Bergwelten Favoriten Winter 2016

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WI NTE R 2016/17 EUR 6 • SFR 9

SSE O R S G TUNGS A D     ÜS R S  AU IAL C SPE

SKITOUREN, SCHNEESCHUHWANDERN, FREERIDEN

ALLES FÜR DEN PERFEKTEN WINTER PLUS: 10 BOBS, DIE KINDER LIEBEN

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STUNDEN IN: • Livigno • Kleinwalsertal • Zederhaus


INHALT

Alle Produkte im Heft 12 Richtig anziehen 20 Freeride-Ski 40 Freeride-Schuhe 44 Wärmejacken 48 Touren-Hosen 52 Protektoren 62 Kinder-Bobs 70 Schneeschuhe 74 Winterschuhe 76 Hauben

4 BERGWELTEN

81 Winterwandern mit Kindern 86 Handschuhe 96 Tourenski 100 Bindungen 104 Tourenschuhe 108 Socken 110 Rucksäcke 112 Heizsysteme 118 Notfall-Equipment

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COVERFOTO: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

BERGWELTEN FAVORITEN WINTER 2016/17


20 Freeride-Ski

FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY(3), MANUEL FERRIGATO

Mit einer Breite von mehr als 10 Zentimetern fährt es sich besser: Wir waren mit 24 fetten Freeride-Skiern am Stubaier Gletscher und haben getestet, mit welchen davon man am besten durch den Pulver surft.

12 S port im Winter Von den Socken bis zur Daunenjacke: Wie man sich richtig anzieht.

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56 L ivigno In Norditalien kann man unglaublich gut freeriden – und zollfrei einkaufen.

BERGWELTEN 5


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62 B ob-Test Quietschbunte Gefährte im Test der härtesten Kritiker: fünf Kinder.

6 BERGWELTEN

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78 K leinwalsertal

FOTOS: HANNES KIRCHNER, KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY(3)

Österreich oder Deutschland? Beides! Die einzige Straße ins Vorarlberger Kleinwalsertal führt durch Deutschland. Und es gibt unendlich viele Gründe, warum man die Kinder ins Auto packen und diese Region im Winter ­besuchen sollte.

84 V ier Hütten mit Biss Wo es am Berg auch in den Wintermonaten besonders gut schmeckt.

86 F est im Griff Neun leichte Handschuhe im Praxistest am Dachsteingletscher.

81 BERGWELTEN 7


100 8 BERGWELTEN

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114 Z ederhaus

FOTOS: SAM STRAUSS, KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY(3)

In den Salzburger Lungau kehren die einen zurück, die anderen kommen aus den hoch gelegenen Tälern nicht mehr weg. Das liegt nicht zuletzt an den pulvrigen Berghängen.

126 G lossar Alles rund um OutdoorMaterialien und deren Verarbeitung.

STANDARDS 10 Bergfreunde 122 Preisträger 130 Ausblick / Impressum

BERGWELTEN 9


OUTFITS FÜR ALLE OUTDOOR-FÄLLE

Schicht um Schicht Freeriden, Winterwandern, Skitourengehen: So unterschiedlich die drei Disziplinen, so anders sind auch Bekleidung und Ausrüstung dafür. 3 × 3 Bergwelten-Empfehlungen.

STYLING: KARIN BOBA  FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

12 BERGWELTEN

Michaela Fleischanderl

Peter Himmelbauer

26 Jahre, selbständige Haar- und

31 Jahre, Elektroenergietechniker,

Make-up-Stylistin, erkundet die

genießt jeden Tag draußen, um

Berge zu allen Jahreszeiten.

abzuschalten, durchzuatmen und

Sie liebt es, auf Skiern die Pisten

Energie zu tanken. Am liebsten

hinunterzubrettern oder bei

steht er am Board, gerne ist er

Skitouren ihre Spuren durch

auch mit Schneeschuhen und

den Neuschnee zu ziehen.

auf der Langlaufloipe unterwegs.


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FREERIDEN

Spaß im Pulver Wir suchen endlose Abfahrten und kurze Aufstiege: Wenn man durch hüfthohen Powder surft, kann es schnell auch feucht und kalt werden. Daher braucht es eine solide Isolation und außen eine wasserdichte Schale.

1. SCHICHT Sie: Unterwäsche „Oasis Legless“ (3/4-lang) aus reiner Merino­ wolle, ¤ 75,95, und stark isolierendes Longsleeve „Oasis LS Half Zip Hood“, ¤ 109,95, beides von Icebreaker, stark gepolsterte Kniestrümpfe „SK5“ von Falke, ¤ 25,99. Er: Unterwäsche „Alpine Pants“ aus dicker Merinowolle, ¤ 89,95, und „Alpine Crew“, ¤ 99,95, beides von Sweet Protection, Socken „Ski Plus“ aus Merinowolle mit Kunstfaseranteil (Elastan, Poly­ ester) für perfekten Sitz von Ortovox, ¤ 29,95.

14 BERGWELTEN

2. SCHICHT Sie: Daunenjacke „Vicenca“ von Yeti, ¤ 299,95, Mütze „Poly ­Beanie“ von Salomon in Acryl-Woll-Mix, ¤ 30, Freerideschuhe „Cochise 105 W DYN“ (Flexwert: 105) von Tecnica, ¤ 449,95, wasserdichte Hose „Heli Vertical Pants“ von Peak Performance, ¤ 575. Er: Jacke „Generator Jacket“ aus Merinowolle von Sweet Protection, ¤ 159, wasserdichte Multifunktionshose „Triolet“ von Patagonia, ¤ 370, extrem leichter Freeride-Schuhe „Lupo Carbon TI“ von Dalbello, ¤ 999,95, Mütze „thin marl knit Beanie“ von Norrøna, ¤ 45.


3. SCHICHT Sie: „Black Pearl“ von Blizzard, speziell für die Freeriderin, ¤ 499,95, Lawinenrucksack „Vario 18“ (inklusive Fernauslösung) von ABS, ¤ 995, Helm „Emphasis“ mit Audiosystem von K2, ¤ 99,95, unzerbrechliche Skibrille „Backland“ von Adidas Sports Eyewear, ¤ 109, wasserdichte 3-Lagen-Jacke „Heli Vertical Jacket“ von Peak Performance, ¤ 800, wasserdichte Ziegenlederhandschuhe „Army Leather Patrol“ von Hestra, ¤ 120, leichte einteilige Ski­stöcke „Style 9 Carbon“ von K2, ¤ 89,95.

Er: Freerideski „Boundary 107“ von Black Diamond, ¤ 675, Lawinen­rucksack „Ride Removeable Airbag“ von Mammut, ¤ 600, Skihelm „Auric Cut“ mit robuster ABS-Außenschale, ¤ 170, und wasserdichte Ziegenlederhandschuhe „Wrist Glove Big“ mit verstärktem Handbereich, ¤ 140, beides von Poc, Skibrille „Big ­Picture +“ von Marker, ¤ 169,95, wasser- und winddichte Primaloftjacke „Trilogy GTX STRETCH JKT“ von Millet, ¤ 630, leichte, einteilige Skistöcke „AMT Carbon“ von Atomic, ¤ 69,95.

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FREERIDE-SKI IM PRAXISTEST

Breite Bretter

Freeriden ist Surfen im Tiefschnee. Wir waren mit 24 richtig fetten Skiern am Stubaier Gletscher unterwegs. TEXT: GERALD VALENTIN  FOTOS: MANUEL FERRIGATO

20 BERGWELTEN


Freeride-Paradies Stubaital. Im größten Gletscherskigebiet Österreichs finden sich abseits der präparierten Pisten eine Vielzahl an Möglichkeiten, die eigene Spur in den Hang zu zeichnen.

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Freeride-Ski im Test

K2 Pinnacle 105

„Ein Allrounder, der im Powder, im zerspurten Schnee und auf der Piste Freude macht.“ Markus Unterberger

UNSER GESAMTURTEIL: SEHR GUT Der Testsieger überzeugt in allen Belangen. Er fühlt sich im Gelände wohl, ist leicht zu drehen und hält auf hartem Schnee sicher her. Ein Everyday-Ski für Einsteiger und Könner.

Verfügbare Längen: 184 cm Taillierung in mm: 137/105/121 (184 cm) Gewicht pro Ski: 1.850 g (184 cm) Preis: ¤ 700

BLIZZARD Cochise

TESTERGEBNIS: 1,3 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★

„Dieser Ski will aktiv gefahren werden und bereitet sportlichen Genuss.“ Gerald Valentin

UNSER GESAMTURTEIL: SEHR GUT Ausgewogener Ski mit sportlichen Ambitionen. Der Cochise zeigt im Gelände eine sehr gute Performance und hält auch auf der Piste bei hoher Geschwindigkeit sicher die Spur.

Verfügbare Längen: 171 cm, 178 cm, 185 cm, 192 cm Taillierung in mm: 136/108/122 (178 cm) Gewicht pro Ski: 2.200 g (178 cm) Preis: ¤ 650

TESTERGEBNIS: 1,8 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★

BLACK CROWS Navis „Yes, he can! Meine Wahl für Skifahren im freien Gelände.“ Ludwig Fegerl

UNSER GESAMTURTEIL: SEHR GUT Der Navis ist ein sehr ausgewogener Allroundski, der im Gelände gut funktioniert. Er hält auf der Piste überzeugend die Spur, man braucht aber beim Drehen etwas Kraft.

26 BERGWELTEN

Verfügbare Längen: 169 cm, 179 cm, 185 cm Taillierung in mm: 133/102/118 (179 cm) Gewicht pro Ski: 1.925 g (179 cm) Preis: ¤ 630

TESTERGEBNIS: 1,9 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★


LINE Sick Day 102

„Anfänger, aufgepasst: Hände weg von dieser scharfen Waffe!“ Patrick Ribis

UNSER GESAMTURTEIL: GUT Unser Tipp für harte Jungs! Der Sick Day 102 will kraftvoll gefahren werden und verzeiht kei­ ne Fehler. Als Belohnung weicht er selbst auf eisigem Grund keinen Millimeter aus der Spur.

Verfügbare Längen: 172 cm, 179 cm, 186 cm Taillierung in mm: 135/102/120 (179 cm) Gewicht pro Ski: 1.400 g (179 cm) Preis: ¤ 550

TESTERGEBNIS: 2,4 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★

MOVEMENT Go Big „Mein Favorit für Abfahrten bei selektiven Schneeverhältnissen!“ Herwig Kahler

UNSER GESAMTURTEIL: GUT Der Spezialist für wechselhafte Schnee­ bedingungen. Der Go Big schwimmt sensatio­ nell gut auf und ist ein verlässlicher Partner beim Cruisen in Powder oder Bruchharsch.

Verfügbare Längen: 189 cm Taillierung in mm: 145/115/127 (189 cm) Gewicht pro Ski: 2.150 g (189 cm) Preis: ¤ 700

PRODUKTFOTOS: HERSTELLER

VÖLKL 100 Eight

TESTERGEBNIS: 2,5 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★

„Diese aggressiven Latten fahren am besten bei hoher Geschwindigkeit.“ Gottfried Härtel

UNSER GESAMTURTEIL: GUT Der 100 Eight liebt Speed auf hartem Schnee. Anfänger sind mit dem relativ steifen Ski ­überfordert, sportliche Fahrer nehmen mit Freude diese Herausforderung an.

Verfügbare Längen: 173 cm, 181 cm, 189 cm Taillierung in mm: 141/108/124 (181 cm) Gewicht pro Ski: 1.990 g (181 cm) Preis: ¤ 750

TESTERGEBNIS: 2,6 Drehfreude ★★★★★ Spurtreue ★★★★★ weicher Schnee ★ ★ ★ ★ ★ harter Schnee ★★★★★

BERGWELTEN 27


FREERIDE-SKISCHUHE

Harte Schale, weicher Kern !

WORAUF ES ANKOMMT Freeride-Skischuhe bieten bei der Abfahrt einen stabilen Halt. Durch die meist sehr steife Schale wird die Kraft optimal zum Ski übertragen, die Beweglichkeit bei längeren Aufstiegen aber eingeschränkt. Die Schale von Freeride-Skischuhen wird aus hochfestem Kunststoff gepresst. Je dünner die Schale, desto leichter der Schuh. Technisches Kernstück ist das Gelenk am Schaft. Es sorgt für Bewegungsfreiheit im Aufstieg. Das Gelenk ist mit einem Handgriff zu verriegeln und stabilisiert damit den Fuß für die Abfahrt.

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Bei Freeride-Schuhen werden verschiedene Sohlen mitgeliefert, die man nach Verwendungszweck aufschraubt: Eine Gummisohle mit grobem Profil bietet sicheren Tritt, wenn in steilen Passagen die Ski abgeschnallt werden. Plastiksohlen werden verwendet, wenn man mit Liftunterstützung unterwegs ist. KAUFTIPPS › Mindestens 20 Minuten jeden Schuh probieren, um die Passform beurteilen zu können. › Zu große Schuhe vermeiden zwar Druck­ stellen, sie können aber die Kraft der Füße nicht optimal auf den Ski übertragen. › Wenn der Schuh nicht exakt sitzt, können Schale, Innenschuh und Sohle an die persönliche Fußform angepasst werden. › Bei der Verwendung von Pin-Bindungen und anderen Systemen (Ski Trab) muss der Schuh die passenden Aufnehmungen haben. PFLEGE UND AUFBEWAHRUNG › Skischuhe nach Gebrauch immer trocknen. › Innenschuh einsetzen und Schnallen schließen. › An einem trockenen Platz und bei mittlerer Temperatur lagern.

40 BERGWELTEN

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SCOTT G1 130

Liftfahrer Der G1 130 spricht durch eine sehr begrenzte Schaftbeweglichkeit eher abfahrtsorientierte Freerider an. Die griparme Sohle, das hohe Gewicht sowie fehlende Pin-Inserts sprechen zudem für einen Einsatz mit Liftunterstützung. Die Passform begünstigt breite Füße, der einfach gearbeitete Innenschuh ist unter Hitze verformbar. Bei der Abfahrt punktet der Schuh mit hoher Steifigkeit und angenehmem Flex. Gewicht: 4.280 g (Größe 26,5) Preis: ¤ 525


02 ATOMIC Waymaker Carbon 130

03 DALBELLO Lupo Carbon T.I.

04 LANGE XT 130 Freetour

Luxuskind

Bewegungstalent

Sportler

Der Waymaker Carbon 130 ist ein luxuriös gepolsterter und durch eine Kunstfaser-Fütterung sehr warmer Dreischnaller mit breiter Leiste. Im Lieferumfang ist neben einer Plastik­ sohle auch eine schwach profilierte Gummiversion inkludiert. Eine Ver­ wendung von Pin-Bindungen ist nicht vorgesehen. Beim Aufstieg fällt auf, dass der Schaft einen relativ hohen Widerstand hat. Bei der Abfahrt spielt der Schuh seine Stärken aus.

Beim Lupo Carbon T.I. kann die Zunge für den Aufstieg herausgenommen werden, was zu einer ausgezeich­ neten Beweglichkeit des Schaftes führt. Mit den drei Schnallen gelingt eine passable Fixierung der Füße. Für die Abfahrt kann der Widerstand nach vorn mit unterschiedlich harten Zungen je nach Anforderung variiert werden. Wahlweise gibt es neben der gummierten Tourensohle auch eine glatte Plastiksohle.

Der XT 130 Freetour wird in zwei Breiten angeboten. Beim Innenschuh verhilft die dünne Polsterung zu effi­ zienter Kraftübertragung, die Sohle kann ausgewechselt werden. Mit entriegeltem Schaft ergibt sich beim ­Gehen ein akzeptabler Rota­tions­ winkel, der Widerstand im Gelenk ist kaum wahrzunehmen. Bei der Abfahrt präsentiert sich der Schuh sportlich und unterstützt ein präzises Steuern der Ski.

Gewicht: 4.206 g (Größe 26,5) Preis: ¤ 500

Gewicht: 3.300 g (Größe 26,5) Preis: ¤ 1.000

Gewicht: 3.580 g (Größe 26,5) Preis: ¤ 650

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TECNICA Cochise 130 DYN

Abfahrer

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Der Cochise 130 punktet mit einer anpassbaren Schale. Der ebenfalls­ anpassbare Innenschuh ist am Schien­ bein fein gepolstert und aus ver­ schiedenen Materialien geschneidert. Die Leiste kommt schmalen Füßen entgegen, die schwach profilierte Gummisohle kann abgeschraubt werden. Einer nur mittelmäßigen Aufstiegsperformance steht ein toller Halt bei der Abfahrt gegenüber. Gewicht: 3.800 g (Gr. 26,5) Preis: ¤ 550

FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

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BERGWELTEN 41


48 STUNDEN

LIVIGNO

ITALIENISCHE FREIHEIT Livigno hat sich aufs Abseits spezialisiert: Der Ort in der Lombardei ist ein vorbildliches FreerideTerrain mit breiten Pisten und reichlich Tiefschnee. TEXT: SISSI PÄRSCH  FOTOS: ANTON BREY

56 BERGWELTEN


Champagner-Powder: Durch die Lage auf über 1.800 Metern ist in Livigno der Schnee besonders trocken – also griffig auf der Piste und pulvrig im freien Gelände.

E

cht wild“ heißt es auf den Schildern des Engadiner Parc Naziunal. Das können wir auf der kleinen Passstraße, die sich abenteuerlich durch den verschneiten Schweizer Nationalpark windet, nur bestätigen. Durch den Munt-la-ScheraTunnel, ein drei Kilometer langes Nadelöhr, geht es mitten durch den Berg nach Italien. Bis vor 65 Jahren war der kleine Ort Livigno im Winter noch komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Mittlerweile ist aber die Passstraße aus Italien ganzjährig befahrbar, und seit 1963 gibt es den einspurigen Zugang durch den Schweizer Stollen. Auf der anderen Seite begrüßt uns das Hochtal mit dem leuchtenden Lago di Livigno. Wir atmen durch. Ach, Italien! Mottolino zur Linken, Carosello zur Rechten – die Skigebiete klingen nicht nur wunderbar, ihnen eilt obendrein ein exzellenter Ruf für Touren abseits der Pisten voraus. Vor vier Jahren hat man sich hier auf Freerider und Skitourengeher ausgerichtet. Es gibt einen ausgezeichneten Schneelagebericht, ausgeschilderte Freeride-Zonen, abgesteckte Skirouten – und Dutyfree. Ciao, bella! >

BERGWELTEN 57


KINDERBOBS IM PRAXISTEST

Wer ist der Schnellste im ganzen Land? Fünf Kids, zehn Bobs, eine Piste: Die härtesten Tester der Welt nahmen sich bunte Schneeflitzer vor. TEXT: TANJA WARTER FOTOS: ELIAS HOLZKNECHT

62 BERGWELTEN


Zum Fürchten süß – und die Bobs mussten einiges aushalten. Die Lieblingsmodelle der Kinder waren bald ausgewählt (kl. Bild). Doch das Rennen, das hoch über dem Zillertal stattfand, war zum Teil sehr knapp.

BERGWELTEN 63


WINTERSCHUHE

Trittsicher 01

!

WORAUF ES ANKOMMT Winterschuhe müssen vor allem zwei Dinge können: auf eisigem Boden soliden Halt geben und die Füße warm halten. Die meisten Modelle sind mit wasserdichten und atmungsaktiven Klimamembranen ausgestattet. Unterschiede bestehen jedoch im Ausmaß des verwendeten Isoliermaterials und in der Schafthöhe. Auch das Gewicht ist bei größeren Touren ein Faktor. Einige Schuhe sind mit speziellen SchneeschuhFixierleisten ausgestattet. Diese erhöhen allerdings das Gewicht und dessen Steifigkeit. 01

KAUFTIPPS › Einsatzzweck: Brauche ich einen Schuh für gelegentliche Spaziergänge im Winter oder für ambitionierte Touren? › Schafthöhe: Für (Pulver-)Schneespaziergänge lohnt sich ein Modell mit hohem Schaft. Ansonsten benötigt man zusätzliche Gamaschen. › Schneeschuhe: Plant man Schneeschuhtouren, dürfen die Schuhe nicht zu groß für die Bindung der Schneeschuhe sein.

MEINDL Antarktis

Der Extremist Der Wintertrekkingstiefel ist mit 400 g Isolier­ material ausgestattet und so für lange Aufenthalte in eisiger Kälte gerüstet, allerdings damit auch etwas schwer. Gefertigt wird der Antarktis aus gefettetem Nubukleder mit Klimamembran. Die gummierte Schuhspitze und der Geröllschutzrand sorgen für Langlebigkeit auch bei schwierigen Einsätzen. Die weiche Sohle bietet guten Grip. Größen: 37–46 Gewicht: 1.860 g (Gr. 42) Preis: ¤ 290

PFLEGE Lederschuhe sollten mit Imprägniermitteln regel­ mäßig nachbehandelt werden. Für eine längere ­Lagerung ist ein Schuhspanner empfehlenswert.

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HANWAG Lhamo

Filz und Leder Der Lhamo ist aus robustem Yakleder und feinem Filz gefertigt und mit einer hochwertigen Klima­ membran ausgestattet. Bequemes Gehen gewährleis­ tet die spezielle Gummimischung der Sohle mit feinen Glaspartikeln – so haftet der Lhamo wie Schleifpapier auf blankem Eis. Die zusätzliche Isolierung bietet ­hohen Schutz vor Bodenkälte. Außerdem ist der Schuh wiederbesohlbar und erstklassig verarbeitet. Größen: 39,5–48,5 Gewicht: 1.200 g (Gr. 42) Preis: ¤ 220

74 BERGWELTEN

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LUNDHAGS Polar Quest

Für ewig Der schwere und maximal robuste Stiefel ist ideal für alle Winteraufgaben, die lange Stehzeiten unter härtesten Bedingungen verlangen. Der heraus­ nehmbare Innenschuh mit 30 Zenti­ meter langem Schaft wird mittels Schnürung fixiert und bietet besten Halt. Entsprechend länger dauert aber das An- und Ausziehen. Der Schuh ist – obwohl er etwas klobig wirkt – auch schneeschuhtauglich und für die Ewig­ keit gebaut.

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Größen: 36–49 Gewicht: 1.880 g (Gr. 38) Preis: ¤ 400

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LOWA Barina

Schneeprinzessin

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Als Allrounder mit mittelhohem Schaft eignet sich der Barina nicht nur für den Alltag, sondern auch für Rodelpartien im frischen Pulver. Der Schuh besteht aus Veloursleder samt Klimamembran und ist klas­ sisch geschnürt. Die stabile Sohle ermöglicht dynamisches Gehen und sicheren Halt auch auf eisigem Untergrund. Der leichte Schuh ist außerdem hochwertig verarbeitet.

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LUDWIG REITER Maronibrater

Edel im Schnee Der erstklassig verarbeitete Stiefel ist ein edler Begleiter in der kalten Jahreszeit. Beständiges Juchtenleder am Fuß wird mit Rauleder (wahlweise auch Filz) am Schaft kombiniert. Die Sohle eignet sich für ausgedehnte Winterspaziergänge und bietet sehr guten Grip. Die komplette Lammfellfütterung macht den teuren Schuh zu einem soliden Wärmepaket.

Größen: 35–42 Gewicht: 460 g (Gr. 38) Preis: ¤ 160

Größen: 35–50 Gewicht: 1.550 g (Gr. 40) Preis: ¤ 698

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FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

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DACHSTEIN Schneespur

Schneller Schuh Mittels Komfortschnürung lässt sich der Schneespur einhändig fixieren, allerdings ist das Ausziehen etwas mühsam. Am Schaftende sorgt ein Neopren-Abschluss für absolute Dichtheit von oben, was Gamaschen überflüssig macht und den ledergefertigten Schuh für Schneeschuhtouren im frischen Pulver optimiert. Trotz seiner Fixierleiste für die Schneeschuhbindung rollt der Schneespur geschmeidig ab und ist überaus bequem. Größen: 39,5–46 Gewicht: 1.220 g (in Gr. 42) Preis: ¤ 200

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BERGWELTEN 75


TOURENSKI

Rauf & runter 02

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WORAUF ES  ANKOMMT Geringes Gewicht im Aufstieg versus solides Fahrverhalten bei schwierigen Schneeverhältnissen, hohe Drehfreudigkeit oder solide Spurtreue bei langen Schwüngen: Die aktuellen Tourenski-Modelle bedienen sehr unterschiedliche Ansprüche. KONSTRUKTION › Taillierung: Breite und Schaufelgeometrie sind verantwortlich für den Auftrieb. Je breiter der Ski, umso weniger sinkt er ein. › Aufbau: Bauweise und Materialien sind für die Abfahrtseigenschaften wichtig. Eine Vorspannung im Bindungsbereich, wie wir sie vom Alpinski kennen, bestimmt das Verhalten des Skis bei anspruchsvollen Bedingungen auf hartem Untergrund. › Rocker: Die Biegelinie der Schaufel. Starke Rocker ver­kürzen den Kurvenradius auf hartem Untergrund, sorgen für guten Auftrieb im Tiefschnee und erleichtern die Schwung­einleitung. Ein Nachteil ist die geringere Stabilität im Geradeauslauf. › Flex und Torsionssteifigkeit: Der Aufbau entscheidet über die Performance. Ski mit hartem Flex (= Biegeverhalten in Längsrichtung) lassen sich schnell fahren, ohne zu viel an Stabilität einzubüßen. Die Torsionssteifigkeit (= Verwindungssteifigkeit in Längsachse) sorgt für gute Fahrt auf hartem Untergrund. KAUFTIPPS › Skilänge: Fortgeschrittene wählen einen Ski in eigener Körpergröße, oder auch 5–10 cm länger. Anfänger treten kürzer. › Radius: Je kleiner der Radius, desto drehfreudiger der Ski. Bei höherem Tempo sind solche Ski schwieriger zu kontrollieren. Bei Multiradien hängt die Kurve von der Belastung des Skis ab.

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STÖCKLI Stormrider 83

Profi Die mit Abstand beste Abfahrtsperformance für sportliche Fahrerinnen und Fahrer, die über die entsprechende Skitechnik verfügen. Macht bei wechselnden Verhältnissen und in richtig anspruchsvollem Gelände am meisten Spaß – auch bei flotter bis sehr flotter Fahrweise. Taillierung: 126/83/109 mm (174 cm) Radius: 17,2 m (174 cm) Längen: 166/174/182 cm Gewicht: 2.980  g / Paar (174  cm) Preis: ¤ 799

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FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

› Gewicht: Schwere Ski sind bei komplexen Schneeverhältnissen besser zu fahren. Die bessere Performance schlägt sich aber in einem höheren Gewicht beim Aufstieg nieder.


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FISCHER Transalp 80 lite

Minimalist 04

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Der Transalp 80 lite ist zwar sehr leicht, aber mit seiner aufwendigen Konstruktion schafft er spielend den Spagat zwischen Minimalgewicht und tadelloser Abfahrtsperformance. Fährt sich für ein Leichtgewicht auch auf hartem Untergrund ausgezeichnet, ist aber kein Ski für eine rasante Abfahrt. Taillierung: 118/80/104 mm (163 cm) Radius: 17 m (163 cm) Längen: 156/163/170/177 cm Gewicht: 1.900  g / Paar (163  cm) Preis: ¤ 699,95

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MOVEMENT Alp Tracks 84 LTD

Rennpferd Ideal für Höhenmeterfreaks und weichen Schnee. Sehr drehfreudig, mit richtig starkem Auftrieb und nicht nur etwas für skitechnische Profis. Gute Kraftübertragung und Abfahrts­ performance. Auf sehr hartem Untergrund ­fordert das Leichtgewicht solide Skitechnik, sonst wird’s etwas unruhig. Taillierung: 120/84/109 mm (177 cm) Radius: 19 m (177 cm) Längen: 161/169/177/183 cm Gewicht: 2.012  g / Paar (177  cm) Preis: ¤ 1.000

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DPS Cassiar 87

Einsteiger Das Schwungauslösen ist mit dem Cassiar 87 wunderbar einfach, und trotzdem ist der Ski alles andere als langweilig. Der Cassiar 87 lässt sich in jedem Gelände und bei jeder Schneeart mit wenig Kraftaufwand sehr angenehm fahren. Ein gelungener Allrounder – auch für skitechnisch weniger versierte Fahrerinnen und Fahrer. Taillierung: 121/87/109 mm (178 cm) Radius: 18 m (178 cm) Längen: 168/178 cm Gewicht: 2.680  g / Paar (178  cm) Preis: ¤ 999

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VÖLKL VTA 84

Kurvengeist Der VTA 84 fährt sich einfach und drehfreudig und zeigt als Leichtgewicht auch auf hartem Untergrund bemerkenswerte Fahreigenschaften. Der Ski fühlt sich bei engen und bei weiten Kurvenradien sehr gut an und ist jedem Ge­ lände und jeder Schneeart gewachsen. Taillierung: 122/84/104 mm (170 cm) Radius: 18,3 m (170 cm) Längen: 162/170/178 cm Gewicht: 2.320  g / Paar (170  cm) Preis: ¤ 549,95

BERGWELTEN 97


RUCKSÄCKE FÜR WINTERTOUREN

Gute Säcke !

WORAUF ES   ANKOMMT Winter-Rucksäcke verfügen über ein Notfallfach für den schnellen Zugriff zu Schaufel und Sonde sowie Befestigungen für Ski, Snowboard oder Schneeschuhe.

KAUFTIPPS

Weitere spezielle „Winterdetails“ sind eine isolierte Trinkschlauch­ hülle, damit das Getränk nicht einfriert, ein Netz zur Helm­ befes­tigung oder ein Fach mit „Abflussöffnung“ für nasse Felle. Rucksäcke mit integriertem Airbag erhöhen die Überlebenschancen bei einer Lawinenverschüttung. Diese sind aber auch teurer und schwerer. Zudem kann auch Hightech-Ausrüstung eine gute Ausbildung, eine solide Tourenplanung und ein kompetentes Verhalten im Gelände nicht ersetzen.

› Einsatzbereich definieren: Für das abfahrtsorientierte Skifahren ist ein enger Kontakt zum Körper entscheidend, das Gewicht des Modells aber sekundär. Meist reichen kleinere Rucksäcke mit einem Volumen bis zu 20 Liter. Tourengeher benötigen – spätestens bei Hochtouren und mehrtägigen Unternehmungen – zusätzlichen Platz. Da sie dann auf jedes Gramm achten müssen, werden sie RucksackDetails, die nicht unbedingt notwendig sind, hinterfragen. › Die richtige Rückenlänge wählen: Jeder Rücken und jede Körperstatur ist anders. Damit das gewählte Modell im Gelände alle Bewegungen mitmacht, empfiehlt es sich, unterschiedliche Rucksäcke im beladenen Zustand auszuprobieren. Entscheidend ist, dass die Rückenlänge zum Träger passt: Der Hüftgurt sollte den oberen Beckenrand solide umfassen, aber bei den Schultern – sofern richtig eingestellt – nicht einschnüren und nicht verrutschen. PFLEGE Der Rucksack sollte nach der Tour zum Trocknen aufgehängt werden. Bei stärkerer Verschmutzung oder Geruchsbildung wird er mit einer milden Seifenlauge abgewischt.

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FOTOS: KURT KEINRATH & MICHAEL ZECHANY

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110 BERGWELTEN


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KOHLA Nordkette 18

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MAMMUT Spindrift Light

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GREGORY Targhee 26

Aus Tirol

Von oben

Smarter tragen

Rucksäcke der Tiroler Marke Kohla sind unaufgeregt gut. Das Modell Nordkette erfreut alle, die wissen, was sie mitnehmen und mit 18 l Volumen auskommen. Es ist erstaunlich, was in der schlichten Form alles Platz findet. Das leichte Material, die cleveren Reißverschlüsse, das Notfallfach, die funktionelle Ski-Befestigung und das abnehmbare Helmnetz machen ihn zu einer Top-Empfehlung.

Endlich wieder ein klassischer Toploader für den Winter. Ganz einfach von oben zu packen, trotzdem hat er moderne Materialien und Details: Notfallfach, Skibefestigung in A-Form oder diagonal, leichter, funktionaler Rücken und Hüftgurt. Ein Helmnetz lässt sich optional befestigen. Perfekt für alle Skibergsteiger, die großes Volumen (30 l), geringes Gewicht, aber hohen Tragekomfort suchen.

Der Skitourenrucksack von Gregory besticht durch seine tolle Passform und die smarten Details: Er hat den besten Hüftgurt im Testfeld und eine toll gelöste Befestigung für Ski, Board oder Schneeschuhe. Ansonsten bietet er eine bewährte Kon­ struk­tion in edler Verarbeitung mit Zugang vom Rücken mittels Reißverschluss, ein Notfallfach und einen isolierten Trinkschlauch. Ein Hingucker.

Gewicht: 995 g Preis: ¤ 100

Gewicht: 930 g Preis: ¤ 160

Gewicht: 1.300 g Preis: ¤ 150

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PEAK PERFORMANCE Heli

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BCA Stash 20

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ORTOVOX Haute Route 32

Genial konstruiert

Bestseller-Update

Gute Mitte

Das ist einer der besten Skitourenund Varianten-Rucksäcke. Warum? Weil er genial, also ohne jeden Firle­ fanz konstruiert ist und perfekt funktioniert: Ein simpler, rechteckiger Packsack mit Rollverschluss oben (an dem die Ski fixiert werden) und Rücken-Reißverschluss sowie einem Notfallfach, das sich von unten (!) öffnen lässt, ohne dass der Rucksack abgenommen werden muss.

Optimaler Sitz, sehr guter Hüftgurt, diagonale­und seitliche Befestigung für Schneeschuhe und Board, ein Helmnetz. Außerdem hat er ein Notfallfach mit Platz für Felle sowie zwei Pickel-Halterungen. Auf einem Träger ist eine isolierte Trinkschlauchhülle, am anderen eine Befestigung für ein BC-Link™Funkgerät. Angenehm leicht und dabei sehr robust.

Das Modell ist weder das leichteste noch das günstigste, trotzdem hat es eine große Fangemeinde unter Tourengehern und Freeridern. Der Grund dafür sind eine Fülle an Details, die laufend verbessert wurden. Sehr stimmig sind der Zugang zum Gepäck über den Reißverschluss am Rücken, das Notfallfach, das solide Tragesystem und der super Hüftgurt. Nahezu unverwüstlich.

Gewicht: 1.000 g Preis: ¤ 170

Gewicht: 820 g Preis: ¤ 120

Gewicht: 1.250 g Preis: ¤ 170

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48 STUNDEN

ZEDERHAUS

KANTEN, KUNST & KULINARIK In den Salzburger Lungau kehren die einen zurück, die anderen kommen aus den hoch gelegenen Tälern nicht mehr weg. Das liegt nicht zuletzt an den pulvrigen Berghängen. TEXT: UWE GRINZINGER  FOTOS: SAM STRAUSS

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A

Unverspurtes Glück: Gleich oberhalb der Trimmingeralm geht einem unver­ mittelt das Touren­ geherherz auf.

uf der Tauernautobahn an Zederhaus vorbeizu­ rauschen ist eindeutig ein Fehler. Vor allem im Winter. Schließ­ lich hat sich der kleine Ort in den letz­ ten Jahren zu einem Skitouren-Hot­ spot gemausert. Kein Wunder, locken hier im Salz­ burger Lungau doch zahlreiche Tou­ renziele: das Skitouren-Schlaraffen­ land um den Großkessel, die Früh­ jahrsklassiker im Riedingtal oder die Pulverschneekare am Pleißnitzkogel­ kamm. Und dank der hohen Lage dauert die Skitourensaison in Zeder­ haus oft bis weit in den Mai hinein. Wer auf Prestigegewinn aus ist, fährt lieber nach St. Moritz, Lech oder Aspen. Zederhaus bietet keinen Gla­ mour und kein Après-Ski-Nightlife. In den Lungau kommt, wer es ru­ hig, klassisch und bodenständig mag. Hier sperren Geschäfte mittags noch gnadenlos zu. Und dennoch: Nicht nur auf verschneiten Hängen, auch in den Küchen, Stuben und Ateliers rund um Zederhaus gibt es einiges zu entdecken. >

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TAG

1

TAG 1 16 : 00

FACHSIMPELN MIT DEM KIRCHENWIRT

Bevor wir auf Skitour gehen, brauchen wir noch einen profunden Tipp, welches Ziel wir ansteuern sollen. Und den gibt es beim Kirchenwirt, dem Umschlagplatz Nr. 1 für Zederhauser Skitouren-Infos. Peter Gruber hat in den letzten 30 Jahren etwa 2.000 Skitouren rund um Zederhaus absolviert und kennt dort jeden Schneekristall beim Namen. Und so hat er für alle Bedingungen die passende Empfehlung parat: Das Kar der „Hölle“ mit ihren dolomitenhaften Felsspitzen. Die gleichmäßigen Hänge von Balonspitze oder Aigner­ höhe sind bei Pulver ein Traum. Das Große und Kleine Mosermandl, steile Firnklassiker. Oder die weitläufigen Böden der Jägerspitze, die man erst im späten Frühjahr angeht, wenn die Almstraße ins Riedingtal wieder geöffnet ist. Für viele Einheimische ist das der klassische Saisonabschluss – dank 1.600 Meter Ausgangshöhe und nordseitigen Hängen. Auch eine telefonische Alpin- und Skitouren-Auskunft betreibt Peter Gruber, bei der er selbst Nichtgästen bereitwillig Ratschläge gibt. „Woher soll jemand, der ganz woanders wohnt, schließlich wissen, wie die Bedingungen in Zederhaus sind? Und wo gerade der beste Schnee ist?“ Für uns hat er eine klare Empfehlung: Ab auf den Schöpfing.  18 : 00

ENTSPANNEN &

KRAFT TANKEN

Eigentlich geht man ja zuerst Ski fahren und dann in die Sauna. Das kann man aber im Spa & Vitalresort Egger-

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01 01: Kirchenwirt Peter Gruber kennt für jeden Schnee die passende Tour. 02: Glück im Glas: Schnapsbrenner Matthias Moser schenkt ein. 03: Auch eine flotte Abfahrt sorgt für gute Laune.

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wirt in St. Michael im Lungau ruhig auch einmal umgekehrt machen. Wer sich dort einquartiert, wird ausgiebig verwöhnt: Saunen, Dampfbäder, Infrarotkabinen, Eis- und Solegrotte, solarbeheizter Naturbadeteich. Ab und zu darf man sich schon etwas gönnen.

TAG 2 09 : 00

PULVERABFAHRT VOM SCHÖPFING

Vom Zederhauser Ortsteil Wald, direkt neben dem Tauerntunnel-Südportal, geht es hinein ins SkitourenEldorado um den Großkessel. Eine Wolkenwalze, die die Berge hinabzüngelt, schickt Schneeflocken herab.

Das hat auch Vorteile: „Die Lage am Tauernhauptkamm sorgt dafür, dass Zederhaus recht schneesicher ist“, weiß Franz Gfrerer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes, „egal ob der Schnee von Norden oder von Süden kommt, bei uns bleibt immer was hängen.“ In der heutigen Nacht war es sogar ziemlich viel. Wir entscheiden uns daher für den Schöpfing (2.143 m), ein klassisches Ziel nach größeren Neuschneefällen, und hoffen auf Pulverschnee. Den gibt es tatsächlich. Knietief. Auf der Abfahrt müssen wir selbst in der Falllinie manchmal anschieben, um einigermaßen Fahrt aufzunehmen. Nur der Fotograf wird mit dem Splitboard zum Auftriebskaiser. >


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