The Red Bulletin DE 08/20

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DEUTSCHLAND AUG./SEPT. 2020, € 2,50

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

MARC MÁRQUEZ

Der MotoGPWeltmeister über Respekt als Erfolgsrezept

REWINSIDE

Der kreativste Online-Gamer des Landes produziert unsere Fotostory

FABIO WIBMER

ABENTEUER

VOR DER HAUSTÜR GETREDBULLETIN.COM

Für Abonnenten der JETZT ABONNIEREN!

Wie der YouTube-Star seine coolsten Spots findet PLUS : 13 Top-Athleten und ihre Outdoor-Tipps für Deutschland


Copyright © 2020 MNA, Inc. All rights reserved.

THE TRACK D OES N’T MAKE ITS ELF FAMOUS .

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E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

GENERATION OUTDOOR

SELBST IST DER BIKE-STAR

HANNES BERGER (COVER), HANNES BERGER, NORMAN KONRAD

Über diese Rampe ­Marke Eigenbau radelt Cover-Held Fabio ­Wibmer gleich den Baum hinauf. Das Bild vom Stunt: auf Seite 38

„Du kannst jeden Tag das Abenteuer deines Lebens finden. Du musst dafür nur vor die Haustür gehen und deine Augen offen halten.“ Nach diesem Motto hat Mountainbike- und Trial-Star Fabio Wibmer seine erstaunliche Karriere aufgebaut: Fast fünf Millionen Fans folgen dem Österreicher mittlerweile auf YouTube. In unserer Coverstory ab Seite 36 erzählt Wibmer, wie er sein Heimatdorf in einen Abenteuerspielplatz verwandelte, mit welchen Tricks er seine wegweisenden Stunts entwickelt und wie er die besten Spots dafür findet. Für zusätzliche Abenteuer-Inspiration sorgen 13 weitere Red Bull-Athleten, die ab Seite 44 ihre liebsten OutdoorZiele für ihre Sportarten in Deutschland verraten. Über Abenteuer anderer Natur sprechen wir ab Seite 56 mit Rock-Legende Ozzy Osbourne, der mit 71 noch Musik und keine Kompromisse macht. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

Ein perfekter Plan!

JOHANNES MITTERER

Der Autor („Die Zeit“, „GEO“) entlockte ­Athleten ihre OutdoorTipps. F­ azit: „Krass, wie ­intensiv sie die Umwelt erleben, jeden Stein beschreiben können.“ Ab Seite 44

„Ich sehe mich als GangstaRapper, sehe aber gar nicht so aus.“ Musikerin Haiyti über die Widersprüche in ihrer Kunst. Seite 34

REWINSIDE, BITTE ÜBERNEHMEN SIE!

Wir überließen Deutschlands k­ reativstem Online-Gamer fünf Seiten unseres Magazins. Er füllte sie mit ­einer durchgeknallten Fotostory. Seite 66

THE RED BULLETIN

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I N H A LT The Red Bulletin im August/September 2020

81 COVERSTORY

36 RIDE IT LIKE WIBMER

YouTube- und MountainbikeStar Fabio Wibmer erklärt, wie er die Abenteuer direkt vor der Haustür entdeckt.

ROCK

56 OZZY DREHT AUF

Der legendäre Ozzy Osbourne über Ehepartner, Arschtritte und die Kraft des Rock ’n’ Roll.

GAMING

ABENTEUER

66 PRAKTIKUM BEIM ONLINE-STAR

Faszinierende UnterwasserFotos, aufgenommen von Höhlentaucherin Jill Heinerth.

MOTOGP

18 SCHÖN ABTAUCHEN

Eine Fotostory, produziert von Rewinside, Deutschlands kreativstem Online-Gamer.

72 EINER GEGEN ALLE

PIONIERE

30 WER HAT’S ERFUNDEN?

Vom ersten Bier bis zum ersten Witz: Autor Cody Cassidy stellt unbekannte Entdecker vor.

Motorrad-Weltmeister Marc Márquez verrät, wie er seine Gegner in dieser Saison zum neunten Mal abhängen will.

HOLLYWOOD

GUIDE

32 DER IDEEN-FABRIKANT

Schauspieler Joseph GordonLevitt verrät seine persönliche Kreativ-Strategie.

DEUTSCH-RAP

34 B ESSER ALS DIE BOYS Haiyti erzählt, wie sie sich als Rapperin gegen die „Ghetto-Boys“ durchsetzte.

Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen

13 Red Bull-Athleten zeigen uns die besten deutschen Locations für ihre Sportarten.

90 O UTDOOR GEAR. Die besten Gadgets für Ausflüge in die Berge, ins Flachland und ans Wasser.

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AUF DEM SPRUNG Wie Mountainbike-Sensation Fabio Wibmer seine Stunts entwickelt

86 LESESTOFF. Was Neal Stephenson zu einem der vielseitigsten Autoren unserer Zeit macht. 88 K ALENDER. Was du in diesen Tagen nicht verpassen solltest.

44 DEINE NEUEN GUIDES

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81 VIRTUELLES TRAINING. Wie Radsportler mit der Plattform Zwift zu Hause um die Welt fahren können.

OUTDOOR

6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE! 13 FUNDSTÜCK

AUF DER ROLLE Triathletin Ruth Astle fährt auf dem Standrad rund um die Welt.

14 PLAYLIST 16 CLUB DER TOTEN DENKER 6 4 INNOVATOR

9 6 IMPRESSUM 9 8 PERFEKTER ABGANG

72 AUF DER SIEGER-SPUR Motorrad-Champ Marc Márquez über Respekt als Erfolgsformel

THE RED BULLETIN

JACK SCHOFIELD, HANNES BERGER, GETTY IMAGES, HEINERTH PRODUCTIONS INC / INTHOTHEPLANET.COM


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AUF TAUCHSTATION Die Kanadierin Jill Heinerth erkundet faszinierende Höhlen in der Tiefe und liefert dabei sensationelle Bilder.

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MIRÓW, POLEN

KletterMärchen PIOTREK DESKA/RED BULL ILLUME

Tausende spannende Routen über hoch aufragende Kalkfelsen, eingerahmt von einer grandiosen Landschaft und hunderten mittelalterlichen Burgen: Das Juragebirge im Süden Polens in der Nähe von Krakau ist ein Paradies für Kletterer. Der Fotograf Piotrek ­Deska, 33, stammt nicht nur aus der Gegend, er hat sich auch auf Outdoorund Klettermotive spezialisiert – eine ideale Mischung, um das Kunststück hinzukriegen, sowohl die Schönheit der Landschaft als auch deren Möglich­ keiten in nur einem Bild festzuhalten. Instagram: @piotrek_deska

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JASPER, KANADA

Elchtest Der Jasper National Park in den ­kanadischen Rocky Mountains ist wegen der atemberau­ben­den ­Vielfalt seiner Natur auch bei Mountainbikern überaus beliebt, wenngleich man ge­legentlich mit außer­gewöhn­lichen Be­ gegnungen rechnen muss. Dieses Trio bekam es etwa mitten auf einer vielbefahrenen Strecke mit einem ausgewachsenen Elch zu tun. Als sie später Ein­heimischen von dem Naturer­eignis erzählten, waren die freilich nicht sonderlich überrascht: „Ach, das war nur Randy“, sagten sie. „Er ist der König dieses Reviers.“ Instagram: @eye_b_long


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BRUNO LONG/RED BULL ILLUME


KAPSTADT, SÜDAFRIKA

Allein im Pool Gut, die Enge eines Gezeitenpools ist nicht wirklich zum Kitesurfen geeignet; speziell dann nicht, wenn der Wind so stark bläst wie bei Kapstadt. Aber ein WeltklasseKitesurfer wie der Niederländer Kevin Langeree, 31, wird auch mit solchen Herausforderungen fertig, wenn’s denn sein muss. Und es musste sein: Sein Landsmann, der Fotograf Ydwer van der Heide, 41, hatte sich das dekorative Motiv eingebildet, um einmal ein ganz anderes als eines der üblichen Kitesurfer-Bilder zu schießen. Instagram: @ydwer


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YDWER VAN DER HEIDE/RED BULL ILLUME


Z AHL EN, BI T T E!

PAC-MAN

Fressen und gefressen werden Vor 40 Jahren erblickte eine ikonische Videospielfigur das Licht der Welt: Pac-Man. Heute findet man den gelben Held auf Platte, im Kino – und im Weltall.

suchte Game-Entwickler Tōru Iwatani nach einer neuen Idee. Er bestellte Pizza, nahm ein Stück, schaute auf den Teller: Pac-Man war geboren.

9500

4

Geister machen Pac-Man das Leben schwer: Blinky, Pinky, Inky und, am gefährlichsten, Clyde (unberechenbar wegen Zufallsprogrammierung).

3.333.360

Lichtjahre von der Erde entfernt ­befindet sich der Emissionsnebel „Pac-Man“ (dessen Form an die Videospielfigur erinnert).

ist das „Pac-Man“-Punkte-Maximum. Rekordhalter David Race schaffte alle 256 Levels 2013 in 3 ­ ½ Stunden.

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94 %

Kilobyte groß war das Originalspiel (was etwa der Daten­ menge ­eines e­ inseitigen Word‑­ Dokuments entspricht).

aller Amerikaner kennen Pac-Man, die Videospielfigur mit dem höchsten ­Wiedererkennungswert.

293.800

22:09

Minuten lang ist die Platte „­ Pac-Man“, die der ElektronikMusiker Aphex Twin aus Samples des Videospiels bastelte.

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war die Top-Platzierung des Songs „Pac-Man Fever“ des Duos Buckner & Garcia in den US-Charts 1981.

20

Wochen nach dem Japan-Start erschien das Spiel in den USA. Der ursprüngliche Name „Puck-Man“ wurde auf „Pac-Man“ geändert, da man befürchtete, dass die Automaten-Aufschrift dort in „Fuck-Man“ abgewandelt werden könnte.

2015

debütierte „Pac-Man“ im Kino­film „Pixels“ – als gefräßiger Bösewicht, der sich mit Adam Sandler anlegt.

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CLAUDIA MEITERT

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„Pac-Man“-Automaten wurden zwischen 1981 und 1987 weltweit in Spielhallen aufgestellt, was das Game zum erfolgreichsten Münzspiel aller Zeiten macht.

GETTY IMAGES (3), PICTUREDESK

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Monate ist Pac-Man älter als Super Mario, der erstmals im Juli 1981 im Spiel „Donkey Kong“ auftaucht.

1980


F U ND ST Ü CK

SAMMLUNG ERICH WALITSCH/FOTOGRAFIE: CROCE&WIR, GETTY IMAGES

Den Faltkalender seines Arbeitgebers Lotus benützte Jochen Rindt zur ganz persönlichen Terminplanung.

JOCHEN RINDT

Plan eines Champions Persönlicher Taschenkalender der österreichischen Formel-1-Legende, 1970 Am 5. September jährt sich der tödliche Unfall von Jochen Rindt beim Training zum Großen Preis von Italien in Monza zum 50. Mal. Die Nachricht schlug damals ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel, denn bis dahin schien 1970 Rindts Jahr zu sein: Er gewann in seinem Lotus 72 fünf von acht Grands Prix, vier davon in Serie. Rindt führte in der WM so überlegen, dass er – als einziger Pilot der Formel-1-Geschichte – posthum zum Weltmeister erklärt wurde.

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P L AYL I ST

METRONOMY

Hits mit grünem Daumen Wenn Metronomy-Gründer Joseph Mount nicht gerade Pophymnen schreibt, umsorgt er seine Pflanzen. Vier Songs für Hobbygärtner. Jetzt ist es auch schon wieder 21 Jahre her, dass Joseph Mount als Teenager die Band Metronomy gegründet hat. Seither taucht die britische Truppe regelmäßig in den Bestenlisten auf, und ihre Alben landeten sowohl in England als auch in Frankreich in den Top Ten. Für das neue Album „Metronomy Forever“ fand Mount Inspiration im Grünen. „Gärtnern ist meine neue Leidenschaft“, sagt der nun­ mehr 37 Jahre alte Songwriter. Eine Passion, die definitiv auch Einfluss auf die Auswahl der Nummern auf seiner Playlist hatte. Hier sind vier feine Stücke, ausgewählt mit grünem Daumen.

Joseph Mount ­(Mitte) und seine Band Metronomy

Pull Up the Roots (1983)

„Das ist eine Metapher, nicht? Aber auch im Garten geht es ganz viel um Wurzeln. Sie sind das, was du, sagen wir, mit ­Kartoffeln gemeinsam hast. Beim Gärtnern bin ich der ­Muskel, und meine Freundin Mariam ist das Hirn. Ich steche zum Beispiel gern um oder jäte Unkraut. Ich liebe große zerstörerische Arbeiten. Das ist meine Spezialität!“ 14

The Kinks

Stevie Wonder

Miles Davis

„Gärtnern führt dich zu dir selbst, indem es dir den Kreis­ lauf der Natur vor Augen führt, die Jahreszeiten und all das. Dieser Song versetzt dich in Stimmung, die Ärmel aufzu­ krempeln und mit der Garten­ arbeit anzufangen. Er gemahnt aber auch an die Sinnlosigkeit des Unterfangens, gegen die Natur ankämpfen zu wollen.“

„Als Blume wiedergeboren zu werden ist ein ziemlich ­netter Gedanke. Aber wenn ich im Garten eines gelernt habe, dann dass Blumenzüchten eines der unangenehmsten Dinge überhaupt ist – es ist unglaublich mühsam, weil du sie ständig teilen und neu ­aussäen musst. Ich mach das ehrlich gesagt sehr ungern. Ich zerstöre die Dinge lieber.“

„Als Teenager frühstückte ich am Wochenende immer um elf. Ich hörte Miles Davis und sah meinen Eltern bei der Garten­ arbeit zu. Zwar verstand ich nicht wirklich, was sie da mach­ ten, aber der Track dauert 16 Mi­nuten, da kommst du ­regelrecht in Trance. Hast du also etwas Langwieriges vor wie ­Unkrautjäten, dann ist die Nummer super. Probier’s aus!“

The Village Green Preservation Society (1968)

Come Back as a Flower (1979)

Concierto de Aranjuez (1960)

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MARCEL ANDERS

Talking Heads

GREGOIRE ALEXANDRE

Neues Album: „Metronomy Forever“; metronomy.co.uk


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D ER CLU B DER TOT EN DEN K ER

SOKRATES

Wie klappt das zwischen Männern und Frauen? Die größten Denker aller Zeiten beantworten Fragen unserer Gegenwart, übermittelt durch den Philosophen Christoph Quarch. Diesmal: Sokrates erklärt, warum es gut ist, sich ab und zu gepflegt zu streiten.

S

oll das ein Witz sein, mein Freund? Du fragst mich, was du tun musst, damit deine Ehe funktioniert – oder deine „Partnerschaft“, wie ihr das nennt? Beim Zeus, das ist ein spaßiger Einfall, denn jeder weiß, dass zwischen mir und meiner Xanthippe ständig die Fetzen flogen. Oder kennst du nicht die Geschichte, wie sie mir eine Standpauke hielt und dann ihren Nachttopf über meinem weisen Haupt entleerte – nur weil ich vergessen hatte, die Einkäufe zu erledigen? Und weißt du, was ich damals sagte, als ich pitschnass vor ihr stand? „Wenn man den Donner hört, muss man mit Regen rechnen.“ Hahaha, lustig, oder? Spaß beiseite. Wie funktioniert das mit den Frauen und den Männern? Das willst du doch wissen. Gut, ich gestehe: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Keine Ahnung, es gibt da kein Patentrezept. Als die Götter die Menschen in Frauen und Männer unterteilten, dachte sich Zeus: „Okay, wir lassen sie viel Spaß aneinander haben, aber sie werden auch viel Stress miteinander haben.“ Wieso sollte es den Menschen besser gehen als ihm? Er selbst hatte ja auch dauernd Troubles mit seiner Hera. Genau wie ich mit Xanthippe. Aber das war nicht Zeus’ letztes Wort. Da war ja noch der Eros.

zu werden?“ – „Nur zu gut, Diotima.“ – „Wieso ‚zu gut‘?“ – „Weil die Leidenschaft einerseits begeistert und euphorisiert, andererseits aber auch Kummer macht, wenn die sich entziehen, denen sie gilt.“ – „Ah“, sagte Diotima, „dann kennst du schon den Eros. Denn er ist es, der das Feuer der Begeisterung in dir entzündet und der dich nicht ruhen lässt, solange du das, was du liebst, nicht siehst und hörst und fühlst. Er ist es aber auch, der dir das Herz bricht.“ – „So ist es“, sagte ich. „Nun höre genau hin“, erwiderte die weise Frau. „Lass dich davon niemals schrecken. Denn ohne Eros bleibt dein Leben kalt und flach. Ohne das Feuer der Liebesleidenschaft in deinem Herzen kannst du alle Reichtümer der Welt erwerben, alle Länder ­bereisen, mit allen Frauen schlafen; nichts wird dich erfüllen. Rastlos wirst du durch die Welt hecheln und doch nie finden, was du suchst. Denn je mehr du deinen Wünschen nachläufst, desto mehr entfernst du dich vom Eros. Dabei wäre es ganz einfach. Alles, was du tun musst, ist, dich hinzugeben, dein Herz zu öffnen, dich berührbar, verletzbar, ­ansprechbar zu machen. Lass dich anmachen, Sokrates; nimm die Welt so, wie sie ist, und bleib begeisterungs­ fähig. Dann wird dein Herz immer ­größer. Dann wirst du erkennen, wie liebenswert auch Xanthippe ist, und mit ihr dar­über lachen, wenn sie ihren Nachttopf über dich entleert.“

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SOKRATES (469–399 v. Chr.) galt zu Lebzeiten als der weiseste aller Menschen. Selbst hat er nichts geschrieben. Fast alles, was wir über ihn wissen, ver­ danken wir seinem Schüler Platon, der in seinen Dialogen ein ­lebendiges Porträt Sokrates’ gezeichnet hat. Dessen Lieblings­ beschäftigung war, auf dem Marktplatz mit Mitbürgern darüber zu diskutieren, wie das gute Leben ist. Dabei pflegte er seinem Gegenüber vor Augen zu führen, wie sehr es in Konventionen und Vorurteile verstrickt war. So zog er den Zorn vieler auf sich und wurde letztlich als „Verderber der Jugend“ zum Tode verurteilt.

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DR. CHRISTOPH QUARCH

Nein, nein, nein. Nicht, was du denkst. Unser Eros ist ein Gott. Der wohnt nicht in einem Eros-Center, auch nicht in einem Erotik-Shop. Eros ist ein feiner Kerl. Ohne ihn kannst du jede Ehe oder Partnerschaft vergessen. Du musst ihn nur willkommen heißen. Und dafür musst du ihn erkennen, musst verstehen, wer er ist. Aber das fällt euch Menschen der Moderne schwer. Mir anfangs auch, bis ich die weise Diotima traf, die es mir erklärte. „Sag, warst du schon einmal verliebt?“, fragte sie mich. „Klar doch“, erwiderte ich. „Gut“, sagte sie da, „dann weißt du, wie es ist, von Leidenschaft ergriffen

So sprach Diotima, mein Freund, und das ist meine Antwort: Deine Partnerschaft wird gelingen, wenn du offen bleibst: Wenn du nicht dauernd Ansprüche erhebst, sondern dich ansprechen lässt. Dann bleibt ihr in Verbindung. Auch im Streit. Und das ist gut, denn auch das ist eine Weise, das Feuer des Eros lebendig zu halten. Doch wenn du gleichgültig und kalt wirst, dann ­tötest du den Eros in dir. Und mit ihm deine Seele.

BENE ROHLMANN

„ Eros ist ein feiner Kerl. Ohne ihn kannst du jede Partnerschaft vergessen.“


SOKRATES (469–399 v. Chr.)

Der Philosoph galt dank Gattin Xanthippe als Beziehungsexperte: „Wenn man den Donner hört, muss man mit Regen rechnen.“ THE RED BULLETIN

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Selfie: Höhlentaucherin Jill Heinerth testet ­einen „Rebreather“ – ein System zur Wieder­ aufbereitung von Atem­ luft. Das erlaubt deutlich längere Tauchgänge.

JENSEITS DER ANGST

Die kanadische Höhlentaucherin JILL HEINERTH, 55, erforscht Orte, die weniger Menschen besucht haben als die Oberfläche des Mondes. Das ist zwar irre gefährlich, aber auch wahnsinnig schön. Text ANDREAS WOLLINGER  Fotos JILL HEINERTH 18

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Lockruf der Tiefe und des Ungewissen In dieser Höhle unterhalb der mexikanischen Halbinsel Yucatán („The Pit“) hatte Jill Heinerth im Jahr 2000 einen Tauchunfall, der fast ihre Karriere beendete. Warum sie dennoch immer wieder hinuntermuss? „Es gibt keinen größeren Thrill, als an einem Ort zu tauchen, an dem noch nie ein Mensch war.“



Verbotenes Wunderland Um eine bizarre UnterwasserLandschaft wie diese bei den Bermudas zu erleben, braucht man eine Spezialgenehmigung, denn die Höhle ist seit vierzig Jahren aus Sicherheitsgründen gesperrt. „Diese Schönheit hat mich immer regelrecht hypnotisiert“, sagt Jill. „Ich glaube, die Höhle gehört zu den tollsten Dingen, die ich jemals gesehen habe.“   21



In dieser Höhle gibt es Sand aus der Sahara Tief im Inneren von „Dan’s Cave“ bei Abaco, nördlich der Bahamas. Diese 350.000 Jahre alte Höhle ist auch für Klimaforscher interessant: In ihr hat sich Saharasand abgelagert, der einst vom Wind über den Atlantik auf die ­Inseln getragen wurde. Die Unter­ suchung der Stalagmiten erlaubt die Bestimmung von Trocken­ perioden auf der Erde.   23


Nur keine Panik! Für Höhlentaucher sind solche klaus­­tro­ phoben Passagen normal. „Hier geht es darum“, erklärt Jill Heinerth, „das Gleichgewicht zwischen Angst und Selbstvertrauen zu bewahren.“

Palast der Finsternis Im „Crystal Palace“ von „Dan’s Cave“ ist es normal stockfinster. Trotzdem gibt es Leben hier: Krustentiere ohne Pigmente und ohne Augen. Sie haben sich seit dem Aussterben der Dinosaurier nicht mehr verändert. 24

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Kriegsdenkmal vor Neufundland Dieses franzĂśsische Schiff ist im November 1942 von einem deutschen U-Boot bei Bell Island vor Neufundland versenkt worden. Heute ist das Wrack als kĂźnstliches Riff Heimat vieler Meeresbewohner.



Jill Heinerth vor dem „Wookey Hole“ im Südwesten Englands. Hier wurde im Jahr 1935 zum ersten Mal eine Unterwasserhöhle betaucht.

Die Wasserfrau

Wie Jill Heinerth ihre Leidenschaft entdeckte und sie zum Lebensinhalt machte.

SUUNTO UK

Eine Leine als Lebensversicherung Jill Heinerths Tauchpartner beim Befestigen der Sicherheitsleine am Eingang der „Devil’s Eye Spring“Höhle im Untergrund von Florida. Sie ist die einzige Orientierung für den gar nicht so seltenen Fall, dass aufgewirbelter Schlick die Sicht plötzlich auf null reduziert.

Als kleines Mädchen wollte sie Astronautin werden. Gut, daraus wurde nichts. Dafür hat sich die aus Toronto stammende ­Kanadierin ihren eigenen Kosmos erobert: die Welt der Unterwasserhöhlen. Noch vor ihrem 30. Geburtstag warf Jill Heinerth ihre bürgerliche Existenz als Grafikerin über den Haufen, um ihren Traum zu leben – als Erforscherin des Unzugänglichen und Unentdeckten ­unter Wasser. Die inzwischen 55-Jährige hat die längsten, die tiefsten und die engsten Höhlen der Welt betaucht, unter anderem einen Eisberg in der Antarktis, was ihr d ­ ieses Jahr einen Platz in der „Scuba Diver Hall of Fame“ bescheren wird. Natürlich ist es riskant, sich unter ­Wasser durch enge und komplett finstere Höhlen zu zwängen, jeder kleine Fehler kann fatal enden. Jedes Jahr sterben im Schnitt ­zwanzig Höhlentaucher. Aber dieses Risiko tauscht Jill gern ein gegen das erhebende Gefühl, an Orte zu kommen, an denen noch kaum jemand war. Angst? Doch, sagt Jill Heinerth, „aber du darfst ihr nicht erlauben, von dir Besitz zu ergreifen, weil du sonst du zu viel Luft verbrauchst“. Wie sie diesen mentalen Kraftakt bewältigt? „Im Angesicht der Gefahr atme einmal tief durch“, rät sie. „Und dann mach dich Schritt für Schritt an die Arbeit des Überlebens.“ Jills Tauchprojekte: intotheplanet.com

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Das schickt der Himmel Ein Sonnenstrahl bahnt sich seinen Weg ins Reich der ewigen Finsternis. „Ich nenne diese Aufnahme aus Yucatán ,Beam me up‘“, lacht Jill. Und man versteht sofort, warum die Maya die Karsthöhlen für den Sitz der Götter der Unterwelt hielten.

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Tor zu Floridas unglaublicher Unterwelt Der „Floridan Aquifer“, ein weit verzweigtes Netz aus unterirdischen Kanälen, versorgt 60 Prozent der Bevölkerung des US-Bundesstaats mit Grund­wasser. Und er zieht furchtlose Höhlentaucher aus der ganzen Welt geradezu magnetisch an. Hier der Eingang zum „Orange Grove Sink Spring“ im Nordosten des Sunshine State.


Cody Cassidy

Jäger nach dem ersten Mal Wer trank das erste Bier? Wer erzählte den ersten Witz? Wer machte das erste Feuer? US-Autor Cody Cassidy präsentiert Weltveränderer, die keiner kennt. Text FLORIAN OBKIRCHER

the red bulletin: Sie behaupten in Ihrem Buch, Stehlen sei die wichtigste menschliche Fähigkeit. cody cassidy: Genau genommen ist es das Nachahmen. Aber klar, Stehlen kann man auch sagen. Hätten wir die Entdeckungen unserer Mitmenschen nicht seit jeher abgekupfert und ­weiterentwickelt, wären wir heute vermutlich nicht hier. Können Sie ein Beispiel nennen? Gehen wir drei Millionen Jahre zurück­. Zu einer jungen Mutter, die ein Problem hatte – und es vermutlich mit der ersten Erfindung aller Zeiten löste: dem Baby-Tragetuch.

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Das müssen Sie genauer erklären. Damals wurden die Köpfe der Babys evolutionsbedingt größer, aber der Geburtskanal der Mütter musste eng bleiben, da ein zu breites Becken am Laufen hindert. Um durchzupassen, mussten die Babys früh geboren ­werden, was sie – lange Zeit unfähig zu gehen – zu leichter Beute machte. So erfand eine Mutter das Tragetuch, mit dem sie ihr Kind unterwegs tragen konnte. Weil andere Mütter sie kopierten, konnten wir überleben. Wie kamen Sie auf die Idee zu Ihrem Buch? Wenn wir uns über Frühgeschichte unterhalten, geht es oft um Völker. Aber meistens waren es Einzelne, die Dinge erfanden. In meinem Buch wollte ich diesen Genies Tribut ­zollen. Ihr Leben beschreiben, das zu ihren Entdeckungen führte. Wie finden Sie diese Genies? Wir wissen nicht, wer der erste ­Bogenschütze war. Aber wir können anhand von Erkenntnissen aus Bereichen wie der Archäologie gut ­eruieren, wo und wie dieser Erfinder lebte. Ich habe anhand dieser ­Informationen eine Person geformt.

Ach! Forscher rätseln seit langem, warum Jäger und Sammler Weizen pflückten, obwohl die Wildarten dieser Pflanzen kaum Ertrag brachten. ­Anfangs dachte man, sie wollten Brot backen. Heute wissen wir, dass sie Weizen zum Bierbrauen sammelten. Was haben all diese frühen Er­ finder und Entdecker gemeinsam? Es gibt viele glückliche Zufälle. Für Pfeil und Bogen gab es kein Vorbild in der Natur, unsere Vorfahren ­müssen da beim Spielen mit Stock und Schnur draufgekommen sein. Aber im Prinzip haben alle Erfinder – damals wie heute – ein Problem, das sie zu lösen versuchen. Auch wenn die Probleme in der Frühzeit simpler waren, oder? Vielleicht. Wir sollten diese ersten Erfinder jedoch nicht unterschätzen. Sie waren vermutlich kenntnisreicher als unsereins. Sie hatten umfassendes Wissen, was ihre Umgebung angeht: zum Beispiel, welche Pflanzen sie ­essen konnten und welche nicht. Was haben Sie aus der Arbeit an dem Buch gelernt? Dass Menschen nicht nur Werkzeuge haben, weil sie klug sind, sondern oft durch Werkzeuge intelligent werden. Wir entdeckten Bier zufällig, aber diese Erfindung änderte unsere Geschichte. Damit machten wir einen riesigen Entwicklungssprung. „Who Ate the First Oyster? The Extra­ ordinary People Behind the Greatest Firsts in History“, engl., 240 Seiten, 17,80 Euro

Gab es Entdeckungen, die Sie überraschten? Sehr viele. Etwa die Tatsache, dass die Erfindung des Wagenrads vermutlich für die Verbreitung der Pest

WOLFGANG ZAC

Es gibt sie noch. Fragen, bei denen selbst Google nicht helfen kann. „Wer schoss den ersten Pfeil?“, „Wer trank das erste Bier?“ oder gleich: „Wer erfand Erfindungen?“ Drei ­Jahre durchforstete Cody Cassidy ­Bibliotheken, diskutierte mit Forschern und reiste zu Ausgrabungsstätten, um die Rätsel hinter Erfindungen zu lösen. In seinem neuen Buch erzählt der 36-jährige US-­ Autor die Geschichten von siebzehn wichtigen, aber unbekannten Innovatoren der menschlichen Frühzeit. Von der Person, die das Feuer entdeckte, bis zum ersten Witzerzähler.

in Europa mitverantwortlich war. Oder dass Bier uns von Nomaden zu sesshaften Ackerbauern machte.

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„Stehlen ist die wichtigste Kompetenz des Menschen.“ Cassidy über den Wert des Nachahmens

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„Kreativität entsteht durch Konzentration. Und umgekehrt.“ Joseph Gordon-Levitt, Schauspieler und Unternehmer

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Joseph Gordon-Levitt

Kreativstapler Hollywoodstar Joseph Gordon-Levitt, 39, wechselt gerne zwischen US-Blockbustern und IndependentKino. Zum Ausschöpfen seines vollen kreativen Potenzials hat er aber einen eigenen Weg gefunden.

CARA ROBBINS/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Interview RÜDIGER STURM

the red bulletin: Du bist ein echtes Kind Hollywoods. Deine Filmkarriere begann, als du ge­ rade einmal sechs Jahre alt warst. Trotzdem hast du dir mit der Firma hitRECord ein zweites be­ rufliches Standbein geschaffen. Warum? joseph gordon-levitt: Weil’s mir wahnsinnig viel Freude macht. Klar, Schauspielerei ist die Kunstform, die ich gelernt habe, die ich am besten beherrsche – aber im Grunde genommen geht es mir immer um Kreativität. Mit hitRECord.org, einer Online-Produk­tionsfirma, kann ich mich in den unter­schiedlichsten Bereichen aus­toben – Videos, Songs, Storys. Das ist also nicht bloß eine hobbymäßige Ablenkung, sondern fordert mich kreativ. ­Deshalb hat es einen echten Wert für mein Leben.

­ enschen mit ganz unterschied­ M lichen Perspektiven sich gemeinsam auf eine Sache konzentrieren.

hitRECord ist eine offene OnlinePlattform, auf der sich Kreative aus verschiedensten Betätigungs­ feldern treffen. Ja, es ist eine interaktive Plattform für Zusammenarbeit. Ich bin absolut­ davon überzeugt, dass wirklich spannende kreative Prozesse vor allem dann stattfinden, wenn

Man könnte auch sagen, Kon­ zen­tration und Kreativität – also Fokus­sierung und Offenheit – stehen einander diametral gegen­ über … Das glaube ich nicht. Ich gebe dir ein Beispiel: In meinem letzten Film „7500“ spiele ich einen Co-Piloten, der plötzlich mit einer Flugzeug­ entführung konfrontiert ist. Regisseur Patrick Vollrath hat das Ganze als eine Art Kammerspiel inszeniert, wobei die Kammer in diesem Fall das Cockpit ist. Der Raum ist also klein und konzentriert. Aber gleich-

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Konzentration schafft Kreativität? Ich würde eher sagen: Kreativität schafft Konzentration. Der kreative Prozess hilft dir, ­konzentriert zu bleiben? Wenn ich auf mich allein gestellt bin, fällt es mir schwer, den Fokus zu bewahren. Für mich ist es immer­ hilfreich, mit anderen Leuten zu­ sammenzuarbeiten. Dabei ist es egal, ob wir im selben Zimmer sitzen oder quer über den Planeten verstreut zusammen ein Projekt stemmen. Wenn ich weiß, dass wir gemeinsam etwas schaffen und dass die anderen auf mich zählen, macht das einen ganz großen Unterschied.

zeitig öffnete Patrick mir einen ­gewaltigen Raum für Kreativität. Da gab es Ein­stellungen, die 45 Minuten lang dau­erten und bei denen ich mich völlig natürlich bewegen durfte, anstatt auf irgendwelche Markierungen achten zu müssen. Das war fast wie in der Realität. Apropos Realität: In der SocialMedia-Welt ist Konzentration be­ kanntlich keine sehr ausgeprägte Tugend. Wie gehst du damit um? Entspannt. Aus meiner Erfahrung ist die permanente Ablenkung nicht mehr so schlimm wie früher. Vor ein paar Jahren noch hatten Leute kaum Hemmungen, während einer Unterhaltung ihr Smartphone zu zücken. Mittlerweile ist das anders, die Etikette bildet sich nun langsam heraus – was verständlich ist. Immer­ hin sind wir die erste Generation, die damit umgehen und dafür Verhaltensregeln entwickeln muss. Siehst du die sozialen Netzwerke generell eher als Segen oder als Fluch? Schwierige Frage. Jede Technologie hat ihre guten und ihre schlechten Seiten. Zweifelsohne gibt es in der Internetkultur verdammt viele Fallstricke. Sie kann geisttötend sein, du kannst nach ihr süchtig werden. Aber sie hilft uns auch, Beziehungen zueinander aufzubauen und zusammen ganz neue Dinge zu schaffen. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich verkenne nicht die Probleme, bleibe aber vorsichtig optimistisch.

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Haiyti

„Angst hatte ich nie“ Sie ist Deutschlands ambitionierteste Rapperin: die Hamburgerin Haiyti über ihren inneren Macho und die Poesie der Straße. Interview BJÖRN SPRINGORUM

Warst du schon immer ehrgeizig? Das ist bei mir so ein Macho-Ding. Schon in meiner Jugend auf St. Pauli verbrachte ich viel Zeit in Männerrunden. Dort herrschte großer Konkurrenzdruck, dem wollte ich mich stellen. Ich hatte zehn Ghetto-Boys im Nacken, die mich die ganze Zeit beim Rappen beobachteten. Und ich wollte ihnen zeigen, dass ich besser bin als sie. Dieses Ego habe ich heute­ noch: Ich muss keine 20.000 Euro für ein Musikvideo ausgeben – aber ich gebe 20.000 Euro dafür aus, weil ich das beste Musikvideo haben will. Klingt ziemlich furchtlos. Angst hatte ich nie. Dafür war ­meine Entschlossenheit, Rap-Star zu werden, zu groß. Manchmal bin 34

Dickes Fell: Schon früh suchte Rapperin Haiyti, 27, Konkurrenzdruck.

ich abgedriftet, war auf der Straße unter­wegs. Aber das musste ich erleben, um darüber rappen zu können. Heute bin nicht mehr am Steindamm unterwegs. Ich „ernähre“ mich in meinen Texten von dem, was ich damals gesehen habe. Ich bin froh, den Absprung geschafft zu haben. Viele meiner Freunde sind im Knast. In Songs wie „Alles Gucci“ rappst du aber auch übers Luxus-Leben. Dieser Widerspruch geht ja bei mir selbst los. Ich sehe mich als GangstaRapper, sehe aber gar nicht so aus.

„Ich wollte den Typen zeigen, dass ich besser bin als sie.“

Mir gefällt es einfach, mit den beiden Welten zu spielen. Ich rappe über die Straße – aber romantisiert. Und über den Luxus – aber mit düsteren Texten. Mein Song „Sunny Drive-by“ etwa ist poppig und beschreibt einen dekadenten Lifestyle, handelt aber von einem Mord. Wie passen Gosse und Jetset ­zusammen? Diese Welten sind sich näher, als man denkt. Auch bei großen Stars und Superreichen gibt es Abgründe, Drogen. Marilyn Monroe wirkte nach außen schillernd und war innen ein Wrack. Die äußerlich Glücklichsten sind oft die Depressivsten. Das finde ich extrem poetisch. Und zu welcher Welt gehörst du? Zu gar keiner. Im Augenblick bin ich eine Arbeiterameise, die zwischen beiden Welten hin und her läuft. Mit Zigarre, am Strand, beim Dreh – mehr von der Rapperin auf Instagram: @haiyti THE RED BULLETIN

ATU GELOVANI

the red bulletin: Mit „Sui Sui“ veröffentlichst du dein drittes Album innerhalb von drei Jahren, seit 2017 hast du 18 Singles samt Videos rausgebracht. Woher nimmst du die kreative Energie? haiyti: Dieser Drang, Musik zu ­machen, gehört zu mir. Vielleicht, weil ich nichts anderes gelernt habe. Ich lebe für die Musik. Im Studio zu arbeiten oder auf der Bühne zu stehen erfüllt mich. Kaum verlasse ich diese Orte, fühl ich mich schlecht und bin in einer Art Paralleluniversum.


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SO HEBST DU RICHTIG AB Direkt vor deiner Nase liegt alles, was dich glücklich, fit und erfolg­reich machen kann. Glaubst du nicht? Trial‑Profi FABIO WIBMER, 25, sammelte mit diesem Mindset fast fünf Millionen YouTube-Fans. Und verrät, wie auch du deinen Alltag mit völlig neuen Augen siehst. Text ALEX LISETZ  Fotos HANNES BERGER


POP-UP-RADWEG Am Badesteg des Hall­ stätter Sees in Ober­ österreich ist Radfahren eigentlich verboten. Fabios Lösung: ein­fach nicht den Boden berühren.

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SENKRECHT­ STARTER Baumklettern einmal ­anders: Mit 14 sattelte Fabio von Motocross auf Trial-Biking um. Der Rest ist Geschichte.


F

abio Wibmer wuchs mitten in einem Abenteuerspielplatz auf. Seine Eltern schenkten ihm ­genau das Spielzeug, das seine Talente weckte. Und wenn er heute bei seiner Lieblingsbeschäftigung die Kamera mitlaufen lässt, gefällt das auf YouTube 80 Millionen Leuten. Auf den ersten Blick sieht das wie Glück aus. Doch in Wirklichkeit hat Fabio Wibmer nur mehr Fantasie als wir. „Ich schaue mir die ganz normalen Dinge um mich herum aus neuen Blick­ winkeln an“, sagt Fabio. „Ich denke nach, welche coolen Ideen darin stecken könn­ ten. Und dann setze ich diese Ideen um.“ Mit diesem Prinzip kann man wie ­Fabio Mountainbiker auf Weltniveau oder Österreichs erfolgreichster You­ Tuber werden. Fabios Lebenseinstellung zündet aber auch bei Geschäftsideen und bei Lebensentwürfen anderer Art. Und bei Ausflügen mit dem Bike sowieso. „Du brauchst kein Budget und keine ­schicke Location, um deine Kreativität zu nützen“, sagt Fabio. „Manchmal hast du ­sogar bessere Ideen, wenn du in deinen Möglichkeiten limitiert bist.“ Leute ohne Ideen hassen diesen Trick. Also noch mal von vorn. Fabio Wibmer wuchs in einem Osttiroler Bergdorf auf. Fürs Berühmtwerden war das eher kein Startvorteil. „Ich liebe Oberpeischlach“, sagt er, „aber zu tun gab es da gar nichts. Wir hatten nicht mal eine ebene Fläche. Nach fünf Minuten Fußballspielen war der Ball weg, den Hang runtergerollt.“ Fabio Wibmer war sechs, als er eine wichtige Erkenntnis hatte. Eine Wiese muss nicht nur eine Wiese und ein um­ge­ stürzter Baum nicht nur ein um­gestürz­ ter Baum sein. Nein, wenn man kreativ denkt, kann eine Wiese auch eine Moto­ cross-Bahn sein und ein umgestürzter Baum ein Trial-Obstacle. Nach einem ­Familienausflug zur Motocross-WM in Kärnten bettelten Fabio und sein Cousin Gabriel ihren Eltern Kinder-Motocross-­ Maschinen ab. Jetzt war das Feld des ­Onkels kein schlechtes Fußballfeld mehr, sondern ein perfekter Motocross-Kurs. Und der Wald hinterm Haus ein Aben­ teuerspielplatz mit endlosen Inspiratio­ nen für Mutproben und Kunststücke. Lektion 1 des Kreativseins: Bleib ­innerlich sechs. Und sieh die Welt als Spielplatz für deine Ideen und Talente. Fabio, heute 25 und Wahl-Inns­brucker, ist mittlerweile ein Star: Sein YouTubeChannel hat fast fünf Millionen Abon­

THE RED BULLETIN

nenten, seine erfolgreichsten V ­ ideos klickten zwischen über 90 („Wibmer’s Law“) und über 100 Millionen Fans ­(„Urban Freeride Lives“).

ALLTAG ALS INSPIRATION

Der Grund für Fabios Erfolg ist – neben seinen haarsträubend genialen Skills am Trial- und Downhill-Bike – seine ­Kreativität. Seine Videos erzählen Storys, seine Tricks überraschen und haben Witz. Um sie zu entwickeln, denkt er wie der Sechsjährige, der er einmal war: Er nimmt Alltagsdinge aus seinem Umfeld unter die Lupe und entwickelt daraus coole Ideen. Bestes Beispiel: „Fabiolous Escape“, das Video, mit dem er vor vier Jahren seinen Durchbruch schaffte. „‚Escape‘ war ursprünglich ein Beitrag für einen Video-Contest mit der Aufgabe, eine

schöne Line in einem Take zu filmen. Da habe ich mir gedacht: Warum eigentlich nicht eine Story erzählen – und mein ganzes Dorf einbauen?“ Fabios „Flucht“ vor der – ein bisschen tollpatschigen – Dorfpolizei führte über Hausdächer und Mittagstische und streut mit lässiger Bei­ läufigkeit Frontflips, Drops und einen ­Balance-Akt am Lenker ein. Resultat:

„ Spannend wird es erst, wenn ich für einen Trick 300 Versuche brauche.“

Fabio Wibmer, 25, ist Weltklasse-Trial- und -Downhill-Biker und Österreichs erfolg­ reichster YouTuber.

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der Sieg im Contest und bis heute knapp 60 Millionen Views. „Ich nehme Dinge, die jeder kennt, und gebe ihnen einen neuen Dreh“, erklärt der ehemalige Sportmarke­ ting-Student den Erfolg seines Konzepts, das auch für Start-up-Gründer und Frei­ zeitsportler funktionieren dürfte. „So wie in ‚Urban Freeride Lives‘, wo ich über Treppen springe – darunter kann sich ­jeder etwas vorstellen, anders als bei ­einer Rampe, deren Dimensionen ein Laie nicht einschätzen kann.“

„ Manchmal hast du bessere Ideen, wenn deine Möglichkeiten limitiert sind.“ Wenn er unterwegs ist, poppen die Ideen auf. „Ich sehe eine Mauer und überlege, wie man auf ihr fahren oder über sie springen könnte.“ Einmal ver­ schlug es ihn auf Location-Suche ins Kärntner Maltatal. Dort stach ihm die 200 Meter hohe Staumauer ins Auge, die oben mit einem Geländer gesichert ist. „Ich sah das Geländer und dachte mir: Wäre das Ding nur zehn Zentimeter hoch, könnte ich da ohne Probleme drauf fahren. Ich muss also nur im Kopf ausblenden, dass es neben mir 200 Meter runtergeht.“ Ein paar Tage später radelte er, mit einem Seil gesichert, auf dem ­reifenbreiten Geländer vom Anfang zum Ende der Staumauer, links von ihm der gähnende Abgrund. „Ein unbeschreib­ liches Gefühl, vor allem danach“, sagt er. Unsereiner muss schon beim Ansehen des Videos (YouTube: „Riding a bike on a 200 m high rail“) das Deo erneuern.

SCHEITERN ERLAUBT

Viele seiner Ideen, sagt Fabio, führen auch in Sackgassen. „Weil sie in echt nicht so funktionieren wie in meinem Kopf. Oder komplett lame sind, obwohl ich sie mir so genial ausgemalt hatte.“ Macht nichts: Denn Kreativsein klappt nur, wenn man sich Fehler und Blamagen erlaubt, sich in Unsinn verrennt. Lektion 2 des Kreativseins: Don’t give a fuck. 40

Wobei: Manchmal lohnt es sich, ge­ rade die aussichtslos scheinenden Ideen weiterzuverfolgen. „Es gibt Leute, die schmeißen alles hin, wenn ihnen ein Trick nach 30 Versuchen nicht gelingt“, sagt Fabio. „Wenn mir ein Trick nach 30 Versuchen gelingt, interessiert er mich nicht mehr. Dann war er nicht schwierig

genug. So richtig spannend wird ein Trick für mich erst, wenn ich 200 oder 300 Ver­ suche brauche – so wie im ‚Home Office‘Video, wo ich einen Basketball mit dem Hinterrad in den Korb kicke.“ Manchmal reicht Beharrlichkeit nicht. Dann braucht es wieder Kreativität – man muss einen Workaround finden, der THE RED BULLETIN


BALANCE-AKT

LEO FRANCIS/RED BULL CONTENT POOL

In seinen YouTubeClips kombiniert Fabio geniale Trick-Ideen mit witzigen Storys.

Und jetzt bist du dran! Bist du bereit fürs Mountainbike-Rennen Red Bull Radical? Hier sind Mut, Leidenschaft und Kreativität à la Fabio Wibmer gefragt: Wenn du am 24. Oktober bei Red Bull Radical gewinnen willst, musst du neben Kampfgeist auch Einfallsreichtum mitbringen, um die Hindernisse zu überwinden. Das härteste Mountainbike-Rennen Deutschlands führt durch den Steinbruch Oetelshofen im Ruhrgebiet. Dort warten steile Hänge, rutschiger Untergrund und Obstacles wie der Rope Climb, bei dem du dein Bike auf der Schulter tragen musst. Alle Infos unter: redbull.com/radical THE RED BULLETIN

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5 Basics für den perfekten Biketag 1. Ein Bike (essenziell)

„Dein Bike ist nur ein Haufen Blech, wenn es nicht tadellos funktioniert. Darum immer vor dem Losfahren ­checken, ob die Bremsen ziehen, d ­ ie Räder rund laufen und nichts wackelt oder schleift. “

2. Die weltbesten Kumpels

„Biken macht mehr Spaß, wenn gute Freunde dabei sind. Damit jeder auf seine Kosten kommt, sollten aber alle ein ähnliches Leistungslevel haben – sonst wird’s langweilig. Ich arbeite für Downhill und Trial mit zwei unterschiedlichen Crews und habe mit beiden schon ­legendäre Sachen erlebt.“

3. Genug zu futtern Starthilfe: Viele von Fabios Tricks (hier ein 180 vom Dach eines Mercedes Marco Polo) sind von Skatern und Parkour-Athleten inspiriert.

„Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber wenn bei mir der Energienachschub ausbleibt, werde ich ungemütlich. Gleichzeitig will ich aber am Bike keinen Proviant mitschleppen. Darum checke ich immer vorher, ob es dort, wo ich fahren will, Verpflegung gibt – und ob das Gasthaus oder die Imbissstation auch geöffnet hat. Denn niemand will mich hungrig erleben.“

4. Kaiserwetter die gute Idee verwirklichen hilft. „Einmal fiel mir in der Garage ein Bike ins Auge, das ich zum Reparieren auf den Kopf gestellt hatte. Da begann ich nachzudenken: Wie wäre es, da mit einem zweiten Bike spiegelverkehrt draufzuspringen …?“ Die ersten Versuche endeten mit blauen Flecken. „Dann hatte ich die Idee, das untere Bike am Boden zu fixieren und seine Bremsen festzustellen.“ Prompt klappte der Trick – und ist nun, genau wie die Basketball-Sequenz, im „Home Office“-Video zu sehen.

VOM IDOL ZUM KUMPEL

Wie lernt man, so kreativ zu denken wie Fabio Wibmer? „Ich hab mich immer von dem inspirieren lassen, was andere machen“, sagt er, „und dann mein eigenes Ding draus gemacht.“ So gesehen war ein Frühlingstag im Jahr 2009 der wichtigste seines Lebens. Da stolperte Fabio, damals 14, beim Scrollen über „Inspired Bicycles“, ein Video des schottischen Trial-Bike-­ Titans Danny MacAskill. „Ich wusste sofort, so etwas will ich auch machen.“ Fabio sattelte von Motocross auf TrialBike um und nutzte MacAskills Videos, um sich selbst Tricks beizubringen. 42

­ arallel dazu stellte er selbst Videos P ­online und baute kontinuierlich eine Community auf. 2012 lernte er sein Idol erstmals persönlich kennen: bei einem Workshop der Red Bull Wings Academy. Der Kontakt riss nicht ab, schließlich machte Danny Fabio ein Angebot: Er ­suche Mitstreiter für eine Show-Tour. Heute ist Fabio tragende Säule des „Drop and Roll“-Teams, das den Fans mit Frontflips über Gartenzäune und Backflips in Heavy-Metal-Kluft die Hälse verdreht. Lektion 3 des Kreativseins: Schau zuerst, wie es andere machen. Und mach dann dein eigenes Ding draus.

ÜBER DEN TELLERRAND SCHAUEN

Vielleicht sollte man an dieser Stelle gleich Lektion 4 anheften: Schau über den Tellerrand. Vielleicht findest du in völlig unerwarteten Ecken Inspiration. „Mich interessiert, wie andere Commu­ nitys oder andere Disziplinen an ein Pro­ blem herangehen“, sagt Fabio. „Manchmal beobachte ich Skateboarder und versuche, ihre Moves aufs Bike zu übertragen. Im ‚Home Office‘-­Video springe ich vom Dach auf einen Baum und slide dann seitlich hinunter – auf diese Idee haben mich Parkour-Videos gebracht.“

„20 bis 25 Grad und Sonnenschein. Simpel, aber so wichtig.“

5. Handy-Ausknopf

„Klar, ein Handy sollte man unterwegs immer dabeihaben. Aber wenn nicht gefilmt wird, drehe ich das Ding lieber ab. Man ist sowieso ständig online, da will ich wenigstens beim Biken meine Ruhe vom Rest der Welt haben.“

Wir fassen also zusammen: Die besten Ideen liegen direkt vor deiner Nase. Auf ihre Fährte bringen dich manchmal Gleichgesinnte, manchmal aber auch Eingebungen aus unerwarteter Ecke. Und um gute Ideen zu finden, darf man keine Angst vor Irrwegen haben. Noch etwas, Fabio? „Ja“, sagt Fabio, „Ideen vertragen sich nicht mit Stress. Wenn man kreativ werden will, braucht man etwas, was ­einem beim Fokussieren hilft. Darum musst du die eine Sache finden, die dir hilft, abzuschalten und zu dir selber zu kommen.“ Fabio hat seine gefunden. Wir könnten noch ewig weiterreden, aber er muss los. Über dem Patscherkofel klart es g­erade auf, und Fabio weiß: Im Wald warten seine Bike-Kumpels auf ihn. THE RED BULLETIN


ALLES IM BLICK Der „Handlebar Ride“, Fabios Spezialität, ver­ bessert die Übersicht – macht die Fahrt aber nicht wirklich sicherer.


SEGEL-GUIDE

Der Olympia-Dritte Thomas Plößel weiß tolle Reviere für uns.

HOHE ZIELE

Kletter-Ass Alex Megos erklärt, wie du den Falkenstein in Sachsen erklimmst.

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THE RED BULLETIN


Segeln in der Großstadt, Trailrunning durch die Bergwüste, Kajakfahren wie in Kanada: 13 Red Bull -Athleten verraten die besten Plätze für ihre Sportarten in ganz Deutschland.

VOLLE KRAFT VORAUS

Triathlet Sebastian Kienle zeigt uns seine Rennrad-Hausrunde.

Text JOHANNES MITTERER

ACTION FÜR ALLE! HOTSPOTS IM BLICK

Die Top-Sportler empfehlen Abenteuer für das erweiterte Umland von sieben Metropolen.

WASSER MARSCH

GETTY IMAGES, LARS WEHRMANN,HUBER IMAGES, RAY DEMSKI/RED BULL CONTENT POOL, GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL, DANE JACKSON/RED BULL US ATHLETE

Kajak-Abenteurer Adrian Mattern empfiehlt Flüsse zum Austoben.

Hamburg

Berlin

Köln

Leipzig

Frankfurt

Stuttgart München


WINDSURFEN MELDORFER BUCHT, 110 km

OUTDOOR SPECIAL

SEGELN CUXHAVEN, 127 km

HAMBURG

Übers Flachwasser flitzen oder übers Teufelsmoor fliegen: Outdoor-Sport im Norden bietet Action satt. Und meistens wirst du dabei nass.

DRACHENFLIEGEN HOLSTE, 116 km

25 km

50 km

100 km

WAKEBOARDEN HARBURG, 15 km

WINDSURFEN Philip Köster, 26 5-FACHER WELTMEISTER

Eine Bucht wie gemacht fürs Freestylen und Relaxen „Eigentlich bin ich ja Spezialist für die Welle, für Hamburg empfehle ich trotzdem die meist eher glatte Meldorfer Bucht. Warum? Ganz einfach, weil du von der Stadt mit dem Auto in eineinviertel Stunden da bist – gerade noch feier­ abend­tauglich. Der Spot eignet sich perfekt, um entspannt übers Wasser zu gleiten oder ein paar Freestyle-Tricks zu üben.“ Schwierigkeit          MELDORFER BUCHT, DEICHSTRASSE , 25704 MELDORF

Mein Extra-Tipp: „Wer mit Ebbe und Flut nichts zu tun haben will, surft einfach auf dem Speicherkoog – das ist ein künstlich angelegtes, etwa 300 Meter breites Becken am Deich, in dem du fast überall stehen kannst. Diese Verhältnisse sind vor allem für Anfänger perfekt geeignet.“

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Höhenflug: Wind­ surfer Philip Köster in seinem Element, beim Sprung über die Wellen

THE RED BULLETIN


OUTDOOR SPECIAL

DRACHEN­ FLIEGEN Corinna Schwiegershausen, 48 5-FACHE WELTMEISTERIN

Hier lernst du, das Maximum aus der Thermik rauszuholen – etwa, indem du über Kuhherden fliegst

„Okay, ganz weite Strecken kann man hier leider nicht fliegen. Wegen der Feucht­ gebiete, etwa das Teufels­ moor bei Bremen, ist der ­Boden zu nass und zu kalt, die Thermik darum nicht besonders stark. Dafür ist es aber ein gutes Trainingsrevier für Starts und Landungen – und dafür, wie man aus einer Thermik das Maximum herausholt. Unter hdgf.de kannst du Tandemflüge anfragen.“ Schwierigkeit

Schräglage: Wakeboarder Gührs in Aktion

FLUGPL ATZ HELLINGST, RUSSENPAD 4 , 27 7 29 HOLSTE

Mein Extra-Tipp: „Was das Landen betrifft, findet man hier auf den weiten Feldern immer eine gute Möglichkeit. An klaren Tagen sieht man auch mal bis zur Nordsee und lernt so, wann der Meerwind reinkommt. Wer noch die letzten Zentimeter rausholen möchte, kann nach einer Kuhherde Ausschau halten. Über den Tieren ist es wärmer, die Thermik besser.“

WAKEBOARDEN Dominik Gührs, 30 2-FACHER WELTMEISTER

Hier hebst du ab – egal ob mit oder ohne Rampe

PICTUREDESK, SEVERNE SAILS, SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES (2), RICARDO NASCIMENTO/RED BULL CONTENT POOL, DANIEL DEAK BARDOS, LARS WEHRMANN

„Am Neuländer See östlich von Harburg hängt die WakeboardSzene ab. Hier ist immer eine gute Crew am Start, der Vibe stimmt, und die Gastronomie ist auch gut. Was den Park be-

sonders macht, sind die guten Möglichkeiten für Fortgeschrittene. Es gibt ein paar große ­Kicker, aber auch genügend Hindernisse für Anfänger. Hier findet jeder seine Linie. Mittwochs und sonntags macht die Anlage um sieben Uhr morgens auf – für die Frühaufsteher.“ Schwierigkeit          WASSERSKI & WAKEBOARD HAMBURG, AM NEUL ÄNDER BAGGERTEICH 3, 21079 HAMBURG

Mein Extra-Tipp: „Wer noch keine Hindernisse fährt, kann sich anderweitig austoben: Der Lift ist sehr hoch und darum perfekt für Air-Tricks ohne  Kicker geeignet.“

Après-Surf-Pizza Wenn du nach der Surf-Session hungrig aus dem Wasser in Meldorf kommst, fahr am besten direkt zu „La Stazione“ und gönn dir die beste Pizza am Platz. lastazione-meldorf.de

„Wer an der Nordsee echte Wellen reiten will, ist beim Januskopf auf Norderney genau richtig.“ Windsurf-Weltmeister Philip Köster THE RED BULLETIN

SEGELN Thomas Plößel, 32 OLYMPIA-DRITTER 2016

Volle Kraft in den Schleudergang „Die Alster ist schön und gut, aber im Sommer kann man hier fast zu Fuß übers Wasser laufen, so viele Boote sind ­unterwegs. Mich zieht es daher immer an die Nordsee. Bei ­Cuxhaven fühlt man sich schon richtig im Meer. Das Wetter kann rau sein, richtig windig und mit hohen Wellen – aber genau diese Action liebe ich an meinem Sport am meisten.“

Kurs Horizont: Jolle in voller Fahrt Schwierigkeit          SEGLER-VEREINIGUNG CUXHAVEN E . V., AM JACHTHAFEN, 2747 2 CUXHAVEN

Mein Extra-Tipp: „Ein Blick auf den Wetterbericht ist hier Pflicht. Und die Ausrüstung muss stimmen. Man will auf der Nordsee nicht mit unpassender Kleidung von einem Wetterumschwung überrascht werden.“

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KLETTERN BÄRENSCHLUCHT, 215 km

OUTDOOR SPECIAL

MÜNCHEN Der Vorteil Münchens? Klar: die Nähe zu den Alpen, mit malerischen Trails KAJAKFAHREN und reißenden Strömen. GARMISCHPARTENKIRCHEN, Und auch im Norden gibt 101 km es fordernde Felsen.

50 km

100 km

150 km

WANDERN BAYRISCHZELL, 70 km

TRAILRUNNING RAMSAU / BERCHTESGADEN, 143 km

Steiniger Weg: Anton Palzer läuft bergauf.

WANDERN Johanna Holzmann, 24 2-FACHE DEUTSCHE TELEMARK-SKI-MEISTERIN

Top-Aussicht für Frühaufsteher

TRAILRUNNING Anton Palzer, 27 PROFI-SKIBERGSTEIGER Wimbach­ brücke Kührointhütte am Watzmann (1420 m)

Wimbach­ schloss

Wimbach­ grieshütte Kirche St. Bartholomä

2000 Höhenmeter, aber nicht auf den Gipfel, sondern drumherum 48

„Die Wimbachbrücke ist der Ausgangspunkt für Watzmann-Touren, aber statt auf den Gipfel laufe ich drumherum. Die Runde ist etwa 35 Kilometer lang, 2000 Höhenmeter muss man bezwingen. Kein Meter ist geteert, man läuft durch Wald, über Almen und durchs felsige Wimbach­ gries, fast eine Wüsten­ landschaft. Leichtes Gepäck reicht – man kommt oft an Almhütten vorbei, wo man sich stärken kann.“

„Der Pfad auf den Wendelstein führt von der Bergstation der Gondel in 40 Minuten auf den Gipfel – super für Einsteiger. Über Wiesen geht’s los, dann wird’s alpiner – am Fels entlang, aber mit Seilen gesichert.“ Schwierigkeit          WENDELSTEIN-SEILBAHN TALSTATION, OSTERHOFEN 90, 837 35 BAYRISCHZELL

Mein Extra-Tipp: „Frühmorgens starten, anstelle der Gondel den drei Stunden langen Fußweg nehmen und die spektakuläre Aussicht noch vor den Massen erleben.“

Schwierigkeit           WIMBACHBRÜCKE , 834 86 RAMSAU BEI BERCHTESGADEN

Mein Extra-Tipp: „Aufpassen im Steig kurz nach Trischübel! Weil hier kaum Leute unterwegs sind, ist der Boden nicht so aus­ getreten und daher nass und leh­ mig. Konzentrier dich und greif nach den Seilversicherungen.“

Bärenstark: Alex Megos klammert.

KLETTERN Alex Megos, 26 WM-ZWEITER

Bezwing den Kletter-Klassiker „Die Anfahrt dauert zwei Stun­ den, aber das lohnt sich. In der Bärenschlucht in der Fränki­ schen Schweiz liegt eine einzig­ artig fordernde Route: ‚Center Court‘ von 1987. Hier muss man mental fit sein, die Sicherungs­ haken liegen weit auseinander, und die Finger brauchen Kraft.“ Schwierigkeit          BÄRENSCHLUCHT, FRÄNKISCHE SCHWEIZ

Mein Extra-Tipp: „Die Route hat zwei Teile: Der untere Teil ist löch­ riger, das heißt, man greift mit ­verschiedenen Fingerpaaren in die Löcher im Fels. Der obere Teil ist eher leistig, man hält sich also am Felsen wie an einem Türstock.“


OUTDOOR SPECIAL

Fels-Parcours: Adrian Mattern fährt Slalom im Wildwasser.

KAJAKFAHREN Adrian Mattern, 24 K AJAK-ABENTEURER

Hier kannst du mit dem Boot auf Wellen über Felsen surfen „Der Abschnitt vom Gschwand­ steg bis zum Zielhaus in Grain­ au bietet ein mittelschweres, aber relativ sicheres Wild­ wasser. Die Griesenschlucht zeichnet sich durch einen Steineslalom mit einer Menge Durchfahrten aus. Nach Regen­ fällen steigt die Loisach schnell, die Steine verschwinden unter großen, rollenden Wellenzügen, auf denen man surfen kann. Zum Rasten zwischendurch findet man auf der ganzen Strecke immer wieder ruhige Kehrwasserbereiche.“

MIRJA GEH/RED BULL CONTENT POOL, TIM KORBMACHER/RED BULL CONTENT POOL, DANIEL SOMMER/RED BULL CONTENT POOL, RAY DEMSKI/RED BULL CONTENT POOL, DANE JACKSON/REDBULL US ATHLETE, ADRIAN MATTERN, GETTY IMAGES

Schwierigkeit          GSCHWANDSTEG, GRIESENSCHLUCHT, BEI GARMISCH

Mein Geheim-Tipp: „Am Anfang vor dem steileren ‚Scharfen Eck‘ am besten aussteigen und schauen, wie die Felsen liegen und ob sich Bäume verkeilt haben. Gleiches gilt für das ‚Treppenhaus‘, eine Strom­ schnelle mit vielen Felsblöcken.“

Erst Boot, dann Beef Spezielle Burger-Toppings (Black Pepper! Ananas!), erfrischende Drinks: Im Shaka Burgerhouse im Zentrum Garmisch-Partenkirchens geht der wilde Ritt kulinarisch weiter. shakaburgerhouse.com

THE RED BULLETIN

„Nach jedem Regen können die Steine an anderen Stellen im Wasser liegen – das macht jede Fahrt zu einem neuen Abenteuer.“ Kajak-Profi Adrian Mattern   49


OUTDOOR SPECIAL

MOUNTAINBIKEN SCHWERTE, 83 km WAKEBOARDEN LANGENFELD, 28 km

KÖLN

25 km

50 km

100 km

LAUFEN KÖNIGSWINTER, 44 km

Berge, Wasser, wilde Sprünge: Der Westen ist als OutdoorSport-Region definitiv unterschätzt. Diese drei Athleten liefern den B ­ eweis dafür.

tung Löwenburg, lässt die Gaststätte links liegen, passierst den Naturpark, bis dich eine Straße zurück zum Start führt. Gesamtlänge: zehn Kilometer.“ Schwierigkeit

Parkplatz Margarethenhöhe Milchhäuschen Drei-Seen-­ Blick Löwenburger Hof

s­ eine Gruppe buchen. Auch die Gastro ist Weltklasse; man kann baden, und wer Lust hat, surft eine Runde auf der künstlichen stehenden Welle.“ Schwierigkeit          WASSERSKI L ANGENFELD, BAUMBERGER STRASSE 8 8 , 40764 L ANGENFELD

Mein Extra-Tipp: „Mein Lieblingslift ist der öffentliche. Dort gibt es viele Hacks, also Hindernisse, die direkt hintereinander aufgestellt sind. ­Daraus ergeben sich viele Trick­ möglichkeiten. So kann jeder seine kreative Linie finden.“

Mein Extra-Tipp: „Du bist gerade erst warm geworden? Dann ab zum Wandern auf einen der anderen sechs Gipfel des Siebengebirges – etwa auf den Ölberg, mit tollem Gasthaus.“ Überfliegerin: „Koko“ Kloster­ halfen bei einem Trainingslauf

Genusslauf im Siebengebirge LAUFEN Konstanze Klosterhalfen, 23 WM-DRITTE ÜBER 5000 METER

50

„Gleich hinter Köln lockt das Siebengebirge mit super Laufstrecken. Mein Favorit: vom Parkplatz Margarethenhöhe über den steilen Waldweg auf den Lohrberg-Rundweg. Oben angekommen, ist dein Kreislauf schon in Schwung, und du trabst gemütlich weiter Rich-

WAKEBOARDEN Dominik Gührs, 30 2-FACHER WELTMEISTER

Hindernisse für jeden Geschmack „Auf drei Baggerseen in Langenfeld gibt es gleich mehrere Wakeboard-Lifte. Diese kann man bis auf einen privat für

MOUNTAINBIKE Erik Fedko, 22 SLOPEST YLE-ASS

Downhill à la Bud Spencer „Eine Stunde Anreise, die sich lohnt: Vom Parkplatz gleich auf den Ebberg radeln und auf der ‚Bud Spencer Line‘ durch den Wald – jede Menge Jumps, inklusive zweier großer Sprünge für Pros. Für Anfänger gibt es Ausweichmöglichkeiten.“ Schwierigkeit          PARKPL ATZ WASSERSTR. 17, 58239 WESTHOFEN

Mein Extra-Tipp: „Unbedingt auch die Mini-Trails mit den kleinen, steilen Sprüngen checken – technisch anspruchsvoll und echt spaßig.“ THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, TIM KORBMACHER/RED BULL CONTENT POOL, DANIEL DEAK BARDOS, GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL

PARKPL ATZ MARGARETHENHÖHE , L 331 , 53639 KÖNIGSWINTER


BERLIN

Nicht nur beim Ausgehen, 100 km 50 km 25 km sondern auch in Sachen Freiluftsport verströmt WAKEBOARDEN die Metropole eine in GROSSBEEREN, 25 km Deutschland einzigartige Lässigkeit.

OUTDOOR SPECIAL

MOUNTAINBIKEN BERLIN-WUHLHEIDE, 15 km SEGELN MÜGGELSEE, 25 km

LARS WEHRMAN (2), DANIEL DEAK BARDOS, GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL

An der Leine: Thomas Plößel an ­seinem Arbeitsplatz

SEGELN Thomas Plößel, 32 OLYMPIA-DRITTER

Allein auf großem See – und trotzdem noch in der Hauptstadt

„Auf dem Müggelsee kommst du dir vor wie in der tiefsten Natur, obwohl du im Stadt­ gebiet bist. Die Ufer sind von Wald umgeben, nur im Norden gibt es mehr Bauten. Dass ich hier komplett abschalten kann, hat aber noch einen anderen Grund: Es ist extrem wenig los – etwa im Vergleich zum Wannoder Tegeler See. An manchen Tagen sieht man hier nicht einmal zehn andere Boote.“ Schwierigkeit          SURF- UND SEGELSCHULE MÜGGELSEE UND DIE BORKE , FÜRSTENWALDER DAMM 838 , 1 25 89 BERLIN

Mein Extra-Tipp: „Meistens herrscht Westwind, dann kann man schöne große Touren fahren, gegen den Wind den ganzen See hoch und mit dem Wind wieder zurück.“ THE RED BULLETIN

WAKEBOARDEN Dominik Gührs, 30

MOUNTAINBIKEN Erik Fedko, 22

2-FACHER WELTMEISTER

SLOPEST YLE-ASS

Ruckzuck zurück an den Start

Drei Lines, die glücklich machen

„Als Anfänger wirst du diesen Kurs lieben: Weil er recht klein ist, hast du es nach einem Sturz nie weit zurück zum Start. Und damit du gar nicht erst fällst, reduziert eine Insel in der Mitte die Wellen anderer Fahrer.“

„Der Mellowpark ist eine riesige Location mit allerlei Features: Man kann hier skaten, Basketball spielen, sprayen. Bikern steht ein großer Dirtpark mit drei Lines zur Verfügung: zwei für Profis und eine Table-Line.“

Schwierigkeit

Schwierigkeit

WASSERSKILIFT GROSS­ BEEREN, BAHNHOFSTR. 49, 14979 GROSSBEEREN

MELLOWPARK , AN DER WUHLHEIDE 250, 1 2459 BERLIN

Mein Extra-Tipp: „Unbedingt mal abends kommen, dann geht irgendwann das Flutlicht an und sorgt für eine extracoole Atmosphäre.“

Mein Extra-Tipp: „Zum Üben geht man am besten ins neue Foampit, ein Becken voller Schaumstoff – das war’s dann mit den Ausreden.“

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OUTDOOR SPECIAL

LEIPZIG

WAKEBOARDEN KULKWITZER SEE, 10 km

25 km

50 km

100 km

LAUFEN MARKKLEEBERGER SEE, 12 km KLETTERN BAD SCHANDAU, 161 km

Hamburg hat das Wasser, München die Berge, Leipzig glänzt mit fabelhafter Vielfalt – vom Kletter-Mekka bis zu Sport-Seen.

MOUNTAINBIKEN MÜLSEN, 107 km

WAKEBOARDEN Dominik Gührs, 30

LAUFEN Ruwen Faller, 39

2-FACHER WELTMEISTER

ATHLETIKTRAINER RB LEIPZIG

Boarden lernen mit Aussicht

Herausragend: KletterParadies Falkenstein

KLETTERN Alex Megos, 26 WM-ZWEITER

Rendezvous mit dem einsamen Riesen aus Sandstein

„Der Falkenstein ist ein be­ eindruckender, frei stehender Felsen in der Sächsischen Schweiz. Hier im Elbsandsteingebirge gelten besondere ­Regeln. Weil der Fels sehr weich ist, ist Kreide ebenso wenig ­erlaubt wie zusätzliche Sicherungen aus Eisen. Das macht die Route ‚Über den Drachen­ rücken‘ zu einer besonderen mentalen Herausforderung.“ Schwierigkeit          PARKPL ATZ ZAHNSGRUND 1 2 , 01 814 BAD SCHANDAU

Mein Extra-Tipp: „Der erste von nur drei Sicherungsringen liegt erst auf 20 Metern. Vorher gibt es keine Sicherungsmöglichkeit. Am besten hält man sich an die Einheimischen und schaut erst mal von unten zu.“

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„Ganz ehrlich: Ein WakeboardDorado ist Leipzig nicht wirklich – mit einer Ausnahme. Am Kulkwitzer See – nur zehn Kilometer vom Zentrum entfernt – finden Anfänger perfekte ­Bedingungen. Neulinge können hier Slalom üben, und ein paar ­Hindernisse gibt es auch.“ Schwierigkeit          WASSERSKI & WAKEBOARD LIFT, KULKWITZER SEE , SEESTRASSE 7, 04207 LEIPZIG

Mein Extra-Tipp: „Wenn du sicher genug auf dem Board stehst, schau dich während der Fahrt um und genieß die Aussicht auf das grüne Ufer.“

Abwechslung für den schlanken Fuß „Asphalt, Sand und Schotter – auf der knapp zehn Kilometer langen Runde um den Markkleeberger See bekommen deine Füße gute Abwechslung – und dir wird nicht langweilig. Am besten trägst du gute AllroundLaufschuhe mit ein wenig Dämpfung für den Asphalt und etwas Profil für den Schotter.“ Schwierigkeit          PARKPLATZ MARKKLEEBERGER SEE, AUENHAINER STRASSE 1 , 04416 MARKKLEEBERG

Mein Extra-Tipp: „Puste sparen für den heftigen Anstieg nach dem Kanupark! Sobald die Siedlung in Sicht ist, ist man auf dem letzten Kilometer.“ See-Action: Alle Mann aufs Board!


OUTDOOR SPECIAL

MOUNTAINBIKEN Erik Fedko, 22 SLOPEST YLE-ASS

Von diesen Holzrampen sind schon Weltmeister abgesprungen „Man muss sich ein Weilchen ins Auto setzen, um bei Leipzig einen guten MountainbikeSpot zu finden. Rund 90 Kilometer südlich liegt die Dirt-Wies ­Marienau, der Heimspot des Chemnitzer MTB-Profis L­ ukas Knopf. Die Dirt-Wies ist ein echter Megapark, seit 2013 basteln die Betreiber an dem Geländer ­herum, legen mit Bagger und Radlader Erdhügel an oder ­stellen Holzrampen auf. Hier finden auch immer wieder große Events statt – etwa die Mountainbike-Weltmeisterschaft.“

HUBER IMAGES, RAY DEMSKI/RED BULL CONTENT POOL, DANIEL DEAK BARDOS, RB LEIPZIG, GRAEME MURRAY/ RED BULL CONTENT POOL, EGW/BERND WALTHER, GETTY IMAGES, ERIK HÖLPERL/RED BULL CONTENT POOL

Schwierigkeit          DIRT-WIES MARIENAU E . V., GRÜNE AUE 3B, 081 32 MÜLSEN

Mein Extra-Tipp: „Wer schon sicher auf dem Bike unterwegs ist, hat hier alle Möglichkeiten. Aber auch für ­Anfänger findet sich eine Linie. Und das Beste: Es gibt einen Airbag – eine mit Luft aufgeblasene Landerampe. Damit kann man sich auch an riskantere Tricks herantasten.“

Flug-Einlage à la Fedko: Erik bei einem seiner spektakulären Stunts

An der Waffel Nach der letzten Landung im Dreck vormittags lohnt ein Umweg über die Lumipöllö-Lounge in Drebach – beliebt bei Sportlern, „berüchtigt“ für ihre heißen Waffeln. lumipollo.com

THE RED BULLETIN

„Dank riesigem Airbag am Boden kannst du dich hier auch an riskantere Tricks wagen.“ Mountainbiker Erik Fedko

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DRACHENFLIEGEN GERSFELD, 114 km

OUTDOOR SPECIAL

LAUFEN FRANKFURT, 14 km 25 km

100 km

FRANKFURT KLETTERN HEIDELBERG, 92 km

Vogelperspektive: ­Corinna Schwiegershausen unterwegs mit ihrem Drachen

bergstraessler-drachenflieger. de kannst du Tandemflüge anfragen. Auch Nicht-Fliegern wird einiges geboten: etwa eine Sommerrodelbahn, gemütliche Lokale und das Deutsche Segelflugmuseum.“

LAUFEN Flo Neuschwander, 39

Schwierigkeit

ULTRADISTANZ-ASS

WASSERKUPPE , 361 29 GERSFELD

Mein Extra-Tipp: „Man kann hier bei fast allen Windrichtungen starten. Sollte man doch einmal am Boden bleiben müssen, kann man die Zeit nutzen, um sich von anderen Flug­ disziplinen einiges abzuschauen.“

Bis zu 67 Kilometer durch das grüne Frankfurt „Als ich in Frankfurt gelebt habe, bin ich immer auf dem GrüngürtelRing rund um die Stadt gelaufen.

BergenEnkheim

Eschersheim

KLETTERN Alex Megos, 26 WM-ZWEITER

Das probieren wir glatt einmal

DRACHEN­ FLIEGEN Corinna Schwiegershausen, 48 5-FACHE WELTMEISTERIN

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Fliegen lernen, wo auch die Weltmeisterin zum ersten Mal abhob „Auf der Wasserkuppe, dem mit 995 Metern höchsten Berg der Rhön, versammeln sich alle Luftsportarten. Ich selbst habe hier das Fliegen gelernt. Unter

„Das Klettergebiet Riesenstein besteht aus rotem Sandstein. Im Gegensatz zu Kalkfelsen, die viel Struktur haben und ­einer Raufasertapete ähneln, ist Sandstein fast strukturlos. Mit anderen Worten: eine ­reizvolle Herausforderung.“ Schwierigkeit          RIESENSTEIN, JOHANNES-HOOPS-WEG, 69117 HEIDELBERG

Mein Extra-Tipp: „Manche Griffe liegen weit auseinander. Wer nicht die nötige Spannweite mitbringt, kriegt Probleme.“

Parkplatz Batterie Höchst

Oberrad

Stadion

Auch mal die gesamten 67 Kilometer. Wenn man im Stadtwald unterwegs ist, der Teil des Gürtels ist, läuft man in der Natur, ist aber in der Großstadt – das gefällt mir. Man findet auch Anstiege, etwa auf den Lohrberg, der einen Ausblick auf die Skyline Frankfurts bietet.“ Schwierigkeit          PARKPL ATZ BATTERIE , 65929 FRANKFURT AM MAIN

Mein Extra-Tipp: „Meine Lieblingsteilstrecke geht am Fluss Nidda entlang, da ist der Weg asphaltiert, und man kann ordentlich Tempo laufen.“ THE RED BULLETIN

SAMO VIDIC/RED BULL CONTENT POOL(2), RAY DEMSKI/RED BULL CONTENT POOL, FLO HAGENA FOR WINGS FOR LIFE WORLD RUN

Glatte Felsen, grüne Meilen und jede Menge Flieger: Wer in der Region um Frankfurt Abenteuer sucht, findet sie garantiert.

50 km


OUTDOOR SPECIAL

RENNRADFAHREN Durch den Kraich­ MÜHLACKER, 40 km gau, den wilden Fluss entlang und über steile Rampen: Die Region um Stutt­ 100 km 50 km 25 km gart ist irgendwie atemberaubend. MOUNTAINBIKEN FILDERSTADT, 17 km KAJAKFAHREN FORBACH, 98 km

KEVIN SAWYER/RED BULL CONTENT POOL, GRAEME MURRAY/RED BULL CONTENT POOL (2), DANE JACKSON/REDBULL US ATHLETE

STUTTGART

Heiß auf Asphalt: ­Sebastian Kienle ­unterwegs auf der Landstraße

Über 1000 Hügel musst du fahren RENNRADFAHREN Sebastian Kienle, 36 IRONMAN-WELTMEISTER

Stetten Eppingen Brackenheim

Sternenfels

Mühlacker

Zaberfeld

„Auf dieser Route trifft man mich häufiger: Von meiner Heimat Mühlacker geht es 80 Kilometer durch die Region Kraichgau-Stromberg – das ‚Land der 1000 Hügel‘. Du fährst über Land und durch Orte mit klingenden Namen: Illingen, Schützingen, Gündelbach, Stetten am ­Heuchelberg. Mehr Baden-­ Württemberg geht nicht.“ Schwierigkeit

Illingen

PARKING PHILIPP-BAUERWEG 3, 75417 MÜHL ACKER

Mein Extra-Tipp: „Nach Gündelbach beginnt eine Serie kleinerer Anstiege. Kräfte einteilen, ihr habt noch einige Kilometer vor euch!“ THE RED BULLETIN

KAJAKFAHREN Adrian Mattern, 24

MOUNTAINBIKEN Erik Fedko, 22

K AJAK-ABENTEURER

SLOPEST YLE-ASS

Oh, wie schön ist Kanada

Hier vergeht die Zeit im Flug

„Zugegeben, hier muss man Glück haben: Nur nach starken Regenfällen führt die Murg im Sommer genug Wasser zum Kajakfahren. Der Fluss ist eher untypisch für die Region: breit, wenig Baumverhau, die riesigen Felsen sind moosbewachsen, das Wasser ein bisschen bräunlich – wie in Kanada.“

„Der Dirtpark Filderstadt ist das Ergebnis von vielen Stunden Arbeit von Helfern aus der Gegend – und längst fixer Treffpunkt der Slopestyle-Szene. Es gibt einige hohe Rampen, bei denen man ganz schön abheben kann. Aber auch Anfänger ­finden eine passende Line.“

Schwierigkeit

Schwierigkeit

PARKPL ATZ , SCHIFFER­ STRASSE 1 , 76596 FORBACH

DIRTPARK FILDERSTADT, TÜBINGER STRASSE 7 1 , 70794 FILDERSTADT

Mein Extra-Tipp: „15 Kilometer mit dem Strom paddeln, bis Au im Murgtal. Von dort geht eine Bahn zurück.“

Mein Extra-Tipp: „Und nach dem Sommer? Der Park öffnet auch im Winter für einige Sessions im Schnee.“

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K I S U M E N I E M „ H C I M HAT “ T E T T E R E G n waren in g e b s e r h ide g e n zu J a Die Meldun : OZZY OSBOURNE le k. nd beunruhige und sei sterbenskran of n ce an Parkinso den 71-jährigen „Prin in e e Das hindert erdings nicht daran, s legen. all vorzu n e r h a J Da r k n e s s“ n h m seit ze chtritte erstes Albu über Ehepartner, Ars ll. o ch Ein Gesprä ive Kraft des Rock ’n’ R G it N/KINTZIN T T M O R GA und die pos AR Interview M

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er Ort des Treffens: Osbournes monströse Villa in Hancock Park, einer Promi-Enklave in West Hollywood. Hier bewohnt der gebürtige Brite eine stattliche 13-MillionenDollar-Villa mit sieben Schlafzimmern, sechs Bädern, zwölf Hunden, persön­lichem Assistenten, einer Haushälterin und einem vielsagenden Türschild: „Never mind the dog – beware of the owner“. Der bissige Besitzer trägt Sonnenbrille und Gehstock, gähnt um kurz nach 13 Uhr noch schlaftrunken vor sich hin und verfällt mitunter in ein solches Gestammel, dass er schlichtweg unverständlich ist. Um den herumtollenden Hunden zu entkommen, bittet er in den Keller: in sein Privatkino, das mit plüschigen Samtsesseln ­aus­gestattet ist. An den Wänden des Treppenhauses: seine gesammelten Gold- und Platinauszeichnungen. Sie glänzen, als wären sie frisch poliert. Osbourne nimmt einen Schluck Fiji-Wasser, lehnt sich in seinem Sessel vor und erkundigt sich fürsorglich nach Anreise, Herkunft und Befinden. „Du hast fucking Jetlag? Kenne ich …“ the red bulletin: Ozzy, für jemanden, der vor kurzem angeblich noch im Sterben lag, siehst du ­erstaunlich munter aus. ozzy osbourne: O ja … Wie schlimm war es wirklich? Ach, das ganze letzte Jahr war der reinste Horror. Das davor auch. Es war wirklich eine Sache nach der anderen. Dabei rauche und trinke ich schon lange nicht mehr. Ich nehme auch keine Drogen – also so gar nichts. Trotzdem passiert mir immer dieser Mist. Im Grunde sind das immer noch die Folgen des Quad-Unfalls von 2003, bei dem ich mir den Nacken, das Schlüsselbein und mehrere Rippen gebrochen habe. Kann es sein, dass du mit dem Alter anfälliger für allerhand Wehwehchen wirst? Scheint so. Manchmal ist es auch meine eigene Schuld. Einmal bin ich zum Beispiel in der Nacht aufgewacht, weil ich pinkeln musste. Ich bin ins Bad, und auf dem Rückweg war es so finster, dass ich gestolpert und der Länge nach hingefallen bin. Ich bin dabei mit dem Rücken auf den Boden geknallt. Dabei hat es furchtbar gekracht, und ich habe Blitze gesehen. Mein erster Gedanke war: „Du verfluchter Idiot!“ Die nächsten drei Monate habe ich im Krankenhaus verbracht.

THE RED BULLETIN

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HAUSH

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Macht sich Ozzy Osbourne Gedanken über den Tod, wie es Songs wie „Under the Graveyard“ (auf Deutsch „unter dem Friedhof“; Anm.) vermuten lassen? Wer tut das nicht? Der Tod ist schließlich unvermeidbar … wir müssen alle einmal gehen. Und dann können wir auch nichts mitnehmen. Hatte es auch etwas Therapeutisches, das neue ­A lbum „Ordinary Man“ aufzunehmen – eine Heraus­ forderung, ein Tritt in den Allerwertesten? Unbedingt! Ich kam mir ja vor wie ein Gefangener in meinem eigenen Haus. Wenn du den ganzen Tag nur auf der Couch liegst und ständig das Gleiche machst – was noch dazu nicht viel ist –, wirst du langsam, aber sicher wahnsinnig. Da dreht dein Kopf komplett durch und sagt dir ständig: „Das war’s. Mit dir ist es vorbei.“ Aber als wir „Ordinary Man“ gemacht haben, hörte das schlagartig auf. Also hat mich meine Musik gerettet. Wieso hast du überhaupt so lange kein Album mehr veröffentlicht? Seit „Scream“ sind immerhin zehn Jahre vergangen. Weil sich die Industrie komplett verändert hat. Da gibt es jetzt Sachen wie Spotify und wie sie alle heißen. Ich habe keine Ahnung, was das ist oder wie es funktioniert. Ich weiß auch nicht, in welcher Form man für seine ­Musik bezahlt wird. Das ist mir völlig schleierhaft. In den letzten zehn Jahren hat sich so viel verändert, dass ich komplett auf dem Schlauch stehe. Demnach könntest du dir vermutlich kaum vor­ stellen, heute noch einmal eine Karriere zu starten, wie du sie hattest? Ich wüsste nicht, wie das funktionieren sollte – ich habe keinen blassen Schimmer.   59


Wahrscheinlich müsstest du bei einer Castingshow auftreten … Ja, heute beruht alles auf verfluchten TV‑ Sendungen wie „America’s Got Talent“. Es ist wirklich traurig.

Du hingegen bist auch nach über fünfzig Jahren im Geschäft extrem erfolgreich. Hast du eine Erklärung dafür? Die Frage kann ich nicht beantworten – weil ich es schlicht nicht weiß.

Ozzygrafie

Eine Karriere wie  eine Achterbahn Schulabbrecher, Zivil­ versager, Kleinkrimineller: Das Leben von John Michael Osbourne fängt 1948 gar nicht gut an. Doch als Sänger der Hardrock-Pioniere Black Sabbath wird der Mann aus Birmingham zum Star. Ab 1979 solo unterwegs, veröffent­licht er elf Alben, die sich über 100 Millionen Mal verkaufen. Ozzy beißt Fledermäusen den Kopf ab, uriniert in Frauenkleidern an Denkmäler oder glänzt in der TV-Serie „The Osbournes“. Er hat fünf Kinder, 15 Tattoos und ist seit sieben Jahren ­nüchtern („fucking sober“).

Ein Höhepunkt deiner wilden Jahre war eine Vertriebstagung deiner Plattenfirma in Frankfurt, Mitte der 1980er-Jahre. Da sollst du – so die ­Legende – nackt auf einem Konferenztisch getanzt und den Chefs in den teuren Wein gepinkelt haben. (Lacht.) O Mann! Hast du das wirklich getan? Was meinst du, warum ich in Europa so lange kein HitAlbum mehr hatte? Meine Plattenfirma hat einen Bogen um mich gemacht, es hat fast zwanzig Jahre gedauert, bis man mir verziehen hat. Ich war eben unverbesserlich – ich habe es wirklich auf die Spitze getrieben … … und dabei wirklich nichts ausgelassen: Alkohol, ­Drogen, Ameisen  … Das ist alles richtig. Aber viel wichtiger ist: Ich bin noch nicht am Ende! Ich meine, ich habe nur Parkinson 2 –

nt, e d i s ä r ich P für e a r d ä v W i t i „ n defi h c i e d wür hier s s a d , ung m sorgen m i t S ere s s e b l ma t.“ herrsch 60

Mit 71 Jahren und der geballten Lebens­­erfahrung von fünf Jahr­ zehnten in der Musikindustrie: Was macht dich heute noch wütend? Was mich sauer macht, sind solche ver‑ fluchten Idioten wie Donald Trump. Der macht mich rasend. Ich meine, alle Poli‑ tiker lügen wie gedruckt. Jeder einzelne von ihnen, egal auf welcher Seite. Sie sagen immer nur das, von dem sie glau‑ ben, dass es gerade gut klingt – also das, was die Leute hören wollen. Aber Trump wartet nicht einmal, dass du den ersten Haufen Scheiße verdaust, den er verzapft – er reicht dir gleich den nächsten.

Was würde Präsident Osbourne tun, um die Welt zu retten? Oh, dann wäre alles ein großes Rock ’n’ Roll-Konzert. Ich würde definitiv dafür sorgen, dass hier mal bessere Stimmung herrscht. Und wenn ich mir diesen Typen in England anschaue – wie heißt der noch? Boris Johnson? Was für ein verfluchter Idiot! Da kann ich nur sagen: Ich kapiere es nicht. Lernen die Leute denn nichts aus der Vergangenheit? Reden wir über die Zukunft: Was hältst du von der Fridays-for-Future-Bewegung? Der was? Der Jugendbewegung, die jeden Freitag gegen den Klimawandel demonstriert. Was soll das bringen? Zunächst einmal soll es für Aufmerksamkeit sorgen. Und was bringt das? Ich meine, wie werden die wohl reagieren, wenn sie gar keinen Strom mehr haben, der ja bekanntlich auch zu einem nicht geringen Teil aus fossilen Brennstoffen oder Atomkraft stammt? Wenn sie komplett auf derartige Annehmlichkeiten verzich‑ ten müssten? Wir alle beschweren uns permanent über Sachen, die wir sehr vermissen würden, wenn es sie nicht mehr gäbe. Ganz abgesehen davon: Was soll das bringen, wenn nur in einem Land etwas passiert, in ­anderen aber nicht? Die Welt müsste da an einem Strang ziehen – und das möglichst bald. Andernfalls sind wir dem Unter­gang geweiht. Apropos Untergang: Im Song „Scary Little Green Men“ aus deinem neuen Album vertrittst du die Meinung, dass wir längst von Außerirdischen unter­ wandert sind. Wie kommst du zu der Annahme? THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

Ist der Rock ’n’ Roll tot? Ich weiß es nicht, aber ich denke, es wird immer ein Publikum für Livemusik geben – selbst wenn immer weniger Alben verkauft werden. Die Leute tanzen jetzt zum Com‑ puter. (Lacht.) Aber was ich so gar nicht mag, ist, dass einige Künstler auch auf der Bühne darauf zurückgreifen. Da kann ich nur sagen: Fucking Hell, in diesem Geschäft laufen ein paar ziemlich krumme Sachen ab. Mein Produzent Andrew Watt hat mir erzählt, dass die meisten der Kids, mit denen er arbeitet, weder singen noch sonst etwas können. Und deswegen ver‑ schwinden sie auch genauso schnell, wie sie aufgetaucht sind.

das ist längst kein Todesurteil, sondern bloß eine Vorstufe. Aber als ich diesen Quad-Unfall hatte, habe ich wirklich ­gedacht: Ist das jetzt das Ende? Was für ein kläglicher Abgang! Und ich hoffe, dass es das noch lange nicht war, dass ich noch weiterhin Musik machen kann.


H EN nde auf HERRC t treiben zwรถlf Huen. Die meisten m es Insgesa wesen ihr Unw Tierheim. n m A e s d y s Ozz n au tamme davon s


schlägt RSC HT BEHER m aktuellen Albuamuch leisere, e l“ Auf sein ther of Meta dfa n. der „Go lische Töne a ho c n la e m

Aus heutiger Sicht ist aber noch nicht klar, ob du die Tour überhaupt antreten wirst? Na ja, wenn ich nicht rechtzeitig fit werde, muss ich das Ganze wieder verschieben. Einfach weil ich mir nicht die Blöße geben will, da rauszugehen und gleich wieder auf die Fresse zu fallen. So etwas Peinliches möchte ich möglichst vermeiden. Schließlich will ich mich nicht selbst umbringen. Ich will nicht auf der Bühne zusammen­brechen, einen Abgang hinlegen oder zur Lachnummer werden. Aber du hast nicht vor, in Rente zu gehen? Noch nicht. Ich werde weiter irgendetwas mit Musik machen, bis ich irgendwann völlig verkrüppelt bin.

Weil das alles ist, was man im Fernsehen sieht: Aliens. Und könntest du dir vorstellen, wie es wäre, wenn tat­ sächlich kleine grüne Männchen auf die Erde kämen? Die erste Sache, die alle interessieren würde, wäre, welche Waffen sie wohl haben und wie wir an die ran­ kommen. Als Nächstes würde es dann heißen: Sorry, wir mögen eure Hautfarbe nicht, also verzieht euch. Ich meine, wenn wir untereinander schon nicht klar­ kommen, wie stehen dann wohl die Chancen, dass es im Umgang mit Außerirdischen besser klappt? Es sei denn, wir geben ein schmackhaftes Mahl für sie ab … Wie in „Eat Me“? Den Song sollte man dann nicht zu laut spielen. Im Herbst ist deine zweite „No More Tours“-­ Welttournee geplant. Ist das diesmal wirklich die letzte – oder wirst du wieder rückfällig? Es ist eher meine letzte Welttournee – einfach weil ich so etwas Langes nicht mehr hinbekomme. Aber ich ­werde weiterhin Konzerte geben, also ein paar hier und ein paar dort. Ich denke, damit fahre ich langfristig ­besser, gerade was die Qualität der Auftritte betrifft.

, im l l e H g n i äft „Fuck n Musikgesch e ch i l m e i aktuell z aar p n i e n ab.“ laufe n e h c a eS krumm 62

Der Titeltrack von „Ordinary Man“ – ein Duett mit deinem alten Freund Elton John – handelt davon, dass eine deiner größten Ängste darin besteht, als ganz normaler Mensch zu sterben und schnell vergessen zu sein. Stimmt das? Formulieren wir es einmal so: Als ich mit der Musik anfing, war ich ein ganz normaler Typ. Ich war sogar der Prototyp eines ganz normalen Typen. Und die Musik war alles für mich, sie hat mir alles gegeben. Aber ich hatte kein besonderes Talent. Insofern weiß ich nicht, wie das alles passieren konnte. Wahrscheinlich war es mein Schicksal, und ich hatte einfach nur Glück. Wenn sich die Leute an mich erinnern – toll. Wenn sie es nicht tun – auch okay. Nur: Ich habe das nie gemacht, um ­berühmt zu werden. Ich wollte den Menschen einfach eine gute Zeit verschaffen – und mir natürlich auch. Stimmt es, dass deine Frau Sharon plant, einen Film über eure Beziehung zu drehen? Ja, es soll darum gehen, wie Sharon und ich uns be­ gegnet sind, wie wir uns verliebt haben und was für eine verrückte Beziehung wir über die Jahre geführt haben. Denn die hatten wir definitiv. Ich war ja bereits vorher einmal verheiratet, aber das hat nicht funktio­ niert. Ich war die ganze Zeit sternhagelvoll. Während es mit Sharon umso besser lief und läuft? Ganz ehrlich? Ich denke, dass man nur einmal im Leben einen Seelenverwandten trifft. Und genau das ist sie für mich. Wir mögen dieselben Dinge und lehnen dieselben Sachen ab. Ich liebe sie, und wir sind jetzt vierzig Jahre zusammen, 38 davon verheiratet. Klar, wir hatten unse­ re Höhen und Tiefen. Und es ist öfter passiert, dass ich mal nicht nach Hause gekommen bin oder etwas in der Art. Aber sie hat mich immer wieder aufgenommen, hat es sogar geschafft, mich vom Alkohol wegzubringen. Letzte Frage, weil du ja bekennender Monty-PythonFan bist: Worin besteht für Ozzy Osbourne der Sinn des Lebens? Die Bedeutung des Lebens besteht darin, am Ende zu­ rückzublicken und sagen zu können: Ich habe es auf meine Weise getan. Das Album „Ordinary Man“ ist bereits erschienen. ozzy.com THE RED BULLETIN


Neu


INNOVATOR

IDEAS FOR A B E T TE R FU T U R E

Fördert spielend die Interaktion zwischen Körper und Geist: der Trainingsroboter „DD System Pro“

Body & Mind

Hirn-MuskelCoach Dieser Trainingsroboter macht dir nicht nur Beine. Er stärkt auch deine neurokognitiven Fähigkeiten – dank hohem Spaßfaktor und künstlicher Intelligenz.

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D

er Ball am Bildschirm rollt rasend schnell über eine bunte VRLandschaft. Konzentriert versucht ihn der Spieler mithilfe zweier Pedale an allerhand Hindernissen vorbeizusteuern. Was wie ein normales Fitnessgerät mit Gaming-App aussieht, ist das High-End-Trainings- und -Diagnostiktool „DD System Pro“. Der Clou: Mithilfe von KI erfasst und interpretiert

das Gerät motorische und kognitive Daten des Benutzers (Auge-Bein-Koordination, Reaktion, Kraftausdauer) und verbessert so das Trainingsprogramm. Der Robo-Coach, den man ab 1500 Euro im Monat im Technopark Zürich buchen kann, wird auch schon im Spitzensport verwendet: als Trainingssystem im Red Bull Athlete Performance Center in Thalgau in Salzburg. ddrobotec.com

THE RED BULLETIN


IN ALLER KÜRZE PROFI -TIPPS ZUM HÖREN Im Podcast „INNOVATOR Sessions“ verraten Pioniere Tools aus ihrem Alltag. Zwei Beispiele:

SO BÄNDIGST DU DEINE MAILS Aimie Carstensen, ­Gründerin der Workshop-Plattform ­ArtNight: „Mit der Technik ­‚Inbox Zero‘ sortierst du Mails intelligent und leerst dein Postfach schneller.“ Video: bit.ly/30HnAsq

Rotofarm

Der Kreis des Lebens Eine australische Erfindung bringt eine verblüffende Methode zum Anbau von Gemüse und Kräutern in unsere Wohnungen.

A

uf den ersten Blick wirkt die silbrig glänzende, sich lautlos um die ­eigene Achse drehende Trommel wie ein Kunstobjekt, aber das ist sie nicht: Sie ist vielmehr eine zeitgemäße Art der Pflanzenzucht, für die es weder Land noch frische Luft, nicht einmal Sonnenlicht braucht – ersonnen für eine Welt mit schrumpfenden Anbauflächen und unvorhersehbarem Klima. Toby Farmer, 23, Erfinder von „Rotofarm“, ließ sich von Weltraum-Missionen inspirieren, bei denen Astronauten gezwungen sein werden, eigenes Gemüse anzubauen. „Die NASA hat bewiesen, dass Pflanzen nicht unbedingt Schwerkraft brauchen, um zu wachsen“, erklärt Farmer. „Das heißt, dass ihr Anbau in der effizientesten aller Formen – dem Kreis – möglich ist.“

„Rotofarm“ im Einsatz: schickes Gemüsebeet

Die schicke Skulptur, in der das Grünzeug alle 46 Minuten um eine LEDLampe rotiert, produziert dreimal so viel Ertrag, wie es in einem Gartenbeet möglich wäre. Denkbar, dass damit bald jeder Haushalt Gemüse und Kräuter für den Eigenbedarf im Wohnzimmer anbaut. bace.co/rotofarm

GIAN LUCA REICH, FARINA DEUTSCHMANN, DETLEF SCHNEIDER, BACE

SO LERNST DU NEUE SKILLS Mohanna Azarmandi, Chief Learning Officer ­Microsoft Deutschland: „Von Führungsstärke bis KI: Die Plattform Coursera macht dich mit Online-­ Kursen fit für die Zukunft.“ coursera.org

Hör die ganzen Folgen mit Aimie, Mohanna und ­vielen mehr – überall, wo es Podcasts gibt und auf ­redbull.com

THE RED BULLETIN

Trommel, Steuerung (li.): Nie war es ­er­bau­licher, Grünzeug beim Wachsen zuzuschauen.

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Ein Praktikant

! B A HEBT

REWINSID

E, 2

7, heißt eige ntlich Seb astian Mey und begeis er tert auf Yo uT drei Millio nen Abonn ube über ente Videos kom mentiert de n. In seinen Gaming-S r Kölner equenzen und schräge A benteuer m erlebt it Freunden Als Stream . er Twitch über auf der Plattform trägt er ei gene Gam Sessions. ingAußerdem produziert Musik und er legt als DJ au youtube.co f. m/rewinsi de TOBI, 17,

t bei lang Praktikan darf einen Tag in. Wird se e id ns wi Re seinem Idol 20, im Tobias Fasold, verkörpert von tent. sis As es id ns Rewi echten Leben bifas Instagram: @to

MOOO, 24,

Reuschel heißt eigentlich Moritz ßter BMXund ist Deutschlands grö 0 Abonnenten). .00 400 app (kn er Tub You inside. Kölner Kumpel von Rew Instagram: @mooo

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Wir haben Star-Streamer REWINSIDE gefragt, wie sein Alltag aussieht. Zurück kam diese (fast) wahre Fotostory im grellen Stil der 90er. Konzept und Story REWINSIDE Fotos NORMAN KONRAD THE RED BULLETIN


Ein Dienstagmorgen in Rewinsides Schlaf zimme r ...

Hallo, ich bin Tobi. Ich bin hier, um deinen Tagesablauf im Rahmen meines freiwilligen Schüler­ praktikums kennenzulernen!

HÄÄÄÄ, zu wem gehören die Füße da???

Alles klar, heute gehen wir nicht duschen, sondern fahren direkt an einen gefährlichen Bagger­see mit tödlichen Strömungen, um uns den ultimativen Frischekick zu holen.

Musst du heute keinen Content produzieren? Später, Bratan*.

Gegen 7.30 Uhr am F ühlinge r Se e

Bist du dir sicher, dass man hier einen Kopfsprung machen kann?!

Natürlich, wir leben EXTREM! *  Bratan = Slang für: Bruder THE RED BULLETIN

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Na, spürst du die endkrasse Strömung?

Von eine r Strömung hat Tobi nichts geme rkt, am Limit ist e r trotz dem ...

Ein perfekter Plan!

mooo f ragt, ob rewi lust auf biken hat. da hat rewi eine ide e. Was machen wir jetzt? Du musst doch sicher Content für Instagram erstellen, oder?

Jep, Bro!

Komm, Tobi, wir müssen weiter!

Rewinside und Tobi kommen am Skat e ­p ark an, wo sich Mooo schon war mfährt.

Ich wusste gar nicht, dass du BMX fahren kannst.

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Plötzlich drückt Rewi Tobi eine Kame ra in die Hand. Hier, such schon mal den Action-Modus, dann kannst du Fotos von mir machen, während ich sicke Tricks auf der Halfpipe kicke.

THE RED BULLETIN


Während Tobi den Actionmodus sucht, tauschen mooo und rewi ihre t-shirts.

Hey Tobi, bist du bereit?

tobi glaubt, dass Rewi auf de r rampe st eht.

Und Action!

Als Tobi wiede r mit Rewinside im Auto sitzt, platzt es aus ihm he raus ... Alsohrlich gesagt wollte ich bei dir nur ein Praktikum machen, weil ich in „Counter-Strike“ immer verliere. Echt EXTREM und sauuulässig!

Ich liebe es, wenn ein Plan aufgeht! Wart’s ab.

THE RED BULLETIN

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Ankunf t im Auf nahmestudio

Rewi räumt tatsächlich ab, abe r ande r s, als Tobi denkt ... Wenn der wüsste, dass ich nur gegen Bots** gespielt habe! Unglaublich, krass, wie du spielst!

So, und jetzt ist Zeit für eine sicke Frag Montage*. Ich zeig dir Amateur mal, wie man in „CounterStrike“ abräumt.

Hey, schon 5 Uhr! Wird jetzt endlich gestreamt, und zeigst du, wer der „Fortnite“-King ist?

Rewinside start e t “ f ortnit e ” und wir d sof ort eliminie rt.

auf einmal fasst sich Tobi ein He r z, übe r nimmt das Ke yboar d und legt los.

NOOOOOO!

GEWONNEN!

Das glaube ich nicht! Hm, vielleicht hab ich den Typen unterschätzt.

* Frag Montage = Zusammenschnitt spektakulärer Gamingszenen ** Bots = computergenerierte Spieler

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Wahnsinn! YouTuber und Streamer zu sein ist ja viel leichter, als ich dachte! Morgen fange ich auch an. THE RED BULLETIN



„ Jeder freut sich, mich zu schlagen“ Wie kämpft man sich als Neuling an die Spitze? Und wie schafft man es, sich dort zu halten? Wenn einer das weiß, dann der achtfache MotorradWeltmeister MARC MÁRQUEZ, 27. Das Wichtigste, sagt der Spanier, ist Respekt. Außer vor einem. Interview WERNER JESSNER

MARC MÁRQUEZ

Alter: 27 Nationalität: Spanien Klasse: MotoGP Team: Honda Startnummer: 93

Acht WM-Titel in den letzten zehn Jahren, und jeder einzelne davon wurde individuell gefeiert (siehe rechts).

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GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL, MARKUS BERGER/RED BULL CONTENT POOL


… muss gigantisch gewesen sein. Klar, und entsprechend vorsichtig bin ich auch an die Sache heran­ gegangen. Keiner kann als Neuling in die Firma kommen und glauben, den Boss spielen zu können. Das funktioniert nirgends. Wie funktioniert es dann? Die Kunst ist, die Balance zwischen der Zurückhaltung eines Einsteigers und der positiven Einstellung von ­jemandem, der für eine Aufgabe ausgewählt wurde, zu finden. Du darfst dich auch nicht kleiner machen, als du bist. Immerhin hatten die Chefs Vertrauen in dich, sonst hätten sie jemand anderen genommen. Und so muss man Schritt für Schritt das Vertrauen und den Respekt der Menschen erwerben, mit denen man täglich zu tun hat. Erst im nächsten Schritt kann man sich dann um die Außenwelt kümmern. Beginnen wir mit der inneren Schicht. Wie erwirbt man sich den Respekt der Kollegen? Indem man sie ernst nimmt und alle auf einer Ebene sieht, auch den einfachen Mechaniker. Wenn du ihnen keinen Respekt entgegenbringst, sehen sie ihre Arbeit bloß als Job. Um gut zu sein, darfst du 74

aber keine Leute im Team haben, die „bloß einen Job“ erledigen. Das ist Charaktersache, aber ich sehe mein Rennfahren als Teamsport. Wir essen jedes Rennwochenende zusammen zu Abend – alle, die komplette Gruppe, von Donnerstag bis Samstag. Und nach jedem Sieg am Sonntag gibt es ein Gruppenfoto in der Box – wieder mit allen. Das zeichnet unsere Beziehung aus und macht uns stark: Jeder weiß die Arbeit der anderen wertzuschätzen. Wärst du mit der Einstellung in einem Teamsport nicht besser dran? Mein Crew Chief Santi Hernández und ich ticken sehr ähnlich. Immer wieder sagt einer von uns genau das, was du jetzt gefragt hast, über den anderen. Und der antwortet rituell: Und du solltest der Kapitän sein. Wir sind beide gut darin, soziale Gefüge auszubalancieren. Wie hat er deinen Respekt ­ursprünglich erlangt? Diese Geschichte habe ich noch nie erzählt. Als es darum ging, für Moto2 das perfekte Team zu formen, standen drei Kandidaten für den Job des Crew Chief zur Auswahl. Einer

„Schlag sie auf der Strecke, nicht auf der Presse­ konferenz.“ Weltmeister Márquez (hier mit Valentino Rossi, li.) lässt lieber Taten sprechen.

von ihnen hat beim Bewerbungs­ gespräch kein Wort über Geld ver­ loren. Ihm ging es nur um die Sache: Er wollte mit mir arbeiten. Der Rest war ihm mehr oder weniger egal. Er hat an dich geglaubt. Und dadurch eine Vertrauensbasis gelegt, die bis heute trägt. Kannst du deinem Bruder Álex den Weg abkürzen, oder muss er jeden Schritt allein gehen? Ich kann ihm erzählen, wie ich es gemacht habe. Er ist mir charakter­ lich sehr ähnlich und hat sich den Respekt der Welt durch seinen Moto2-Titel erarbeitet. Seine Santis muss er aber selbst finden. Wann ist es Zeit, sich mit den ­Großen anzulegen? Man weiß nicht im Vorhinein, wann es jemand wissen will, wann es zur ersten Auseinandersetzung mit den etablierten Gegnern kommt. Also sollte man vorbereitet sein. Geistig, emotional, in unserem Fall auch körperlich. Wenn es so weit ist, kann man sich einen Satz vorsagen: „Ich bin nicht zufällig hier. Ich bin hier, weil ich mir diesen Platz erarbeitet habe.“ Das gilt im Sport, aber natürlich gilt das auch für jeden Job. Wie funktioniert das unter euch Racern: Wie geht ihr mit Rookies um? Aus anderen Sportarten weiß man, dass Einsteiger gern einmal abgecheckt werden, um ihre Schwachstellen herauszufinden. Du musst dir jeden anschauen, selbst wenn du im letzten Jahr Weltmeister warst. In irgendeiner Kurve an irgendeinem Tag kann jeder etwas, was kein anderer kann. Es kann schnell passieren, dass man dieses Wissen abrufen muss. Fabio Quartararo zum Beispiel war schlagartig ernst zu nehmen. Der war nicht mit Platz 3 happy, weil das für einen Rookie ein tolles Ergebnis ist. Er hat von Anfang an gezeigt, dass er siegen will. Am Ende definieren Ergebnisse, wie die anderen dich sehen. THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES

T

he red bulletin: Marc, 2020 ist dein Bruder Álex dein Team­kollege – als Rookie in der Königsklasse. Erinnerst du dich, wie du dir einst den Respekt deiner Konkurrenten erarbeitet hast? marc márquez: Glasklar. Als ich zum ersten Mal als MotoGP-Werksfahrer in die Box gekommen bin, war das ein Schock. Das Repsol-Team war sehr erfolgreich, Honda ist der größte und erfolgreichste Hersteller der Welt, und plötzlich gehörte ich dazu. Ich hatte riesigen Respekt davor, was mich erwarten würde. Ich war der erste Rookie, dem es erlaubt wurde, ohne Lehrjahre bei Satelliten­ teams in die Werksmannschaft zu wechseln. Der Druck …


MENTALE STÄRKE „Zuerst musst du dir den Respekt deines engsten Umfelds verdienen“, sagt Marc Márquez. „Aus der intakten Gemeinschaft entsteht die Stärke, dir die Achtung selbst der härtesten Gegner zu erarbeiten.“ THE RED BULLETIN

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REUTERS, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL

EDELFAN Marc freut sich über die Siege von Bruder Álex (re.) glaubhaft so wie über seine eigenen. Der um drei Jahre Jüngere ist aktueller Weltmeister der Moto2-Kategorie.

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THE RED BULLETIN


Funktioniert Einschüchterung auf eurem Niveau? Ich versuche im Training manchmal, eine Runde hinzuknallen, die alle anderen schlecht schlafen lässt. Ich will, dass sie sich mit mir beschäftigen. Und auf Pressekonferenzen muss man manchmal ein bisschen spielen: keine Nervosität zeigen, sich nicht in die Karten blicken lassen. Aber im Grunde halte ich mich daran, was mir Mick Doohan 2014 gesagt hat: „Schlag sie auf der Strecke, nicht beim Reden.“ Welche Sportler außerhalb der Motorradwelt respektierst du? Die enorm viel riskieren, oft ohne adäquat belohnt zu werden. Radfahrer für das schiere Ausmaß an Zeit und Schmerz, die sie investieren müssen. Olympische Athleten, die vier Jahre lang auf einen Moment hinarbeiten. Ein Schnupfen am ­falschen Tag, und du hast vier Jahre deines Lebens verloren. Und mich würde interessieren, wie ein Weltklasse-Team von innen funktioniert. Wie Stars so zusammenarbeiten, dass daraus etwas Größeres entsteht. An welches Team du denkst, muss man wohl nicht fragen. Den FC Barcelona, klar. Aus der Formel 1 weiß man, dass viele­Fahrer weiche Knie bekamen, wenn sie Ayrton Sennas gelben Helm im Rückspiegel auftauchen sahen. Wie fühlt es sich an, auf der Strecke respektiert zu werden? Da musst du die anderen fragen! Ich kann es nur aus meiner Warte beschreiben: Wenn ich Kopf an Kopf mit anderen Fahrern in die letzte Runde gehe, gibt es welche, bei denen ich weiß, dass ich einen ­psychologischen Vorteil habe. Aber ich werde keine Namen nennen. Hast du den Eindruck, dass die Gegner gegen dich besonders ­motiviert sind?

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Kann man sich verlorenen Respekt wieder zurückverdienen? Ich bin kein nachtragender Mensch. Aber eine Entschuldigung mitsamt einer Erklärung, wie es dazu kam, würde schon notwendig sein. Und ein gewisses Maß an Zeit.

„Vor seinem Arbeitsgerät darf man keinen Respekt haben.“ Und vor der Physik auch nicht, wie Márquez in Le Mans 2019 (oben) zeigt

Klar, ich bin Titelverteidiger. Jeder freut sich, mich zu schlagen. Das erkenne ich an Rennen, die ich nicht gewinne. Das gibt bei den anderen die größten Partys. Was wiederum mich besonders motiviert. Ist doch der ultimative Beweis von Respekt, wenn ein Sieg über dich das Größte ist. Respekt geht in beide Richtungen. Ich weiß, was jemand geleistet hat, der mich geschlagen hat, weil ich weiß, wie hart ich selbst gearbeitet habe. Wie kann man deine Achtung verlieren? Auf der Strecke hat man vor jedem Respekt. Würde mich jemand absichtlich runterfahren, das wäre ­etwas, was gar nicht ginge. Aber selbst da müsste ich zwangsläufig wieder Achtung aufbauen, wenn wir Rad an Rad bei 300 km/h eine Kurve anbremsen. Und im normalen Leben? Um eine Beziehung zu zerstören, sind Lügen ein guter Weg. Alles, was hintenherum passiert. Aber dagegen schafft man sich am besten einen Kreis aus Menschen, denen man hundertprozentig vertraut.

Ich hatte das Glück, einmal selbst ein MotoGP-Bike ausprobieren zu dürfen. In der Auslaufrunde hatte ich Tränen der Erleichterung in den Augen, weil ich dieses Biest überlebt hatte. Wie groß ist deine Angst vor einem 250-PS-Bike? Jaja, auf den ersten Runden hat man die Hosen voll (lacht). Aber das sollte man sich ganz schnell abgewöhnen. Vor seinem Arbeitsgerät darf man keinen Respekt haben. Man muss es beherrschen. Mein Bike hat zu tun, was ich will, nichts anderes. Man hat oft den Eindruck, dass dir Stürze nicht nahegehen, egal wie wild sie waren. Wenn ich wieder einmal am Boden war, gehe ich sofort wieder raus auf die Strecke, und wenn es nur für eine Runde ist. Egal ob ich Schmerzen habe. Da draußen muss immer klar sein, dass ich die Kontrolle habe. Respekt vor schnellen Kurven oder haarigen Stellen wäre völlig unangebracht. So weit darf man es nie kommen lassen. Dann kannst du gleich aufhören, weil du um eine ­Sekunde langsamer bist als vorher. Ist es ein Zeichen von Wert­ schätzung, von gegnerischen Fans ausgebuht zu werden? Den Typ auf Platz 20 buht keiner aus. Vom Spruch „Viel Feind, viel Ehr“ halte ich nichts. Jeder kann seine Meinung äußern, ob auf der Tribüne oder auf Social Media. Wer andere Fahrer besser findet: das ist jedermanns gutes Recht. Das soll nicht wehleidig klingen, aber andere schlechtzumachen ist respektlos.

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GUIDE Virtuelles Training

Die Triathletin Ruth Astle erzählt, wie sie dank der Plattform Zwift im Wohnzimmer über Alpenpässe und Fantasie-Inseln rast – und dabei andere Weltklasse-Profis trifft.

n der Morgendämmerung sitze ich auf meinem Rennrad, mein Herz klopft in nervöser Vorfreude, weil neben mir Spitzenfahrer aus aller Welt an der Startlinie Aufstellung genommen haben. In wenigen Augenblicken werde ich das erste Rundstrecken­rennen meines Lebens in Angriff nehmen – einen Straßenkurs von 1,9 Kilometer Länge, 14 intensive Runden auf dem Rennrad. Alle Augen sind auf die riesige Uhr über der Startlinie gerichtet, die den Countdown herunterzählt. In ein paar Augenblicken werden wir Vollgas geben, ­Lungen und Beine brennen, weil ich meine maximale Leistung abrufe, um das Hinterrad der Führungsgruppe nicht zu verlieren. Nach 38 Minuten Auspowern und einem leider etwas falsch getimten Sprint fahre ich – völlig fertig und schweißtriefend – als Fünfte über die Ziellinie, knapp hinter den Elite-Triathletinnen Lucy Charles-Barclay und Sophie Coldwell. Klar, das sind nicht die üblichen Verdächtigen, wenn es um Rundstreckenrennen geht. Aber das ist auch kein normales Rennen. Als Ironman-Spezialistin fahre ich ja für gewöhnlich 180,2 Kilometer Rad, nachdem ich 3,86 Kilometer geschwommen bin. Außerdem bin ich nicht draußen unterwegs, sondern daheim. Und wir alle sind auf Zwift, einer Online-Plattform, die es ihren Nutzern unter anderem erlaubt, virtuelle Rennen gegen andere Radfahrer auf der ganzen Welt zu fahren. Rückblende. Vor vier Jahren habe ich Zwift zum ersten Mal für meine Früh-Sessions vor der Arbeit verwendet. Seit damals ist die Beliebtheit der Radfahr-Plattform explodiert. Jedenfalls ist sie nun fixer Bestandteil meines Trainings – speziell seit ich mir voriges

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Jahr zwölf Wochen vor der WM in Kona, Hawaii, das Schlüsselbein gebrochen habe. Zwift richtet sich an Radler aller Leistungsklassen. Alles, was du brauchst, sind ein Fahrrad, ein ‚TurboTrainer‘, auf den du es montieren kannst (ich verwende einen Wahoo KICKR, siehe S. 84), ein PC oder Mac, Tablet, Smartphone oder Apple TV. Die Plattform überträgt deine Tret-Leistung auf deinen virtuellen Avatar auf dem Bildschirm – stell dir ein RacingGame vor, bei dem du den Rennwagen mit eigener Muskelkraft antreibst. Als Extra gibt es noch gelegentliche ‚­PowerUps‘, die dir virtuellen Rückenwind verleihen und dich zehn Sekunden lang für andere unsichtbar machen – sie lassen sich im Rennen taktisch gut für Ausreißmanöver einsetzen. Wenn ich allein daheim bin, findet sich auf der Plattform immer jemand, mit dem man eine Radtour machen

JEFF THOREN

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Windschnittig unterwegs: Astle beim Training auf der Straße THE RED BULLETIN


GUIDE Virtuelles Training

Endlich Profi

Die britische IronmanAthletin Ruth Astle, 31, gewann im vorigen Jahr einen der begehrten Plätze bei der Zwift Tri Academy. Bei der folgenden IronmanWM in Kona, Hawaii, war sie die schnellste Teilnehmerin unter den Amateuren und siegte in ihrer ­Alterskategorie. 2020 wechselte sie ins Profi-Lager. Instagram: @rastle50

Temporäre Homebase: Ruth Astle beim Training im Haus der Zwift-Triathleten in Kona, Hawaii

Auf der Fantasie-Insel Watopia herrschen perfekte Trainingsbedingungen.

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oder ein Rennen fahren kann. Du kannst dich mit den anderen Zwiftern unterhalten, eine Session starten oder aus einer ganzen Reihe von ­vorgeschlagenen Work-outs wählen (z. B. zur Verbesserung deiner an­ aeroben Schwelle, was eine gute Idee zur Strukturierung des Trainings ist, falls du keinen eigenen Trainer hast). Ich persönlich mag den Mix aus ­verschiedenen Welten: So kannst du etwa durch die Straßen von London radeln oder über den 2018er-WM-Kurs in Innsbruck. Meine Lieblingsdestination ist Watopia, die virtuelle Insel von Zwift. Warum? Weil es von allem, was das Raderlebnis attraktiv macht, ein bisschen hat: flache Strecken,   83


GUIDE Virtuelles Training

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Die Ironman-WM führt über Autobahnen, also trainierte Astle in Zwift auf ähnlichen Strecken, um sich auf die Umgebung vorzubereiten. Auch dank solcher Finessen schaffte sie den Sprung zu den Profis.

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Wahoo KICKR Smart Turbo-Trainer Verbindet sich mit Zwift und ver­ mittelt ein realistisches Fahrgefühl. 1.200 Euro; wahoofitness.com

Kurz und knallhart Astle erklärt den „Crit City’s Bell“-Rundkurs. Distanz: 1,9 Kilometer Steigung: 8 Höhenmeter „Dies ist ein schnelles und forderndes 27-Kilo­ meter-Rennen, verteilt auf 14 Runden“, sagt Astle. „Es ist flach, bis auf ein paar kurze 7-bis-10-ProzentSteigungen, die deine Beine auspowern, bevor es wieder flacher wird und du dich erholen kannst, ­indem du im Windschatten der Gruppe fährst. Halt dich immer an die Führungsgruppe und ver­ suche, schnell auf Ausreißversuche zu reagieren. Alle Fahrer bekommen in jeder Runde einen Power­ Up, einen virtuellen Boost – überleg dir genau, in welchem ­Moment er dir am meisten bringt.“

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steile Bergstraßen und sogar einen ­Vulkan! Für mein Intervalltraining bevorzuge ich Zwift, weil ich mir da keine Gedanken zum Straßenverkehr oder roten Ampeln machen muss. Ich nehme den Kopf runter und strample los. Ich bin aber auch schon Fünf-Stunden-Touren gefahren. Zum Beispiel, als ich nach meinem Schlüsselbeinbruch voriges Jahr das Glück hatte, einen Platz im Zwift-Tri-Academy-Team zu bekommen, mit dem wir vor der WM in einem eigenen Haus in Hawaii trainierten. Meine Mentoren waren die Ironman-Legenden Tim Don und Sarah True. Jedenfalls hat mich diese Erfahrung in eine weit bessere Ausgangsposition für meinen Wechsel zu den Profis gebracht, der mir Anfang dieses Jahres gelang. Natürlich bin ich unglaublich enttäuscht, dass die Ironman-WM in Kona nun auf Februar 2021 verschoben worden ist – ich hatte mich schon so auf mein erstes Rennen als Profi gefreut. Aber ich werde die Zeit nutzen, um noch stärker zu werden und an meinen Schwächen zu arbeiten. Zwift wird dabei zweifellos eine Rolle spielen. Schließlich motiviert es im Training fabelhaft, wenn neben dir Lucy Charles-Barclay alles gibt. Das macht mich hungrig aufs Rennen.“


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DAHINTER STECKT IMMER EIN KLUGER KOPF. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender www.faz.net/appel


GUIDE Lesestoff

DER UNIVERSALGELEHRTE

Einer für alles Vom Cyberpunk bis zum epochalen Gesellschaftsroman: Der US-Ameri­ka­ner Neal Stephenson, 60, ist vielleicht einer der vielseitigsten Autoren der ­Gegenwartsliteratur – und ganz sicher einer der besten.

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ugo Award, Locus Award, Arthur C. Clarke Award, Prometheus Award, Robert A. Heinlein Award … die Liste der renommierten Auszeichnungen, die Neal Stephenson im Lauf der letzten 25 Jahre abräumen konnte, ist nicht bloß beeindruckend, sondern auch ein wenig irreführend. Denn sie alle werden für heraus­ragende litera­rische Werke im Bereich der Science-Fiction vergeben,

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und der 1959 in Fort Meade, Maryland, geborene Autor mag ja vieles sein – ein klassischer SciFi-Autor ist er nicht. Tatsächlich ist Stephenson bei der Wahl seiner Genres in etwa so berechenbar wie ein Kugelblitz auf Acid. Die Abschussrampe für seine außergewöhnliche Karriere brachte Stephenson bereits 1992 in Stellung: „Snow Crash“. Diese anarcho-kapitalistische Highspeed-Dystopie,

die en passant Begriffe wie Avatar oder Metaverse prägte, markiert einen Meilenstein der Cyberpunk-Literatur, die William Gibson mit seiner „Neuromancer“-Trilogie anno 1984 losgetreten hatte. Im Sili­ con Valley wurde der Roman wie eine Bibel gehandelt. Drei Jahre später festigte Stephenson seinen Ruf als Vordenker der aufkeimenden CyberCommunity, indem er unter dem Titel „Diamond Age“ ein hoch entwickeltes Infor­ma­ tions­zeitalter heraufbeschwor und seine Fühler erstmals in Richtung Open-Source-­ Bewegung ausstreckte. Der Mann war nicht Kult, der Mann war ein Guru. THE RED BULLETIN


GUIDE Lesestoff

Der erste Absatz aus „Snow Crash“

JAKOB HÜBNER

VINZ SCHWARZBAUER

„Der Auslieferator gehört einem Eliteorden an, einer heiligen Subkategorie. Der Esprit steht ihm bis hier oben. Im Augenblick bereitet er sich gerade darauf vor, seinen dritten Auftrag des Abends auszuführen. Seine Uniform ist so schwarz wie ­Aktivkohle und filtert buchstäblich das Licht aus der Luft. Eine Kugel würde von ihrem Arachnofasergewebe abprallen wie ein Schraubenschlüssel von einer Verandatür, aber überschüssiger Schweiß weht hindurch wie eine Brise durch einen frisch napalm­bombardierten Wald. Wo knochige Extremitäten am Körper des Jungen vorstehen, verfügt der Anzug über ­gesintertes Panzergel: fühlt sich an wie grobkörnige Gallerte, schützt wie ein Stapel Telefonbücher.“

Umso erstaunlicher der U‑Turn, den er 1999 hinlegte. Es scheint fast so, als hätte es Stephenson gereizt, seine geniale Fähigkeit, hoch­ komplexe Zusammenhänge zu einem fesselnden Lese‑ stoff zu verweben, einem litera­rischen Härtetest zu unter­ziehen. „Cryptonomicon“ ist ein ­formal und inhaltlich ­extrem herausfordernder ­Roman, der sich auf zwei historischen Handlungs­ ebenen bis in die Eingeweide der ­Kryptologie fräst. Das Experiment gelang, Stephen‑ son hatte Blut geleckt. Was folgt, darf man mit Fug und Recht als eines der erstaunlichsten Projekte der jüngeren Literaturgeschichte bezeichnen: der „Barock-­ Zyklus“. In „Quicksilver“, „Confusion“ und „Principia“ – alle drei veritable Ziegel mit über ­tausend Seiten – entwirft ­Stephenson ein fas­ zinierendes, akribisch recher‑ chiertes und fiktiv spannend über­lagertes Panoptikum einer ganzen Epoche. Wie Stephenson hier mit Wissen‑ schaft, Wirtschaft, Gesell‑ schaft, ­Politik, Kultur und Religion des aus­gehenden 17. und b ­ eginnenden 18. Jahr‑ hunderts jongliert, ist literari‑ sche Akrobatik in Perfektion. Aber Stephenson wäre nicht Stephenson, wenn er dem Feuilleton nicht schon wenig später einen ganz ­anders gewürzten Happen ins Gehege geworfen hätte. THE RED BULLETIN

Nach dem philosophisch ­angehauchten SF-Roman „Anathem“ (2008) lässt er es in „Error“ (2011), einem intel‑ lektuell deutlich tiefergelegten Actionthriller, so richtig ­herzhaft krachen. Die Kritiker waren teils entsetzt, Stephen‑ son kraulte sich vermutlich zufrieden den Guru-Bart. Mit „Amalthea“ (groß­ artiger erster Satz: „Der Mond ­explodierte ohne Vor‑ warnung und ohne erkenn­ baren Grund.“) und „Der Auf‑ stieg und Fall des D.O.D.O.“ (in dem Stephenson und ­Koautorin Nicole Galland mit viel Humor in Harry-PotterGefilden wildern) vervoll­ ständigt sich das Bild eines brillanten Schriftstellers, der sein Gesamtwerk ganz offen‑ sichtlich als Mosaik anlegt. Vorsicht: Neal Stephenson ist definitiv kein Autor für die belletristische Jausenpause. Wer Stephenson lesen will, muss ernsthaft lesen wollen. Sonst wird das nichts.

NEAL STEPHENSON, „CORVUS“ Die deutsche Übersetzung seines neuesten Romans ist für April 2021 angekündigt. Goldmann

LESETIPPS

Die Unfassbaren Vier Genre-Hopper, die sich in keine literarische Schublade packen lassen:

MATT RUFF Wiewohl der New Yorker Matt Ruff, 54, wahrlich nicht zu den Fleißigsten seiner Zunft gehört (sechs Romane in 30 Jahren), hat er eine ­beeindruckende Bandbreite vorzuweisen. J­ eder seiner ­Romane schlägt ein völlig neues Genre-Kapitel auf, meist eines, das es bis dahin schlichtweg noch nicht gab. Leseliste: „Fool on the Hill“, „Ich und die anderen“, ­„Lovecraft Country“, „Bad ­Monkeys“, „Mirage“, „G.A.S.: Die Trilogie der Stadtwerke“. Empfehlung: „Fool on the Hill“, dtv

DAN SIMMONS Horror, Psycho, Action, ­Science-Fiction … auch der preisgekrönte Autor Dan ­Simmons, 72, hat in den letzten 35 Jahren ein breites Genre-­Repertoire angesammelt. Zu den besten Werken zählen die Space-Opera „Die Hyperion-Gesänge“, die Homer-­Dilogie „Ilium“ und „Olympos“ sowie die historischen Epen „Terror“ und „Drood“. Ungeduldige Leser sollten ihre Finger von Simmons lassen – der Mann neigt zu erzählerischer Opulenz. Empfehlung: „Terror“, Heyne

CHUCK PALAHNIUK Bekannt wurde der US-Autor, 58, mit „Fight Club“ respektive durch dessen Verfilmung mit Brad Pitt und Edward Norton in den Hauptrollen. Einen robusten Magen vorausgesetzt, zahlt es sich allerdings rundum aus, sich auch die anderen Chucks reinzuziehen, die zwar – abgesehen vom Blut – kein roter Faden verbindet, die aber dennoch etwas gemeinsam haben: Sie sind verdammt gut geschrieben und völlig durchgeknallt. „Lullaby“, „Snuff“, „Fratze“ oder „Die Kolonie“. Empfehlung: „Fight Club“, Goldmann

TOBIAS O. MEISSNER Sein Reich ist die Fantasy, ­deren Grenzen lotet aber kaum jemand so hemmungslos aus wie Meißner, 52 – von der großartigen Beat-’emup-­Adaption „Paradies der Schwerter“ (leider seit Jahren vergriffen) über die experimentelle Albtraum-Orgie ­„Hiobs Spiel“ (4 Bände) bis hin zu der fast volkstümlich anmutenden „Sieben Heere“Reihe. Der bisher letzte Streich des Deutschen, „Evil Miss Universe“, ist ein Superschurkinnen-Spektakel. Empfehlung: „Evil Miss Universe“, Piper

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EVENTS Juli  / August 2020

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Juli WELTPREMIERE AM K2 2018 gelang dem Polen Andrzej Bargiel, was ­keinem Menschen zuvor gelungen war: die Abfahrt auf Ski vom K2, dem mit 8611 Metern zweithöchsten Berg der Welt. „K2: The Impossible Descent“ begleitet Bargiel hautnah bei seinem Abenteuer. redbull.tv

bis

August SCHICK DEINEN BESTEN MOMENT INS RENNEN! Ein Mountainbiker beim Sprung vor leuchtend grüner Landschaft, eine Fluss-Surferin im Sonnenuntergang: Szenen wie diese (oder ganz andere!) sind beim Fotowettbewerb „Red Bull Illume ­Momentaufnahme“ gefragt. Jedes Motiv braucht einen Bezug zu Adventure oder Action-Sport. Je kreativer die Umsetzung, desto besser. Einfach bis 2. 8. mit vorgegebenen Hashtags auf Instagram posten. Ab 10. 8. kürt eine Jury die Sieger. Alle Kategorien und Regeln unter: redbullillume.com

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Juli SIE RASEN WIEDER Sei dabei, wenn Motorrad-Champion Marc Márquez (im Bild vorne) zur ­Verteidigung seines achten WM-Titels losfährt: Auf dem Circuito de Jerez in Spanien feiert die MotoGP ihren Saisonstart, und ServusTV überträgt die ganze Action live – inklusive Moto3 und Moto2 sowie der Qualifyings am Vortag. Experten wie Ex-MotoGP-­ Profi Alex Hofmann und Moto2-Weltmeister Stefan Bradl ordnen das Geschehen ein. Das Rennen der MotoGP startet am Sonntag um 14 Uhr. Einfach einschalten: servusmotogp.com 88

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Juli KOPF AN KOPF Nächstes Level für den Nervenkitzel: Beim ­Gaming-Event Red Bull Faster treten die Speed­ runner mit Super Mario und Co nicht gegen die Uhr, sondern immer zu zweit zeitgleich gegen­ einander an. Verfolge die Duelle auf twitch.tv/redbullde, Infos: redbull.com

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EVENTS Juli  / August 2020

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August RUTSCHPARTIE RELOADED

27 bis 30. August GAMING-MEKKA GEHT DIGITAL Packende Live-Shows, spektakuläre Spiele-Ankündigungen und spannende E-Sport-Events: Erstmals geht die gamescom komplett digital über die Bühne – und trotzdem müssen die Fans auf kaum einen Aspekt verzichten. Star-Moderator Geoff Keighley ­eröffnet die größte Messe rund um Gaming mit der „gamescom: Opening Night Live“ im Stream. Infos: gamescom.de

Laute Motoren, qualmende Reifen und ganz viel Gefühl: Sei dabei, wenn die Drift Masters European Championship im lettischen Riga Station macht und Stars wie die Red Bull Driftbrothers auf der legendären Strecke um den Sieg kämpfen. Zunächst bewertet eine Jury nach Kriterien wie Tempo, Driftwinkel und Stil. In den Finalläufen verfolgen sich je zwei Fahrer abwechselnd. Qualifying: 14. 8., Finale: 15. 8. redbull.tv

SOUND IN BESTFORM Mit Kopfhörern von Teufel erlebst du deine Lieblingssongs immer und überall in bester Soundqualität. Von leichten In-Ears bis zu kabellosen Noise Cancelling Modellen findest du garantiert den Kopfhörer, der mit dir neue Rekorde aufstellt. teufel.de/kopfhoerer

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August COMEBACK Er ist wieder da: Inspiriert vom legendären ­Kommissar Rex ermittelt in der kanadischen Serie „Hudson & Rex“ ein Polizist mit Hilfe seines gewieften Schäferhundes. 8 Doppelfolgen, freitags 20.15 Uhr; servustv.com


GUIDE Outdoor – Flachland

Packen wir’s! Von der Helmkamera bis zum Hightech-Seesack: Mit diesen Gadgets bist du für wirklich jeden Outdoor-Trip gerüstet – ob in den Bergen, im Flachland oder am Wasser. Text PAULINE KRÄTZIG

STAIRWAY TO HIMMELBETT In dieses Schlafgemach gelangst du über die mitgelieferte Leiter.

AUTODACH-ZELT

Campen hoch 2 Thule Tepui Explorer Ayer 2 Wie ein Buch klappt man das 2-Personen-Zelt auf und hat es in wenigen Minuten entfaltet. Der Materialmix mit Baumwolle verhindert, dass sich im Inneren stickige Luft sammelt. Passt auf Dachträger selbst kleinerer Autos. Matratze und Ausziehleiter werden mitgeliefert. 1.399,95 Euro; thule.com 90

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GUIDE Outdoor – Flachland

SMARTWATCH

Sonnenanbeter Garmin Fēnix 6 Pro Solar

SCHATTENSPENDER HELINOX PERSONAL SHADE Wenig geht über ein Mittags­ päuschen im Campingstuhl, wäre da nicht die sengende Sonne. Dafür hat Helinox nun ein klein packbares, 490 Gramm leichtes Sonnensegel entwickelt, das sich in Sekunden an jeden Helinox-Stuhl anklippen lässt. 70 Euro; helinox.eu

Ausdauer wie noch nie: Mit ihrer ins Display integrierten SolarLadelinse erhöht diese Sportuhr ihre Akkulaufzeit: auf bis zu 16 Tage im Smartwatch- und bis zu 40 Stunden im GPS-Modus. Multi-­Satelliten-Kompatibilität garantiert zuverlässige Navigation in jeder Umgebung. 3-AchsenKompass, Gyroskop und baro­ metrischer Höhenmesser ermög­ lichen präzise Datenaufzeichnung. Ab 849,99 Euro; garmin.com

TREKKING-E-BIKE

VOLLER DURCHBLICK

Rad mit Rückenwind

SHIMANO S-PHYRE CE-SPHX1 Für lange Radtouren ist diese Brille ein Traum: leichtes Gestell, flexible Nasenpolster, tief gummierte Bügel für mehr Halt bei holpriger Fahrt. ­Regen perlt an dem kratzfesten foto­ chromen Glas ab. Ein UV-Schutz von 400 ­verhindert Blendeffekte bei starkem Sonnenschein. 159,95 Euro; shimano.com

Canyon Pathlite:ON Über Schotter und Asphalt, bergauf, bergab, mit Abblendoder Fernlicht, Gepäcktaschen oder Anhänger: Das Pathlite:ON ist das ideale Trekking-E‑Bike für entspannte Radausflüge – und in fünf Ausführungen erhältlich. Der 75-Nm-Bosch-Motor beschleunigt flott, 500 Wh ­Batteriekapazität garan­tieren genügend Saft für jeden Bedarf. Ab 2.599 Euro; canyon.com

WELTVERBESSERER ADIDAS TERREX TWO ULTRA PARLEY Ein kleiner Schritt für dich, ein ­großer für deinen ökologischen F­ ußabdruck: Dieser schicke Sneaker besteht aus recyceltem ­Plastikmüll und tut auch sonst viel Gutes. So fängt er Stöße gelenkschonend ab, ohne den Fuß dabei einzuschränken. Und die Sohle sorgt für perfekten Halt. 179,95 Euro; adidas.de THE RED BULLETIN

DOPPELT HÄLT BESSER Die Top-Modelle Pathlite:ON 8.0 und 9.0 (im Bild) kommen mit DualBattery-Techno­ logie samt zweitem Akku auf eine Reichweite von 150 Kilometern.

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GUIDE Outdoor – Wasser

WASSERDICHTER SEESACK

Runde Sache Hawk Outdoors Dry Bags Falt-und-Klick-Verschluss sowie hochdruckverschweißte Nähte machen den Dry Bag-Seesack (10, 20 oder 30 Liter) zum Schutzpatron von Handy & Co bei Kajak-, Kanu-, Rafting-, Angel- und sons­ tigen Wasserausflügen. Gefertigt aus 500D Tarpaulin, ist der Sack ­vergleichsweise leicht und kann sogar selbst schwimmen. Ab 17 Euro; hawk-outdoors.com

BODYGUARD QUIKSILVER WATERMAN SEA DOG Wohl wie eine Robbe im Wasser fühlt man sich im kurzärmeligen Rashguard-Shirt namens Waterman Sea Dog. Und: Schon mal einen Seehund mit Sonnenbrand ­gesehen? Eben. Der chlorresistente Stoff aus recyceltem Polyester sorgt für UV-Schutz 50+. 39,99 Euro; quiksilver.de

TRAGFÄHIG Im Gegensatz zu den ­meisten anderen See­ säcken hat dieses ­Modell gepolsterte, ­verstellbare Tragegurte.

BLUETOOTH-SPEAKER

Herr der Ringe LG XBOOM GO PL7 Auf Zuruf liefert diese handliche Bluetooth-Box bis zu 24 Stunden lang den Soundtrack zum Segelturn, Beachvolleyball oder After-SportsCooldown – wobei ein bisschen Spritzwasser den Sound nicht verstummen lässt. Der Dual Action Bass macht satte Beats, je nach Vibration ändert das Licht der äußeren Ringe seine Farbe. 199 Euro; lg.com 92

360°-STORYTELLER GOPRO HERO8 BLACK Zeitraffer, Slomo, Superweitwinkel und Top-Bildqualität sind längst ­Standard. Die Hero8 Black Action­ cam garantiert zusätzlich mit drei ­Stabilisierungsstufen flüssige Videos in jeder Lage und gleicht heftigste Ruckler aus. Auch ohne Zusatz­ gehäuse ist sie bis zehn Meter wasser­ dicht. Spracheingabe möglich. 429,99 Euro; gopro.com THE RED BULLETIN


GUIDE Outdoor – Wasser

STAND-UP-PADDLEBOARD

Alles dabei! MOAI Allround 11 ft Das breite, aufblasbare MOAI 11' ist ideal für SUP-Greenhorns. Aber auch erfahrene Paddler schätzen das schnelle, wendige und gleichzeitig stabile Board. Ein rutsch­ festes Schaumstoffpad gibt den Füßen Halt. Alle nötigen Extras sind dabei: ein Rucksack mit Rollen, Paddel, P ­ umpe, Sicherheitsleine sowie ein Repair Kit. 549 Euro; moaiboards.com THE RED BULLETIN

EINE FRAGE DER EINSTELLUNG Mit an Bord: ein höhenverstellbares Paddel aus Aluminium im passenden Design.

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GUIDE Outdoor – Berg

E-MOUNTAINBIKE

Das gibt mir Berge! Haibike XDURO AllMtn 3.5 Auch Freeride-Könner lassen sich gerne bergauf von Haibikes eFullys unter den Hintern greifen, um dann bergab volle Kraft ­voraus zu rocken. Das Bike gibt es in zwei Reifen­größen (29 und 27,5 Zoll) mit 160 Millimeter Federweg, was auch extrem bucklige Trails wegsteckt. Der kräftige Motor mit 625-WhAkku schont bergauf die Kräfte. Ab 5.499 Euro; haibike.com

DIE PACKEN ZU Mit den Magura MT7Scheibenbremsen lässt sich das Bike leicht kontrollieren.

GUT BELÜFTET Die Gore-Tex Surround Membran sorgt auch an heißen Tagen dafür, dass es zu keinem Hitzestau kommt.

ALL-TERRAIN-SCHUH

Der Klimaprofi Lowa Aerox GTX LO Dass der Aerox GTX LO wasserdicht ist, glaubt man zunächst kaum, denn seine formstabile, zur Dämpfung verstärkte Sohle hat Löcher! Die lassen Wasser aber nicht in den Schuh, sondern Wärme und Feuchtigkeit der Füße in die Gegenrichtung entweichen. Mit seinem Profil ist der Schuh auch für leichte Bergtouren wunderbar geeignet. 200 Euro; lowa.de

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GUIDE Outdoor – Berg

OHRENSCHMEICHLER Hergestellt aus Silikon und erhältlich in drei Größen, passen sich die Stöpsel jedem Gehörgang ergonomisch an.

EIN SEGEN BEI REGEN DYNAFIT ULTRA GORE-TEX SHAKEDRY Darauf haben wir lange gewartet: eine atmungsaktive Regenjacke, die bei Wind und Wetter dicht hält, ohne gleich zur Sauna zu werden. Dazu ist das Ding e­ xtrem leicht (150 g) und am Rücken via ­Zipp ­erweiterbar, falls noch ein Rucksack Unterschlupf sucht. Ideal also für die Bergwanderung. 330 Euro; dynafit.com

KABELLOSE SPORT-KOPFHÖRER KLAMMERAFFE

Soundmachine

SALEWA APEX CLIMB 18L

JBL Reflect Flow

Wie ein Affenbaby schmiegt sich der Rucksack an den Körper, auf dass man trotz des Gewichts nicht ins Stolpern kommt. Hintenherum ist der Rücken dennoch gut belüftet. Und die Bewegungsfreiheit bleibt dank der flexiblen zwei­geteilten Schultergurte erhalten. 100 Euro; salewa.com THE RED BULLETIN

Kopfhörerkabelsalat nervt, besonders beim Sport. Die In-Ears JBL Reflect Flow bequemen sich kabellos in drei Größen ins Ohr und bespielen es über 30 Stunden lang. Auf Fingerdruck machen sie die Musik leiser und die Umgebungsgeräusche lauter. Mit der TalkThru-Funktion kannst du sogar nach dem Weg fragen, ohne sie abzusetzen. Und wenn du in den Bergen in den Regen kommst, kann der Soundtrack weiterlaufen – die Kopfhörer sind wasserdicht nach Schutzklasse IPX7. 149 Euro; jbl.com   95


Impressum

GLOBAL TEAM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sechs Ländern. Auf dem Cover unserer ­England-Ausgabe: Freeride-Star Matt Jones, der uns einen ausführlichen Blick auf seinen privaten Dirt Park gewährte. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteur Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Eva Kerschbaum Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Textchefs Jakob Hübner, Andreas Wollinger Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Tahira Mirza Herausgeber & Geschäftsführer Andreas Kornhofer Managing Director Stefan Ebner Head of Media Sales & Partnerships Lukas Scharmbacher Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz B2B-Marketing & -Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Alexandra Ita, Teresa Kronreif, Stefan Portenkirchner Executive Creative Director Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger (Ltg.), Elisabeth Staber (Ltg.), Mathias Blaha, Raffael Fritz, Thomas Hammerschmied, Marlene H ­ interleitner, Valentina Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Sara Wonka, Julia Bianca Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Julia Schinzel, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Friedrich Indich, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher MIT Christoph Kocsisek, Michael Thaler Operations Melanie Grasserbauer, Alexander Peham, Yvonne Tremmel Assistant to General Management Patricia Höreth Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Nicole Glaser (Vertrieb), V ­ ictoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

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Der Schuh für Bestzeiten Gemeinsam mit Elitesportlern haben die Ingenieure der ­S chweizer Firma On den neuen Performance-­L aufschuh ­Cloudboom entwickelt. Das integrierte Carbon Speedboard™ unterstützt die Reaktionsstärke und die Antriebskraft. Erstmals integriert der Cloudboom eine Schicht von Cloud-Elementen, wodurch er sich ab dem ersten Schritt individuell an die Abroll­ bewegung anpasst. Die doppelte Sohle schützt vor Stößen auf dem Asphalt und sorgt so für Langstreckenkomfort bis zur Marathondistanz.

Zwei Produkte die sich perfekt ergänzen: der Cloudboom HightechSchuh der Schweizer Sportfirma On und die Beoplay E8 Sport On Edition Kopfhörer vom dänischen Sound­ experten Bang & Olufsen.

ON AG

Ein Beat, der motiviert! Die Beoplay E8 Sport On Edition punkten mit einer extrem langen Akku-Laufzeit und sicherem SportFit. Die gemeinsame Faszination für Design und Performance war der Ausgangspunkt für die Ko­ operation zwischen On und B&O. Zusammen haben sie den Sound eines Laufwettkampfs für dich aufgenommen. Entdecke ihn online und entfache die Vorfreude auf deinen nächsten schnellen Lauf schon jetzt. Alle Details findest du auf:

on-running.com


Perfekter Abgang

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 8. September 2020. 98

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JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL

Schön abgehoben Sanfte Sonnenstrahlen, mystischer Nebel und unten das finstere Moor: In dieser Kulisse setzte Slackliner Jaan Roose in Seli raba, einer Landschaft im Norden Estlands, zum Sprung für diese ikonische Aufnahme an. Spoiler: Auch die Landung hat geklappt.


3 TIPPS VON JEDEM GAST FÜR DEINEN ALLTAG

Pioniere unserer Zeit sprechen über die innovativen Rezepte hinter ihrem Erfolg. Jeden Montag – überall, wo es Podcasts gibt. Jetzt abonnieren und keine Session verpassen!

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Photo: R. Schedl

#GETDUKED BEAST-MODUS AKTIVIERT 2020 KTM 1290 SUPER DUKE R Das NAKED-Regelwerk wurde neu geschrieben. Die neue KTM 1290 SUPER DUKE R ist jetzt schlanker, brutaler und furchteinflößender als jemals zuvor. Mit einem brandneuen Fahrwerk in Verbindung mit perfektioniertem Federungssetup, dem führenden 1301cm3 LC8 V-Twin mit brutalem Vorwärtsschub, hemmungsloser Beschleunigung und einem fortschrittlichen Elektronikpaket ist das neue BEAST bereit es mit der Welt aufzunehmen.

Please make no attempt to imitate the illustrated riding scenes, always wear protective clothing and observe the applicable provisions of the road traffic regulations! The illustrated vehicles may vary in selected details from the production models and some illustrations feature optional equipment available at additional cost.


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