The Red Bulletin CD 10/19

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SCHWEIZ OKTOBER 2019, CHF 3.80

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

MAT REBEAUD’S

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Wie der Freestyler seinen Sport mit dem E - Motorrad neu erfindet


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E D I TO R I A L

WILLKOMMEN

MAT, DER VORREITER

HIER LANG!

Am Strand von Venice, Kalifornien, setzte Fotograf Steven Lippman Skateboard-Heldin Letícia Bufoni in Szene. Ab Seite 54

257 KILOMETER

beträgt die Distanz des Transalpine Runs. Ab Seite 20 siehst du spektakuläre Bilder der (langsamsten) Teilnehmer dieses und weiterer Ultra­ marathons.

THE RED BULLETIN

Wie beginnt eine Revolution? Leise – sehr, sehr leise. Freeride-Legende Mat Rebeaud hat seine knatternde Motocross-Maschine gegen ein Flüstertöff getauscht. Zum Staunen seiner Konkurrenten gibt der 37-Jährige den Vorreiter und vollführt seine Stunts als Erster per E-Bike. Was womöglich einen völligen Kulturwandel einleitet: «Man wird beim Gedanken, dass es in einer Freeride-Arena einmal gestunken und ­gelärmt hat, künftig bloss noch den Kopf schütteln», sagt er im grossen Cover-­ Interview ab Seite 42. Und weil wir schon bei flotten Sprüngen sind: Wie du aus dem Stand einen Rückwärts­ salto schaffst, erklärt dir Top-Freerunner ­Jason Paul auf Seite 86. Alles beginnt mit ­einer kleinen Revolution im Kopf …

SATZ DES MONATS

« Als ich jünger war, war ich ein wahrer Alb­traum.»

Schauspielerin Lily James über die Kämpfe mit ihren Brüdern. Seite 38

Viel Spass mit der neuen Ausgabe von The Red Bulletin! Die Redaktion

Cover per Selfie spezial (Mat Rebeaud mit GoPro-Assist), in der Story gross­ artig in Szene gesetzt von Gian Paul Lozza. Ab Seite 42

JUNGER MEISTER

Pascal Möhlmann – ein junger Wilder, der im Stil alter Meister malt. Für uns porträtierte er EluveitieFrontmann Chrigel Glanzmann (ab Seite 50), sich selbst «verewigte» er auf einem Pappteller (im Bild).  3


I N H A LT The Red Bulletin Oktober 2019

COVERSTORY

42 REBEAUD RELOADED

MUSIK

50 ERFOLG MIT FOLK ULTRAMARATHONISTAS

20 DIE LETZTEN HELDEN

Faszinierende Bilder jener ­Langstreckenläufer, die das Ziel als Letzte erreichen

MUSIK

34 WAS BILLIE EILISH STARK MACHT

Warum der größte (& jüngste) Popstar des Jahres nichts plant – und jeden Moment auskostet

KINO

38 D IE STARKE MS. JAMES Schauspielerin Lily James über mentale Stärke und das Aufwachsen unter Brüdern

KUNST

40 STAMM-SPIELER

Dieser Schweizer Künstler pflanzt einen ganzen Wald in einem Fußballstadion. 6 GALLERY 12 ZAHLEN, BITTE! 14 KOLUMNE

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16 FUNDSTÜCK 18 LIFE HACKS

Chrigel Glanzmanns Folk-MetalBand Eluveitie begeistert Massen abseits des Mainstreams. Ein Erfolgsrezept in sieben Schritten

SKATEBOARDING

54 LETÍCIA BUFONIS WEG AN DIE SPITZE

68 FLOTT Einmal Rennfahrer sein: unser Autor am Start der KTM X-Bow Battle

Wie die Brasilianerin zum ­Vorbild von Skaterinnen auf der ganzen Welt wurde

KONSTANTIN REYER, GIAN PAUL LOZZA, STEVEN LIPPMAN, KELVIN TRAUTMAN

Wie sich die Schweizer Freestyle-Legende auf dem E-Motorrad neu erfindet. Plus: spektakuläre Sprünge nur für uns

5-MINUTEN-COACH

66 SO STYLST DU DEIN LEBEN

My Van Le verkauft Vintage-­ Mode. Sie erklärt, wie du deine Leidenschaft zum Beruf machst.

MOTORSPORT

68 RENNFAHRER FÜR EIN WOCHENENDE

Wir lassen unseren Autor bei der KTM X-Bow Battle an den Start gehen – und an sein Limit. 96 IMPRESSUM 98 PERFEKTER ABGANG

42 INNOVATIV Freestyle-Pionier Mat Rebeaud belebt die Trick-Szene – auf einem E-Bike.

THE RED BULLETIN


« Mein Vater hat mein Skateboard vor meinen Augen zersägt.» LETÍCIA BUFONI musste auf dem Weg zur Profi-Skaterin Widerstände in der eigenen Familie überwinden. Seite 54

guide

DEIN PROGRAMM

82 REISEN Der Insider-Guide zur Rallye Australien 86 TRAINING Freerunner Jason Paul erklärt den Backflip. 88 FITNESS Wie uns natürliche ­Bewegungen stärker und glücklicher machen 90 EVENTS Pflichttermine für die kommenden Wochen 92 EVENT-SPECIAL Packende Premiere: Das erwartet dich bei der Red Bull Gaming World.

54 TALENTIERT Die Wendepunkte in der Kar­ riere der Ausnahme-Skaterin Letícia Bufoni THE RED BULLETIN

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94 ENTERTAINMENT Red Bull TV-Highlights, live & on demand

ZÄH Starke Bilder von Teilnehmern, die bei Ultramarathons als Letzte ins Ziel kommen  5


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Klitmøller, Dänemark

SO PADDELT EIN WELTMEISTER

Hier sehen wir den Dänen Casper «The Viking» Steinfath beim Training vor der rauen Küste ­seiner Heimat, auch «Cold Hawaii» genannt: Dem mehrfachen Weltmeister im Stand-upPaddling (SUP) gelang voriges Jahr das Husaren­ stück, das Skagerrak, die 147 Kilometer breite Meer­enge zwischen Dänemark und Norwegen, in ­etwas mehr als 18 Stunden zu überqueren. Instagram: @cj_steinfath

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JESPER GRONNEMARK/RED BULL CONTENT POOL


CHRIS TEDESCO/ RED BULL ILLUME

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Caineville, Utah

WIE GEMALT

Man nehme eine Landschaft wie aus dem amerikanischen Bilderbuch, dazu einen talentierten Motocrossfahrer wie X-Games-Sieger Tom ­Parsons plus einen brillanten Fotografen wie Chris Tedesco. Das atemberaubende Ergebnis siehst du ja. «Die Felsen, die schon seit Urzeiten da sind», erklärt Tedesco die Faszination der Sequenz-Aufnahme, «bilden einen Kontrast zur sehr gegenwärtigen Energie des Fahrers.» Schöner hätten wir es auch nicht sagen können. Instagram: @tedescophoto

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GA L L E RY

Paris, Frankreich

ÜBERRASCHUNG!

Der Wettbewerb «Red Bull Dance Your Style», dessen Finale am 12. Oktober in Paris statt­findet, hat eine ganz spezielle Herausforderung zu bieten: Die Teilnehmer (wie die Belgierin Mavinga im Bild) wissen vorher nie, zu welcher Musik getanzt werden muss. Mehr noch: Gespielt wird, womit Hip-Hopper oder Jazzdancer genau gar nichts anfangen können – von Céline Dion abwärts. Gewonnen hat, wer sich am schnellsten darauf einstellen kann.  redbull.com/danceyourstyle

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LITTLE SHAO

THE RED BULLETIN

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ZAHL E N, B I TT E !

Tag der Untoten

ALLES SO WEIT BLUT Am 5. Oktober ist World Zombie Day. Zur Einstimmung: ein paar Fakten zu einem Thema, das zwischen prickelnder Unterhaltung (in Serie) und bitterem Ernst (in Haiti) oszilliert.

erfand ein US-Kellner den Rum-Cocktail «Zombie». Nach drei davon fühlt man sich wie einer.

3

Tage bräuchte ein (fiktives) ­Zombievirus zur Auslöschung einer 500.000-Seelen-Stadt, errechnete die Universität von Ottawa.

1983

1932

verwandelte sich Michael Jackson im legendären Musikvideo zu «Thriller» in e­ inen Zombie.

lief der erste Zombiefilm («White ­Zombie») im Kino. Die Handlung sei noch schlechter als die Schauspieler, fanden die Kritiker. Heute ist der Streifen Kult.

249

198

ist die Kennzahl des Artikels im haitianischen Gesetz, der es verbietet, Menschen in Zombies zu verwandeln.

Minuten brachten Sean McShane nach dem Dublin City Marathon 2013 ins Guinness-Buch der R ­ ekorde: als schnellsten Marathon-Läufer im Zombiekostüm.

15.458

Zombies gingen beim Zombie Pub Crawl 2014 in Minneapolis einen heben: Mehr Untote kamen bisher nirgends zusammen.

995 1.400.000

Zombies wurden allein in den ersten fünf Staffeln von «The Walking Dead» abgemurkst.

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1982

fand ein US-Forscher ­ eraus, dass für die Zombi­ h fizierung in Haiti ein Gebräu aus ­Krötensekret und Kugelfischgift eingesetzt wird.

Exemplare verkaufte Max Brooks, der Sohn des Regisseurs Mel Brooks, vom fiktiven Ratgeber «Zombie Survival Guide». THE RED BULLETIN

CLAUDIA MEITERT

Wege zum Zombietum: von j­ emandem mit Gift in den Scheintod versetzt werden oder einen Virus erwischen.

1934

GETTY IMAGES (5), PICTUREDESK.COM

2

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von 100 Voodoo-Zombifizierungen in Haiti enden tödlich.


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KO LUM NE

Thilo Mischke

BEGEGNUNGEN

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

«Ich singe, damit ich fröhlich bleibe. Am liebsten Liebeslieder.»

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THILO MISCHKE

«Ich brauch nicht viel», sagt er. Das Hämmern der Dosen bringt ihm im Monat 400 Euro. Das reicht für Essen, Miete zahlt er keine, die Stadt duldet die Behausungen. Ich will von ihm wissen, wie er verhindert, verrückt zu werden – allein, in diesem Häuschen. Er will es mir zeigen, unterbricht seine ­Arbeit, steht auf, öffnet die Tür, zieht die Schuhe aus. Wie man das Herr Hoshi ist obdachlos. Aber es in Japan macht, bevor man eine fehlt ihm an nichts. In wenigen Wohnung betritt. Es ist sehr sauber, Worten hat er mir viel über das sehr ordentlich unter dem Vordach. ­Leben erzählt. Armut, sagt er, heisst Das Zimmer im Haus, höchstens nicht, kein Geld zu haben, sondern zwei Quadratmeter gross, ein klei­ nes Fenster. Eine Matratze, ein sich zu verirren auf dem Weg zum Kassettenregal. Herr Hoshi wählt Wohlstand. Es klang nicht nach eine aus. Legt sie in einen alten ­einer Rechtfertigung für ein Leben, Zum Zufriedensein braucht Herr Hoshi wenig mehr als Musik – und seine Katzen. Walkman und drückt auf Play. das so anders ist als das Leben der Dann singt er, und ich kann es Menschen im heutigen Japan. Ein nicht glauben, fühle den Kitsch, die Romantik der Szene, Leben, das eigentlich nur eine Regel kennt: nicht auffallen. aber es ist wahr. Herr Hoshi singt alte japanische Liebes­ Er spricht nicht viel, wir waren auch nicht verabredet. lieder. Erst jetzt sehe ich die Falten, sein Alter. Zwischen Baseballfeld und Fahrradweg gibt es einen schmalen Streifen wildes Grün. Auf diesem Streifen haben «Ich singe», sagt er, «damit ich fröhlich bleibe. Am liebs­ sich Männer kleine Häuser gebaut, aus Brettern, blauer ten Liebeslieder.» Ich höre ihm zu, im Schneidersitz, mit Plane, selbst gezimmerten Fenstern. Sie haben Vorgärten, halb offenem Mund. Er hat alles, ohne etwas zu besitzen. in denen sie Gemüse anbauen. Vor allem ist er eines: stolz. «Und die Einsamkeit?», frage Ich bin hier entlanggelaufen, sein Klopfen hat mich ich. Eine von drei Katzen, rot und robust, frisst aus einem zu ihm gelockt. Habe mich mit meinen wenigen Worten Napf. Schnurrt, beobachtet mich und Herrn Hoshi. Japanisch vorgestellt. Herr Hoshi hat seine Arbeit nicht «Allein bin ich nicht», sagt er, «nicht mehr.» Und dann unterbrochen. Er hebt den Kopf, nickt, stellt sich vor. streicht er über ihr Fell. «Es freut mich, Sie kennenzulernen», sagt er förmlich.

BLAGOVESTA BAKARDJIEVA

S

eit vier Stunden schlägt Herr Hoshi mit einem Hammer auf alte Getränkedosen ein. Wie eine Maschine, ein Drucklufthammer, der nur eine Funktion hat, nämlich die Dosen platt zu machen. Herr Hoshi schwitzt nicht, obwohl die Sonne brennt. Sein Ar­ beitsplatz ist ein aus Stahlresten selbst gebauter Amboss, links der Beutel mit den Dosen, rechts davon der Beutel mit dem Altmetall. Das ist sein Beruf, seit 16 Jahren. Und Herr Hoshi ist wirklich sehr glücklich. Im Hintergrund spielen japa­ nische Kinder Baseball mit ihren ­Vätern, verschwitzt essen sie Auto­ maten-Nudeln, trinken Softdrinks. Das Lachen der Familien legt sich in die Luft wie die Rufe eines Vogel­ schwarms. Die Melodie eines Sonntags. Herr Hoshi kennt keine Wochentage. Hier, an diesem Ort, im Speckgürtel von Tokio, wohnt er, direkt am Tama-Fluss.

76 Jahre ist er alt, die Haut auf seinem Körper wirkt wie um sein Skelett laminiert, so dünn ist er. Sein Lächeln ist ehrlich, als ich ihn frage, ob ich ihm helfen soll. «Nein», antwortet er, «du bist zu langsam», und schickt ein Kichern hinterher. Und klopft weiter. Ich will wissen, wie man in Japan arbeitslos werden könne, wie man hier, in dem Land mit dem engsten aller sozialen Netze, hin­ durch bis an das Ufer des Tama-Flusses rutschen kann. «Ich habe zu viel gearbeitet», sagt er, «bis ich nicht mehr konnte.» Wir hier in Europa nennen es Burn-out, in Japan gilt Herr Hoshi als einfach nicht stark genug. «Das ist das Einzige, wofür ich mich schäme», sagt er. Er schämt sich, dass ihn die Arbeit auf der Baustelle zerbrochen hat. Er wäre gerne ein zuverlässiger Arbeiter gewesen. Die Toch­ ter spricht nicht mehr mit ihm, die Familie hat sich von ihm abgewandt. Freunde hat Herr Hoshi nur lose. «Meine Nachbarn sind freundlich, aber Freunde sind das nicht», sagt er. Manchmal sterben sie in ihren Häuschen.

MARTIN GASCH

Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag ist bei Korrespondent und Reise­ reporter Thilo Mischke (TV-Dokureihe «Uncovered») ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi­tionen trifft der 38-jährige Berliner immer wieder Menschen, die ihn faszi­nieren. Diesmal: Herrn Hoshi, einen Obdachlosen in Tokio, der zeigt, dass wenig Geld nicht automatisch Armut bedeutet.



F U ND ST Ü CK

Beatles-Tonband

Ganz ehrlich, wir wissen nicht, was auf diesem Viertelzoll-ScotchTonband zu hören ist. Wir wissen aber, dass die Beatles darauf ihre Spuren hinterlassen haben (also wird es mit ziemlicher Sicher­heit grossartig sein). Es stammt aus dem Jahr 1965, in dem die «Fab Four» das Shea-Baseballstadion in New York und die Hollywood Bowl in Los Angeles füllten. Und es ist das Jahr ihres genialen Albums «Rubber Soul» – also könnten sich auf diesem Band Spuren von «Drive My Car», «Nowhere Man» oder «Michelle» befinden.

John, Paul, George und Ringo: Als Beatles veränderten sie die Musikwelt wie keine andere Pop-Band.

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HENRY LEUTWYLER, GETTY IMAGES

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Der Kugelschreiber-Trick Wenn der Sturm den Bezug von den Speichen reißt, wird jeder SchirmZ nutzlos EITU– ein trauriger Anblick. NG als du denkst. Aber Reparieren geht leichter,

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NG Nasse Füße bekommen? Schuhe nicht auf die Heizung stellen! Die Zeitung von gestern ist 1h besser.

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Zeitungspapier zerknüllen, in den Schuh stopfen, warten.

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2 Erwärme das Plastik, sodass es formbar wird (aber nicht an­ kokeln!). Mithilfe der Schere verengst du das Röhrchen an einer Stelle abseits der Mitte (nicht abschneiden!).

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Nimm ein dünnes Plastikröhrchen aus einem defekten Kugelschreiber. Schneide ein etwa 2 cm langes Stück ab. Das wird die neue Öse.

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Wir nennen es Trashy Chic Vom Wetterumschwung überrascht? So machst du aus einem Müllsack einen feinen Regenschutz.

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3 Das Röhrchen auf

die Speiche stecken. Mit Nadel und Faden die Schirm-Bespan­ nung an der vereng­ ten Stelle des Röhr­ chens befestigen. Hält vielleicht sogar besser als zuvor.

Müllsack entlang der Linie auf­ schneiden. Kapuze (li. u.) über­ ziehen, an den Laschen zubinden.

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CLEMENS MAKANAKY

Eine Ausrede weniger

THE RED BULLETIN



Date mit dem Schweinehund

Verrückte Distanzen, atemberaubende Höhenmeter, unmenschliche Bedingungen: ULTRAMARATHONS sind das beste Transportmittel, um an seine Grenzen zu gelangen. Aber warum will man überhaupt dorthin? Wir haben ein paar Nachzügler gefragt. Text ANDREAS WOLLINGER  Fotos KELVIN TRAUTMAN

Der Comrades-Ultra­ marathon wird seit 1921 ausgetragen: Er sollte an die Strapazen von Soldaten des Ersten Weltkriegs erinnern.

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«Ich bin immer wieder überrascht, wie viel ein wenig Hilfe bewirken kann.»

SkyRun 100 Südafrika

Adrian Saffy, 48, Eventmanager Der Lerneffekt bei extremen Erfahrungen ist riesig. Fast jeder nimmt etwas fürs Leben mit. Adrian Saffy etwa hilft einer Frau, die im Begriff war aufzugeben, über einen Anstieg 30 Kilometer vor dem Ziel. «Wenn du ein wenig Hilfe bekommst», sagt er, «bist du oft stärker, als du vorher geglaubt hast.»

START Lady Grey

Start: Lady Grey Ziel: Wartrail Country Club Distanz: 100 km Höhenmeter: 4445 Checkpoints: 9 Monat: November Siegerzeit: 13:23:46 Std. Challenge: Orientierungslauf in einsamen Bergen skyrun.co.za

ZIEL Wartrail Country Club

Louise Clamp war schon zweimal am SkyRun 100 gescheitert. Beim dritten Versuch hatte sie es nach knapp 30 Stunden schon fast ins Ziel geschafft, doch die letzten 400 Meter brauchte sie ein bisschen Unterstützung für das Happy End.

THE RED BULLETIN

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Die vierte Etappe führt auf den Ötztaler Gletscher. Würden sich die Läufer umdrehen, hätten sie eine präch­ tige Aussicht auf das Ötztal bis Mandarfen.

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«Wenn du an deine Grenzen gehst, kannst du alles rundherum vergessen.» Rutger Kleemans, 45, Rechtsanwalt Warum man sich all die Stra­ pazen antut? «Ich schätze, ich möchte mich wieder wie ein zehnjähriger Bub fühlen», sagt Rutger, «dessen einziges und unmittelbares Ziel es ist, an die Spitze des Baumes zu klettern, und nichts anderes zählt.»

START Oberstdorf

ZIEL Sulden am Ortler

Transalpine Run von Deutschland nach Italien

Start: Garmisch/Oberstdorf Ziel: Brixen/Sulden Distanz: 257 km Höhenmeter: 16.398 Etappen: 7/8 Monat: August/September Siegerzeit: 28:53:02 Std. Challenge: Alpenüberquerung im Laufschritt transalpine-run.com THE RED BULLETIN

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«Es war so ein Gefühlschaos. Und dann brach es einfach aus mir heraus.» Sylvia Fiedler, 42, Physiotherapeutin Sie hatte sich gefürchtet vor dieser langen, schwierigen dritten Etappe. Weil sie trotz einer Verletzung an den Start gegangen war. Und dann, fünf Kilometer vor dem Etappenziel, in einer Verpflegungsstation, die Erkenntnis: Ich hab’s bald geschafft. Dann kamen die Tränen zwischen Schmerz und Erleichterung. Zwei Tage später musste Sylvia den Gesamt-Marathon aufgeben. Macht nichts. «Es tut gut, zu wissen, dass man auch mit dem Scheitern klarkommt.»


90 Kilometer auf Asphalt sind für Muskelapparat und Knochengerüst eine gewaltige Herausforderung. Mike greift da aus Erfahrung zu den harten Bandagen.

ZIEL Pietermaritzburg

«Ich bin ein Durchschnittstyp. Was ich erreiche, kann jeder schaffen.» Mike Evered-Hall, 75, Pensionist Mike Evered-Hall zählt zu den Ältesten beim Comrades-Ultramarathon, 23-mal hat er schon teilgenommen. Sein Geheimnis? «Ich halte mich von Kaffee, Nikotin und anderen schädlichen Substanzen fern», sagt er, «dafür frisches Obst und Gemüse, viel Training und genügend Schlaf. Das ist alles.»

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START Durban

Comrades Marathon Südafrika

Start: Durban Ziel: Pietermaritzburg Distanz: 90 km Höhenmeter: 1700 Checkpoints: 6 Monat: Juni Bestzeit: 05:26:34 Std. Besonderheit: ältester Ultramarathon der Welt comrades.com

Denise Herdien, 58, bei einem ganz persönlichen Triumph: Sie hat die halbe Distanz des Ultramarathons geschafft, 17 Sekunden vor dem Cutoff.

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Die Einsamkeit der Nacht: Läufer am Lion’s Head oberhalb von Kapstadt

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Geraldine van Tromp bei der härtesten Passage des Rennens, dem Anstieg an der Hout Bay, 55 Kilometer vor dem Ziel. «Meine Energiereserven waren auf dem Tiefpunkt.»

Teilnehmer von Ultrabewerben sind Meister im Vorhersehen von Schmerzen. Abgeklebte Brustwarzen zählen da zu den einfacheren Übungen.

Ultra-trail Cape Town Südafrika

«Es ist fast eine spirituelle Erfahrung, den Körper arbeiten zu spüren.» Geraldine van Tromp, 42, Ingenieurin

Start/Ziel: Kapstadt, Gardens Tech Rugby Club Distanz: 100 km Höhenmeter: 4300 Checkpoints: 7 Monat: November Siegerzeit: 9:51:00 Std. Challenge: sehr steile An- und Abstiege ultratrailcapetown.com START/ZIEL Gardens Tech Rugby Club, Kapstadt

«Es ist leicht, hinter den Rollen als Ehefrau, Mutter und Ingenieurin verlorenzugehen», sagt Geraldine van Tromp. Der Ultralauf war «eine Gelegenheit, für mich allein zu sein, beim Training und beim Rennen. Und ich habe dabei gelernt, dass ich stärker bin, als ich je ­geglaubt hätte.» Ihre Zeit im Ziel: 15 Stunden, 48 Minuten, 44 Sekunden. THE RED BULLETIN

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«Es war ein harter Kampf bis zur Ziellinie, körperlich und geistig.» Joseph Chick, 42, Sozialarbeiter

Sieben Jahre hatte Joseph Chick auf eine Teilnahme gehofft, doch als er dieses Jahr endlich am Start stand, wusste er, dass sein grösster Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde: Er hätte seinen Eltern gern gezeigt, wozu er imstande ist, aber da waren beide schon tot. «Ich bin nicht religiös oder spirituell, aber ich hatte sie die ganzen 100 Meilen in meinem Herzen, auch wenn es das nicht unbedingt leichter machte.»

ZIEL Auburn

START Squaw Valley

Western States 100-Mile Endurance Run Kalifornien, USA

Start: Squaw Valley Ziel: Auburn Distanz: 161 km Höhenmeter: 5500 hinauf, 7000 hinunter Checkpoints: 20 Monat: Juni Bestzeit: 14:09:28 Std. Challenge: Schnee auf den Pässen, Hitze in den Tälern wser.org

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Geschafft! Auf dieser Wiese nach dem Ziel lecken die Finisher ihre Wunden. Lauter Helden!

THE RED BULLETIN

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INMA SANCHEZ UNIVERSAL MUSIC

Billie Eilish im Hier und Jetzt: Wenn sie um die Welt tourt, versetzt das die Fans in einen Ausnahmezustand.


HE RO ES

Billie Eilish

VON DER ENERGIE DES AUGENBLICKS

Billie Eilish, 17, katapultierte sich gleich mit ihrem ­Debütalbum «When We All Fall Asleep, Where Do We Go?» an die Spitze der Charts. Ihr Erfolgsprinzip? Nichts planen. Und jeden Moment auskosten.

B

illie Eilish hat ihr ­Debütalbum in Zu­ sammenarbeit mit ­ihrem älteren Bruder Finneas im Haus ihrer Eltern in L. A. aufgenommen. Dort begaben sich die beiden auf eine Reise in ihre Kindheit, um etwas in Musik zu verwandeln, das sie beide beschäftigt: die Angst vor dem Erwachsen­ werden. Entstanden sind eine Reihe persönlicher Songs, die entgegen den Trends der aktu­ ellen Popmusik düster, melan­ cholisch, kühl daherkommen – und die Zuhörer wahrschein­ lich gerade deshalb in ihren Bann ziehen. Und noch etwas trug zum Erfolg bei: Während ihrer kreativen Arbeit liessen sich Billie und Finneas nie ­unter Druck setzen.

«Wenn man sich mit einer möglichen Zukunft beschäftigt, erstickt man das Jetzt.»

the red bulletin: Wir ­haben den Eindruck, dass du nicht in erster Linie nach Erfolg strebst – ist das so? billie eilish: Ja. Mehr als um den Erfolg geht es mir um Spontaneität und die Energie des Augenblicks. Das Album ist die Konsequenz einer ­Achterbahn von Gefühlen, die ungefiltert rauswollten. Das Besondere an dieser Methode, wenn man sie denn so nennen will, ist, dass man die Dinge einfach tut, ohne sie zu hinter­ fragen. Darin liegt ein gewisser Zauber. Man gerät in einen tranceartigen Zustand, in dem man ein bisschen verrückt, aber auch sehr authentisch ist. Woher kommt diese doch sehr abgeklärte Sicht der Dinge? Ich hatte schon immer das Be­ dürfnis, den Moment intensiv zu erleben. Wenn ich esse, denke ich an die Köstlich­­ keiten, die vor mir stehen. Während der Ballettstunden spüre ich meinen Körper ganz bewusst. Beim Klavierspielen tauche ich in die Noten ein. Und wenn ich komponiere,

suche ich die Verbindung zu meinen Gefühlen, die mich zu Worten inspirieren. Un­ bewusst habe ich es immer vorgezogen, keine grossen Träume zu haben – ich möchte einfach nur da sein. Meine Eltern waren mir da stets ein Vorbild: Sie haben hart ge­ arbeitet, sich aber immer Zeit für anderes gegönnt, um sich vom Stress nicht die Lebens­ freude nehmen zu lassen. An die Zukunft zu denken erzeugt Stress? Genau. Darum möchte ich gar nicht daran denken. Wenn sich der Kopf mit Vergangenem oder mit einer möglichen Zukunft beschäftigt, erstickt man das Jetzt. Für mich ergibt das keinen Sinn, denn so kann man den flüchtigen Moment, den man gerade erlebt, gar nicht wahrnehmen. Wir leben ja permanent auf der Überholspur … Ja, es ist absurd. Ungefähr so: «Los, schnell ans Ziel – aber wo ist das Ziel eigentlich?» Ich habe gelernt, jede meiner Lebensphasen zu geniessen. Nachdem die Aufnahmen extrem gut verlaufen sind und mein erstes Album herausgekommen ist, denke ich nicht an das, was eines Tages passieren könnte. Ich kon­ zentriere mich auf das, was jetzt ansteht. Zum Beispiel mit vielen Leuten darüber reden. Ohne Ziele kreativ sein – geht das überhaupt? Ich glaube einfach nicht daran, auf ein im Vorhinein festgelegtes Ergebnis hinzu­ arbeiten. Und es mir prinzi­ piell egal, was andere sagen. Was mich interessiert, ist, wie ich mich fühle und was ich über mich selbst denke.

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HE RO ES

Als mein Bruder und ich die Songtexte schrieben, wollten wir in erster Linie Geschichten erzählen – manche sehr per­ sönlich, andere fiktiv, aber sie haben alle mit Dingen zu tun, die man sich in anderer Form nicht auszusprechen traut. Und wenn man in seinen Träu­ men rumzuwühlen beginnt, kann das auch ziemlich her­ ausfordernd sein. Aber so gehe ich nun mal ans Songwriting heran. Ich wüsste gar nicht, wie ich es anders machen sollte.

Lohnt es sich denn, bei etwas­ zu leiden, das du liebst? Seit wir den ersten Song auf­ genommen haben, sind wir extrem happy, weil uns das Musikmachen Freude bereitet – so einfach ist das. Es läuft gut, und wir freuen uns über den Erfolg, aber wir waren auch davor schon glücklich. Irgendwann habe ich mal jemanden sagen hören, dass das Glück nicht das Ziel der Reise ist, sondern die Art, wie man reist. Das ist genau meine Philosophie.

Aber im Musikbusiness gibt es ja schon einen gewissen Druck, erfolgreich zu sein … Druck erzeugt Stress, und Stress macht dich krank.

Die aktuellen Musiktrends zu ignorieren – ist das auch eine Philosophie? Ich habe grossen Respekt vor denen, die diese Rolle über­

DIE SCHRÄGSTEN OUTFITS VON BILLIE

Mit den Klamotten hält es die 17-jährige Amerikanerin wie mit der Musik: alles gaaanz entspannt. Erlaubt ist, was persönlich flasht.

nehmen, aber ich will lieber auf der anderen Seite bleiben. Ich mache nur die Musik, von der ich etwas verstehe. Viel­ leicht kommen irgendwann mal andere Musikformen dazu, so oder so werde ich aber nur das umsetzen, was mir persönlich entspricht. Ich werde nie versuchen, jemand anderer zu sein. Spontaneität vor Planung und Authentizität vor Erfolg. Aber was spricht wirklich gegen ein gut durchdachtes Musikprojekt? Während der Aufnahmen gab es Momente, in denen wir uns von den vorherigen Proben total entfernten. So etwas ­geschieht, wenn man nicht darüber nachdenkt. Es passiert­ einfach, und am besten lässt man es zu. Die Intuition leitet uns, sie zeigt uns, wie der Song aufgenommen und wie er am Ende veröffentlicht ­werden soll. Dafür gibt es ­keine Erklärung, es ist eine reine Frage des Gefühls.

WORTLOS AUFFÄLLIG So vermeidet man mit­ hilfe von Louis Vuitton Smalltalk und bleibt trotzdem im Gespräch.

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NO HANDSHAKE Mit freundlichen ­Grüssen vom Mode­ label Calvin Klein. Oder doch von Pumuckl?

ZIEH LEINE, MANN! Oder: Wenn alle Stricke reissen, bleibt noch ­immer eine Karriere als Fashion-Blogger.

KRIMINELL COOL Das Längsgestreifte im Knast-Stil macht schlank – dazu gehen auch Baggy Pants.

Und wenn das nicht so wäre, wären dann Inspiration und Kreativität blockiert? Auf jeden Fall, denn es fällt schwer, kreativ zu sein, wenn man unter irgendeiner Art von Stress steht – insbesondere, wenn es sich dabei um Zeit­ druck handelt. Daran würde man langsam, aber sicher ­zugrunde gehen. billieeilish.com

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Das setzt voraus, dass man sehr entspannt an die Sache herangeht. Das ist natürlich der Idealfall. Wir hatten das Glück, keine Deadlines einhalten zu müs­ sen. Das sorgte für ein Gefühl absoluter Freiheit. Jeder Schritt in unserem Projekt er­ folgte vollkommen stressfrei. Aber mir ist bewusst, dass das ein Luxus ist in einer Zeit, in der alles im Eiltempo erledigt werden muss.



HE RO ES

Lily James

T

he red bulletin: Mit Filmen wie «Cinderella», «Die dunkelste Stunde» oder «Baby Driver» bist du in den letzten Jahren zu einer der erfolgreichsten Schauspiele­rinnen deiner Generation aufgestiegen. Bestand jemals die Gefahr, dass dir der Erfolg zu Kopf steigt? lily james: Nein. Ganz einfach deshalb, weil ich meiner Arbeit immer auch mit einer grossen Portion Selbstzweifel gegenüber­stehe. Natürlich macht einen der ­Erfolg an der Oberfläche stark, aber die Unsicherheiten, die darunter schlummern, kannst du nur mit innerer Kraft lösen – nicht mit Äusserlichkeiten. Stärkt der berufliche Erfolg nicht auch die innere Kraft? Schon, aber er führt auch dazu, dass du permanent unter öffentlicher Beobachtung stehst und Menschen, die du nicht einmal kennst, dein Leben und deine Beziehungen kommentieren. So etwas kann

«Als ich jünger war, konnte ich ein wahrer Albtraum sein. Ich war gewalttätig und manipulativ.» 38

ganz schnell Einfluss auf deine Entscheidungen nehmen. Darf es aber nicht. Es ist extrem wichtig, diese Dinge einfach zu ignorieren. Nur so bleibst du geistig gesund. Klingt nach einer eher defen­siven Strategie  … Nach aussen vielleicht. Aber es geht darum, die eigene Privat­sphäre zu bewahren und in seiner persönlichen Blase zu bleiben. Es ist unmöglich, es allen Leuten recht zu machen – also sollte man es zumindest sich selbst recht machen. Das ist mein Mantra für die Reise meines Lebens. Hast du diese innere Stärke bereits entdeckt, bevor du eine Person des öffentlichen Interesses wurdest? Ja, als ich siebzehn war, verlor ich meinen Vater. Es war eine enorme Herausforderung, das gemeinsam mit meiner Familie durchzustehen und eine gute Schwester für meine Brüder zu sein. Dass ich das geschafft habe, hat mir viel Mut gegeben. War dies das erste Mal, dass du mentale Stärke ­beweisen musstest? Kommt drauf an. Meine ­beiden Brüder – einer älter, der andere jünger – würden vermutlich eine andere ­Geschichte erzählen.

Du hast sie verprügelt? Es gab eine Phase, in der ich ziemlich viel Babyspeck hatte und mich einfach auf sie draufsetzen konnte. So habe ich gewonnen – es war grossartig. Ausserdem konnte ich als Mädchen einen auf «Mama, die waren’s, nicht ich» machen. Kurz gesagt: Ich war gewalttätig und manipulativ. Meine Brüder nannten mich «das Biest». Kommt dieses «Biest» auch heute noch manchmal zum Vorschein? Ich habe das Gefühl, dass zwei Versionen von mir existieren. Eine davon engagiert sich voll fürs Berufsleben und meine Ambitionen, und dann gibt es auch noch eine hemmungslose Seite … Vor allem in meinen Zwanzigern war ich so richtig furchtlos. Ich war hungrig, ich wollte unbedingt die Welt sehen und mich dabei verlieren und gleichzeitig selbst finden. Also zog ich los, ganz allein. Und, hast du dich gefunden? Ich denke schon. Besonders weil ich gelernt habe, auch mit negativen Erfahrungen klarzukommen. Ich bleibe p ­ ositiv, egal was passiert. Wenn du mutig für deine moralischen Prinzipien einstehst, ohne deine Güte zu verlieren, dann bist du unzerstörbar. Die weibliche Hauptrolle im Sommer-Kinohit «Yesterday» war gestern: Aktuell dreht Lily James das Remake des HitchcockKlassikers «Rebecca».

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RÜDIGER STURM

Sie ist eine der heissesten Brit-Aktien Hollywoods. Im Interview erzählt Lily James, wie sie dem Erfolgsdruck von aussen mit innerer Kraft begegnet – und welche Rolle ihre Brüder dabei gespielt haben.

Und zwar welche? Na ja, jetzt habe ich eine tolle Beziehung zu ihnen, aber als ich jünger war, konnte ich ein wahrer Albtraum sein. Ich habe ständig mit ihnen gekämpft.

ERIK TANNER/CONTOUR BY GETTY IMAGES

DIE SCHÖNE WAR DAS BIEST


Schauspielerin Lily James, 30, ist zielstrebig, mutig und stark – nachzufragen am besten bei ihren gepeinigten Brüdern.


HE RO ES

Klaus Littmann

WIR SIND WALDMEISTER! In einem Fussballstadion wachsen die Bäume in den Himmel. Grund dafür: ein temporäres Kunstprojekt. Und der lange Atem des Künstlers.

E

«Ich bin kein Mahner, sondern ein Ermöglicher.»

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Als Klimaaktivismus will Littmann das Projekt dennoch nicht verstanden wissen. «Ich bin kein Mahner, sondern ein Ermöglicher», betont er. «Mit meinen Projekten ermögliche ich einen Perspektivenwechsel, eine Wahrnehmungsveränderung.»

ROBERT SPERL

Nun steht das Projekt. In Form eines 300 Bäume starken Mischwaldes, der unter dem Titel «For Forest» aktuell im Wörthersee Stadion zu be­ staunen ist. Dass sein Langzeitprojekt ausgerechnet in Klagenfurt Wurzeln geschlagen hat, bezeichnet Littmann selbst als «Zufall». Es ist aber das Ergebnis eines Prozesses, geprägt von Suche, Überzeugungs­ arbeit und Einstecken von ­Kritik. Denn nicht jeder war von der Idee der «Stamm-­ Spieler» im Stadion angetan. Drei Aspekte sorgten für die Realisierung. Erstens: Die Finanzierung erfolgte ohne Steuermittel. Zweitens: Der Wald bleibt erhalten und wird eins zu eins auf ein nahes Grundstück verpflanzt. «Im Vorfeld wurde ja behauptet, die Bäume würden gehäckselt werden. Wenn dem so wäre, würde man mich wohl an e­ inem der Bäume aufknüpfen», lacht Littmann. Und ­drittens: die Zeit. Denn die r­ eale Umsetzung von Peintners Dys­topie von 1974 schlägt anno 2019 mit voller Wucht ein.

Wurzelwerk: Klaus Littmann, 67, verwandelt eine kleine Bleistift­zeichnung in Österreichs grösstes Kunstprojekt.

30.000 PLÄTZE FÜR 300 BÄUME

Hier erwartet dich der ungewöhn­lichste Stadionbesuch aller Zeiten. «For Forest. Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur» ist eine temporäre Kunstintervention von Klaus Littmann, die das Wörthersee-Fussballstadion in Klagenfurt von 9. September bis 27. Oktober 2019 in Österreichs grösste öffentliche Kunstinstallation verwandelt. Geöffnet von 10 bis 22 Uhr. Eintritt frei. forforest.net

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EMMANUEL FRADIN, JOHANNES PUCH

s misst gerade mal 44 mal 62,5 Zentimeter. Und liefert dennoch die Grundfläche für die grösste Kunstinstallation, die jemals in Österreich realisiert wurde: «Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur» – so der Titel einer Bleistiftzeichnung des Tiroler Künstlers Max Peintner aus dem Jahr 1974. Sie zeigt ein brechend volles Open-Air-Stadion, auf dessen Rasen allerdings nicht 22 Fuss­ baller laufen, sondern ein kleiner Wald steht. Bäume. Ausgestellt. Wie exotische ­Tiere in einem Zoo. Im Hintergrund erhebt sich die Skyline einer futuristischen Metropole. Es ist ein seltsam berührendes und bedrohliches Bild. «Als ich die Zeichnung vor dreissig Jahren erstmals sah, war ich sofort fasziniert», erzählt der Schweizer Interventionskünstler Klaus Littmann, «und habe seit damals davon geträumt, dieses Bild als dreidimensionale Kunstinstallation zum Leben zu erwecken.»



«STOLZ,

EIN PIONIER ZU SEIN»

Der 37-jährige Westschweizer MAT REBEAUD gehört zu den ältesten Ridern in der Welt des Freestyle-Motocross – und er ist der erste, der seine Stunts mit einem E-Bike macht. Ein Gespräch über Neugier, Innovation, Versuch, Irrtum und warum alles davon für jeden von uns notwendig ist. Text WERNER JESSNER  Fotos GIAN PAUL LOZZA


Silent Whip

Okay, das ist jetzt nicht der o∞zielle Name jenes Tricks, bei dem das Bike in der Luft seit­wärts quergelegt wird. Silent wird der Whip erst durch das fehlende Motorengeräusch.

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Weiterer Vorteil eines Freestyle-Motocross-­ (FMX-)E-Bikes: der dank Akku-Paket tiefe Schwerpunkt zwischen den Unterschenkeln

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Weil? Weil Lärm und Gestank vom Wesent­ lichen ablenken, nämlich vom Sport. Im Grunde zahlt niemand Geld dafür, dass es stinkt, sondern weil er mich und meine Kollegen auf dem Bike scheinbar unmögliche Dinge tun sehen will. Um diesen Gedanken zu präzisieren: Du hast einen persönlichen Vorteil gesucht und quasi nebenbei die Spielregeln verändert? Ich bin zumindest dran, ja.

S

eit 2003 hält Mat Rebeaud sich an der Weltspitze – in ­einer Sportart, die als besonders verletzungsintensiv gilt. Der Schweizer Charismatiker mit dem markanten Grinsen hat in seiner langen Karriere Ikonen kommen und ­gehen gesehen – und ist selbst einer der grossen Innovatoren seines Sports. Mat Rebeaud lebt in Payerne bei Freiburg, ist Vater eines Sohnes, Weltmeister, Gesamtsieger der Red Bull X-Fighters und mehrfacher X-Games-Silbermedaillengewinner. the red bulletin: Mit 36 Jahren hast du das normale Motorrad zur Seite gestellt … mat rebeaud: … weil ich mehr trainieren können wollte als die Jungen, um in meinem Alter weiterhin mit ihnen mit­ halten zu können. Was hat dich gehindert, einfach mit dem Zweitakt-Bike mehr zu üben? In der Schweiz ist das nicht so einfach. Lärm wird hier nicht so geschätzt, daher musste ich mir eine Alternative über­ legen. So kam ich auf die Idee mit der E‑Motocross-Maschine. Was waren die Reaktionen? Die Nachbarn lieben meinen neuen Töff! Ich hatte eher die Reaktionen der ­anderen Rider gemeint. Die sind gemischt. Manche halten Elektro­ mobilität noch für blöd, andere fühlen, dass das die Zukunft ist. Mein Vergleich: Einst war es Usus, in einem Restaurant zu rauchen. Heute finden wir das längst nicht mehr normal. Genauso wird es sehr bald im Motorsport sein: Man wird beim Gedanken, dass es in einer Freeride-­ Arena einmal gestunken und gelärmt hat, bloss noch den Kopf schütteln.

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Konkret: Wie läuft so eine Revolution in der Praxis? Musstest du eine neue Sprache lernen, um dich in der Luft mit dem E-Motocross-Bike so verständigen zu können wie mit der alten Zweitaktmaschine? Immerhin hattet ihr zwanzig Jahre Erfahrung miteinander. Ich mag dieses Bild. (Denkt nach.) Es war vielleicht keine völlig neue Sprache, aber es war zumindest ein neuer Dialekt, um bei diesem Vergleich zu bleiben. Wie sehr darf ich ins Detail gehen? Versuchen wir es. Okay. Bei einem konventionellen Motor­ rad hast du das Geräusch des Motors, ­seine Vibrationen und den eingelegten Gang als Orientierungshilfe für die korrekte Geschwindigkeit über die Jumps. Geschwindigkeit ist der alles entscheidende Faktor. Am E-Bike fehlt dieses Sensorium, und du musst dich rein auf die optische Information verlassen. Klingt logisch, aber machbar. Moment, jetzt kommt der harte Teil: Wenn du bei einem E-Motor das Gas loslässt, bleibt der Motor sofort stehen – auch wenn du gerade einen Backflip springst. Das heisst, du musst dich gegen deinen Instinkt zwingen, in der Luft permanent Gas zu geben? Funktioniert bei No-Hand-Tricks nicht. Oh, stimmt. Wie löst du das also? Ich musste herausfinden, wie viel mehr Gas ich in der Luft geben muss, um eine

«Ich musste keine neue Sprache lernen, aber zumindest einen neuen Dialekt.»   45


Are you the GOAT? Über-Rotation einzuleiten und mir den Moment des Loslassens in der Luft quasi zu erkaufen. Bist du vom Himmel gefallen? Natürlich. Aber ich bin auch mit dem konventionellen Bike immer wieder gestürzt. Neues geht nie ohne Scheitern ab. Das beginnt bei meinem zwei Jahre alten Sohn, der mit dem Fahrrad auf der Wiese umfällt, und endet beim Lernen eines neuen Stunts für meine Freeride-Contests. Du musst einfach darauf achten, dass der Preis, den du dafür zahlst, nicht unverhältnismässig gross ist. Ein zu hoher Preis für scheinbar zu wenig Gewinn: Ist das der eigentliche Grund, warum niemand vor dir auf die Idee gekommen ist, mit einem E-Bike Freestyle zu machen? Vielleicht war es auch einfach nicht das Richtige für sie. Ich probiere ja schon gern Neues aus, aber vieles davon funktioniert einfach nicht. Diese Erfahrung kennt doch jeder. Dann breche ich den Versuch ab und kehre reumütig zum Altbewährten zurück. Wann ist das in deiner Vergangenheit passiert? Mit zwanzig Jahren wollte ich nach Amerika. Das war mein Jugendtraum. Ich habe dort paradiesische Bedingungen fürs Motocross vorgefunden, aber schon nach wenigen Monaten wusste ich, dass ich in die Schweiz zurückmuss. Selbst wenn es hier für Motorsportler viel härter ist: Mir hat die Luft gefehlt, die Aussicht, die Freunde, der Schweizer Lebensstil. Für mich funktioniert es nur hier. Da bin ich total konservativ. Aber generell bist du Neuem gegenüber aufgeschlossen, korrekt? Ich muss einen Sinn dahinter sehen. Das Ziel muss sich potenziell lohnen. Etwas nur auszuprobieren, um es gemacht zu haben – das ergibt für mich wenig Sinn.

«Lärm und Gestank werden im Motorsport bald so deplatziert wirken wie Raucher in einem Restaurant.»

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Dein zweijähriger Sohn macht das ­vermutlich ein wenig anders. Haha, das stimmt. Der probiert aus, was immer ihm in den Sinn kommt, und sei es nur, um meine Reaktion darauf abzuchecken. Meist ist sein Probieren wenig zielgerichtet – so schätze ich das zumindest ein. Und dennoch sind seine Fortschritte spektakulär – man wundert sich, was der kleine Kerl jetzt schon wieder Neues kann. Diese Erfahrung teilen wohl die meisten Eltern. Mag sein. Aber was ich wirklich schräg finde: Wenn er mit seinen kleinen Spielzeug-Motorrädern meine Stunts nachmacht, sagt er noch immer „braap, braap“ wie ein Benziner statt „zzzzz, zzzzz“ wie die E-Motocross, auf der er mich trainieren sieht. Aber ich denke, das wird sich bald ändern. Die nächste Generation an Freestylern wird komplett elektrisch unterwegs sein. Ich bin total neugierig, wohin die Reise gehen wird und wie schnell. Könnte man bereits heute einen Lauf zu den Red Bull X-Fighters mit einem E-Bike gewinnen? Ich bin überzeugt davon. Es gibt aktuell keinen Trick, den man mit einem E-Bike nicht springen könnte, mit einem konventionellen Bike aber schon. Es ist eher so, dass ich alter Mann auf meinem E-Bike nicht mehr alles springen kann, was die Kids inzwischen so draufhaben (lacht). Das heisst, es bräuchte einen Trick, der ausschliesslich elektrisch machbar ist … … und der wird kommen. Hundertprozentig. Ich habe eine Revolution in Gang gesetzt. Ich sage nicht, dass in Zukunft alle ausschliesslich elektrisch fahren werden, aber ich habe das Spielfeld erweitert. Jetzt liegt es an den anderen, sich der Herausforderung zu stellen. Hilfst du ihnen dabei, oder verwaltest du deinen Erfahrungsvorsprung? Sein Bike und seine Frau borgt man nicht her, falls das die Frage war. Die sollen schön selbst herausfinden, was ich bereits weiss. Wie nimmt das Publikum deinen Umstieg an? Gerade Freestyle-Shows leben doch auch sehr vom Lauten, vom Vollgasgeben am Stand, vom Drehen in den Begrenzer, von Aggressivität, und dann kommst du mit deinem Flüstertöff. Da muss man ja auch die Show völlig neu lernen, um die Sympathie der Fans zu erhalten.

Wie sehr ist Mat Rebeaud am Puls der Zeit? Wir machen den Test.

E-Auto: ja oder nein? Grundsätzlich ja. Allerdings gibt es noch keinen E-Van, in den mein E-Bike reinpasst. Ist aber bloss eine Frage der Zeit. Facebook, Instagram, Snapchat oder etwas noch Neueres? Insta. Dort habe ich die meisten ­Follower. Und ein wenig Snapchat. Kino oder Streaming? Stream. Besitzt du noch eine mechanische Armbanduhr? Nein, meine Zeit zeigt das Handy an. Wie trägst du deine Hosen? Oldstyle. Also tief. Wie hältst du es mit Alexa? Mit wem? Digitale Währung oder Franken? Franken natürlich! Wie gut sprichst du Jugendlich: Bist du the GOAT? (Greatest of All Time, Anm.) Nein, mit Ziegen habe ich nichts am Hut. Was bedeutet FR? (For real, Anm.) Das sind die Buchstaben auf meinem Autokennzeichen: Fribourg. Interessierst du dich für E-Sports? Nein. Isst du dein Essen gleich, oder ­fotografierst du es vorher noch für ­deinen Social-Media-Kanal? Ich esse gleich! Deine drei liebsten Emoticons?


No-Hand-Backflip

Der Luxus, in der Rückwärts­ bewegung die Hände vom Lenker nehmen zu können, obwohl der ­Motor stillsteht und die Rotation nicht unterstützt: eine der grossen Herausforderungen mit dem E-Bike


Backflip NacNac

Die Kombination zweier Klassiker: Ein Bein wird über die Sitzbank gestreckt, während die Welt kopfsteht. Statt des typischen Gas­stosses beim Absprung hört man bloss leises Kettenrasseln.


«Wenn du mit 37 Jahren noch immer konservativ bist, wirst du irgend-­ wann überrollt.» Die Zuschauer bekommen anfangs gar nicht mit, dass mein Bike keinen Lärm macht. Die grösste Umstellung war für mich, dass ich beim Einspringen, wenn wir alle durch die Arena fliegen, die Bikes der anderen gehört habe, meines aber nicht. Später, wenn du allein bist, musst du die Massen durch deine Show in der Luft fesseln. Ich habe schon mal gesagt: Lärm und Gestank werden uns schneller seltsam vorkommen, als wir heute ahnen. Macht es dich stolz, ein Pionier zu sein? Selbstverständlich! Auch weil ich weiss, dass elektrische FMX-Shows erst der Anfang sind. Nun sind Projekte möglich, die mit einem konventionellen Töff unmöglich umzusetzen wären – gerade in der Schweiz. Das klingt interessant. Dank E-Mobilität kann ich aus den Freestyle-Arenen ausbrechen und meine Skills in der freien Natur zeigen. Es gibt in der Schweiz Plätze, die nur darauf warten, dass man dort mit einem Motorrad Stunts zeigt. Bislang war daran nicht einmal zu denken, aber dank E-Bike stosse ich überall auf offene Ohren und verhandle bereits konkret über Genehmigungen. Vermisst du etwas, seit du dich in ­deinem Sport neu erfunden hast? Nein, denn dann würde ich es weiterhin machen. Das ist ja das Schöne, wenn man etwas Neues erlernt: Das Alte bleibt einem erhalten. Du verlernst die eine Sprache auch nicht, wenn du eine zweite dazu erwirbst. Lernen kennt keine Limits. Hat dich der Umstieg auf Elektro zu ­einem kompletteren Fahrer gemacht? Das glaube ich nun auch wieder nicht. Aber es erlaubt mir, fleissiger zu sein und den Anschluss an die Jugend nicht zu verlieren. Ich bin heute 36 – nein: schon 37 Jahre alt. Wenn du in diesem Alter noch konservativ bist und machst, was du immer schon gemacht hast, wirst du früher oder später überrollt. Denn was sich seit meiner Kindheit nicht geändert hat und sich vermutlich auch nie mehr ändern wird: Ich hasse es, zu verlieren. Wenn es nötig ist, mich hie und da neu zu erfinden, damit ich siege, dann mache ich das.   49


Der Mann, der stets Mütze trägt, weiss, was es heisst, seine Vision zu leben. Wir würdigen den Charakterkopf auf ungewöhnliche Art: mit einem Gemälde.


Heavy Helvetier CHRIGEL GLANZMANN ist mit seiner Folk-Metal-Band Eluveitie international erfolg­reicher als jeder andere Schweizer MusikAct. Wie er das schafft mit einem Sound, der bei weitem nicht jedem gefällt? Er versucht erst gar nicht, jedem zu gefallen. Text LUKAS RÜTTIMANN Gemälde PASCAL MÖHLMANN

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cht Studio- und drei Live-Alben. 100 Millionen Klicks auf YouTube-Videos. 472.000 monatliche Hörer auf Spotify. 1500 Konzerte in 75 Ländern auf sechs Kontinenten. Festivalauftritte vor bis zu 800.000 Zuschauern. Charterfolge in zehn Ländern, darunter Platz eins in der Schweizer Albumhitparade, und regelmässige «Billboard Hot 100»-Platzierungen. Die Zahlen belegen, was der Durchschnitts-Musikhörer gar nicht so recht glauben mag: Eluveitie, ein internationaler Top-Act? Der mit Abstand erfolgreichste Musik-Export aus der Schweiz? Und das mit einer Musik, bei der harter Metal mit gutturalem Gesang auf eine filigrane Frauenstimme und Folk-Instrumente wie Dudelsack, Harfe und Bodhrán trifft? Frontmann Chrigel Glanzmann, die Mütze selbst bei warmen Temperaturen tief ins Gesicht gezogen, müde, aber zufrieden nach einer Reihe von Sommerfestivals in ganz Europa, quittiert solche ungläubigen Reaktionen mit einem Schulterzucken. Ja, so ist das eben, scheint die Geste zu sagen: Was abseits des Mainstreams möglich ist, bekommen viele nicht mit. Dabei ist die EluveitieFangemeinde weltweit gross genug, um die neunköpfige Band seit Jahren Vollzeit zu beschäftigen. Mehr noch: Der Erfolg beweist, dass man es auch schaffen kann, wenn man auf Kompromisse pfeift. Hier erklärt der ­charismatische Frontmann in sieben Schritten, worauf es dabei ankommt.

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1. Verschwende keine Gedanken an deine Coolness. Schon als Kind wusste ich, dass Musik in meinem Leben eine grosse Rolle spielen würde. Mit vier wollte ich ­unbedingt eine Gitarre. Meine Eltern nahmen das nicht ­besonders ernst, schenkten mir aber trotzdem eine. Ich blieb dran und konnte es kaum erwarten, mit sechs Jahren endlich Unterricht zu nehmen. Mit sechs entdeckte ich über meine Geschwister härtere Musik. Nein, ich muss es so sagen: Ich entdeckte Iron Maiden. Ab der ersten Klasse war ich Die-Hard-Fan. Ich verkleidete mich als Maiden-Maskottchen Eddie und bastelte Aufnäher mit ihrem Logo. Dass ich in der Schule als Eigenbrötler und Freak galt, kümmerte mich nicht. Heute ist es mir egal, ob ich als cool oder uncool gelte. Ich verschwende keine Gedanken daran und habe auch kein Bedürfnis mehr, zu provozieren. Für mich zählt nur, was die Leute in ­meinem persönlichen Umfeld über mich denken.

2. Kreiere deine eigene Nische. Historisches hat mich früh fasziniert. In der Schule habe ich alles über die alten Helvetier aufgesogen. Und dann war da noch mein Gitarrenlehrer, der regelmässig mit ­einer Laute auftrat. So kam ich auf die Idee, neben der Gitarre auch Folkinstrumente zu lernen und später regelmässig nach Irland zu reisen, wo es eine rege Folkmusik-­ Session-Kultur gibt. Der traditionelle Folk ist sehr energetisch, für mich klang das immer wie Heavy Metal ohne verzerrte Gitarren. Das inspirierte mich dazu, meine ­beiden Lieblings-Musikstilrichtungen zu mischen, auch wenn das gegen alle herrschenden Trends ging. Nebenbei verbrachte ich viel Zeit in Bibliotheken, um mich über die Kelten im Allgemeinen und die Helvetier im Speziellen weiterzubilden und Songtexte zu schreiben, die historisch Hand und Fuss haben.

3. Warte nicht darauf, dass andere dir helfen. Es war extrem schwierig, für mein Bandprojekt Mitstreiter zu finden. Die Folkmusiker verfielen in Schockstarre, sobald es etwas lauter und härter wurde. Und in der Metal-

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Szene erntete ich Blicke, als käme ich vom Mars! Irgendwann beschloss ich, das Projekt allein durchzuziehen. Ich komponierte Songs und überredete Musiker beider Stilrichtungen, mich bei Studioaufnahmen zu unter­ stützen und sich einmalig für ein gemeinsames Foto zu treffen, damit es wenigstens so aussah, als hätte ich eine richtige Band. Die EP «Vên» kam 2003 heraus. Ich brachte sie auf eigene Faust in Umlauf – und erhielt in der Schweiz und in Deutschland überwältigende Resonanz, die bald auch zu Konzertanfragen und Angeboten von Platten­ firmen führte. Ab da fiel es mir natürlich nicht mehr so schwer, Mitstreiter zu finden.

4. Lass dich von der Aussicht auf Erfolg nicht blenden. Zum Glück hatte unsere Plattenfirma nie die Absicht, Eluveitie in die kommerzielle Ecke zu drängen – sie liess uns einfach unser Ding machen. Allerdings sollten wir wegen unserer Folk-Instrumente auch an Mittelalter­ festivals auftreten, um ein breiteres Publikum anzu­ sprechen. Dagegen sträubte ich mich. Mit Methörnern und den ganzen Mittelalter-Gimmicks kannst du mich ­jagen! Nicht ein einziges Mal in meiner Musikerkarriere geriet ich in Versuchung, mich anzupassen oder gar zu verbiegen, um potenziell mehr Erfolg zu haben. Kurz­ fristig zahlt sich das vielleicht nicht aus, aber langfristig sicher. Gerade in der Metal-Szene haben die Fans ein ­feines Sensorium dafür, ob etwas echt ist oder nicht.

5. Gib alles. Wirklich alles. Immer. Den Job bei einem Buchhändler an den Nagel zu hängen und voll auf Eluveitie zu setzen war 2009 eine taffe Entscheidung. Auch den anderen in der Band fiel es nicht leicht, ihr jeweiliges Angestelltenverhältnis aufzulösen. Man stellt sich vielleicht vor, dass die Musik eines Tages derart viel Geld abwirft, dass der Schritt natürlich kommt. Tatsächlich war die Band aber noch weit davon entfernt, dass wir von ihr hätten leben können. Aber wir hatten die Aussicht auf lange Tourneen, mit denen wir uns neue Fans auf der ganzen Welt erspielen konnten – das wäre mit normalen Jobs nicht möglich gewesen. Es ist nun einmal so: Wer wachsen will, muss bereit sein, ­etwas zu opfern. Und zwar alles, was er hat: Geld, Freizeit, gewissermassen auch Freundschaften, wenn man

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250 Tage im Jahr auf Tour ist. Lange Zeit ernährten wir uns von Billig-Pasta ohne Sauce, wir verdienten pro Kopf unter 500 Franken im Monat. Im Nachhinein weiss ich selber nicht, wie wir die Zeit überlebt haben. Aber es ging. Und heute leben wir, na ja, nicht gerade wie die Könige, aber von der Musik. Und damit auch unseren Traum.

6. Fürchte dich nicht vor Verantwortung. Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Wechsel in der Band. Ich konnte das verstehen, wenn ­jemand nach einer Weile sagte: Ich will so nicht mehr ­leben, das ist mir zu anstrengend. Oder wenn jemand eine Familie gründen wollte, mochte er natürlich nicht ständig auf Tour sein. Für Unruhe sorgte aber vor allem, dass wir eine demokratische Band waren. Über alles wurde abgestimmt – was bei einem Ergebnis von 5:4 ­natürlich zur Folge hatte, dass fast die Hälfte der Band unzufrieden war. Der schlechten Stimmung kannst du dich nicht entziehen, wenn du Tag und Nacht zusammen bist. Nach einem grossen Knall vor drei Jahren, der dazu führte, dass drei Mitglieder gleichzeitig den Hut nahmen, habe ich meine Lehren gezogen. Seither versuchen wir in Gesprächen einen Konsens zu finden, und wenn’s hart auf hart kommt, entscheide ich. Ich tu mich schwer mit der Chef-Rolle, aber meine Mitmusiker erwarten das von mir. Sie wollen klare Verhältnisse und dass jemand die Verantwortung übernimmt.

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7. Erfolg ist nicht das, was andere sich darunter vorstellen. Es ist lustig, wie sich die Leute das Rockstar-Leben ­vorstellen: mit wilden Backstage-Partys, Drogen und Groupies. Die Realität ist weit weniger glamourös: Sie besteht vor allem darin, ständig unterwegs zu sein, hart zu arbeiten und, wenn’s hoch kommt, zehn Tage Auszeit im Jahr zu nehmen. Klar, dass wir Erfolg haben, merke ich auch daran, dass wir vor hunderttausenden Leuten spielen – da muss ich mich manchmal kneifen, um es zu glauben. Und Chartplatzierungen sind natürlich auch eine schöne Sache, aber mir persönlich bedeutet das nicht so viel. Es klingt kitschig, aber was mich wirklich erfüllt, ist, auf der Bühne zu stehen und in den Augen der Fans zu sehen, was unsere Musik in ihnen auslöst. Das macht mich happy. So definiere ich Erfolg.

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Aufwärmen vor dem Auftritt im Kammgarn, Schaffhausen

Große Kulisse: Download Festival Paris, Juni 2017

Bei jedem Gig: Gruppenbild mit Fans, hier in Antwerpen

Eluveitie: Heavy Metal mit Geschichte Die keltischen Helvetier als Inspiration für den Frontmann Eluveitie war im keltischen Helvetien der Antike ein Familienname. Übersetzt bedeutet er in etwa «Ich, der Helvetier». Der Bandname kommt nicht von un­ gefähr: Frontmann Chrigel Glanzmann, 44, ist auto­ didaktischer Experte für Keltologie – und hält als ­solcher auch Vorträge an der Universität Zürich. In seinen Texten orientiert er sich an der Geschichte des Stammes der keltischen Helvetier. Er beherrscht mehrere Folk-Instrumente, darunter Mandola, Tin und Low Whistle, Dudelsack und Bodhrán.  eluveitie.ch

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WEIL ICH EIN MÄDCHEN BIN LETÍCIA BUFONI ist die bekannteste Skateboarderin der Welt. Eine Erfolgsstory in zwölf Kapiteln. Text JEN SEE Fotos STEVEN LIPPMAN


Das Ziel vor Augen: Letícia Bufoni, 26, verliess mit vierzehn ihre Heimat Brasilien. Seitdem lebt sie in Los Angeles – den Traum vom Skateboarden.

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Bufoni, seit Februar mit pinkfarbenen Haaren un­ter­wegs, ist eine StilIkone. Nachzufragen bei ihren 2,5 Millionen Instagram-Followern.


«UM MICH AM SKATEN ZU HINDERN, HAT MEIN VATER MEIN BOARD VOR MEINEN AUGEN ZERSÄGT.»

1. DIE AUSSENSEITERIN

Ihre Kindheit in São Paulo verbrachte Letícia Bufoni, so wie die meisten Kids aus der Nachbarschaft, überwiegend auf der Strasse. Allerdings quasi auf der ­falschen Strassenseite. Denn während die anderen Mädchen gemeinsam mit dem Fahrrad unterwegs waren oder Fussball spielten (was in Brasilien durchaus üblich ist), zog es die kleine Letícia geradezu magnetisch in die Skateparks ihres Viertels – und die waren damals, Anfang der Nuller-Jahre, absolutes Buben-Territorium. «Alle hatten Skateboards, und der einzige Grund, warum ich keines hatte, war der, dass ich ein Mädchen bin», erinnert sich Bufoni. «Damit wollte ich mich schon damals nicht abfinden.» Schliesslich war es ihre Grossmutter, die als Erste erkannte, dass hinter der Faszination mehr als nur kindliche Rebellion steckte, und der neunjährigen Letícia ihr erstes Skateboard kaufte. Sehr zum Leidwesen ihres Vaters, der von den «unmädchenhaften» Ausritten seiner Tochter nichts wissen wollte. «Er wollte nicht, dass man mich als burschikos oder lesbisch bezeichnet», erzählt sie. «Um mich vom Skaten abzuhalten, hat Dad sogar mein Skateboard vor meinen Augen zersägt.» Aber diesen Kampf konnte er nicht gewinnen. Wenige Tage später hatte Letícia ein neues Board, zusammengeschraubt aus Einzelteilen, die sie von ein paar Freunden bekommen hatte.

2. DAS NATURTALENT

Letícia Bufoni lernte schnell. Extrem schnell. Und vor allem: schneller als die Jungs. Nach nur zwei Monaten beherrschte sie Kickflip und Heelflip in Perfektion. Zur Schule ging sie damals eigentlich nur noch, um ihre Eltern zu beruhigen. Ihr Leben hiess Skaten, und sonst nichts. Es war dann ausgerechnet ein Freund ihres Vaters, der Bufonis unglaubliches Talent entdeckte und ihren Dad davon überzeugen konnte, sie an einem Wettbewerb teilnehmen zu lassen.

Tatsächlich begleitete der Vater – der Letícia davor noch kein einziges Mal auf einem Skateboard gesehen hatte – seine Tochter sogar zu dem Contest in São Paulo, an dem Mädels aus ganz Brasilien teilnahmen. Letícia gewann den Wettbewerb. Und ihren grössten Fan: Dad.

3. DIE ABENTEURERIN

In den folgenden Jahren tourte Bufoni, stets begleitet von ihrem Vater, zu zahlreichen Events und Contests quer durchs Land – von denen sie die meisten als Siegerin verliess. Bereits mit 14 Jahren war sie gut genug, um bei den legendären X Games in Los An­geles anzutreten. Die Einladung war ihre Eintrittskarte ins Skater-Paradies. Ursprünglich war der kostspielige Trip für zwanzig Tage angelegt, doch sobald Bufoni die sportlichen Möglichkeiten sah, die sich in L.  A. boten, war ihr klar: Hier gehöre ich hin. Ihr achter Platz bei den X Games sollte ein vielversprechendes Vorzeichen für ihre künftigen Erfolge sein. «Ich kannte Los Angeles nur von den unzähligen Skateboard-Videos, die ich regelrecht verschlungen habe. Aber in echt war alles noch viel imposanter», schwärmt Bufoni. «Man skatet hier mit den besten Profis in den besten Skateparks. Es ist meine Traumstadt.» Natürlich mischten sich auch Zweifel in die Euphorie. Letícia war ein 14-jähriges Mädchen, konnte kaum Englisch und kannte niemanden in der Stadt. Auch wenn sie bei einer befreundeten Fotografin unterkam, liessen ihr die finanziellen Mittel ihrer Familie nicht viel Spielraum. Ausserdem wusste sie um die «Gefahren», die in L.  A. lauern. «Partys, Drogen, die Clubszene – in L.  A. spielt sich permanent der ganze Mist ab.» Aber Letícia Bufoni wollte Profi-Skaterin werden, und das konnte sie nur hier. Also blieb sie. Und vertraute ihrem gut ausgeprägten Überlebensinstinkt.   57


BUFONI HAT MIT IHREN ERFOLGEN DEN WEG FÜR SKATERINNEN NICHT GEEBNET – SIE HAT IHN ÜBERHAUPT ERST FREIGESCHLAGEN.


4. DIE WEGBEREITERIN

Skaten ist für Jungs, nicht für Mädels. Die Erfahrungen, die Letícia Bufoni als knapp Zehnjährige in ihrer nächsten Umgebung machen musste, wiederholten sich wenige Jahre später, als sie sich auf Sponsorensuche begab. Obwohl sie bereits mehrere Contests hatte gewinnen können, stiess sie bei potenziellen Finanziers auf eine Mauer der Ablehnung. Skateboard-Marken schlossen keine Verträge mit jungen Frauen ab. Punktum. «Irgendwann dachte ich mir: Wisst ihr was? Wenn ihr mich nicht wollt, mache ich eben mein eigenes Ding», erzählt sie. Sie stand kurz vor der Gründung ihres eigenen Skateboard-Labels, als Plan B ihr einen Vertrag anbot. Als erste Frau fährt Bufoni für die Marke, die einige der grössten Namen der Skateboard-Szene unter Vertrag hat – bis zu dem Zeitpunkt allerdings nur Männer. Heute haben es junge Skaterinnen deutlich ein­ facher. «Es hat sich vieles zum Positiven verändert», so die heute 26-Jährige. Sie selbst fühlt sich nicht

wohl in der Vorbildfunktion, doch diese Rolle ergibt sich einfach aus ihrem Werdegang. «Ich erinnere mich noch, dass ich früher eine der wenigen weib­ lichen Skaterinnen war, die überhaupt bezahlt wurden», sagt sie. «Mittlerweile hat jede namhafte Marke Mädels im Team.» Szene-Insider sagen: Bufoni hat mit ihren Erfolgen nicht den Weg ge­ ebnet – sie hat ihn überhaupt erst freigeschlagen.

5. DIE REKORDJÄGERIN

Nur zwei Jahre nach ihrer improvisierten Über­ siedlung nach Kalifornien trug sich Letícia Bufoni beim Maloof Money Cup erstmals ganz oben in die Siegerliste einer bedeutenden Skateboard Street Compe­tition ein – 25.000-Dollar-Scheck inklusive. Und dann ging es Schlag auf Schlag. 2010 holte sie in der Kategorie SKB Street bei den X Games Silber, 2013 erstmals Gold – vier weitere X-Games-Siege sollten folgen, insgesamt elf Medaillen. Ein Rekord.

Wer hoch fliegt, fällt tief … und steht wieder auf. Stürze (und deren gab es genug) liessen Bufoni nie an ihrer Berufswahl zweifeln.

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Nebenbei gewann Bufoni auch zahlreiche andere, teils in Europa ausgetragene Major Contests wie Far’n High, den Mystic Sk8 Cup oder das Street League Skateboarding. 2015 zierte sie als erste Athletin das Cover des renommierten «Skateboard Mag», und sie war auch die erste Frau, die auf der Sponsor Payroll des NikeSB-Teams aufschien. In Brasilien lancierte Bufoni eine eigene TV-Show, fand 2017 ihren Weg in die «Guinness World Records» («Most Wins of the World Cup of Skateboarding») und schaffte es 2018 als eine der weltweit einflussreichsten Sport­lerinnen auf Platz 25 eines «Forbes»-Rankings.

6. DIE STRASSENKÄMPFERIN

In L.  A. wurde Letícia Bufoni sehr schnell bewusst, dass der Begriff Streetskaten hier eine andere Be­deutung hat als in ihrer Heimat. Wenn Bufoni in der Stadt unterwegs ist, hält sie ständig Ausschau nach potenziellen Skateplätzen – wie Rails, die sich in Höhe und Neigung perfekt für Slides eignen. «Ich betrachte alles aus der Sicht einer Skaterin», sagt sie. «L.  A. hat zum Beispiel die mit Abstand besten Schulhöfe überhaupt. An jeder Schule gibt es perfekte Spots – Treppen für Jumps und Bänke für Tailslides.»

«SCHULHÖFE, TREPPEN, BÄNKE: ICH BETRACHTE ALLES AUS DER SICHT EINER SKATERIN.»

Gute Strandfigur: Bufoni überzeugt mit ihren Qualitäten beim Foto­shooting am Venice Beach in Los Angeles.

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«ES IST COOL, DASS ICH WIE EIN TYP SKATE. ABER ICH WILL AUSSEHEN WIE EIN MÄDCHEN.»

Das Problem ist allerdings, dass viele dieser Hotspots hinter verschlossenen Toren oder auf Privatgrundstücken liegen. Auch Profi-Streetskater müssen also stets darauf achten, sich nicht von den Sicherheitskräften erwischen zu lassen. Es ist wie ein Katzund-Maus-Spiel. «Vor kurzem waren wir eine ganze Stunde unterwegs, um zu einem bestimmten Spot zu kommen – und als wir da waren, hat uns der Wachdienst eiskalt vor die Tür gesetzt», erzählt Bufoni. Manchmal gelingt es ihr erst am zweiten oder dritten Spot, einen Clip zu Ende zu drehen. In L.  A. kommen da schnell einige Stunden an Fahrtzeit zusammen. Meistens ist das Sicherheitspersonal entspannt und bittet Bufoni und ihre Crew einfach nur, das Feld zu räumen. «Einige flippen aber auch völlig aus und werden laut», erzählt sie. Ob sie schon einmal ver­ haftet wurde? «Zum Glück noch nie, aber es könnte jederzeit passieren», lacht sie.

7. DIE STEHAUFFRAU

Vier- oder fünfmal lag sie bereits auf dem Operations­ tisch, so ganz genau weiss sie das selbst nicht. Ihre Knochenbrüche zählt sie schon längst nicht mehr. 2014 stürzte Bufoni in den Finals, als sie, wortwörtlich, den Sprung vom zweiten auf den ersten Platz schaffen wollte. Vor den Augen ihrer Familie, die den Event in Brasilien live am Fernseher verfolgte, zog sie sich eine massive Gehirnerschütterung zu. Aber solche Risiken schrecken sie nicht ab. Im Gegenteil: In ihrer Freizeit geht sie Fallschirm springen, weil sie den Adrenalinrausch und den Nervenkitzel liebt. Ein Ende ihrer Skateboard-Karriere ist für sie noch lange nicht in Sicht. «Es gab bisher nicht einen einzigen Moment, in dem ich dachte: ‹Ich kann das nicht mehr, ich höre auf.› Ich fand Skaten schon immer so cool, dass ich nach jedem Sturz sofort ans Weiterfahren denke.»

8. DIE ASKETIN

Auch wenn ihr Instagram-Profil den Eindruck erweckt, ihr Leben sei eine einzige Party, geht Bufoni gern früh schlafen. «Ich werde alt», lacht sie. Es fällt ihr leichter, ihr dichtes Programm – Skaten, Workouts, PR-Termine – unter einen Hut zu bringen, wenn sie morgens ausgeschlafen ist. Seit drei Jahren trinkt Bufoni auch keinen Alkohol mehr. «Ich wollte gesünder leben», meint sie. «Gegen das Trinken selbst habe ich gar 62

nichts, aber am nächsten Tag geht es einem immer total dreckig.» Dauerhaft in Abstinenz leben will sie zwar nicht, aber momentan trägt die Disziplin dazu dabei, das Skaten trotz ihres Promi-Status auf diesem extrem hohen Level zu halten.

9. DIE GEZEICHNETE

Auf ihre rechte Hand hat sich Bufoni das Wort ­«Trouble» tätowieren lassen. Sie meint, sie gerate ständig in Schwierigkeiten. Als Gegenstück dazu ­bilden ihre Finger-Tattoos das Wort «Hope». Dann wären da noch ein paar Totenköpfe, die Zahl 13 (ihr Geburtsdatum ist der 13. April 1993) und ein Flugzeug, weil sie ständig unterwegs ist. Ein Adler mit einem Skateboard in den Klauen bedeckt ihren Oberarm. «Mein Vater hat denselben Adler», erzählt sie. «Er hat ihn sich machen lassen, bevor ich nach L.  A. gezogen bin – darauf steht ‹Good Luck, Letícia›.»

10. DIE INFLUENCERIN

Pink war schon immer Bufonis Markenzeichen. Im Februar färbte sie sich die Haare in einem knalligen Fuchsia-Ton. Im Skatepark in Venice Beach sticht sie mit ihrer neuen Haarfarbe ebenso prächtig hervor wie bei unserem Fotoshooting. Ihr Style überzeugt ebenso wie ihr Können. Über 2,5 Millionen Instagram-­ Follower sprechen eine deutliche Sprache. Letícia Bufoni ist weit über die Skater-Community hinaus ein Social-Media-Star. Sie shootet für Sephora, geht im knappen Bikini surfen und stürzt sich anschliessend ins Nachtleben. Der Mix aus Skate-Clips und Party-Fotos macht einen fast schwindelig. Sie ist nicht mehr das kleine Mädchen, das keine Kleider tragen will. «Es ist cool, dass ich wie ein Typ skate», sagt sie, «aber ich will aussehen wie ein Mädchen.» Mit ihrem Stream bildet sie ihren Alltag weit­ gehend ungefiltert ab. «Ich kümmere mich selbst um meinen Account, damit ich wirklich meine Sicht mit meinen Worten wiedergeben kann», betont sie. «Ich will einfach nur ich selbst sein – und keine ­Marionette.» Ihre Eltern konnten ihr die SkateboardLeidenschaft nicht ausreden, und beim Erstellen ihrer Social-Media-Profile lässt sich Bufoni ebenso wenig reinreden. Auf Instagram kann sie selbst bestimmen, wie sie sich präsentiert. «Wenn mir etwas gefällt, ist es mir egal, ob es anderen gefällt oder nicht», sagt sie. «Sie müssen mich so nehmen, wie ich bin.»


Auf der Strasse daheim: Viermal holte Letícia Bufoni bei den X Games Gold – in der Kategorie Skateboard Street.


Quantensprung fßr den einstigen Trend- und Underground­sport: 2020 ist Skateboarden erstmals olympisch, Letícia Bufoni heisse Medaillenkandidatin.


«ICH LEBE, WAS ICH LIEBE, UND ICH LIEBE, WAS ICH LEBE.»

11. DIE OLYMPIONIKIN

Tokio 2020: Zum ersten Mal wird Skateboarden eine olympische Disziplin sein. Und Letícia Bufoni will natürlich dabei sein. Die Entwicklung ihres Sports sieht sie dennoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Streetskater waren schon immer tief in den Stadtteilen und Parks verwurzelt, in denen sie mit ihren Freunden geskatet sind. Jetzt ist aus der Underground-Szene eine reglementierte Sportart mit professionellen Trainingsplänen und Workouts geworden. Zu den Olympischen Spielen werden die Skater sogar nationale Teamtrikots tragen. Für Bufoni hat die Kommerzialisierung durchaus ihre guten Seiten. «Es haben jetzt mehr Leute Zugang zu diesem Sport», findet sie. Gleichzeitig wird sie das Gefühl nicht los, dass dabei auch etwas verlorengeht. «Den Kids geht es heute vielleicht eher darum, Profi-Skater zu werden, um zu gewinnen und damit Geld zu verdienen», sagt sie. «Ich habe damals an­gefangen, weil ich Skateboarden cool fand und es unbedingt können wollte.» Für sie war es eher der Ausdruck eines Lebensgefühls als eine Sportart.

Es war einfach das Grösste, den ganzen Tag draussen zu sein, zu skaten, mit den Freunden durch die Gegend zu ziehen und sich von Schulhöfen und Parkplätzen verjagen zu lassen. Sie wollte Teil der Skateboard-Kultur werden – dabei sein war alles. Die Möglichkeit, ihr Land nun bei den Olympischen Spielen zu vertreten, übersteigt alles, was sich Bufoni jemals hätte ausmalen können. «Jeder Athlet träumt von Olympia», sagt sie. «Ich will unbedingt die erste Medaille gewinnen.»

12. DIE TRAUMFÄNGERIN

«Ich lebe definitiv meinen Traum», sagt Letícia Bufoni. «Jeden Tag ist mir das bewusst. Ich habe ein Haus, meinen eigenen Skatepark, ein schönes Auto – total krass! Ich bin ständig unterwegs, die Reisen, die Leute, alles wie im Traum! Manchmal frage ich mich, ob das wirklich real ist. Es ist ein verrücktes Leben. Ich lebe, was ich liebe, und ich liebe, was ich lebe.» Instagram : @leticiabufoni

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5 -M I NU TE N -C OACH

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SO ST YLST DU DEIN LEB EN

Seit My Van Le Vintage-Mode verkauft und für Firmen und Künstler Social-Media-Content produziert, ist ihr Langeweile im Job fremd. Hier gibt die 34-Jährige Tipps, wie du deine Leidenschaft zum Beruf machen kannst. 00:18

Was immer du verkaufst: Es muss vor allem dir gefallen Am Anfang verkaufte ich nur das, was mir selbst entsprach. Damals war das die sportliche Mode aus den 1990ern, denn damit bin ich aufgewachsen, das war genau mein Style. Seit daraus ein Geschäft wurde, gehe ich auch auf die Nachfrage nach High-End-Fashion ein, aber gefallen muss sie mir trotzdem. Für die Auswahl sind Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen er­ forderlich. Die Kunst besteht darin, ein möglichst breites Publikum anzusprechen, ohne sich selbst untreu zu werden. Und genau so halte ich es auch mit den Contents, die ich für Firmen und Künstler produziere. Zunächst frage ich, was der Kunde wünscht und wer seine Zielgruppe ist. Aber dann stelle ich mir selbst die Fragen: Wie würde ich dieses Produkt gerne sehen? Welche Inszenierung würde mich begeistern? Nur wenn ich selbst überzeugt bin, kann ich andere überzeugen.

Denk nicht in erster Linie ans Geldverdienen

Gehe Koopera­ tionen ein, die allen nützen

Ich bin nicht eines Tages mit einer genia­len Businessidee aufgewacht, die da lautete: Ich spüre im Internet exklusive Vintage-Mode auf, verkaufe sie über einen Online-Shop und produziere als zweites Standbein Social-Media-Content. Es hat sich vielmehr so ergeben. Das «Diggen», also Graben nach raren Fashion-Artikeln, war schon während der Schulzeit mein Hobby – oder eher ein Drang, der mich bis heute nicht loslässt: Ich liebe es, Kleider zu entdecken, die in der Schweiz sonst niemand findet. Und ich liebe es, über Fotos, V ­ ideos und Musik Storys zu erzählen, die andere auf Social Media inspirieren. Jahrelang wurde ich gefragt, warum ich daraus kein Business mache; trotzdem brauchte ich bis 2014, um mit «Van Lo» eine ­eigene Vintage-Mode-Brand zu gründen, und bis 2017, um meinen Bürojob zu kündigen. Das, was ich mache, würde ich auch dann tun, wenn es keinen Rappen dafür gäbe. Allein das macht mich erfolgreich. Und glücklich.

Jeder weiss, dass es nicht nur darauf ­ankommt, was du verkaufst, sondern auch, wie du es vermarktest. Aber viele vergessen dabei den menschlichen ­Faktor – damit meine ich, dass sich die Leute nicht mit Produkten identi­­ fizieren, sondern mit den Menschen, die diese Produkte nutzen. «People over Product», lautet des- 03:07 halb mein Motto. Ich habe von Anfang an auf Künstlerinnen und Künstler aus dem urbanen Umfeld gesetzt, die zu meiner Vintage-Mode passen und die Marke mit ihrem Lifestyle auf authen­ tische, sympathische Weise promoten. Dabei geht es aber nie bloss um Werbung für mich. Mit allen Künstlern pflege ich eine persönliche Beziehung und ­kreiere mit ihnen ein visuelles Konzept, Mein wichtigstes Tool ist die Intuition. das sie genauso zur Selbstvermarktung Auf dem Tisch können noch so viele nutzen können. Eine Win-win-Situa­tion, Zahlen liegen – ob ich ein Kleidungsvon der übrigens auch die Sängerinnen stück ins Sortiment aufnehme oder Priya Ragu und Naomi Lareine profi­ mit welcher Musik ich ein Behind-thetierten, bevor sie ihren grossen Durchbruch hatten. Scenes-Video unterlege, entscheidet

Inspiriere dich bei Mentoren, die du persönlich gar nicht kennst

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THE RED BULLETIN

NINA TREML

Mach doch, was du willst!

NORA NUSSBAUMER PHOTOGRAPHY

00:00


03:08

­ llein der Bauch. So etwas lernst du a in keinem Kurs, du musst dafür ein ge­ wisses Sensorium haben. Entwickelt habe ich es mithilfe von Vorbildern. Street-Wear-Pionieren, ­Stylisten, Fotografen, Filmern, die ich schon seit meiner Jugend im Netz verfolge und von deren Style und Art des Storytellings ich viel lernen kann, obwohl ihr Business ein anderes ist. Ich sage immer: Du brauchst keine Men­ toren, die dir das Händchen halten. Du kannst alles, was du wissen musst, aus dem Netz saugen und so interpretieren, wie es für dich passt.

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Bleib gleichzeitig stur und offen

«Ob ich mir je überlegt habe aufzugeben? Nicht einmal! Hunderte Male! Allerdings nie ernsthaft.» My Van Le

THE RED BULLETIN

Ein Business mit Stil

My Van Le gab ihren Bürojob auf, um mit ausgewählter VintageMode ein Business hochzuziehen. Über ihren Online-Store ­verkauft sie sportliche und rare Kleidungsstücke, die in der Schweiz und ganz Europa schwer zu finden sind. Verankert ist die 34-jährige Schweizerin mit vietnamesischen Wurzeln in der Hip-Hop-Kultur – wovon auch etliche ihrer Projekte als ­Content Producerin für Social Media zeugen: Zu ihren Kunden zählen die Sängerinnen Priya Ragu, Naomi Lareine und Danitsa, Rapper Jamal, aber auch Tänzerinnen und Tänzer wie Stylez C, Diablo Premier und Perla Perlson.  vanloshop.com

Ob ich mir je überlegt habe aufzu­ geben? Nicht einmal! Hunderte Male! ­Allerdings nie ernsthaft, denn egal, wie viele Enttäuschungen und finanzielle Rückschläge ich einstecken musste: Das «Diggen» und die Arbeit mit den Künst­ lern – das bin ich, das ist meine Identität, und die gebe ich nicht auf, nur weil es mal schwierig wird. So gesehen bin ich sehr beharrlich, aber genau das hat sich ja auch ausgezahlt. «Van Lo» war nämlich erst der An­ fang. 2017 kam ein Fitnessstudio auf mich zu. Die sagten: «Genau so, wie du deine Vintage-Brand vermarktest, wollen wir auch vermarktet werden.» Das ermöglichte es mir, auch die Con­ tent-Produktion professionell betreiben zu können. «Trust the timing of your life», sag ich nur. Wenn du deinen Weg gehst, tun sich plötzlich Türen auf, wo du gar keine vermutet hättest.

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Unser Mann am Steuer Redakteur Jessner unter Rennfahrern am Red Bull Ring. KTM X-Bow Battle, 300 PS, Heckantrieb, keine Fahrhilfen.

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D E R IN LET RED BULLBSTSE H V ERSU C

EINMAL IM LEBEN ...


... RENNFAHRER SEIN Wenn man sich den Jugendtraum «Rennfahrer» im fortgeschrittenen Alter erfüllen will: Wie nahe kommt man den Profis? Ein Selbstversuch im KTM X- Bow. Text WERNER JESSNER  Fotos KONSTANTIN REYER 70


Augen auf Grün Essenziell ist das ­kleine grüne Display, das dir in Echtzeit mitteilt, ob du aktuell schneller oder lang­ samer unterwegs bist als auf der persönlich schnellsten Runde.


W

enn sich Kombis mit Frontantrieb und Automatikgetriebe ins Leben geschlichen haben, wenn man ein Netflix- statt eines Kino-Abos hat und ohne längeres Nachdenken nicht mehr sagen kann, welches das letzte besuchte Live-Konzert war, wird es Zeit, etwas zu ändern. Nicht dauerhaft, denn wer würde schon einen Saab verkaufen, auf das Ende der letzten Staffel dieser spannenden Serie verzichten oder eine Band, die man schon dreimal live gesehen hat, ein viertes Mal anschauen gehen? Aber ­zumindest für ein Wochenende könnte man doch aus der selbst geschaffenen Bequemlichkeit ausbrechen und das tun, was man sich mit 15 Lebensjahren für sein Leben mit 25 ausgemalt hatte: Rennfahrer sein. Profi-Rennfahrer wirst du ­allerdings nicht von heute auf morgen, nicht mit allem Geld der Welt. Aber es gibt Möglichkeiten, zumindest halbernst schnell im Kreis zu fahren: Markenpokale, Gentlemen-Racer-Serien, Langstreckenfahrten. Natürlich ergibt das bereits einen passablen Kick, doch wir wollten den echten Stoff: Anstatt in eine Serie mit hochgezüchteten Kleinwagen schrieben wir uns in die KTM X‑Bow Battle ein. Was du damit fahren darfst: den KTM X-Bow, einen nur 810 Kilo leichten, 300 PS starken

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Rennwagen mit Carbonchassis, dessen Entwicklungsziel war, «ein Formel-3-Auto mit zwei ­Sitz­plätzen zu bauen», so KTMVorstand Hubert Trunkenpolz. ­Formel 3: Das ist die letzte oder vorletzte Stufe vor der Formel 1, je nach Talent. Beim Studium der technischen Daten wird dem Möchtegern-Rennfahrer klar: Dieses Gerät meint es richtig ernst. Keine Traktionskontrolle, kein ABS, keinerlei Hilfsmittel. Einzig dein Können muss dich auf der Strasse halten. Und selbst sündteure Supersportwagen schleppen weitaus mehr Gewicht pro PS.

In der KTM X-Bow Battle gilt:

Arrive and drive. Wenn du dein Startgeld bezahlt hast, musst du dich um nichts mehr kümmern. Auto, Reifen, Bremsbeläge, Sprit, sogar der Overall: alles inklusive. Das Beste: Du hast sogar einen ­eigenen Betreuer. Das Allerbeste: Meiner heisst Herwig. Zuerst erklärt Herwig das Startprozedere: Einen Knopf in der Mittelkonsole drücken, dann erwacht das Display. Mit ­einem Tastendruck am Lenkrad bestätigen. Warten, bis das GPS die Rennstrecke erkannt hat, um danach in Echtzeit deinen Rückstand (oder im besten Fall Vorsprung) auf die persönliche Rekordrunde ins Cockpit protokollieren zu können. Noch einmal auf den Startknopf drücken, und der 300-PS-Audi-Turbomotor im Heck erwacht zum Leben. Nächster Punkt: Sitz anpassen. Wer nicht gut sitzt, vermisst das Gefühl fürs Auto, von schmerz­ haften Druck- und Scheuerstellen am Rücken ganz zu schweigen. Anschliessend: Gurte anziehen, fest und immer fester. Der Gang­ wechsel erfolgt übrigens mit einer ganz normalen H-Schaltung mit

Kein ABS, keinerlei Hilfsmittel. Pures Können muss dich auf der Strasse halten.

Das ist die KTM X- Bow Battle

Basics: eine internationale Rennserie in drei Klassen – Rookie, Elite und GT4. Fünf Rennwochenenden mit jeweils zwei Sprint- und ­einem Endurance-Rennen. Voraussetzung: nationale D-Lizenz (gilt auch für Schweizer). Preis pro Saison: CHF 49.250. Einzelstart: CHF 10.900. Arrive and drive – Fahrer müssen sich nur um die Unterkunft kümmern. Anmeldung: 2020 startet die KTM X-Bow Battle in eine neue Saison. Alle Details, ­Kontakte und einen eigenen Livestream für Fans gibt’s auf: x-bow-battle.at

Kupplung. Vergiss Automatik, ­alter Mann! Herwig weist mich aus der Box, denn die Sicht ist eher ­bescheiden. Da der Helm mittels HANS (Head and Neck Support) mit den Gurten verbunden ist, kann man den Kopf seitlich kaum drehen. Egal, auf einer Renn­ strecke schaut man doch ohnehin immer nach vorn, zumindest habe ich mir das als Fünfzehn­ jähriger so vorgestellt.

Der X-Bow rattert durch die ­ oxengasse. Ui, ist der laut. B Ui, ist der hart gefedert. Rechtskurve, raus auf die Strecke. Ui, ist das windig. Uiuiui, wie der ­beschleunigt! Bis in den dritten Gang drehen die Hinterräder durch. Bloss beim Bremsen tut sich erschreckend wenig. Herwig hatte mich gewarnt: Die Reifen sind kalt, die Bremsen sind kalt. Am Anfang l­ ieber vorsichtig. Die Rennfahrerkollegen, zwischen hoffnungsvollen Jung-Genies, mehrfachen Staatsmeistern und alten Hasen, hatten allesamt gemeint, man müsse den X-Bow hart auf der Bremse hernehmen, nur dann könne man schnell sein. THE RED BULLETIN


Goldene Hände Selbst muss man sich gerade einmal um ­Kleinigkeiten wie ein sauberes Helmvisier kümmern. Das Auto ist in den kundigen ­Händen ­eines KTM-Mannes.

Riesiges Feld Die Startgerade ist bis ganz nach hinten gefüllt, vom superschnellen geschlos­senen GT4 der Werkspiloten bis zu den offenen Modellen der Rookies ganz hinten.


Runde 1 Ein Rennen der KTM X-Bow Battle dauert 25 Minuten und wird nicht in der ersten Kurve gewonnen (selbst wenn sich das traditionell nicht zu allen Teil­ nehmern durchspricht).

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Ui, ist der X- Bow laut. Ui, ist der hart gefedert. Ui, ist das windig. Uiuiui, wie der beschleunigt!


Lernen per Telemetrie Anhand der Daten­ aufzeichnung auf der Suche nach dem inneren Clay Regazzoni. Oder wie Mentor und Werkspilot Reini Kofler sagt: «Das ist natürlich eine Katastrophe.»

S E I VO R B E R E I T E T An der Rennstrecke ist es zu spät für Improvisation. Fehlende Handschuhe oder nicht reservierte Hotelzimmer haben da nichts verloren. SEI PÜNKTLICH Rennwochenenden sind durchgetaktet. Wer zu spät in die Boxengasse rollt, ist genauso raus wie jeder, der Briefings oder die Abnahme der feuerfesten Wäsche verschwitzt.

Ach: Es gibt keinen Bremskraftverstärker. Wenn du tatsächlich langsamer werden willst, musst du mit voller Kraft ins Pedal springen. Daran muss man sich erst ge­wöhnen. Falls es Zweifel gab: ­Motorsport ist Sport, denn so ­viele Beinpressen wie an diesem Wochenende musste ich mein ­Leben lang noch nicht machen.

Die ersten Runden waren genau so, wie man es vermuten würde, nämlich ein Dialog in einer fremden Sprache. Ich sagte: Würdest du bitte einlenken? Und der KTM X-Bow tat, als könne er mich nicht verstehen. Dann lenkte ich stärker, und der X-Bow sagte: Musst nicht so brüllen. Was im richtigen Leben brüllte, waren die Auspuffe der lieben Gegner, die an mir vorbeibretterten. So war das nicht ausgemacht. In der nächsten Kurve bremste ich mutig spät, aber dumm heftig. Ich muss das Lenkrad dabei wohl zufällig völlig gerade gehalten ­haben, ansonsten wäre ich vermutlich bis auf die Terrasse des benachbarten Schönberghofes ­gekreiselt, so stark, wie es im Rückspiegel geraucht hat. «Oh, hast ­einen Bremsplatten?», quittierte Herwig retour in der Box meinen Anfall von Heldentum. Die schlechte Nachricht: Mit den eckig gebremsten Vorderreifen und daraus resultierenden Vibrationen würde ich für den Rest der Zeit leben müssen. Merke: Studiere das Reglement genau. Da steht nämlich schwarz auf weiss: ein Satz Michelin-Slicks. Es wurde jedenfalls Zeit, die Hilfe von Profis in Anspruch zu nehmen. Reini Kofler ist KTMWerkspilot und jener Mann, dem auf dem X-Bow fahrerisch niemand das Wasser reichen kann. Reini, bitte hilf mir! 76

S E I AU F M E R KSA M Als Rookie besteht deine Aufgabe darin, schnell zu lernen. Die bessere Linie, der exakte Bremspunkt: Vieles kann man durch Beobachten verbessern.

Bei der Analyse der Telemetrie­

daten offenbarte sich Schreck­ liches. Als Rennfahrer bist du ­völlig gläsern, dagegen ist ein Spaziergang durch London die reinste Geheimmission. Seit meiner letzten Mathematikschularbeit waren Ausreden nicht mehr auf so trockenen Boden gefallen. Hier habe ich beim Schaltmanöver drei Zehntelsekunden verschenkt. Dort war ich 15 Meter zu früh auf der Bremse, hier 20 Meter zu spät am Gas. Ergo fehlten am Kurvenausgang 12,8 km/h. Dieses Defizit schleppte ich über die gesamte Gerade mit, weil der Schnelle ja genauso schnell beschleunigt wie ich, aber eben von einem höheren Geschwindigkeitsniveau aus. Reini Kofler hat übrigens eine wahn­ sinnig liebevolle Art, seinen Blick vom Laptop mit den Daten gerade­ wegs in deine Augen wechseln zu lassen und dabei zu sagen: «Das ist natürlich eine Katastrophe.» So viel also zum spät berufenen Rennfahrertum. Um aus diesem Mathematikschularbeits-Gefühl rauszukommen, hilft nur das, was schon damals geholfen hat: Lernen. Die nächsten Tage haben mein Verständnis von der Arbeit

So wirst du Rennfahrer Es ist nie zu spät: zehn Tipps für deine erfolgreiche Renn­­fahrerkarriere. LÖSE EINE LIZENZ Für den Anfang genügt eine nationale D-Lizenz (mit internationaler Freigabe), für die man nur ein ärzt­liches Attest plus eine Versicherung braucht. S E I S TA R K Nacken, Schultern, Arme, das rechte Bein und die Gesässmuskulatur werden weit härter be­ ansprucht, a­ ls du meinst. SEI FIT Je niedriger dein Puls, desto coolere Ent­ scheidungen kannst du treffen – vor allem gegen Rennende.

SEI BESCHEIDEN Du träumst vom Sieg? Vergiss es! Wenn du als Rookie gewinnen könntest, was würde das über die arrivierten Piloten sagen? NUTZE DIE MÖGLICHKEITEN Live-Timing im Cockpit, Telemetrie-Auswertung am Laptop mit Mentoren, Tipps alter Hasen: Greif zu, wenn man dir Möglichkeiten zur Verbesserung anbietet. B L E I B B R AV Vergiss Highlife mit Boxenludern und Cham­ pagner: Sei abends als Erster im Bett und morgens gemeinsam mit den Mechanikern als Erster an der Strecke. BLEIB LOCKER Selbst wenn die Gurte drücken, du den Bremspunkt verpasst und die Runde vergeigt hast – vergiss nie, warum du hier bist: weil du es selbst willst. THE RED BULLETIN


Custom-­ Rakete Die Autos sind ein­ heitliche KTM X-Bow R mit 300 PS, für den Renn­einsatz adaptiert, etwa mit Slicks und grossen Heckflügeln.

Gemeinsam stärker Besser vor dem Qualifying lernen: Nutze den Windschatten der Vordermänner, gerade auf Vollgas-Strecken wie dem Red Bull Ring.


Herwig, unersetzlich Dein persĂśnlicher Betreuer und Mechaniker ist gute Seele, Hirn, Klagemauer und noch viel mehr. Vielen Dank dafĂźr, Mann!


von Rennfahrern gewaltig ver­ ändert. Was es bedeutet, Runden­ zeiten auf die Zehntelsekunde ­genau abzuliefern, kann nur einer verstehen, der einen 10-Sekunden-­ Rückstand abtragen muss.

Das hat nichts mit Mut, mit

­ isiko oder den oft beschworenen R Eiern zu tun, das funktioniert nur mit Analyse, mit Denken und ­Umsetzen. Übung hilft, wenn du dich ans Limit tasten willst, ohne das Auto zu verschrotten, und ­klarerweise braucht es Zeit, um die Sprache des KTM X-Bow mit seinem Rennfahrwerk, aber vor ­allem den Umgang mit den Slick­ reifen zu erlernen. Reini, wo bremst man hier? Reini, wie lenkst du da ein? Reini, ab wo darf ich hier ans Gas, ohne mich zu drehen? Sollten ihn meine Fragen ­genervt haben, hat er es sich zu­ mindest nicht anmerken lassen – etwas, was ich nie schaffen würde, sollte mich jemand zum zehnten Mal fragen, ob man Rennfahrer mit einem oder zwei «n» schreibt.

Bis zum Qualifying zeigte die Lernkurve in jedem Training nach oben. Herwig war schon so was Ähnliches wie stolz auf mich. Noch so etwas, was man in einer derart exponierten Situation zu schätzen lernt: Nestwärme, Freundlichkeit, Herzlichkeit. ­Jemanden, der mit- und voraus­ denkt. Unter Stress werden Dinge kompliziert, über die du sonst ­keine Sekunde nachdenkst. Wie man das Helmband schliesst. Was die schwarz-weisse Flagge bedeu­ tet (nein, nicht die karierte, das schafft man). Und dass Formel-1-­ Piloten jemanden haben, der ­ihnen das Helmvisier reinigt, fiel mir erst auf, als ich insekten­ verkrustet in der Startaufstellung stand. Recht weit hinten zwar, aber nicht auf dem letzten Platz. Rennen zu fahren ist noch ein­ mal etwas völlig anderes, als einen Tag lang Rundenzeiten zu opti­ mieren. Wie man überholt, hatte mir keiner gezeigt. Zwar hatte ich mir vorgenommen, während der Renndauer meinen inneren Pazi­ fisten zu fesseln und zu knebeln, aber so ganz gelang mir das dann doch nicht. Ich bin keiner, der ­anderen in die Kiste fährt oder sie auf den Grünstreifen drängt. Denn THE RED BULLETIN

zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon genau genug, was ich nicht bin, nämlich: ein Rennfahrer.

Immerhin reichte es zur Dar­ stellung eines Rennfahrers. Dank der Fehler anderer konnte ich mich im Endklassement unter 16 Startern nach vorn auf Platz 9 schummeln. Im Ziel musste ich nicht besonders tief in mich rein­ hören, um zu erkennen, dass ich bloss an der obersten Schicht ge­ kratzt hatte. Dass es unendlich viel Denken, Überwinden, Umsetzen erfordern würde, um die nächste Sekunde zu finden, die richtigen Personen um mich, die mir in den Hintern treten oder aber den Nacken kraulen, um die nächste zu finden, und dann …? Nein, die letzten paar Prozent werden für mich unerreichbar sein. Diese Erkenntnis kann man traurig finden oder logisch oder auch lehrreich.

«Rennen zu fahren ist noch einmal etwas völlig anderes, als einen Tag lang, von anderen ­unbedrängt, Rundenzeiten zu optimieren.» Oder man geht wieder in sein Leben mit Automatikgetriebe, Frontantrieb und Netflix-Abo ­zurück, ist glücklich über die Er­ innerung an ein unvergessliches Wochenende, bei dem von früh bis spät der Kopf geraucht und das Fleisch geschmerzt hat – und frohlockt insgeheim, es als Teenager nie so wirklich ernsthaft mit der Rennfahrer-Karriere ver­ sucht zu haben.

Konzentra­tion jetzt! Noch eine Erkenntnis: Es gibt auf einem Rennplatz viel zu wenig Orte, an denen man ungestört ist. Und jetzt reden wir noch nicht von der Formel 1.

Potenzial zum Verbessern Hier sieht man die Folgen eines noch nicht ganz passenden Rennsitzes. Kein ­Wunder, dass Profis so viel Zeit für dessen perfekte Form aufwenden.

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Die Schönheit der Natur entdecken  Jahresabo  6 Ausgaben + Kletter- & Skitouren-Special für nur CHF 64.–*

Darauf können Sie sich in jeder Ausgabe freuen:

BERGPORTRÄT

REGIONEN

SPORT

In jeder Ausgabe wird ein Berg oder eine Bergregion ausführlich vorgestellt: Geschichte und Geschichten, Menschen und Typen, Hütten und Touren.

Wanderungen und Porträts von Hütten in den schönsten Alpen­ regionen – mit Tipps und Infos.

Bouldern, Skitourengehen oder Mountainbiken – wenn mehr Adrenalin gefragt ist.

MENSCHEN

LEBEN

Was Profis mitnehmen sowie ­Interviews und Essays für einen anderen Blick auf die Berge.

Rezepte für die Tour, funktionelle Outdoor-Mode – und was wir sonst noch an Ausrüstung empfehlen.

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bergweltenabo.ch * Das Angebot gilt nur für Neuabonnenten in der Schweiz. Preis inkl. MwSt.


guide Dein Programm

TRAINING

FITNESS

EVENTS

SEITE 86

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Wie du aus dem Stand einen Rückwärtssalto schaffst, erklärt Freerunner Jason Paul.

Wer sich natürlich bewegt, ist glücklicher, sagt MovNat-Gründer Erwan Le Corre.

Bei der Red Bull Gaming World messen zwei Spitzenteams ihre E-Sport-Skills.

THOMAS WIELECKI

REISEN

Schotter, Speed, Staub: wo du den Profis bei der Rallye Australien am nächsten kommst und wie du selbst die rauen Pisten meisterst. SEITE 82

THE RED BULLETIN

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Reisen

Wegen eines Beinah-Crashs mit einem verirrten Traktor verlor Andreas Mikkelsen 2018 in Australien viel Zeit.

WRC-FINALE

IN DEN SPUREN DER SCHOTTER-PROFIS Australien ist das Mekka für Rallye-Fans. Und für Fahrer, die selbst gern Schottersteine spritzen lassen. Redakteur Florian Obkircher sucht nach der perfekten Offroad-Piste.

V

ogelgezwitscher, Insektensummen, Wind in den Bäumen. Perfekte Morgenruhe. Entlang der Rhones Creek Road, eines Schotterwegs, der sich durch die saftig grünen Hänge zieht, lauert ein Dutzend Frühaufsteher auf Campingstühlen. Als in der

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Ferne ein dumpfes Grollen hörbar wird, springen sie auf. Sie rennen zur Strasse, bringen sich mit Fotoapparaten und Smartphones in Stellung. Das Grollen wird lauter, schwillt zum Knurren an. Ein Auto schiesst zwischen den Bäumen aus der Kurve. 160 Sachen,

Florian Obkircher im Cockpit von Rallye-Profi Brendan Reeves

THE RED BULLETIN


guide

REISE-TIPPS

SO SCHMECKT DER STAUB

325 Kilometer legen die Fahrer in 25 Etappen und vier Tagen zurück: wo du die besten Fotos schiesst und wie du dich auf die Rallye einstimmst.

Australien Eastern Dorrigo Way: die perfekte Schotterstrasse für Rallye-Amateure

Coffs Harbour Canberra

Sydney

Die Rallye findet im australischen Frühling statt, was im Normalfall warme, sonnige Tage (mit ca. 25 °C) mit kühleren, aber milden Abenden bedeutet.

AUSSICHT Die besten Orte entlang der Strecke, um die Autos möglichst nahe zu erleben:

THOMAS WIELECKI

Staub zu Staub: Schals gehören zur Grundausstattung australischer Rallye-Fans.

380 PS. Kieselsteine fliegen durch die Luft. Der Wagen driftet auf die Gerade. Schrecksekunde: Geht sich das aus? Mäht der mit dem Heck den Pfeiler nieder? Ufff! ­Gerade noch gut gegangen. Dann: alles braun. Staub in den Augen, in der Nase, im Mund. Die dichte Wolke, die Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC aufwirbelt, hält sich zehn Sekunden. Als sie sich auflöst, ist der belgische Rallye-Fahrer längst hinter dem nächsten Hügel verschwunden. Die Rallye Australien im ­November ist ein echtes Highlight im WRC-Kalender. Hier wird der neue Champion gekrönt (es ist das letzte Rennen der Saison), die ­Kulisse um die ostaustralische

THE RED BULLETIN

«Untersuche immer erst das Gestrüpp, die Schlangen hier sind nicht ohne!» ­ afenstadt Coffs Harbour ist so H grandios wie gefährlich (ToyotaFahrer Kris Meeke: «Bei der Pinkel­ pause untersuche ich immer erst das Gestrüpp, die Schlangen hier sind nicht ohne!»), die Schotterpisten führen durch Regenwälder und das Outback – und zählen zu den schnellsten der Welt. Die Rallye-Profis hier aus allernächster Nähe über unbefestigte

FLOODED GUMS Tief im Wedding-Bells-Wald versteckt, erlebt man die Autos hier mit Höchstgeschwindigkeit. SIMPSONS RIDGE Hier preschen die Autos gleich zweimal vorbei. Wegen der Snack-Buden und Mobilklos perfekt für Rallye-Fan-Familien. BLUEBERRY POINT Zwei Aussichtspunkte an einem Ort: wenn die Autos rauf auf den Hügel und runter zum Bach donnern.

EINBLICK Wie sich WRC-Fans in Coffs Harbour auf die Rallye eingrooven: AUSTRALIAN RALLY MUSEUM Eine mobile Ausstellung, die Memorabilien aus sechzig Jahren Rallye Australien präsentiert, ausgewählt von Gründer und wandelndem Rallye-Lexikon Trevor Shelton. RALEIGH INTERNATIONAL RACEWAY Bei der Rallye Australien wird der 15 Minuten südlich von Coffs Harbour gelegene Kurs von den Profis befahren. ­Davor kann man ihn für Drifting-Sessions etc. mieten.

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Reisen

guide

ANSCHNALLEN, BITTE!

WECKE DEN RENNFAHRER IN DIR

Lust bekommen, dein Gefährt abseits der ­öffentlichen Strassen zu nutzen? Hier ­erfährst du, wie du es zum Driften bringst und es in einen Rennwagen verwandelst.

DRIFTING LEICHT GEMACHT SO NIMMST DU JEDE KURVE WIE EIN RALLYE-PROFI:

Die Aussies sind entzückt: Hayden Paddon aus Neuseeland landete 2018 auf Platz 2.

1 1 Lenke mit einem d ­ ezenten Gasstoss sanft in die Kurve und bring das Heck in Schwung.

3 Jetzt mit dem Gas lenken. Aber Vorsicht: Zu viel Gas, und das Heck bricht zu weit aus.

2 Schnell gegenlenken, ­runter vom Gas. Durch die ­Motorbremse wird das Heck so leicht, dass es ausbricht.

4 Reduziere nun das Gas, um das Heck wieder ­einzufangen, und lenke ­gefühlvoll zurück.

GIB GAS So machst du dich und dein Auto rennfit – drei Tipps vom australischen Hyundai-Entwicklerteam: 1. REIFEN Andrew Tuitahi: «Hobby-Rennfahrern empfehle ich Mischreifen bzw. Semi-Slicks. Bei nasser Fahrbahn schwierig, aber im Trockenen liefern sie eine Top-­ Performance und halten lange, ohne zu überhitzen.» 2. BREMSBELÄGE Geoff Fear: «Besorg dir bessere Bremsbeläge, anstatt in neue Bremsen zu investieren. Ich empfehle den ­japanischen Hersteller Winmax. Was das Modell angeht: je höher der Temperaturbereich, desto besser.» 3. WEITERBILDUNG Tim Rodgers: «Du willst eine neue Aufhängung? Schön, aber eine gute ist richtig teuer. Mein Tipp: Wirf dein Geld nicht für billige Upgrades aus dem Fenster. Bilde dich weiter, fahr bei einem Profi als Co-Pilot mit.»

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Strassen preschen zu sehen ist spektakulär: der Nervenkitzel, wenn die Autos auf dich zurasen; der Luftschwall, wenn sie zwei Meter an dir vorbeiblasen; die mannshohen Schlammwellen, wenn sie durch Pfützen donnern. Schauplätze direkt am Geschehen gibt’s viele (siehe vorige Seite), auch wenn nicht alle ganz leicht zu erreichen sind. Deshalb gilt: Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht eine Spectator-Tour (z. B. via rallysportmag.com), Abenteuerlustige fragen sich bei den hilfsbereiten Locals durch. Was nach drei Tagen Zuschauen passiert: Du bist angefixt und willst selber. Die schlechte Nachricht? Die meisten der 25 Etappen sind unmittelbar nach der Rallye gesperrt. Die gute Nachricht: Eine Dreiviertelstunde westlich von Coffs Harbour gibt’s ein zwölf Kilo­ meter langes Stück Schotterpiste, auf dem du deine Rallye-Tauglichkeit testen kannst. 2011 war die bergige Regenwaldpiste zwischen Eastern Dorrigo Way und Coramba Road Teil der vierten Rallye-Aus­ tralien-Etappe, die der Norweger Petter Solberg im Citroën damals für sich entschied. Der Geheimtipp stammt von ­einem, der es wissen muss: Philip

Rodgers, einst Asia-Pacific-RallyTeilnehmer und heute Suspension-­ Tuning-Experte beim HyundaiTeam. «Schotterfahren gehört in Australien zum Alltag, 58 Prozent unserer Strassen sind nicht asphaltiert», sagt er. «Es ist wie beim Skifahren: Richtig Spass macht’s erst, wenn dich etwas r­ utschen und treiben lässt – ohne dabei die Kontrolle zu verlieren.» Wesentlich ist es, den Belag abzuschätzen (rote Erde heisst: extra rutschig) und genug Weitblick zu haben (grösste Gefahren: Schlaglöcher, grosse Steine – und Kängurus). Der Trick, mit dem die Profis auf solchen Pisten Zeit aufholen? Sie machen das Auto instabil und bringen das Heck zum Rutschen. Damit die Nase des Autos auf die Gerade zeigt, schon bevor die Kurve zu Ende ist. So können sie so früh wie möglich wieder Gas geben. Doch das sollte für Amateure kein Ansporn sein, warnt Rodgers. «Rallye-Fahrer haben auf öffentlichen Strassen nichts verloren. Aber das Stück ist die perfekte Möglichkeit, um den Spass, den ein Rallye-Profi auf Schotter hat, selbst zu spüren.» Rallye Australien, 14.  – 17.  November, Coffs Harbour, New South Wales, ­Tickets auf: rallyaustralia.com.au

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THOMAS WIELECKI

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FLORIAN OBKIRCHER

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ALPHATAURI.COM


Training HOW TO BACKFLIP

SO KRIEGST DU DEN DREH RAUS Ihr grillt im Park, die Sonne scheint, alles ist ganz entspannt, und plötzlich machst du aus dem Stand einen Rückwärtssalto. Freerunner Jason Paul erklärt, wie du deine Freunde beeindruckst.

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KLEIN MACHEN

LANDEN

Für einen Backflip brauchst du nur genug Platz. Okay, am Anfang kann auch eine Matte nicht schaden. Stell dich gerade auf, die Füsse schulterweit. Richte die Schultern auf und schau Richtung Horizont. Streck die Arme Richtung Him­ mel. Beim Sprung pas­ siert viel gleich­zeitig. Du musst die Schritte üben, bis daraus ­intuitiv eine fliessende Bewegung wird.

Gehe in die Knie wie für einen Hocksprung. Schwing die Arme nach hinten und dann nach vorne, bis über deinen Kopf – dort musst du stoppen, das ist wich­ tig! Übe das erst mal, damit du ein Gefühl für das Timing bekommst. Es geht darum, den Ab­ sprung mit dem Arm­ schwung zu synchro­ nisieren. Im Moment des Absprungs müssen deine Arme am Körper vorbei schwingen.

Stoss dich vom Boden ab – du musst Höhe ­gewinnen! Wiederhole diesen Schritt, bis du kerzengerade und rich­ tig hoch springst. Einen guten Backflip machst du auf Kopfhöhe, also streng dich an! Dabei den Kopf auf den Hori­ zont richten. Wenn du den Kopf zu früh nach hinten ziehst, wird dei­ ne Wirbelsäule folgen wollen, und du springst nicht mehr hoch, son­ dern nach hinten.

Du hast deine Arme über deinem Kopf ge­ stoppt und die optima­ le Flughöhe erreicht – jetzt wird’s schwierig: Du musst dich klein machen, damit du dich drehst. Greif mit dei­ nen Händen entweder an die Schienbeine oder steck sie in die Kniekehlen. Zieh die Knie zum Körper, öffne deine Beine, sonst haust du dir die Knie ins Gesicht. Lös dich nicht zu früh!

Sobald du den Boden siehst, lös dich wieder aus der Kugel. Das Schwierigste hast du dann schon hinter dir, denn das Landen fühlt sich wie eine einiger­ massen natürliche Be­ wegung an. Hör auf deine Intuition, lass deine Knie wieder los, mach dich gerade – und lande. Am besten auf den Fussballen, nicht auf den Fersen. Federe mit den Knien nach, bis du sicher stehst.

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SCHWINGEN

SPRINGEN

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NICLAS SEYDACK

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ROBERT GARO/RED BULL CONTENT POOL

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STEHEN

TOM MACKINGER

Jason Paul, 28, aus Frankfurt am Main ist einer der besten Parkour­läufer der Welt.


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VIDEO-PROJEKT

JASON HAT AN DER UHR GEDREHT

In seinem neuen Video erfüllt sich Jason einen Traum – und geht auf Zeitreise durch Frankfurt. Für den Reverse-Effekt hob Jason seine Technik aufs nächste Level und lernte, seine Tricks rückwärts zu absolvieren. Die Story: Nach dem Aufstehen erlebt Jason ein Unglück nach dem anderen, bis er merkt, dass er in der Zeit zurück­ gehen kann – und sich aufmacht zur Rettung seines Tages. Schau das täuschend echte Spektakel auf youtube.de/redbull

THE RED BULLETIN

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Fitness

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Erwan Le Corre predigt universelle Fitness ohne technischen Firlefanz.

GET FIT

JA, NATÜRLICH Mit diesen drei Signature-Moves wirst du zum MovNat-Profi.

UNTERARM-KLIMMZUG Du hängst nicht mit den Händen an der Stange, sondern stützt deine Unter­arme parallel darauf ab. Dadurch ist dein Bewegungsradius eingeschränkt, und du absolvierst die Übung effizienter. POP UP Beginne wie beim UnterarmKlimmzug. Aber anstatt die Bewegung zu unterbrechen, wenn dein Kinn auf Höhe der Stange ist, ziehst du dich weiter nach oben – bis sich dein Oberkörper komplett über der Stange befindet und du dich in den Stütz drücken kannst.

Haben wir verlernt, uns natürlich zu bewegen? Mit MovNat erlangst du diese Fähigkeit wieder, sagt Erwan Le Corre.

D

ie Art, wie wir uns im Alltag bewegen, ist unnatürlich, geradezu unmenschlich, sagt Erwan Le Corre: «Wir sitzen stundenlang im Büro, danach geht’s hin und wieder zum Sport. Das war’s.» Der Bewegungs­ apparat des Menschen ist jedoch für mehr Abwechslung und regel­ mässige Anstrengung gebaut. ­Bekommt er das nicht, reagiert er mit Krankheit. Deswegen ent­ wickelte der Franzose eine Fitness­ methode, die jene Elemente be­ inhaltet, von denen wir als Kinder nie genug bekommen konnten: Balancieren, Springen, Klettern, Kriechen, Rennen, Werfen, Schwimmen, Tauchen etc. Diese Aktivitäten werden in Indoor- oder

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Outdoor-Trainings eingeteilt und gezielt aufeinander abgestimmt. So verbessern sich beinahe spiele­ risch deine Fähigkeiten in Sachen Balance, Koordination, Tempo, Kraft und Präzision. Grundlage für sein «MovNat»-Konzept war die vom französischen Marine­ offizier Georges ­Hébert um 1900 entwickelte M ­ éthode naturelle, aus der auch Parkour hervorging. «Das Hauptziel von MovNat ist nicht, dich schneller oder fitter zu machen. Wir wollen, dass du die urmenschlichen Bewegungs­ muster neu entdeckst», sagt der 48-Jährige. Der Rest, ein gestärk­ tes Selbstbewusstsein inklusive, kommt von allein. movnat.com

Erwan Le Corre, Gründer der MovNat-Bewegung

Zum Nachschauen: youtube.com/user/MovNat Le Corres neues Buch: «The Practice of Natural Movement: Reclaim Power, Health and Freedom»

FLORIAN STURM

ZURÜCK ZUM UR-SPRUNG

«Mehr natürliche Bewegungs­ muster im Alltag machen dich stärker, gesünder und glücklicher.»

Laut «Men’s Health» der fitteste Mensch der Welt: Erwan Le Corre

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JESSIKA LE CORRE

NATURAL MOVEMENT

HAND SWING UP Halte die Stange mit beiden Händen, hebe ein Bein darüber. Zieh dein freies Bein so hoch wie möglich, dicht an die Stange. „Schleudere“ es dann nach unten und bring deinen Ober­körper so mit Schwung und Armkraft über die Stange.


Die uLtimAtive gps trAiL running ChALLenge

1. August - 15. september 2019 brienzer rothorn • hoher KAsten • Lägern • moLéson Miss dich mit den Schweizer Profi-Athleten Judith Wyder und Rémi Bonnet. Gehe zu einem der vier Startpunkte, GPS-Tracker einschalten und bewältige die atemberaubenden Ridges in Rekordzeit.

redbull.ch/ridges


Events

guide

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September

RADLE QUERFELDEIN

Das Radcross Illnau eröffnet im Zürcher Oberland die Querfeldein-Saison. In acht Kategorien kämpfen rund 250 Teilnehmer um die Podestplätze. Die genau 2500 Meter lange Strecke rund um das Schulhaus Hagen führt zu vier   Fünfteln über Grasland (exakt sind es 1950 Meter). ­Übrigens findet die Veranstaltung in ­diesem Jahr bereits zum achten Mal statt. Illnau; radcrossillnau.ch

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Für drei Tage wird Zürich zum Zentrum digitalen Lifestyles. Bei der großen Zurich Game Show können hunderte PC, Konsolen und Games getestet werden. Superhelden-Fans ­besuchen die Halle „Geeks & Superheroes“, mit exklusiven News aus der Filmwelt. Außerdem auf dem Programm: ein Cosplay-Contest. Messe, Zürich; zurichgameshow.ch

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September Fordere Fabian Cancellara heraus Eine Strecke, die auf 290 Kilometern über mehrere Pässe (Glaubenbielen-, Brünig-, Grimselpass) führt, bei der du rund 7000 Höhenmeter bewältigen musst und noch dazu gegen Rad­ legende Fabian Cancellara antrittst – das kann nur ein Vergnügen sein! Auch wenn der Ultrafondo von Zürich nach Zermatt als härtestes Eintagesrennen der Schweiz gilt. Start: Puls 5, Zürich; chasingcancellara.com

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bis 29. 9. Bewundere die Skydiver 300 Athletinnen und Athleten aus mehr als 30 Nationen kämpfen bei der Parachute World Series um den Sieg. ­Locarno ist die sechste und ­zugleich letzte Station dieses wichtigsten Wettkampfes im Fallschirm-Zielspringen. An sechs verschiedenen Dropzones gilt es, möglichst g­ enau zu landen. Locarno; yellowtarget.ch

und 17. Januar Rede über die Zukunft Metallica-Drummer Lars Ulrich (Bild), AmazonManager Victor Luo und iart-CEO Valentin Spiess gehören zu den Rednern beim 8. Worldwebforum. Sie diskutieren über die wohl radikalste Veränderung der Arbeitswelt: den Zusammenbruch hierarchischer Strukturen. «Pioniere, Nerds, Freigeister, Vordenker, Entrepreneure und Aussenseiter», wie es o­ ffiziell heisst, werden sich an dieser These um selbstbewusste Führung in Zeiten des Umbruchs reiben – Thema: «Wanted: Leader».

ARTHUR KAMMER, JEFF YEAGER

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bis 15. 9. Triff deine Superhelden

StageOne, Zürich; worldwebforum.com

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THE RED BULLETIN


AUF DEM SPRUNG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT? FREE

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Events

21. September

RED BULL GAMING WORLD: DIE PREMIERE

Zwei Teams, zwei F­ arben: Rot kämpft g ­ egen Blau um den Sieg bei der Red Bull Gaming World.

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echs verschiedene Games werden in unterschiedlichen Konstellationen gespielt. Bei „FIFA 19“ gibt es ein beinhartes Duell der besten Bildschirm­ kicker (1 gegen 1), bei „League of Legends“ heißt es im Team (5 gegen 5) siegen. Und wer auf dem Icaros durch eine atem­ beraubende virtuelle Realität fliegt, ist ebenfalls auf sich allein gestellt. In jedem Fall heißt es Punkte sammeln für Team Rot oder Team Blau.

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Publikum spielt mit

Zusätzliche Punkte können mit Unterstüt­ zung des Publikums gesammelt werden, das in verschiedenen Gaming-Challenges sein Können messen kann – sowohl direkt vor Ort als auch online per Stream (über twitch.tv).

Training für Gamer

Während des Kampfes Rot gegen Blau gibt es mehrere aufschlussreiche Events. Dis­

kutiert wird dabei, was E-Sport aus­ macht, wie auch Fragen zur Zukunft der jungen Sportart. Während des LaunchEvents der Red Bull Gaming World findet auch die erste Academy statt. Top-Gamer werden dabei Teilnehmer in den Bereichen „mechanical skill“, „mental s­ tability“ und „efficient practice“ coachen. Gespielt wird dabei „Super Smash Bros.“. Platz ist für 30 Interessierte, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, das Training ist gratis.

THE RED BULLETIN

PAVEL SUKHORUKOV / RED BULL CONTENT POOL, SWISSCOM AG, ICAROS/ FROMMEL FOTODESIGN

Zum ersten Mal treten in der Schweiz internationale Top-E-Sportler, Influcener und einheimische Gamer in einem spektaktulären Teambewerb gegeneinander an. Wer beim Publikum besonders gut ankommt, erhält wertvolle Zusatzpunkte.


guide

Die Location

Bei der Red Bull Gaming World treten die E-Sportler im Verkehrshaus der Schweiz Luzern gegeneinander an. Im meistbesuchten Museum des Landes dreht sich alles um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Mobilität (aktuelle Aus­ stellungen: „Die Schweiz fliegt“ über die eidgenössische Luftfahrt, „Destination Mond“ zum 50-Jahr-Jubiläum der ersten Mondlandung). Hier befindet sich auch das Planetarium, in dem während der Red Bull Gaming World die Konsolen-­ Stage beheimatet ist.

Beginn ist am 21. September um 13 Uhr, Ende: 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Stream: twitch.tv; redbull.com

Dank VR-Brille ­realitätsnah unterwegs: wilder Ritt auf dem Icaros

Schnelle Facts

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Teams treten bei der Red Bull Gaming World in den Farben Blau und Rot gegeneinander an. Die Mannschaften werden von jeweils einem berühmten internationalen E-Sport-Athleten angeführt, dazu kommen Influcencer und einheimische Könner. Sie treten in sechs verschiedenen Games gegeneinander an, u. a. werden „FIFA 19“, „Rocket League“ und „League of Legends“ gespielt.

Ali Nasserzadeh, Top-E-Sportler

SO WIRST DU E‑SPORT‑PROFI

Ali Nasserzadeh gilt als einer der Top-E-Sportler der Schweiz. „Lagily“, wie sich der 25-jährige „League of Legends“-Champ nennt, spricht hier über die ­Faszination von Turnieren, ­mentale Fitness und den Weg zum Profi-Gamer. THE RED BULLETIN: Was faszi-

230 Dein Hauptspiel ist „League of Legends“. Wie gut bist du in den anderen? In „League of Legends“ bin ich wirklich am allerbesten. Weil ich Spiele mag, wo Strategie ­gefragt ist, wo ein Team im Wettbewerb gegen ein anderes Team antritt. Darum passt auch „League of Legends“.

niert dich an E-Sport? ALI NASSERZADEH: Von Red Bull

Ali „Lagily“ Nasserzadeh

THE RED BULLETIN

organisierte E-Sport-Events faszi­nieren mich, weil es dabei immer spezielle Regeln gibt, die etwas ganz Neues ins Spiel bringen. Das erfordert rasche Anpassungsfähigkeit. Und das macht es besonders interessant.

Während des Events werden auch für die Besucher interessante Fragen diskutiert, ­z. B. „Was ist E-Sport?“ – was würdest du sagen? Das ist eine Frage, die sich leicht beantworten lässt. ­E-Sport ist Gaming im Wett­ bewerb, natürlich in ver­ schiedenen Spielen.

Zuschauer werden in eine ganz ­besondere Kulisse entführt. Denn ­ die Konsolen-Stage befindet sich im Planetarium. Mit 360-Grad-Grafiken wird der Live-Stream auf die Kuppel projiziert – atemberaubende Bilder fix.

Braucht man Kondition? Ja, wenn die Spiele länger dauern. Aber ausschließlich mental. Wenn man allerdings körperlich fit ist, ist man auch mental ­besser. Was braucht man, um Profi zu werden? Das Wissen, dass man dafür viel aufgeben muss, dass ein hoher Aufwand notwendig ist. Natürlich eine gewisse Risikobereitschaft. Und am besten startet man jung. Wenn man mit 17 die „Fortnite“-Finals gewinnt, ist der Weg vorgezeichnet.

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Entertainment

guide Heimvorteil: Shane McElrath (USA, li.) gewann im Vorjahr.

Old-School-Motorrad-Action im Westen der USA, ausdrucksstarke Tänzer in Paris und qualmende Reifen auf Irlands legendärer Renn­ strecke: Hier sind die Highlights von Red Bull TV in ­diesem Monat.

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Oktober   LIVE

RED BULL STRAIGHT RHYTHM

Für seine sechste Ausgabe kehrt das Retro-Motorrad-Rennen auf das Fairplex-Gelände in Pomona östlich von Los Angeles zurück. Das Besondere: Die Teilnehmer kämpfen mit ihren Zweitakt-Motorrädern auf einem schnurgeraden Track Kopf an Kopf um Platz eins. Und dabei gibt das Best-of-ThreeRennformat jedem eine zweite Chance auf den Sieg.

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Oktober   LIVE

RED BULL DANCE YOUR STYLE WORLD FINAL

SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL

Red Bull TV ist deine g ­ lobale digitale Destination für Entertainment abseits des Alltäglichen, empfangbar rund um die Uhr an jedem Ort der Welt. Geh auf redbull.tv, hol dir die App oder connecte dich via Smart-TV. Alle Infos: redbull.tv

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Keine festgelegte Choreographie, stattdessen spontanes Reagieren auf Musik und Rhythmus: Nach mehr als 50 Events in 30 Ländern treffen sich die kreativsten Tänzer der Quali-Turniere nun in Paris zum Weltfinale.

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und 22. September   LIVE

DRIFT MASTERS IRLAND

Auf dem Mondello Park Circuit nahe Dublin, Irlands grösster Motorsportstrecke, steigt das Finale der Drift Masters European Championship 2019. Das Ziel der Fahrer aus Rest-Europa: die mittlerweile 16-jährige Siegesserie der Iren auf ihrer Heimstrecke zu beenden.

THE RED BULLETIN

CHRIS TEDESCO/RED BULL CONTENT POOL, PHILIPP SCHUSTER/RED BULL CONTENT POOL, JORDAN BUTTERS/DMEC/RED BULL CONTENT POOL

WEGE ZUM RUHM


It’s always freestyle season at 2252m Skatepark • Mini ramp • Pump track • Ninja Park • Parkour • Slackline

laax.com/galaaxy


IMPRESSUM

THE RED BULLETIN WELTWEIT

Aktuell ­erscheint The Red Bulletin in sieben Ländern. Auf dem Cover der US-Ausgabe fliegt uns AusnahmeBasketballer Anthony Davis entgegen. Mehr Storys abseits des Alltäglichen gibt’s auf: redbulletin.com

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Chefredakteur Alexander Macheck Stv. Chefredakteur Andreas Rottenschlager Creative Director Erik Turek Art Directors Kasimir Reimann (stv. CD), Miles English, Tara Thompson Head of Photography Fritz Schuster Deputy Head of Photography Marion Batty Photo Director Rudi Übelhör Chefin vom Dienst Marion Lukas-Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Freie Mitarbeiter Jakob Hübner, Werner Jessner, Alex Lisetz, Stefan Wagner Grafik Marion Bernert-Thomann, Martina de ­Carvalho-Hutter, Kevin Goll, Carita Najewitz Fotoredaktion Susie Forman, Ellen Haas, Eva Kerschbaum, Tahira Mirza Head of Commercial & Publishing Management Stefan Ebner Publishing Management Sara Varming (Ltg.), Ivona Glibusic, Bernhard Schmied, Melissa Stutz, Mia Wienerberger B2B-Marketing & Kommunikation Katrin Sigl (Ltg.), Agnes Hager, Teresa Kronreif Head of Creative Markus Kietreiber Co-Publishing Susanne Degn-Pfleger, Elisabeth Staber (beide Ltg.), Mathias Blaha, Vanessa Elwitschger, Raffael Fritz, Marlene Hinterleitner, Valentina ­Pierer, Mariella Reithoffer, Verena Schörkhuber, Julia Zmek, Edith Zöchling-Marchart Commercial Design Peter Knehtl (Ltg.), Sasha Bunch, Simone Fischer, Martina Maier, Florian Solly Anzeigenservice Manuela Brandstätter, Monika Spitaler Herstellung Veronika Felder Produktion Walter O. Sádaba, Friedrich Indich, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Sandra Maiko Krutz, Nenad Isailović, Josef Mühlbacher Operations Michael Thaler (MIT), Alexander Peham, Yvonne Tremmel (Office Management) Abo & Vertrieb Peter Schiffer (Ltg.), Klaus ­Pleninger (Vertrieb), Nicole Glaser (Vertrieb), ­Victoria Schwärzler, Yoldaş Yarar (Abo) Verlagsanschrift Heinrich-Collin-Strasse 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 90221-0 Fax +43 1 90221-28809 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Strasse 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 General Manager & Publisher Andreas Kornhofer Geschäftsführer Dkfm. Dietrich Mateschitz, Gerrit Meier, Dietmar Otti, Christopher Reindl

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P RO M OT I O N

must-haves

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1 STILVOLLER ANHANG

Mit den ästhetischen und praktischen Brillenbändern von Atelier Goldiger Schlüssel bleibt keine Sonnenbrille in der Badi oder am Glacestand liegen. Zudem sind sie ein schmückendes ­Accessoire. Ob goldene Kette, farbige Perlen oder geflochtene Kordeln, zu jedem Brillenmodell findet sich das passende Band. Und das alles von Hand in Luzern gefertigt. goldigerschluessel.ch

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2 CARVER 30.75" CI FLYER SURFSKATE COMPLETE

Mit dem Carver X Channel Island Flyer bringst du das Surfen zu dir nach Hause. Dank der C7-Achse kannst du weite Turns auf den «Asphaltwellen» in deiner Strasse machen. Ein Carver kostet je nach Ausführung zwischen CHF 289.– und CHF 419.– und ist im Skate-Snow und Surfshops in deiner Region er­hältlich. Vertrieb in der Schweiz durch: approveddistribution.ch

3 HAPPYNESS ON THE GO

Das Malbuner Pocket Sandwich ist der perfekte Begleiter für unter­ wegs: Es passt in jede Tasche, krümelt nicht und ist DIE herzhafte kleine Mahlzeit zwischendurch. Die dezent gewürzte Salami aus Schweizer Fleisch zwischen leicht gerösteten Brotscheiben – einfach herrlich! Es ist die perfekte Alter­ native zu süssen Snacks. malbuner.ch

4 DER HIGHTECH-FALTSTOCK FÜR ABENTEURER

Der Micro Vario Carbon ist stets die erste Wahl, egal ob Trekking, mehr­ tägige Hüttentouren oder für den Kletter­steig. Der 240 g leichte Falt­ stock aus reinem Carbon ist von 110 bis 130 cm verstellbar, über­zeugend konstruiert und TÜV-Süd-zertifiziert. Sein kantenfreier Griff liegt perfekt in der Hand und spart durch die Hohlraumtechnologie zusätzlich Gewicht. leki.ch

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Perfekter Abgang

Seine Homebase ist das französische Skigebiet La Clusaz, seine Start- und Landebahn heißt La Trace (die Spur), und genau hier liess sich Mountainbike-Pro Kilian Bron für sein Projekt «Follow Me» von Kollege Tomz per Drohne filmen, überwand dabei kunstvoll eine Strassenlücke, just über der Linse von Fotograf Dom Daher. Ergebnis: siehe oben.

Die nächste Ausgabe des RED BULLETIN erscheint am 6. Oktober 2019. 98

THE RED BULLETIN

DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL

Die Kilian Airlines


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