletzt: der Gasfuß.


Effizienz Statt sieben Gängen hat die F1 nun acht (plus Retourgang), die Übersetzung darf, anders als früher, nicht mehr beliebig an die Strecke angepasst werden. Pro Rennen stehen nur noch 100 Kilogramm (ca. 135 Liter) Benzin zur Verfügung, wobei die maximale Durchflussgeschwindigkeit – zum Beispiel unter Volllast – auf 100 kg pro Stunde beschränkt ist.

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Rückgewinnung Energie wird auf zwei Arten zurückgewonnen: ERS-K nutzt wie bisher die beim Bremsen freiwerdende ­kinetische Energie, ERS-H sammelt die thermische Energie des Motors. Über beide Systeme werden Akkus geladen, mit denen sich die Leistung für maximal 33 Sekunden pro Runde um 163 PS steigern lässt.

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Auspuff Die Zeiten, als man Auspuffgase nutzen konnte, um den Diffusor am Fahrzeugboden abzudichten, und dadurch Abtrieb gewann, sind vorbei: Nun muss der Auspuffstrahl in einem zentralen Rohr über der Motorabdeckung enden. Ein zusätzlicher Spoiler über dem Auspuff („Monkeyseat“) ist für Techniker ein schwacher Trost.



Reifen Weil die neuen Motoren mehr Drehmoment haben und die ­ eifen daher leichter durchdrehen, bringt Pirelli steifere, R härtere, schwerere Konstruktionen, die mindestens so haltbar sein sollen wie ihre Vorgänger. Zusätzlich haben sie mehr Auflagefläche und arbeiten in einem größeren Temperaturbereich. Es gibt vier Trocken- und zwei Regenversionen.

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Zuverlässigkeit Ein Fahrer muss mit fünf Antriebseinheiten (Motor, ERS-K, ERS-H, Batterien, Turbo, Steuerung) pro Saison auskommen. Braucht er von einer dieser Komponenten ein sechstes Exemplar, startet er um zehn Plätze zurückversetzt ins nächste Rennen; ist die ganze Einheit ruiniert, fährt er aus der Boxengasse los. Getriebe-Haltbarkeit: zumindest sechs Grands Prix.

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RB10

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Rundenzeit Schlechtere Aerodynamik, mehr Gewicht, aber auch mehr Leistung: In der Praxis bedeutet das, dass Autos in den Kurven langsamer, auf den Geraden jedoch schneller geworden sind. Schon bald werden die 2014er-Autos wieder die Rundenzeiten ihrer Vorg채nger erreichen.

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Diego Benaglio wird bei der Weltmeisterschaft im Tor der Schweizer Nati stehen. Mit The Red Bulletin sprach er über seine Kindheit auf dem Tennis­ platz, die Faszination des ­Perfektionismus, die besondere ­Beziehung zu seinen Hand­ schuhen, Psychospielchen und die Schweizer WM-Chancen. Text: Arek Piatek, Stefan Wagner

Der elfte Ball 38


imago

VfL-Wolfsburg-Kapitän Diego Benaglio, 30: „Verantwortung für die Mannschaft übernehmen. Das wollte ich seit ­meinem ersten Spiel.“


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es, mich zu verbessern, immer. Und bevor Sie nachfragen: Keine Sorge, ich kann mich in allen Bereichen noch verbessern. Wer ist der beste Tormann der Welt? Für mich Gianluigi Buffon. Auch wenn der italienische Rekord-­ Nationalspieler mit 36 seine besten Jahre wohl schon hinter sich hat? Gigi Buffon ist nach wie vor das beste Komplettpaket. Nicht nur wegen seiner technischen Fähigkeiten. Da ist diese ­einzigartige Präsenz auf dem Platz, diese Ausstrahlung, sehr wichtig für einen ­Torhüter. Natürlich gibt es andere, die ­etwas ganz speziell gut können. Bessere Abschläge als von Pepe Reina (derzeit bei SSC Napoli; Anm.) oder Marc-André ter Stegen (bei Borussia Mönchengladbach; Anm.) hat man noch nicht gesehen. In einzelnen Disziplinen gibt es heraus­ ragende Torhüter, ja, aber als Paket ist Buffon unerreicht. the red bulletin

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iego Benaglio, welcher Torhüter war das erste Idol Ihrer Kindheit? Mein erstes Idol war Andre Agassi. the red bulletin: Tennis …? diego benaglio: Agassi war mein ­Lieblingsspieler. Und Tennis war mein Lieblingssport. Ich rannte schon als Zweijähriger mit den Rackets meines Vaters durch die Wohnung, verbrachte jahrelang jede freie Minute auf dem Tennisplatz, spielte regelmässig mit Trainern, nahm an Turnieren teil. Wie kamen Sie zum Fussball? Erst mit neun oder zehn. Ich ging Fussball spielen, weil mich mein Tennistrainer hinschickte, als Training für meine schlechte Beinarbeit. Ich war einen Kopf grösser als alle anderen in der Mannschaft, also stellte man mich in den Sturm und spielte den Ball einfach hoch nach vorne. Bis eines Tages in der E-Jugend am Spieltag unser Torhüter krank wurde. Weil ich der Grösste war, musste ich ins Tor. Und ab diesem Tag wusste ich: Ich möchte Torwart werden. Hat Ihr Tennistrainer einen zweiten ­Roger Federer verhindert? Haha, nein. Roger ist der grösste Sportler, den die Schweiz jemals hatte. Aber ich war nicht schlecht. Als ich mich mit vierzehn für Fussball und gegen Tennis entschied, erklärten mich einige für verrückt. Sie sagten, ich hätte mehr Talent fürs ­Tennis als für den Fussball. Was gefiel Ihnen am Torwartsein? Zunächst mal, dass ich mich in den Dreck schmeissen durfte, ohne dass jemand fragte, ob ich noch alle Latten am Zaun habe. Und dann war da von Anfang an ein Gefühl … ein Kitzel. Mir wurde erst viel später klar, was es war. Es lag an der ­Verantwortung, die der Torwart für die gesamte Mannschaft trägt. Wenn du einen Fehler machst, ist es ein Tor. Sie empfanden das als Kind als reiz­ voll? Ab dem ersten Spiel. Ein tolles Gefühl.

Als Stürmer konnten Sie zehn Chancen vergeben. Wenn Sie die elfte rein­ machten, waren Sie der Held. Ja. Als Torwart können Sie zehn Bälle ­halten. Wenn der elfte reingeht, sind Sie der Depp. Ja. Wo genau sehen Sie da einen Reiz? Das ist der Reiz. Ich war immer schon Perfektionist, schon als Kind. Mich fasziniert dieser elfte Ball. Es war unbefriedigend für mich, als Stürmer zehn Bälle zu verstolpern, den elften reinzumachen und gefeiert zu werden. Als Tormann auch den elften zu halten, das ist doch viel mehr Befriedigung. Die Entscheidung zwischen Tennis und Fussball fiel bei Ihnen extrem spät. Sie müssen ein unglaubliches Talent gewesen sein, um den Rückstand auf­ zuholen auf diejenigen, die mit sieben, acht Jahren zu trainieren begannen … … nein, nein, ich war immer der Arbeiter. Ich habe auf meinem Weg viele gesehen, die talentierter waren als ich … … auch Torhüter? Auch Torhüter. Klar. Solche, die eine Übung probierten, und es hat beim ersten Mal geklappt. Aber ich habe wenige ­getroffen, die einen grösseren Willen ­gehabt haben. Ich war der, der dran­ geblieben ist. Bis ich etwas konnte. Wenn ich eine Übung fünfzig Mal machen ­musste, bis sie klappte, machte ich sie eben fünfzig Mal. Das ist bis heute so. Wenn ich etwas nicht kann, übe ich es. So lange, bis ich es kann. Wenn Sie die verschiedenen Fertig­ keiten eines guten Torwarts in einer Skala von eins bis zehn bewerten ­müssten, wie sähen Ihre Werte aus? Ich bin froh, dass es solche Skalen nur in Journalistenfragen gibt. Denn eine Skala ist ein Limit nach oben. Mein Antrieb ist


„Als ich mich mit vierzehn für Fussball und ­gegen Tennis entschied, erklärten mich einige für verrückt.“ Stimmt der Eindruck, dass es niemals so viele herausragende Torhüter gab wie derzeit? Ja. Allein in der Deutschen Bundesliga gab es in den letzten Jahren einen deut­ lichen Schub in der Qualität. Ein Torhüter, der seiner Mannschaft nicht regelmässig Punkte rettet, hat keine Chance mehr. Das Training wird immer besser, die guten Torhüter bekommen immer früher Chan­ cen. Wie zum Beispiel der ter Stegen: Der Junge ist gerade mal 22. Vor wenigen Jahren wären Sie mit dreis­ sig noch ein junger Torhüter gewesen … … jetzt zähle ich schon zur alten Garde. Beunruhigt es Sie, wenn Sie sehen, wie gut die Jungen sind? Nein. Ich achte nicht auf das Alter eines Spielers, ich achte auf seine Qualitäten. Und ich fühle mich mit dreissig sehr wohl. Man sieht vieles mit anderen Augen als mit 22 oder 23, kann es besser einschätzen. the red bulletin

Man weiss, wenn ein Junger eine gross­ artige erste Saison in der Bundesliga spielt, wird die nächste umso schwieriger. Der gröbste Schnitzer Ihrer bisherigen Karriere? Den werde ich nie vergessen. Auch weil es nicht weh tut, daran zu denken. Es war in meiner ersten Wolfsburg-Saison. Ein Spiel in Nürnberg, es regnete aus Eimern, ein harmloser Schuss, der rollte mir über die Finger ins Tor. Uh, da sah ich uralt aus. Aber es hat immer stärker geregnet – und in der Halbzeit so stark, dass das Spiel abgebrochen werden musste. ­Neuaustragung. Das heisst, mein Fehler zählte gar nicht. Welche Rolle spielt Glück für den Tor­ hüter? Nicht mehr als beim Feldspieler. Aber bei Ihnen entscheiden Millimeter darüber, ob Sie den elften Ball über die Latte drehen oder ob er ins Tor fällt.

Wenn Sie das als Glück bezeichnen, dann sage ich: Man kann sich Glück erarbeiten. Wenn du mit dir im Reinen bist, weil du weisst, du hast bei der Vorbereitung alles getan, dann hast du eben eher dieses Glück, dass du den Ball von den Finger­ spitzen um die Stange drehst. Die Quali­ tät eines Torwarts misst sich auch in Millimetern. Ihr bisher bestes Spiel? Das erste Spiel bei der WM in Südafrika gegen Spanien. Das war einer jener Tage … Die Spanier machten unglaub­ lichen Druck, aber sie machten ihre ­ersten beiden Chancen nicht rein, dann merkte ich, bei uns läuft’s in der Mann­ schaft. Dann bekam dieses Spiel eine ­eigenartige Dynamik, wir schossen das Tor, und irgendwann wusste ich: Heute passiert da nichts. Wer war der stärkste Spieler, gegen den Sie bisher gespielt haben? Messi. Der Kerl ist nicht einzuschätzen. Er hat die Fähigkeit, etwas zu machen, ohne es auch nur im Geringsten anzukündigen. Ein Schuss aus vollem Lauf, wo du nicht einmal den Hauch einer Ausholbewegung siehst. Es ist für den Torwart extrem schwer, gegen Messi gut auszusehen. Umkehrschluss: Messi kann einen Tor­ hüter richtig dumm aussehen lassen. Hat man Angst vor solchen Spielern? Nein. Aber Respekt vor der besonderen Herausforderung. Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie kein mulmiges Gefühl haben bei dem ­Gedanken, vor Millionen Zusehern ­vielleicht blamiert zu werden. Uh, so zu denken wäre das Falscheste, was ich tun kann: Sobald du daran denkst, dass du vielleicht dumm aussehen wirst, hast du verdammt gute Chancen, wirklich dumm auszusehen. Sprechen wir über Franck Ribéry. Sie hatten ihn bei den Bayern in der Bundes­ liga als Gegner, Sie werden ihm in der WM-Gruppe E im Spiel gegen Frank­ reich begegnen. Bereitet man sich als Torhüter auf einzelne Spieler des Gegners vor? Ja. Grundsätzlich wird man auf die ganze Mannschaft vorbereitet. Aber natürlich erfahre ich alles, was speziell für mich wichtig ist. Wenn einer immer zum ­zweiten Pfosten flankt oder gerne aus 40 Metern abzieht. Sie wissen, wohin alle Elfmeterschützen der Bundesliga ihre letzten zehn Elf­ meter geschossen haben? Nicht ganz die letzten zehn. Aber doch die letzten drei, vier von allen. Ja. Selbst­ 41


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wir alle permanent unter Beobachtung stehen und wie gross der Druck ohnehin schon ist. Also, da hält man sich zurück mit Kritik, zumindest während des Spiels. Aber Blicke können nicht lügen. Kennen Sie einen Spieler, der nach einem Fehler Blickkontakt zu den Mitspielern sucht? Stimmt es, dass Handschuhe ein Fetisch für Torhüter sind? Nicht für alle. Aber für mich sind sie so wichtig, dass sie niemand anderer an­ ziehen darf, solange ich damit spiele. Und ich würde sie auch nie in der Waschmaschine waschen, wie das andere Torhüter tun. Ich wasche meine von Hand. Ohne Seife, mit der Bürste, unter der Dusche. Wir haben da jetzt ein Bild vor Augen: Diego Benaglio nur mit Torwarthandschuhen bekleidet unter der Dusche. Hahaha, und genau so ist das. Wo werden Sie öfter angesprochen, in Zürich oder in Wolfsburg? In Wolfsburg. Züricher sind zurück­ haltender, die gucken nur. Hatten Sie schon schlimme Erlebnisse mit Fans? Nein. Nur einmal kurz Herzklopfen. Ich spielte in Portugal, bei [Nacional] Funchal (2005–2008; Anm.), und es gibt da zwei Vereine auf Madeira, natürlich Erzrivalen. Ich stieg in ein Taxi, der Fahrer musterte mich im Rückspiegel, offenbar erkannte er mich. Dann kramte er eine CD raus und drehte sie auf volle Lautstärke auf, die Hymne vom anderen Verein. Er sass da

vorne, unbewegte Miene, musterte mich im Rückspiegel, und im Auto plärrte diese Musik ohrenbetäubend laut. Ich dachte schon, jetzt fährt er mich irgendwohin in die Pampa, aber dann brachte er mich doch ans Ziel. Das Ausmass an öffentlichem Interesse für Fussball in Deutschland ist in der Schweiz kaum vorstellbar. Nicht nur auf Bayern oder Dortmund, auch auf Wolfsburg sind eigene Reporter ab­ gestellt … Richtig. Die jeden Tag eine Story aus dem ­Inneren des Vereins abliefern müssen. Egal ob etwas passiert oder nicht. Richtig.

„Wenn du dich in die lange Ecke stellst und Robben erwischt dich in der kurzen, dann bist du überhaupt tot.“

Und naturgemäss aus jeder kleinsten Mücke einen Elefanten machen. Mitunter braucht es nicht mal eine Mücke. Wie geht man mit dieser Art der Beobachtung um? Solange es um Sportliches geht, ist es egal. Wie ich schon vorhin sagte: Ich brauche keine Zeitung, um einschätzen zu können, ob ich gut gespielt habe oder schlecht. the red bulletin

getty images, nordphoto

verständlich. Und vor einem Spiel weiss ich natürlich noch mehr über die Stürmer des Gegners. … und der Stürmer weiss, dass Sie ­wissen  … … hahaha, ja, das ist das Problem. Der Gegner weiss, dass wir viel über ihn wissen. Und dann gibt es eben Spieler mit der besonderen Qualität, etwas anderes zu tun als das Erwartete. Eben Ribéry zum Beispiel. Wissen Sie, ein Elfmeter oder eine Eins-gegen-eins-Situation, das sind Mind Games. Der Schütze, der anläuft, weiss, dass der da in der Kiste weiss, wo er die letzten zehn hingeschossen hat. Nun ist es aber trotz aller Vorbereitung so, dass Arjen Robben immer noch das Arjen-Robben-Tor schiessen kann: Zieht von der rechten Seitenlinie zur Mitte, überspielt den Verteidiger mit einem Haken nach links und schlenzt den Ball mit dem linken Fuss ins lange Eck. Wie ist das möglich, dass eine so vorhersehbare Aktion immer noch ­gelingt? Vor dem Fernseher frage ich mich das manchmal auch. Aber auf dem Feld sieht die Sache ganz anders aus. Da schlägt Robben eben davor einige Male den Haken über rechts. Nicht so gefährlich, natürlich, aber der Verteidiger kann sich dann nicht mehr auf den linken konzentrieren. Ausserdem macht Robben die Bewegung superschnell. Und so präzise, dass der Ball genau dort liegt, wo er ihn für den Schuss haben möchte. Mich erinnert das ein ­wenig an Stéphane Chapuisat … ich hoffe, ich kränke ihn jetzt nicht, aber eigentlich konnte Stéphane auch nur einen herausragenden Trick, aber der hat immer ­wieder geklappt. Und das war gut genug für etliche Tore in der Bundesliga und eine super Karriere. Haben Sie von Robben schon ein ­Robben-Tor gekriegt? Hmm … das Problem ist, wir haben in der Vergangenheit doch das eine oder andere Tor von den Bayern gekriegt, da hab ich nicht mehr alle vor Augen … (lacht). Sieht nicht schön aus, wenn man von Robben ein Tor bekommt nach so einer typischen Robben-Aktion, klar. Aber wenn du dich in die lange Ecke stellst und er erwischt dich in der kurzen, dann bist du überhaupt tot. … dann richten die Zeitungen Sie öffentlich hin, meinen Sie? Ach, was Zeitungen meinen, ist nicht so wichtig … Wie reagieren die Mitspieler auf einen kapitalen Fehler? Früher war der Ton rauer. Heute ist innerhalb der Mannschaft eine Solidarität, ein Schutz untereinander. Jeder weiss, dass

„Ein Elfmeter oder eine Eins-gegen-eins-Situation, das sind Mind Games. Der Schütze, der anläuft, weiss, dass der in der Kiste weiss, wo er die letzten zehn hin­ geschossen hat.“


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Meist knickt er, wenn man einen Ball unglücklich zu fassen kriegt, im mittleren Glied um 90 Grad nach aussen … Bei mir war’s anders. Vor rund zehn ­Jahren, ich spielte damals noch in Stutt­ gart, knallte mir der Ball von oben auf den Finger, und das oberste Fingerglied mit dem Nagel wurde runtergeschoben bis ins mittlere Fingergelenk. Das war fies. Zuerst haben sie versucht, den Finger wieder rauszuziehen, noch direkt auf dem Trainingsplatz, das hat aber nicht ­geklappt. Dann ging’s ins Krankenhaus, auch dort haben sie elendslang rum­ getan … Vom Unfall bis zu dem Moment, wo der Finger wieder drin war, hat es sechs Stunden gedauert. Das waren sechs lange Stunden, glauben Sie mir. Für einen Torhüter sind die Finger so wichtig wie für einen Pianisten … Pianisten müssen beim Spielen nicht ­laufen und springen. Aber ja. Die Finger sind unser wichtigstes Werkzeug. Wie schützen Sie Ihre Finger? Viele Torhüter tapen die Gelenke pro­ phylaktisch. Ich mag das nicht. Ich brauch das Gefühl für den Ball. Der so diplomatische Ottmar Hitzfeld hat die Schweizer WM-Gruppengegner Ecuador und Honduras erstaunlich undiplomatisch als Glückslose bezeichnet. Hat Hitzfeld recht? Widerspricht man seinem Trainer? (Lacht.) Wir hätten es schwerer treffen können. Aber Ecuador hat eine richtig gute Qualifikation in Südamerika gespielt, und das ist eine schwere Gruppe dort. Honduras ist der grosse Unbekannte. In Südafrika hat jeder gesehen, wie schwer

wir uns gegen sie getan haben. Also von einem Selbstläufer sind wir weit entfernt. Frankreich ist natürlich der grosse Favorit in der Gruppe. Wir wollen Platz zwei und den Aufstieg ins Achtelfinale. Die Schweiz wurde als perfekter Under­ dog zum Weltranglisten-Siebten. Aber als Weltranglisten-Siebter ist man kein Underdog mehr. Problematisch? Nein. Wir haben eine gute Entwicklung gemacht, nun ist der nächste Schritt in der Entwicklung nötig. Das heisst, eine Favoritenrolle annehmen zu können, ­annehmen zu wollen, damit umzugehen. Wenn wir uns im Understatement ver­ stecken, schränkt uns das ein. Weil das auch spielerische Folgen hat. Inwiefern? Vor zwei, drei Jahren spielten wir gegen stärkere Teams meist besser als gegen schwächere. Weil wir defensiv sehr stabil standen. Aber das Heft in die Hand zu nehmen, das Spiel zu machen hat uns überfordert. Das ändert sich gerade. Das ist wichtig. Wäre es eine dumme Frage, Sie nach den Schweizer WM-Chancen zu fragen? Einem Siebten der Weltrangliste darf man sie stellen. Aber unser Ziel ist das Achtel­ finale. Dann setzen wir uns ein neues Ziel. Vom Achtelfinale bis zum Titel sind es nur vier Siege. Die Sache hat einen Haken: Für die ­anderen fünfzehn Teams sind es auch nur vier. www.diego-benaglio.ch the red bulletin

getty images

Doch der Spass hört auf, wenn Unwahr­ heiten verbreitet werden oder Privates, das privat bleiben sollte. Mit solchen Dingen habe ich meine Mühe. Wie sieht „Mühe“ bei Diego Benaglio aus, der als extrem professionell gilt? Ich lächle dann vielleicht nicht mehr ganz so freundlich. Und vielleicht spreche ich Dinge auch an, die angesprochen gehören. In angemessenem Ton. Und ja, Professio­ nalität ist wichtig. Im „Blick“ schrieb Kubilay Türkyilmaz (früherer Nationalstürmer; Anm.): Yann Sommer und Roman Bürki sind besser als Diego Benaglio. Haben Sie’s gelesen? Natürlich. Und was haben Sie getan? Gelächelt. Kubi war zwar ein guter Fuss­ baller, aber das heisst ja nicht, dass er viel Ahnung von Torhütern haben muss. Yann und Roman sind ohne Zweifel sehr gute Torhüter, aber ob Kubi berufen ist, dar­ über zu urteilen, wer der Beste ist von uns drei, das möchte ich dahingestellt lassen. Wissen Sie, man muss solche Dinge ein­ ordnen können. Die Kolumne erschien im gleichen „Blick“, der auch geschrieben hatte, ich sei der beste Schweizer Tor­ hüter aller Zeiten. Weil wir beim Thema Professionalität sind: Stimmt es, dass Sie noch nie in Ihrer Karriere bei einem Training zu spät waren? Vergangenen Winter flogen wir nach dem Trainingslager in Abu Dhabi zu einem Freundschaftsspiel nach China. Dort hatte ich mich mit der Zeitumstellung vertan und meinen Wecker falsch gestellt. Ich war dann drei oder vier Minuten zu spät beim Treffpunkt der Mannschaft. Alle ­feierten, dass Benaglio einmal zu spät ist. Aber ja, das war das einzige Mal, dass ich zu spät kam. Wie geht es einem dreissig Jahre alten Bundesliga-Torhüter, wenn er morgens aufsteht? Wenn um zehn das Training losgeht, bin ich bereit. Wie fühlen sich die ersten Schritte nach dem Aufstehen an? Oh, da zwickt schon einiges. Aber ein Tor­ hüter, dem nichts weh tut – das habe ich noch nicht oft gehört. Am Morgen nach einem Match bin ich überhaupt kaputt. Nicht von den sechs Kilometern, die man in einem Spiel als Torhüter läuft. Sondern von den 90 Minuten Anspannung. Ich betrachte gerade Ihre Finger … nur der kleine Finger an der rechten Hand sieht so verbogen aus, wie ich’s eigentlich von allen zehn vermutet hätte. Jaja, der kleine Finger, der Torhüterfinger (lacht).

„Nun ist der nächste Schritt in unserer ­Entwicklung nötig. Eine Favoritenrolle annehmen zu können, annehmen zu wollen, damit umzugehen.“


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Abgebildetes Modell: Infiniti Q50 Eau Rouge Concept. Dieses Modell ist ein Konzeptfahrzeug und nicht im Handel erhältlich. Serienfahrzeuge können von der Studie abweichen. Für mehr Informationen zum Infiniti Q50, besuchen sie www.infiniti.eu


Die Zuku  des Fussballs


Cristiano Ronaldo

Parallel zu flinken, leichtfüßigen Genies gibt es im ­modernen Fußball Modell­ athleten wie den ­Portugiesen, die auch für Sprintwettbewerbe in der Leichtathletik taugen würden.

Getty Images

Das ewige Duell der taktischen ­Systeme. Die Arbeit am perfekten Spieler. Die Vermehrung der Genies. Konstruierte Tore. Der Kampf um Raum und Zeit. Und Glück als einzige Konstante. Wie sieht die b­ eliebteste Sportart der Welt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aus? Eine Analyse von Raphael Honigstein.

miles donovan

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G Pep Guardiola

Der spanische Erfolgstrainer von ­Bayern München ist ein Prediger des zweckmäßigen Kombinations­ fußballs: Wer den Ball hat, dem kann man keine Tore schießen.

uter Fußball ist vor allem eine Frage des Tempos. Wer flinker läuft, passt, schießt und denkt, gewinnt. Die besten Mannschaften der Welt sind in der Lage, das Spiel derart zu beschleunigen, dass sich in den 90 Minuten selbst die Uhr schneller dreht. Fußball wird so zur Zeitmaschine: Er zeigt uns schon heute, wie die Zukunft aussehen wird. Ein gutes Beispiel dafür ist das Eintracht-Frankfurt-Team der frühen neun­ ziger Jahre. Die Elf um Andreas Möller, Uwe Bein und Tony Yeboah spielte so ­bestechend direkt und schön, dass man in Deutschland von „Fußball 2000“ sprach. Die zum damaligen Zeitpunkt so futuristisch anmutende Mischung aus Technik und Athletik nahm die Entwicklung des Sports vorweg. Um die Jahrtausendwende spielten die europäischen Spitzenvereine tatsächlich so. Die erfolgreichsten Mannschaften der vergangenen Jahre – Welt- und Europameister Spanien, Pep Guardiolas Barce­ lona, aber auch Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp – reüssierten alle mit bahnbrechend wirkenden Innovationen, die Maßstäbe setzten und zur neuen Norma-

Die geniale Idee von Tiki-Taka war es, den Gegner und das Spiel mit Hilfe des Balls zu kontrollieren.


lität wurden, weil die Konkurrenz dieser Brillanz sofort nacheiferte. „Bayern München hat uns kopiert, wie es die Chinesen tun“, resümierte Klopp 2013, nachdem Jupp Heynckes’ Team das „Triple“ aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewonnen hatte. In der Tat hatte sich Heynckes das Pressing-Spiel – die frühe, kollektive Jagd auf den Ball tief in der gegnerischen Hälfte – bei den Schwarz-Gelben abgeschaut.

Neymar Júnior

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eben der Imitation kommt im Ökosystem Fußball aber auch das Prinzip der Anpassung zum Tragen. Gewinnbringende Strategien bringen Gegenstrategien hervor. Es entsteht eine Wechselwirkung, ein ständiger Wettlauf der ­Systeme. „Was das Spielprinzip angeht, bewegt sich das Spiel nicht in einer geraden, rasanten Linie vorwärts, sondern dreht sich eher unstet um sich selbst im Kreis“, erklärt Fußballhistoriker Jonathan Wilson, Autor von „Revolutionen auf dem Rasen: eine Geschichte der Fußballtaktik“. Auch das majestätische „Tiki-Taka“ von Barcelona und Spanien, ein Kombinationsfußball, der Ballbesitz zum höchsten Gut erklärt, wurzelt in erster Linie in dem Eingeständnis eines Defizits. „Wir merkten ­irgendwann, dass wir mit unseren Spielertypen nicht mit der Wucht und Dynamik der Engländer, Franzosen oder Deutschen mithalten können“, erinnert sich Jour­ nalist und Autor Guillem Balagué („Pep Guardiola“, „Messi“). „Also mussten wir einen anderen Weg gehen. Die Idee war, Gegner und Spiel mit Hilfe des Balls zu kontrollieren.“ Die Perfektion, die beide Mannschaften darin erreichten, machte es den minderbegabten Gegnern sogar unmöglich, über Härte ins Spiel zu finden – der Ball war immer schon wieder weg, bevor man zu einer Grätsche ansetzen konnte. „Und wenn wir doch mal im Ballthe red bulletin

Seine Spielweise – schnell im Antritt, technisch perfekt, stark im Dribbling, fintenreich – macht den Brasilianer für Gegner unberechenbar und prototypisch für Spieler der Zukunft.

besitz waren, waren wir zu kaputt und müde, um umzuschalten“, sagte Miroslav Klose nach Deutschlands 0:1 gegen die Spanier im WM-­Halbfinale von 2010. Tiki-Taka hat als Gegengift extremen Defensivfußball nach sich gezogen; unter anderem haben der FC Chelsea und José Mourinhos Inter Mailand das „Anmischen von Beton“ in der eigenen Hälfte, die in den dreißiger Jahren vom gebürtigen ­Österreicher Karl Rappan erfundene Zerstörertaktik, wieder salonfähig gemacht. Umso wichtiger wird es für Mannschaften der „spanischen Schule“ – zu der seit vergangenem Sommer auch der FC Bayern mit Guardiola auf der Trainerbank gehört –, Offensivspieler in ihren Reihen zu ­haben, die in Einzelaktionen den Sperrriegel überwinden können. Guardiola wollte zu seinem Amtsantritt unbedingt den Brasilianer Neymar Júnior von Santos verpflichten, der heute 22-Jährige war sein Wunschspieler. Neymars Spielweise

Spieler wie Neymar finden dank Technik und Tempo jene Dinge, die auf dem Platz knapp werden: Raum und Zeit.

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Mario Götze

Spielmacher, Flügel oder Mittelstürmer: Genies wie dem ­Deutschen Mario Götze sind dank ihrer Kreativität keine ­Grenzen gesetzt.

Die besten ­M annschaften der Welt ­b eschleunigen das Spiel, dass selbst die Uhr sich schneller dreht. 50

– der schnelle Antritt, seine Dribbelstärke, die perfekte Technik, seine Variabilität – ähnelt der von Lionel Messi, der unter Guardiola zum besten Spieler der Welt reifte. Der damalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß konnte den katalanischen Trainer jedoch überzeugen, anstelle des Südamerikaners lieber dessen deutsches Pendant zu kaufen: Mario Götze kam für 37 Millionen Euro von Ligarivale Borussia Dortmund. „Er ist ein unglaublicher Spieler, intelligent und clever im Sechzehner“, schwärmte Guardiola vom deutschen Nationalspieler. Der 21-Jährige kann als sogenannte ­„falsche Neun“ (ein ins Mittelfeld zurückgezogener Mittelstürmer) spielen, auf der Spielmacher-Position oder auf den Flügeln. Vielleicht wird er eines Tages auch im zentralen Mittelfeld agieren, seiner Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

José Mourinho

Der Zweck wird auch in Zukunft die Mittel heiligen: Also werden Trainer wie der Portugiese José Mourinho bei Bedarf auf eine extreme Defensivtaktik setzen.

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iese kleinen, leichtgewichtigen Messis, Neymars und Götzes sind – neben robusten Spielern wie Cristiano Ronaldo – Phänotypen des Kickers, der im modernen Fußball immer wichtiger wird, weil er aufgrund seiner Technik und seiner Geschwindigkeit auf dem Platz jene zwei Dinge findet, die zunehmend knapp werden: Raum und Zeit. Das sind die Spieler, die im entscheidenden Moment aus den Zwängen des modernen Kollektivfußballs ausbrechen und so den Unterschied machen können. „Je enger das Spielfeld wird, desto wichtiger sind starke Antizipation und Handlungsschnelligkeit“, sagt Bernhard Peters. Der 54-Jährige ist Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung beim Bundesligisten TSG Hoffenheim 1899. Der als extrem innovativ geltende Verein lässt seine Profis und Jugendmannschaften genau wie Borussia Dortmund in einem „Footbonaut“ trainieren. In der Anlage werden Spieler aus vier verschiedenen Richtungen mit Bällen „beschossen“. Das Ziel ist, den Ball so schnell wie möglich anzunehmen und in ein aufleuchtendes Feld zu passen. „Passschärfe und Passgenauigkeit werden ebenso gefördert wie das Wahrnehmen und Entscheiden der optimalen Ballannahme und -mitnahme zum Passziel“, sagt Peters. Was sich heute noch ein bisschen wie Science-Fiction anhört, dürfte in europäischen Elitevereinen bald zur Norm werden. Das Gerät ermöglicht individualisierte Übungen, die im normalen Mannschaftstraining nicht zu verwirklichen sind. In Deutschland werden zunehmend technische Spieler ausgebildet, aber an eine Zukunft mit elf Götzes in einem Team glaubt Peters nicht. „Damit werden Sie keine Meisterschaft gewinnen“, sagt er. „Man braucht verschiedene Typen in einer Mannschaft: Führungsspieler, ­Leute, die wichtig für das Kollektiv sind und sich sozial einbringen, und Künstler.“ Auch was das Spielsystem angeht, gehe es um die richtige Balance zwischen individueller Klasse und gruppentaktischen ­Lösungen. „Ohne das eine oder das andere können Sie auf Dauer keinen Erfolg ­haben“, so Peters.

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aktik-Experte Jonathan Wilson ist der Meinung, dass die Zeit der Revolutionen auf dem Rasen vorbei sei und sich das Fußballspiel in seinen grundsätzlichen Abläufen insgesamt nur langsam verändern werde. Es wird die komplizierteste aller Mannschaftssportarten bleiben, weil die relative Seltenheit der Tore einen Großteil the red bulletin

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p rognosen zum fussball der zukunft

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Nationalmannschaft = zweite Liga

Früher sah man bei Weltmeisterschaften die besten Teams der Welt. Heute muss man dafür die Champions League einschalten. Die Spitzenklubs können aus ­einem globalen Reservoir an Spielern auswählen und diese weitaus besser und ausführlicher coachen als Nationaltrainer, die alle paar Monate ihren Kader ­zusammenrufen und personelle Engpässe nicht mühelos beheben können. Die Qualitätsschere zwischen den Nationalmannschaften und den Eliteklubs wird künftig noch weiter auseinander­ gehen.

2 DiederRenaissance Mittelstürmer

Vor zwei, drei Jahren sah es so aus, als ob die bedrohte Spezies Mittelstürmer – kaum ein Team spielt noch mit zwei von ihnen in der Aufstellung – komplett durch offensive Mittelfeldspieler ersetzt werden könnte. Wie das Beispiel des FC Bayern München zeigt, werden Haudegen vom alten Schlag wie ein Mario Mandžukić gegen ultradefensive, sehr tief verteidigende Gegner aber wieder extrem wichtig. Die Brechstange kommt so schnell nicht aus der Mode.

Gelenke 3 Künstliche und Sehnen

Kreuzbandrisse setzen Spieler in der Regel ein halbes Jahr außer Gefecht, verletzte Spieler sind totes Kapital. Noch ist die Technologie nicht ausgereift, aber es scheint nur eine Frage der Zeit,

bis sich Profis künstliche Sehnen implantieren lassen, die das Verletzungsrisiko minimieren und stärkere Belastung aushalten.

– 4 Abwehrspieler die neuen Stars

Verteidiger verdienen weniger Geld und kosten weniger Ablöse als ihre offensiver ausgerichteten Kollegen. Das hat vor allem mit einer (verständlicherweise) verzerrten Wahrnehmung zu tun: Man sieht in erster Linie ihre Fehler, aber nicht all die kleinen Dinge, die sie richtig machen, bevor Gefahr überhaupt entsteht. Computeranalysen werden ihren Wert stärker heraus­ heben, und auch die taktische Entwicklung hin zum 10-0- bzw. 0-10-System, bei dem Teams komplett angreifen und ebenso ver­teidigen, werden sie wichtiger ­machen. Es wird wohl wieder ­einen Franz Beckenbauer geben: einen Superstar, der aus der ­Tiefe kommt.

5 Diekommt„shot clock“

Mehr Mannschaften werden ­extremen Kombinationsfußball spielen, weil es mehr Spieler ­geben wird, die dazu technisch in der Lage sein werden. Irgendwann werden die Kicker das Spielgerät so mühelos ­„halten“ wie Basketballer oder Handballer. Das wird die Ein­ führung eines Zeitlimits für ­Angriffe nötig machen. Oder eine Regeländerung, die dem Schiedsrichter erlaubt, wegen „passiver Spielweise“ einen ­Freistoß für die andere Mannschaft zu verhängen. 51


und härter schießen. „Es wurde ein dyna‑ misches Gleichgewicht zwischen zwei Kräften erreicht: zwischen offensiver ­Innovation und defensiver Technologie“, so Anderson und Sally.

Haben Mannschaften Offensivspieler in ihren Reihen wie den argen­ tinischen Instinkt­ fußballer, lässt sich jede Abwehr übertölpeln.

FuSSball ist, ­statistisch ­g esehen, ein Glücksspiel und „ein Sport der glorreichen Ineffizienz“. 52

der Bemühungen vergebens macht. Chris Anderson und David Sally, zwei US‑ame‑ rikanische Wirtschaftsprofessoren, haben in ihrem Buch „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“ (Rowohlt) überzeugend dar‑ gelegt, dass die Hälfte aller Treffer mehr oder minder zufällig erfolgt. „Wir müssen akzeptieren, dass die Hälfte dessen, was auf dem Platz geschieht, nicht in unserer Hand liegt“, schreiben sie. Fußball ist, ­zumindest statistisch gesehen, ein Glücks‑ spiel und „ein Sport der glorreichen ­Ineffizienz“. Grob gesagt fallen heute im Schnitt etwa genauso viele Tore wie vor vierzig Jahren, obwohl die Spieler zweifelsohne länger und schneller laufen

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Lionel Messi

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as heißt jedoch nicht, dass man nicht alles versuchen sollte, um gegen den Faktor Glück anzu‑ kämpfen. Es wird Verbesserungen bei der medizinischen und ­mentalen Betreuung der Spieler geben, hier hat der Fußball im Vergleich mit den US-amerikanischen Sportarten großen Nachholbedarf. Beim FC Liver‑ pool schätzt Trainer Brendan Rodgers die Arbeit des Psychologen Steve Peters als so wichtig ein, dass dieser neben ihm auf der Bank sitzt. Fußball-Analytik, die Erfassung aller erdenklichen Spieler- und Spieldaten, steckt in Europa ebenfalls noch in den Kinderschuhen, wird aber in den nächsten Jahren Informationen liefern, die das Spiel maßgeblich beein‑ flussen. Es könnte zum Beispiel sein, dass keiner mehr Ecken hoch in den Strafraum tritt, weil die mathematische Chance auf einen (Tor-)Erfolg zu klein ist. In der Champions League kommen auf jeden Treffer nach einer Ecke mehr als sechzig vergebliche Versuche. Wir werden zweifelsohne mehr ein­ studierte „special moves“ sehen, wie jenes Neun-Sekunden-Tor von RB Leipzigs ­Daniel Frahn gegen Stuttgart II vom ­September 2013. Leipzig lief nach dem Anstoß mit sieben Mann gleichzeitig an die gegnerische Strafraumkante, exakt dorthin wurde der lange Ball geschlagen. Die verdutzten Stuttgarter ließen sich von dem Massenansturm überrumpeln. Von Thomas Tuchel, dem hochgeschätzten Trainer von Mainz 05, weiß man, dass er ebenfalls Spielzüge in einem „Playbook“ vorzeichnet. Wer eine Vorstellung davon haben will, wie der Fußball im Jahre 2050 aussehen wird, muss sich die führenden Teams der Gegenwart anschauen. Die Spieler werden noch athletischer sein und mit dem Ball noch gepflegter umgehen können, gleich‑ zeitig werden es aber auch die Underdogs besser verstehen, Qualitätsunterschiede durch effizienteres taktisches Verhalten infolge profunderer Schulung wettzu­ machen. Die einzigartige Stellung des Fuß‑ balls – in keinem anderen Mannschafts‑ sport gewinnt der Außenseiter statistisch gesehen häufiger – wird also bestehen bleiben. Und damit auch jene Unwägbar‑ keit, die nicht zuletzt den Reiz dieses Sports ausmacht. Wie das Spiel ausgeht, wird man auch in kommenden Jahr­ zehnten nicht im Vor­hinein wissen.


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Warum 1. die Schweiz schon Weltmeister ist. Und warum es Deutschland eigentlich werden muss.

Von Marcel Reif

Marcel Reif, 64, wurde in Polen geboren, verbrachte seine frühe Kindheit in Israel und kam als Achtjähriger nach Deutschland. Mit 23 begann er seine journalistische Laufbahn, zunächst als politischer, ab 1984 als Sportjournalist. Er kommentierte zahllose Fußball-Spitzenspiele, darunter mehrere WM-Finale. Seine vielleicht berühmteste Moderation stammt aus dem Jahr 1998, als er mit Günther Jauch das Champions-League-Halbfinalspiel Madrid gegen Dortmund kommentierte, das, nachdem ein Tor umgefallen war, erst mit 76-minütiger Verspätung angepfiffen werden konnte. Diese 76 Minuten waren die wohl kurzweiligsten einer Sportübertragung, in der nichts passiert; Zitat: „Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gutgetan wie heute.“ 2002 erhielt Marcel Reif den Deutschen Fernsehpreis, 2003 den AdolfGrimme-Preis. Der dreifache Vater, seit 2013 Schweizer Staatsbürger, lebt in der Nähe von Zürich.

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Der Schweizer WM-Titel Natürlich ist die Schweiz nicht Fußball-Weltmeister. Und sie wird es auch in Brasilien nicht werden. Ein Weltmeister Schweiz, das sage ich als jemand, der diesem Land von Herzen verbunden ist, der hier lebt, dessen Kinder Schweizer sind und der für die Leistungen der fabelhaften Schweizer Nati nichts anderes übrig hat als Respekt und Verehrung, ein Weltmeister Schweiz wäre mehr als ein Wunder. Unvorstellbar. Beinahe so unvorstellbar wie die Vergabe der Weltmeisterschaft an ein Land, in dem es im Sommer 50 Grad heiß ist. (Womit wir der FIFA einen weiteren Beleg der Fähigkeit des Fußballs verdanken, Wunder zu wirken.) Für mich sind die Schweizer schon Weltmeister, weil sie sich für Brasilien qualifiziert haben. Man muss die Größe des Landes sehen, die Möglichkeiten. Man muss sehen, was die Schweiz aus ihren Möglichkeiten gemacht hat. Wie sie jetzt die Früchte der ­vorbildlichen Arbeit erntet, die hier seit Jahrzehnten geleistet wird. In der Schweiz werden vor allem systematisch phantastische Trainer ausgebildet. Und viele dieser Trainer arbeiten dort, wo sie am meisten bewirken und am wenigsten Anerkennung erhalten: im Jugendbereich. Das ist der zentrale Punkt: die besten Trainer zur Jugend. Das ist die Voraussetzung dafür, dass diesem so kleinen Land mit seinen gerade mal acht Millionen Einwohnern kein Talent unentdeckt bleibt. Und dass dann keines in der Ausbildung v­ erlorengeht. Dieser sorgsame Umgang mit den eigenen Voraus­ setzungen ist die Basis eines Erfolgs, den ich so hoch einschätze wie den WM-Titel einer größeren Nation, die aus einem zehn-, fünfzehnmal so großen Topf an Talenten schöpft. Ottmar Hitzfeld ist als Trainer wie als Mensch großartig genug, dass er gern einräumt, mit seinen Erfolgen auch einzufahren, was andere gesät haben. Und es sind nicht nur die Früchte der Jugend­ arbeit. Auch die Früchte der Liga. Etwas zugespitzt könnte man sagen: Die Schwäche der Schweizer the red bulletin


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Liga ist ein Mitgrund für die Stärke der Schweizer Nationalmannschaft. Es ist eine Liga, in der Talente spielen können. Talente, die in stärkeren Ligen als zu jung, zu grün gelten würden. Hier dürfen sie früh Erfahrungen sammeln, Spiele machen, gehen dann ins Ausland und reifen zu Spielern heran, die eine Nationalmannschaft voranbringen können. Wie weit die Schweizer in Brasilien kommen können, nachdem sie ihren ersten Weltmeistertitel ja schon im Gepäck haben? Wenn sie die Gruppe überstehen, haben sie für mich den zweiten WM-Titel geholt. Realistisch betrachtet ist ein Viertelfinale für die Schweiz so viel wert wie ein Titel für Deutschland.

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2.

Wieso die Deutschen den Schweizern ihren nächsten WM-Titel verdanken Der „natürliche“ Platz der Schweiz in der Fußball-Weltrangliste liegt zwischen 15 und 25 – dass sie aktuell Nummer sieben sind, ist eine Jahrhundertleistung. Ganz anders sehen muss man den zweiten Platz der Deutschen: Die Erwartungshaltung einer Nation mit den Möglichkeiten und der Größe Deutschlands liegt zwischen eins und vier. Besser gesagt: muss zwischen eins und vier liegen. Wenn in einem Volk von 80 Millionen Menschen gut gearbeitet wird, kann das auch gar nicht unter ein bestimmtes Niveau gehen. Und in Deutschland wird mittlerweile so gut gearbeitet, dass es da eine Absicherung auf sehr, sehr hohem Niveau gibt. Es ist kein Geheimnis, dass die Schweizer eine Zeitlang Vorbild der Deutschen waren. Das ist den Schweizern hoch anzurechnen, aber noch mehr den Deutschen. Weil sie damals nicht nur begriffen haben, dass andere etwas richtig gemacht haben und sie selbst etwas falsch. Sondern dass sie auch den Mut und das Durchhaltevermögen für eine Kehrtwende aufgebracht haben. Diese Kehrtwende, dieses Eingeständnis der eigenen Unzulänglichkeiten, hat erst ermöglicht, dass Deutschland heute als Titelkandidat nach ­ rasilien fährt. B Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist nicht die erste Chance der aktuellen deutschen Generation auf the red bulletin

einen großen Titel. Es gab deren schon einige, keine wurde genutzt. Woran das lag? Ich glaube, nicht zuletzt an der mangelnden Courage der handelnden Personen – denn im letzten Moment hat man sich dann doch an den Stärken der Gegner orientiert, nicht an den eigenen. Das waren Fehler. Und für diese Fehler hat man bezahlt. Sogar mehrfach. 2006, Sommermärchen-2006, da waren noch ältere Spieler dabei, aber auch schon junge. Die Mannschaft wurde getragen von einem riesigen Jubelsturm, kein Mensch verstand, was da abgeht. Diese deutsche Mannschaft war ja objektiv nicht die drittbeste Mannschaft der Welt. Doch die Jungs ­wurden beflügelt, hochgespült, flogen mit auf einer Welle der Begeisterung – und eine Mannschaft, die fliegt, musst du fliegen lassen. Aber am Tag des Halbfinales gegen Italien habe ich mit einem aus dem Führungszirkel des deutschen Teams telefoniert. Und der sagte: „Heute Abend müssen wir ein bisschen nüchterner spielen.“ Da dachte ich: „Na, das ist aber lustig.“ Dann haben sie tatsächlich versucht, das Spiel der „großen Jungs“ zu spielen, nämlich das der Italiener – und das konnten die großen Jungs eben besser. 2010, WM Südafrika, der gleiche Fehler. Es gab keine Mannschaft, der zuzusehen so viel Spaß gemacht hat wie der deutschen. Dass ich das noch erleben würde in meiner beruflichen Laufbahn, eine deutsche Mannschaft, die Menschen in aller Welt so viel Freude macht, das hätte ich nie für möglich gehalten. Die Mannschaft war jung, niemand hatte etwas von ihr verlangt – doch im Halbfinale gegen Spanien ließ man die Jungs nicht ihren jugendlichen, kind­ lichen, erfolgreichen Fußball spielen, sondern versuchte, sie taktisch auf die Spanier einzustellen, das Tempo rauszunehmen, sie auf Sicherheit zu trimmen. Und das ging grandios schief. Zuletzt dann, vor zwei Jahren, das Murmeltier lässt grüßen, zum dritten Mal bereits: 2012, die Europameisterschaft, die man nicht herschenken darf. Deutschland war mit die beste Mannschaft des 55


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Turniers. Der logische Finalist. Doch dann kam das Halbfinale gegen Italien. Der Irrglaube, sich auf die ­Italiener einstellen zu müssen. Und dadurch alle eigenen Stärken aus dem Spiel zu nehmen. Völlig ohne Not, gegen Italiener, die in diesem Turnier ­bestenfalls mittelmäßig waren. Das war der gleiche taktische Fehler wie davor, aber in der größten Deut­ lichkeit und wahrscheinlich seiner dramatischsten Auswirkung. Bekanntlich kann man aus Fehlern lernen. Aber man kann Fehler auch zu Mustern werden lassen. Ich hoffe, dass dieses Muster jetzt überwunden ­werden kann. Denn dann ist Deutschland für mich der Mitfavorit auf den Titel in Brasilien. Im Moment gibt es keine Mannschaft, die stärker ist. Nicht ein­ mal die Brasilianer, auch wenn in Brasilien durchaus etwas Besonderes entsteht. Brasilien macht stark, dass aus super Einzelspielern jetzt eine Mannschaft wächst. Das kann unangenehm werden für den Rest der Welt. Sehr unangenehm sogar. Aber erster Favorit ist für mich dennoch Deutsch­ land. Nur muss die deutsche Mannschaft ihre Favo­ ritenrolle leben und ausleben. Ich kann also der Führung einer deutschen Mannschaft nicht Aussagen abnehmen wie „Oh, wir dürfen nicht übermütig ­werden“ oder „Wir müssen erst einmal abwarten“. Das ist fehl am Platz. Man darf sich als diese deutsche Nationalmann­ schaft vor niemandem verstecken.

3.

Neues Leben nach den Tugenden Früher konnten die Deutschen nicht nur keinen technisch feinen Fußball spielen. Sie haben Fußball eine Zeitlang auch nicht verstanden. Deutsche Mannschaften waren taktisch eine Klasse schwächer als der Rest. Sie glänzten nicht. Aber sie holten Titel. Weil die anderen Angst vor ihnen hatten. Vor ihrer Kampfkraft, ihrer Leidenschaft, Disziplin, ­Kondition. Vor dem, was man gern die „deutschen Tugenden“ nannte. Das war zu einer Zeit, als man die feinen Tech­ niker noch „schnappen“ konnte, weil die physisch 56

Man kann aus Fehlern lernen. Aber man kann Fehler auch zu Mustern werden lassen. und auch psychisch nicht stabil genug waren. Doch der Fußball entwickelte sich an den Deutschen vor­ bei. Dann fiel ihnen plötzlich auf, dass in Deutsch­ land viel zu wenig auf das Können geachtet worden war. Plötzlich waren die anderen besser, weil die ganz einfach besser Fußball spielen konnten. Aber das ist in Deutschland nachgeholt worden, sogar in bemerkenswert kurzer Zeit, ein wahrer Kraftakt. Jetzt findet man in Deutschland keine Mannschaft mehr, die taktisch oder technisch schlechter ist als eine entsprechende andere. Das ist das Historische an dieser bevorstehenden deutschen WM-Mission: dass erstmals eine deutsche Mannschaft einen Titel erspielen könnte, nicht erkämpfen. Daran wird sich auch Bundestrainer Jogi Löw messen lassen müssen. In seiner Ära wurde der Rumpelfußball endgültig überwunden – aber der große Titel fehlt (noch). Das ist nicht böse gemeint. Ich kann ihm das halt nur nicht schenken. In Jogi Löws Kader hat jeder einzelne Spieler eine perfekte taktische Ausbildung, eine perfekte technische Ausbildung. Wenn du so einen Kader zur Verfügung hast, dann gibt es keine Mannschaft mehr, hinter der du dich verstecken kannst. Dann darfst du nicht mehr sagen: „Nein, wir sind kein Favorit!“ Denn sich zu verstecken, ist diese deutsche Mann­ schaft schlicht zu groß.

Read Bull Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal der Schweizer Marcel Reif, der als Fernsehjournalist, TV-Kommentator und Autor („Aus spitzem Winkel. Fußballreporter aus Leidenschaft“, mit Christoph Biermann) ­gleichermaßen bekannt geworden ist.

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wand unter taGe die

Stefan Glowacz und Chris Sharma kletterten aus einer Höhle über einen gigantischen Überhang zurück ins Licht. Momentaufnahmen einer Rückkehr aus der Unterwelt. Text: Alex Lisetz, bilder: Klaus Fengler

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GIPFELTREFFEN. Im Oman erkletterten ­ tefan Glowacz (49, Bild oben) und Chris Sharma S (33, darunter) eine Wand der etwas anderen Art: nämlich jene der zweitgrößten Höhlenkammer der Welt. Links unten: Glowacz und Sharma an einem der Eingänge in den Madschlis al-Dschinn.

MADSCHLIS AL-DSCHINN Die zweitgrößte Höhlenkammer der Welt liegt im Oman und wurde 1983 vom Geologen Don Davidson (USA) und dessen Frau Cheryl Jones entdeckt. Sie taufte die Höhle Madschlis al-Dschinn – „Sitz der ­(bösen) Geister“.

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M 158.2 m deepest part of cave - 178 m

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Freiheitsstatue 93 m

Madschlis al-Dschinn

ehr Seil!“, ruft Stefan Glowacz, und noch einmal „MEHR!! SEIL!!“, aber Chris Sharma hört ihn nicht. Sharma sichert ein paar Meter unterhalb des Licht­ kegels von Glowacz’ Stirnlampe, verschluckt von der Dunkelheit des Madschlis al-Dschinn, der zweitgrößten Höhlenkammer der Welt. Der unterirdische Dom zerreißt Glowacz’ Worte in ­einzelne Silben, knallt sie an die Wand, setzt sie neu zu einem dumpfen Hall zusammen. Glowacz’ Gesicht ist schmerzverzerrt. Es ist der 28. Februar 2014, nur noch etwas mehr als eine Woche Zeit, um ein unmögliches Projekt in einen großartigen Erfolg zu verwandeln oder in eine schmerzhafte Nieder­ lage. Und Glowacz wäre wohler, wenn die akustischen ­Probleme gerade seine größten wären.

Glowacz, Mitte 2012, Garmisch-Partenkirchen „Heli Putz hat mir einen Floh ins Ohr gesetzt. Er hat mir vom Madschlis Al-Dschinn (arab.: Sitz der bösen Geister; Anm.) erzählt, einer Höhle im Oman. Felix Baumgartner ist da 2007 reingesprungen, seither ­waren noch ein paar andere BASE-Jumper dort. Von außen ist die Höhle unscheinbar, drei Felsspalten von ein paar Meter Durchmesser am Boden einer Geröllhalde. Aber in Wirklichkeit steht man am Dach eines gigantischen Gewölbes. 160 Meter tief, 310 Meter lang, 225 Meter breit, da drin hätte beinahe das WembleyStadion Platz. ‚Das wäre doch was‘, meinte Heli, ‚wenn sich da einer bis auf den Grund abseilen ließe und the red bulletin


Die Dimensionen des unterirdischen ­Gewölbes sind gigan­ tisch, die Kletter­ strapazen für Sharma und Glowacz (winzig im Bild) waren es auch: Der überhängende Teil der Route war per­ manent mindestens 45 Grad steil.


anschließend über die Wand wieder rauskletterte.‘ Ich will ­derjenige sein. Doch das geht nicht allein. Ich werde einen Partner brauchen, den besten, den ich kriegen kann. Vielleicht Chris Sharma? Wir liefen uns ein paarmal bei Veranstaltungen über den Weg und verstanden uns auf Anhieb. Ja, Sharma wäre ­ideal. Der kreativste Kletterer seiner Generation, der einzige, den ich genauso bewundere wie meine Idole aus den siebziger und achtziger Jahren.“

Sharma, Herbst 2012, Santa Cruz, Kalifornien „Das Telefon läutet, und Stefan Glowacz ist dran. Der Stefan Glowacz, den ich seit Jahren bewundere. Er ­erfindet das Klettern mit jedem seiner Projekte neu, und das, obwohl er es schon jahrzehntelang betreibt. Ich sage ja, bevor er seine Frage zu Ende gestellt hat.“

am limit. Bei einem Sturz riss sich Stefan Glowacz am Seil die Handflächen wund (Bild oben). Obwohl ihn die Verletzung bei jedem Griff beeinträchtigte, kämpfte er bis zum Ende weiter.

Im Dezember 2012 fährt Stefan Glowacz mit einem ­Geländewagen auf das Salma-Hochplateau. Die Staubwolke, die er aufwirbelt, hängt minutenlang in der Luft. Es sind nur dreißig Kilometer vom Meer bis zum ­Madschlis al-Dschinn, doch sie führen über holprige ­Schotterpisten bis auf 1500 Meter Seehöhe. Glowacz wird bewusst, dass nicht nur klettertechnische Heraus­ forderungen auf ihn warten, auch logistische: Für das Basecamp, das er hier errichten will, gibt es nicht ­einmal Trinkwasser. Zurück in Omans Hauptstadt Maskat, trifft er sich mit einigen hohen Amtsträgern. Sie sind bereit, ihm eine offizielle Genehmigung für das Betreten der Höhle zu erteilen. Ihre einzige Forderung: Er muss lebend wieder herauskommen. Glowacz erklärt sich dazu ­bereit. Entsprechend prompt hat er die offizielle Geneh­ migung in der Hand. Prompt nach orientalischen Maßstäben: ein halbes Jahr später. „Heute stehe ich das erste Mal vor dem Schlund, in dem unser Abenteuer wartet, und blicke in die Tiefe. Man sieht nichts, alles schwarz. Ich werfe einen Stein hinein und warte auf den Aufschlag. Und warte. Und warte. Scheint ganz schön tief zu sein.“ 62

Credit:

Sharma, 18. Februar 2014, Maskat


„ HIER , T IE F UN T ER DER ERDE , SIND WIR LEBENDEN NICH T WILL K O M M EN . ES IS T ZU T IE F, ZU DUN K EL , ZU G E F Ä HRLICH .“

Glowacz, 19. Februar 2014, Madschlis al-Dschinn „Wir seilen uns zum Grund der Höhle ab. Die ersten Kletterversuche zeigen, dass die Felsqualität besser ist als befürchtet. Aber das fahle Licht bringt jede Dreidimensionalität zum Verschwinden. Man sieht die Griffe kaum mehr. Man klettert ins Blinde.“

Sharma, 19. Februar 2014, Madschlis al-Dschinn „Gleich am ersten Tag wird mir klar, wie unterschiedlich Stefan und ich an das Projekt herangehen wollen. Ich würde am liebsten gleich losklettern, Stefan liest sich erst in die Wand ein, plant die Seillängen, koordiniert die Logistik. Das ist auch nötig, denn unser Projekt ist zu einem Riesending angewachsen: Wir sind 20 Leute, wir haben 700 Kilo

Equipment dabei, sechs Lichtballons, 2400 M ­ eter Seil. Und wir haben es eilig: In zweieinhalb Wochen müssen wir alle Seillängen geklettert sein. Länger, so die Behörden, dürfen wir uns nicht in der Höhle aufhalten. Ich glaube, dieses analytische Denken, dieser souveräne Überblick – das sind die Dinge, die ich von Stefan lernen kann. Und lernen muss. Vor uns ein Projekt voller Fragezeichen. Das größte: Lässt die Steilheit der Wände überhaupt Freiklettern zu?“ Der schmale Lichtkegel von Sharmas Stirnlampe tastet suchend über das Gestein. Was von unten wie eine kleine Schuppe aussah, entpuppte sich in der Nähe als mächtiger Schiffsbug. Wo ging die Route noch mal weiter? 63


Sharma, 25. Februar 2014, Madschlis al-Dschinn „Stefan ist ein harter Knochen. Er hat sich Tape um die offenen Handflächen gewickelt, die wie verrückt brennen müssen. Doch so schlimm die Folgen sind: Dieser Sturz hätte auch ganz anders ausgehen kön­ nen. Inzwischen verstehe ich, warum diese Höhle ‚Sitz der bösen Geister‘ genannt wird. Hier, tief unter der Erde, sind wir Lebenden nicht willkommen. Es ist zu trocken, zu dunkel, zu tief, zu gefährlich. Nicht einmal Tiere gibt es hier, von ein paar winzigen schwarzen Käfern abgesehen. Trotzdem beginnt mir die Herausforderung Spaß zu machen. Weil man beim Klettern so viel improvisieren muss, kann ich mich von meiner Intuition leiten lassen. Für mich ist Klettern ja wie Meditieren. Sportliche Höchstleistung ist der Weg zu mir selbst.“

Extreme Überhänge, brüchiges Gestein oder fahles Licht, das die Einschätzung der Griffe erschwert: Auf jeder der 13 Seil­ längen warteten neue Herausforderungen.

„ K LE T T ERN “ , SA G T CHRIS SHAR M A , „ IS T WIE M EDI T IEREN . DIE S P OR T LICHE H Ö CHS T LEIS T UN G IS T DER WE G ZU DIR SELBS T. “ Sharma hängt kopfüber am Ende des unteren ­ rittels der Wand, selbst er, der vielleicht beste SportD kletterer der Gegenwart, stößt an seine Grenzen. Jeder Bohrhaken ist eine Herausforderung. Dennoch wechselt er in atemberaubendem Tempo von Griff zu Griff. „Super!“, ruft Glowacz von unten. Das Echo hallt von allen Wänden wider.

Glowacz, 20. Februar 2014, Madschlis al-Dschinn „Ich klettere anders als sonst, verlasse mich nicht auf meine Routine, bin innerlich unruhiger. Darum passiert mir beim Cleanen einer Seillänge der Fehler: Ich will gerade meine zweite Steigklemme über eine Zwischensicherung einhängen. Doch beim Entlasten bekommt das Seil plötzlich einen solchen Spin, dass sich die obere Steigklemme von selbst aushängt, und es schleudert mich zehn Meter in die Tiefe. Reflex­ artig greife ich mit beiden Händen ans Seil, aber das ist die denkbar schlechteste Idee: Das Seil reißt mir die Haut bis aufs Fleisch von den Fingern. Ich schreie auf, stürze in den Fixseilloop. Scheiße.“ 64

Chris hängt in der Schlüsselseillänge, der vierten. 100 Klettermeter sind es bis hier herauf. Die Strapazen beim Einrichten der insgesamt 13 Seillängen und über 300 Meter langen Route waren enorm: jeder einzelne Meter überhängend, 45 Grad oder steiler, Dunkelheit, keine Ruhetage. Nun stellt sich ihm die schwierigste Passage der ganzen Wand in den Weg. Chris greift noch einmal in den Chalkbag. Er schätzt die vor ihm liegende Stelle auf 8c+.

Glowacz, 1.  M ärz 2014, Madschlis al-Dschinn „‚Wenn du hier drüberkommst‘, sage ich zu Chris, ‚bist du für mich der beste Kletterer der Welt.‘ Ich kann den Ehrgeiz in seinen Augen sehen, aber immer, wenn er ein paar Millimeter vor dem Triumph ist, muss er nachgeben. Doch wir haben nicht genug Zeit, uns tagelang einer einzigen Seillänge zu widmen. Also richten wir eine Umgehung ein, auch wenn Chris ein wenig grummelt.“

Sharma, 5.  M ärz 2014, Madschlis al-Dschinn „Ja, es ist möglich, im Madschlis al-Dschinn frei zu klettern. Heute haben wir die letzte Seillänge ­geschafft, jede einzelne Rotpunkt geklettert, also nur mit Hilfe der natürlichen Felsstrukturen. Netto haben wir fürs Klettern sechs Tage gebraucht, der Rest ging für das Einrichten der Route drauf. Eine Schinderei. Jetzt stecken wir unsere Köpfe hinaus ins grelle ­Wüstenlicht. Unsere Crew jubelt, ein paar Ziegen­ hirten grinsen uns aus zahnlosen Mündern zu. Wir liegen uns in den Armen. Nur bei den High-Fives lässt Stefan aus. Wäre auch keine gute Idee gewesen, mit seiner verletzten Hand.“ Nach der Entfernung aller Seile und sichtbaren Fixpunkte fliegen Sharma und Glowacz zurück nach ­Europa. Bei einer kleinen Feier in Sharmas Wahl­heimat Spanien erfahren sie: Der Madschlis al-Dschinn soll touristisch erschlossen werden. Vielleicht klettern schon in drei, vier Jahren andere Kletterer neue Routen hinauf ins Licht. „Jede Wand“, sagt Glowacz, „wird einfacher, sobald ­jemand gezeigt hat, dass sie kletterbar ist. Der härteste Job ist immer, sich das Unmögliche vorzustellen.“ www.glowacz.de the red bulletin


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PROJEKT-SPIELBERG.AT THE F1 FORMULA 1 LOGO, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX, GROSSER PREIS VON ÖSTERREICH AND RELATED MARKS ARE TRADE MARKS OF FORMULA ONE LICENSING BV, A FORMULA ONE GROUP COMPANY. ALL RIGHTS RESERVED.


Rapper Cro: Zwei Millionen Face足 book-Fans (und nicht nur die) warten auf das neue Album.


AS G VOLL

R SOMME s Album e eu n n ei s er b ü o r C er pp P a n d a -R a bus und r u To im e t h c ä N e s lo f a l „M el o d ie “, s c h en s ee . d o B m a n o h t a r a M tr e z n ­s ei n en K o Interview: Manuel Kurz

mann, Bilder: Delia Baum

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the red bulletin: Dein Debütalbum „Raop“ war 2012 auf Platz eins der deutschen und österreichischen Charts. Es verkaufte sich 500.000-mal und wurde mit Doppel-Platin ausgezeichnet. Und du hast dafür den Bambi-Musikpreis gewonnen. Jetzt warten zwei ­Millionen Facebook-Fans auf deine neue Platte. Nervös? cro: Klar ist die Aufmerksamkeit jetzt größer als vor „Raop“. Ich muss tief Luft holen, wenn ich mir denke: „Ey, das musst du irgendwie toppen.“ Habe ich deswegen Druck? Ja. Macht er mich verrückt? Nein. Dein neues Album „Melodie“ erscheint am 6. Juni. Was unterscheidet es von „Raop“? Es gibt mehr ruhige Tracks zum Chillen. Das Album ist durchdachter, individueller, ein bisschen cooler. Und ich finde, ich habe sauberer gearbeitet. Sauberer? Das heißt …? Bei „Raop“ habe ich zu oft gesagt: „Mir egal, bin fertig, wir nehmen das jetzt so.“ Dieses Mal habe mir ich bei jedem Song überlegt, wie man die Hook noch geiler und den Beat noch fetter machen kann. Hast du dir überlegt, auch textlich in eine neue Richtung zu gehen? Nach dem Motto: Cro rappt über Weltpolitik statt über Frauen? Da habe ich keinen Bock drauf. Warum sollte ich? Warum sollte ich ein Lied über, was weiß ich, einen grünen Kaktus ­machen? Um innovativ zu sein? So bin ich nicht. Es wird wieder um Themen ­gehen, die mich persönlich was angehen: Geld, Frauen, Alltag, Beruf, Stress, Freizeit, Jugend. Michael Jackson hat auch 68

immer dasselbe gemacht, bis zu seinem Tod – und jedes seiner Alben war krass. Auf „Raop“ hast du gesungen: „Doch ich gebe immer noch ’n Fick auf Zahl’n.“ Mittlerweile hast du gut verdient. Ist dir Geld noch immer egal? Ja. Ich habe mir bisher nichts gekauft, was viel Geld gekostet hat. Kein Auto, keine Wohnung, gar nix. Warum? Weil meine Freiheit das Geilste ist, was ich habe. Klar gibt es Dinge, die ich trotzdem erledigen muss. Zum Beispiel dieses Interview. … sorry. Haha, nur Spaß! Ich meine damit die ­ganze Arbeit, die für so ein Album zu

„ E s g eh t u m T h em en, die m ich b e w egen: F r au en, A l ltag, Beruf, J ug en d, S t r es s.“ the red bulletin


Zeug kaufen? „­ Unwichtig“, sagt Cro. „Meine Freiheit ist das Geilste, was ich habe.“


R e d B u l l Tag a m S e e Der Konzert-Marathon zum Album-Release: alle Infos zu Cros Drei-Länder-Gig am 7. Juni.

Wo spielt Cro? Um 12 Uhr im Seepark Romanshorn (Schweiz), um 15 Uhr auf der Seebühne Bregenz (Österreich), um 18 Uhr im Strandbad Horn in Konstanz (Deutschland).

„ Dr ei Kon zert e a n einem Tag ? E asy. Ich st el l e m ich auf die B ü h n e un d b in a m S ta rt.“

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e­ rledigen ist. Diesen ganzen Kram. Aber passt schon. Wenn der Trubel erst vorbei ist, kann ich wieder tun, was ich will, wann ich will, wie ich will. Du klingst ein wenig wie jemand, der am Montag zur Arbeit geht und dabei schon ans Wochenende denkt. Ist das Leben auf Tour bloß ein Job für dich, oder freust du dich auf diese Zeit? Beides. Manchmal denkt man sich: Ach, jetzt wieder Tourbus, 44 Stunden nach Rügen fahren oder sonst wohin. Man lebt aus dem Koffer, muss gucken, wo man sich waschen und duschen kann – das ist schon ekelhaft stressig. Du bist offenbar kein Tourbus-Fan. Ich schlafe in diesen Dingern ganz schlecht. Manchmal drei Tage lang gar nicht – bis ich irgendwann so hundemüde bin, dass ich automatisch wegpenne. Wie fühlen sich solche Nächte an?

Was spielt Cro? Seine neuen Songs – zum ersten Mal. Wer tritt noch auf? DaJuan, Lary, Sam und Genetikk. Wo gibt’s Karten? (… und Live-Stream!) redbull.com/cro

Es ist immer viel zu kalt oder viel zu heiß. Man liegt drin wie in einem Sarg. Es ­wackelt die ganze Zeit, der Motor hört sich an, als würde man mit zweihundert­ sechzig über die Straße donnern. Aber in Wahrheit sind’s hundert. Ich kann da nicht abschalten. Das kotzt mich an. Aber genauso dumm finde ich es, in ein Hotel zu gehen und morgens ­gemütlich aufzu­ stehen, nur um danach vierzig Stunden im Bus zu sitzen. Tourbus ist also ein großes Übel. Aber immer noch das kleinere. Lass uns über etwas Schöneres reden: Am 7. Juni spielst du am Bodensee zum ersten Mal deine neuen Songs. Bei drei Konzerten in drei Ländern – an ­einem Tag. Wie kam es zu dieser Idee? Ist doch geil: mit den Kumpels an den See zu fahren, Konzert spielen, abhängen. Wir hatten die Idee schon vor „Raop“. Jetzt setzen wir sie um. Wie hält man drei Konzerte hinter­ einander durch? Alles easy, ich stell mich auf die Bühne und bin am Start. Und was steht diesen Sommer sonst noch auf deiner To-do-Liste? Irgendwann, wenn es richtig heiß ist, werde ich zu meinem Manager sagen: „Ey, ich will selber zum Gig fahren.“ Dann nehme ich mir eine arschgeile ­Karre, eine, die alles killt, am besten ein Cabrio, und donnere mit 360 Sachen zum Gig, wrrruummmmm! Ich spiele die Show, setze mich ins Auto, zische wieder ab. Perfekt, nicht? Cros zweites Album „Melodie“ erscheint am 6. Juni bei Chimperator; www.chimperator.de the red bulletin



Sam Smith

Diese Stimme!

Vor einem Jahr wischte er noch Toilettenböden. Heute ist er ein Star. Sam Smith über surreale Momente und das Coole an seinem Namen.

Auf den ersten Blick wirkt Sam Smith unscheinbar. Schwarze Kleidung, UndercutFrisur, schüchterner Blick. Doch wenn der Einundzwanzigjährige zum Mikrofon greift, wenn er seine faszinierende Stimme erhebt, erstarren selbst Stars wie Adele und Taylor Swift in Ehrfurcht. Wie ein Opernsänger wechselt Smith behände zwischen den Oktaven, in seiner Stimme stecken Soul und Leidenschaft. Auf seinem Debütalbum „In the Lonely Hour“ vereint er Gospel-Balladen und sommer­ liche Dance-Pop-Songs. Der rote Faden: genau, diese Stimme. Diese Stimme! the red bulletin: Dein aktueller ­ erminplan ist knackevoll – Preis­ T verleihungen, Pressetermine, Konzerte in ganz Europa. Wie sah dein Leben vor einem Jahr aus? sam smith: Anders. Zu Weihnachten vor einem Jahr war ich pleite. Richtig pleite. „Richtig“ heißt …? Nicht mal genug Geld für ein Zugticket, um meine Eltern zu besuchen. Um wenigs­ tens ein bisschen Geld zu verdienen, putzte ich die Toiletten in einer Bar. Die ganze Nacht hindurch. Es war ziemlich übel. Vor allem wenn Leute neben das Klo kotzten. Und dann noch ihr Bierglas im Erbrochenen zerdepperten. Das waren die Highlights jener Nächte. Wie kommt man vom Kloputzen zum Songschreiben? Ich wollte immer mein Leben dokumentieren, aber Tagebuch zu schreiben war nicht mein Ding. Songs zu schreiben schon. Es ist wie Selbsttherapie für mich. Wenn ich gewisse Stücke singe, dann ist das, wie in einem Fotoalbum zu blättern. Mit einem Unterschied: Ein Tagebuch ist sehr persönlich, Songs teilt man mit der ganzen Welt. 72

Es fällt mir auch nicht immer leicht, sie vor Publikum zu singen. Ich bin kein scheuer Typ. Aber es ist doch eine emotionale Überwindung. Nach manchen Konzerten fühle ich mich richtig einsam. Einsamkeit ist überhaupt ein zentrales Thema deines Debütalbums. Ich hatte bisher noch nie eine richtige ­Beziehung. Deshalb fühlte ich mich immer irgendwie allein. Der tapferste Moment meines Lebens war, als ich mir das selbst eingestand. Ich sprach mit meiner Mutter am Telefon und sagte plötzlich: „Ich fühle mich total einsam.“ Mein Album „In the Lonely Hour“ zu nennen ist ein mutiger Schritt. Also, für mich.

„Mein Stimmumfang ist so groß, weil ich als Kind ständig Whitney Houston mitgesungen habe.“ Viele deiner Songs wirken trotzdem sehr leichtfüßig, etwa „Money on My Mind“. Ist diese Ambivalenz gewollt? Das liegt an der Produktion. Ich liebe ­unbeschwerte Pop-Sounds. Ein Song auf dem Album heißt „Leave Your Lover“. Der Text: „Verlass deinen Liebsten, verlass ihn für mich.“ Es geht darum, jemanden zu lieben, der verheiratet ist. Tieftrauriger Song. Das kriegst du beim ersten Hören aber gar nicht mit, weil er so positiv und sommerlich klingt. Ich mag dieses Spiel mit den Stimmungen. Dein Stimmumfang ist beeindruckend. Eine Gabe der Natur? Ich hatte schon mit acht Jahren Gesangs-

unterricht. Vorher sang ich leidenschaftlich bei Songs im Radio mit. Aber nur bei Stücken von Sängerinnen. Männliche Stimmen haben mir nie gefallen. Vermutlich ist mein Stimmumfang deshalb so groß, weil ich als Kind ständig Whitney Houston mitgesungen habe (lacht). Zu Jahresbeginn hast du die zwei wich­ tigsten Nachwuchspreise Englands ­gewonnen (Critics’ Choice/Sound of …; Anm.). Setzt dich das unter Druck? Nein. Ich konzentriere mich auf die Musik und mein Album. Ich sehe diese Preise als Plattform, um einen guten Start hinzu­ legen und so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Im Zuge des medialen Hypes um deine Person gibt es aber sicher Momente, die sich surreal anfühlen, oder? Ständig. Letztens lobte mich sogar Adele auf Twitter. Adele! Meine Heldin! Es bleibt wenig Zeit, um den Trubel zu verarbeiten. Nach der Grammy-Preisverleihung in Los Angeles kam ich zurück nach London und saß mit meinen Mitbewohnern in der WG-Küche. Ich hatte die Jungs zu diesem Zeitpunkt seit drei Wochen nicht gesehen. Wir blickten uns an und lachten los: „Mann, was geht da ab?“ Mit einem Namen wie Sam (eigentlich: Samuel Frederick; Anm.) Smith – denkt man da über ein Pseudonym nach? Mit neunzehn war ich fest entschlossen, einen Künstlernamen anzunehmen. Ich terrorisierte mein Umfeld regelrecht, bat jeden um Vorschläge. Einige waren unglaublich komisch. Am Ende war es mein Vater, der meinte: „Komm, warum nennst du dich nicht einfach Sam Smith?“ Heute finde ich den Namen klasse. Er ist so langweilig, dass er schon wieder cool ist. „In the Lonely Hour“ (Universal) ist bereits erschienen; www.samsmithworld.com the red bulletin

Universal Music

Text: Florian Obkircher


Name Samuel Frederick Smith Geburtsdatum/-ort 19. Mai 1992, Bishop’s ­Stortford, England Anfänge Als Kind stellte er sich bei Dinnerpartys seiner Eltern auf den Esstisch und sang Karaoke-Songs von Madonna und Whitney Houston. Preise Critics’ Choice (BRIT Awards) und BBC Sound of … 2014. Zweiterer ist bekannt als alljährlicher Gradmesser für kommende Stars. Smith’ Vorgewinner: Haim, Jessie J oder Ellie Goulding. Hits Smith’ Kollabo-Track mit den House-Brüdern Disclosure („Latch“) landete letzten Oktober auf Platz 11 der ­britischen Charts, sein Hit mit dem Rapper Naughty Boy auf Platz 1.


z c o r’ roll

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n au s n d s n a M ger chla n s u t j u n Ei t e n Des e i n em s O it z e d em s i c h i n p S r e s e t z t n Ja h r i n dro s s fe st: e r ste MA S u pe rc e n g e n d e n d e r A h i m a n st rle t e n , d e r B e s u c e i n e s At h e i n e r Job Lebe n sta r “ i n s h e n h at. „ S h owi p ti o n st e s s n e r De s c rWe r n e r Je s s be rg Te x t: r : J u li e G l a B i ld e

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Aldon Baker gibt die Richtung vor: Um vom sßdafrikanischen Trainer akzeptiert zu werden, muss man Weltspitze sein – und tun, was er sagt.


D as Ford Field in Downtown Detroit ist mit über 60.000 Zuschauern ausverkauft. Nicht die Lions spielen heute hier, das chronisch durchschnittliche FootballTeam der Motor City, sondern die Benzin­ gladiatoren der AMA Supercross. Sprünge weiter als 30 Meter, fiese Waschbretter, vor allem aber Sprungcombos machen den Reiz dieser spektakulären IndoorSpielart von Motocross aus: Die ersten beiden doubeln, dann tripeln? Oder die ersten drei Hügel in einem Aufwasch ­erledigen, dann zwei mal zwei? Als Fahrer hast du zehn Minuten Zeit, um dich mit der Strecke vertraut zu machen, bevor es losgeht. Die Zuschauer wollen Action. Mittendrin unter der amerikanischen Supercross-Elite: Ken Roczen, 20 Jahre alt, aus Mattstedt, Thüringen. Es ist sein Rookie-Jahr, in der Gesamtwertung liegt er sensationell auf Platz 3. Vor dem Start spielt man „The StarSpangled Banner“, 60.000 Amerikaner nehmen die KTM-, Kawasaki- und HondaCaps vom Kopf und erheben sich ergriffen von ihren Sitzen. Dann der Start, 22 450erViertakt­motoren ballern am Begrenzer, das Startgitter fällt, Feuerwerk, 22 Fahrer schießen in die erste Kurve. Außenseiter Cole Seely beendet die erste Runde sensationell als Führender, bevor ihn Rekordsieger James Stewart kassiert. Roczen kommt auf Platz 8 vorbei und reitet eine Attacke auf die zwei direkt vor ihm Liegenden, als er plötzlich dort, wo die Strecke die auf die Tribünen raufführt, stehen76


Ken ist der einzige NichtAmerikaner in der Supercross-Elite.

Höher gelegter Toyota Tundra vor frisch gekauftem Haus in Florida: Kens bevorzugte Trainingsstrecke liegt nur eine halbe Autostunde entfernt. Das ­hügelige Gelände würzt jede Trainingsausfahrt mit dem Rennrad durch tüchtig Höhenmeter. the red bulletin

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Für mich ist Amerika jetzt heimat. Ich träume auf Englisch.

bleibt. Springt von der KTM, reißt, fummelt, tritt an die Bremsscheibe, das Feld überrundet ihn, da kann er den Bock wieder entern und weiterfahren, abgeschlagen, chancenlos. Ein Stein hatte sich im Bremssattel verklemmt und sein Rennen ruiniert. „Suuuper bummed“, twittert ­ @KenRoczen94 um 20.37 Uhr.

F

lug DL 2028, Delta Airlines von Detroit nach Orlando, Abflug um 12.15 Uhr, planmäßige Ankunft 14.51 Uhr. Reisetag. 17 Rennen in vier Monaten ohne ein einziges freies Wochenende fordern ihren Tribut, diktieren Disziplin und ein Set-up, das vordergründig luxuriös anmutet, dessen ­einziger Zweck aber darin besteht, den Fahrer die Saison heil überstehen zu ­lassen. Business-Class, des Gepäcks wegen. Ein Wohnsitz in Kalifornien, einer in Florida, um auf der Tour, die kreuz und quer über den gesamten nordamerikanischen Kontinent führt, nicht noch mehr Zeit on the road zu verbringen. Ein Fensterplatz zum Anlehnen, ein Film am iPad, der Versuch, ein paar Minuten nachzuschlafen. Am Weg zur Gepäcksausgabe in ­Orlando läuft Ken auf Fans auf. Geduldig bleibt er stehen und lässt sich fotografieren. „Ich rede mit jedem. Okay, wenn ich beim Essen sitze, kommt es vor, dass ich mal ein Autogramm verweigere. Auch ich bin einst mit großen Augen und einem Stift in der Hand vor Ricky Carmichael gestanden. Das habe ich nicht vergessen.“ Die Gepäckabfertigung in Orlando dauert. Ken Roczens personalisierte Tasche, eine Ogio Rig 9800 mit Kens Startnummer 94 und dem Namen, ist das dritte Gepäckstück, das das Förderband ausspuckt. In einer schwachen Stunde wird er daheim sein. „Noch vor ein, zwei Jahren konnte ich mir nicht vorstellen, alles allein zu machen. Heute reise ich allein, ich wohne

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die meiste Zeit allein. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das auch genießen.“ Seine Freundin Mariah wohnt noch in ­Kalifornien, die beiden sehen einander hauptsächlich an den Rennwochenenden. Clermont, Florida, 11.30 Uhr. Eine Siedlung an einem See. Vor dem zweiten Haus links parkt ein mattgrau folierter Toyota Tundra mit höhergelegtem Fahrwerk. Er trägt die Nummer 94, unübersehbarer als jede Hausnummer. Sein Besitzer ist seit einer halben Stunde überfällig. Die morgendliche Rennradrunde hat offenbar ein bisschen länger gedauert. Als Ken mit seinem schwarz-weißen Specialized Tarmac anrollt, zeigt der Tacho etwas über 36 Meilen, fast 60 Kilometer. „Ich entschuldige mich für die Unordnung“, sagt Rozcen, „ich bin erst vor fünf Wochen eingezogen.“ Mitteilungen von Zustelldiensten pflastern die Eingangstür, gestern ist der Flatscreen fürs offene Wohnzimmer gekommen, in dem sich eine Kommode, ein Sitzsack und eine Play­ Station 4 mit „NBA 2K14“ als Lieblingsspiel verlieren. Wenigstens die Küche ist schon eingerichtet. Ken schneidet Gemüse, gibt es ins Backrohr, bereitet ein Fischfilet im Dampfgarer zu, dazu wird es Guacamole geben. Sein Speiseplan ist rigoros, „zumal es in Amerika so schwierig ist, vernünftige Lebensmittel zu bekommen“. Für ihn bedeutet das Verzicht: keine Milch, kein Käse, kein Zucker, keine billigen Fette, kein leeres Mehl, kaum Fleisch, Omeletts aus drei Eiweiß pro Dotter. Schokolade ist tabu, Eis dito, einmal pro Woche ist ein Frozen Yogurt erlaubt. „Sogar das Brot ist hier gezuckert“, seufzt Ken und denkt an die Küche seiner Oma: „Königsberger Klöpse! Ente mit Klößen und Rotkraut! Bratwurst!“ Das Regime seines Trainers Aldon ­Baker macht sich bezahlt: Roczen ist ein einziger Muskel. Athletisch, beweglich, fit. „Beim Rennen in Indy hat es mich runterthe red bulletin


Die KTM gilt als das stärkste Motorrad im Feld, außerdem ist es das einzige mit einer hydraulischen Kupplung. Suzukis Stärken liegen im Fahrwerk, Kawasaki gilt als problemlos und ausgewogen. the red bulletin

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Roczen hat kein gramm Fett.

gerissen, aber am Montag bin ich schon wieder am Motorrad gesessen. Es ist definitiv hart, aber noch bin ich schmerzfrei.“ Baker, ein ehemaliger Rennradfahrer aus Südafrika, gilt als Autorität. Er hat ausnahmslos mit den besten Motorradfahrern gearbeitet: Ricky Carmichael, James ­Stewart, Ryan Villopoto, Nicky Hayden, MotoGP-Weltmeister von 2006. Und eben mit Ken Roczen. Aldon Baker ist keiner, mit dem du diskutierst. Du machst, was er sagt. Er sagt: „Auf diesem Level muss man das Dreieck, bestehend aus Ausdauer, Kraft/Beweglichkeit und Training am ­Motorrad, sehr fein austarieren.“ 14.20 Uhr, eine Farm in Florida, eine ­halbe Stunde von Roczens Haus entfernt, geschützt durch ein Gatter mit Zahlencode. Zwei Supercross-Strecken, normale MXTracks, ein Teich, eine Halle. Fünf Bagger aller Größen, ein LKW mit Wassertank, eine Werkstatt mit zwei Arbeitsplätzen. Das Paradies. Wem es gehört? „R. V. Aber er lässt mich hier trainieren.“ R. V. ist Ryan Villopoto, Gesamtführender der AMA-­ Supercross-Serie und jener Mann, den Roczen spätestens nächste Saison vom Thron stoßen will. „Supercross beherrscht 80

the red bulletin


Während einer Runden­ zeit von 58 Sekunden auf der Trainingsstrecke sind die Rider hand­ gestoppte 28 Sekunden in der Luft.

Die zweite Staffel der Serie „Wild Ones – Junge Helden“, die derzeit auf ProSieben FUN läuft, zeigt den Alltag Ken Roczens und vier weiterer Spitzensportler:

nur eine Handvoll Fahrer auf der Welt. Da hilft man sich gegenseitig. Es ist nicht so leicht, in den USA Land zu kaufen.“ Das Fahrwerk von Kens 450er-KTM ist für Normalfahrer unfahrbar hart. „Mit ­einem Outdoor-Fahrwerk würdest du im Waschbrett sofort über den Lenker gehen.“ Auf den Whoops, dem Waschbrett, berühren die Räder die Wellenkämme nur kurz, wie ein hüpfender Stein die Oberfläche ­eines Sees. Der Zielsprung ist ein 35-MeterGerät, auf dessen Landehügel Baker steht und auf einer Tafel die Rundenzeiten ­signalisiert. Ein minimaler Fehler, schon sind drei Zehntel verloren. Roczen fährt so perfekt, dass man die drei Zehntel mit freiem Auge sieht, wie ein Bild, das ganz leicht schief hängt. Den großen Sprung landet er Runde für Runde in einem ­Quadrat von einem Meter Seitenlänge. „Präzision ist das Geheimnis von Supercross. Dann ist es körperlich weniger anstrengend, und schneller bist du natürlich auch. Es dauert, bis du das kannst. Aber ich mache das ja auch schon, seit ich fünf Jahre alt bin.“ Die Gedanken schweifen heim zu den Eltern, die ihm das heutige Leben ermöglicht haben: „Sie sind im Schlamm an der the red bulletin

Strecke gestanden, haben all ihre Hoffnung in mich gesteckt. Wir haben auf ­jeden Groschen geachtet, nun kommt ­etwas zurück. Sie sind bei mir angestellt, ich will, dass wir ordentlich und angenehm leben können. Geld kommt durch gute ­Resultate und Persönlichkeit. Jetzt bin ich eben der Mann, den viele haben wollen.“ 2014 war als Lehrjahr gedacht. Man konnte nicht davon ausgehen, dass Roczen gleich um Siege mitfahren würde. Weil sein Vertrag mit KTM ausläuft, kämpfen die Werke um den Hotshot aus Deutschland. Wie sieht das perfekte Set-up aus? Mit ­welchem Bike, welchem Team, welchem Teamkollegen erreicht man das Optimum? Welchen Preis hat der Wohlfühlfaktor? Was lässt sich verkaufen? „Wir sind nicht nur Sportler, wir sind auch Showstars“, sagt Ken nüchtern, als er nach einem langen Tag mit zwei Stunden Rennrad, drei Stunden Motorrad, ­Interview und Fotoshooting leeren Blicks neben seinem Motorrad sitzt. Morgen um acht Uhr wird Aldon wieder mit dem Rennrad vor der Tür warten. Zum Abendessen gibt es Sushi. Und vielleicht wirft Ken noch kurz die Play­ Station an.

Volkswagen Motorsport/Red Bull Content Pool, Ture Lillegraven, Brian Nevins/Red Bull Content Pool, Christoph Laue/Red Bull Content Pool

Photographer

Editor

Illustrator

AnDREAS MIKKELSEN Rallye-Pilot auf dem Sprung in die Weltspitze

MAYA GABEIRA Weltreisende Big-WaveSurferin aus Brasilien

BENE MAYR Freeski-Profi mit eigener Filmproduktionsfirma

PETER HENKE Top-Talent in der Freeride Mountainbike World Tour 30 Drehorte von Kalifornien bis Südaustralien, fünf Athleten zwi­ schen Trainingscamp und Sieges­ feier: Jeden Dienstag zeigt die zehnteilige TV-Serie „Wild Ones – Junge Helden“ auf ProSieben FUN spannende Einblicke in das Leben junger Spitzenathleten. Start: jeweils um 20.15 Uhr. Web-Episoden und Infos unter: www.wildones.de

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Photo: alexander-mechow.de

Max PĂślzl

hunting unicorns downtown Berlin

DeJaVu Buster Art.N° 1I02-18-3


Rockin’ in the Free World: Neil Youngs Audioplayer, Seite 88

Ihr Programm im Juni

ac t i o n ! R E i s e n / E q u i p m e n t / P a r t y / W o r k O u t / c i t y g u i d e / MUSI k / E v e n t s / TV

Smash-Hit Stahlhantel- und Schlingen-Training: Olympiasieger Julius Brink macht Sie fit für die Beachvolleyball-Saison.

Rutger Pauw/Red Bull Content Pool

Workout, Seite 85

Fit für den Sommer: In der Kraftkammer mit BeachvolleyballPro Julius Brink

the red bulletin

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Action!

Profi-Gear

Eingelocht Die ausgesparten (und mit Schaum­ stoff gefüllten) Segmente an den Seiten in der Boardmitte dämpfen Vibrationen.

On Boar d Dominik Hernlers Wassergefährten

Kerngebiet Der Vollholzkern ist aus extrem ­robustem und leichtem Paulownien-Holz (nur 300 kg/m³) gefertigt.

Mystic Majes­ tic front-Zip Wetsuit 4/3

Der Kärntner Dominik Hernler, 22, ­verteidigt am 13. und 14. Juni in Linz sei­ nen Titel beim Red Bull Wake of Steel.

Leichterer Ein­ stieg und mehr Tragekomfort im Schulter- und Rü­ ckenbereich dank Front-Zip-System.

Boarding!

mysticboarding.com

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Ronix Parks ­Boots Querdenker Die Holzlaminate an Nose und Tail sind in einer Breite von ca. 20 cm querverlegt. Wirkung: bessere Biegsamkeit.

Der weichste Schuh der Kollek­ tion gibt mit um 2,5 cm ­höherem Rist als bisher mehr seitliche Be­ wegungsfreiheit. ronixwake.com

the red bulletin

Chris Garrison/Red Bull Content Pool, Tony Teske

Seit letztem Jahr ist der Wakeboarder ­Dominik Hernler direkt in die Produkt­ entwicklung bei Hersteller Ronix einge­ bunden. Spektakuläres Ergebnis: Ronix’ „El von Videl Schnook“-Cable-Edition, sein aktuelles Brett. Revolutionär daran sind die Ausnehmungen (Foam Cut-outs) in der Boardmitte, die harte Impacts und Vibrationen bei der Landung dämpfen. Hernler schwärmt: „Das Board ist super. Gibt mir genau den ausgewogenen Flex und kräftigen Pop, den ich für Ollies brauche!“ www.dominikhernler.com

/KAST Design Co.

Wakeboard  Das Brett von Dominik Hernler hat Löcher  … doch genau damit will er den zweiten Coup beim Red Bull Wake of Steel landen.


Action!

workout

Tiefer Sand, hohe Sprungkraft: Julius Brink

Power für die Schulter Beachvolleyball  Olympiasieger Julius Brink erklärt, worauf es beim Training ankommt.

Rutger Pauw/Red Bull Content Pool, HochZwei/Red Bull Content Pool, Markus Berger/Red Bull Content Pool, vario sling.de

Julius Brink, Olympiasieger von 2012, geht 2014 mit neuem Partner auf Beach Volleyball World Tour.

Rund 25 Stunden pro Woche schuftet der deutsche Beachvolleyballer Julius Brink, 31, körperlich. Das Programm ist vielfältig: Ausdauer, Krafteinheiten, Technik und Mannschaftstaktik. Was diese Saison umso wichtiger ist, als Brink mit dem 23-jährigen Armin Dollinger ein neuer Partner am Block zur Seite steht. Was für den Profi gilt, sollte auch der Hobbysportler beherzigen. Brink rät: „Regelmäßig das schnellere Hallenvolleyball spielen, um die Grundtechnik zu verbessern, zwei- bis dreimal die Woche Krafteinheiten einplanen und klassische Übungen wie Kniebeugen, Kreuzheben oder Überzüge ins Programm einbauen, um die enorm beanspruchten Schultern zu stärken … das beugt Ver­ letzungen am wirkungsvollsten vor.“

I n d e r S c h li n g e Stabilität für den gesamten Körper

Slingtrainer

Der Slingtrainer ist ein simples Trainingsgerät, das für Kräftigungsübungen, zum Aufwärmen bzw. zur Rehabilitation eingesetzt wird. Eine effiziente Übung für die Rumpfstabilität (siehe links unten): Füße in die Schlingen einhängen, Körper strecken – Körper im Wechsel langsam vor- und zurückschieben, Spannung halten!

Ü B e r z ü g e m i t S Z- H a n t e l „Überzüge sind eine Grundübung zur Schulterstabilisation. Ich empfehle 5 Sätze zu je 8 bis 12 Wiederholungen, mit je 1 Minute Pause. Variante: Beine bei der Übungsausführung gestreckt halten.“

www.brink-dollinger.de

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Eine Einheit mit dem Slingtrainer zählt bei Julius Brink inzwischen zur täglichen Trainingsroutine.

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Flach auf die Bank legen. Hantel mit leicht gebeugten Armen über der Brust halten. Hantel über den Kopf so weit wie möglich nach unten führen.

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Beim Weg in die Endposition Lendenwirbelsäule auf die Bank drücken, Arme bleiben fast gestreckt. Bei der Bewegung in die Ausgangsposition ausatmen.

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Action!

Feierabend

N ac htSnacks Eine kleine Mahlzeit am Heimweg vom Club gefällig?

Xiao-Long-Bao Die mit Schweinefleisch gefüllten Teigtaschen sind Schanghais kulinarischer Klassiker. Man kriegt sie überall – ob in der Garküche auf der Straße oder im ­Luxusrestaurant.

ChampagnerFeuerwerk

Sich in einer pulsierenden Metropole wie Schanghai an der Spitze zu halten ist hart. Wie die Bar Rouge das nun seit zehn Jahren schafft? Etwa indem Champagner­ flaschen mit Funkensprühern an den Kor­ ken serviert werden. Ein Gimmick, das bei der Klientel – lokaler Schickeria und westlichen Geschäftsleuten – traditionell gut ankommt. Noch wesentlicher zur ­Popularität des Clubs trägt möglicher­ weise seine Lage bei: direkt am Bund, Schanghais Uferpromenade. Von der Ter­ rasse des Clubs aus haben die Gäste einen 180-Grad-Panorama-Blick auf die Skyline der Stadt. Ein Ausblick, der die strengste Türpolitk der Stadt rechtfertigt, findet ­Deniz Otman, Boss der Bar Rouge. Sein Tipp, um am Türsteher vorbeizukommen: „Es geht immer darum, wen du kennst. Aber mit einem Lächeln auf den Lippen und positiver Ausstrahlung stehen deine Chancen nicht schlecht.“ Bar rouge 18 Zhongshan Dong Yi Lu 7/F (Straße), Huangpu (Bezirk), Schanghai, China www.bar-rouge-shanghai.com

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Für das mittlere Bild kamen keine Pandas zu Schaden.

Gute Aussichten Die besten PanoramaBars der Welt

Gansevoort Park Rooftop, New York Von der Club-Terrasse im 20. Stock des Hotels im NoMad-Viertel haben die Besucher vom Pool aus beste Aussicht auf das Empire State Building. People, Dubai Der Club bietet seinen Gästen einen 360-GradPanoramablick auf die Skyline und dazu DJ-Sets von Stars wie Steve Aoki. Strenge Türpolitik. Rooftop Bar, Melbourne Auf der Kunstrasen-Dachterrasse finden FreiluftKinonächte und DJEvents statt. Das Highlight: der freie Blick auf die Wolkenkratzer des Geschäftsviertels.

Shao-Kao Geradezu omni­ präsent im nächt­ lichen Schanghai sind Straßenstände mit ihren preisgünstigen Spießchen. Fleisch, ­Gemüse und Fisch werden vor Ort und live gegrillt.

Chòu Dòufu Bekannt als „stinky tofu“, weil der ­gegärte Snack eher streng riecht. Nicht jedermanns Sache, ähnlich wie Schimmelkäse, aber eine lohnende Herausforderung für kulinarische Abenteurer.

the red bulletin

Dave Tacon, Kai Wang, Artbeat Studio(3), shutterstock(3)

S changhai  Die Jeunesse dorée der ­c hinesischen Luxus-Metropole feiert in der Bar Rouge. Mit Panorama-Blick und Flaschen, die Funken sprühen.



Action!

laden & Lauschen

Kli n gt besser

Die Säulen des Rap Playlist  Vor 20 Jahren schrieb Nas die Bibel des Hip-Hop: „Illmatic“. Anlässlich der Album-Neuauflage verrät er, welche fünf Songs ihn zu dem Meisterwerk inspirierten.

Nasir Jones lebte in Queensbridge, einem üblen New Yorker Viertel, der Vater abgehauen, die Schule abgebrochen, perfekte Voraussetzungen also für eine Karriere als Dealer. Doch aus Nasir Jones wurde Nas. Und der veröffentlichte 1994 als Zwanzigjähriger sein Debütalbum „Illmatic“. Er erzählte darin Geschichten wie keiner zuvor. In seinen Texten nahm Nas die Rolle des Beobachters ein, der die Kriminalität der Nachbarschaft mit poetischer Sprache einfing, ohne sie zu glorifizieren. Bis heute wird „Illmatic“ von Kollegen und Kritikern als B­ibel des Hip-Hop gepriesen. Zum 20-Jahr-Jubiläum wird die Platte neu aufgelegt. Für uns blickt der ­Meister zurück und erinnert sich, welche Songs er damals hörte.

1 Public Enemy

Down ProTribe Called ductions 2 Boogie 3 AQuest

1988 sah ich die Jungs zum ersten Mal live in Harlem. Die Energie ihrer Show war ­unglaublich. „Soul, rock and roll, comin’ like a rhino“, brüllt Chuck D in diesem Track – es war, als würde ein Rhinozeros durch den Club trampeln. Das Sprachsample von Bürgerrechtler Jesse Jackson, Chucks messerscharfe Raps – HipHop klang nie wuchtiger als hier.

Als Teenager stellte ich mir die Frage: Können Rapper Philosophen sein? KRS-One von BDP beantwortete sie mir mit diesem Track. Er zeigte auf, was ein Rapper zu leisten vermag. Welche Aufgabe ein MC erfüllen und wie man Texte auf ein neues Level hieven kann. Als junger Rapper war KRS-One ein Lehrer für mich. Oder besser: der Malcolm X meiner Generation.

„Rebel Without a Pause“

„My Philosophy“

4 Michael Jackson 5 Stevie Wonder „Human Nature“

Die Art, wie Jackson seine Begegnung mit einem Mädchen in der Großstadt beschreibt, ist magisch. Welche Synthe­ sizer er für den Song verwendet hat, frage ich mich bis heute. Aus Liebe zu dem Stück verwendete ich ein Sample daraus für meine Single „It Ain’t Hard to Tell“. Die Genehmigung dazu gab mir Jackson höchstpersönlich am Telefon.

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„Master Blaster“

Meine Eltern waren Fans, Stevie Wonders Musik lief ständig bei uns. Ich dachte mir schon als Kind: Der Typ ist genial. Er nahm diesen Song als Tribut an Bob Marleys Hymne „Jammin’“ auf. Die Leichtigkeit, mit der Wonder sich Reggae nähert, ist atemberaubend – und war ausschlaggebend für meine Zusammenarbeit mit Marleys Sohn Damian.

Woo Audio wa7 Der D/A-Wandler im Computer sorgt dafür, dass wir MP3s hören. Weit bessere Qualität liefern aber externe Wandler wie dieser Röhren-Kopfhörerverstärker.

„I Left My Wallet …“

Der Text ist phantastisch: Q-Tip macht einen RoadTrip von New York an die Westküste. Wieder zu Haus, bemerkt er, dass er seine Geldbörse in El Segundo vergessen hat. Der Track bringt mich noch heute zum Schmunzeln. Schon ­damals, 1990, war Q-Tip der coolste Typ überhaupt. Deshalb war es eine Ehre, dass er mir bei „Illmatic“ half.

DFX Audio ­Enhancer Diese Software verleiht auch MP3s mit niedriger Bitrate beim Hören vollen Klang. Der Trick: 3-D-Surround-Simulation.

KLa n g kö r per Gadget des Monats

Ototo

Dieser Mini-Synthesizer verwandelt ­Alltagsobjekte in Musikinstrumente. ­Bananen, Kochtöpfe oder Möbelstücke spucken Töne aus, sobald sie per Kabel mit den zwölf Tasten des Geräts verbunden werden. Die Klangausgabe erfolgt über den Lautsprecher am Ototo selbst.

Ponoplayer Rock-Legende Neil Young präsentiert einen neuartigen Audioplayer: Digitale Musik soll am Pono 30-mal besser klingen als auf üblichen MP3Playern. Ab Herbst gibt’s das Gerät für 399 Dollar.

the red bulletin

pressherenow.com

Nasir Jones alias Nas, 40, Rap-Legende aus Queens, New York

So holen Sie die beste Sound-­ Qualität aus ­Ihrer MP3-­ Sammlung


Action!

City Guide

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Montevideo, Uruguay

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Juan Campodónico, 42, Komponist und Produzent

„Ich liebe den Zwiespalt dieser Stadt“

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Montevideo  Der Musiker Juan Campodónico führt durch Montevideo, eine Stadt zwischen Fortschritt und Nostalgie – und mit einer der schönsten Meerespromenaden der Welt. In Uruguay ist Juan Campodónico ein Star – und das verdankt er seiner ungewöhnlich vielseitigen Begabung: Der 42-jährige Musiker ist Gründer von zwei erfolgreichen Bands, Produzent der Alben von Jorge Drexler (jenes Drexler, der für die Filmmusik zu „Die Reise des jungen Che“ als erster Uruguayer überhaupt einen Oscar bekam) sowie Komponist für internationale TV-Werbespots (wie für den Honda Acura 2010). Inspirieren lässt sich Juan von seiner Heimatstadt Montevideo: „Was ich an der Stadt so liebe, ist dieser herrliche Zwiespalt zwischen Fortschritt und Nost­ algie. Wir Montevideaner mögen das Neue, doch noch lieber schwelgen wir in Vergangenem. Das spürt man an der Musik, Kultur und dem Stadtbild.“ Hier Juans Empfehlungen für einen Montevideo-Trip. juancampodonico.com, campomusic.net

the red bulletin

TOp Five Meine City-HIGHLIGHTS

1 La Otra Tomas Diago 758 In Uruguay gibt’s keine Massentierhaltung. Entsprechend hochwertig ist unser Fleisch. La Otra ist das beste Grillhaus der Stadt. Ich empfehle: Vacío-Steak. Gibt’s nur hier und in Argentinien!

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platten uruguayischer Sänger vergangener Tage wie Romeo ­Gavioli oder Alfredo Zitarrosa. Was es noch gibt? Obst, Bücher, herrliche Vintage-Koffer ... und Live-Tangomusik an jeder Ecke.

4 La ronda & El Santa Ciudadela Keinen Starbucks, aber zahllose Folklore-Bars gibt es in Monte­ video. Wie La Ronda (o.) oder El Santa. In Letzterer lässt sich sogar Präsident Pepe Mujica oft blicken. Stets ohne Krawatte.

3 Feria de Tristán ­Narvaja, Dr. Tristán Narvaja Legendärer Flohmarkt. Sonntags stöbere ich hier durch die Schall-

olasyvientos.com

Sandboarden ist in Uruguay ­megapopulär. Nicht zuletzt wegen Spots wie Valizas und Maldonado: Die Riesendünen dort gelten unter Sandsportlern als beste des ganzen Kontinents. sobrelasdunas.com

City-Gliden

2 La rambla

Am Rio de la Plata 22 Kilometer Meerespromenade – hier gibt’s Sandstrände, große Liegewiesen und einen Gehweg aus rosa Granitstein. Öffentlich zugänglicher Luxus!

Gut, Montevideos Strand ist vielleicht nicht der attraktivste Surfspot der Welt. Dafür sind die 1-Meter-Wellen und das milde Klima für Anfänger ein Ganzjahrestipp.

5 Parque Rodó Barrio Parque Rodó Man liebt oder hasst dieses Viertel, das irgendwie in der Vergangenheit steckengeblieben ist: 60er-Jahre-Häuser, ein uralter Rummelplatz, Romantikparks … ein Spiegelbild der nostalgischen Seele der Montevideaner.

Uruguays Hauptstadt aus der ­Vogelperspektive erleben? Hier geht man mit dem ­Hängegleiter direkt von Montevideos Strand in die Luft. Tipp: Hanggliding bei Nacht. arribauruguay.com

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Action!

buyer’s guide

Sieben erfreuliche Ausblicke auf die Shades-Saison 2014.

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Red Bull Racing Eyewear RBR 207 (CHF 235.–) Schnell: Sebastian Vettels Wahl – hergestellt aus dem Formel-1-Thermoplast XMP.

Gloryfy Gi2 DeJaVu Angel (CHF 199.–) Unkaputtbar: Dank G-Flex-Kunststoff lassen sich Rahmen und Gläser biegen, aber nicht brechen.

Police Neymar Jr. 1 (ca. CHF 240.–) Strafraumtauglich: das Modell, hinter dem sich Brasiliens WM-Superstar Neymar versteckt.

Oakley Frogskin Heritage (CHF 190.–) Hermetisch: Iridium-Beschichtung verringert Blendreflexe, UV-Abwehr auch oben und seitlich.

Adidas Originals Malibu (CHF 129.–) Scharf: Die kratzfesten Polycarbonat-Gläser gibt’s auch mit optischer Korrektur.

Carrera 89/S (CHF 190.–) Klassisch: stylische Pilotenbrille mit verspiegelten Gläsern und Metallrahmen.

Smith Optics Approach (CHF 190.–) Immergrün: Die Färbung der wasser- und schmutzabweisenden Gläser hält Augen munter.

Michael Pachleitner Group

Sommer im Gesicht

the red bulletin


Das Duell der Saison: mit G-Flex und XMP gegen UV the red bulletin

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Action!

Starke Uhren

Im Lauf der Zeit

2014: die aktuelle ­ avitimer. Automatik N mit satten 70 Stunden Gangreserve.

Von der Chronomat zur Navitimer: Die Bilder zur Uhr-Geschichte.

Der Navigator   B reitling Navitimer  Warum dieser Chronograph die Piloten-Uhr schlechthin ist.

1941

Spiralfeder messen. Danach verbauen sie je Uhr nur jene Teile paarweise, die per­ fekt harmonieren. Dieser Vorgang ist so aufwendig, dass sich Breitling entschied, die Uhrwerke gleich selbst zu fertigen und damit freier, also von Lieferanten unabhängig zu werden.

Ein geheimes Büro in Genf. Unter absoluter Geheimhaltung wurde 2004 in Genf in der Nähe des Flughafens ein Büro für die Ent­ wicklung des Breitling-Kalibers „B01“ eingerichtet. 2005 stand die Architektur des Uhrwerks. 2006 wurde das erste Dutzend Proto­ typen montiert. Noch im selben Jahr bestanden die Kaliber die Auf der Folterbank der COSC. Chronometer-Tests der COSC. Wie in vielen Modellen anderer Zifferblatt-Details Darauf gründete Breitling hochpreisiger Marken tickten Oben: AOPA-Logo auf die Abteilung „Chronométrie 2“. auch in den Zeitmessern von Aufgabe: die Automatisierung frühen Navitimern. Breitling lange Zeit keine Breit­ Unten: altes Breitling- der B01-Produktion. Die Spezia­ Logo ab den 1960ern. listen adaptierten ein High­ ling-Uhrwerke, sondern die des Spezialisten ETA, der diese Kali­ tech‑Fließbandkonzept aus der ber in sehr großen Stückzahlen herstellt. Pharmaindustrie, in dem die Analyse ein­ Das sollte sich jedoch ändern, als Breit­ zelner Komponenten und deren Fertigung ling beschloss, dass künftig alle seine softwaregesteuert ineinandergreifen. Uhrwerke den Namen „Chronometer“ 2008 wurden die ersten Maschinen in tragen und daher den rigiden Prüfzyklus der Chronométrie 2 aufgestellt. 2009, der „Contrôle Officiel Suisse des Chrono­ also fünf Jahre nach Projektstart, waren mètres“ (COSC) überstehen müssen. die ersten 1500 Stück des Kalibers B01 ­Damit die Kaliber dieses Leistungslevel produziert. Sie wurden zunächst in das erreichen, müssen die Uhrmacher unter Modell Chronomat eingeschalt. Die zweite anderem das Trägheitsmoment jeder ein­ Breitling jedoch, die dieses Privileg zelnen Unruh und das Drehmoment jeder ­genoss, war bereits die Navitimer.

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Breitling „Chronomat“: die erste Armbanduhr mit eingebautem ­Rechenschieber. (im Bild: das ­Modell von 1946)

Mit dem „B01“-­ Kaliber gelang Breitling auf ­Anhieb eines der modernsten Uhrwerke der Welt. Auf Augenhöhe mit Rolex und Omega.

1952

Die erste Breitling „Navitimer“, eigens für die Anforderungen von Piloten während des ­Fluges entwickelt.

Alexander Linz

Eine analoge Smartwatch anno 1941. Lange vor der Erfindung des Taschenrechners gelang Breitling ein technischer Genie­ streich für mobile Anwender. Die Manu­ faktur aus Grenchen in der Schweiz prä­ sentierte 1941 eine Armbanduhr, in die sie einen kreisförmigen Rechenschieber integriert hatte. An der Breitling „Chrono­ mat“ konnte man die Lünette, also den Ring am Außenrand des Zifferblattes, in beide Richtungen drehen, damit mehrere Skalen gegeneinander verschieben und zum Beispiel Währungsumwandlungen oder Kraftstoffverbrauch ermitteln. Die Uhr fand Freunde unter Technikern, Kaufleuten und beim Militär. Ein Modell für Flieger präsentierte Breitling elf Jahre später, am 2. Mai 1952: Mit der „Navitimer“ berechneten Piloten ihre verblei­ bende Zeit bis zum Ziel, wann sie mit dem Sinkflug bei der Lan­ dung beginnen müssen und viele weitere navigationsrelevante Werte. Die Aircraft Owners and Pilots ­Association fand den Chrono­ graphen so gut, dass sie ihn zur offiziellen AOPA-Uhr erklärte.


Action!

Games

I’ll be Back

Decapres Kopfbedeckung ist eine optische Massenvernichtungswaffe.

Wiederholungs­ täter der Spielewelt.

Mario Kart 8 Veröffentlicht am 30. Mai – kurz nach „Mario Golf: World Tour“. Neben diesen beiden gibt es rund 200 Spiele (plus Format-Varianten) mit Nintendos Maskottchen. mario.nintendo. com

Haut hin!

paul wilson

U ltra Street Fighter IV  Der Prügelklassiker bleibt seinen Prinzipien treu. Und das ist gut so. Beat Me Up, Decapre! Die „Street Fighter“-Serie gibt’s seit 1987, nun ist ein neues Sequel des Beat-’EmUp-Hits (nomen est omen) heraußen. Die wichtigste Neuigkeit gleich zu Beginn: Es gibt nicht viel Neues. Die furiosen, energiegeladenen Prügeleien sind genau das geblieben, nämlich furios und energiegeladen – und obendrein richtig handfest … lediglich die Spieletechnik wurde im letzten Vierteljahrhundert besser. Nach wie vor setzt „Ultra Street Fighter IV“ ganz traditionsbewusst auf 2-D-Faustkämpfe in einer dreidimensional anmutenden Umgebung. Neu: fünf zusätzliche spielbare Charaktere (jetzt 44), darunter Decapre, eine langbeinige und -zöpfige Russin im hautengen Ninja-Anzug mit Fliegermütze, die an die Kopfbedeckung von Concorde-Stewardessen erinnert. („Street Fighter“-Nerds blieb allerdings nicht verborgen, dass Decapre ein Klon von Cammy ist – einer ebenfalls in „USF IV“ spielbaren Straßenkampf-Veteranin, die im „Street Fighter“-Film [1994] von Kylie Minogue verkörpert wurde.) Das neue Spiel wurde optimiert und von Gameplay-Macken befreit, die zuletzt für viel Wirbel in den Foren gesorgt hatten. Anfang Juni erhalten Besitzer des letzten Teils ein gratis Upgrade für das neue Spiel. Alle anderen müssen sich die Vollversion besorgen. Für Xbox 360, PC und PS3. streetfighter.com

the red bulletin

Coming up

Schnelles Geld

Verwirkliche deinen Spieletraum

Schon mal ein Videospiel kreiert? Eigentlich nicht so schwierig, wenn man – manchmal sogar gratis – auf dieselben Tools zurückgreifen kann wie die führenden Spielentwickler. Die „Unreal Engine 4“ gibt’s für 19 US-Dollar monatlich, während die „CryEngine“ von Crytek (Macher von „Far Cry“ und „Homefront 2“) gar nur 9,90 Dollar pro Monat kostet. Und wer weiß, vielleicht landet man ja mit ein wenig Kreativität den nächsten Kassenschlager.

unrealengine.com cryengine.com

Sonic In 30 Spielen wieselt der blaue Igel durch die Welten. Plus: viele weitere Cameo-Auftritte und Team-ups wie bei „Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen“. sonicthehedgehog. com

Messe

Die Zukunft der Spiele

Am 10. Juni glühen die Social-­ Media-Plattformen, wenn an Tag eins der 20. Ausgabe der größten Videospielmesse E³ unzählige Neuheiten präsentiert werden. 50.000 Besucher erwartet man an den drei Tagen in L. A.s Convention Center. Und Antworten auf ihre drei brennendsten Fragen: „Wann kommt ‚Halo 5‘?“ „Wie realistisch wird ‚Tom Clancy’s The Division‘?“ „Ent­ wickelt Nintendo eine neue Konsole?“

e3expo.com

Tetris 1984 fielen die ersten bunten Qua­ drate-Skulpturen vom Himmel. Mittlerweile existieren 54 offizielle TetrisSpiele sowie unzählige Hommagen und Rip-offs. tetris.com

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Action!

Events

Save the date Wo es in nächster Zeit sonst noch fun & Action gibt

23 mai

23./24. 5., Zürich, www.movecity.ch

14 juni

Showdown um natio­ nale Kanu-Meistertitel auf der Engelberger Aa

Tour de suisse Das Schweizer Radsporthighlight beginnt 2014 in Bellinzona und führt in neun Etappen über 1320 ­Kilometer und 1766 Höhenmeter.

31. 5. –  1. 6., von Dallenwil bis Buochs

Titlis River Race Den Kampf der besten nationalen Kanuten um den Schweizer Meistertitel in der Wildwasser-Abfahrt kann man 2014 auf der Engelberger Aa erleben. Gefahren wird im Classic- und Sprintbewerb – wobei die sechs Kilometer lange Classic-Strecke von Dallenwil bis Buochs gemäss Wildwasserschwierigkeitsskala als „schwer“ gilt; beste Sicht auf Wettkampf und Athleten bietet der Ziel­ bereich kurz vor Buochs – Festwirtschaft inklusive. 27./28. 6., Gestadeckplatz, Liestal

26./27. 7., Zug

Boardstock Das Festival lockt jährlich über 10.000 Sportbegeisterte an Zugs Seeprome­ nade – mit Sportarten wie BMX, SUP oder Klettern zum Selber-Ausprobieren.

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14. – 22. 6., Schweiz tourdesuisse.ch

12. – 14. 6., Interlaken

Liestal Air

Greenfield Festival

Für ein vielfältiges Musikprogramm mit international wie national ­renommierten Acts und Newcomern steht dieses Open Air in Liestal. 2014 on stage: Jethro Tull (re.), Popstar Baschi, die Hip-Hopper Brandhärd oder die Lokalhelden We Invented Paris. liestalair.ch

Mit jährlich 25.000 Besuchern und über 40 Bands ist es das grösste Schweizer Hardrockfest – und geht heuer zum zehnten Mal über die Bühne. Dieses Jubiläum feiert das Greenfield Festival standes­gemäss: mit Acts wie Linkin Park, Iron Maiden, Awolnation oder ­Eluveitie. Bonus: Campieren am Gelände und der Shuttle vom Bahnhof Interlaken sind gratis. greenfieldfestival.ch

21 mai

Running Club 8000 … oder RC/8K, von einer globalen Laufinitiative inspiriert und für ­jedermann offen. Idee: Ein (gemeinsamer) Lauf pro Woche trägt zur Erhöhung der Lebensqualität bei. Mittwochs, Zürich www.rc8k.ch

the red bulletin

Stefan Munsch, Pascal Landert, liestalair.ch, David Robinson/Red Bull Content Pool, ironman.ch, Vitali Gelwich, Thomas Stöckli / Red Bull Content Pool

Movecity Movecity – das ist Musik, Sport und Lifestyle, vereint in einem Event. 2014 im Programm: Bikejumpsessions, DJ-Sets und eine Show des Fussball-Freestylers Iya Traoré.


2. 8., Lake Side, Zürich

Stil vor Talent Premiere in Zürich im Rahmen der Streetparade: Stil vor Talent, das erfolgreichste Houselabel im deutschsprachigen Raum, lässt seine bekanntesten DJs wie Dan Caster (Bild), Niko Schwind oder Channel X für einen gemeinsamen Live-Act einfliegen. Wohin genau? In den Lake Side Club am Zürichsee: zur Streetparade-Afterparty. Rasch Karten sichern! www.abflugberlin.ch

27. 7., Zürich

Ironman Zürich Beim wichtigsten Ironman der Schweiz kämpfen rund 2000 Athleten aus mehr als 50 Nationen um ein Preisgeld von 50.000 Dollar sowie Startplätze für die Ironman-WM auf Hawaii. Das Rahmenprogramm: der streckenmäßig stark verkürzte „Firmen-Ironman“ – der 2013 nicht weniger als 4000 Teilnehmer verzeichnete. ironman.ch

26. 7., Hornusserplatz, Zuchwil

Red Bull Hornussen Ganz selten haben Hornussen-Fans die Gelegenheit, die Besten ihres Fachs an einem gemeinsamen Wettkampf zu erleben. Red Bull ­Hornussen macht dies nun möglich und lässt die jeweils acht besten Schläger der Schweizer Teilverbände an einem Tag um den Sieg kämpfen. Einzigartig an diesem Event: Das Finale wird im Dunkeln aus­getragen – mit einem leuchtenden Nouss auf einem Spielfeld mit LED-Beleuchtung. Der Eintritt ist frei. www.redbull.ch/hornussen

Aus Schottland mit Limettenschalen aus Brasilien

DRINK RESPONSIBLY

Spirit drink made with Scotch whisky selectively cask steeped with Brazilian lime peel


Action!

TV-Highlights

M ust See

Volles Programm

Helden auf ihrem Bildschirm

das red bull tv-fenster bei servus-tv

Red BUll Cliff Diving Die Cliff Diver um Weltmeister Artem Silchenko (RUS) beginnen auf ­Kuba ihre Saison. 24. 5., 11.00 Uhr

Das legendäre Red Bull Hare Scramble wird 20 – und Sie können mitfeiern!

Levi Sherwood (NZL) wird in Osaka alles daransetzen, seine Führung zu verteidigen. 31. 5., 12.00 Uhr

Sonntag, 1. 6., 11.00 Uhr

Live: Red Bull Hare Scramble Zur 20. Ausgabe dieses einzigartigen Motorrad-Enduro-Rennens widmet ServusTV dem Geschehen am steirischen Erzberg ein ganzes Wochenende. Los geht’s mit offiziellem Warm-up am Freitag (30. 5., 18.25 Uhr) und offiziellen Interviews am Samstag (31. 5., 9.15 Uhr), bevor am Sonntag ab 11 Uhr endlich Ernst gemacht wird. Mit am Start: Vorjahressieger Graham Jarvis (GBR), der beim Jubiläumsrennen natürlich die Titelverteidigung ansteuern will.

Rowing the Pacific Sonntag, 18. 5., 9.50 Uhr

Red Bull Air Race – Malaysia Sonntag, 18. 5., 23.20 Uhr

Mittwoch, 21. 5., 21.15 Uhr

Mittwoch, 28. 5., 21.15 Uhr

Chevolution

Trans Salar

Alberto Kordas Porträt von Ernesto „Ché“ Guevara von 1960 (oben) gehört zu den berühmtesten Fotos der Weltgeschichte. Wir erzählen die Story dahinter.

Der Biologe und Survivalexperte Joe Vogel steht vor der Mission seines Lebens: Zu Fuß will er den weltgrößten Salzsee, Boliviens Salar de Uyuni, durchqueren.

Geheimes Universum

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Ein Team führender internationaler Wissenschaftler nimmt Sie mit auf eine Reise in eine unbekannte Welt: ins Innere der Körperzellen.

Die schnellste Motorsportserie der Welt macht Halt in Putrajaya, Malaysia. Nach den ersten zwei Saisonrennen in Abu Dhabi und im kroatischen Rovinj hat sich der Österreicher Hannes Arch als Gesamtführender etabliert und wird nun in Asien versuchen, ­seinen Vorsprung weiter aus­ zubauen. Auf ServusTV können Sie auch bei diesem Rennen ab 9.50 Uhr wieder live dabei sein.

Zwei Freunde ­ achen sich in m ­einem kleinen ­Ruderboot auf den Weg von Japan nach Amerika. 4. 6., 21.15 Uhr

Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter

0800 100 30 70 the red bulletin

Samo Vidic/Red Bull Contentpool, Dean Treml/Red Bull Content Pool, Predrag Vuckovic/Red Bull Content Pool, Red Envelope Entertainment, trans Salar, Wide Eyed Entertainment, Ezra Shaw/Red Bull Air Race, James Cheadle

Red Bull X-Fighters


p ro m ot i o n

Must-haves! 1

1 Adidas Energy Boost adidas präsentiert den erfolgreichen Laufschuh Energy Boost ab sofort in neuen Farben. Die adidas Dämpfungstechnologie BOOST™ bietet Läufern genau das EnergieErlebnis, das sie sich wünschen – inspiriert durch neueste Erkenntnisse und basierend auf den Anforderungen der Läufer. Verkaufspreis: CHF 230.– (im Sporthandel erhältlich)

www.adidas.ch

3

2

2 U E BOOM von Ultimate Ears UE BOOM ist der weltweit erste Social Music Player. Der kabellose und akkubetriebene Stereo-Lautsprecher beeindruckt mit einem vollen 360-Grad-Sound. 15 Stunden Akkulaufzeit und ein robustes Gehäuse, das über eine einzigartige wasser- und schmutzabweisende Akustikbeschichtung verfügt, sorgen für langen Musikspass unterwegs. UE BOOM, der Gold bei den iF Product Design Awards 2014 gewann, übernimmt aber auch den Weckdienst und macht es möglich, ein Album, einen Internet-Radio­ sender, eine Playlist bekannter Musikdienste wie ­iTunes®, Spotify und Pandora oder einen Track aus der persönlichen Musik­ bibliothek dafür zu wählen. Verkaufspreis: CHF 249.–

www.ultimateears.com/de-ch

4

3 Sports Armband Deluxe Ob beim täglichen Lauf oder im Training, das Sports Armband von Incase schützt Ihr iPhone und ermöglicht ein einfaches Bedienen während des Workouts. Dank dem elastischen und atmungsaktiven Band garantiert das Sports Armband Deluxe einen angenehmen Tragekomfort während des Sports. Verkaufspreis: CHF 59.90

www.goincase.ch

A didas Terrex Scope GTX – Unschlagbarer Grip auf alpinen Zustiegen Diese Eigenschaft kann sich der adidas Terrex Scope zweifellos auf die Fahne ­schreiben. Denn seine Sohle besteht aus dem geradezu legendären STEALTH Rubber. Diese einzigartige Gummimischung garantiert in Kombination mit einem speziellen Sohlendesign absolute Sicherheit bei alpinen Zu- und Abstiegen. Verkaufspreis: CHF 220.– 4

www.adidas.ch


Korinth, Griechenland, 26. März 2014 Keine 22 Meter misst der Kanal von Korinth an seiner engsten ­Stelle. „Breit genug, um eine Extra 300S durchzujagen“, befand Péter Besenyei, Ungarns Kunstflug-Held. Der Vorteil gegenüber der Schiffsroute: Bei 300 km/h bleibt keine Zeit für Platzangst.

„ Du düst mit 300 km/h durch einen Felskanal. Für Platzangst fehlt dir die Zeit.“ Péter Besenyei, Kunstflug-Weltmeister und Red Bull Air Race-Pilot

Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 10. Juni 2014. 98

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Predrag Vuckovic/Red Bull Content Pool

Magic Moment


Daniel Ricciardo f端r Pepe Jeans London


«Ein Augenblick genügt mir zum Ablesen meiner traser®

H3 Uhr»

Outdoor Pioneer Chronograph

Outdoor Pioneer Chronograph

www.traser.com www.facebook.com/traserwatches

Lünette: Polyamid glasfaserverstärkt, Quarzwerk, beleuchtetes Datum, 44 mm, Gehäuse und einseitig drehbar, mit trigalight ® Leuchteinsatz Lünette glasfaserverstärktes Polyamid, Lünette einseitig Glas: Mineral K1 drehbar, Mineralglas K1 und 200 m / 20 bar wasserdicht. Wasserdichtigkeit: 200 m / 20 bar Armbandoptionen: schwarzes Natoband oder Werk: Ronda 5030. D Quarz schwarzes Silikonband Grösse: 44 mm Unverbindliche Preisempfehlung: Gehäuse: Polyamid glasfaserverstärkt ab CHF 448 (MwSt. exkl.)

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