The Red Bulletin Juni 2015 - DE

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deutschland

Abseits des Alltäglichen

EMMA STONE datet Spider- und Birdman und lernt wieder fliegen

IT’S TURBO TIME! 1000 PS und Feuer­ lanzen beim Grand Prix von Österreich

Torpedo­ menschen Sie surfen Monsterwellen mit bloßem Körper

Der Wimbledon-Champ kämpft mit den Waffen einer Frau

Andy Murray 30

Dinge die Männer lieben

Andy Murray erklärt, warum sein Coach weiblich ist

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DIE WELT VON RED BULL

46 TURBOOOO!

1000 PS und mehr, meterlange Feuerlanzen: Am Red Bull Ring lebt der süße Wahnsinn auf.

CLIVE BRUNKSKILL/GETTY IMAGES (COVER), RAINER SCHLEGELMILCH/GETTY IMAGES

WILLKOMMEN! Novak Djokovic, Roger Federer, Rafael Nadal – und Andy Murray. Der Schotte ist das ­eigenwillige, spröde, sture Viertel der „Big Four“ im Welttennis. Aktuellster Coup des Querkopfs, des Siegers bei Olympia und in Wimbledon: Er machte eine Frau zu seinem Coach. Als einziger Athlet an der Spitze einer Weltsportart. Und ließ sich auch von harscher Kritik nicht beirren. Im Red Bulletin-Gespräch erzählt Murray davon, wie er auf die Idee dazu kam, was man von einer Frau besser lernen kann als von einem Mann und wieso ein Trainer-­ Engagement zu einem Politikum werden konnte, weit über das Tennis hinaus. Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion THE RED BULLETIN

„Testosteron ist ab einer gewissen Konzentration schwer genießbar.“ ANDY MURRAY, SEITE 58

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JUNI 2015

AUF EINEN BLICK GALLERY 12 AUGENBLICKE des Monats

BULLEVARD

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19 WATERLOO Garantiert fehlerfreie Tipps zur Desaster-Vermeidung.

FEATURES

MENSCH-TORPEDO

28 Mensch-Torpedo

Nur du und der Ozean: wie Bodysurfer ohne Equipment die ganz großen Wellen reiten.

Kalifornien, Hawaii, Tahiti: aus dem Leben der Bodysurfer.

40 Heroes des Monats

Panik-Talent, Lady Gagas Mama, Start-up-Guru, Beachvolleyball-Star.

80

Beim Österreich-GP lebt am Red Bull Ring die irrste Formel-1-Zeit wieder auf.

54 From Draft to Drive

Faszinierend: F1-Technik backstage.

58 Andy Murray

44 WHEELS

Wie man sich auf zwei Rädern als Marc Márquez fühlt. Und wie man zwei Millionen Euro sinnvoll investiert.

SEAN ROSENTHAL

Er ist der große Gejagte der neuen Swatch Beach Volleyball Major Series. Uns verriet er, wie man Matches gewinnt.

72 TRAVEL

In den Kühlturm eines Atomkraftwerks springen? In Südafrika geht das. Macht nicht nur Angst, sondern auch Spaß. 8

Was kann ein Mann von einer Frau ­lernen, was er von einem Mann nicht lernen kann?

64 RHONDA

Rhonda macht alle verrückt, lässt sie nächtelang tanzen und feiern. Was steckt hinter dem Party-Hype in L. A.?

64 Rhonda

Im Party-Untergrund von L. A.

ACTION! 72 TRAVEL  Ein Sprung nach Südafrika 74 WATCHES  Die James-Bond-Uhr 76 ENTERTAINMENT  Chris Pratt 78 CULTURE/MUSIC Raekwon 80 WHEELS  Honda & Aston Martin 82 HOW TO  Kosmonaut sein 84 EVENTS  24 Stunden am Nürburgring 86 SAVE THE DATE  Was so ansteht 89 ACTIVE STYLE  Was Männer lieben 97 READ BULL  Christoph Ransmayr 108 IMPRESSUM 110 MAGIC MOMENT

THE RED BULLETIN

CHRIS BURKARD, QUALITY LAB SRL, JOSH GLAZEBROOK/RED BULL CONTENT POOL, HERMAN VERWEY, LASTNIGHTSPARTY

46 Turbo Time


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THE RED BULLETIN BACKSTAGE JUNI 2015

CONTRIBUTORS MIT AN BORD

WERNER JESSNER

Zielsicher: Fotograf Chris Burkard (li.) im Surf-Einsatz

Schmerz und ­Wellen auf Tahiti Das Fotografieren brachte sich Chris Burkard als Teenager selbst bei. Heute zählen die Surf-Bilder des 29-jährigen Kaliforniers zu den Ikonen des Genres. Für seine Reportage über Bodysurfer auf Tahiti tauchte Burkard ohne zusätzlichen Sauerstoff unter den Wellen. Vorteil: „die beste Perspektive.“ Nachteil: „Ich schnitt mich an einem Riff und landete mit einer Staphylokokken-Infektion im Krankenhaus.“ Burkard freute sich trotzdem über den Job. „Die Bilder waren den Schmerz wert.“ „Mensch-Torpedo“, ab Seite 28.

Der Motorsport-Journalist und Rennfahrer (er hält einen 24-StundenSpeed-Weltrekord im Serien-PKW) reiste für uns ins Hauptquartier von Infiniti Red Bull Racing. Und erfuhr, wie man F1-Autos bäckt. Seite 54.

RED BULLETIN WELTWEIT CHRISTOPH RANSMAYR

Die Bücher des Oberösterreichers („Der fliegende Berg“, „Morbus Kitahara“) wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. In seiner Shortstory beobachtet Ransmayr einen vermeintlichen Selbstmörder. Seite 97.

The Red Bulletin erscheint aktuell in elf Ländern. Im Bild das Cover der Frankreich-­ Ausgabe mit dem 29-jährigen ­Ausnahme-Surfer Michel ­Bourez, genannt The Spartan. Alle Ausgaben zum Download: www.redbulletin.com/howtoget

MAKING OF DAS SHOOTING DES MONATS

„Jede Nacht triffst du hier neue Freaks.“ MERLIN BRONQUES

Begehrt: Nightlife-Blogger und Fotograf Bronques bei einem Rhonda-Event in L. A.

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Der Blog des US-Fotografen Merlin Bronques (www.lastnightsparty.com) ist ein Flaggschiff der globalen Nightlife-Fotografie. Wir schickten den New Yorker auf Los Angeles’ derzeit wildeste Pop-up-Party. „Ich bin Rhonda“, ab Seite 64.

THE RED BULLETIN


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AB U D HAB I , VE R E I N I GTE ­AR AB I S C H E E M I R ATE MARCIN KIN/RED BULL CONTENT POOL

DESERT STORM Bei der Abu Dhabi Desert Challenge ist der Kampf um die Plätze nur Teil der Herausforderung: „Im Wüsten­ sand kannst du dich beim Anstieg jederzeit fest­ fahren“, sagt der Pilot, das ehemalige Skisprung-Ass Adam Małysz. „Oben auf den Dünen hast du fünf Meter hohe Abrisskanten. Wenn du da nicht schräg runter­ fährst, fällst du ins Flache – Ende Gelände.“ Wie man Dünen optimal anfährt? „Geradeaus und mit Vollgas!“ www.abudhabidesertchallenge.com Bild: Marcin Kin

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J E RU SALE M , I S R AE L

Eigentlich kam MTB-Pro David Cachon nach Israel, um bergige Singletrails zu befahren. Aus dem ­geplanten Zwischenstopp in Jerusalem wurde aber ein ganzer Tag: „Es war eines meiner schönsten ­Erlebnisse auf dem Rad. Ich konnte an Orten biken, die Teil der Geschichte der Menschheit sind. Vor ­allem die alten Mauern laden zum Droppen und ­Balancieren ein.“ Und die Locals? „Blieben cool und beachteten mich kaum.“ Auch wenn manch einer sein Interesse nicht gänzlich verbergen konnte. rosebikes.de Bild: Ismael Ibañez Ruiz

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ROSE BIKES

CITY BIKER



K APRU N , Ö STE R R E I C H

ZAPFENSTREICH Buchstäblich unter die Haut gehen soll dieses Bild, das der österreichische Fotograf Markus Berger mit dem Eiskletterer Rudolf Hauser in der SigmundThun-Klamm nahe Kaprun schoss. Warum? „Weil ich in dieser Aufnahme ausschließlich UV-Strahlung aus speziellen Lichtern einsetze“, erklärt Berger, „und die reflektiert andere Pigmente als normales Licht.“ bergermarkus.com Bild: Markus Berger

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Der geschmack tropischer frU¨chte. Die flU¨gel von reD BUll.

NUR D I ES E SOM N M ER

DIE RED BULL SUMMER EDITION.


2 0 0 JA H R E WAT E R L O O und wie du dein totales Desaster verhinderst

NAPOLEON verlor am 18. Juni 1815 seine letzte Schlacht.

JOHNNY DEPP

FLUCH DER FEHLER Ist das noch dein Ernst, Johnny? Wie konnte es nur so weit kommen? Ein offener Brief.

STUDIOCANAL, GETTY IMAGES(4)

Dear Johnny! Es reicht. Du warst ja schon als der Hutmacher in „Alice im Wunderland“ nicht mehr lustig, aber dass du uns „Mortdecai“ ­zugemutet hast, übersteigt nun unsere Toleranzgrenze. Mittlerweile erscheint deine Rollenwahl so ranzig wie die Butter in deiner Frisur. Bitte: Such dir mal wieder eine Herausforderung!

Hier drei Rollen, mit denen du dich wieder aufrappeln kannst. Aber achte auf den richtigen Regisseur! THE RED BULLETIN

Was ist weniger aufgezwirbelt als die Handlung von „Mortdecai“? Johnny Depps Schnauzer.

SAMURAI of the Pacific

SHERLOCK of the Channel

SPARROW of the Milky Way

Im Japan des 15. Jahrhunderts raubst du als böser Samurai Hitachi Hanzo die Seelen deiner sechs Brüder. REGIE: Quentin Tarantino

Eine attraktive Witwe beauftragt dich, den Mord an ihrem Lord zu lösen. Bettgeschichte! Plot Twist! Showdown! REGIE: Spike Jonze

Ein Reboot von „Fluch der Karibik“. Aber in der Zukunft. Im Weltall. Mit Aliens. Und Leo DiCaprio. Bitte. REGIE: J. J. Abrams

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BULL

E VA R D WAT E R L O O

Die falsche Entscheidung

DIESER EINE KLEINE FEHLER Eine falsche Entscheidung, und das Schicksal schlägt gnadenlos zu. Aber: Wir können aus der Geschichte lernen. Wie es nicht geht. Millionen im Müll

Wer will schon „Pretty Woman“ sein?

Der Fehler In Pennsylvania kauft ein Mann 25 Lottoscheine. Am Lostag verliest er sich, wirft alle in den Müll. Und verliert: 1,25 Millionen Dollar.

Der Fehler Molly Ringwald zieht es vor, auf ein besseres Rollenangebot zu warten. Julia Roberts sagt: „Danke!“

Die Lehre Lass den Müll noch ein paar Wochen in der Wohnung stehen.

Die Lehre Wer ist Molly Ringwald?

Bier um 10 Cent für Baseball-Fans

Extrem: Wrestler, die Football spielen Der Fehler Wrestling ist super, NFL ist super. Wie super muss erst beides ­zusammen sein: eXtreme Football.

Der Fehler Die Cleveland-IndiansFans haben bald ein paar Biere zu viel intus. Und verwüsten 1974 ihr Stadion aus Ärger über den Spielstand.

Die Lehre Never mix two winning teams! Manche Dinge lässt man besser, wie sie sind.

Die Lehre Je betrunkener deine Fans, desto besser musst du spielen.

Große Dinge sind leicht zu übersehen

Oligarchen aller Länder, vereinigt euch nicht

Der Fehler Der holländische Seefahrer Willem Janszoon entdeckt 1606 Aus­ tralien. Findet es aber viel zu heiß. Dann kommen die Engländer …

Der Fehler Dmitri Rybolowlew will nach 27 Jahren Ehe nicht eine Milliarde Dollar zahlen. Am Ende kostet ihn die Scheidung über drei Milliarden.

Die Lehre Wozu immer der Erste sein?

Die Lehre Spare Geld: Sei großzügig!

Russisches Amerika

Aktien? Nein, bezahlt mich lieber in bar!

Der Fehler Der Zar ahnt 1867 nichts von Gold und Erdöl und verkauft Alaska für 7,2 Millionen Dollar an die USA.

Der Fehler Ronald Wayne gibt 1976 seine 10 % an Apple zurück. Für 800 Dollar. Heutiger Wert: 30 Milliarden. Die Lehre Geld macht eh nicht glücklich. Arbeiten ist auch schön.

Was Neues? Ach was! Der Fehler „The Sixth Sense“ hat was. Also dreht M. Night Shyamalan noch sechs Mal den – mehr oder weniger – gleichen Film. Die Lehre Nur nicht überraschen.

TROJANISCHES PFERD

Der Fehler Die Verpackung ist wirklich toll. Der Inhalt leider tödlich. Die Lehre Geschenke kannst du dir schenken. Du findest eh nie das richtige. Und die, die du kriegst, machen nur Ärger.

Die Lehre Verkaufe niemals Land! Auch wenn dort gar nichts wächst.

Bankenpleite Der Fehler Subprime Mortgage – was auch immer das ist – klingt super, alle kaufen das jetzt! Als die ImmoBlase platzt, ist Lehman Brothers 600 Milliarden Dollar los und bankrott. Die Lehre Kauf nur Sachen, von dene­n du etwas verstehst.

Vor der Schlacht

Nach der Schlacht

Mon général,

Waterloo?

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Das war doch kein Waterloo! Mein wahres

Waterloo

GETTY IMAGES

heute ist ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben.

DIETMAR KAINRATH

K A I N R AT H

war St. Helena.

THE RED BULLETIN


BULL

E VA R D WAT E R L O O

Die ewigen Zweiten

MICH GIBT ES NOCH Einst waren sie Mitglied ­berühmter Pop-Groups. Und dann … passierte nichts.

1. JESSICA SUTTA Kennt überhaupt jemand eine ­andere Pussycat Doll als Nicole Scherzinger? Ab heute kennst du zumindest Jessica. Ihrem DebütSoloalbum „Feline Resurrection“ – Auferstehung der Katze – solltest du eine Chance geben.

2. MEL B Das Ex-Spice-Girl würzt heute eine Talentshow-Jury.

3. KELLY ROWLAND

MAMS TAYLOR, GETTY IMAGES(2)

Die Nicht-Beyoncé blieb Destiny’s Stiefkind.

JESSICA SUTTA Es gibt einen Grund, warum Katzen Einzelgänger sind – bringt mehr Aufmerksamkeit.

THE RED BULLETIN

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BULL

E VA R D WAT E R L O O

GEFLOPPTE GADGETS

Ehrenrettung

VERGESSENE HELDEN Geschichte ist nicht fair: Diese Pioniere schufen Großes – und gingen am Ende fast leer aus.

IRREN IST TECHNISCH Auch die namhaftesten Firmen hauen mal danebe­n. Und wie!

APPLE NEWTON Der Opa des iPads nervt 1993 mit Stift, unausgereifter Handschrifterkennung und lausiger Rechenleistung. Kein guter Job!

1. Der Weltenentdecker

SONY BETAMAX Besser als VHS. Verliert dennoch den Kampf um die Videoweltherrschaft der 1980er. Wär als Alphamax erfolgreicher gewesen.

Hugh Everett, Physiker

Als Everett 1956 seine Arbeit über Parallelwelten veröffentlichte, erklärten ihn die Kollegen schlicht für verrückt. Das war zu viel für ihn, er kehrte der Wissenschaft den Rücken. Heute sind Everetts Theorien anerkannt.

MICROSOFT ZUNE Der Möchtegern-iPod. Wegen des komplizierten Kopierschutzes praktisch unbrauchbar. Heute schon fast wieder Kult.

Wenn ich über mich selbst siege, bin ich dann ein Verlierer?

Russ Meyer Regisseur Brüste – plus Parodie. Früher als Schmuddelware verlacht, laufen Meyers Meisterwerke heute in Cinematheken auf der ganzen Welt.

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3. Der Kaffee-König

Eric Favre Erfinder Favre erfindet 1970 die Kaffeekapsel, Nestlé setzt aber auf Instantkaffee. Die Kapsel gerät zum Flop. Heute ist sie ein Milliardenerfolg.

4. Das LowBudget-Logo

Carolyn Davidson Designerin 35 US-Dollar zahlt Nike der Studentin für das berühmte Logo. Deal ist Deal. Jahre später gab es Aktien als Dankeschön.

5. Der ein­ same Fotograf

NASA, AKG-IMAGES, GETTY IMAGES(3)

2. Der Porno-­ Pionier

DIETMAR KAINRATH

DIALOG DER DOSEN

Hercule Florence Maler 1833 erfindet Florence in Brasilien die Fotografie, erzählt aber keinem davon. Die Lorbeeren ernten deshalb ganz andere. In Europa.

THE RED BULLETIN


L A V I T S E F T R DAS MOTORSPO ! E I L I M A F E Z FÜR DIE GAN

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BULL

E VA R D WAT E R L O O

Falsche Prognosen

ES WIRD ... EIN FEHLER Diese Experten haben die Zukunft vorhergesagt. Und sich schwer geirrt. PROGNOSE:

PROGNOSE:

„In spätestens fünf Jahren werden Frauen ihren Busen enthüllen.“ MONOKINI-ERFINDER Rudi Gernreich aus Wien glaubt 1962 fest an eine Mode-Revolution. Er sollte sich irren. Ewig schade!

„Es wird nie ein größeres Flugzeug geben.“ EIN BOEING-INGENIEUR nach dem ­Jungfernflug der zweimotorigen Boeing 247 mit zehn Sitzplätzen im Jahr 1932. PROGNOSE:

„Gitarrenbands sind auf dem ab­s teigenden Ast!“ DICK ROWE, Talent-Scout der Platten­ firma Decca Records, erteilt den Beatles 1962 eine Abfuhr. PROGNOSE:

„Welchen Vorteil soll das bringen, irgendwo ein paar Stunden früher zu sein?“

IMAGO

FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, glaubt 1838 weder an die Eisenbahn noch an die Beschleunigung der Zeit.

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THE RED BULLETIN


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BULL

E VA R D WAT E R L O O

Spiel des Lebens

DEIN PERSÖNLICHES WATERLOO Kämpfe für die Liebe! Oder opfere alles der Karriere. Finde deinen Pfad durch das Schlachtfeld des Lebens. Aber wähle mit Bedacht, denn jeder Zug kann dein letzter sein.

Du sprühst vor Tatendrang und übernimmst drei neue Projekte gleichzeitig. Du prahlst mit deinen Skills und dem Erfolg.

Deine Kollegen und dein Chef verlieren den Respekt vor dir.

Du bist be­ scheiden und hältst dein Kön­ nen geheim.

Ja, klar! Her mit der Kohle! Und der ­Karriere! Freundin? Lernst du in der ­Arbeit kennen. Sicher!

Starte hier, wenn dir

GELD

Keiner nimmt dich ernst. ­ZURÜCK AN DEN START!

wichtiger ist.

Aber du ­ eharrst auf b ­einer fetten Ge­ haltserhöhung. Karrieeere!

JA! Du setzt dich durch. Dafür musst du die neue, junge Praktikantin einschulen.

GAME OVER! Vielleicht haben deine Kinder ja mehr Erfolg.

Dein Chef k­ ündigt dich. ­Deinen Job kriegt die infame Prakti­ kantin. Für weniger Geld.

Du hast eine Affäre mit ihr. Du hasst sie zutiefst.

Blöd, dass sie trotzdem deine Ideen stiehlt.

Du bringst ihr nichts  bei. 26

THE RED BULLETIN


Deine Freundin liebt es, dass du endlich so viel Zeit mit ihr verbringst, wie sie will.

Du genießt die Beziehung, lässt dich richtig gehen. Sie aber vermisst die Spannung in der Beziehung, es ist ihr zu viel Harmonie.

Du erkennst, dass ihr gar nicht zusam­ menpasst.

Natürlich, was gibt es Schöneres! Du arbeitest nur noch zwei Tage die Woche.

Doch lieber Karriere? ZURÜCK AN DEN START!

Du reagierst in Panik und kleidest dich komplett neu ein.

Starte hier, wenn dir

LIEBE

Dein neues Ich gefällt ihr nicht. Sie sagt, früher war irgendwie alles besser.

wichtiger ist.

Das Aus für die Liebe. ZURÜCK AN DEN START! Deine Liebste fühlt sich vernach­ lässigt. Und verlässt dich. Für deinen neuen Chef. Du suchst dir ­einen Job. Und ­arbeitest wieder wie verrückt.

Du ver­ zweifelst und verlässt sie.

Sie sagt, du bist so langweilig geworden. Und dass du zu wenig Kohle verdienst.

Du bemühst dich und wirst ihr Schoß­ hündchen.

ONLINE-PETITION Die künstliche Intelligenz ist im Kommen. Damit KI für die Menschheit nicht zum Water­loo wird, haben wir eine Online-Petition gestartet. Die zehn Gebote des Überlebens quasi. Mit einem „Like“ rettest du die Welt! Mach mit auf: www.redbulletin.com/petition THE RED BULLETIN

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Bodysurfer Mark Cunningham in einer Welle bei ­Teahupoo, was übersetzt „Kopf abschneiden“ oder „gebrochener Schädel“ ­bedeutet. Bodysurfing ist in diesem Riff besonders gefährlich. Mark lässt die Gefahr aber kalt.

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THE RED BULLETIN


TEXT: STEVE ROOT BILDER: CHRIS BURKARD

MENSCH TORPEDO


„ K AUM WER KENNT DAS WASSER BESSER ALS BODYSURFER. ABER SIE BEKOMMEN NICHT DEN RESPEKT, DEN SIE VERDIENEN.“ 30

THE RED BULLETIN


K

eine Surfboards, auf denen du reiten kannst. Keine Bodyboards, auf denen du rasten kannst. Kein JetSki, dessen Motor dir gegen die Monsterkräfte von Mutter Natur hilft. Keine Leinen, die dich an dein Equipment schnallen – einfach weil da kein Equipment ist. Nur ein Paar Flossen, eine Welle und pures Adrenalin. „Bodysurfing ist Minimalismus. Die reduzierteste Spielart, den Ozean zu erleben“, sagt Fotograf Chris Burkard. Und er weiß, wovon er spricht. Er verdient sein Geld unter anderem damit, AbenteuerSportarten zu fotografieren, Surf-Trips nach Russland oder Island mit seiner Kamera zu begleiten. Oder, wie diesmal, unter den gigantischen Wellen Tahitis zu warten, um Unterwasserfotos von menschlichen Torpedos zu schießen. Burkard schloss sich dem Filmproduzenten und Big-Wave-Surfer Keith Malloy auf dessen Weltreise an, die ihn für den Film „Come Hell or High Water“ und das Begleitbuch „The Plight of the Torpedo ­People“ nach Maine, Kalifornien, Hawaii, Neuseeland und Tahiti brachte. Teils mit dem Ziel, jene ­Fotokunst entstehen zu lassen, die man auf diesen Seiten auszugsweise sieht. Und teils mit dem Ziel,

die Grenzen der Athleten zu pushen, die sich diesem unterschätzten Sport verschrieben haben. Bodysurfing ist die elementarste Form des Surfens. „Wenn du je in den Ozean gestiegen oder in eine Welle gesprungen bist, dann bist du ein Bodysurfer“, sagt Burkard. „Jeder hat es irgendwann schon mal gemacht, seit der Mensch in seiner Existenz auf dem Planeten mit dem Meer in Berührung kam.“ Doch nur eine Handvoll tut das mit der Klasse, der Eleganz und dem Wagemut von so legendären Wassermenschen wie dem hawaiianischen Rettungsschwimmer Mark Cunningham, Wettkampf-Bodysurfer Mike Stewart, dem hawaiianischen Szene-­ Guru Chris Kalima und Keith’ Bruder Dan Malloy, der ebenfalls Big-Wave-Surfer ist. „Niemand kennt das Wasser besser als Body­ surfer“, sagt Burkard. „Aber sie bekommen nicht den Respekt, den sie verdienen. Sie verstehen die Strömungen, die Sonne und die Gezeiten. Sie haben eine starke Verbindung zum Ozean. So esoterisch es auch klingen mag, es trifft absolut zu: Du musst als Bodysurfer Teil deiner Umgebung werden, sonst kannst du dich verdammt schlimm verletzen.“ Das ist besonders in Tahiti der Fall, wo die aus sehr tiefen Gewässern anrollenden Wellen über ­einem flachen Korallenriff brechen – brutal und ­gnadenlos. „Es ist wahnsinnig viel Wasser und wahnsinnig viel Energie, die sich da aufs Riff entladen“, sagt Burkard. „Die schlimmste Welle für einen Bodysurfer überhaupt. Aber diese Jungs wollten wissen, ob es machbar ist. Und sie haben es geschafft. Das mitzuerleben war richtig cool.“ „Ich hatte nie zuvor so klares Wasser gesehen“, erzählt Burkard von dem Tauchgang an jenem Tag. „Ich holte tief Luft, tauchte unter und versuchte die Jungs zu erwischen, wie sie dem Wellenrücken folgten. Ich vergaß komplett, wie lang ich schon ­unten war, und dachte mir plötzlich: ‚Oh, mir ist die Luft ausgegangen, ich sollte schnell zur Oberfläche.‘ Doch ich wollte keinen einzigen Moment verpassen, weil es so einzigartig war, so abstrakt. Es war ein großartiger Tag, unvergesslich.“ chrisburkard.com


Oben und rechts: Bodysurfer Keith Malloy inmitten der Urgewalt einer „tahitianische Barrel“ genannten ­Wellenröhre. Unten: Ein Paar Flossen und eine perfekte Welle reichen Bodysurfern für einen vollkommenen Tag.


„DA GIBT ES SO EINE STARKE VERBINDUNG ZUM OZEAN. DU MUSST TEIL DES WASSERS WERDEN, SONST KANNST DU DICH GANZ ÜBEL VERLETZEN.“

Oben: Rettungsschwimmer und Bodysurfer Mark Cunningham ist halb Mensch, halb Fisch. Ganz oben: Durdam Rocherolle, begeisterter Bodysurfer aus San Diego, überlebte ein blutiges Aufeinandertreffen mit dem Riff. Links: Chris Kalima stürzt sich in eine gewaltige Welle, während hinter dem Horizont die Sonne untergeht.

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Chris Kalima zeigt, woher der Begriff „menschlicher Torpedo“ kommt.

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„ ES IST EINE RIESIGE MENGE WASSER UND ENERGIE, DIE SICH DA AUFS RIFF ENTLADEN. DIE SCHLIMMSTE WELLE FÜR EINEN BODYSURFER ÜBERHAUPT. ABER DIESE JUNGS WOLLTEN WISSEN, OB ES MACHBAR IST.“ 36

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Keith Malloy und die Unterseite einer „Tahitian Barrel“


„ WENN DIE JUNGS IHRE ARME AN DIE SEITE LEGEN UND SO ZUR OBERFLÄCHE GLEITEN, SEHEN SIE AUS WIE TORPEDOS.“


Links: die Crew auf dem Weg zur Action. Linke Seite: Mike Stewart nach einem perfekten Ritt. Unten, kleines Bild: Mit Sonnenbrand, entz端ndeter Verletzung nach einer Kollision mit dem Riff und einer Festplatte voll unglaublicher Aufnahmen macht sich Chris Burkard nach der Fotosession mit den menschlichen Torpedos auf den Weg zur端ck in die Zivilisation.

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HEROES

„HELDEN NEHMEN DINGE LEICHT“ EMMA STONE war Spider-Mans Flamme und Birdmans Küken, ehe sie der Liebling des Broadways wurde. Sie verdankt das nicht zuletzt ihrem ­Talent für Panik. Text: Rüdiger Sturm

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gen. Immer nur nein, nein, nein hören.“ Und wie haben Sie danach wieder zu fliegen gelernt? Schon zwei Wochen danach bekam ich die Rolle in „Super­ bad“. Die veränderte mein ­Leben für immer. Das hat mich gelehrt, zu versuchen, aus schwierigen Situationen das Beste zu machen. Haben Sie da ein Beispiel für uns? Ich leide an Panikattacken, seit ich acht bin. Zwei Jahre ging ich zu einem Psychothera­ peuten. Das half mir, mich selbst klar zu sehen. Nur die­

Resultat. Als Schauspieler bist du da in einer merkwürdigen Situation: Die eine Hälfte von dir will dich vor deiner natür­ lichen Sensibilität schützen, und die andere weiß, dass du genau das brauchst, um deinen Job gut zu machen. Wie bleiben Sie mit dieser dünnen Haut im Hollywoodwahnsinn normal? Zum Glück habe ich Leute, die ich liebe und denen ich ver­ traue. Und die Beziehungen in meinem Leben haben gegen­ über meiner Arbeit absolute Priorität. Aber ich will auch gar keine dicke Haut bekom­ men. Du merkst, wenn das mit Schauspielern passiert. Es ist so, als würde ein Nilpferd spielen.

„DU SIEHST, WENN SCHAUSPIELER EINE DICKE HAUT BEKOMMEN. ES IST, ALS WÜRDE EIN NILPFERD SPIELEN.“ ser Hang, mich selbst fertig­ zumachen, der blieb. Und ich kann ganz schön nervös werden. Aber ich habe eben auch diese Bewältigungs­ mechanismen. Wie sehen die aus? Einer der besten geht so, dass du dir vorsagst: „In 98 Prozent der Zeit ist alles okay. Ich ­kriege jetzt keine Panik. Ich sitze auf einer Couch mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Wenn ich Essen will, kann ich es haben. Bin ich okay? Ja,

anlagung nicht der völlig falsche Beruf? Im Gegenteil. Die Schau­ spielerei ist ein Bewältigungs­ mechanismus. Ich habe viele Emotionen und eine dünne Haut, eine harte Kombination eigentlich, aber mein Job hilft mir, sie produktiv zu nutzen. Natürlich können Rollen auch Panik fördern, wenn die Her­ ausforderungen zu hoch sind. Aber je verletzlicher du bist, je mehr Angst du hast, desto besser ist normalerweise das

Sie haben in „The Amazing Spider-Man 2“ die Freundin eines Superhelden gespielt. Könnten Sie einen Helden gebrauchen, um mit dem realen Leben fertig zu werden? Das hängt davon ab, was er für eine Art Held ist. Ich suche jemanden, der lacht, wenn du hingefallen bist. Denn ich mag Menschen, die die Dinge leichtnehmen. Das sind meine Helden im täglichen Leben. twitter.com/emmastoneweb THE RED BULLETIN

CAROLYN COLE/CONTOUR BY GETTY IMAGES

T

he red bulletin: „Birdman“ brachte Ihnen die erste ­Oscar-Nominierung Ihrer Karriere, die Kritiker feierten Sie für Ihr Broadway-Debüt „Cabaret“. Aber da ist etwas noch faszinierender an Ihnen … emma stone: … ach ja? Das Tattoo auf Ihrem Handgelenk. Was nicht viele wissen: Es wurde von Paul McCartney speziell für Sie entworfen. Verraten Sie uns, was es bedeutet? Das sind zwei Vogelfüße, ­wegen des Lieblingssongs meiner Mutter, „Blackbird“ von den Beatles, und wegen der großartigen Zeile darin: „Take these broken wings and learn to fly“. Ihnen wurden die Flügel ­gebrochen? Zu Beginn meiner Karriere sprach ich für die TV-Serie „Heroes“ vor. Bevor ich hin­ einging, hörte ich durch die Wand, wie man dem Mädchen vor mir sagte: „Du hast die Rolle. Du bist die Beste.“ Das war Hayden Panettiere. In diesem Moment brach vieles in mir zusammen. Ich dachte: „Fuck, ich werde mein ganzes Leben lang nur Absagen krie­

ich bin okay. Keine Angst. Nie­ mand stirbt.“ Okay, das ist ein recht kurzer Weg von der Kaffeetasse zum Tod. Ist der ein so großes Thema für Sie? Als ich jünger war, hatte ich eine Schwäche für alles Gru­ selige. Ich ging auf Friedhöfe. Und das alles interessiert mich noch immer, nicht auf negative Weise. Wenn du dir klarmachst, dass deine Zeit begrenzt ist, lebst du viel bewusster. Warum soll ich mir über alles andere Sorgen machen? Die wahre Realität ist der Tod. Und damit hat er etwas seltsam Beruhigendes an sich. Ist die Schauspielerei bei Ihrer emotionalen Ver­


Ab 3. September ­sehen wir Emma Stone auf der Leinwand wieder: In „Aloha“ verdreht sie Bradley Cooper den Kopf.


HEROES

„DENKEN WIE EIN FORMEL-1-PILOT“ JÜRGEN FURIAN ist Mitbegründer des Wiener

E Róisín Murphy, 41, ­Ex-Moloko-Sängerin: „Jeder Moment ist voll Inspiration.“

„KEINE ANGST VOR DEM LEEREN BLATT“ RÓISÍN MURPHY ist Lady Gagas geistige Mutter. Sie weiß, wie man Kreativität erzwingt. the red bulletin: Für Ihr neues Album „Hairless Toys“ haben Sie in nur einem Monat dreißig komplette Songs ­geschrieben. Woher nehmen Sie so viel Inspiration? róisín murphy: Jeder Moment des Lebens ist voller Inspira­ tion. Du musst dir dessen nur bewusst sein. An einem Tag ­während der Aufnahmen fühlte ich mich richtig ausgebrannt. Und am nächsten schrieb ich genau darüber einen Song. Verstehe, aber kann man Kreativität wirklich erzwingen? Nach zwanzig Jahren im Musikgeschäft habe ich die Angst vor dem leeren Blatt verloren. Denn das leere Blatt gibt es nicht. Nur das Blatt, das darauf brennt, beschrieben zu werden. Wenn man’s so sieht, wird alles viel leichter. Sie haben sich eine achtjährige Auszeit vom Musikgeschäft genommen. Was hat sich in Ihrer Abwesenheit verändert? Kritiker feierten meine letzte Platte als Meisterwerk. Trotzdem meinten sie: „Popstar wird keiner aus ihr, sie ist zu schräg.“ Heute zeigt Lady Gaga, dass beides geht. Das finde ich toll. www.roisinmurphyofficial.com

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in Hoverboard samt Halfpipe, Mikrochips für die Laufhose, ­Roboter mit Gefüh­ len: Beim Wiener ­Pioneers Festival präsentieren Startups seit 2012 die Produkte der Zukunft. Und bekommen von Wirtschafts-Superstars (etwa Shazam-Gründer Chris Barton, Siri-Erfinder Adam Cheyer) praktische Erfolgs­ tipps. Festival-Boss Jürgen Furian: „So entsteht Technik, die in fünf Jahren schon ­unser Leben prägt.“ the red bulletin: Herr Furian, gibt es eine Eigen­ schaft, die sämtlichen erfolgreichen Gründern ­gemeinsam ist? jürgen furian: Ja. Selbst­ vertrauen. Die absolut wich­ tigste Eigenschaft, wenn Sie eine Idee realisieren wollen. Denken Sie an Tim Wester­ gren. Er hatte Ende der 1990er die Idee für ein Inter­ net-Radio, das sich dem UserGeschmack anpasst. Wester­ gren trug sein Konzept 300 Investoren vor und kas­ sierte 300 Absagen. Trotzdem gab er nicht auf. Heute hat sein Internet-Radio achtzig Millionen Hörer. Eine solche Ausdauer hätten die wenigsten. Weil sich die Leute vorm Scheitern fürchten. Aber in der Start-up-Szene ist Schei­ tern etwas Positives – voraus­ gesetzt, man lernt daraus. Es gibt eigene Konferenzen, auf denen Firmengründer nur übers Scheitern sprechen. Was ist gut daran, wenn mein Projekt schiefgeht?

Dass man aus seiner Kom­ fortzone geworfen wird und dazulernt. Jede Innovation bringt Risiko mit sich. Renn­ fahrer Mario Andretti sagte einmal: „Wer alles kontrollie­ ren kann, fährt nicht schnell genug.“ Von dieser Haltung kann man lernen. Start-up-Gründer sind Pro­ fis im Verkaufen von Ideen. Hätten Sie einen Tipp für uns? Sagen wir für die Idee, unseren Chef um mehr Ge­ halt zu bitten? Wenn Sie eine Minute haben, trainieren Sie nur für diese Minute. Argumentieren Sie aus der Sicht Ihres Chefs. Und das Wichtigste: Seien Sie leidenschaftlich! Können auch nicht alle. Dann lernen Sie von den Videos der Präsentations­ trainerin Nancy Duarte. Nancy hat an Vorträgen von Al Gore und Steve Jobs mit­ gearbeitet und letztes Jahr bei uns gesprochen. Kern­ aussage: Verkaufe alles mit einer Story. Etwa das Thema Mentoring am Beispiel von Luke Skywalker und Meister Yoda. Welche Branche hat die spannendsten Start-ups? Biotechnik. Kleine Start-ups, die mit wenig Geld unglaub­ liche Dinge erreichen. Zum Beispiel? Hampton Creek aus San Fran­ cisco produzieren Eier aus den Proteinen von Bohnen. Ohne Hühner, ohne Massen­ tierhaltung. Ich war neulich bei denen frühstücken. Ihre Spiegeleier schmecken lecker. Pioneers Festival: 28./29. 5. 2015 in der Wiener Hofburg. Live-Stream: www.redbulletin.com/pioneers THE RED BULLETIN

MARK FARROW, KURT PRINZ

Pioneers Festival. Dort lernen Start-ups, wie man aus einer Idee einen Welterfolg macht.


Jürgen Furian, 30, Start-up-Guru: „Jede Innovation birgt ­Risiko in sich.“


HEROES

„BITTE VERKRAMPFT EUCH NICHT!“ SEAN ROSENTHAL ist einer der großen Stars der

neuen Swatch Beach Volleyball Major Series. Er verrät uns, wie man Matches gewinnt.

Text: Ann Donahue

the red bulletin: Am 2. Juni beginnt die Swatch Beach Volleyball Major ­Series im kroatischen Poreč. Vorfreude auf die Eröffnung der neuen Saison? 44

sean rosenthal: Die ein­ zige kroatische Stadt, in der ich bisher gespielt habe, ist Zagreb – also mitten am Fest­ land. Darum kann ich’s kaum erwarten, an diesem genialen Ort am Strand zu spielen. Ich schätze, die Fans werden es krachen lassen und das ­Stadion bis auf den letzten Platz füllen. Beachvolleyball ist ein Sport, den man als Fan live viel intensiver erlebt als im TV … Seht ihr euch bei solchen Auftritten dann auch als Botschafter eures Sports? Auf jeden Fall. Den Funken

Schule gehen konnte, weil ich spielen musste. Nicht jeder, der auf einem Beach auf einen Ball drischt, hat Ihr Talent. Aber verraten Sie uns ein paar Tricks, die aus jedem von uns einen besseren Beachvolleyballer machen? Das Allerwichtigste: Über­ treibt es nicht mit der Härte eures Schlags. Es bringt nichts, meinem Partner Phil oder Kerri Walsh Jennings nachzueifern. Tut das, worum es geht: Geht raus aufs Feld, bewegt eure verdammten Füße, haut euch rein, so gut ihr könnt, und konzentriert euch auf das Spiel. Und auch sehr wichtig: Seid nicht ver­ bissen da draußen auf dem

„WIR SIND DARAN GEWÖHNT, DIE GEJAGTEN ZU SEIN. WIR LAUFEN MIT EINER ZIELSCHEIBE AUF DEM RÜCKEN DURCH DIE GEGEND.“ überspringen zu lassen ist eine unserer wichtigsten Aufgaben bei der Swatch Serie. Egal ob Lokalmatadore unter den Favoriten sind oder nicht, wie zum Beispiel in Kroatien. Sie und Phil Dalhausser, Ihr Partner, gehen in so gut wie jedes Match als Favoriten. Hat dieser Erwartungsdruck irgendeine Auswirkung auf euer Spiel? Die Frage ist, ob du zulässt, dass der Druck etwas ändert. Wir spielen jetzt seit ein paar

sich das bis heute in meiner Einstellung nieder. Schon mit sechzehn qualifizierten Sie sich für Ihr erstes großes Turnier. Sie waren wohl auch nicht der Typ, den die Begegnung mit Weltklasse-Athleten verschreckt hat? (Lacht.) Im Gegenteil. Es gab nichts Tolleres für mich, als im Spielerzelt mit Leuten wie Olympiasieger Karch Kiraly oder Mike Dodd abzuhängen. Ich genoss das alles einfach. Auch dass ich nicht in die

Strand. Bitte verkrampft euch nicht. Habt Spaß! Angenommen, ich habe Lust auf ein Match, bin aber allein am Strand. Ist es okay, einfach ein paar Spieler anzuquatschen und zu fragen, ob ich mitmachen kann? 90 Prozent der Leute werden es cool finden, dass du auf­ tauchst. Und über die rest­ lichen zehn Prozent brauchst du nicht lange nachzudenken. www.swatchmajorseries.com THE RED BULLETIN

JOSH GLAZEBROOK/RED BULL CONTENT POOL

S

ieht man Sean ­Rosenthal beim Beachvolleyball­ spielen zu, schie­ ßen einem unwei­ gerlich ein paar Fragen durch den Kopf. Zunächst mal: Wie un-glaub-lich hoch kann dieser Mann eigentlich springen? (Es sind 106 Zenti­ meter.) Wer macht solchen Heidenlärm, wann immer er am Ball ist? (Sein Fanclub, Rosie’s Raiders, die ihn tat­ sächlich weltweit zu seinen Matches begleiten.) Und soll ich im nächsten Spiel auf ihn und seinen Partner Phil ­Dalhausser wetten? (Keine schlechte Idee: Das Duo ­gewann auf der FIVB Tour 2014 drei Titel und feierte die meisten Siege aller Teams.) Rechtzeitig zum Sommer­ beginn teilt Rosenthal mit uns die wichtigsten Tipps für den gewinnenden Auftritt am Strand. Und verrät, wieso ihn hohe Erwartungen nicht belasten.

J­ ahren da oben. Wir sind daran gewöhnt, die Gejagten zu sein. Wir laufen mit einer Zielscheibe auf dem Rücken durch die Gegend (lacht). Man darf sich nicht verrückt machen lassen, muss sich einfach auf das Wesentliche konzentrieren: rausgehen, das Beste geben … und alle anderen schlagen. Hatten Sie dieses Selbstvertrauen immer schon? Oder kam das erst mit den Erfolgen? Ich kenne es nicht anders. Ich bin in Kalifornien aufgewach­ sen, habe Sport gemacht oder war am Strand. Mit vierzehn hab ich die beiden Dinge dann einfach kombiniert, Sport und Beach. Wahrscheinlich schlägt


Sean Rosenthal, 34, Beachvolleyball-­ Gejagter: „Bewegt eure verdammten Füße!“


TURBO TIME F1

SPIELBERG SPEZIAL

1000 PS und mehr, meterlange Feuerlanzen aus dem Auspuff, Helden am Lenkrad: Die Legends Parade am Red Bull Ring im Rahmen des Grand Prix von Österreich beschwört den Geist einer entfesselten Zeit. Text: Werner Jessner

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RAINER W. SCHLEGELMILCH/GETTY IMAGES

Der Grund des Feuers: Unverbranntes Benzin entzündet sich beim Herunterschalten im heißen Auspuff. Hier bei Stefan Johanssons Ferrari, Grand Prix von Monaco 1985.


I

m Sommer 1977 hatte Renault den Turbo in die Formel 1 gebracht und die Gegner gezwungen, mitzuziehen. Zwar war die Technik zu Beginn anfällig, doch die ­Fahrer liebten die Idee hinter diesen ­Motoren: Endlich gab es genügend ­Leistung, man musste bloß vom Cockpit aus den Ladedruck erhöhen, am „Dampfrad“ drehen. Bis 1987 ließ das Reglement diesem Treiben freien Lauf, weshalb die ­Leistung innerhalb eines Jahrzehnts von 520 auf 1000 PS – und darüber – eskalierte. Vom BMW-Motor weiß man, dass er über 1300 PS stark ­gewesen sein muss. Genaue Daten fehlen deshalb, weil der Motor ­stärker war als der Prüfstand: Er hatte schlicht alle Skalen gesprengt. Vor allem im Qualifying waren diese ­Autos echte Biester, wegen der normalen Handschaltung die meiste Zeit noch dazu einhändig zu bändigen. Die Reifenhersteller bauten schokoladenweiche Pneus, um die Leistung einigermaßen auf die Straße zu bringen. Haltbarkeit: eine einzige Runde. Je mehr Ladedruck, desto größer die Verzögerung, bis der Turbo auf Touren kam und die Beschleunigung wie ein Vorschlaghammer einsetzte. Gerhard Berger, ein Meister in Chaos-Runden mit ­diesen Autos: „Du musstest schon am Kurveneingang Vollgas geben, um am Ausgang Leistung zu haben. Aber wehe, du hast dich um fünf, zehn Meter verschätzt: Dann hattest du keine Chance mehr.“

RAINER W. SCHLEGELMILCH/GETTY IMAGES (2)

F1

SPIELBERG SPEZIAL

DIE LEISTUNG ESKALIERTE INNERHALB EINES  JAHRZEHNTS VON 520 AUF 1000 PS UND DARÜBER.

Wie verschwenderisch man damals mit Platz ­umging: Ferrari-V6Turbomotor von 1985.

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Renault brachte den Turbo in die F1. Haltbarkeits­ probleme zu Beginn und übermächtige Gegner zum Schluss verhinderten aber ­einen WM-Titel.

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Gerhard Berger hat 1988 in Monaco die Ruhe weg, bevor er seinen turbo­­ getriebenen Ferrari F1-87/88c zündet.

UM DIE LEISTUNG WENIGSTENS EINIGERMASSEN  AUF DIE STRASSE ZU BRINGEN, BAUTEN DIE REIFEN-   HERSTELLER SCHOKOLADENWEICHE PNEUS.

Sennas Lotus schlägt auf den Bodenwellen durch – 1986 am Österreichring. Die Magnesium-Leisten am Fahrzeugboden funken SOS.


F1

SPIELBERG SPEZIAL

RAINER W. SCHLEGELMILCH/GETTY IMAGES (3)

Nelson Piquet, der erste Turbo-Weltmeister der Formel 1 (1983), und der BMW‑Motor der ihn ­dazu  machte.

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F1

SPIELBERG SPEZIAL

FEUER FREI!

Wir präsentieren: die argen Geräte der Legends Parade beim Großen Preis von Österreich in Spielberg mit ihren Fahrern, ihren Erfolgen und jeweils einem Rennen, das keiner so schnell vergisst. Tickets für den Formel-1-Grand-Prix in Spielberg am 21. Juni unter: www.gpticketshop.com

Ferrari F1-87/88c

SIEG FÜR ENZO 1988 gewannen die McLaren-Honda jeden einzelnen Grand Prix – bis auf einen: Einen Monat nach dem Tod des Firmengründers Enzo Ferrari holten Gerhard Berger und sein Teamkollege Michele Alboreto einen GERHARD hoch emotionalen Doppelsieg, und BERGER zwar ausgerechnet beim Heim­ rennen in Monza. Wenn es einen Renngott gibt: Hier war er, und 100.000 Zuschauer sind Zeuge.

DAS AUTO Ferrari F1-87/88c Motor Ferrari V6 Jahr 1988 Siege 1 DER FAHRER Gerhard Berger GP-Starts 210 Siege 10 Pole-Positions 12 schnellste Runden 21

Ferrari F1-87/88c

McLaren MP 4/2 TAG Turbo

CARBON-PORSCHE Obwohl die McLaren von Lauda und Prost dank des ersten Carbon-Chassis und des überlegenen PorscheMotors die Saison dominierten und gleich vier Doppelsiege feierten: Für uns bleibt der einzige Heimsieg NIKI ­eines Österreichers doch unerreicht LAUDA – zumal er an einem s­ eidenen Faden hing: Niki Lauda hatte massive Getriebeprobleme, doch der zweitplatzierte N ­ elson Piquet traute sich nicht, ihn anzugreifen: Er hielt Laudas geringes Tempo für eine Finte.

DAS AUTO McLaren MP 4/2 TAG Turbo Motor Porsche V6 Jahr 1984 Siege 12 DER FAHRER Niki Lauda GP-Starts 171 Siege 25 Pole-Positions 24 schnellste Runden 24 WM-Titel 3

Brabham BT52

Brabham BT52

DART-PFEIL Ein radikal neues Reglement be­ dingte einen radikal neuen Zugang. Den schien der genialische BrabhamKonstrukteur Gordon Murray mit diesem dartförmigen Auto gefunden zu haben. Das hätte furchtbar schiefNELSON gehen können – tat es aber nicht. ­PIQUET Der Brasilianer Nelson Piquet gewann gleich das erste Rennen in Rio de Janeiro. Zum Schluss war er – auch dank BMW-Power – der erste Turbo-Weltmeister der Geschichte.

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McLaren MP 4/2 TAG Turbo

DAS AUTO Brabham BT52 Motor BMW Jahr 1983 Siege 4 DER FAHRER Nelson Piquet GP-Starts 204 Siege 23 Pole-Positions 24 schnellste Runden 23 WM-Titel 3

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Lotus 98T

ENDE IN SCHWARZ Ayrton Senna im letzten schwarz-­ goldenen Lotus war der Underdog im Kampf gegen die überlegenen Williams-Honda. Umso befriedigender waren seine beiden Siege: auf dem ­Detroit Street Circuit und vor allem in AYRTON Jerez de la Frontera, beim zweiten SaiSENNA sonrennen. Senna hatte Nigel Mansells Williams in einem unglaublichen Rennen mit allen Mitteln hinter sich gehalten. Auf der Ziellinie hatte er exakt 1,4 Hundertstelsekunden Vorsprung – der knappste Sieg in der Geschichte der Formel 1.

DAS AUTO Lotus 98T Motor Renault V6 Jahr 1986 Siege 2 DER FAHRER Ayrton Senna GP-Starts 161 Siege 41 Pole-Positions 65 schnellste Runden 19 Fahrer heute Martin Brundle

Lotus 98T

McLaren MP4/2b

GUTES BESSER Niki Laudas WM-Auto des Vorjahres ­musste 1985 von Michelin- auf ­Goodyear-Reifen umgestellt werden, außerdem war die Anordnung der Turbolader neu. Laudas Rücktritt war fix, „Professor“ Alain Prost somit ALAIN Teamleader. Beim Großen Preis von PROST Europa, ausgetragen auf der gefähr­ lichen Strecke von Brands Hatch, fixierte er drei Rennen vor Saisonende den WM-Titel – mit exakt jenem dritten Platz, den er dafür benötigt hatte. Ganz der Professor eben.

Renault RE50-03

ASTERIX FÜR EINEN TAG Renault hatte den Turbo in die Formel 1 gebracht, doch BMW hatte ihnen den WM-Titel weggeschnappt. Jetzt gaben die McLaren den Spielverderber. Umso süßer schmeckte die Pole-Position von Patrick Tambay, der mit Derek DEREK Warwick ein Team bildete, ausgerechWARWICK net beim Heim-GP in Dijon. Mit vollem Ladedruck zerlegte der Franzose im französischen Auto alle. Im Rennen lag er lange in Führung, ehe er von Niki Lauda beim Boxenstopp ausgetrickst wurde und immerhin noch Zweiter wurde.

GETTY IMAGES(11), PICTUREDESK.COM, IMAGO(2)

Minardi M186-01

GELIEBTER UNDERDOG Das Auto: zu schwer. Der Motor: zu schwach. Das Team: in seiner erst zweiten Saison. Die Haltbarkeit: indiskutabel. Minardi gehörte jahrelang zu den Hinterbänklern der Formel 1, ganz besonders aber in seiner Anfangszeit. ANDREA Platz 8 für Andrea de Cesaris und Platz DE CESARIS 14 für seinen Teamkollegen Alessandro Nannini beim Großen Preis von Mexiko waren logischerweise das absolute Saisonhighlight für den sympathischen Toro Rosso-Vorgänger aus Faenza.

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DAS AUTO McLaren MP4/2b Motor Porsche V6 Jahr 1985 Siege 5 DER FAHRER Alain Prost GP-Starts 199 Siege 51 Pole-Positions 33 schnellste Runden 41 WM-Titel 4

McLaren MP4/2b

DAS AUTO Renault RE50-03 Motor Renault V6 Jahr 1984 Siege 0 DER FAHRER Derek Warwick GP-Starts 146 Siege 0 Pole-Positions 0 schnellste Runden 2 Fahrer heute Jean Alesi

DAS AUTO Minardi M186-01 Motor Motori Moderni V6 Jahr 1986 Siege 0

Renault RE50-03

Minardi M186-01

DER FAHRER Andrea de Cesaris GP-Starts 208 Siege 0 Pole-Positions 1 schnellste Runden 1 Fahrer heute Pierluigi Martini

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F1

SPIELBERG SPEZIAL

Sagenumwoben: Adrian Newey am Zeichenbrett

FROM DRAFT TO DRIVE

Ein Formel-1-Wagen besteht aus tausenden Teilen, die perfekt miteinander harmonieren müssen. Einen davon durften wir vom Anfang bis zum Ende begleiten – einzigartig in der Geschichte von Red Bull Racing. Text: Werner Jessner  Bilder: Thomas Butler


15 SCHRITTE, 1 BAUTEIL

Exklusiv: So produziert ein Formel-1-Team.

GETTY IMAGES, BENEDICT REDGROVE/RED BULL CONTENT POOL

#1 LESEN

Der Headrest Der Bestandteil, den wir durch den ­kompletten Produktions­ prozess begleiten durften, ist die U-förmige Cockpit-Umrandung, die den Kopf des Fahrers bei ­einem Unfall schützt. (Wir sehen ihn jedes Mal, wenn Fahrer aussteigen. Dazu müssen sie nämlich den Headrest lösen.) Welch viel­ fältige Aufgaben dieser Headrest noch hat, wie viele Menschen, Gedanken und Simulationen ­nötig sind, überrascht selbst den Insider – umso mehr, als es sich dabei um ein vermeintlich so einfaches Bauteil handelt.

Das technische Reglement der ­Formel 1 umfasst für die Saison 2015 gleich 89 Seiten. Artikel 14 ­befasst sich mit der Sicherheit des Fahrers. Unterpunkt 14.6 nennt sich „cock­ pit padding“: Präzise sind darin Mon­tagepunkte, Materialeigen­ schaften, Größe, zulässige Materia­ lien, Materialstärke und mehr ge­ regelt – in sieben Unterkategorien, die in bis zu fünf Unterpunkte auf­ geteilt werden. Im Appendix mit den technischen Zeichnungen sind für den Headrest drei relevant: Sie betreffen die Cockpitöffnung, die Position des Seitenaufprallschutzes und die ­Dimension der Überlebenszelle.

#2 ZEICHNEN Jetzt kommen Adrian Newey und sein legendäres Zeichenbrett ins Spiel: Auf Letzterem entstehen in liebevoller Bleistiftzeichnung die großen Linien des Autos. Adrian sitzt dabei auf einem Barhocker, ein Taschenrechner aus den 1980er Jahren ist der einzige Computer im Raum: „Die Cockpitöffnung ist ein aerodynamischer Störfaktor. Wir versuchen den Luftstrom so zu lenken, dass er den Fahrer möglichst zentral an der Stirn trifft und es auch im Schulterbereich zu keinen Verwirbe­ lungen kommt. Aus aerodynamischer Sicht soll der Headrest die Cockpit­ öffnung möglichst gut abdichten.“

Pars pro toto: Alle Teile eines Renn­ wagens durchlaufen diese Prozedur.

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F1

SPIELBERG SPEZIAL

# 10: Bei Infiniti Red Bull Racing gibt es drei dieser Autoklaven, in denen Carbon gebacken wird.

#3  RECHNEN Das für die Oberflächenform zuständige Aero-Department nutzt eine spezielle Siemens-Software. Der Headrest wird am PC in die ­Simulation des übrigen Autos eingefügt und dessen Ober­fläche in winzige Dreiecke zerlegt – manche mit Seitenlängen von unter einem Millimeter. Anhand dieser Dreiecke berechnet CFD-(Computational Fluid Dynamics-)Software den Luftstrom ums Auto. Die Ergebnisse werden mit den Windkanaldaten überlappt, was den Designern aufzeigt, ob Änderungen nötig sind. In mehreren Schleifen entsteht so die Headrest-Form.

#4  INTEGRIEREN Nach etlichen Tagen Rechner-­ Arbeit wissen wir, wie die Ober­ fläche unseres Headrest aussehen soll. Nun wird die restliche Form berechnet: Wo stößt unsere Kopfstütze auf das Cockpit, wo genau wird sie befestigt? Ein weiterer Check im Reglement, schließlich wird eine Negativform berechnet, das Modell eines Rohlings, das es ­erlaubt, später daraus eine komplette Kopfstütze zu bauen. Erschwerend kommt dazu: Bei komplizierten ­Formen muss dieser Rohling aus mehreren Elementen bestehen, die zusammengesetzt werden.

#5  MODELLIEREN Die mächtige Maschine, an welche die Daten weitergeschickt werden, heißt Breton Matrix 800. Ihr Arm ist in fünf Ebenen beweglich und fräst in höchster Präzision und mit unglaublichem Tempo ­Rohlinge aus einem speziellen hitzebeständigen Harz („resin“). Da es dabei staubt, arbeiten die vier Breton-Maschinen hinter staubdichten Türen.

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# 3: Mittels CFD wird die Beschaffenheit der Oberfläche definiert.

#6  MUTTERFORM BAUEN Auf die fertig gefrästen Resin-­ Blöcke kommen nun in Handarbeit Carbonlagen, um daraus die Mutterform (Matrize) zu backen. Wie dick die verwendeten Matten sind, in welchem Winkel sie aufgelegt werden und wie viele Lagen er­ forderlich sind, steht in einem ­digitalen Handbuch. Jeder einzelne Schritt und jede einzelne Lage sind für jedes einzelne Bauteil am Auto exakt festgehalten. Nirgendwo sonst ist Präzision so entscheidend wie hier: Sämtliche daraus gefertigten Teile werden auf den Bruchteil eines Millimeters genauso aussehen wie die Mutterform.

# 2: Adrian Newey gibt die Linie vor. Dann übernimmt das Team aus Ingenieuren und Handwerkern.

#7  KONTROLLIEREN Wenn die Mutterform aus dem Autoklav kommt (wir kommen gleich dazu), wird sie per Laser präzise vermessen. Erst wenn das Okay kommt, kann der eigentliche Produktionsprozess starten.

#8  VERLEGEN Wieder werden nach einer genauen Anleitung händisch Matten verlegt – diesmal in die Carbon-Mutterform. Für den Headrest bestehen diese Lagen aus Kevlar. Kevlar hat ähnliche Eigenschaften wie Carbon, splittert aber nicht. Das ist für die ­Sicherheit der Fahrer entscheidend. An manchen Stellen wird das ­Material des Headrest papierdünn sein – so dünn, dass das Licht durchscheint. THE RED BULLETIN


#13  AUSSTOPFEN Die komplette Form wird nun innen mit speziellen Schaumblöcken gefüllt – dem entscheidenden Werkstoff, um den Kopf des Fahrers bei einem Unfall e∞zient zu ver­ zögern. Je nach Außentemperatur kommen dabei drei unterschiedliche Varianten zum Einsatz. Der ver­ wendete Schaum gibt bei langsam ausgeübtem Druck sehr leicht nach, verhärtet j­edoch umso mehr, je mehr sich die Belastung verstärkt. Selbst geschickte Finger brauchen mindestens eine Stunde, um die drei in gefrorenem Zustand geschnittenen Blöcke in Position zu bringen.

#11  AUSPACKEN, KONTROLLIEREN # 5 und # 6: Resin-Form fräsen, ­daraus Mutterform laminieren

#9: Das Bauteil wird luftdicht ­verpackt, bevor es gebacken ­werden kann.

#9  EINSACKEN Die Mutter mit dem Headrest-­ Embryo kommt nun in eine spezielle, äußerst reißfeste und hitzebeständige Folie, deren Enden mittels eines Hightech-Klebe­ bandes versiegelt werden. Über eine spezielle Kupplung wird eine Vakuumpumpe angeschlossen, die sämtliche Luft aus dem Sack saugt. Der Sack muss vor allem an den Kanten faltenfrei anliegen – ein Prozess, der viel Geduld, Geschick und Erfahrung verlangt. Ein Manometer zeigt an, ob das Vakuum stabil ist. Luft würde die Form beim nächsten Produktionsschritt zerstören. THE RED BULLETIN

Nach dem Abkühlen wird die Folie aufgeschnitten, der fertige Headrest aus der Matrize entnommen. Kontrolle: Hat alles funktioniert? Wenn ja, bekommt das fertige Teil eine Seriennummer, anhand deren man seine Geschichte einwandfrei nachvollziehen kann. Sie wird am hinteren unteren Ende irreversibel eingraviert.

AN MANCHEN STELLEN WIRD DAS MATERIAL #12  LACKIEREN DES HEADREST ­PAPIERDÜNN SEIN – SO DÜNN, DASS DAS LICHT DURCHSCHEINT. #10  BACKEN Der Sack mit der Mutter und dem Headrest-Embryo kommt in einen der Autoklaven. Jeder dieser Auto­ klaven fasst mehrere Kubikmeter, darum werden in ihrem Inneren stets mehrere Kleinteile zugleich gebacken. Dazu wird ein hoher Überdruck erzeugt und die Temperatur für mehrere Stunden auf Werte von rund 100 Grad erhöht. Sowohl der exakte Druck als auch die Temperatur sind je nach Bauteil unterschiedlich und streng geheim. Einzig die Flugzeug- und die Raumfahrt­ industrie arbeiten auf so hohem ­Niveau. Unter Druck und Hitze schmiegt sich das Kevlar exakt an die Mutterform und härtet aus.

Klingt einfacher, als es ist: Die Farbverläufe jeder einzelnen Kopfstütze müssen exakt stimmen. Anders als bei PKWs wird nicht am Auto selbst gearbeitet, sondern jedes Bauteil kommt einzeln in die Lackierkammer. Zuerst wird das Gelb aufgetragen, dann folgen die anderen Farben. Es sind in Summe drei: Blau, Violett und Lila. Das erzeugt den 3-D-Effekt. Die verwen­ deten Farben leuchten intensiv. Das ist nötig, um bei TV-Übertragungen gut sichtbar zu sein.

#14  AUSSTAFFIEREN Nun werden die beiden hinteren Bolzen montiert, die ins Cockpit einrasten, außerdem die beiden seitlichen, nur wenige Gramm leichten Verschlüsse, die dem Fahrer das sekundenschnelle Aussteigen ermöglichen. Sogar das ­allerletzte Detail ist genormt: Die weiche Helm-Auflage hinten darf nicht dicker als zehn Millimeter sein.

#15  MONTIEREN Den fertigen Headrest lässt man nach Einsteigen des Fahrers ins Cockpit einrasten. Im Regelfall hat die Kopfstütze eine sehr kurze Lebensdauer: Der Kontakt mit dem Sturzhelm hinterlässt Dellen und Risse im Kevlar und am Ende wird das Teil getauscht, so es ­seine Aufgabe erfüllt hat. Glück­ lichere Exemplare erleiden ihren „Tod“ in der Euphorie des Sieges, wenn Fahrer sie im Parc Fermé beim Aussteigen unsanft abnehmen. Doch das nehmen alle Beteiligten gerne in Kauf: Hauptsache gewonnen!

# 13: Das Innere des fertigen Headrest wird mit Schaumstoff gefüllt.

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Er gewann Wimbledon und Olympia, bildet mit Novak Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal die besten „Top Four“ der Tennis-Geschichte.

„ MISTER MURRAY, WAS KANN DIESE FRAU BESSER ALS JEDER

MANN?“ Aber Andy Murray macht Dinge gern anders als alle anderen. Zum Beispiel lässt er sich von einer Frau sagen, was er tun soll. Ein Gespräch. INTERVIEW: RUTH MORGAN  BILDER: CLIVE BRUNSKILL/GETTY IMAGES


Andy Murray kämpft um Grand-Slam-Titel bei den Herren. Mit den Waffen einer Frau, kÜnnte man sagen.

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D

er demnächst 28-jährige Schotte Andy Murray engagierte im Frühjahr 2014 die Französin Amélie Mauresmo als Coach, eine frühere Nummer eins der DamenTennis-Weltrangliste. Murray machte sich damit – übers Tennis hinaus – zum ein­ zigen Mann in der Sport-Weltspitze, der sich von einer Frau betreuen lässt. Seither wird seine Entscheidung hitziger diskutiert, als man das im 21. Jahrhundert für möglich hielte. The Red Bulletin traf Andy Murray zu einem Interview über ungewöhnliche Entscheidungen, über das Setzen von Trends, übers Durchhalten und was Frauen tatsächlich besser können als Männer. the red bulletin: Mister Murray, vor genau einem Jahr gaben Sie beim Wimbledon-Vorbereitungsturnier im Lon­ doner Queen’s Club Ihren neuen Coach bekannt. War Ihnen damals klar, was das auslösen würde? Sie haben die ­ganze männliche Sportwelt verstört … andy murray: Es war klar, dass Amélies Geschlecht ein Thema sein würde. Aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es solche Wellen schlägt – und auch so lange, das ging ja über Monate, verrückt. Haben Sie die Reaktionen geschockt? Verärgert? Oder extra motiviert? Ich versuche solche Sachen nüchtern zu sehen, und das war in diesem Fall auch nicht schwer: Ich habe am Ende des Jahres besser gespielt als zu Beginn. Also hat mich die extreme Kritik nach jeder Niederlage mehr erstaunt als geärgert. Ein Schock war nur, wie sehr es persönlich 60

wurde, gegen Amélie. Das war heftig. Wir sprechen jetzt über die öffentlichen Reaktionen, in Zeitungen, im Internet. Wie war das unter den Spielern, im Umkleideraum bei den Turnieren? Viele waren vor allem überrascht, manche hielten es für einen Scherz. Und dann gab’s natürlich Dinge, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren, sagen wir so. Ein paar Spieler sprachen freilich öffentlich über das, was Sie „Überraschung“ nennen. Etwa der Australier Marinko Matosevic, der sagte, er käme im Leben nicht auf die Idee, sich von einer Frau coachen zu lassen … Ich wurde als Kind von meiner Mutter trainiert. Schon allein daher ist das bei mir anders. Davor wurden Sie in den zwei Jahren mit Ivan Lendl Olympia- und Wimbledon-Sieger. Lendl gilt als sehr strikt, dominant, man hätte erwartet, Sie suchen als Nachfolger einen ähnlichen Typ, jemanden mit einem vergleichbar männlichen Coaching-Stil … Erfolge sagen nur bedingt etwas darüber aus, wie gut eine Beziehung funktioniert. Ivan und ich verbrachten bei weitem nicht so viel Zeit miteinander, wie alle denken. Als ich dann Amélie das erste Mal traf, hatte ich sofort das Gefühl, ich kann ganz offen sein, offen reden. Und das war gerade damals wichtig, nach meiner ­Rückenoperation, der Trennung von Ivan, es war ja wirklich keine leichte Zeit. Weil man zu jemandem offen sein kann, macht man ihn gleich zu seinem Coach? Die meisten Coaches sind besser im Reden als im Zuhören. Es ist eine besondere Qualität, wenn dir ein Coach zuhören kann, wie es dir geht, auf dem Platz, abseits des Platzes, wie du die Dinge siehst, dein Spiel, alles. Wenn er seine Arbeit auf deinen Gedanken aufbaut, nicht auf seinen. Das ist schwierig, das ist wichtig, und Amélie ist extrem gut darin. Weil sie eine Frau ist? Keine Ahnung. Tatsache ist, mir fiel es ­immer schon leichter, mich gegenüber Frauen zu öffnen, zuerst gegenüber ­meiner Mutter, jetzt meiner Frau. Und eben Amélie. Vielleicht Zufall, vielleicht nicht. Aber ist das eine wichtige Frage? Sie ist wichtig genug, um seit einem Jahr kontrovers diskutiert zu werden. Sie können mir nicht weismachen, dass diese Frage nicht zusätzlichen Druck auf Sie ausübt. Denken Sie nur an Ihr letztes Match 2014, als Sie gegen Roger Federer bei der ATP-WM in London um ein Haar 0:6, 0:6 verloren hätten … … die Leute sagten, Amélie habe mich verwirrt, habe mir meine Identität als Spieler genommen, Zeitungen schrieben: „Murray weiß nicht mehr, was er auf


„Es wäre doch

EINFACH DUMM,

fünfzig Prozent der Menschheit als mögliche Coaches auszuschließen.“


„ F ünf oder sechs Männer an einem Tisch,

DAS IST IMMER WETTKAMPF.

Testosteron ist ab einer gewissen Konzentration schwer genießbar.“

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einem Tennisplatz tun soll.“ Natürlich war das nicht schön. Aber zwei Monate später stand ich im Finale der Australian Open, als komplett anderer Spieler. Das war der Beweis, dass es funktioniert. Die meisten Experten erwarteten, dass Sie sich während der Winterpause von Mauresmo trennen würden. Stattdessen trennten Sie sich von zwei langjährigen engen Mitarbeitern. Wie kamen Sie auf diese Idee, die ja noch radikaler war als die Verpflichtung Mauresmos? Es ist nicht leicht, wenn sogar die Leute, mit denen du am längsten und engsten zusammenarbeitest, deine Entscheidung anzweifeln. Ich habe immer wieder

2012 verlor Murray noch das WimbledonFinale gegen Roger Federer (die Rede danach: ein Klassiker, YouTube!), 2013 gewann er auf dem „heiligen Rasen“ als erster Brite seit Fred Perrys drittem Sieg, 1936.

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„Es ist eine besondere Qualität, wenn ein Coach seine Arbeit

NICHT AUF SEINEN, SONDERN AUF DEINEN

Gedanken aufbaut.“

­ esagt, die Niederlage gegen Roger hatte g nichts mit Amélie zu tun, das war nicht ihre Schuld, immer wieder. Bis ich mir ­irgendwann die Frage stellte, wieso eigentlich die Leute in meinem Team nicht bei sich selbst die Verantwortung suchten, sondern bei Amélie. Sie sprachen in Australien davon, wie wohl Sie sich im Team mit Mauresmo fühlen und wie wichtig dieses Wohl­ fühlen für Sie als Spieler ist. Wie darf man sich das konkret vorstellen? Das ist ganz einfach erklärt. Im Profi-­ Tennis verbringst du wahnsinnig viel Zeit mit deinem Team. Und wenn fünf oder sechs Männer an einem Tisch sitzen, ist THE RED BULLETIN

das immer ein bisschen Wettkampf. Ehrlich gesagt wurde das immer mühsamer für mich, auch dieses ewige Macho-Getue beim Training. Testosteron ist ab einer ­gewissen Konzentration schwer genießbar. Immer darauf achten, dass du dir keine Blöße gibst, darauf achten, was du sagst, dich nicht öffnen, damit dir das nicht als Schwäche ausgelegt werden kann. Sobald eine Frau dabei ist, ist das anders? Ja. Hängt auch von der Person ab, klar, aber: ja. Am wichtigsten ist natürlich das direkte Verhältnis, du und dein Coach, und da gibt es zwischen Amélie und mir keinen Wettkampf, sondern eine Zusammen­ arbeit. Mit ihr zu arbeiten ist extrem ­angenehm, ruhig und konstruktiv. Sie gelten als trotzig und eigenwillig, als jemand, der sich nichts dreinreden lässt. Waren Mauresmos Verpflichtung und das öffentlich betonte Bekenntnis zu ihr auch ein Akt typischer AndyMurray-Sturheit? Nein, das würde ich nicht so sagen. Aber Sie sind doch intelligent genug, die Auswirkungen Ihrer Entscheidungen abschätzen zu können. Dann nennen wir es doch erwachsen. ­Worum geht es im Kern? Darum, den bestmöglichen Coach für mich zu finden. Und den sah ich in Amélie. Ich meine, wir reden hier über eine frühere Nummer eins der Welt. Sie war die Beste der Welt in dem, was sie tat. Und es ist egal, ob du Frau bist oder Mann oder Tennisspieler oder was auch immer, Nummer eins in der Welt, das ist unglaublich schwierig. Du brauchst extreme Qualitäten, um das zu erreichen, diese Qualitäten bringt Amélie ein, und davon profitiere ich. So einfach ist das. Es wäre schlicht dumm, fünfzig Prozent der Menschheit als mög­ liche Coaches auszuschließen. Warum tun das dann so viele andere männliche Profisportler? Weil sie nicht mal auf die Idee kommen, dass eine Frau ein guter Coach sein könnte. Amélie ist es. Und ich kann das beurteilen, weil ich schon viele Coaches in meinem Leben hatte. Ob das andere auch so sehen, was das mit meinem Image tut oder nicht – völlig egal. Ich habe Dinge immer anders

gemacht als andere, und wenn man sich ansieht, was dabei rausgekommen ist, war das nicht verkehrt. Zum Beispiel eröffnete Ihre Zusammen­ arbeit mit Ivan Lendl die Ära der „SuperCoaches“ mit Edberg an Federers Seite, Becker bei Djokovic, Chang bei Nishikori. Sie waren Trendsetter … … jeder vergisst, wie überrascht die Leute damals waren! Einen ehemaligen Superstar als Coach zu verpflichten war total unüblich. Aber ich fand, das war der ­richtige Schritt für mich. Starten Sie jetzt den nächsten Trend? Sitzen in drei Jahren nur Frauen in den Coaching-Boxen? Bei den Damen hat es schon begonnen, mit Lindsay Davenport und Martina ­Navratilova als Coaches, und ich glaube auch, dass sich bei den Männern etwas ändern wird. Es wird aber dauern. Viele warten auch ab, wie erfolgreich das mit Amélie und mir wird. Wir stehen auch in dieser Hinsicht unter Beobachtung. Sie haben sich in der Szene sogar den Ruf eines Feministen erworben. Nicht nur weil Sie Ihre Trainerin gegen Kriti­ ker verteidigt haben, auch weil Sie sich als Fan des Damen-Tennis geoutet ha­ ben, was unter männlichen Profis sehr ungewöhnlich ist. Sie haben das Thema Gleichberechtigung angesprochen … Hat Sie Ihre Coach-Entscheidung zum Feministen werden lassen? (Lange Pause.) Gute Frage. Vielleicht. Mich haben viele Reaktionen sehr ­geärgert. Weil sie unglaublich ungerecht waren, weil sie keinen Platz mehr in ­unserer Zeit haben sollten. Und ich sehe Dinge jetzt anders als vor einem Jahr. Mir ist wichtig geworden, dass Frauen eine faire Chance bekommen. Wie sehr das noch nicht so ist, habe ich erst durch die Arbeit mit Amélie gesehen, das ist richtig. Und wenn jemand, dem es wichtig ist, dass alle die gleichen Rechte haben, ein Feminist ist, dann bin ich das, ja, dann bin ich ein Feminist. andymurray.com

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Ich bin

Rhonda

Wo steigen die besten Partys von Los Angeles? Mal im Luxushotel, mal in der Mafiabar. Aber immer steht ein Fabelwesen im Mittelpunkt. TEXT: ANN DONAHUE  BILDER: LASTNIGHTSPARTY


Kennen wir uns? Alle diese Frauen sind Rhonda – und doch ist es keine davon. Rhonda International ist eine Event-Reihe für DanceMusik in Los Angeles.

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Wildes Mädchen ... Rhonda Pop-up Events bringen aufreizende House- und Disco-Beats an viele Locations in Los Angeles, darunter das Roosevelt Hotel und der Los Globos Nightclub.

„Musik ist die Naturgewalt, die uns alle vereint.“ — Merlin Bronques 66


„Hier kannst du einfach alles tun, wonach dir gerade ist.“ — Merlin Bronques, Fotograf bei LastNightsParty.com

... s chüttel dein Haar für mich Rhonda steht für, wie es heißt, „polysexuelle Party-Orgien“: Homo? Hetero? Völlig egal.


„An Freaks gibt’s hier wahrlich ­keinen Mangel.“ — Merlin Bronques

Sie liebt den DJ Auf den Rhonda Events haben bereits Kaliber wie Seven Davis Jr., Hot Chip, Honey Dijon, ­Jackmaster und Peanut Butter Wolf aufgelegt.

Party-Kolonien Expansiv feiern: Neben L. A. rockt Rhonda mittlerweile auch Miami, New York und Toronto.


„Es gab keinen verdammten Ort, an dem wir zu unserer Musik abgehen konnten.“ the red bulletin: Also wer zum Teufel ist diese Rhonda nun eigentlich? Ich glaube, eine Menge Leute würden sie gerne kennenlernen. gregory alexander, mitbegründer von rhonda international: Wenn uns Leute im Club nach ihr fragen, dann tun wir so, als ob es sie wirklich gäbe – aber in Interviews verraten wir, dass Rhonda nur in unseren Köpfen existiert. Wir haben Rhonda als geheimnisumwittertes Wesen erschaffen, das ein Gefühl von der Stimmung im Club vermittelt. loren granic, mitbegründer von rhonda ­international: Rhonda ist mehr als ein DJ und ein Soundsystem. Rhonda ist eine Idee, die auf magische Weise Menschen bewegt, ganz unabhängig vom Ort. Wie kam Rhonda zur Welt? Gregory und ich sind schon lange Freunde. Er ist schwul, ich bin hetero. Das hieß für uns: Die Clubs, in die wir gingen, passten entweder zu seinen oder zu meinen Freunden. Das haben wir einfach nicht gerafft. Es gab keinen verdammten Ort, an dem wir gemeinsam zu unserer Musik abgehen konnten. Ihr hättet ja auch einen Club gründen können. Doch ihr habt Rhonda erschaffen, als humanoides Partywesen, das durch Raum und Zeit reisen kann und die Leute zum Tanzen bringt. granic: Eine schräge Idee war das damals schon. Aber mit der Stimme einer Person für eine Organisation zu sprechen ergab einfach Sinn. Auch wenn das damals noch völlig unüblich war. Wie sahen eure ersten Events aus? granic: Wir wollten an abgefahrene Locations rankommen. Es begann mit „Guatelinda“ in East Hollywood, einer Bar der guatemaltekischen Mafia in pseudochinesischem Look. Wir gingen einfach rein, sprachen mit den Typen dort. Sie meinten zunächst: „Wir kennen euch nicht.“ Aber sie hörten sich an, was wir zu sagen hatten. Und jetzt, sieben Jahre später? alexander: Wir sind dafür bekannt, ganze Hotels zu kapern – das Mondrian am Sunset Boulevard ­rocken wir zum Beispiel mitsamt seinem berühmten Herringbone-Restaurant am 24. Mai zum ersten Mal, mit Pool-Party und allem Drum und Dran. www.rhondainternational.com

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See it. Get it. Do it.

AC T I O N ! TRAVEL

SCAD FREEFALL, SOWETO

Das Kraftwerk, das Adrenalin produziert

HERMAN VERWEY

Ins Nichts fallen, mit 100 km/h, ohne BungeeSeil. Geht. Auch wenn man am Leben hängt. Auf einen Sprung nach Südafrika, in ein still­ gelegtes Kraftwerk.

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TRAVEL

GEAR

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HOW TO

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TRAVEL

SCAD ist die Abkürzung für ­suspended catch air device, fühlt sich an wie Bungee-Jumping ohne Seil und ist etwas ziemlich Seltenes: Weltweit gibt es nur einige wenige Möglichkeiten, SCAD zu erleben. Eine davon: das Vertical Adventure Centre der Orlando Towers in Soweto in Johannesburg. Das weltweit einzige SCAD-System im stillgelegten Kühlturm eines Kernkraftwerks erlaubt 70 Meter freien Fall. Mehr gibt es nirgendwo sonst auf der Welt. 70 Meter, 100 km/h, kein Seil … berechtigte Frage: Warum überlebt man das? Weil der Sprung durch ein riesiges Auffangnetz gebremst wird, das dem ganzen System seinen Namen gibt. SCAD heißt das gespannte Sicherheitsnetz aus luftgefüllten Schläuchen und ­einem ausgeklügelten Brems- und Federungssystem, das den Sturzflug ohne gesundheitliche Negativfolgen beendet. Doch zuvor geht es im baumelnden Metallkäfig inmitten eines der beiden 100 Meter hohen Betonschläuche bis ganz nach oben. Dort hängt man dann ausgesetzt und ein wenig verloren. Das Einzige zwischen dir und dem unvergesslichsten Rausch deines Lebens ist ein spezielles Sicherungsgeschirr, das einen kontrollierten Fall erlaubt – nicht mehr als ein Gurt an einer Schnelllösevorrichtung. Der Countdown beginnt bei fünf. Bei null lässt dich der Ausbildner, den sie hier Jumpmaster nennen, los. „Da ist wirklich nichts zwischen dir und dem Netz“, sagt Nick Avery, ein 21-jähriger Student aus Philadelphia von der US-Ostküste, der den Fall während eines Studienaufenthalts in Südafrika machte. „Weil du rückwärts fällst, hast du keinen Schimmer, wann du im Netz landest. Es ist eine irre Erfahrung, einer der verrücktesten Ritte auf diesem Planeten. Wenn du ein Gefühl von Besinnungslosigkeit haben oder wissen möchtest, wie sich dein Todesschrei anhört, dann bist du hier richtig.“ Das Netz bremst den Fall erstaunlich komfortabel. „Du kriegst gerade einmal mit, wie sich der Fall verlangsamt“, sagt Avery. „Das macht das Ganze noch einmal intensiver.“

SOWETO

Worauf man sonst noch fliegt Futtern Im nahe gelegenen Lokal Chaf-Pozi werden südafrikanische Traditionsgerichte wie Samp (zerstoßener Mais, oft mit Bohnen serviert) auf dem Braai, einer Art südafrikanischem Barbecue, zubereitet. Am besten erst nach dem Sprung probieren. chafpozi.co.za

Fliegen Nach einigen Routine­ checks, Belehrungen und Ratschlägen von Experten geht es mit einem Helikopter in die Lüfte von Johannesburg. Nach einer halben Stunde darfst du das Steuer übernehmen. sa-venues.com

„HIER ERFÄHRST DU, WIE DEIN TODESSCHREI KLINGT.“ Soweto, Südafrika Johannesburg Lust auf freien Fall? Alle Infos: orlandotowers.co.za

Fürchten Schwimm im Revier von bis zu vier Meter langen Nilkrokodilen. Ein robuster Käfig schützt dich vor Bissen, die bis zu viermal so stark wie die eines Weißen Hais sind. cango.co.za

DER INSIDER

„Erfahrenere Springer können auch Vorwärts- und Rückwärtssalti lernen“, sagt Towers-Manager Nico Myburg. „Es ist dem Jumpmaster überlassen, ob er es dir zutraut, aber fragen kann man ihn auf jeden Fall.“

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THE RED BULLETIN

HERMAN VERWEY (3), CHRIS ACHESON, ARTHUR EDWARDS

ACTION


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ACTION

GEAR Der gelbe Sekundenzeiger der Omega Seamaster Aqua Terra 150 M trägt das Wappen der Bond-Familie auf seiner Spitze. Der Rotor der Automatikuhr erinnert im Design an einen Pistolenlauf.

GEHEIMWAFFE Eine Uhr im Dienste Ihrer Majestät Ian Fleming, der „Vater“ von James Bond, meinte: „Die Uhrenwahl eines Gentleman sagt so viel über ihn aus wie sein Savile-Row-Anzug.“ Es ist also keine Überraschung, dass 007 in den 23 bisherigen Bond-Filmen nur außergewöhnliche Chronometer trug. Von 1962 bis 1974 war es meist eine Rolex, wie von Fleming vorgesehen. Ab 1977 schmiegte sich eine Seiko für fünf Filme an Bonds Handgelenk. Mit dem modernen Bond verbindet man Omega-Uhren, die erstmals 1995 Pierce Brosnan in „GoldenEye“ durch alle Herausforderungen des Geheimagentendaseins begleiteten. Im November kommt Bond-Streifen Nummer 24, „Spectre“ – aus diesem Anlass wurden 15.007 limitierte ­Omega Seamaster Aqua Terra 150 M aus Stahl gefertigt. Daniel Craig wird sich auch in seiner vierten Mission eher auf seine Fäuste als auf Gadgets verlassen, und auch sein 41,5-mm-Zeitmesser ist bereit, seinen Mann zu stehen: wasserfest bis 150 Meter, widerstandsfähiger gegen Magnetfelder als jede andere Armbanduhr (bis 15.007 Milligauß, das ist 250-mal so viel wie der Durchschnitt).  omegawatches.com

ELVIS MEETS PORSCHE

Von Musik und Motorsport inspirierte Uhren Hamilton Ventura Elvis 80 1961 trug Elvis eine Hamilton Ventura im Film „Blue Hawaii“. In Gedenken an seinen Geburtstag – dieses Jahr wäre der „King“ achtzig geworden – hat Hamilton eine auffällige Special Edition mit Automatik und 80 Stunden Leistungs­ reserve herausgebracht. hamiltonwatch.com

Oris Audi Sport Limited Edition II Leichtes Titaniumgehäuse, das Bild eines Audi R18 e-tron quattro auf der

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Rückseite, 10-MinutenCountdown-Funktion, „limited“ heißt: begrenzt auf 2000 Stück.  oris.ch

Porsche Design Chronotimer Series 1 Der weltbekannte Designer Ferdinand A. Porsche schuf 1972 den ersten schwarzen Chronographen und 1980 die allererste Armbanduhr aus Titanium. Dieses neue, wasserdichte 42-mm-Modell ist eine elegante Synthese zweier Vorreiter ihrer Zeit. porsche-design.com

THE RED BULLETIN


Peter Habeler

Jakob Schubert

Alpinismus-Legende

Overall Lead World Cup Champ

David Lama

Extrembergsteiger

gloryfy I-Flex

gloryfy G-Flex

gloryfy G3 red sky

M A DE I N AU ST R I A


ACTION

CULTURE MANTEL DER HOFFNUNG

Chris Pratt (hier in „Jurassic World“) hat den Blick nach oben gerichtet.

The „Dark Knight“ ist (wieder) zurück im bisher gewaltigsten „Arkham“-Spiel. „Batman: Arkham Knight“ ist der vierte Teil der „Batman: Arkham“-Reihe und eines der am ungeduldigsten erwarteten Spiele des Jahres. Diesmal wurden Gothams gesetzestreue Bürger evakuiert, und das verbliebene Gesindel unter der Führung von Scarecrow will die Stadt und ihren Beschützer endgültig plattmachen. Gotham selbst ist einer der Stars des Spiels: Fünfmal größer als in „Arkham City“, großartig und groß genug für viele Stunden des Erkundens. Kann das noch getoppt werden? Ja! Mit einer Fahrt im Batmobil. Weltweiter Release ab 2. Juni für PS4, Xbox One, Windows und Linux. batmanarkhamknight.com

DER AUFSTIEG DES CHRIS PRATT

Er ist der Chris der Stunde. Vielleicht wird mit „Jurassic World“ sogar noch mehr aus ihm.

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„Batman: Batman: Arkham Knight“ Knight

KEEP ON WALKING Vermisst du deine liebste Zombie-Serie? Hol dir die Untoten im Originalformat. Die Wartezeit zwischen dem spektakulären Ende von Staffel fünf und der wahrscheinlich im Oktober startenden sechsten Staffel können sich „Walking Dead“-Fans mit der Originalvorlage der Serie verkürzen. Ende Mai erscheint die 141. Ausgabe des „The Walking Dead“-Comics (bereits ­veröffentlichte Nummern sind in Sammelausgaben erhältlich). Der 36-jährige Robert Kirkman aus Ken­ tucky ist Mitschöpfer, Drehbuchautor und Produzent und hat jede Ausgabe seit der ersten im Oktober 2003 geschrieben – eine beachtliche Leistung im modernen Comic-Geschäft. Die Handlung der Comics ähnelt jener der TV‑Serie, die Unterschiede zu finden ist nur eine der Freuden der Lektüre. thewalkingdead.com

THE RED BULLETIN

REX FEATURES

Bis vergangenen Sommer gab es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, den 35-jährigen Chris Pratt wahrgenommen zu haben: Entweder kannte man ihn persönlich. Oder man hatte ihn in der Rolle des Andy Dwyer in der (zu Recht hochgelobten) US-Sitcom „Parks and Recreation“ gesehen. Sogar 2014, als ihm mit zwei Hauptrollen der Durchbruch gelang, war er nur in einer davon zu sehen, nämlich in „Guar­ dians of the Galaxy“ an der Seite von CGI-Waschbären und sprechenden Bäumen. In „The Lego Movie“ hatte er davor dem animierten Emmet Brickowski lediglich die Stimme geliehen. Mit der Hauptrolle in „Jurassic World“ setzt er nun den nächsten Schritt auf der Star-Leiter. Ein wenig fehlt es noch an der entsprechenden Anerkennung, denn Chris Pratt wird immer noch allzu gerne in einen Topf geworfen mit Blockbuster-Größen wie Chris Evans, Chris Pine und Chris Hemsworth. Bei den vier Chrissen, so heißt es, handelt es sich um austauschbare hohlwangige Actionheld-Klone aus einem Hollywood-Labor. Wir widerstehen dem Reiz seines Vornamens und meinen, Pratt passt nicht in diese Gruppe. Weil er bisher keine Kultfigur mit Charisma-Boost wie Captain Kirk (Evans), Captain America (Pine) oder Thor (Hemsworth) verkörpert hat. Und weil er – im Gegensatz zu den anderen Chrissen – noch keine wegen missglückter Film-Wahl auf den Deckel bekam. Bisher ging es stets nach oben. Im Januar wurde Pratt als möglicher Indiana-Jones-Nachfolger von Harrison Ford genannt. Zugegeben, das Internet ging davon nicht kaputt. Aber Pratt ist eine heiße Aktie: 2015 könnte „Jurassic World“ einschlagen, 2017 steht „GOTG2“ an, und vielleicht geht sich ja davor noch ein Remake von „The Magnificent Seven“ aus. „Jurassic World“ kommt weltweit ab dem 10. Juni in die Kinos.  jurassicworld.com


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ACTION

CULTURE LESESTOFF

THE PLAYLIST RAEKWON Corey Woods alias Raekwon war 23, als er zum Rap-Superstar aufstieg: Mit acht New Yorker Jugendfreunden schuf er 1993 als WuTang Clan ein wuchtiges Album, das Gangster-Geschichten mit Shaolin-Sagen kreuzte. „Enter the Wu-Tang (36 Chambers)“ gilt heute als Hip-Hop-Klassiker, genau wie Raekwons zwei Jahre später erschienenes Solo-Debüt „Only Built 4 Cuban Linx …“, auf dem er das Genre Mafioso-Rap erfand. Seine Straßenvergangenheit hat der mittler­ weile 45-Jährige hinter sich gelassen. Auf seiner neuen Platte „Fly International Luxurious Art“ ließ er sich von zeitgenössischer Kunst inspirieren. Welche Songs sein Leben geprägt haben, erzählt er hier.

Marvin Gaye

„Paid in Full“

Marvin hatte eine große Vision, als er dieses Album aufnahm: Er wollte die Gesellschaft auf­ rütteln, indem er auf soziale Missstände in US-Metropolen hinwies. Obwohl die Platte schon unglaubliche 44 Jahre alt ist, sind viele der Themen darauf aktueller denn je. Marvins Weitsicht und sein Mut inspirieren mich ständig. Mein Geist braucht dieses Album zum Überleben wie mein Körper Vitamine.

Als die Platte 1987 erschien, war ich siebzehn. Und sie brachte mir mehr über das Leben bei als meine ­Eltern. Rakim rappte über das Leben auf den Straßen von New York. Ich konnte mich damit identifizieren. Seine Texte hatten Witz und waren gespickt mit Weisheiten. Für mich war Rakim damals der Muhammad Ali des Hip-Hop. Jedes seiner Worte saß wie ein Faustschlag.

Mary J. Blige

Stevie Wonder

Dieses Album lehrte mich, Frauen zu respektieren. In meiner ­Jugend war ich kein Gentleman. Wenn mir Frauen auf die Nerven gingen oder zu viel Aufmerksamkeit verlangten, servierte ich sie ohne Zögern ab. Erst Marys Texte halfen mir zu verstehen, wie Frauen ticken. Dass sie es verdienen, wie Königinnen behandelt zu werden. Dieses Album hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.

Ich liebte Stevies Musik schon als Kind. Angeblich fragte ich meine Eltern damals: „Wie kann jemand, der die Welt nicht sieht, so viel über sie wissen?“ Vor ­einigen Jahren traf ich Stevie bei einer Award-Show persönlich. Ich war so aufgeregt, dass ich keinen Ton herausbrachte. Er ­lächelte bloß und meinte: „Ich bin ein Wu-Tang-Fan.“ Das war einer der besten Momente meines Lebens.

„My Life“

Wu-Tang Clan

„Enter the Wu-Tang (36 Chambers)“ Wenn es um Alben geht, die mein Leben geprägt haben, darf dieses auf keinen Fall fehlen. Es öffnete mir und acht Freunden die Türe zur einer Karriere als Musiker. Als wir die Platte aufnahmen, waren wir jung. Wir rappten, was uns gerade in den Sinn kam. ­Gerade seine Unbeschwertheit macht dieses Album so einmalig. Wenn wir die alten Tracks live spielen, dann flippt das Publikum noch heute aus.

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Eric B & Rakim

„What’s Going On“

„Songs in the Key of Life“

Pharrell Williams plant eine Kinderbuchserie, basierend auf seinem Hit „Happy“. Bei diesen drei Kollegen kann er sich dafür etwas abschauen.

Keith Richards Seit 2014 ist der Mann mit dem wildesten Lebensstil der RockGeschichte auch Kinderbuchautor. In dieser autobiografischen Geschichte erzählt Richards von seinem Großvater, der ihm die erste Gitarre schenkte.

Courtney Love Dass eine SkandalRockerin wie Love kein braves Kinderbuch schreibt, ist klar: In ihrem Manga-Comic von 2004 kämpft eine Alien-Amazone namens Princess Ai gegen Dämonen und rockt nachts die Musikclubs von Tokio.

ALL-IN-ONE

Artiphon Instrument 1 Dieser gitarrenbrettgroße Controller heißt Artiphon und ist das erste multifunktionale Musikinstrument der Welt. Angesteckt an das iPad, lässt sich zunächst per App festlegen, nach welchem Instrument es klingen soll, und entsprechend spielt man das Gerät: wie eine Geige in die Halsbeuge geklemmt, wie eine akustische Gitarre am Oberschenkel oder wie ein Keyboard am Schoß. Der Verkauf des Allrounders beginnt im Herbst. Vorbestellungen unter: artiphon.com

Madonna Mit sechs Büchern ist sie die erfahrenste Kinderbuchautorin unter den Popstars. Madonnas Debüt „The English ­Roses“ (2003) verkaufte sich eine halbe Million Mal und wurde in vierzig Sprachen übersetzt.

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ACTION

WHEELS FEINE EXTRAS … für ein Fahrerlebnis auf neuem Level

Ford AppLink Goal Live Scores

HEISS WIE EIN VULKAN … … heut verbrenn ich mich daran.

Das ist kein Concept Car. Das Ding ist ernst gemeint. Sehr ernst. Das ist der Aston Martin Vulcan: Kohlefaser-Monocoque, CarbonKarosserie, der 7-Liter-V12-Frontmotor produziert mehr PS als ein Formel-1-Motor, nämlich über 800. Damit schleudern die Hinterräder jede Straße gnadenlos weg. Aston Martin stellte seinen jüngsten Supersportwagen beim Genfer Autosalon vor und betonte, dass das Design intern entstand und „die Designsprache bereits einen Vorgeschmack auf die nächste Generation der Sportwagen von Aston Martin gibt“. Solche Sätze hört man auf Automessen relativ oft, weil die Hersteller vorfühlen wollen, ob ihre Zukunftsvisionen ankommen. Der Vulcan ist in dieser Hinsicht eine schlaue Ausnahme: ein Concept Car, das sich kaufen lässt. (Zumindest theoretisch. Man hört von Preisen jenseits der zwei Millionen.) Seine Power lässt die Grenzen der fahrerischen Fähigkeiten derer, die sich den Vulcan leisten können, möglicherweise früher auf dem Horizont auftauchen als die nächste Kurve. Aston Martin zeigt sich aber beruhigend fürsorglich: Es sind RennstreckenFahrtrainings für die Käufer der 24 in Produktion befindlichen Vulcans vorgesehen.  astonmartin.com

Aston Martin Vulcan: schön schnell

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Ford SYNC mit AppLink ist Fords Auftritt in ­Sachen Stimmerkennung. Die App hält über die aktuellen Zwischenstände in Europas TopFußballligen und -Cups auf dem Laufenden. at.ford.com

FAST WIE MARC

Honda CBR 1000 RR Fireblade Yamaha Racing Collection by TW Steel Best-Zeit, sozusagen: eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, die MotoGP-Fans und Liebhaber großer Uhren gleichermaßen erfreut. twsteel.com 181 PS, vollgetankt 200 Kilo, ­perfektes Handling: Die aktuelle ­Generation der Honda Fireblade ist eine Macht auf der Rennstrecke. Technik, die sich aus dem GrandPrix-Sport ableitet, feinste Kom­ ponenten, kluge, auf maximale Performance ausgelegte Elektronik, Renn-ABS mit Brake-by-Wire, AntiHopping-Kupplung gegen brenzlige Momente beim Zurückschalten unter vollem Bremsdruck, dazu ein Digitalcockpit, das keine Fragen offenlässt. Noch ein Stück begehrenswerter: die Fireblade SP, die mit Öhlins-­ Federelementen, Monobloc-Bremsen, superscharfer Geometrie und Einzelheck Königin jedes Fahrerlagers ist – ganz besonders natürlich wegen des exklusiven Marc-Márquez-­ Designs.  www.honda.at

Bowers & Wilkins P5 Maserati Edition Erstklassige Bügelhörer der Audio-Spezialisten von Bowers & Wilkins, entsprechend edel gefertigt in blauem Maserati-Leder. bowers-wilkins.com

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ACTION

HOW TO

ARBEITEN IM ALL 540 bis 550 Menschen waren schon im All (je nach zählender Organisation). Davon haben etwas mehr als 200 ihr Raumschiff verlassen, und nur drei davon haben mehr Ausflüge auf dem Konto als Rick Mastracchio mit seinen neun EVAs (extra vehicular activities, also Außenbordeinsätzen). Der 55-jährige Amerikaner hat mehr als 53 Stunden auf Weltraumspaziergängen verbracht. „Es ist nicht wie das Gehopse in ‚Gravity‘“, sagt er. „Den Film habe ich mir vergangenes Jahr im Orbit an Bord der International Space Station angesehen, vor einem weiteren Spaziergang. Der Film war durchaus unterhaltsam, aber nicht realistisch.“ Sich richtig im All bewegen geht ­nämlich so  …

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Löse Probleme

Trainiere ­deinen Körper

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Greif nach den Sternen

„Du bist im luftleeren Raum in einem sper­ rigen Druckanzug. Es ist sehr schwer, dich zu bewegen, vor allem die Hände. Es hilft, groß zu sein und lange Arme zu haben: Je größer deine Reich­ weite ist, desto ein­ facher fällt es dir, ­deine Arbeit im Raum­ anzug zu tun.“

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„Deine Schultern und Unterarme müssen sehr stark sein, weil du da draußen manch­ mal sieben bis acht Stunden an der Ober­ fläche der Raum­ station herumkriechst. ‚Weltraumspaziergang‘ ist also gar nicht der richtige Begriff, es müsste eigentlich ‚Weltraumkriechen‘ heißen.“

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Beherrsche Werkzeuge

„… denn die Außen­ einsätze haben viel mit Handwerk zu tun. Du schraubst herum wie ein Monteur. Wenn du ein Auto ausschlachten kannst, hast du gute Voraussetzungen für den Job.“

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Vergiss deine Zweifel

„Für gewöhnlich bist du so beschäftigt, dass du keine Zeit hast, an all die Dinge zu denken, die schief­ gehen könnten. Aber trotzdem: Manchmal musst du dich selbst davon überzeugen, dass du nicht runter­ fällst, wenn du los­ lässt. Du kennst die Gesetze der Physik, dennoch spielt dir die Vorstellung manchmal einen Streich.“

THE RED BULLETIN

MARK THOMAS

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„… bevor sie ent­ stehen. Du musst zehn Minuten voraus­ denken, an deine nächste Aufgabe, wo dein Partner dann sein wird. Natürlich gibt es noch die Bodencrew, aber bei fast jedem Ausflug passiert etwas Unerwartetes: Ein ­Bolzen lässt sich nicht lösen, die Verbindung mit einem Stecker klappt nicht, oder sonst was.“


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EVENTS

„NICHT PLANEN“

24 H-RENNEN NÜRBURGRING

Nico Bastian gilt als Heißsporn – aber einer mit Erfahrung: der schnelle Mann von Rowe Racing über die Herausforderung des Rennens.

Der Klassiker am 16. und 17. Mai: Race-Action und Zeltplatz-Party. Spannende Ausgangslage der 43. Auflage des Langstreckenrennens auf der wohl schwierigsten Strecke der Welt: Vorjahressieger Audi greift mit dem neuen R8 an, während Mercedes zum letzten Mal auf den bewährten SLS AMG setzt. Seine Abschiedstour gibt auch der BMW Z4, und Evergreen Porsche ist immer für einen Sieg gut. Neu am Ring ist Bentley: Der britische Nobel-Hersteller geht das Rennen in diesem Jahr besonders offensiv an und rückt mit viel Budget und Manpower in der Eifel an. Favoriten sind nicht auszumachen. Man muss sich das schon selbst anschauen. 24h-rennen.de

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Nico Bastian: „Über 2000 Runden“

Die 24 Stunden in drei Worten … Atemberaubend, anstrengend, emotional. Welches Gefühl überwiegt? Wenn du am Podest stehst, völlig kaputt und glücklich, und in die Gesichter des Teams blickst, die so viel für das Rennen gegeben haben, dann überwiegt der emotionale Aspekt doch deutlich. Wie bereitet man sich vor? Durch Fitness, gute Ernährung und Lockerheit. Wenn du glaubst, das Rennen planen zu können, geht garantiert etwas in die Hose. Erfahrung hilft auch. Ich bin deutlich über 2000 Runden auf der Nordschleife gefahren. Wo kann man sich auf der Strecke ausruhen? Nirgends. Nicht einmal auf der scheinbar ewig langen Geraden zum Schluss auf der Döttinger Höhe. Der Asphalt ist dort sehr wellig, und du bist damit beschäftigt, das Auto bei 250 km/h überhaupt auf der Straße zu halten. Die schwierigste Stelle? Es gibt keine leichten Stellen. Ich sage immer, die Nordschleife ist ein Stadtkurs – ohne Stadt. Die schönste Zeit des Rennens? Abends, wenn die Party losgeht. Aus dem ­Augenwinkel bekommst du das Feuerwerk mit, du riechst die Feuer und die Grillwürstel. Dein emotionalstes Erlebnis hier? Der Sieg beim 6-Stunden-Rennen mit Rowe Racing 2013. Sportlich war der dritte Platz im Vorjahr wertvoller, aber ein Sieg ist eben ein Sieg.

THE RED BULLETIN

ROWE RACING(2), BMW(2), STEFAN ECKHARDT, JEAN MICHEL LE MEUR, FERDI KRÄLING

Siegfähig: Mercedes SLS AMG GT3 von Rowe Racing


EXTRA­ RUNDEN

„IMMER PUSHEN“

Martin Tomczyk, der DTMChampion des Jahres 2011, ist heiß auf seinen ersten Sieg auf der Nordschleife.

Martin Tomczyk: „Gibt es nirgend­ wo sonst.“

Sie fahren im Team Schubert mit einem BMW Z4 GT3. Was habt ihr vor? Gewinnen! Es ist das letzte Jahr mit diesem Auto, wir kennen seine Stärken sehr gut und haben das Set-up sehr weit entwickelt. Wie würden Sie einem Laien Ihr Fahrzeug erklären? Der BMW Z4 GT3 basiert auf dem Serienauto – im Gegensatz etwa zum reinen Rennfahrzeug BMW M4 aus der DTM, wo wir mehr Aero­ dynamik, höhere Kurvengeschwindigkeiten und spätere Bremspunkte haben. Das GT3-Auto verzeiht dafür mit Traktionskontrolle und ABS mehr Fehler, was bei einem 24-Stunden-Rennen sicher kein Nachteil ist. Wo liegen die Risiken? Du musst bei jedem Stint deine Leistung bringen. Langsam fahren gibt es nicht, du musst immer pushen. Dazu kommen die Tücken der Strecke und der große Leistungsunterschied zwischen den einzelnen Kategorien. Deine Lieblingspassage an der Strecke? Hohe Acht und Wippermann. Der Höhenunter­ schied und wie du hier voll durch den Wald rauschst – das gibt es nirgendwo sonst. Die Nordschleife fordert dich als Fahrer mehr als jede andere Strecke.

ADAC 24h Classic Ein absolutes Fan-­ Highlight, bei dem man die legendären Geräte von einst drei Stunden lang fliegen lässt. Zugelassen in verschiedenen Klassen sind Oldtimer der Baujahre 1947 bis 1991.

WTCC

TECHNIK IM DETAIL

Das steckt unter der Hülle des BMW Z4 GT3. BREMSEN

GETRIEBE

Rennbremsen mit Scheiben aus Stahl.

Sequenziell, 6 Gänge, Schaltwippe am Lenkrad.

KAROSSERIE

SITZPOSITION

ORIGINAL

Stahlblech. Front- und Heckschürze, Motor­ haube, Dach, Kotflügel und Spoiler bestehen aus ­Gewichtsgründen aus ­kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK).

Idealerweise hat das Fahrerteam ähnliche ­Körpermaße. Wenn nicht, müssen nämlich Schalensitz, Pedalerie und Lenkrad bei jedem Boxenstopp angepasst werden.

An vielen Details darf laut Reglement nichts ver­ ändert werden. Man fährt z. B. mit dem originalen Kabelbaum.

THE RED BULLETIN

Das Programm am langen Renn­ wochenende

MOTOR 8 Zylinder, 4361 ccm, ca. 508 PS (Reglement ­reduziert Leistung um 5 %).

FAHRHILFEN ABS und Traktions­ kontrolle sind erlaubt und gerade bei 24-StundenRennen gern akzeptiert.

Die Tourenwagen-WM mit dem zum Rundstrecken-Sport konvertierten neunfachen RallyeWeltmeister Sébastien Loeb garantiert Motorsport vom Feinsten.

Porsche Carrera Cup Der hochkarätige ­ arkenpokal lockt mit M rustikaler Action Türschnalle an Türschnalle. Gefahren wird im ­Porsche 911 GT3 Cup – mit immerhin satten 460 PS im Heck.

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ACTION

EVENTS

10. – 12. 7. MotoGP Deutschland Sachsenring Die weltweit größte Rennserie auf zwei Rädern macht Station in Deutschland. Auf dem legendären Sachsenring – mit den zahlreichen Geraden ein ex­ trem schneller Kurs – werden Stars wie Weltmeister Marc Márquez, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Stefan Bradl vor rund 200.000 Zuschauern um WM-Punkte kämpfen. Was die Fans erwartet: spek­

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takuläre Duelle und Überholmanöver bei Geschwin­ digkeiten bis 270 km/h. Neben der Königsklasse MotoGP (1000 cm³) startet man in der Moto3- (250 cm³) und Moto2-Klasse (600 cm³) – mit den Deutschen Sandro Cortese, ­Jonas Folger, Florian Alt und Marcel Schrötter.  sachsenring-gp.de

22. – 25. 5. iXS Dirt Masters Festival

3. – 6. 6. Ruhr Games

Bikepark Winterberg Europas größtes MTB-Freeride-Festival lockt jährlich 35.000 Zuschauer in den Bikepark Winterberg. In ­Action zu sehen: WeltklasseBiker in den Disziplinen Fourcross, Slopestyle, Enduro oder Downhill (mit Topstar Florent Payet). Bonus: die Expo-Area mit 180 Labels, wo u. a. Freeridestar Bobby Root neue ROSE Bikes vorstellt. dirtmasters-festival.de

Premiere eines einzigartigen Sport- und Kulturevents. Die Ruhr Games laden über 10.000 talentierte Jugend­ liche aus Europa ein, sich in unterschiedliche Sportarten (wie Fußball, Kanu, BMX) zu messen sowie auf Graffiti Walls und in Poetry Slams zu performen. Highlights: ShowFinals und ein Jan-Delay-Gig.

Ruhrgebiet/mehrere Orte

Ruhr Games: Jan Delay live

GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL, PAUL RIPKE, ADRIALPE-MEDIA, GETTY IMAGES, MICHAEL KREMER/RED BULL CONTENT POOL

Weltmeister Marc Márquez siegte nach 2013 auch im Vorjahr am Sachsenring.


SAVE THE DATE

Auf DVD ab 29. 5.  „Attention – A Life in Extremes“

Weitere Pflichttermine in den nächsten Wochen

Einmalige Vorführung: 11. 5. (in ausgesuchten Kinos)

Was bringt Menschen dazu, an ihre Grenzen zu gehen? Der Film „Attention – A Life in Extremes“ dokumentiert anhand atemberaubender Bilder die Rekordjagd dreier Ausnahmeathleten (eines Apnoetauchers, eines ­Extrem-Bikers, eines Wingsuit-Fliegers) und was sie zu ihrem Tun bewegt. In den Hauptrollen: Guillaume Néry, Gerhard Gulewicz und Halvor Angvik. Grandiose Abrundung: die Filmmusik von Anna Müller (Teil des österreichischen ElektronikDuos HVOB).

14

Mai Surf-Festival

Guillaume Néry ist einer der weltbesten Apnoetaucher.

22. – 24. 5. Butcher Jam

ab 22. 5. Marsimoto live

Flensburg

Pouch u. v. a.

Einer der größten und spektakulärsten BMX-Contests Deutschlands. Im BMX- und Skatepark Schlachthof matchen sich Pros und Amateure vor 14.000 Zuschauern in den Disziplinen Pool/ Park, Dirt, Miniramp und – heuer erstmalig – Street. Dazu gibt’s Musik und viel Party.

Marsimoto, Marterias böses Alter Ego, ist urspünglich eine Hommage an den US-Musiker Madlib und dessen Alias Quasimoto. 2015 kann man den maskierten Rapper mit der hochgepitchten Stimme auf fünf deutschen Festivals live erleben. Alle Tour-Infos auf: marsimoto.de

ADC-Aftershowparty in der Fischauktionshalle

19. – 23. 5. ADC Festival Hamburg Wie dreht man geniale Clips? Wie schreibt man gute Texte? Wie ­erschafft man kreative Designs? Um diese Fragen und mehr geht es beim größten Treffen der Kreativbranche im deutschsprachigen Raum. Höhepunkte: der hochkarätig besetzte ADC-Kongress (u. a. mit YouTube-Trendmanager Kevin Allocca als Referent) und die Vergabe der ADC Awards für die kreativsten Arbeiten des Jahres.

THE RED BULLETIN

Einzigartige MitmachMesse: Auf Fehmarn in der Ostsee, Deutschlands wohl schönster Surfinsel, kann man neuestes WindsurfEquipment aller Marken kostenfrei und nach Belieben testen. Abends: Partys und Surf-Filme auf Großleinwand. 14. – 17. 5., Fehmarn

4. 7. Red Bull Vogelfrei Zwickau (Anmeldung: 15. 5. – 30. 6.)

2

Juni Kiss live Eine der legendärsten Rockbands der Welt ­zelebriert ihr vierzig­ jähriges Bestehen mit drei Gigs in Deutschland – Pyrotechnik, brennende Gitarren und atemberaubende Lichteffekte inklusive. 2. – 4. 6., Hamburg, ­Berlin, Leipzig

Ein Rennen für echte Moped(N)ostalgiker: Bei Red Bull Vogelfrei dürfen als Fortbewegungsmittel nur Zweiräder der legendären ­Vogelserie der DDR-Marke SIMSON an den Start. Die Vorgabe? Auf ­Habicht, Spatz oder Schwalbe muss ein 70-Kilometer-Rundkurs (u. a. über den Sachsenring) ­bewältigt werden. Pferdestärken? Zweitrangig. Entscheidend: Geschicklichkeit, Wissen und Technik. Denn die Teilnehmer müssen auf dem Rundkurs sechs Wertungs­ prüfungen absolvieren wie etwa die „Gehkraftprüfung“ – das Schieben des Mopeds am steilsten Stück der Strecke. Infos, Anmeldungen: redbull.com/vogelfrei

6

Juni Mercedes Cup Das ATP-Turnier von Stuttgart wird 2015 zum ersten Mal auf ­Rasen ausgetragen. Mit dabei: Tommy Haas, der Spanier Feliciano Lopez und der amtierende US‑Open-Champion ˇ ilic´ (CRO). Marin C 6. – 14. 6., Stuttgart

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##V VO OG GEELLFFR REEII


30 DINGE, DIE WIR WOL LEN THE R ED BULLETIN SUMMER ESSENTIALS

Was Männer wirklich lieben: von der viel­ seitigen Uhr über ­m odernste Multi­ media-Elektronik bis hin zum futuris­ tischen ­G efährten. Eine Wunschliste für echte Kerle.

01 HEISSER OFEN

DUCATI SCRAMBLER FULL THROTTLE. Mit aggressivem Look im Flat-Track-Stil gehört das Bike mit V2-Motor (803 ccm, 75 PS) ­eigentlich auf die Rennstrecke. Termignoni-Schalldämpfer und ein ­ergonomischer Lenker machen es alltagstauglich.  ducati.de THE RED BULLETIN

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04

UNTERSTAND McKINLEY VENTURE 3. Ideal für kurze TrekkingAusflüge. Extrem leichtes Tunnelzelt (2,58 kg), das auch genügend Stauraum bietet. mckinley.de

02 HARTE SCHALE HITCASE PRO. Das i­Phone 6 funktioniert selbst dann noch, wenn es mal ins ­Wasser fällt (das Case hält dicht bis zehn Meter) oder aus zwei Metern Höhe auf den Boden knallt. hitcase.com

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03 SCHARFES TEIL

SOG BLADELIGHT CAMP KNIFE. D ­ amit Mann des Nachts sieht, was er ­zerteilt, sind am Griff 6 LED‑Dioden mit gesamt 30 Lumen integriert. sogknives.com

05

SCHLANKES BEIN TOMMY HILFIGER SCANTON. BaumwollJeans mit schmalem Bein. Die richtige ­Adjustierung für jede Party.  de.tommy.com

ALLESKÖNNER CAPRA CF PRO. Das Bike mit 2400 Gramm leichtem Carbon-Monocoque-Rahmen ist jedem Gelände gewachsen – egal ob bei der Downhillfahrt, dem Bergaufritt oder beim Wallrides-Rocken im Park. yt-industries.com


07 SPACEBOAT

QUADROFOIL. Boote können auch leise sein. Dieses ver­ ursacht weder Lärm noch Emissionen, noch Wellen. Höchst­tempo: 40 km/h, Reich­ weite: rund 100 km. Die zwei Stunden Ladezeit nützt man am besten für einen Strand­ spaziergang.  quadrofoil.com

11

09 DUFTNOTE DIESEL ONLY THE BRAVE WILD. So duften wahre ­Männer – nach einem Hauch von schwarzem Pfeffer, Grapefruit, Zitronengras, Lavendel, Zedernholz und Kokoswasser. diesel.com

ROLLENDE AUGEN

THE RED BULLETIN

SMARTWATCH 3, SONY. Macht das Handy (fast) über­ flüssig. GPS-Funk­ tion, Gerätesteuerung, Musikplayer (auch ohne Smartphone-Verbindung). sonymobile.com

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NIVEA ENERGY AUGEN-ROLL-ON. Der Abend wurde länger … doch mit haut­ eigenem Coenzym Q10 sind die Augenringe am Morgen wie weggewischt.  nivea.de

ZENTRALEINHEIT

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LAUT SPRECHEN FUGOO TOUGH XL. Acht symmetrisch positionierte Lautsprecher holen bis zu 100 Dezibel aus dem stoßfesten und wasserdichten Gerät. Gibt’s ab Juli. fugoo.com

BEACHBOY S.OLIVER SHIRT. Nicht nur trainierte Körper machen in diesem luftigen Baumwollshirt auf der Strandpromenade eine gute Figur. soliver.de

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13

MULTI-MEDIA AVEGANT GLYPH. Einfach vor die Augen geklappt, wird aus dem Stereokopfhörer auch ein Virtual Retinal Display, das Bilder dreidimensional mit 1280 × 720 Pixel vor ­jedes  Auge projiziert. avegant.com

14

LINIENFAHRER CARRERA DIGITAL 132 RACE PARTY. Auf der 8-Meter-Piste jagt man einen Aston Martin, Porsche oder Ferrari über die Schienen. ­carrera-toys.com

15

FEUERWASSER BULLEIT BOURBON FRONTIER. Kentucky-Whiskey mit mild-weichem Geschmack und Nuancen von ­Vanille und Honig. bulleit.com

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SCHICKES HEMD THOMAS SABO WHEEL-OF-KAR­ MA-MANSCHETTENKNÖPFE. Für den feinen Anlass. 925er Sterlingsilber mit schwarzem Zirkonia.  thomassabo.com

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GEPÄCKTRÄGER BROOKS PICKWICK. Praktischer Leinenrucksack (Volumen: 24 Liter) mit Lederriemen für den stilsicheren urbanen Biker. brooksengland.com

18

GRILLMEISTER WEBER PERFORMER DELUXE. Echte Kerle grillen über Feuer – aber ein bisschen Komfort (Zündsystem, Edelstahlgrillrost, Hitzeschutz) darf dann doch sein.  weber-grill.de THE RED BULLETIN


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STARKER KAFFEE

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HOLZFÄLLER-STYLE WOOLRICH BERING WOOL SHIRT PLAID. Das für den Camping-Trip passende Hemd aus reiner Wolle. woolrich.com

OXX COFFEEBOXX. Warum draußen auf guten Kaffee verzichten? Diese Maschine ist ­wasserdicht, staubund stoßresistent. oxx.com

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GLASPLATTE

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ONBOARDING BELLAGIO 12.0. Das 10,9 kg schlanke, 366 cm lange Expeditionsboard passt in eine Reisetasche und lässt sich per Handpumpe aufblasen. croslake.com

SONNENUHR CASIO EDIFICE. Der edle, solarbetriebene Chronograph mit massivem Edelstahlgehäuse und Mineralglas kann über ­Bluetooth 4.0 mit dem Handy verbunden werden und meldet eingehende E-Mails. Auch ­praktisch: die Phone-FinderFunktion.  casio-europe.com

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LACIE MIRROR. Festplatten aus schwarzem Plastik? Fad. Das 1‑Terabyte-Designer­ stück besteht aus ­Corning-Gorilla-Glas. lacie.com

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DURCHBLICK ADIDAS EVIL EYE EVO PRO L. Wenn’s beim Mountainbiken heiß hergeht. Brille mit Schweißblocker und Belüftungssystem.  adidas.com


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BREITER TRETER SCROOSER TRETROLLER. Die Harley-Davidson unter den Tretrollern – mit Elektromotorunterstützung erreicht man flotte 25 km/h. Durch die mächtigen Reifen werden ­Bodenunebenheiten zur ­Nebensache.  scrooser.com

WERKZEUGUHR LEATHERMAN TREAD QM1. Werkzeugkoffer am Hand­ gelenk. Aus den einzelnen Gliedern des Edelstahl­ uhrbandes werden im Handumdrehen Helfer wie Schraubenzieher und Flaschenöffner.  leatherman.com

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29 WETTERFRONT

UND  . .. ACTION! SONY X1000V 4K ACTION CAM. Dreht Action-­ Videos mit einer Auflösung von 4000 Pixeln: Schär­ fer und wackelfreier (durch SteadyShotBildstabilisierung) geht’s kaum noch. sony.de

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SCHMUCKE KETTEN POLICE RELIANCE. Männliches Accessoire. Edelstahlkette (Länge 50 cm oder mit Verlängerung 70 cm) mit geradlinigem Kreuzanhänger. policelifestyle.com

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THE NORTH FACE THERMOBALL HYB­ RID KAPUZENJACKE. Vielseitig einsetzbare Funktionsjacke – wasserdicht, wind­ dicht, atmungsaktiv. thenorthface.de

QUERFELDEINMALIG

ADIDAS TERREX SCOPE GTX. Perfekte Wahl im leichten ­Gelände. Wasserdichtes GORETEX-Futter, Aufpralldämpfung im Fersenbereich.  adidas.de THE RED BULLETIN



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R E A D BULL

Lichtbogen

MAGDALENA WEYRER

CHRISTOPH RANSMAYR © 2012 S. FISCHER VERLAG GMBH, FRANKFURT AM MAIN

Von Christoph Ransmayr

Christoph Ransmayr Geboren 1954 in Wels, Oberösterreich, studierte Philosophie und Ethnologie, arbeitete als Journalist und Autor. Seit 1982 freier Schriftsteller. Im Roman „Die Schrecken des Eises und der Finsternis“ (1984) zeigte er erstmals seine Gabe, histo­ rische Tatsachen und Fiktion faszinierend zu verschmelzen. Gerne experimentiert Ransmayr auch mit verschiedenen Spielformen des Erzählens. „Der fliegende Berg“ (2006), ­erschienen in Versform, ist ein Werk, zu dem sich Ransmayr von seinem Freund Reinhold Messner inspirieren ließ. Für seine Bücher, die bisher in mehr als dreißig Sprachen übersetzt wurden, ­erhielt Ransmayr zahlreiche ­literarische Auszeichnungen. Er lebt nach Jahren in Irland und auf Reisen nun wieder in Wien. THE RED BULLETIN

I

ch sah ein wanderndes Licht auf einem der ­ungeheuren Stahlbögen der Harbour Bridge in der Bucht von Sydney. Nur ein Funke unter Myriaden anderen bewegten und unbewegten, strahlenden, fließenden oder glimmenden Lichtern der größten Stadt des australischen Kontinents, stieg dieses eine, winzige Licht wie ein Stern am Rande der Sichtbar­ keit langsam höher und dem Scheitel des Brückenbogens ent­ gegen, der himmelhoch über dem ruhigen Wasser der Hafen­ einfahrt lag. Ich stand am Fenster eines Hotelzimmers im neunzehnten Stockwerk und hatte eben das Wahrzeichen der Stadt, die kostbar schimmernde Muschel des Opernhauses, im Fernglas betrachtet, war dann zu hell erleuchteten Wolkenkratzern, Glastürmen von Banken, Handelshäusern und Versicherungen geschwenkt, auf die der Bogen der Harbour Bridge über die Bucht hinweg zuzu­ springen schien – als ich dieses aufsteigende Licht bemerkte. Es verschwand im Höherkriechen manchmal für einen Augenblick, kehrte zurück. Das mußte ein Mensch sein, ein Mensch, der den Kegel seiner Taschen- oder Stirnlampe seinen Bewegungen ent­ sprechend dahin und dorthin lenkte. Er kletterte einen Stahl­ bogen hoch, dessen Scheitel einhundertvierunddreißig Meter über dem Wasserspiegel lag: Ein im Hotelzimmer ausliegender Faltprospekt hatte das Panorama, das sich von der Dachterrasse des Hotels und noch aus dem Fenster meines Zimmers bot, mit Namen und Zahlen beschrieben. Einhundertvierunddreißig Meter. Wer auf einem Brücken­ bogen in diese Höhe kletterte, allein und in der Finsternis, setzte sein Leben aufs Spiel oder wollte es beenden. Wer aus dieser Höhe in die Tiefe sprang, fiel in den sicheren Tod und brauchte weder die Rettung noch die Hilflosigkeit eines Krüppels nach einem gegen alle Wahrscheinlichkeit überlebten Sturz zu fürchten. Wollte der Mensch dort sterben? Der Lichtfunke zitterte in meinem Fernglas, zitterte im ­Rhythmus meines Herzschlags, meiner Atemzüge. Aber selbst als ich mein Glas am Panoramafenster stabilisierte, das der ­Klimaanlage oder auch einer dem Lebenswillen der Gäste miß­ trauenden Vorsichtsmaßnahme wegen nicht zu öffnen war, blieb der Kletterer kaum mehr als ein insektenhaft winziger Schatten, den allein sein schwaches, verschwindendes und wieder auf­ flackerndes Licht verriet. Ich war müde, zerschlagen vom endlosen Interkontinental­ flug in einer bis auf den letzten Platz besetzten, überheizten Maschine und hatte, endlich ausgestreckt und geborgen in einem Hotelbett, doch keinen Schlaf gefunden. Bereits zum dritten Mal hatte ich das Licht wieder angedreht, nach der ersten der beiden Rotweinflaschen der Minibar auch noch die zweite geöffnet und hatte in der Hoffnung auf die einschläfernde Wirkung des Fern­ sehens Showmaster, Kommentatoren und schreiende Prediger 97


R E A D BULL

„Ich war allein mit dem Unerreichbaren.“ erscheinen und wieder verschwinden lassen, Kleinfamilien in idyllischer Landschaft, die ihr Glück allein einer Schokolade, einem Shampoo oder einem Waschmittel verdankten, Soldaten verschiedener Armeen, Wildtiere, Zeichentrickmonster, Politiker, schließlich Pornodarsteller und Wetterkarten – und war doch nicht und nicht eingeschlafen. Kletterte, kroch dieser Mensch über den Brückenbogen tat­ sächlich dem Ende seiner Welt entgegen? Was war an seinem Leben zu einer solchen Qual geworden, daß kein anderer Weg mehr blieb als der in den freien Fall?

I

ch starrte durch das Fernglas, jetzt seltsam überzeugt, daß, was ich sah, tatsächlich ein letzter Weg war. Aber was sollte ich in meinem weißen Bademantel tun, was dem Rezeptio­ nisten sagen, wenn ich ihm ein Licht im Panorama vor meinem Fenster beschrieb: Ich sehe einen Funken im Fernglas, gewiß ein Mensch, der von der Harbour Bridge springen will, rufen Sie die Feuerwehr, die Polizei, rufen Sie irgendeinen Notdienst in Brückennähe, rufen Sie irgend jemanden, der diesen Lebens­ müden retten kann? Das wandernde Licht schien plötzlich weit, unendlich weit entfernt – so weit und unerreichbar wie die Toten und Sterbenden auf einem Fernsehschirm, über den Bilder aus Kriegs- und Kata­ strophengebieten flackerten. Das Licht würde den Scheitel des Bogens erreichen, sich von der Stahlkonstruktion lösen und ­lautlos in die Tiefe stürzen, noch bevor ein Rezeptionist, ein ­Feuerwehrmann, ein Retter, irgendeiner außer mir, es auch nur bemerkte. Ich war allein mit dem Unerreichbaren. Wie ein zufälliger Passant, der einen Baum unter dem Winddruck oder auch bloß ein Blatt fallen sieht, stand ich an meinem versiegelten Fenster und wartete, daß das Unvermeidliche geschah – als die Stadt plötzlich zu erlöschen begann. Sydney erlosch!, erlosch, als müßte mit diesem einen ­Menschen auf dem Stahlbogen der Brücke die ganze Welt unter­ gehen: Die erleuchteten Wolkenkratzer, fünfzig, sechzig, acht­ zig Stockwerke hoch, erloschen – die unteren Etagen zuerst, dann schoß die Finsternis nach oben, bis sie auch die Pent­ houses verhüllte, die Restaurants und Aussichtsplattformen der Dachgeschosse und selbst das an den höchsten Turmspitzen wuchernde Antennengestrüpp. Und es erloschen die Leuchtfeuer der Reklameschriften, die Häuserzeilen, die Highways … Die Lichtmuschel der Oper erlosch. Die Harbour Bridge war nur noch ein schwarzer Bogen, der mehrspurige Autokolonnen über­ spannte, letzte verbliebene Lichtstränge, die Sydneys finstere Nord- und Südküste miteinander vernähten. Am Nachthimmel begannen die von der Stadt eben noch überstrahlten Sternbilder der südlichen Hemisphäre zu ­erscheinen, der Kentaur, das Segel, das Kreuz des Südens, der Wolf … und auch das Licht auf dem Brückenbogen wurde in der plötzlichen Dunkelheit heller, klarer, hielt kurz inne, als müßte 98

es sich besinnen, welcher Konstellation es sich als Stern unter Sternen anschließen wollte, und stieg dann beharrlich höher. Vielleicht lag es an meiner schlaflosen Müdigkeit, vielleicht auch am Rotwein, daß ich diese Finsternis, die sich wie eine Explosion ausgebreitet hatte – sie sollte als einer der katastro­ phalsten Stromausfälle in die Chronik Sydneys eingehen –, so selbstverständlich empfand wie das Dunkel eines Zimmers, in dem das Licht abgedreht worden war. Vielleicht nahm ich die Verfinsterung aber auch nur beiläufig wahr, weil meine ganze Aufmerksamkeit einem Licht gehörte, das im nächsten Augen­ blick fallen und für immer erlöschen konnte. Jetzt hatte es den Scheitel des Brückenbogens erreicht und wanderte, schwebte, ohne innezuhalten, über ihn hinweg. Und begann dann langsam wieder zu sinken. Es sprang nicht, stürzte nicht, sondern sank den schwarzen Promenaden der Südküste entgegen, an der nicht die Unterwelt wartete, sondern bloß eine in Dunkelheit gehüllte Stadt.

A

m nächsten Tag sollte ich neben Einzelheiten zum ­großen Stromausfall auch erfahren, daß ein Weg über den Brückenbogen als besondere Form einer Stadt­ besichtigung auch kurzfristig gebucht werden konnte – profes­ sionelle Guides führten möglichst schwindelfreie, möglichst trittsichere, mit Seilen und Klettergurten ausgerüstete Touristen über den Brückenbogen. Aber natürlich nicht in der Nacht, selbstverständlich nicht in der Nacht. Auch der Rezeptionist hatte keine Erklärung für mein wanderndes Licht. Aber selbst wenn, was ich gesehen hatte, bloß die Stirnlampe eines Technikers gewesen war, eines Statikers auf seinem ­Kontrollgang oder eines Fotografen, der mit einer Sonder­ genehmigung der Stadtverwaltung an Nachtbildern arbeitete, blieb davon unberührt, daß ich als ratloser, vom scheinbar Unvermeidlichen gebannter Zeuge an einem Panoramafenster mitverfolgt hatte, wie ein Licht in einer von Lichtern durch­ siebten Nacht empor- und dem Tod entgegengestiegen, dann aber in einer rasenden, alles verschlingenden Verfinsterung ­wieder ins Leben zurückgesunken war.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der Österreicher Christoph Ransmayr; der Text ist mit freundlicher Genehmigung seinem Buch „Atlas eines ängstlichen Mannes“ (S. Fischer Verlag) entnommen. Ransmayrs aktuelles Werk „Gerede. Elf Ansprachen“ ist ebenfalls bei S. Fischer erschienen.

THE RED BULLETIN


PROMOTION

1

Musthaves! 1

AS ACCESSOIRE FÜR D WELTMEISTER

Die limitierte Box des zweifachen Moto­ GP-Weltmeister Marc Márquez befindet sich auf der Überholspur. Beim Uhrenband hat mann die Qual der Wahl zwischen blau-schwarzem Edelstahlarmband oder schwarzem Kautschukband. Abgerundet wird dieses PS-starke Set durch das farb­ lich passende Armband. www.timemode.com/lotus 2

2

MADRID MIAMI DT

Dieser vielseitige Citycruiser macht dich süchtig nach mehr, ob du nun den radialen Concave oder das symmetrische Design voll ausreizen willst. Der Trance Shape des neuen Miami ist darauf ausgelegt, dich mit einem Grinsen im Gesicht von A nach B zu bringen – egal ob auf horizontalen Strecken oder bergab. Erhältlich als DropThru- und Topmount-Variante unter: www.warehouse-one.de/madrid-skateboards 3

GLORYFY G3 DEVIL SERIE

Außen dezent und innen knallig! So prä­ sentiert sich die unzerbrechliche G3 devilSerie aus dem Hause gloryfy unbreakable eyewear. Die unzerbrechlichen Sonnen­ brillen „made in Austria“ machen jeden Outdoor-Höllenritt zum Genuss und sorgen für Komfort, Schutz sowie klare Sicht. Noch dazu sind sie optisch verglasbar! www.gloryfy.com

3

4

4

P ERSONAL COACH IMMER DABEI

Das Kartenset mit 33 Übungen ermög­ licht effektives Ganzkörpertraining. Sämt­ liche Übungen kann man überall und ohne Geräte durchführen. Durch Mischen der Karten bleibt das Training stets ab­ wechslungsreich. Die handliche Metall­ box passt in jede Hosentasche. Ob zu Hause oder unterwegs – mit der sport­ boXX gibt es keine Ausreden mehr für ein schnelles und effektives Workout. www.sportboxx.eu 5

5

6

ITCASE PRO FÜR H iPHONE 5/5S

Robust und einfach zu handhaben: Mit dem wasserdichten und stoßfesten Hit­ case™ steht extremen Action-Abenteuern nichts mehr im Wege. Ob auf der Piste, im Wasser oder auf der Rennstrecke – es bietet den notwendigen Schutz. Das Hit­ case™ wird mit einem GoPro®-kompatiblen TRipod und StickR geliefert. 10 m wasser­ dicht, 2 m stoßfest, um 50 % erweitertes Sichtfeld durch die Weitwinkellinse. www.herculum.com/Hitcase 6

GARMIN FENIX 3

Die intelligente GPS-Multisportuhr ­kombiniert Performance mit edlem Design und ist gleichzeitig Smartwatch, Activity Tracker und Navigationsgerät. Für ­maximale Robustheit ist die EXO-Antenne für GPS- und GLONASS-Empfang in der Stahllünette integriert. Die Fenix 3 mit Farbdisplay kann mit Apps, Widgets oder Datenfeldern an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Erhältlich bei Gigasport und auf: www.gigasport.at


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KLETTERSTEIG-CHECK KLETTERSTEIG-CHECK

Kraxeln Kraxelnmit mitSeeblick Seeblick DerDer Grünstein-Klettersteig im im Berchtesgadener Land lockt Grünstein-Klettersteig Berchtesgadener Land lockt schwindelfreie Besucher mitmit unterschiedlich schwierigen Routen schwindelfreie Besucher unterschiedlich schwierigen Routen undund einem grandiosen Blick über denden Königssee. einem grandiosen Blick über Königssee. TEXT:TEXT: ANDREA STRAUSS FOTOS: ANDREAS JAKWERTH ANDREA STRAUSS FOTOS: ANDREAS JAKWERTH

DerDer Lohn desdes steilen Lohn steilen Aufstiegs: Vom GipfelAufstiegs: Vom Gipfelbankerl genießt man bankerl genießt man den prächtigen Ausblick den prächtigen Ausblick aufauf den Königssee. den Königssee.

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ist das Finale? WieWie ist das Finale? einfache Hauptroute führt ohne DieDie einfache Hauptroute führt ohne große Herausforderungen Grüngroße Herausforderungen zumzum Grünstein-Gipfel. Will man es noch einmal stein-Gipfel. Will man es noch einmal richtig wissen, nimmt man schwierige richtig wissen, nimmt man diedie schwierige Alpincenter-Route Gipfelwand. Alpincenter-Route mitmit derder Gipfelwand. unschlagbaren Blick KönigsDenDen unschlagbaren Blick aufauf denden Königses für see see gibtgibt es für alle.alle.

FOTOS: XXXXXXX

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beste Moment Weg? DerDer beste Moment amam Weg? Laxerbankerl kurz DieDie RastRast amam Laxerbankerl kurz vorvor letzten Anstieg Gipfel. Toller demdem letzten Anstieg zumzum Gipfel. Toller Panoramablick Watzmann Panoramablick vomvom Watzmann bis bis Untersberg. zumzum Untersberg.

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D e uDtes uc ht sl cahnlda n d Ö s tÖe sr tr ee ri cr ehi c h BERCHTESGADEN/ BERCHTESGADEN/ KÖNIGSSEE KÖNIGSSEE S c hSwc ehiwz e i z I t aIl ti eanl i e n

Neusiedler Neusiedler See See

ANREISE: dem Auto BerchtesANREISE: MitMit dem Auto vonvon Berchtesgaden zum gebührenpflichtigen Parkplatz gaden zum gebührenpflichtigen Parkplatz dem See. dem RVO-Bus (Linie 839) vorvor dem See. MitMit dem RVO-Bus (Linie 839) Berchtesgaden zum Königssee. vonvon Berchtesgaden zum Königssee. ZUSTIEG: Vom Parkplatz über Brücke ZUSTIEG: Vom Parkplatz über diedie Brücke in Richtung Grünstein. Kurve 4 der in Richtung Grünstein. BeiBei Kurve 4 der Bobbahn rechts über Bach, weiter Bobbahn rechts über denden Bach, weiter denden

Steig entlang. Über den breiten Schotter­ Steig entlang. Über den breiten Schotter­ weg drei Kehren aufwärts und einer weg drei Kehren aufwärts und beibei einer Tafel rechts Wand. Links leichte Tafel rechts zurzur Wand. Links ist ist derder leichte Isidorsteig, rechts schwierige Hotel­ Isidorsteig, rechts diedie schwierige Hotel­ route. Weg Räuberleiter zweigt route. DerDer Weg zurzur Räuberleiter zweigt schon Forstweg Dauer: Minuten. schon amam Forstweg ab.ab. Dauer: 4545 Minuten. ABSTIEG: Vom Gipfel dem ABSTIEG: Vom Gipfel ausaus aufauf dem markierten Weg Grünsteinhütte markierten Weg zurzur Grünsteinhütte (www.gruensteinhuette.de) und weiter (www.gruensteinhuette.de) und weiter in Richtung Königssee. Dauer: Minuten. in Richtung Königssee. Dauer: 75 75 Minuten. BESONDERHEITEN: Klettersteig bieBESONDERHEITEN: DerDer Klettersteig biebeim Einstieg drei Routen Wahl tettet beim Einstieg drei Routen zurzur Wahl – – Isidorsteig Räuberleiter (D/E), Hotel­ Isidorsteig (C),(C), Räuberleiter (D/E), Hotel­ route (D/E) – und beim Ausstieg route (D/E) – und beim Ausstieg diedie schwierige Alpincenter­Route Va­ schwierige Alpincenter­Route (E)(E) alsals Va­ riante zum Normalweg. Steig von riante zum Normalweg. DerDer Steig ist ist von November März gesperrt und darf November bisbis März gesperrt und darf nicht Abstieg begangen werden. nicht im im Abstieg begangen werden.

Schöne Wege auf den Grünstein Beeindruckend ist der Ausblick auf den nahen Königssee und die Berchtesgadener Alpen. Wer das Panorama, das sich vom Gipfel des Grünsteins aus eröffnet, genießen will, wählt den Wanderweg oder den variantenreichen Klettersteig hinauf zum Gipfel.

SCHWIERIGKEIT: D/E HÖHENUNTERSCHWIERIGKEIT: D/E HÖHENUNTERSCHIED: m DAUER: Stunden SCHIED: 410410 m DAUER: 2,52,5 Stunden

68 BERGWELTEN 68 BERGWELTEN

BERGWELTEN 69 BERGWELTEN 69

49.

Gepäckkontrolle Gepäckkontrolle

01. Energieriegel 01. Energieriegel (Black (Black Bear) Bear)

50.

02. Express-Schlingen 02. Express-Schlingen (Beal) (Beal)

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50.

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48.

47.

03. HMS-Karabiner 03. HMS-Karabiner (Petzl)(Petzl)

Neun Neun Tage, Tage, sechzig sechzig lebenswichtige lebenswichtige Begleiter: Begleiter: DasDas hatte hatte Gerlinde Gerlinde Kaltenbrunner Kaltenbrunner im Rucksack, im Rucksack, als sie als den sie den legendären legendären K2 bezwang. K2 bezwang.

04. Eisschrauben 04. Eisschrauben (Petzl)(Petzl)

TEXT: TEXT: KLAUS KLAUS HASELBÖCK HASELBÖCK FOTO:FOTO: PHILIPP PHILIPP FORSTNER FORSTNER

09. Wasserflasche 09. Wasserflasche (Nalgene) (Nalgene)

51.

51.

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46.

43.

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41.

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36.

36.

35.

35.

05. Dynema-Schlingen 05. Dynema-Schlingen 06. Kartoffel-Püree 06. Kartoffel-Püree und Babybrei und Babybrei

53.

53.

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54.

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07. Tomaten-Basilikum-Vollkornbrot 07. Tomaten-Basilikum-Vollkornbrot 08. Trockenfrüchte-Mix 08. Trockenfrüchte-Mix

52.

52.

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44.

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10. Eisuhren-Fädler 10. Eisuhren-Fädler (Grivel)(Grivel)

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11. Suppenlöffel 11. Suppenlöffel 12. Feuerzeug 12. Feuerzeug

Der Rucksack der Abenteurerin Gerlinde Kaltenbrunner ist die beste Höhenberg­steigerin der Welt. Am 8.611 Meter hohen und besonders schwierigen K2 war sie mit einem 17 Kilogramm s­ chweren Ruck­sack unterwegs. Hier zeigt sie den Inhalt.

Sie ist, Siedaist, sind da sich sindsogar sich sogar notorisch notorisch kritische kritische Zeit- Zeitletzteletzte LagerLager vor dem vor dem Gipfel Gipfel radikal radikal beimbeim Ge- Gegenossen genossen einig,einig, die beste die beste Höhenbergsteigerin Höhenbergsteigerin wicht:wicht: Vier Vier Personen Personen zwängten zwängten sich in sichdas in ein das ein der Gegenwart. der Gegenwart. Gerlinde Gerlinde Kaltenbrunner Kaltenbrunner (44) (44) mal zwei mal Meter zwei Meter kleinekleine Zelt (48), Zelt (48), in dem in dem nur ein nur ein bezwang bezwang alle 14 alleAchttausender 14 Achttausender der Welt der Welt ohneohne Dösen Dösen im Sitzen im Sitzen möglich möglich war. war. künstlichen künstlichen Sauerstoff, Sauerstoff, zuletzt, zuletzt, im August im August 2011,2011, Zur Flüssigkeitsversorgung Zur Flüssigkeitsversorgung wurde wurde Schnee Schnee ge- geden schwierigsten den schwierigsten von allen: von allen: den 8.611 den 8.611 MeterMeter schmolzen schmolzen (28). (28). FünfFünf Liter Liter Wasser Wasser – mit– Biomit Biohohen hohen Gipfel Gipfel des K2 desinK2 Pakistan. in Pakistan. Apfelsaftkonzentrat Apfelsaftkonzentrat verfeinert verfeinert – trinkt – trinkt Gerlinde Gerlinde Ihr eleganter Ihr eleganter Stil des StilHöhenbergsteigens des Höhenbergsteigens er- erauf Expeditionen auf Expeditionen täglich: täglich: „Am „Am Abend Abend fülle fülle ich ich fordert fordert großes großes alpinistisches alpinistisches Können, Können, exzellente exzellente die Wasserflasche die Wasserflasche (09) nochmals (09) nochmals an und an nutze und nutze Kondition, Kondition, ein hervorragendes, ein hervorragendes, kleines kleines TeamTeam sie alssieWärmeflasche. als Wärmeflasche. Im Laufe Im Laufe der Nacht der Nacht trin- trinund eine und akribisch eine akribisch abgestimmte abgestimmte Ausrüstung. Ausrüstung. ke ichkesie ichaus.“ sie aus.“ Daher Daher hat sie hatauch sie auch in großer in großer Hö- HöDie nur Die 56 nurKilo 56 Kilo schwere schwere Oberösterreicherin Oberösterreicherin he nie heKopfschmerzen. nie Kopfschmerzen. musste musste alles,alles, was sie wasfür sieden für Karakorum-Eisrieden Karakorum-Eisrie- Die viele Die viele Flüssigkeit Flüssigkeit will aber will aber auch auch wieder wieder hi- hisen brauchte, sen brauchte, selberselber tra- tranaus:naus: Dreimal Dreimal pro pro gen. gen. Von Von den 17 denKilo, 17 Kilo, NachtNacht schältschält sich sich Ger- Gerdie ihr die Rucksack ihr Rucksack (52) (52) lindelinde aus dem aus dem SchlafSchlafanfangs anfangs wog, wog, machte machte sack sack (51), (51), zieht zieht Schuhe Schuhe der Kälteschutz der Kälteschutz eineneinen und Socken und Socken (58) an, (58)um an, um großen großen Teil aus: Teil „Wenn aus: „Wenn sich vor sichdem vor dem Zelt –Zelt gesi-– gesiich vom ich vom Basislager Basislager weg- wegchertchert an an einereiner Eis- Eisgehe,gehe, tragetrage ich nur icheine nur eine schraube schraube (04) (04) – zu –er-zu erSchicht Schicht unterm unterm Daunenanzug Daunenanzug (33). (33). Je höher Je höher ich ich leichtern. leichtern. Zwanzig Zwanzig Minuten Minuten dauert dauert die Prozedur. die Prozedur. komme, komme, destodesto mehrmehr Isolierung Isolierung brauche brauche ich und ich und Im Gegensatz Im Gegensatz zu den zu Männern den Männern nimmt nimmt Ger- Gerumsoumso leererleerer wird wird der Rucksack.“ der Rucksack.“ lindelinde für ihre für Hygiene-Bedürfnisse ihre Hygiene-Bedürfnisse am Berg am Berg gern gern ein paar ein paar Gramm Gramm mehrmehr in Kauf: in Kauf: „Feuchttücher „Feuchttücher DIE INNENSOHLEN DIE INNENSOHLEN AM BAUCH AM BAUCH (23) sind (23) der sindeinzige der einzige Luxus, Luxus, den ich denmir icham mirBerg am Berg Ein Unterwäschewechsel Ein Unterwäschewechsel war an war den anneun den neun TagenTagen gönne.“ gönne.“ Anders Anders ist auch ist auch ihre Ernährung: ihre Ernährung: Wäh-Wäham K2 amnicht K2 nicht denkbar. denkbar. DafürDafür achtete achtete sie penibel sie penibel rend rend in Hochlagern in Hochlagern oft auf oft pures auf pures Fett Fett gesetzt gesetzt auf trockene auf trockene Füße.Füße. DennDenn Feuchtigkeit Feuchtigkeit kannkann Bla- Blawird,wird, bleibtbleibt sie ihrer sie ihrer veganen veganen Lebensweise Lebensweise treu: treu: sen und sen Erfrierungen und Erfrierungen bedeuten. bedeuten. „Sobald „Sobald wir im wir im Gries-Babybrei Gries-Babybrei (06) (06) zum zum Frühstück, Frühstück, tagsüber tagsüber Zelt waren, Zelt waren, habe habe ich immer ich immer die Socken die Socken ausgezoausgezoRohkost-Riegel Rohkost-Riegel (01) (01) und und Trockenfrüchte Trockenfrüchte (08), (08), gen und gen sie undmir sieum mirdie umKnöchel die Knöchel gebunden. gebunden. Die Die abends abends Kartoffelpüree Kartoffelpüree mit Basilikum-Brot mit Basilikum-Brot (07). (07). Innensohlen Innensohlen der Schuhe der Schuhe trockne trockne ich am ichBauch. am Bauch. Die Rückkehr Die Rückkehr vom Berg vom Berg bedeutet bedeutet für Gerlinfür GerlinSo schlafe So schlafe ich.“ ich.“ Außerdem Außerdem auch auch mit der mitKamera der Kamera de das deEnde das Ende der Entbehrungen: der Entbehrungen: „Ich freue „Ich freue michmich (56), (56), den Schuhen den Schuhen (57) und (57) allen und allen anderen anderen Aus- Ausdanndann auf einen auf einen bunten bunten Salat,Salat, frisches frisches ObstObst und und rüstungsteilen, rüstungsteilen, die am dienächsten am nächsten Tag nicht Tag nicht gefro-gefroeine lange, eine lange, warme warme Dusche.“ Dusche.“ ren sein ren dürfen: sein dürfen: „Da tut „Dasich tut schon sich schon was in was meiin meinem nem Schlafsack.“ Schlafsack.“ Um die UmBesteigung die Besteigung der Nordseite der Nordseite des K2 deszuK2 zu Bergwelten Bergwelten online: online: Der Film Der zur FilmK2-Besteigung zur K2-Besteigung auf auf www.bergwelten.com/kaltenbrunner www.bergwelten.com/kaltenbrunner schaffen, schaffen, spartesparte das Expeditionsteam das Expeditionsteam für das für das

Feuchttücher Feuchttücher sind sind der der einzige einzige Luxus, Luxus, den den ichich mir mir am am Berg Berg gönne. gönne.

13. Taschenmesser 13. Taschenmesser 14. Reepschnur, 14. Reepschnur, fünf Meter fünf lang Meter lang 15. Sportbrille 15. Sportbrille (adidas(adidas eyewear) eyewear) 55.

16. Titan-Kochgeschirr 16. Titan-Kochgeschirr (MSR) (MSR) 18. Reverso-Sicherungsgerät 18. Reverso-Sicherungsgerät (Petzl)(Petzl) 19. Tibloc-Seilklemme 19. Tibloc-Seilklemme (Petzl)(Petzl)

40. 56.

20. Reepschnur, 20. Reepschnur, drei Meter drei lang Meter lang 22. Zahnbürste 22. Zahnbürste 23. Feuchttücher 23. Feuchttücher

DieWutach WutachimimHochschwarzwald Hochschwarzwaldbahnt bahntsich sichihren ihrenWeg Weg Die durchDeutschlands Deutschlandstiefste tiefsteSchlucht. Schlucht.Eine EineTour Tourentlang entlang durch desWildflusses Wildflusseseröffnet eröffneteine einefaszinierende faszinierendeUrlandschaft. Urlandschaft. des TEXT: MARTIN FRAAS TEXT: MARTIN FRAAS

ganz früh losgeht, er er ganz früh losgeht, derder Schluchtnoch noch hathatdiedieSchlucht sichalleine“, alleine“,hatte hatte fürfürsich MartinSchwenninger, Schwenninger, Martin RangerderderWutachschlucht, Wutachschlucht,gesagt. gesagt. derderRanger Und wer sich zum Frühaufstehen durchUnd wer sich zum Frühaufstehen durchringt, bekommt auch ganz besonderes ringt, bekommt auch einein ganz besonderes Konzert geboten: Selbst größten SymKonzert geboten: Selbst diedie größten Symphonieorchestersind sindmitmitnicht nicht phonieorchester mehr verschiedenen Instmehr alsals 2525 verschiedenen Instrumenten besetzt. Hier aber gibt rumenten besetzt. Hier aber gibt 100 Vogelarten. Und es es gutgut 100 Vogelarten. Und siesie scheinen gleichzeitig diesen scheinen allealle gleichzeitig diesen schönen Morgen begrüßen. schönen Morgen zuzu begrüßen. DieWutachschlucht Wutachschluchtgiltgiltalsals Die tiefsteSchlucht SchluchtdesdesLandes Landes diedietiefste und wird deshalb auch „Deutschund wird deshalb auch „Deutschlands Grand Canyon“ genannt. lands Grand Canyon“ genannt. Mankann kannsiesieaufaufeinem einemsechssechsMan siebenstündigenRundweg Rundwegmitmitdem dem bisbissiebenstündigen Örtchen Bachheim Ausgangspunkt Örtchen Bachheim alsals Ausgangspunkt er-erleben.EsEsististeine eineGenusswanderung Genusswanderungmitmit leben. den Attributen einer kleinen Bergtour, den Attributen einer kleinen Bergtour, diedie beweist,dass dasses esnicht nichtimmer immerdiedieAlpen Alpen beweist, sein müssen, wenn man eine alpine Landsein müssen, wenn man eine alpine Landschaft erleben möchte. schaft erleben möchte. DerWeg Wegführt führtanfangs anfangsentlang entlangderder Der Engeschlucht, durch Tränkebach Engeschlucht, durch diedie derder Tränkebach

abwärtsplätschert.Das Daserste ersteLicht Lichtdieses dieses abwärtsplätschert. Frühsommertages arbeitet sich durchs Frühsommertages arbeitet sich durchs Di-Dickicht. Quer über dem Pfad liegen immer ckicht. Quer über dem Pfad liegen immer wieder umgestürzte Bäume, Moos wieder umgestürzte Bäume, diedie mitmit Moos und Flechten überzogen sind. und Flechten überzogen sind. DieEngeschlucht Engeschluchtististeineinwunderbarer wunderbarer Die Vorgeschmack das, was einen später Vorgeschmack aufauf das, was einen später in in aller Fülle Wutachschlucht erwartet: aller Fülle in in derder Wutachschlucht erwartet:

Einaufgeschreckter aufgeschreckterBiber Biberhuscht huschteilig eilig Ein davon.ErErhathatwohl wohlnicht nichtmitmitso sofrühem frühem davon. Besuch gerechnet. Die Natur nimmt dem Besuch gerechnet. Die Natur nimmt dem eifrigen Baumeister hier Arbeit Immer eifrigen Baumeister hier Arbeit ab.ab. Immer wiederrutschen rutschenBäume Bäumevom vomRand Randderder wieder Schlucht nach unten und werden dort Schlucht nach unten und werden dort zurzur Freude Bibers und anderer Tiere liegen Freude desdes Bibers und anderer Tiere liegen gelassen. Denn Gauchachtal ebengelassen. Denn dasdas Gauchachtal istist ebenWutachschluchtseitseit so sowiewiediedieWutachschlucht 1939 Naturschutzgebiet. 1939 Naturschutzgebiet. 1.200Pflanzenarten Pflanzenartengedeigedei1.200 hen hier, davon allein Orchihen hier, davon allein 4040 Orchideenarten.BeiBeieiner einersolchen solchen deenarten. Vielfaltmuss musssich sichderderWaldWaldVielfalt lehrpfad entlang Weges lehrpfad entlang desdes Weges aufauf einigeausgewählte ausgewählteArten Artenbe-beeinige schränken,wiewieetwa etwadiediemächmächschränken, tigenSteineichen, Steineichen,diediebisbiszuzu tigen 500 Jahre sind. 500 Jahre altalt sind. Nach etwa einer weiteren halben StunNach etwa einer weiteren halben Stunweit: Die Gauchach trifft beim dede istist es es so so weit: Die Gauchach trifft beim Kanadiersteg Wutach, wütenKanadiersteg aufauf diedie Wutach, diedie wütenAch. Laufe von 12.000 Jahren dede Ach. ImIm Laufe von 12.000 Jahren hathat sich beständig 180 Meter siesie sich beständig bisbis zuzu 180 Meter tieftief in in Felsen gearbeitet. diedie Felsen gearbeitet. Gegensatzzuzuvielen vielenanderen anderenstark stark ImImGegensatz regulierten Bächen, darf die Wutach alles. regulierten Bächen, darf die Wutach alles. Zum Beispiel Hochwasser während Zum Beispiel beibei Hochwasser während derder

EineGenusswanderung, Genusswanderung, Eine diebeweist, beweist,dass dasses esnicht nicht die immerdie dieAlpen Alpensein seinmüssen, müssen, immer wennman maneine einealpine alpineLandLandwenn schafterleben erlebenmöchte. möchte. schaft

Kleine und große Kleine und große Wasserfälle säumen den Wasserfälle säumen den schmalen Weg, neben schmalen Weg, neben dem die Wände aus dem die Wände aus Muschelkalk oft senkrecht Muschelkalk oft senkrecht nach oben ragen (rechts). nach oben ragen (rechts).

BERGWELTEN 126126 BERGWELTEN

steil aufragende Felswände, unzählige Stesteil aufragende Felswände, unzählige SteWasserfälle und ständiges Auf und ge,ge, Wasserfälle und einein ständiges Auf und schmalen Steigen. AbAb aufauf schmalen Steigen. Nacheiner einerStunde StundeGehzeit Gehzeitmündet mündet Nach Engeschlucht in in diedie GauchachGauchachdiedie Engeschlucht schlucht. Dort Klamm anfangs schlucht. Dort istist diedie Klamm anfangs so so schmal,dass dassdiedieTritte Trittein indiediesenkrecht senkrecht schmal, aufragendeMuschelkalkwand Muschelkalkwandgehauen gehauen aufragende wurden. wurden.

39.

39.

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38.

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34.

24. Taschentücher 24. Taschentücher 25. Feuchtigkeitscreme 25. Feuchtigkeitscreme

57.

57.

26. Zahnpasta 26. Zahnpasta 37.

27. Sonnencreme 27. Sonnencreme 50+ (Avene) 50+ (Avene)

37.

28. Titan-Gaskocher 28. Titan-Gaskocher (Primus) (Primus) 29. Titan-Trinkbecher 29. Titan-Trinkbecher (MSR) (MSR) 30. Skibrille 30. Skibrille (adidas(adidas eyewear) eyewear) 58.

31. Daunenfäustlinge 31. Daunenfäustlinge (Reusch) (Reusch)

58.

01.

01.

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60.

60.

32. Biwakschuhe 32. Biwakschuhe (Valandre) (Valandre) 33. Daunenanzug 33. Daunenanzug (Valandre) (Valandre) 34. Eisgeräte 34. Eisgeräte von (Petzl) von (Petzl) 33.

35. Klettergurt 35. Klettergurt (Beal) (Beal)

33.

36. Lawinenschaufel 36. Lawinenschaufel (Komperdell) (Komperdell) 37. Feile 37.für Feile Steigeisen für Steigeisen 38. Primaloft-Hose 38. Primaloft-Hose (Schöffel) (Schöffel) 39. Primaloft-Jacke 39. Primaloft-Jacke (Schöffel) (Schöffel)

32. 31.

40. Steigeisen 40. Steigeisen (Petzl)(Petzl)

32.

31. 27.

41. 60-Meter-Halbseil 41. 60-Meter-Halbseil (Beal) (Beal)

27. 26.

25. 26.

25.

42. Woll-Unterhemd 42. Woll-Unterhemd (Ortovox) (Ortovox) 28.

43. Erste 43.Hilfe-Paket Erste Hilfe-Paket (Deuter) (Deuter) 44. Polartec-Fleecehose 44. Polartec-Fleecehose (Schöffel) (Schöffel)

30.

30.

15.

15.

29.

29.

16.

16.

28. 24.

45. Woll-Unterwäsche 45. Woll-Unterwäsche (Ortovox) (Ortovox)

24.

23.

46. Steinschlaghelm 46. Steinschlaghelm (Petzl)(Petzl)

20.

23.

22.

47. Unterlagsmatte 47. Unterlagsmatte (Therm-A-Rest) (Therm-A-Rest)

21.

22.

20.

21.

48. Zwei-Personen-Zelt 48. Zwei-Personen-Zelt (Bibler)(Bibler) 49. Zeltgestänge 49. Zeltgestänge (Bibler)(Bibler) 50. Haube 50. Haube

17.

17.

18.

51. Schlafsack 51. Schlafsack (Deuter) (Deuter) 52. Rucksack 52. Rucksack (Deuter-Sondermodell) (Deuter-Sondermodell)

08.

53. Mikrofaser-Tücher 53. Mikrofaser-Tücher (Buff) (Buff)

08.

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09.

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19.

10. 11.

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13. 14.

14.

54. LED-Stirnlampe 54. LED-Stirnlampe (Petzl)(Petzl) 55. Fleecejacke 55. Fleecejacke (Schöffel) (Schöffel) 56. Kamera 56. Kamera (Canon(Canon G12) inG12) in Kamerabag Kamerabag (Lowepro) (Lowepro) 06.

57. Expeditionsschuh 57. Expeditionsschuh (Lowa)(Lowa)

06.

07.

07.

58. Kniestrümpfe 58. Kniestrümpfe (Lorpen) (Lorpen) 59. Fingerhandschuh 59. Fingerhandschuh (Reusch) (Reusch) 60. Windstopper-Handschuhe 60. Windstopper-Handschuhe (Reusch) (Reusch) 01.

02.

02.

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04.

04.

05.

05.

BERGWELTEN BERGWELTEN 127 127

Amwilden wildenWasser Wasser Am

W W

40.

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21. Toilettenpapier 21. Toilettenpapier

01.

126 BERGWELTEN 126 BERGWELTEN

55.

17. Gas-Kartuschen 17. Gas-Kartuschen (Primus) (Primus)

BERGWELTEN BERGWELTEN 127127

Entlang der Wutach „Grand Canyon Deutschlands“ wird die spektakuläre Schlucht im Hochschwarzwald auch genannt. Eine Tour durch die Klammstrecke, die die Wutach durchießt, ist für Genusswanderer eine spannende Entdeckungsreise durch 300 Millionen Jahre Erdgeschichte.


Eine Region, Eine Region, die die Generationen Generationen zu- zusammenbringt: sammenbringt: François François Guillot, Guillot, 71, war 71,einer war der einer der Ersten, Ersten, die die die die Wände Wände der Verdonder Verdonschlucht schlucht bezwanbezwangen (ganz gen (ganz links links und darunter). und darunter). Der bayerische Der bayerische Kletterstar Kletterstar StefanStefan Glowacz Glowacz (links)(links) verliebte verliebte sich insich in den 1980er den 1980er JahrenJahren in die in Region. die Region. HeuteHeute entdecken entdecken auch andere auch andere Aben-Abenteuersportler teuersportler die die Schlucht Schlucht für sich. für sich. Sie alle Sie treffen alle treffen sich im sich Dörfchen im Dörfchen La Palud. La Palud.

StefanStefan Glowacz Glowacz kletterte kletterte als Erster als Erster die die „Golden „Golden Shower“, Shower“, die vielleicht die vielleicht schwerste schwerste Mehrseilenlänge Mehrseilenlänge in derin Verdonschlucht: der Verdonschlucht: „Du kannst „Du kannst dich einen dich einen ganzen ganzen Tag inTag derin der WandWand quälen. quälen. Aber danach Aber danach kaufstkaufst du dirdu dir eine Flasche eine Flasche Wein Wein und guten und guten Käse und Käse und genießt genießt den Ausblick.“ den Ausblick.“

Kletterglück in der Provence Eine legendäre Wand, ein legendärer Berg­ steiger aus Bayern. Stefan Glowacz zeigt uns die schönsten ­Seiten in der Schlucht von ­Verdon. Legendär ist in d ­ ieser Ecke Süd­ frankreichs freilich auch die Kunst, das Leben zu genießen.

In LaInPalud La Palud lebtelebte Patrick Patrick Edlinger, Edlinger, der der AuchAuch die Kletterer die Kletterer kamen kamen relativrelativ spät: spät: Zu Zu 20122012 verstorbene verstorbene Superstar Superstar der französi­ der französi­ schwierig schwierig warenwaren die Wände die Wände für Haken, für Haken, schenschen Kletterszene. Kletterszene. SeineSeine Filme, Filme, in denen in denen die man die man bis inbisdieinspäten die späten 1970er, 1970er, anders anders er dieer Wände die Wände der Verdonschlucht der Verdonschlucht „free „free als heute, als heute, nochnoch mit Handbohrern mit Handbohrern statt statt solo“solo“ – allein – allein und und ohneohne Sicherung Sicherung – mit – Akkuschraubern mit Akkuschraubern befestigen befestigen musste. musste. kletterte, kletterte, löstenlösten eineneinen regelrechten regelrechten Klet­ Klet­ terboom terboom aus und aus und machten machten ihn und ihn und die die FRANZÖSISCHE FRANZÖSISCHE LIEBESGESCHICHTE LIEBESGESCHICHTE Gorges Gorges du Verdon du Verdon Anfang Anfang der 1980er der 1980er Jah­ Jah­ An die AnHandbohrer­Zeit die Handbohrer­Zeit erinnert erinnert sich ein sich ein re bekannt. re bekannt. anderer anderer Verdon­Pionier Verdon­Pionier nochnoch sehr sehr gut: gut: Die Filme Die Filme warenwaren es auch, es auch, die Stefan die Stefan François François Guillot, Guillot, 71. Auch 71. Auch er lebt er in lebtLain La Glowacz, Glowacz, damals damals Anfang Anfang 20, 20, in die in die Palud. Palud. MitteMitte der 1960er der 1960er JahreJahre entdeckte entdeckte Schlucht Schlucht lockten. lockten. Seither Seither kehrtkehrt er regel­ er regel­ er mit er Freunden mit Freunden – mehr – mehr zufällig zufällig als ge­ als ge­ mäßig mäßig zurück. zurück. Im Jahr Im Jahr 20122012 erfüllte erfüllte er er plantplant –, wie –, gut wie sich gut sich die Felsen die Felsen des Ca­ des Ca­ sich sich mit der mit Eröffnung der Eröffnung der Route der Route „Gol­„Gol­ nyonnyon zum Klettern zum Klettern eignen. eignen. Er eröffnete Er eröffnete ei­ ei­ den den Shower“ Shower“ seinen seinen Traum Traum von von einereiner nige nige Routen, Routen, tobtetobte sich aus, sich aber aus, aber sein Fo­ sein Fo­ Erstbegehung Erstbegehung in derinSchlucht. der Schlucht. NochNoch heu­ heu­ kus lag kus woanders. lag woanders. Guillot Guillot war Alpinist, war Alpinist, te sagt te er: sagt„Patrick er: „Patrick Edlinger Edlinger war für warmich für mich seineseine Expeditionen Expeditionen führten führten ihn in ihnden in den der perfekte der perfekte Kletterer: Kletterer: ästhetisch, ästhetisch, unab­unab­ Kaukasus, Kaukasus, auf den aufHimalaya, den Himalaya, nachnach Patago­ Patago­ hängig, hängig, rebellisch rebellisch – und – und gleichzeitig gleichzeitig ein ein nien:nien: „Die „Die Verdonschlucht Verdonschlucht war für war uns für uns Hochleistungsmensch.“ Hochleistungsmensch.“ eher eher Trainingsgelände. Trainingsgelände. Ihr volles Ihr volles Potenzial Potenzial DieseDiese Qualitäten Qualitäten braucht braucht auch auch heuteheute haben haben wir damals wir damals nichtnicht erkannt.“ erkannt.“ noch,noch, wer sich wer auf sich den auf Canyon den Canyon einlässt. einlässt. Die Routen, Die Routen, die heute die heute als diealsanspruchs­ die anspruchs­ Erst Erst 19051905 gelang gelang es dem es dem Geologen Geologen vollsten vollsten gelten, gelten, ließenließen Guillot Guillot und und seineseine Edouard Edouard Alfred Alfred Martel Martel als erstem als erstem Men­Men­ Freunde Freunde deshalb deshalb nachfolgenden nachfolgenden Generatio­ Generatio­ schen, schen, die Schlucht die Schlucht zu Fuß zu Fuß zu durchque­ zu durchque­ nen. nen. „Ab „Ab den den späten späten 1970ern 1970ern etablierte etablierte ren. Die ren.populärste Die populärste Wanderroute Wanderroute ist noch ist noch sich bei sichuns beiein unsneuer ein neuer Zugang Zugang zum Klettern, zum Klettern, heuteheute nachnach ihm benannt ihm benannt (siehe(siehe SeiteSeite XX). XX). extrem extrem technisch technisch und und leistungsorientiert. leistungsorientiert.

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BERGWELTEN BERGWELTEN 69 69

Testgebiet Raxplateau: Lucia Gostner wandert mit einem Vaude Brenta 30 am Rücken durch dichten Latschenkiefer-Bewuchs zum Waxriegelsteig.

Der große Praxistest Sechs Tester mit ganz unterschiedlichen Ge­ schmäckern ­waren mit neun aktuellen Ruck­ sackmodellen ein Wochen­ende auf der Rax ­unterwegs. Die Favoriten dieses Praxistests und alles, was man zum Rucksackkauf wissen muss.

PRAXISTEST PRAXISTEST

Alle AlleNeune! Neune! Rücken Rückensucht suchtRucksack: Rucksack:Welcher Welcherpasst, passt, sitzt, sitzt,hält, hält,gefällt gefälltam ambesten? besten?Neun NeunModelle. Modelle. Sechs SechsTester. Tester.Sehr Sehrsubjektiv. subjektiv. TEXT: KLAUS HASELBÖCK BILL KREUTZ TEXT: KLAUS HASELBÖCKFOTOS: FOTOS: BILL KREUTZ

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BERGWELTEN 137 BERGWELTEN 137

WANDER-BRIEFE

Wie es geht

Vom Wandern und was es mit einem macht. Ein Logbuch. Stefan Wagner über drei Tage auf dem Eifelsteig von Kornelimünster nach Gemünd. TAG 1, KM 0,0

Ganz Körper sein. Das Elementarste am Gehen ist, also am Gehen über mehrere Tage, dass es dich schon vor dem ersten Schritt ganz Körper macht. Du beginnst am Vorabend der ersten Etappe, Wasser zu trinken. Du sagst aber nicht Wassertrinken dazu, son­ dern Hydrieren. Du bist dann so gut hydriert, dass du in der Nacht dreimal aufstehen musst. Du isst am Abend keine Spaghetti mit Salat und in der Früh kein Schinkenbrot. Du isst Proteine, Kohlen­ hydrate, Vitamine und Mineralstoffe. Du salzt das Schin­ kenbrot, weil du den Salzverlust durchs Schwitzen vor­ beugend ausgleichst. Du trinkst eine zweite Tasse Kaffee, weil du einmal gelesen hast, dass Koffein auf der Dopingliste steht. Du denkst dir: Fersen zukleben wäre gescheit. Du verwirfst den Gedanken wieder, weil der Teil in dir, der noch nicht ganz Körper geworden ist, sagt: Fersen zu­ kleben ist aber nicht sehr männlich. Du ziehst ein Kompressionsshirt und Kompressions­ shorts an, weil man dir gesagt hat, dass das die Muskeln unterstützt. Wärst du nur ein klein wenig auch noch Geist, würdest du erkennen, dass der Verlust an Men­ schenwürde den Gewinn an Muskelleistung nicht nur neutralisiert. Du schluckst eine Magnesiumkapsel.

Blick auf Rur und Simmerath: Wandern lehrt dich Dankbarkeit und Freude.

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Wenn ich wandern gehe, stehe ich in der Früh vor der Hütte und strecke meine Uhr dem GPS­Satelliten entgegen, drücke beim Weggehen auf einen piepsen­ den Startknopf und analysiere abends auf dem Laptop Tagesetappen bis hinein in die Sekunden, Höhenmeter, Puls, Tempo. 46, blödes Alter, ich weiß. Die folgende lose Sammlung von Notizen entstand in drei Tagen auf dem Eifelsteig im Westen Deutschlands in den Spannungsfeldern von aerober und anaerober Schwelle und von kleineren Fragen der Menschheit (Ori­ entierung, Moral) und großen (Blasenpflaster). Piep.

TAG 1, KM 33,83

Grundumsatz.

FOTOS: XXXXXXX

I

„Jedem Beschluss ist zu misstrauen, wenn er nicht im Gehen gefasst wurde.“ Friedrich Nietzsche

ch bin 46. Meine letzte größere Ausdauerleistung liegt 20 Jahre und 35 Kilo zurück, was meine athletische Eigenwahrnehmung aber kaum be­ eindruckt. Ich habe mir vor drei Monaten einen piepsenden GPS­Puls­Trainingscomputer zugelegt, mit dem ich Tiefe und Intensität meines Schlafs, die im Alltag verbrannten Kalorien und die Schritte protokol­ liere, die ich zwischen Kühlschrank und Schreibtisch zurücklege.

Der Eifelsteig führt im Dreiländereck von Deutsch­ land, Belgien und den Niederlanden in 15 Etappen auf 313 Kilometern von Aachen nach Trier. Für meine drei Eifelsteig­Tage habe ich mir seine ersten vier Etappen vorgenommen, in Summe knapp 80 Kilometer.

Wie jeder Mann mit einem altersbedingten Motivati­ onsüberhang habe ich die längste Strecke auf den ersten Tag gelegt. Vormittags Etappe eins von Kornelimüns­ ter (das ist bei Aachen) über Roetgen (kein wahnsin­ nig hübscher Ort), nachmittags weiter nach Monschau (umso hübscher, eine mittelalterliche Fachwerkstadt wie aus dem Märklin­Zubehörgeschäft). Das sind in Summe 31,1 Kilometer. Jetzt abends sind es auf dem Laptop aber 33,83 (7 Stunden und 12 Minuten, 4.092 Kalorien, 107 Durch­ schnittspuls, 810 Meter Auf­, 635 Meter Abstieg), was uns zu einem unterschätzten Thema führt: dem Sichverirren. Man verirrt sich nicht, weil Wege schlecht ausgeschil­ dert wären (der Eifelsteig: 1a, wirklich). Man verirrt sich, weil Gehen ein bisschen wie Trinken ist. Zum einen wegen des unglücklichen Hangs zur Grundsätzlichkeit der Gedanken. (Wer Sachen in der Liga von „Die Seele erreichst du durch den Körper, nicht durch den Geist“ nicht in seinem Notizblock finden möchte, darf keinen Notizblock auf eine Wan­ derung mitnehmen. Hätte mir übrigens vorher jemand sagen können.) Zum anderen weil man dumm wird, also handfest physiologisch. Wenn das Hirn nur den Sauerstoff kriegt, den Herz, Lunge und Beine überlassen, drosselt es den IQ auf Grundumsatz. Du stehst dann intellektuell luft­ schnappend vor einem Wegweiser und interpretierst so lange an dem Pfeil vor dir herum, bis du tatsächlich nicht nach links gehst, wohin er eigentlich eindeutig weist, sondern nach halblinks. TAG 2, KM 5,8

Jacke im Rucksack. Wandern lehrt dich ehrliche Dankbarkeit und unschul­ dige Freude. >

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Drei Tage im Glück Warum in ferne Länder reisen? Der Eifelsteig bietet auf seinen 313 Kilometern alles, was es an Wanderglück braucht. Da bleibt auch reich­ lich Zeit, um über das W ­ esen des Gehens zu sinnieren. Ein introspektives ­Logbuch von Kornelimünster nach Gemünd.


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DAVID LAMA, gefeierter Kletterstar und Leitgur einer neuen Generation von Extrembergsteigern. In seiner ersten Bergwelten-Kolumne erklärt er, warum gerade das Scheitern beim Bergsport so wichtig ist.

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ROBERT JACOBI hat die Faszination der Berge spät, aber umso intensiver entdeckt. Der preisgekrönte Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ bestieg die hohen Gipfel Europas und wird regelmäßig für Bergwelten berichten.

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Weder bürokratische noch meteorologische Hürden ­konnten den belgischen Wingsuit-Helden Cédric Dumont (43) aufhalten.

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 9. JUNI 2015. 110

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GIZEH, ÄGYPTEN, 11. Januar 2015

„Für diesen Moment habe ich drei Jahre gearbeitet.“


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