DEUTSCHLAND
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
CAPTAIN
PLANET Höhlentaucher Robert Marc Lehmann kämpft undercover für den Schutz der Meere
NOVEMBER 2017 € 2,50
PLUS
FOO FIGHTER DAVE GROHL ÜBER GELD, PUNK UND LEIDENSCHAFT WIE DAS KULTSPIEL STREET FIGHTER DIE GAMING-WELT VERÄNDERTE
CONTRIBUTORS
EDITORIAL Liebe deine Leidenschaft
… lebt seit 2013 als Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“ in Los Angeles, verfasst Bücher (u. a. die Bestseller „Der Frauenversteher“, „Mein Bauch gehört mir!“) und schreibt großartige Reportagen, Interviews und Porträts wie etwa jenes über Biohacking-Superstar Dave Asprey. „Kritik des reinen Wahnsinns“ ab SEITE 40
Marcel Anders
Der Hardrock-Experte schreibt für den „Rolling Stone“ und „Classic Rock“ und interviewte Giganten wie Keith Richards oder Lemmy Kilmister. Bei seinem Gespräch mit Foo-Fighters-Frontmann Dave Grohl ging es um die großen Themen des Lebens wie Erfolg und Familie. Aber auch um die kuriosen, wie Grohls Gitarren-Thron für rekonvaleszente Rockstars. SEITE 46
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ROBERT MARC LEHMANN (COVER)
Jürgen Schmieder
Bereits die Anreise sei eine Tortur gewesen, erzählt Höhlentaucher Robert Marc Lehmann, unser Cover Cover held, über die Expedition zu den Unterwasserstollen Yucatáns, den Cenotes. „Mit Macheten hackten wir uns einen Weg durch den Urwald, schleppten zu viert knapp eine Tonne Equipment.“ Warum der begeisterte Abenteurer immer wieder zu so gefähr lichen Missionen ausrückt, lesen Sie ab Seite 28. Der leidenschaftlichste Rockstar der Gegenwart heißt Dave Grohl. Der FooFightersSänger spielt Konzerte auch mit gebrochenem Bein zu Ende und löste 2011 in Neuseeland Erdbebenalarm aus, als seine Band 50.000 Fans zu Jubelsprüngen animierte. Wie man ein solches Feuer auch nach Jahrzehnten im Beruf am Lodern hält, erklärt er uns ab Seite 46. Apropos Jahrzehnte: Falls Sie bisher noch keine Zeit hatten, Höhlentaucher oder Rockstar zu werden, empfehlen wir ein Gespräch mit Dave Asprey (Seite 40). Der USBioHacker entwickelt Methoden, die uns ermöglichen sollen, 180 Jahre alt zu werden. Schritt eins: Beginnen Sie mit einer kalten Dusche. Viel Spaß beim Lesen! Die Redaktion
THE RED BULLETIN
THIS
IS
SNOWBOARDIN G’S NEXT
EVOLUTION
E R H Ä LT L I C H A B 2 . N O V E M B E R | B E S U C H E B U R T O N . C O M / S T E P O N F Ü R W E I T E R E I N F O S .
INHALT November
FEATURES
28 Der Unterwassermann
Robert Marc Lehmann, deutscher Höhlentaucher und Umwelt aktivist, erforscht letzte unentdeckte Orte unseres Planeten.
40 Aspreys Versprechen
Der US„BioHacker“ Dave Asprey will 180 Jahre alt werden.
46 Mister 110 Prozent
Wie man die Passion für seinen Job am Lodern hält? FooFighters Frontmann Dave Grohl hat eine überzeugende Antwort.
50 Chile und Kamerun per Bike
Der ehemalige SpitzenDownhiller René Wildhaber auf großer Fahrt.
58 30 Jahre „Street Fighter“
Das Kultspiel hat wie kein anderes die GamingWelt verändert.
66 M-Sport, WRC-Underdog
Ein kleines RallyeTeam Team fährt der namhaften Konkurrenz davon.
74 Die Hip-Hop-Herzkammer
Im Stuttgarter Club Tonstudio wird RapGeschichte lebendig.
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28 HÖHLENTAUCHEN … extrem: die höchst gefährliche Erkundung der letzten noch un erforschten Tauch reviere des Planeten.
DAVE GROHL
Der Frontmann der Foo Fighters darüber, wie man den Weg zum Glück mit gebrochenem Bein geht.
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THE RED BULLETIN
BULLEVARD Life and Style Beyond the Ordinary
12 Die US-Musikerin St. Vincent
trotzt den Regeln des Pop.
14 „Breaking Bad“-Star Bryan
Cranston liebt Konflikte.
16 Eine Boeing 727 als Hotel 17 Besser und historisch essen:
das Reuben-Sandwich.
18 Paul Thölens BMX-Mission 20 Der Walkman ist zurück. 22 Benjamin Clementines außer-
gewöhnliche Erfolgsstory
24 Slackline-Challenge bei
verdunkelter Sonne
26 Laura Deming, 23, forscht
nach dem Ende des Alterns.
GUIDE
Get it. Do it. See it. 80 Highlights auf Red Bull TV 82 Gewinnspiel: Es geht um eine
exklusive Uhr von B.R.M
84 Die handverlesenen Termine
dieses Monats
88 Das große Uhren-Special:
gefertigt für die Ewigkeit
96 Marcel Reifs Fußballkolumne 108 Impressum
ROBERT MARC LEHMANN, DAVID CLERIHER, JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL
110 Action-Foto des Monats
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VOLLGASPHILOSOPHEN
Zu Gast bei M-Sport, Überraschungsteam der WRC-Saison. THE RED BULLETIN
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BEFLU¨U¨U¨GELT DURCH DEN WINTER. MIT DEM GESCHMACK VON ZWETSCHGE-ZIMTNELKE.
SEN NUR DIE R
WINTE
BELEBT GEIST UND KÖRPER®.
BULLEVARD LIFE
&
STYLE
BEYOND
THE
ORDINARY
ANDREAS LASZLO KONRATH/TRUNK ARCHIVE
Warum es falsch ist, wenn man seinen Hollywood-Kollegen wünscht, sie mögen sich blutige Nasen holen.
BRYAN CRANSTON „ES IST GENUG PLATZ FÜR ALLE“ SEITE 14 THE RED BULLETIN
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D
ie Musik von Annie Clark, besser bekannt als St. Vincent, erlebt sich wie ein Drahtseilakt. Ihre komplex arrangierten Songs schwanken in jedem Moment zwischen Hochgefühl und Depression, zwischen Ordnung und Chaos. Obwohl ihre Musik allen Regeln des Pop trotzt, war St. Vincents fünftes Album (2014), das sie selbst eine „Party-Platte für Begräbnisse“ nannte, ein Riesenerfolg: Platz 12 in den US-BillboardCharts, ein Grammy Award und Album-des-Jahres-Ehrungen von Musikmedien wie „NME“ und der britischen Zeitung „The Guardian“. Wie geht jemand, der in nur drei Jahren von einer Under Underground-Heldin zum Popstar am Cover von Hochglanzmagazinen avancierte – ihre einjährige Beziehung mit
St. Vincent Vom Underground-Darling zum Popstar: Die US-Musikerin erklärt, wie man Erfolgsdruck überwindet und warum Angst der beste Motor ist.
„SETZ DICH SELBST UNTER DRUCK“ 12
Supermodel Cara Delevingne war daran nicht unschuldig – mit gesteigertem Erfolgsdruck um? The Red Bulletin fragte die 35-Jährige, deren neue Platte „ MASSEDUCTION “ diesen Monat erscheint. the red bulletin: Ihr letztes Album war ein großer Erfolg. Wie schließt man daran an? st. vincent: Du machst ein noch besseres Album. Einfacher gesagt als getan, oder? Ach, du musst dich nur selbst unter Druck setzen. Kann das nicht leicht nach hinten losgehen? Wer sich selbst zu sehr stresst, ver verliert leicht den Antrieb und die Leidenschaft. Es ist seltsam. Ich bin eigentlich eine ängstliche Person, aber ich war weder eingeschüchtert noch verängstigt, als ich mit der Arbeit an der Platte begann. Ich wollte sie einfach noch besser machen als die letzte. Das ist generell mein Karriere-Mantra: Steck all deine Kraft in dein Projekt, und der Erfolg stellt sich von selber ein. Gut, aber wie befreit man sich vom Erfolgsdruck nach einem Grammy-Sieg? Ich lese keine Artikel über mich selbst. Etliche Medien bezeichnen Sie als Genie mit musikalischen Superkräften. Würde Lesen nicht das Ego stärken? Sich seine Bestätigung im Internet zu holen ist gefährlich. Weil es keinen Unterschied macht, ob dich online jemand als Königin oder Genie bezeichnet oder sagt: „Du bist der größte Idiot, und deine Songs sind scheiße.“ Die meisten würden sich darüber freuen, als Genie bezeichnet zu werden. Aber am Ende ist es doch das Gleiche: leere Übertreibungen ohne Substanz. Solche Zuschreibungen prallen an mir ab. Normalerweise. Umso mehr war ich geschockt dar darüber, wie verletzlich ich mich fühlte, als meine aktuelle Single „New York“ erschien.
Weshalb? Weil der Text sehr persönlich ist. Als ich den Song schrieb, kapselte ich mich von der Außenwelt ab. Ich packte alle meine Emotionen rein. Und dachte nicht daran, wie es sich anfühlen würde, wenn die Leute darüber tratschen. In dem Song geht’s um Ihre Trennung von Cara Delevingne, oder? Genau. Es war ein komisches Gefühl. Trotzdem halte ich es für richtig und sehr lohnend, sich selbst zu fordern und zu hinterfragen. Beim Songschreiben wie auch sonst im Leben. Wenn du keine Angst vor einem neuen Projekt hast, dann lass es lieber bleiben. Das erinnert an ein Zitat von Talking-Heads-Mastermind David Byrne: „Musikmachen ist die beste Form der Therapie.“ Mit ihm haben Sie 2012 ein Album aufgenommen. Was lernt man von einer Ikone wie ihm? Wie man mit Lob umgeht. Wenn David jemandem schmeichelt, lacht er. Auf eine sehr süße Art. Für einen Außenstehenden wirkt es so, als sei er verlegen. Aber er nimmt jedes Kompliment, jede Kritik sehr ernst und ver verwendet die Reaktionen als Inspiration für neue Projekte. ilovestvincent.com
THE RED BULLETIN
BULLEVARD
NEDDA AFSARI
MARCEL ANDERS
Multitalentiert: 2016 führte Popstar St. Vincent beim Horrorfilm „XX“ die Regie.
THE RED BULLETIN
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BULLEVARD
Bryan Cranston, 61, ist seit seiner Rolle als Walter White in „Breaking Bad“ der Spezialist für schwierige Charaktere.
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THE RED BULLETIN
Bryan Cranston
Man reift an Konfrontation und Reibung, doch auch daran, dass man seinen Kollegen Erfolge gönnt und gefundene Geldbörsen ihren Besitzern zurückgibt.
„DAS LEBEN BRAUCHT KONFLIKTE“ O RÜDIGER STURM
ffiziell war die „Breaking Bad“-Ikone Bryan Cranston beim Münchner Filmfestival, um sein Drama „Wakefield“ zu präsentieren. Aber eigentlich zeigt der 61-Jährige vor, wie man als Schauspieler selbst in Hollywood ein entspanntes Leben führen kann, wenn man nicht so denkt wie der Präsident.
ANDREAS LASZLO KONRATH/TRUNK ARCHIVE
the red bulletin: Sie gingen einst auf die Polizeischule, um Cop zu werden. Was Nützliches gelernt? bryan cranston: Du lernst Menschen zu lesen. Man muss einfach vor die Tür gehen und Menschen studieren. Durch ständiges Beobachten baust du dir ein Archiv menschlicher Verhaltensweisen auf.
THE RED BULLETIN
Würde ich Sie in diesem Moment belügen: Könnten Sie mich durchschauen? Ja. Und ich kann Ihnen sagen, dass Sie jetzt lügen. Wie das? War ein Scherz. Es wurde dann aber doch nichts mit der Polizei … Mit 20, 21 unternahm ich mit meinem Bruder einen Motor Motorradtrip durch die USA. Der Plan war, mich zu verlieren, damit ich mich selbst finden konnte. So begriff ich, dass ich eigentlich die Schauspielerei liebte und darin auch gut werden konnte. In Ihrer Jugend waren Sie vorerst so richtig verloren. Als Sie elf waren, verließ Ihr Vater die Familie, die Bank ließ das Haus, in dem Sie lebten, zwangsversteigern. Wie fanden Sie den Weg zum Erfolg? Eben weil ich als Junge solche Nöte durchgestanden hatte. Beim Geschichtenerzählen läuft das nach dem gleichen Prinzip ab. Du brauchst Konflikte, die die Handlung vorantreiben. So haben auch die Menschen in ihrem Leben Konflikte nötig, denn auf diese Weise lernen sie zu schätzen, wenn es ihnen gutgeht. Mein Vater hat mir gezeigt, wie du’s nicht machen sollst. Ich wurde letztlich Schauspieler, weil er auch einer war. Aber mein Vater wollte ein Star werden. Und das war sein Problem. Sie scheinen auch eine sanfte Seite zu haben. Woody Har Harrelson bekam von Ihnen Ihr Recherchematerial, als er in „LBJ“ Präsident Lyndon B. Johnson spielte – den Sie vor ihm dargestellt hatten (im HBO-TV-Drama „All the Way“; Anm.). Gilt in den USA nicht speziell in Ihrer Branche das Motto „Jeder ist sich selbst der Nächste“? Ich hoffe, dass so ein Spruch nie auf meinem T-Shirt stehen wird. Meine Kollegen sind für mich keine Konkurrenten. Und das meine ich nicht arrogant, nach dem Motto „Ich habe keine Konkurrenz“. Wir gehören alle zur gleichen Bruder Bruderschaft, wenn man so will. Diese
Gruppe ist groß. Jeder findet darin Platz. Hat Woody Erfolg, heißt das nicht, dass ich scheitere. Deshalb will ich nicht, dass er auf die Nase fällt. Das ist Bullshit. So würde nur ein Narziss denken – unser Präsident etwa. Und dieses Denken müssen wir auslöschen. Aber alle kämpfen doch um dieselben Jobs … Ich habe eine Philosophie, die ich jungen Schauspielern bis zum heutigen Tag vermittle: „Wenn ihr einen Vorsprechtermin absolviert, tut ihr das nicht, um einen Job zu bekommen, selbst wenn es danach aussieht. Wenn ihr so denkt, wird euch das kaputtmachen. Warum? Weil es viel mehr Bewerber gibt als offene Stellen. Ihr müsst das so sehen: Ihr seid hier, um einen Job zu machen. Konzentriert euch auf euren Termin, bringt ihn hinter euch und sagt ‚Auf Wiedersehen‘.“ Halten Sie sich auch daran? Ja. Ich habe das vor 25 Jahren für mich herausgefunden, und das hat mich gerettet. Bekommt ein Kollege eine Rolle, um die auch ich mich beworben habe, sage ich nicht: „So ein Arschloch.“ Diese Rolle war eben nicht für mich bestimmt. Es ist ungefähr so, als würde ich Ihre Geldbörse auf der Straße finden. Ich rege mich doch nicht auf, weil ich sie zurückgeben muss. Sie gehört nun mal nicht mir. Facebook: @thebryancranston
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Eine zur Hotel-Suite umgebaute Boeing 727 im costa-ricanischen Dschungel bietet Passagieren Luxus und Robinson-Crusoe-Lebensgefühl.
UNTERKUNFT FÜR ÜBERFLIEGER
Cool statt kühl: Innenverkleidung und Möbel aus indonesischem Teakholz
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E
in Passagierflugzeug im Urwald? Klingt nach Katastrophenfilm, ist es aber nicht. Im Gegenteil: Die rote Boeing 727, die auf einem 15 Meter hohen Sockel in den Baumkronen hockt, ist die ausgefallenste Luxus-Suite Zentralamerikas – mit üppigem Ausblick auf die paradiesische Bucht des Nationalparks Manuel Antonio an der Südwestküste von Costa Rica. Nach ihrem ersten Leben als Passagierflieger (Baujahr 1965) für die South African Airways und die kolumbianische Avianca Airlines dämmerte das 40-Meter-Fluggerät
Mikrowelle statt Bordradar: Von der Küche aus blickt man in den Dschungel. THE RED BULLETIN
COSTA VERDE
Costa Verde Hotel
am Flugplatz in San José vor sich hin, bis sie vom US-Amerikaner Allan Templeton im Jahr 2000 entdeckt und wiederbelebt wurde. Der in Costa Rica lebende Hotelier und Architekt transportierte die Boeing in fünf Teilen – 40.000 Metallbolzen mussten entfernt werden – in den Dschungel, wo er sie neben seiner Hotelanlage Costa Verde zu einer Luxus-Suite umbaute. Über eine Steintreppe gelangt der Gast auf die Außenterrasse über dem Flügel der Maschine. Im Rumpf gibt’s zwei Schlafzimmer mit jeweils eigenem Bad – eines befindet sich im Cockpit – und ein Wohnzimmer mit Kochnische. Um mehr Platz zu schaffen, wurde der Boden zwischen Gepäckbereich und Druckkabine entfernt und tiefer gelegt, der Innenraum ist vollständig mit Teakholz verkleidet. Eine Übernachtung im „727 Fuselage Home“ kostet je nach Saison von 260 bis 750 Dollar. Wem das nötige Kleingeld fehlt, der kann nebenan auch für lau Flugzeugluft schnuppern. Templeton hat nämlich eine weitere ausgemusterte Maschine, eine Fairchild C-123 (Baujahr 1954), umgerüstet – zur Hotelbar. costaverde.com
FLORIAN OBKIRCHER
Vom Flugzeugfriedhof in den Urwald: die 4-Sterne-Boeing Costa Verde
BULLEVARD
D Zwischenmahlzeit
Was eine hungrige Tänzerin aus Charlie Chaplins Truppe auslöste, ist längst ein Fixstern auf der Speisekarte.
PREMIERE AM BROADWAY DAS REUBENSANDWICH
GETTY IMAGES
ROBERT SPERL
DIE ZUBEREITUNG: Schwarzbrot beidseitig mit Butter bestreichen und anrösten. Corned Beef in Pfanne erwärmen, mit Käse bedecken und Käse schmelzen lassen. Sandwich zusammenbauen: Brot, Russian Dressing, Corned Beef mit Käse, Sauerkraut, zweite Brotscheibe. In Dreieckform schneiden und noch warm servieren.
ie Kulturgeschichte des Essens? Ohne Sandwich ungenießbar. Was der leiden schaftliche englische Karten spieler John Montagu, der 4. Earl of Sandwich, um 1760 initiiert hatte, um beim Crib bage bei Kräften zu bleiben, wurde nach ihm ausgiebig interpretiert. Montagus ge salzenes Rindfleisch zwischen zwei nackten Scheiben Weiß brot machte Erstaunliches durch. Je nach Laune traten Sardellen, Mayonnaise, Senf, Gurkenscheiben, Hühner Hühner brust, Salat, Schinken und Käse auf, oder es gab Gast spiele als italienische Tramez zini oder überbackene franzö sische Croques. (Inzwischen existiert sogar eine mathema tische Formel für das perfekte Sandwich, in die Konstanten wie Specksorten, Temperatur
und Zeitspanne fürs Belegen des Brots eingehen.) So mannigfaltig wie die Zutaten sind auch die Ent stehungsanekdoten, etwa die des ReubenSandwichs mit gepökeltem Rindfleisch, Schweizer Käse, Sauerkraut und russischem Dressing, ge grillt zwischen zwei Schwarz brotscheiben. Das Reuben Sandwich könnte um 1920 vom amerikanischen Lebens mittelhändler Reuben Kula kofsky kreiert worden sein, der in Omaha, Nebraska, seine Pokerrunden nicht unnötig lang unterbrechen wollte. Hübscher die Story von Annette Seelos – Tänzerin in der Truppe von Charlie Chaplin und Freundin eines Schwergewichtsboxers –, die 1914 nach einer Vorstellung furchtbaren Hunger verspürte. Im Delikatessenladen von Arnold Reuben am Broadway atzte sie der Chef persönlich mit einer blitzartig kreierten Variante, allerdings sollen bei der Premiere noch Truthahn fleisch und Krautsalat an wesend gewesen sein. Kein Problem für das Reuben: Es verträgt sogar Fischvarianten mit Glasaugenbarsch (Ohio) und Zackenbarsch (Florida). seriouseats.com
DIE ZUTATEN: Roggenbrot, gesalzene Butter, Corned Beef, Sauerkraut (gut abgetropft), würziger Käse in Scheiben (z. B. Emmentaler, Gruyère oder Appenzeller). Fürs Russian Dressing: 150 g Mayonnaise, 1 EL Chili-Sauce, 2 EL Sauerrahm, je 2 EL gehackte Petersilie, Zwiebel und Gewürzgurken, je ein ½ TL frischer Zitronensaft, geriebener Kren und Worcestershiresauce THE RED BULLETIN
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Paul Thölen
Deutschlands BMX-Aushängeschild weiß, wie man seine Ziele dank Disziplin erreicht. Und welcher Film zum Weitermachen motiviert – auch wenn man zehnmal auf die Schnauze fällt.
„MIR IMPONIEREN MENSCHEN, DIE NIE AUFGEBEN“
Paul Thölen, 18, BMX-Pro: „Die meisten Tricks sind Kopfsache.“
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THE RED BULLETIN
BULLEVARD Thölen beim „Tabletop“ in Tacen, Slowenien, während des Shoots für sein „Riverbed Trails“-Video
W TIM KORBMACHER/RED BULL CONTENT POOL ANDREAS ROTTENSCHLAGER
ie man sich immer wieder für schwierige Aufgaben motiviert: Der nordrhein-westfälische BMXPro Paul Thölen, 18, über Disziplin als Erfolgsfaktor im Actionsport. the red bulletin: Als BMXFreestyler lebst du von der Ausführung schwieriger Tricks. An welchem musstest du besonders hart arbeiten? paul thölen: Kommt auf die Situation und das Hindernis
THE RED BULLETIN
an. Es gibt Tricks wie den Backflip, die spektakulär aussehen, aber einfach zu springen sind. Und andere, an denen du jahrelang arbeitest. Zum Beispiel? Der Footjam-Tailwhip. Du steckst deinen Fuß zwischen Vorderrad und Gabel, rotierst den Rahmen einmal um das Fahrrad, fängst es und springst wieder rein. Den übe ich seit fünf Jahren. Was ist schwieriger: die Bewegung selbst oder dass man sich immer wieder motiviert, auch wenn man zehnmal auf die Schnauze fällt? Der mentale Part, denn die meisten Tricks sind Kopfsache. Gerade bei hohen Sprüngen kannst du dir auch weh tun, wenn sie schiefgehen. Gibt es einen Sportler, der dich inspiriert, trotzdem weiterzuüben? Ja, der Surfer Jay Moriarity aus dem Film „Mavericks“. Er ritt mit fünfzehn eine der größten Wellen überhaupt. Und er war ein Mensch, der nie aufgab; das imponiert mir. Was sind deine nächsten Ziele? BMX wird 2020 erstmals bei Olympia dabei sein. Außer Außerdem meine Fotoprojekte, Contests, neue Tricks lernen. Der TV-Film „The Shot“ folgt Paul Thölen und Fotograf Lorenz Holder zum ActionShooting. Am 16. 10. (20 Uhr) auf UHD1 by HD+ und am 22.10. (22.50 Uhr) auf ServusTV.
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BULLEVARD
Elbow
Stell dir vor, der Großvater deines MP3-Players feiert Auferstehung. Und sieht dabei ziemlich frisch aus.
DAS COMEBACK DES WALKMAN M
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gespannt. Der Lesekopf greift direkt aufs Band zu, über ein Kontrollrädchen kann man die Lautstärke einstellen, dazu vor- und zurückspulen. Erfinder des Geräts sind Andrius Žemaitis und Marius Paulikas, zwei audiovisuelle Künstler aus Litauen. Sie wollen mit Elbow „das Erlebnis der Mechanik des Musik Musikhörens zurückbringen“. Vorläufig ist Elbow noch ein Crowdfunding-Projekt, bis zur Marktreife bleibt also noch genügend Zeit, im Keller nach unseren alten Kassettensammlungen zu kramen. Facebook: @ElbowCP
Den tragbaren Elbow befestigt man einfach an der Kassette, ein optischer Sensor erledigt ledigt die Arbeit am Band. Salatproduk tion ist werksseitig nicht vorgesehen.
TOM GUISE
arvels ScienceFiction-Film „Guardians of the Galaxy“ Galax war 2014 nicht nur an den KinoKino kassen ein Erfolg (Vin Diesel lieh in der englischsprachigen Fassung einem Baum seine Stimme): Der 70er-Jahre-PopSoundtrack behauptete sich auch in den Charts. Das Interessante dabei: Dieser Soundtrack wurde 11.000-mal als Audiokassette verkauft. Künstler wie Kanye West, The Weeknd und Justin Bieber reagierten auf das plötzliche Lebenszeichen des eigentlich mausetot geglaubgeglaub ten Tonträgers und brachten limited KassettenKassetten-Editions ihrer Alben heraus. Das Revival des guten alten tragbaren Kassettenspielers soll nun in Form eines Dings folgen, das aussieht wie ein skelettierter Walkman. Es trägt den Namen Elbow und wird als eine Art KlamKlam mer einfach über die Kassette
THE RED BULLETIN
5th generation game changer
Die neue lofoten-Kollektion - 15 Jahre kompromisslose Freeride-Perfektion. Jetzt in allen Läden.
Welcome to nature
Jetzt bei unseren ausgewählten Partnershops erhältlich: bergzeit (bergzeit.de – Gmund), Sport Conrad (sport-conrad.com – Garmisch, Penzberg), Sporthaus Schuster (sport-schuster.de - München), Sport Scheck (sportscheck.com sowie in allen Großstädten), Sport Bittl (sport-bittl.com - München Allach), Exxpozed: (exxpozed.de – Kempten), Warehouse One (warehouse-one.de - Düsseldorf), Biker Boarder (biker-boarder.de – Chemnitz), Freeridershop (freeridershop.de – Hamburg), campz.de, bike24.de, outdoorworlds.de.
CONTOUR BY GETTY IMAGES
ANDREW SWANN
„At Least for Now“: Sein 2015er-Album war für Benjamin Clementine Debüt und Durchbruch.
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THE RED BULLETIN
BULLEVARD
B
enjamin Clementine wurde in London geboren, wuchs in einem lieblosen Elternhaus auf, wurde von seinen Schulkollegen gemobbt. Er suchte sein Glück in Frank Frankreich, aber was er fand, war ein Alltag als obdachloser Straßenmusiker, den Depressionen plagten. Heute gilt der 28-jährige Singer/Songwriter als eines der größten Talente der Branche – und als Künstler mit einer wichtigen Message. the red bulletin: Stimmt das alles, was man so über deine Vergangenheit liest? benjamin clementine: Jap, alles wahr. Hin und wieder übertreibt die Presse ein bisschen, klar, aber im Prinzip stimmt alles. Auch wenn ich
Benjamin Clementine
Der Singer/Songwriter ging vor dem Durchbruch durch eine existentielle Krise – und ist dankbar dafür.
VON GANZ UNTEN INSPIRIERT THE RED BULLETIN
niemandem wünsche, das durchmachen zu müssen, was ich durchmachen musste – ich bin überzeugt, es steckt ein tieferer Sinn dahinter. … auch bei deinem Suizid versuch? Den drei Versuchen. Ja. Ich dachte damals nur: „Ob ich sterbe oder nicht, es ist ohnehin allen egal.“ Schrecklich … … aber hilfreich. Diese Erfahrung öffnete mir die Augen. Heute schätze ich mehr denn je, dass ich hier sein darf. Was ist denn dieser tiefere Sinn, von dem du gerade gesprochen hast? Meine Erfahrung weiterzugeben, andere dadurch zu inspirieren. Damit sie lernen, die Schönheit und Vergänglichkeit unserer Welt zu schätzen. Diesen Gedanken habe ich in meinem neuen Album „I Tell a Fly“ verarbeitet. Aber auf eine Weise, die jeder leicht verstehen und auch genießen kann. Dass Künstler ihre Kreati vität aus Leid schöpfen, ist ja nichts Neues. Aber bei dir scheint das besonders stark ausgeprägt … Ich würde mir jetzt nicht den Kopf abhacken für die Musik (lacht). Aber es stimmt schon: Nur weil ich gelitten habe, bin ich nun in der Lage, diese Art von Kunst zu schaffen. Und ich verdanke der Kunst alles. Wie findet man den rich tigen Weg, eine solche Lebensgeschichte künst lerisch auszudrücken? Wenn du tatsächlich schmerzhafte Erfahrungen gemacht hast, kannst du nicht lügen. Du willst möglichst offen sein. Die Leute haben auch ein gutes Gespür dafür, ob du ehrlich bist oder ihnen etwas vormachst. Das ist auch eine Erfahrung, die ich gemacht habe: Je offener du bist, desto mehr öffnen sich die Leute dir gegenüber. Wie sehr hat es deine Karriere beeinflusst, dass du schon in der Schule ge mobbt worden warst? Schwer zu sagen, ich hab ja keinen Vergleich. Du nimmst ja als Kind nicht wahr, dass
deine Situation außergewöhnlich ist. Das habe ich erst begriffen, als ich erwachsener wurde, als ich das alles aus der Distanz ein wenig analysieren konnte. Was ich tatsächlich tief empfand, war, dass ich meinen Eltern egal war. Deshalb bin ich nach Frankreich gegangen; es war eigentlich mehr eine Flucht. Es war ein sehr harter Schritt, aber er war das einzig Richtige, was ich tun konnte. Ich wurde dadurch stärker und empathischer. Im Nachhinein betrachtet: Hättest du irgendetwas anders machen müssen? Ich habe anderen nie von meinen Problemen erzählt. Das war nicht gut. Damit hab ich es mir selbst noch schwerer gemacht, als es ohnehin war. Die „New York Times“ hat dich auf einer Liste von 28 Künstlern porträtiert, die sie „kreative Genies, die die Kultur im Jahr 2016 maßgeb lich beeinflussten“, nannten. Ist das so etwas wie ein künstlerischer Ritterschlag? Ich bin hier, um Leute zu inspirieren. Dass man mich Genie nennt, ist Unsinn. Wir hypen gewisse Menschen, weil wir sie mögen und wollen, dass auch andere ihre Arbeit schätzen. Ritterschlag? Nein. Es ist nett, aber wichtig? Wichtig ist so was nicht. „I Tell a Fly” ist Benjamin Clementines zweites Album; benjaminclementine.com
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Einmal im Leben: Slackliner Alex Mason überquert die Felsformation Corbet’s Couloir in Jackson Hole, Wyoming.
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THE RED BULLETIN
BULLEVARD
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Balanceakt 150 Sekunden hatten Slackliner Alex Mason und Fotograf Kenny Lazinski im Match Mensch vs. Mond. Fehler verboten: Die nächste totale Sonnenfinsternis über den USA gibt es erst 2024.
KEITH LADZINSKI/RED BULL CONTENT POOL
ROBERT SPERL
„VERGISS DIE ANGST UND HAB SPASS“ THE RED BULLETIN
er Unterschied zwi schen Slacklining und High lining? Die Höhe. Deshalb hatte Slackliner Alex Mason etwas Stress vor dem Stunt, den sein Mentor Andy Lewis zwischen den Felsnasen von Corbet’s Couloir in Jackson Hole vorbereitet hatte. Die Highline war 23 Meter lang und pendelte 50 Meter über Grund. In 3500 Meter See höhe ist der Himmel schon nah: ideal, um die Highline spektakulär während der Sonnenfinsternis zu meistern, aber knifflig. Mason: „Beim Balancieren helfen visuelle Anhaltspunkte – das ist schwierig, wenn’s ringsum dunkel ist.“ Dazu kam der Druck, dass man für die Fotos nur 150 Sekunden Zeit hatte. Wie besiegte Mason seine Angst? „Ich dachte an den Spaß, den mir das Ganze macht.“ Während Alex sich auf den Endpunkt der Leine konzentrierte, rief ihm Lewis kurze Anweisungen zu. Was passierte noch in diesem inten siven Moment? Mason: „Es war ganz still, nur die Kamera surrte. Wind kam auf, die Temperatur fiel um 20 Grad, die Sterne kamen heraus. Dann erlebte ich einen 360GradSonnenaufgang.“ Mason musste sich auf der Leine langsam bewegen, Foto graf Kenny Lazinski hingegen schnell arbeiten: „Die Alarm glocken schrillten in einem fort.“ Auch weil das Foto eine komplizierte Doppelbelichtung erforderte – sonst hätten Son ne, Mond und Alex Mason nicht auf ein Foto gepasst. www.redbull.com/solareclipse
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BULLEVARD
Hello Tomorrow
In Paris treffen sich Vorreiter reiter in Sachen Innovation. Laura Deming präsentiert dabei ihr Rezept für ein längeres Leben.
DAS ENDE DES ALTERNS D
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erfolgreich: Gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Cynthia Kenyon verlängerte sie das Leben des Fadenwurms Caenorhabditis elegans um den Faktor zehn. Als Gründerin des Longevity Fund sammelte Deming bereits jede Menge Kapital zur Unterstützung ihrer Forschungen – zuletzt, im August, waren es 22 Millionen Dollar. Und die 23-Jährige klopft optimistisch an die Tür zur Unsterblichkeit: „Das Ende des Alterns ist näher, als wir uns vorstellen wollen.“ hello-tomorrow.org
Länger leben: Laura Deming sammelte 22 Millionen Dollar für die Altersforschung.
PIERRE-HENRI CAMY
Zu den erstaunlichsten Hello-Tomorrow-Teilnehmern gehört Laura Deming. Im Alter von acht begann sich die Neuseeländerin für Biologie zu interessieren. Mit elf Jahren überzeugt sie ihre Familie, Neuseeland zu verlassen, damit sie in einem Forschungslabor in den USA arbeiten kann. Mit vierzehn wird sie am renommierten Massachusetts Institute of Technology auf aufgenommen, schon mit siebzehn ist sie Unternehmerin im Bereich Biotechnologie. Deming forscht zum Thema Alterung –
GETTY IMAGES
iese Frauen und Männer haben beschlossen, die Zukunft in die Hand zu nehmen. Ob Umwelt, Gesundheit, Ernährung oder Mobilität: Am 26. und 27. Oktober versammeln sich Unternehmer und Wissenschaftler beim Gipfeltreffen Hello Tomorrow in Paris, um auf der Bühne des Kulturzentrums Le Centquatre ihre Ideen für eine bessere Welt zu präsentieren – und andere davon zu begeistern. Die Inspirationsquote der Hello Tomorrow Challenge, die sich speziell an die Bedürfnisse von Deep-Tech-Entrepreneurs richtet, ist hoch – dank der Vielfalt der Teilnehmer. So gab es 2016 einen Vortrag von Emmanuel Macron, damals noch ein aufstrebender Politiker. Für Geistesblitze, mit denen sich die Welt zerlegen und besser wieder zusammensetzen lässt, sammelte Hello Tomorrow letztes Jahr bereits 120 Millionen Dollar Realisierungskapital.
THE RED BULLETIN
Natürlich aus dem Rauch -Tal. Bei uns ist Obst in guten Händen. Und das schmeckt man auch. Wenn unsere fruchtigen, sonnengereiften Orangen auf sanfte, süße Mangos treffen, ist exotischer Genuss mit erfrischender Note garantiert.
www.rauch.cc
„ Dieser Job verzeiht keine Fehler “
Riskante Reise: Das Team des deutschen Höhlentauchers Robert Marc Lehmann am Eingang von „Dan’s Blue Hole“, Bahamas.
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Unterwasser-Fund: Lehmanns Tauchpartner Brian Kakuk (USA) birgt den Unterkiefer eines Krokodils aus einer Höhle auf den Bahamas.
Der deutsche Höhlentaucher und UnterwasserFotograf Robert Marc Lehmann erkundet die gefährlichsten Tauchreviere der Welt, um für den Schutz der Meere zu werben. Ein Gespräch über entspannte Haie, Panik unter Wasser und die letzten unentdeckten Orte des Planeten. Text: Andreas Rottenschlager Fotos: Robert Marc Lehmann
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Einsatz auf den Karolinen, Mikro nesien: Lehmanns Team taucht in der Chuuk Lagoon in ein Schiffs wrack aus dem Zweiten Weltkrieg.
Ein
Gespräch mit ihm ersetzt die Lektüre eines Abenteuerromans: Der Forschungstaucher und Fotograf Robert Marc Lehmann, 34, macht Aufnahmen in den gefährlichsten Höhlensystemen der Welt, erforscht historische Schiffswracks im Atlantik und macht undercover Jagd auf Hai-Schlächter. Wie man in einem Beruf glücklich wird, der keine Fehler erlaubt.
the red bulletin: Herr Lehmann, als Forschungstaucher sind Sie Spezialist für extrem gefährliche Tauchgänge … robert marc lehmann: … ich würde meine Arbeit nicht gefährlich nennen. Im Ernst? Auf Ihren Expeditionen tauchen Sie kilometerweit in Unterwasser-Höhlensysteme. Sie müssen sich mit schwerem Gerät durch Engstellen zwängen, um Sie herum ist es stockfinster. Die meisten Menschen würden das gefährlich nennen. THE RED BULLETIN
Robin Hood der Meere: Robert Marc Lehmann, 34, geboren in Jena (Thüringen), sucht auf der ganzen Welt nach Abenteuern unter Wasser.
Wenn du gewissenhaft planst, ist ein Höhlentauchgang nicht gefährlicher als andere Tauchgänge. Du brauchst nur eine sehr gute Ausbildung. Die meisten Leute, die in Höhlen sterben, sind „normale“ Taucher ohne Spezialtraining, die nicht wissen, wie man in Notsituationen reagiert. Der Job verzeiht keine Fehler. Tritt ein Problem auf, musst du es an Ort und Stelle lösen. Welche Probleme sind das? Ein Gasausfall, eine kaputte Lampe, eine gerissene Caveline (Nylonschnur, die Taucher zur Orientierung in der Höhle legen, um zurück zum Ausgang zu finden; Anm.). In der Höhlentaucher-Ausbildung konfrontieren dich deine Trainer andauernd mit solchen Stress-Situationen. Wie kann man sich so eine Notfallübung vorstellen? Schwimmen die Trainer hinter Ihnen her und drehen die Luft ab? Zum Beispiel. Oh, okay. Das ist ein durchaus realistisches Szenario: Du tauchst in einer sehr engen Höhle direkt unter der Decke entlang, das Drehrad deiner Sauerstoffflasche verhakt sich und dreht sich zu, schon kannst du nicht mehr atmen. Die Lösung: ruhig bleiben, Hand ans Drehrad, aufschrauben. Das ist die mechanisch-technische Lösung. Aber wie schaffen Sie es, in so einer Situation ruhig zu bleiben? Sie tauchen durch eine dunkle, enge Höhle, kriegen plötzlich keine Luft mehr. Für 99 Prozent aller Menschen ist das eine absolute Horrorvorstellung. 33
Hai-Flüsterer: Lehmann taucht regelmäßig mit den Raubfischen. Hier mit einem Blauhai vor der Azoren-Inselgruppe im Atlantik
Hai-Alarm: So reagierst du richtig 1. Check den Strand
Meide trübe Gewässer in der Dämmerung, der Haupt-Jagdzeit der Haie. Auf der Website sharkattackfile.net kannst du sehen, an welchen Stränden die meisten Zwischenfälle passieren.
2. Beweg dich nicht
Auch wenn’s schwerfällt: Bleib ruhig und schau den Hai an! Menschen, die sich nicht bewegen, sind für Haie eher uninteressant. Zappeln finden sie hingegen toll.
3. Nimm eine aufrechte Position ein
Haie jagen bevorzugt Delphine und Thunfische, also Tiere, die sich horizontal durchs Meer bewegen. Stehst du vertikal im Wasser, bleibt der Hai eher auf Abstand – weil er dich nicht für ein Beutetier hält.
4. Ziel auf die Kiemen
Im Notfall: Vermeide Schläge auf Nase und Augen, die viel zu nahe an den scharfen Zähnen sitzen. Ein Schlag auf die Kiemen wirkt hingegen sofort, weil sich dahinter empfindliche Blutgefäße verbergen.
5. Nur für Profis: Dreh den Hai um
Dreht man Haie auf den Rücken, verfallen sie in tonische Immobilität, eine Art Starre. Tierschützer nutzen diese Technik, um z. B. Angelhaken aus den Mäulern von Haien zu operieren.
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Du brauchst extrem starke Nerven für den Job. Die kann man sich aber antrainieren. Außerdem gibt dir dein Team zusätzlichen Rückhalt. Ich würde nie allein in Höhlen tauchen. Meistens sind wir zu viert. Die Kollegen meines Teams „Submaris“ sind ebenfalls top ausgebildet. Viele Spitzensportler bereiten sich mit Mentaltraining auf entscheidende Situationen vor. Wäre ich Sie, würde ich das in Betracht ziehen. Mentaltraining war Teil meiner Ausbildung zum Apnoetaucher. Du lernst, deinen Atemreflex zu kontrollieren. Ich kann die Luft mittlerweile fünf Minuten anhalten. Das verschafft mir ein zusätzliches Zeitfenster, falls unter Wasser etwas schiefgeht. Gibt es in der Apnoe-Ausbildung einen Trick, der generell gegen Panik hilft? Ja. Tief durchatmen. Klingt nicht sehr einfallsreich. Weil die meisten Leute falsch atmen und nur einen Teil ihrer Lunge füllen. Um zu entspannen, musst du in den Bauch atmen und die komplette Luft in der Lunge austauschen. Das hilft gegen die Flachatmung, die bei Panikattacken einsetzt. Die gute Ausbildung und das Mentaltraining würden mich immer noch nicht beruhigen. Denn es gibt Fak Faktoren, die Sie trotzdem nicht beeinflussen können. Etwa, ob eine Höhlendecke stabil ist, wenn Sie zum ersten Mal in einem unbekanntem Revier tauchen. Als wir 2012 in Mexiko in den Cenoten getaucht sind (mit Wasser geflutete Karsthöhlen, die einige der längsten THE RED BULLETIN
Top Gear: Lehmanns Höhlen-Ausrüstung 1
Höhlensysteme der Welt bilden; Anm.), ist tatsächlich genau das passiert. Wir arbeiteten uns gerade durch die Höhle, als hinter uns Deckenplatten zu Boden stürzten und Sediment aufwirbelten, die Sicht ging sofort auf null. Was haben Sie gemacht? Die Notfallprozedur befolgt: Eine Hand geht an die Caveline, die andere an das Bein des Vordermannes, so können wir auch blind mittels Drucksignalen kommu nizieren. Meine Kollegen haben vorbildlich reagiert. Wir tasteten uns langsam an der Caveline nach draußen. Was ist, wenn einer Ihrer Tauchpartner einen schlechten Tag erwischt? Ein weiteres Risiko, das Sie nicht kontrollieren können, ist menschliches Versagen. Fehler passieren den Besten, das muss einem klar sein. Es gab ProfiTaucher, Taucher, die gestorben sind, weil sie in einer bestimmten Tiefe das falsche Gas geatmet haben. Du machst drei Atemzüge, kriegst einen Sauerstoffkrampf und bist tot. Wir benutzen je nach Tiefe bis zu vier verschiedene Gase pro Tauchgang. Deshalb baust du Double-Checks ein, fragst deinen Tauchpartner vor dem Gaswechsel. Du musst langsam und sorgfältig handeln. Auch wenn ein Tauchgang oft Stunden dauert. Stimmt es, dass das menschliche Gehirn unter Wasser langsamer arbeitet? Wenn du mit Luft tauchst, gilt die MartiniRegel: Zehn Meter Tiefe wirken auf dein Hirn wie ein Glas Martini. Zwanzig Meter wie zwei Gläser, und so weiter. In Höhlen tauchen wir deshalb mit Trimix, einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium. Es sorgt dafür, dass du einen relativ klaren Kopf behältst. Nichtsdestotrotz fällt es dir schwerer, Zahlen aufzuschreiben oder dir den Weg nach draußen zu merken. Dazu kommt die extreme körperliche Belastung. Nach einem Höhlentauchgang fühle ich mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Trotz dieser Strapazen und der offensichtlichen Gefahren tauchen Sie immer wieder in gefährliche, verzweigte Höhlen. Was lieben Sie an Ihrem Beruf? Orte zu entdecken, an denen noch kein Mensch oder nur ganz wenige vor mir waren. In den Cenoten in Mexiko, die einst, vor ihrer Überflutung, bewohnt waren, haben wir tausende Jahre alte Opfer Opfer und Feuerstätten aus der MayaZeit gefunden. In eine Welt einzutauchen, die den meisten verborgen bleibt, finde ich absolut faszinierend. Sie haben bisher mehr als hundert Länder bereist. Welches Tauchrevier hat Sie am meisten fasziniert? „Dan’s Blue Hole“, eine schwierige, sehr lange Höhle auf den Bahamas. Nach mehr als einer Stunde Tauchen er er reichst du die „Glass Factory“ – einen sehr flachen, aber atemberaubenden Raum mit tausenden Stalaktiten und Stalagmiten. Du liegst auf dem Höhlenboden, starrst in grünes Licht. Nur ein Dutzend Leute sind bisher an diesem Ort gewesen, weil der Weg dorthin extrem schwierig zu tauchen ist. Solche Orte mit der Kamera einzufangen und mit anderen zu teilen, das treibt mich an. Ihr zweiter großer Antrieb ist der Umweltschutz. Sie sprechen an Schulen und Universitäten. Ihre Vorträge besuchen mehrere tausend Menschen pro Jahr. Wie THE RED BULLETIN
Canon EOS 1 DX Mark II
Kamera im Gehäuse von Seacam (wasserdicht bis 100 Meter). Mit Sigma-4.0-Objektiv (12–24 mm) und Lichtanlage von Light & Motion.
Aluminiumtanks
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Mit Trimix-21/35-Atemgas für bis zu 45 Meter Tiefe und Hochleistungsatemregler von Apeks oder Mares. 3
Sidemount-Tarierjacket
Um den Tank seitlich statt auf dem Rücken zu tragen. Man kann die Flaschen sogar abnehmen und vorneweg durch enge Löcher schieben. 4
Hollis-Tauchflossen
Für besonders enge Höhlen. Sie sind kurz und steif. So bricht man keine Stalaktiten (das sind die, die hängen) oder Stalagmiten ab. 5
Tauchhelm
Zum Schutz vor spitzen Kanten. Mit Ersatzlampen, die beim Ausfall der Hauptlampe zum Einsatz kommen. 6
Hauptlampe
Zum Ausleuchten des Weges und zur Kommunikation. Ein voller Kreis heißt „Alles okay?“, schnell hin- und herschwenken „Notfall“ und langsam hin und herschwenken: „Achtung, Aufmerksamkeit“. 7
Zusatzbeleuchtung Light & Motion
Um mittelgroße Höhlen auszuleuchten. Sehr dunkle Höhlen schlucken nämlich bis zu 100.000 Lumen. 8
Backpouch-Tasche
Inhalt: 1 Rolle mit 100-Meter-Caveline zum Auslegen der Route; 2 Spulen mit je 30 Meter Caveline für kurze Erkundungen abseits der Hauptroute. Außerdem immer dabei: Messer, Kompass, UnterwasserSchreibpapier plus Stift für Notizen.
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How you can make your planet better 1 - 5 Es non net opti ducienimi, cus eum quundi ad molore into eosanisque doloruntorem voloriost harissimenet. 2 - omnienis nat maximai onsecti officto remperro offictam facit reperem sequam faccus sunt uta non repe sum rehendi occatem consequ iassere pellupta voloratem quunt, quo vellabo rposte. 3 postemolupta aut ad que nimuscium velit la volesseces endist andebis nobis mi, autest, omnim num queNemperorest undaect emquate mperspedi autemquia sitiossunda sam, custo maior sit qui quodipsus sed mvelit
FROM WHERE
Die „Glass Factory“ in Dan’s Blue Hole, Angespannte Stille: Im Korridor von Las Ventas warten die Recortadores Bahamas, ist für Lehmann der schönsauf ihren Auftritt.Doloreriostis esequiscita pernatiae eum ipiendae te Ort der Welt: „Nur wenigeveni können nos quatiorum ut omnihil igendandit diesen Ort überhaupt erreichen.“
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Fünf einfache Tipps: So hilfst du der Umwelt 1. Beim Einkaufen
Unterstütze Unverpackt-Läden, die Produkte ohne Verpackung anbieten: Kaffee in Keramikbechern, Haferflocken in wiederbefüllbaren Gläsern. Eine Liste der Geschäfte gibt es auf: wastelandrebel.com
2. Auf dem Esstisch
Rindfleisch ist der größte Klimakiller. Wer unbedingt Fleisch essen will, sollte regional kaufen. Im Supermarkt helfen Apps wie Codecheck bei der Auswahl.
3. Im Urlaub
Keine Delphinshows besuchen. Nicht auf Elefanten reiten. Beim Whale Watching auf faire Anbieter achten. (Die nur mit einem Boot an die Säuger heranfahren, statt mit ganzen Flotten).
4. Beim Angeln
In einem Kubikmeter Meerwasser schwimmen rund eine Million Plastikpartikel. Diese lagern sich im Fisch ab. Wir essen also unseren eigenen Müll. Auch wegen der Überfischung versuche ich, keinen Fisch zu essen.
würden Sie Ihre Botschaft als Umweltschützer in einem Satz zusammenfassen? „Die Welt ist ein schöner Ort, um den es sich zu kämpfen lohnt.“ Deshalb dokumentiere ich ihre schönen Seiten, aber auch ihre hässlichen. Auf Ihrer Homepage finden sich Fotos von toten Walen und abgeschlachteten Haien. Die Hai-Fotos stammen von einem Einsatz in Südamerika. In Peru werden pro Jahr rund 15.000 Delphine getötet und als Hai-Köder benutzt. Den so gefangenen Haien schneidet man die Flossen ab, um sie nach Asien zu ver verkaufen. Wir haben eine Undercover-Reportage über das Finning (das Abschneiden der Haiflossen; Anm.) gedreht. Was meinen Sie mit „undercover“? Beweismaterial sammeln. Ich stand nachts um drei auf einem Hinterhof in Lima, wo Haie gefinnt wurden, was natürlich illegal ist. Mit der versteckten Kamera, ver verkleidet als Tourist. Die Reportage wird Anfang 2018 auf der Website von OceanCare, oceancare.org, ausgestrahlt. Haie beschäftigen Sie immer wieder. Normalerweise tauchen Sie mit ihnen. Wie kommen Sie so nahe an einen Hai heran, ohne attackiert zu werden?
5. Im Alltag
Plastik-Strohhalme weglassen, wiederbefüllbare Trinkflaschen verwenden. Initiativen starten. Ein sehr gutes Beispiel: die plastikfreie Schule.
Taucher-Selfie: Lehmann beim Rendezvous mit einer Kegelrobbe vor der Küste von Helgoland
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5 Wracktauchen im Norden Europas: Lehmann und sein Team inspizieren ein Schiff auf dem Grund eines norwegischen Fjords.
Hot Spots: Lehmanns Top-Tauchreviere 1
Indem du vorab sein Verhalten prüfst. Ich habe jahrelang mit Haien gearbeitet, da lernst du einiges. Bevor ich zu einem Hai ins Wasser gehe, schaue ich, ob er entspannt ist. Wie sieht ein entspannter Hai aus? Kaum Weiß in den Augen, langsam schwimmend, seine Flossen sind entspannt. Wie fühlt sich das an: einem Hai in die Augen zu schauen? Faszinierend. Haie wissen in dem Moment genau, dass ein Tier mit ihnen im Wasser ist, das da nicht hingehört. Trotzdem lassen sie dich gewähren. Nach all den Hai-Revieren, Höhlen und Blue Holes, die Sie schon erkundet haben: Gibt es einen Ort, an dem Sie unbedingt noch tauchen wollen? Klar. Wir glauben immer, dass es keine weißen Flecken mehr auf der Landkarte gibt. Aber 95 Prozent der Ozeane sind noch unerforscht. Wir wissen heute mehr über die Oberfläche des Mondes als über die Tiefsee. Es gibt also noch viel zu entdecken. Vorträge und Ausstellungen: robertmarclehmann.com THE RED BULLETIN
Cenoten, Mexiko
In den Bundesstaaten Quintana Roo und Yucatán findest du mehr als 1000 dieser uralten Karsthöhlen. 2
Dan’s Blue Hole, Bahamas
Atemberaubende Farben. Eine der spektakulärsten Höhlen der Welt. 3
Azoren, Portugal
Haie, Mantarochen, Delphine, Wale und Meereshöhlen: Auf dieser Inselgruppe gibt es einfach alles. 4
Norwegen und Spitzbergen
Pro: dunkle Fjorde, Tiefseelebewesen, Algenwälder. Contra: bis zu minus 1,8 Grad kaltes Wasser. 5
Poor Knights Islands, Neuseeland
Hier triffst du Delphine, Orkas und riesige Fischschwärme. Die Strömung ist allerdings ziemlich stark.
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K I T I KR N E N I E R S E D S N N I S N H A W Dave Asprey arbeitet daran, 180 Jahre alt zu werden, nach strikt wissenschaftlichen Methoden, die er unter dem Namen Bulletproof zusammenfasst. Selbst wenn du Aspreys Diät- und Fitness-Vorschläge nicht beherzigen möchtest: Seine Lust auf Experimente inspiriert unwiderstehlich. Der Bericht von einem Laborbesuch. Text: Jürgen Schmieder Fotos: Jose Mandojana
Dave Asprey erfand den Begriff des Biohackers: Menschen, die in ihren Organismus eingreifen wie Computer-Programmierer in ein IT‑System. Hier überwacht er mit Neurofeedback-Equipment seine Hirnaktivität – natürlich um sie zu optimieren.
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„Alles in diesem Labor kann dich töten“, steht auf einem Schild an der Eingangstür. Wenn du die Tür dann geöffnet und Dave Aspreys privates Labor betreten hast, ist dein erster Gedanke: Völlig verrückt das alles hier. Dein Gehirn wehrt sich gegen das, was deine Augen sehen, gegen diese Mischung aus Museum für mittelalterliche Folter instrumente und Fitnessstudio für Astro nauten. Da gibt es ein Gerät, das dich kopfüber dreht. Eines, das dem Körper erst Sauerstoff verweigert und ihn danach damit vollpumpt. Eine Kühlkammer, einen FloatingTank, Tank, eine Maschine zur Verbesserung der Knochendichte und noch viele andere wilde Sachen mehr. Ein junger Mann verkündet, dass Dave Asprey gleich erscheinen werde. Für das, was „der Chef“ soeben noch zu erledigen hat, benutzt der Mitarbeiter Wörter wie „Ganzkörperrütteln“, „Lichtdusche“ oder „Gehirnströme“. Wenn du Dave Aspreys Labor besuchen darfst, musst du auf eine kanadische Halb insel an der Pazifikküste fliegen, deren Natur so unfassbar schön ist, dass hier das Ende der Welt sein könnte. Vom Flug hafen in Victoria südlich von Vancouver fährst du 90 Minuten lang durch National parks um die Brentwood Bay herum, erst auf einer Landstraße, auf der du jedem Fahrzeug, das dir entgegenkommt, fröh lich zuwinken möchtest, weil das so selten passiert. Es geht weiter auf Feldweg und Trampelpfad – und genau in dem Moment, als du glaubst, tatsächlich das Ende der Welt erreicht zu haben, bemerkst du diese beiden Häuser im Schnee. In einem wohnt Asprey mit seiner Frau Lana und den beiden Kindern. Das andere ist ein zwei stöckiges Labor mit Geräten im Wert von über einer Million Dollar. Hier bastelt der berühmteste Biohacker der Welt daran, mindestens 180 Jahre alt zu werden. „Sie machen dieses wunderbare Ge sicht, als wären Sie gerade erfolgreich beim Liebesspiel zugange“, ruft dir Asprey zu, als du dich an einem computer gesteuerten Apparat zum beschleunigten Muskelaufbau ziemlich blöd anstellst. „Lassen Sie mich ein Foto von Ihnen 42
machen!“ Er drückt ab, zeigt dir fröhlich lachend das unvorteilhafte Bild und ver sichert: „Keine Sorge, ich sehe ganz genau so aus, wenn ich das mache.“ Okay, der Mann kann lachen – auch über sich selbst. Asprey ist 43, groß, kräftig, üppiges Haar, erstaunlich faltenfreie Haut. Er sieht nicht so aus, als könnte er am nächs ten Tag einen Triathlon absolvieren, auf den Mount Everest steigen oder bei einer Kneipenschlägerei gewinnen, sondern eher wie ein netter Typ Anfang 40, der auch mal Freude an den unvernünf unvernünftigeren Dingen des Lebens hat. „Jetzt trinken wir erst mal Bulletproof Coffee“, sagt er. Die ses Getränk machte ihn berühmt: starker (laborgetestet toxinfreier) Kaffee mit einem kräftigen Löffel Butter (aus Milch von strikt grasgefütterten Kühen) und einem KokosölExtrakt.
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er kugelsichere Kaffee sieht ein bisschen wie frisch gezapftes Guinness aus und schmeckt wie Latte macchiato mit kuh warm in den Kaffee geschütteter Milch. Asprey sieht dich an wie ein kleiner Junge, der seiner Oma zum Geburtstag ein selbstgebasteltes Geschenk überreicht. Er freut sich ehrlich über die positive Reaktion, auch wenn er längst weiß, dass er da ein Getränk entwickelt hat, das die Schauspielerin Shailene Woodley bei Jimmy Kimmel angepriesen hat. Heute Nachmittag wird deswegen SupermanDarsteller Brandon Routh ins Labor kommen. Was dir noch auffällt: Asprey ist nicht nur gebildet (er hat Abschlüsse von den EliteUniversitäten UCSB und Wharton) und innovativ (er hat bereits 1994 über den Vorläufer des Internets T TShirts mit dem Bild des KaffeeMoleküls verkauft; wegen dieser wohl ersten ECommerce E
Aktion der Geschichte wird er im Silicon Valley als Legende gefeiert) – er ist ein ziemlich cooler Typ. Er verwendet sämt lichen Ernst, den die Natur ihm bei der Geburt geschenkt hat, auf seine Ideen, Erfindungen und Geschäfte – und hat deshalb nicht mehr viel davon übrig für sich selbst. Er garniert seine Anekdoten mit selbstironischen Beschreibungen (etwa: „Ich war derart aggressiv, dass der am besten trainierte Muskel in meinem Körper der im rechten Mittelfinger war“) und witziger Ehrlichkeit: „Machen wir uns nichts vor: In meinen Zwanzigern war ich einfach nur fett. Und, hey, mitt mitt lerweile schreibt die ‚New York Times‘, dass ich beinahe muskulös bin.“ Über seinen Werdegang zum Bio hacker spricht er angenehm augenzwin kernd. Asprey war mit 26 mehrfacher Millionär, mit 28 war er wegen der ge platzten Dotcomblase pleite: „Ich weiß, wie das ist, reich und erfolgreich zu sein – und trotzdem unglücklich. Gott sei Dank habe ich alles wieder verloren. Denn ich war damals ein andauernd schlecht gelauntes Arschloch.“ Er wurde übergewichtiger Manager und ergriff die typischen Radikalmaßnahmen: „Ich habe nur noch Salat gegessen und war sechs mal die Woche 90 Minuten im Fitness studio. Abgenommen habe ich nichts. Ich war wie ein Auto, das trotz Vollgas noch langsamer fährt als vorher. Ach ja: Ich war noch immer ein Arschloch.“ Er wechselte in die stereotype Selbst hilfegruppe erfolgreicher Manager, die meditieren, YogaKurse besuchen und für viel Geld in fremde Länder reisen, um innerhalb weniger Tage deren komplette Lebensphilosophie zu verinnerlichen: „Ich wollte in Peru unbedingt Ayahuasca probieren, diesen psychedelisch wirken den Pflanzensud. Die Einheimischen fassten sich an den Kopf und sagten: ‚Wer trinkt das denn freiwillig?‘ Solche Sachen THE RED BULLETIN
Kalte Dusche 2.0: In einer Kältekammer (minus 248 Grad Fahrenheit entsprechen ßbrigens minus 155,6 Grad Celsius) pusht Asprey Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Fettverbrennung.
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„Schon mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten ist es realistisch, dass wir 120 Jahre alt werden.“
Wir alle trainieren falsch, sagt Asprey. Zu oft und zu lang, dafür zu wenig intensiv. Er sagt: Zweimal 20 Minuten Krafttraining pro Woche reichen. (Und er sieht für seine 43 Jahre richtig gut aus.)
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eben. Dann habe ich in Tibet einen Tee mit Yakbutter versucht. Das hat mir die Augen geöffnet.“ Er experimentierte mit seinem Körper, so wie sie das im Silicon Valley mit Ideen tun. „Jeder Mensch beobachtet sich doch dauernd selbst und probiert Sachen“, sagt er. „Wer sich nach einem bestimmten Frühstück besser fühlt, der wird das öfter essen. Wer ein Fitnessprogramm entdeckt, das bei ihm funktioniert, wird dabei bleiben. Ich habe auch ein bisschen an mir herumexperimentiert.“ Das ist eine Untertreibung, als würde man behaupten, dass Formel-1-Rennställe ein klein wenig an ihren Fahrzeugen herumtüftelten. Asprey war aber nicht nur Rennstallinhaber, er war auch Fahrer. Und vor allem war er Testpilot.
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sprey hat sein Leben lang Experimente optimiert, er hat alles probiert, und er hat alles gemessen, was sich irgendwie messen lässt. Und er hat sich ein Ziel gesteckt: 180 Jahre alt zu werden. „Mit den heutigen medizinischen Möglichkeiten sind 120 realistisch – vorausgesetzt, du hast das Geld für eine Anti-Aging-Therapie“, sagt er und deutet auf seinen Unterarm, in den er sich am Tag zuvor Proteine gespritzt hat, um Zellen am Leben zu er erhalten. „In den kommenden 80 Jahren dürfte sich die Technologie so entwickeln, dass 180 für mich sogar eher konservativ klingen.“ Es gehört zu den beeindruckendsten Stärken von Asprey, völlig verrückte Sachen aus seinem Mund plumpsen zu lassen – und sie dann so zu erklären, dass sie doch vernünftig klingen. Er zeigt dir etwa ein Gerät, mit dem er innerhalb von 21 Minuten schaffen will, was gewöhnlich zweieinhalb Stunden Ausdauertraining erfordert. Vereinfacht ausgedrückt wickelt er seine Muskeln in Kältepacks und atmet beinahe sauerstofflose Luft. „Der Körper dreht komplett durch und schickt alles Blut in die lebenswichtigen Organe“, sagt Asprey. „Dann lege ich den Schalter um und gebe meinem Körper bis zu 24-mal so viel Sauerstoff, wie er gewöhnlich bebe kommt. Ich explodiere fast vor Energie.“ Das klingt nach Hokuspokus, jedoch: Klangen nicht viele geniale Ideen in der Geschichte der Menschheit zunächst mal nach Hokuspokus? Wenn du dich mit Asprey unterhältst, bemerkst du, dass er zwar dieses Ziel ver verfolgt, möglichst lange zu leben, dass ihn aber der Weg dorthin viel mehr inter interTHE RED BULLETIN
essiert. Er präsentiert dir selbstentwickelte Geräte wie diesen Ganzkörperrüttler („liefert den Effekt eines 45-Minuten-Spaziergangs in wenigen Minuten!“) so, wie ein Viertklässler seinem besten Freund ein selbstgebautes Lego-Flugzeug zeigt. Es gibt freilich Mediziner, die halten ihn für einen Scharlatan. Er weiß das und findet nichts dabei. Schließlich hält er umgekehrt einige Mediziner für Scharlatane. Er hat mal 140 Kilo gewogen und bringt nun ein bisschen mehr als 90 auf die Waage. Er bezeichnet sich selbst als entent spannt, konzentriert und voller Energie – und es gibt noch dieses Argument, dem nun wirklich niemand widersprechen kann: „Mein Frau galt als unfruchtbar. Wir haben keine Behandlung vorgenomvorgenom men, sondern sind hierher gezogen und
Kaffee, Butter, Öl, Mixer: Asprey ist Erfinder des Bulletproof Coffee.
haben uns für den Bulletproof-Weg entschieden. Nun, ich habe vorhin unsere beiden Kinder in die Schule gefahren.“ Asprey ist keiner dieser Gesundheitsgurus, die dir ständig ein schlechtes Gewissen einreden, ihren Weg für den einzig richtigen halten und alle anderen Wege für vom Teufel höchstselbst erfunden. Er hat aus seinen Experimenten ein ziemlich erfolgreiches globales Business gemacht, gewiss, über die finanziellen Erfolge spricht er jedoch eher gelangweilt – während des Gesprächs segnet er per SMS eine millionenschwere Investitionsrunde ab. Zu leuchten beginnen seine Augen, wenn er über Abenteuer wie Ausflüge nach Peru oder Tibet sprechen darf. Nicht wegen der Reisen an sich, sondern wegen der Dinge, die er dabei gelernt hat. Eine Begegnung mit Asprey ist deshalb so
inspirierend, weil er nicht als mahnender Missionar daherkommt, sondern dich einlädt, wieder mal was auszuprobieren. Das ist wahrscheinlich seine größte Botschaft: Hör nie auf, dein Leben als Abenteuer zu betrachten! Und, verdammt noch mal, probier Dinge aus! Der Mann war Silicon-Valley-Legende und Start-up-Millionär. Aber am Ziel angekommen? Fühlte er sich nie. Er hat sein eigenes Leben effizienter gestaltet – er schließt das Gehirn beim Lesen an Elektromagneten an, er schläft nur sechs Stunden pro Nacht und erhöht seine Knochendichte an einem weiteren ZweiMinuten-Gerät –, aber worum es ihm geht, ist etwas anderes: dass er jeden Tag etwas Neues über sich erfährt. Asprey betrachtet sein Leben als fortwährendes Experiment. „Es ist wunderbar, sich in Gebiete vor vorzuwagen, die davor niemand betreten hat. Und es ist keine große Kunst. Jeder kann ein bisschen aufmerksamer sein und darauf achten, welche Signale der Körper schickt“, sagt Asprey. „Es reichen kleine Veränderungen, die überhaupt nichts kosten: die Dusche kälter stellen, in einem dunklen Raum schlafen, keine frittierten Sachen essen. Ganz ehrlich: Ich würde lieber eine Zigarette rauchen, als Fritten zu essen.“ Dann sprüht er sich Nikotin auf die Zunge: „Es ist ein Geschenk der Natur für bessere Gedanken, das Spray enthält jedoch nur fünf Prozent des Nikotins einer Zigarette.“
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s ist jedem selbst überlassen, was er von der Bulletproof Diet halten mag und ob er sein Geld in schimmelfreien Kaffee mit Butter von grasgefütterten Kühen, eine Ganzkörper Ganzkörperrüttelmaschine oder Nahrungsergänzungsmittel investieren möchte. Asprey will mit seiner Idee Geld verdienen, warum auch nicht? Das wahrlich Wunderbare an diesem Menschen, der sich zum Ende des Gesprächs einen ziemlich lächer lächerlich aussehenden Helm mit unzähligen Elektroden aufsetzt und dabei so fröhlich lacht, wie nur glückliche Menschen lachen können, ist die Erkenntnis, dass er sich nicht selbstgefällig zurücklehnt und einem aus privilegierter Position das Universum erklären will. Er will 180 Jahre alt werden und fordert jeden dazu auf, das Älterwerden nicht einfach zu akzeptieren, sondern ein Leben lang an sich zu experimentieren. Das ist völlig verrückt, aber gleichzeitig auch unglaublich cool. bulletproof.com 45
DAVID CLERIHEW
„DU BEISST DIE ZÄHNE ZUSAMMEN UND ZIEHST DAS DURCH!“
DAVE GROHL
IST DER L E I D E N S C H A F T L I C H S T E R O C K S TA R D E R W E LT. E I N M A N N , D E R E I N E T O U R N E E N I C H T A B S A G T, S E L B S T WENN ER SICH AUF DER BÜHNE E I N B E I N B R I C H T. H I E R E R K L Ä R T DER FOO-FIGHTERS-FRONTMANN, W I E M A N D I E PAS S I O N F Ü R S E I N E N J O B A M L O D E R N H Ä LT.
T E X T: M A R C E L A N D E R S 47
MIT SIEBZEHN BRACH DAVE GROHL DIE SCHULE AB,
the red bulletin: Dave, im Sommer 2015 brachen Sie sich während eines Konzerts in Göteborg das Bein … dave grohl: … ich war so euphorisiert, dass ich am Bühnenrand das Gleichgewicht verlor und in den Fotograben fiel. Eigentlich ein Wunder, dass ich den Sturz überlebt habe. Ich hätte mir auch den Hals brechen können! Trotzdem setzten Sie das Konzert nach kurzer Unterbrechung fort: mit einer Art Gipsverband, im Sitzen! Warum haben Sie es nicht einfach abgebrochen? Weil ich das nicht kann. Wie bitte? Das liegt an meiner Punkrock-Vergangenheit. Früher kam es ständig vor, dass sich Kollegen auf der Bühne die Nase brachen, einen elektrischen Schlag abbekamen oder beim Stagediving auf die Schnauze fielen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, deswegen einen Gig abzubrechen – es wurde weitergerockt! Diese Philosophie habe ich verinnerlicht: Du beißt die Zähne zusammen und ziehst das durch! Gut, aber eine ganze Europatournee mit gebrochenem Bein bestreiten? Nach dem Unfall war klar, dass ich weder vor dem Mikro stehen noch zwei Stunden mit Gitarre im Rollstuhl sitzen kann. Deshalb entwickelte ich gemeinsam mit einem Techniker einen Thron, der zugleich Gitarrenständer und Nebelmaschine war. Mit dem Ding konnte ich die restlichen fünfzig Konzerte der Tour bestreiten. 48
Die Idee zum Gitarren-Thron kam Grohl nach dem Unfall im Krankenhaus: „Ich war voll high von den Schmerzmitteln.“ THE RED BULLETIN
GETTY IMAGES
um mit seiner Punk-Band Scream durch Europa zu touren. Seit damals steht der US-Musiker ohne Unterbrechung auf Konzertbühnen: erst als Schlagzeuger der Grunge-Ikonen Nirvana, ab 1994 dann als Frontmann seiner eigenen Band Foo Fighters. Insgesamt hat Grohl in den letzten dreißig Jahren über fünfzig Millionen Platten verkauft und tausende Shows gespielt. Warum er trotz der Routine jedes Konzert mit hundert Prozent Leidenschaft angeht, sich keine Auszeit gönnt und warum er sich keinen Sohn wünscht, der wie er selbst ist, erklärt der 48-Jährige im Interview.
Axl Rose lieh sich nach einem ähnlichen Unfall den Thron von Ihnen für einige Guns-N’-Roses-Shows aus. Haben Sie sich das Ding mittlerweile patentieren lassen? Ich wurde wirklich gefragt, ob ich das machen will. Aber das wäre ja absurd. Dass jemand, der sich das Bein bricht, meine Erlaubnis braucht, um seine Tour so fortsetzen zu können. Mit dieser Einstellung wird nie ein guter Geschäftsmann aus Ihnen. HipHopper wie Jay Z oder P. Diddy würden das zu barer Münze machen! Wie alles, was sie anfassen. Weil das ihre Hauptmotivation ist: „Was lässt sich da mit verdienen? Was bringt es mir image mäßig?“ Und das ist ja auch okay. Weil sie aus einer Welt kommen, in der es ums Überleben geht. Das gelingt nur dem, der Geld verdient – je mehr, desto besser. Was ist falsch an einem gesunden Geschäftssinn? Nichts. Aber das war nie mein Ansatz. Ich komme zwar aus keiner reichen Familie, aber ich hatte nie Existenzängste. Insofern stand für mich immer der Spaß im Vordergrund. Und Dinge, die mich als Mensch und als Musiker weiterbringen. Ich brauche nicht noch mehr Geld, noch mehr Autos und noch mehr Goldkettchen. Die machen mich nicht glücklich. Und ich bin lieber happy als stinkreich. Okay, reich bin ich vielleicht, aber ich stinke nicht (lacht). Sie wollten sich nach der Tour eine längere Pause gönnen. Wie kommt es, dass Sie jetzt, viel früher als geplant, ein neues Album veröffentlichen? Zunächst genoss ich die freie Zeit sehr, bis meine Töchter meinten: „Dad, warum hängst du die ganze Zeit zu Hause rum?“ Denen gefiel die Vorstellung nicht, dass ich immer etwas mit ihnen unternehmen will. Also fing ich an, neue Songs zu schreiben. Als ich nach sechs Monaten genug Material hatte, wollte ich nicht länger warten und trommelte die Band zusammen. Die meisten von den Jungs waren noch im Urlaub – und ziemlich überrascht. Sie können also auch nach dreißig Jahren im Musikgeschäft nicht einfach eine Zeitlang abschalten? Ich glaube, dass ich deshalb so weit ge kommen bin, weil ich musikverrückt bin – THE RED BULLETIN
im positiven Sinn. Weil ich auch nach all der Zeit nie genug kriege von der Musik. Würde ich nur zu Hause rumsitzen oder irgendwelchen ausgefallenen Hobbys nachgehen, wären die Foo Fighters nicht bei Album Nummer 9 und würden nicht in so großen Hallen spielen. Man bekommt im Leben nur das zurück, was man investiert. Aber wo ziehen Sie dann die Grenze zwischen positiver Musikverrücktheit und gefährlicher Arbeitssucht? Vor meiner Karriere habe ich in allen möglichen Scheißjobs gearbeitet. Es war die Musik, die mir Perspektiven gegeben und mir ein besseres Leben ermöglicht hat. Sie ist die Liebe meines Lebens. Wenn ich mich ein paar Tage nicht mit Musik befasse, habe ich sofort ein schlechtes Gewissen. In den ersten Monaten meiner Auszeit spielte ich mit der Idee, bei einem Film Regie zu führen. Aber es fühlte sich von Anfang an seltsam an. Weil ich für kein Filmprojekt eine ähnliche Be
spiele Musik mit meinen Freunden, und das gibt mir die Energie, meine Kids zur Schule zu fahren, im Supermarkt einzu kaufen und die Hundescheiße in meinem Garten einzusammeln (lacht). Weil Sie Ihre Kinder erwähnen: Ihre achtjährige Tochter Harper stand vor kurzem mit Ihnen auf der Bühne – als Schlagzeugerin. Tritt sie in Ihre Fußstapfen? Eine tolle Vorstellung, oder? (Lacht.) Zumal sie zu diesem Zeitpunkt erst zwei Wochen gespielt hatte. Sie meinte zu mir: „Dad, kannst du mir Schlagzeugstunden geben?“ Ich legte eine AC/DCPlatte auf und zeigte ihr einen simplen Rock RockRhyth mus. Damit hatte sie zu kämpfen – bis ich
„ICH BIN LIEBER HAPPY ALS STINKREICH. OKAY, REICH BIN ICH, ABER ICH STINKE NICHT.“ geisterung entwickeln konnte wie für die Foo Fighters. Es fühlte sich vielmehr an wie Arbeit, und das war bei der Musik niemals der Fall. Da muss ich nie nach Inspiration suchen, sie ist einfach da. Wie hält man die Leidenschaft für seinen Job am Lodern? Haben Sie Tipps? Der Schlüssel liegt darin, etwas zu tun, das einen erfüllt und wofür man res pektiert wird. Kriegt man das in seinem Beruf nicht hin, muss man sich ein an deres Ventil suchen. Das kann Theater sein, Tanz, Sport, ein nerdiges Hobby, was auch immer. Nach dem Motto: Tut, was euch Spaß macht, und genießt euer Leben. Ich mache ja nichts anderes. Ich
ihr „We Will Rock You“ von Queen bei brachte. Das hat sie hingekriegt. Und als sie mich dann beim FooFightersKonzert in Island besuchte, fragte ich sie, ob wir das auf der Bühne bringen sollen – sie hat sofort zugesagt. Es war umwerfend! Dürfen wir also demnächst mit der Familienband The Grohls rechnen? Ich hoffe, dass meine drei Töchter eines Tages zusammen spielen werden. Aber momentan ist es eher so, dass sie sich ständig streiten. Wünschen Sie sich noch einen männlichen Stammhalter? Ich bin mir nicht sicher. Die Frage ist: Wird er wie ich? Das könnte ein ziem licher Albtraum werden. Ein rebellisches, unkontrollierbares Kind? Nein, danke. Neues Album: „Concrete and Gold“; www.foofighters.com 49
DER BIKE Wie man nach Ende eines Lebensabschnitts neue Er füllung findet: Der ehemalige WeltklasseBiker René Wildhaber verlier t sein Herz an neue Kulturen, Menschen und Landschaf ten und lebt eine zweite Karriere als Abenteurer – in Regionen, die noch keine Radspur zier t. Text: Werner Jessner Fotos: Dan Milner (Chile), Antonin Pergod (Kamerun)
TROTTER 50
VILLARRICA, CHILE
Der aktive Vulkan in den Anden war bislang Wanderern vorbehalten. RenĂŠ Wildhaber und sein kanadischer Partner Matt Hunter entdeckten den Berg fĂźrs Bike.
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MOUNT CAMEROON
Eine absolute Erstbefahrung oder, richtiger, Erstbetragung: In zwei Tagen schleppten Wildhaber und Kumpel Alban Aubert die Bikes gen Gipfel, innert zwei Tagen fuhren sie als erste Biker überhaupt auf unberührten Trails bergab ans Meer.
RENÉ WILDHABER
Der heute 40-jährige ehemalige Weltklasse-Downhiller vom Flumserberg fährt seit 2016 nur noch sporadisch Abenteuerrennen. Ihn erfüllen sein Bikepark, Vorträge – und vor allem Reisen.
MOUNT CAMEROON KAMERUN
4095 Meter hoch, gehört der aktive Vulkan in Westafrika zu den spektakulären Highlights des Landes. Er wird sogar in der Nationalhymne erwähnt. Seine fruchtbaren Böden erfreuen die Einheimischen – und bieten Bikern perfekten Grip.
FEUER, BITTE
HINKOMMEN
Mit Air France nach Duala, der größten Stadt Kameruns. Danach mit dem Auto etwa fünf Stunden nach Norden.
LOSLEGEN
Es gibt lokale TrekkingGuides, deren Wissen unerlässlich ist. René Wildhaber empfiehlt die Jungs und Mädels von Mount Cameroon Trekking.
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In der Hütte auf 3700 Metern dauerte es sechs Stunden, bis das nasse Holz endlich brannte. René bastelte einen Kamin aus leeren PETFlaschen, um den Rauch abzuleiten.
DANKE, MEER!
Nach zwei Tagen und 4400 Tiefenmetern endete der Trail am Meer. Besser geht’s nicht, sagt René. Das sind Erinnerungen, die bleiben – und der Grund, warum reisen dich innerlich reich macht.
THE RED BULLETIN
„BERG, SAVANNE, MEER: DER TRIP NACH KAMERUN BOT GRANDIOSE NAHRUNG FÜR DEN KOPF.“
TERRA INCOGNITA
Ob der Trail fahrbar sein würde? Man würde es erst wissen, wenn man ihn sähe. Klar war: Es würde unterwegs kein Wasser geben. Wildhaber und Aubert mussten über eine Trekking-Agentur vorab Wasserträger organisieren. Nur mit diesen Depots ließen sich die vier Tage am Berg schaffen.
„IN CHILE HABE ICH DIE PERFEKTION UNSERES PLANETEN ERLEBT. ICH MUSSTE SPONTAN BETEN.“
SCHÖNHEIT
Satter Boden ohne Spuren, perfekte Verhältnisse, einzigartige Vegetation: Der große Baum, eine Andentanne, trägt auch den schönen Namen Monkey Puzzle Tree, weil ihn angeblich nicht mal Affen erklettern können. Allerdings: In dieser Region gibt es gar keine Affen.
FEUER UND EIS
In der Nacht wurde der Berg von Schnee ange zuckert. Der Plan sah aber ohnehin keinen Gipfelsieg vor, sondern einen Sattel auf 2500 Meter über null. Und dann: das Vergnügen einer endlosen Abfahrt.
VILLARRICA CHILE
2840 Meter hoch und aktiv: Der Vulkan gehört zu den Highlights Chiles – allerdings bloß für Wanderer. Beinahe wäre Wild habers Expedition an Buschbränden gescheitert, die in der Region wüteten. Der Regen kam gerade zur rechten Zeit.
DIE WELT ERFAHREN ...
HINKOMMEN
Flug nach Santiago, dann 800 Kilometer nach Süden. Lokale Anbieter wie Amity Tours kennen den Weg.
LOSLEGEN
Ohne Einheimische geht gar nichts. Private Grund besitzer sind gerade dabei, Bikern ihr Land zu öffnen. Hilfe bieten Agenturen wie H+I Adventures, Amity oder Patagonia MTB Trails. THE RED BULLETIN
Renés Ziel war es schon immer, das Fremde zu entdecken – und zwar mit seinem ureigensten Mittel, dem Fahrrad. Von Pensionsschock also keine Spur!
... UND ERTRAGEN
Auf ausgetretenen Pfaden kann sich jeder bewegen. Neuland muss man sich erarbeiten – mit dem Bike, das man notfalls zwei Tage am Rücken trägt.
renewildhaber.ch
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SHOR
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VOR 30 JAHREN VERÄNDERTE TEIL EINS DER KAMPFSPIEL-SERIE „STREET FIGHTER“ DIE GAMING-WELT FÜR IMMER. PROTOKOLL EINER UMKÄMPFTEN REVOLUTION.
YUKEN! CAPCOM
TEXT: CHRIS BAKER, MITARBEIT: MATTHIAS REGGE
A
ls „Street Fighter“ im Jahr 1987 auf den Arcade-Automaten erschien, zog es Scharen von Teenagern weltweit in die Spielhallen. Sie verpulverten ihr ganzes Taschengeld für die fiebrigen Duelle vor dem Bildschirm. „Street Fighter“, ein Produkt des japanischen Entwicklers Capcom, war nicht das erste Videospiel seiner Art, die Serie entwickelte sich jedoch schnell zum Aushängeschild des Genres. Bereits das 1991 erschienene „Street Fighter II“ ließ nicht nur seinen Vorgänger, sondern die gesamte Konkurrenz alt aussehen. Community-Turniere und Menschentrauben vor den Automaten waren die Folge. Noch heute gilt „Street Fighter II“ als Meilenstein. Spielerisch wie finanziell setzte das Game neue Maßstäbe, sodass Ryu, Chun-Li, der Energieball „Hadoken“ oder der Sprung-Uppercut „Shoryuken“, japanisch für DrachenFausthieb, einen Platz in der Popkultur einnehmen. 2017 feiert die „Street Fighter“-Serie ihren 30. Geburtstag. Aus dem ehemaligen Teenager-Zeitvertreib hat sich ein hart umkämpfter E-Sport-Titel entwickelt, bei dem Reaktionen im Millisekundenbereich über Sieg, Niederlage, Preisgelder und Profiverträge entscheiden. Werfen wir einen Blick auf das Spiel, das ganze Generationen prägte. 60
MOVES Die versteckten Spezialangriffe waren bereits im originalen „Street Fighter“ eine Sensation. Doch der Nachfolger setzte mit den unterschiedlichen Charakteren und ihren individuellen Fähigkeiten noch eins drauf. Greg Kasavin, Ex-Chefredakteur von „GameSpot“, Kreativdirektor der Spiele „Bastion“, „Transistor“ und „Pyre“: Dass man bei „Street Fighter II“ Charaktere auswählen konnte, war schon unglaublich – und überhaupt so einen Charakter wie Blanka! Acht Typen gab es insgesamt, und ist es nicht faszinierend, dass diese mittlerweile älter sind als manche StreetFighter-Spieler? Dann war da natürlich das Konzept der Combos, in denen du einzelne Angriffsmanöver zu einem absolut zerstörerischen, genialen Ganzen verbinden konntest. Zum ersten Mal schien es, als gäbe es keine Grenze mehr, wie gut du in einem Spiel werden kannst. Jedes Duell war einzigartig, und du konntest Monate damit ver verbringen, nur die Moves eines einzigen Charakters zu erlernen – und zu ver versuchen, sie zu beherrschen. Adam Heart, aktiver Wettkampf-Gamer und Haupt-Kampfdesigner bei „Killer Instinct: Season 2“ und „Season 3“: Ich erinnere mich noch genau an den Moment, in dem ich „Street Fighter II“ zum ersten Mal sah. Es war bei einem Schulausflug, es ging zum Skaten. Es war das beste Spiel, das mir je zwischen die Finger gekommen ist. Peter Rosas, Ex-Profi-Gamer, Ex-Pro -Gamer, Producer und Community-Manager bei Capcom: Die Combos in „Street Fighter II“ waren ja ursprünglich kein Geniestreich, sondern ein ziemlich banaler Programmierfehler. Aber dann sahen wir, dass die Spieler diesen Fehler ganz toll fanden – er wurde dann zum Grundelement des Spiels und sogar des gesamten Kampfspiel-Genres.
MUSIK GREG KASAVIN
„DIE MELODIEN DES ‚STREET FIGHTER‘-SOUNDTRACKS KONNTE MAN BALD IN JEDEM SUPERMARKT HÖREN, ÜBERALL IN DEN USA.“
Die Musik zum Spiel stammt von Yoko Shimomura, die 1988 nach ihrem Uni abschluss eigentlich Musiklehrerin werden wollte. Als begeisterte Gamerin schickte die Japanerin jedoch Talent proben an verschiedene Videospiel firmen und bekam prompt einen Rück ruf von Capcom. Ihre Eltern waren entsetzt, dass sie den Job annahm, die GamingCommunity und Musiker wie Flying Lotus und Dizzee Rascal sind ihr aber wohl ewig zu Dank verpflichtet. Yoko Shimomura, „Street Fighter II“Komponistin: II“ Komponistin: Das Spiel hatte Kampforte in verschie denen Ländern. Ich schlug also vor, eine Art Weltmusik zu schaffen, die etwas ulkig klingen sollte – und genau das setzten wir dann auch um. Die Melodie „tarari rarin“ für Blankas Motiv fiel mir in der Eisenbahn auf dem Weg zur Arbeit ein. Ich war auch für die Soundeffekte und Stimmen in „Street Fighter II“ verantwort lich. Es macht mich ziemlich stolz, dass Kinder in aller Welt durchs Spielen japa nische Ausdrücke wie „dosukoi“ (ein Sumoringer-Kampfruf; Anm.) lernten. Dizzee Rascal, in London geborener Producer und Rapper, Gewinner des britischen Mercury Prize und eines Brit Award: Bevor ich es ins Fernsehen schaffte, machte ich nur Instrumentals, und „Street Fighter“ war ein großer Einfluss. Meine frühen Fans liebten alles, was nach dem Spiel klang. Stephen „Thundercat“ Bruner, Musiker, Sänger und Gamer: Die Musik machte dich zu einem Cham pion, auch wenn du beschissen gespielt hast. Bist du am Ende gestorben, war es ein großartiger Tod. Wie ist es überhaupt möglich, so großartige Musik zu machen? 61
ERSTER CHAMPION Als „Street Fighter IV“ im Jahr 2008 rauskam, galt die Spielreihe bei vielen Fans eigentlich schon als tot. Doch Capcom-Producer Yoshinori Ono und sein Team taten alles dafür, um sie wiederzubeleben. Letztlich war es einer von Onos Landsleuten, der das Spiel und die ganze Community auf ein neues Level brachte – Daigo Umehara. Yoshinori Ono: Wir brachten „Street Fighter IV“ vor allem deshalb raus, weil die Medien es ständig zum Thema machten und Fans die Serie noch immer liebten. Ich wollte eigentlich nur ein Spiel schaffen, das ich im Wohnzimmer spielen konnte, während meine Familie aus dem Esszimmer zusah. Dass daraus die aktuelle E-Sport-Szene entstehen würde, ist eine großartige Folge davon, aber meine Absicht war es nicht. Matt Dahlgren: Wir gingen zu unseren Wurzeln zurück und konzentrierten uns darauf, was die Fans schon an „Street Fighter II“ geliebt hatten. Auch die ursprünglichen Charak Charaktere kehrten wieder zurück. Plus: Das Fokus-System, mit dem sich Attacken abbrechen ließen, machte die Kämpfe noch mal abwechslungsreicher. Adam Heart: Ich nahm an der EVO 2007 (kurz für Evolution Championship Series, größtes und prestigeträchtigstes Kampfspiel-
RED BULL THE PIT: KÄMPFE ZU DRITT Am 21. und 22. Oktober steigt im Bootshaus Club in Köln (Auenweg 173) Deutschlands ultimativer „Street Fighter V“-Battle. Zwei Tage lang messen sich Gamer dabei in einer besonderen Turnierform, bei der sie nicht allein, sondern in Dreierteams gegeneinander antreten. Sichere dir Tickets und sei vor Ort als Zuseher dabei. Oder sieh dir die Partien der Top-16-Teams live auf Twitch an. Alle Infos zu Tickets und Live-Stream unter: www.redbull.com/thepit
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BOXER & KNÖPFE: FÜNF FAKTEN ZUM KULTGAME Turnier der Welt, Anm.) teil – und an den folgenden neun EVOs. Früher kämpften hier rund 150 Teilnehmer, mittlerweile sind es über tausend. Daigo „The Beast“ Umehara, „Street Fighter“-Legende: Mein Sieg bei der EVO 2009 veränderte mein Leben schlagartig – ich wurde zu Japans erstem Profi-Gamer. 2010 erfuhr ich von „Guinness World Records“, dass ich einen Rekord aufgestellt hatte: Ich war der erfolgreichste „Street Fighter“Turnierspieler der Welt. Aber am glück glücklichsten machte mich gar nicht die Auszeichnung, sondern das Gesicht meines Vaters, als er in der Zeitung darüber las. Er war von meinem Weg nie wirklich überzeugt gewesen, egal wie viele Turniere ich auch gewann. Aber eine so hohe Auszeichnung außerhalb der Gaming-Welt machte selbst ihn stolz. Patrick Miller, Autor des KampfspielGuides „From Masher to Master“: Daigo besiegt dich nicht, weil er mehr über das Spiel weiß als du – sondern weil er mehr über dich weiß als du. Es ist so, als würdest du zu einem grausamen Psychologen gehen: Er findet in zwei Minuten deine dunkelsten Geheimnisse heraus und verwendet sie dann, um dich zu zerstören. Ich habe mal in Tokio außerhalb eines Turniers gegen ihn gespielt. Ich gewann eine Runde, doch dann drehte er auf und versohlte mir den Hintern. Und zwar in einer Art und Weise, die ich nie vergessen werde.
Die Evolution Championship Series (EVO) ist Bühne für das größte „Street Fighter“-Turnier der Welt. Das Game-Event findet jedes Jahr in Las Vegas statt. Allein für „Street Fighter V“ traten 2017 über 2000 Spieler in den Ring. „Street Fighter“-Pro Ryan Joseph Hart hält mit 260 Gegnern den Weltrekord für die meisten in einer Sitzung am Stück geschlagenen Spieler. Der Brite zählt zur internationalen Fighting-GameElite. Teil eins der „Street Fighter“Reihe wurde in den Spielhallen mit drucksensitiven Knöpfen gespielt, auf die man tatsächlich einschlagen musste. Dies hat dazu geführt, dass die Automaten hohe Wartungskosten hatten. Das Konzept wurde verworfen. Der Boxer Balrog trägt im JapaJapa nischen den Namen „M(ike) Bison“, eine Anspielung auf Mike Tyson. Aus rechtlichen Gründen wurde sein Name im Westen geändert. „M. Bison“ wurde hier dem „Diktator“-Charakter verliehen. Dieser heißt in Japan „Vega“. Hierzulande ist Vega der Name des spanischen „Klauen-Kämpfers“, der im Osten Balrog heißt. Von „Street Fighter II“ existieren acht offizielle Varianten: World Warrior, Champion Edition, Turbo: Hyper Fighting, Super, Super Turbo, Hyper, Super Turbo HD und Ultra. Jede Variante hat neue Angriffe, Charaktere und Änderungen am Kernspiel mit sich gebracht.
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DER LEGENDÄRSTE FIGHT DER WELT Einer der wichtigsten Momente im E-Sport passierte 2004 in Las Vegas, der sogenannte „EVO Moment 37“.
RICHARD THIHER
„STREAMS SIND EINE NEUE MÖGLICHKEIT FÜR SPIELER, GELD ZU VERDIENEN.“
Es war das Match zwischen dem Amerikaner Justin Wong und dem Japaner Daigo Umehara in „Street Fighter 3: Third Strike“, das beide zu Legenden machte. Daigos Charakter Ken war nur mehr einen Treffer davon entfernt, k. o. zu gehen, da sogar abgewehrte Spezial- und Super-Angriffe einen minimalen Schaden verursachen. Justin zündete den pfeilschnellen Super-Angriff seines Charakters Chun Li. Ausweichen war nicht mehr möglich. Jegliche Berührung von Chun Li hätte Ken ausgeknockt. Es gab nur noch eine sehr unwahrscheinliche Gewinnoption: Jeder der 15 Tritte musste von Daigo mit millisekundengenauer Präzision pariert werden. Ein Fehler würde das Aus bedeuten. Doch Daigo schaffte es. Das „Biest“ war geboren, und die Zusehermenge explodierte. Der „EVO Moment 37“ steht seither für das Können, die Präzision und die Leidenschaft im Fighting-Game-Genre. Der Super-Fight zum Nachsehen: „O∞cial Evo Moment #37“ bei YouTube eingeben.
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GROSSES GELD Zum 25-Jahr-Jubiläum von „Street Fighter“ im Jahr 2013 veranstaltete Capcom eine Turnierserie mit einem Gesamtpreisgeld von 250.000 Dollar. Letztes Jahr setzte sich Du „NuckleDu“ Dang aus den USA gegen immer härtere, professionellere Konkurrenz durch und ging um über 230.000 Dollar reicher nach Hause. 2016 brachte Capcom auch den neuesten Teil der Serie raus: „Street Fighter V“. Hier werden neue Charaktere direkt ergänzt, sodass man nicht auf ein neues Spiel warten muss, um mit ihnen spielen zu können. Richard Thiher, Programmleiter E-Sport E Sport bei Twitch: Streaming hat die Spieler mehr oder weniger zu Stars gemacht. Dank der Reichweite der Streams konnten eingefleischte Fangemeinden entstehen, was für die Spieler natürlich neue Verdienstmöglichkeiten bedeutet. Matt Dahlgren: Ein paar großartige Sponsoren halfen uns dabei, unsere Preispools deutlich zu ver vergrößern. Was die Kampfspiel-Community von dem ganzen anderen E-Sport-Zeugs unterscheidet, ist, dass ihre ganze Energie und Dynamik von den Fans stammen. Wir
arbeiten mit allen Turnierorganisatoren zusammen und helfen ihnen bei der Finanzierung und strategischen Ausrichtung, damit die gesamte Szene wachsen kann. Und sie wird dank Live-Streaming und Twitch auch weiter wachsen. Adam Heart: „NuckleDu“, „SonicFox“ und „Punk“ gehören zur neuen Generation von Spielern, die gut genug spielen, um davon leben zu können. Viele Leute versuchen, ProfiGamer zu werden, aber sie verdienen damit kein Geld, eher im Gegenteil. Greg Kasavin: Ich bin jetzt selbst Vater, und ich liebe es, meinen Kids all die legendären Charaktere zeigen zu können. Ich bin auch froh, dass Kampfspiele in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt haben. Das ver verdanken wir vor allem der Begeisterung und Leidenschaft der Community und Events wie der EVO. Auch wenn sich der Gewaltanteil in den Spielen nicht leugnen lässt, bringen sie doch in erster Linie Menschen zusammen. Und das fand ich schon immer toll.
THE RED BULLETIN
Sitzt bei M-Sport am Steuer: der ehemalige britische Rallye-Champion Malcolm Wilson im Fahrersitz
Das kleine britische Rallye-Team M-Sport schafft Verblüffendes: Es mischt die Konkurrenz mit einem Bruchteil von deren Budget auf. Es hat den größten Star des Starterfelds verpflichtet, Sébastien Ogier. Und dem Franzosen offensichtlich das beste Auto gebaut: M-Sport steht davor, die Rallye-WM zu gewinnen. Dass M-Sport seine Firmenzentrale in einem ehemaligen Irrenhaus im englischen Lake District hat, passt als Einziges nicht ins Konzept von Firmenchef Malcolm Wilson. Text: Gemma Briggs 66
Bilder: Sam Barker
DAVID
GEGEN GOLIATH
Aus gebraucht wird neu: Blick in die Werkstatt im M-Sport-Hauptquartier in Dovenby Hall
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m Jahr 2007 stand der Geschäftsführer von M‑Sport, Malcolm Wilson, mit feuchten Augen vor seinen Mitarbeitern. Der langjährige Partner Ford, dem M‑Sport soeben den zweiten Herstel‑ ler‑‑Titel ler‑ Titel der Rallye‑WM en suite eingebracht hatte, wollte sich aus dem Sport zurückziehen, Entlassun‑ gen schienen unvermeidbar. Ein Jahrzehnt später kann man sich nur schwer vorstellen, dass solch ein öffentlicher Gefühlsaus‑ bruch stattgefunden hat, steht man dem stoischen 61‑Jährigen gegenüber. Das liegt nicht etwa daran, dass Malcolm Wilson seine Belegschaft inzwischen gleichgültig ist – ganz im Gegenteil, es gibt jede Menge Mitarbeiter, die ihm hochgradigen Idealismus bestätigen. Nein, das Team steht kurz vor seinem ersten Fahrertitel in der Geschichte der World Rally Championship (WRC) und parallel dazu vor einem erneuten Herstellertitel: Tränen passen da nicht in
den Terminkalender dieses unabhängigen Teams, das trotz der Konkurrenz kapitalkräftiger Hersteller kurz vor einer sportlichen Sensation steht. Nicht Wilson erinnert an die Geschichte der emotionalen Ford‑Ankündigung. Es ist einer der Techniker in der modernen Hochglanzwerkstatt, dem Schmuckstück von M‑Sport, der erzählt, wie die Trennung damals aufgenommen wurde. Eine Trennung, die hart, aber kein Schlussstrich war. Als Rallye‑Team ‑‑Team blieb M‑Sport dem weltweit präsenten Hersteller Ford durch eine technische Partnerschaft weiterhin eng verbunden. (Ohne die zahlreichen Ford‑Logos auf den Einsatzautos ist M‑Sport tatsächlich nur schwer vorstellbar.) Doch wie konnte das vor 38 Jahren in Wilsons Heimat Cockermouth am westlichen Rand des Lake District gegründete Unternehmen trotz der schlechten Vorzeichen erneut eine derartig groß‑
I
m eichengetäfelten Sitzungssaal in Dovenby Hall – einem vom Team vor zwanzig Jahren erworbenen Anwesen aus dem 12. Jahrhundert, das lange als psychiatrische Klinik genutzt wurde – sitzt Malcolm Wilson und erklärt seine Firma. M-Sport ist eines der kleineren Teams der WRC. Das Programm wird trotz der Konzentration auf Ford völlig unabhängig abgewickelt. Aktuell werden jährlich 80 bis 100 Autos produziert, von 250 Mitarbeitern am Hauptsitz in Großbritannien und 38 in Polen, der Jahresumsatz beträgt 50 Millionen Pfund. Welchen Platz nimmt M-Sport im Ver Vergleich zu anderen britischen Teams im Motorsport ein? „Ehrlich: Diese Frage kann ich nicht beantworten“, sagt Wilson, nicht ausweichend, eher zurückhaltend: „Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken.“ Aber es muss einen doch stolz machen, etwa mit Williams Grand Prix, einer der erfolgreichsten Motorsportfirmen, in einem Atemzug genannt zu werden? „Ja, aber das Problem ist, dass man mit alledem so eng verbunden ist. Das ist eine Lebensweise. Es ist mein Leben, ich kenne nichts anderes“, sagt Wilson unverblümt. „Verstehen Sie mich nicht falsch: Als ich
Auszeichnungen wie den OBE bekommen habe, hat mich das innehalten lassen und nachdenklich gemacht. Aber dann konzentriere ich mich wieder auf den Job.“ Der Job: Das ist nicht nur die WRCKampagne für Sébastien Ogier, Ott Tänak und Elfyn Evans, das sind auch sechs WRC-Einsätze von Kundenteams, die Bereitstellung einer Menge Fiesta-R5-Modelle für die WRC2 und Fiesta-R2T-Wagen für das komplette Feld der Rallye-JuniorenWM. Darüber hinaus werden zwei Bentley Continental präpariert, die M-Sport einen zweiten Platz in der exklusiven BlancpainGT-Serie verschafft haben, und da ist auch noch ein (siegreiches) Kundenprojekt mit dem Ford Focus RS RX in der RallycrossWM. Offensichtlich hat sich die Partner Partnerschaft mit Ford bezahlt gemacht. In nur vier Jahren hat M-Sport 250 Fiesta R5 gebaut und verkauft. „Das sieht von außen groß aus, aber vieles ist nur Business“, sagt Wilson bescheiden. „Die aktuelle WRC-Mannschaft ist im Vergleich zu den Herstellerteams klein. Wir haben mehr Gewicht, als unsere Größe es annehmen lässt.“ Das WRC-Programm hat einen großen Anteil am Umsatz und bindet viele Ressourcen: Es genießt dennoch keineswegs Wilsons ganze Aufmerksamkeit. So verließ er die Rallye Finnland frühzeitig, um seine Bentleys in Belgien beim 24-Stunden-Rennen von Spa zu beobachten. Und er schwärmt davon, wie ihn Langstreckenrennen an seine Rallye-Zeit erinnern. „Das WRC-Programm ist im Grunde unser Marketinginstrument“, kommen-
Der Ogier-Effekt Nach dem Ausstieg VWs aus der WRC 2016 folgte der vierfache Weltmeister Sébastien Ogier ausgerechnet dem Ruf eines kleinen Teams. THE RED BULLETIN: Warum M-Sport? SÉBASTIEN OGIER: Ich hatte stets eine
Menge Hochachtung vor Malcolm. Als ich den Wagen testen konnte, erkannte ich sofort sein Potential. Ich wusste, ich hatte mich für ein kleines Team entschieden – und fand das spannend. Haben Sie darin ein Risiko gesehen? Nicht wirklich. Ich hatte so viel erreicht und nicht das Gefühl, noch etwas draufsetzen zu müssen. Egal was in meiner Rallye-Laufbahn noch passiert, ich bin total zufrieden, so oder so. Ihr erster Eindruck vom Standort des Teams in der Dovenby Hall? Der Firmensitz liegt ein wenig im Niemandsland, aber die Einrichtung ist fantastisch – für ein privates Team wirklich beeindruckend. Ich bin ganz begeistert davon, mit welcher Leidenschaft das Team arbeitet. Wie kommen Sie mit Malcolm aus? Wirklich gut. Er ist unkompliziert: Gibt es ein Problem, dann reden wir darüber und versuchen, eine Lösung zu finden. Man merkt, dass er wirklich alles ihm Mögliche tut, um zu gewinnen. Sie starteten die Saison 2017 gleich mit einem Sieg … … eine ziemliche Überraschung, weil ich ja eigentlich noch ein Niemand war im Team. Ein solcher Einstand war super, er hat alle noch mehr angespornt. Was unterscheidet M-Sport als unabhängiges von Herstellerteams? Die Struktur ist gleich, aber Herstellerteams haben ganz sicher mehr Ressourcen zur Verfügung. Für sein kleines Budget macht M-Sport das wirklich großartig. Es freut mich, dass unser Sport so etwas hergibt.
Das kleine, aber passionierte Team von M-Sport macht sich die Hände schmutzig.
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Ein Titel mit einem unabhängigen Team: Was würde er bedeuten? In dieser Umgebung erfolgreich zu sein ist definitiv ein großer Erfolg. Das kann meinem Ruf nur guttun. Es ist eine echte Herausforderung, aber ich muss niemandem mehr was beweisen.
GETTY IMAGES, JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL
artige Zusammenarbeit mit Ford auf die Beine stellen und sich für 2017 sogar die Dienste des viermaligen Rallye-Weltmeisters Sébastien Ogier sichern?
„Der Fiesta RS WRC ist das beste Auto, das wir je konzipiert und entwickelt haben.“
Sébastien Ogier am Steuer des neuen Fiesta RS WRC in seiner ersten Saison mit M-Sport
M-Sport hat es als kleines Team mit den ganz Großen auf genommen und sie geschlagen. Die Partnerschaft mit Ford war in diesem Zusammenhang entscheidend.
Elfyn Evans: Der Waliser ist eines der aufstrebenden Talente in der WRC.
Spaß am Erfolg Elfyn Evans, 28, ging bereits 2014 und 2015 für M-Sport an den Start und fährt diese Saison erneut für das kleine Unternehmen. Was er schätzt? Die familiäre Atmosphäre. THE RED BULLETIN: Erzählen Sie uns,
wie Sie in das Team kamen … ELFYN EVANS: 2012 habe ich die JWRC
gewonnen. Mein Preis: sechs Rallyes im Fiesta R5 und ein Job bei M-Sport. 2013 bis 2015 lebte ich vor Ort und war an der Entwicklung des neuen Wagens beteiligt, dann wurde ich Werksfahrer. Wie war es, an einem so entlegenen Ort zu leben und zu arbeiten? Ich bin im Norden von Wales aufgewachsen. Diese Region ist sehr ähnlich – ich bin es gewohnt, dass sämtliche Geschäfte eine Autostunde entfernt liegen. Die Stimmung ist großartig, und ich habe viele Freunde im Team gefunden. Das Team selbst besteht aus vielen unterschiedlichen Leuten, einige aus der Gegend, aber auch international. Es geht sehr familiär zu – es ist toll, ein Teil davon zu sein.
JAANUS REE/RED BULL CONTENT POOL, OLAF PIGNATARO
Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Malcolm beschreiben? Offenbar gut, denn wir arbeiten nach all diesen Jahren immer noch zusammen. Er ist als Aktiver gegen meinen Vater angetreten, und was er erreicht hat, ist unglaublich! Er ist nach wie vor ziemlich ambitioniert, und – ganz ehrlich – das ist nicht immer einfach. Ist er hart, aber fair? Es gibt natürlich Zeiten, in denen nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Ich denke aber, dass das jedem, der im Sport oder im Job erfolgreich sein will, bekannt ist. Ist Malcolm nicht zufrieden, lässt er es einen wissen, aber ich erwarte auch nicht, verhätschelt zu werden. Man weiß immer, woran man ist. Es ist zumindest alles transparent, was einem den Umgang erleichtert. Wäre die Stimmung eine andere, wäre M-Sport ein Werksteam? Die Atmosphäre wäre unverändert – egal ob das Team ein Werksteam wäre oder nicht. Das war schon so, als ich damals dazukam. Das Erfolgserlebnis ist groß, wenn wir was geleistet haben.
tiert er. „Sosehr es finanziell für uns auch ein Vorteil wäre, nicht Teil der WRC zu sein, steuert unser WRC-Engagement doch unser Schaffen als Ganzes. Es ver verleiht uns Glaubwürdigkeit in all den anderen Disziplinen des Motorsports.“ Der Ansatz funktioniert: In etwa einem Jahr sollen eine moderne Teststrecke und ein Zentrum zur Leistungsauswertung fertig sein, was Motorenherstellern die Umsetzung von Projekten ermöglicht, die noch topsecret sind. Spricht Wilson über die künftige Möglichkeit, selbstfahrende Fahrzeuge über diesen Testparcours zu schicken, findet er das offensichtlich genauso spannend wie früher die Rennen. Die Schule hat Wilson einst mit fünf fünfzehn verlassen, ohne Abschluss, aber seine beiden Titel als britischer Rallyemeister in den späten siebziger Jahren und seine Er Erfahrung als Werksfahrer in der WRC ver verschafften ihm ein solides Grundwissen, als er begann, sein eigenes Team aufzustellen. Der Bezug zu Ford war stets dominierend: „Roger Clark (britische Rallye-Legende; Anm.) war mein Idol und immer im Team von Ford.“ 2006 gewann M-Sport zum ersten Mal einen WRC-Herstellertitel mit dem Ford Focus RS. Es war Fords erster WRC-Sieg seit 1979, ein Erfolg, der im Jahr darauf in der gleichen Konstellation wiederholt werden konnte. Nach den mühsamen Jahren nach Ford, in denen Sponsoren kamen und gingen, gelang Wilson Ende 2016 ein Coup: Er verpflichtete den amtierenden Weltmeister Sébastien Ogier. Nach dem überraschenden Rückzug von VW stand der vierfache Titelträger für 2017 ohne Auto da, und das M-Sport-Paket war so überzeugend, dass Ogier zugriff. Eine Sensation ohne Beispiel, nur vergleichbar mit einer Ankündigung des privaten F1Teams Force India, man würde Sebastian Vettel in eines ihrer Autos setzen.
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gier startete die Saison prompt mit einem Sieg bei der Rallye Monte Carlo, inzwischen ist auch der WRCGesamtsieg realistisch. Auch, weil der von M-Sport entwickelte Fiesta RS WRC ein großer Schritt nach vorn war. „Ich fahre jedes neue Rallye-Auto im Anfangsstadium gern selbst, um sicherzustellen, dass sich keine groben Fehler eingeschlichen haben“, erklärt Wilson, der für einige Jahre Chef-Testfahrer bei Ford war. „Ich habe mit dem Fiesta einen ganzen Tag im Greystoke Forest bei mir in Cumbria verbracht – es lag zu dem Zeitpunkt einige Jahre zurück, dass ich einen
unserer Wagen gefahren hatte. Ich habe sofort gespürt, was unserem Team da gelungen war. Es ist das beste Auto, das wir je konzipiert und entwickelt haben.“ Diese Begeisterung lässt der gewiefte Taktiker Wilson sein Team nicht speziell wortreich spüren: „Wenn einer der echten Fahrer ins Auto steigt, etwa unser regulärer Fahrer Ott Tänak, und spontan ver verkündet: ‚Das ist mein Wagen!‘, überträgt sich diese Leidenschaft ohnehin auf alle Techniker und Ingenieure. Sie steckt das gesamte Unternehmen an. Ich drehe dann meine Runde durch die einzelnen Abteilungen und verkünde. ‚Dieses Auto wird richtig gut sein, Jungs‘, aber ich trommle nicht alle zusammen. Nur dann und wann vielleicht, wenn wir erfolgreich waren.“ Die Chronik verschweigt in diesem Zusammenhang Einzelheiten, aber die Belegschaft erinnert sich lebhaft an Details wie Prosecco, Eiswagen und eine Tombola aus Erinnerungsstücken. Mitarbeiterführung ist ein wesentlicher Teil des Erfolgsgeheimnisses von Malcolm Wilson: Er weiß, dass Empathie der wichtigste Klebstoff ist, um sein Team zusammenzuhalten. Dass man Novizen, die erst kurz in der Firma sind, ebenso auf Augenhöhe behandeln muss wie langjährige, etablierte Mitarbeiter. Dass Teamgeist stets aus Fairness entsteht. Und dass über allem der sportliche Ehrgeiz zu schweben hat: Für jeden einzelnen Mitarbeiter muss der Sieg genauso wichtig sein wie für ihn selbst. Pete Maze, ein junger Techniker im WRC-Programm und seit zwei Jahren im Team, lebt das vor – er ist von der Kombination M-Sport-Ford begeistert. „Sind wir Außenseiter?“, fragt er rhetorisch. „Ver „Vermutlich. Wir sind kein ausgewachsenes Herstellerteam, aber wir haben in der WRC diese Saison bessere Ergebnisse er erzielt als die anderen – vier Siege in den ersten zehn Saisonrennen.“ Auch Garry Barker, Ingenieur für Ott Tänak, sieht M-Sport auf der Erfolgsspur: „Wir führen in der Hersteller- und in der Fahrerwertung – das treibt unser Team gewaltig an.“ Stephen Waddelove, Cheftechniker der Abteilung R5, ist seit zwölf Jahren bei M-Sport. Er war es, der die Geschichte von jenem Tag im Jahr 2007 erzählt hat, als Ford seinen Ausstieg verkündet hatte. „Damals trommelte Malcolm alle zusammen und hatte Tränen in den Augen. Er war tief besorgt darüber, dass er womöglich Leute würde entlassen müssen.“ Wenn M-Sport das Jahr 2017 erfolgreich beendet, wäre das eine Gelegenheit, diese Geschichte endgültig zu vergessen. m-sport.co.uk 73
Fotos: Eugen Olchin
THE Ghettoblaster an der Wand: Der Club zele briert die Stuttgarter HipHopKultur.
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Im Stuttgarter „No Sé“-Tonstudio entstanden Anfang der 2000er prägende Alben der deutschen Rap-Geschichte. Heute kann man im ehemaligen Aufnahmeraum die Nächte durchfeiern. Besuch in der Hip-Hop-Herzkammer.
SOUND
Text: Andreas Rottenschlager
Samstagnacht im Club Tonstudio: In den ehemaligen Aufnahmeraum passen 300 Gäste.
STUTTGART
Die Gäste feiern, wo früher Stars ihre Platten aufnahmen.
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er die legendären Räume des Club Tonstudios in Stuttgart betreten will, muss drei Stock Stock werke tief in die Erde hinab steigen. Direkt unter dem Gewimmel der Stuttgarter Innenstadt versteckt sich eine der Keimzellen des deutschen HipHops. Von 2000 bis 2007 nahmen Acts wie Freundeskreis, Max Herre und Joy Denalane im damaligen „No Sé“Ton Ton studio ihre Alben auf. Heute ist das historische Studio ein Live Club, in dem bis zu 300 Gäste die Nächte durchfeiern. The Red Bulletin sprach mit Gunther Hausch, 40, GastroMacher und einer der drei Geschäftsführer, über prominente Besucher, deutsche NightlifeTrends Trends und die ungewöhnliche Vor geschichte des Clubs.
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DJ in Aktion: Originale Studio-Verschalung sorgt für Top-Sound.
the red bulletin: Herr Hausch, Sie leiten mit Ihren Kollegen einen Club, in dessen Räumen die Stars der Stuttgarter Hip-Hop-Szene ihre Alben produziert haben. Dabei wurde das Tonstudio ursprünglich gebaut, um christliche Popmusik aufzunehmen. gunther hausch: Die Evangelische Gesellschaft hat das Studio 1967 eröffnet, als christliche Popmusik gerade groß im Kommen war. Der zuständige Pfarrer hat sich ins Zeug gelegt: sieben Meter hoher Aufnahmeraum, top Akustik. Von der Infrastruktur profitieren wir noch heute.
Zunächst wurde aus dem christlichen Tonstudio aber ein Studio der Stuttgar Stuttgarter Hip-Hop-Szene. Wie kam es dazu? Zwei bekannte Produzenten haben das Studio im Jahr 2000 übernommen. Philippe Kayser, der zuvor schon mit Max Herre und Freundeskreis gearbeitet hatte, und Tommy Wittinger, der unter anderem die Massiven Töne und Afrob produzierte. Die beiden machten das Studio zum Treffpunkt der Stuttgarter Musikszene … … die neben Hamburg und Berlin der Geburtsort von Hip-Hop in Deutschland war. Ihren Ursprung hatte die Stuttgarter Szene in der 1993 gegründeten Kolchose, einer Vereinigung von Rappern, Graffiti sprühern, Breakdancern und DJs. Mit dem „No Sé“Tonstudio Tonstudio bekamen die Künstler einen neuen Treffpunkt. Auch internationale Gäste schauten vorbei. LL Cool J probte im Studio, vor seinem Auftritt bei „Wetten, dass ..?“. Prägend war aber vor allem die Band Freundes kreis rund um ihren Sänger Max Herre. Trotz der prominenten Künstler musste THE RED BULLETIN
Eingang im Untergeschoss: Der Club Tonstudio liegt drei Stockwerke unter der Erde.
BEST OF TONSTUDIO
Clubchef Hauschs Top-Alben, die im Club entstanden. FK Allstars: En Directo (2000) Die Freundeskreis-Allstars live auf Tour mit eigener Band, damals noch ungewöhnlich für Hip-Hop-Crews. Im Tonstudio wurden die Mitschnitte ergänzt und fertig produziert. Max Herre: Max Herre (2004) Das genreübergreifende Solodebüt des FreundeskreisFrontmanns. Sein Song „1ste Liebe“ wurde zu Stuttgarts heimlicher Hymne. Joy Denalane: Mamani (2002) Wir waren baff, als wir die CD zum ersten Mal hörten. Mit „Mamani“ schuf Joy das erste deutsche R ’n’ B-Album.
das Tonstudio aber nach sieben Jahren schließen. Was war der Grund? Laut Aussagen der Betreiber war es einfach nicht mehr adäquat. Statt in großen Räumen nahm man mittlerweile digital in kleineren Kabinen auf. Wir hatten 2007 schon ein Lokal über dem Tonstudio und dachten uns, die Location wäre perfekt für einen Hip-Hop-Club. Heute tanzen Clubbesucher also an jenem Ort, an dem Max Herre sein Nummer-eins-Album aufgenommen hat? Genau. Vieles erinnert noch immer an das originale Studio. Der Flügel zum Beispiel, den wir heute als DJ-Pult nutzen. Und natürlich die Akustik. Wie meinen Sie das? Wir achteten beim Umbau darauf, dass Optik und Original-Konstruktion des Auf Aufnahmeraums weitgehend erhalten bleiben. Die Clubwände bestehen aus einer isolierenden 30-Zentimeter-Vorsatzschale mit vorgelagerten Akustikplatten. Das ergibt einen wunderschönen trockenen Sound.
Apropos: Welche Nacht empfehlen Sie Stuttgart-Neulingen, die das Tonstudio besuchen wollen? Samstag ab Mitternacht. Und den HipHop-Donnerstag – eine Institution –, der ab Dezember wieder losgeht. Was erwarten die Leute im Jahr 2017 von einem Club? Der aktuell angesagte Bartrend mit hochqualitativem Getränkeangebot kommt gerade wieder zurück in die Clubs. Und ein Club braucht eine Aussage. Wir stehen für unsere geschichtlichen Wurzeln. Im Tonstudio trifft Hip-Hop auf Wohlfühlatmosphäre. Programm: www.tonstudio.fm
„Sogar LL Cool J probte im alten Tonstudio. Vor seinem Auftritt bei ‚Wetten, dass ..?‘.“
Samstagnacht im ehemaligen Aufnahmeraum: „Ab Mitternacht geht’s richtig los.“ THE RED BULLETIN
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4 CARLO CRUZ / RED BULL CONTENT POOL
November 2017
RED BULL BC ONE WORLD FINAL
Beim größten B-Boy-Contest der Welt tanzen sechzehn BreakdanceProfis in der Amsterdamer Westergasfabriek um den Titel. Das Red Bull BC One World Final gibt’s live auf redbull.tv.
THE RED BULLETIN
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GUIDE
See it
FAST & FURIOUS
Bei den Red Bull TV-Highlights diesen Monat lautet das Motto „Drehfreude“ – egal ob mit zwei oder vier (motorisierten) Räder, B-Boys oder Plattentellern.
Premiere: Kalkbrenner & BÄM! (Berliner Äcademy für Marching Drums)
SO SIEHST DU RED BULL TV ÜBERALL
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Studio-Talk: DJ Fritz Kalkbrenner (Mi.) mit Gastgeber Tua (li.)
THE RED BULLETIN
Oktober/ November
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Oktober
PREMIERE
LISTEN TO: FRITZ KALKBRENNER
Tolle Musiker zu Gast in den Red Bull Studios Berlin: In der Premierenfolge talkt Show-Host (und Rapper) Tua mit dem Ber Berliner Musiker und DJ Fritz Kalkbrenner. Highlight der Sendung: Jeder Künstler (Kalkbrenner wird unterstützt von BÄM!) performt ein exklusives Mash-up-Cover aus einem ihm fremden Genre.
FABIAN BRENNECKE (2), MAURO PUCCINI/RED BULL CONTENT POOL, BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL, @WORLD/RED BULL CONTENT POOL
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November
LIVE
RED BULL BC ONE WORLD FINAL
In Amsterdams Westergasfabriek findet der finale Showdown der weltbesten B-Boys statt. Die Tanz- und Bewegungskünstler werden ihre spektakulärsten Moves, Spins und Freezes auspacken, um den Vorjahres-Champion, den Japaner Issei Hori, zu entthronen.
Oktober
LIVE
RED BULL RAMPAGE
Für 21 handverlesene Mountainbike-Freerider ist dieses Einladungsrennen der Saisonhöhepunkt schlechthin. Auch 2017 geht es in den Red Rocks in Utah wieder um die beste Zeit, die härteste Linie und die wildesten Tricks – und ausschließlich um den Ruhm.
bis 29. Oktober
LIVE
WRC: WALES RALLY GB
Vorletzte Station der World Rally Championship: Die schnellschmierigen Schotterstraßen in den Wäldern der an Wales grenzenden Grafschaft Cheshire sind technisch einfach, doch unberechenbares Wetter kann das Rennen zur Rutschpartie werden lassen.
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GUIDE
Get it
Bell & Ross V2-94 Chronograph
Stromlinie
Diese Uhr (Selbstaufzug, poliertes Stahlgehäuse) ist frühen Rennwagen nachempfunden, gefertigt aus ehemaligen Abwurftanks von Jagdflugzeugen. Hier wird speziell die legendäre P-51 Mustang zitiert. bellross.com
Begleitete Nasser Al-Attiyah erfolgreich bei der Rallye Dakar: B.R.M RG-46-MK-ADR
GEWINNEN SIE EINE UHR VON B.R.M Faszinierend und strapaziös für Mensch und Maschine: die Rallye Dakar. Seit 2009 wird sie in Südamerika gefahren und braucht immer noch furchtlose Starter wie Nasser Al-Attiyah. Seit 2004 dabei, gewann der Katarer 2011 das erste Mal. 2015 wiederholte er seinen Erfolg. Mit im Team: die Uhrenmanufaktur B.R.M. Al-Attiyah betreibt auch einen zweiten Sport erfolgreich (Medaillengewinner!): Ist das Wasser Wasserspringen oder Tontaubenschießen? Nehmen Sie teil unter www.redbull.de/brm Der mögliche Gewinn: die B.R.M RG-46MK-ADR-Racing im Wert von 9200 Euro.
B.R.M RG-46-MK-ADR-RACING
Sportgerät
Bernard Richards ist Uhrmacher, Mikromechaniker und Gemmologe: keine Überraschung also, dass der Franzose seit 2003 mit seiner Firma B.R.M exklusive Uhren produziert. In den Ateliers in Magny-en-Vexin bei Paris entstehen jährlich bloß 2000 Stück. Richard hat sich markanten Modellen verschrieben, inspiriert vom Motorsport. Für die Partnerschaft mit Rallye-Ass Nasser Al-Attiyah entstand 2015 die 46 Millimeter große RG-46-MKADR-Racing mit Makrolon-Gehäuse. Bandanstöße, Boden, Krone und deren Flankenschutz bestehen aus Fortal-Aluminium. Die transparente Schale ist bis fünf Bar wasserdicht. Das Automatikwerk basiert auf dem bewährten Eta-Kaliber 2824/2. Gelagert ist es mit sechs Stoßdämpfern, der Rotor ruht auf wartungsfreien Keramikkugeln. brm-manufacture.com
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Hublot Techframe Ferrari 70 Years Tourbillon Chronograph
Glückwunsch
Zum runden Geburtstag von Ferrari durfte Chefdesigner Flavio Manzoni ein aufregendes skelettiertes Modell entwickeln. Das im PEEK-Carbon-Gehäuse um 30 Grad nach rechts gedrehte HUB-6311-Werk besitzt 115 Stunden Gangautonomie. hublot.com
Chopard Mille Miglia Classic Chronograph
Spurtreu
Passend zur renommiertesten Oldtimer-Rallye, fertigt Hauptsponsor Chopard seit 1988 elegante Zeitmesser. Pfiffig: Die Optik des Kautschukbands ist dem Profil eines Dunlop-Rennreifens nachempfunden. chopard.com
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EIN TAG, GEMACHT FÜR DAS AUSSERGEWÖHNLICHE.
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Fotos: BMW Group / Fotograf: Yorick Carroux
ie Stadt ist nur noch schemenhaft im Rückspiegel des neuen BMW X3 zu erkennen, die Sonne klettert am frühen Morgen über die Gebirgskette, die Vorfreude steigt: rauf auf die unbefestigte Piste. Hier fühlt sich der BMW X3 in seinem Element, offroad spielt er seine Stärken als SUV am besten aus. Seine Mission – höher, wilder, weiter. Wo es eigentlich nur noch zu Fuß weitergeht, ist es an der Zeit, den BMW X3 zu parken und auf
das SPECIALIZED for BMW Turbo Levo FSR 6Fattie umzusatteln. Die vollgefederte 6Fattie-Version des E-Mountainbikes in Phytonic Blue – abgestimmt auf die Außenfarbe des neuen BMW X3 – ist ein Ergebnis der Kooperation der beiden Premiummarken BMW und Specialized. Hauptmerkmal des Turbo Levo ist ein sportliches, höchst agiles Fahrverhalten, das dem Fahrgefühl mit einem traditionellen Mountainbike
in nichts nachsteht, gepaart mit Specializeds exklusiver E-Bike-Technologie: Das Turbo Levo vervielfacht die eigene Power und ermöglicht so mehr und vor allem längeren Spaß auf dem Lieblings-Trail. Herzstück der effizienten, leistungsstarken Technologie unseres Turbo Levo sind Batterie und ein exklusiv für Specialized getunter Motor – beide vollständig in den eigens entwickelten Rahmen aus hochfestem M5-Aluminium integriert und so für eine hervorragende Gewichtsverteilung sowie ein agiles BikeHandling verantwortlich. n
Der Akku des SPECIALIZED for BMW Turbo Levo FSR 6Fattie ist vollständig in den Rahmen integriert. Die LEDs zeigen den Ladestatus an. Weitere Infos auf specialized.com
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November Neu im Kino: „Suburbicon” Hochklassig besetzte Krimi-Komödie unter der Regie von Hollywood-Superstar George Clooney. Das Leben in einer beschaulichen US-Vorstadt der 1950er Jahre gerät nach einem Einbruch völlig außer Kontrolle. In den Hauptrollen brillieren die OscarPreisträger Matt Damon und Julianne Moore. Ebenfalls dabei: „X-Men“- und „Star Wars“-Mime Oscar Isaac. Deutschlandweit im Kino
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Oktober/ November Oktober Cine Mar Surf Movie Night Kinoabende im Zeichen des Surfens, der Abenteuer und des Reisens: An 18 Spielstätten in ganz Deutschland zeigt die Film-Tour Dokus wie „Proximity“ über die Freundschaft von Profi-Surfern oder „Fish People“ über die Beziehung von Mensch und Meer. Ab 20. Oktober. Alle Stopps unter: www.cine-mar.de
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und 22. Oktober Red Bull The Pit Zwei Tage lang verwandelt sich der Kölner Bootshaus Club in eine virtuelle Kampfarena, wenn sich 31 Dreierteams im ultimativen „Street Fighter V“Turnier messen. Kämpfe mit deinen Kumpels um den Sieg, sei als Zuseher dabei oder schau dir die Kämpfe im LiveStream auf Twitch an. Infos: redbull.com/thepit
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Oktober bis 29. November
ALP CON CINEMA TOUR
Ab Mitte Oktober machen die außergewöhnlichsten Sportund Outdoorfilme über Biking, Mountain und Snow in über 50 deutschsprachigen Städten Station. Zu sehen gibt’s internationale und lokale Produktionen und die besten Online-Clips. Alle Deutschland-Termine, Programm und Ticket-Infos auf: alp-con.net
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Im dritten Heimspiel der Handball-Champions League-Gruppenphase trifft der THW Kiel in der Sparkassen-Arena im innerdeutschen Duell auf den SG Flensburg-Handewitt. Die Kieler rund um Nationaltorhüter Andreas Wolff (re.) kämpfen um einen der ersten beiden Plätze in der Tabelle, die zum Aufstieg in die K.-o.Phase nötig sind. Spielbeginn ist 18.30 Uhr.
JUICY STUDIOS, CHRISTOPH VOY
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Oktober HandballChampions League: THW Kiel - Flensburg
Infos: thw-handball.de
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Die Seiko Prospex „Bullhead“ kombiniert Hightech, Robustheit und Langlebigkeit. Nur durch Lichtenergie angetrieben, verspricht die GPS-Solar-Technologie eine GPS-kontrollierte Zeit- und Zeitzoneneinstellung. Mit hartbeschichtetem Titangehäuse und -band sowie Saphirglas ausgestattet, ist sie auch bis 200 Meter wasserdicht. www.seiko.at
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Mit dem neuen Bootand-Binding-System werden keine Straps mehr benötigt, um sicher auf dem Snowboard zu stehen. Nach vier Jahren Entwicklung ist Burton nun stolz, diese große Weiterentwicklung im Snowboarden zu präsentieren. Das wohl meisterwartete Produkt dieser Wintersaison ist ab 2. November bei ausgewählten Händlern in Europa erhältlich. www.burton.com/ StepOn
auch durch den Glasboden kann man das brandneue AutomatikWerk der SEVEN-24Watch beobachten. Erhältlich in neun coolen Varianten mit Edelstahlgehäuse zum Teil im trendigen Antique-Look mit Mesh- oder Lederband, ist die SEVEN-24Automatik-Uhr ein Musthave für mutige, starke Männer mit Durchblick. (Abbildung: Modell PRESIDENT) www.seven-24.watch
Das Xperia™ XZ1 und das Xperia™ XZ1 Compact, beide neu, vereinen perfekte Technik in zwei Größen. Wie die Funktion Super Slow Motion durch die Motion Eye™Kamera, den neuen 3D Creator, der Gesichter und Objekte in 3D Avatare verwandelt, oder den leistungsstarken Snapdragon-835-Prozessor. Tauche mit noch mehr Sony Technologien in die neue Welt der XZ-Familie ein. www.sonymobile.com
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GRENZENLOSE LEIDENSCHAFT Von wegen Handicap – das Lebensmotto von Peter Büttner lautet: „Überall hinfahren und alles machen“. Der Jeep® Wrangler Unlimited, der ihn dabei begleitet, wurde gemäß seinen Vorstellungen umgebaut und lässt jedem Outdoor-Abenteurer das Herz höherschlagen. Der hintere Karosseriebereich des Jeep® Wrangler Unlimited wurde um 39 Zentimeter verlängert, um Platz zu schaffen: Neben einem Küchenblock und einem Kühlschrank sorgen eine Dieselheizung und fließend Wasser sowie eine AußenWarmdusche für höchsten Komfort auf Reisen.
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Das senkrecht hoch aufragende Armaturenbrett und das sehr dicht davor liegende Lenkrad bieten alle Bedienelemente des Jeep® Wrangler in optimaler Reichweite. Unter dem großen Aufstelldach befindet sich das Doppelbett. Sogar die Benzinkanister sind eine Spezialanfertigung.
Fotos: Jeep
Manchmal gibt einem das Leben Zitronen. Der Wert heimer Peter Büttner hat daraus ganz eindeutig Limo nade gemacht: Trotz seiner ConterganSchädigung hat er sich nie mit Kleinigkeiten zufriedengegeben. Neben seinem Beruf als Personalreferent an der Universitäts klinik Würzburg spielte er jahrzehntelang begeistert Fuß ball, lief Marathon und fuhr Rad und AlpinskiRennen – und das nahezu ohne Arme. „All das kann ich heute nicht mehr“, sagt der 55Jährige bedauernd. Denn nach 26 Jahren Schreibtischarbeit zwangen ihn chronische Rückenschmerzen, sich vom aktiven Berufsleben zu verabschieden. Aber noch lange nicht von einem aktiven Leben: Seine neue Berufung hat direkt mit seinem Bloodhound Froni zu tun – die dreijährige Hündin ist ein ausgebildeter Personensuchhund („Mantrailer“) und Peter Büttner selbst seit elf Jahren MantrailingTrainer, der Hunde und ihre Besitzer für die Personensuche ausbildet, um Polizei, Feuerwehren und Rettungsdiens ten dabei zu helfen, vermisste Personen aufzuspüren. Leidenschaft Jeep® Wrangler Unlimited Auch das Autofahren war schon immer ein Hobby von Peter Büttner. Der Tipp eines Freundes brachte ihn auf die Idee, einen Geländewagen auszuprobieren, da bei den meisten Modellen Armaturenbrett und Lenkrad viel näher beisammen liegen als bei einem normalen PKW. Die Begeisterung Büttners für diesen Fahrzeug typ war sofort entfacht und gipfelte schließlich in sei ner InternetBegegnung mit einem verlängerten Jeep® Wrangler in Sandbeige mit ReserveBenzinkanistern
vorne direkt hinter den Kotflügeln. Ab da war es ganz um ihn geschehen, und er setzte alles daran, seinen Traum von diesem Auto in die Tat umzusetzen. Und da seine Frau schon immer ein Wohnmobil haben wollte, ließ Peter Büttner den im Februar 2016 gekauften Jeep® Wrangler Unlimited auch gleich mit einem maß geschneiderten WohnmobilEin und Aufbau versehen – komplett mit Dieselheizung, Küchenblock, Kühl schrank, fließend Wasser und AußenWarmdusche. Dafür musste der hintere Karosseriebereich um 39 Zentimeter verlängert werden. Auch den Dach aufbau galt es neu zu konstruieren: Unter dem großen Aufstelldach ist jetzt das Doppelbett für das Ehepaar untergebracht. Das Einzige, was bei Peter Büttner eher schlicht ist, sind die Fahrhilfen, die er in seinem ein drucksvollen Jeep® Wrangler braucht. Als Beispiel zieht er einen Holzkochlöffel neben dem Fahrersitz her vor: Den braucht er, um nach dem Tanken den Tages kilometerzähler auf null zu drücken. Alles andere liegt im Wrangler so günstig, dass er es ganz ohne Hilfs mittel bedienen kann. n
Der
ZAHN der ZEIT Fotos LUKE KIRWAN
Set Design ZENA MAY HENDRICK
Dank ihrer Materialien widerstehen Uhren all dem Elan, der jener Kraft innewohnt,
T I TA N Bevor Titan um 1980 erstmals als aterial für Uhren auftauchte, hatte M es nur die Luft- und Raumfahrtindus trie verwendet. Das Metall bewies schnell seine Tauglichkeit im neuen Metier: Es widersteht nahezu allen Säuren und auch Meerwasser, ist fünfmal so zäh wie Stahl, und das bei halbem Gewicht. Es kostet allerdings auch 50-mal so viel wie bester Stahl.
die festzuhalten sie gebaut sind – der Zeit.
Im Uhrzeigersinn von ganz links: VICTORINOX I.N.O.X. Titanium, victorinox.com; BELL & ROSS BR-X1 Black Titanium, bellross.com; PORSCHE DESIGN Datetimer Eternity Blue, porsche-design.com; SEVEN-24 Bandit, seven-24.watch; MONTBLANC Summit Smartwatch Titanium, montblanc.com; SEIKO Prospex 200m Divers Automatic Titanium SBDC029, seikowatches.com; TAG HEUER Aquaracer Calibre 5, tagheuer.com
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KERAMIK Beim Begriff Keramik denkt man an Bade zimmer und Blumenvasen, doch „technische“ Keramik ist anders. Gefertigt aus nichtmetal lischen Zutaten, ist das Material bis zu vier mal so hart wie Stahl – manche Werkzeuge zur Stahlbearbeitung bestehen aus Keramik. Diese ist zudem kratzfest und widersteht tiefsten Temperaturen. Einzige Schwäche: Sie zerspringt unter extremem Druck. Im Uhrzeigersinn von links oben: TAG HEUER Carrera Calibre Heuer 01 Black Ceramic, tagheuer.com; NIXON Time Teller Acetate, nixon.com; APPLE Watch Edition mit weißem Keramikgehäuse, apple.com
VERBUNDSTOFFE Wird die Menschheit tatsächlich durch die verwen deten Materialien definiert, leben wir nun im Zeit alter der Verbundstoffe. Die Technologie kombiniert vielfältigste Stoffe und kreiert neue Eigenschaften für Uhren: kratzfeste Überzüge, federleichte Bänder und sägeraue Gehäuse, die alles überdauern. Von oben: ALPINA Seastrong Horological Smartwatch mit Fiberglas/Stahl-Gehäuse, alpinawatches.com; CASIO G-Steel GST-W300G mit Harz/Stahl-Gehäuse, casio.com; PANERAI Luminor Submersible 1950 3 Days Automatic, Carbo-Tech-Gehäuse aus Kohlefaser, panerai.com
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Von oben: ORIS Movember Edition mit hitzegepräg tem Lederband, oris.ch; BREITLING Navitimer Rattrapante in 18 Karat Rotgold mit Krokoleder band, b reitling.com; POLICE Adder Oversized Chronometer mit doppeltem Zifferblatt und Lederband, policelifestyle.com; WHAT? Calendar Watch Gunmetal Black mit Strukturlederband, whatwatch.com; CARL F. BUCHERER Manero Flyback Chrono in 18 Karat Rotgold mit LouisianaAlligator-Lederband, carl-f-bucherer.com
GOLD UND LEDER Seit es Uhren gibt, leistet man sie sich im edelsten aller Metalle – wenn man es sich leisten kann. Wertvoll und betörend, sind sie Symbol für schieren Luxus. Gold ist empfindlich, aber einfach auf zufrischen. Der beste Begleiter? Das Lederband: zeitlos, klassisch und angenehm zum Handgelenk. 92
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#LIFECHANGINGPLACES
SURFEN AM ENDE DER WELT
Auf der Suche nach dem echten Abenteuer zog es Surf-Fotograf Chris Burkard von sonnigen Traumstränden an die wilde Küste Norwegens. Er reiste auf die Lofoten, um an einem der kältesten Strände der Erde zu fotografieren – und fand beim Eiswasser-Surfen das pure Glück.
Foto: Lufthansa
S
onne, Strand, Meer und braun gebrannte Surfer mit nur einer Sehnsucht: nach dem Ritt auf der perfekten Welle. Chris Burkard fängt sie alle ein – mit dem Objektiv seiner Kamera. Ein Traumjob, um den ihn viele beneiden. Er fotografiert Surfer an den Traumstränden dieser Welt, ge nießt die Sonne und das Leben. Bis er eines Tages spürt: Selbst die schönste Kulisse wird irgendwann monoton. Also denkt er um, und zwar radikal. Auf der Suche nach neuen Plätzen ent deckt er die Lofoten. Chris fühlt sich von der nordnorwegischen Inselgruppe sofort in den Bann gezogen. Unberührt und ungezähmt, liegt sie weit ober halb des Polarkreises. Mit majestä tischen Klippen, tiefen Fjorden und dem wilden Strom des Nordmeers. Chris stürzt sich bei Minusgraden,
eiskaltem Wind und drei Meter hohen Wellen in die Fluten. Als er aus dem Wasser steigt, ist für ihn nichts mehr wie vorher. Er spürt kaum noch seinen Körper, aber dafür das pure Glück. „Eigentlich kam ich hierher, um etwas anderes zu machen. Jetzt weiß ich: Ich will nie wieder etwas anderes machen“, sagt Chris, der die Reise auf die Lofoten als die womöglich beste Entscheidung seines Lebens betrachtet. Er hat dort schließlich gefunden, wonach er gesucht hat. Unter #LifeChangingPlaces hat Lufthansa noch mehr inspirierende Lebensgeschichten gesammelt über Menschen, deren Leben sich an einem bestimmten Ort plötzlich von Grund auf verändert hat. Lass dich von ihren Reisen inspirieren! n
CHRIS BURKARD
Vom Traumstrand ins Eismeer. Der Surf-Fotograf aus Kalifornien mit 2,4 Millionen Fans auf Instagram veröffentlichte zahlreiche Bildbände. Seine Fotos zierten die Cover der größen Magazine. Er suchte und fand den ultimativen Change. #LifeChangingPlaces
lh.com/places
E D E L S TA H L Eine beständige Legierung, die gut aussieht, doch Stahl ist nicht Stahl. Die niedrigste Klasse (201) ist die härteste, doch auch rostempfindlichste Variante. Die höchste Klasse (904L) widersteht nahezu jeder Korrosion, der hohe Nickelanteil kann jedoch Allergien auslösen. Beste Alternative? Wohl 316L, der „Chirurgen-Typ“, der auch für medizinische Geräte verarbeitet wird.
Im Uhrzeigersinn von links oben: BAUME & MERCIER Clifton Club 10340, baume-et-mercier.co.uk; FARER Carter II, farer.com; TUDOR Heritage Black Bay Steel, tudorwatch.com; RAYMOND WEIL Date Tango 300 Steel on Steel und Tango Quartz Chronograph Steel on Steel, raymond-weil.com
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Vorzugspreis für Alpenvereinsmitglieder: ¤ 30 statt ¤ 39
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Reif für die Bundesliga
Marcel Reif
TV-Kommentator, Sportjournalist, Buchautor: Der Fußballexperte hat dank seiner Leidenschaft und Präzision eine Fangemeinde – auch wenn seine scharfen Analysen mitunter das Publikum spalten. Diesmal äußert Reif die Hoffnung, dass sich die Fanclubs von innen heraus zivilisieren.
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em gehört eigentlich der Fußball? Den Ultras, die in den Stadien inbrünstig gegen die bizarre Parallelwelt zwischen echter Liebe und kaltem Kom merz ansingen, Niederlagen ihres Vereins als persönliches Desaster werten und oft auch Randale als legitimes Mittel zur Be friedigung ihres Egos empfinden? Den Verbänden und Klubs, die in ihrer obszönen Gier nur noch auf Gewinnmaxi mierung schauen und sich für Umsatz rekorde mindestens so feiern lassen wie für Meisterschaften und Pokalsiege? Oder doch dem „normalen“ Fan, der als Cashcow gestreichelt wird, solange er seine Euro an der Kasse und im Fanshop abliefert und für 90 Minuten brav ab nickt, dass sein geliebter Sportverein längst auch zu einer fetten Spielwiese für Investoren und MarketingGurus avanciert ist?
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BLAGOVESTA BAKARDJIEVA
DIE OHNMACHT
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Natürlich gehört der Fußball den Fans, von mir aus auch den „echten“ Ultras. Ich versuche Verständnis dafür aufzubringen, wenn sie ihrer Verzweiflung Luft machen, dass Fußball in Zeiten des Raubtierkapitalismus längst nicht mehr als Religions- und Familienersatz taugt. Was wir lange geahnt haben, ist heute Realität: Der Fußball bastelt sich sein neues Publikum. Die moralische Entrüstung über die obszönen Summen im Spiel ist allerdings fehl am Platz. Ich bin selbst der größte Romantiker, aber keineswegs blind und ungern Idiot. Der Markt ist da, es wird niemandem etwas gestohlen. Ist es Wahnsinn, wenn der Transfer von Neymar so viel kostet wie ein hypermodernes Stadion? Nein! Mit ihm wird Paris SaintGermain zu einem Global Player, die aber aberwitzig anmutende Summe wird sich über verschiedene Kanäle refinanzieren lassen. Unfassbar ist vielmehr, dass einer mindestens 40 Millionen kosten muss, um nicht als Ramschware zu gelten.
S
eit Monaten brodelt es in den deutschen Kurven, steigen die Anhänger auf die Barrikaden. Es tut natürlich weh, wenn sich die ganz große Liebe als geldgeile Prostituierte entpuppt hat. Die oft feine Ironie auf den Bannern der Ultras ist dumpfer Humorlosigkeit und einer üblen Eskalation der Worte gewichen. Eventisierung, Korruption, Kollektivstrafen, Kapitalismus werden kritisiert, DFB und Liga dienen dabei als primäre Feindbilder. Es ist aller Ehren wert, dass DFB-Präsident Reinhard Grindel kürzlich auf die Ultras zuging, indem er sich gegen Kollektivstrafen aussprach und zum Dialog aufrief – wenn er es ernst meint. Nur durch gegenseitige Akzeptanz und Diskussionsbereitschaft auf Augenhöhe sind Lösungen denkbar. Aber von den Ultras höre ich: Bei bedingungslosem Verzicht auf Gewalt und Pyrotechnik machen wir nicht mit. Ihre erste Antwort auf Grindels ausgestreckte Hand: wüsteste Schmähungen in den Stadien. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius wirft in den Ring, er könne sich plötzlich doch Pyro in abgesicherten Bereichen vorstellen. Waren wir uns nicht alle einmal einig, dass gesundheitsgefährdende Gegenstände im Stadion nichts zu suchen haben?
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Reif für die Bundesliga
Die unverhandelbare Distanzierung von der Gewalt muss intern aus der Kurve kommen. Es darf dort keinen Unterschlupf unter der Fahne für jene geben, mit denen Dialog denk unmöglich ist. Ich warte auf einen Aufstand der Anständigen.
steinreichen Besitzer, der seine Glamourstars wie Schachfiguren von einer USKüste zur anderen verfrachten kann. Die Ultras werden sich an die neue Zeitrechnung gewöhnen müssen – oder vermeintlich wunderbare Ecken wie St. Pauli und Union Berlin preisen. Dort sollen die Uhren ja noch anders gehen, soll Demokratie vorbildlichst gelebt werden. Vorsicht: Die ökonomischen Zwänge, mit denen etwa Klubs wie Bayern oder der BVB konfrontiert sind, existieren dort nicht in dem Ausmaß. Aber irgendwann kommt jeder sportlich ambitionierte Ver Verein an eine Kreuzung, an der er nicht mehr auf den romantisch ausgeschilderten Weg der Blauäugigkeit abbiegen kann.
B Klare Kante sieht anders aus. So nimmt man die Problematik nicht ernst genug und geht nicht ehrlich miteinander um – das hat mit seriöser Fanpolitik gar nichts zu tun.
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ch habe dem Fußball alles zu verdanken und kann nachvollziehen, dass viele Fans alles darin sehen. Wenn Profis streiken und damit den Abgang zum mit dicken Eurobündeln lockenden Traumverein erpressen, ist das moralisch verwerflich. Meinen Söhnen versuche ich einzuimpfen, dass nicht nur ein Vertrag, sondern selbst ein simpler Handschlag zu gelten hat. Was tun? Die Fans müssen die Verrohung der Sitten schlucken oder wegbleiben. Fußball wird ein wunderschöner Sport bleiben, aber eben nicht mehr die reine Lehre. Wehe, einer küsst noch mal sein Trikot und verhöhnt diejenigen, die ohnehin schon spüren: Es ist anders geworden. Die Zukunft sind Eventfans nach amerikanischem Vorbild, die im Familienverbund Popcorn und Hotdogs futtern, Fähnchen schwingen und sich auch durch Pausenfüller wie Helene Fischer oder Anastacia die gute Laune nicht verderben lassen. Spektakel Marke NBA, wo ein Superteam wie die Golden State Warriors auch nicht den Fans gehört, sondern dem
ei allem Verständnis für den Schmerz der Ultras, möchte ich doch daran erinnern, was passieren kann, wenn man ihnen völlig freie Hand lässt. Italien ist ein schlimmes Beispiel dafür: Dort gehen Familien nicht mehr ins Stadion, die Profis liefern nach Misserfolgen ihre Trikots devot in der Kurve ab, Ticketverkauf und Merchandising sind in den Händen von mafiösen Organisationen, die sich wie die Hells Angels des Fußballs gebärden. Chaos allerorts, bei Auswärtsfahrten der nicht wenigen Problemvereine werden nur noch abgewrackte Zuggarnituren eingesetzt, weil ohnehin alles zerstört wird. Sogar beim römischen Derby bleibt die Hälfte der Ränge leer – die Menschen haben physische Angst vor unerträglicher Gewalt. Und die einst von der linken Szene als Rebellen der Moderne hofierten Ultras sind vielerorts längst unterwandert und ins faschistoide Eck abgedriftet. Was ich mir wünschen würde: eine eindeutige Abgrenzung der „echten“ Ultras von der Minderheit der gewaltorientierten Fans, die diesen Namen gar nicht verdienen. Man muss unterscheiden zwischen Kriminellen und jenen, denen aus ohnmächtiger Wut danach ist, um sich zu schlagen. Dafür habe ich sogar eine hohe Toleranzschwelle und Verständnis im rechtlichen Rahmen. Die unverhandelbare Distanzierung muss aber intern aus der Kurve kommen. Es darf dort keinen Unterschlupf unter der Fahne für jene geben, mit denen ein Dialog denkunmöglich ist. Ich warte auf den Aufstand der Anständigen.
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HINTER DEN KULISSEN: RED BULL DISTRICT RIDE Bagger, Balken, Bauzaun: wie aus der pittoresken Nürnberger Innenstadt ein Urban-Freeride-Parcours wurde.
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4.600 METER BAUZAUN, ABSPERR- & POLIZEIGITTER sorgten sowohl während der Bauarbeiten als auch während der Veranstaltung für die Sicherheit von Teilnehmern und Zuschauern.
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wurden von LKWs in die Nürnberger Innenstadt befördert, wo sie mangels Lagermöglichkeit sofort verbaut wurden.
wurden für Rampen und Runways verbaut. Das ist etwas mehr als die Fläche von einem Fußballfeld!
hielten die Aufbauten zusammen – aneinandergereiht entspricht das einer Länge von acht Kilometern!
LKWs transportieren tonnenweise Erde durch die engen Altstadtgassen, ein vierzehn Meter hohes Baugerüst steht vor dem Nürnberger Rathaus, an anderen Stellen wachsen kleinere Aufbauten aus Stahl und Holz aus dem Boden, Teleskop- und Gabelstapler heben Holzplatten und Bretter zu den Bauarbeitern hoch … „Wir haben viel bewegt“, erzählt Bauleiter Niko Bößl, der mit seinem Team die romantische Innenstadt Nürnbergs für zwei Tage in einen Freeride-Mountainbike-Parcours verwandelte, der sich gewaschen hat. In enger Zusammenarbeit mit dem Event-Dienstleister und Trusted Red Bull Partner Zeppelin Rental. Als Komplettanbieter unterstützte dieser mit umfangreichen Mietlösungen – vom Bagger für die Erdarbeiten über Stapler, Arbeitsbühnen und Container bis hin zur Absperrung. Aber die eigentliche Herausforderung dieses Projekts begann schon viel früher: in der Planung – etwa als es darum ging, dass tonnenweise Erde am Hauptplatz gebraucht wurde, man aber nicht zu viel Gewicht auf einmal auf den Platz bringen durfte, um dessen Substanz nicht zu beschädigen. Einmal mehr zeigte sich, dass ein solches Projekt ohne die Expertise eines Partners wie Zeppelin Rental nicht realisiert werden könnte. Drei Tage lang dauerte allein der Aufbau der 14 Meter hohen Riesen-Roll-in-Rampe auf dem Hauptmarkt, wo Nicholi Rogatkin (USA) mit seinem sensationellen 1.440-Grad-Sprung vor über 90.000 Zuschauern dann den Sieg einfahren sollte. Am Ende hatten die Kursbauer fünfzig Liter Holzleim verbraucht – und zwölf Flaschen Sonnencreme –, bis es endlich hieß: „This is Red Bull District Ride!“ n Die Bau maschinen, Arbeitsbühnen, Container, Stapler und Absperrgitter wurden vom EventDienst leister Zeppelin Rental zur Verfügung gestellt. Fotos: Flo Hagena
ZEPPELIN-RENTAL.DE
1440°
NÜRNBERG AM SIEDEPUNKT
Der Red Bull District Ride 2017 in Nürnberg bildete den finalen Höhepunkt der diesjährigen Freeride World Tour. Als Premium Partner mit dabei: die legendäre Automarke Jeep®.
et’s go anywhere“ – das muss es sein, das Motto der 20 Mountainbike-Spitzenathleten, die im Finale der FMB Diamond Series am 1. und 2. September 2017 in Nürnberg gegeneinander angetreten sind. Inmitten der beinahe tausend Jahre alten Stadt haben die Slopestyler ihre fettesten Tricks vorgeführt. Allein das Finale des Red Bull District Ride war spektakulär: Der Start erfolgte aus dem Büro des Nürnberger Bürgermeisters – aus dem 4. Stock des Rathauses und damit aus 14 Meter Höhe, wohlgemerkt.
Das Wunder von Nürnberg Mit diesem Schwung versehen, zeigten die Athleten den über 90.000 begeisterten Fans vor Ort (und einem Millionenpublikum live im TV und online), was sie draufhaben: vom „No Hander No Foot Can Can“ über den „Frontflip Double Barspin“ bis hin zum „Backflip Superman One-Handed Seatgrab“. Der Sieger musste da schon ein Wunder vollbringen, um sich von diesen Leistungen noch weiter abzuheben. Mit einer blitz-
sauberen vierfachen Drehung um die eigene Achse („1440°“) kämpfte sich schließlich Nicholi Rogatkin (USA) an die Spitze und verwies den bis dahin führenden Emil Johansson (Schweden) sowie Szymon Godziek (Polen) auf die Plätze. Den Athleten zum Greifen nahe „Let’s go anywhere“ ist auch das Motto von Jeep® – und als Premiumpartner war die legendäre Automarke beim Red Bull District Ride ganz vorn mit dabei: Im „Jeep® The Rhythm District“ am Seebalder Platz, dem dritten von insgesamt fünf Districts, mussten die Athleten bei drei trickbaren Features hintereinander ihren Rhythmus finden, um die Jury zu überzeugen. Doch nicht nur die Jury konnte sie bei ihren Acts aus nächster Nähe beobachten, sondern auch die glücklichen Gewinner, die auf einem der „Best Seats“ im offenen Jeep® Wrangler Unlimited Platz nehmen durften. In diesem einzigartigen Offroad Cabrio, eingeparkt in unmittelbarer Nähe des Districts, waren die Athleten wirklich zum Greifen nahe.
Fotos: JEEP®/Rolf Eckel
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Gänsehaut und gekühltes Red Bull inklusive. Den Stars der Riderszene ziemlich nahe kam man auch in der Red Bull District Ride Fanzone, für die man im Vorfeld Plätze über den Facebook-Auftritt des Autobauers ergattern konnte. Hier wurden auch die begehrten Jeep® Beutel, bedruckt mit dem Claim „Let’s go anywhere“, verteilt. Damit ausgerüstet, waren die Fans dann nicht mehr aufzuhalten. Mit dem Athletenshuttle bis zur Party Und die Athleten selbst? Sofern sie nicht auf dem Bike unterwegs waren, wurden auch sie erstklassig chauffiert – natürlich mit einem Jeep®. Ein moosgrüner Wrangler brachte die Szenestars zum Start im Castle Drop District bei der Kaiserburg, wo sie die ersten Punkte für die Gesamtwertung sammelten. Und nach dem Finale ging es mit einem Jeep® Wrangler Unlimited Athletenfahrzeug zur Aftershowparty im Mach1. Hier konnten sich die Fans auch das Gewinnerbike ganz von der Nähe ansehen. Denn die nächste Chance auf ein Wiedersehen bei 1440° und mehr gibt es erst, wenn der Red Bull District Ride Nürnberg neuerlich in einen Hexenkessel verwandeln wird. Let’s go anyhwere – let’s go to Nürnberg! n
TRAUMKULISSE Beim Red Bull District Ride präsentiert sich die historische Altstadt von Nürnberg von einer ganz neuen und coolen Seite. Hier stürzen sich die besten Fahrer der Welt – im wahrsten Sinn des Wortes – ins Geschehen: Nur die absoluten Slopestyle-Spitzenathleten gehen hier an den Start. Unter dem Motto „Let’s go anywhere“ hat sich auch die legendäre Automarke Jeep® für den Red Bull District Ride qualifiziert. Dank einem Premiumpartner wie Jeep® ist eine Veranstaltung in dieser Dimension erst möglich – bei freiem Eintritt für zehntausende Zuseher vor Ort.
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„45 Tonnen Stahl modellierten diese Halfpipe!“ Skate-Profi Danny León, 22, fliegt über seinem neuen Spielplatz: dem noch liegenden Turm eines 100 Meter hohen Windrads.
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Avilés, Spanien
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