SCHWEIZ
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3,80 CHF
BEST OF
2014
EXTREMER ALS BUNGEE
Die Fotos des Jahres
Jetzt kommt Rope-Jumping
JO NESBØ
schreibt in The Red Bulletin
Dave Grohl
DIE BRANDSTIFTER
DEZEMBER 2014
CHF 3,80
3 Uhr früh im coolsten Club Barcelonas
Der Foo-Fighters-Frontmann über Kurt Cobain, Barack Obama und sehr viel Geld
Ziehen Sie die ersten Spuren in den Schnee. Der neue GLA mit dem Allradantrieb 4MATIC. Jetzt als «Swiss Star Edition» mit CHF 7220.–* Preisvorteil. Machen Sie den Winter zu Ihrem Abenteuer. Der neue GLA mit 4MATIC behält immer volle Traktion – egal, welche Strassenverhältnisse Sie erwarten. Und als Sondermodell «Swiss Star Edition» ist er jetzt bereits für CHF 42 900.–* erhältlich. Erleben Sie den neuen GLA bei Ihrem Mercedes-Benz Partner. www.mercedes-benz.ch/4matic
Eine Marke der Daimler AG
Leasing für CHF 299.–/Mt.*
* GLA 200 CDI 4MATIC «Swiss Star Edition», 2143 cm3, Barkaufpreis CHF 42 900.– (Fahrzeugwert CHF 50 120.– abzüglich CHF 7220.– Preisvorteil). 4,9 l/100 km (Benzinäquivalent: 5,5 l/100 km), 129 g CO2/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 148 g CO2/km), Energieeffizienz-Kategorie: B. Leasingbeispiel: Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/Jahr, eff. Jahreszinssatz: 2,94 %, 1. grosse Rate: CHF 12 600.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 299.–. Ein Angebot der Mercedes-Benz Financial Services Schweiz AG.
Vollkaskoversicherung obligatorisch. Eine Kreditvergabe ist verboten, falls diese zu einer Überschuldung des Leasingnehmers führen kann. Änderungen vorbehalten. Angebot gültig bis 31.12.2014. Immatrikulation bis 31.03.2015. Abgebildetes Modell inkl. zusätzlicher Sonderausstattungen: CHF 51 288.– (Metallic-Lackierung, Urban-Line, Panorama-Schiebedach, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Offroad-Komfortfahrwerk). 5,1 l/100 km (Benzinäquivalent: 5,7 l/100 km), 132 g CO2/km, Energieeffizienz-Kategorie: C. Unverbindliche Preisempfehlung.
PREISE
.– Reguläre Tickets: CHF 17 .– 15 F CH Reduzierte Tickets:
DIE WELT VON RED BULL
48
ROPE-JUMPING
BASE trifft Bungee: In einer spanischen Schlucht machten Rope-Jumper Jagd auf den Weltrekord im freien Fall.
DAVID CLERIHEW (COVER), FRED MARIE
WILLKOMMEN! Der großartige Mister Grohl wechselte also die Seiten; diesmal war er es, der die Fragen stellte. Seine Interviews führten tief in die Geschichte der amerikanischen Seele und der amerikanischen Musik, es antworteten Dolly Parton, Chuck D, Willie Nelson oder Barack Obama. „Sonic Highways“ ist Dave Grohls neues Werk, eine Kombination aus acht Songs und einer achtteiligen TV-Serie. Nach der Rückkehr von seiner InterviewTournee stellte er sich den Fragen des Red Bulletin. „Ich bin taub, dumm und blind“, sagte da der Foo Fighters-Frontmann. Viel Vergnügen mit dem Protokoll einer Audienz beim König des Rock ’n’ Roll, ab Seite 20. Die Redaktion THE RED BULLETIN
„Ich bin spießiges Kleinbürgertum.“ DAVE GROHL, SEITE 20
5
DEZEMBER 2014
AUF EINEN BLICK BULLEVARD
74
10 BEST OF 2014 Eine kleine illustrierte Erinnerungshilfe (inkl. Rechthaberei)
FEATURES 20 Dave Grohl
THE ZOMBIE KIDS
In Barcelona ist elektronische Musik wie Fußball. Diese beiden DJs sind Messi. Der Club Razzmatazz ist ihr Camp Nou.
Das launige Gespräch mit einem lausigen Geschäftsmann.
28 Bilder des Jahres
Von Daniel Ricciardo bis Miro Klose und dem ältesten Licht der Welt.
46
44 Colin Jackson
wird durch Sport glücklich.
46 Johnnyrandom
macht mit Fahrrädern Musik.
48 Rope-Jumping
JOHNNYRANDOM
Speichen als Gitarren, Reifen als Drums. Der New Yorker Komponist macht ein Fahrrad zum Instrument.
28
DIE BILDER DES JAHRES
Augenblicke, die 2014 kopfstehen ließen. Acht Doppelseiten als Jahresrückblick der atemberaubenden Sorte. 6
WORAUF NAGLICH ABFÄHRT
Das Leben ist ein ewiges Auf und Ab. Axel Naglich und sein 100.000-Höhenmeter-pro-Jahr-Equipment.
58
CHAKUZA
Schulabbrecher, Küchenchef, Shootingstar im Bushido-Label: wie aus Peter Pangerl der Rapper Chakuza wurde.
56 Dorian Concept
hat ein billiges Erfolgsrezept.
58 Chakuza
Die drei Leben des Peter Pangerl.
ACTION! 66 67 68 69 70 71 72 74 80 82 84 88 96 98
PROFI-GEAR Axel Naglich fährt ab TRAINING Cliff Diver Orlando Duque TRAVEL Kämpfen in New York CITY-GUIDE Auf nach Toronto! CLUB Kapitel Bollwerk, Bern MUSIK Alle können Flying Lotus GAMING Der Call of Duty erschallt NIGHTLIFE Heiß ist’s in Barcelona SAVE THE DATE Was so ansteht TV-HIGHLIGHTS Red Bulls TV-Fenster READ BULL von Jo Nesbø WATCHES SPECIAL So ticken sie IMPRESSUM MAGIC MOMENT
THE RED BULLETIN
YUKY LUTZ, RICK RODNEY, PASCHER UND HEINZ GMBH, REUTERS, ISABELLA ROZENDAAL
66
Am Seil hunderte Meter tief fallen.
www.napapijri.com
CONTRIBUTORS MIT AN BORD IM DEZEMBER „Ich werde sie sehen, lange bevor sie hier sind, und kann sie einen nach dem anderen abknallen.“ Jo Nesbøs Ich-Erzähler flieht nach Lappland. „Animal Planet“, Seite 84
JO NESBØ
YUKY LUTZ
MARCEL ANDERS
Norwegens Bestsellerautor vereint viele Talente: für Fußball (bis zum KreuzbänderMalheur), Geld (ausgebildeter Finanzanalyst) und Musik (Gitarrist der Band Di Derre). 1997 begann Nesbø zu schreiben. Der Held seiner Krimis, Harry Hole, entstand während eines Langstreckenflugs, gleich sein erstes Buch „Der Fledermausmann“ wurde ein Erfolg. Bis heute verkaufte Nesbø 25 Millionen Bücher, die in 47 Sprachen übersetzt wurden. Für uns schrieb er eine düstere Novelle: „Animal Planet“, ab Seite 84.
„Im Razzmatazz habe ich legendäre Nächte erlebt“, sagt Fotograf Yuky Lutz über Barcelonas Kult-Club. Lutz wuchs in Zürich und Barcelona auf. Heute fotografiert er für „El País“ und die „Vogue“. Für unsere Nightlife-Reportage kehrte er an den Ort seiner Jugend zurück – zum Gig der spanischen DJ-Helden The Zombie Kids. Lutz erlebte elektrisierte Musiker und sah Barcelonas schönste Frauen tanzen. „Es war unmöglich, dort keine guten Bilder zu schießen“, sagt er. „Die Brandstifter“, ab Seite 74.
Interviews im Wochentakt in Hotels rund um den Globus, Gesprächspartner von Pink Floyd bis Keith Richards: der Deutsche Marcel Anders weiß, wie man Stars aus der Reserve lockt. Deshalb engagierten wir ihn für unser Cover-Interview mit einem Rock-Titanen: Foo-FightersSänger Dave Grohl (ab Seite 20). „Die Band residierte in London wie einst Led Zeppelin“, sagt Anders, „Fünfsternehotel, Bodyguards. Der Witz dabei: Grohl verkörpert das exakte Gegenteil – der Typ ist total bodenständig.“
THE RED BULLETIN WELTWEIT
The Red Bulletin erscheint in elf Ländern. Auf dem US-Cover: Rapper Theophilus London
BACKSTAGE
Covershoot des Monats mit David Clerihew Wer sich durch David Clerihews Portfolio klickt, trifft auf die Megastars des Sports: Wayne Rooney, Lionel Messi, Neymar, Usain Bolt. An Rockstars schätzt der Schotte vor allem deren Gelassenheit: „Grohl kam rein, grinste, schon ging’s los.“ Was Clerihew nicht wusste: Auch der Foo-FightersBoss lebt sportlich. Grohls Hobby: Tontaubenschießen.
8
Für unser Dezember-Cover fotografierte David Clerihew Dave Grohl in London. Das Video zum Shooting: www.redbulletin.com
THE RED BULLETIN
Š Red Bull Content Pool
Aktuelle Resultate Interessante Topstorys Rennberichte
Der beste Motorsport im Netz
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B U L L E VA R D
BEST OF 2014 DIESES JAHR WERDE ICH NIE VERGESSEN.
6000 km
Victoria
Halifax
DIESES JAHR WAR ZUM VERGESSEN.
Forscher fragen: Was passiert, wenn wir einen Roboter aus Toronto einfach auf die Straße setzen?
UNSER MANN DES JAHRES
JA, DIESES DING DA! hitchBOT, der auto stoppende Roboter, fuhr allein und sicher durch ganz Kanada. Und bewies, wie klug Technik und wie gut der Mensch sein kann. 6000 Kilometer durch Kanada ist ein unbeweglicher Roboter gereist. Per Anhalter. Freund liche Autofahrer nahmen ihn mit, hoben ihn in ihren Wagen und setzten ihn wieder sicher aus. So schaffte es hitchBOT in 21 Tagen von Nova Scotia nach Victoria auf Vancouver Island: ein Sieg solarbetriebener künstlicher Intelligenz und menschlicher Hilfsbereitschaft. Aber wer würde diese grin sende Blechbüchse schon am Straßenrand stehen lassen?
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„Would you like to have a conversation?“ Möchten Sie reden? hitchBOT war ein perfekter Beifahrer und konnte auf Wunsch auch ganz still sein.
Antwort: Er wird nicht gestohlen. Er wird nicht zerstört. Menschen nehmen ihn mit – und reden mit ihm. www.hitchbot.me
THE RED BULLETIN
BEST OF 2014
Die Gadgets des Jahres Wenn wir das sehen, bekommen wir große Augen.
OPEN SPACE ARTS SOCIETY, NORBERT GUTHIER(2), ONTARIO, REUTERS, CORBIS(5), WWW.OMONE.COM, PRESS@USB.ORG, JAMES K LOWE, PICTUREDESK.COM, GEPA PICTURES/RED BULL CONTENT POOL
Freizügige Auftritte brachten Miley Cyrus viel Kritik ein. Wir verstehen das nicht: Für uns ist sie die Musikheldin
Schwebender Sound „Om/One“ heißt der Todesstern unter den Bluetooth-Boxen. Mächtig.
I NyNCyrus S N H ugel Milevon! A W T E Abrissk ehr da
Das Ende allen Übels Der neue USB-Standard 3.1 hat identische Stecker an beiden Enden. Endlich.
C Kutfits erobtemrtehr. Also m A N E R sexy O iger is
D ahits undagen: Wen
eg ir s Mit M Welt. W di e
Der Revierspray Wenn die Bärte immer länger werden, muss der Rasierschaum auf den Fußballrasen.
BEST OF 2014
JÄNNER
FEBRUAR
MÄRZ
APRIL
THE RED BULLETIN
JUNI
Song Contest Bart ist back: Conchita Wurst er- obert Europa.
DIE HELDEN DES MONATS Wer uns 2014 wirklich beeindruckt hat.
MAI
Lorde „Royals“ gewinnt den Grammy für den Song des Jahres. Königlich verdient.
Wes Anderson Amerikas schrägster Regisseur bittet ins „Grand Budapest Hotel“. Zubrowka!
„HIMYM“ Nach neun Jahren wissen wir, wie das mit Mutti und Papi wirklich war.
Juno Ohne dieses Protein würden Spermien niemals die Eizelle finden. Danke!
Nico Rosberg Der Formel-1-Pilot gewinnt den neuen Grand Prix von Spielberg.
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BEST OF 2014
G E L B E R G E B U R T S TA G
HAPPY BIRTH-D’OH! Am 17. Dezember werden die Simpsons 25 Jahre alt. Hier die besten Homer-Zitate aus den bisher über 500 Folgen.
DER VERSUCH IST DER ERSTE SCHRITT ZUM VERSAGEN!
ICH WÜNSCHTE, GOTT WÜRDE NOCH LEBEN, UM DAS ZU SEHEN. BEST OF 2014
JULI
Immer, wenn ich Neues lerne, wird automatisch ALTES WISSEN AUS M EINEM KOPF VERDRÄNGT.
MARGE, ABER WIR HABEN DOCH SCHON EIN BUCH.
Zum Lügen gehören immer zwei: einer, der lügt, und einer, der es glaubt.
Warum ausgehen? Wir landen doch ohnehin wieder hier.
Auf den ALKOHOL, URSPRUNG UND LÖSUNG sämtlicher Lebensprobleme.
[zu den Aliens] Bitte iss mich nicht! Ich habe Frau und Kinder. – Iss sie!
AUGUST
SEPTEMBER
OKTOBER
NOVEMBER
Apple Watch Die Uhr, die alles kann: von zuhören bis zahlen. Ja, auch die Zeit anzeigen.
Monty Python 25 Jahre nach ihrem letzten Auftritt fanden die witzigsten Briten aller Zeiten wieder zu einer letzten Comeback-Tour zusammen. Tickets waren binnen 43 Sekunden ausverkauft.
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Maryam Mirzakhani erhält als erste Frau die Fields-Medaille, das Mathe-Nobelpreis-Äquivalent.
DEZEMBER Orion Mars, wir kommen! Die NASA plant den Start ihres neuen Raumschiffs.
„Constantine“ Ein Mann kommt aus der Hölle zurück und das Comic ins Fernsehen. Teuflisch!
Foo Fighters Bringen endlich wieder ein neues Album heraus: „Sonic Highways“. THE RED BULLETIN
PICTUREDESK.COM(2), CORBIS(2), APPLE, WARNER BROS., SONY MUSIC, NASA
Drei kleine Regeln, die dich sicher durchs Leben bringen. 1. Vertritt mich mal eben! 2. Oh, gute Idee, Chef! UND 3. DAS WAR BESTIMMT JEMAND ANDERS!
BEST OF 2014
D A S E I N Z I G WA H R E J A H R E S H O R O S KO P
DAS ORAKEL DES ROTEN BULLEN Wenn du weißt, wer du bist, sagen wir dir, wie dein Jahr 2015 wird.
S K AT E R
KART
WINDSURFER
B I G WAV E R
FREEDIVER
SKY DIVER
X- F I G H T E R
PA R KO U R
M O U N TA I N B I K E R A I R R AC E R
So funktioniert es: Entweder du weißt, wer du bist, oder du tippst blind auf ein Icon im Glücksrad. Lies dann den dazugehöri gen Text. Die Pro gnosen sind so treff sicher wie dein Finger.
TOM MACKINGER
F 1- P I L O T KITE SURFER
• FEUER • WA S S E R • LUFT • ERDE
• KART •
• SKY DIVER •
• F 1- P I L O T •
• A I R R AC E R •
• X- F I G H T E R •
• WINDSURFER •
Du bist einer der Glückspilze des Jahres. Was du dir vornimmst, gelingt dir auch. Aber Vorsicht: Du darfst nicht bremsen!
Eine neue Begegnung bringt Chaos und Chancen in dein Leben. Wenn du dich vor dem Neuen fürchtest, kommst du in deiner Angst um!
Dir gelingt ein Traumstart – und es geht rasant weiter. Aber sei dir bewusst: Wer in Führung liegt, muss nicht noch schneller werden.
2015 wird für dich zum Höhenflug! Dir bieten sich viele neue Möglichkeiten. Wichtig ist nur, jetzt nicht zu viel zu essen. Vertrau uns!
Das Leben ist eine große Kreuzung. Wohin sollst du gehen? Welche Entscheidung treffen? Antwort: egal! Bleib einfach nur nicht stehen.
Du lässt dich treiben, das ist im neuen Jahr genau das Richtige. Wenn du geduldig bist und nichts tust, regelt sich alles von allein.
• B I G WAV E R •
• PA R KO U R •
• KITE SURFER •
• BIKER •
• FREEDIVER •
• S K AT E R •
Schon zu Beginn des Jahres erhältst du eine Nachricht, auf die du schon lange gewartet hast. Nutze die Gunst des Augenblicks!
Du bist immer unterwegs und verfolgst deine Ziele. Gut so! Nimm dir aber auch Zeit für dich selbst, sonst fällst du auf die Nase.
Du triffst einen alten Bekannten, der deinem Leben eine neue Richtung geben könnte. Frag dich, ob du das überhaupt willst!
Du begeisterst mit deiner Leidenschaft die Menschen um dich herum. Einen ganz besonders. Vielleicht Zeit für ein Tandem-MTB?
2015 stehen dir alle Türen offen, kein Platz für Langeweile. Das gilt vor allem für die Liebe. Doch Vorsicht: In der Liebe ist nichts gratis.
Immer locker bleiben! Mag es noch so egoistisch wirken, es erzeugt bei allen Vertrauen und Sicherheit. Aber: Schau auf deine Freunde!
THE RED BULLETIN
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BEST OF 2014
Scharfe Augen und feine Sinne: Am Spielfeld spürt Coleman die Vibrationen seiner Mitspieler.
NEWCOMER DES JAHRES Wer uns 2014 neugierig auf mehr gemacht hat.
SCHOOLBOY Q Der 27-Jährige brachte mit „Oxymoron“ das heißeste Gangsta-RapAlbum des Jahres raus.
O !m R E : H an z u
N ick Colem r NFL. E P P E L I ack Derr ichte de
R urde Fullibn der Gesch E S U N wks w nner
FKA TWIGS Verfeinert R & B mit hohen Tönen aus dem tiefen Untergrund Großbritanniens.
i L IdEenSSeattleSuSpeaerh-aBowl-Gew
Mit tauben n erste
SAM SMITH Mit Mut zur Unangepasstheit Gewinner der BBC-Auszeichnung „Sound of 2014“.
HRES
FLIRTEN WIE FRANKIE.
2015 wäre Frank Sinatra 100 geworden. Und wir können noch heute von ihm lernen. Ich gehe immer meinen Weg, aber ich gehe ihn ungern allein , Kleine!
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Findest du nicht auch, dass es zu viele Fremde, aber zu wenig Nächte gibt?
Ich muss jetzt wirklich einmal etwas Dummes sagen: Ich liebe dich!
LADY GAGA Dem Album „Art Pop“ fehlt, wofür die Königin der Wandelbarkeit bekannt ist: Distinktion!
THE RED BULLETIN
GETTY IMAGES(2), UNIVERSAL MUSIC(2), INEZ VINOODH
ES JA FLOP D
Red Bull Marks and the Infiniti Red Bull Racing logos are licensed by Red Bull GmbH/Austria.
Produced under license of Ferrari Brand S.p.A. The name FERRARI, the PRANCING HORSE device, all associated logos and distinctive designs are property of Ferrari S.p.A. The body designs of the Ferrari cars are protected as Ferrari S.p.A. property under design, trademark and trade dress regulations.
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BEST OF 2014
ICH HABE IMMER RECHT! Ja.* Nein.* Weiß nicht.* Hier stehen schon die Antworten. Du stellst nur noch die richtigen Fragen.
LEONARDO DiCAPRIO! Wer hat wieder einmal keinen Oscar gewonnen?
10kte
Pun
Wer will die Welt retten, verwöhnt aber lieber Models?
5kte
Pun
Wer stirbt immer wieder in seinen Filmen?
* Zutreffendes bitte ankreuzen!
DAS BESTE QUIZ DES JAHRES
KAINRATH Wie unser Künstler das Jahr sah und die Zukunft liebt. 2014
0 te
Punk
EINE SMARTWATCH. 0kte
Was war die un nötigste Erfindung des Jahres?
Pun
Was kann die Zeit genauer messen als eine Armbanduhr?
Sprich zur Hand! Wer versteht dich dann?
5 te
Punk
10te
Punk
2015
DEUTSCHLAND! Wer wurde FußballWelt meister?
10kte
Pun
Wer hätte auf keinen Fall FußballWeltmeister werden dürfen?
5nkte
Pu
Angela Merkel?
0 te
Punk
RICHTIG! 10 nkte
Pu
Die Musik 2014 war scheiße?
Weder noch?
5nkte
Pu
0 te
Punk
DIALOG DER DOSEN
„BREAKING BAD“ Die beste TV-Serie wo gibt?
10kte
Pun
Welche Serie hat mächtig Emmys kassiert?
5nkte
Pu
Welche Serie ist richtig schlecht?
0nkte
Pu
„ Wenn das Jahr weniger Tage hätte, könnten wir öfter Silvester feiern.“
0–15 Punkte … super! Mach weiter so, und der Ruhm gehört dir. … uraufmerksam. Und du lebst nach deinen eigenen Regeln. … völlig gelangweilt! Du baust dir lieber deine eigene Minecraft-Welt.
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20–30 Punkte … super! Mach weiter so, und der Ruhm gehört dir. … uraufmerksam. Und du lebst nach deinen eigenen Regeln. … völlig gelangweilt! Du baust dir lieber deine eigene Minecraft-Welt.
GETTY IMAGES(2), SONY(3)
AUFLÖSUNG: DU BIST … (Zutreffendes bitte ankreuzen.)
DIETMAR KAINRATH
Die Musik 2014 war super?
35–50 Punkte … super! Mach weiter so, und der Ruhm gehört dir. … uraufmerksam. Und du lebst nach deinen eigenen Regeln. … völlig gelangweilt! Du baust dir lieber deine eigene Minecraft-Welt. THE RED BULLETIN
DIE GANZE WELT VEREINT IN EINEM LAUF AN EINEM TAG. ZUR SELBEN ZEIT. AUF DER GANZEN WELT.
3. MAI 2015 OLTEN, 13:00 UHR 100% DER STARTGELDER FLIESSEN IN DIE RÜCKENMARKSFORSCHUNG
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BEST OF 2014
FUTURE COMICS
WIR HÄTTEN DA EINE SCHLECHTE IDEE „Politisch korrekt“ hieß der Comic-Trend 2014. Auch gab es Gleichberechtigung für Tiere: Die dürfen nun sprechen und schießen. Doch einen Helden gibt es nur in unserer Phantasie. Zum Glück!
Hypsterine Der hautenge gelbschwarze Latexanzug kommt für Wolverine nicht mehr in Frage. Diese Neon farben sind so 2010. Als Neo-Hipster trägt er lieber Karohemd und Stretch jeans aus organischer Bambuswolle. Gewalt lehnt er inzwischen ab, mit s einen Krallen trimmt er nur noch seinen Bart.
Black Captain America Yes, we can! Sam Wilson heißt der neue Held. Martin Luther King wäre sicher stolz auf ihn!
Frau Thor
CORBIS(2), WALT DISNEY
HERI IRAWAN
Die Entscheidung, den nordischen Gott Thor weiblich zu machen, fiel ganz ohne Einflussvon Feministinnen.
Rocket Waschbär Der Hardcore-Kopfgeldjäger ist nicht das typische StreichelzooTierchen. Thumbs up!
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THE RED BULLETIN
BEST OF 2014
DAS JAHR ALS SONG
2014 vs 2015
GLÜCKLICH OHNE GELD
Was hat uns nicht gefallen? Worauf freuen wir uns?
GIVE ME
PEACE
HAPPY
HAPPY
APRIL
MÄRZ
Bruce Springsteen: „High Hopes“ Vor langer Zeit aufgenommen, erst Anfang 2014 veröffentlicht, sagt das Lied exakt, was im neuen Jahr wirklich wichtig gewesen wäre.
HAPPY
JUNI
GOOD LOVER
THE
ON-
NO MONEY, NO FAMILY.
LY
TIME WE
Tiësto: „Wasted“ Aber was bringt schon reden? Der Songtitel sagt schon alles.
TALK
WAL- KING ALONG
2
R SCH A W 4 1 0
EI**E
weil Neymar verletzt … wurde und Brasilien gegen Deutschland 1:7 verlor! weil Darren Aronofsky … „Noah“ gedreht hat. Nein, halt! Weil „Pompeii“ wirklich in die Kinos kam. weil die Selfie-Epidemie … ausgebrochen ist. weil ein türkischer Hasel … nussernteausfall die Nutella-Produktion gefährdete. weil wieder niemand die … „Zurück in die Zukunft“Hoverboards erfunden hat.
La Roux: „Paradise Is You“ Es geht mal wieder darum, dass nur der Partner an allem (Glück/Unglück) schuld ist.
YOU A- LIVE
AUG.
ON A SANDY BEACH
REAL- LY
GOOD LOVER, Lily Allen: „L8 CMMR“ Ja, es gibt ihn! Aber Mädels, ihr kriegt ihn nicht, er ist vergeben, singt Lily.
Iggy Azalea: „Work“ Schon folgt die Antwort, warum wir nicht dauerhaft happy sein können. In Form einer Reality-Rap-Reportage.
Pharrell Williams: „Happy“ Die ganze Welt hat geklatscht, sich dabei gefilmt und das Ergebnis auf YouTube gestellt. Gut so!
MOON
Kid Cudi: „Satellite Flight“ Hommage an die Mondlandung vor 45 Jahren. Und Ausdruck einer globalen Sehnsucht nach großen, neuen Zielen. MAI
LOVE,
TAKE FLIGHT TO THE
JULI
GIVE ME
FEBR.
JAN.
2014 in wenigen Versen zum Nachsingen. Aneinandergereiht geben die Songtexte Liedern und Leben einen neuen Sinn.
HUNT YOU DOWN EAT
IT SEEMS LIKE FORE-
OKT.
SEX, SEX, SEX
NOV. KOBAL COLLECTION, GETTY IMAGES(2), CARTER NEWS, CORBIS(2)
STANDING ON
THE
EDGE OF
VER
IRD 2015 W
OK Go: „The Writing’s on the Wall“ Und es geht noch immer um Sex: Der fühlt sich diesmal wie unendlich an – geht aber schnell vorbei. Garantiert.
Lenny Kravitz: „Sex“ Es geht noch immer um Sex – und ums Ego! Lenny singt, wie es wirklich ist: „I just want you to feel me.“
A
RE-
LUVO-
TION
DEZ.
SEPT.
Maroon 5: „Animals“ Niemand muss die Polizei rufen. Es geht um Sex!
LAST CHRIST-
MAS
Wham!: „Last Christmas“ Letzte, nächste … immer dasselbe, schrecklich! Aber gib zu, du kennst den Text!
Nickelback: „Edge of a Revolution“ Wozu noch Nachrichten schauen, wenn du dir das Weltgeschehen von Nickelback vorsingen lassen kannst? „We want change!“
THE RED BULLETIN
weil endlich Pilsen, Euro… pas Bierhauptstadt, auch zu Europas Kulturhauptstadt erklärt wurde. Na zdraví! weil „Winds of Winter“, … (englischer) Band 6 der Fantasy-Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“, endlich veröffentlicht wird. weil Tarantinos neuer … Western „The Hateful Eight“ ins Kino kommt.
20 BEFORE 15: DER MUSIKKALENDER Von 1. bis 20. 12. gibt’s jeden Tag einen neuen Song der spannendsten Musiker 2014 als GratisDownload. Wer die sind? Öffne täglich ein Kalenderfenster und finde es heraus: www.redbull.com/ 20before15
COOL
?
?
?
Er löste einen globalen YouTube-Tanztrend aus.
Der House-DJ produziert u. a. Tracks für Kanye West.
Zwei Mexikaner mixen Cumbia mit Electro-Beats.
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„Ich bin
taub, dumm blind“ und
I NTERVI EW: MARC EL AN D ERS B I LD ER: DAVI D C LER I H EW
DAVE GROH L den kt auch m it 45 u nd zwei Ja h rzeh nten a ls Weltsta r nicht daran, sich auf altem Ruhm auszuruhen. Er sagt: „Ich bin mir sicher, dass das, was ich mache, nach den Standards anderer Leute völlig d a n e b e n i s t . A b e r: S c h e i ß d r a u f .“ E I N I N T E R V I E W M I T D E M M A N N , D E R ROCK ’N’ ROLL BESSER KAPIERT ALS JEDER ANDERE AUF DIESEM PLANETEN. 20
„Amerikanische Popmusik ist unglaublich trivial. Völlig bedeutungslos.“ Dave Grohl kam beim Interview mit The Red Bulletin ziemlich in Fahrt.
ave Grohl wurde in den Neunzigern als Schlagzeuger von Nirvana ein Weltstar. Und blieb es bis heute. Als Bandleader der Foo Fighters (acht Alben, elf Millionen verkaufte Tonträger, zig Auszeichnungen, gigantische Welttourneen), in Kooperationen mit David Bowie, Paul McCartney, Nine Inch Nails oder den Queens of the Stone Age. Im Vorjahr legte er seinen ersten Film vor, die Dokumentation „Sound City“. Nun folgt „Sonic Highways“, das wohl ambitionierteste Projekt seiner Karriere: eine Kombination aus neuen Songs sowie einer achtteiligen TV-Serie, in der Grohl nicht nur die Band bei der Arbeit im Studio zeigt, sondern auch unkonventionelle Interviews führt. Mit Dolly Parton, Joe Walsh, Chuck D, Willie Nelson, Rick Rubin oder Barack Obama. Für The Red Bulletin kehrte Grohl wieder in die Rolle des Interviewten zurück. the red bulletin: Mister Grohl, bei Ihrem Interview mit Präsident Obama sieht man gar keine Sicherheitsleute. Standen die hinter der Kamera? dave grohl: Nein. Wenn du erst einmal im Weißen Haus bist, ist alles ziemlich entspannt. Sie lassen dich da ja erst rein, wenn sie gecheckt haben, dass du okay bist (kichert). Drinnen ist es sogar richtig nett. Und Obama hatte ein paar tolle Dinge über unser Land und über unsere Musik zu sagen. Ich war ja bei ihm, um über die Geschichte der amerikanischen Musik zu reden, aber auch über Amerika als ein Land, das einem die Möglichkeit gibt, große Dinge zu tun. Egal was hier auch alles schiefläuft: Amerika bietet dir die Freiheit, jemand wie Buddy Guy zu sein. … jene globale Rock-Ikone, die ohne Ausbildung, ohne Geld, ohne ein Instrument zu beherrschen eine unvergleichliche Karriere machte. Klingt ein wenig nach David Grohl, nicht? 22
„GELD INTERESSIERT MICH NICHT. ICH BIN MUSIKER, KEIN BANKER. UND ICH BIN EIN LAUSIGER GESCHÄFTSM A N N .“
Die Foo Fighters, das sind (v. li. n. re.): Nate Mendel (Bass), Chris Shiflett (Gitarre), Dave Grohl, Taylor Hawkins (Drums) und Pat Smear (Gitarre)
Ich verrate euch was, Leute:
Technik
macht euch vielleicht
reich, aber niemals glücklich.
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Für mich ist Buddy der Größte. Ich bin ein Schulabbrecher aus Springfield, Virginia, ich habe keinen Abschluss und hatte kein Geld fürs College. Stattdessen habe ich in Jobs geschuftet, die harte körperliche Arbeit verlangten – und nebenbei Punk rock gespielt. Jetzt bin ich in der Rock and Roll Hall of Fame und plaudere mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika über Musik. Das heißt nicht, dass ich so ein toller Kerl bin. Das heißt: Was ich erreicht habe, kann im Prinzip jeder erreichen. Verraten Sie uns, was man dafür tun muss. Die wichtigste Regel: Kümmere dich nicht um die Erwartungen anderer. Tu die Dinge so, wie du es selbst für richtig hältst. Das lässt sich durchziehen? Klar. Ich habe zum Beispiel keinen blassen Schimmer, wie man Regie führt. Ich mach es einfach, wie ich es für richtig halte. Dasselbe mache ich beim Schlagzeug spielen und beim Songschreiben. Ich bin mir sicher, dass das nach den Standards anderer Leute völlig daneben ist. Aber scheiß drauf. Das führt zu großen Sachen. Nur das! Haben Sie auch Präsident Obama den Tipp gegeben, auf die Meinung anderer zu scheißen?
Ich glaube, er hat den beschissensten Job der Welt. An dem Tag, an dem ich ihn gesprochen habe, hatte er eine Presse konferenz, bei der er ankündigte, mehr Truppen in den Irak zu schicken. Dann verlieh er eine Ehrenmedaille an einen Soldaten, der schlimm versehrt wurde, als er einen seiner Kameraden rettete. Dann hatte er noch die Wirtschaft und die internationalen Konflikte um die Ohren. Und dann saß er mit mir zusammen, um über Stevie Wonder zu reden. Also wird es vorerst keinen Präsident Grohl geben? Hahaha. Ich habe zu viel Blödsinn in meinem Leben gemacht, um je ein öffent liches Amt zu bekleiden. Und wer würde mich wählen? Mit der Brille, die Sie seit neuestem tragen, sehen Sie aber sehr seriös aus. Daran sieht man nur, dass ich alt werde. Ich bin taub, dumm und blind. Mit dem Weißen Haus wird’s also nichts, aber in die Rock and Roll Hall of Fame wurden Sie dieses Jahr auf genommen – als Schlagzeuger von Nirvana. Warum habt ihr für den Auf tritt bei der Zeremonie ausschließlich Sängerinnen aufgeboten? Weil Kurt Feminist war. Wir dachten nach, wer singen könnte. Und als jemand Joan Jett erwähnte, die First Lady des Rock ’n’ Roll, war alles klar. Die finden wir alle toll. Dann war da noch der neuseeländische Jungstar Lorde … Lorde war meine Idee. Ihr Song „Royals“ ist so etwas wie eine kleine Revolution – mitten in einem Haufen Pop-Bullshit. Sie nehmen sich ja kein Blatt vor den Mund, wenn es um Pop geht … … nicht um Pop im Allgemeinen. Um aktuelle amerikanische Popmusik. Die ist unglaublich trivial. Völlig bedeutungslos. Keine Substanz. Wenn der Nummer-einsHit in diesem Land von deinem Arsch handelt, haben wir ein verdammtes Pro blem. (Grohl bezieht sich auf „Anaconda“ von Nicki Minaj; Anm.) Als ich „Royals“ hörte, inmitten von all diesem Mist, dachte ich: „Gott sei Dank! Endlich jemand, der gegen den Strom schwimmt.“ Für mich ist das die Nirvana-Ästhetik. Es ist dasselbe wie damals, als wir populär wurden. Was ja auch für die Foo Fighters gilt – eine der letzten schweißtreibenden Rockbands in einer digitalisierten Welt … Leider wahr. Die Leute haben vergessen, was es heißt, richtig loszurocken. Weil sie zu viel vor dem Computer hocken. Weil sie die Technik für ein Wundermittel halten, das uns alle glücklich und reich macht. Aber ich verrate euch was, Leute:
THE RED BULLETIN
Technik macht euch vielleicht reich, aber niemals glücklich. Glück wird durch Reichtum erleichtert, nicht? Das sind zwei verschiedene Dinge. Glück basiert auf Kommunikation, auf Interaktion. Auf dem Gefühl, anderen Menschen etwas Besonderes zu geben. Und das hat in der Musik nichts mit einer Maschine zu tun, sondern mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Hat die Jugend von heute verlernt, auf konventionelle Weise Musik zu machen? Ich möchte jetzt nicht wie ein alter Sack klingen. Aber es hat definitiv noch keinem geschadet, ein bisschen an seinem Instrument zu üben und ein Gefühl für Rhythmus und Melodie zu entwickeln. Ihre Meinung zu EDM? Zu was? Electronic Dance Music. Skrillex, Deadmau5 und so weiter. Ach so, dieser Scheiß. Damit kann ich nichts anfangen. Und abgesehen davon ist das ja auch nichts Neues. Leute wie Suicide oder Atari Teenage Riot machen das seit Jahrzehnten wesentlich besser. Was hören Ihre Töchter? Da habe ich verdammt viel Glück. Das Schlimmste, was sie mir antun, ist Katy Perrys letztes Album. Uh. Hart an der Schmerzgrenze, ja. Aber ich kann sie auch für tolle Sachen begeistern. Ich habe meinen älteren Töchtern Harper und Violet einen Plattenspieler und das Boxset der Beatles gekauft. Jetzt hören sie ständig „Sgt. Pepper’s“, „Rubber Soul“ oder „Revolver“. Mein Rat an alle Eltern: Kauft euren Kids einen Plattenspieler und ein paar vernünftige Alben, und es wird nicht ohne Folgen bleiben. (Lacht.) Wie steht Dave Grohl zu sozialen Netzwerken? Keinen blassen Schimmer. Ich weiß nicht, wie man twittert, chattet oder was auch immer. Ich bin nicht auf Facebook und lade keine Bilder auf Instagram. Einfach, weil mich das nicht interessiert. Wenn ich mit jemandem reden will, rufe ich ihn an oder schreibe eine Mail. Das ist alles, und mehr beherrsche ich nicht. Das ist eher was für meine 75-jährige Mama, die völlig darin aufgeht, weil sie sonst niemanden zum Reden hat. Wahrscheinlich muss ich erst in ihr Alter kommen, ehe ich meine erste Homepage ins Netz stelle: „Dave Grohl, Rockstar im Ruhestand“. Was macht Dave Grohl mit seiner ganzen Kohle? Ich bringe mein Geld auf die Bank, wo es vor sich hinschimmelt. Keine Investitionen, keine Fonds, nichts? 26
Das interessiert mich nicht. Ich bin Musiker, kein Banker. Geld zu haben ist für mich nur ein schöner Nebeneffekt. Es ermöglicht mir, das zu tun, was ich tun möchte, ohne mir Sorgen machen zu müssen. Villen, fette Autos? Ich fahre eine Familienlimousine und habe ein nettes Haus, das gerade groß genug ist. Mein einziges Statussymbol ist mein Studio, das 606 in Los Angeles, in das ich Unsummen investiert habe. Aber nur, weil es genauso aussehen sollte wie Atlantis, das legendäre Studio von Abba. Und wenn ihr es unbedingt wissen wollt: Ich habe gerade mein Ferienhaus in Oxnard (eine Stadt an der Küste nördlich von L. A.; Anm.) verkauft – mit Verlust. Das zeigt, was für ein lausiger Geschäftsmann ich bin. Und ich habe auch nicht Malibu gesagt, sondern Oxnard. Die traurige Wahrheit ist: Ich bin spießiges Kleinbürgertum. Courtney Love plant ein Biopic zu Nirvana. Wer soll Dave Grohl darin spielen? Hmmm … am liebsten Robert Rodriguez. Aber ich fürchte, damit komme ich nicht durch, hahaha.
„ICH WEISS NICHT, WIE MAN TWITTERT, C HATTET O D ER WAS AUCH IMMER. DAS IST WAS FÜR MEINE 75-JÄHRIGE MAMA, DIE SONST NIEMANDEN ZUM R E D E N H AT.“
www.foofighters.com
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Epic moments from the world’s best clubs and festivals: Strobelight Anthems on rbmaradio.com
DIE BILDER DES JAHRES BEST OF 2014
2014. ALS WIR UNS EISKÜBEL ÜBER DEN KOPF LEEREN MUSSTEN. THUMBS UP! 28
CLIVE MASON/GETTY IMAGES
EISKALT.
Die Ice Bucket Challenge wird zum Aufwärmtraining der Formel 1. Daniel Ricciardo bekommt am 21. 8. in Spa einen Kübel Eis gespendet. Und es wirkt: Drei Tage später gewinnt er den Grand Prix von Belgien.
WIR SCHAFFEN DAS. Red Bull Hare Scramble heißt übersetzt „Flussbett-Ausheben mit Motorrad“. Okay, heißt
JEAN-CHRISTOPHE DUPASQUIER/RED BULL CONTENT POOL
es nicht. Trotzdem sehen wir am 1. Juni eine Kolonne Enduro-Racer bei Grabungsarbeiten am steirischen Erzberg.
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BEST OF 2014
Deutschland. Nach dem WM-Titel und seinem WM-Torrekord sagt Miroslav Klose tsch端s zur Nationalelf.
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EDDIE KEOGH/REUTERS
SALTO FINALE. Der leiseste Weltklassespieler der Neuzeit zeigt in Brasilien seinen letzten Jubelsalto f端r
VERRÜCKT PRÄZISE. Die Red Bull Cliff Diving World Series – hier im Juli
ROMINA AMATO/RED BULL CONTENT POOL
auf den Azoren – versammelt nicht nur äußerst mutige Athleten. Sondern auch die wahrscheinlich waghalsigsten Fans der Welt.
BEST OF 2014
WO IST ER? Die US-Spieler blockieren liegend das Tor, die Tschechen suchen den Puck. Die USA gewinnen das Viertelfinale mit 5:2, aber Olympiasieger in Sotschi wird Kanada.
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BEST OF 2014
SCHAU DIR DAS AN!
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Felipe Massa schweißt über die Piste von Hockenheim, Christof Innerhofer purzelt in Sotschi zur Bronzemedaille, Alex Gazsi glotzt Dirty Ice-Dancing, und Seattle-Seahawks-Coach Pete Carroll duscht nach der gewonnenen Super Bowl XLVIII.
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DAVID GRAY/REUTERS, EDUARDO MUNOZ/REUTERS
BEST OF 2014
SIND WIR SCHON DA?
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Die Rallye Dakar hieß auch 2014 in Chile Rallye Dakar. Nur die Sahara heißt dort Atacama. Der Fahrer übrigens Carlos Sainz. Und ja, er weiß, wohin er fährt.
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BEST OF 2014
DAS ÄLTESTE LICHT DER WELT. Im Februar entdecken Astronomen mithilfe der Tele skope Hubble und Spitzer die ältesten Galaxien des bekannten U niversums: Manche der kleinen Punkte hier sind über 13 Milliarden Jahre alt – und kurz nach dem Urknall ent standen. Das rötliche Fleckchen links oben ist Abell 2744_Y1 und hat zehnmal mehr Sterne als unsere Milchstraße. Nichts ist so weit weg von uns. Gibt es dort Leben? Ziemlich sicher!
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BEST OF 2014
zurück. Zwölf Piloten fighten in 370 km/h (= 200 Knoten) schnellen Maschinen um den eltmeistertitel. Erster Saisonstopp: der wolkenlose Himmel über Abu Dhabi. W
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COMEBACK DES JAHRES. Das Red Bull Air Race kehrt im Februar nach dreijähriger Pause
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BEST OF 2014
DER MEISTER, DER VOM HIMMEL FIEL.
Marc Márquez hat 2013 seine erste MotoGP-Saison als Weltmeister beendet. 2014 gewinnt er gleich die ersten zehn (!) Rennen in Serie.
„Fühlt man einen Weltrekord kommen, Herr Jackson?“ Elf Jahre lang war er der schnellste Mann der Welt über 110 Meter Hürden. Heute ist Colin Jackson das perfekte Beispiel dafür, wie dich Bewegung zu einem glücklicheren Menschen macht. Ein Gespräch mit dem designierten Internationalen Sportdirektor des Wings for Life World Run.
the red bulletin: Fühlt man einen Weltrekord kommen? colin jackson: Ja. Du näherst dich ihm an und weißt zugleich, dass dein Training besser geworden ist. Ab dem Moment, wo ich meine 13,0 Sekunden aus dem Ärmel schütteln konnte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Rekord fällt. Wie lange haben Sie gewartet? Bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 war mir klar, dass ich Weltbestzeit laufen kann. Hat aber nicht geklappt. Das wäre der magische Moment gewesen. Bei der WM 1993 in Stuttgart war es dann so weit: 12,91 Sekunden. Wie hat sich der Morgen dieses Tages angefühlt? Ich war nervös, immerhin hatte ich noch keinen einzigen großen Titel gewonnen. Mein Zimmerkollege war Linford Christie. Er hatte am Tag davor Gold (über 100 Meter; Anm.) geholt und den Weltrekord nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Nun war ich dran. Der Druck war immens. Worüber sprechen Weltklasse-Athleten im Doppelzimmer? Kaum über den Sport. Autos. Häuser. Und natürlich Frauen. Und in den 1990ern hat man noch Karten gespielt. Wie sind Sie zum Hürdensprinter geworden? Ich konnte schnell laufen, hoch und weit springen, hatte ein gutes räumliches Seh vermögen und war beweglich. Eigentlich wollte ich Zehnkämpfer werden, aber da für hat es mir an Körpergröße gefehlt. Ihre Trainings-Bestmarken? 100 Meter flach: 10,29 Sekunden; 60 Me ter flach: 6,49 Sekunden; Hochsprung: 2,03 m; Weitsprung: 7,96 Meter. In manchen Ländern wären das nationale Rekorde! Welche Disziplin ringt Ihnen den meisten Respekt ab? 44
Hochsprung. Weltrekord sind 2,45 Meter, das ist so hoch wie ein Fußballtor! Was hat Ihnen Hürdenlaufen für andere Sportarten gebracht? Die meisten sind leicht zu erlernen. Ski fahren, Snowboarden? Kein Problem. Haben Sie Ihr Kampfgewicht gehalten? Ich wiege um zehn Kilo mehr als zu meiner aktiven Zeit. Aber nicht, weil ich fett geworden bin, sondern weil Spitzen sportler unterernährt sind. Großer Motor, leichtes Chassis. Kein Ballast.
„Spitzensportler sind unterernährt. Großer Motor, leichtes Chassis. Kein Ballast.“ Warum haben Sprinter dann so mäch tige Oberkörper? Weil die Arme die Beine antreiben. Wenn dein Oberkörper explosiv ist, folgen die Beine von selbst. Sprinter haben ihre Hände immer im Blickfeld. Achten Sie bei der nächsten TV-Übertragung darauf! Welche Sportarten betreiben Sie? Laufen. Hürden unter Androhung von Waffengewalt. Viel Mountainbiken. Tennis. Fußball. Skifahren. Snowboarden. Mir fällt immer was ein. Ich bin immer aktiv. Können Sie sich vorstellen, dass andere Menschen lieber vor dem TV sitzen? Bewegung ist das Einzige auf dieser Welt, dessen Benefit dir ganz allein zugute kommt. Jeder Mensch, egal wie beschäf tigt er ist, wird eine Stunde pro Tag finden, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Wer das nicht schafft, ist arm dran.
Manche überlisten sich mit sogenannten Self-Tracking-Devices … Mein Vater ist 83, er trägt so ein Armband und ärgert sich, wenn er sein Tagesziel verfehlt. Alles, was dir hilft, ist gut. Ich persönlich brauche es nicht. Pulsmesser? Nein. Für mich ist Bewegung, mich wohl zu fühlen, in den Körper reinzuhorchen. Ich muss nicht mehr trainieren, ich darf. Wie lange Distanzen laufen Sie heute? Als Aktiver hasste ich lange Distanzen. Heute sind zehn Kilometer kein Problem. Wie weit würden Sie beim Wings for Life World Run kommen? Ich würde das wissenschaftlich angehen: Wie lang darf ich gehen, wie lange bei halbem Tempo, wie lang muss ich bei vollem Tempo laufen, um 15 Kilometer zu schaffen? 15 Kilometer wären mein Ziel. Für einen Sprinter ist das beinahe schon ein Marathon! So weit wird es aber nicht kommen, da Sie als Internationaler Sportdirektor in der Race Control sitzen. Ihre Aufgabe? Ich will, dass am Ende alle unzufrieden sind – nicht mit der Organisation oder der Strecke, sondern mit der eigenen Leistung! Das würde nämlich bedeuten, dass sie nächstes Jahr wiederkommen. Wird die Bestmarke vom Mai 2014 (78,57 km; Anm.) fallen? Vorjahressieger Lemawork Ketema ist überzeugt, dass er – wenn alles passt – 100 Kilometer schafft. Am 3. Mai 2015 erfolgt an 35 Orten in 33 Ländern auf der ganzen Welt zeitgleich der Startschuss zum Wings for Life World Run 2015. Wer schafft es, dem Catcher Car am längsten zu entkommen? Die Anmeldung öffnete am 1. Oktober 2014 auf: www.wingsforlifeworldrun.com THE RED BULLETIN
DANIEL GRUND/RED BULL CONTENT POOL
Text: Werner Jessner
Name Colin Ray Jackson Geburtstag/-ort 18. Februar 1967, Cardiff, Wales Größe/Wettkampfgewicht 1,82 m, 75 kg Erfolge Zweimaliger Weltmeister, vierfacher Europameister, olympische Silbermedaille, Weltrekord (12,91 Sekunden, aufgestellt bei der WM 1993, gültig bis 2004)
JOHNNYRANDOM
„Jedes Fahrrad klingt anders“
Der New Yorker Komponist hat sich in der Musikszene mit seinem Fahrrad Gehör verschafft. Nun möchte er einen Müllzerkleinerer schön klingen lassen. Text: A. R. Sánchez, Bild: Rick Rodney
„Bespoken“ klingt zunächst wie ein ganz normales Musikstück, ein ziemlich cooles sogar. Doch das Besondere dran ist nicht, wie es klingt, sondern was klingt: Es wurde mit einem einzigen Instrument eingespielt. Einem Fahrrad. Der in Kalifornien lebende New Yorker Johnnyrandom ist der Mann, der Speichen in Gitarren und Reifen in Drums verwandelt. the red bulletin: Die meisten Leute benutzen Fahrräder zum Fahrradfahren. Wie kamen Sie auf die Idee, damit Musik zu machen? johnnyrandom: Das geschah schon als Kind. Ich war vier, als ich ein HuffyFahrrad bekam. Ich begann gleich einmal, mit den Speichen rumzuexperimentieren. Ich wollte rausfinden, was man tun muss, damit sie für Musik taugen. Das ist aber nicht die typische Heran gehensweise eines Vierjährigen an das Rad, das er soeben geschenkt be kommen hat. Ach, wissen Sie, ich war ein bisschen ein Einzelgänger. Meine Lieblingsbeschäfti gung war Hören. Man könnte sagen, ich habe die Welt mit den Ohren entdeckt. Klingt vielleicht nicht allzu aufregend … … doch, doch! … aber ich bin wirklich dankbar dafür, dass ich mir selbst überlassen war. Dadurch konnte sich meine Neugier ungehindert entfalten. Außerdem hatten wir keinen Fernseher daheim. So blieb Zeit zum Lesen und zum Ausprobieren von Instrumenten oder anderen Dingen, mit denen ich Musik machen oder „kom ponieren“ konnte. Wie haben Sie entschieden, welche Fahrradteile in Ihrer Musik welchen Part übernehmen sollen? Jedes Rad hat seinen eigenen akustischen 46
Fingerabdruck. Straßenräder haben fili grane mechanische Komponenten, die sich perfekt für perkussive Sounds einsetzen lassen. Wenn man bei konstanter Dreh geschwindigkeit das Profil eines Reifens mit einem Plektrum spielt, klingt es wie ein verzerrter E-Bass. Mit einem elektro magnetischen E-Bow kann man auf den Kabeln der Gangschaltung spielen. Schei benbremsen haben einen großartigen Klang, wie ein chinesischer Gong. Und der kann über 60 Sekunden lang anhalten! Was war das überraschendste Klang element, das Sie gefunden haben?
„Man muss sie richtig stimmen, dann klingen Speichen wunderschön.“ Der schönste und zugleich am schwierigs ten einzufangende Klang war jener der Speichen. Für jede Note musste ich alle Speichen des Rads auf den exakt gleichen Ton stimmen. Man muss sie richtig stim men, dann klingen Speichen wunder schön. Außerdem muss es ein „radial“ gespeichtes Rad sein, also ohne sich über kreuzende Speichen. Als ich es zum ersten Mal probierte, brauchte ich eine Stunde, um eine einzige Note zu spielen. Um eine komplette Oktave einzuspielen, brauchte ich eine Woche. Je überlegt, Ihr Rad live zu spielen? Mit Musikern ginge das auf keinen Fall. Es müssten so viele sein, das wäre dann nicht mehr in der nötigen Präzision möglich. Theoretisch wäre es mit zwanzig Fahr
rädern und extrem leistungsstarken, von maßgeschneiderter Software gesteuerten Robotern denkbar, „Bespoken“ live zu performen. Aber das würde wohl an den Kosten scheitern. War „Bespoken“ Ihre erste musikalische Arbeit mit Fahrrädern? Ich habe 2006 ein kurzes Rad-Arrange ment von Tschaikowskys „Tanz der Zucker fee“ gemacht, eine Auftragsarbeit für Specialized Bicycle Components. Das war eine nette Weihnachts-E-Card damals! Vielleicht eine dumme Frage, weil Pianisten fahren mit ihrem Klavier ja auch nicht durch die Gegend. Aber benützen Sie Ihr Rad manchmal auch auf herkömmliche Weise? Klar. Radfahren ist für mich der beste Weg, mich geistig wieder frisch zu machen. Ich fahre am liebsten Mountainbike in den Redwoods rund um die Bay Area von San Francisco, wo ich lebe. Mein Lieblingsrad ist ein Specialized Stumpjumper FSR. Es hat übrigens auch einige tolle Sounds für „Bespoken“ geliefert. Was ist Ihr Lieblingslied rund ums Thema Radfahren? Aktuell „Bicycle“ von St. Vincent. Aber ich interessiere mich für die ganze Geschichte des Fahrrads in der Musik, von Samuel Goss, der 1899 das „Musik-Fahrrad“ er fand, bis zu Queen, Zappa und Kraftwerk. Sie haben auch mit Küchenutensilien Musik gemacht … Meine nächste Veröffentlichung heißt „Clarify“ und dekonstruiert eine komplette Küche, aber auf eine Art und Weise, wie man es sich nicht erwarten würde. Ich habe vielleicht sogar einen Weg gefunden, einen Müllzerkleinerer schön klingen zu lassen. „Bespoken“ gibt’s auf iTunes und Bandcamp johnnyrandom.bandcamp.com THE RED BULLETIN
Alter, Geburtsort 40 Jahre, New York City Karriere Studium am California Institute of Arts (CalArts), das beim Northridge-Erd beben 1994 zerstört wurde. Im Berklee College of Music in Boston lernte er, Film- und Fernsehmusik zu machen. Der Name „Ich hatte mal Probleme mit einem Synthesizer. Also fing ich an, aufs Geratewohl (engl.: at random; Anm.) Tasten zu drücken, plötzlich lief er wieder. Mein Name erinnert mich daran, dass die beste Methode manchmal die unerwartetste ist.“ Musik „Bespoken“, „Bespoken (Inverted MTB Remix)“, „Clarify“ und jede Menge Arbeiten für Fernseh werbespots
DER
FALL DES ALEX BOKOCH Sie sind in eine spanische Schlucht gekommen, um sich an einem Kletterseil in die Tiefe zu werfen.
SIE JAGEN DEN WELTREKORD IM FREIEN FALL. The Red Bulletin war exklusiv dabei. T E X T & BIL DER : F R ED M A R IE
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Der Moment, auf den siebzehn M채nner und eine Frau monatelang hingearbeitet haben: Alexey Bokoch, der 28-j채hrige Ukrainer, beim Rekordsprung.
Der Erfi nde r von
ROP E-JU MPI NG
A Um die gigantische Seilkonstruktion in der Schlucht zu befestigen, müssen mit Hilfe von schweren Bohrmaschinen Haken in der Wand fixiert werden.
m höchsten Punkt einer überhängenden Wand der Schlucht Mont-Rebei, 450 Meter über dem Fluss Noguera Ribagorzana, der die spanischen Regionen Katalonien und Aragón voneinander trennt, versammeln sich Anfang Mai siebzehn Männer und eine Frau – Industriekletterer, Ingenieure, BASE-Jumper, Fallschirmspringer – für ein wagemutiges Projekt. Was die achtzehn Franzosen, Spanier und Ukrainer dort konstruieren wollen, wird aussehen, wenn man es ein wenig salopp sagen möchte, wie die größte Schaukel der Welt.
veru nglü ckte tödl ich. Mit Kajaks wurden die Seile auf die andere Seite der Schlucht transportiert.
Zwei aus Kletterseilen gefertigte Seilrutschen sollen die mehrere hundert Meter breite Schlucht überspannen, an ihnen wird ein 300 Meter langes, leicht elastisches Dynamikseil befestigt. Dieses Dynamikseil kann einem Springer in dieser Schlucht, so haben sie es errechnet, einen freien Fall in der Rekordlänge von etwa 330 Metern und einer Rekorddauer von rund zwölf Sekunden ermöglichen – und zwar in einer besonderen Extremsport-Disziplin, einer Art Hybrid von Bungeespringen und BASEJumping: Rope-Jumping.
GIGANTISCHES PROJEKT
Rope-Jumping ist ein relativ junger Sport. Als sein Erfinder gilt der legendäre USamerikanische Kletterer Dan Osman. Osman, in den 1980er und 1990er Jahren einer der besten Freeclimber der Welt, ließ sich als Erster bewusst in Kletterseile fallen, aus immer größeren Höhen. Bis er am 23. November 1998 im YosemiteNationalpark in Kalifornien seinen eigenen Rekord auf 335 Meter im freien Fall verbessern wollte. Das Seil hielt der Belastung nicht stand, riss aus bis heute nicht restlos geklärten Gründen, Osman stürzte 35-jährig zu Tode. Seither hat niemand den Wert dieses tragisch gescheiterten Rekordversuchs auch nur annähernd zu erreichen versucht. 310 Meter im freien Fall waren bis zum Projekt in der Schlucht Mont-Rebei der höchste Wert, allerdings erreichte ihn das polnische Team Dream Jump im Vorjahr unter strittigen Umständen.
ÜBER 4 KILOMETER SEIL sind für die Konstrukti on nötig, die den Wel trek ord möglich macht.
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Sergey Khizhnyak, einer der drei Männer aus dem ukrainischen Rock ’n’ RopeTeam, in der Wand bei der Einrichtung der Seilkonstruktion.
Die 18 arbeiten drei Wochen an der Seilkonstruktion.
DANN ENTSCHEIDET DAS WET TER . Mathieu Bes wird vom Los als derjenige bestimmt, der als Erster in die Tiefe springen darf. „Ich stelle mir einen sauberen Sprung vor. Damit überwinde ich meine Angst.“
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Die Franzosen stellen mit zwÜlf Athleten das stärkste Team. Einer von ihnen ist Paul-Antoine Gauchon, vom Beruf Industriekletterer.
Für das Weltrekord-Projekt in Spanien schließen sich mehr als 15 Jahre nach Dan Osmans verhängnisvollem Versuch drei Teams zusammen: Pyrénaline aus Frankreich, High Jump aus Spanien und Rock ’n’ Rope aus der Ukraine. Eine abenteuerliche Herausforderung ist dabei nicht nur der Sprung an sich. Die Vorarbeiten beginnen Monate davor, darunter naturgemäß nicht ganz alltägliche Verhandlungen mit Behörden. Die Arbeiten vor Ort dauern drei Wochen. Allein um die gigantischen Seilrutschen von einer Seite der Schlucht zur anderen zu spannen, sind vier Kilometer Kletterseil nötig: Die Seile werden von einem Teil der Gruppe zum Rand der Schlucht gebracht, zu einem anderen Teil des Teams am Fuß des Felsens hinuntergelassen und per Kajak über den mehrere hundert Meter breiten Fluss gebracht. „Das hier ist das schwierigste Projekt, das wir je umgesetzt haben“, sagt Alexey Bokoch (= Бóкоч, engl. transkribiert, dt.: Bokotsch; Anm.), einer der Ukrainer. Und wenn er das sagt, hat es Gewicht: In der Ukraine und in Polen ist die Rope-Jumping-Community am stärksten, dort hat auch das Bungeespringen große Tradition. Rock ’n’ Rope ist eines der erfahrensten und engagiertesten Teams. Die Ukrainer haben sogar einen internationalen RopeJumping-Verband ins Leben gerufen.
DIE ANGST VERGESSEN
In den Vorbereitungen hat sich Ende Mai als idealer Termin erwiesen: nicht so sehr wegen der angenehmeren Temperaturen, vielmehr wegen des verhältnismäßig schwachen Winds. Denn Wind ist die größte Gefahrenquelle beim Sprung, Turbulenzen können den Springer gegen die Wand werfen – eine potentiell tödliche Bedrohung. In der engen Schlucht sind die Verhältnisse noch schwieriger, weil verschiedene Luftschichten sich hier mit verschiedenen Strömungsrichtungen übereinandertürmen, „es ist wie eine Torte aus Winden“, sagt Bokoch. Der große Tag ist der 20. Mai: Das in den Tagen und Wochen davor sehr schlechte, wechselhafte Wetter hat sich etwas erholt, vor allem die Wind-Situation hat sich ein wenig entspannt. Der Sprung, auf den die 18 Abenteurer monatelang hingearbeitet haben, soll Realität werden. Das Los entscheidet, wer als Erster springen darf. Mathieu Bes von Pyrénaline ist der Glückliche. Er soll rund 400 Meter über dem Fluss abspringen, der von ihm gewählte Exit erlaubt rund 260 Meter freien Fall. Während Bes sich noch konzentriert, warten seine auf verschiedenen Höhen 54
der Schlucht postierten Kollegen den Moment ab, um ihm das Signal zum Absprung zu geben. Dann ist es so weit. Zu Ehren seiner Kollegen zählt er den Countdown auf Ukrainisch. „Tri … dva … odin … pasho!“ In dem Moment, in dem er sich nach vorn abstößt, schreit er vor Begeisterung, das Echo seiner Schreie in der Schlucht vermischt sich mit dem der Schreie seiner Kameraden am Gipfel und am Fuß des Felsens. Alle sind erleichtert, wie gut der erste Sprung klappt. Das Wichtigste ist ausreichend Distanz zur Wand. Bei Bes gibt es kein Problem, im Gegensatz zu Ivan Kharkhan, einem der nächsten Springer. Der Ukrainer gerät nach rund 80 Metern freien Falls ins Trudeln und kommt der Wand immer näher. Nur sein sehr guter Absprung bewahrt ihn vor einer extrem gefährlichen Situation – es ist ganz still, als er im Seil hängt, allen ist der Schreck in die Glieder gefahren.
In der Enge der Schlucht sind die Ver hält niss e bes ond ers
SCHWIERIG. „... wie in einer Torte aus Winds chich ten.“
Entscheidende Zehntelsekunden: Ein kräftiger Absprung ist nötig für den lebens wichtigen Abstand zur Felswand. Ein Rest risiko bleibt auch dann: Jede Windböe bedeutet potentiell Gefahr.
„Wenn du beim Absprung nicht genug Schub nach vorn erzeugst, knallst du gegen die Wand“, sagt Bes. Wie bereitet er sich auf einen Sprung vor? „Ich verinnerliche meine Flugbahn und denke daran, dass der Sprung ganz sauber und kontrolliert wird. Du vergisst deine Angst, wenn du weißt, was dich erwartet.“ Der Rekordsprung ist Alexey Bokoch vorbehalten. Der Ukrainer ist der erfahrenste Springer unter den 18 ins Projekt eingebundenen Athleten.
„TRI … DVA … ODIN … PASHO!“ Dann stößt sich der Springer ab und stürzt hunde rte Meter tief in die Schlucht.
Die genauen Log-Daten seines Sprungs sind eindrucksvoll: Exit in 944 Meter Seehöhe, 132 km/h maximale vertikale, 62 km/h maximale horizontale Geschwindigkeit, nach 331 Metern und exakt 12,32 Sekunden setzt die Bremswirkung des Seils ein, nach 425 Metern kommt er auf 519 Metern Seehöhe zum Stillstand – das ist der neue Weltrekord für Alexey Bokoch, den 28-jährigen Ukrainer. pyrenaline.fr, rocknrope.com.ua
DORIAN CONCEPT
„Ich bin der Typ mit dem Spielzeug-Keyboard“ Es kommt nicht darauf an, welches Instrument du spielst, sondern wie du es spielst. Der Wiener wurde mit einem Billig-Keyboard zum Star des Electronic Jazz.
Der microKORG sieht aus wie ein Spielzeug-Synthesizer: schmale Plastiktasten, bunt blinkende Knöpfe, altmodisches Digital-Display mit drei Ziffern. Der Preis: schlanke 300 Euro. Die meisten Profi musiker würden das handtaschengroße Keyboard nicht einmal im Proberaum aufstellen. Dorian Concept machte es zu seinem Markenzeichen – und avancierte so zum Star der Elektronikszene. Seit der Veröffentlichung seines gefeierten Debütalbums „When Planets Explode“ (2009) tritt der Wiener fast jedes Wochenende in Live-Clubs zwischen Mumbai und Los Angeles auf, 2010 sogar in Londons Royal Albert Hall. Concepts YouTube-Videos werden millionenfach geklickt. Der britische Radiomacher Gilles Peterson preist ihn gar als den „neuen Joe Zawinul“. the red bulletin: Wieso spielt man Jazz mit einem Kinder-Keyboard? Dorian Concept: Der microKORG hat einen Ruf als so ziemlich schlimmster Synthesizer aller Zeiten. Genau das finde ich spannend. Es geht also um die Herausforderung? Genau. Als Jugendlicher ging ich oft zu Jazz-Live-Sessions und war fasziniert vom Können dieser Musiker. Von deren Leidenschaft, ihr Instrument fünf Stunden pro Tag zu üben, um richtig gut zu sein. Ich nahm auch selbst Klavierunterricht. Aber ich merkte schnell, dass Handwerk nicht alles ist. Dass es oft wichtiger ist, das im Unterricht gelernte Wissen wieder zu vergessen, um sich seinem Instrument anders nähern zu können. Seine eigene musikalische Sprache zu finden. Wie klingt Dorian Concepts Sprache? Ich verwende den microKORG bewusst 56
falsch. Nicht wie einen Synthesizer. Ich improvisiere damit wie mit einem JazzSaxophon. Mit der rechten Hand spiele ich die Melodien, mit der linken schraube ich an den Effekt-Knöpfen. Ich habe es mir wohl als Einziger angetan, die Möglichkeiten dieser Billig-Kiste auszuloten. Wann hast du gemerkt, dass dieser AntiAnsatz fruchtet? 2006 suchte ich auf YouTube nach Videos über den microKORG, um zu sehen, wie andere Leute ihn verwenden. Aber es gab nichts Interessantes. So machte ich selbst fünf kurze Videos. Daheim aufgenommen
„Ich verwende den Synthesizer bewusst falsch. Ich spiele ihn wie ein Jazz-Saxophon.“ mit meiner alten USB-Kamera. Die Videos hatten schnell über eine Million Klicks. Vier Jahre später bist du dann in der Royal Albert Hall in London aufgetreten. Vor 5000 Besuchern. Kein schlechter Aufstieg. Ich wurde von meinen musikalischen Helden zu dem Aufritt eingeladen: dem Cinematic Orchestra. Es war super. Auch wenn ich mich bei großen Konzerten und Jazz-Festivals oft etwas schräg fühle. Wenn vor mir eine opulente Band spielt – und ich dann mit meinem Mini-Synthe sizer auf der Bühne stehe. Wie nehmen dich deine Kollegen wahr? In der Elektronikszene gelte ich als
v irtuoser Sonderling, im Jazzbereich bin ich der seltsame Typ mit dem SpielzeugKeyboard. Ich bin ein überall Außen seiter, aber ich genieße das. Wie erklärst du dir deinen Erfolg? Originalität ist heute wichtiger denn je. Du musst etwas Außergewöhnliches machen. So wie als Jazzer ein SpielzeugKeyboard spielen, zum Beispiel. Wie bezeichnest du deinen Stil? Ein Journalist meinte einmal, meine Musik klingt wie ein Jazzkonzert in einer japanischen Spielhölle. Ich stehe auf bunte Musik, die immer in Bewegung ist. Das hat mit meiner kurzen Aufmerksamkeitsspanne zu tun. Schon als Kind mochte ich die Werbeunterbrechungen beim Fern sehen lieber als den eigentlichen Film. Wie viele MicroKORGs hast du im Laufe deiner Karriere schon verschlissen? Drei. Einer ging kaputt, einen hab ich verloren, aber dem dritten geht’s noch ganz gut. Auch wenn ihm sechs Tasten fehlen. Du trittst trotzdem noch damit auf? Klar. Du besorgst dir ja auch keinen neuen Hund, nur weil dein alter und nicht mehr so gut gehen kann, oder? Interessanter Vergleich … Ich sehe fehlende Tasten als Heraus forderung. Du bist gezwungen, dir andere Melodien zu überlegen. Nicht die offensichtlichen. So kommst du auf ganz neue. Um bei dem Bild zu bleiben: Wie viele Tasten müssen fehlen, dass du deinen microKORG einschläfern lässt? Bei sieben fehlenden Tasten wird’s eng. Schließlich hat er im Neuzustand nur 37. Wird also wohl bald Zeit für einen neuen Kompagnon, auch wenn ich mich schwer vom alten trennen kann. Dorian Concepts neues Album: „Joined Ends“ THE RED BULLETIN
PHILIPPE LEVY
Interview: Florian Obkircher
Geburtsdatum/-ort 16. September 1984 in Wien Neues Album Auf „Joined Ends“ spielt Concept vorwiegend das Wurlitzer E-Piano. „Es hat mehr Tasten als der microKORG“, sagt er. „Ich will mich stärker aufs Spielen konzentrieren.“ Konzert-Tipp Am 23. November präsentiert Concept sein neues Album erstmals mit Live-Band im Casino Baumgarten (Wien) beim Red Bull Music Academy Weekender. Details: www.redbull.at/rbma
DAS DRITTE LEBEN Er kam als Unfall auf die Welt. Mit 23 war er Küchenchef. Schmiss hin. Wurde als Gangsta-Rapper ein Star bei Bushidos Label. Stieg aus. Jetzt macht er, was er immer wollte. Und hat Erfolg damit. Die erstaunliche Geschichte des Linzer Rappers Chakuza. Text: Manuel Kurzmann, Bilder: Isabella Rozendaal und Mirjam Wählen
DES PETER PANGERL
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LEBEN 1: KOCH
as dritte Leben von Chakuza, 33, mit bürgerlichem Namen Peter Pangerl, begann am 12. März 2012 mit einem FacebookPosting: „für alle zum mitschreiben: wir arbeiten an einem neuen album!!! wann es erscheinen wird, wissen wir noch nicht. ich habe mich zurückgezogen, um das beste rauszuholen …“ Fast genau ein Jahr danach erschien „Magnolia“. Das fünfte Album des in Linz aufgewachsenen Rappers war nachdenklich, ruhig, sensibel, reflektiert. Ein kompromissloser Bruch mit allem, was man davor von Chakuza gekannt hatte. Denn Chakuza war als einer der düs teren Jungs bei Bushidos Gangsta-RapLabel „ersguterjunge“ bekannt geworden – mit Hits wie „Unter der Sonne“ oder „Vendetta“, mit Texten wie: „Wir nennen meine Hoden nur mein Ballungszentrum, aber Achtung, Homo, keine Jungs, nur Schlampen hängen da rum.“ „Magnolia“ wurde kontrovers auf genommen, vergraulte alte Fans, war aber dennoch enorm erfolgreich: Top Ten in der Schweiz, Platz fünf in Deutschland, Rang drei in Österreichs Album-Charts. Vor kurzem folgte „Exit“. Chakuzas zweites Album in seinem neuen Leben, dem dritten. The Red Bulletin besuchte den Rapper in der niederländischen Provinz, wo er seine neue Platte produzierte. 60
„Ich war quasi ein Unfall. Meine Eltern waren 18, als ich zur Welt kam. Zu jung, um das mit der Erziehung hinzukriegen. Also verbrachte ich als Kind viel Zeit bei meinen Großeltern in Gmunden: riesengroßer Garten, rundherum Berge. Zu Hause in Linz gab es das alles nicht. Wir lebten im Stadtteil Keferfeld. Dort ist Linz eine abgefuckte Industriestadt. Dann Scheidung der Eltern, der ganze Scheiß. Ich war das klassische Problemkind. Miese Noten, schlechtes Benehmen. Ein Trottel, der sich als Mann fühlt, weil er Alkohol trinkt und auf der Straße rumhängt. Mit 16, 17 habe ich Mitschüler und Lehrer attackiert. Ich flog von der Schule. Ich suchte mir eine Lehrstelle als Koch. Bosna machen konnte ich ja schon, weil mein Dad eine Imbissbude hatte. Ich fand tatsächlich eine Lehrstelle. In einem Riesenladen, der machte Caterings für bis zu 2500 Leute. Also schälte ich für 2500 Leute Kartoffeln. Ich hatte aber Lust, richtig kochen zu lernen. Ich hatte auch Talent. Und ich hatte wieder Glück. Denn Küchenchef war Gerry – Anfang 30, redete ständig Blödsinn und war stolzer Besitzer eines Opel Kadett mit Remus-Auspuff. Der brachte mir viel bei. Die Lehre habe ich in zweieinhalb Jahren abgeschlossen, also ein halbes Jahr vor der normalen Lehrzeit. Mit 23 war ich Küchenchef im Restaurant ‚Ringelspiel‘, einem Groß betrieb in der Linzer Altstadt. Meine Karriere als Koch verlief steil.“
Im Studio: Chakuza (li.) mit Musiker Jan Bruschke, Mitglied des Musikkollektivs In Vallis, das die aktuelle Platte „Exit“ produzierte
Rückzugsort: Sein Album „Exit“ nahm Chakuza im niederländischen 1500-Einwohner-Dorf Vijlen auf. Für Besucher gab es Bosna vom Grill.
Unten: Chakuza live im Berliner C‑Club im Januar 2013. „Die Leute sagten: ‚Er klingt jetzt wie Casper, hahaha.‘“
„ICH WAR EIN TROTTEL, DER SICH ALS MANN FÜHLT, WEIL ER RUMHÄNGT UND TRINKT.“
„WIR TRUGEN DIESELBEN KLAMOTTEN WIE BUSHIDO. ALLE MACHTEN AUF GANGSTER.“
LEBEN 2: GANGSTER „Neben Kochen war Rap meine Leidenschaft. Zuerst nur hobbymäßig. Ich machte nach der Arbeit Musik. Hin und wieder gab’s einen Auftritt in einem Jugendheim. Dass es mehr wurde, ist Bushido zu verdanken. Der trat 2003 im Linzer Posthof auf. DJ Stickle, mit dem ich damals gemeinsam spielte, und ich trafen ihn beim Konzert und drückten ihm bei dieser Gelegenheit eine Demo von uns in die Hand. Wir dachen: ‚Vielleicht kauft er uns einen Beat ab.‘ Drei Monate später meldete Bushido sich wirklich. Und unglaublich: Er wollte mehr von uns haben. Wir trafen ihn, chillten einen Abend und begannen am nächsten Tag zu arbeiten. An diesem Tag 62
kündigte ich auch meinen Job als Koch. Mit sofortiger Wirkung. Stickle und ich zogen quasi über Nacht nach Berlin. Es lief super. Wir produzierten vier Jahre lang alle Künstler von Bushidos Label ersguterjunge, auch Bushido selbst. Wir arbeiteten teilweise an zwei bis drei Alben gleichzeitig. Unser Sound hat den Deutsch-Rap über Jahre geprägt, das kann man absolut sagen. Wir führten ein echt krasses Leben. Bushido zahlte das Essen, die Drinks, alles. Wir trugen nach kurzer Zeit dieselben Klamotten wie er und machten einen auf Gangster, typisches Rudeltierverhalten. Ey, und als Gangster brauchst du ein schnelles Auto. Ich kaufte mir einen Audi S3, 225 PS, Vollausstattung.
Ab 2007 nahm auch meine Karriere als Rapper richtig Fahrt auf. Mein Album ‚City Cobra‘ ging auf Platz zehn der deutschen Album-Charts, ‚Unter der Sonne‘ ein Jahr später auf neun. Ich war bei allen Großevents eingeladen, MTV Music Awards, Echo, Bravo Supershow. Aber schon damals merkte ich, dass ich für den Scheiß nicht tauglich bin. Klar bist du zuerst geflasht, wenn dir backstage Beyoncé oder Rihanna über den Weg laufen. Aber mit der Zeit wurde das immer weniger spannend. Und immer stressiger. Dazu kam: Bei mir war dieses Gangsta-Rap-Ding nie authentisch. Ich bin in Linz aufgewachsen. Dort gibt’s nun mal keine Gangster. 2010 kam der Punkt, an dem ich merkte: Alter, irgendwie läuft alles aus dem THE RED BULLETIN
„‚MAGNOLIA‘ WAR EIN STILBRUCH, NIEMAND WUSSTE, WO ES HINGEHT.“
„Ich habe die Einöde von Anfang an geliebt“, sagt Chakuza über sein Studio in der nieder ländischen Provinz.
Ruder. Damals erschien ‚Monster in mir‘. Wieder ein großer Erfolg. Trotzdem: Meine Rolle als böser Gangster ging mir extrem gegen den Strich. Nur: Was willst du machen, wenn du bei Bushido gesignt bist, dem Erfinder des deutschen GangstaRaps? Schublade auf, du wirst rein geschmissen und kommst nie mehr raus. Ende 2010 hatte ich dann endlich den Mut, zu sagen: ‚Hey Jungs, ich bin weg.‘ Bushido war sauer, aber da lief alles korrekt. Nur rundherum brach alles ein. Da war dieses Interview mit 16bars.de, in dem ich T acheles redete, da sagte ich: ‚Ich möchte nicht zu dieser Szene gehören. Niemand hat was im Kopf, alle reden nur Scheiße, und die Leute feiern das auch noch.‘ Bei einem Auftritt dachte ich nur: ‚Was mache ich eigentlich hier?‘“
LEBEN 3: HANDY AUS, SUPER „Was alles noch schlimmer machte: Privat war alles scheiße. Meine Mutter war THE RED BULLETIN
nach langer Krankheit verstorben, meine Beziehung ging kaputt. Ich war am Boden, ständig besoffen, fühlte mich wie ein Loser. Warum ich irgendwann aus dem Loch gekrochen kam? Ich liebte die Musik ja immer noch – und ich brauchte Geld. Ich war fast zwei Jahre komplett weg vom Fenster. Im Prinzip war ich für die Öffentlichkeit als Musiker tot. Als dann die erste Single ‚Ich lauf‘ rauskam (Januar 2013; Anm.), meinten noch viele Leute: ‚Der trägt ’ne Wollmütze, klingt jetzt wie Casper, hahaha.‘ Aber bald hat keiner mehr geredet. ‚Magnolia‘ hat sich richtig gut verkauft, mein bestverkauftes Album bis jetzt. Es war ein Stilbruch, gewagt, wir wussten echt nicht, wo es hingeht. ‚Exit‘ habe ich dann schon hier pro duziert. Ich habe die Einöde von Anfang an geliebt, ohne Scheiß. Ich lag draußen in der Sonne oder eben auf der Couch. Das Handy war aus. Super.“ Chakuza auf Tour: www.chakuza.de
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Auf und ab 2007 wurde Axel Naglich mit seinem Pro jekt am Mount St. Elias berühmt, 2009 folgte ein aufsehenerregender Film dar über. Auch heute noch ist der Kitzbüheler extrem aktiv: Rund 100.000 Höhenmeter absolviert er pro Jahr – als Skialpinist ist das Aufwärts für ihn dabei ebenso wichtig wie das Abwärts. „Der Transalp 80 ist der perfekte Kompromiss“, sagt er. „Mit 950 Gramm ist der Ski sehr leicht, aber so stabil, dass ich jede steile Rinne mit Voll gas einfahren kann.“ Beim Schuh vertraut Naglich auf den Vacuum Transalp TS Lite. „Unter 1000 Gramm, angepasster Innen schuh – da drückt selbst nach Stunden nichts.“ www.fischersports.com
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Ästhet der Lüfte: Keiner fliegt so elegant wie Orlando Duque.
Der Kolumbianer Orlando Duque, 40, ist zehnfacher Weltmeister im Klippenspringen.
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KLIPPENSPRINGEN ORLANDO DUQUE, DIE IKONE DIESES SPORTS, VERRÄT, WIE MAN EINEN CLIFF-DIVER-BODY BEKOMMT. „Am wichtigsten sind in unserem Sport die Beinmuskeln. Zunächst für den Absprung, dann für die Landung. Wir landen ja mit den Füßen voran im Wasser. Bei einer Sprunghöhe von 27 Metern mit 85 km/h – da musst du die Beine mit aller Kraft zusammenpressen“, erklärt Orlando Duque. „Spezielle Übungen sind daher wirklich wichtig für mich, einbeinige Kniebeugen mein Alltag.“ Abgesehen davon ist Duques Training „ein normaler Mix aus Cardio-, Kraft-, Sprung- und Mentaltraining. Kaum Besonderheiten. Außer einer: Das Ausdauertraining muss abwechslungsreich sein – Laufen, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Stand Up Paddling … Aber dafür bietet meine Wahlheimat Hawaii zum Glück ideale Voraussetzungen.“ www.redbullcliffdiving.com
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TRAINING SCHÜTZT „Du willst kaum etwas weniger, als dass es dir die Beine auseinanderreißt, wenn du mit 85 km/h aufs Wasser prallst“, sagt Duque. „Das Training der Beinmuskulatur ist daher am wichtigsten.“
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ORLANDOS FLEXIBLER TRAININGSPARTNER
Da ich viel reise, ist kein Platz für schwere Trainingsgeräte. Meine Alternative und ständigen Begleiter: elastische Therabänder– sie sind leicht, platzsparend und günstig, können für Krafttraining oder zum Aufwärmen verwendet werden. Meine Favoriten (je drei Sätze zu 10 bis 15 Wiederholungen): Bizeps Curls und Schulterdrücken.
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Auf eine weiche Oberfläche stellen (forciert die Kniestabilität!), rechten Knöchel in ein Elastikband oder eine Zugmaschine einhängen
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INSIDER-TIPP VOLL UNTER STROM Wenn Exekutivorgane oder Militärs bei IES trainieren, tragen sie das „Shockbelt“-System, das ihnen einen Stromschlag durch den Körper jagt, wenn sie getroffen werden. „Unsere Versicherung gab uns das Okay, es auch für das Freizeit angebot einzusetzen“, verrät IES-Gründer Fermoselle.
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GETTY IMAGES(2)
Auf der Couch mit dem Controller die Welt ein wenig gründlicher, äh, in Ordnung zu bringen ist das eine. Das andere ist: tatsächlich rauszugehen und das Gute zu verteidigen. Gegen das Böse in Form von Soldaten und Zombies. Echten Soldaten. Und echten Zombies nämlich. Mit einem zielgenauen M4-Sturmgewehr-Nachbau in Händen und einer griffbereit im Halfter steckenden Laser-Glock. Im New Yorker Stadtteil Queens bietet Indoor Extreme Sports (IES) eine – wie man es zur Verdeutlichung nennt – „nichtletale“ Kampfeinrichtung, bei der authentische Trainingsszenarien der U. S. Army mit dem wohl intensivsten Laser-Tag-Erlebnis kombiniert werden, das man sich vorstellen kann. „Unsere M4Militärplattform ist den aktuellen Trainingssystemen des US-Militärs um Lichtjahre voraus“, sagt IES-Gründer Peter Fermoselle. Gekämpft wird auf dem über 3500 Quadratmeter großen Areal einer ehemaligen Käsefabrik, verfügbar sind mehrere Kampfszenarien. „Jeder Sinn ist bis aufs Äußerste geschärft hier drinnen“, sagt Adam Green, „Über90 Minuten koslebender“ eines Zombie-Angriffs. ten 20 bis 40 US- „Es ist der totale Adrenalinrausch, Dollar pro Spieler, der dich echt an deine Grenzen abhängig von getreibt. Ich hatte wirklich eine wähltem Szenario Scheißangst, das könnt ihr mir und Wochentag. glauben. Die haben einfach aus indoorextreme sports.com allen Richtungen angegriffen.“
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Einen vereisten Wasserfall mit Steigeisen und Eispickel hinauf klettern? Hier lernt man in der Praxis, wie es geht. Kletterausrüstung ist im Kurspreis inbegriffen. ontariooutdoor.com
Jr. Flo (re.) ist DJ der Elec tronic Band Keys N Krates aus Toronto
CORBIS, RW PHOTOGRAPHIC INC, DALE TIDY/RED BULL CONTENT POOL, GETTY IMAGES(3)
Willkommen in der Welt TORONTO MULTIKULTI, ENTSPANNTE COPS UND W EISSE EICHHÖRNCHEN – WAS KANADAS GRÖSSTE STADT EINZIGARTIG MACHT. „Das prägendste und schönste Merkmal unserer Stadt ist ihre Vielfalt“, sagt Jr. Flo, Mitglied der Keys N Krates aus Toronto, einer der zur Zeit erfolgreichsten Electronic Bands Kanadas, „ob Greek Town, Little India, Little Italy oder Chinatown: Hier leben so viele Menschen unterschiedlichster Herkunft in Einklang mit- und nebeneinander – und so gut wie jeder von ihnen lobt, auch ungefragt, Toronto als beste, sicherste, toleranteste und schlicht lebenswerteste Stadt der Welt. Die kulturelle Vielfalt schlägt sich auch in der Musikszene nieder. Ob Jazz, Hip-Hop, Funk, Techno, House, Folklore, Electro oder Indie: Nacht für Nacht finden in der Stadt nicht weniger als sechzig Live-Konzerte statt.“ Hier Flos dringende Empfehlungen für einen Toronto-Trip. keysnkrates.com
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TOP FIVE BEST OF TORONTO
1 KENSINGTON MARKET, Kensington Avenue Abgefuckt, aber legendär. Die Multikulti-Area mit India-Shops, Tacoläden, Rastafari-Cafés und Hippies, die komische Zigaretten rauchen. Sonntags steigt da das Straßenfest Pedestrian Sunday.
2 PIZZERIA LIBRETTO, 221 Ossington Avenue Gute Pizzas gibt’s in Toronto vielerorts. Doch was Chef Rocco aus dem Ofen zaubert, ist un erreicht. Super: die Fleischpizza mit karamellisierten Zwiebeln. 3 TRINITY BELLWOODS PARK, 155 Crawford Street Die Oase mitten in der Hektik von Downtown – und chilliger
Spot, um mit Freunden in der Wiese Wein zu trinken (stört die Cops nie). Die Park-Attraktion schlechthin: weiße Eichhörnchen, die hier frei leben – und gar nicht menschenscheu sind.
4 COSMOS WEST RECORDS, 652 Queen Street West Ein extrem überteuerter Platten laden. Für LPs legst du hier locker das Doppelte ihres wahren Wertes ab. Warum also hin gehen? Weil kein Shop auf der Welt so extravagante und seltene Scheiben anbietet wie dieser.
5 THE HOXTON, 69 Bathurst Street Ein Geheimtipp in Sachen LiveHouse-Music: Hier spielen Acts, die dicht vor dem Durchbruch stehen. Verpasst nie die Afterparty. Die „Surprise Guests“ entpuppen sich oft als Superstars.
SKI-DOO FAHREN Ontarios Wälder sind im Winter ein Paradies für Skidoo-Fahrer. Für umgerechnet 180 Euro kann man auf dem Motor schlitten mit bis zu 100 km/h durch die verschneite Gegend brettern. backcountrytours.ca
HUNDE SCHLITTEN FÜHREN Von einem sechs köpfigen HuskieTeam gezogen, navigiert man den Schlitten durch winterliche Waldrouten. Warm anziehen! trythat.ca
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FEIERABEND An die 200 Gäste fasst die Tanzfläche im „Kapitel“.
GLOBAL DANCE UNDERGROUNDSOUND: DIE DREI BESTEN CLUBMUSIK-TRENDS DES JAHRES.
GQOM Der neue HouseStil aus den Townships von Durban: düster-hypnotische Ritualmusik mit reduzierten Elektronik-Beats. Anspieltipp: die DJ-Mixes von Jumping Back Slash.
Fête à la carte BERN FEINE MENÜS BEI TAG, DJ-SETS BEI NACHT. DAS KAPITEL IST DIE GENIALE SYMBIOSE AUS RESTAURANT UND CLUB.
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BATIDA
INSIDER-INFO KAPITEL-MITGRÜNDER TOM WEINGART MIT DREI PERSÖNLICHEN TIPPS FÜR NACHTAKTIVE
In Lissabon mixen DJs wie Marfox Musikstile aus Portugals eins tigen Kolonien mit harten Beats. Das Resultat: rasante House-Musik, die einen sogar im Sitzen zum Schwitzen bringt.
DER BESTE PARTYCOCKTAIL … … ist ein Moscow Mule: Wodka, Ginger-Bier und ein Schuss Limettensaft. Simpel und gut. EIN LOKALER ACT, DEN IHR EUCH GEBEN MÜSST … … ist Sascha Hodler alias Jon Donson. Regelmässiger Gast bei uns. Wo er spielt, verlässt keiner die Party. DEN BESTEN LATE-NIGHTSNACK IN BERN GIBT’S … … in der Crêperie La Chou ette: süsse & salzige Crêpes zum Mitnehmen – wochenends bis sechs Uhr früh.
JERSEY CLUB DJ Sliink und seine Crew in New Jersey produzieren hyperaktive Tanzmusik aus Klingeltönen, zerhackten R & B-Gesangs fetzen und dickem Bass. Hoher NervFaktor, aber ab solut ansteckend.
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M.B. ZORE(4), ANDERS STOOS
Als Tom Weingart 2011 mit zwei Partnern die Idee hatte, ein Lokal in Berns Bollwerk- Areal zu eröffnen, hielt man sie für verrückt. Denn der Stadtteil um die Drogenanlaufstelle galt – aus gastronomischer Sicht – als nicht eben prickelnd. „Das war uns egal. Wir dachten, ein originelles Konzept greift auch hier – und wertet nebenbei die Gegend auf“, so Weingart. Die Idee: Ess- und Partykultur zu vereinen, „in einem Restaurant, das sich nachts in einen Club verwandelt“. Ein Konzept, das das „Kapitel“ innert drei Jahren zu einer der gefragtesten Adressen Berns machte: „Mittags servieren wir täglich vier verschiedene Menüs, abends À-la-carte-Menüs, Feinkost-Burger und Kapitel-Tatar.“ Um 23 Uhr wird aus dem Restaurant ein Danceclub. „Die Tische verschwinden, Spots gehen an, DJs legen E-Musik auf.“ Wer hier spielt? „Lokale Acts und internationale Stars wie Dandyjack oder Guillaume & The Coutu Dumonts.“ Besonderer Gästeservice: das „Amuse Bouge“. „Bei uns kann man ein Gourmet-Menü mit anschliessenden DJSets buchen und in privater Atmosphäre bis 24 Uhr abtanzen. Erst dann öffnet das Kapitel die Tore für alle.“
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LADEN & LAUSCHEN
MUSIK S PI ELEN 2008 revolutionierte Flying Lotus mit seinem zweiten Album „Los Angeles“ die Elektronikszene: ein Meisterwerk aus knisternden Jazz-Samples, nervösen Computerspiel-Sounds und verstolperten Hip-HopBeats. Aus Beats, die klangen, als hätte sein DrumComputer einen Joint geraucht. Scharen junger Musiker kopierten seinen psychedelischen Stil, Stars wie Thom Yorke (Radiohead), Snoop Dogg und Herbie Hancock outeten sich als Fans. Die beiden Letzteren sind nun Gastmusiker auf Flying Lotus’ neuer Platte, seiner sechsten, „You’re Dead!“: einem düsteren Konzeptalbum über den Tod, elektronischer Fusion-Jazz aus der Zukunft. Uns verriet Flying Lotus jene fünf JazzPlatten, die ihn geistig beflügeln.
Steven Ellison alias Flying Lotus, 31, ElektronikStarproduzent aus Kalifornien
„Ihr könnt mich alle!“ PLAYLIST HIP-HOP-REVOLUTION, LSDERKENNTNIS, GRIMMIGE TROMPETEN: SOUND-VISIONÄR FLYING LOTUS ÜBER SEINE FÜNF LIEBSTEN JAZZ-ALBEN.
flying-lotus.com
1 Weather Report
2 Miles Davis
3 Alice Coltrane
Ich entdeckte dieses Album vor zehn Jahren, kurz bevor ich meine erste Platte machte. Seither habe ich die Scheibe eine Million Mal gehört. Weil sich darauf einer der besten Songs aller Zeiten befindet: „Manolete“. Fusion-Jazz, extrem cool und funky. Und: Der Beat klingt wie Hip-Hop – viele Jahre bevor Hip-Hop überhaupt erfunden war.
Davis spielt die Trompete wie einer, der nicht lächeln kann. Diese Platte klingt nach Außenseitermusik. Als wollte er sagen: „Ihr könnt mich alle!“ Ich liebe es, wie er solche Emotionen durch sein Trompetenspiel ausdrücken kann. Außerdem ist es die erste Jazz-Platte, auf der mein Lieblingsinstrument verwendet wird: das Fender-Rhodes-Piano.
Das beste Album meiner Großtante Alice. Ich wuchs mit ihrer Musik auf, verstand sie aber erst, als ich das erste Mal LSD probierte. Auf einmal ergab dieses orchestrale, psychedelische Meisterwerk Sinn in meinem Kopf. Darin verarbeitete sie den Tod ihres Gatten John Coltrane: eine wichtige Inspiration für mein eigenes Album übers Sterben.
„Sweetnighter“
„In a Silent Way“
4 The Soft Machine 5 Charles Mingus
WINDISHAGENCY.COM
„Volume 2“
Genau genommen ist das kein Jazz, sondern ProgRock. Aber ich muss das Album nennen, weil ich es für das beste aller Zeiten halte. Die Platte steht keinen Moment still: Melodien variieren ständig, Songs verändern ihre Struktur im Sekundentakt. Und doch fließen alle Elemente ineinander. Genau das wollte ich auch mit „You’re Dead!“ erreichen.
THE RED BULLETIN
„The Black Saint and the Sinner Lady“
Eine Platte wie ein Theaterstück. Als würde Mingus’ Kontrabass mit den Blasinstrumenten Gespräche führen. Das liebe ich an Jazz-Solos: Wenn der Instrumentalist loslegt, fangen meine Gedanke an zu wandern. Ich sinniere über das Leben und den Tod. Am Ende des Solos wache ich auf und denke: Verdammt, was war das jetzt gerade?
IM TREND: MUSIKER UND IHRE SMARTPHONEAPPS. DIE DREI BESTEN BEISPIELE:
RADIOHEAD: POLYFAUNA Der Spieler erkundet psychedelische Traumlandschaften aus geometrischen Formen auf der Suche nach roten Lichtern. Der Soundtrack: neue, unveröffentlichte Songs der Band.
„Lord of Lords“
BERNHOFT: ISLANDER Der norwegische Soul-Barde macht Hörer zu Musik produzenten: Mit der App kann man Bernhofts Songs im virtuellen Tonstudio neu mixen, um bauen, mit anderen Effekten belegen.
FÜ R U NTERW EG S GADGET DES MONATS
SONY NWZ-A17 1979 gelang Sony mit dem Walkman eine Sensation. Ähnliches könnte mit der Neuversion glücken: Der kleinste und leichteste Hi-Res-Audioplayer der Welt bietet 64 GB Speicherplatz und 50 Stunden Spielzeit. Und: Die Soundqualität ist der von Smartphones weit überlegen. www.sony.com
BJÖRK: BIOPHILIA Die App zu Björks aktuellem Album erklärt spielerisch Zusammenhänge von Wissenschaft, Natur und Musik. In ihrer Heimat Island wird sie heute im Schulunterricht eingesetzt.
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GAMES
TEAM P L AY ES GEHT AUCH MITEINANDER: DREI INDIE-GAMES MIT KOOP-MODUS
„FOUL PLAY“ Der britische Baron Dashforth und sein Lehrling Scampwick vermöbeln Dämonen vor Publi kum. Interaktives Theaterstück und Prügelspiel in einem für PC, Xbox 360 und PS 4.
Alle Jahre wieder C ALL OF DUTY DER GIGANT UNTER DEN EGO-SHOOTERN ERLEBT B EREITS DIE ELFTE AUFLAGE – UND DIE FÜHRT IN DIE ZUKUNFT.
Das neue „Call of Duty“: für PC, Xbox und PlayStation
Das Jahr 2054: Die Menschheit wird von einer mysteriösen Terror-Organisation in Atem gehalten, die rund um den Globus Atomkraftwerke in die Luft sprengt. Und weil die Regierungen der Welt nichts da gegen tun können, springen private Militär firmen in die Bresche und bekämpfen die Terroristen mit allem, was die Technologie des Jahres 2054 zu bieten hat. Und mittendrin in diesem Kampf landen die Spieler von „Call of Duty: Advanced Warfare“. Für die einen ist es nicht nur irgendein Ego-Shooter, sondern der Ego-Shooter schlechthin. Für
Terroristen gegen Privatarmeen: So sieht die Zukunft bei „Call of Duty“ aus.
die anderen ist es das beste Beispiel für Blockbuster-Games, bei denen sich bis auf die Verpackung nur wenig ändert. Doch eines ist klar: Kalt lässt „Call of Duty“ kaum jemanden. Kein Wunder bei über hundert Millionen verkauften Exemplaren. Die Erfolgsgeschichte beginnt im Jahr 2003: Da kommt der erste Teil von „Call of Duty“ auf den Markt, ein Ego-Shooter, der im Zweiten Weltkrieg spielt. Alle Jahre wieder folgen Fortsetzungen, mal im Kalten Krieg angesiedelt, mal in der Gegenwart. Doch eines haben sie gemeinsam: Nie hat sich Krieg spielen so echt angefühlt – von der Erschütterung bei Explosionen bis zum Rückstoß der Waffen. Das bleibt auch so bei „Call of Duty: Advanced Warfare“. Nur dass zum Arsenal jetzt auch futuristische Kampfdrohnen, intelligente Granaten und Superkräfte verleihende Exoskelette gehören.
„BATTLEBLOCK THEATER“ Zwei Spieler müssen gemeinsam tödliche Fallen überwinden. Das erfordert Geschicklichkeit – und Lachmuskeln. Für PC und Xbox 360.
DIE „CALL OF DUTY“-SERIE IN ZAHLEN
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Milliarden zer störte Fahrzeuge
Milliarden Billiarden ab S tunden Spielzeit gefeuerte Schüsse
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Mehr als die Einwohner Deutschlands, Österreichs und der Schweiz zusammengenommen.
Das sind fünfmal mehr als alle registrierten Fahrzeuge, die es auf der Erde gibt.
Umgerechnet 2,85 Millionen Jahre – länger als die menschliche Evolutionsgeschichte.
Sieht ausgeschrieben so aus: 32 200 000 000 000 000 – eine 17-stellige Zahl mit 14 Nullen.
Millionen Spieler weltweit
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Zwei Luchadores prügeln sich durch Mexiko. Es geht darum, die Tochter von El Presidente höchstpersönlich zu retten! Ein Wrestling-Spaß für PC, PlayStation und Xbox.
THE RED BULLETIN
VALVE, ESL
„GUACAMELEE“
N I G H T L I F E
House-Punks: Cumhur Jay (li.) und Edgar Candel Kerri im Backstage-Raum des Clubs Razzmatazz in Barcelona. In f端nf Minuten startet ihr DJ-Set.
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B a r c e l o n a l eb t e le k t r o n is c h e M us i k w i e Fu ß b a ll. T h e Zo m b i e K i ds s i n d M es s i. D as Ra z zm a t a z z is t das Camp Nou. De r e n t s c h e i d e n d e A n g r i f f s t a r te t um drei Uhr dreißig m o r gens. TEXT: ANDREAS ROTTENSCHLAGER BILDER: YUKY LUTZ
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N I G H T L I F E
W er verstehen will, wie heute Musik funktioniert, sollte sich ansehen, wie The Zombie Kids ihren ersten Hit produzierten. Das Video zu „Face“, im Mai 2011 auf YouTube hochgeladen, beginnt mit einem Keyboard-Intro, danach schwenkt die Kamera auf den Sänger. Schwarz, Glatze, Silberzähne. Lederjacke mit Federn an den Schultern über nacktem Oberkörper. Das ist zunächst ein wenig: hm. Bei Sekunde 16 setzt der Gesang ein. Bei Sekunde 19 weiß man, dass der Kerl der Band einen Hit schenken wird. Die Zombie Kids liefern die Beat-Begleitung: Cumhur Jay steht am Synthesizer, Edgar Candel Kerri spielt Bass. Rund um die Band tanzen junge Menschen, die bunte T-Shirts tragen. Die Frauen sind hübsch, die Männer tätowiert. Das Video verrät viel über den Geschmack der Band. „Wir drehten den Clip in Jays Wohnzimmer“, sagt Edgar. Wie kamt ihr auf den genialen Paradiesvogel als Sänger? „Der Kerl heißt Aqeel und war 2011 völlig unbekannt. Wir mochten seine Klamotten. Also holten wir ihn ans Mikro.“ Seit „Face“ sind die Zombie Kids Stars. Der Song brachte ihnen einen Platten vertrag mit Universal, 3,2 Millionen YouTube-Klicks, einen Werbedeal mit Mexikos größter Brauerei und einen MTV Award. Wer das Duo heute buchen möchte, muss zwei Fünf-Sterne-Zimmer bereit stellen und vegetarische Menüs. Ryanair76
Tickets werden inzwischen nicht mehr akzeptiert. Eine Erklärung für den Erfolg, Edgar? „Wir haben eine alte Punk-Regel befolgt“, sagt er. „Mach einfach alles selbst.“
Z U RÜ C K VO N D E N T O T E N
Ein heißer August-Abend in Barcelona. Edgar Candel Kerri und Cumhur Jay lungern auf der Couch in Edgars LoftWohnung: weiße Wände, hohe Decken, riesiger Flatscreen. Die Zombie Kids sind ein wenig müde. Sie haben die vergangenen drei Jahre mehr oder weniger ständig auf Tour verbracht. Festivals in Abu Dhabi gespielt, Musik videos in Guatemala gedreht. 26 ClubKonzerte in den letzten 30 Tagen. Zugleich sind sie ein wenig angespannt. Heute Nacht spielen sie im Razzmatazz.
Ed g a r s te h t breitbeinig h i n te r d e n Tu r n t a b le s – wie ein Revo l ver h e l d , b e r e i t zu m D u e l l.
Oben: Der Mann ganz rechts im Bild reiste 17.000 Kilometer weit, um The Zombie Kids zu sehen. Links: Im Publikum hat man sich lieb.
Oben links: DJ Edgar teilt seinen Champagner mit den Fans. Unten: Szenen einer ZombieKids-Show. Edgar und Jay entzĂźnden den Club.
Das ist ein wenig wie der FC Barcelona im Camp Nou. „Ein Heimspiel“, sagt Edgar und zeigt auf den Flatscreen, auf dem ein Primera-División-Freundschaftsspiel läuft. Edgar, 35, spitze Augenbrauen, SurferShorts, spielte als Jugendlicher Gitarre in einer Hardcore-Band. Er tourte in klapprigen Bussen durch Europa. Sein Körper ist bedeckt mit Tattoos. Auf den Fingerknöcheln der rechten Hand stehen die Buchstaben p u n k. Jay, 34, schwarzer Vollbart, trägt seine Baseballkappe verkehrt auf dem Kopf. Er studierte Wirtschaft in London, ging aber fast pleite, weil er sein ganzes Geld für Platten ausgab. Jay ist der Sound-Tüftler der Band. Wie Edgar ist er an Armen und Beinen tätowiert, trägt aber Hemden mit langen Ärmeln, wenn er Verträge ver handelt. „Der diskrete Look hilft“, sagt er. Edgar und Jay sind für ihre exzessiven Live-Shows berühmt: Sie spritzen Champagner ins Publikum, stecken Sänger in schräge Kostüme. In Madrid wirbelten sie 6000 Ein-Dollar-Noten ins Publikum. Jay: „Die Leute glaubten, es ist Falschgeld. Die tanzten einfach weiter.“ Ihre Karriere ist eine Rebellion gegen Stilgrenzen. „Wir produzieren Musik für die Spotify-Generation“, sagt Edgar. „Die Kids hören House, Rock und Rap durch einander. Als DJs mischen wir Musikstile. 78
Unten: Um vier Uhr früh tanzen Fans nicht nur vor (re.), sondern auch auf der Bühne (li.). Die Sound-Anlage verstärkt die Beats mit 13.000 Watt.
N I G H T L I F E
Links: Einen Dress code gibt es im Razzmatazz nicht. Trotzdem scheinen Hot Pants ziel führend zu sein.
Oder wir beleben alte Stile neu. Wie Zombies, die von den Toten zurückkehren.“ Auf den Alben des Duos finden sich weitgehend sinnbefreite Partyhymnen („Spanish Sauce Mafia“) neben harten Rap-Nummern („Broke“). In ihren Musikvideos singen Hipster in rosa Leggins und Rapper mit Rastalocken und Kampfhund.
B AC K S TAG E
In d e m S o n g geht es um L e i d en s c h a f t . 2000 L e u te i m C l u b si n g e n: „Go t m e burning inside l i ke f i r e.“
Ein Uhr früh. Edgar und Jay sitzen im Taxi Richtung Razzmatazz in Barcelonas altem Industrieviertel Poblenou. Backsteingebäude, Graffiti, der Club wurde 1986 in einer ehemaligen Spinnerei eröffnet. Der Backstage-Raum riecht wie ein Partykeller. Geflieste Wände, ein durch gesessenes rotes Sofa, Bierdosen in einer verbeulten Kühltruhe. Worum es heute Nacht geht? „Es gibt kein besseres Sprungbrett zur Weltkarriere als Barcelona“, sagt Jay. Wegen der Electro-Festivals Sónar und Primavera, die jedes Jahr neue Trends setzen und internationale Stars in die Stadt locken. Im Razzmatazz ist die Dichte der Top-Acts besonders hoch, sagt er: „In einer guten Woche spielen hier A-Trak, Fatboy Slim und Diplo. Die Leute haben sich ans Top-Niveau gewöhnt. Das Publikum ist kritisch.“ Wichtigste Razzmatazz-Regel für DJs? „Du musst die Leute am Höhepunkt der Nacht packen. In der Stunde zwischen drei und vier Uhr früh. Du hast 60 Minuten.“
FEUER
Um 2.30 Uhr steckt Jay einen 32-Giga byte-Stick in das DJ-Deck auf der Bühne – 929 Songs, Munition für ein 2 ½-StundenSet. Die Playlist erstellen Edgar und Jay spontan. Am Bühnenrand fahren Roadies Equipment auf: Konfettikanonen, Nebelmaschinen, zwei Flaschen Moët. Die Lichter gehen aus. Das erste Lied donnert aus den Boxen. Eine Coverversion von DJ Assault, verstärkt von 13.000 Watt. Der Song heißt „Suck My Motherfucking Dick“. 2000 Menschen drängen sich vor dem DJ-Pult, fast alle unter dreißig. Edgar und Jay remixen „Billie Jean“. Michael Jacksons Stimme wird mit Beats behandelt, ins Stocken gebracht und auf doppelte Geschwindigkeit beschleunigt. Die Zombie Kids heizen den Saal auf. Die entscheidende Stunde beginnt mit einem Tempowechsel. Edgar und Jay schrauben um Punkt drei Uhr die Anzahl der Beats pro Minute von 100 auf 128: Partymodus. Das Publikum ist jetzt eine Suppe aus ausgestreckten Händen und Smartphones. Edgar steht breitbeinig hinter den Turntables, wie ein Revolverheld, bereit zum Duell. 3.30 Uhr: Jay und Edgar spielen ein neues Lied von Aqeel, dem ParadiesvogelSänger. Der Song heißt „Fire“. 2000 Menschen singen den Refrain: „Got me burning inside like fire.“ Die Zombie Kids entzünden den Club. Konfettimaschinen spucken goldenen Glitter. Edgar spritzt Champagner in die Menge. DJ und Publikum werden eins. Auf der Bühne tanzen junge Mädchen. Der emotionalste Fan im Raum hat trotzdem keinen Blick für sie übrig. Pallis Lyons, 30, lockig, ist 17.000 Kilometer aus Sydney angereist, um die Zombie Kids zu sehen. Jay hat ihm einen Backstage-Pass besorgt. Pallis steht neben dem DJ-Pult und macht Handyfotos. „Die Zombies wollten in Australien spielen“, brüllt er. „Hat nicht geklappt. Da dachte ich mir: Sch**ß drauf! Ich komme selbst.“ Ein zweiter Glitter-Regen rieselt ins Publikum. Die Party dauert bis fünf Uhr. Um 5.15 Uhr sitzen Edgar und Jay im Backstage-Raum. Das Barcelona-Heimspiel ist erledigt. Heimsieg. Jay sagt, groß werden kannst du nur, wenn du viele Konzerte spielst. Edgar sagt, manchmal weiß er nicht, in welcher Stadt er aufwacht. Trotzdem lacht er, als er sich verabschiedet. 2014 werden The Zombie Kids 200 Club-Gigs spielen. In acht Stunden startet ihr Flugzeug nach Madrid. www.thezombiekids.es
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ACTION!
EVENTS
26. 12. – 31. 12., Davos
Spengler Cup 2014 Sechs internationale Top-Teams, das schönste Eishockey stadion Europas und insgesamt 70.000 Zuseher live vor Ort: zum 88. Mal lädt Gastgeber HC Davos zum Spengler Cup, dem traditionsreichsten Eishockey-Clubturnier der Welt. Und dieses bietet gleich am ersten Spieltag zwei hochbrisante Matches: Titelverteidiger Genève-Servette HC trifft auf Russlands Vertreter Salawat Julajew Ufa, für viele der Turnierfavorit. Danach kommt es mit HC Davos gegen Team Kanada zur Neuauflage des 2012er-Finals, welches europaweit von 2,4 Millionen Zuschauern (und nicht zuletzt von 600.000 Fernsehzusehern in Kanada) verfolgt wurde. spenglercup.ch 80
Spengler-Cup-Action: Robin Grossmann, HC Davos (li.), steht seinem Goalie Leonardo Genoni (dahinter) bei.
Start: 2. 4., Wohlen
CATrophy 2015 Im April 2015 fällt im Dorf Wohlen der Startschuss für eine ungewöhnliche Low-Budget-Rallye. Wichtigste Regel: Gefahren wird mit Autos im Wert von höchstens 1299 CHF. Das Ziel: es mit dem behördlich zugelassenen Gefährt nach Oslo zu schaffen. Die Challenge: Die zu bewältigende Strecke ist 7500 Kilometer lang – und führt über die baltischen Länder, Russland, Finnland sowie das Nordkap. Dazu warten während der rund zwei Wochen dauernden Rallye unterwegs zu lösende Aufgaben. Mitfahren? Darf jeder. Infos: catrophy.com
THE RED BULLETIN
SAVE THE D ATE
1. 12., Kultur- und Kongresszentrum, Luzern
Herbie Hancock Als Kind analysierte Herbie Hancock am liebsten Melodien und rhythmische Muster, indem er täglich Jazzmusik hörte, die Noten aufschrieb und sie nachspielte. Heute ist er einer der weltweit einflussreichsten Jazzpianisten und -komponisten, dessen legendäre Sessions mit Miles Davis, stilübergreifende Songs (80er-JahreScratch-Hit „Rockit“) wie sein 47. und bislang letztes Solo-Studioalbum („River: The Joni Letters“, Grammy-prämiert) den Jazz massgeblich prägten. Eine Legende live auf der Bühne. ticketcorner.ch
Hancock, 14-maliger GrammyAward-Gewinner
WEITERE PFLICHTTERMINE IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN
22 NOVEMBER
LUZERN FESTIVAL AM PIANO 31. 1. 2015, Bruson (Bagnes)
Bruson Freeride Bei diesem spektakulären Freeride-Contest am Berg Six Blanc empfehlen sich Schweizer Amateur-Rider für die Profitour. 120 Teilnehmer nehmen den Offpist-Kurs zwischen Felsen, Bäumen und in Couloirs in Angriff – um die hochkarätige Jury (darunter der Schweizer Freeski-Star Jérémie Heitz) mit möglichst flüssigen Runs zu be eindrucken. Side-Events: Paragleit-Shows für Zuschauer und die legendäre Afterparty mit DJ Douchebag.
22. – 30. 11., Luzern
29 NOVEMBER
Kinostart am 20. 11.: Die Tribute von Panem –
Mockingjay, Teil 1 SWISS-IMAGE.CH, SONY MUSIC, BLOG.DARTH.CH, PATERSON-ENTERTAINMENT.CH, LORENZ RICHARD
Selten war das Gipfeltreffen der Meisterpianisten derart hochkarätig besetzt: 2014 wird Luzern von Virtuosen wie Evgeny Kissin, Leif Ove Andsnes und Martin Helmchen beehrt.
BASLER STADTLAUF Laufen bei frostigen Temperaturen, dafür vor weihnachtlicher Kulisse: Zur 33. Aus gabe des Basler Stadt-Runs werden 10.000 Starter erwartet. Die Lauf distanzen: 10, 7,8 und 5,5 Kilometer.
„Smarte Heldinnen, die eingefahrene Rollenbilder aufmischen“ („Spiegel“), „Film mit Klasse“ („FAZ“), „Jennifer Lawrence ist ein Glücksgriff“ („Stern“) – die ersten zwei Filme nach Suzanne Collins’ „Tribute von Panem“-Trilogie begeisterten Kritiker wie Publikum gleichermassen. Mit „Die Tribute von Panem – Mockingjay“ (Teil 1) kommt nun das dritte Kapitel des düsteren Zukunftsthrillers in die Kinos. Katniss Everdeen (J. Lawrence) soll darin die offene Revolte gegen das korrupte Kapitol anführen. tributevonpanem.de
29. 11., Basel
12 DEZEMBER
29. 11., Silvaplana
27. – 30. 11., Zürich
21./22. 12., Engelberg
Hit the Cheese
Sixday Nights
SkisprungWeltcup
Ob Zeitfahren, Américains, oder Steherrennen: Dieser Traditions-Event bietet auf der 200-Meter-Bahn RadAction der Superlative. Am Start: die Schweizer Pros Tristan Marguet, Silvan Dillier, Stefan Küng. Dazu präsentieren 20 Anbieter neueste Bikesport-Trends. sixdays-zuerich.ch
Beim Weltcup-Skispringen auf der grössten Naturschanze der Welt ist Kamil Stoch Topfavorit. Der Gesamtweltcupsieger dominierte 2013 in Engelberg mit Platz 1 und 2 die Konkurrenz. Ob Simon Ammann die bescheidene Vorjahres leistung ( 11. und 17. Platz) wiedergutmachen kann?
Ein Freestyle-Show-Contest inklusive Party läutet in Silvaplana den Winter ein: In der Nightsession zeigen Stars wie Nicolas Müller und Gigi Rüf im Mini Shred Park Bonks, Jumps und Railslides – dann stehen u. a. Käseschmaus (Fans & Pros), Zeltfest und Live-Gigs (Mannequine-DJ-Set) am Programm. hitthecheese.ch
THE RED BULLETIN
SONGBIRD FESTIVAL Der Festival-Geheimtipp unter Liebhabern exzellenter Schweizer Popmusik. 16 Tage lang treten in Davos an mehreren Orten talentierte Musiker wie William White, Gustav, Leslie Clio, Skor u. a. auf. 5. – 20. 12., Davos
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ACTION!
TV-HIGHLIGHTS
M UST SEE
Volles Programm
HELDEN AUF IHREM BILDSCHIRM
DAS RED BULL TV-FENSTER BEI SERVUS-TV
Ob auf der Rennstrecke oder im Privatleben – unsere „Wild Ones“ geben ab sofort wieder Vollgas (im Bild: Peter Henke).
DANIEL RICCIARDO
EWAN McGREGOR schließt sich einem Ärzteteam an, das Impfstoffe in die abgelegensten Länder der Welt bringen will. 13. 12., 12.00 Uhr
Ab Samstag, 8. 11., 9.30 Uhr
Wild Ones – Start der 2. Staffel Auch in der 2. Staffel von „Wild Ones“ dreht sich wieder alles um das Leben und die Karriere von fünf jungen Profisportlern. In zehn spannenden und oft sehr emotionalen Episoden begleitet Red Bull TV dieses Mal Maya Gabeira (BRA/Big-Wave-Surfen), Bene Mayr (GER/Freeskiing), Peter Henke (GER/ Mountainbiken), Ken Roczen (GER/Motocross) und Andi Mikkelsen (NOR/ Rallye) auf ihrem harten Weg an die Weltspitze ihrer jeweiligen Sportart.
BRANDON SEMENUK Samstag, 29. 11., 10.00 Uhr
Serienstart: +27 Samstag, 15. 11., 12.00 Uhr
Montag, 17. 11., 22.45 Uhr
Mittwoch, 19. 11., 21.15 Uhr
Red Bull Air Race – Review
WCR: Wales – Saisonfinale
Tod oder Ruhm – Teil 1
Wir blicken zurück auf die Red Bull Air Race-Saison 2014: alle Stopps, alle Highlights und die besten Bilder eines aufregenden Jahres.
Vor dem letzten Rennen der Saison stellt sich jeder nur eine Frage: Kann Volkswagen den Doppelsieg des Vorjahres wiederholen?
Als ein Expeditionsschiff im Packeis der Arktis stecken bleibt, machen sich fünf Männer in einem Beiboot auf, um Hilfe zu holen.
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In „+27“ nehmen wir Sie mit in die Welt junger Unternehmer und begleiten sie auf ihrem Weg, sich einen Namen zu machen. In der ersten Episode geht es nach Kapstadt, wo Gavin Weale versucht, für sein Magazin „Live“ Investoren zu finden. Die Publikation wird ausschließlich von Medien neulingen geführt, denen so ein betreuter Einstieg in die Medienwelt ermöglicht werden soll.
bekommt es in der „Diamond Series“ mit den besten Mountainbikern der Welt zu tun. 15. 12., 22.45 Uhr Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster nicht auf Ihrem Fernsehgerät? Rat und Hilfe zum Nulltarif unter
0800 100 30 70 THE RED BULLETIN
CHRISTOPH LAUE/RED BULL CONTENT POOL, BALAZS GARDI/RED BULL CONTENT POOL, MCKLEIN/RED BULL CONTENT POOL, DISCOVERY COMMUNICATION, ROWAN MAKHULU, NICOLAS BUSTOS/RED BULL CONTENT POOL, SIEGFRIED MODOLA/UNICEF, SCOTT SERFAS/RED BULL CONTENT POOL
und Jean-Éric Vergne kämpfen 2011 um ein Cockpit in der Formel 1. 22. 11., 10.00 Uhr
PROMOTION 1
Musthaves! 1
«9 STUNDEN ZUM RUHM»
Die sechsfache Gewinnerin des Ironman Hawaii und zweimalige Schweizer Sportlerin des Jahres, Natascha Badmann, legt ihre faszinierende Autobiografie vor. Es geht um Disziplin, hartes Training und extreme mentale Stärke – denn trotz eines folgenschweren Unfalls tritt sie nochmals beim Ironman an. Die Profi-Triathletin bietet Innensichten aus dem Leben einer einzigartigen Athletin. Verkaufspreis: CHF 32,90 www.delius-klasing.de 2
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SWATCH SPRINKLED WATER
Die SPRINKLED WATER (YVS411G) hebt sich durch ihr Design deutlich ab: Geradlinig und stilvoll verkörpert sie das Gefühl von Souveränität. Das blau schimmernde Zifferblatt mit grünem und silberfarbenem Aufdruck verleiht der Swatch Chrono eine attraktive Sportlichkeit. Modell: New Irony Chrono. Verkaufspreis: CHF 190,– shop.swatch.ch 3
EA SPORTS «NHL 15»
«NHL 15» macht die Härte und Unberechenbarkeit des Eishockeysports erlebbar, indem sich der Puck und alle zwölf Spieler auf dem Eis physikalisch korrekt verhalten. Ein völlig neues und authentisches Spielermodell ermöglicht im Zusammenwirken mit einer Vielzahl an weiterentwickelten Extras, darunter Superstar-Skill-Stick und Vision KI, eine noch nie dagewesene Steuerung und gesteigerte Spieler-Intelligenz. Erhältlich ab CHF 69,– www.wog.ch
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IE EIGER-NORDWAND D IN 360-GRAD-PERSPEKTIVE
Mammut ermöglicht mit «Project360» zum ersten Mal in der Geschichte des Mythos Eiger-Nordwand eine virtuelle Besteigung auf der berüchtigten Heckmair-Route. Die beiden Mammut Pro Team-Alpinisten Dani Arnold und Stephan Siegrist durchstiegen die mächtige Eiger-Nordwand mit einem von Mammut exklusiv entwickelten Rucksack, auf dem sechs Kameras montiert waren. Das Ergebnis ist eine beeindruckende, individuell steuerbare 360-Grad-Rundumsicht. www.mammut.ch/project360 5
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L ARRY F – «IRGENDÖPPIS MIT 2000»
Die Zürcher Pop-Combo Larry F brachte im September ihr zweites offizielles Studioalbum raus. Zum Album erschien auch ein Kurzfilm. Der Name ist Programm: Larry F rechnet auf «Irgendöppis mit 2000» mit einer Generation ab, die in einer «Cloud» aus Hashtags und Likes festhängt und das echte Leben in einem erdrückenden Vakuum wiederfindet. Erhältlich um CHF 22,90 bei Ex Libris. www.larryf.ch 6
« STORM SURFERS» vs. «CERRO TORRE»
Die «Storm Surfers», Ross Clark-Jones und Tom Carroll, stürzen sich mit Leib und Seele in ihre Passion, das australische Big-WaveSurfen. «Cerro Torre» zeigt das scheinbar unmögliche Vorhaben von David Lama, dem Wunderkind der Kletterszene, den sagen umwobenen Cerro Torre, einen der schönsten und schwierigsten Berge der Welt, als erster Mensch frei zu klettern. Ein sehr persön liches sportliches und historisches Drama. www.eurovideo.de
R E A D BULL
Eine Novelle von Jo Nesbø Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob
S
ie wissen nicht, was Gravitation ist. Oder exakter formuliert: Sie wissen nicht, wozu sie da ist, warum die Masse der Erde dazu führt, dass tote Spatzen zu Boden fallen. Die Sonne in einer exakt berechenbaren Bahn um die Erde kreist. Oder umge kehrt? Egal. Sie wissen einzig, dass so etwas wie Gravitation exis tiert. Ein gnadenloses Gesetz, das wie ein blinder Diktator, der längst vergessen hat, was er will, ohne Programm, Moral oder irgendeine sichtbare Absicht unsere Leben bestimmt.
W
ir sind kleine Planeten und Monde, die auf exakt be rechenbaren Bahnen kreisen, in Gang gehalten von der Masse der Sonne und der Gravitation. Oder eben um gekehrt? Mist! Ich schaue auf das Gewehr, das an der Tischkante abgerutscht und auf dem Boden aufgeschlagen ist. Der Knall hat mich geweckt. Immer wieder übermannt mich der Schlaf. Ich atme rasch ein und aus, ziehe die Luft tief in die Lungen, um mehr Sauerstoff ins Hirn zu bekommen, während ich mit brennenden Augen Richtung Horizont blinzele, zu der ebenso vollkommenen wie ununterbrochenen Linie der Hochebene, die mich auf allen Seiten umgibt. Niemand. Nichts. Nur leere Weite. Heide, Felsen, Moos und ein frei geblasener Himmel mit einer langsam zirkulierenden Sonne. Ich beuge mich runter, hebe das Gewehr auf und lege es vor mir auf den Tisch. Ich war höchstens ein paar Sekunden eingenickt, trotzdem sucht mein Blick erneut die Landschaft ab, auf der Jagd nach einer Bewegung, einer Veränderung, einem Hinweis, was kommen wird. Denn etwas wird kommen. Sie werden kommen.
JO NESBØ Geboren 1960 in Oslo, ist Nesbø einer der renommiertesten Krimiautoren weltweit. Seine Geschichte liest sich aufregend wie seine Romane: Fußballtalent in Norwegens erster Liga mit dem Traum, Profi bei Tottenham zu werden, ehe die Kreuz bänder rissen. Zuerst Schulabbrecher, dann Studium an der Handelshochschule, Börsenmakler und erfolgreicher Pop musiker (mit der Band Di Derre). Der erste Krimi „Der Fleder mausmann“ entstand 1997 im Flugzeug auf dem Weg nach Australien, und der Leitheld, Kommissar Harry Hole, hatte seither zehn Krimis zu bestehen, dazu gibt es zwei weitere Thriller, Kinderbücher – und jede Menge Auszeichnungen.
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D
ie Sonne schien auf die Nordseite der Hütte, als ich die Glocke klingeln hörte. Das Rentier hatte den Kopf gehoben. Es war ein Bulle. Sein Geweih zeichnete sich still wie eine Statue vor dem Himmel ab. Ich richtete das Gewehr auf das Tier. Platzierte das Korn direkt unter der Brustpartie über den Vorder beinen, im Glauben, dass dort das Herz ist. Ich habe das Rentier zum ersten Mal in der letzten Woche gesehen. Gesehen, nicht gehört. Es ist seltsam, eigentlich sollte man meinen, Geräusche würden in dieser offenen Landschaft weit getragen, aber so ist es nicht. Vielleicht wegen der vielen Mücken, die den Schall dämpfen. Jedenfalls hatte ich die Glocke nicht gehört, die der Rentierbulle um den Hals trägt, bis er nur noch wenige hundert Meter von der Hütte entfernt war. Seither grast er hier in der Nähe. Heißt das grasen, wenn Tiere nur Flechten fres sen? Flechten? Egal. Er scheint von seiner Herde ausgestoßen worden zu sein. Viel leicht hat er etwas Unverzeihliches getan. Ist irgendeiner Ver suchung erlegen. Hat sich mit einem Weibchen des Alphatiers gepaart. Ganz auf sich gestellt, wird er nicht lange überleben. Hier oben gibt es Wölfe, die heulen nachts den Mond an, genau wie die Wölfe auf Animal Planet. Jetzt im Sommer kann das Rentier ihnen entkommen, aber wenn erst Schnee gefallen ist, sinken die dün nen Läufe ein, während die Pfoten der Wölfe so breit sind, dass der Schnee sie trägt. Animal Planet. Unausweichlich. Wie die Schwerkraft. Ich ließ das Gewehr sinken, hatte nicht die Absicht, den Ren tierbullen zu schießen. Wobei es natürlich verlockend war. Einfach zu schießen, zu töten, die Beute niederzustrecken. Das ist natürlich. Das steckt in uns. Aber ein wachsames Tier mit einer Glocke um den Hals war praktisch, eine Art Wachhund. Außerdem hatte ich so Gesell schaft. In gewisser Weise. Denn sobald ich die Tür aufmachte, ver schwand das dumme Tier. Aber egal. Wenigstens war überhaupt ein Lebewesen in der Nähe. Denn die Einsamkeit war definitiv das Schlimmste. Die Mücken, die Sonne, der Schlafmangel; mit all diesen Problemen konnte ich leben. Aber die Einsamkeit … Und Amelies Todesschreie, die mich jedes Mal aus dem Schlaf rissen, wenn ich mal wieder eingenickt war. THE RED BULLETIN
NIKLAS R. LELLO
Planet Animal
Meine Augen brennen vom stundenlangen Absuchen der Hoch ebene in der nie untergehenden Sonne. Die Haut taub von all den Mückenstichen, sehnt sich mein Kör per nach den Stunden des Wartens, Ausspähens, Kaffeetrinkens, Rauchens und Nachdenkens nach Schlaf. Das Hirn gehorcht irgendwann nicht mehr, die Gedanken geraten auf Abwege, und man beginnt, an das Geschehene zu denken. Warum man sich hier befindet, in einer winzigen Hütte unter der Mitternachtssonne mitten auf der Finnmarksvidda. Die erschöpfte, dem Nordpol so nahe Sonne lässt die Luft hier drinnen trotzdem noch vor Wärme flimmern, heizt die Bretter und den Teer auf, bis sie stinken und einem der Schweiß in die Augen läuft. Und da denkt man über Gravitation nach. Draußen, im schräg einfallenden Licht, tanzen Schwärme von Mücken. Ich überprüfe noch einmal, dass die Waffe entsichert ist. Um nicht überrascht zu werden. Dabei gibt es im Umkreis von vier Kilometern keinen Baum, keinen Erdhügel oder Felsen, hinter dem irgendwer sich verstecken könnte. Und mein Niemandsland ist rund um die Uhr taghell beleuchtet. Ich werde sie sehen, lange bevor sie hier sind, und kann sie einen nach dem anderen ab knallen. Ich habe Schubladen und Fächer voller Munition. Aber kommen werden sie in jedem Fall. Warum? Wegen der Gravitation. Weil es sie gibt.
R E A D BULL
Irgendwann hatten mich diese Schreie derart in die Verzweif lung getrieben, dass ich mir den Lauf des Gewehrs in den Mund geschoben habe, der salzig und nach Stahl und Waffenöl schmeck te. Ich wollte ihnen zuvorkommen. Aber der Lauf war so lang, dass ich nicht an den Abzug kam. Danach weinte ich stundenlang. Ich war die Einsamkeit nicht gewohnt. Als ich draußen das aus gestoßene Rentier sah, wusste ich, warum es gerade hier graste. Wir waren eine Herde. Eine Zweierherde.
M
ikkel kam. Er war an seinen O-Beinen und dem schau kelnden Gang leicht zu erkennen. Auch der Rest war so, wie ich es von anderen Samen kannte: klein, gedrungen, schwarzhaarig mit schmalen Augen in einem breiten Gesicht mit zwei Ausdrücken: Stein und Stein mit Grinsen. Ich bezahlte ihn dafür, dass er mir einmal in der Woche aus dem Dorf Lebensmittel, Tabak und Alkohol hier hochbrachte. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er mich betrog, der Kassen zettel war immer irgendwie „weg“ oder „verlegt“. Seiner Aussage nach kostete der Schnaps, den er mir brachte, vierhundert Kronen die Flasche, aber ich kannte das Etikett und wusste, wo er ihn herhatte. Er war ein wortkarger Mann, würde aber sofort den Mund aufmachen, wenn jemand einen Silberling auf den Tisch warf und nach meinem Aufenthaltsort fragte. Aber was sollte ich tun? Ich hatte nicht viele Leute zur Auswahl und konnte nur hof fen, dass es einige Zeit dauern würde, bis sie meine Bewegungen bis in das Kaff da unten vermittelt hatten, denn einen abgelege neren Ort gab es kaum. Ich öffnete das Fenster. „Warm“, sagte Mikkel, wischte sich den Schweiß von der Stirn und stellte den Rucksack ins Heidekraut. „Samstag ist Hochzeit, kommst du?“ Er sprach Norwegisch mit samischem Tonfall. Das heißt mit Betonung und etwas höherer Tonlage auf dem ersten oder zweiten Wort, während die Tonhöhe des restlichen Satzes abfiel, egal worum es ging, so dass alles irgendwie wie Klagemusik klang. „Ich bin nicht eingeladen“, sagte ich, fischte mir einen Krümel Tabak von der Zunge und sah zu, wie Mikkel die Plastiktüten aus dem Rucksack nahm und sie vor die geschlossene Tür stellte. „Red keinen Unsinn“, sagte Mikkel. „In K. braucht keiner eine Einladung. Alle kommen. Schöne Frauen.“ „Hm.“ Ich scannte den Horizont. Die Hütte bestand aus einem zwei mal drei Meter großen Raum mit Fenstern an allen Seiten. Ich nahm an, dass sie für Hirten gebaut worden war, die ihre Ren tierherde im Auge behalten wollten. Oder für Jäger. Wenn jemand sie hierherführen würde, dann Mikkel. Aber nicht ungesehen. Nicht ohne Verluste. „Scharfe Frauen“, sagte Mikkel. „Und Selbstgebrannter.“ Er setzte den leeren Rucksack auf, blinzelte mich in der ewigen Sonne an und zeigte den anderen Gesichtsausdruck. Den mit Grinsen. „Du musst mal wieder ficken, Odd.“ Ich lächelte. Nicht wegen des Fickens, da hatte er durchaus recht, sondern weil er den Namen benutzte, von dem wir beide wussten, dass er falsch war. Er drehte mir den Rücken zu und begann seinen Rückmarsch über die Heide. „Um zwölf in der Kirche!“, rief er.
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ie Kirche war klein und lag mitten in der Ansammlung von Häusern, die K. ausmachte. Von dort, wo ich stand, sah es aus, als drückten sich die Häuser an die Kirche. Wie Tiere in die Mitte der Herde drängten, wo die Sicherheit am größten war. Von drinnen war Orgelmusik zu hören. Ich hatte die Jacke und das Hemd herausgesucht, die ich im Juni bei meiner Ankunft THE RED BULLETIN
getragen hatte. Die Haare hatte ich mir auf dem Weg nach unten in einem Bach gewaschen. Eigentlich überflüssig, da es anschlie ßend zum ersten Mal seit vier Wochen zu regnen begonnen hatte. Ich war durchnässt und bereute bereits die gesamte Tour. Ich hatte mich selbst mit dem Argument überredet, mich unten nur mal wieder umsehen zu wollen. Um mir die Beine zu vertreten und sicherzugehen, dass alles so wie immer war. Und – sollte alles ruhig sein – um einen Blick in die Kirche zu werfen. Ich war schon neugierig, ob Mikkel die Wahrheit gesagt hatte. Von wegen der hübschen Frauen. Ich hatte vier Stunden runter ins Dorf gebraucht und fror. Dann ging ich in die Kirche. Früher oder später wäre ich doch dort gelandet. Die Kirche war halb voll. Also war der Großteil der Einwohner von K. gekommen. Ich hatte in den wenigen Stunden, die ich mich nach meiner Ankunft hier im Dorf aufgehalten hatte, keine schö nen Frauen gesehen, und ich sah auch jetzt keine. Andererseits saß ich ganz hinten, und es hatte sich auch niemand zu mir umge dreht, als ich eingetreten war. Aber von hinten sah keine von ihnen hübsch aus. Nicht einmal von hinten. „Der Mann, den wir heute hier zu Grabe tragen …“, sagte der Pastor. Zu Grabe tragen? War nicht von einer Hochzeit die Rede ge wesen. „… war nicht ohne Fehl und Tadel“, sagte der Pastor und legte die Hand auf den weißen Sarg, neben dem er stand. Jaja, diese Leute tranken und feierten sicher trotzdem. Und meiner Erfahrung nach bremste ein Todesfall auch nicht den Geschlechtstrieb, eher im Gegenteil. „Er war nicht nur ein Dieb, sondern begehrte auch noch die Frau seines Nächsten“, fuhr der Pastor fort. „Und während Gott uns unsere Sünden vergibt, tun die Menschen das nicht immer. Deshalb endete sein Leben auf diese ebenso brutale wie grauen hafte Weise.“
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ch richtete mich auf. Ich war vier Stunden gelaufen, und wenn mir der Pastor nun eine Geschichte versprach, die sowohl Bru talität als auch etwas Grauenhaftes enthielt, sollte mir das nur recht sein. „Der Chef des Verstorbenen betrieb ein profitables Geschäft, in dem der Verstorbene als Fahrer arbeitete. Die Firma importierte Waren am Zoll vorbei, damit normale Menschen sie zu normalen Preisen erstehen konnten und nicht zu den Wucherpreisen, die zustande kamen, wenn die Politiker sich einmischten und alles mit ihren wahnsinnigen Abgaben belegten.“ „Prost!“, rief ein Gemeindemitglied freimütig. Der Pastor lächelte nachsichtig. „Der Verstorbene hatte ein Auge auf die junge Frau seines Chefs geworfen. Und diese ließ sich – in ihrer jugendlichen Unschuld – verführen. Anschließend über zeugte er sie davon, dass sie füreinander bestimmt waren, und schlug ihr aus Angst vor Repressalien vor, gemeinsam zu fliehen und sich in einem anderen Land niederzulassen. Für die nötige finanzielle Grundlage stahl er einen Lastwagen mit Importwaren und behielt den Erlös der leicht umzusetzenden Waren. Danach fuhr er den leeren Lastwagen nach Oslo, um die Frau am verein barten Treffpunkt abzuholen.“ Ich träumte, das musste der Schlafmangel sein. „Aber die Sache ging schief“, sagte der Pastor. „Die Frau war nicht durchtrieben genug, um ihre Rolle richtig zu spielen. Der Chef wurde misstrauisch. Und als er in ihrer Handtasche den neuen Pass fand, verstand er den Zusammenhang.“ Ich kniff die Augen zu und riss sie wieder auf, um richtig wach zu werden. „Als der Verstorbene sie nicht am Treffpunkt antraf, rief er sie 85
R E A D BULL
an. Sein Chef meldete sich und ließ ihn dabei zuhören, wie er seine junge Frau umbrachte.“ Ich hörte ein Schluchzen. Mein eigenes. Jemand drehte sich um. Ich sah schnell zu Boden und versuchte verzweifelt, Luft zu bekommen. „Der Chef versprach seinem illoyalen Angestellten das gleiche Schicksal wie seiner Frau. Der Verstorbene warf das Telefon aus dem Fenster, startete den Motor des Lastwagens und floh in Rich tung Norden. Er fuhr Tag und Nacht und hielt nicht einmal zum Essen oder Schlafen an. Schließlich fand er einen Fjord, der tief genug war, um den Lastwagen zu versenken. Er fuhr mit dem Bus weiter und setzte seine Flucht schließlich zu Fuß fort. Irgendwann hatte er einen Ort gefunden, an dem er glaubte, sich verstecken zu können.“ Ich musste raus hier, richtete mich halb auf und drehte den Kopf, um gleich wieder zurück auf die Bank zu sinken. Draußen vor der Kirche standen zwei Männer. Schwarze Anzüge, Hände ruhig vor dem Schritt gefaltet. Blond und doppelt so groß wie die Samen, die in der Kirche saßen. Der Pastor senkte die Stimme: „Aber die Dunkelheit kam, und das Schicksal nahm seinen Lauf.“ Er senkte den Kopf für das ab schließende „Friede seiner Seele“. Die Orgel ertönte, und eine mächtige Flutwelle aus Tönen schwappte durch das enge Kirchenschiff. Der Pastor nickte, und fünf Männer erhoben sich in der ersten Reihe und stellten sich auf beiden Seiten des Sarges auf. Ich beugte mich zu meinem Sitz nachbarn hinüber und fragte: „Wie hieß der Tote?“ „Keine Ahnung“, sagte der Mann mit klagendem Tonfall. „Ich meine, der Pastor hätte etwas von Daniel gesagt.“ Daniel. Ich schluckte. Schloss die Augen. Das konnte nicht sein, das konnte doch nicht wahr sein! „Odd!“ Ich hörte den Namen wie aus weiter Ferne. „Odd!“
E
s war Mikkels Stimme. Er war hier. Er stand draußen vor dem Fenster der Hütte und versuchte, mich zu wecken. Erleichtert darüber, dem Ende des Traumes zu entkommen, öffnete ich die Augen. Ich befand mich noch immer in der engen Kirche, in der es nach Holz und Menschen stank. Mikkel war einer der Sargträger. Er stand vorn am Altar und winkte mir zu. „Wir brauchen noch einen starken Mann, Odd!“ Ich stand auf, taumelte durch den Mittelgang nach vorn und stellte mich auf den leeren, sechsten Platz am Sarg. „Hebt den Sarg an“, sagte der Pastor. Ich packte den Griff an der Seite und wuchtete den Sarg hoch. Ich bin eins achtzig groß, und mir war klar, dass ich das meiste Gewicht tragen würde. Aber der Sarg war leicht. Zu leicht. So leicht wie ein Sarg ohne Leiche. Wir trugen ihn auf die offene Ausgangstür zu, und ich spürte die Blicke der Menschen auf mir, während ich auf meine Füße schaute, um nicht zu stolpern. Draußen fiel das Licht grau auf die einfachen Holzhäuser in der tristen, farblosen Landschaft. Der Herbst kam früh hier oben und dauerte nicht lang. Es konnte durchaus schon morgen zu schneien beginnen. Die zwei blonden Riesen hielten die Türen des Laderaums eines schwarzen Kastenwagens auf. Wir schoben den Sarg hinein. Die Türen wurden geschlossen. Die zwei Männer stiegen ins Führer häuschen, ließen den Motor an und fuhren langsam weg. „Was passiert hier eigentlich?“, fragte ich Mikkel. „Wird der Verstorbene nicht hier auf dem Friedhof beerdigt?“ 86
Der Pastor senkte die Stimme: „Aber die Dunkelheit kam, und das Schicksal nahm seinen Lauf.“ Mikkel schüttelte den Kopf. „Wir begraben unsere Toten nicht hier. Das Eis im Boden drückt die Särge im Winter wieder aus der Erde heraus, kaputt, aber mit intakten Leichen.“ Ich starrte ihn an. „Aber die Grabsteine?“, fragte ich mit einem Nicken Richtung Friedhof neben der Kirche. „Das sind Gedenksteine, zu denen wir gehen können“, sagte er. „Die Toten liegen weiter im Süden, in weicher Erde.“ Der Kasten wagen hatte hinten am Parkplatz angehalten. Die Abschieds zeremonie war vorüber. Die zwei Männer stiegen aus und zogen sich ihre Jacken zurecht. „Und wer sind die beiden?“, fragte ich. „Die Fahrer des Bestattungsunternehmens. Sie transportieren den Toten morgen ab.“ Hatte ich sie schon mal irgendwo gesehen? Die Importfirma von Herrn Schmidt war groß.
I
ch schrecke von Amelies Schreien aus dem Schlaf auf. Das Licht ist weg. Ich reibe mir die Augen. Das Gewehr ist wieder auf den Boden gefallen. Ich hebe es auf, lege die Waffe an und führe das Korn am grauen Horizont entlang. Zum ersten Mal seit zwei Monaten ist die Sonne untergegangen. Bestimmt bedeutet das einen Sonnentag auf irgendeinem Planeten, der sich etwas langsamer um sich selbst dreht, als es die Erde tut. Aber auch dort hört der Tag irgendwann auf. Das ist ebenso berechenbar wie unausweichlich. Das ist Gravitation. Vorläufig sehe ich niemanden da draußen. Das Korn hat auf dem Rentierbullen Halt gemacht, der mit gesenktem Kopf an dem bemoosten Felsen steht. Gleich geht die Sonne auf. Aber schon morgen wird die Nacht etwas länger und etwas dunkler sein. Ich werde sie nicht kommen sehen. Ich ziehe die Luft ein. Den Geruch kenne ich. Es riecht nach Schnee. Das Rentier hebt abrupt den Kopf, angespannt lauschend. Sein Geweih zeichnet sich vor dem Nachthimmel ab. Ich atme tief ein. Ihnen zuvorkommen. Ich lege den Finger an den Abzug. Platziere das Korn direkt über den Vorderbeinen tief auf der Brust, wo ich das Herz vermute.
READ BULL Lesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter Autor unseren Lesern eine Kurzgeschichte. Diesmal ist es der norwegische Bestsellerautor Jo Nesbø, der mit „Animal Planet“ Lust macht auf sein neuestes Buch „Der Sohn“, das abseits der Serie um Kommissar Harry Hole spielt und Mitte November bei Ullstein erscheint.
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N E N N Ö K N E H KNOC R E B A , N E H C E R B . T H C I N E L L I W MEIN
Sport? Und dann auch noch Triathlon? Nein, das konnte sich die 22-jährige Natascha wirklich nicht vorstellen. Wie denn auch? Sie, als Mutter einer fünfjährigen Tochter, alleinerziehend und berufstätig. Keine 10 Jahre später gewinnt Natascha Badmann ihren ersten Ironman Hawaii – fünf weitere Siege auf der Insel werden folgen und sie zur Legende machen. Wie passen diese beiden Seiten der Natascha Badmann zusammen? Die Geschichte ihres Lebens – ab 09.10.2014 im Handel oder auf www.delius-klasing.de € 22,90 (D) | ISBN 978-3-7688-3904-4
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25.09.2014
MAGIC MOMENT
23-Meter-Drops von Felskanten, Sprünge über 20 Meter breite Spalten: Bei Red Bull Rampage schlottern selbst gestandenen Big-Mountain-Profis die Knie. Die radikalste Linie vom beinahe senkrechten Sandstein-Bergrücken zeigte dieses Jahr Andreu Lacondeguy, 25, aus Barcelona. Seine Sieger-Formel: extrem viel Airtime, extrem wenig Nerven. www.redbullrampage.com
„ Ich fuhr einfach die steilste Linie.“ Spaniens Andreu Lacondeguy (hier beim Trainings-Backflip) erklärt seinen Red Bull Rampage-Sieg pragmatisch.
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Virgin (Utah), USA, 28. September 2014
You’ll Never Feel the Same. ab 11.9.2014 im handel
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