Das Magazin abseits des Alltäglichen
Juli 2013
Genie am Brett Julian Wilson
RekordHöhle Krubera
EUR 3,50
Juli 2013
2196 Meter in den Bauch der Welt
Surf den
Sommer
Die coolsten Wellen des Planeten
ALLES IM RADAR.
DER NEUE 2014 JEEP GRAND CHEROKEE. INNOVATION BROUGHT US HERE. ®
Stehen bleiben, bevor es zu spät ist! Mit dem neuen „Forward Collision Warning-Plus“-System erkennt der Grand Cherokee dank Radar- und Videosensoren Hindernisse bevor Sie es tun. Jetzt erhältlich mit mehr als 60 innovativen Schutz- und Sicherheitsmerkmalen und Achtstufen-Automatik. Ab 4. Juli bei Ihrem Jeep Händler.
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Die Welt von Red Bull
Juli
66 Die Rallye der Zukunft
Wohin steuert die WRC nach dem Rückzug von Sébastien Loeb? Spurensuche in Korinth.
Willkommen!
Manche Weltgegenden haben ihre Lebens prioritäten ordentlich sortiert, nämlich mit Surfen als Fixkandidat unter den Top drei. Andere Welt gegenden, wir wollen keine Namen nennen, haben in dieser Hinsicht noch ein wenig Nachhol bedarf. Dieses Heft kommt nun mit einer Mission daher, nennen wir sie: Orientierungshilfe. Wir überprüfen also, warum das aktuell beste Surfen das beste Surfen ever ist („Golden Boys“, Seite 42). Und lassen uns in New York das ganz beson dere Verhältnis von Surfern und Hurricanes erklären („Roll On, Rockaway“, Seite 76). „Wir haben hier nicht den besten Ruf“, sagt einer, „aber ohne uns wären jetzt hier eine Menge Leute tot.“
Viel Vergnügen mit diesem Heft Die Redaktion 4
Million Dollar Boy: Wie geht’s mit dem Surfsport weiter – am Beispiel Julian Wilson (ab Seite 42).
Die Welt von Red Bull
SURF-SPECIAL 08 MegaWellen
Legendäre Surfspots, geknipst von Weltklassefotografen.
Auf einen Blick
42 Surf-Revolte
Bullevard
Julian Wilson und die neue Generation der Wellenreiter. Eine Standortbestimmung.
15 20 22 24 25 26 28
62 Wunderknabe
Der Grazer Jonas Bachan (15) will als erster Österreicher auf die ASP World Tour. Ein Besuch.
76 Die WieDergeburt Die Surfer von Rockaway und ihr Leben nach dem Hurricane.
news Das Wichtigste in Kurzform meine welt Hugh Jackman Kainrath Kalenderblatt mein Körper Clemens Doppler Leserbriefe Was Sie uns mitteilen Formel Die Physik des Flyboards Glückszahlen Unmögliche Sieger
Features 30 Vollgas in Mexiko City Bildreportage: illegale Autorennen
42 Golden Boys
coverbild: brian bielmann. bilder: mcKlein, graham shearer, Ryan Miller/Red Bull Content Pool, Arturas Artiusenka, KRISTOPHER ENGWALL. philipp forstner, mauritius images
Surf-Genie Julian Wilson und weitere Erneuerer des Wellenreitens
52 E xpedition Krubera
Abstieg in die tiefste Höhle der Welt
52 Reportage: Tiefe Einsicht
Die Krubera-Höhle nahe Sotschi ist bis in eine Tiefe von 2196 Metern erforscht. Ganz unten wartet das Schwarze Meer.
88
62 Jonas Bachan
Club-Hits: Portland
66 D ie Zukunft der WRC
Burlesque-Tänzer, Zwergenkünstler, Pizza zum Mitnehmen: Wir testen das „Dante’s“ in Portland, Oregon, USA.
Österreichs größtes Surf-Talent ist 15 und reitet Weltcupwellen im Atlantik. Wer folgt Dominator Sébastien Loeb, und bedarf es einer Regel-Reform?
76 Surfen nach dem Sturm Wie die Wellenreiter am Rockaway Beach ihre Nachbarschaft retteten
Action!
24 Clemens Dopplers Körper
Der zweimalige BeachvolleyballEuropameister liebt seine Tattoos und schwört auf 130-Kilo-Kniebeugen. the red bulletin
86 Reisen: Klettern in Split
Wer den Fels loslässt, geht baden: was Sie über Deep Water Soloing an der kroatischen Küste wissen müssen.
86 88 89 90 92 94 96 97 98
REisen Deep Water Soloing in Kroatien Club-Hits „Dante’s“ in Portland WorkOut FMX-Champ Danny Torres City Guide Was in Berlin los ist Musik Dom Makers Playlist Events Nationale Top-Termine TV-Highlights Red Bulls TV-Fenster Must-Haves Essentielles im Juli Zeitsprung
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Contributors mit an Bord im Juli THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838 Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH General Manager Wolfgang Winter Verlagsleitung Franz Renkin Chefredakteur Robert Sperl
Daumantas Liekis
Tomasz Gudzowaty Der Pole Gudzowaty, ein gelernter Jurist, wechselte früh zur Foto grafie. Er durchlief alle möglichen Genres, bis er im klassischen Schwarzweiß-Fotoessay die ideale Ausdrucksform fand. Für das Leben an den Rändern der Gesell schaft interessiert sich der vielfach Prämierte besonders. Ein Marken zeichen: Gudzowaty liefert zu jedem Thema exakt ein Dutzend Fotos ab. Für uns fotografierte er im Milieu illegaler Autorennen in Mexiko-Stadt, ab Seite 30.
Cole Louison Der Hurricane „Sandy“ ver ursachte 2012 in Rockaway, New York, nicht nur Zig-Millionen-Schäden: Er hat die dortige Surfer-Gemeinschaft wohl auf ewig verändert. „Sechs Monate nach ‚Sandy‘ gab es dort immer noch Menschen, die Holz hacken mussten, um Feuer zu machen“, so unser Autor Cole Louison, der in Brooklyn lebt und selbst surft. „Rockaway-Surfer stecken vieles weg“, sagt Louison, „aber jeder wollte seine Story loswerden.“ „Roll On, Rockaway“, ab Seite 76.
6
Die tiefste Höhle der Welt, die Krubera in Georgien, war für den litauischen Natur- und Wissen schaftsjournalisten nicht der erste spannende Reportageausflug: Er war bereits in Tschernobyl und Fukushima gewesen, um für seine Geschichten zu recherchieren. In der Krubera ging Liekis auch sei nem Zweitberuf als Biologe nach: Er sammelte jede Menge Getier, das nur in dieser unwirtlich licht losen Umgebung existiert. „Im Bauch der Welt“, ab Seite 52.
Creative Director Erik Turek Art Director Kasimir Reimann Photo Director Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Redaktion Alexander Macheck (Stv. Chefredakteur), Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher, Arek Piatek, Andreas Rottenschlager; Daniel Kudernatsch (App), Christoph Rietner (App) Mitarbeit Stefan Wagner Lektorat Hans Fleißner Grafik Miles English (Ltg.), Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Ellen Haas, Catherine Shaw, Rudi Übelhör Senior Illustrator Dietmar Kainrath Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba; Christian Graf-Simpson (App) Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits Marketing & Country Management Barbara Kaiser (Ltg.), Stefan Ebner, Stefan Hötschl, Elisabeth Salcher, Lukas Scharmbacher, Sara Varming Abo und Vertrieb Klaus Pleninger, Peter Schiffer Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl
Brian Bielmann
Der Amerikaner kam zur SurfFotografie, „weil es die Chance für mich war, selbst möglichst oft auf dem Brett zu stehen“, wie er scherzhaft meint. Seine Freunde beschreiben Bielmann als benei denswert coolen Hund: Ein solcher muss man auch sein, um wie er die Surf-Stars – auf unserem Cover Julian Wilson – in wildesten Wellen aus dem feuchten Erd geschoss anzuvisieren. Bielmanns Lieblingsmotiv? „Pipelines im Gegenlicht. Es gibt nichts, was ich lieber fotografiere.“
„Die Surfer aus Rockaway sind zäh und können viel einstecken, aber jeder wollte seine Story loswerden.“ Cole Louison
Anzeigenverkauf Alfred Vrej Minassian (Ltg.), Thomas Hutterer, Romana Müller, anzeigen@at.redbulletin.com Anzeigendisposition Sabrina Schneider O∞ce Management Manuela Geßlbauer, Anna Jankovic, Anna Schober IT Michael Thaler Firmensitz Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt redaktion@at.redbulletin.com Web www.redbulletin.com Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint in Österreich monatlich am Kiosk, im Abo, im alternativen Vertrieb und als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen: „Kleine Zeitung“, „Kurier“, „Die Presse“, „Salzburger Nachrichten“, „Der Standard“, „Tiroler Tageszeitung“, „Vorarlberger Nach richten“. Weiters wird The Red Bulletin monatlich in folgenden Ländern vertrieben: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait, Mexiko, Neuseeland, der Schweiz, Südafrika und in den USA. Leserbriefe bitte an: leserbriefe@at.redbulletin.com Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: www.redbulletin.at/impressum
the red bulletin
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SURF SPECIAL Th e B ox , Au str ali e n
Kehrtwende
Profi-Surfer Kieren Perrow (AUS) bearbeitet die Brecher in der „Box“ vor der Südwestspitze Australiens. Surf-Foren beschreiben diesen Spot als „superseichtes, nach rechts brechendes Biest“. Eigenschaften: „steiler Einstieg, schnelle Tubes, dicke Lips“. Die „Lip“ ist der obere Teil am Brechungsrand der Welle (hier am oberen Bildrand), die im Idealfall sogenannte „Tubes“ – also Hohlräume – formt, durch die die Surfer durchreiten. In der Box sollte man das besser schnell erledigen: Bei Stürzen droht schmerzhafter Kontakt mit dem Korallenriff unter der Welle. Perrows Weltreisen: www.twitter.com/kierenperrow Bild: Russell Ord
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N e w S o uth Wale s , Au str ali e n
Tauchstation
Unter einer Welle durchzutauchen, um der Wucht ihrer Wasserwand auszuweichen, nennen Surfer „duck-diving“– hier im Bild vorgeführt von der Australierin Belinda Baggs. Bekannt wurde Baggs durch ihren technisch sauberen Longboard-Stil, der sich in seiner ruhigen Ästhetik von den Brachialritten der Big-Wave-Szene abhebt. Baggs’ Vorzeigetrick: der „Nose Ride“, bei dem sie während des Abreitens einer Welle Schritt für Schritt bis an die Spitze ihres Boards trippelt. „Ein Leben ohne Meer“, sagt sie, „würde mir wirklich Angst machen.“ Belinda Baggs’ Nose Ride: www.vimeo.com/57337399 Bild: Ben Moon
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Wai m e a Bay, Hawai i
Brettspiel Der Mythos des Big-Wave-Surfens wird am 7. November 1957 an der rauen Nordküste der Hawaii-Insel O‘ahu geboren, als eine Handvoll junger Männer rund um den Amerikaner Greg Noll zum ersten Mal die Wellen der Waimea Bay bezwingt. Fast auf den Tag genau siebzehn Jahre danach steigt an derselben Stelle der erste professionelle Wettkampf. Die Wellenhöhe an guten Tagen: bis zu acht Meter. Im Bild kämpft sich eine Gruppe von Profi-Surfern während des Quiksilver-Contests 2010 durch ein monströses Set – wie die herren losen Bretter andeuten, mit unterschiedlich großem Erfolg. Fotograf Bielmann bloggt: www.brianbielmann.wordpress.com Bild: Brian Bielmann
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30.8.-1.9.2013
HMBC
DJANGO 3000 IRISHsteirisch
Federspiel • Herbert Pixner Projekt DJ Japun Beats • Da Blechhauf’n • Die Tanzgeiger Bernd Prettenthaler & Freunde • Heidi Pixner & Manuel Randi Sänger- & Musikantentreffen mit Wietinger Trio, Afritz Quintett u. v. m.
www.spielbergmusikfestival.at • www.facebook.com/SpielbergMusikfestival Tickets gibts bei oeticket und unter spielbergmusikfestival.at
Bullevard Beflügelndes in kleinen Dosen
Abgehoben Die Idee vom Flugauto ist fast so alt wie das Auto selbst. 2015 soll der Traum endlich wahr werden. Hier die wichtigsten Stationen am Weg zum Vehikel der Zukunft:
Bilder: Getty images (2), Terrafugia, lyle owerko/say watt, beth lesser/say watt, chris bateman/say watt (3), katie callan
Curtiss AutoPlane (1917) Glenn Curtiss baute das erste Auto mit Flügeln. Hopsen konnte es, fliegen aber noch nicht.
ConvAirCar (1946) 66 Testflüge überstand der Prototyp. Ein Crash verhinderte letztendlich die Massenproduktion.
Paris dreht auf! Boxentürme und Bassgewalt: Bis 25. August widmet sich in Paris eine so große wie lautstarke Ausstellung dem Thema Soundsysteme. Soundsysteme bestehen aus zwei Plattenspielern, einem Verstärker und mobilen Boxentürmen. Haus hoch und ohrenbetäubend laut. Ihr natürliches Habi tat: die Straßen von Jamaika. Dort entstand die Kultur in den 1950er Jahren und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Instrument der Gegenkultur: als Alternative zu den häufig überteuerten Clubs. Und zur Verbreitung basslastiger, urjamaikanischer Musik stile von Ska über Dub bis Dancehall. Heute sind Soundsysteme in der globalen Party szene allgegenwärtig. Deshalb widmet die Pariser Galerie La Gaîté Lyrique der Kultur eine große Aus stellung mit dem Namen „Say Watt?“. Mit frühem Fotomaterial und Plakaten aus Jamaika (siehe rechts) und einem Screening von „Babylon“, einem Film über Londons frühe Soundsystem-Szene. Mit Diskus sionsrunden, geleitet vom französischen Reggae- Spezialisten Seb Carayol, und Workshops zum Thema „Wie baue ich mein eigenes Soundsystem?“. Mit von jungen Künstlern gestalteten Boxen-Skulpturen und vielen Konzerten, deren tiefe Bassfrequenzen den Besuchern die Eingeweide durchmassieren. Details zur Ausstellung auf: www.gaite-lyrique.net
Piasecki AirGeep (1962) Vom US-Militär über Jahre ent wickelt. Doch das Endurteil lautete: Für den Einsatz ungeeignet.
Terrafugia TF-x (2009) Ein Senkrechtstarter-Auto mit Hybrid-Antrieb. Soll ab 2015 als erstes Flugauto verkauft werden.
the red bulletin
„Say Watt?“: von den Anfängen in Jamaika (Mitte) bis zu neuen Fahrrad-Soundsystemen (unten)
Bilder des MOnats
Moment mal!
Szenen aus dem abenteuerlichen Alltag unserer Leser. Einfach per Mail an: phototicker@redbulletin.com Unter den Einsendern der veröffentlichten Fotos wird eine Trinkflasche des Schweizer Herstellers SIGG im speziellen Red Bulletin-Design verlost.
Erzberg
Regen und Schnee machten die ohnehin schon knallharte Strecke des Red Bull Hare Scramble für die Teilnehmer noch schwieriger. Samo Vidic
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Milliardenschwere IT- Übernahmen
Titelverteidiger im größten Action-Foto-Bewerb der Welt: US-Fotograf Chris Burkard (27)
Instagram: Die schnellste Im April 2012 stimmten die Eigner der Foto-Sharing-App einem Kauf durch Facebook für 1 Mrd. Dollar zu – 551 Tage nach dem Launch.
Bildgewaltig An den Tag, an dem er sein Foto für die Ewigkeit schoss, kann sich Chris Burkard gut erinnern: „Das Licht, der Wind, die Dünung: alles war perfekt – als würde die Natur für einen Moment in Harmonie inne halten.“ Mit seiner Nikon D700 knipste der Fotograf aus San Luis Obispo, Kalifornien, Surfer Peter Medina in einer smaragd grünen Welle vor der Küste Chiles. Das Bild gewann 2010 den Contest von Red Bull Illume, den weltgrößten Wettbewerb für Action- und Abenteuer-Fotografie. Ende August küren fünfzig internationale Preisrichter bei Red Bull Illume 2013 Burkards Nachfolger. Was sich seit seinem Triumph geändert hat? „Jedes Kind kann mit iPhone und GoPro die Welt abbilden. Für mich eine positive Entwicklung.“ Wie das perfekte Bild gelingt? „Jahrelanges Training, um im richtigen Moment abzu drücken. Mein Tipp: alle Fotos analysie ren, bei denen das nicht geklappt hat.“ Burkards Blog: instagram.com/chrisburkard Red Bull Illume 2013: www.redbullillume.com
skype: Die GröSSte Microsoft kaufte 2011 die Video-ChatSoftware von eBay für 8,5 Milliarden Dollar (2005 hatte das Auktionshaus 2,5 Mrd. bezahlt).
pinterest: die nächste? Die Social Pinboard Site (Schätzwert 2,5 Mrd. Dollar) steht nicht zum Verkauf, aber die großen Webfirmen zeigen schon Appetit.
Im freien Fall Red Bull Cliff Diving-Starterin Anna Bader über Schwerelosigkeit, Jamaika, Vorbilder und Angst als Konzentrationshilfe. Am 14. Juli findet am Garda see in Norditalien der 4. Tour stopp der Red Bull Cliff Diving World Series statt. In Malce sine wird erstmals ein Damen bewerb ausgetragen. Die 29-jährige Anna Bader (GER) zählt zu den Favoritinnen. the red bulletin: Was ist das Faszinierende am Klippenspringen? anna bader: Das Kräfte messen mit der Schwerkraft … ganz ohne Hilfsmittel. Wo befinden sich die schönsten Spots? In der Schweiz, Thailand und auf Mallorca. Für mich persön lich fing alles in Rick’s Cafe in Negril auf Jamaika an. Dort springen die Einheimischen direkt von der Klippe vor dem Pub in das türkisblaue Meer.
90 km/h im freien Fall … wie fühlt sich das an? In der Luft selbst merkt man davon nichts. Da fühle ich mich fast schwerelos. Hast du manchmal Angst? Die Kräfte beim Eintauchen sind enorm … und jeder Fehler wird schmerzhaft bestraft. Angst ist ein guter Ratgeber. Bekommt man sie in den Griff, fördert sie die Konzentration. Nimmt sie überhand, ist man wie gelähmt. Gibt es Vorbilder unter den männlichen Kollegen? Orlando Duque hat die beste Eintauchphase, Gary Hunt ist der Schraubenpionier, Artem Silchenko der Spezialist für Handstandsprünge – die übri gens auch meine Stärke sind. www.annabader.com
Anna Bader: fokussiert auf den Gardasee
DAS GEWINNERBILD
Calgary
Die kanadische Olympiastadt erlebte beim Red Bull Rocks & Logs den ersten urbanen Endurocross. John Evely
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Baku
Snowmobile-Freestyler Daniel Bodin g enoss bei der Red Bull X-Fighters Jam die Gastfreundlichkeit Aserbaidschans. Denis Klero
Puerto del Carmen
Wegen Hitze, Wind, schlechtem Asphalt und vielen Höhenmetern ist der Ironman Lanzarote gefürchtet. Gines Diaz the red bulletin
Bilder: carlo cruz/red bull content pool, andrea de maria/red bull content pool, tobias kresse
Teuer bezahlt
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Bullevard
Näher mein Himmel Klettersteiggehen ist ein Mix aus Bergwandern und Freiklettern. Die Wege sind gesichert, aber erfordern trotzdem Armschmalz und Ausdauer. Hier die drei spektakulärsten Routen Österreichs:
Patrick Pulsinger bei der Red Bull Music Academy in Barcelona.
Königsjodler, Hochkönig
So klingt Österreich
Das Popfest Wien ist das wichtigste Heimspiel für österreichische Künstler. Kurator Patrick Pulsinger im Interview.
Kristall, Granatspitzgruppe
Mit seinen steilen Wänden und Überhängen über dem malerisch schönen Weißsee gilt der Kristall nahe dem Berghotel Rudolfshütte in Salzburg als anspruchsvollster Klettersteig des Landes.
Kaiser-Max-Steig, Karwendel
Wegen der südseitigen Lage ist dieser Klettersteig bei Innsbruck fast ganzjährig begehbar. Doch Obacht: Der zweite Teil ist mit der 100-Meter-Vertikalen nichts für Anfänger.
London „Taxi, bitte!“ Was wäre eine Londonreise ohne Fahrt mit einem Black Cab? Red Bull Soapbox Race, Daniel Lewis
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Über 50 Konzerte bei freiem Eintritt in der Wiener Innenstadt: Das Popfest Wien ist die wichtigste Werkschau der heimischen Musikszene. Zum ersten Mal kuratiert in diesem Jahr Patrick Pulsinger das Festival. Der 43-Jährige ist seit 20 Jahren einer der umtriebigsten Musiker des Landes: gefeierter Elektroniker, Labelbetreiber, Red Bull Music Academy-Tutor, Produzent ohne Scheuklappen, der gleichermaßen mit Rock-, Jazz- oder Techno-Künstlern arbeitet. the red bulletin: Was hat dich am Job des Kurators gereizt? patrick pulsinger: Erst gar nichts. Weil der Job undankbar ist: Du buchst 50 Bands und enttäuschst damit 500 andere. Trotzdem wollte ich die Chance nutzen, vor allem neue Bands vorzustellen: 95 Prozent der diesjährigen Künstler spielen zum ersten Mal am Popfest. Das zeigt schon, wie gesund und aktiv die heimische Musikszene derzeit ist. Wie hast du die Künstler ausgewählt? Das Gesamtkonzept muss stimmen. Egal ob SynthPop, Folk oder Rap: Es muss radikal neu sein oder spannende Referenzen aufweisen. Ein Geheimtipp am diesjährigen Festival? Eines von vielen neuen Talenten ist Punda Omar. Er vereint atmosphärischen Laptop-BastelSound mit völlig entrücktem Gesang. Elektronisch und melancholisch. Ganz große Klasse. Popfest, 25.–28. Juli, Karlsplatz, Wien, www.popfest.at
Johannesburg I.D.A. präsentierten beim Red Bull Beat Battle in Südafrikas Metropole die beeindruckendste Choreografie. Craig Kolesky
Osaka Josh Sheehan zeigte einen spektakulären Sprung vor Osakas Sonnenturm – bewölkt blieb es dennoch. Red Bull X-Fighters, Jason Halayko the red bulletin
Bilder: gianfranko tripodo/red bull content pool, Elsa okazaki, picturedesk.com, petr duchac, imago
Salzburgs längster Klettersteig überwindet in 1700 Klettermetern die Teufelshörner, den Kummetstein und endet am Hohen Kopf. Die Anstrengung lohnt: Das Panorama ist unschlagbar.
Schluck, Satz und Sieg.
Ă–sterreichs beliebtester EisTee ist Partner der A1 Beach Volleyball EM 2013.
Scannen und Tickets gewinnen.
Rauch. Frucht, Familie und Natur. Seit 1919.
Bullevard
Meine Welt
Hugh Jackman
Mit tierischem Instinkt und imposanten Koteletten brilliert der Australier in Kitsch-Musicals und Action-Krachern. Aber was passierte bei seinem Filmdebüt auf Chinesisch? Ein Karriere-Schnellcheck.
Sein Chinesisch
Hugh Michael Jackman, geboren am 12. Oktober 1968 in Sydney, ist ein formidabler Musical-Darsteller. Als Gaston in „Die Schöne und das Biest“ passiert ihm aber ein Malheur: Er pinkelt sich in die Hosen. Jackman: „Ich hatte zu viel Wasser getrunken.“
Seine Steak-Diät
Um die nötige physische Präsenz des b ärtigen Mutanten Wolverine (Vielfraß) zu erlangen, verspeist Jackman – der als schmächtiger Teenager „Wurm“ gerufen wurde – täglich ein 350-Gramm-Steak. Sein aktueller Rekord im Bankdrücken: 143 Kilo.
Sein Ohrwurm
Bei den Dreharbeiten zum Musical-Film „Les Miséra bles“ muntert sich Jackman mit Heavy Metal im Ohr auf – nicht ohne Folgen: „Wenn ich heute die Szenen in den französischen Berge sehe, höre ich noch immer ,Cryin’ Like a Bitch‘ von Godsmack.“
Seine Ego-Hilfe
Seinen „Sexiest Man Alive“- Ehren (2008) zum Trotz zollt Jackman seinem MutantenAlter-Ego Respekt: „Ich war jeden Tag dankbar, Wolverine spielen zu dürfen. Denn ich bin ein introvertierter Mensch. Ihn zu verkörpern wirkt extrem befreiend.“
Seine Kult-Rolle
In „The Wolverine“ spielt Jackman 2013 zum siebten Mal seinen Kult-Charakter. Den größten FilmWiederholungstäter wird er trotzdem nie einholen: Der Japaner Shintaro Katsu verkörperte den Schwertkämpfer Zatoichi in 26 Filmen und 100 TV-Folgen.
Sein Neo-Partner
Sein TV-Quickie
Schlicht desaströs scheitert 2007 ein Remake des BBC-Comedy-Musicals „Blackpool“ mit Jackman als Hauptdarsteller und Produzent: In den USA wird die Serie nach zwei von acht Episoden eingestellt, in Australien sogar nach einer.
Das nächste Filmprojekt: der ntführungsthriller „Prisoners“ E an der Seite von Jake Gyllenhaal unter der Regie des Kanadiers Denis Villeneuve. Jackman: „Mich erinnert Denis an (‚Batman‘-Regis ieselbe seur, Anm.) Chris Nolan: d visionäre Kraft und Dynamik.“
„The Wolverine“ feiert am 24. Juli Weltpremiere, Trailer zum Film: www.thewolverinemovie.com
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the red bulletin
text: Toby Wiseman. illustration: lie-ins and tigers
Seine Live-Panne
Für seine Rolle in „Der Seiden fächer“ (2011) lernt Jackman einen Song in Mandarin und singt bei Co-Produzentin Wendi Deng Murdoch vor. Deren anfängliche Reaktion „Großartig!“ wird zu „Wie bitte?“ nach Ende des Lieds.
Bullevard
Alex Lanegger (li.) setzte sich im Vorjahr im nationalen Finale gegen seinen Bruder Momo durch.
Ab in den Knast!
Bilder: mirja geh/red bull content pool
Gesucht: der beste 1-on-1Streetballer der Welt. Finale: auf der US-Gefängnisinsel Alcatraz. Österreich-Quali: im August. Tipp: vermeide Jumpshots. Bis 1963 waren auf der Gefängnisinsel Alcatraz vor San Francisco Verbrecher wie Al Capone oder Robert Franklin Stroud inhaftiert. Heute besetzen beim Red Bull King of the Rock einmal im Jahr die besten 1-on-1-Streetballer „The Rock“. Die 64 Starter für das Weltfinale am 28. September werden bei 90 Qualifikationsturnieren in 22 Ländern gesucht – vier davon finden in Wien, Salzburg und Graz statt. Im Vorjahr vertrat Alex Lanegger erstmals Österreich auf „The Rock“. Seinen Startplatz erkämpfte sich der 1,90 m große Basketballer in einem hochdramatischen Familienduell (Endergebnis 11:9). „Gegen meinen Bruder Momo anzutreten war etwas Besonderes … aber natürlich nicht the red bulletin
leicht, da wir uns gegenseitig in- und auswendig kennen“, schildert der ehemalige Point Guard des Bundesligavereins UBSC Graz. „Am Ende gab es für uns beide ein weinendes und ein lachendes Auge – einerseits freute ich mich über meinen Sieg, anderseits war ich traurig, dass mein klei-
Alex Lanegger „dunkte“ sich 2012 nach Alcatraz.
ner Bruder nicht nach San Francisco fahren konnte.“ Auf Alcatraz selbst warten dann allerdings im K.-o.-Modus die „ganz schweren Jungs“ der Szene – wie z. B. Hugh „Baby Shaq“ Jones, der im Vorjahr seinen Titel aus 2011 erfolgreich verteidigen konnte. „Das Niveau der Spieler dort
ist gewaltig. Die Top 5 waren allesamt begnadete Streetballer, die das Einsgegen-Eins wirklich verinnerlicht haben“, schwärmte Lanegger. Für ihn selbst lief es beim Finalturnier nicht nach Wunsch, er musste bereits früh im Turnier die Segel streichen. „Dennoch“, meinte der 26-Jährige, „das Erlebnis, auf Alcatraz spielen zu dürfen, war unbeschreiblich – Organisation, Kulisse und Location … einfach einzigartig.“ Für seinen Nachfolger beim finalen Showdown hat Lanegger, den es beruflich mittlerweile nach New York verschlagen hat, noch einen guten Tipp. „Das Wichtigste beim Eins-gegen-Eins: eine harte Defense, den Weg zum Korb suchen und Jumpshots bestmöglich vermeiden.“ Die Qualifikationsturniere finden am 3. 8. in Wien (Türkenschanzpark), am 10. 8. in Salzburg (Sportzentrum Mitte) und am 17. 8. in Graz (Hasnerplatz) statt – die Teilnahme ist dabei nicht auf ein Qualifikationsturnier beschränkt. Wer dann am 28. September nach San Francisco zum Weltfinale fliegen wird, entscheidet sich beim nationalen Finale am 24. August im Wiener Semper Depot. Termine, Videos und Anmeldung auf: www.redbullkingoftherock.at
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illustration: dietmar kainrath
Bullevard
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the red bulletin
Bullevard
Die Sieger des Monats
Das Glück, das die einen sprachlos macht, ist ein Vogerl, das für die anderen „Birdie“ heißt. Rund 70.000 Zuseher erlebten, wie Artem Silchenko (RUS) beim 1. Tourstopp der Red Bull Cliff Diving World Series im Küstenort La Rochelle (FRA) zum Sieg sprang.
Bilder: romina amato/red bull content pool, ryan Miller, getty images (2), sebas romero/red bull content Pool.
„Ich bin sprachlos“, meinte Jordy Smith (RSA) nach seinem Sieg über Adriano de Souza (BRA) beim Billabong Rio Pro. Das war Jordys erster Sieg auf der ASP World Tour außerhalb Südafrikas.
Per Birdie am 4. Extra loch kürte sich Golfer Matteo Manassero (20, ITA) zum jüngsten Sieger in der Geschichte der BMW PGA Champion ship in Wentworth (UK).
Bei feucht-nassen Bedingungen kämpfte sich Dani Pedrosa (ESP) beim MotoGP von Le Mans von Platz 6 bis an die Spitze des Feldes vor und siegte letztlich souverän.
3-mal Gold bei den X Games in Barcelona: Ronnie Renner (USA/ Bild) triumphierte beim MX Step Up, Pedro Barros (BRA) im Skate board-Park- & Garrett Reynolds (USA) beim BMX-Street-Contest.
the red bulletin
Bullevard
Mein Körper und ich
clemens doppler
Zwei Kreuzbandrisse? Egal, der zweifache Beachvolleyball-Europameister Clemens Doppler schwört auf 130-KiloKniebeugen – und auf seine Tattoos.
Schulterfrei
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Am verletzungsanfälligsten sind grundsätzlich die Schultern. Durch tausende Smashes und harte Services werden Bänder und Gelenke enorm beansprucht. Aus diesem Grund arbeite ich intensiv mit Thera-Bändern, mit denen ich die Schlag bewegung simuliere.
Beachvolleyball-EM 2013, 30. 7.–4. 8., Klagenfurt, www.doppler-horst.com
auf eine Karte
1 Stabilisator
Bei einer Größe von zwei Me tern wiege ich 85 kg (nach der Saison 3 kg weniger). Wichtig: eine starke Rumpfmuskulatur, die sich vor allem mithilfe von Gymnastikbällen und Übun gen auf instabilem Untergrund trainieren lässt. Zweimal pro Woche steht Physiotherapie auf dem Programm.
Kniefall
Auf tiefem Sand ist eine explosive Sprungkraft ent scheidend. Trainiert wird die Beinmuskulatur mit verschie denen Variationen von Knie beugen – in der Aufbauphase mit viel Gewicht und wenigen Wiederholungen (130 kg/ 6 Wiederholungen/4 Sätze), in der Schnellkräftigungs phase wird die gleiche Übung mit nur 100 kg, dafür aber explosiv ausgeführt.
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Meine schwersten Verlet zungen erlitt ich beim „Beachen“. Einen Monat vor den Olympischen Spielen 2004 riss ich mir das linke Kreuzband – zwei Jahre später am Centercourt von Klagenfurt erneut. Im Zuge einer Meniskus-OP wurde 2011 die damals eingesetz te Schraube aus dem Knie entfernt. bild: philipp forstner
2 Hochexplosiv
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Alle meine Tattoos erinnern mich an Momente meines Lebens. Mein erstes: mit 17. Das Motiv? Natürlich ein Volleybal ler – alles andere hätten meine volleyballbegeisterten Eltern nicht erlaubt. Als Vorlage diente ein Spieler in einem US-Volley ballmagazin. Vielleicht kommt ja am Oberarm unter das PikAss neben 03 und 07 (die Jahre meiner EM-Titel) noch eine dritte Zahl hinzu: 13.
the red bulletin
Briefe an die Redaktion.
illustration: dietmar kainrath
Mit großem Interesse ver folge ich Ihre meistens sehr interessanten und toll auf gemachten Berichte und Reportagen. Der Bericht über den Segelbewerb des Red Bull Youth America’s Cup offenbart mir einen Widerspruch, den ich gerne von Ihnen bzw. von den Her ren Hagara und Steinacher als für die Entscheidung zuständigen Jurymitgliedern aufgeklärt bekommen wür de. Es steht hier, dass bei diesem Bewerb nur Talent und Schweiß zählen. Wie kann es dann aber sein, dass dem österreichischen Teil nehmerboot trotz besserer Platzierung, somit also bes serer Leistung, letztendlich ein schlechter platziertes Boot – ich glaube Australien – vorgezogen wurde? Sind da nun doch andere Inter essen, z. B. Werbeeffekte des Sponsors etc., wichtiger als die sportliche Leistung? Hier in Vorarlberg wird das die Sponsortätigkeit erst ermöglichende Getränk zwar produziert und abgefüllt. Das scheint im konkreten Fall der Karriere unserer Jungsegler offenbar eher hinderlich denn förderlich gewesen zu sein. Dr. Alois Gabriel, Nüziders Der eine Punkt Unterschied im Ergebnis der Rennwertung, den Sie ansprechen, hatte für die sportliche Leitung nicht genug Signifikanz, um den Gesamteindruck der Australier zu übertrumpfen, die als Team (Spirit, Overall-Perforthe red bulletin
mance, …) innerhalb beider Selections-Wochen eigentlich alle Nationen anführten. Von allen zwölf Teams waren die Australier auch das stärkste Team bei den Fitnesstests, was natürlich bei der Gesamt bewertung ebenfalls positiv berücksichtigt wurde. Es wurde sachlich und strukturiert bewertet, ausführlich diskutiert; am Ende fiel die Entscheidung einstimmig. Die Österreicher sind leider knapp gescheitert. Kämen Marketing-Überlegungen in diesem sportlichen Prozess vor, hätte es nie eine Selektion gegeben. Es geht um den Nachwuchs und den Sport. Wer Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher kennt, ist sich dieser Sachlage sehr bewusst. Hagara/Stein acher wurden von AC/Russell Coutts/Red Bull nicht eingesetzt, um sich Gedanken über Marketing-Aktivitäten zu machen, sondern um über die sportlichen Belange zu entscheiden, sprich: die besten Teams zu finden. Mario Schoby, Red Bull Youth America’s Cup (für die Redaktion) Leserbriefe an The Red Bulletin richten Sie bitte per Fax an +43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an leserbriefe@at.redbulletin.com oder per Post an Heinrich-CollinStraße 1, 1140 Wien. Leserreaktionen werden nur veröffentlicht, wenn sie Name und Adresse bzw. E‑Mail-Adresse enthalten. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor, wenn es Länge und Klarheit erfordern.
Bullevard
Formelsammlung
Spritztour
Kaltstart: Flyboard-Pilot David Goncalves (FRA) bei der Qualifikation für den Worldcup-Event in Doha, Katar.
bild: getty images. Illustration: Mandy Fischer
Sich mit der Kraft des Wasserstrahls in die Luft erheben: der Flyboard-Antrieb, physikalisch erklärt*. DüsenKraft: Eine Jet-Ski-Turbine, ein Verbindungsschlauch, vier Steuer düsen – fertig ist das Sportgerät, mit dem man laut Hersteller „wie ein Delphin tauchen und wie ein Vogel fliegen“ kann. Um auf dem Flyboard abzuheben, muss die Kraft des nach unten ausströmenden Wassers größer sein als die Schwerkraft. Die Schwerkraft von Plattform und Pilot ergibt sich aus dem Produkt der Gesamtmasse und wirkt nach unten: FSch = –(mPi + mPl)g. Hier sind mPi und mPl die Masse des Piloten und der Plattform, g ist die Erdbeschleunigung. Die nach oben wirkende Kraft entsteht durch das Wasser, das durch die Düsen ausströmt. Es wird mit einer Geschwindigkeit v¹ im Schlauch nach oben gepumpt, durch ein Rohrsystem umgelenkt und schießt mit einer Geschwindigkeit v² wieder aus den Düsen. Die Plattform übt eine Kraft auf das Wasser, FW, aus und lenkt es nach unten um. Dadurch ändert sich der Impuls des Wassers. Die Kraft entspricht genau der Impulsänderung. Zu jeder Kraft gibt es eine gleich große in die Gegenrichtung wirkende Kraft. Diese Kraft, FPl, hält die Plattform in Schwebeposition. Nun können wir abschätzen, wie viele Liter pro Sekunde ausströmendes Wasser nötig sind, um Plattform und Pilot zu tragen: Dazu müssen wir die Gewichtskraft mit der Änderung des Impulses des Wassers mit der Zeit gleichsetzen. Die Impulsänderung ist das Produkt der Masse des Wassers, das pro Zeiteinheit auf die Plattform trifft, mal Änderung der Geschwindigkeit des Wassers. Woraus wir die Gleichung –(mPi + mPl)g = W(v² – v¹) erhalten. g ist, siehe oben, die Erdbeschleunigung. Die Wassermenge, die pro Sekunde in die Plattform fließt, nennen wir W. W ist das Produkt aus der Dichte des Wassers, der Geschwindigkeit und der Querschnittsfläche des Einlasses, A¹. In die Plattform fließen pro Sekunde W = r v¹ A¹ Liter Wasser. Oder anders gesagt, die Geschwindigkeit des Wassers am Einlass ist v¹ = W/(r A¹). Dabei ist r die Dichte des Wassers. Da der Querschnitt der vier Düsen, A² , insgesamt kleiner als der Einlass ist, kommt das Wasser schneller wieder aus den Düsen, als es hineingepumpt wird: nämlich mit einer Geschwindigkeit von v² = –v¹(A¹/A² ). Fazit: Nehmen wir eine Gesamtmasse von mPi + mPl = 100 kg, eine Eintrittsfläche von 80 cm² und die Querschnittsfläche aller Düsen mit 50 cm² an, macht das 55 Liter Wasser pro Sekunde, die mit 40 km/h aus den Düsen schießen, um Piloten und Board eine Sekunde lang schweben zu lassen. Düsenjäger: „Eine Mischung aus Jet-Skiing, Wakeboarden und Kitesurfen“ schwebte dem Franzosen Franky Zapata vor, als er 2011 das Flyboard konstruierte. Ein Jahr später kürte sich sein Landsmann Stéphane Prayas zum ersten Weltcupsieger der jungen Disziplin, in der Punkterichter die Freestyle-Manöver der Fahrer bewerten. www.zapata-racing.com; Videos: www.youtube.com, Suchwort: Flyboard * Prof. Thomas Schrefl unterrichtet und forscht an der FH St. Pölten und an der Universität Sheffield, Großbritannien. Mitarbeit an der Juli-Formel: Konrad Holzner, Student im 8. Semester (Lehramt Physik/Bewegung & Sport) an der Uni Salzburg.
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Bullevard
Zahlen des Monats
Unmögliche Champions Ein blinder Bogenschütze? Ein leichtgewichtiger Sumoringer? Ein epileptischer Hürdenläufer? Ein Blick auf die erstaunlichsten Sportlerkarrieren der Welt.
Kleinster Profi der NBA-Geschichte
Sumoringer wiegen üblicherweise 150 Kilo, mindestens. Und sind Japaner. Pavel Bojar hingegen ist Tscheche und bringt „nur“ 98 kg auf die Waage. Im Jahr 2000 wurde er als Dritter der Sumo-Junioren-WM in ein japanisches Team aufgenommen. Seither hat er sich unter dem Kampfnamen Takano yama in die höchste SumoLiga hinaufgerungen, obwohl er stoffwechselbedingt nicht an Masse zulegen kann.
218
Gewichtsprobleme anderer Art plagten Fußballer Jan Mølby. Der Däne schleppte als Profi locker zehn Kilo Übergewicht mit sich herum – freilich nicht weit, denn sein Wirkungsbereich ging über den Mittelkreis kaum hinaus. Dennoch wurde „Big Jan“ in Liverpool mit 218 Liga-Einsätzen zur Kult figur der Neunziger. Zitat auf der Klub-Website: „Der beste Pass geber, der je das rote Trikot trug.“
Dai Greene
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Pavel Bojar Manoel dos Santos alias Garrincha
699
Juristisch gesehen ist Im DongHyun blind: nur 15 Prozent Sehkraft am linken, 20 Prozent am rechten Auge. Dies hinderte den Koreaner nicht, bei der OlympiaQualifikation 2012 in London mit 699 Ringen den Weltrekord im Bogenschießen aufzustellen. Unglaublich? Nein: Dank seiner außergewöhnlichen „Muscle Memory“ kann der 27-jährige Treffer exakt wiederholen.
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Tyrone Bogues schaffte es aus dem Ghetto von Baltimore in die großen US-Basketballstadien – was allein eine Heldengeschichte ist. Was „Muggsy“ aber zum AllTime-Hero macht, ist seine Größe: Mit nur 160 cm ist er bis heute kleinster Spieler der NBA-Historie. Sein Erfolgsrezept? „Seit ich ein Kind war, sagten mir alle, dass nur zwei Meter große Spieler NBAProfis werden können. Ich habe einfach nicht zugehört.“
Er gilt als bester Rechtsaußen der Fußballgeschichte, dabei war es verblüffend, dass er überhaupt laufen konnte: Der Brasilianer Garrincha kam 1933 mit einem Xund einem O-Bein zur Welt. Als Kind riet ihm ein Arzt nach der OP: „Spiel Fußball, das stärkt die Beine.“ Ein den Fußball revolutio nierender Rat. Garrincha drib belte sich mit Brasilien 1958 und 1962 – da war er mit vier Toren Schützenkönig – zum WM-Titel.
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Im Dong-Hyun bei Olympia 2012
2011 krönte sich Dai Greene im südkoreanischen Daegu zum Weltmeister über 400 Meter Hürden – als Epileptiker. Noch erstaunlicher: Der gebürtige Waliser verzichtet der Karriere wegen auf Medikamente. „Ich spürte, dass die Tabletten mir sportlich schadeten, also setzte ich sie ab“, so der 27-Jährige. „Wie ich das Anfall-Risiko minimiere? Regelmäßiger Schlaf und kein Alkohol.“ the red bulletin
bilder: corbis, getty images (4), imago
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„Big Jan“ Mølby
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Auf Mexikos illegalen Rennstrecken zählt nur eines – Geschwindigkeit. Wer siegen will, setzt alles auf eine karte. auch sein Leben. Text: Rogelio Rivera, Bilder: Tomasz Gudzowaty 31
Der Starter reisst die Arme nach 足u nten. Im Ziel kriegt nur der Sieger Applaus.
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Armando Cerda und Miguel 足Romero, zwei Teilnehmer der illegalen Rennen, bereiten sich mit ihrem 68erDodge-Charger auf eines vor.
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Das Rennen findet nicht nur zwischen zwei Rivalen statt. Es ist auch eines zwischen sich und den eigenen Ängsten. Bieten rund um die Uhr erste Hilfe für Racer wie Eric Garcia Rojas: die Vulcanizadoras (auf gut deutsch: Reifenflicker)
A n die fünf Millionen Autos verwandeln die Straßen von Mexico City Tag für Tag in einen ausweglosen gigantischen Parkplatz. Diese Masse, die in stets gleichem Rhythmus durch die Stadt quillt, ist ein Chaos, aus dem es kein Entrinnen gibt. Oder doch? In heruntergekommenen Gegenden in den Randbezirken, auf verwaisten Stellplätzen und abgelegenen Straßen, in verwahrlosten Garagen und Lagerhallen holen sich illegale Rennfahrer ihre verlorene Freiheit ein Stück weit zurück. In kühn auffrisierten Autos brechen sie dabei unbekümmert alle Regeln, auf der Suche nach Adrenalin und Emotionen. „Ich bin ganz einfach süchtig nach Geschwindigkeit“, gesteht Joaquín, einer dieser heimlichen Speed-Junkies, stell vertretend für seine Kumpane. „Ich war schon in diese Rennen verliebt, da hatte ich noch nicht einmal den Führerschein. Meine Freunde und ich haben uns damals ganz einfach samstagnachts zu diesen Treffen geschlichen und zugeschaut.“ Was diese Rennen auch ausmachen mag, der Reiz des Verbotenen, die Faszination der Technik oder Flucht aus dem Alltag: Sie sind immer ein wildes Fest. „Alle meine Freunde sind da, wir spielen Musik, rauchen, trinken, baggern Mädchen an, lernen neue Leute kennen“, erläutert Joaquín. Das Einzige, was so eine Feier kaputtmachen kann, sind Polizeipatrouillen. Joaquín: „Wenn wir die Sirenen hören, heißt es schnell abhauen.“ Die mexikanische Polizei hat für die illegalen Rennen kein Verständnis und geht rigoros gegen sie vor: Autos werden beschlagnahmt, die Rennfahrer verhaftet. Im Gegenzug hat die Polizei jedoch Orte definiert, wo diese Veranstaltungen kon trolliert stattfinden können, inklusive Sicherheitsmaßnahmen für Fahrer und Zuschauer. Das ergibt aber keinen rechten Sinn, beziehen diese Rennen ihre Faszination doch zu einem Gutteil daraus, mit der Polizei Katz und Maus zu spielen. Die Geschichten, die sich Joaquín und seine Freunde an den Lagerfeuern erzäh36
Der Lebens mittelpunkt hat vier Räder. Die Autos werden gekauft, repariert, getunt, gefahren und vor allem stolz zur Schau gestellt.
Abgelegene Strassen, Leere Parkhäuser, verwaiste ÂLagerhallen: Je verlassener, desto besser.
Hugo Loyo am Steuer seines Renners. Im Bild links unten schraubt Hugo an einem Dodge Charger, Baujahr ’70. José Alberto Eleuterio, einer der jüngeren Rennfahrer, wartet auf ihn.
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Die Renn strecken atmen das Gefühl des Verbotenen. Auch wenn der Staub dicht über ihnen hängt.
len, haben stets die gleichen Dinge zum Inhalt: Tempo, Alkohol, Unfälle, Sterben – und Überleben. „Einmal ‚lieh‘ sich ein Freund das Auto seines Vaters und fuhr damit ein Rennen. Natürlich bauten wir prompt einen Unfall. Das Auto war Schrott, und mein Freund kam nur des halb nicht ins Gefängnis, weil ein Onkel die Polizei schmierte.“ Joaquín und seine Kumpel hatten sogar doppelt Glück: Bis auf ein paar blaue Flecken waren sie un verletzt geblieben.
B
lessuren sind noch leichter zu verschmerzen als eingedrückte Kot flügel: In ihre Wagen stecken die Fahrer nicht nur viel Zeit, sondern häufig ihr ganzes Geld. Es ist nicht billig, Klassiker wie einen 69er-Ford-Mustang, einen 70erChevrolet-C10 oder einen 66er-PlymouthValiant-HardTop so hinzukriegen, dass sie bei den Rennen punkto Optik und Leistung vom kritischen Publikum gut geheißen werden. „Tempo kostet Geld“, stellt Joaquín eine simple Gleichung auf. „Meine Wagen sind immer so schnell, wie es meine Geldbörse erlaubt.“ Bei den Rennen selbst wird nicht um Geld gefahren. Man gewinnt den Respekt der anderen, mehr nicht. Das hat sich in all den Rennjahren in den Hinterhöfen nicht geändert: Die Fahrer, egal ob sie 15 sind oder 45, nehmen Herausforderungen nur aus einem einzigen Grund an – um zu beweisen, dass sie besser sind. „Viele Leute fragen mich, warum mir diese Rennen gefallen“, sagt Joaquín. „Ich antworte dasselbe wie ein professioneller Rennfahrer: Ich will das Auto an neue Grenzen führen.“ Doch oft gehe es nicht um den Wettstreit zwischen zwei Rivalen, ergänzt Joaquín ernst: „Das tatsächliche Duell findet zwischen meinen Ängsten und mir selbst statt.“ Und dafür ist Joaquín bereit, alles zu riskieren: „Meine Freundin weiß, dass sie – wenn sie mich liebt – mich und meine Leidenschaft für die Geschwin digkeit akzeptieren muss. Seit einiger Zeit begleitet sie mich nicht mehr zu diesen Treffen. Irgendwer muss mich ja später im Leichenschauhaus identifizieren kön nen, sagt sie. Ich antworte dann immer, dass ich mein Auto nur gegen einen Roll stuhl oder einen Sarg eintauschen werde. Ich werde nie mit diesen Rennen aufhören. Ich bin süchtig nach der Geschwindigkeit, und es gibt nichts, was mich kurieren könnte.“ 41
SURF SPECIAL
Die
GOLDEN BOYS Sie sind jung, sie sehen gut aus, ihr Sport macht sie reich: Eine neue Generation von Athleten tritt an, um Surfen neu zu erfinden. Text: Stuart Cornuelle
Julian Wilson durchsurft spektakulär eine „Pipe“ an der North Shore, der Nordküste von O‘ahu, Hawaii.
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Bilder: Kirstin Scholtz/getty images
Z
Julian Wilson beim Quiksilver Pro an der Gold Coast, Australien
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urück in Oregon. Julian Wilson steht mittlerweile unter der Dusche. Er ist seit zwei Wochen hier im Headquarter seines Sponsors, um sich auf die nächste Saison der ASP World Tour vorzubereiten. Zwei Trainingseinheiten pro Tag, dazwischen sitzt er in Design-Meetings, in denen die technischen Eigenschaften extra dehnbarer Surfshorts ausführlich diskutiert werden. Er zieht sich zu Zeiten ins Zimmer seines Innenstadthotels zurück, zu denen üblicherweise die Partys losgehen. Er trinkt Wasser, schläft lang und isst viel. Die Zeit in Oregon ist für ihn ein einziger großer Business-Termin. „Heutzutage ist das einfach so“, sagt er, „die Jungs trainieren alle hart. Und es ist allen wichtig, wie sie rüberkommen. Ausgehen, Partys, diese Dinge haben ja das Bild vom Surfen lange Zeit geprägt, ein Sport, bei dem du entspannt um die Welt reist, eine fette Zeit hast und dafür b ezahlt wirst. Das hat sich geändert. Wenn du heute noch so denkst, the red bulletin
Bilder: Kirstin Scholtz/Getty Images, Graham Shearer
er nächste Strand und das nächste Surfboard sind meilenweit entfernt, und es regnet im Westen Oregons. (Und Oregon ist großzügig, was Regen anbelangt.) Eigentlich also ein Tag, an dem jemand wie Julian Wilson die Beine hochlegen sollte. Doch Julian Wilson atmet schwer und schwitzt. Er wälzt einen mächtigen Traktorreifen über den Boden einer Turnhalle, angefeuert von einem Trainer. Der Australier Julian Wilson, 24, ist Surfer – und zwar einer der besten der Welt. Das Fitness-Studio ist Teil eines hochmodernen Komplexes, den Sportartikelhersteller Nike für seine Athleten gebaut hat. Wilson kippt den zwei Meter großen Reifen noch einmal über die Achse, dann wechselt er an den Speedbag (vulgo Maisbirne), bevor er die Einheit mit einem Satz Stiegensprints beendet. Die Szene hat nicht viel mit Surfen zu tun. Oder doch? Julian Wilson hat allein im Vorjahr 300.000 US-Dollar Preisgeld gemacht, ein Vielfaches davon kam an Sponsoreinnahmen dazu. Und er schwitzt, um seinen Sport zu verändern. Wilson ist Teil einer Generation, die Surfen nicht mehr als Gegenkultur versteht, sondern als knallharten Leistungssport, in dem sie Karriere macht, als Teil einer globalen Milliarden-Dollar-Industrie. Surfen hat sich gemausert, und zwar weltweit, von Australien bis Island, von Marokko bis Brasilien. Aktien von Surf-Marken werden an der Wall Street gehandelt. Kids mit Surf-Talent besuchen längst keine herkömmlichen Schulen mehr, sondern werden von Hauslehrern unterrichtet. Der Hawaiianer John John Florence, 20, ist das Vorbild einer ganzen Generation solcher Surf- Wunderkinder, die sich BMWs leisten können, lang bevor sie einen fahren dürfen. Sehr lang. Florence war sechs, als er seinen ersten Sponsorvertrag bekam. Trotz seines rasanten Wachstums ist Surfen bei weitem nicht so populär wie andere Sportarten. Sogar Action-Sportarten wie Snow- oder Skateboarding bringen es auf mehr Mainstream-Präsenz. Ein halbes Jahrhundert nach dem Roman und Film „Gidget“ (heißt in der deutschsprachigen Fassung, nicht ganz glücklich übersetzt, „April entdeckt die Männer“), der die Faszination des Surf-Lifestyles erstmals ausformulierte, ist Surfen in Wahrheit immer noch nur an den Küsten mehrheitsfähig. Wilson und seine Kollegen könnten das ändern. Sie wollen Surfen in die globalen Wohnzimmer bringen. Ihr Rezept? Noch besserer Sport. Noch klügeres Management. Noch schlauere PR-Strategien. Und noch mehr Geld. Tatsächlich werden immer mehr Dollars investiert, um Stars aufzubauen und zu vermarkten: Kerle wie Florence, der Kalifornier Kolohe Andino, der Südafrikaner Jordy Smith und das brasilianische Talent Gabriel Medina sollen neue Zielgruppen für Surfen gewinnen.
Julian Wilson GEBOREN: 8. November 1988 HEIMATSTADT: Coolum Beach, Queensland, Australien Fakt 1: Bevor er auf den Shortboards zum Star wurde, gewann Julian als Vierzehnjähriger den australischen Junior-Longboard-Titel. Fakt 2: Als Botschafter für die National Breast Cancer Foundation verwendet Julian pinkfarbene Boards, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken und Geld zu sammeln.
John John Florence GEBOREN: 18. Oktober 1992 HEIMATSTADT: Honolulu, Hawaii, USA Fakt 1: John John ist der älteste von drei Brüdern, die alle professionelle Surfer sind. Fakt 2: Mit dreizehn war John John jüngster Teilnehmer in der Geschichte von Hawaiis prestigeträchtiger Triple Crown Surf Series. Sechs Jahre später wurde er zu deren jüngstem Gewinner.
John John Florence bei den Billabong Pipe Masters vor Hawaii
Dane Reynolds unterschrieb einen Vertrag mit Quiksilver über kolportierte 23 Millionen Dollar.
Bilder: ASP/ Robertson, Kirstin Scholtz/Getty Images
John John bei einem Interview im Rahmen des Billabong Pro Teahupoo in Französisch- Polynesien
bist du hoffnungslos hinten nach.“ Das Wort „Professionalität“ ist vielleicht der größte Aufsteiger in der Welt des Surfens. Die alten G eschichten über Wettkämpfe, die man high bestritt oder verkatert, als man sich am Morgen des Contests ein Board lieh, die sind vor allem eines: alt. Die heutigen Profis tauschen sich über Fitness aus, über Ernährung, perfekte Vorbereitung auf Contests. „Die Generation, die auf uns folgt, ist noch früher noch ernsthafter, als wir es waren“, sagt Florence, der im Oktober erst 21 Jahre alt wird. „Sie trainieren noch mehr, noch härter, noch zielgerichteter, im mentalen Bereich ebenso wie im körperlichen. Und sie beginnen noch früher damit als wir.“ Zu einem ASP-Event gehören mittlerweile Coaches und Fitnesstrainer, Manager, Agenten und Kameraleute, die nur dafür angeheuert wurden, keinen Ride des Surfers zu verpassen, der sie engagierte. Fürs Warm-up stehen Ergometer und Gymnastikbälle bereit. Es gibt Massagetische und Catering mit gesundem Essen. „Es ist ein bisschen glatter geworden“, sagt Peter J asienski vom Ausrüster Hurley, der eng mit Wilson, Andino und Florence zusammenarbeitet. „Den Jungs ist der Einfluss bewusst, den sie auf das Publikum haben. Das ist der große Unterschied zu früher.“ Die Ergebnisse überraschen nicht: Surfen bietet besseren Sport, bessere Vorbilder und ein besseres Image denn je – das alles ist Musik in den Ohren von Sponsoren und Industrie. the red bulletin
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or zwei Jahren unterschrieb Dane Reynolds, damals 25 Jahre alt und noch ohne Sieg auf der World Tour, einen Sechs jahresvertrag mit Quiksilver über kolportierte 23 Millionen Dollar. Wenn einer der Top-Rider auf den Markt kommt, brechen regelrechte Kriege unter Sponsoren und Ausrüstern aus. Als es 2007 darum ging, Jordy Smith zu angeln, organisierte Nike angeblich sogar einen Anruf von Tiger Woods, um den Teenager für die Marke mit dem Swoosh zu gewinnen. Der Umsatz der globalen Surf-Industrie übersprang vor ein paar Jahren die 6-Milliarden-DollarMarke. Bis 2017 soll sich diese Zahl verdoppelt haben. Wenn also Surfer begonnen haben, sich wie profes sionelle Athleten zu benehmen, liegt das daran, dass ein Sieg auf der World Tour heute einen Scheck mit einer sechsstelligen Zahl drauf bedeutet und eventuell noch einiges an Sponsor-Bonus dazu. Doch der Schein trügt. Die großen Marken werfen nicht einfach mit Geld um sich. 2012 stellte Quiksilver Dane Reynolds’ Signature-Brand Summer Teeth ein, gemeinsam mit anderen Submarken, ein wahrer Einsparungs-Rundumschlag. Billabong sucht hände ringend nach Kapital, die Aktie steht bei 45 Cents, vor fünf Jahren notierte sie noch bei zwölf Dollar. Analog Clothing, eine Marke von Burton, feuerte das gesamte Team und verließ das Surf-Business vergangenen Oktober. Diese Turbulenzen erinnern daran, wie klein der Surf-Markt im Kern nach wie vor ist. Große Surf- Marken werden dadurch groß, dass sie es schaffen, ihre Ware auch abseits der Strände zu verkaufen, in Städten tief im Landesinneren und vor allem auch an Kunden, die selbst nicht surfen. Zuletzt gelang ihnen das nicht mehr befriedigend. Das liegt an der allgemeinen Wirtschaftskrise, an Trend- bzw. Geschmacksänderungen bei den Konsumenten – in jedem Fall gerät die Industrie unter Druck. Und das just in der Phase, in der der Sport auf den nächsten Level springt. Die Folge: Mittelklasse-Surfer verlieren ihre Verträge – zugunsten einer dünnen Athleten-Oberschicht, die so gut verdient wie nie zuvor. „Auch wenn es heißt, dass alle zu kämpfen haben, die Unternehmen und die Organisatoren der Contests: Es steckt heute doch mehr Geld im Surfen denn je“, sagt Florence, der gerade sein drittes Jahr auf der Tour verbringt. „Und ich rede nicht nur vom Geld für die Athleten. Ich rede auch vom Geld, das Events und Sponsoren mit Surfen machen.“ Florence hat gut reden. Er gehört der erwähnten Oberliga an. Das bedeutet Talent, aber auch harte Arbeit im Gym, Blood, Sweat & Tears mit Trainern und Mental-Coaches und jede Menge Kameralächeln. „Wilson, Andino und Florence sind für mich die prototypischen Vertreter des modernen Surfens“, sagt Jasienski. „Das hat nicht nur mit dem Geld zu tun, das in die Burschen investiert wird, sondern vor allem mit ihnen selbst und ihrer Einstellung. Sie haben das, was sie tun, als professionelle Karriere erkannt. Sie präsentieren sich gut in den Medien, sie sind sich ihrer Vorbildwirkung für die Jugend bewusst, und sie betreiben ihre eigene Marketingmaschinerie, Webauftritte inklusive.“ 47
Kolohe Andino
E
s war 2007, als Julian Wilson bei einem Japan-Trip eine eigentlich durchschnittliche Welle erwischte … doch ein paar Augenblicke später hatte er einen Move erfunden, den er Sushi Roll nannte. Aufnahmen davon verbreiteten sich via Internet in Windeseile um die Surfwelt, Online-Fotos, Clips auf YouTube. Wilsons Sushi Roll eröffnete eine neue Ära des professionellen Surfens – nicht nur wegen des Tricks, sondern auch wegen dessen Verbreitung. Das ist sechs Jahre her. Und alles, was seither das Surfen prägte, funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip: Neues tun, kreativ sein, Grenzen über schreiten – und die Verbreitung der Bilder ebenso wichtig nehmen wie die sportliche Leistung, die sie dokumentieren. Die Entwicklung der Technologie hat dabei natürlich geholfen: Übertragungen wurden schneller, ein-
Eigentlich hatte er eine durchschnittliche Welle erwischt … und Momente später einen Move erfunden. facher, qualitativ besser. Ein Ride erreicht die Fans, wo immer in der Welt sie sein mögen, noch bevor der Surfer seine Haare trockengerubbelt hat. Hightech-Multimedia-Equipment ist billig geworden, Social Media legen die Distributionskanäle in alle Welt. 2009 pflügte Jordy Smith seinen Rodeo Flip in die Wellen vor Indonesien, fast zeitgleich rollte er durchs Web. Und vergangenes Jahr brachte F lorence einen Kurzfilm heraus, der seine besten Moves der vergangenen Monate zusammenfasste – ein Projekt, für das vor nicht allzu langer Zeit ein ganzes Team unterschiedlicher Spezialisten nötig gewesen wäre. Jetzt reichen zwei Leute für Produktion und Distribution. Auch Wilson und Andino haben längst Kameraleute angeheuert, die auf Abruf bereitstehen. In den letzten paar Jahren haben beide persönliche
Bilder: brian bielmann/red bull content Pool, Corbis
GEBOREN: 22. März 1994 HEIMATSTADT: San Clemente, Kalifornien, USA Fakt 1: Kolohes Vater Dino war in den 1980ern und 1990ern selbst Pro-Surfer; er gewann einen Bewerb der USMeisterschaften 1990 und war 1991 ASP Rookie of the Year. Fakt 2: Kolohes Spitz name „Brother“ rührt schlicht daher, dass seine Eltern ihn so nannten, nachdem seine jüngere Schwester auf die Welt gekommen war. Achtzehn Jahre später wird er immer noch so gerufen.
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Auch als Film:
Jordy Smith pflügte seinen Rodeo Flip in die Wellen vor Indonesien, fast zeitgleich rollte er durchs Web. einzelne Gruppe – angeführt von Veteranen von MTV, Time Inc. und der NFL – Surf-Contests produzieren und senden. Surfen soll ein echter Zuschauersport werden. Und zwar endlich auch abseits der Küsten. „Zugänglichkeit ist das Zauberwort“, sagt Peter Jasienski. (Hurley hält die Lizenz für einen der renommiertesten Events, das Hurley Pro in Lower Trestles in Südkalifornien.) „Die Hardcore-Surffans, die Bewohner der Küste, die sind ohnehin dabei. Aber es geht darum, mehr Leuten den Zugang zu dem Sport zu öffnen, zur Competition, zu der Energie und der Faszination, die drinsteckt.“ „Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht, dass es jemals Live-Übertragungen geben wird wie von Basketball oder von Fußball“, sagt Wilson. „Es ist schlicht zu schwierig zu planen – die Wellen, die Zeitfenster, die ganzen Sachen. Aber wenn sie die Events gut verpacken und ins TV stellen, die besten Wellen zeigen, Hintergründe beleuchten, erklären, wie das alles läuft, damit könnten sie ein großes Publikum packen.“ Ein großes Publikum – und große Werbekunden. Die Neuerungen von ZoSea werden viel Druck von den strauchelnden Surf-Marken nehmen, von denen derzeit noch jede zwei Millionen Dollar in die Hand nehmen muss, um große ASP-Events zu sponsern. ZoSea hofft, dass große Mainstream-Marken auf treten werden, mit großen Mainstream-Budgets. Und dann will Surfen den Turbo zünden.
Blogs mit tagesaktuellem Filmmaterial veröffentlicht. Nie zuvor hatte es so unmittelbaren Zugang zu bestem Surfen für Fans gegeben. Und nie zuvor war das beste Surfen so gut. „Das Surf-Publikum ist jetzt größer als zu der Zeit, als ich angefangen habe“, sagt Wilson, „in Australien ist Surfen überhaupt Mainstream. Es wird im Fernsehen übertragen. Und vergangenes Jahr während der US Open war auch auf ESPN eine Menge Surfen in den Top-Ten-‚Plays of the Day‘ zu sehen. Das sind positive Signale.“ Ebenso positive Signale gibt es von den Judges der Competitions: Sie haben sich endlich dazu durchgerungen, den riskanten und an das Skaten erinnernden Style der Kids anzuerkennen. ASP-Contests werden dadurch zu den größten globalen Bühnen des Sports und zu den wichtigsten Labors seiner Weiterentwicklung. Zu Events wie den diesjährigen US Open (20. bis 28. Juli, Huntington Beach, Kalifornien) strömen Millionen. Ab 2014 gibt es die Contests dank eines im vergangenen Jahr abgeschlossenen Deals ganz neu zu sehen. In Close-ups. Im Oktober 2012 erwarb eine Company namens ZoSea Media alle Rechte an der ASP World Tour. Und verfolgt ehrgeizige Pläne. Erstmals wird eine 50
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u Redaktionsschluss sind Wilson, Andino, Florence und der Rest der aktuell besten Surfer der Welt auf Tavarua Island beim Volcom Fiji Pro – einem Event, das eigentlich 2009 nach dem Ausfall von Sponsoren von der Tour verschwunden war. Sollten die Dinge in den nächsten Jahren rund laufen, wird es solche Probleme nicht mehr geben. Wenn sich alles wie geplant entwickelt, werden Wilsons Sushi Rolls in eine Million Haushalte allein in den USA geliefert. Ein Sport, der zum Schritt vom Schattendasein in die Primetime ansetzt. Eine neue Generation von Stars, die ihn dorthin bringt. Eine begeisterte Fan- Base, die weltweit wächst. Klingt nach einem guten Zeitpunkt, sich fürs Surfen zu interessieren. Die goldene Generation auf Twitter: @kolohe_andino; @johnjohnflorenc; @julian_wilson
Folgen Sie Julian Wilson nach Australien zu einer Freesurf-Session in der Red Bulletin Tablet Edition. the red bulletin
bild: corbis
Kolohe Andino katapultiert sich über eine Welle vor San Onofre, Kalifornien.
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THE PULSE RACES
Im Bauch der Welt Von der Höhe eines georgischen B e r g m a s s iv s d u r c h d i e t i e f s t e H ö h l e d e r W e lt i n d a s S c h wa r z e M e e r : Ei n e E x p e d i t i o n i s t d i e s e m bi z a r r e n Zi e l f ü n f M e t e r n ä h e r g e r ü c k t .
zusatzbild: STEPHEN ALVAREZ/ National Geographic Stock
Text: Daumantas Liekis, Bilder: Artūras Artiušenka
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A
n diesem Sommermorgen knarzt ein sich ständig wiederholender Funkruf über die Zelte am Eingang zur Krubera-Höhle im georgischen Abchasien: „Rufe alle Stationen, bitte melden!“ Normalerweise versammeln sich hier um diese Zeit hungrige Höhlenforscher um den Frühstückstisch. Hier wird englisch, russisch, spanisch und arabisch geplaudert – die rund sechzig Speläologen kommen aus einem Dutzend Staaten –, über die Träume der Nacht und die Pläne des Tages. Doch heute riecht es nicht nach Tee, sondern nach Unglück. Und es herrscht gespannte Stille: Man hört nur, wie Verbindungskoordinator Vytautas Gudaitis immer besorgter seine Botschaft wiederholt. Das Lager in der Ortobalagan-Senke auf einer Hochfläche im Arabika-Massiv, in über 2200 Meter Seehöhe und etwa 100 Kilometer entfernt von der russischen Stadt Sotschi, ist zerzaust. Das große Zelt, in dem die Menschen sonst frühstücken, liegt zerfetzt am Boden. Die Proviantzelte sind umgerissen, überall liegen Vorräte verstreut. Einige Männer versuchen, die Feldküche mit einer Plane abzudecken, andere breiten Schlafsäcke aus zum Trocknen. Doch die meisten hocken ratlos rund um Vytautas, das leere Gesicht trostsuchen in die Hände gebettet. Unwetter haben die letzte Nacht über getobt, Sturm und Regen alle Verbindungen der Oberwelt zu den unterirdischen Stationen in der Höhle gekappt. Ein speläologischer Albtraum: Starke Nieder54
Das große Kriechen Die Krubera gibt ihre Tiefe nur widerwillig preis: Auf dem Weg nach unten gibt es nicht so wie in anderen Höhlen Hallen und Dome, sondern nur mühsame Enge.
Die Umgebung mit ihren Kaminen und Sch채chten, mit schmalen Kammern und scharfen Felsen, i s t f e i n ds e l i g . M e n s c h e n s i n d hier nicht willkommen.
schläge außerhalb bedeuten, dass in der Höhle die Wasserfälle verrückt spielen und die Pegel der unterirdischen Seen ansteigen. Durchaus möglich, dass einige Speläologen vom Wasserstrom mitgerissen wurden, trotz Seilsicherung. Oder dass die unterirdischen Versorgungsstationen, die einzige Zuflucht für die Menschen dort unten, nun überflutet sind. In einer lichtlosen Tiefe, in der die Expedition ver sucht, eine neue Bestmarke zu erreichen, jenseits von 2191 Metern. Bereits der Anmarsch hinauf nach Ortobalagan ist beschwerlich. Auf der Ladefläche eines Lastwagens holpert man stundenlang auf immer schmäler werden den Straßen empor in die steilen Karst hügel des Kaukasus. Am Ende des Wegs warten die Esel eines Hirten, der hier den Sommer über wohnt. Die Tiere transpor tieren die Tonnen an Proviant und Ausrüs tung bis zum Hochlager, dem letzten ober irdischen Punkt vor dem Weg nach unten. Noch beschwerlicher ist der Weg unter Tag: Am Seil oder zu Fuß, kletternd und kriechend, robbend und tauchend arbei ten sich die Höhlenforscher vor, um dem Mittelpunkt der Welt eine Handbreit näher zu kommen. Und genau aus dieser Tiefe kommt nun die befreiende Botschaft an Vytautas Gudaitis: „Alles wohlauf, das Unwetter hat nur die Telefonleitungen vorübergehend abgerissen.“
In die Tiefe Eher unspektakulär: der Eingang zur Krubera auf der k arstigen Ortobalagan-Hoch fläche zwischen krautigen Pflanzen und Felsgestein.
D
er Eingang zur Krubera, der tiefsten Höhle der Welt, klafft unspektaku lär zwischen krautigen Pflanzen und Felsbrocken. Ein Loch im Karst, vier mal einen Meter groß, das offene Maul eines getarnten Ungeheuers, benannt nach dem russischen Höhlenfor scher Aleksandr Aleksandrowitsch Kruber († 1941). 1960 von georgischen Höhlen forschern entdeckt, irrlichtert die Höhle auf einer Fläche von einem halben Qua dratkilometer als System in den Kalkstein. Schächte, Gänge, Kamine mäandern, ad diert man ihre Länge, zig Kilometer nach unten. Oft sind die vom Wasser seifigen Ritzen so schmal, dass man sie kriechend überwinden muss. Dann wieder ist der Weg nach unten aufgelockert von Räumen, Mondlandschaften unter Tag, gefüllt mit kleinen Seen und Wasserfällen und blo ckiert von Siphonen, wie die mit eiskaltem Wasser gefüllten Höhlenteile heißen. Beglaubigterweise geht es hier 2191 Meter in die Tiefe: Die Sohle der Höhle befindet sich damit knapp über dem Meeresspiegel des Schwarzen Meers, steht aber bereits unter Wasser. Geht es noch tiefer? Genau das will das Projekt „Call of the Abyss“ herausfinden, wie die Forschungstätigkeit in der Krubera seit dem Jahr 2000 heißt.
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Die letzte, unter ukrainischer Führung stehende Expedition aus dem Jahr 2012 ähnelte der auf einen noch unbestiegenen Berggipfel: Auf dem Weg nach unten wer den Lager angelegt, mit Zelten, Kochplät zen, Toilettennischen, und dann mit Aus rüstung bestückt: Lebensmittel, Petroleum und Gas für die Kocher, Luftflaschen für die Taucher, Batterien für Leuchten und Stirnlampen, Medikamente. Sieben Camps waren es bei der aktuellen Expedition, das am weitesten vom Eingang entfernte liegt 1960 Meter unter dem Niveau des Ein gangs, Camp Rebus, einige Tagesreisen von ihm entfernt. Etappe für Etappe hanteln sich die Höhlenforscher nach unten, mit einem Ziel: dem erfolgreichen Tiefensturm. Alles fußt auf einer präzisen Organisation, die Expeditionsleiter Jurij Kasjanow über Tag
Die Anreise Das Erforschen von Höhlen gleicht punkto Ausrüstung und Logistik dem Bergsteigen, bloß dass die Speläo logen in die Gegenrichtung unterwegs sind.
Höhle mit Meerblick Die Krubera ist die tiefste Höhle der Welt. Sie reicht von einer Hochebene in Georgien bis knapp über das Schwarze Meer. KRUBERA 2256 m
0 m 2200 m –100 m 2100 m
Die Krubera, 1960 entdeckt, ist aktuell bis in 2196 Meter Tiefe erforscht. Im Karst gebirge der Krubera liegen weitere Höhlensysteme, die jedoch deutlich weniger weit in die Tiefe reichen. Moldawien
–200 m 2000 m –300 m 1900 m
–340 m
–400 m 1800 m –500 m
UKRAINE
1700 m –600m
RUSSLAND
1600 m
RUMÄNIEN BULGARIEN
–700 m
–740 m
SCHWARZES MEER
1500 m
GEORGIEN
–800 m 1400 m
TÜRKEI
–900 m 1300 m –1000 m 1200 m –1100 m 1100 m SCHWARZES MEER
–1200 m
–1200 m
1000 m –1300 m 900 m
Die bislang tiefste Stelle der Krubera, erreicht am 10. August 2012, liegt etwa 60 Höhenmeter über dem Spiegel des 13 Kilometer entfernten Schwarzen Meers. Speläologen halten eine direkte Verbindung zwischen Höhle und Meer für möglich, was bei der Expedition diesen Sommer bestätigt werden könnte.
illustration: Sascha Bierl
Zum Vergleich: der Eiffelturm, 324 Meter hoch
–1400 m 800 m –1500 m 700 m –1600 m 600 m –1700 m 500 m
–1710 m
400 m 300 m –2080 m
200 m 100 m
–2196 m 0m
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nahezu unbarmherzig exekutiert. Sich ohne seine Genehmigung in die Höhle ab zuseilen ist verboten. Gruppen, die in der Höhle arbeiten – etwa Biologen, die par allel zu den Höhlenforschern die Krubera nach noch unbekannten Lebensformen ab suchen –, müssen Kasjanow jeden Abend zur festgelegten Zeit über geleistete Arbeit und etwaige Probleme per Funk oder Höhlentelefon Bericht erstatten. Andern falls werden sie als vermisst betrachtet, und unverzüglich macht sich ein Rettungs trupp auf die Suche. 58
Akribisch stellt Kasjanow auch die „Sturmgruppen“ zusammen, die den lau fenden Transport erledigen. Die Gruppe „Baschkirischer Honig“ etwa bilden zier liche Frauen aus der russischen Republik Baschkirien, allesamt traditionell gute Bergsteigerinnen. Die Gruppe „Eiserne Faust“ besteht aus Männern mit großer speläologischer Erfahrung. Sie haben den Weg für die Taucher bis zum Unterwasser boden der Höhle vorzubereiten und schleppen jene schwere Ausrüstung in die Tiefe, die es braucht, um für die anderen
Speläologen optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. Gruppe drei, „Die Litauer“, ist die wichtigste: Die erfahrenen Taucher werden dem Russen Gennadij Samochin beim Rekordsturm assistieren.
G
ennadij Samochin, 42, beschäftigt sich seit 25 Jahren mit der Speläo logie. Der hagere, bärtige Ukrainer lebt auf der Krim und arbeitet an der Wernadskyj-Universität in Sim feropol. Spaßeshalber hat er ausgerech net, dass er fünf Monate im Jahr unter the red bulletin
Z u e rst p l atz t e d e r A n z u g. Da n n b e z a h lt e G e n n a d i j S a m o c h i n seinen ersten Tiefenrekord beinahe mit dem Leben.
In der Tiefe Ehe sich die Höhlenforscher in ihren unterirdischen Biwaks einrichten können, müssen sie die Ausrüstung mühsam nach unten schleppen – jedes Stück Brot, jeden Schluck Wasser.
der Erde verbringt. Während einer ukrainischen Expedition im Jahr 2007 hat Samochin den bestehenden Tiefenrekord fixiert, 2191 Meter. Die letzten Meter legte er dabei tauchend zurück, im Siphon Dva Kapitana, Zwei Kapitäne, und er hat dafür beinahe mit dem Leben bezahlt. Als er aus der Tiefe zurückkam, hatte er noch drei Engstellen zu passieren. Wahrscheinlich in der letzten riss sein Taucheranzug auf, das eiskalte Wasser traf direkt seinen Körper. Um eine Unterkühlung zu vermeiden, wollte Gennadij jene Dekompressionszeit abkürzen, die notwendig ist, den beim Tauchgang entstandenen Stickstoff aus dem Körper zu vertreiben. Er tauchte um mehr als eine halbe Stunde zu früh an der Mündung des Siphons auf und büßte dies mit argen Sehstörungen: Der in kleinen Gasblasen gespeicherte Stickstoff hatte die Kapillaren, die das Gehirn- und Augen gewebe versorgen, verstopft. Samochin ist von der Speläologie beseelt. Jede freie Minute im oberirdischen Lager tüftelt er an der Route, stellt Fragen
nach der Topographie, spricht selbst während der Essenspausen nur über Höhlen. Fragt man ihn nach seinen Zielen, nennt Samochin den Tiefenrekord erst als Letztes. Lieber spricht er von der Komplexität seines Vorhabens, denn er weiß: Es bedarf auf dem Weg nach unten einer erfahrenen Mannschaft, der er vertrauen kann. Und: Er muss sich seine Kräfte gut einteilen. Um in den Biwaks in den unterirdischen Stationen nicht unnötig zu frieren, geht er erst in die Krubera, wenn der Weg gut vorbereitet ist. Angst empfindet er keine. „Furcht wäre nur eine Vorahnung des Todes“, sagt Samochin und widmet sich weiter seinem Abendessen. Um eine Vorahnung von Furcht zu bekommen, braucht man nur an den Höhleneingang zu treten: Je näher, desto deut licher fühlt man Feuchtigkeit und Kälte, die durch Höllenloch nach oben steigen. Sehen kann man nichts, die Schwärze schluckt sogar das Licht der Stirnlampe. Auf dem Weg in die Tiefe geht es, am Seil hängend, vorerst ins Nichts: Die 59
rubera beginnt als Bodenlosigkeit. Die K Umgebung mit ihren Kaminen und Schächten, mit Kammern und scharfen Felsen, ist feindlich, Menschen sind hier nicht willkommen. Meter für Meter, Seillänge für Seillänge wird es frostiger. Das Sonnenlicht hängt noch kurz als Nebel über dem Kopf, dann ist es stockdunkel. Nach einer Akklimatisierung in etwa 250 Meter Tiefe folgt die erste Engstelle, die in einem weiten Saal mit hohen Wänden endet. Emil, einer der Speläologen, erzählt, wie er die Fahrt in diese Innenwelt stets genießt: „Jedesmal, wenn ich in die Höhle absteige, fühle ich mich wie zu Hause. Die Probleme sind weg, die Leiden sind weg, ich kann mich richtig entspannen.“ Vielleicht ist positives Denken auch nur eine reine Vorsichtsmaßnahme: Wer schlecht von der Höhle spreche, an dem räche sie sich, erzählen Speläologen, und sie meinen das ernst. Sie glauben tatsächlich, dass die Höhle sie bestrafen könnte, würden sie Müll hinterlassen oder Mineralien aus den Wänden brechen. „Respekt zu fühlen oder gar ein wenig Angst ist vielleicht nicht so schlecht“, erzählt auch Aidas Gudaitis, der Leiter der litauischen Gruppe. „Sofern diese Angst nicht zu Panik auswächst, stellt sie eine sinnvolle Grenze zwischen gesunder Vernunft und dummen Entscheidungen dar.“
stieg heimlich die SMS in seinem Handy gelesen und festgestellt hat, dass er sie betrogen hatte. Jetzt ist Else depressiv und weigert sich, das Lager zu verlassen. 1600 Meter: Aidas leidet an Ohren- und Blasenentzündung. Jurij Kasjanow fordert ihn auf, ins oberirdische Lager zu kommen, aber Aidas weigert sich. Aidas Gudaitis führt die litauische Gruppe an, die bis zur Unterwasserstrecke Dva Kapitana vordringen soll. Mit seiner Ohrenentzündung ist ihm das Tauchen natürlich untersagt, doch der ehrgeizige
Aidas ignoriert alle Warnungen und setzt den Abstieg fort. 1960 Meter, Camp Rebus, das tiefste Höhlencamp der Welt. Dritte Woche. Erster Tauchversuch von Gennadij Samochin. Das Team ist voll motiviert, obwohl niemand weiß, ob das Wetter besser wird. Nachts hört man im unterirdischen Lager das steigende Wasser im Siphon „schnarchen“: Auch wer starke Nerven hat, wird das Gefühl von Beklemmung nicht los. Am späten Nachmittag des 10. August breitet sich, vom Funkgerät ausgehend,
Das Ziel ist im Weg Wo es ein Vor gibt, ist das Zurück noch lange nicht garantiert: Die sperrigen Schutz anzüge und das in was serdichten Säcken ver staute Material sind dem optimalen Tiefen sturm stets im Weg.
J
e tiefer die Teams in die Höhle vordringen, desto monotoner wird ihr Tagesablauf. Sicherungsseile fixieren, Material schleppen, Ausrüstung checken, essen, trinken, schlafen. Ob Tag oder Nacht, Sonnenauf- oder -untergang, Regen oder Sonnenschein: Davon erfahren sie nur per Funk von Jurij Kasjanow. Je länger sie unter Tag aus harren und sich in den Pausen unter ihren Zeltplanen um den wärmenden Gaskocher drängen, desto begehrlicher werden draußen ihre Botschaften aufgenommen, Notizen aus dem Bauch der Erde. 700 Meter: Aleksej krank. Wahrscheinlich etwas mit dem Magen. Sagt, dass er sich schlecht fühlt, geht ständig auf die Toilette. Kommt es vom schmutzigen Wasser? Dabei ist Aleksej, Spitzname Ljoscha, eines der kräftigsten und am besten vorbereiteten Mitglieder der Gruppe. Eine schlechte Nachricht auch für Jurij Kasjanow: Der Gütertransport in der Höhle funktioniert jetzt deutlich langsamer. 1400 Meter: Else krank. Kann auch Liebeskummer sein. Liegt in ihrem Schlafsack und weint ohne Pause. Else ist Mitglied des „Baschkirischen Honigs“. Zur Expedition ist sie mit ihrem langjährigen Freund gekommen. Später stellt sich heraus, dass sie vor dem Ab60
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Fünf Meter Durch einen überfluteten Höhlenteil taucht Gennadij Samochin bei der letzten Expedition zum neuen Rekord: Mit 2196 Metern überbot er die alte Rekordtiefe um fünf Meter.
Die erreichten 2196 Meter sind noch nicht unbedingt das Ende. Vielleicht führt die Höhle noch tiefer ins Schwarzen Meer.
ein Ruf durch das oberirdische Lager aus: „Wir haben einen Weltrekord! Die Höhle ist um fünf Meter tiefer!“ Auch wenn einige im Lager eine deutlichere Verbesserung erwartet hatten: Gennadij Samochin hat für diese fünf Meter sein Leben riskiert. Um Probleme zu vermeiden, wie sie ihm 2007 beinahe zum Verhängnis geworden sind, verwendet er diesmal eine andere Gasmischung. Der gesamte Tauchgang durch den handschuhengen Siphon ist ein Balanceakt, vorbei an gespenstisch blassen Fischen und Krebsen, bei einer Sichtweite the red bulletin
von zwei Handbreiten. Die Ersatzflaschen muss Samochin zurücklassen, dann ver hindern Krümmungen und Felsvorsprünge wieder beinahe das Weiterkommen. Als das Manometer anzeigt, dass kaum noch genügend Atemluft in den Flaschen ist, kann Samochin den „Zwei Kapitänen“ ent kommen. Beim Auftauchen steht auf dem Taucherrechner eine Zahl, die umgerech net 2196 Meter Tiefe ergibt. Ist das der Boden der Krubera? Das Ende der Höhle? Samochin schüttelt den Kopf: Er ist fest davon überzeugt, dass die Dva Kapitana an die zehn Kilometer lang sein können, wie er ukrainischen Repor tern von 4sports.ua erzählt, und dann im Schwarzen Meer enden. Da der Siphon aber extrem eng ist – etwa 100 mal 60 Zentimeter – und kaum Gefälle aufweist –
bei 40 Meter Vorwärtstauchen geht es nur fünf Meter bergab –, will Samochin beim nächsten Tauchversuch einen Rebreather verwenden, um diese Theorie zu über prüfen. Dieses Kreislauftauchgerät fängt die ausgeatmete Luft auf und reichert sie neu mit Sauerstoff an. Tauchgänge ver längern sich auf diese Art von 30 Minuten auf mehrere Stunden. Vielleicht kehrt Gennadij Samochin auch an den Start zurück, um seinen Rekord zu brechen. Findet sich im Karst ein höher gelegener Eingang zur Krubera, wird sie automatisch tiefer. Eine passende Höhle hat Samochin schon ausgespäht: Malenkij Princ, der Kleine Prinz, 100 Meter von der Krubera entfernt, ist zwar nur 50 Meter tief, ihr Eingang liegt jedoch 15 Meter höher als jener der Krubera. 61
SURF SPECIAL
rAm Tango dolute im Atlantik Text: Andreas Rottenschlager, Bilder: Jeff Ruiz
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Credit:
Jonas Bachan will sich als erster Österreicher für die World Tour der Association of Surfing Professionals (ASP) qualifizieren. Der Weg dorthin führt über die Wellen vor der Haustür in s einer neuen Heimat Frankreich.
rAm dolute Surf-Talent Jonas Bachan am Strand von Hossegor, Frankreich: „Training in der Weltcup-Welle.“
U
m die Angst vor hohen Wellen zu be siegen, erklärt Jonas Bachan ganz lapidar, müsse man erst ein persönliches Schock erlebnis überwinden: „Du paddelst raus, fällst vom Brett und wirst vom Meer durchgewaschen. Wenn du danach noch immer zurück ins Wasser Seit er zwei Jahre alt ist, lebt der gebürtige Grazer Jonas Bachan in Hossegor an Frankreichs Atlantikwillst, hast du gewonnen.“ küste – und surft dort, wo andere um den WM-Titel kämpfen. 2013 trifft der 15-Jährige bei den ASP JuniJonas Bachan, blonder Strubbelkopf, ors Events erstmals auf Europas Elite. Jonas’ Traum: „Profi werden und vom Wellenreiten leben.“ drahtige Statur, steht am Strand von Hos segor, zwei Autostunden südwestlich von nem Gesicht. „Du musst die Welle steiler Bordeaux. Die Brandung donnert ans abfahren“, doziert Jerôme und zeichnet Ufer. Die Luft riecht herrlich salzig. Jonas die Ideallinie mit seinem Zeigefinger in kommt gerade aus der Schule. In zehn den Sand. Jonas läuft zurück ins Wasser. Minuten beginnt sein Training. „Auf die World Tour zu kommen wird Jonas ist fünfzehn und Österreichs schwierig“, sagt Jerôme, „aber Jonas hat größtes Surf-Talent. Als er zwei war, Potential – und genügend Zeit.“ Die zogen seine Eltern mit ihm von Graz nach Region Aquitanien (frz. Aquitaine; Anm.), Frankreich. Mit fünf ritt er seine erste zu der Hossegor gehört, gilt als größte Welle auf einem gelben Schaumstoff Talentschmiede Frankreichs. Jonas ist ihr brett. 2012 gewann er zum zweiten Mal 16 Uhr, Trainingsbeginn. Sieben Jungs regierender U14-Meister. die österreichische Surf-Staatsmeister und ein Mädchen der U16-Gruppe des Nach dem Training schlüpft Jonas in schaft in Portugal: Er startete in der Hossegor Surf Club waten in den Beach Jogginghose und Kapuzenpulli und wan Erwachsenen-Klasse. Im Finale verwies break von La Centrale – einer 2-Meterdert über die Standpromenade. Im Herbst er den vierfachen Champion Holger Welle, die auf der Höhe des In-Lokals wird er sich erstmals auf den EuropaHassenpflug auf Platz zwei. „Rock Food“ auf den Strand zurollt. Vier Stopps der ASP Juniors Events versuchen. „Selbstverständlich bin ich stolz auf mal pro Woche feilt Jonas unter professio Er will den „360 Air“ zeigen – eine volle den Titel“, sagt Jonas. Gradmesser sei er neller Aufsicht an seiner Technik: Diens Drehung in der Luft am Surfbrett: „Das jedoch keiner: „In der Schule tag und Freitag mit der beste Manöver gleich zu Beginn zu zeigen haben mich die Lehrer sogar Surf-Klasse der École Jean setzt die Gegner unter Druck.“ ausgelacht.“ Österreich und Rostand, Mittwoch und Name Jonas Bachan Jonas’ Trainingsvorteil: Die WeltcupWellenreiten? In Hossegor Samstag im Surf Club. Welle wächst direkt vor seiner Haustür. offenbar ein Grund zum Am Strand lässt sich Geburtsdatum/-ort 11. Februar 1998 in Graz La Gravière türmt sich keine fünf Motor Schmunzeln. Trainer Jerôme Barets, 50, roller-Minuten von Jonas’ Bungalow am Der 3300-Einwohner-Ort am Familie in seinen Klappsessel fallen. Vater Philipp Lamprecht orga- Seit 25 Jahren bildet er nördlichen Ortsrand auf. Eine hohle Welle, Golf von Biskaya ist das Epi die direkt am Strand bricht. Wer vom Brett zentrum der europäischen Surf- nisiert die Chill&Surf-Camps junge Wellenreiter aus. Mit in Portugal, Bruder Jakob ist Strickmütze und schwarzer stürzt, wird aus vier Meter Höhe ins Szene. Lange bevor Wetsuits Freestyle-Wellenreiter seichte Wasser geschleudert. populär wurden, bezwangen Hornbrille sieht er aus wie Erfolge Alljährlich im September kämpfen hier Einheimische die kalten Atlan ein Regisseur am Filmset. 2-maliger Österreichischer die Surfer der World Tour um 450.000 tikwellen in kurzen Hosen. Zum Meister, U14-Meister von „Ich wusste sofort, dass Dollar Preisgeld. 2012 triumphierte Kelly Aufwärmen entfachte man ein Aquitanien, 1. Platz beim der Junge Talent hat“, sagt Slater, der elffache Weltmeister. Jonas fach ein Lagerfeuer am Strand. Jerôme über Jonas, den er Volcom VQS Contest in Hossegor 2013 verfolgte den Bewerb im Pausenraum der In Soorts, fünf Kilometer land seit vier Jahren betreut. „Er École Rostand. Er hatte für das Finale nicht einwärts, reihen sich die Haupt Hört hat Selbstvertrauen, er ge Skrillex und Rise Against frei bekommen. Via Internet-Livestream quartiere internationaler Aus winnt, und er weiß, dass er musste er zusehen, wie der Halbgott in rüster aneinander. Konzerne hart an sich arbeiten muss.“ Fährt einen Piaggio-Motorroller Neopren seinen Home-Spot dominierte. fliegen Profis aus H awaii und Eine Viertelstunde lang mit Surfboard-Haltesystem Jonas war nicht böse. Er weiß selbst, wie Australien zum Testen ein. „Es beobachtet Jerôme, wie sich sich die Welle anfühlt: „La Gravière ab kann sein, dass du neben Mick seine Schüler durch La Cen reiten ist wie schweben“, sagt er zum Fanning (ASP-Weltmeister 2007 und trale kämpfen, und filmt ihre Manöver mit Abschied. „Ich kenne keinen anderen 2009; Anm.) in einer Welle paddelst“, er seiner Lumix-Digitalkamera. Dann pfeift Sport, der dir so ein Gefühl gibt.“ zählt Jonas. In Hossegor kann ein junger er durch die Zähne. Zeit fürs Feedback. www.jonasbachan.com Mann wie er seine Karriere vorantreiben. Jonas stapft an Land, Wasser perlt von sei
Vor Jonas’ Tür kämpfen Surfer um 450.000 Dollar Preisgeld.
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pr채sentiert
G n i r l l u b d e r , 3 1 0 05.-07. juli 2
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Alles richtig gemacht: Zur Saison-Halbzeit führen Sébastien Ogier und Volkswagen Motorsport die WM an.
Im Jahr null nach Loeb, im Jahr eins nach den Solberg-Brüdern, im Jahr zwei nach Kimi Räikkönen tut es not, einen Moment innezuhalten und zu schauen, wer denn die Großen im Spiel sind. Jetzt, wo der König des Rallyesports, das Jahrhundertgenie, der Zertrümmerer aller Rekorde bloß noch eine Rallye von der finalen Zielflagge entfernt ist: Frankreich 2013 wird das Ende der Epoche Loeb markieren, das Ende einer Dominanz, wie es sie in diesem Sport nie zuvor gegeben hat und auch so bald nicht wieder geben wird. Als Sébastien Loeb 1999 in der World Rally Championship (WRC) debütierte, hießen die Stars Tommi Mäkinen, Carlos Sainz, Richard Burns oder Colin McRae. Um zu gewinnen, bedurfte es eines Mitsu68
bishi oder Subaru, später tat es auch ein Peugeot, sofern der baumlange finnische Charismatiker Marcus Grönholm am Steuer saß. Dann kam Loeb, überloebensgroß, und gewann neun Titel in Serie, alle auf Citroën, einer Marke, die bislang vor allem durch einen Monte-Carlo-Sieg im Jahr 1966 mit Pauli Toivonen am Steuer aufgefallen war (und der war von den Veranstaltern erschummelt worden.) Wir, die wir Loeb leibhaftig erleben durften, auf dem prägenden Xsara, dann auf dem wunderschönen C4, zum Schluss auf dem putzigen DS3, sind Zeitzeugen von etwas Großem geworden. Wenn es hieß, die 1000-Seen-Rallye in Finnland sei von Nicht-Skandinaviern nicht zu gewinnen: Leg dort einen Kieselstein auf den Scheitelpunkt am Ausgang einer Kurvenkombination. Alle sind mindestens einen Meter vom Idealpunkt entfernt, nur einer nicht: Loeb. Der Rückzug des „besten Autofahrers der Welt“ (© Michael Schumacher) eröffnet bei aller gebotenen Sentimentalität gigantische Perspektiven für diesen grandiosen Sport. Wann Änderungen durch-
führen, wenn nicht jetzt? Einen Schnitt machen, mit lieb gewordenen Traditionen brechen? Fact Finding Mission bei der AkropolisRallye in Griechenland, einer der ikonischen Veranstaltungen im Kalender, zum 59. Mal ausgetragen, gefahren auf den staubigen, steinigen Schotterpfaden rund um den Isthmus von Korinth, tückisch bis zum letzten der insgesamt 1052 Kilometer. Die Zuschauer an der Strecke lieben WRC, zu tausenden lassen sie sich einstauben, von Hinterrädern mit Schotter beschießen, sie grillen am Rande der Sonderprüfungen, bringen Fahnen, Kameras, es ist ein gigantisches Volksfest im Gehölz, und der Speed der Helden in ihren lauten, bunten Autos lässt sie glücklich staunen, jedes Jahr wieder. Wirtschaftskrise, Arbeits the red bulletin
D ie Ak ropoli s -Rallye ist eine der ikonischen
Ve ra n sta ltu n g e n i m Ka l e n d e r.
losigkeit, schlechte Stimmung? Nicht hier, nicht jetzt. Setz dir ein VW-Käppi auf, zieh dir ein Ford-T‑Shirt an und sei Teil dieser Party!
Gladiatoren
Die abendländische Kultur kennt grob gerechnet zehn Topoi, die erfolgreiche Geschichten beinhalten müssen. Liebe zum Beispiel (Romeo und Julia). Tragödie (Pyramus und Thisbe). Coming of Age (Jugendromane). Mañana (religiöse Grundschriften, Drogenliteratur). Vor allem aber will die Menschheit Helden. Vor dem Heldentum steht jedoch die Bewährungsprobe, nicht selten ähnelt sie dem Scheitern, zumindest kurzfristig. Sébastien Ogier etwa, gerade gewachsener Siegfried aus dem VW-Team, gereift the red bulletin
Führender nach dem ersten Tag in Griechenland: Jewgeni Nowikow
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Mikko Hirvonen sind Loebs Schuhe derzeit eine Nummer zu groß.
im Kampf gegen Loeb auf gleichem Material (und da durchaus auch siegreich), gestählt durch die letzte Saison im Škoda S2000 der zweiten Leistungsklasse, aktuell WM-Führender, geht als haushoher Favorit als Erster auf die Reise. Vor zwei Sonderprüfungen haben die Fahrer besonderen Respekt: vor der ersten von Kineta nach Pissia, weil sie beinharte 47,7 Kilometer lang ist. Und vor der folgenden, Kineta, weil sie in der Nacht gefahren wird. Die Scheinwerferbatterien auf den Motorhauben der 300plus-PS-Allradler können den griechischen Eselspfaden längst nicht alle Geheimnisse entlocken. Man erwartet eine durchschnittliche Geschwindigkeit von knapp 90 Stunden70
kilometern auf einer Straße, die normale PKW schlicht entzweireißen würde. Alle rechnen mit einem großen Schlag von Ogier, mit einer einschüchternden Bestzeit, aber so weit kommt es nicht: Nach kaum zehn Minuten Renntempo nimmt der VW Polo R WRC kein Gas mehr an, aus die Maus. Der Militärstecker zur Benzinpumpe hat sich gelöst, werden die Mechaniker später im Service in Loutraki feststellen, wie zum Teufel das auch immer passieren konnte. Ein dummer Defekt, aber rennentscheidend. Es ist stockfinster in Griechenland, aber mit einem Mal sind alle hellwach. Der König der Nacht (und des folgenden Morgens) heißt Jewgeni Nowikow, an
Es ist stock finster in Griechen land, aber
dennoch sind plötzlich alle hellwach.
the red bulletin
Nacht, Staub, Steine, Löcher: Das ist das griechische Rallye-Menü.
seiner Seite das zarte Beifahrer-Genie Ilka Minor aus Österreich. Sie, die ihr WMHandwerk am rechten Sitz des jahrelang besten Privatiers der WRC, Manfred Stohl, gelernt und später den Norweger Henning Solberg perfekt geleitet hat, führt nun zum ersten Mal einen WM-Lauf an, zumal einen so traditionsreichen. „Endlich stehen wir da, wo wir hingehören“, kokettiert sie, während sie in der Dunkelheit der Servicezone steht, an ihrem PowerBarGel nuckelnd, ein Bild zum Einprägen. Nowikow strahlt mehr von innen. Dass er einst der jüngste Pilot war, der eine WMSonderprüfung gewinnen konnte, ist an diesem Abend verblasst. Jetzt hat er den nächsten Schritt geschafft, er geht als überlegen Führender in die erste Nacht. Nowikow hat die dicksten cojones aller Spitzenfahrer, allerdings reißt er sich am nächsten Morgen an einem versteckten Stein eine Bremsscheibe, in weiterer Folge eine Bremsleitung, eine Felge, ein Rad und ein Federbein aus. Dennoch wird niemand bei dieser Rallye so viele Sonder prüfungs-Bestzeiten aufstellen wie unser tapferer Mann aus Moskau. Auf dem Papier hätte nun Mikko Hirvonen, Loebs ehemaliger Kronprinz im Team von Dauerweltmeister Citroën, das Zepter an sich reißen müssen, doch das einstig unerschrockene Elmsfeuer irrlichtert in dieser Saison bloß. Früher wäre er diesen Speed zu Fuß gegangen. Bevor jetzt einer ungnädig wird: Wessen Vorderräder wegen eines technischen Problems bereits auf der ersten Sonderprüfung nicht mehr das tun, was ihnen das Lenkrad befiehlt, dem ist Vorsicht am lauten Pedal nicht als Hasenfüßigkeit auszulegen. Und trotzdem 71
Hinter jeder Ecke kann der eine
Fe l s b ro c ke n l a u e r n , d e r d e i n e Rallye beendet.
ist Hirvonen, mit seinen 15 WRC-Siegen statistisch gesehen der Erfolgreichste der aktuellen Generation, weit davon entfernt, die ihm zugedachte Rolle auszufüllen, nämlich den WM-Pokal für Citroën Sport zu verteidigen. Hirvonen ist kein Loeb, und selten war er weiter davon entfernt als in dieser Saison, ausgerechnet in jener, da es zählen würde. Ein Match um die Spitze bewegt sich lange Zeit auf Zeitraffer-Niveau. Aber wenn einer eine Entscheidung erzwingen will, geht es nur noch um die Reflexe aus dem Stammhirn: Im Grenzbereich muss das Auto zu einem Körperteil werden, das man bei 160 km/h zentimetergenau auf der Schotterfahrbahn positioniert, aus Instinkt und im blinden Vertrauen auf die Ansage des Beifahrers. Im Moment kann das Sébastien Ogier am besten und neuerdings auch sein Teamkollege, der 28 Jahre alte Finne JariMatti Latvala, seit gefühlt zehn Jahren ein Mann der Zukunft, pendelnd zwischen sauschnell und fehleranfällig. Bei VW, so scheint’s, hat er endlich seine Heimat gefunden. Während er früher bei Ford Wasserträger spielen musste, lässt ihm der so kluge wie ruhige VW-MotorsportDirektor Jost Capito Freiraum: „Bei uns darf jeder Fahrer gewinnen.“ Nach Ogiers Technikproblemen war es Latvala, auf dem in Griechenland der Druck des Teams lastete, und er ging souverän damit um. Auf den ausgefahrenen,
prügelharten Schotterpisten lauert hinter jedem Eck der eine Felsbrocken, das eine Loch, und die Rallye ist gelaufen. Nimmt man aber zu viel Tempo raus, wird man zum Futter für die Gegner, die anhand der Zwischenzeiten im Cockpit jedes Nachlassen sofort bemerken. Sieger Latvala hat sich bei seiner triumphalen Heimkehr in den Servicepark bei jedem Einzelnen bedankt, hat jeden im Team umarmt, auch die Mechaniker vom Ogier-Auto und jene seines jungen nor wegischen Teamkollegen Mikkelsen. Innerhalb einer halben Saison ein funktionierendes Team zur dominanten Truppe geschmiedet, die bereits ewig dauernde Citroën-Dominanz gebrochen zu haben: Dieses Verdienst gebührt der unaufgeregt-sachlichen Art von Jost Capito. Mehr als die Hälfte der einst so dominanten VW-Dakar-Mannschaft hat den Übergang zur WRC geschafft, die Ergänzungen sind international und verpassen der Crew aus Hannover einen bunten Anstrich. Trotz aktuell überbordender Erfolge gibt Capito als Saisonziel aus, „bis zum Schluss um einen der beiden WM-Titel, Fahrer oder Team, zu kämpfen“, und findet dabei in Latvala einen überraschenden Fürsprecher: „Ich habe viele Saisonen unter den Top 3 der Fahrer-WM beendet, aber ich habe noch nie die Team-WM gewonnen. Das ist mein Ziel für heuer. Alles andere nehme ich, wie es kommt.“
Nicht ohne meine Digicam: Fans halten die Fahrt des norwegischen Talents Andreas Mikkelsen fest.
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RED BULL X-ALPS 2013.
© Felix Wölke/Red Bull Content Pool
Die Herausforderung für Körper und Geist.
DER START LIVE. Sonntag | 07.07. | 11:00 DAS TÄGLICHE LIVE-UPDATE. Montag bis Freitag | 18:25 Samstag & Sonntag | 17:30 Das wahrscheinlich härteste Abenteuer-Rennen der Welt: Red Bull X-Alps. 32 Teilnehmer aus 21 Nationen sind dabei und versuchen, die 1031 km von Salzburg nach Monaco zu bewältigen. Zu Fuß oder per Gleitschirm – wer zuerst ankommt, gewinnt. ServusTV überträgt den spektakulären Start live und berichtet täglich über den aktuellen Stand des Rennens. Kostenfreie Service-Hotline 0800 100 30 70 | www.servustv.com
Wir wünschen Ihnen bessere Unterhaltung.
Griechenland-Sieger 2013: Jari-Matti Latvala und Miikka Anttila, erstmals auf lang samem Schotter erfolgreich
Für 2014 hätten die Hersteller neue, verbesserte Autos an den Start bringen dürfen. VW hat freiwillig darauf verzichtet, in Kenntnis der Probleme der Gegner: Citroën schielt mit einem Auge auf die Tourenwagen-Szene als künftiges Betätigungsfeld, Ford ist bloß noch das Eigen interesse von M-Sport-Boss Malcom Wilson, kein Werkseinsatz mehr. Und wenn 2014 Hyundai als neuer Hersteller die Bühne betritt, ist es bloß fair, ihm die Chance zu geben, möglichst auf Augenhöhe zu beginnen.
Neue Regeln
Denn eines ist klar: Die großartige WRC, diese live kaum zu überbietende, sportlich so hochstehende Serie, bringt ihre Kraft im Moment nur unzulänglich auf den Boden. Ein Jari-Matti Latvala kann in weiten Teilen Europas unerkannt auf die Straße gehen, „und in Kalifornien bin ich bei meinen Urlauben überhaupt ein Außerirdischer“. Hätte der Finne einen Wunsch frei, er würde sich globale Live-Übertragung der 74
Wie wäre es mit einem Shootout
auf der letzten Sonderprüfung?
WRC wünschen, wenigstens am Sonntag. Dem Mann kann womöglich geholfen werden, wird hinter den Kulissen doch von allen Seiten an einer adäquaten Präsentation gearbeitet. WRC ist allerhöchste Chefsache. (Den Griechenland-Sieger pokal hat Jari-Matti zum Beispiel aus den Händen von FIA-Präsident Jean Todt höchstselbst empfangen; eine Ehre, die selbst einem Formel-1-Sieger in der Regel nicht zuteil wird.) Derzeit sehen rund 50 Millionen Menschen die WRC im TV. Seit der Rechteübernahme durch das Red Bull Media House und die Sportsman Media Group
liegt die Latte auf einer kurz- bis mittelfristigen Verdoppelung dieser Zahl. Im Verein mit der FIA, der obersten RallyeChefin Michèle Mouton (selbst eine RallyeLegende) und den WRC-Veranstaltern wird derzeit die WRC neu gedacht: Was wäre mit einem Marathon-Tag ohne Service? Wie bringt man die Sonderprüfungen besser zur Geltung? Was macht man am Sonntag? Wie wäre es mit einem Shoot out auf der letzten Sonderprüfung: Den Sieg machen sich der Schnellste und der Zweitschnellste der bisherigen Rallye aus, Platz 3 der Dritt- und der Viertschnellste und so weiter, hinauf bis Platz 9? Viele Ideen liegen am Tisch, werden diskutiert, verworfen, mehrheitsfähig gemacht oder demokratisch durch etwas Besseres ersetzt. Spannende Zeiten für die Rallye-WM. www.wrc.com
Die Höhepunkte der Rallye am Golf von Korinth mit Sieger Jari-Matti Latvala in der Red Bulletin Tablet Edition. the red bulletin
Sebastian Vettel for Pepe Jeans London
“The F1 FORMULA 1 Logo, F1, FORMULA 1, FIA FORMULA ONE WORLD CHAMPIONSHIP, GRAND PRIX and related marks are trade marks of Formula One Licensing BV, a Formula One group company. All rights reserved.”
SURF SPECIAL
roll on,
ROCK AWAY
Am 29. Oktober 2012 erreichte der Hurricane „Sandy“ die Küste New Yorks. Nachdem er zuvor bereits Jamaika, Kuba und die Bahamas verwüstet hatte, kehrte der Wirbelsturm auch auf dem bei Surfern beliebten Strand von Rockaway das Unterste zuoberst. Doch die Surfer kehrten zurück und halfen beim Wiederaufbau ihres Paradieses. Text: Cole Louison, Bilder: Benjamin Lowy
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zusatzbild: Spencer Platt/Getty Images
Steve Stathis sitzt vor seinem zerstörten Surfladen, zwei Blocks entfernt vom Atlantik, Ecke Beach 92nd Street und Rockaway Boulevard. „Wir hier freuen uns auf Hurricanes“, sagt er, „denn die bringen große Wellen. Das ist der Unterschied zwischen uns und normalen Leuten.“ Drinnen, zwischen Schutt, Werkzeug und einem brummenden Generator, hocken sein Sohn, die Enkelin und alte Surfkumpels um einen improvisierten Tisch. Einer der Graybeard-Surfers hat ein Fotoalbum aufgeschlagen. Fünf Monate sind seit Hurricane „Sandy“ vergangen. Der Shop hat noch immer keinen Strom. „Sandy“ verwandelte Rockaway, die 18 Kilometer lange Halbinsel in Queens, New York, in einen Schutthaufen, schrieb das „Wall Street Journal“. Am einzigen öffentlichen Surfbeach von New York City tummelte sich das ganze Jahr über ein Clan von rund 300 besessenen Einheimischen in den Breaks. Wobei die Zahl variieren kann, je nachdem, wen man fragt. Viele erkennen Stathis auf der Straße, denn nach dem Wirbelsturm tauchte er ständig in den Zeitungen und den Newsshows auf. Die Presse folgte ihm nach der Tragödie wie eine Aura. Sein Bürstenhaar ist fast ganz weiß, aber er ist groß und von der Sonne gebräunt, hat den Oberkörper eines Surfers und den kraftvollen, glei 78
tenden Gang aller Wasserathleten. Sein Akzent ist breitestes Queens, kurze Vokale und ein verschlucktes r. Und er spricht auf diese deutliche, freundliche Art, die Fremden zeigt, wer hier der Chef ist. Der Wind bläst kalt vom Wasser her, trägt den Geruch von salzigem Sand und das Tack!-Tack!-Tack! der Bolzensetzgeräte heran. Stathis sitzt in der Frühjahrssonne, sein Arbeitshemd ist offen. Er ist der Gründer und Präsident der Graybeards, einer lokalen Organisation, die bereits über eine Million Dollar für die Opfer des Wirbelsturms aufgetrieben hat. Er gehört zu den Ersten, die den Break zwei Blocks von hier surften. Jetzt ist er eine lebende Legende in einer Szene, die ein halbes Jahrhundert alt ist und von den Männern ins Leben gerufen wurde, die hier sitzen und Kaffee trinken: Jimmy Dowd, Dennis McClean und John Roberts. „Rockaway ist eine verschworene, eng verwobene Gemeinde“, sagt Stathis, wieder draußen. „Als Jugendliche mussten wir aufpassen, was wir anstellten. Irgendwer sah dich immer und erzählte alles deinen Eltern.“ Aber vieles habe sich verändert, sagt Stathis: „Als ich anfing, waren da vielleicht zehn Typen im Wasser. Und jetzt? Vergiss es!“ Surfen stammt nicht aus Queens oder aus Florida, Kalifornien oder gar Hawaii. Es ging wohl vor etwa dreitausend Jahren im heutigen Französisch-Polynesien los, von wo seefahrende Völker he’enalu oder „Wellengleiten“ irgendwann im 16. Jahrhundert nach Hawaii brachten. Erst 1907 reiste ein Hawaiianer namens George Freeth nach Los Angeles. Dort feierte eine große Menschenmenge die Eröffnung eines Abschnitts der Pacific Electric Railroad, und Freeth präsentierte einem
Steve Stathis in seinem zerstörten Surfshop: „Wir hier freuen uns auf Hurricanes, denn die bringen große Wellen. Das ist der Unterschied zwi schen uns und normalen Leuten.“ „Sandy“ brachte jedoch den Welt untergang.
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„Der Ozean hält die Gemeinde Rockaway zusammen wie ein Magnet. Die Menschen hängen an ihm wie Metall.“ „Sandy“ zerstörte den größten Teil der zehn Kilometer langen Promenade von Rockaway. Übrig blieb eine Reihe von Betonpfeilern am Strand.
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roßen Publikum erstmals die Kunst des g Surfens an der Küste des US-Festlands. Wie das Skateboarden kam Surfen zuerst nach Kalifornien, blühte beinah zur gleichen Zeit in Florida auf und verbreitete sich dann die Küsten hinauf. Der Surf-Historiker und Ex-Profi Mike Tabeling fand heraus, dass die Leute in den zwanziger Jahren vor Virginia Beach zwar auf Boards paddelten, aber nicht surften. 1934, so weiß ein Bericht, gab ein Kalifornier, der Tom Blake hieß und wie der spätere Präsident John F. Kennedy aussah, in New York und New Jersey Surf-Demonstrationen. Die Graybeards vom Boarders Surfshop surfen seit sechs Jahrzehnten in Rockaway und sind überzeugt: Bis in die späten fünfziger Jahre lief hier auf den Wellen nichts. Es waren aus New York stammende ehemalige Soldaten des Koreakrieges, sagen die Rockaway Graybeards, die hier 79
Rockaway ist inzwischen zum größten Teil auf geräumt, aber noch nicht wiederauf gebaut. Wie große, helle Flicken wirken die frischen Sperr holzplatten an den Häusern.
die erste Surfszene bildeten. Sie brachten ihre neue Leidenschaft aus der Fremde mit und waren entschlossen, sie in der Heimat auszuleben. Trotz der verhältnismäßig kleinen Wellen und der viereinhalb Grad Wassertemperatur, gegen die sie sich mit zwei Badekappen und ölgetränkten Pullovern zu schützen versuchten. (Süd)korea, heute berühmt für seine Wellen, erlebte im Juli 1953 den Waffenstillstand. Und ein paar Jahre später verwandelte sich ein stilles Fischerdorf hundert Meilen östlich von New York in einen geheimen Surf-Hotspot. Wäre das hier „Top Gun“, dann hieße Dennis McClean Tom Skerritt, Rufzeichen „Viper“. Sogar die ausgebufften Surf-Veteranen von Rockaway verehren McClean für sein Talent auf dem Board. Er war einer der ersten Surfer der Ostküste, die vom legendären kalifornischen SurfboardBauer Hobie gesponsert wurden. Und er surfte Rockaway, „ungefähr zwei Jahre“ bevor er sich regelmäßig mit dem harten Kern der Surfer auf den Wellen traf, zu dem Roberts und Stathis gehörten. „Welches Jahr? Hmmmm“, sagt er unter seinem Winterhut, den er bis über die Augenbrauen runtergezogen hat. „Es war das Jahr, in dem ich in der Little 80
Lebensretter Jimmy Dowd: Als die Flut ein Auto mit drei Menschen darin vorbeitrieb, schnappten er und zwei Freunde sich Neoprenanzüge, schwammen dem Wagen nach und retteten die drei Hilflosen durch das Sonnendach.
League Baseball spielen wollte und nicht angenommen wurde. Die Surfszene war sehr klein: mein Bruder Dee und ein paar andere Jungs. Ein Freund lieh mir sein Pop-out-Board, ein Brett von der Stange. Mit einer Naht rundherum, und ich war wohl nicht so gut. Dann sagte einer von den älteren Typen, ich solle auf dem
Board nach vorne gehen. Das hab ich gemacht und die nächste Welle gekriegt. Das war’s.“ Jeder hier hat seine „So kam ich zum Surfen“-Story. Und irgendwann bestimmt Surfen das ganze Leben. „Ich könnte mir einfach nicht vorstellen, es nicht mehr zu machen“, sagt Michelle Cortez, eine hinthe red bulletin
„Nach ‚Donna‘, ‚Faith‘ und ‚Gloria‘ … freuten wir uns, als wir hörten: ‚Sandy‘ kommt.“ reißend aussehende Künstlerin, irgendwas-und-zwanzig jung, in Manhattan geboren. Sie kam 2011 von Williamsburg her und ging nicht mehr weg. „Surfen hat das Kommando übernommen.“ Sie alle erzählen ihre Geschichten vom Rockaway Surfing, und viele Geschichten deuten eine gruselige Binsenweisheit an: Wirbelstürme bedeuten große Wellen, und Wellen bedeuten gutes Surfen. „Jedes Jahr wollen sie evakuieren“, sagt Stathis. „Wir sagen immer: ‚Na ja, letztes Jahr sind wir geblieben. Und wir gehen auch jetzt nicht.‘“ Und weiter: „Wir haben uns an die Wirbelstürme gewöhnt. ‚Donna‘ (1960; Anm.). ‚Faith‘ (1966). ‚Gloria‘ (1985). Wir freuten uns, als wir hörten: ‚Sandy‘ kommt.“ „Sandy“ brachte großes Surfen. Double Headers, hoch wie zwei Menschen, rollten 48 Stunden vor dem Sturm in Rockaway an. Mit ihnen kam ein Strom an Surfern und ein Heer von Polizisten. Am Sonntag, dem 28. Oktober, um vier Uhr nachmittags gab New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den Befehl zur Evakuierung von Zone A. Das betraf die Küsten von Lower Manhattan, Williamsburg, Red Hook, Staten Island und ganz Rockaway. „Es geschieht zu Ihrer eigenen Sicherheit“, sagte der Bürgermeister. „Sie müssen von da weg. Wer bleibt, tut das auf eigene Verantwortung.“ Cortez und ihre Nachbarn entschieden sich, zu bleiben. Ein Dutzend Freunde trafen sich im zweiten Stock des aus Ziegeln gemauerten Apartmenthauses auf der anderen Straßenseite, aßen zu Abend, campierten und nannten das Ganze eine Wirbelsturmparty. Der Wind wurde stärker. Stathis sah sich den Sturm in einer Bar in Florida an, wo er Urlaub machte. Seine Frau Kathy wollte zwei Tage später runterfliegen. Stunden bevor der Sturm zuschlug, schickte sie ein Video per E-Mail. Sie mit ihrer kleinen Enkelin Charlotte: „Hier sind wir im schlimmen Wirbelsturm ‚Sandy‘“, sagte sie und hielt Charly vor die Kamera. In der 91. Straße, zweite Etage, war die Stimmung auf der Wirbelsturmparty the red bulletin
Schleppender Wiederaufbau von Rockaway (oben), Steve Stathis mit Surfkameradin Mary Leonard (ganz oben): „Jedes Jahr wollen sie evakuieren. Wir sagen immer: ,Na ja, letztes Jahr sind wir nicht gegangen. Und wir gehen auch jetzt nicht.‘“
großartig. Am nächsten Morgen würde keiner zur Arbeit müssen, also hatte jeder Spaß, es gab Bier und die Wettervorher sage. Um 21 Uhr sollte der Sturm die Küste treffen. Aber schon um halb sechs wurde es draußen übel. „Auf einmal war es still auf unserer Party“, erinnert sich Cortez. „Und dann gingen alle nach Hause.“ Sie wollte nach ihrem Hund sehen, ging raus auf die Straße und stand bis zu den Schienbeinen im Wasser. Noch Stunden bis zum Höchststand der Flut. Und es war Vollmond. Sie rannte über die Straße und packte „in ungefähr acht Minuten“ eine Tasche, zog alle Stecker raus und griff sich ihren Hund. Vor der Veranda reichte das Wasser Michelle Cortez inzwischen bis zu den Hüften. „In diesem Moment war mir
klar, dass ich einen Fehler gemacht hatte und dass etwas wirklich Schlimmes passieren würde.“ Eine Gruppe von ungefähr 15 Leuten verbrachte die Nacht in der Wohnung in der zweiten Etage. Die Fenster klapperten beängstigend, obwohl sie Stürmen mit bis zu 180 km/h hätten standhalten sollen. Einmal sah jemand einen Geländewagen vorbeitreiben, in dem drei junge Männer waren. Jimmy Dowd, Besitzer des Surf equipment-Herstellers St. James, und zwei Freunde schlüpften in Neoprenanzüge, schwammen zu dem Auto und retteten die drei Männer durch das Sonnendach. Um zwei Uhr morgens fiel der Strom aus, als an der Seite des Hauses ein Trafo hochging. Cortez schickte ihrer Mutter alle zehn Minuten eine SMS, bis ihr Handy tot war. Um diese Zeit las Stathis einen Text von Kathy: „Wir werden sterben.“ Um halb sechs am Morgen wagten sich Cortez und ein Freund hinaus. Im Eingangsbereich unten an der Treppe lag der 81
Wirbelsturmopfer Michelle Cortez (re.), John Roberts (li.), Paul Kadish (u.): Aus der Hurricane-Party wurde ein Weltuntergang.
Sand einen halben Meter hoch. Der Innenhof war voller Glassplitter und Sofas, der Geländewagen verkeilt im Eingang. „Wir kamen raus, und das Erste, was wir gleichzeitig sagten, war: ‚Die Strandpromenade ist weg.‘ So viele unglaubliche Dinge waren passiert. Aber dass die Promenade verschwunden war, das war …“ Steht die Strandpromenade symbolisch für Rockaway, ist ihr Verschwinden eine treffende Metapher für das, was „Sandy“ anrichtete. 65 Milliarden Dollar Schäden. Rockaway war eine der besonders in Mitleidenschaft gezogenen Gegenden. Der Schaden allein am Strand belief sich auf rund 150 Millionen Dollar. „Yeah, die Promenade“, sagt Stathis in einen Moment eigenartiger Stille. „Sie war die Lebensader unserer Gemeinde. Jetzt ist sie weg.“ So lang wie ein Fußballfeld war jenes Stück der Promenade, das die 95. Straße runtertrieb. Teile davon, so groß wie Flugzeuge und noch mit dem Geländer, tauchten 200 Meter entfernt auf 82
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„Mit einem Mal war es still auf unserer Party. Und dann gingen alle nach Hause.“
und gehörten zum Ersten, was Stathis sah, als er zwei Tage später in die Stadt kam. Vier Tage lang blieb Rockaway ohne staatliche Hilfe. Aber schon am Morgen waren Leute draußen, fanden ihren Weg durch die Ruinen und halfen einander. Nachbarn trafen sich zum Tauschhandel auf dem angeschwemmten Promenaden teil. Vor Cortez’ Haus und den Häusern anderer Leute richteten sie Sammelpunkte ein. Da hingen Listen mit den Dingen, die am dringendsten gebraucht wurden. Nachbarn versorgten die Älteren und jene, die sich nicht mehr aus dem Haus bewegen konnten, mit Proviant. Leute schleppten Versorgungsmaterial auf ih rem Rücken von Haus zu Haus. Dan Sullivan war auf seinem Board den ganzen Morgen in der Nachbarschaft herumgepaddelt, um Hunde und Katzen zu retten. „Wir Surfer haben hier nicht den besten Ruf“, sagte er, „aber ohne uns wären jetzt hier eine Menge Leute tot.“ Rockaway ist inzwischen großteils auf the red bulletin
geräumt, aber nicht wiederaufgebaut. Die meisten zerstörten Autos, Häuser und die Seepromenade sind abtransportiert. Ge blieben sind die Narben des Supersturms: verfärbte Linien auf den Wänden zeigen an, wie hoch das Wasser stand, Rasenflä chen sind ohne Gras, Häuser ohne Außen verkleidung. Die Stadt wirkt auf eine ab stoßend brutale Art saubergeschrubbt. Sullivan und die meisten Einwohner berichten, staatliche Hilfe sei zunächst ganz ausgeblieben und habe dann besten falls schleppend eingesetzt. Fünf Tage nach „Sandy“ funktionierte noch kein Mobiltelefon, und es gab kein fließendes Wasser. Hilfe von der Bundesbehörde für Katastrophenschutz kam am 8. November. Nach sechs Wochen waren die meisten Bewohner noch immer ohne Strom und bekamen es mit einem neuen Problem zu tun: Schimmel. Weil es keine Straßen und keine öffent lichen Verkehrsmittel mehr gab, kamen erste freiwillige Helfer auf ihren Fahr
rädern und zogen Anhänger mit Proviant hinter sich her. Stathis erkannte in vielen von ihnen Hipster aus Williamsburg wie der, die im Sommer seinen Shop bevölker ten. „Die kamen 25, 30 Kilometer auf dem Rad, räumten den ganzen Tag auf und radelten abends zurück“, sagt er. „Wir werden sie Helpster nennen müssen.“ Mike D von den Beastie Boys war einer dieser Helpster. D wuchs an der Upper West Side auf, lebt jetzt mit seiner Frau und den zwei Kindern in Brooklyn und kommt immer wieder mal zum Surfen nach Rockaway. Am Wochenende nach „Sandy“ traf er hier seinen alten Kumpel Robert McKinley, der die Surf Lodge in Montauk auf Long Island gegründet hatte. Hilfsgüter und Freiwillige gab es viele. Aber eine warme Mahlzeit war eine Selten heit. Mit Hilfe eines weiteren Freundes stellten sie an der Ecke 45. Straße und Channel Drive eine Bude auf und grillten Hähnchen. Die Warteschlangen wuchsen schnell. McKinley fand einen angejahrten Truck der kanadischen Restaurantkette Swiss Chalet – und siehe da, der Rockaway Plate Lunch Truck war erfunden! Auf dem Truck prangte noch das Logo von Swiss Chalet, dazu das Wort „frisch“. Ein „Geöffnet“-Zeichen gab es nicht, aber eine Holzplatte, auf der stand: hallo, rockaways, kommt und esst! Ungefähr zur Zeit von Halloween quoll Cortez’ Sammelstation dermaßen über, dass sie ein leeres Haus auf der anderen Seite der 96. Straße requirierte. Eben noch vollgestopft mit Werkzeugen, Streich hölzern, Windeln, Putzmitteln, Konserven und Wasser in Flaschen, entwickelte sich die Sammelstation schnell zu einem aus gewachsenen Versorgungszentrum mit Suppenküche, einem Zelt zum Aufwärmen und etlichen Freiwilligen, die die Nach barschaft versorgten. Und mit eigenem Namen: Smallwater. Ein paar Blocks weiter schaut Jimmy Dowd von seinem Balkon einem Trupp von Arbeitern am Südende der halbfertigen Seepromenade zu, unter der er als Kind das Badezeug angezogen hatte. „Der Ozean hält die Gemeinde wie ein Magnet zusammen“, sagt er. „Und wir sind wie Metallstücke, die an ihm fest hängen. Er hält uns hier. Er bringt die Leute an den Strand.“ Von entfernt klingen die „Schüsse“ der Nagelpistolen. Der Wind streicht über das ruhige Meer. „Keine Wellen heute“, sagt Jimmy, „aber morgen soll es gut werden.“
Folge den Surfern nach dem Hurricane „Sandy“ zum Strand von Rockaway in der gratis Red Bulletin Tablet Edition.
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Aus der Norm: Mit Padel-Tennis hält sich kein Geringerer fit als FMX-Legende …? WORKOUT, S. 89
Dein Programm im Juli
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Runter kommen sie alle bilder: mauritius images, shutterstock
Pures Klettern an der Küste Kroatiens Reisen, S. 86
Das ist Deep Water Soloing, auch PsychoBouldern genannt.
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Action!
Reisen
„Nie runterschauen“, rät der Kletter-Pro. Unser (gesicherter) Fotograf tat’s trotzdem.
Best of Split 3 Tipps für die Kletter-Pausen in der Küstenstadt
Best of Fisch Split ist ein Paradies für Fischliebhaber. Das noble Nostromo befindet sich in der Nähe des Fischmarkts. Etwas rustikaler: das beliebte Konoba Matejuška.
Kraxel den Psycho Deep Water Soloing Klettern in purer Form an Kroatiens Küsten – ohne Sicherung, mit bloSSen Händen an rutschigen Felsen. Unweigerl icher Abschluss: ein Sprung ins Mittelmeer. Es hat einen Grund, warum Deep Water Soloing auf Spanisch Psicobloc – sprich Psycho-Bouldern – heißt: Klettern in schwindelerregenden Höhen mit einem Minimum an Ausrüstung … keine Karabiner, Seile oder Helme – nur eine Handvoll Kreide für besseren Halt. Als „Landematte“ fungiert das Meer. Mit über tausend Inseln mit Steilküsten ist Kroatien für Einsteiger wie auch erfahrene Solokletterer ideal. „Ab Höhen über zehn Meter wird’s gefährlich“, warnt Boulder-Instruktor Daniel Piccini. „Sicherheit ist ein extrem wichtiger Faktor, denn Deep Water Soloing ist eine komplett andere Form des Kletterns, mit der sich selbst Profis erst vertraut machen müssen.“ Gary Duke kletterte mit Piccini in Kroatiens zweitgrößter Stadt Split. „Es ist unvergleichbar – pures Adrenalin“, beschreibt der 31-jährige Brite. „Seit drei Jahren betreibe ich Vorstiegsklettern … das Tolle hier: kein ständiges Sichern, keine Seile. Es ist so befreiend, sich einzig auf das Bouldern zu konzentrieren.“ „In 15 Meter Höhe wusste ich, dass ein Sprung der einzige Weg nach unten war. Anfangs beängstigend, macht aber einen Großteil des Nervenkitzels aus.“ Klettern mit Avantura Adventure: www.avantura.biz
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Best of FEST Ruhe findet man unter Tags am einsamen Kasuni Beach. Wer Partystimmung sucht, ist abends im Club Jungla an Splits Strandpromenade gut aufgehoben.
Insider-Tipp Vertraue auf einen Experten
„Nimm dir einen Guide“, rät Gary Duke. „Er kennt das Gebiet, die Gezeiten und sorgt dafür, dass man sich nicht in Gefahr begibt. Für den Notfall sollte stets ein Boot bereitstehen. Eins noch: Niemals nach unten blicken!“
Am Absprung „Lektion eins: Lerne richtig zu springen“, empfiehlt Instruktor Daniel Piccini. „Der Sprung ins Wasser ist schwierig und gefährlich. Anfangs sollte man an niedrigen Überhängen über tiefem Wasser üben. Fühlst du dich mit der Zeit sicherer, kannst du dich auf das Klettern konzentrieren und dich auch an größere Höhen wagen.“
www.resident advisor.net
Best of Glockenturm Erklimme die 200 Stufen des 58 Meter hohen Glockenturms der Kathe drale Sveti Duje. Als Belohnung winkt ein einzig artiger Blick über die Altstadt und auf die Felsen, die man zuvor bezwang. www.inyour pocket.com
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text: ruth morgan. bilder: ricardo alves/red bull content pool, mauritius images, getty images, shutterstock, istock photo
www.konoba matejuska.hr
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DEIN MOMENT. ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
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Club-Hits
Dante’s Inferno: Käfig-Tanz und kalte Drinks
Showtime P o r t l a n ds Top-ACTS
The Shins Nach Jahren in Albuquerques rauem Wüstenklima fanden die Alter native-Rocker in Portland ihre künstlerische Heimat. Wichtige Alben: „Chutes Too Narrow“, „Wincing the Night Away“.
Tanz im Fegefeuer Dante’s, Portland BurlesqueShows am Sonntagabend und ein Miniatur-Marilyn-Manson: Herzlich Willkommen in Oregon. Feuerspeier? Check! Go-go-Tänzer? Check! Karaoke mit Live-Begleitung? Check! Portlands ClubFlaggschiff Dante’s punktet mit bunten Show-Programmen und einem Live-Repertoire, bei dem sich Rock-Acts, New-OrleansBrass-Kapellen und Pink-FloydCover-Bands die Klinke in die Hand drücken. Fixtermin: „Sonntagnacht ist Sinferno-Nacht, dann startet eine Burlesque- und Cabaret-Show, die an der Westküste ihresgleichen sucht“, erzählt Miteigentümer und General Manager Stephen Santoro. Regelmäßiger Gast auf der Bühne: Zwergenkünstler Nik Sin, auch bekannt als „Mini Marilyn Manson“. Dante’s 350 West Burnside Street 97209 Portland, Oregon, USA Infos: www.danteslive.com
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Wo sich Bühnenstars und Bauchredner treffen: Sonntagnacht ist Shownacht im Dante’s.
H ipster sin d willkommen Dante’s-Boss Stephen Santoro erklärt seinen Club.
Unser Publikum „Portland hat sich in eine Hipster-Stadt verwandelt. Egal welcher Show-Act auftritt: Du wirst Leute in hautengen Jeans und mit Schnurrbärten treffen.“ Unsere Drinks „Ich versuche die Preise niedrig zu halten. Ich will nicht ins Hotel nebenan pilgern, um meinen Greyhound-Cocktail zu kaufen.“ Unser Speiseplan „Wir betreiben unsere eigene Pizzaküche im New-YorkStil: Wir öffnen jeden Tag um 11 Uhr. Die Leute holen sich ein Stück Pizza oder bleiben gleich zum Mittagessen hier.“
Sleater-Kinney Technisch gesehen stammen SleaterKinney aus Olympia, Washington. Aber Band-Chefin Carrie Brownsteins Rock-Mädchen- Ästhetik definiert „Portlandia“ – die TV-Show, die Portland prägt. www.ifc.com/shows/ portlandia
Decemberists Die Indie-Folk-Lieblinge probten ihre theatralischen Live-Shows in den Pubs rund um Portland und ver öffentlichten ihr erstes Album auf dem lokalen Label Hush Records. www.decemberists. com
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text: ann donahue. bilder: KRISTOPHER ENGWALL (5), Annie Beedy, Autumn Dewilde, Subpop.com
www.theshins.com
Action!
workout
Das Rücken training eines Champions
Text: Ruth Morgan. Bilder: naim chidiac/red bull content pool, dan busta/red bull content pool, shutterstock. illustration: heri irawan
Red Bull X-Fighters Dany Torres fliegt auf seine(r) Maschine und Paris Hilton, meidet Kraft kammern und achtet trotzdem auf seinen Rücken. Wie? Erfahren Sie hier.
Dany Torres, 26, Spanier, Red Bull X-Fighters Cham pion. Seine Einstellung zu Angst ließ er sich täto wieren: „Wo manche Gefahr sehen, finde ich Spaß.“
Seit 2002 wirbelt der 26-jährige FreestyleMotocrosser mit seiner KTM durch die Luft. Angst kennt der Champion der Red Bull X‑Fighters World Tour 2011 trotz wiederholter schwerer Verletzungen bestenfalls flüchtig: „Mein Motto ist: Hab Freude an dem, was du tust.“ Fremd sind Torres auch Trainingspläne: „Am liebsten verbringe ich meine Zeit auf zwei Rädern: FMX, Motocross, Mountainbike.“ Dreimal pro Woche feilt Torres drei Stunden an Tricks wie dem Paris-Hilton-Flip (Backflip mit Beingrätsche über dem Lenker). In der Kraftkammer sucht man den mehr fachen X-Games-Teilnehmer vergeblich. „Ich meide sogar meine eigene“, gesteht der Andalusier, der Kräftigungs- und Stretchingübungen für Rücken und Beine bevorzugt, um beweglich zu bleiben. www.redbullxfighters.com
Dany Torres fliegt – und siegt – beim 2. Tourstopp der Red Bull X-Fighters World Tour in Dubai.
Bleib am Ball „Verrenkungen auf dem Bike und Schläge bei der Landung … das geht auf den Rücken. Mit diesen vier Übungen – und je zehn Wiederholungen – wird die Stabilität des unteren Rückenbereichs erhöht.“
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Die Hüfte liegt am Gymnastikball auf, mit den Händen abstützen, Rücken gerade halten – abwechselnd Beine nach oben und unten wippen.
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Beide Beine gleichzeitig anheben und wieder senken (die Beine sollen dabei weder den Boden nicht berühren noch zu hoch gehoben werden).
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Schlagfertig Torres’ Trainingstipp
Gut reagiert
„Padel-Tennis – eine Mischung aus Tennis und Squash – wird hauptsächlich in Spanien und Südamerika gespielt. Es ist ein extrem dynami scher Sport, schult Reaktions vermögen und Beweglichkeit und hält meinen Körper fit.“
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Mit den Zehen am Boden abstützen, die Hände auf den Rücken legen – langsam und gleich mäßig den Oberkörper heben und wieder senken.
Auf dem Ball liegend, zugleich rechten Arm und linkes Bein bzw. linken Arm und rechtes Bein heben – Streckposition je drei Sekunden halten.
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city Guide
Nordhafen
ße Friedrichstra
Juni Straße des 17.
Brandenburger Tor
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ße
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rau n-S tra -B
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raße
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er Stra Skalitz
Gitschiner Straße
kreuzberg
Berlin Kneipen für Mutige, Läden für Shoppingunwillige, Döner für Nachtaktive: Gernot Bronsert vom Elektronik-Duo Modeselektor führt durch seine Stadt. Berlin ist die Welthauptstadt der Clubmusik. Und die Könige des Nachtlebens heißen Modeselektor, mit Fans von Björk bis Radioheads Thom Yorke. Seit den späten 1990ern sind Gernot Bronsert und Sebastian Szary aktiv – und haben die Underground-Szene ihrer Heimatstadt mit bassgewaltigen Konzerten und DJSets mitgestaltet. Davon erzählt die neue Dokumentation über das Duo: „We Are Modeselektor“ erscheint dieser Tage auf DVD. „Die Stadt spielt im Film eine Hauptrolle“, sagt Bronsert, der zwischen Gigs in aller Welt jede freie Sekunde in Berlin verbringt. Wo genau und besonders gern, das verrät er hier.
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„KnoblauchKräuter-scharfohne Zwiebeln“
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Gernot Bronsert, 34, geboren in Rüdersdorf bei Berlin, heute: Musiker, DJ, Labelbetreiber
www.modeselektor.com
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Der Himmel über Berlin Die Stadt von oben erleben
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Top Fünf Meine berlin-Highlights
Schlesischer Busch Europas. Jahrelang stand ich dort selber hinterm Tresen. Der Shop hat meinen Geschmack maßgeblich geprägt. Ein Paradies von Techno bis Dub.
Per flieger Flugplatz Strausberg. Für Berlin-Besucher ohne Höhenangst: Ein einstündiger Flug über Berlin und Brandenburg in einer Cessna 172 für drei Personen kostet 269 Euro. Pilot und Fensterplatz inklusive. Anmeldungen auf www.aeroworx.de
Per Kletterwand
1 Civilist
Brunnenstraße 13 Fast alle meine Klamotten sind von hier. Perfekt für Jungs, die nicht ewig shoppen wollen. Kleiner, exquisiter Shop von kunstaffinen Skatern, die auch Magazine und Ausstellungen machen.
4 Il Casolare
Grimmstraße 30 Ein Italiener in Kreuzberg, betrieben von kommunistischen Punks. Super unfreundliche Kellner mit geweiteten Ohrläppchen und Dreadlocks. Dafür gibt’s neben vorzüg licher Pizza Berlins bestes Wildschweinragout.
Flakturm Humboldthain. Die Wände der Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg verwandeln sich zu Kletterrouten im oberen Schwierigkeitsgrad. Belohnung für den Gipfelsieg: grandioser Blick über die Stadtteile Mitte und Wedding.
Per Lift
2 All in One
Rosenthaler Straße 43 Nachts kommst du irgendwann an dieser Bude vorbei. Und das ist gut so. Denn sie hat die besten Döner der Stadt. Mein Tipp: „Knoblauch-Kräuter-scharfohne Zwiebeln“ bestellen.
3 Hard Wax
Paul-Lincke-Ufer 44 Einer der besten Plattenläden
5 Kumpelnest 3000
Lützowstraße 23 Eine Kneipe für Mutige. War früher ein Puff und sieht noch immer so aus. Ab 5 Uhr morgens trifft sich dort Berlins Hardcore-Szene – und feiert bunt und wild in den Tag.
Fernsehturm. Mit 368 Metern ist „Alex“ das höchste Gebäude Deutschlands. Gernot empfiehlt den Fernsehturm obendrein fürs erste Date: „Das ist eine ziemlich klare Ansage, wenn du da mit einer Dame rauffährst.“
the red bulletin
Bilder: ragnar schmuck, tom haslinger (4), shutterstock, sz-photo, ddpimages
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Action!
musik
Tipps zum Angeben
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„King Krule gehört die Zukunft!“ playlist Klaustrophobischer Techno und psychedelischer Pop: Diese fünf Platten p rägten das neue Album von Mount Kimbie. Als Mount Kimbie 2010 ihr Debüt album „Crooks & Lovers“ ver öffentlichten, war die Musikwelt baff. Die Tracks des Duos waren so basslastig wie fragil, so elektro nisch wie sphärisch. Magazine erfanden dafür den Genre-Begriff „Post-Dubstep“, ihr Stil löste einen neuen Trend aus. Auf ihrem Zweit werk verfeinern Kai Campos und Dom Maker nun ihren Sound. Welche Musik bei den Aufnahmen zu „Cold Spring Fault Less Youth“ im Studio lief, verrät Maker hier. www.mountkimbie.com
Klan g- Ku b u s Musik-Gadget des Monats
The Vamp Mit diesem Mini-Würfel – ein Verstärker mit Bluetooth-Empfänger – können Sie Ihre alten Lautsprecher wiederbeleben: einfach verkabeln und die Musik vom Handy in ordentlicher Lautstärke hören. www.paulcocks edgeshop.com
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„Rock Bottom“
Auf unserer Platte gibt’s nur einen Gast sänger: King Krule. Unglaublicher Typ. Wenn du seine kraftvolle, raue Stimme hörst, stellst du dir einen bärigen Barsänger im mittleren Alter vor. Dabei ist er neunzehn, rothaarig, schmächtig – und ein phänomenaler Songschreiber. Ich wette, der Junge kommt bald ganz groß raus. King Krule gehört die Zukunft!
Giganten-Treffen: Jay-Z und Justin Timberlake gehen gemeinsam auf Tour.
Drei Insider-Infos, mit denen Sie am Weg zum Konzert beeindrucken können.
2 John Maus „Hey Moon“
Der Song ist nicht ganz neu, aber wir haben ihn, als wir im Studio waren, ständig gehört. Maus’ Produktionen sind vom Sound her sehr eigensinnig: Seine Stücke klingen verwaschen und dennoch kraftvoll, sie sind verhalten und stecken trotzdem voll großer Melodien. Wie er die männliche und weibliche Stimme in „Hey Moon“ vermählt, ist sehr clever.
3 James Blake
Jay-Z engagiert eigens für die Tour einen Zigarrendreher, der die Gäste hinter der Bühne mit erlesenster Rauchware ver sorgen soll.
„Overgrown“
Vor seiner Solokarriere war er Live-Mitglied bei Mount Kimbie. Heute sehen wir uns meist auf Reisen. So auch vor einem Jahr, als wir zufällig im selben Zug nach London saßen. Er spielte mir diesen Song vor, weil er sich nicht sicher damit war. Ich sagte ihm: „Das Stück ist Wahnsinn!“ Am Ende wurde es sogar zum Titelsong seines neuen Albums.
4 Actress „Hubble“
Kai und ich sind Riesenfans von Actress. Er macht quasi untanzbare Tanzmusik. Sehr reduziert, sehr hypnotisch. Musik, die klaus trophobisch anmutet. Einmal schlief ich zu diesem 8-Minuten-Track ein – und hatte wirklich skurrile Träume. Wir finden, Actress ist einer der unterschätztesten ElektronikMusiker unserer Zeit.
5 Tame Impala
„Why Won’t They Talk ...“
Meistens dauerte es lange, bis ich mit einer Platte warm werde, aber bei „Lonerism“ von Tame Impala war das Gegenteil der Fall. Geile Songs, geile Produktion. Niemand kriegt diesen psychedelischen Sound so gut hin wie die Jungs aus Australien. Speziell dieser Song war es, der mich inspirierte, mit den Arbeiten an unserer neuen Platte zu beginnen.
Justin Timberlake hatte die Idee zur Tour, als er Elton John und Billy Joel zusammen auf der Bühne sah, wie sie gegenseitig ihre Songs inter pretierten.
Kanye West ist Jay-Zs Busen kumpel und sauer, dass sein Partner mit Timberlake fremdgeht: Bei einem Konzert disste er deren gemeinsamen Hit „Suit & Tie“. Termine und Tickets: www.justin timberlake.com
the red bulletin
Bilder: getty images (2), picturedesk.com
Dom Maker, 26, ist eine Hälfte des britischen Elektronik-Duos Mount Kimbie
King Krule
/redbulletin
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Action!
Events
Kurz +gut Was diesen Monat sonst noch Spass macht
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Red Bull Lake Jump Challenge Bei neun verschie denen Locations bzw. Badeplätzen rund um den Bodensee gilt es für die Fallschirm sprung-Mann schaften, Punkt landungen zu demonstrieren. 5.– 7. 7., Bodensee
10 Smashing Pumpkins Eine der besten Bands der Neun ziger ist zurück: Auch wenn von der Originalbeset zung nur noch Sänger Billy Corgan dabei ist, werden Hits wie „Today“ nicht fehlen. 10. 7., Arena (Open Air), Wien
11.– 14. 7., St. Wolfgang
Scalaria Air Challenge Neben Kunst und Kulinarik stehen beim einzigartigen Luftfest vor allem die hinreißenden Fluggeräte im Vordergrund. Historische Wasserflugzeuge, die Flying Bulls oder Red Bull Air Race-Weltmeister Hannes Arch werden – untermalt durch die Weltpremiere von „The Flying Opera“ – ihre Kreise über den Wolfgangsee ziehen. www.airchallenge.com
5.– 7. 7., Red Bull Ring, Spielberg 12.– 14. 7., Bad Goisern
Salzkammergut-Trophy 4.– 6. 7., Schwarzlsee, Graz
Urban Art Forms Das größte Elektronik-Fes tival des Landes mit Stars wie The Prodigy, Deichkind und Mike Skinner (Bild). www.uaf-festival.at
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Mit rund 4000 Startern auf sieben verschiedenen Distanzen (die längste mit 211,3 km und 7049 Höhen metern) ist die Salzkam mergut-Trophy Österreichs größter MountainbikeMarathon. Abwechslung bietet auch das Rahmen programm mit Bike-Expo, Fashion Show, Ö3-Disco und Filmnachmittag.
Truck Race Trophy Die FIA European Truck Racing Championship ist nach der Formel 1 die populärste Motor sportserie in Europa und zieht jährlich fast 800.000 Zuseher an. Wahrlich beeintruckend, die technischen Daten der Lastkraft wagen: Die Race Trucks bringen fünf Tonnen Eisen und Stahl auf die Waage. 1200 PS und 5000 Newtonmeter Drehmoment be schleunigen die Kolosse in rund fünf Sekunden auf Tempo 160. www.truckracetrophy.at
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U23Ruder-WM Bis zu 900 junge Athletinnen und Athleten aus 60 verschiedenen Ländern kämpfen auf dem Neben arm der Donau um Edelmetall. 25.– 28. 7., Linz-Ottensheim
the red bulletin
Bilder: felix woelk/red bull content pool, matthew donaldson, mtb trophy, philip platzer, corbis, ddpimages, mirja geh
Mittwoch
Reger Flug verkehr am Wolfgangsee
4. 7., PPC, Graz
Amanda Palmer Früher war Palmer Sängerin der Dresden Dolls. Ein Kunst-PunkDuo, das den Chic der Berliner Zwanzigerjahre mit Cabaret- Einlagen in die Gegenwart holte. Heute ist die 36-Jährige mit kleinem Orchester unterwegs – und stellt ihr aktuelles Solo album „Theatre Is Evil“ live vor. www.amandapalmer.net
13.– 21. 7., Bad Gastein
Gastein Ladies Bereits zum siebenten Mal trifft sich die internationale Tennis elite beim Sandplatzturnier in Bad Gastein. Von den Spielerinnen wird vor allem Salzburgs natürliches Ambiente geschätzt. Im Vorjahr sicherte sich Alice Cornet (Bild) ohne Satzverlust ihren 5. WTA-Tour-Titel. Neben der Französin werden aber auch die heimischen Tennisasse wie Patricia Mayr-Achleitner oder Yvonne Meusburger aufschlagen. www.gastein-ladies.at
DU TRÄGST NICHT IHREN
DANN BENUTZ AUCH
DEINE EIGENE
GESICHTSCREME !
7. 7., Start in Salzburg
Red Bull X-Alps
Von Salzburg nach Monaco … aber aus eigener Kraft, und zwar nur per Gleitschirm und zu Fuß. Das sind 1031 Kilometer Luftlinie, vorbei an Zugspitze, Matterhorn oder Mont Blanc. Die körperlichen Strapazen: kaum vorstellbar, Schlaf auf ein Minimum reduziert. Nach spätestens 14 Tagen wird der Sieger im Fürstentum erwartet. Live Tracking auf: www.redbullxalps.com
NEU
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Action!
TV-Highlights
M ust See
Volles Programm
Helden auf Ihrem Bildschirm
das red bull tv-fenster bei servus-tv
X Games München Das ActionsportEvent der Superlative kommt zum ersten Mal nach Deutschland. 6. 7., 9.15 Uhr
Sonntag, 7. 7. 2013, 11.00 Uhr
Red Bull X-Alps – Der Start
Das härteste Abenteuerrennen der Welt ist zurück – und feiert dazu noch ein großes Jubiläum. Zum zehnten Geburtstag von Red Bull X-Alps wird der Start zum ersten Mal live übertragen. Von Salzburg aus machen sich 32 Athleten auf den Weg nach Monaco – nur zu Fuß oder mit dem Gleitschirm. Mit ServusTV sind Sie aber nicht nur beim Start, sondern auch n och weiter dabei: Mit „Red Bull X-Alps 2013 – Das tägliche Live-Update“ (Mo–Fr, 18.25 Uhr, und Sa–So, 17.30 Uhr) verpassen Sie keine Etappe. Sonntag, 14. 7., 15.00 Uhr
Red Bull Seifenkistenrennen
Sonntag, 21. 7., 23.10 Uhr
Rufende Stille Zum 75. Jubiläum der Erstdurchsteigung zeigt ServusTV eine Doku über den Reiz und die tödlichen Gefahren der Eiger-Nordwand.
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Mittwoch, 24. 7., 21.15 Uhr
Sonntag, 28. 7., 23.10 Uhr
Eiger – Wand des Todes
The Rolling Stones
Die Dokumentation erzählt die Geschichte der gefährlichsten Felswand der Welt – und von den Menschen, die hier den Tod fanden.
Zu seinem 70. Geburtstag lässt Frontmann Mick Jagger 50 Jahre Stones Revue passieren und gewährt tiefe Einblicke.
Beim Red Bull Seifenkistenrennen werden Denker und Lenker in der Königsklasse der guten Laune gesucht! Mitmachen kann jeder, der kreativ, lustig und auch ein wenig verrückt ist und sich gern mit anderen Hobbybastlern und Freizeit-Piloten misst. Dieses Mal gehen 70 Teams im Landschaftspark Hoheward (GER) mit ihren selbst konstruierten Flitzern an den Start und seifen das Publikum vor Ort ordentlich ein.
Bullit – The documentary Ausdauerläufer Pat Farmer macht sich auf den Weg vom Nord- zum Südpol. 13. 7., 10.40 Uhr
Red Bull Cliff Diving Die besten Klippenspringer der Welt treffen im italienischen Malcesine aufeinander. 27. 7., 12.00 Uhr
Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter
0800 100 30 70 the red bulletin
Bilder: olivier laugero/red bull content pool, christian pondella/red bull content pool, the beckoning silence, indus films, getty images, sebas Romero/red bull content pool, reuters, romina amato/red bull content pool
Mit Schirm und Laufschuhen von Salzburg nach Monaco: Das ist Red Bull X-Alps.
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Must-haves! 1 B LUE TOMATO hat sie … ... die GoPro HERO3 Black Edition. Sie ist die fortschrittlichste GoPro überhaupt: 30% kleiner, 25% leichter und 2x leistungsstärker im Vergleich zu vorigen Modellen. Die HERO3 Black Edition ist wasserdicht bis zu 60 Meter, kann ultrabreite 1440p-48fps-, 1080p-60fps- und 720p-120fps-Videos drehen und 12-MP-Fotos bei einer Rate von 30 Fotos pro Sekunde schießen. Die Kamera und vieles mehr gibt’s bei:
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www.sp-gadgets.com 4 Rock Chic von POLICE Glamourös und rockig ist das Armband LOWRIDER von POLICE. Die einzelnen Elemente des goldbeschichteten Edelstahlarmbandes sind unterschiedlich groß und prägen den außergewöhnlichen Panzer kettenlook. Der Blickfang dieses Schmuck stücks ist die große Gravurplatte, auf welcher das POLICE-Logo eingraviert ist. Umrahmt wird das Logo von glitzernden Zirkoniasteinen. Ein Must-have für Großstadt-Girls!
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5 Rau f aufs Rad mit Oakley Anlässlich der 100. Frankreich-Rundfahrt präsentiert Oakley eine „Tour de France“Kollektion. Da dürfen die RadarLock und RadarLock XL nicht fehlen. Mit der genialen SwitchLock-Technologie für einfachen Scheibenwechsel kann man die Brille schnell an die vorherrschenden Lichtverhältnisse anpassen. Die Kollektion ist von den Farben der französischen Flagge inspiriert, eine Lasergravur mit dem Tour-Logo rundet das exklusive Design ab.
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Billy und Bobby, die vor Auftritten stets Zitteraal zu verspeisen pflegten, bezeichneten ihre revolutionäre Kunstform als „B-Boying“. Der Headspin ist ebenso eine Errungenschaft der Baker-Brüder wie der Table Dance sowie die im obigen Bild gezeigte – heute kaum noch übliche – Kombination dieser beiden Techniken.
Die nächste Ausgabe des Red Bulletin erscheint am 6. August 2013. 98
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Bild: Roger viollet/getty images
100 Jahre Breakdance Die Ursprünge des B-Boying liegen im Gegensatz zur von Historikern entschlossen vertretenen Ansicht nicht in den 1970er Jahren. Vielmehr übten sich die Brüder Billy (nicht im Bild) und Bobby Baker aus Baltimore – sie nannten sich „The B-Boys“ – bereits im Juni 1913 in einer hochartistischen Art rhythmischer Tanzperformance.
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CRANBERRY, HEIDELBEERE, LIMETTE. UND DIE WIRKUNG VON RED BULL.
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Sportliches Design, beste Fahreigenschaften, vielfach prämiert: Der Mazda CX-5 überzeugt mit bahnbrechender SKYACTIV TECHNOLOGIE und einem bislang unerreichten Verdichtungsverhältnis von 14:1. Sein Durchschnittsverbrauch von 4,6 Litern (SKYACTIV-D), der City-Notbremsassistent, die Spurhaltekontrolle und der Fernlicht-Assistent machen den SUV zum preisgekrönten Alleskönner. Schon ab € 24.990,–
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