The Red Bulletin November 2015 - DE

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DEUTSCHLAND

ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN

FETTES BROT

sagen: „Misstraue dir selbst!“

DAS NACKTE ÜBERLEBEN

So baust du eine Profi-Schneehöhle

„Scheißegal, was der Rest der Welt dazu sagt.“ DANIEL CRAIG über den

MYTHOS JAMES BOND

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AUTO BILD ALLRAD, Heft 6/15 vom 08.05.2015: Importsieger Kategorie Geländewagen und SUV bis 30.000 €. OFF ROAD, Heft 8/15 vom 14.07.2015: Platz 1 Kategorie Subkompakt-SUV, Platz 2 Kategorie Newcomer.

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DIE WELT VON RED BULL

30 AIR ZERMATT

Ein Arbeitstag bei der besten Bergflugrettung der Welt. Und was diese Helden in der Küche lernen.

ANDY GOTTS/CAMERA PRESS/PICTUREDESK.COM (COVER), TERO REPO, THE KOBAL COLLECTION

WILLKOMMEN! Ein Bond im „Spectre“ innerer Zerrissenheit: „Selbstbewusstsein ist der Feind jeder Kreati­ vität“, sagt Daniel Craig, der zum vierten Mal 007 ist, in unserem Interview auf Seite 42 und zielt mit seiner Walther PPK aufs Ego, das ihn und jeden davon abhalte, „etwas auf die Beine zu stellen“. Mit der Furcht kämpfen zwei seiner Filmkollegen: Léa Seydoux hat „vor allem Angst“, verrät sie auf Seite 48 – und ihr Gegen­ gift gleich dazu. Muskelberg Dave Bautista ­laborierte gar an „Panik“, die er mit Metallbiegen in der Kraftkammer kurierte. Einzig Christoph Waltz ist ein Musterbeispiel innerer Kontinui­ tät: „Ich bin ein überzeugter Befürworter des Weitermachens“, erklärt er auf Seite 53. Viel Vergnügen mit diesem Heft! Die Redaktion THE RED BULLETIN

„Ich musste Daniel erst überreden, die Unterhose auszuziehen.“ BOND-GIRL BÉRÉNICE MARLOHE, SEITE 54

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NOVEMBER 2015

AUF EINEN BLICK

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GALLERY 14 GOOD SHOTS!  Die Fotos des Monats.

BULLEVARD 21 SEI EIN GENTLEMAN  Wir verraten dir, wie – etwa: Pfeif auf dein Image.

JAMES BOND SPECIAL

007 Nr. 5 Daniel Craig, Beauties und Bösewichter auf 18 Seiten – Interviews und Analysen.

FEATURES 30 Air Zermatt

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Reportage aus dem Rettungs-Heli.

42 Bond: Daniel Craig

Was Herr Craig von James Bond lernt.

48 Bond: Beauty & Beasts Léa Seydoux, Dave Bautista und Christoph Waltz im Interview.

54 Bond: die Girls

Schön sind sie sowieso. Was sie sonst noch draufhaben, erfährst du hier.

IM TEMPEL DER DEKADENZ

Willkommen im Londoner Club Cirque Le Soir, in dem Hemmungen am Eingang abgegeben werden.

KOSMONAUTEN-TRAINING

Schweben wie im All gibt es als ReiseAngebot in Swjosdny Gorodok, dem Sternenstädtchen nahe Moskau.

60 Biken in Guatemala

Tom Öhler und sein MountainbikeTrip ins Hochland.

66 Heroes des Monats

Joseph Gordon-Levitt, Gary Clark Jr. und Fettes Brot.

70 Cirque Le Soir

Londons derzeit heißester Club.

ACTION!

60 IM LAND DER HÖHENMETER

MTB-Pro Tom Öhler erkundet das Hochland Guatemalas, entdeckt un­ befahrene Tracks und radelt für Kinder. 8

68 JIMI HENDRIX’ ERBE

Eric Clapton bezeichnet ihn als besten Gitarristen der Welt: Gary Clark Jr. und was er vom Notenlernen hält.

77 WAS, WANN, WO, WOHIN  Tipps für Reise, Abenteuer, Style, Musik, Kino, Games und Events. 90 105 107 110

UHREN SPECIAL READ BULL  Thomas Raab IMPRESSUM MAGIC MOMENT  Makes you fly

THE RED BULLETIN

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THE RED BULLETIN BACKSTAGE NOVEMBER 2015

CONTRIBUTORS MIT AN BORD

RÜDIGER STURM

Starthilfe: Öhler (Mi.) und MTBProfi Hans Rey in der Bergstadt Antigua

Über die Trails von Guatemala Eine ungewöhnliche Idee inspirierte Trial-Bike-Profi Tom Öhler zum Trip in die Berge Guatemalas. Der Plan des Tirolers: auf dem Mountainbike das Hochland des zentralamerikanischen Staates erkunden und mit dem Erlös aus den dabei entstandenen Action­ fotos einheimische Kinder unterstützen. „Wir fanden teils unerschlossene Tracks auf 3000 Meter Höhe“, erzählt Öhler. Uns zeigt er die besten Bilder seines Bike-Abenteuers, inklusive erstaunlicher Flora und ungewöhnlicher Fortbewegungsmittel. Ab Seite 60.

MAKING OF DAS SHOOTING DES MONATS

Der Münchner Film-Journalist führte gleich vier Interviews mit den TopStars des neuen Bond-Streifens „Spectre“. Was Sie von Agenten, Wrestlern und Bond-Girls lernen können, lesen Sie ab Seite 42.

RED BULLETIN WELTWEIT THOMAS RAAB

Seine Krimireihe um den Restau­ rator Willibald Adrian Metzger wurde zum Teil bereits verfilmt. In seiner Shortstory fürs Red Bulletin spielt der Wiener Leo-Perutz-Preisträger 2013 selbst die Hauptrolle. Seite 105.

Premiere in Asien: Ab 10. Oktober erscheint The Red Bulletin auch in Südkorea. Für die erste Coverstory besuchten wir Base­ ball-Nationalheld Jung-ho Kang in Pittsburgh bei den Pirates. Alle Ausgaben zum Download: www.redbulletin.com/howtoget

Einsatz in den Alpen: Fotograf Repo (re.) an Bord eines Air-­ Zermatt-Helikopters

„In diesen Cockpits sitzen echte Helden.“ TERO REPO Als Fotograf führender Snowboard-Magazine gehören Heli­ kopter-Flüge zu Tero Repos Alltag. Was der Finne an Bord der Air-Zermatt-Maschinen erlebte, faszinierte ihn dennoch. Eine Woche lang begleitete er die Schweizer Rettungsstaffel auf i­hren Einsätzen im Walliser Hochgebirge. Repo: „Die Helfer bleiben ruhig, selbst wenn es um Leben und Tod geht.“ Seite 30.

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THE RED BULLETIN


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THE RED BULLETIN: WEB-HIGHLIGHTS

Video: im Cockpit der Air Zermatt Die Schweizer Flugstaffel rettet Leben in den höchsten Bergen der Alpen. Wir fliegen mit dem Einsatzteam ans Matterhorn. redbulletin.com/airzermatt

EXKLUSIV AUF

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IM ZIRKUS DER EKSTASE

Cros Lässigkeit, die Macht von Deichkind, Sidos Ghetto-Poesie: Die Hamburger Rap-Veteranen deuten 12 stilprägende Tracks.

Im Londoner Cirque Le Soir ­feiern Burlesque-Königinnen und Schwertschlucker. Hier gibt es die heißesten Nacht-Bilder.

redbulletin.com/fettesbrot

redbulletin.com/cirque

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TERO REPO, FELIX KRUEGER

FETTES BROT: DIE HIP-HOP-ANALYSE

THE RED BULLETIN


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GALLERY


FARBKURS

PHILIP PLATZER/RED BULL CONTENT POOL

SCHLADMING, ÖSTERREICH BILD: PHILIP PLATZER Wir sehen bunt: Marcel Hirscher färbte bei ­seinem Colours Run in der Offseason auf der Reiteralm (Bild) den Slalom-Kurs – dank ­Farb­patronen in den Stangen: „Ich fuhr Renn­ tempo, obwohl ich nach jedem Tor kurz blind war.“ Es ist davon auszugehen, dass der Salzburger ähnlich flott aus der Sommerpause ­zurückkommt. Und ab 25. Oktober jagt der ­26-Jährige Gesamtweltcupsieg Nummer fünf. Ski-Weltcup-Auftakt 2015 am 25. 10. in Sölden (Riesenslalom); Blog: www.marcelhirscher.at

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CAMERON MARKIN/RED BULL CONTENT POOL


GRAUER STAR

OSAKA, JAPAN BILD: CAMERON MARKIN Der australische Profi-Skater Ryder Lawson ist Spezialist für Flip-Tricks und Entdeckungsreisen. Für seine „Samurai Sessions“ testete er in Japan Obstacles, die eigentlich nicht für Skater gebaut wurden. Gigantische Beton­ verschalungen zum Beispiel, auf denen selbst ein simpler Ollie elegant aussieht. Ryders Tricks: instagram.com/ryderlawson

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VIRGIN, UTAH, USA BILD: DEAN TREML

Red Bull Rampage ist die Nervenprobe der Elite des Free­ride-Mountainbikens. Auf einem Sandsteinrücken nahe dem 500-Seelen-Dorf Virgin im südwestlichen Utah überspringen Profis (im Bild: Ryan Howard, USA) zwanzig Meter breite Felsspalten und landen neun Stockwerke tiefe Drops. Sieger ist, wer Style und Risiko am mutigsten verbindet. Red Bull Rampage 2015 im Live-Stream: 17. Oktober auf Red Bull TV

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DEAN TREML/RED BULL CONTENT POOL

FLUGFELSEN



TOMA SZ FURMANEK Foto von: Tomasz Furmanek


Sei ein Gentleman! Wir verraten dir, wie: Hab Stil und Charme, aber pfeif auf dein Image!

BULLEVARD GUTE KINDERSTUBE. Gentlemen wie Sam Claflin machen Frauen glücklich und die Mama stolz.

GESTATTEN, GATTE

RICCARDO GHILARDI/GETTY IMAGES

Frauenschwarm Sam Claflin beweist: Männer muss frau heiraten. So sieht ein Gentleman aus: Ziemlich althergebracht im feinen Zwirn, dabei aber um eine Prise zu zerzaust, um es ihm hundertprozentig abzunehmen. Als wäre er direkt aus dem Bett in den Anzug gerutscht. Dass der „Hunger Games“-Star Sam Claflin Frauen prinzipiell die Tür ­aufhält und auch gerne mal Blumen schenkt, glauben wir aber sofort. Außerdem hat der smarte Engländer begriffen, dass mann sich immer so anziehen sollte, dass die Frau an seiner Seite sich niemals overdressed fühlt. In Sams Fall heißt das natürlich: die Ehefrau. Der 29-Jährige ist seit zwei Jahren mit Kollegin Laura Haddock verheiratet.

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BULLEVARD

GEDULD!

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SCHWEIGE UND GENIESSE! Frauen lieben gute Zuhörer – und Gespräche, die sie kontrollieren. Je größer ihr Vertrauen, desto besser das Frühstück.

Ein Gentleman kann warten. Er geht nicht schon beim ersten Date aufs Ganze. Außer: Er wird dazu gezwungen.

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SO

WIRST DU ZUM

GENTLEMAN

REISE UND LIES! Sei ein Mann von Welt und lerne sie kennen – aus erster Hand oder aus Büchern und Magazinen. Einen Gentleman interessiert grundsätzlich alles: vom Bullevard bis zum Action-Teil.

Der Gentleman ist ausgestorben? Keineswegs! Dieser kurze Knigge macht auch dich zum Mann mit Stil. (Aber die echte Kunst ist, zu wissen, wann man die Regeln brechen sollte.)

LADIES FIRST! Oberstes Gebot: Die Frau kommt zuerst. Immer. Immer!

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SEI KULTIVIERT! Ein Gentleman trinkt nicht aus der Flasche. Er trinkt aus der Dose.

DIALOG DER DOSEN

8 AUFGEPASST!

Ein Gentleman kann verbergen, wenn er mal kein Gentleman ist. 22

GNÄ’ FRAU, DARF ICH NIPPEN?

THE RED BULLETIN

TIM MÖLLER-KAYA, DIETMAR KAINRATH

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BLEIB SAUBER! Ein Gentleman ist frisch gewaschen, ­gepflegt gekleidet und duftet angenehm. Im ­Zweifelsfall zieht ein Deo mehr als ein flotter Spruch.

SEI KAVALIER! Öffne einer Frau die Tür, überlasse ihr den Vortritt, hilf ihr aus dem Mantel. Und sie bestellt zuerst. Schon klar: Auch ein verliebter Mann wird andere Frauen nicht ignorieren. Aber deine Freundin sollte immer merken, dass es nicht ernst gemeint ist.


BULLEVARD

EINE LADY FÜR BOND

STEVE ERLE/CORBIS OUTLINE

Wir fordern: Gebt Christina Hendricks endlich ihre Traumrolle! Wie ist das möglich, dass die schönste und erotischste Frau Hollywoods bis dato immer noch keine Rolle in einem 007­Streifen angeboten bekommen hat? Der „Mad Men“-Star spielte zwar vor 18 Jahren mal in einem Werbespot mit „Bond“ Pierce Brosnan. Doch auf die echte Rolle einer mysteriösen Doppelagentin mit anzüglichem Vor­ namen und Pistole im BH wartet sie noch immer. Ein Verbrechen!

THE RED BULLETIN

Diese Frau ist der Wahnsinn. Als ­Chefsekretärin Joan brachte sie die „Mad Men“ um den Verstand: Christina Hendricks

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BULLEVARD

DU TRÄGST, WAS DU BIST

Dein Modestil verrät mehr über dich als dein FacebookAuftritt. Checken wir die Grundregeln. Bart

Ohne bist du nicht ganz angezogen. VOLLBART  Sieht nur gepflegt gut aus: ge­ waschen und gekämmt! DREITAGEBART Für Anfänger: einmal die Woche mit dem Bartschneider drüber. SCHNAUZER Nur für ganz Mutige. Und immer schön zwirbeln!

Telefon

Eine Sünde: Smartphone in der Hose. Telefon-Nummern darfst du einstecken. Mit Lippenstift auf Ser­ vietten geschrieben.

Sakko T-Shirt

Nach Maß: die Basis des Gentlemans.

BRANDS  Ob dir die Klamotten passen, entscheidet nicht der Markenname.

Nichts ist wichtiger als ein ordentliches – und das heißt: passendes – Sakko. Je subtiler das Muster, desto kom­ patibler die Garderobe.

David Beckham verkörpert sportliche Eleganz.

PRINTS  Entweder der Spruch ist wirklich, wirklich gut – oder du verzichtest drauf. NO LOGO Einfarbiges Understatement geht immer.

Schuhe

Der Schuhschrank eines Mannes passt in eine Sporttasche. BEST OF THREE Formell: der Oxford Im Herbst: der Schnürstiefel Freizeit: der Sneaker Hauptsache: bequem

Will Ferrells Anchorman geht an Geschmacksgrenzen.

DER DRESSCODE FÜR DIE FREIZEIT

Sportdress

GLAUBENSFRAGE TRIKOT Darf man das Dress eines Teams tragen, ohne ein echter Fan zu sein? Wir sagen: Nein! Denn im Sport geht’s um mehr als die ansprechende Ästhetik eines Trikots.

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Pullover

AUCH GENTLEMEN DÜRFEN RELAXEN Der klassische Sweater für Sport- oder Couchabenteuer sollte in keinem Kleiderschrank fehlen. Mit Farben experimentieren ist erlaubt! Schwarz oder Grau passt aber zu jeder Hose.

Socken

KEINE ROTE KARTE FÜR HOHES BEIN Wenn mann Bein zeigt, ­setzen bunte Socken ­Akzente. Wir empfehlen jede Knallfarbe, die das Outfit passend kontrastiert. Wichtig: Auf die ­Länge kommt es an.

RED-SNEAKERSEFFEKT Jeans

DER KLASSIKER UNTER DEN KLASSIKERN Eine zeitlose StraightLeg-Blue-Jeans sollte jedermann besitzen – zum Selbstschutz mit mehr Hubraum als die knallenge Hipster-Röhre. Die Baggy hingegen hat ausgedient.

WISSENSCHAFTLICH BELEGT Wer sich unkonventionell kleidet, genießt einen höheren Status. Das heißt: Ein Gentleman kennt den Dresscode – bricht ihn aber gern. Darum trägt Beckham wohl bald rote Anzüge und das Handy in der Gesäßtasche.

THE RED BULLETIN

GETTY IMAGES, PICTUREDESK.COM

Nicht zu schlabbrig!


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DIE LIGA DER EXTRA ORDINÄREN GENTLEMEN

DER FURZER. NBA-Star

Dwight Howard weiß, wie man Gegner abschreckt. Er twittert ungeniert, wie sehr ihn seine Blähungen plagen. Als ob über das Netz nicht genug heiße Luft verbreitet würde.

Am Spielfeld regieren Anstand und Fairplay. Nicht immer. Wie diese Herren wissen: Sportsmanship hat auch eine dunkle Seite. DIE PLAUDERTASCHE. Andy Murray verriet im Fernsehen, dass TennisKumpel Dominic Inglot mit seiner Freundin feiern geht. Blöd nur: Die echte Freundin wartete daheim.

DER ANARCHIST. Formel1-Weltmeister Lewis Hamilton durfte im Juli erstmals nicht in die Box. In die Royal Box der Queen nämlich, wo Prominente das Tennisfinale von Wimbledon schauen. Hamilton verweigerte standhaft Krawatte und Jackett. Ein Ersatzoutfit lehnte er ab. Und DER VAMPIR. Nach dem ging wieder. Den Ritterschlag dritten Biss sollte Luis hat er ­damit wohl verspielt. ­Suárez es eigentlich wissen: Ein Gentleman nimmt seinen Mund nicht zu voll. Kriegt er daheim nichts zu essen?

DAS LAMA. Später wurde

DER WÜRGER. Gennaro Gattuso, der

ehemalige Kraftwürfel des AC Milan, sprang 2011 dem Co-Trainer von Totten­ ham an die Gurgel. Minuten später ­attackierte er ihn auch noch mit einem Kopfstoß. Seitdem sagt man in Italien: Der Mensch stammt vom Gattuso ab.

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GETTY IMAGES (6), VIENNAREPORT, PICTUREDESK.COM

ein Gentleman-Trainer aus ihm. Doch bei der WM 1990 lief Frank Rijkaard aus dem Ruder: Er hatte was gegen Rudi Völlers Voku­hila. Strafe: deutscher Sieg.

DER HULK. Die Ausraster von Mexikos Fußballnational­ trainer Miguel Herrera hatten im Grunde große Klasse. ­Leider wurde er im Sommer­ ­gefeuert: Er hatte einen Journalisten zu viel geschlagen.

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„Ein hübsches Nichts, das Sie da beinahe ­anhaben.“ SEAN CONNERY ZU JILL ST. JOHN, „DIAMANTENFIEBER“ (1971)

Echte Erotik muss verhüllen. In Zeiten von YouPorn et al. bevorzugt ein Gentleman das ­Kribbeln des Geheimen: Tinder.

Bankier: „Ich biete Ihnen die Chance, das Büro mit dem Geld zu verlassen.“ Bond: „Ich biete Ihnen die Chance, das Büro lebendig zu verlassen.“ PIERCE BROSNAN, „DIE WELT IST NICHT GENUG“ (1999)

Erstens, ein Gentleman ist unbestechlich. Zweitens, nach der Bankenkrise wird es Zeit, dass sich die Macht­ verhältnisse mal drehen.

EIN SCHERZ FÜR ALLE FÄLLE James Bonds flapsige Sprüche sind Kult, aber von gestern. Und was sagen sie uns heute? WAS TRINKT JAMES BOND? Alles außer Wasser: Pro Film im Schnitt zwölf Drinks mit ­Alkohol, alle zehn ­Minuten einen. Prost! 28

Martini

Das Originalrezept von Ian Fleming: 3 Maß Gordon’s Gin, 1 Maß Wodka, ½ Maß Kina Lillet. Schütteln, bis es eiskalt ist, mit großem, dünnem Stück Zitronenschale servieren.

Felicca: „Sie sind etwas misstrauisch.“ Bond: „Lieber etwas misstrauisch als etwas tot.“ ROGER MOORE, „DER SPION, DER MICH LIEBTE“ (1977)

Der Kalte Krieg ist vorbei. Aber die Geheimdienste sind neugieriger als je zuvor. Ein Gentleman postet nichts über sein Sexleben.

Wodka

Am besten schmeckt Wodka, der aus ­Roggen hergestellt wird, wie etwa der Belvedere, der zudem aus Polen ist. Wodka aus Russland für 007 hätte einen Hauch von Hochverrat.

Bier

Nicht alles, was Bond trinkt, sollte geschüttelt werden. In „Skyfall“ (2012) stillte 007 seinen Durst erstmals mit einem Heineken. Recht so! Edles Bier ist sowieso der neue Champagner.

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THE KOBAL COLLECTION (3)

Wange an Wange mit langer Pistole: In den Sixties kam es noch auf die Länge an.


BULLEVARD

SCHEITERN WIE EIN MANN

UND TSCHÜSS!

Zum Flirten gehören immer zwei: eine tierisch Angebetete und einer, der sich zum Affen macht.

Wenn das Ende naht, hat der Gentleman ein Präsent parat.

Playboy meets SMGirl und noch zwei weitere Traumpaare. Lehrreiche Gedanken­ experimente mit zwei flotten Dreiern.

DER PLAYBOY ER IST …

ER SAGT …

BARNEY STINSON

Das Idol aller Pick-up-­ Artists aus „HIMYM“ „Hoffentlich bist du haftpflichtversichert. Du hast mir eine Beule in die Hose gemacht.“

CBS, GETTY IMAGES (3), WARNER MUSIC, SONY MUSIC, KOBAL COLLECTION

Der nette Singer-­ Songwriter von nebenan

„Schüchterne Jungs sind besser im Bett. Hab ich wo gelesen.“

„Dann weiß ich ja, wohin ich zielen muss – mit der Abriss­ birne!“

„Klar, aber du bleibst hier!“

„Süß! Ich mag Plüschtiere mit rotem Fell. Darf ich dir mit der Zunge ins Ohr fahren?“

„Was du brauchst, ist ein Schrotthändler.“

„Hm, okay! Aber darf es statt meiner Schwester deine Frau sein?“

„Du meinst, schüchterne Jungs gehören besser ins Bett.“

„ALWAYS LOOK ON THE BRIGHT SIDE OF LIFE“ Monty Python wird sie trösten. Aber auf Vinyl, damit sie was zum Zerbrechen hat.

EINE KERMIT-PUPPE Vielleicht habt ihr ja noch eine Chance – wie Kermit und Miss Piggy. Und wenn nicht, wird vielleicht ihr Prinz daraus.

KAINRATH FALSCH!

CARA DELEVINGNE

Das Model datet Frauen und träumt von Männern.

DIE GRAUE MAUS

„Komm doch mit zu mir! Und bring gleich deine Schwester mit!“

ED SHEERAN

Ihre Marktnische: Kinderpop mit Wackelpopo.

DIE PARTYCHICK

Der Fußballer mit dem Gotteskomplex

MILEY CYRUS

DIETMAR KAINRATH

MR. NICE GUY

SIE ANTWORTET …

SIE IST …

DIE REBELLIN

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„Sorry, aber ich stehe mehr auf Hard ’n’ Heavy. Und mein Musikgeschmack ist ähnlich.“

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Ana („50 Shades of Grey“) will Hiebe mit Liebe.

THE RED BULLETIN

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DIE FLUGRETTER DER AIR ZERMATT KÄMPFEN IM HOCHGEBIRGE UM DAS LEBEN VON VERLETZTEN.

UNTER ZEITDRUCK. NACHTS. IN 7000 METER HÖHE. IHRE WICHTIGSTE LEKTION LERNEN DIE RETTER IN DER KÜCHE. TEXT: ANDREAS ROTTENSCHLAGER  BILDER: TERO REPO

Air-Zermatt-Rettungshelikopter am Matterhorn: „Gebirgsfliegerei ist mit Wissen allein nicht zu beherrschen.“

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DÜNNE LUFT


Seilwinden-Training am Hohlichtgletscher. Geübte Retter können ein 200-Meter-Tau auf der Fläche eines Handtuchs absetzen.

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AIR ZERMATT IN ZAHLEN

1500 EINSÄTZE fliegen die neun Rettungshelikopter der Air Zermatt im Durchschnitt pro Jahr. Rund 700 davon führen die Helfer abseits von Wanderwegen und Skipisten in ungesichertes Gelände.

10 PILOTEN fliegen hauptberuflich für die Air ­ ermatt. Dazu kommen acht RettungsZ sanitäter, 15 Mechaniker und ein Pool aus 60 Freelance-Ärzten. Sitz der Staffel ist der Heliport Zermatt.

7010 METER Höchste Helikopter-Rettung der Air Zermatt. Durchgeführt im April 2010 auf der Annapurna im Himalaya. Pilot Daniel Aufdenblatten erhielt für ­seinen Einsatz den Heroism Award.

16 GRAD Tiefste Körpertemperatur eines Verletzten, den Air-Zermatt-Chefarzt Axel Mann aus einer Gletscherspalte barg. „Der Mann heiratete später ­seine Krankenschwester.“

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Gletscher-Einsatz in den Walliser Alpen. Der Sanit채ter weist den Pilot per Funkhelm ein.


Fliegende Intensiv­ station: Zur Ausrüs­ tung an Bord zählen u. a. Reanimationsund Beatmungsgeräte.

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Explosiver Nebenjob: Sprengmeister der Air Zermatt lösen gezielt Lawinen aus, um Skifahrer zu schützen.

„NACHTS MANÖVRIERT DER PILOT IN SCHWIERIGSTEM GELÄNDE BEI

BEGRENZTER SICHT.

SOLCHE EINSÄTZE NENNT PILOT PFAMMATTER ,UNCOOL‘.“

Air-Zermatt-Pilot in den Walliser Alpen. Pro Jahr fliegen die Luftretter rund 1500 Einsätze.


Ein Air-ZermattSanit채ter fasst nach der Longline. Das Fixseil am Helikopter tr채gt bis zu 400 Kilo.


D

en schwierigsten Einsatz seiner Karriere fliegt Air-Zermatt-Pilot Tom Pfammatter im Sommer 2005 wegen einer Windjacke. Pfammatter, damals 35, soll einen Wanderer bergen, der am Fuß des Rhonegletschers nahe Zermatt abgestürzt ist. Als der Notruf eingeht, sitzt er bereits beim Abendessen in der Kantine. Pfammatter steigt in das Cockpit seines karminroten Eurocopter, Typ EC 135. Notarzt und Sanitäter zwängen sich hinter ihm in den Laderaum. Pfammatter lässt die Triebwerke an. Dann klappt er das Nachtsichtgerät über seine Augen. Rettungsflüge im Gebirge sind höchst riskant. Jeder Windstoß bringt den Helikopter ins Schaukeln. Steinschlag bedroht das Leben der Crew. Nachts manövriert der Pilot in schwierigstem Gelände ohne Referenzpunkte, und das bei begrenzter Sicht. „Uncool“ nennt Pfammatter solche Einsätze. „Als wir den Taleingang erreichten, gab das Nachtsichtgerät seinen Geist auf. Es war eine mondlose Nacht. Das Gerät bekam zu wenig Restlicht. Alles, was ich sah, war schwarz-grüner Brei.“ THE RED BULLETIN

„OHNE NACHTSICHTGERÄT

IST DER PILOT BLIND.

Air-Zermatt-Chefarzt Axel Mann (re.) und sein Sanitäter versorgen einen Verletzten an Bord.

OBEN AM GLETSCHER ERFRIERT EIN MENSCH.“ Pfammatter lässt den Heli am Tal­ eingang schweben. Ohne Nachtsichtgerät ist er blind. Oben am Gletscher erfriert ein Mensch. „Mir fiel die Stromleitung ein, die durch das Rhonetal zum Gletscher führt.“ Pfammatter schaltet den Bordscheinwerfer ein. Der Lichtkegel ist zu schmal, um das Tal für den Weiterflug auszuleuchten. Aber breit genug, um nach der fingerdicken Leitung zu tasten. Pfam­ matter balanciert den Heli drei Meter über dem Kabel aus. Dann schiebt er sich Meter für Meter Richtung Gletscher. Das Stromkabel ist seine Leitlinie. Der Scheinwerfer sein Taststock. Dreißig Minuten später zieht der mitfliegende Sanitäter den zitternden Wanderer an Bord. Pfammatter wendet den Helikopter. Das Krankenhaus in Visp erreicht er mit dem letzten Tropfen Kerosin.

„Am nächsten Tag erzählte uns der Mann, dass er an der Passstraße Fotos machen wollte und seine 300-Euro-­Jacke dabei über die Leitplanke fiel. Er kletterte ihr nach und stürzte ab. Das war der Grund für unseren Einsatz.“ Verzweifelt man als Retter oft? „Nein“, sagt Pfammatter, „weil ich keine Unfälle hinterfrage. Ich bin Pilot und ­fliege Retter von A nach B.“

Z

ermatt, ein kalter März-Morgen: Der Heliport sitzt auf einem Felsvorsprung am Ortsrand. Im Besprechungsraum der Air Zermatt – abgesessenes Sofa, schmale Küchenzeile – riecht es nach Spülmittel und Kaffee. Tom Pfammatter sieht zehn Jahre jünger aus als 45. Seit zwanzig Jahren fliegt er Einsätze. Er sagt, er habe lernen müssen, 39


Flughelfer am Heliport Zermatt machen eine Bell 429 startklar. Der Nebel am Taleingang verzögert den Abflug.

„DIE RETTER STEMMEN EINGEKLEMMTE

MENSCHEN AUS DEM EIS – MIT BOHRERN AUS DEM BAUMARKT.“ unter extremem Druck Entscheidungen zu fällen. „Gebirgsfliegerei ist ein komplexes System“, sagt er, „du kannst es nicht allein mit Wissen beherrschen. Wichtiger ist In­ tuition und das Erkennen von Zusammen­ hängen. Dafür brauchst du jahrzehnte­ lange Erfahrung.“ Die Geschichte der Air Zermatt beginnt 1968. Ihr erster Heli parkt in einem Holz­ schuppen. 1971 fliegt ein Air-Zermatt-Pilot die erste Rettung aus der Eiger-Nordwand. 2010 stellt Pfammatters Kollege Daniel Aufdenblatten den Rekord für die höchste Helikopter-Rettung auf (7010 Meter, von der Annapurna in Nepal; Anm.). Dreimal wurde der Staffel der Heroism Award ver­ liehen, die höchste Auszeichnung für Ein­ sätze in der zivilen Luftrettung. Die Ausbildung zum Piloten dauert fünf Jahre. „Du beginnst mit Panoramaflügen um das Matterhorn“, sagt Pfammatter. „Dann übst du Lastenflüge an der Seil­ winde: Baumstämme, Rohre, Kühe. Bis dir 40

dein Sanitäter den ersten Verletzten an die Winde hängt, hast du mehr Erfahrung als die meisten Flugretter im Rest der Welt.“ Pfammatter kann ein 90 Stockwerke langes Rettungsseil auf der Fläche eines Handtuchs absetzen und den Flugwinkel seines Helikopters an Grasbüscheln im ­Gelände ausrichten. Was Pfammatter nicht kann, ist über Leben und Tod entscheiden. „An guten Tagen siehst du abends in den Spiegel und hast zehn Leute gerettet. An schlechten Tagen meldet die Einsatz­ zentrale Tote, und du fliegst Leichensäcke auf den Berg.“ Pfammatter hat viele gute Tage als Pilot erlebt, aber auch einige sehr schlechte. Er hat tote Kinder geborgen und im Cockpit seiner Maschine geweint. Wie man die sehr schlechten Tage vergisst? „Laufen“, sagt Pfammatter. „Zunächst ­langsam, dann sprinten. Bis du völlig er­

schöpft bist und ins Bett kippst. Am nächsten Tag stehst du auf und kletterst wieder in dein Cockpit.“

I

m Einsatzgebiet der Air Zermatt, den Walliser Alpen, stehen 41 Vier­ tausender – mehr als in jeder anderen Gebirgsgruppe Europas. 1500 Mal rückt die Staffel pro Jahr aus. Ver­ unglückt ein Alpinist abseits der Wanderwege, fordert die Zentrale Bergführer zur Suche an. Unten im Tal klingelt dann das Handy von Anjan Truffer. Der oberste Bergführer der Air Zermatt ist ein Mann mit breitem Kreuz und teller­ großen Händen. Truffer wuchs unten im Dorf auf. Das Matterhorn hat er 150 Mal bestiegen. Bei Notfällen landet der Air-ZermattHelikopter direkt hinter Truffers Haus im Garten. Mit Steigeisen, Felshaken und Schlingen am Rücken fliegt der Vierzig­ jährige ins Gebirge. „Von meiner Wohn­ zimmercouch in die Matterhorn-Nord­ wand in sieben Minuten.“ Truffer ist oft der Erste, der Verletzten Mut spendet. Besonders fordernd sind Bergungen aus Gletscherspalten. „Die Leute fallen in einen V-förmigen Schacht und bleiben irgendwann stecken. Weil ihre Körper Wärme abgeben, schmel­ THE RED BULLETIN


zen sie in den Gletscher. Dann stecken sie in einem Panzer aus Eis, und ihre Körpertemperatur beginnt zu sinken.“ Bei Spalten-Einsätzen fliegt die Air Zermatt Stromaggregate auf den Berg. Mit einer elektrischen Winde werden die Retter an einem Seil in den Spalt gelassen. Dort stemmen sie Menschen aus dem Eis. Hilti-Schlagbohrer aus dem Baumarkt eignen sich dafür am besten. Rund vierzig Mal pro Jahr seilt sich Truffer in Spalten ab. Sein gefährlichster Einsatz? „1999 am Theodulgletscher. Ein Snowboarder war abgestürzt. Beim Abseilen merkte ich, dass an den Wänden riesige Eiszapfen hingen. Wenn du deinen Fuß draufsetzt, brechen mehrere Tonnen Eis weg. Ich musste um sie herum nach unten klettern. Irgendwann verschwand über mir der Lichtspalt.“ Truffer erreicht den bewusstlosen Snowboarder in 85 Meter Tiefe, 24 Stockwerke unter Tag.

„DER JOB RÜCKT

DEINE SICHT

AUFS LEBEN ZURECHT.“ THE RED BULLETIN

„Sein Kopf war beim Sturz gegen die Spaltenwand geschlagen. Ich fand den Mann nur, weil ich seiner Blutspur folgte.“ Truffer bindet ihm ein Dreieckstuch um die Hüften. Dann funkt er an die Oberfläche. Behutsam ziehen seine Kollegen ihn nach oben. Der Snowboarder überlebt den Sturz. Er hat sich nie bei Truffer gemeldet. „Der Job rückt deine Sicht aufs Leben zurecht“, sagt Truffer. „Du ärgerst dich weniger im Alltag. Dein Nachbar fährt ein größeres Auto? In der Früh ist die Milchpackung leer? Wenn du in einer Gletscherspalte warst, weißt du, was ein richtiges Problem ist und was nicht.“

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as Büro von Air-Zermatt-Chef Gerold Biner hängt wie ein ­Vogelnest unter dem Dach des Hangars. Biner, 50, ist ein drahtiger Mann mit spitzen Augenbrauen. Seit 25 Jahren fliegt er Einsätze im Gebirge. Außerdem exportiert er das Know-how der Schweizer in die höchsten Berge der Welt. Seit 2010 bildet die Air Zermatt in ­Nepal Rettungsflieger aus. Biner und seine Kollegen flogen die ersten Übungsstunden. Auf YouTube sieht man ihn über den Felsgraten des Himalayas schweben. Die

Rettungspilot Tom Pfammatter (li.) flog seinen schwierigsten Einsatz 2005 am ­Rhonegletscher. Air‑Zermatt-Chef ­Gerold Biner (re.) holte schon Berg­ steiger vom Mount Everest.

­ auerstoffflasche an den Sitz geschnallt. S Biners Flüge waren Pionierarbeit. „Ab 6000 Metern fliegt der Helikopter im Grenzbereich“, sagt Biner. „Die Luft ist dünn. Die Rotorblätter finden weniger ­Widerstand. Geht was schief, kannst du bei Landemanövern nicht mehr hochziehen. Der Maschine fehlt dort oben die Power.“ Biner flog im Himalaya Seilbergungen in knapp 7000 Meter Höhe. Am Mount Everest barg er zwei tote Bergsteiger aus Camp II (6500 Meter hoch). Am Dhaulagiri, dem siebthöchsten Berg der Welt, rettete er fünf Chinesen mit der Seilwinde. In der Schweiz sucht Biner neue Retter für die Air Zermatt aus. Jährlich gehen hunderte Bewerbungen ein. Biner muss Menschen auswählen, ­denen er das Leben seiner Kollegen anvertrauen kann. Eine Frage, die er bei ­Bewerbungsgesprächen immer stellt: „Wie oft haben Sie in Ihrem letzten Job freiwillig die Küche geputzt?“ Bergretter müssen sich immer auf ihre Kollegen verlassen können, sagt Biner. Aktuelle Einsätze: www.airzermatt.ch

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TEXT: RÜDIGER STURM FOTOS: ANDY GOTTS

DANIEL CR AIG IM INTERVIEW

... SCHEISSEGAL, WAS DER REST DER WELT DAZU SAGT DANIEL CRAIG ANALYSIERT JAMES BOND: OB 007 ALS VORBILD TAUGT, ALS HELD UND WIESO FRAUEN AUF IHN STEHEN.

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ANDY GOTTS/CAMERA PRESS/PICTUREDESK.COM


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AMES BOND ZU SEIN TUT GUT. ZUMINDEST GILT DAS GANZ ­OFFENSICHTLICH FÜR DANIEL CRAIG. WIR TREFFEN DEN 47-JÄHRIGEN NACH DEM ZWEIJÄHRIGEN DREH DES JÜNGSTEN BOND-ABENTEUERS „SPECTRE“ IM LONDONER CORINTHIA HOTEL. CRAIG IST GUT GELAUNT, LEBHAFTES LÄCHELN, FEDERNDER SCHRITT, KRÄFTIGER HÄNDEDRUCK. DOCH DIE ­INSPIRIERENDE ­WIRKUNG DES BONDSEINS HAT AUCH IHRE GRENZEN, GIBT CRAIG ZU. 44

the red bulletin: Was können wir alle von James Bond für unser Leben lernen? daniel craig (denkt kurz nach): Nichts. Aber Mr. Craig, James Bond ist einer der legendärsten Helden der Film­ geschichte. Er muss doch ein paar ­inspirierende Aspekte haben. Lassen Sie uns diese Filme nicht zu einer lebensverändernden Erfahrung hoch­ jazzen. Bond ist, was Bond tut. Bond ist unbeirrbar, Bond ist zielgerichtet. Das ist einfach, und das ist gut. Unbeirrbar, zielgerichtet, gilt das auch für Sie? Wenn ich einen Film mache, dann ja. ­Bedeutet leider, dass ich bei meinem ­Privatleben die Pausentaste drücken muss. Aber ich habe eine sehr verständnisvolle Familie, die weiß, dass mein Job eben mein ganzes Dasein in Beschlag nimmt. Ihr Knie kann das bestätigen. Das ver­ letzten Sie sich während des „Spectre“Drehs. Ich wette, Sie sind ausgeflippt, weil Sie nichts tun konnten. Ein bisschen, ja, aber Sie müssen ver­ stehen, wir arbeiteten zwei Jahre sehr ­intensiv an dem Film. Und dann das. Ich dachte eigentlich gar nicht an mein Knie, sondern an die Zeit, die uns die Verletzung kostet. Doch nach ein paar Tagen sah ich auch das Positive dran. Ich sah die Chance, die Zeit zu nutzen, mich aufzutrainieren. Die Muskulatur so weit zu stärken, um das Knie zu schützen. Das hat auch sehr gut geklappt. Ich war am Ende der Dreh­ arbeiten nicht so kaputt wie beim letzten Bond, der mich wirklich ausgeblutet hat. Ich fühle mich jetzt echt gut. Lassen Sie uns ein wenig hinter die ­Kulissen eines Bond-Drehs blicken. Time-Management ist tatsächlich das Wichtigste? Zeit überhaupt. Es muss alles perfekt ­laufen, deswegen bereiten wir die Dreh­ arbeiten auch jahrelang vor. Diesmal brachte ich mich sogar schon beim Skript ein. Und drei Monate vor Drehbeginn ging ich ins Fitnessstudio – fünf, sechs Tage die Woche. Während wir filmen, ­halte ich Diät, um Krankheiten und Ver­ letzungen vorzubeugen. Dass trotzdem mal was Unvorhergesehenes passieren kann, hat man ja gesehen. Aber das ist einfach so, das lässt sich nicht verhindern. Wenn du in einer Szene 30-mal quer durch einen Raum läufst und versuchst alles leicht aussehen zu lassen, dann holst du dir dämliche Blessuren.

Wie wir wissen, sehen Sie ziemlich ­imposant aus. Ist Ihr Körper wirklich so wichtig? Das ist eben eine Frage der Ästhetik. Und meine Produzentin sorgt dafür, dass ich mein Hemd oft genug ausziehe. Wie erklären Sie sich die Faszination Bond? Einer der Gründe ist wohl, dass er für den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse steht. Wobei es hilft, dass das Böse in den ­Filmen großartig überzeichnet wird. Sind Ihnen auch in der Realität schon Bösewichter begegnet, von denen Sie dachten, die würden in einen BondFilm passen? Ein böser Mensch ist sadistisch. Und ich hoffe, dass diese Sorte eher selten ist. Doch ein paar furchteinflößende Leute habe ich schon getroffen. Richtig furcht­ einflößende Typen sogar. Ob sie böse ­waren, das ist ziemlich schwer zu be­ urteilen. Menschen, die besonders böse sind, zeigen das nicht. Verraten Sie uns bitte, vor welchen ­Typen Daniel Craig Angst hat. Nein. Das werde ich nicht tun. Die können mich finden. Die wissen, wo ich lebe. Ganz ehrlich. Reden wir lieber über etwas anderes. Taugt James Bond zum Vorbild? Meine Vorbilder sind Menschen mit einem moralischen Kompass. Leute, die an ihren Überzeugungen festhalten. Große Jour­ nalisten, Autoren, Künstler. Wissen Sie, eines der großen Probleme unserer Zeit und unserer Kultur ist das Selbstbewusst­ sein der Leute. Es geht um die Frage „Wer bin ich?“, nicht „Was mache ich?“. Als ich aufwuchs, zählte nur die Arbeit, das Schaffen. Selbstbewusstsein ist der Feind jeder Kreativität. Denn sobald du über dich nachdenkst, und nur über dich, hörst du auf, etwas auf die Beine zu stellen. Dein Ego kommt ins Spiel. Aber ohne Selbstbewusstsein fehlt doch jede Durchsetzungskraft. Ich spreche vom Unterschied zwischen dem Bewusstsein für sich selbst und dem Bewusstsein für das, was man tut. Alle großen Künstler blieben ihren Über­ zeugungen treu – ihr ganzes Leben lang, ob das ein Picasso war oder ein Francis Bacon. Ihnen war es scheißegal, was der Rest der Welt dazu meinte. Sie sagten: „Das ist, was ich mache.“ So eine Haltung bewundere ich, denn dazu gehört wahre Stärke. THE RED BULLETIN


DANIEL CRAIG ALIAS JAMES BOND IN „SPECTRE“. EXTREME DISZIPLIN BEI DEN DREHARBEITEN INKLUSIVE WORKOUT UND DIÄT

SONY PICTURES RELEASING GMBH (3)

DANIEL CRAIG ÜBER DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN SELBST­ BEWUSSTSEIN UND ÜBERZEUGUNG: „SELBSTBEWUSSTSEIN IST DER FEIND JEDER KREATIVITÄT. DENN SOBALD DU ÜBER DICH NACHDENKST, UND NUR ÜBER DICH, HÖRST DU AUF, ETWAS AUF DIE BEINE ZU STELLEN. DEIN EGO KOMMT INS SPIEL.“



„VERWECHSELN SIE NICHT VORBILDER MIT HELDEN. MEINE HELDEN SIND ­MEINE GROSSVÄTER. SIE KÄMPFTEN IM ZWEITEN WELTKRIEG, EINER IN DEUTSCHLAND, DER ANDERE MIT DER ROYAL AIR FORCE IN SIBIRIEN. SIE HASSTEN ES, ÜBER DIESE FURCHTBARE ZEIT ZU REDEN.“

CRAIG ÜBER DIE ENDLICHKEIT SEINER ZEIT ALS 007-DARSTELLER: „DIE FRAGE IST, WAS SCHLIMMER IST. ZU FRÜH VON DER PARTY ABHAUEN ODER SO LANGE FEIERN, BIS DU BESOFFEN AM BODEN LIEGST?“

Picasso und Bacon sind also die großen Helden des Bond-Darstellers – klingt gut. Verwechseln Sie nicht Vorbilder mit ­Helden. Meine Helden sind meine Groß­ väter. Sie kämpften im Zweiten Weltkrieg, einer in Deutschland, der andere mit der Royal Air Force in Sibirien. Aber lassen Sie uns darauf nicht rumreiten. Meine Groß­ väter hassten es, über diese furchtbare Zeit zu sprechen. Das sollten wir respektieren. Finden Sie eigentlich irgendwas an Bond toll? Bond kann ein Gentleman sein. Zumindest manchmal. Jemand, der Rücksicht nimmt, nichts schleifen lässt und auf andere ­Menschen und seine Familie achtgibt. Der den Leuten die Tür aufmacht – für jeder­ mann, nicht nur Frauen. Apropos Frauen … viele Männer bewundern Bond insgeheim für seinen Umgang mit Frauen. Vergessen wir nicht: Er ist eigentlich ein Frauenverächter. Manche Frauen fühlen sich vor allem deshalb zu ihm hingezogen, weil er Gefahr verkörpert und nie lange bei ihnen bleibt. … und Sie sind ein Typ, der bleibt? Nun, ich bin seit vier Jahren verheiratet. In den letzten Filmen war Bond gegenüber Frauen doch recht ritterlich … Weil wir ihn mit Frauenfiguren umgeben haben, die stark genug waren, ihn in die Schranken zu weisen. Diesmal haben Sie noch einen drauf­ gesetzt: Er erliegt sogar den Reizen ­einer älteren Frau. Sie meinen wohl: einer Frau seines Alters. Wir sprechen hier um Himmels willen von Monica Bellucci. Du darfst dich glücklich schätzen, wenn jemand wie sie ein Bond-Girl sein will. Es gibt noch eine Bond-Lektion, die speziell auf Sie persönlich wartet … Nämlich? Sie schulden ihm die größten Erfolge Ihrer Karriere. Aber Sie müssen noch für sich herausfinden, wann Sie den Staffelstab an den nächsten Kollegen übergeben. In der Tat. Die Frage ist wie immer: Was ist schlimmer? Zu früh von der Party ­abhauen oder so lange feiern, bis du besoffen am Boden liegst? Und? Ich kenne die Antwort noch nicht. Mein momentanes Bedürfnis ist, mit der Arbeit aufzuhören, mich zu entspannen und zu meinem normalen Leben zurück­ zukehren. Aber das ist normal. Es ist ein­ fach schrecklich, wenn du deine Familie wochenlang nicht siehst. Es gibt also jetzt eine Sache, die ich viel aufregender als Bond finde: nach Hause kommen. www.007.com


OHNE SEINE WIDERSACHER UND BEAUTYS WÄRE JAMES NICHT BOND. WIR HABEN MIT DREI VON IHNEN DARÜBER G ­ ESPROCHEN, WIE ES ES SICH SO LEBT …

007 ... i m V i s i e r v o n

S E Y D O U X, LÉA

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he red bulletin: Einige Ihrer Verwandten sind hohe Tiere in der französischen Filmindustrie. Sie selbst wurden Filmstar. Eine ­Frage des Startvorteils? léa seydoux: Nein. Ich habe immer mein eigenes Ding gemacht. Ich selbst wollte Schauspielerin werden, aus mir heraus. Und da gab es auch keine Privilegien. Woher kam der Wunsch, Schauspielerin zu werden? Ich war eine Außenseiterin, immer allein. Als Kind haben

mich die anderen gehänselt, weil ich nicht gut angezogen war. Ich kam mir vor wie das hässliche Entlein. Später, mit achtzehn, begann ich dann eine Art Suche nach mir selbst. Ein Freund von mir war Schauspieler, und ich fand dieses Leben toll. Also beschloss ich, es selbst zu versuchen. Obwohl ich davor Angst hatte. Warum denn das? Weil ich vor allem Angst habe. Ich hasse es zu fliegen. Ich kann Höhen nicht ausstehen. Den Bond-Film drehten wir unter anderem in der marok­ kanischen Wüste, und ich fürchtete mich total, denn da

waren nur Leere und Hitze. Und vor Leere und Hitze habe ich … was denken Sie? Nun ja … Richtig. Aber als Schauspielerin sind Sie solchen Situationen laufend ausgesetzt. Klingt nach falscher Jobwahl. Im Gegenteil. Wenn ich arbeite, vergesse ich meine Ängste. Da bin ich im Hier und Jetzt. Schauspielerin zu sein heißt ja nicht nur spielen, sondern auch vorsprechen, Kontakte pflegen… Das ist auch der schwierige Part. Bevor ich die Rolle in „Spectre“ bekam, hatte ich ein

MARCEL HARTMANN/CONTOUR BY GETTY IMAGES

Léa Seydoux war nervös. Trank ein Bier. Vermasselte das Vorsprechen, vergaß ihren Text. Und bekam die Rolle des Bond-Girls.


Vorsprechen mit dem Regisseur, und ich war so nervös, dass ich ein Bier getrunken habe. Dadurch verlor ich die Kontrolle. Ich konnte mich nicht mehr an meinen Text erinnern, lief rot im Gesicht an und schämte mich so sehr, dass ich alles ruinierte. Und bekamen die Rolle trotzdem. Sie wurden betrunken zum Bond-Girl? Wäre eine gute Story, aber sorry, nein, ich hatte das Glas nicht mal ganz ausgetrunken. Und dann, bei den Dreharbeiten, war alles okay, abgesehen von der Wüste natürlich?

SWEET SEYDOUXTION: DIE FRANZÖSISCHE SCHAUSPIELERIN VERDREHT 007 IN „SPECTRE“ DIE AUGEN.

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Im Gegenteil. Die Berge in den Tiroler Alpen hinaufzufahren – ich habe ja Höhenangst. Später musste ich Stunts machen, zum Beispiel einen Sprung aus acht Metern. Außerdem machte es mich nervös, auf Englisch zu spielen und mit Daniel Craig zu drehen, mit dem ich noch nie gearbeitet hatte. Aber es ist immer so: Sobald die Kamera läuft, ­ziehe ich mein Ding durch. Wollten Sie niemals etwas weniger Aufreibendes ­machen? Nie. Ich fürchte mich zwar vor allem, aber ich mag das. Ich bin gewissermaßen nach dieser Angst süchtig. Denn sobald ich das, wovor ich Angst hatte, geschafft habe, ist das ein großartiges Gefühl. Ihr Tipp für alle Leute, die von Ängsten geplagt wer­ den? Es kann ja nicht jeder Schauspieler werden, um Ängste zu überwinden. Aber jeder kann eine für ihn passende Tätigkeit finden. Entscheidend ist, dass du an dich glaubst. Hab keine Angst vor der Angst, sondern suche ihre Nähe, das ist mein Tipp. Es ist sehr aufregend, sich selbst zu überwinden. Nichts macht dich so stark, wie deine Ängste zu überwinden. Sie wurden also wegen Ihrer Ängste stark? Ja. So kann man das sagen. Durch die Angst habe ich gelernt, dass ich die einzige Person bin, auf die ich mich voll verlassen kann. Aber zum Abschluss ver­ raten Sie uns eine Angst, die Sie nicht überwinden? Die vor dem Fliegen. Das wird nicht besser. Ich nehme vorher jedes Mal eine Xanax-Tablette.

Léa Seydoux in „Die Schöne und das Biest“. Privat kämpft sie mit ihren Ängsten – und bezieht aus deren Überwindung mehr Kraft als aus allem anderen.

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B A U T I S TA, DAVE

Der Mann ist sechsfacher Wrestling-Weltmeister, jagt James Bond und ist eigentlich schüchtern. Dave Bautista über die Über­ windung von Panik.

SO SIEHT EIN SCHÜCHTERNER MANN AUS. WRESTLING HILFT, SAGT BOND-BÖSLING DAVE BAUTISTA.

DAN MACMEDAN/CONTOUR BY GETTY IMAGES, A.P.L. ALLSTAR PICTURE LIBRARY/PATHE, PICTUREDESK.COM

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he red bulletin: Herr Bautista, sind Sie ein AdrenalinJunkie? dave bautista: Wieso? Sie haben die Statur eines KriegsCyborgs, Sie jagen 007 mit einem Jaguar C-X75 … Also ich finde meine Figur in „Spectre“ elegant und ­kultiviert. Kultiviert? Na ja, zum Beispiel war ich extrem vorsichtig mit dem ­Jaguar. Damit ich ihn auf ­keinen Fall beschädige. Sie sind also sechsfacher Wrestling-Weltmeister und vom Typ her zurückhaltend. Interessante Kombination. Ich sage Ihnen was: Ich hatte als Wrestler Lampenfieber, wenn ich vor den Vorhang trat. Ich war sehr schüchtern. Warum exponierten Sie sich dann so? Aus Verzweiflung. Wrestling war meine letzte Chance, aus meinem Leben etwas Außer­ gewöhnliches zu machen. Ich wuchs im Ghetto von Washing­ ton, D. C., auf, umgeben von Gewalt und Verbrechen. Ich war ein Problemkind, versagte in der Schule, in meinen Zwan­ zigern jobbte ich in Nachtclubs. Das wäre auch so weiter­ gegangen. Dann aber wurde ich zweifacher Vater. Das ver­ änderte alles. Wegen meiner Kinder lernte ich, für eine ­stabile Zukunft zu kämpfen. Inwiefern? Ich überlegte mir, in was ich

richtig gut sein könnte, wenn ich mich richtig reinhänge. So fand ich zum Wrestling. Wieso Wrestling? Das war eine Konsequenz aus meinen Erfahrungen im Fit­ nesscenter. Das Fitnesscenter war mein Zufluchtsort. Hier hatte ich es fast ausschließ­ lich mit positiv eingestellten Leuten zu tun. Und beim Gewichtheben fühlte ich mich wohl in meiner Haut. Ich kann das jedem nur anraten: Such dir eine Betätigung, für die du die Leidenschaft entwickeln kannst, richtig gut zu sein. Dann geh dem mit höchster Konsequenz nach und beweg dich raus aus deiner Komfort­ zone. Wann hat das bei Ihnen funktioniert? Wann haben Sie den Durchbruch geschafft? Das hat gedauert. Am Anfang war ich als Wrestler furcht­ bar. Aber ich bin hartnäckig, und ich habe gelernt, meine Schüchternheit zu über­ winden. Wenn es sein muss, mache ich mich lächerlich. Ich gehe Risiken ein, denn ich will etwas Außergewöhnliches schaffen. Offenbar hat das geklappt. Sie sind nicht nur WrestlingChampion, sondern auch Filmstar. Ja, aber ich habe immer noch Panik, wenn ich für Rollen vorspreche. Ich sehe aus wie ein Gorilla und will aber so wahrgenommen werden, wie ich wirklich bin: als ernst­ hafter Schauspieler.

Wer nimmt Sie so wahr, wie Sie wirklich sind? Auf jeden Fall meine Mutter.­ Von ihr habe ich auch den starken Willen und das große­ Herz geerbt. Und mein Ma­ nager. Der ist zugleich auch mein bester Freund. Wann immer ich einen Traum hatte und alle anderen meinten, dies sei unmöglich, dann war er derjenige, der sagte: „Du schaffst das.“

An sich ein zurückhaltender Mensch, der sich nach Anerkennung sehnt: Dave Bautista, in diesem Fall „Drax der Zerstörer“ in „Guardians of the Galaxy“


WALTZ ÜBER WALTZ: „ICH BIN EIN ÜBERZEUGTER BEFÜRWORTER DES WEITERMACHENS.“


WA LT Z, CHRISTOPH

Christoph Waltz gewann zwei Oscars. In „Spectre“ macht er 007 das Leben schwer. Wie das so ist mit schwerem Leben, weiß der 59-Jährige genau.

BEN HASSETT/TRUNK ARCHIVE, A.P.L. ALLSTAR PICTURE LIBRARY/UNIVERSAL, DDP IMAGES

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he red bulletin: Was ist die Hauptaufgabe eines Bond-Bösewichts? christoph waltz: Er gibt Bond die Möglichkeit, ein Held zu sein. Ohne Bösewicht könnte der ja zu­ hause bleiben und das Leben genießen. Erst der Widersacher setzt das Drama in Gang. Gibt es solche Widersacher auch in der Realität? Permanent. Aber vergessen Sie nicht die Wichtigkeit unter­ schiedlicher Meinungen. Es wäre unerträglich, wenn alle einer Meinung sind. Unerträg­ lich! Es ist Humbug, zu glau­ ben, wir müssten alle unsere Differenzen ausgleichen, um Eintracht zu erreichen. Wir müssen nicht alle gleich und nicht alle derselben Meinung sein. Wir müssen uns nur anständig verhalten und ver­ nünftig mit der Verschieden­ heit umgehen. Kennen Sie das: Man hat das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, aber die andere Seite ist anderer Meinung? Das ist es doch, was Arbeit ausmacht. Sonst könnte es ja jeder. Schauspielern zum Bei­ spiel kann jeder, aber Dinge zu wiederholen, nur bestimmte Nuancen zu verändern, so genau zu arbeiten, das kann eben nicht jeder. Bei manchen Regisseuren kann diese Arbeit an Details zur Geduldsprobe werden. Sie verlangen das eben, weil sie so viel Erfah­ rung haben und weil sie so

genau hinsehen können. Das sind dann die Meister. Mit welcher Haltung schafft man es auf diese Stufe? Erst mal muss man seine Arbeit vernünftig machen. Das vergessen heutzutage die meisten. Ihnen geht es um Erfolg. Sie wollen Film- und Fernsehstars sein – nicht mehr werden. Das führt natürlich zu unglaublichen Enttäu­ schungen, weil es darum ein­ fach nicht geht. Früher ging es darum, die Form für einen Inhalt zu finden – oder wenn es keinen Inhalt gab, dann ­einen zu finden, dem man ­eine Form geben kann. Und ich bin noch von früher. Qualität setzt sich durch? Qualität braucht eine Gelegen­ heit, sich durchsetzen zu kön­ nen. Wenn die nicht kommt, kann man sich die Qualität an den Hut stecken. Ihnen bot sich viele Jahre diese Gelegenheit nicht … Dann wird es eben zu einer Frage der Sturheit. In den ersten Jahren ging es mir irrsinnig gut, aber dann kam eine elend lange Strecke voll mittelmäßiger Projekte. Es war schon so frustrierend, dass ich alles in Frage stellte. Zugleich musst du aber viel Substanz investieren, um etwas gescheit zu machen. Substanz, das bedeutet nicht nur Intensität, Konzentration, sondern auch Zeit. Um ein Handwerk wie dieses wirklich zu beherrschen, dafür sind dreißig Jahre nichts. Weshalb blieben Sie bei der

Schauspielerei am Ball? Wenn es Sachzwänge gibt, stellt sich die Frage nicht. Da muss man weitermachen. Und ich bin ein überzeugter Befür­ worter des Weitermachens, auch auf höchstem Niveau. Sachzwänge: Sie mussten für Ihre Familie sorgen? Natürlich. Wenn ich gelegent­ lich in Deutschland bin und den Fernseher anmache, sehe ich diese unsäglichen Dinge und darin Menschen, die mög­ licherweise vielversprechend und talentiert sind. Was sollen die machen? Die müssen ihren Lebensunterhalt finanzieren. Woran liegt es, dass Sie über diese Stufe hinauskamen? Ich bin ein Glückspilz. Nichts weiter. Am Anfang meiner Karriere hatte ich einen Termin mit einer berühmten Broad­ way-Produzentin. Sie sagte auf Anhieb: „Wenn ich Sie an­ sehe, dann weiß ich, dass Sie ein fantastischer Schauspieler sind. Aber lassen Sie mich Ihnen eines sagen: Den Leuten ist das scheißegal. Es geht nur darum, wen man kennt und wen man treffen kann.“ Erst seit „Inglourious Basterds“ kann ich jeden treffen. Aber wie holt man sich bis dahin die Befriedigung? In den Details der Arbeit? Ja. Gibt es auch andere Kompensationsmöglichkeiten? Wir werden das, fürchte ich, nicht auf konsumierbare Soundbites reduzieren kön­ nen. Das ist bei jedem anders, und selbst da nicht jeden Tag gleich. Es gibt nicht diese Regeln, von denen die Illus­ trierten behaupten, sie hätten Gültigkeit. Das Einzige, was hilft: weitermachen! Interviews: Rüdiger Sturm

Christoph Waltz als brillantes Scheusal Hans Landa in ­„Inglourious ­Basterds“. Seither könne er im Film-Business „jeden ­treffen“, sagt er.

Diesmal auf der Seite der Guten: Christoph Waltz als Dr. King Schultz in Quentin Tarantinos „Django Unchained“.


OHNE FRAUEN ­WÄRE 007 NUR EINE NUMMER IN EINEM MASSANZUG. ERST DIE GESPIELINNEN ­BELEBEN UND BESCHÄFTIGEN IHN. TREU ABER IST ER NUR DER KÖNIGIN. Text: Florian Wörgötter

DIE TRAGISCHSCHÖNE Bérénice Marlohe verkörpert in „Skyfall“ (2012) die ebenso bezaubernde wie tragische Sévérine – sie ist zu schön, um ungeküsst zu bleiben; aber nicht schlau genug, um die erste Filmhälfte zu überleben. Streng genommen ist jedoch gar nicht sie das wahre Bond-Girl in „Skyfall“, sondern Judi Dench: Sie erteilt Bond in ihrem letzten Auftritt als MI6-Chefin noch einmal die Befehle und ist seinem Herzen doch näher als alle anderen Frauen.

BOND

JOHN RUSSO/CORBIS OUTLINE

DIE


DIE EINE Eva Green alias Vesper Lynd sieht als eine der wenigen, was der moderne James Bond unter seiner dicken Haut versteckt: einen implantierten Chip und viel Herz. In „Casino Royale“ (2006) hätte Daniel Craig für Vesper Lynd sogar das Geheimagenten­ tum an den Nagel gehängt. Doch alles läuft schief: Sie wird er­ presst, belügt und beklaut ihn, verweigert seine Hilfe – und stirbt lieber. 007s bewegende Worte, nachdem seine große ­Liebe vor seinen Augen in einem Fahrstuhl im Canal Grande von Venedig ertrank: „Der Job ist erledigt, die Schlampe ist tot.“ Das Herz schlägt nicht mehr.

GIRLS

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DIE RICHTIG BÖSE Die von Famke Janssen in „GoldenEye“ (1995) dargestellte Virtuosin des Tötens, Xenia Onatopp, meuchelt vorzugsweise beim Liebesspiel. Selbst Bond (erstmals: Pierce Brosnan) entrinnt ihrer Folter aus eiskalter Dominanz und brandheißen Küssen nur knapp. Wobei: würde 007 freiwillig abtreten, dann wohl so.

DIE GATTIN Mein Name ist Bond, Tracy Bond – das durfte nur eine sagen: Diana Rigg, der Einmal-Bond George Lazenby in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) das Jawort gibt. Das glückliche Paar ist schon auf dem Weg in die Flitterwochen, als die junge Ehe dem Linksverkehr zum Opfer fällt: Die böse Irma Bunt, ­Assistentin des Oberschurken Blofeld, lässt außer Acht, dass der Lenker eines britischen Aston Martins immer rechts sitzt. Ihre Kugel trifft den falschen Kopf.

DIE KOMPLEXE

IRON IE D E S SCH ICKSA L S: JA M E S B ON D S EHE SCHEITERT A M L IN KS­ V ER K EH R .

CORBIS (2), GETTY IMAGES (2)

Sophie Marceau mimt in „Die Welt ist nicht genug“ (1997) als Elektra King den ersten weiblichen Superschurken in einem Bond-Film. Ihre Vergeltungsschläge – für ihre Entführung durch Terroristen, für die Zurückweisung durch 007, für den Verrat durch ihren Vater – zieht sie getarnt als harmloses Millionärstöchterl mit Stockholm-Syndrom durch – und täuscht Bösewichte, Bond und am Ende sich selbst.


DIE ERSTE Ursula Andress entsteigt 1962 im ­allerersten 007-Streifen („James Bond jagt Dr. No“) als die wunder­ bare Honey Ryder den Wellen. Ihre schärfsten Waffen sind ein Messer, der weiße Bikini und ihre Lust, Regeln zu missachten. Es ist die Wieder­ geburt der Liebesgöttin Venus, Fleisch geworden in der Figur des unsterblichen Bond-Girls: geistreich, emanzipiert und unendlich sexy.

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DIE NAIVE In „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) ist Britt Ekland meist im Bikini zu sehen. Auch wenn die Blondine Mary Goodnight heißt, gehören ihr die Nächte mit Roger Moore nicht allein. Kurz vor einem Liebesakt sperrt 007 die gute Mary in den Kleiderschrank, denn an die Tür klopft Maud Adams, Bond-Girl Nummer zwei. Während die eine zwischen den Sakkos einnickt, hat Bond Sex mit der anderen. Pech hat Ms. Goodnight auch, als ihr Hinterteil ungewollt einen roten Knopf drückt und damit eine Pazifik­ insel in die Luft sprengt.

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ALLSTAR PICTURE LIBRARY/UNITED ARTISTS, CORBIS, THE KOBAL COLLECTION

DIE STARKE

DIE GERETTETE

Bond-Erfinder Ian Fleming gab den Girls gern verspielte Namen. Den klangvollsten trägt Honor Blackman in „Goldfinger“ (1964): Pussy Galore. Die Pilotin des Bösewichts ist die erste weibliche Rivalin, die ihrerseits James Bond auch auf die Matte legt – mithilfe eines Judogriffs. Trotz ihrer angedeuteten Vorliebe für Frauen ist auch sie gegen Bonds Charme selbstverständlich machtlos.

Maud Adams spielt das zweite Bond-Girl in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) und später als Nummer eins die ­Zirkusdirektorin und FabergéEier-Schmugglerin Octopussy (1983). Den titelgebenden Spitznamen verdankt sie Begeisterung ihres Film-Vaters für Kraken. Wie so vielen bösen Mädchen im Bond-Universum rettet 007 ihre Seele und zieht auch Octopussy am Ende auf die Seite der Guten – womit in irgendeiner Form immer ein Bett gemeint ist.

PUSSY G A LOR E IS T DI E ER S T E R I VA L I N , D I E 00 7 AU F D I E (J U DO -)M AT T E L EG T.

DIE HARTE Anders als die meisten BondGirls ist Halle Berry bereits ein Star, bevor sie zu Giacinta „Jinx“ Johnson wird. Ihr legendärer erster Auftritt in „Stirb an einem anderen Tag“ (2001) zollt dem ersten Bond-Film Tribut: Auch Berry entsteigt wie knapp vierzig Jahre zuvor Honey Ryder im Bikini dem Meer. Für Regisseur Lee Tamahori ist Berrys Hommage nicht sexy genug, was er sie am Set auch lautstark wissen lässt. Berry kontert: Um so sexy posieren zu können, müsse sie erst ihre Hüften operieren lassen. Außer­ dem sei das Wasser saukalt.


TAKE 5: EINE STORY IN FÜNF BILDERN

RIDERS FOR LIFE

TOM ÖHLER ERKUNDET AM BIKE DAS HOCHLAND GUATEMALAS: FÜR ATEMBERAUBENDE BILDER UND EINEN GUTEN ZWECK. TEXT: AREK PIATEK  FOTOS: STEFAN VOITL

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A M TRAIL Charity auf Tom-Öhler’sche Art: sich mit dem Rad ins tiefste Guatemala begeben, Action-Fotos machen und deren Verkaufserlös einheimischen Schülern spenden – in Form von Fahrrädern. „Die erleichtern den ­armen Kids den Weg zur Schule. Das motivierte uns. Auch zu einigen Erstbefahrungen“, so der Trial-Biker. „Das Abenteuer begann am Volcán de Agua. Ein US-Amerikaner hatte da kurz zuvor einen MTB-Trail angelegt. Die frische Strecke war kni≠lig: weich, staubig und teils voller Laub, das ihre Löcher bedeckte.“


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CUCHUMATANES „So heißen die Berge tief im Inneren Guatemalas. Drei Tage befuhren wir Wälder, Felsen, Plateaus und versteckte Trails, die sonst nur ansässige Bauern mit Maultieren benutzen. Der Vorteil: Auf den oft hartgetretenen Wegen ließ sich exzellent Gas geben und springen.“

A NTIGUA „Eine Kleinstadt im Hochland Guatemalas, unsere Basis. Im Bild eine ‚camioneta de pollos‘ (= Hühnerbus; Anm.), ein typisches Verkehrsmittel. Der Name stammt aus der Zeit, als Bauern so ihre Hühner zum Markt brachten – am Dach des Busses. Eine Fahrt kostet übrigens rund 20 Cent. Was uns läppisch erscheint, ist für viele Einheimische gar nicht leistbar.“

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CABINAS „Das Befahren unerschlossener Routen kostete uns viel Kraft, mit den Reifen hatten wir Glück. Wir nächtigten in den ‚cabinas‘, den ­landesüblichen minimalistischen Unterkünften: ein großer Raum mit einfachen Betten und Decken, Platz für bis zu zwanzig Personen, keine Heizung, kein fließendes Wasser und teilweise ohne Elektrizität. Was half: Kerzen und Stirnlampen, mit denen man wenigstens die bewältigten Höhenmeter auswerten konnte.“



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DAS LAND DER BÄUME

„Für die Strapazen entschädigte Guatemalas traumhafte Landschaft, die ein wenig an Schottland erinnert. Wir bewegten uns meist auf rund 3000 Metern über Meer. Kurioserweise wachsen hier oben noch Bäume. Vielleicht wurde das Gebiet deshalb von den Mayas ‚Quauhtemalan‘ (= Land der Bäume; Anm.) genannt? Das Bild entstand bei schönstem Sonnenlicht: Ich balancierte auf dem Baum, der waagrecht aus dem Boden gewachsen war. Ein Drahtseilakt: Der Baum wippte ständig nach. Wir brauchten einige Versuche, bis die Aufnahme im Kasten war.“ Fahrräder für Guatemalas Kinder – alle Infos auf: wheelsforlife.org

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HEROES

„ICH HÖRE AUF MEIN INNERSTES SELBST“ JOSEPH GORDON-LEVITT versetzt sich in den

l­ egendärsten aller Drahtseilartisten und erklärt, wie er Risiko für seine Karriere einsetzt.

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Denn zwischen deinem Körper und deinem Geist gibt es eine tiefgehende Verbindung.“ Wenn Sie es ihm also nachmachen wollten, dann wüssten Sie, wie? Ich bin kein Draufgänger, der seine körperliche Gesundheit riskiert. Davon hole ich mir nicht meinen Kick. Ich begann bei 60 Zentimetern, und als ich gut genug war, steigerte ich auf vier Meter – in dieser Höhe drehte ich auch meine Szenen. Aber obwohl ich keine besondere Höhenangst habe, verkrampfte sich mein Körper, denn der Instinkt „Ich bin zu

Eine gewisse geistige Mani­ pulation gehört auch dazu. Philippe riet mir, dass ich nicht von „Fallen“ sprechen sollte. Vielmehr würde ich „entscheiden, wann ich vom Seil heruntersteige“. Er hat also ein Vokabular für posi­ tives Denken kreiert. Und das ist enorm wichtig. Aus meiner Sicht passiert Leuten, die sich häufig beschweren, viel häu­ figer was Schlimmes. Aber wenn du eine gute Lebens­ einstellung hast, dann läuft es eher andersrum. Andererseits geschehen schlimme Dinge auch un­ abhängig von der Lebens­ einstellung – siehe das Ende des World Trade Center. Was sagen Sie dazu?

„ES SAGT SICH LEICHT: ,ICH KANN NICHT DER MENSCH SEIN, DER ICH SEIN MÖCHTE.‘ ABER SO EINE HALTUNG IST FEIGE.“ hoch“ schaltete sich ein. Erst gegen Ende des Films hatte ich mich daran gewöhnt. Aber für mich ist Philippes „Walk“ eher eine Metapher: Denn er besagt: Du kannst gewagte Dinge erreichen, wenn du sie dir in den Kopf setzt. Was sich leicht sagt … Natürlich hat nicht jeder die­ selben Voraussetzungen. Man­ che Dinge fallen bestimmten Leuten leichter, denn das ­Leben auf der Erde ist nun mal nicht fair. Aber noch leichter

ich sein und denken soll. Haben Sie selbst etwas ­Unmögliches versucht wie Philippe Petit? Es gibt auch Risiken in der Schauspielerei. Und nach ­denen bin ich süchtig. Ich ­suche ein Risiko, das größer ist als das vorhergehende, und das versuche ich zu meistern. So ist „The Walk“ vermutlich die größte Herausforderung meiner Karriere. Und Sie meistern das alles mit Konzentration und Mut?

Die Katastrophe des 11. Sep­ tembers ist eine furchtbare Tragödie. Aber sie ist eben nicht das Einzige, was sich hier ereignet hat. Denn es gab 27 Jahre zuvor auch die Schönheit des „Walk“. Und wie bei jeder Tragödie ist es wichtig, sich an die positiven Dinge zu erinnern – an die Schönheit dessen, was du ­verloren hast. Julia und Rüdiger Sturm www.thewalk-movie.net THE RED BULLETIN

CORBIS

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he red bulletin: Für seinen Drahtseilakt zwischen den Türmen des World Trade Center bewegte sich Philippe Petit auf einer Höhe von 414 Metern. Können Sie jetzt nachvollziehen, wie sich das anfühlt? joseph gordon-levitt: Ich kann es ahnen. Im Juli 2001 war ich auf der Spitze des World Trade Center. Du kamst dir nicht mehr vor, als seist du in einem Gebäude, es war wie in einem Flugzeug. Welche Fähigkeiten sind für so einen Akt nötig? Philippe ist ein unglaublicher Kontrollfreak. Aber darin liegt auch seine Stärke. Er ist so ­penibel und so gut organisiert – und das erklärt zum Teil, warum er all das erreicht hat. Außerdem ist das Ganze eine Art Konzentrationsspiel. Er brachte mir bei, auf dem Draht­ seil zu gehen, und erklärte mir: „Du findest einen Fixpunkt ­genau vor dir und schaust nur ihn an, ohne an etwas anderes zu denken. Du blickst nirgend­ wo sonst hin, du denkst an nichts anderes. Sobald du den Fokus verlierst, verlierst du auch dein Gleichgewicht.

sagt es sich: „Mir ist alles egal. Ich kann nichts erreichen. Ich kann nicht der Mensch sein, der ich sein möchte.“ So eine Haltung ist feige. Sie haben sich ja offenbar selbst verwirklicht. Immerhin sind Sie einer der ge­ feiertsten Schauspieler Ihrer Generation, haben sich als Regisseur und Gründer einer innovativen Medien-Website, HitRecord, etabliert. Warum waren die Voraussetzungen für Sie günstig? Ich habe sehr viel meinen ­Eltern zu verdanken. Sie gaben mir das Selbstvertrauen und unterstützten mich in der Hal­ tung, dass ich immer auf mich selbst höre anstatt auf äußere Einflüsse, die mir sagen, was


Joseph Gordon Levitt, 34, Metaphoriker: „Sobald du den Fokus verlierst, verlierst du dein Gleichgewicht.“


Gary Clark Jr., 31, Blues Brother: „Das Rampenlicht motivierte mich.“

„MISSTRAUE DIR SELBST!“ FETTES BROT sind erfolgreich, weil sie Fan-­

T „VERGISS LEHRBÜCHER!“ GARY CLARK JR. ist laut Eric Clapton der beste Gitarrist seiner Generation. Und das, obwohl oder gerade weil er keine Noten lesen kann. the red bulletin: Stimmt es, dass Sie in Ihrem Leben nie ­Musikunterricht hatten? gary clark jr.: Ja, ich brachte mir das Gitarrespielen als Zwölfjähriger selbst bei. Noten lesen kann ich bis heute nicht. Empfinden Sie das als Manko? Nein. Ich glaube, dass eine klassische Ausbildung der Kreativität im Weg stehen kann. Vergiss Lehrbücher! Regeln hindern dich daran, eine eigene Handschrift zu entwickeln. Ich lehnte ein Uni-Stipendium ab, weil ich wusste: Das ist nicht mein Weg. Wie haben Sie Ihren Stil gefunden? Am meisten lernst du im Leben, wenn du dich Herausforderungen stellst. Anstatt daheim Musiktheorie zu pauken, ging ich als Teenager mit meiner Gitarre in Clubs und jammte mit BluesVeteranen auf die Bühne. Klar belächelten die mich am Anfang, aber das Rampenlicht motivierte mich, besser zu werden. Florian Obkircher Neues Album: „The Story of Sonny Boy Slim“; www.garyclarkjr.com

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eenager vom Mars“ ist das neue Album von Fettes Brot, und es tut, was alle FettesBrot-Alben tun: Es klingt völlig ­anders als das vorherige. Eigentlich eine Todsünde im Business, aktives Abschütteln von Fans. Uns hat interessiert, ob die drei Hamburger trotz oder wegen ihrer Unberechenbarkeit seit 23 Jahren so erfolgreich sind. (Um seine Unberechenbarkeit zu unterstreichen, fehlte Björn Beton beim ­Interview, aber entschuldigt, wegen eines Videodrehs.) the red bulletin: An­ gefangen habt ihr 1992 als Abiturienten-Band. ­Inzwischen geht ihr selbst zu Elternsprechtagen. Was tut ihr gegen das Altern? könig boris: Es kommt auf deine Haltung an. Es gibt alte Menschen, die im Kopf jung bleiben, und umgekehrt gibt es Kopfrentner, die sich in ihre heile Welt flüchten und nur noch Schlager hören. Das biologische Alter hat damit wenig zu tun. Sich zu inter­ essieren für andere Menschen, andere Länder, andere Musik – das hält jung. dokter renz: In der Musik waren wir nie konservativ, sondern haben immer Türen eingetreten. Die Leute haben Spaß daran, zu sehen, wie wir uns ständig verändern. „Die drei Typen von Fettes Brot“, das ist so ein bisschen wie eine Serie. Wir gehen jetzt in die achte Staffel. Beschweren sich Fans von

früher, dass sich euer Stil so stark verändert hat? renz: Natürlich auch. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei, dass ich mir als Fan einer Band noch ein Album wünsche, das das gleiche ­Gefühl auslöst wie das vorige. Und dann kommt es ganz anders. Man muss jedem Künstler zugestehen, dass er einen an neue Orte mitnimmt. boris: Am gefährlichsten ist, wenn man sich mit der ­eigenen Musik langweilt. So was merken die Zuhörer. Ist es also schlecht, wenn eine Band einem Genre treu bleibt? boris: Auch das kann ein Konzept sein, aber so sind wir einfach nicht. Wir ziehen uns gerne den Teppich unter den Füßen weg. Aber es ist ja nicht so, dass wir auf einer Platte nur Vogelgeräusche machen, auf der nächsten ein Klavierkonzert und dann eine Doom-Metal-Platte. Aber wie entwickelt man sich ständig weiter? renz: Man muss sich misstrauen. Geht uns etwas besonders leicht von der Hand, fragen wir uns: Ist es so leicht, weil wir es schon einmal gemacht haben? Oder haben wir etwas Neues erfunden, das sich trotzdem vertraut anfühlt? Es geht darum, eine Lücke zu finden, durch die man sich neu ausdrücken kann, ohne sich zu wieder­ holen. So ist’s auch im Leben: Ein Teil von dir bleibt immer unfertig. Das ist die Chance, dass etwas Neues passiert. Wer dafür offen bleibt, verändert sich auch. Paul Krisai www.fettesbrot.de THE RED BULLETIN

FRANK MADDOCKS, JENS HERRENDORFF

Erwartungen zuverlässig enttäuschen: wie ­Unberechenbarkeit zum Erfolgsfaktor wird.


Fettes-Brot-Trio Björn Beton, 42, Dokter Renz, 41, König Boris, 41: „Langeweile ist am gefährlichsten.“


FEUERSPUCKER. BURLESK-­ LADYS. MILEY CYRUS, MIT ­E INEM ALS BABY VERKLEIDETEN STRIPPER SCHMUSEND. ­W ILLKOMMEN IM CIRQUE LE SOIR IN LONDON. DEM CLUB, IN DEM DIE HEMMUNGEN AM EINGANG ABGEGEBEN WERDEN. TEXT: FLORIAN OBKIRCHER

IM TEMPEL DER

DEKADENZ


CIRQUE LE SOIR

Wenn die K端nstler um ein Uhr die B端hne entern, verwandelt sich der Club in ein Paradies f端r Freaks.

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V

on außen ist der Cirque Le Soir unauffällig. Kein Schild, keine Aufschrift am schwarzen Metalltor zwischen einem Chinarestaurant und einem Bürohaus. Das muss so sein, erklärt Tom Burg. Denn das nächtliche Treiben im Inneren, so der Club-Mitbetreiber, ist nichts für Laufkundschaft oder zartbesaitete Nachtschwärmer. Wer hier reinkommt, sollte wissen, worauf er sich einlässt: auf Londons anrüchigsten und wildesten Nachtclub. Ein 2,20 Meter großer Clown im schwarzweiß gestreiften Anzug begrüßt die Gäste mit den ­Worten „Willkommen im Wunderland!“. Über ­einen mit Zerrspiegeln verkleideten Stiegenabgang ­gelangt man in den Hauptraum. Dort räkeln sich zwei halbnackte Feuerspuckerinnen auf der Bühne. Daneben stößt sich ein Wikinger mit LeopardenUmhang ein Schwert in die Kehle. Auf der anderen Bühnenseite tanzt ein bärtiges Cheerleader-Mädchen mit einem Riesenbaby mit verzerrter Fratze. Auf der Bar macht die volltätowierte Kellnerin in Reizwäsche einen Spagat und reicht den Gästen Champagner-Flöten. Ihre Kollegen drängen sich mit Metallkübeln voll Wodka-Magnumflaschen und Eiswürfeln durch die johlende, tanzende Menge. „Alice im Wunderland“, Studio 54 trifft ZirkusFreakshow. „In dieser Ambivalenz liegt der Reiz des Clubs“, sagt Burg. „Bei uns kannst du alles ­haben – außer Langweile.“ Seit seiner Eröffnung 2009 wurde der Cirque Le Soir bei den London Bar Awards bereits dreimal zum besten Nachtclub der Stadt gewählt. Leonardo DiCaprio, Nicole Scherzinger, Rihanna und Benedict Cumberbatch zählen zu den Stammgästen. Denn sie alle wissen: Der Club ist ein Portal in eine andere Realität. In eine dekadente Parallelwelt, in der die Besucher ihren Alltag vergessen und eine andere Persönlichkeit annehmen. Hier erzählen sechs Leute, wie sie diese Transformation erleben.

Gordo Gamsbys Zunge ist laut Guinness-Buch der Rekorde die stärkste der Welt: Einmal zog er ­mit ihr ein Auto zehn Meter weit.

cirquelesoir.com

DER GROSSE GORDO GAMSBY, 30, SCHWERTSCHLUCKER „Der beste Moment meiner Auftritte: kurz bevor ich mir die Klinge in den Mund stecke, bevor ich mir den Helium-Zylinder an die Zunge hänge. Es ist der Moment, wenn den Zuschauern klar wird, dass da kein Zaubertrick dahintersteckt. Sie kreischen, halten sich die Augen zu – und schauen am Ende doch hin. Weil meine Show ihre ­sadistische Ader weckt und sie nicht verstehen, was da passiert. Dabei ist die Technik sehr einfach zu erklären: Du musst lernen, die Muskeln der Speiseröhre zu kontrollieren. Das erfordert jahrelanges Training. Denn wenn du mit dem Schwert in der Kehle schluckst, brauchst du die Rettung erst gar nicht mehr zu rufen.“


CYNTH ICORN, 24, PERFORMANCE-KÜNSTLERIN „Untertags werde ich als Fetischmodel dafür bezahlt, Männer auszupeitschen. In der Nacht tanze ich im Latex-Kostüm im CLS. Und obwohl die ­Arbeit im Club harmloser ist als bei meinen Foto­ shootings, finde ich die Atmosphäre hier weit surrealer: Nach meiner Performance komme ich in den Backstage-Raum, und ein Zwerg massiert zwei bärtige Cheerleader. Daneben poliert eine Bauchtänzerin ihr Maschinengewehr – und es wirkt wie das Normalste der Welt. Während die Gäste hier das Gefühl haben, in eine andere Welt abzutauchen, fühle ich mich im CLS unter meines­ gleichen. In diesem Club haben Freaks wie ich ein Zuhause.“

ALEX DE MORA (2), CIRQUE LE SOIR (6)

WENN IM CIRQUE LE SOIR DIE SHOW-EINLAGEN BEGINNEN, VERWANDELT SICH DER CLUB IN EIN DISNEYLAND FÜR ERWACHSENE.

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NATALIE (li.), 24, BUCHHALTERIN „Fünf Tage die Woche sitze ich in einem öden Großraumbüro und fiebere dem einen Moment entgegen: Freitagnacht, ein Uhr früh, wenn im CLS (Cirque Le Soir; Anm.) die Showeinlagen starten und sich der Club in ein Disneyland für Erwach­ sene verwandelt. Wenn Bondage-Tänzerinnen von der Bühne runter­peitschen und dir halbnackte Nonnen Flammen knapp am Gesicht vorbei­ spucken. Selbst als Stammgast weißt du nie, was dich erwartet. I­ nsofern ist eine Nacht im CLS wie ein eigen­artiger Traum: Du hast keinen Ein­ fluss darauf und wachst am nächsten Morgen ver­ dattert auf. Aber wegen der Peitschenstriemen am Arm weißt du: Das war alles echt.“

DIE PROMIS FÜHLEN SICH IM CIRQUE LE SOIR SICHER, WEIL SIE ZWISCHEN DEN PARADIESVÖGELN NICHT AUFFALLEN.

Im Hinterzimmer können die Gäste im Plastikbälle-Pool „planschen“ (o.), Bier-Pong spielen und sich von einem Jahrmarktauto­ maten die Zukunft vorhersagen lassen.

TOMMY, 26, VISAGIST „Seit ich den CLS vor drei Jahren entdeckte, bin ich Stammgast. Der Club macht süchtig. Weil du hier ständig neue Seiten an dir selbst entdeckst. Vor meiner CLS-Zeit hätte ich mir nicht gedacht, dass es das geilste Gefühl der Welt ist, auf der Bar zu tanzen, während vier Schlangen deinen Körper hochkriechen. Vor einem Jahr fing ich an hier zu arbeiten: vom unschuldigen Literaturstudenten vom Land zum Visagisten im verrücktesten Club Londons. In meiner Schminkecke verpasse ich den Gästen nachts eine neue Identität. Eine Maske aus Neon-Mascara und Glitter, hinter der sie ihre Hemmungen ablegen und ihren Alltag vergessen können.“


Die US-House-Stars LMFAO (u.) sind seit der Eröffnung des Clubs 2009 Stammgäste.

SHAHARA, 30, SCHLANGENBESCHWÖRERIN „Wenn ich mit meinen Schlangen um den Hals durch den Club streife, kommt es vor, dass einzelne Gäste panisch das Weite suchen. Vor allem, wenn ich meine Albino-Python Shiva – vier Meter lang, 48 Kilo schwer – ausführe. Aber die meisten Besucher sind neugierig und wollen Fotos mit ihr schießen. Selbst jene, die sonst Angst vor Schlangen haben. Warum? Weil sich Gäste auf das Ungewisse einlassen, wenn sie den Club ­betreten. Es wirkt fast so, als gäben viele ihre Ängste und Hemmungen mit dem Mantel an der Garderobe ab. Das gilt übrigens auch für Lindsay Lohan. Sie ist ganz vernarrt in Shiva und verlangt bei jedem Besuch eine zwanzigminütige Privataudienz mit ihr.“

TOM, 32, „ZIRKUSDIREKTOR“

ALEX DE MORA (4), CIRQUE LE SOIR (5)

„Als ich den Club vor sechs Jahren mit Freunden eröffnete, wollten wir einen Ort zwischen Zirkus und Club schaffen. Für Tänzer, die von einer ­Party mehr erwarten als Drinks und Musik. Und für Künstler, deren Shows für andere Clubs zu ­extrem sind. Als ‚Zirkusdirektor‘ kümmere ich mich um das Wohlbefinden der Gäste. Promis wie ­Kanye West und Rihanna kommen regelmäßig, weil sie wissen, dass sie bei uns auch ohne Bodyguards ungehemmt feiern können. Oder Miley Cyrus – sie kann sicher sein, dass sie nicht fotografiert wird, wenn sie bei uns mit einem Tänzer mit Babymaske schmust. Weil wir den Promis Privatsphäre zusichern – und weil sie zwischen all den Drag-Queens und Paradiesvögeln ohnehin nicht auffallen.“

Auf Expansionskurs: Seit 2013 betreibt der Club Zweig­ stellen in Dubai und Schanghai.

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See it. Get it. Do it.

AC T I O N ! TRAVEL

DEEP SPACE

Eine interstellare Erfahrung … auf der Erde.

THOMAS RUSCH

Wie sich Schweben im All anfühlt, erfährt man in Swjosdny Gorodok, dem Sternenstädtchen nahe Moskau. Für das Relativschnäppchen von 12.500 Euro kann man dort zum Kosmonauten­ training: nicht in der Luftleere des Alls, sondern in zwölf Millionen Liter Wasser.

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TRAVEL

GEAR

CULTURE

WHEELS

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TRAVEL Der Orlan-Raum­ anzug wird auch im All verwendet.

Moskau, Russland Moskau Trainieren wie ein echter Kosmonaut? Hier lang: space-affairs.com

Es gibt genau einen effektiven Weg, Schwerelosigkeit auf der Erde für längere Zeit zu simulieren: Ein gigantischer neutral tarierter Wassertank kann die Erdanziehung außer Kraft setzen – wie eben das Hydrolab im einst streng geheimen (und noch immer beaufsichtigten) Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum im, nomen est omen, Sternenstädtchen am Rand der russischen Hauptstadt. „Es ist ziemlich nah am Weltall-Feeling“, sagt Andreas Bergweiler, Geschäftsführer und Missionsleiter für Space Affairs, eine Agentur, die Trainings auf der Anlage abhält. „Der einzige Unterschied ist, dass man sich im Weltall in der Luftleere befindet und es keine fühlbare Atmosphäre gibt. Hier umgeben einen Wassermassen, aber die Bewegungen sind gleich.“ Man schlüpft in einen echten OrlanRaumanzug, wird in den Pool gesenkt, zu unter Wasser liegenden, lebensgroßen Attrappen des Swesda-Moduls der ISS und

Mehr entdecken

Krieg spielen Westlich von Moskau lernt man im Panzer­ museum Kubinka die Geschichte des T-34 kennen, bevor es als Kopilot durch Wald und urbanes Test­ gebiet geht und ein wenig geballert wird. bestrussiantour.com/ military/tankrides

G-Force-Training in der Zentrifuge

Hochziehen

DER INSIDER KLAUSTROPHOBIKER BLEIBEN BESSER ­DAHEIM. „FÜHLT MAN SICH WIE EINE SAR­ DINE IN DER BÜCHSE, WIRD DAS NICHTS“, SAGT BERGWEILER. „ERST MUSS MAN KÖRPER UND GEIST KONTROLLIEREN, ­BEVOR MAN SICH AN DAS PROJEKT WAGT.“ Die Kosmonauten bei der Arbeit am Swesda-Modul

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MOSKAU

des Sojus-Raumschiffs. Hier wird man an eine Sauerstoffversorgung angeschlossen und stellt via Intercom Kontakt zur „Weltraumkontrollstation“ her, bevor es an ­authentische Instandhaltungsarbeiten an der Außenseite des Moduls geht. Von diesem Punkt an befindet man sich im Weltall. Aber Achtung: Eine falsche Bewegung, und man treibt ins Nichts … oder zumindest zur anderen Seite des riesigen Tanks. „Man muss Zug um Zug um das Modul herum“, sagt der 48-jährige deutsche Künstler und angehende Astronaut Michael Najjar. „Aber das ist der beste Teil. Es ist unglaublich aufregend und herausfordernd, schwerelos in diesem Anzug zu sein.“ Voraussetzungen, um beim Unterwasser-Kosmonautentraining dabei zu sein? PADI-Scuba-Diving-Zertifikat, beglaubigter Gesundheitscheck, Besuchervisum für Russland sowie Fitness, psychisch und physisch. Denn der schwere Anzug verlangt viel Kraft, während die Sessions – manche bis zu sieben Stunden lang – Kondition und Ausdauer auf die Probe stellen. Wirklich ordentliches Kardiotraining über längere Zeit ist also eine gute Vorbereitungsidee. Aber was tut man nicht alles, um in Juris Fußstapfen treten zu dürfen …

BigWall ist Moskaus führende IndoorKletteranlage: span­ nende, anspruchsvolle Kletter- und Boulder­ wände, und das Ganze nur 20 Minuten vom Roten Platz entfernt. Es gibt auch Kurse im Vorstieg, falls dich der Ehrgeiz packt. bigwallsport.ru/eng

Lossurfen Wakeboarding asso­ ziiert man nicht zwin­ gend mit Russlands Hauptstadt, aber nach der 16-Kilometer-Fahrt zum Malibu Wake­ board & Wakesurf Club auf dem MoskwaFluss haut man schon nach kurzer Zeit tolle Aerials raus. wakesurf.ru

THE RED BULLETIN

THOMAS RUSCH (3), PICTUREDESK, GETTY IMAGES, MAREK SVANCARA/RED BULL CONTENT POOL

ACTION


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GEAR

DATEN, STILVOLLENDET Sieben Beweise dafür, dass Technik-Spielzeug zugleich clever und cool sein kann.

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Wichtiger Anruf, und rundherum lärmt’s? Dieses Bluetooth-Headset mit patentierter Noise­ Assassin-4.0-Geräuschunterdrückung filtert störende Geräusche.  jawbone.com

Das clevere Ding speichert PINs, Passwörter etc. aller Kredit-, Kunden- und Bankomatkarten auf einer Smartcard. Spracherkennung macht das Ganze sicher.  wocketwallet.com

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THE RED BULLETIN



ACTION

CULTURE

Folge der Spitze meines Zeige­ fingers, Johnny.

JETZT GEHT’S LOS Das beste neue Entertainment zum Abnerden

FILM „Der Unterhändler“ In Steven Spielbergs Kalter-Krieg-Thriller (seinem ersten Film seit „Lincoln“ 2012) muss Tom Hanks als Anwalt ­einen der Spionage verdächtigten USPiloten aus den Händen der Sowjets befreien. Ab 26. November im Kino. bridgeofspies.com

FILM

KALTER MENSCH

Regisseur Scott Cooper erzählt, wie er Johnny Depp im Krimi „Black Mass“ in einen echten Bandenboss verwandelte.

The Red Bulletin: Warum haben Sie Johnny Depp als Bosto­ ner Untergrund-Boss James „Whitey“ Bulger besetzt? Scott Cooper: Johnny hat Gangsterfilme immer schon geliebt, ich hielt ihn für die perfekte Wahl. Whitey ist ein un­sympathischer, kalter Charakter, aber auch sehr menschlich. Johnny beherrscht die ganze Bandbreite, man kauft ihm die verschiedensten Aspekte ab. Es ist eine seiner besten Rollen, finde ich. Es wurde komplett in Boston gedreht – wie wichtig war das? Sehr wichtig. Ich wollte den Zuschauern ein Gefühl für das Boston der 1970er und 80er Jahre geben. Wir wurden mit offenen Armen empfangen, wirklich jeder hatte eine Geschichte über Whitey. Und wir drehten an Originalschauplätzen, etwa beim „Bulger-Friedhof“ unter der Brücke am Fluss, wo er Leichen hinbrachte. Diese natürliche Spannung merkt man im Film. Was war die größte Herausforderung beim Filmen? Einige der besten US-Filme sind Mafia-Dramen – „Der Pate“, „GoodFellas“ –, man musste also etwas machen, das nicht wie bloßer Abklatsch wirkt. Außerdem ist ein Film, der auf Tatsachen basiert, immer kni≠lig. Die Zuschauer kommen nicht ins Kino, um akkurate Fakten zu sehen, sie wollen Menschlichkeit, aber trotzdem muss man die Story psychologisch und emotional so genau und getreu wie möglich erzählen. „Black Mass“ startet am 15. Oktober in den Kinos. blackmassthemovie.com

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GUT BÖSE „Black Mass“ ist nicht Depps erster Film nach einem Originalfall. „Donnie Brasco“ (1997) Als verdeckter FBI-Agent Joseph D. Pistone kommt er der Mafia zu nah. „Blow“ (2001) Vom kleinen Dealer zum Koks-Baron George Jung. „Public Enemies“ (2009) Als John Dillinger (unten), einer der berüchtigtsten Gangster der 1930er.

GAME „Call of Duty: Black Ops 3“ Der dritte Ausflug der „CoD“-Spin-offSerie ist noch mal weiter in der Zukunft angesiedelt: 2065 wollen Supersoldaten das Schlachtfeld beherrschen und ­Roboter die Erde versklaven. Erhältlich für PS4, Xbox One und PC ab 6. November.  callofduty.com

TV „The Last Panthers“ Der TV-Sechsteiler erzählt das Nachspiel eines Diamantenraubs und die Rückkehr eines europäischen Ver­ brechersyndikats. Samantha Morton („Minority Report) und Legende John Hurt spielen die Hauptrollen, ab ­November auf Sky Atlantic.  sky.com

THE RED BULLETIN


PRALL GEFÜLLT AB OKTOBER AN DEINER HOCHSCHULE


ACTION

CULTURE

THE PLAYLIST DURAN DURAN

HÖHEPUNKTE US-Forscher haben herausgefunden, welche Musik Gänsehaut oder sexuelle Erregung fördert. Hier drei aufregende Tracks aus ihrer Playlist.

1984 waren Duran Duran ganz oben, „The Reflex“ führte die US- und UK-Charts an. „Trotzdem h ­ atten wir noch Träume“, sagt Bassist John Taylor. „Wir wollten ein James-Bond-­ Titellied schreiben.“ Auf einer Party spionierte er Bond-Produzent „Cubby“ Broccoli nach und fragte, wann endlich „jemand Vernünf­ tiger“ ein Titellied aufnehme. Frechheit siegt, und Duran Durans „A View to a Kill“ ist der bis heute erfolgreichste Bond-Song. Anlässlich der Veröffentlichung ihres 14. Albums „Paper Gods“ erläutert Taylor die Tracks, die sie ­damals zu ihrem Bond-Titellied inspirierten.

Shirley Bassey

Shirley Bassey

„Diamonds Are Forever“

„Goldfinger“

„Dieser Track war eine große ­Inspiration für uns, wir wollten Teil dieser großartigen Tradition klassischer Bond-Songs werden. Was diesen und andere BondSongs so besonders macht, sind die opulenten Streicher, erst­ klassig komponiert von John Barry. Er stimmte glücklicher­ weise zu, ein 60-Mann-Orchester-Arrangement für unseren Song zu verwenden – das war das i-Tüpfelchen.“

„Die wohl wichtigste Zutat für ­einen Bond-Song ist ein Hauch von Drama und Sex. Dafür braucht man starke Lyrics und eine noch stärkere Performance. Niemand hat das so auf den Punkt gebracht wie Shirley ­Bassey auf diesem Track. Der Song ist bis heute die Messlatte für Bond-Themes. Er strahlt eine gewisse Bedrohlichkeit aus, die das, was 007 ausmacht, perfekt einfängt.“

Vaughan Williams

Peter Gabriel

„The Lark Ascending“

„No Self Control“

„Wir überlegten, welche Musik Bond gefallen würde. Es gibt eine Stelle in ‚Goldfinger‘, wo Connery sagt: ‚Einen über drei Grad war­ men ’53er-Dom-Péri­gnon trinkt man ebenso wenig, wie man sich die Beatles ohne Ohren­schützer anhört.‘ Bond wäre wohl ein ziemlicher Musik­snob. Er würde eher etwas Erhabenes, Britisches wie ‚The Lark A ­ scending‘ hören, wegen all der Schönheit und Dramatik.“

„Als wir ‚A View to a Kill‘ auf­ nahmen, waren Bond-Songs fast vergessen. Das gab uns die Chance, eine moderne Version der 007-Titelmelodie zu schaffen. Peter Gabriels hypermoderne Drum-Sounds und Aufnahme­ techniken inspirierten uns sehr. Wir verwendeten Synths als Soundeffekte, die zwar schon in den Bond-Filmen selbst, aber nicht in den Titelmelodien eingesetzt wurden.“

The Rolling Stones „Honky Tonk Women“ „Jeder gute Bond-Titelsong braucht einen soliden Groove. Als wir unseren in den legendären Maison Rouge Studios in London aufnahmen, suchten wir also nach der richtigen Inspiration. Wir einigten uns dann auf ‚Honky Tonk Women‘, vor allem wegen Charlie Watts’ Schlagzeugspiel und des legendären Kuhglocken-Intros. Es ist so relaxt und gleichzeitig so auf den Punkt. Einfach super.“

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Adele

„Someone Like You“

Adeles größter Hit nutzt einen musikalischen Kunstgriff namens Appoggiatura, bei dem ein Wechsel von Disso­ nanz (unstimmig) auf Konsonanz (harmonisch) erfolgt, der den Hörer ­erbeben lässt.

Celine Dion

„My Heart Will Go On“ Liebt oder hasst den Song, der Wechsel vom zarten Vers in den bombastischen Refrain ist pure musikalische Erregung. Was in der Mu­ siktheorie „dynamischer Sprung“ heißt, macht den „Titanic“-Song zur Superschnulze.

THE GADGET

Marshall London Die legendäre Verstärker-Firma Marshall hat ein Smartphone für Musikliebhaber gebaut. Marktschreierisch angekündigt als „das lauteste Mobiltelefon der Welt“, beeindruckt das London mit ­Dual‑Mikrofonen für Aufnahmen in Stereo-Quali­ tät, top Soundchip und zwei Kopfhöreranschlüssen. marshallheadphones.com

S. Rachmaninow 2. Klavierkonzert

Der russische Komponist ist bekannt für plötzliche Harmoniewechsel, die den Körper elektrisieren. Beispielhaft zu hören (und zu spüren) im zwei­ ten Satz des Klavierkon­ zerts, der Eric Carmens 70er-Powerballade „All By Myself“ inspirierte.

THE RED BULLETIN


JETZT IM HANDEL

www.easportsnhl.de © 2015 Electronic Arts Inc. EA, EA SPORTS and the EA SPORTS logo are trademarks of Electronic Arts Inc. NHL, the National Hockey League, the NHL Shield, the word and image of the Stanley Cup and the word mark NHL Winter Classic are registered trademarks and the NHL Winter Classic logo is a trademark of the National Hockey League. All NHL logos and marks and NHL team logos and marks depicted herein are the property of the NHL and the respective teams and may not be reproduced without the prior written consent of NHL Enterprises, L.P. © NHL 2015. All Rights Reserved. Officially Licensed Product of the National Hockey League. National Hockey League Players‘ Association, NHLPA and the NHLPA logo are trademarks of the NHLPA and are used under license by Electronic Arts Inc. © NHLPA. Officially licensed product of the NHLPA. All other trademarks, copyrights and other forms of intellectual property belong to their respective owners.


ACTION

WHEELS MOTORMERCH

GRANTASTISCH Aston Martin spendiert einer britischen Ikone einen frischen Look.

Luxus der klassischen Briten

Manschettenknöpfe von Land Rover Von der Dachpartie des Range Rover Evoque inspiriert, signalisieren diese SterlingsilberManschettenknöpfe sowohl Minimalismus als auch Land-RoverWuchtigkeit. shop.landrover.co.uk

Aston Martins DB9 zieht die Blicke nun doch schon seit über einem Jahrzehnt auf sich – was zugleich respektabel und gefährlich für einen Sportwagen ist, selbst für einen absoluten Klassiker wie diesen. Um jede Diskussion über einen frühzeitigen Ruhestand des DB9 im Keim zu ersticken, präsentiert Aston Martin Lagonda die bisher bissigste Version: den DB9 GT. Der überarbeitete 6,0-Liter-V12 bringt 547 PS und befördert den GT in 4,5 Sekunden auf Tempo 100; TopSpeed: 295 km/h. Offen gesagt ist das nicht weltbewegend – aber einen DB9 beurteilt man nicht nach schnöden Werten. Er ist ein eleganter Grand Tourer, keine extreme Maschine, und er wurde von Hand gebaut, um den

Fahrer stilvoll durch Englands ländliche Grafschaften zu tragen. Da ist Power, klar, aber da ist nichts Vulgäres. Den DB9 GT erkennt man am schwarzen Splitter und Diffusor und dezenten GT-Plaketten, die ihn von seinen Stallkollegen unterscheiden, während das Interieur mit dem Touchscreen-Infotainment-System Ami II und GT-Verweisen auf dem Leder glänzt. Dazu massenhaft optionale Extras wie Carbon-Einsätze für die Rückleuchten, Seitenschweller, 10-Speichen-Leichtmetallfelgen mit Diamond Turned ­Finish, alternative Farben für die Bremssättel, Duotone-Ledersitze, Türverkleidungen und Dachhimmel; und ein vom One-77 beeinflusstes Lenkraddesign.  astonmartin.com

Der neue Aston ­Martin DB9 GT: ein Update von ­hoher Eleganz

MorganFliegerjacke Im Merchandising-­ Angebot der Morgan Motor Company gibt es eine maßgefertigte Fliegerjacke aus Schafleder. Nicht gerade günstig, aber superwarm. morgan-motor.co.uk

GOLDENE ÄRA

Bentleys Feinster hat noch mehr Bling. Während Bentley mit dem Continental GT auch jüngere Leute anspricht, richtet sich der Flying Spur an eine gereiftere Klientel – ausgenommen die Viertürer-Variante im modernen Look. Der ­Flying Spur Beluga, den es in zwei 4,0-Liter-­ Twinturbo-V8-Modellen gibt, kommt auf 20-ZollLeichtmetallfelgen, mit schwarzem Kühlergrill in Glanzoptik und einer in Wagenfarbe lackierten Frontschürzenpartie daher. Im von Hand gefertigten Interieur: Pianolack-Holzverkleidungen, geriffelte Schaltwippen am Lenkrad, Fußmatten mit hochflorigem Teppich. Warum er wie ein Fisch heißt, bleibt aber ein Rätsel.  bentleymotors.com

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Jaguar-F-TypeGepäckset Speziell an den Kofferraum des F-Type angepasst: Jaguars neue Gepäck-Kollektion holt das Maximum aus dem beschränkten Platz und stellt gleichzeitig sicher, dass der Checkin im stylischen Boutique-Hotel an der Côte d’Azur zum Auftritt wird. jaguar.co.uk

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ACTION

HOW TO

WIE DU BEI –35 °C IN DER NATUR ÜBERLEBST

Ob auf geheimdienstlicher Operation in den Tiroler Alpen oder auf Skitour vom Winterwetter überrascht: Wer bei Minusgraden ungeplant im Freien übernachten muss, läuft mit dem Erfrierungstod um die Wette. Die wichtigste Regel? „Weg von Wind und Naturgewalten, um jeden Preis“, sagt Scott He∞eld, Alpinist, einstiger Royal-Marines-Kommandosoldat, nun Manager an der Survival Academy von „Bear“ Grylls. He∞eld überlebte 36 Stunden bei – 30 °C auf dem Elbrus in Russland und 12 Stunden bei – 35 °C auf einem antarktischen Gletscher. „Es gibt mehrere Wege: Hast du einen Pickel dabei, schneide Blöcke aus der Seite einer Schneewehe, höhle eine große Kammer aus und ziehe davor mit den Blöcken und Schnee als ‚Zement‘ eine Wand auf.“ Und ohne Pickel? „Schaufel ein ‚Schneegrab‘, also ein Loch, gerade groß genug für deinen Körper. Und kriech rein.“

Bau dir eine Höhle „Grabe seitlich ein Loch in eine Schneeverwehung; mit den Händen, wenn es sein muss. Zieh eine Schneewand um dich herum hoch, mach den Eingang so klein wie möglich, versperre ihn mit dem Rucksack. Schnee isoliert recht gut – mit der Körperwärme und ohne die Windkühle ist es drinnen ein paar Grad wärmer als draußen, hat vielleicht sogar null Grad. Das ist nicht kuschelig, klar, aber besser als –20 °C!“

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„Schnee lässt Sauerstoff ganz gut durch, aber wenn die Innenwände schmelzen und wieder gefrieren, besteht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung. Stoß ein Belüftungsloch durch die Decke, zum Beispiel mit deinem Skistock. Den CO -Gehalt ² überprüfe mit Streichholz oder Feuer­ zeug – wenn die Flamme ohne Wind ausgeht, ist der ­Sauerstoff wahrscheinlich aufgebraucht.“

„Massiere durchgehend deine Hände und deine Füße. Sie beginnen als ­Erstes zu gefrieren, da der Körper das warme, sauerstoffreiche Blut bei den Organen konzentriert, logisch, denn die sind ja lebenswichtig. Und selbst wenn es sich verdammt kalt anfühlt, raus mit den Füßen aus den Socken! Hautkontakt ist essentiell – nur die Reibung der Hände auf den Füßen erzeugt Wärme.“

„Der Mensch kann gut drei Wochen ohne Essen auskommen, doch ohne ­Trinken gerade einmal drei Tage. Sammle Schnee oder Eis in einer ­Flasche oder einem Behälter und bring sie bzw. ihn in Körpernähe, ­damit der Inhalt schmilzt. Iss keinen Schnee – das kostet zu viel Körpertemperatur. Gut ist, ein Überlebenspaket aus Schokoriegel, Pökelfleisch, Nüssen und Rosinen dabeizuhaben.“

„Ein Schneeloch hält dich ein paar Tage am Leben. Aber wenn niemand nach dir sucht, dann musst du das ­Risiko eingehen und raus aus deinem Obdach. Bestes Szenario: Sobald die Sonne rauskommt – Wärme! –, die Sicht besser wird und der Himmel aufklart – Orientierung! –, geht’s los. Du bist dann exponiert, klar, aber wenn die Bedingungen es zulassen, wage den Schritt. Und gib Gas!“

Atme ruhig

HERI IRAWAN

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THE RED BULLETIN

Leg Hand an dich

Trink!

Renn um dein Leben

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ACTION

EVENTS Siegte hier schon im Mai: Mattias Ekström, zwei­ facher DTM-Champ

Showdown der größten Tourenwagen-Rennserie Deutschlands. Im bärenstarken 24-köpfigen ­Starterfeld stehen nicht weniger als sieben ehemalige DTM-Champions, etwa Timo Scheider, ­sowie der regierende Gesamtsieger Marco Wittmann. Unvergessen: der Auftakt zur DTM-Saison an selber Stelle, als der Schwede Mattias Ekström (Bild) in einem hochspannenden Rennen bei strömendem Regen zum Sieg raste. Erwartete Zuschaueranzahl beim Finale? 150.000. Tipp: Die beste Sicht auf die Start/Ziel-Gerade hat man vom Oberrang der Südtribüne. dtm.com

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5. – 8. 11. Jazzfest Berlin

6. – 8. 11. Handball Supercup

Berlin

Flensburg, Hamburg, Kiel

Das Jazzfest Berlin ist eines der ältesten und größten Jazzfestivals Europas. 2015 teilen sich Jazzgrößen wie Charles Lloyd das Programm mit jüngeren Bands wie dem Giovanni Guidi Trio (Bild). Das Trio, derzeit als eine der weltbesten Newcomer-Jazzbands gefeiert, tritt vor kleinem Publikum im A-Trane Jazzclub auf – ­frühe Reservierung dringend empfohlen! berlinerfestspiele.de

Spitzenhandball von vier Nationen: Zehn Wochen vor der Handball-EM 2016 in Polen trifft das deutsche Nationalteam beim Supercup auf starke Gegner – Serbien und Slowenien, die ebenfalls für die EM qualifiziert sind, sowie Olympia-Gastgeber Brasilien. dhb.de EM-Generalprobe für Weinhold (li.) & Co

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DUTCH PHOTO AGENCY/RED BULL CONTENT POOL, HUGH KELLY, SASCHA KLAHN, CHRISTIAN ROCKETCHRIS GLATTHOR, CORY RICHARDS, EW-FOTO

17./18. 10. DTM-Finale Hockenheimring


13. – 24. 11.  URBANATIX

Street-Artistik auf höchstem Niveau in der Jahrhunderthalle

Jahrhunderthalle, Bochum

Tricking, Parkour, Power­ moves und Artistik: Das URBANATIX vereint all diese Disziplinen zu einer unvergleichlichen Show. 50 junge Street-Artisten präsentieren fächer­ übergreifende Choreo­ graphien, unter ihnen Weltklasse-Tricker Sefa Demirbas und BMX-Vir­ tuose Marius Hoppensack. Letzterer wird aus sechs Metern in eine Halfpipe droppen, um dann – im Idealfall möglichst majes­ tätisch – durch die Luft zu segeln. Karten: urbanatix.de

Weitere Pflicht­ termine in den nächsten Wochen

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Oktober Frankfurt Marathon

25. 10. – 27. 11. Red Bull Music Academy

3. – 7. 11. Poetry Slam Meisterschaften

La Gaîté lyrique, Paris

Kongress am Park, Augsburg

Tagsüber drücken 61 talentierte Musiker, etwa der deutsche Jungproducer Silkersoft, die Schulbank der renommierten Academy. Abends steigen Top-Konzerte (u. a. Hudson Mohawke). redbullmusicacademy.com

Halb Wettstreit, halb Kunstform: 250 Bühnendichter slammen um die deutsche Meisterschaft. Die Punkte vergibt eine PublikumsJury, die Moderation übernimmt Slam-Star Mieze Medusa. slam2015.de

Deutschlands ältester und mit 11.000 Finishern drittgrößter City-Marathon – und wohl der einzige, der auf einem roten Teppich mit Lichtshow und Konfettiregen endet (Festhalle). Start vor dem Messeturm. frankfurt-marathon.com

13./14. 11. ADAC Supercross Hanns-Martin-Schleyer-Halle, Stuttgart

Ab 9. 10. European Outdoor Film Tour Deutschlandweit 120 Minuten Abenteuer in Cinemascope: Die europaweite Filmtour gastiert bis Februar an 190 Spielterminen in ganz Deutschland. Gezeigt werden neun Kurzdokus, etwa der Film „Unbranded“ (Bild), der Cowboy Ben Masters auf seiner inspirierenden Reise durch die USA begleitet, oder das in einer Einstellung gedrehte MountainbikeVideo „unReal“ mit Freeride-Star Brandon Semenuk.  eoft.eu

14 Oktober Russkaja

Die „russisch“-öster­ reichische Band mischt Rock, Ska und Polkabeats. Hörenswert: stetig schneller werdende Offbeat-Songs mit E‑Geige, Blechbläsern und Frontmann Georgij Makazarias Reibeisenstimme. Hierzulande ab 14. 10. auf Tour. russkaja.com

Im Cowboystil durch die USA: „Unbranded“

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SAVE THE DATE

Saisonauftakt der deutschen Supercross-Serie: 30 Profis und 12 Nachwuchsfahrer rasen über einen Indoor-Rundkurs mit Sprungdistanzen von durch­ schnittlich 25 Metern. Besonders spektakulär: der Start inklusive packender Positionskämpfe – denn auf der 400 Meter kurzen Strecke sind Überholmanöver ­extrem schwierig. Können die deutschen Supercross-Stars ­(allen voran Lokalmatador Dennis Ullrich) eine lange Durststrecke beenden? Vor 13 Jahren hat zu­ letzt ein deutscher Fahrer den US-amerikanisch dominierten Bewerb gewonnen. supercross-stuttgart.de

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Oktober sport.aktiv Messe Die Messe für Sport­ begeisterte: Dieses Jahr sind 80 Aussteller aus Winter-, ­Outdoor-, Radund Trendsport ver­ treten. 20.000 Besucher werden erwartet. Rahmenprogramm: Quad-Parcours und Skate-Contest. 31. 10. – 1. 11., Erfurt

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Was BOND tragen Diese Uhren würden dem Agenten 007 in den unterschiedlichsten Einsatzgebieten stets treuen Dienst erweisen. Text: Gisbert L. Brunner

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Unter Wasser Unter Wasser ist die Luft naturgemäß begrenzt und die Zeit besonders kostbar. 1  OMEGA SEAMASTER 300 007 SPECTRE

www.omegawatches.com Bei seinen neuesten Abenteuern trägt James Bond eines von 7007 Exemplaren der stählernen Omega Seamaster 300 „Spectre“. Selbst ein Magnetresonanz-Tomograph kann das amagnetische Automatik­ kaliber 8400 nicht bremsen.

2  ORIS AQUIS DEPTH GAUGE YELLOW

www.oris.ch Ein schneller Blick aufs Zifferblatt der Oris Aquis Depth Gauge Y ­ ellow, und Mann unter Wasser weiß ­sofort, wie tief er gerade taucht. Die Uhr mit DLC-beschichtetem Stahlgehäuse und Automatik­ werk besitzt nämlich auch einen intelligenten, bis zu 100 Meter reichenden Tiefenmesser.

3  SEIKO PROSPEX MARINEMASTER PROFESSIONAL

www.seikowatches.com 1965 fertigte Seiko die erste

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­ aucheruhr. Zum Jubiläum gibt es T 700 Exemplare der Prospex ­Marinemaster mit HochfrequenzAutomatikwerk. Das Titan-Monocoque-Gehäuse ist wasserdicht bis 1000 Meter. Mit an Bord: Heliumventil und einseitig verstellbare Tauchzeit-Drehlünette.

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4  ROAMER ROCK­ SHELL MARK III

www.roamer.ch Gegründet 1888, besitzt Roamer große Erfahrung mit wasserdichten Uhren. Für Ausflüge bis 100 Meter unter den Meeresspiegel eignet sich die Rockshell Mark III mit ­Automatikwerk und Edelstahl­ gehäuse. Ihre Drehlünette lässt sich zur Sicherheit nur in einer Richtung verstellen. 5  ROLEX OYSTER PERPETUAL YACHT-MASTER 40

www.rolex.com Das brandneue Oysterflex-Armband hat es in sich. Rolex fertigt es aus flexiblen Metallfederblättern, überzogen mit hochwertigem ­Elastomer. Bis zu 10 Bar Wasserdruck hält diese Automatik-Armbanduhr problemlos stand.

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THE KOBAL COLLECTION

„Ho≠entlich haben wir die Fische nicht erschreckt.“ „Feuerball“, 1965


Die wichtigste Begleiterin des Mannes ist seine Armbanduhr. In Bar und Casino am liebsten elegant.

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1  HUBLOT CLASSIC FUSION AEROMOON

www.hublot.com Hublot offenbart seine elegante Seite. Die Schweizer fertigen das 45 mm große Gehäuse aus Titan und schwarzem Verbundkunstharz. Das Automatikwerk besteht aus 134 Teilen. 2  TUDOR NORTH FLAG

www.tudorwatch.com In der North Flag verbaut Tudor das erste eigene Automatikwerk mit 70 Stunden Gangautonomie, Silizium-Unruhspirale und o∞ziellem Chronometerzeugnis.

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„Das Blatt vorhin ist tödlich gewesen.“ „Casino Royale“, 2006 92

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Eleganz

3  TISSOT CHEMIN DES TOURELLES

www.tissot.ch An den Firmensitz Chemin des Tourelles erinnert die Roségoldbeschichtete Armbanduhr gleichen Namens. Durch den Rotor voll aufgezogen, läuft das Power­ matic-Automatikwerk 80 Stunden.

4  GLASHÜTTE ­ORIGINAL PANO­ MATIC LUNAR

www.glashuette-original.com Feinste deutsche Uhrmacherkunst verkörpert die stählerne Pano­ Matic Lunar. Die Manufaktur-­ Automatik 90-02 zeigt neben Stunden, Minuten, Sekunden und Datum auch die Mondphasen an. 5  NIXON

KINGPIN

www.nixon.com Am Zifferblatt der Kingpin mit goldbeschichtetem 41-mm-Stahlgehäuse findet sich bei der „6“ ein echter Diamant. Ein Quarzwerk übernimmt die Zeitanzeige.


„Zeit, der Schwerkraft ins Auge zu blicken.“ „Stirb an einem anderen Tag“, 2002

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Mechanik THE KOBAL COLLECTION, DDP IMAGES

Feinste uhrmacherische ­Mechanik macht Männer neugierig. Ein Blick hinter die Kulissen.  TAG HEUER CARRERA HEUER 01 1

www.tagheuer.com Die Carrera „Heuer 01“ repräsentiert einen Mix aus Innovation und Tradition. Ihr 45-mm-Titangehäuse besteht aus zwölf unterschied­

lichen Komponenten. Besonders markant: das durchbrochene ­Zifferblatt und der Blick auf die speziell gestaltete Vorderseite des Automatikkalibers Heuer 01 – eine Evolutionsstufe des Chronographen 1887 mit Schaltradsteuerung, Schwingtrieb-Kupplung und 50 Stunden Gangautonomie. Die Tachymeterskala auf dem Glasrand hilft beim Messen von Durchschnittsgeschwindigkeiten.

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„Wir haben unendlich viel Zeit.“ „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“, 1969

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Abenteuer

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Geht’s im Leben heiß her, muss auch die Armbanduhr einiges aushalten. 1  VICTORINOX I.N.O.X. PARACORD

www.victorinoxwatches.com Victorinox steht für Abenteuer. Und dazu passt diese EdelstahlArmbanduhr mit Quarzwerk. Für allzeit sicheren Halt am Hand­ gelenk sorgt ein geflochtenes und extrem robustes Naimakka-­ Armband aus Fallschirmleine.

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2  LOTUS MARC MÁRQUEZ EDITION

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www.lotus-watches.com Lotus hat dem zweifachen MotoGP-Weltmeister Marc Márquez einen Quarz-Chronographen mit blau beschichtetem Stahlgehäuse gewidmet. Der Stopper ist wasserdicht bis 10 Bar Druck. 3  HAMILTON KHAKI TAKEOFF AC AIR ZERMATT

www.hamiltonwatch.com

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Mit der Schweizer Air Zermatt, berühmt wegen ihrer spektakulären Bergrettungseinsätze, kooperiert Hamilton für diese robuste Automatik-Armbanduhr mit 80 Stunden Gangautonomie. 4  BELL & ROSS BR X1 SKELETON CHRONOGRAPH CARBONE

www.bellross.com Nur 250 Stück dieses Automatikchronographen im futuristischen Stealth Look werden gefertigt. Sein quadratisches Gehäuse besteht aus einem hochbelastbaren Hightech-Verbundwerkstoff. 5  FESTINA CHRONO BIKE

www.festina.com Seit Jahrzehnten ist Festina eng mit dem Radsport verbunden. Die Chrono Bike ist eine Sonder­ edition mit 44,5 Millimeter ­großem, beschichtetem Stahl­ gehäuse, Quarzwerk und kratzfestem Saphirglas. THE RED BULLETIN

THE KOBAL COLLECTION

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HIGHLIGHTS IM OKTOBER

LIVE

ON DEMAND WATCH NOW

AUSTIN CITY LIMITS FESTIVAL Eure Kommentatoren, Sal Masekela & Ted Stryker, kehren zur Frontlinie zurück und bringen Euch die Musik näher als je zuvor. Erlebe die Festival Highlights auf Red Bull TV.

ON DEMAND WATCH NOW

RED BULL RAMPAGE

ONEKOTAN – THE LOST ISLAND

Build It. Ride It. Nail It. 17. Oktober um 18:30 Uhr

Verfügbar bis 23. Oktober

Red Bull Rampage feiert das 10. Jubiläum eines der weltweit wagemutigsten und gefährlichsten Mountainbike Freeride-Events nahe des Zion Nationalparks. Kann der zurückkehrende Champion Andreu Lacondeguy seinen Titel verteidigen?

Eigentlich war eine Reise zu einer der faszinierendsten Inseln der Welt geplant, doch sie endete in ihrem radikalstem Abenteuer. Die Freeski-Profis Phil Meier, Matthias Haunholder und Matthias Mayr versuchen die Insel Onekotan weit draußen im stürmischen Meer zu erreichen, um am einzigartigsten Gipfel der Welt Ski zu fahren.


„Es ist nur ein kleiner Schritt für Sie, aber ein großer für die Menschheit.“

Unterwegs in unwegsamen Welten, sind Informationen und die genaue Zeit überlebenswichtig.

„Moonraker“, 1979

1  SUUNTO ESSENTIAL

www.suunto.com Wetterstation, Messgerät oder Armbanduhr? Die Essential von Suunto ist alles auf einmal, verpackt in ein knapp 50 Millimeter großes Gehäuse. Auf dem Digital-Display lassen sich u. a. ablesen: Höhe, Luftdruck, Himmelsrichtung und Temperatur. 2  G-SHOCK MTG-G1000D

casio-watches.com Die G-Shock ist eine Synthese aus fortschrittlicher Technologie und maximaler Widerstandsfähigkeit. Mit verbauter Hybridtechno­ logie verarbeitet sie Funkund GPS-Signale für die exakte Zeit sowie die selbst­ tätige Einstellung auf den aktuellen Standort.

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Vision

3  SWATCH TOUCH ZERO ONE

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www.swatch.com Mit der Touch Zero One macht Sport mehr Spaß. Per großen Touchscreen lassen sich spezifische Funktionen mit ein paar Fingertippern steuern. Step Counter, Power Hits, Power Claps gibt es im Verbund mit der zugehörigen Smartphone-App. 4  BREITLING

5  GARMIN

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EPIX

www.garmin.com Outdoor-GPS-Gerät, Smartwatch, MultisportGPS-Uhr und Fitness-­ Tracker: all das vereint die 85 Gramm leichte Garmin epix in einem Gehäuse. Ihr Farb-Touchscreen ermöglicht zudem die exakte Darstellung unterschied­ licher Kartentypen. THE RED BULLETIN

PICTUREDESK.COM

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B55

www.breitling.com Breitling kann auch smart: Countdown und Count-up mit Rückwärtszähler, elektronischer Tachometer, spezielle Funktionen eigens für Piloten sowie zum Speichern und einfacheren Bedienen in Verbindung mit dem Smartphone.


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Abenteuer-Reisen in die Tiefen der Dunkelheit

FETTES BROT

sagen: „Misstraue dir selbst!“

DAS NACKTE ÜBERLEBEN

So baust du eine Profi-Schneehöhle

reiten das 418-PS-Pony

GIRLS, GIRLS,

GIRLS!

Wo Paris seine heißeste Party feiert

„Scheißegal, was der Rest der Welt dazu sagt.“

KEANU REEVES

DANIEL CRAIG über den

MOTORHEAD MYTHOS Der Hollywood-Star baut das Motorrad der Zukunft

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Mit dem revolutionären Design der Giro Contact ist es leichter denn je, sich an wechselnde Wetter- und Lichtverhältnisse anzupassen. Mit dem magnetischen Scheibenaustauschsystem SNAPSHOT setzt die Contact neue Maßstäbe für einen schnellen, präzisen und sicheren Austausch der Scheibe. Zudem bietet dieses Top-Modell ein großes Sichtfeld und hoch­wertige, sphärische Scheiben von ZEISS. Jede Contact wird mit zwei Scheiben und einem Etui geliefert. Mehr Informationen und weitere Highlights gibt’s auf: www.gigasport.at 2

POLICE DIAMONDBACK

Das brandneue POLICE-Modell DIAMONDBACK überzeugt durch die attraktive Kombi zwischen elegantem schwarzem Gehäuse und schickem grau-weißem Zifferblatt. Eingebettet in einem Quarzwerk, besitzt die POLICE-Uhr mit hochwertigem schwarzem Lederband auch eine Tag-/Datumsanzeige, die gekonnt in das detailverliebte Zifferblatt integriert ist. Die DIAMONDBACK ist ein schicker Hingucker und hält Weltenbummler immer am neuesten Stand. www.timemode.com/police

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Bei seiner brandneuen Xperia Z5 Smartphone-Serie verbindet Sony innovatives Design mit einer revolutio­nären Kamera. Die 23-Megapixel-Kamera mit einem Auto­ fokus, der schneller ist als ein Wimpernschlag, macht das Xperia Z5 in Verbindung mit dem wasser­festen Gehäuse zum perfekten Begleiter in jeder Situation. Für alle, die handlichere Smartphones ­bevorzugen, gibt es das Xperia Z5 Compact – mit einer genauso beeindruckenden Leistung. www.sonymobile.com 5

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DAS ENDE VON THOMAS RAAB

H

erzlich willkommen auf den letzten ­Seiten. Alles durchgeblättert? Oder lesen Sie Zeitschriften gelegentlich von hinten nach vorne, schwimmen sozu­ sagen gegen den Strom – in diesem Fall ein Gewässer namens Lesefluss? Das Ende ein Anfang, der Anfang ein Ende? Spielt im Grunde keine Rolle, Hauptsache, Sie sind hier. Zeit also für den letzten Gang. Verbal-Digestif. Was darf es sein? Ein Likör, zuckersüß, vergnüglich? Ein Schnapserl, fein zwar im Abgang und doch voll dezent brennender Heim­ tücke? Oder gleich ein Magenbitter? Welcher Tropfen harmoniert mit den zuvor servierten Speisen? ­Grandiose Geschichten. Held(inn)engeschichten. Menschen, die an ihre Grenzen gehen, irgendwo ­hinunterspringen, andernorts hinauf­k lettern, fliegen, hüpfen, top ausgerüstet, nicht nur mit Dose, sondern, das muss einfach voll Respekt, Bewunderung und Offenheit gesagt werden, einer Überdosis Lebens­ müdigkeit. Wobei, müde sieht das alles nicht wirklich aus! Todesmutig klingt waghalsiger, heroischer – und macht hintenraus keinen Unterschied. Letzter Gang eben, letzte Seite, Nachruf, Epilog, aus, Schluss, basta. Ich will Ihnen jetzt wirklich nur ungern den Spaß verderben, aber ein Thema passt hier wie die Faust aufs Aug: der Tod. Bitter. Magenbitter also. Und es passt natürlich, egal ob Stratosphären­ springer oder Sackhüpfer, Halfpipe oder nur Pfeife, Langläufer oder Langschläfer, Gipfelstürmer in Nepal oder Spargelzüchter im Marchfeld. Eichentruhe ist angesagt irgendwann – oder Einäscherung, Grab in Reihe XY, vielleicht Zentralfriedhof – oder Asche verstreuen, möglicherweise Kilimandscharo. Der Schnitter greift uns alle, eines Tages sehen wir nur noch ihn, ist tatsächlich alles durchgeblättert. Ende Gelände. Ein Mark-Twain-Zitat fällt mir ein, das, als Allheilmittel missbraucht, einst meiner jugendlichen Orientierungslosigkeit zu Gehör gebracht wurde bis zur

Thomas Raab

Geboren 1970 in Wien. Nach dem Studium der Mathematik und Sportwissenschaften unter­ richtete er einige Jahre an einem Gymnasium in Wien. Zudem komponierte und textete Raab Lieder, ­veröffentlichte CDs und arbeitete als Pianist und Korrepetitor, ehe er sich als Autor versuchte. 2007 Debüt mit dem Kriminalroman „Der Metzger muss nachsitzen“. Es folgten fünf weitere Bücher mit Titelheld Willibald Adrian Metzger, einem ­Restaurator mit Hang zum Rotwein. Zwei dieser Romane wurden auch für das TV verfilmt. Raab ist mit der Schauspielerin Simone Heher verheiratet, hat zwei Töchter und lebt als freischaffender Buchautor – ­gearbeitet wird im Schreibkeller seines Gartenhauses – und Musiker in Wien.

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Antibiotika-Resistenz: „The two most important days in your life are the day you are born and the day you find out why.“ Hilft natürlich wie ein Schweinsbraten bei Gastroenteritis. Und dennoch ist das eine Extrem kein Schaden, um das andere richtig schätzen zu lernen. Existieren das Starthäuschen der Streif, das Basislager des K2, der Schanzentisch des Kulm genau darum? Ist der zweite bedeutsamste Tag unseres Lebens nach der Geburt also jener, an dem wir der eigenen Sterblichkeit ins Auge blicken, den finalen Befund in Händen halten? Wenn ja, dann wurde mir dies schon zuteil, nicht wegen Krankheit oder Kühnheit, sondern ganz simpler Dummheit. Es war, passenderweise, ein Osterfeiertag. An ­meinen Beinen Tourenskier, an meiner Seite ein Freund und Studienkollege. Sport, Mathematik. ­Lustige Zeiten. Kurz zuvor motorische Übungen, dann in Turnpatschen und Trainingsanzug Uniwechsel zu den mathematischen. Und weil inmitten grauer Bundfaltenhosen und blauer Hemden so eine SportlerPanier offenbar der Kostümierung außerirdischer Lebensformen niedriger Intelligenz gleichgesetzt wurde, nahmen wir uns alle Freiheit und benahmen uns auch so. Narrenfreiheit also. Idiotenausflug. Soll ja manches Klischee die Wirklichkeit auch tatsächlich Wahrheit strafen. Folglich hatte alles in diesem Hörsaal seine Doppelbödigkeit, eine sexuelle versteht sich. Unverblümt sprachen wir voreinander aus, was wohl jeder der anwesenden Primaten dachte. So hochtrabend intellektuell kann ein Männerschädel nämlich gar nicht ticken, ohne dass es den darin ihr Unwesen treibenden Gedanken beschert sei, kurz den Umweg durch die Windung der Triebhaftigkeit zurücklegen zu müssen, zu dürfen – was zugegeben keine Kunst ist, wenn eine wohlgeformte Dozentin an die Tafel deutet, darauf ein skizziertes Zylinderstück, und die Frage in den Raum wirft: „Welchen Durchmesser und welche Länge muss so ein Rohr nun haben, um auf das richtige Volumen zu kommen?“ Schallend unser Gelächter, scharfzüngig die Antwort: „Da sehnt sich ein hitziger Höhlenmensch also nach Abkühlung. Darf ich bitten.“ Folter an der Tafel, Gelächter im Saal, und mein Schicksal, ja Todesurteil war besiegelt. Mein Studienkollege nämlich nahm die Dozentin wörtlich und unterbreitete mir den Vorschlag: „Apropos Abkühlung und Höhlenmensch: Du hast doch schon mal eine Schneehöhle gegraben?“ Hatte ich. Und weil es auch für ihn zwecks Ablegens der staatlichen Berg- und Skiführerprüfung ein solches Loch zu buddeln galt, standen wir wenige Tage später, Tourenskier an den Beinen, Rucksäcke auf den Schultern und Freude im Gemüt, vor der Ostflanke des Schneeberges, mit 2076 Metern der höchste Berg

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READ BULL

Niederösterreichs. Wolkenlos der Tag. Warm. Groß unser Vorhaben. Und los. Durch das Nadelholz zuerst, dann aus dem Waldrand heraus und nur noch Schnee vor uns, schleifend, schwerer, nasser Schnee. Brennend die Mittagssonne, weich die Spur. Oster­ spaziergang, vom Eise befreit. Und immer schräger der Anstieg. Breite Ries, eine der beliebtesten Firn­ abfahrten Ostösterreichs. 1240 Höhenmeter Piste.

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elle auf die Gleitflächen unserer Skier gespannt, zogen wir weite Bögen in das glitzernde Weiß, Schritt für Schritt, schweigsam, gedankenver­ loren. Bald war das letzte Viertel dieses gigantischen Hanges erreicht, der Gipfel nähergerückt. Herrlich der Ausblick. Große Welt, kleiner Mensch, und doch ein Gefühl, nicht bedrückend, sondern erhebend. Die Beschaffenheit eines Schneehaufens wurde geprüft und die Entscheidung getroffen, an genau dieser Stelle goldrichtig zu liegen, vor allem bei Nacht. Hier sollte der Tag zu Ende gehen und die Finsternis kommen dürfen. Zwei Männer also, die sich eingruben, Höhlenmenschen eben, während der Himmel ins Rötliche, dann ins Schwarze glitt. Der Berg, die Schaufeln, der Schweiß, bald errichtet das Quartier. Der Eingangstunnel, der Schlafraum, das Luftloch, die Kerze, wie aus dem Lehrbuch, und auch die Gespräche tief im Schnee entsprechend tiefsinnig. Ja, wir konnten auch anders. Dunkel war es. Kurz hinaus, unter den Sternen ein Stückchen hinauf, die Skier geschultert. Dann ein paar Schwünge durch den fester gewordenen Schnee, das richtige Fallen und Bremsen im steilen Gelände besprechen, falls morgen Unmögliches passiert: Sportstudenten, die bei kontrollierter Abfahrt stürzen! Kann ja nur ein Witz sein, wenn doch das Lieblingsschuhwerk dieser Zunft nach barfuß und Badeschlapfen eindeutig die Skischuhe samt angeschnallter Bretteln sind. Wir schliefen ein in unserer Höhle, neben der brennenden Kerze, unter den tropfenden Wänden, wie Helden. Dann der neue Morgen. Gipfelsieg mit krönender Abfahrt, so der Plan. Und es kam anders, völlig anders. Komplett gefroren der Hang. Pickelhart. Kein Halt mit den aufgespannten Fellen. Also die Skier an den Rand des Rucksackes montieren und stapfen, hinauf, den Aufstieg der so schmal und steil gewordenen Breiten Ries vor Augen. Mein Studienkollege vor mir, ich in seinen Spuren. Fast geschafft, gleich oben und dann tatsächlich, von einer Sekunde auf die andere: das Ende in Sicht. Mein eigenes. Plötzlich stand ich nicht mehr, sondern lag. Aus­ gerutscht? Etwas losgetreten? Einfach nur zurück­ gekippt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, es ging abwärts, schlagartig, auf dem Rücken liegend, Kopf

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Der Tag, an dem ich ­sterben sollte.

voran. Mein Körper in Sekunden beschleunigt, Höllentempo. Mein Den­ ken nur auf eines konzen­ triert: in Bauchlage kommen, mit den Griffen der ­Stöcke bremsen, möglichst schnell umsetzen, was gestern für den Fall eines Sturzes besprochen wurde. Wie gesagt, mit Skiern stürzen, ha, undenkbar. Will­ kommen, Großmut. Sperrig die an den Rucksack geschnallten Bretter, mühsam das Umdrehen. Ein Kinderspiel jedoch im Vergleich dazu, die Griffe der Skistöcke in den Schnee zu rammen, zu bremsen. Denn Schnee war da keiner. Nur gefrorener Firn, und dort, wo ich ihn durchdringen konnte, wurde er an der Kante messerscharf. Die Handschuhe, die Armband­ uhr, die Skistöcke riss es mir weg, die Ärmel entzwei, die Unterarme brannte es mir auf, alles rot. Kein Halt, kein Stoppen, kein Entkommen, chancenlos. Breite Ries, 1240 Höhenmeter, abwärts nun. Immer schneller, immer näher das Ende des Hanges, der Anfang des Waldes. Und plötzlich die Einsicht: Gleich ist es vorbei. Alles vorbei. Erst die Bäume werden mich bremsen. Von da an weiß ich alles, als wäre es gestern, als wäre über diese letzten Sekunden meines Daseins eine andere Zeit- und Wahrnehmungsebene gestülpt worden. In Zeitraffer zogen Ausschnitte meines Lebens an mir vorüber, als würde ich dieses Leben in Händen halten, wie Sie gerade diese Broschüre, die Seiten durch meinen Daumen laufen lassen, vor­ wärts, rückwärts, völlig egal. Hauptsache gelebt. Da war kein Gedanke mehr an den Schmerz des Auf­ pralls, an die Traurigkeit des Abschieds, an die Angst vor der Ungewissheit, nur noch ein friedliches Gefühl in mir, dazu der Blick in den Himmel, die Sonne. ­Loslassen. Willkommen, Tod.

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och er wollte mich nicht. Noch nicht. Ostern. Auferstehung. Vom Tod. Ins Leben. Der ­wolkenlose Himmel mein Retter. Die Sonne. Mit weicher Hand. Genau dort, wo sie das Eis an­ getaut hatte, wo Tage zuvor, wie ich später erfahren musste, eine junge Frau zerschellt war, bin ich liegen geblieben, kurz vor der ersten Baumreihe, neben mir meine Armbanduhr. Zeit noch nicht abgelaufen. Ende und Anfang vereint. Wodurch ich, so unangenehm es mir nun auch ist, diesem Mark-Twain-Zitat ein wenig widersprechen muss. Denn auf Anhieb fallen mir seither nach meiner Geburt und dem Tag, an dem ich herausfinden könnte, warum ich überhaupt zur Welt gekommen bin, noch jede Menge weitere bedeut­ samste Tage ein. Zum Beispiel jener, an dem mir klar wurde, zwar sterben zu müssen, aber noch nicht jetzt. Nicht jetzt. Der Tag, an dem mir klar wurde, leben zu dürfen. Jetzt.

READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin

Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der Wiener Thomas Raab, der vor allem mit seinen Kriminalromanen ­bekannt wurde. Sein aktuelles Buch heißt „Still. Chronik eines Mörders“ und ist bei Droemer erschienen.

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Editorial Director Robert Sperl Chefredakteur Alexander Macheck Editor-at-large Boro Petric

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258 Länderredaktion Arek Piatek Lektorat Hans Fleißner Country Channel Management Christian Baur, Nina Kraus Anzeigenverkauf Martin Olesch martin.olesch@de.redbulletin.com Abo Abopreis: 25,90 EUR, 12 Ausgaben/Jahr, www.getredbulletin.com, abo@de.redbulletin.com

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Das Magazin für Menschen, die wieder öfter staunen wollen. Mit packenden Geschichten von den wichtigsten Schauplätzen der Gegenwart – brillant fotografiert und großzügig präsentiert.

Menschen, Tiere, Technik, Wissenschaft: In großen Reportagen berichtet Terra Mater über Weltbewegendes und Spannendes, Unterhaltsames und Inspirierendes. Entdecken Sie mit uns die entlegensten Winkel der Erde, lernen Sie exotische Kulturen kennen, erhaschen Sie Blicke auf faszinierende Lebewesen und lesen Sie in großen Interviews, was führende Persönlichkeiten zu den drängenden Herausforderungen unserer Zeit zu sagen haben. Schon jetzt vormerken: Die nächste Ausgabe von Terra Mater erscheint am 1. Dezember.


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Rallye-Legende Stéphane Peterhansel, 50, macht seinen Peugeot-Racer fit für die Wüste.

Mit elf Siegen von 1991 bis 2013 ist Stéphane ­Peterhansel der erfolgreichste Pilot der Rallye Dakar. In den Dünen Marokkos trainiert der Franzose für sein Ziel 2016: „Den sechsten ­Dakar-Titel in der Auto-Kategorie hätte ich noch gern. Ich habe auch sechsmal am Motorrad gewonnen. Das ergäbe dann ein rundes Bild.“

DIE NÄCHSTE AUSGABE DES RED BULLETIN ERSCHEINT AM 10. NOVEMBER 2015. 110

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FLAVIEN DUHAMEL/RED BULL CONTENT POOL

„Je schwieriger die Bedingungen, desto besser läuft mein Wagen.“


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IM grössteN Skital der welt!

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