The Red Bulletin AT 02/25

Page 1


Echt stark...

ZU VERONIKAS  GESCHICHTE:

Karin Cerny

ist ein TikTok-Addict. Sie beschäftigt sich genauso mit Streetfood in Nigeria wie mit Alien-Content. Dazwischen fliegt sie schon mal in den Irak. Auf der Bucket List: Fallschirmspringen trotz Höhenangst. Für uns hat sie Fotograf Corey Rich interviewt. Ab Seite 24

Graeme Murray

liebt es, wenn die Natur sein Büro ist. Der Fotograf aus Neuseeland verbrachte bereits mit 14 viel Zeit in der Dunkelkammer. Heute shootet der MTB-Fan für Adidas, Tudor oder Shimano - und für uns das Cover mit Vali Höll. Ab Seite 42

Florian Wörgötter werkt als Journalist für Red Bull und Radio FM4. Mit Hip-Hop ist der Kitzbüheler als Musiker und Fan aufgewachsen. Für unser AustroRap-Feature interviewte er Chakuza, Spilif, Kreiml & Samurai. Ab Seite 56

Sechs Flüge, zwölf Stunden

Zeitverschiebung und um die 18.000 Kilometer liegen zwischen dir und unserer Coverstory mit Vali Höll – vorausgesetzt, du liest uns in Österreich. Das Salzburger

Downhill-Ass bereitete sich in Neuseeland auf die MTB-Saison vor und erzählte uns am Rande eines Trails, was sie am Bike stark macht (ab Seite 42).

Teaser: Spazierengehen spielt dabei eine wichtige Rolle!

Entschleunigung ist auch bei Seiler und Speer angesagt – wie auch eine ordentliche Dosis Schmäh. Bevor das Duo eines der Konzert-Highlights dieses Sommers spielt, blickt es mit uns ab Seite 36 auf den Erfolg der letzten zehn Jahre zurück.

Über ebendiesen kann sich auch Valerie Huber nicht beklagen. Was die Schauspielerin, Sängerin und Neo-Buchautorin im Alltag glücklich macht, verrät sie auf Seite 90.

Viel Freude mit dieser Ausgabe, die Redaktion

Seiler und Speer rocken zehn Jahre nach dem großen Erfolg von „Ham kummst“ das Wiener Ernst-Happel-Stadion.

8 Gallery

14 Zahlen, bitte!

Heroes

Milla Jovovich 18 Schauspielerin

Rian 20

Musiker

Dr. Bohl 22

Kabarettist

Portfolio Ganzer Einsatz!

Actionfotograf Corey Rich sucht das Abenteuer und gibt maximalen Körpereinsatz für das perfekte Bild.

Musik

Schmäh befreit

Seiler und Speer machen sich das Leben lustig. Das Erfolgsrezept des Musiker-Duos und die Arbeit am neuen Album.

Downhill

Die Saalbacherin Vali Höll steht an der Spitze der Mountainbike-Downhillszene. So bereitet sich die fünffache Weltmeisterin auf die Wettkampf-Saison vor.

Hip-Hop

Heast Austro

Rap, Oida?!

Österreichischer Hip-Hop ist bunt und abwechslungsreich. Wir stellen sechs Rapperinnen und Rapper für deine Playlist vor.

Worte

Ab € 43.690,–*

Mehr Spielraum fürs Leben. Der neue Tayron

Jetzt Probe fahren

vw.at/tayron

*Alle Preise/Boni sind unverbindl. empf., nicht kartell. Richtpreise/Nachlässe inkl. NoVA u. MwSt. und werden vom Listenpreis abgezogen, nur für Privatkunden. Preis bereits abzgl.: € 1.500,- Eintauschbonus bei Eintausch eines Gebrauchten und Kauf eines neuen VW PKW Modells (Verbrenner). Die Aktion ist limitiert u. kann pro Käufer nur einmal in Anspruch genommen werden. € 1.500,- Porsche Bank Bonus bei Finanzierung über die Porsche Bank (Verbrenner). € 1.000,- Versicherungsbonus bei Finanzierung und Abschluss einer KASKO Versicherung über die Porsche Bank Versicherung, sowie € 1.000,- Servicebonus bei Finanzierung und Abschluss eines Service- oder Wartungsproduktes über die Porsche Bank. Mindestlaufzeit 36 Monate, Mindest-Nettokredit 50 % vom Kaufpreis. Angebot gültig bis 30.06.2025 (Kaufvertrags-/ Antragsdatum). Kraftstoffverbrauch: 0,4 -9,0 l/100 km. Stromverbrauch: 17,1 – 23,9 kWh/100 km. CO₂-Emissionen: 9 – 205g/km. Symbolbild. Stand 03/2025.

Bischa, Saudi-Arabien Wüste Sache!

Ein Australier (Toby Price) und ein Brite (Sam Sunderland), die jahrelang Gegner auf zwei Rädern waren, tun sich zusammen und bestreiten die Rallye Dakar durch Saudi-Arabien – als Team in einem Toyota Hilux (hier im Bild). Klingt wie ein Witz? Nein, ist tatsächlich passiert, und es gab nicht mal Streit, wer ans Steuer durfte (Spoiler: Toby). Diese und noch viel mehr wüste Geschichten gibt’s in der von Universal Pictures vertriebenen Doku „Dakar: Race Against the Desert“, die ab 12. Mai als digitaler Download auf ausgewählten Streamingplattformen abrufbar ist.

Wien, Österreich

Lass mal los

Wenn sich die Crème der FreestyleSzene am Wiener Rathausplatz einfindet, dann ist nicht nur das Argus Bike Festival in vollem Gange, sondern auch das Dirt Battle: 16 Biker überbieten sich mit irren Tricks und Jumps. Hier im Bild: der viermalige Best-TrickSieger Dawid Godziek. Womit der Pole letztes Jahr gewann? Mit einem „cashroll tailwhip to double barspin“. Alles klar? Keine Sorge: Diesen Trick kann – und versteht – ohnehin nur er. Dirt Battle: 12. und 13. April, dirtbattle.com

Oahu, Hawaii, USA Erfolgswelle

An diesem Riff sind viele gescheitert: Jeden Winter ziehen die Wellen an der Banzai Pipeline vor Hawaii die SurfElite an. Zum Auftakt der World Surf League lieferte sich die amtierende Championesse Caitlin Simmers (USA, hier im Bild) einen Infight mit der Australierin Tyler Wright, die aber an der rechten Welle, der Backdoor, den besseren Lauf hatte. Egal, sagt Simmers: „Ob im Tunnel selbst oder vom Strand aus: Keine Welle ist schöner!“

Kapstadt, Südafrika

Überflieger

Über einen Frachter und einen Wal sprang er bereits, jetzt war ein Flugzeug dran: Das gelang noch keinem Kitesurfer vor Lasse Walker, einem Big-Air-Spezialisten, der sich gemeinsam mit Pilot Luke Czepiela zwei Jahre auf diese Weltpremiere vorbereitete. Das richtige Timing war alles: Lasse musste die perfekte Ausgangswelle erwischen, um 15 Meter hoch zu springen, Luke einen Langsamflug in niedriger Höhe hinkriegen. Der Kommentar der beiden: „Surreal.“ Kann man so stehen lassen. @lassewalker, redbull.com

Party like Beckham

Freistoßkönig, ModeIkone, Klubbesitzer, Kunstobjekt, Netflix-Star: Langweilig waren die ersten 50 Jahre in David Beckhams Leben selten. Eine Würdigung in Zahlen zum Jubiläum.

0

Männer waren auf dem Cover des 1945 gegründeten Modemagazins „Elle“ zu sehen – bis David Beckham 2012 dieses ungeschriebene Gesetz brach.

115

Mal spielte David Beckham im englischen Nationalteam – nur Tormann Peter Shilton (125) und Wayne Rooney (120) wurde diese Ehre öfter zuteil.

18

Mal traf Beckham in der englischen Premier League per direkt verwandeltem Freistoß - ein Rekord, der bis heute Bestand hat.

25.000.000

Dollar investierte er noch als aktiver Spieler in die Option, einen neuen Klub in der US-Liga Major League Soccer zu führen. Inter Miami CF, 2018 gegründet, ist heute mehr als eine Milliarde wert.

200.000

Euro verdiente David Beckham bei seinem letzten Verein Paris Saint-Germain –pro Woche. Er spendete das Geld einer lokalen Kinderhilfsorganisation.

70

Tattoos trägt David Beckham (mindestens) am Körper – Zeichen seiner Liebe zu Ehefrau Victoria und den vier Kindern. Das erste war 1999 der Name seines Sohnes Brooklyn.

9

Hektar (knapp 13 Fußballfelder) groß ist das Landgut der Beckhams im süd westenglischen Cotswolds. Außerdem besitzt das Ehepaar ein Stadthaus in London und Penthouses in Miami und Dubai.

107

Minuten lang ist ein Videokunstwerk namens „David“. Im Auftrag der National Portrait Gallery filmte Regisseurin Sam Taylor-Johnson 2004 den schlafenden David Beckham.

90

Länder führten „Beckham“ 2023 in den Top 10 der meistgesehenen Serien. Die vierteilige NetflixProduktion wurde mit dem Emmy als beste Hauptabend-Doku ausgezeichnet.

JOE BRADY PETRA STURMA

THE NEVER-ENDING JOURNEY

Der 1000-cm3 -V-Twin-Motor mit Kardanantrieb bietet in Kombination mit dem Technikpaket ein komfortables, mitreißendes Erlebnis und endlose Fahrfreude. Moto Guzzi Stelvio — mit Stolz aus der neuen Fabrik in Mandello del Lario.

Mehr dazu bei deinem Moto Guzzi Händler und auf MOTOGUZZI.COM

Milla Jovovich

ist eine der weiblichen Action-Ikonen des Kinos. Auf der Leinwand kämpft sie sich gerade durch „Lost Lands“. Privat setzt sie dagegen auf Empathie. Mit einer Ausnahme.

Milla Jovovich hat unzählige Menschen und Monster auf dem Gewissen – ob in Science-Fiction-Streifen wie „Das fünfte Element“, Historiendramen wie „Johanna von Orleans“ oder zuletzt im HorrorFranchise „Resident Evil“. Auch ihr jüngster Film, das Fantasy-Spektakel „In the Lost Lands“, in dem sie sich als Zauberin durch eine apokalyptische Welt kämpft, passt perfekt in Jovovichs actionreiche Filmografie: Stunt- und Kampfszenen sind untrennbar mit der 49-jährigen Aktrice verbunden.

Doch Schauspielerinnen und Schauspieler soll man bekanntermaßen nicht mit ihren Rollen verwechseln. Auf Milla Jovovich trif t das besonders zu. In der realen Welt setzt sich das einstige Supermodel – sie war etwa Gianni Versaces Lieblingsmodel und Miuccia Pradas „Muse“ –für Frieden und Verständigung ein und nicht dafür, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen: Als Russlands Armee in die Ukraine einmarschierte, wandte sich die Tochter einer russischen Schauspielerin und eines serbischen Arztes gegen den Angrifskrieg. Aber auch im Alltagsleben ist Jovovich Empathie wichtig: „Ich versuche jeden Tag, Menschen zu helfen. Das beginnt bei meiner Familie, aber reicht bis zu mir völlig unbekannten Fremden.“

Wer hupt, verliert

Womit sie nicht nur aufsehenerregende, aber eher Klatschmedien beschäftigende Aktionen meint wie vor ein paar Jahren, als sie bei einer Geburtstagsparty Kinder aus einer zusammensackenden Hüpfburg rettete. „Das fängt beim Straßenverkehr an. Du musst nicht ständig alle anhupen. Wenn jemand blinkt und vor dir einscheren möchte, dann lass ihn rein.“

Respekt ist ein Schlüsselwort, das auch

On point

Geboren in Kiew; Alter 49; lebt mit der Familie in Los Angeles; begann mit neun Jahren als Model zu arbeiten; hat drei Töchter

für Jovovichs Ehe gilt. Seit 2009 ist sie, nach einer kurzen Ehe mit Regisseur Luc Besson, mit „Resident Evil“-Regisseur Paul W. S. Anderson verheiratet, mit dem sie auch „In the Lost Lands“ drehte. Basierend auf drei Kurzgeschichten von George R. R. Martin („Das Lied von Eis und Feuer“), sucht die von Jovovich gespielte Zauberin nach einer magischen Kraft, die es einem Menschen ermöglicht, sich in einen Werwolf zu verwandeln. Doch wie ist es, mit einem Regisseur zu drehen, der gleichzeitig der eigene Ehemann ist? Jovovich: „Wir haben große Achtung vor den Talenten des anderen und nehmen auf unsere gegenseitigen Bedürfnisse Rücksicht. Ich war mit Männern zusammen, die die ganze Aufmerksamkeit für sich wollten und Schwierigkeiten hatten, wenn ich erfolgreich war.“

Kämpfen und kuscheln

Die Devise des Paars lautet dagegen: kämpfen und kuscheln. Wobei Ersteres vor allem die Dreharbeiten betrif t: Dort muss Anderson seine Frau mitunter auch etwas heftiger fordern. Verletzungen bei waghalsigen Stunts, versengte Augen oder halsbrecherische Flüge in wackligen Kleinmaschinen kommen da schon mal vor. Zu Hause ist das aber wieder schnell vergessen: Hier schläft das Paar mit Töchtern und Hunden gemütlich im gemeinsamen Bett.

Sich gegenseitig ein Bein zu stellen, das gibt es bei Jovovich und Anderson nicht: „Wenn ich arbeiten muss, dann ist er damit zufrieden, mich am Wochen-

ende zu sehen. Ich fühlte mich von ihm verstanden, und er hat mich immer wie den wichtigsten Menschen der Welt behandelt.“ Was das Wichtigste für sie in einer Partnerschaft ist: dass sich der andere gut und selbstsicher fühlt. „Du musst für ihn da sein“, sagt Jovovich, „musst ihm zuhören und ihn unterstützen, anstatt ihn mit Zweifeln zu bombardieren.“ Wenn ihr Mann weibliche Rollen in seinen Filmen besetzt, drängelt sich Jovovich nicht vor: „Ich möchte, dass er auch andere Schauspielerinnen vorsprechen lässt. Ich weiß, dass er mich liebt, aber es geht darum, dass er die bestmögliche Besetzung für eine Figur findet.“

Das heißt nicht, dass es zu Hause nur harmonisch zugeht. Milla Jovovich räumt ein, dass sie auch unter Ängsten leidet –wie etwa unlängst bei der Brandkatastrophe von Los Angeles. „Das Leben kann dich ganz schön kaputt machen. Ich werde dann durchaus mal passivaggressiv.“ Aber sie kennt die Lösung: „Das Entscheidende ist Kommunikation und ehrlich zu sein. Das erkläre ich sogar schon meinen Töchtern: Sie sollen mir immer sagen, wie es ihnen geht. Ich möchte nicht, dass sie sich übergangen oder missachtet fühlen.“

Achtsamkeit ist für Jovovich ein wichtiger Begrif – und bedeutet für sie, sich nicht nur für andere Menschen einzusetzen, sondern auch für ökologische Themen: „Ich mache mir große Sorgen um unseren Planeten, auch wegen meiner drei Kinder. In unserer Familie begrenzen wir den Plastikverbrauch, wir recyceln, wir kompostieren. Mit meiner ältesten Tochter zum Beispiel habe ich viele Gespräche geführt, wie bedenklich Fast Fashion eigentlich ist.“

Aber kann Milla Jovovich in der Realität auch einmal so brutal werden, wie sie es in Filmen regelmäßig ist? „Ich bin zu Hause die große Moskitojägerin. Das ist mein Spezialgebiet“, sagt sie lachend. „Ich habe schon unzählige Moskitos umgebracht. Einmal habe ich ganze 35 in unserem Badezimmer gezählt. Ich habe eine Dose Haarspray genommen, und nach drei Stunden waren alle erledigt. Das war sehr heroisch.“

Instagram: @millajovovich „In the Lost Lands“ läuft aktuell in den Kinos.

„Ich bin eine große Moskitojägerin. Das ist mein Spezialgebiet.“
Milla Jovovichs Rekord? 35 totgesprayte Moskitos im Badezimmer.

Rian

hat den witzigsten heimischen Hit der letzten Monate geschrieben. Der große Abräumer beim diesjährigen Amadeus Award punktet mit Offenherzigkeit – und einer großen Mission.

Während man sich Freundinnen und Freunde selbst aussucht, gilt für die Verwandtschaft: Man muss sich mit ihr arrangieren. Das kann mühsam sein, denn man will ja niemanden beleidigen. Der Kärntner Sänger Rian lässt seinen Erzähler im Lied „Verwandtschaftstrefen“ ein ebensolches erleben und erleiden. „Ah, cool, das würd ich gern verpassen“, singt er und markiert damit den Einstieg in den witzigsten heimischen Hit der letzten Monate – und in eine familiäre Zusammenkunft, die in einem Debakel endet. „Verwandtschaftstrefen“ katapultierte den bürgerlich Florian Gruber gerufenen Musiker aus der kleinen Kärntner Gemeinde Althofen in die Charts; mittlerweile füllt er das Wiener Konzerthaus oder den Linzer Posthof – die zu den großen Sälen des Landes zählen. Beim diesjährigen Amadeus Award heimste er dann gleich Preise in drei Kategorien ein.

Der ganz normale Wahnsinn Rians Lieder sind Ohrwürmer mit Witz. Sie erinnern an kecke französische Chansons ebenso wie an die Musik eines Weltstars wie Manu Chao. In den drei Minuten, die „Verwandtschaftstrefen“ dauert, passiert und eskaliert einiges: Der betrunkene Onkel schimpft über seine Ex, dem Opa entgleitet seine politische Meinung, aus der Tante brechen Verschwörungstheorien hervor. Ein normaler Sonntag im Kreise seiner Liebsten.

Rians Verwandtschaft nimmt das Lied durchaus locker: „Noch werde ich überall eingeladen – ofenbar fühlt sich niemand angesprochen“, sagt der Endzwanziger. Mit Humor könne man schließlich über alles reden, und der sei ihm wesenseigen. „Humor ist das Wichtigste, ohne den geht gar nichts.“ Als Rampe an die Öfentlich-

On point

Geboren 1995 oder 1996 in Althofen in Kärnten; beherrscht sieben Instrumente; ist ein Fan der Kabarettisten Alfred Dorfer und Josef Hader; räumte beim heurigen Amadeus Award gleich in drei Kategorien ab: „Song des Jahres“, „Pop/Rock“ und „Songwriter des Jahres“

keit diente ihm TikTok. Zwar ist er privat in den sozialen Medien eher zurückhaltend, doch seine TikToks sichern ihm Reichweite und machten ihn schon vor „Verwandtschaftstrefen“ zu einem immer wieder viral gehenden Artist – etwa mit dem Lied „Schwarzes Schaf (ZiegenSong)“. Rund 650.000 Menschen folgen ihm auf der App. Dabei hat er ganz analog begonnen.

Als Teenager bekam er seine ersten CDs geschenkt. Rian erinnert sich an Silberscheiben von Billy Talent, den PopPunks Sum 41 oder eine Falco-Best-of. „Diese CDs waren super wichtig, wobei ich nie Poster von den Bands an der Wand hängen hatte. Ich hatte nie so richtige Idole. An der Wand hing bloß ein Wimpel von Real Madrid.“ Privat hört er auch heute noch ganz andere Musik als die, die er selber spielt. Hauptsächlich Englischsprachiges – und das quer durch den Gemüsegarten. Es verhindert, dass er bewusst oder unbewusst irgendjemand kopiere. Dennoch entstand unter dem Einfluss des Pop-Punk das Bedürfnis, selbst zu musizieren.

Zuerst hat er auf Kochtöpfen getrommelt – daraus wurde später ein richtiges Schlagzeug –, und schließlich entdeckte er im Keller eine alte Gitarre seiner Mutter. „Auf der habe ich begonnen, meine ersten

Songs zu schreiben.“ Da war er vierzehn Jahre alt, und der Drang, sich musikalisch mitzuteilen, hat nie wieder nachgelassen. Seit einem Jahr kann er von seiner Musik leben. Davor hat er Lehramt studiert und Medienwissenschaften. So, wie Rian das erzählt, klingt es, als wäre er ohne übertriebene Liebe bei der Sache gewesen. Ein fertiges Studium hätte womöglich zu einem Beruf geführt – das ja, aber seine Berufung ist die Musik.

Ein Selfie für die Cousine

Rian sagt, er verspüre tatsächlich so etwas wie eine Mission. „Die Musik ist nur ein Teil davon, aber ich weiß eines: Ich will Menschen unterhalten. Das ist meine Aufgabe in der Welt.“ Dabei will er authentisch sein. Wenn er bei Musik das Gefühl hat, sie sei nicht authentisch, interessiert sie ihn nicht. „Ich mag es nicht, wenn ich das Gefühl habe, da wird mir was verkauft, was nicht echt ist.“

Rian hingegen nimmt man seine Songs ab. Er tut auch einiges dafür. Selbst wenn er nur eine Miniatur wie „Ich könnt zumindest deine Zimmerpflanze sein“ veröfentlicht, merkt man an der aufwendigen Verkleidung, dass er selbst für kleine Dinge große Sorgfalt aufbietet. Diese Mischung aus Ofenherzigkeit und Charme überzeugt – und das Publikum ist dafür merklich empfänglich.

Auf seiner jüngsten Tour musste er Zusatzshows spielen, um möglichst vielen Fans die Möglichkeit zu geben, ihn zu erleben. Das ist für ihn selbstverständlich. Kein Wunder, dass er bei so viel Engagement auf der Straße mittlerweile erkannt wird. „Das war anfangs ungewohnt, aber nie unangenehm. Ich lass halt Selfies mit mir machen oder ein Video für eine Cousine dritten Grades.“ Er ist im Leben genauso zugänglich wie als Bühnenfigur. „Da gibt es keine Unterschiede.“

Kann er „Verwandtschaftstrefen“ selber noch hören? „Ja“, sagt Rian und muss lachen. „Schon möglich, dass es mir einmal auf die Nerven geht. Aber dann denke ich daran, dass es Leute gibt, die das Lied zum ersten Mal hören. Und für die will ich es genauso euphorisch spielen wie für die, die es mitsingen können.“

Instagram: @rian.music

Termine zu Rians Verwandtschaftstreffen-Tour 2025 findest du hier: rianmusic.at

„Meine Anfänge als Musiker? Trommeln auf Kochtöpfen.“
Als Rian dann im Keller eine alte Gitarre entdeckte, schrieb er seine ersten Songs.

Dr. Bohl

startete als Spaßprojekt zweier Brüder auf Social Media, mittlerweile spielen die beiden ausverkaufte Kabarettshows. Nun versucht der ältere „SOLO“ sein Glück.

Alles begann mit dem Geburtstagsvideo für einen guten Freund. Die Idee: eine Straßenumfrage in der Wiener Innenstadt, bei der fremde Menschen Kommentare zu ebenjenem Kumpel abgeben sollten. Das Problem: Es erbarmten sich äußerst wenige Passanten mitzumachen –was mutmaßlich an dem gelben Pfannenwender lag, der als fingiertes Mikrofon herhalten musste und viele irritierte Blicke erntete. Also schlüpfte der eine Bruder, Paulus, kurzerhand selbst in verschiedenste Rollen und ließ sich mit viel Wiener Schmäh von seinem drei Jahre jüngeren Bruder Benji interviewen. Das Video wurde nicht nur zum Highlight der Feier, sondern auch zum Grundstein ihrer Karriere. Und die gelbe Brathilfe zum Markenzeichen der beiden.

Sch… dir nichts

„Wir haben es vom Timing extrem gut erwischt“, sagt Paulus heute, wenn er an die Anfänge von Dr. Bohl im Jahr 2017 zurückdenkt (was übrigens ein Spitzname aus Schulzeiten ist, nicht der Nachname der beiden). Damals hieß TikTok noch musical.ly, Instagram war eine Foto-App und Influencer sein noch kein Job. Doch die Interviewformate, in denen Paulus in Klischeerollen schlüpfte, begeisterten die Zuschauer im Internet – egal ob als hippieske BOKU-Studentin Ronja Schmid/In oder Bordellbesitzer Kurt Ondrasch. „Auf Facebook hatte unser erstes Studentenvideo um die 160.000 Aufrufe, das war für damalige Verhältnisse absurd fett!“

Mittlerweile umfasst das Bohl-Universum 65 Charaktere mit Vor- und Nachnamen – peinlich seien Paulus die kostümierten Auftritte in der Öfentlichkeit aber nie gewesen. „Wenn ich in einer

On point

Alter 28; kommt aus Wien; Screentime rund dreieinhalb Stunden täglich; meistgenutzte App Instagram; bester Anmachspruch „Hast du Feuer?“; ist Fan von Comedians wie Bill Burr, Louis CK und Ricky Gervais

Rolle drin bin, kann ich mich total abkapseln. Sobald die Kamera läuft, ist mir das Drumherum egal.“

In der Pandemie kam der Wechsel zu Instagram und damit mehr Kontinuität. „Wir haben angefangen, alle paar Tage Videos zu machen. Einerseits, weil uns langweilig war, und andererseits, weil die Leute zu Hause alles aufgesaugt haben“, erklärt Paulus, der 2020 sein Jus-Studium erfolgreich beendete. „Es war immer ein Spaßprojekt, aber nach meinem Gerichtsjahr 2021 habe ich gesagt: Ich stecke jetzt ein Jahr lang meine ganze Aufmerksamkeit rein und schau, was passiert.“

Social Media trifft High Society

Und passiert ist bis heute eine Menge: ausverkaufte Kabarett-Shows mit den selbst geschriebenen Programmen „Dr. Bohl – Live“ und „ANABOHLIKA“, der erfolgreiche Podcast „Bohlmobil“, mehr als 100.000 Follower auf TikTok, diverse Fernsehauftritte (unter anderem in der aktuellen Stafel von „Dancing Stars“) und Einladungen zu den prestigeträchtigsten Events des Landes. Oder wie Paulus es zusammenfasst: „Dass wir es von einem schwindligen Geburtstagsvideo zu den ersten Social-Media-Berichterstattern am Opernball geschaf t haben, ist völlig irre.“

Ob das Thema Jus für ihn damit abgehakt sei? Er nickt und fügt hinzu: „Hoffentlich für immer.“ All diese Erfolge passierten stets mit Bruder Benji an seiner Seite. „Er weiß genau, wie viel Raum er

mir geben muss, weil ich schon der eindeutig lautere bin.“ Seit diesem Jahr steht Paulus erstmals alleine auf der Bühne. „Ich habe gemerkt, dass ich die Rollen gar nicht mehr brauche, ich traue mich jetzt auch selbst etwas zu sagen. Das war der erste Schritt in Richtung Solo-Stand-up.“ Und auch die Tatsache, dass Benji aktuell sein Medizinstudium zu Ende bringt.

Red Flags als roter Faden

Nachdem das Single-Leben für Paulus grundsätzlich kein Neuland war, standen Thema und Titel des Programms – nämlich „SOLO“ – schnell fest. „Meine Kompetenzbereiche sind klein, aber Dates hatte ich viele, und viele dieser Geschichten haben zur Belustigung von Freunden beigetragen. Da dachte ich mir, das wäre doch ein guter roter Faden.“ Und so lässt er das Publikum an fünf Tinder-Dates teilhaben, die wirklich so passiert sind, gespickt mit dem einen oder anderen lustigen Schwank aus seinem Leben. Als toxisch empfinde er Tinder und TikTok übrigens gleichermaßen, nur auf unterschiedlichen Ebenen. „Für das Individuum ist Tinder gefährlicher. Mein Großvater hatte die Wahl zwischen der Lisl von der Einser- und der Marie von der Zweierstiege. Die Wahrscheinlichkeit, dass er richtig lag, war relativ hoch. Jetzt hat man viel zu viel Auswahl“, so Paulus’ Analyse. Bei TikTok sei die Einseitigkeit das Problem: „Du glaubst, dass das, was du siehst, alle sehen, das stimmt aber nicht. Wir sehen die Welt total individualisiert, dadurch rutscht man sehr schnell in irgendwelche Rabbit Holes.“

Auf die Frage, ob ihm Standing Ovations oder eine Million Likes mehr bedeuten, antwortet Paulus wie aus der Pistole geschossen: „Definitiv Ersteres! Die Energie, wenn 420 Leute einen schönen Abend haben, ist unbeschreiblich.“ Noch lieber wäre ihm nur Live-TV. „Du musst spontan sein, darfst dir nix scheißen, und man kann dich nicht stoppen –das ist schon sehr geil!“ Versagensängste? Fehlanzeige. „Was soll schon passieren? Selbst wenn was schiefläuft, was glaubst, wie viele Aufrufe das generiert?!“

Instagram & TikTok: @dr.bohl; alle Live-Termine unter drbohl.at

„Tinder oder TikTok? Beides toxisch!“
ein
reduzieren.
Comedian Paulus versucht, seine HandyScreentime auf
Minimum zu

Ganzer Einsatz!

Ob kopfüber durch Wasserfälle oder senkrecht an Steilwänden: Für seine Aufnahmen gibt Actionfotograf Corey Rich alles. Hier das Bildertagebuch eines wahren Explorers.

Text Karin Cerny Fotos Corey Rich

Achtung, Kreisverkehr!

Ausdauer ist ihr Leben: „Queen of Pain“ nennt sich die ExtremBikerin Rebecca Rusch selbst. „Ich kenne sie seit fast 30 Jahren, eine außergewöhnliche Athletin“, sagt Fotograf Corey Rich. „30 Mal, wie auf diesem Bild, einen Steinbogen bei Moab, Utah, rauf- und runter fahren? Kein Problem für Rebecca! Von vier Uhr früh bis zur Dunkelheit shooten? Ein Spaziergang im Vergleich zu dem, wie ein Trainingstag sonst abläuft.“

Nah am Wasser gebaut

Wo zum Teufel ist der Fotograf? Corey hing für dieses Bild 2012 senkrecht an einem Seil über der tobenden Gischt. Mit einer Drohne wäre er nie so nah ans Wasser rangekommen: „Wir waren im Dschungel von Mexiko, unter mir tobte der Wasserfall. Jeden Moment konnte Dane Jackson, einer der besten Wildwasser-Kajaksportler aller Zeiten, aus dem Nichts vor meine Linse schießen. Ich liebe es, wenn ich mitten im Geschehen bin.“

Seine Aufnahmen sind Ikonen der Outdoor-Fotografie: Nicht als distanziertem Beobachter, sondern als aktivem Teil des Geschehens gelingen dem Fotografen Corey Rich Bilder, die hautnah von der Magie der Elemente erzählen.

Magisches Leuchten

Der Cerro Torre und die Kletterlegende David Lama: Das ist eine Geschichte in mehreren – wilden –Kapiteln: Corey begleitete den 2019 verstorbenen Innsbrucker zweimal nach Patagonien; hier ein Foto von 2012, kurz bevor Lama die „Kompressor-Route“ als Erster frei kletterte. „Irgendwie schaffte ich es, mit David und seinem Buddy Daniel Steuerer Schritt zu halten. Als die Wolken aufbrachen, habe ich meine letzten Reserven angezapft und dieses Bild geschossen. Ein magischer Moment.“

Der Fotograf

Corey Rich, 49, ist einer der berühmtesten OutdoorSportfotografen seiner Generation. In seinem Buch „Stories Behind the Images“ erzählt er die Geschichten zu seinen ikonografischen Aufnahmen. Instagram: @coreyrichproductions

Schwer zu sagen, was seine erste Liebe war. Mit 13 hielt er erstmals eine Kamera in der Hand. Damals nutzte er jede freie Sekunde, um mit Freunden klettern zu gehen. „Ich hatte diese beiden parallelen Leidenschaften, die ich später als freier Journalist miteinander verbinden konnte. Ich wollte mit Bildern nach Hause kommen, die überraschen und die man so noch nie gesehen hatte.“ Hinter jedem Foto steckt eine Geschichte, das war schon früh sein Credo.

Corey war mit den herausragendsten Athleten unterwegs, er erklomm die höchsten Berge, er watete durch Wasserfälle, durchquerte endlose Wüsten. Die Ausrüstung schleppte er natürlich selbst: „Es ist wie ein gemeinsamer Tanz. Ich liebe es, Teil einer Expedition zu sein – und dann im richtigen Moment die Kamera herauszuholen.“ Corey sucht das Abenteuer. Mit vielen Sportlern, die er abgelichtet hat, ist er befreundet. Sein besonderes Talent: maximaler Körpereinsatz, um Geschichten zu erzählen, die einen staunen lassen.

Völlig losgelöst

„Als Fotograf habe ich die schönsten Plätze der Welt gesehen, manchmal war ich 300 Tage im Jahr unterwegs. Trotzdem ist der Lake Tahoe, also dort, wo ich wohne, noch immer mein Lieblingsort. Ich bin glücklich, wenn ich nach Hause komme – und pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Skiern stehe. Dieses Foto von Ausnahme-Snowboarder Ming Poon ist quasi in meinem Hinterhof entstanden und wurde für eine Werbekampagne verwendet.“

Sinfonie aus Licht Was macht ein Outdoor-Fotograf drinnen? „Ich habe 2019 einen Workshop für Actionfotografie in Woodward Tahoe, Kalifornien, gehalten und mich in die großen Fenster dieser Halle verliebt. Wir haben auf den perfekten Moment gewartet, um diese surreale Sinfonie aus Licht einzufangen. BMX-Profi Corey Martinez verstand sofort, dass es mir um die kühlen Schatten ging: ein Glück, wenn man mit einem Athleten auf einer Wellenlänge ist.“

„Wenn mein Herz rast und mir der Schweiß in die Augen tropft, dann bin ich am kreativsten und mache die besten Bilder.“

Seilkampf

Ein Foto von 2012, das Corey berühmt gemacht hat: Mit seinem Kletterfreund Justin Bastien experimentierte er im Hellgate Canyon (Montana), wie man Karabiner und Seil spannend ins Bild setzen kann. „Es ist wie bei einem guten Wein, auch ein Bild braucht seine Zeit. Oft weiß ich erst, wenn andere Menschen meine Aufnahme sehen, wie besonders sie sind.“ In diesem Fall war es eindeutig: Die Zeitungen rissen sich um das Foto.

Spalt-Produkt

„Technik macht höchstens zehn Prozent meines Jobs aus. Der Rest sind Kreativität, Optimismus – und die Zusammenarbeit mit den Athleten. Kletterin Beth Rodden hat diese Spalte im YosemiteNationalpark vorgeschlagen; sie wusste, dass dieser Korridor ein cooles Bild abgibt. Ich habe die Aufnahme mit einer billigen – und leichten – Pointand-shoot-Nikon gemacht. Herrlich, einmal nicht schwer schleppen zu müssen.“

Schmä h b e fre i t

„Man soll sich selber ernst nehmen, aber nicht zu ernst“, sagen Seiler und Speer.

Ihr Lifehack macht nicht nur das Leben lustiger. Er inspiriert zehn Jahre nach „Ham kummst“ auch ihr neues Album, die anstehende Tour – und ein paar kommende Geheimprojekte.

Text Alex Lisetz Fotos Pascal Riesinger

Christopher Seiler (li.) und Bernhard Speer veröffentlichen am 6. Juni ihr neues Album „Hödn“.

Lässig, unterhaltsam, witzig, nachdenklich und immer sehr ehrlich – auch auf der Bühne: Seiler und Speer

Christopher Seiler steckt den Kopf durch die Studiotür, in der Hand ein paar zernudelte Zettel voller Kuli-Hieroglyphen. „Du, Daniel“, sagt Seili, „wir haben grad draußen am Gang noch eine Nummer gschrieben, die ist so geil, die müssert noch drauf …“ Daniel heißt mit vollem Namen Daniel Fellner und ist der Produzent von Seiler und Speer. In einer Excel-Tabelle hat er jeden Arbeitsschritt, den das fertig eingesungene Album noch braucht, aufgeschrieben. Vor ein paar Minuten hockte er noch vor dem Mischpult seines Tonstudios in Wien-Neubau auf einem Ledersessel, nippte an seinem Smoothie und sprach sich Mut zu: Jetzt, wo alle Gesangsparts aufgenommen sind, wo die wirklich letztgültige, unumstößliche Endauswahl von vierzehn Songs feststeht, wird er die Deadline mit ein paar Nachtschichten einhalten können. Doch dann steckte

Christopher Seiler den Kopf durch die Studiotür …

Daniel Fellner wird wohl doch noch einige Nachtschichten mehr einplanen müssen.

Mit Musen schmusen „Hödn“ ist das vierte Studioalbum von Seiler und Speer (VÖ: 6. Juni), fünf Jahre lang haben sie es mit Nebenjobs wie „Herr Speer“ oder „Aut of Orda“ prokrastiniert. „Dann haben wir uns gedacht, es wäre für künftige Projekte förderlich, wenn wir wieder einmal ein Album machen“, sagt Bernhard Speer augenzwinkernd. „Aber leider sind der Seili und ich Gefühlsmenschen, und der Daniel kommt immer zum Handkuss. Weil, eigentlich hätten wir ja schon im September aufnehmen wollen, aber da waren wir überhaupt nicht in Stimmung. Zum Glück hat uns dann Mitte Jänner die Muse geküsst.“

Der Kuss dürfte nicht ganz jugendfrei gewesen sein. Innerhalb eines Monats flogen ihnen die Songideen förmlich zu, „und jede einzelne Nummer ist so, dass wir sagen: Die lieben wir, die wollen wir herzeigen.“ Die Themen? Nicht von der leichten Sorte, sagt Christopher „Seili“ Seiler: In der Vorabsingle „Irgendwie“ verarbeitete er die Trennung von seiner Freundin, andere Nummern drehen sich um den Tod oder die politische Gesamtsituation. Hinter „In ana aundan Sproch“, der zweiten Single, steckt dafür eine Liebeserklärung an seine neue Beziehung. Der Trick des bekennenden Nichtromantikers: Im italienischen Refrain traut man sich, Sachen auszusprechen, die einem in der eigenen Sprache zu gefühlsduselig wären. „Für mich ist das Songschreiben eine innerliche Reinigung“, sagt er, „ich würd das auch machen, wenn ich damit nicht meinen Lebensunterhalt finanzieren könnte.“

Zache Hackn? Von wegen. Wie bei Seiler und Speer üblich, hilft bei der innerlichen Reinigung eine gut gefüllte Dosierkappe Humor. „Wir haben’s auch hinter den Kulissen lustig“, sagt Bernhard Speer. Und Producer Daniel Fellner, in der Sollenauer Jugendzeit einst mit Bernhard in derselben Alternative-Rock-Band, ergänzt: „Ohne Humor wär’s eine zache Hackn. Und wir sind ja eigentlich in dieser Branche, um eine zache Hackn zu vermeiden.“ Das Trio ist musikalisch miteinander verbunden, seit Christopher Seilers YouTube-Comedy-Figur Horvath einen professionellen Titelsong brauchte. Der Horvath ist inzwischen zwar in Frühpension, die satirische Webserie „Horvathslos“ nach fünf Stafeln abgeschlossen. Der Schmäh schleicht sich aber auch bei den dunkelgrauen Themen in Seilers Texte, die meist nach oben treten, nie nach unten – und oft selbstironisch in die eigene Magengrube. „Wie der große Erfolg gekommen ist, haben wir uns gefühlt, als hätten wir drunter ein SupermanLeiberl an“, sagt Bernhard Speer. „Aber seit 2015 haben wir viel gelernt. Menschlich, beruflich, da war alles dabei.“

Lag die Lektion also darin, sich selbst weniger ernst, weniger wichtig zu nehmen? „Moment“, sagt Christopher Seiler, „ich finde, man sollte sich selber sogar sehr ernst, sehr wichtig nehmen.“

„Nach ,Ham kummst‘ haben wir uns gefühlt, als hätten wir drunter ein SupermanLeiberl an.“

Und Bernhard Speer ergänzt: „Man darf und soll ernst nehmen, wie’s einem geht, wie zufrieden man mit seinem Leben ist. Und man darf auch stolz sein auf das, was man erreicht hat. Damit tun wir uns manchmal ein bissl schwer, weil’s in der Musikszene viele Neider gibt. Aber uns ist der Erfolg nicht in den Schoß gefallen, sondern wir haben dafür hart gearbeitet.“ Seiler nickt. „Man soll sich wichtig nehmen, aber nicht zu wichtig. Es gibt schon viel zu viele Wichtigtuer auf der Welt. Wenn ich mir allein die ganzen Streaming-Millionäre anschaue, die noch nie vor einem Live-Publikum gestanden sind …“

VIPs, aber keine Wichtigtuer

Darum, sagt Christopher Seiler, hat er auch keine Promifreunde. „Meine Haberer sind Rauchfangkehrer, Monteure und was weiß ich.“ Aber dann fällt ihm ein, dass ein paar seiner besten Freunde vielleicht doch keine ganz unbeschriebenen Blätter sind. Der Ernst Molden etwa oder der ehemalige Nationalspieler Martin Hinteregger. Und dieser eine Kumpel, mit dem er gestern erst auf WhatsApp geschrieben hat. „Alles gut bei dir?“, dürfen wir mitlesen. „Sehr cool! Freu mich aufs Happel-Stadion!“ Na gut, sagt Seili. „Aber der David Alaba ist ja kein Wichtigtuer.“

Trotzdem schaut sich der gebürtige Wöllersdorfer lieber Regionalligaspiele an als Real-Madrid-Hochämter. „Das ist so eine Sozialstudie, was da abgeht. Komplett genial, wie da geschimpft wird!“ Die

„Es gibt schon viele Wichtigtuer. Wenn ich mir allein die ganzen Streaming-Millionäre anschaue …“

unglamouröse Welt des Hobbyfußballs fasziniert ihn so sehr, dass er vor zwei Jahren sogar eine FacebookSeite für den fiktiven Club „FC Melibar“ betrieben und mit absurden Geschichten befüllt hat. „Viele Leute haben geglaubt, den gibt’s wirklich.“ Der Stof, den er dabei gesammelt hat, könnte das Fundament eines neuen Projekts werden.

„Ich möchte nächstes Jahr eine komplett neue Serie schreiben. Der Horvath ist auserzählt, aber ich habe eine Geschichte rund um einen chaotischen Fußballverein im Kopf.“ Die will Seiler diesmal aber nicht für YouTube verfilmen, sondern für einen Streamingdienst. Das heißt, wenn er irgendwann Zeit dafür findet. Ein Buch will er nämlich auch schreiben, und Urlaub wäre irgendwann auch nicht schlecht. Der letzte war nämlich 2019, wenn er sich richtig erinnert.

10 Jahre Seiler und Speer im Zei t raffer

März 2015

„Ham kummst“ wird veröffentlicht

„Klingt oberflächlich, aber: Der erste Platz in den Charts war ein wahr gewordener Kindertraum.“

Das erste Konzert

„Die SiMM City hatte nicht das beste Abluftsystem, es war sauheiß, und wir dachten: Häh, die Leute können ja die Texte besser als wir?“

Debütalbum als Dauerbrenner

Mehr als 90.000 verkaufte Alben, 400 Wochen in den Charts: „Nur Helene Fischer macht uns den Rekord streitig.“

Donauinselfest

„Definitiv ein Highlight unserer Karriere: Vor 100.000 Menschen am Donauinselfest zu spielen, sprengte für uns alle Erwartungen.“

Deutschland-Tour

„Nach dem StadthallenKonzert ging’s Schlag auf Schlag weiter. Sogar die Nachbarn wollten uns hören!“

Einer der erfolgreichsten Acts der 10er-Jahre, Festivalheadliner und „Amadeus Austrian Music Award“-Gewinner: Seiler und Speer spielen diesen Sommer groß auf.

Wo die „Ham kummst“-Tour hinkommt: 19. Juli, Ernst-Happel-Stadion, Wien

Weitere Termine auf seilerundspeer.at

Titelverteidigung

Mit dem zweiten Album „Und weida?“ gelingt die nächste Nummer eins.

Unsterblichkeit

Seiler und Speer veröffentlichen ihr drittes Album „Für immer“ und gewinnen einen Amadeus Award.

Authentisch statt perfekt

Davor ist aber 2025 dran, das Jahr, das für Seiler und Speer ganz im Zeichen der Musik stehen soll. Das Highlight: ein Open Air im Wiener Ernst-Happel-Stadion am 19. Juli, zehn Jahre nach dem Durchbruch des Duos mit „Ham kummst“, ihrem Geniestreich aus dem Jahr 2015. „Die Leut fragen mich, ob am neuen Album wieder ein ‚Ham kummst‘ drauf ist, und ich denk mir: Was wär der Sinn davon? Soll ich auf der Bühne ,Ham kummst‘ singen, und die nächste Nummer ist wieder dieselbe? Ich möchte zu unserem Potpourri lieber was Neues dazutun …“

Vielleicht ist ein neues „Ham kummst“ aber auch gar nicht nötig, weil Seiler und Speer auf ihrem neuen Album die Seele ihres Megahits eingefangen haben. „Für manche Songs verwenden wir den allerersten Take, weil der oft der authentischste ist“, sagt Daniel Fellner. „So wie damals für ,Ham kummst‘. Da stecken Teile vom Demo drinnen, die sind von der Tonqualität nicht top. Aber genau das Rohe, Ungeschlifene macht den Charme aus.“ Für Bernhard Speer, eigentlich ein unverbesserlicher Perfektionist, nicht leicht zu verknuspern. „Manchmal möchte ich das ganze ,Ham kummst‘-Album neu aufnehmen, so wie Incubus die zweite Version von ,Morning View‘. Aber wahrscheinlich ist es besser, wir heben uns diese Aufgabe für die Pension auf, wenn uns nichts Neues mehr einfällt.“

Vielleicht ist das Motto, das Seiler und Speer bei der Persönlichkeitsbildung geholfen hat, ja auch das Geheimnis ihres Erfolgs: Man darf seinen Perfektionismus wichtig nehmen. Aber nicht zu wichtig. Instagram: @seilerundspeer

Red Bull Symphonic

Unter der Leitung von Christian Kolonovits treten Seiler und Speer mit Orchester im Wiener Konzerthaus auf: „Wir beten dafür, dass wir so etwas noch einmal erleben dürfen.“

Solo-Erfolg

Nach Speers Soloprojekten zieht Seiler mit „Aut of Orda“ nach und landet zusammen mit Daniel Fellner und Paul Pizzera eine weitere Album-Nummer-eins.

Neues Album „Wir haben uns gedacht, es wäre für künftige Projekte förderlich, wenn wir wieder einmal ein Album machen.“ Lass dich überraschen, hier gibt’s was Neues auf die Ohren.

Sie ist dreifache Weltmeisterin im Downhill (und doppelte JuniorenWeltmeisterin): In Neuseeland findet Vali Höll im Winter perfekte Trainingsbedingungen.

VALI V OLL IM FOKUS

Text Nina Kaltenböck Fotos Graeme Murray

Lange dominierten Fahrerinnen aus Frankreich und England die Mountainbike-Downhill-Szene.

Dann übernahm eine Saalbacherin das Zepter: Vali Höll. Auf Neuseelands

Südinsel bereitet sich die 23-Jährige auf die Weltcupsaison vor – im Regenbogentrikot, das seit 1922 von Rad-Weltmeistern getragen wird. Uns erzählt sie abseits des Trails, was sie stark macht, was sie aufregt und was ein Nein alles bewirken kann.

„Berms“ nennt man die Steilkurven beim Mountainbiking. Davon gibt es im Bikepark in Queenstown viele. Vali nimmt sie routiniert.

Acht Uhr, vier Grad und kalter Wind: die dreifache Weltcup-Gesamtsiegerin am Coronet Peak kurz vor der steilen Abfahrt

Sie ist die Nummer 1 am Bike. Und das nicht in irgendeiner Disziplin. Mit bis zu 70 km/h und einem Gefälle von 60 Prozent geht es beim MTB-Downhill über Stock und Stein. Was das bedeutet? Volle Konzentration und pures Adrenalin. Genau das ist auch Vali Hölls Idealzustand. Die Salzburgerin ist nach Neuseeland gekommen, um sich auf die Weltcup-Saison vorzubereiten. Es regnet. Valis Bikes sind nach 30 Stunden Anreise und zwei Zwischenstopps nicht eingetrofen. Dafür heißt sie in Queenstown auf Neuseelands Südinsel der Jetlag willkommen. Dagegen hat Vali ein spezielles Rezept: „Ich trage beim Reisen eine Blaulichtfilter-Brille. Sobald ich da bin, passe ich mich sofort an die Zeitzone an, gehe spazieren und esse gesund zu Abend. Und ganz wichtig: fix keine Naps vor dem Schlafengehen!“

Wir lassen die Saalbacherin regenerieren – und stehen nach den ersten Trainings auf der Matte. Wir, das ist das fünfköpfige Foto- und Videoteam, das Vali zwei Tage lang begleiten wird. Am Coronet Peak auf 1651 Metern wird Vali bei vier Grad und kaltem Wind am ofenen Koferraum eines Vans geschminkt. „Ich wollte eh schon immer mal mit Make-up racen. Wie Lindsey Vonn. Ich find sie mega!“, sagt Vali lachend, bevor sie die Trails testet und sich anschließend für unser Interview Zeit nimmt.

the red bulletin: Du fliegst ans andere Ende der Welt, um dich auf den Weltcup vorzubereiten. Wie ehrgeizig bist du auf einer Skala von 1 bis 10? vali höll: Es kommt drauf an, was es ist. Wenn es Family Games sind, dann minus 13. Egal ob Kartenspiele oder Monopoly, ich verlier immer und weiß nicht, wieso. Vielleicht, weil ich bei Gesellschaftsspielen nicht 100 Prozent gebe. Im Sport bin ich dafür total im Race Mode – das ist dann fix 12 auf der Skala.

Das Mindset eines Racers ist: schnell rauf und schnell runter. Was entschleunigt dich im Kopf?

Ich bin früher nie spazieren gegangen. Das war für mich immer Zeitverschwendung. Jetzt gehe ich raus, wenn es mir einmal nicht gut geht. Spazierengehen hilft, meine Gedanken zu sortieren. Wenn ich dann nach Hause komme, hab ich richtige Glücksgefühle und bin gut drauf. Ich habe glücklicherweise ein sehr cooles Umfeld. Die meisten Menschen, mit denen ich abhänge, haben nichts mit Spitzensport zu tun. Viele meiner Freunde sind sechs oder sieben Jahre älter als ich. Die Gespräche, die ich mit ihnen führe, sind ganz andere als im Sport. Während eines Wettkampfs dreht sich alles um einen selbst. Da tut es gut, wenn’s einmal nicht so ist.

Du bist fünffache Weltmeisterin, gibst dich aber trotzdem nie zufrieden. Selbst wenn du gewonnen hast, möchtest du, dass der Gap zur Nächstplatzierten schön groß ist.

Man darf nicht zu große Erwartungen haben. Nur weil das Jahr davor gut gelaufen ist, muss das nächste nicht auch gut laufen.

Man macht oft alles gleich, und trotzdem funktioniert es nicht so, wie man will. Mir hilft es, nicht jeden Winter in der OfSeason das Gleiche zu machen. Ich will in keine Routine verfallen, sondern immer neue Reize finden. Der Nachwuchs lässt nicht nach, auch die Älteren sind extrem am Pushen. Wir müssen jedes Jahr noch schneller fahren als das Jahr davor.

„Schneller, weiter, höher“ gilt auch beim härtesten MTB-Rennen der Welt: beim Red Bull Hardline. Als 2024 nach zehn Jahren das erste Mal Riderinnen am Start waren, was hast du dir da gedacht?

Es war megacool. Als es Lou Ferguson (eine Elite-Riderin aus Schottland; Anm.) das erste Mal geschmissen hat und ich gewusst hab, sie fährt weiter, hab ich aus dem Raum gehen müssen. Ich hatte richtig Schiss, dass sie sich schwerer verletzt. Es ist wirklich impressive! Die Fahrerinnen haben alle genug Skills. Die Frage ist nur, ob man beim Rennen unter Druck abliefern kann.

Das Verletzungsrisiko ist groß. Das, was wir im täglichen Training machen, ist auch schon krass genug. Die meisten Verletzungen, die wir haben, passieren bei ganz leichten Trails oder beim Spazierengehen, beim Skifahren, bei ganz alltäglichen Sachen. Will man sich nicht verletzen, muss man zu Hause bleiben. Ich will aber raus und trainieren, nur dann kann man besser werden.

„Ich bin sehr authentisch –aber auch introvertiert und versuche, meine Sachen für mich zu behalten.“

Du hattest 2020 nach einem Sturz eine schlimme Sprunggelenksverletzung, die du auch im Red Bull Athlete Performance Center behandelt hast. Wie heilst du mental am besten?

Das war meine erste Verletzung und etwas Neues für mich. Eine spannende Zeit. Als Athletin hast du immer den Drang „ich muss z’ruckkommen und mach’s dann zehnmal besser als vorher“. Das ist eine Motivation, die andere im Alltag nicht haben. Oft ist es so: Viele sind nach einem Comeback stärker als vorher. Man muss mental einiges leisten. Fortschritte dauern, und es ist ein mühsamer und langsamer Prozess im Vergleich zum schnellen Wettkampfleben.

Wie bleibst du mental stark?

Ich gehe das ganze Jahr über einmal in der Woche zur Sportpsychologin. Und das hilft einfach voll. Viele Sportlerinnen und Sportler haben mentale Probleme, deswegen mache ich vorbeugend etwas dagegen. Ich will nicht erst handeln, wenn es zu spät ist.

Du hast schon früh gewusst, was du willst, und hast mit 16 Jahren allein mit Sponsoren verhandelt. Worauf hast du da gesetzt?

Ich weiß, dass ich sehr oft auf die Schokoladenseite gefallen bin. Ich hatte Glück bei den Menschen, die ich getrofen habe, und allen, die mich supporten. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.

Zum Verhandlungsgeschick: Meine Eltern haben ein Gastgewerbe, das Spielberghaus in Saalbach (ein „Heimatleuchten“ über das Spielberghaus findest du in der Folge „Winter in Saalbach-Hinterglemm“ in der Mediathek von ServusTV On; Anm.), da hab ich gelernt, wie man das Meiste aus allem macht. Du bist heute nicht nur Rennfahrerin, sondern auch Influencerin und Markenbotschafterin und machst 10.000 Dinge gleichzeitig. Du musst Projekte pitchen – nur Rennen fahren ist leider zu wenig.

„Einfach nur Rennen fahren ist zu wenig. Du bist Influencerin und machst 10.000 Dinge gleichzeitig.“

Um Valis Skills fotografisch festzuhalten, begibt sich das Produktionsteam mit ihr auf den Downhill-Trail „Rat Attack“ in Queenstown. Manche Passagen sind so steil, dass es fast unmöglich ist, sie zu Fuß zu bewältigen. Wer hier – wie wir beim Fotoshoot – runtermarschiert, bewältigt das Gefälle mitunter am Hosenboden und holt sich beim Downhill-Stolpern blaue Zehennägel.

„Is this Vali Höll up there?“

Vali bleibt auf den Trails in Queenstown nicht lange unerkannt.

Machst du das mit Schmäh?

Ich bin sehr authentisch. Aber auch sehr introvertiert. Bei Signing Sessions fühle ich mich daher oft unwohl. Andere Athletinnen sind extrovertierter, die haben es wahrscheinlich einfacher. Ich veröfentliche die YouTube-Doku-Serie „It is what it is“ über mich, in der ich einiges aus meinem Trainingsalltag zeige, aber generell versuche ich, meine Sachen für mich zu behalten. Ich find’s wichtig, dass man nicht komplett die Hosen vor anderen runterlässt.

Was macht dich – abgesehen von deinen technischen Skills – erfolgreich? Gerade als Athletin heißt es schnell: „Ah, das ist eine Prinzessin“, wenn man sein Ding durchzieht. Ich habe lernen müssen, Nein zu sagen. Auch ohne irgendwelche Gründe dafür zu nennen. Ich weiß mittlerweile, was ich tue und was mir guttut. Man muss nicht alles machen, sondern gut abwägen. Ich kann gerade beobachten, dass junge Athletinnen und Athleten mental megakrass struggeln, weil alles zu viel wird: Social Media, so viele Wettkämpfe hintereinander zu haben, und es reicht nicht, bei der Competition mitzufahren. Du musst davor Interviews geben, hier noch ein Video, da noch ein Vlog. Nicht nur dann, wenn Saison ist, sondern auch schon im Winter.

Auf den Trails des Bikeparks herrscht reger Betrieb. Alle paar Minuten schreit jemand „Rider!“. Das Team rettet sich an einen Baum, in den Abgrund oder versucht sich sonst irgendwie schlank zu machen. Es bilden sich Fan-Grüppchen unter den Bike-Profis. „Is this Vali Höll up there?“, hört man immer wieder –während Vali ihr Ding macht. Sie schnuppert die frische Luft, die nach Zedern und Pinien riecht. Und blinzelt in die Ferne. Die Landschaft hier hat schon Regisseur Peter Jackson so beeindruckt, dass er sie für die Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ auserkor. Wenn wir die Location wechseln, sehen wir Herden an Ziegen und Schafen – nur fünf Millionen Menschen leben auf den zwei Inseln Neuseelands, aber 25 Millionen Schafe.

Daheim ist 18.147 km von hier „Neuseeland ist nicht so überlaufen, die Hügel sind echt sick, und das Essen ist supergesund“, schwärmt Vali. „Es erinnert mich ein bisschen an Österreich, aber die Leute hier sind viel entspannter.“ Wann die Profi-Athletin mal im eigenen Bett übernachtet? Von Jänner bis Oktober heißt es Vollgas racen. Nur ein paar Tage im November und Dezember sind für zu Hause, für Saalbach reserviert. Dort, wo der Grundstein für Valis Bike-Liebe gelegt wurde. Wo sie als Fünfjährige auf den vom Papa gebauten Trails runtergefetzt ist. Wo Familie und Freunde leben. Wo Vali nicht die Profi-Athletin ist, sondern die gute Freundin, die echt übel Karten spielt.

FIT F ÜR JEDEN T RAIL

Beim Downhillfahren sind stabile Gelenke und starke Beine gefragt. Wir waren bei Valis Training in einem Gym in Queenstown dabei.

Warm-up

Mit diversen Übungen wie diesem Stretch hier lockert Vali die Gelenke und wärmt die Muskeln auf. Das beugt Verletzungen vor.

Russian Twist

Vali hebt das Gewicht von links nach rechts und stärkt so die seitlichen Bauchmuskeln. Die Übung ist mit angehobenen Beinen noch eine Spur härter. Das brennt!

Kettlebell Swing

Das ist eine effektive Ganzkörperübung mit Armund Schulterbewegung. „Die Power kommt aus der Gesäß- und Beinmuskulatur, da du das Gewicht explosiv aus der Hüfte nach vorn drückst“, sagt Vali. Hoher Puls, hoher Energieverbrauch.

Verleiht Flügel

Vor dem Training gibt es eine Dose, die Geist und Körper belebt.

„Nach dem Training gönn ich mir einen Nap und etwas Gutes zum Essen!“

Single Arm Row

„Du musst die volle Range der Bewegung ausnützen und mit dem Arm so weit raufund runtergehen wie möglich. Das Wichtige: Der Rücken bleibt stabil“, sagt Vali. Führ das Gewicht am besten zur Hüfte!

Ropes

Seilschwingen ist eine beliebte Übung für Arme und Core im Zirkel- oder als Intervalltraining.

Vali: „Ich liebe die Ropes am Ende des Trainings, um die Herzfrequenz noch einmal ordentlich hochzukriegen!“

„Ich geh viermal in der Woche ins Gym, und am Wochen ende steht Ausdauertraining an.“

Kettlebell Lunges

Die Ausfallschritte mit Gewicht sind ein gutes Beintraining, das auch den Rumpf stärkt. Außerdem werden dabei Gleichgewicht und Koordination entwickelt. Eine stabile Ausführung ist wichtig, um die Knie zu schonen!

Du hast es mit 19 Jahren geschaf t, dir deine eigene Mannschaft zusammenzustellen. Wie das? Ich bin ein Rebell, was Strukturen anbelangt. Ich genieße es, Weltcup zu fahren, und finde es megacool. Aber man muss nicht immer alle Regeln befolgen, die einem vorgegeben werden. Und ich traue mich mittlerweile zu sagen, dass 3750 Euro für einen Weltcup-Sieg ein Witz sind! Wir stecken schließlich genauso viele Stunden in die Arbeit rein.

Plus „monatlich wiederkehrende Beschwerden“, wie Mikaela Shifrin schon einmal festgehalten hat. Voll. Es ist krass, wie weit hinten wir noch sind. Im Jahr 2025! Auch die Strukturen im Radsportverband gehören geändert, es braucht jüngere Menschen und mehr Frauen in den Verbänden. Und wo sind bitte die Marketingstrategien? Warum kümmert sich da keiner drum? An unseren Erfolgen liegt es bestimmt nicht. Andi Kolb ist Vizeweltmeister, ich bin

ASK VALI ANYTHING

Wir haben auf dem Insta-Account @redbulletin gefragt, welche Fragen ihr an Vali habt. Hier ihre Antworten.

@ame_all_day: Was würdest du jungen Mädchen raten, die in deine Fußstapfen treten wollen? Rückschläge sind ein Teil des Weges, auf dem man wächst.

@be_ag_le: Worüber kannst du Vollgas lachen? Über schwarzen Humor und TikTok-Videos.

@sophiawayy: Was ist deine größte Leistung, auf die du stolz bist? Als ich jünger war, dachte ich, es wären die Titel und die großen Siege. Aber ich habe schnell gemerkt, dass meine Freundschaften und meine Selbstfürsorge viel wichtiger sind als alles andere. Deshalb bin ich stolz auf die Menschen, mit denen ich zusammen bin.

@_taysherriff: Was ist dein Lieblingsort?

Saalbach. HOME!

@skippedthelightfandango: Dein Rezept bei Muskelkater?

Eisbad, Blackroll – aber nicht zu viel –, Bewegung und viel Wasser trinken.

Weltmeisterin. Es scheint aber leider niemanden zu interessieren – und das, obwohl man uns als Nationalteam schon gut vermarkten könnte. Aber vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig.

Sprechen wir über das Team, das du dir ausgesucht hast. Wie hast du diese „Extrawurst“ durchgeboxt?

Es ist schon scary, wenn du für den Sport mit 16 Jahren allein die Welt bereist. Deswegen war es mir wichtig, meine Crew mitzuhaben, die ich mir ausgesucht habe und mit der ich mich wohlfühle. Das war ein Riesenprivileg, denn es können sich nicht viele Athleten aussuchen, wer sie begleitet. Vor allem in so jungen Jahren. Das können sonst nur etablierte Nummer-1-Fahrer.

Wie ist dir das gelungen?

Ich hab einfach gefragt. Es hat geheißen: „Wir wollen, dass du für uns Weltcup fährst.“ Ich darauf: „Ich hätt gern meine Godi (Patentante Angie; Anm.), meinen Trainer und meinen Physiotherapeuten dabei.“ Und die: „Passt.“ Wer nicht fragt, wird die Antwort nie erfahren. Auf das musste ich auch erst kommen! Es ist eine Überraschung, wie oft man ein „Ja“ bekommt.

Wer ist dein Inner Circle, der dir hilft, für Rennen mental stark zu sein? Allen voran meine Mum. Ich hab erst mit 21 gecheckt, wie cool meine Mama ist! Ich bin ein Fan von ihr. Sie ist stark, lieb, cool und kann so vieles. Ich wünsche mir, dass ich mal so werd wie sie. Sie denkt voll für mich mit – auch wenn ich grad am anderen Ende der Welt bin. Leider kann sie nicht so gut schlafen, wenn ich weg bin. Leider bin ich sehr viel weg. (Lacht.) Bedanken kann ich mich, wenn ich sie auf Trips mitnehme – wie zuletzt auf ein Rennrad-Trainingslager oder nach Gran Canaria. Sie ist auch mein Sport-Buddy, wenn’s um Skitouren geht.

Wessen Meinung ist dir noch viel wert? Die meines Sporttherapeuten und sogenannten „Vali-Psychologen“ Greg. Ruhige Charaktere wie ich brauchen laute, extrovertierte Menschen im Leben. Was Greg sagt, ist immer direkt und on point. Er ist die einzige Person, die mich verarschen

darf. Er sagt mir, wenn ich Sachen zu ernst nehme, und er bringt mir bei, auch die kleinen Erfolge zu feiern und nicht nur resultatfokussiert zu denken.

Dasselbe predigt wahrscheinlich auch deine Sportpsychologin Caja. Zu ihr in Therapie zu gehen, ist das Beste, was ich machen kann. Für mich gehört etwas für mein Hirn zu machen genauso dazu wie Fitnesstraining oder Massagen. Caja hat mir auch geholfen, mit Dankbarkeitsübungen zu beginnen. Ich hab immer g’sagt: „Ich will nicht auf meinem Bett sitzen und darüber nachdenken, wofür ich dankbar bin. Ich find das so cheesy.“ Jetzt mach ich es aber. Und ich habe durch sie gelernt, mir einen Safe Space einzuprägen. Das ist ein Bild von einem Moment, der mir sehr getaugt hat: Im konkreten Fall ist das ein Sonnenuntergang, den ich beim Wandern mit Mathilde und meinen Freunden erlebt habe. Dieses Gefühl habe ich abgespeichert, und immer, wenn es mir nicht gut geht oder ich nervös bin, rufe ich das ab.

Mathilde Gremaud ist eine Schweizer Freestyle-Athletin und deine Partnerin. Worüber tauschen sich eine Weltmeisterin und eine Olympiasiegerin aus? Es ist lustig, weil wir sehr ähnlich sind. Es geht immer ums Gleiche: Wieso hab ich kein Feuer? Wieso hab ich das Gefühl, ich geb keine 100 Prozent? Was denken die anderen von mir? Ich geb Mathilde das weiter, was Greg mir predigt. Und das ist auch gleichzeitig für mich Therapie. So können wir uns gegenseitig aus einem Tief holen. Mathilde und ich hatten, wie wir uns kennengelernt haben, sofort eine Verbindung und konnten ofen reden. Normalerweise kannst du dich den Kolleginnen nicht anvertrauen, wenn du grad am Zweifeln bist.

Wieso nicht?

Man will nicht, dass jemand deine Verletzlichkeit ausnützen kann. Als Athletin ist es an der Tagesordnung, ein Pokerface zu haben. Auf der anderen Seite: Athletin zu sein, ist das Coolste auf der Welt. Wir bereisen die ganze Welt. Wir kriegen Geld dafür. Man macht feine Sachen. Trotzdem ist man mal einen Tag schlecht drauf. Dafür darf man sich nicht schlecht fühlen.

„3750 Euro für einen Weltcup-Sieg sind ein Witz. Und ich traue mich, das zu sagen.“

Downhill-Riderinnen verdienen weit weniger als ihre männlichen Kollegen.

VALIS TIPPS FÜR QUEENSTOWN

Wo Abenteuersport sowie reichlich Proteine und Carbs zu Hause sind.

White + Wong’s: asiatisches Dinner zum Teilen! Das Shaking Beef (Rinderfilet aus Weidehaltung) mit Chili, Knoblauch und Ingwer hat es Vali angetan – und dem Produktionsteam ebenso.

Skyline Queenstown: ein Bikepark mit Gondelunterstützung. Die 30 Trails reichen von UCI World Cup-würdigen Abfahrten (steil! scharf! rough!) bis zu flowigen „Groomer“-Pisten mit sanften Berms (Steilwandkurven).

Vudu Café & Larder: Direkt an Queenstowns Waterfront bekommst du hier fluffige Pancakes, flaumigen French Toast und perfekte Eggs Benedict. Wer nicht schnell aufisst, verliert die fette Beute an die aufgeregt herumhopsenden Vögel.

„Was mich fertigmacht? Telefonisch einen Tisch im Restaurant zu reservieren.“

Das Training hat sie für heute hinter sich: Vali, hier in einem AlphaTauriSweater, plaudert am Lake Wakatipu über „harte Challenges“.

Eine von Valis Stärken ist es, Druck als Feuer zu nutzen. „Ich brauch Pressure, um zu performen. Ich muss vorm Start scheißnervös sein, damit es ein gutes Rennen wird“, sagt die Salzburgerin. Dann ist sie zu 110 Prozent da. Dann reagieren ihre Augen blitzschnell auf jedes mögliche Szenario. Dann können Körper und Geist alles abrufen, was sich Vali durch hartes Training und ein gutes Umfeld zu eigen gemacht hat. Vali ist 23 und hat alles abgehakt, was es sportlich zu erreichen gibt. „Aber ich sehe immer etwas, was man verbessern kann.“ Sie habe ja im vergangenen Jahr nur zwei Weltcuprennen gewonnen. Im Jahr davor waren es vier. „Ich finde immer einen neuen Antrieb. Denn ich will nicht, dass irgendwer schneller ist als ich!“ Der Weltcup führt sie diesen Sommer nach Polen, Frankreich, Italien, in die USA und nach Kanada. Und

was ist mit Red Bull Cerro Abajo, einem Downhill-Exzess mitten durch die hoch gelegenen Viertel der Stadt Valparaíso in Chile? „Mama hat gesagt, das darf ich nicht machen“, grinst Vali. Na dann –fragen wir nach den Wünschen für die Zukunft, privat wie beruflich.

Was muss sich für Downhill-Riderinnen dringend ändern?

Frauen verdienen auch in unserem Bereich nicht so gut wie Männer. Das fängt bei den Sponsoren an und ist auch bei den Teamdeals so. Unter den Top-drei-Frauen kriegst du nicht dasselbe wie unter den Top-drei-Männern; die liegen bei Teamdeals alle bei 300.000 bis 350.000 Euro. Bei uns Mädels verdient keine so viel. Transparenz ist daher superwichtig. Auch auf Social Media wird viel Wert gelegt –bist du pretty und trägst du enge Sportleggings im Gym? Ich weiß, dass das für Kooperationspartner wichtig ist, aber es nervt trotzdem. Am liebsten würde ich eine Saison ohne Social Media machen. Aber in jedem Vertrag ist Social-MediaPräsenz eines der Top-Topics. Egal ob du gut im Weltcup bist oder nicht.

Abseits vom Downhill-Racen: Wann verlässt du deine Comfort Zone? Irgendwann will ich mal skydiven oder bungeejumpen. Aber die krasseste Sache war, als ich in Innsbruck den Vermieter meiner Wohnung gefragt hab, ob er mit dem Preis was machen kann. Es war so schlimm für mich, das zu fragen. Und er darauf: „Ja, klar.“ Und ich: „WTF! Wenn ich nicht g’fragt hätt, hätt ich’s nie gewusst!“ Dann hab ich zu Mathilde gesagt: „Jetzt hab ich aber etwas gut! Jetzt musst du immer in Restaurants anrufen und einen Tisch reservieren.“ Denn das ist echt das Schlimmste für mich. (Lacht.)

Insta & TikTok: @valihoell

HEAST AUSTRO RAP, OIDA?!

Spilif
Elly
Crack Ignaz

Von Falco über Texta bis hin zu Money Boy und RAF Camora –in den vergangenen 35 Jahren hat der österreichische Hip-Hop gezeigt, wie bunt die Szene ist. Heute wird hoch philosophisch über Zufriedenheit gerappt oder im Dialekt der innere Schweinehund umarmt. Dürfen wir vorstellen: sechs Rapperinnen und Rapper für deine Playlist.

Text Petra Sturma & Florian Wörgötter
Chakuza
Bex
Kreiml & Samurai

CRACK IGNAZ

liebt und hasst HipHop. Damit fordert er das Genre heraus.

Der Salzburger Rapper und selbst ernannte „König der Alpen“ provoziert gerne und spielt mit Erwartungen. „Ich hasse alles, was gerade passiert“, sagt er und meint damit

Name Betini Udosen; Alter geheim; Instagram @ignaz.k; kommt aus Salzburg; vom Hip-Hop gelernt Einblick in andere Lebensrealitäten; upcoming „Blockhaaßmocha FM3“

den aktuellen Zustand des Rap. Für ihn ist Hip-Hop der neue Schlager – hohl und wertlos. Doch genau diese Abneigung treibt ihn an, im Dialekt zu rappen und sich gegen den Mainstream zu stellen. „Dialekt steht für Tradition und Altes, Hip-Hop für Neues. Das zusammenzuführen, ist spannend. Außerdem ist mir Dialekt einfach am nächsten, ich mag, wenn etwas authentisch ist“, erklärt der Musiker. Crack Ignaz ist

Crack Ignaz schaut seit rund zehn Jahren kritisch auf Rap und will das Genre aufmischen.

seit seinem 2015 erschienenen Debütalbum „Kirsch“ und dank Hits wie „Elvis“ nicht mehr aus der österreichischen Hip-Hop-Szene wegzudenken. Mit seiner Adaption des aus den USA stammenden Cloud Rap hat er eine neue Ära des Deutschrap eingeläutet.

Die Lust am Provozieren ist ihm über die Jahre hinweg geblieben: Auf dem ersten Teil des Albums „Blockhaaßmocha FM1“ sendete Crack Ignaz mit dem Song „Ich muss Deutschrap zerstören“ schon allein durch den Titel eine klare Botschaft. Mit dem zweiten Teil sagt er dem Genre jetzt erneut den Kampf an. Wieder vereint das Album sehr explizite Tracks, die zum Nachdenken anregen sollen. Auffällig ist dabei jedoch die Kürze der Nummern – bzw. des ganzen Albums: Nur 13 Minuten ist es lang, damit will Crack Ignaz die Menschen zwingen, das

gesamte Werk am Stück zu hören, anstatt nur einzelne Hits herauszupicken. Die Zuhörerinnen und Zuhörer sollen sich auf eine Reise in Cracks Welt begeben. In Kürze erscheint übrigens der dritte Teil, den auch wieder Fid Mella produziert.

„Rap ist der neue Schlager für Kids – hohl und wertlos. Kein Funken Rebellion mehr.“

Bex lebt aktuell in Wien und träumt von einem eigenen Song auf Simlish für das Videospiel „ Die Sims“

„Ich will das Leben nicht nur überleben, sondern voll auskosten.“

Geboren in Ghana, lebt Bex jetzt in Wien und bringt frischen Wind in die österreichische Musikszene. Ihr Sound ist eine Mischung aus Techno und Dance, gepaart mit tiefgründigen Texten. Bex rappt auf Englisch, weil es sich für sie natürlicher anfühlt. „Deutsch klingt hart, aber

Englisch ist wie Play-Doh. Es ist weich, und du kannst es biegen“, erklärt sie. Seit 2021 arbeitet sie an ihrem Stil, der von Selbstbewusstsein und Authentizität geprägt ist. Ihre extravagante Art kommt aber nicht von irgendwo. Sie weiß auch, was es bedeutet, schwere Zeiten durchzumachen. Doch genau daraus schöpft sie ihre Energie. „Ich will das Leben nicht nur überleben, sondern voll auskosten“, sagt die Muskerin. Eine Trennung brachte sie an ihre Grenzen. „Ich war gefangen in Selbstkritik, wie in einer Gummizelle“, erzählt sie.

Doch statt sich unterkriegen zu lassen, nutzte sie diese Erfahrung, um kreativ zu werden. Ihre zweite EP „HRTCORE“, die im Mai erscheint, thematisiert Herzschmerz und die dunklen Seiten des Lebens, verpackt in tanzbare Beats. „Die EP ist wie eine Praline – außen hart, innen weich“, erklärt Bex. Die Songs handeln von Trennung, aber auch davon, den Schmerz zu überwinden.

Für Bex war es der Humor, der ihr half, aus dem Tief herauszukommen. „Ich habe einen Ordner auf meinem Handy voller Memes, die ich mir immer wieder anschaue, um mich aufzumuntern“, sagt sie lachend. Diese positive Einstellung ist entscheidend für ihre künstlerische Arbeit. Außerdem ist sie überzeugt von der Macht des Manifestierens und dass das Universum ihr nach negativen Erfahrungen etwas Gutes schuldet. „The universe owes me. And

Name Rebecca Abban; Alter 28; Instagram @bex.terslab; kommt aus Busua, Ghana; vom Hip-Hop gelernt Selbstbewusstsein und Authentizität; upcoming die zweite EP „HRTCORE“ erscheint im Mai

the universe knows it“, sagt sie entschlossen. Bex hat große Pläne. Sie träumt von einem eigenen Gaming-Setup als Streamer und einem Song auf Simlish für das Videospiel „Die Sims“. „Das wäre für mich wie ein Award“, sagt sie.

SPILIF

rappt mit jazzigem Bandsound und der Philosophie

der Stoa.

Während heute viele Rapper mit Bling-Bling, Partydrogen und Markenklamotten prahlen („flexen“), nennt Spilif ihren größten Flex ihre Grundzufriedenheit. Die Innsbruckerin fährt in ihren philosophischen Texten keinen Egotrip, sondern stellt das Loser-Dasein vor das Champagner-Köpfen.

Name Bettina Filips; Alter 35; Instagram @spilifsound; kommt aus Innsbruck; vom Hip-Hop gelernt „Each one teach one“ – alle helfen sich weiter; upcoming Das Album „Elouise“ kommt im Herbst 2025

„Ich will den Kids vermitteln, dass sie nicht erfolglos sind, wenn sie keine Luxusmarken kaufen“, erklärt Spilif, die wahren Erfolg mit innerer Balance aufwiegt. Woher ihre Zufriedenheit kommt? In der kleinen, feinen Innsbrucker Hip-Hop-Szene fand sie mit 18 Jahren im Jugendzentrum zum Rappen. Die vorwiegend männliche Szene bot ihr einen Safe Space, in dem sie sich als einzige Rapperin entwickeln konnte, ohne mehr beweisen zu müssen als andere. Ihre Privilegien reflektiert Spilif aber durchaus: „Ich bin eine weiße, blonde, blauäugige Mitteleuropäerin mit Grundbesitz, Freundeskreis und Familie.“ Außerdem: „Ich struggle nicht mit meiner Existenz, daher habe ich auch den Freiraum zum Philosophieren.“

In ihrer Lebensweise orientiert sich Spilif an der Philosophie des Stoizismus, dessen Leidenschaftslosigkeit sie inspiriert. Die Essenz: Gefühle dürfen sein, sollen dich aber nicht leiten. Was du nicht kontrollieren kannst, sollte auch deine innere Zufriedenheit nicht bestimmen dürfen. Für ihre Musik bedeutet die Stoa,

Spilif ignoriert den Hip-Hop-Zeitgeist und bleibt mit beiden Beinen am Boden.

dass Spilif sich nur mehr mit ihrem Selbst vor einem Jahr vergleicht. Dass sie negative Kommentare ignoriert und Erfolgsdruck runterschraubt. Und wie läuft ihre Transformation zur Stoikerin? „Ich bin bei 7 Prozent von 100“, lacht Spilif. Nach zwei AmadeusAward-Nominierungen sollte sie sich aber langsam steigern, sonst flext sie auf dem nächsten Album doch noch vom Champagner-Köpfen.

„Ich struggle nicht mit meiner Existenz, daher habe ich genug Freiraum zum Philosophieren.“

KREIML & SAMURAI

schlurfen mit Wiener Schmäh vom Beisl ins Burgtheater.

Wien, Burgtheater, Dezember 2024. Kreiml & Samurai rollen in einer rauchenden Rostlaube über die Bretter, die für Theatermacher nicht nur die Welt, sondern den Olymp bedeuten. Die Wiener Rapper kapern die Burg für eine intermediale Hip-Hop-Revue – mit

Alter 39 & 37; kommen aus Wien; Instagram @kreimlundsamurai; vom Hip-Hop gelernt undisziplinierte Disziplin und sich davon zu lösen; upcoming LIDO Sounds Linz am 29. Juni. Das siebte Album „Die Bergsteiger“ erscheint im Herbst

räudiger Mundart-Lyrik samt DJ, Kontrabass und Schlagzeug, satirischen Videos und einer Fee auf einem Schwammerltrip. An diesem Abend

erheben Kreiml & Samurai den österreichischen Hip-Hop von der Street-Culture zur Hochkultur. Immer im Schlepptau: der Schweinehund, den die Berufstachinierer zum österreichischen Wappentier erkoren haben.

Jeder trägt ihn in sich, das Symbol des Gleichmuts und des Lasters, aber auch der Katharsis durch Exzess und Müßiggang. Bei all den Lobliedern für das „Owezahn“ erweisen sich Kreiml & Samurai mit sechs Alben jedoch als höchst produktiv. „Jeder Mensch hat Schwächen. Wir umarmen den Schweinehund lieber, anstatt ihn zu leugnen“, grinst Samurai. „Am Ende des Tages haben wir trotzdem drei neue Songs geschrieben.“

Mit Witz blicken Kreiml & Samurai in die Abgründe der österreichischen Seele.

Kreiml erklärt die Schaffenskraft mit einem Schalter im Kopf, der im Dauerbetrieb läuft: „Die meisten Rapper haben einen Poscher. Schon ein Reklameschild kann auslösen, dass ich stundenlang nach Doppelreimen suche und nicht mehr mit meiner Freundin rede.“ Nachdem Kreiml & Samurai mit dem Album „Ranz oder gar nicht“ (2024) alles auf eine Karte gesetzt haben, folgen in diesem Jahr neue Songs und das Album „Die Bergsteiger“, das eine elektronische Welle einläuten wird. Die nächste große Bühne wartet auch schon: Beim LIDO Sounds Linz werden die beiden wieder ihren Schweinehund Gassi führen.

„Jeder Mensch hat seine Schwächen. Wir umarmen den Schweinehund lieber, anstatt ihn zu leugnen.“

CHAKUZA

wurde vom Gangster zum Indie-Rapper und Selfmademan.

2004 lebt Chakuza den Traum junger Hip-Hop-Musiker: Als Straßenrap-Idol Bushido ein Konzert in Linz spielt, stecken ihm Chakuza und sein Musikfreund DJ Stickle ein Demo zu. Wochen später engagiert Bushido die beiden als Produzenten für sein Label Ersguterjunge, auf dem sie dem vorherrschenden Straßenrap ein Fundament aus Beats verpassen. Daraufhin wird Chakuza selbst zum Berliner Rapstar, hadert aber bald mit der ihm zugewiesenen Rolle des

Gangsters, die der Linzer nie so recht verkörpern wollte. „Vertraue niemandem“, lautet sein wichtigstes Learning aus der friktionsreichen BusinessPartnerschaft mit Bushido.

Nach dem Bruch mit dem deutschen Musiker wechselt Chakuza 2013 zum Label Four Music, das ihm seine Vision eines offeneren, nachdenklicheren Sounds ermöglicht. Musikalisch setzt er nun auf Indierock statt auf betonharte Beats. Dennoch fordert die Karriere immer mehr, und sein Leben spitzt sich zu. 2018 folgt der große Absturz: Seine Alkoholsucht und ein Achillessehnenriss lähmen Chakuzas Laufbahn ganzheitlich. „Ich konnte den Alltag nicht mehr allein bestreiten. Ich musste mich hart disziplinieren, meinen Tagesablauf strukturieren und meine Connections neu

„Hie und da mache ich was Witziges, damit die Leute nicht denken, ich bin dieser dickköpfige Einsiedler.“

Chakuza hat mit Tigern in der Musikindustrie gekämpft. Heute hat der Linzer die Strippen seiner Karriere selbst im Griff.

Name Peter Pangerl; Alter 44; kommt aus Linz; Instagram @chakuza4ever; vom Hip-Hop gelernt Zusammenhalt ermöglicht Großes; upcoming das Album „Träume Drama Drums“ und eine Österreich-Tour mit Texta im Herbst

ordnen“, sagt Chakuza. Zwei Entzüge später ist der Scherbenhaufen weggeräumt, und er findet wieder festen Tritt auf dem Bühnenboden.

Heute lebt Chakuza im Mühlviertel, verwaltet sein Business eigenständig ohne Labels und macht die Beats wieder selbst. Er liest Charles Bukowski und Edgar Allan Poe und pendelt zwischen melancholischem Tiefgang und hartem Battlerap. Wie das klingt, hört man auf dem neuen Album „Träume Drama Drums“. Sprachlich neue Wege geht er auf dem im Herbst erscheinenden Mundart-Rap-Album „Hoss mi“, das mit TextaMastermind Flip entstanden ist. „Hie und da mache ich was Witziges, damit die Leute nicht denken, ich bin wirklich dieser dickköpfige Einsiedler.“

Die Wiener Rapperin Elly begeistert mit ihrer Mischung aus Deutschrap und Reggaeton.

ELLY stürmte vom Opernsaal direkt in den Rap-Battle.

Der Weg der 26-jährigen Wienerin zum Hip-Hop war ungewöhnlich. Eigentlich als klassische Sängerin ausgebildet, mischt sie jetzt die RapSzene mit einer spannenden Mischung aus deutschen und lateinamerikanischen Einflüssen auf. „Ellys Musik klingt

wie … etwas Neues“, sagt sie selbstbewusst. Und das ist keine Übertreibung.

Ellys musikalische Reise begann früh, weit weg vom klassischen Rap. „Meine Mama hat mich in Klavierstunden gesteckt und dann in einen Kinderchor“, erinnert sich Elly. Klassischer Gesang und Musikwettbewerbe prägten sie. Der Wendepunkt kam, als sie sich entschied, eigene Songs zu schreiben. Sie entdeckte, dass ihr auch Rappen Spaß macht. Ihr Durchbruch kam, als sie auf TikTok mit ihrem ersten größeren Hit

„Viele denken, ich bin Latina, dabei habe ich Spanisch nur in der Schule gelernt.“

„Perra“ entdeckt wurde. „Der Rapper Nimo hat mich gesehen und gesagt: Komm zum YouTube-Format ‚Moon Season‘“, erzählt sie. Von dort ging es steil bergauf. Sie trat bei „Rap La Rue“ an, einer digitalen Talent-Show, die Newcomern eine Plattform bietet. Ihre Performance und ihre

Name Eleonora Vardanian; Alter 26; Instagram @ellyauswien; kommt aus Wien; vom Hip-Hop gelernt im Flow zu bleiben; upcoming eine Single nach der anderen

einzigartige Mischung aus Sprachen und Stilen machten sie schnell bekannt.

Elly rappt mehrsprachig, obwohl sie nicht alle Sprachen fließend spricht. „Ich hatte in der Schule Spanisch und finde es witzig, dass viele denken, ich bin Latina“, sagt sie und lacht. Sie spielt gerne damit und bringt diesen multikulturellen Flair in ihre Musik ein. Elly liebt es, mit ihrem Sound zu experimentieren. „Ich wollte unbedingt was Neues im deutschen Rap machen“, sagt sie. Und das gelingt ihr: Reggaeton-Rhythmen und lateinamerikanische Einflüsse sind in ihrer Musik allgegenwärtig. Im Juli wird Elly beim Openair Frauenfeld auftreten. Kurz: Ellys Karriere nimmt Fahrt auf, und sie ist bereit dafür. „Ich mache, was ich will: in der Musik und im Leben“, sagt sie augenzwinkernd.

Erfolg beginnt im Kopf

Die Geheimnisse und mentalen Strategien der besten Sportler der Welt

Nähere Infos finden Sie hier.

Außergewöhnliche Athleten gewähren

Einblicke in entscheidende Karrieremomente und die Psychologie hinter ihrem Erfolg. Mentale Taktiken zur Stärkung von Resilienz, Hartnäckigkeit und Routinen spielen eine zentrale

Rolle. Stars wie Max Verstappen, Mario Gómez, Mondo Duplantis und Lindsey Vonn zeigen, wie diese Strategien den Unterschied ausmachen.

Experten aus Psychologie, Physiotherapie und Training analysieren die Techniken und erklären, wie diese sich mit einfachen Übungen in den Alltag integrieren lassen.

Bilder: Mondo Duplantis, Mario Gómez & Lindsey Vonn

© Adam Klingeteg, Henner Thies, Sebastian Marko

Reise / Weise Worte / Mindgame /Fitness / Events

TRAIL

STATT

PISTE

Freestyle-Ski-Star

Mathilde Gremaud (rechts) erkundet ihre Heimat mit Freunden auf dem Bike.

SPRÜNGE MIT

Sie ist eine der besten Freestyle-Athletinnen der Welt. In dieser Travel Story schreibt Mathilde Gremaud über ihre Freiburger Heimat und nimmt uns mit auf den Berggipfel La Berra – allerdings nicht auf Skiern, sondern dem Enduro-E-Bike.

Immer wenn ich hier oben auf La Berra bin, kehrt tiefe Ruhe in mir ein. Der Rundumblick auf 1719 Metern erlaubt die Sicht auf den Greyerzersee und den Jura, auf der anderen Seite auf die Berner und Freiburger Voralpen; bei guten Verhältnissen sieht man von hier aus sogar den Mont Blanc.

Dieser Ort ist für mich Heimat: Hier, in diesem Skigebiet, stand ich zum ersten Mal auf den Skiern, die heute mein Beruf sind – und mein Leben. Knapp zehn Minuten brauche ich von La Roche, meiner Heimatgemeinde, zur Talstation. Ich erinnere mich, dass es früher einmal einen schwarzen Bügellift gab. Für mich als junges Mädchen war er steil und wirkte bedrohlich, weil er so stark anzog. Seit gut zehn Jahren fährt ein Sessellift hinauf. Der ist nicht nur mit Skiern an den Füßen angenehm, er bietet im Sommer auch die Möglichkeit, mit den Bikes hochzukommen. Für diese Geschichte habe ich genau das gemacht, zusammen mit zwei Freunden. Den einen kenne ich vom Bike-Shop zu Hause, der andere war einer meiner Coaches auf der Freestyle-Tour.

Trails für jeden Geschmack

Das Gebiet auf La Berra ist bei Wanderern beliebt: In einer Dreiviertelstunde umrundet man den Gipfel, in fünf Stunden schafft man die Rundtour, die am Kloster La Valsainte vorbeiführt. Wir drei sind mit Enduro-E-Bikes unterwegs und fahren auf den zwei Downhill-Trails, die bei der Bergstation auf La Berra beginnen.

Der blaue ist der leichtere und perfekt für alle, die mit Downhillen anfangen möchten: Er ist lang und eher flach. Ein paar Wurzeln in den Waldpassagen sowie den einen oder anderen Sprung muss man zwar meistern, aber alles ist sehr sicher. Hier kommt runter, wer mit dem Fahrrad eine Treppe mit fünf Stufen auf den Pedalen stehend fahren kann – und wenn es doch nicht geht, steigt man einfach ab und geht ein Stück zu Fuß.

Der rote Trail fordert einen deutlich mehr. Er geht direkter ins Tal und ist somit steiler. Man fährt durch enge Kurven und längere Waldstücke, oft schulternah an Bäumen vorbei oder über kleine Bäche. Der Trail ist im Bike-Park-Style gebaut. Es gibt immer wieder herausfordernde

DER WALD RUFT

Bei der Bergstation von La Berra beginnen zwei DownhillTrails, Mathilde übernimmt den Lead.

HOMEBASE

„Die Trails auf La Berra gibt es seit 2018. Genau genommen habe ich dort nicht nur Skifahren, sondern auch Radfahren gelernt.“

Stellen, wie zum Beispiel Double-Jumps, zwei aufeinanderfolgende Sprünge, bei denen man die Geschwindigkeit kontrollieren muss, um an den richtigen Stellen zu landen. Die Trails auf La Berra gibt es seit 2018. Ich wurde am Eröffnungstag eingeladen, um sie zu testen. Bei dieser Eröffnung war ich zum ersten Mal in einem Bike-Park. Ich erinnere mich, dass ich mich auf dem roten Trail wie eine totale Anfängerin gefühlt habe. Ich nahm Abschnitt für Abschnitt, musste immer wieder absteigen.

Zum Abschluss ein Eis

Das Schwierigste waren die Sprünge. Das hat mich erstaunt, weil ich Bewegungen in der Luft als Freestyle-Skifahrerin ja gewohnt bin. Genau genommen habe ich auf La Berra nicht nur Skifahren, sondern auch Radfahren gelernt. Wir sind an diesem Nachmittag rund vier Stunden unterwegs. Sowohl der rote

Mathilde zeigt die schönsten Seiten ihrer Heimat: die Berge ihrer Kindheit, wie die Spitzflue (o. li.); die Stadt Freiburg (u. re.). Zwischen den Dreharbeiten (o. re.) gibt es Älplermagronen (Pasta und Kartoffel mit Käse; u. li.).
„Auf dem E-Bike kriege ich nach einem Training im Schnee den Kopf frei.“

RUHE FINDEN

Der anspruchsvolle rote Trail ist im Bike-Park-Style gebaut und hat viele enge Kurven.

ÜBERBLICK

Ist einen Besuch wert: Freiburg, die Heimatstadt von Mathilde.

als auch der blaue Trail sind gut erkennbar, und an den zwei Stellen, wo sie sich kreuzen, gibt es Wegweiser. Beide Trails enden rund 700 Höhenmeter weiter unten bei der Talstation.

Dort, im Restaurant Le Brand, gibt es eine Ladestation für die Akkus der E-Bikes. Für mich ist es eine Möglichkeit, nach dem Training im Schnee am Abend noch etwas zu unternehmen: Das E-Bike erlaubt mir Ausflüge, die mich nicht komplett fertigmachen. So kriege ich den Kopf frei. Ich nehme meistens nur einen kleinen Rucksack mit und deponiere ihn bei der Talstation. Auf dem Trail reicht es, Wasser dabeizuhaben. Wer nach dem Biken

Travel-Tipps

Beste Reisezeit

Am besten besucht man Freiburg von Frühling bis Herbst. Von Wien aus erreichst du Freiburg auch mit dem Zug oder Bus. Der Flug von Wien nach Basel dauert 1 Stunde 20 Minuten, dann brauchst du mit dem Zug oder dem Auto noch 50 Minuten nach Freiburg.

Was man nicht verpassen sollte

Die Altstadt ist perfekt für einen Spaziergang. Probieren sollte man da Fondue moitié-moitié, eine Mischung aus Gruyère- und Vacherin-Käse. Und die Schokoladenfabrik Maison Cailler ist 50 Minuten mit dem Zug entfernt.

hungrig ist, dem empfehle ich das Restaurant Chalet de la Berra oben bei der Bergstation. Es ist ruhig und das Essen richtig gut. Vor kurzem hat ein neuer Wirt übernommen, ich lege euch seine Macaronis de Chalet ans Herz, die hausgemachten Älplermagronen. Wenn ich mit Freunden unterwegs bin und wir nach der Biketour noch etwas Spezielles machen möchten, fahren wir mit dem Auto nach Bulle. Dort essen wir ein Eis in der Gelateria La Mucca: das beste Eis der Welt!

Mehr als Wandern und Biken

Meine Heimatregion bietet echt viel. Im autofreien Städtchen Gruyère lässt es sich etwa wunderbar flanieren, in diesen engen Gassen rund um den Brunnen im Zentrum. Das Thermalbad Les Bains de la Gruyère ist wie eine kleine Feriendestination. Noch heute gehe ich für Massagen dorthin.

Wer es aktiver mag, sollte zum Wasserskifahren nach Estavayer-le-Lac. Auf der 800 Meter langen Anlage kann man alle möglichen Boards ausprobieren. Für die Urbanen bietet sich ein Besuch der Stadt Freiburg an. Ich persönlich mag die ländlichen Spots lieber. La Berra zum Beispiel, die Bike-Trails! Oder die Gipfel zum Ausruhen, mit der Aussicht in meine Heimatregion. Das ist ein Ort, an dem wirklich Ruhe in mir aufkommt.

„OhMG“ ist eine Mini-Serie, die das Ausnahmetalent Gremaud durch die Saison 2023/24 begleitet – schau rein!

MIT DEN SIEBEN

MODELLEN VON CUPRA

ERLEBST DU DEN SOMMER

DEINES LEBENS.

Erlebe die Kraft der Sieben

Die Zahl Sieben steht für Vollkommenheit: Sie spiegelt sich in den sieben Modellen von CUPRA wider, die du bei einem von sieben einzigartigen Events erleben kannst.

Der spanische Automobilhersteller CUPRA feiert seinen siebten Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Marke eine besondere Kampagne ins Leben gerufen: die Kraft der Sieben. Die Zahl steht für die perfekte Balance aus Kraft, Emotion und Bestimmung. Sieben CUPRA Modelle, sieben einzigartige Ausdrucksformen von Performance. Jedes Fahrzeug steht für eine bestimmte Tugend, die durch die innovative Vielfalt der CUPRA Range repräsentiert wird: Stärke, Leidenschaft, Inspiration, Kühnheit, Vision, Eleganz oder Freiheit. Die Modellpalette garantiert Performance in allen Antriebsarten: Verbrenner, Allrad, Mild- & Plugin-Hybride sowie Elektromodelle mit bis zu 593 Kilometer rein elektrischer Reichweite. Lass dich von der Kraft der

Sieben mitreißen, finde dein Modell und erlebe Events, die jede Tugend in unvergesslicher Weise inszenieren: Speed Club Tickets für den Formel-1Grand-Prix und Race Club Tickets für die MotoGP am Red Bull Ring, ein Heli-Flug mit den Flying Bulls mit anschließendem 5-Gänge-Menü und Weinbegleitung im Restaurant Ikarus, inspirierende Aufenthalte in „beflügelnden Orten“ von TAUROA, CUPRA Lodge Tickets für das Electric Love Festival, für die Formel E in Berlin sowie für das Shaped Retreat in Kärnten. Dabei hast du die Möglichkeit, dein CUPRA Modell auf Herz und Nieren zu testen. Von kraftvollen SUVs bis zu elektrischen Sportwagen bietet CUPRA eine beeindruckende Bandbreite, die keine Wünsche offen lässt.

ERLEBE DIE FASZINATION CUPRA UND WERDE TEIL DES CUPRA TRIBES –SO WIE ANDREA SCHLAGER.

Jetzt mitmachen und gewinnen

Erlebe die Kraft der Sieben, teste dein Lieblingsmodell und erlebe exklusive Events, die jede Tugend auf unvergleichliche Weise zum Leben erwecken.

Entdecke dein CUPRA Modell und bewirb dich als Tester unter: cupra-experience.at

WEISE WORTE/ SMARTER MIT MANUEL

LETTENBICHLER

Steilhänge, tiefer Schlamm: Der Extreme-Enduro-Champion meistert jeden Untergrund. Hier erklärt er, was er bisher vom Leben gelernt hat.

Meine Freundin und ich erzählen uns jeden Abend das Highlight des Tages, etwa: „Eigentlich war’s heute echt stressig, aber ich bin mittags 15 Minuten in der Sonne gesessen –das war geil.“

In meiner Jugend habe ich im Elektrogeschäft, auf dem Bau und im Garten der Nachbarn gejobbt. Früh auf eigenen Beinen zu stehen, fühlt sich gut an.

Gras- oder Erdflecken bekommt man gut raus, wenn man sie vor dem Waschen mit Shampoo oder Spülmittel einreibt.

Pro-Tipp vom Trainingslager in Italien: seeeeeeehr viel Salz ins Nudelwasser.

Manuel Lettenbichler Geboren 1998 in Rosenheim, Bayern, saß Manuel mit fünf zum ersten Mal auf einem Motorrad. 2024 gewann er seine vierte Weltmeisterschaft in der Enduro-Disziplin. Beim Red Bull Erzbergrodeo startet er am 29. Mai zum zehnten Mal. redbullerzbergrodeo.com Instagram: @m_letti304

Wichtigster Pflegetipp für alle Radler und Zweiradfahrer: „Wer gut schmiert, der gut fährt!“

Disziplin kommt von allein, wenn du dich bewusst entscheidest, dich einer Sache hinzugeben.

Wenn du nervös wirst, bleib im Jetzt: Am Start denke ich nicht an die brutalen Duelle, die gleich kommen.

Um zu wissen, was du willst, brauchst du die Freiheit, Dinge auszuprobieren: Bevor ich mich fürs Motorradfahren entschieden habe, wollte ich schon Freeski-Pro werden –oder Tischler.

NEU

MINDGAME/

GEH DIR AUF

Hier kommt eine Rätsel-Challenge samt Kick für deine mentale Fitness. Folge 2: mit räumlicher Wahrnehmung die richtigen Schuhbänder suchen.

Die Herausforderung Finde das richtige Schuhband zum jeweiligen Schuh. Beachte dabei die unterschiedliche Schnürung.

Der Skill

Dieses Rätsel trainiert die räumliche Vorstellungskraft, einen der wichtigsten Bausteine unserer Intelligenz. In unserem Hirn spielen dafür verschiedene Areale zusammen – etwa der Hippocampus oder der entorhinale Cortex. Im Alltag brauchen wir die räumliche Vorstellungskraft zum Beispiel bei Ballspielen wie Basketball oder beim Planen von Handwerksprojekten.

Scanne den QR-Code, um zur Lösung des Rätsels zu gelangen.

PUSH IT, BABY

Seit einem Jahr

Weltmeister: Alex Roncevic bei der Hyrox-Europameisterschaft in Wien

FITNESS/ MARATHON

Ausdauer meets Kraft: was hinter der FitnessCompetition Hyrox steckt.

Das Konzept ist immer dasselbe: einen Kilometer laufen, dann eine Fitnessübung – und das Ganze achtmal. Gemessen wird die Gesamtzeit. Klingt anspruchsvoll, und doch ist Hyrox einer der am schnellsten wachsenden Fitnessbewerbe der Welt. Der Sport erlebt gerade einen internationalen Hype. Seit dem ersten Event in Hamburg im Jahr 2017 hat sich diese Fitness-Challenge rasend schnell und weit verbreitet. In mehr als 80 Städten werden heuer über eine halbe Million Menschen antreten. Das Besondere: Am Start stehen nicht nur Profis wie der amtierende Weltmeister Alexander Roncevic aus Wien, sondern auch ambitionierte Hobbysportler und -sportlerinnen. Roncevic stellt sich gern sportlichen Herausforderungen: Ursprünglich war er Leistungsschwimmer; als er sich am Ende seiner Karriere nach etwas Neuem umschaute, machte ihn ein Freund auf Hyrox aufmerksam. Ohne Vorbereitung trat er einen Monat später in Wien bei einem Wettbewerb an. Das war 2018 und Hyrox hierzulande noch ziemlich unbekannt. Vergangenes Jahr holte sich Alex dann nach einer starken Saison den Weltmeistertitel. Sein Tipp: mit schwereren Gewichten trainieren, als später im Wettkampf eingesetzt werden. „Im Rennen will ich mir die Belohnung holen für all das, was ich davor schon geleistet habe“, so Roncevic. Auch wenn man anderes vermuten würde: Im Gegensatz zu anderen Kraftsport-Wettkämpfen sind die Übungen, die man absolvieren muss, technisch nicht sonderlich anspruchsvoll. Die Härte kommt durch die Intensität und die Kombination mit dem Ausdauersport.

8 Kilometer, 8 Workouts

Ein Hyrox-Wettkampf dauert zwischen 70 und 120 Minuten. Dabei kämpfst du dich durch Laufen und verschiedene Workouts. Die Übungen sehen im Detail so aus: 1000 Meter Ski-Ergometer, je 50 Meter Sled Push und Sled Pull, 80 Meter Burpee Broad Jumps, 1000 Meter Ruderzugmaschine, 200 Meter Farmers Carry (Kettlebells tragen), 100 Meter Sandbag Lunges und zum Schluss 100 Wall Balls.

Zusammen schwitzen

Wer das Spektakel nicht allein bestreiten möchte, kann im „Double“ oder in der Viererstaffel „Relay“ antreten. Es gibt Divisionen für Frauen, Männer und gemischte Teams. Innerhalb der Einzelund Doppeldivisionen existieren die Kategorien „Open“ und „Pro“ mit unterschiedlichen Gewichten. Profis wie Alex Roncevic kämpfen um den Einzug in die „Elite 15“ und um den Weltmeistertitel. Hyrox ist übrigens für alle Fitnesslevels zugänglich, es gibt keine Zeitlimits oder Qualifikationsanforderungen.

ALEXANDER RONCEVIC

Mit 32 Jahren kann der Wiener Sportler noch einige HyroxWeltmeistertitel erreichen. Zum Ausgleich gönnt er sich auch mal einen Burger.

Wir sagen: „Gutes Vorbild!“

Insta: @alexander.roncevic

WINGS FOR LIFE WORLD RUN

DER WELTWEIT GRÖSSTE LAUF FÜR DIE GUTE SACHE

SONNTAG, 04.05. | AB 12:05

LIVE IM TV UND STREAM

1/ ERGONOMISCH. Die KompressionsLaufsocken „CEP Core Run Mid Cut Compression“ bieten Stabilität und Schutz vor Blasenbildung. CEP, € 22,50; cepsports.com

2/ REGENERATIV.

Die Pantoletten „Recovery Slopes“ reduzieren Verspannungen und verbessern die Haltung. Blackroll, € 69,90; blackroll.com

3/ PREISGEKRÖNT.

Die High-PerformanceSportsonnenbrille mit Korrekturgläsern „Acuity“ besticht durch ein 30 Prozent erweitertes Sichtfeld. OUT OF, € 500–900; out-of.com

4/ SCHMERZLINDERND. Die Massagepistole „Theragun Mini (3rd Generation)“ lindert Schmerzen, löst Verspannungen und reduziert Stress. Therabody, € 199; therabody.com

Redaktion

Karin Boba Mitarbeit

Petra Sturma Fotos

Max Manavi-Huber Set-Design & Styling

Karin Boba

5/ KLASSISCH. Für strapazierte Füße und stark beanspruchte Haut „Gehwol Fusskrem“, schützt vor Wund- und Blasenlaufen. Gehwol, € 8,50; cosmetic-gallery.at

6/ ENTSPANNEND. Muskelgenerationsgel in Reisegröße „RECOVERY GEL | Red Bull X-Alps Altitude Edition“ verspricht schnelle Erholung für Muskeln und Gelenke. Aprèsport, € 14,90; apresport.eu

7/ WIRKSAM. Trauma-Salbe Mayrhofer - wärmend, verschafft rasche Linderung bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparats. Kwizda Pharma, € 10,35 (40 g); kwizda-pharma.at TRA-0089_2310

8/ FLINK. Agiler Unisex-Temposchuh aus atmungsaktivem Obermaterial. „Cielo X1 2.0“ von Hoka, mit PEBA-Zwischensohle mit Carbonfaserplatte. € 275; hoka.com

GEAR/ AB INS TRAINING

Ob Schwimmen, Radfahren oder Laufen: Es kommt auch auf die richtige Ausrüstung an. Hier ein paar Vorschläge, wie du schnell – und stylish – zur Bestform aufläufst.

3/ 4/ 5/

1/ LEISTUNGSSTARK. Das „Race Day Singlet“ punktet mit elastischen Schlitzöffnungen und geschweißten Säumen. Craft, € 50; craftsportswear.com

2/ AUSDAUERND. Die GPS-Sportuhr „Coros Pace Pro“ hat ein helles 1,3-ZollAMOLED-Display. Coros, € 399; de.coros.com

3/ STRAPAZIERFÄHIG. Innovative Mesh-Laufschuhe „UA Infinite Elite 2“ mit UA HOVR+ Dämpfung für langanhaltenden Komfort. Under Armour, € 160; underarmour.de

4/ FORTSCHRITTLICH. Multisport-Kompressionssocken „Sports Ankle Socks Men“ von STOX, € 34,95; stoxenergy.com

5/ ATMUNGSAKTIV. Strapazierfähige Shorts mit integrierter Handytasche „UA Launch“ von Under Armour. € 40; underarmour.de

1/ LEICHT. Windfester Laufanorak „Zeroweight“ mit C0-Imprägnierung, reflektierenden Details und verstellbarem Saum. Odlo, € 129,95; odlo.com

2/ BRANDNEU. Smarter Tauchcomputer „GARMIN Descent G2“ mit brillantem 1,2-Zoll AMOLED Touchdisplay für Sportler und Taucher. Garmin, € 699,99; garmin.com

3/ FUNKTIONAL. Schnell trocknende Shorts aus recyceltem Material „Teresa 2In1 Shorts II“. La Munt, € 125; lamunt.com

4/ TRITTFEST. Der Gravel-Laufschuh „Aero Glide 3 GRVL“ von Salomon zeichnet sich durch eine nahtlose Schaftkonstruktion aus. € 160; salomon.com

1/ LIMITIERT.

Leichte Sportmütze aus reiner Merinowolle „Stop Plastic Merino Fleece“ von Mover plastic-free sportswear, frei von synthetischen Materialien. € 35; mover.eu

2/ KOMPAKT.

Laufweste „Trail 6“ mit Verstaumöglichkeiten für Ausrüstung und Verpflegung und reflektierenden Elementen. Dynafit, € 130; dynafit.com

3/ UNABHÄNGIG.

Schützende TrailrunningSocken mit In & Out-Konstruktion und Knöchelstütze „T-Free Trail“ von Sidas. € 29,95, sidas.com

4/ ANPASSUNGSFÄHIG. Die „DUNAMIS EVO“ Multisport-Brille von adidas Sport Eyewear bietet einen in alle Richtungen verstellbaren Nasensteg. € 210; adidas.at

5/ KRAFTVOLL. Das Trailrunning-Schuhsystem „TerraSkin Yin und Yang Edition X00/C“ bietet überlegene Dämpfung und explosive Kraftübertragung. X-Bionic, € 300 (inklusive TerraSkin-Socken); x-bionic.com

6/ ULTRALEICHT. Mit einem Gewicht von nur 38,5 Gramm und einer Leistung von 250 Lumen überzeugt die preisgekrönte Stirnlampe „Smini Fly Rose“. Silva, € 44,99; silvasweden.com

7/ UNTERSTÜTZEND. Magnesiumpulver im Briefchenformat „Grandelat magnesium direkt“. Dr. Grandel, € 20,50/20; Stück, cosmetic-gallery.at

8/ SCHNELL TROCKNEND. Trailrunning-Schuhe „Summit Vective Pro 3“ mit VECTIV™ 3.0-Stapelplattensystem und DREAM-Schaumstoff. The North Face, € 250; thenorthface.at

9/ SCHNELL. Der „Prodigio Pro“ von La Sportiva ist ein leistungsstarker Ultra-Running-Schuh. € 200; lasportiva.com.

1/ ROBUST.

Der Trail-Helm „POC Cularis“ punktet mit maximaler Belüftung und Mips Air Node. POC, € 230; poc.com

2/ FLEXIBEL.

Open-Ear-TWS-Kopfhörer „Airy Open TWS“ mit 14,2 mm Linear-HD-Töner und IPX4-Schutz für Outdoor-Aktivitäten. Teufel, € 119,99; teufelaudio.at

3/ AERODYNAMISCH. Radbrille „Oakley Velo Kato“ mit Plutonite Lens® -Glas. Oakley, € 304; oakley.com

4/ VERNETZT. Daten-Sonnenbrille mit Head-up-Display und 12 Stunden Akkulaufzeit „Evad.2“ von Julbo. € 349; julbo.com

5/ CLEVER. Die Scheibe der „Sonic HR V“ Multisportbrille von Alpina passt sich automatisch an die UV-Strahlung an. Alpina, € 139,95; alpina-sports.com

6/ SUPERLEICHT. Wasserdichte 3-LagenHardshell fürs GravelBikepacking „Assos x Mammut HS Hooded Jacket“ von Assos x Mammut. € 400; mammut.com

7/ EFFIZIENT. Hochleistungs-Radtrikot aus aerodynamischem Stoff „Men’s Cycling Short Sleeve Ultimate Aero Jersey“. X-Bionic, € 250; x-bionic.com

5/

EVENT/ ES MACHT WUMMS

Das Electric Love Festival bringt die Stars der EDMSzene nach Salzburg –manchmal auch mit Oma.

Auch diesen Sommer findet auf der legendären Motorsport-Rennstrecke des Salzburgrings das Electric Love Festival statt. Seit seiner Premiere im Jahr 2013 hat sich das Festival zu einem wichtigen Event der europäischen EDM-Szene (Electronic Dance Music) entwickelt. Auf sechs Bühnen treten von 3. bis 5. Juli über 200 Künstlerinnen und Künstler auf, darunter Stars wie Hardwell, Major Lazer und Alan Walker, die für rund 180.000 Besucher aus 70 Ländern spielen.

Auch der Salzburger DJ und Produzent Toby Romeo wird wieder dabei sein. Für ihn ist das Electric Love Festival ein Stück Heimat. Seit 2016 legt er dort jedes Jahr auf. Sein Beginn: Mit 15 Jahren wollte er beim DJ-Contest für Nachwuchstalente des Festivals mitmachen – das ist aber erst ab 16 erlaubt. Der Veranstalter war jedoch so begeistert von seinem Potenzial, dass er ihn einfach so fürs Line-up buchte. „Ich bin ein inoffizieller Gewinner des Bewerbs“, sagt Romeo lachend.

Seine musikalische Leidenschaft geht auf seinen Vater und Großvater zurück, die Volksmusik machten. Mit

Festival

Essentials

Tobys Tipps für ein gelungenes Electric Love Festival: Gehörschutz, Gummistiefel und als DJ den USB-Stick einpacken – denn man weiß nie, wann sich eine Gelegenheit ergibt, sein Talent zu beweisen.

DIE VERWANDLUNG

Toby Romeo schaffte es in neun Jahren von kleinen Events auf Main Stages.

zwölf Jahren begann Toby, eigene Musik zu produzieren. „Ich habe mich täglich ins Studio eingesperrt, so ist meine Liebe für Musik immer größer geworden“, sagt er.

Oma im EDM-Rausch

Ein persönliches Highlight für Toby war der Besuch seiner Oma auf dem Festival letztes Jahr. Mit 85 Jahren war sie überwältigt von den Eindrücken und stolz auf ihren Enkel. Und heuer werden einige Premieren anstehen: „Electric Love ist für mich das Festival, wo ich neue Sachen ausprobiere“, so Toby. Er plant, einige seiner neuesten Tracks erstmals dort zu spielen.

OMI BACKSTAGE Hedwig, 85, feierte mit Toby beim Electric Love.
„Electric Love ist für mich das Festival, wo ich Tracks zum ersten Mal spiele.“
Toby Romeo, DJ

Ein besonderer Höhepunkt ist die Blueboxx Stage, wo Toby dieses Jahr zum zweiten Mal Gastgeber sein wird.

„Es ist eine relativ intime Bühne mit Platz für rund eintausend Leute“, erklärt er. Toby wählt das Line-up selbst aus und möchte so Newcomer unterstützen, aber auch mit geladenen internationalen DJ-Freunden trumpfen. Gute Sache!

Line-up, Infos zu Anfahrt, Termine und Tickets zum Festival findest du auf electriclove.at

FEUER FREI! 2024 beeindruckte Toby mit einer Feuershow. Auch heuer will er die Stimmung wieder anheizen.

EVENTS/

Ausgesetzte Trails, endlose Stufen, heulende Motoren: Hier sind die spektakulärsten Events des Frühlings!

7.

bis 11. Mai

A15.

bis 27. Juni

Red Bull X-Alps ist das härteste Abenteuerrennen der Welt, bei dem sich 35 Weltklasseathleten ein zwölftägiges Rennen liefern, wobei sie insgesamt 1283 Kilometer zu Fuß und per Gleitschirm zurücklegen. Die bisher längste Route startet in Kitzbühel-Kirchberg und endet in Zell am See; 16 Turnpoints müssen passiert werden. Verfolge die Flieger per LiveTracking auf: redbullxalps.com

26.

April

Skischwung trifft Golfschwung: Die Ski & Golf WM in Zell am See-Kaprun vereint zwei Sportdisziplinen in einem einzigartigen Wettkampf. Vor der Kulisse von Gletscher, Berg und See messen sich Wintersportler und Golfer. Dabei kommt es auf die Kombi aus Tempo, Technik und Präzision an. Der Auftakt erfolgt auf über 3000 Meter Höhe: Beim Riesenslalom im Gletscherskigebiet Kitzsteinhorn zählt jeder Schwung. Am zweiten Tag verlagert sich der Wettbewerb ins Tal – auf den Leading Golf Course Golfclub Zell am See-Kaprun. Scanne den QR-Code für Infos!

Die heurige Drift Masters-Saison beginnt auf der berühmten Vallelunga-Rennstrecke vor den Toren Roms. Das Rennen ist der Auftakt zu einer der actionreichsten Drift Masters European ChampionshipSaisonen, die es je gab, tausende Zuschauer werden wieder mit dabei sein. Die DMEC ist eine Rennserie, bei der Fahrer in Kopf-an-KopfDuellen gegeneinander antreten und nach festgelegten Kriterien bewertet werden, um den Besten zu bestimmen.

24.

Mai A

Dieses Event ist eine Art Red Bull Dolomitenmann für Hobbysportler, aber nicht weniger herausfordernd. In der Steiermark treten Viererteams aus Amateuren und Profis in folgenden Disziplinen an: Berglauf (2,1 km und 639 hm), Downhill-Biken (4,6 km und 666 hm), Uphill-Mountainbiken (10,7 km und 688 hm) und Paragleiten (2,3 km und 620 hm). Melde dich an unter: schoeckl-challenge.at

25.

Mai A

Diese Triathlon-Wettkampfserie über die Lang- und Halbdistanz sowie die olympische und Sprintdistanz umfasst Rennen an 35 Standorten weltweit. In Österreich sind Walchsee und St. Pölten dabei. Mit zwanzig Jahren Geschichte ist der Triathlon in St. Pölten einer der ältesten über die Mitteldistanz in Europa und bietet auf der Radstrecke durch die Wachau unglaubliche Impressionen.

und 27. April

Red Bull Ring

Erstes Highlight der kommenden Rennsaison am Spielberg: das Red Bull Ring Classics. Ausgewählte historische Rennmodelle kommen zurück auf den Red Bull Ring. Tourenwagen-Ikonen, historische Formel-1Rennwagen und Rallye-Geschosse der Achtziger vermitteln herrliches Nostalgie-Feeling. Tauch ein in diese faszinierenden Aspekte des Motorsports!

29.

Mai bis 1. Juni

Red Bull Erzbergrodeo

28.

April bis 4. Mai

ATP Challenger Mauthausen

Zum bereits vierten Mal wird in Mauthausen ein ATP 100 ChallengerTurnier durchgeführt: die Danube Upper Austria Open. Die ATP Challenger Tour umfasst eine Reihe von Turnieren im Herrentennis. Die Matches werden von der ATP ausgerichtet, Vorjahressieger war der Franzose Lucas Pouille.

2.

bis 4. Mai

GP von Miami

Der Stadtkurs rund um das Stadion der Miami Dolphins ist Schauplatz des ersten von drei F1-Rennwochenenden in den USA. Zum zweiten Mal in dieser Saison werden im Sunshine State auch Punkte in einem Sprintrennen vergeben. ServusTV zeigt alle Sessions live.

Buchtipp

Mind Set Win

Heulende Motoren, ein schier unbezwingbarer Berg und reichlich Adrenalin: Die 29. Auflage des weltweit renommiertesten Extreme Enduro Rennens geht vom 29. Mai bis 1. Juni am mächtigen Erzberg in der Steiermark über die Bühne. Die Fahrer (und ein paar unerschrockene Fahrerinnen) erwartet 35 Kilometer gnadenloses Terrain. ServusTV und ServusTV On übertragen das Sonntagsrennen in voller Länge. Das Spektakel ist auch auf redbull.tv zu erleben. Scanne den QR-Code für alle Infos zum Event!

Topathleten wie Max Verstappen und Lindsey Vonn teilen in diesem Buch Schlüsselmomente ihrer Karrieren und verraten psychologische Tricks, die zwischen Sieg und Niederlage entscheiden können. Sie sprechen über Resilienz und Hartnäckigkeit und auch über die Kraft von Routinen. Plus: Experten zeigen, wie diese Techniken in den Alltag integriert werden können.

Mai bis 1. Juni

Das Trailrunning Festival feiert sein zehntes Jubiläum. Auch heuer gibt es die unterschiedlichsten Trails zu entdecken. Der 19,9 Kilometer lange Speedtrail lockt Einsteiger und Erfahrene gleichermaßen und bietet mit 1020 Höhenmetern ein perfektes Trailrunning-Erlebnis. Ausdauernde erwartet der Marathontrail mit 48,6 Kilometer Länge und 2940 Höhenmetern. Das „Höher, schneller, weiter“-Gefühl werden all jene erleben, die sich an das – zum ersten Mal seit 2018 ausgetragene – Hochkönig Skyrace heranwagen. Mit 31,2 Kilometer Länge führt es über 2580 Höhenmeter bis zum Steinernen Meer.

24.

Mai

In Wien steht Österreichs höchstes Bürogebäude, der DC Tower. In 1500 Stufen geht’s auf die Spitze. Die internationale Towerrun-Weltserie kehrt im Rahmen der TWATour zurück, um diesen Turm wieder zu bezwingen. Profis und Amateurläufer sind eingeladen, sich der Herausforderung zu stellen. Ready? Melde dich an unter: dctowerrun.at

25.

Mai

UCI Mountain

Die österreichische Ausgabe der UCI Mountain Bike World Series vereint Cross-Country, Downhill und Enduro in Saalfelden Leogang. Nach fünf aufeinanderfolgenden Rennwochenenden und sich langsam herauskristallisierenden Ranglisten können die Fans mit einem spektakulären Event rechnen. Vali Höll und andere internationale Top-Fahrer wie der Franzose Loïc Bruni messen sich auf den herausfordernden Kursen imitten der Salzburger Alpen.

12.

Juli Es ist der härteste MountainbikeMarathon Österreichs: Schon seit 1998 gehen Radsportler aus ganz Europa mitten im Salzkammergut an ihre Grenzen. Ganz egal in welcher Leistungsklasse man sich befindet, es wird für jeden Teilnehmer eine passende Distanz geboten, die von moderaten 22 Kilometern über 37, 55, 80 und 127 bis zu wahrhaft höllischen 210 Kilometern reicht.

10.

Juni

Am Weg zur ersten WM-Teilnahme seit 1998 muss das Team von Ralf Rangnick auswärts beim „Fußballzwerg“ San Marino ran. Ein Duell, das es bisher zwei Mal gab: Beim 4:1 (auswärts) bzw. 7:0 (zu Hause) gaben sich Österreichs Kicker damals in der Quali für die EM 2000 keine Blöße. Treten Marko Arnautovic und Co diesmal ähnlich souverän auf? ServusTV zeigt das Match live.

FRANK, ERWIN HAIDEN

Herausgeber

Andreas Kornhofer

Chefredakteur

Andreas Rottenschlager

Textchef

Stephan Hilpold

Executive Creative Director

Markus Kietreiber

Creative Directors

Erik Turek (Ltg.), Kasimir Reimann

Grafik

Marion Bernert-Thomann, Martina de Carvalho-Hutter, Miles English, Kevin Faustmann-Goll, Carita Najewitz, Tara Thompson

Fotoredaktion

Eva Kerschbaum (Ltg.), Marion Batty (Stv.), Susie Forman, Rudi Übelhör

Chefin vom Dienst

Marion Lukas-Wildmann

Managing Editor

Ulrich Corazza

Global Content

Tom Guise (Ltg.), Lou Boyd

Publishing Management

Sara Car-Varming (Ltg.), Hope Elizabeth Frater

Art Direction Commercial

Peter Knehtl (Ltg.), Lisa Jeschko, Martina Maier, Julia Schinzel, Florian Solly

Head of Publishing Operations

Sigurd Abele

Direct to Consumer Business

Peter Schiffer (Ltg.), Marija Althajm, Matteo Luciani, Melanie Schmid,

Katharina Tirouflet, Yoldaş Yarar

Retail & Special Projects

Klaus Pleninger

Herstellung & Produktion

Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig

Lithografie

Clemens Ragotzky (Ltg.), Claudia Heis, Nenad Isailovic, Josef Mühlbacher

Finanzen

Žiga Balič, Simone Kratochwill, Tobias Steiner

Senior Manager Digital Business

Mathias Fritsch

Projektmanagement Publishing

Katrin Dollenz

Assistant to General Management

Sandra Stolzer

General Manager Red Bull

Media House Publishing

Stefan Ebner

Redaktionsanschrift

Am Grünen Prater 3, A-1020 Wien

Tel.: +43 1 90221-0; redbulletin.com

Medieninhaber, Verlag & Herausgeber

Red Bull Media House GmbH, Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700

Geschäftsführer

Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

Meine Stimme  für Wien!

Am 27. April ist Wien-Wahl.

Du kannst am Wahltag nicht in  deinem Wahllokal wählen?

Beantrage deine Wahlkarte jetzt  im zuständigen Wahlreferat des  Magistratischen Bezirksamtes.

Bis 23. April schriftlich – am einfachsten online. Bis 25. April, 12 Uhr, persönlich.

THE RED BULLETIN Österreich, ISSN 1995-8838

Chefredakteurin

Nina Kaltenböck

Redaktion

Lisa Hechenberger, Petra Sturma

Country Project Management

Julian Vater

Lektorat

Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Billy Kirnbauer-Walek

Head of Media Sales & Partnerships

Lukas Scharmbacher, network.redbullmediahouse.com

Head of Media Sales & Partnerships Publishing Johannes Wahrmann-Schär Markenverantwortung

Thomas Hutterer

Abo getredbulletin.com, abo@redbulletin.at

Druck Quad/Graphics Europe Sp. z o.o., Puł tuska 120, 07-200 Wyszków, Polen Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Informationen zum Medieninhaber sind ständig und unmittelbar unter folgender Web-Adresse auffindbar: redbull.com/im/de_AT Redaktionsanschrift

Am Grünen Prater 3, A-1020 Wien, Telefon: +43 1 90221-0, Web: redbulletin.com Kontakt redaktion@at.redbulletin.com

THE RED BULLETIN Deutschland, ISSN 2079-4258

Chefredakteur

David Mayer

Country Project Management

Natascha Djodat

THE RED BULLETIN Frankreich, ISSN 2225-4722

Chefredakteur

Pierre-Henri Camy

Redaktion

Marie-Maxime Dricot, Christine Vitel

Country Project Management

Fabio Lazzetta

Chefredakteurin

Ruth McLeod

Country Project Management

Ollie Stretton

THE RED BULLETIN Schweiz, ISSN 2308-5886

Chefredakteurin

Anna Mayumi Kerber

Country Project Management

Meike Koch

THE RED BULLETIN USA, ISSN 2308-586X

Chefredakteur

Peter Flax

Redaktion

Melissa Gordon, Nora O’Donnell

Country Project Management

Gizelle McBride

Bezahlte Anzeige

Hier schreibt unser neuer Kolumnist

Marcel

Hirscher über sein ganz persönliches Sport-Jahr.

„Ein Comeback ist ein Herzensprojekt!“

Was passiert im Mindset von Athletinnen und Athleten, die nach Rücktritt, Verletzung oder Krise wieder zurückkehren? Und worin besteht die Wirkmacht des Comeback-Mythos? Ein Erklärungsversuch aus der Subjektiven für ein Phänomen, das nicht nur im Sport Geschichte schreibt.

Schon das Gilgamesch-Epos, die älteste überlieferte Erzählung der Welt, war eine ComebackStory. König Gilgamesch nahm auf einer Heldenreise höchstes Risiko auf sich, um Unsterblichkeit zu erlangen. Es klappte leider nicht mit der Formel fürs ewige Leben. Das ultimative Comeback, die Auferstehung, sollte Jesus und Göttern aus alten Kulturen vorbehalten bleiben. Gilgamesch hatte das Ziel also verfehlt, war aber nach bestandenen Prüfungen dennoch zufriedener als zuvor. Die Moral seiner Geschichte wirkt seit viertausend Jahren: Allein die Reise war jede Mühe wert. Sie brachte dem alten König immerhin die Unsterblichkeit der Normalsterblichen, einen Stammplatz in der Hall of Fame der Geschichtsschreibung, anders hätte ich ihn mir nicht aus der Schulzeit merken können. Wir lernen also: Bei Herzensprojekten ist Sinn subjektiv. Das bestätigt auch die Sportpsychiaterin Katharina Hüfner: Im Spitzensport seien die persönlichen Motive für Rücktritt oder Rückkehr stets so individuell verschieden wie die Athletinnen und Athleten, die sie trefen. Die Comeback-Intention, das persönliche Warum, ist noch Privatsache.

AUSNAHMEATHLET

Als Slalom- und Riesentorlaufspezialist und sechsfacher „Sportler des Jahres“ hat der Salzburger Skirennfahrer Marcel Hirscher, 36, mit acht Gesamtweltcupsiegen in Folge die Geschichte des alpinen Skisports neu geschrieben. Hier geht es zu einem bisher unveröffentlichten Video:

Doch kaum ist der Gedanke laut ausgesprochen, startet ein mentaler Slalomlauf; von Reaktionen wie „Genial, mach das!“ bis „Geh bitte, du kannst nur verlieren und blamierst dich“ ist da alles dabei. Sport-Comebacks bewirken auffällige Erregungskurven. Die Emotionalität liegt wohl daran, dass das Motiv der „Heldenrückkehr“ ein Urmythos im kollektiven Bewusstsein ist. Schafen oder Scheitern? Triumph oder Tragödie? Hype oder Häme?

Wir Menschen können nicht anders, als diese Amplituden spannend zu finden. Und es scheint, als würden sie sich bei einem zweiten oder gar dritten Karriereanlauf sogar noch verstärken. Die Mischung aus Disruption und StehaufmännchenMentalität erzeugt Aufmerksamkeit. Arbeitet jemand vierzig Jahre ohne Krankenstand in einem Unternehmen, bekommt er zum Abschied eine Torte. Hat jemand zwei Mal gekündigt und kehrt jeweils wieder zurück, schaf t er es vielleicht sogar ins Frühstücksfernsehen. Nichts fesselt mehr als Geschichten, von denen wir nicht wissen, wie sie ausgehen. Das gilt auch für mich: Der Reiz meiner Rückkehr in den Skirennsport liegt – nicht nur, aber auch – im Nervenkitzel der Ungewissheit. Werde ich fit genug? Kann ich noch mithalten? Die Fragen, die einem diverse Medien stellen, stellt man sich auch selbst – bis auf die eine, stereotyp wiederkehrende: „Warum tust du dir das an?“ Für Liebe, Leidenschaft und Hingabe ist diese Frage ein No-Go.

Große Namen des Sports sind dem Reiz der Rückkehr nach Rücktritten, Verletzungen, Krisen oder Karenz in ihren Karrieren irgendwann erlegen. Annemarie Moser-Pröll. Serena Williams. Martina Navratilova. Monica Seles. Lindsey Vonn. Muhammad Ali. Michael Jordan. „Tiger“ Woods. Andre Agassi. Niki Lauda. Michael Schumacher. Thomas Muster. Hermann Maier. Marc Márquez. Mike Tyson. Eine unvollständige Aufzählung mit einer Parallele: Diese Allzeitgrößen verbindet, dass sie sich an einem bestimmten Punkt (noch einmal neu) für ihre Liebe zum Sport entschieden haben. Und damit gegen jedes Klischee. Sie sind zurückgekehrt, meist Unkenrufen zum Trotz, nicht weil sie mussten, sondern weil sie es wollten. Ob sie dabei sportlich noch einmal erfolgreich waren oder nicht, scheint eher nachrangig für sie gewesen zu sein. Oder kennt jemand Statements der Genannten, in denen sie ihre Comebacks bejammern? Eben, ich auch nicht.

„Ein Comeback ist etwas, das man sich schenken kann, und zwar im besten Sinn des Wortes: Es ist ein Geschenk an sich selbst.“

Ein Comeback ist etwas, das man sich schenken kann, und zwar im besten Sinn des Wortes: Es ist ein Geschenk an sich selbst. Genau hier fehlt oft die Verständigungsbrücke zwischen eigenem Empfinden und öfentlicher Meinung: Aus den Gründen, die einem von außen unterstellt werden, macht man ein Comeback jedenfalls nicht! Geld, Ruhm, Anerkennung mögen angenehme Nebenefekte sein, eine intrinsische Motivation, die einen durch Strapazen und Frustrationen des Spitzensports trägt, sind sie nicht. Erst recht nicht, wenn schon eine erfolgreiche Karriere erlebt wurde.

Fazit: Ein Comeback ist nie eine Vernunftentscheidung! Man hört den Ruf des eigenen Herzens, folgt ihm, lebt von einem Tag auf den anderen wieder als Athlet und nimmt dafür in Kauf, was in Kauf genommen werden muss. Ohne Wenn und Aber. Ohne zu wissen, was am Ende dabei rauskommt.

Es bisschen Gilgamesch-Epos schwingt also immer mit: Allein die Reise ist jede Mühe wert; wäre es anders, würde niemand sie antreten. Vielleicht liegt in diesem Mindset die mächtigste Inspirationskraft des Sports, weil sie für jeden wertvoll sein kann: Eine Sprache, die man einmal konnte, ein Hobby, das man einmal hatte, ein Umfeld, das man einmal mochte – wir haben im Leben alle unsere Comeback-Chancen.

Unbegrenzt ist die Freiheit, sie zu nützen, dennoch nicht. Manche Lebensleidenschaft hat eine überschaubare Halbwertszeit. Der Skirennsport zum Beispiel: Als ich mich im Vorjahr entschieden habe, nach mehr als fünf Jahren noch einmal ins Renngeschehen zurückzukehren, habe ich mich selbst damit wohl am meisten überrascht. Bis zum Augenblick meines Entschlusses schien er ausgeschlossen. Tja, so ist der Sport: Der Ruf des Herzens ist lauter als vieles andere.

Warum ich die Zugabe „Herzensprojekt“ und nicht „Comeback“ genannt habe, hat einen Grund: Klar, ich bin in die Skiwelt zurückgekehrt, allerdings nicht in dieselbe, in der ich schon einmal gewesen bin – sie hat sich verändert, und ich habe mich verändert. So betrachtet ist eine Rückkehr keine Fortsetzung von Bekanntem, sondern der Anfang von etwas Neuem. Ein weißes Blatt Papier, auf dem man sich selbst neu entwirft, indem man sich im scheinbar Gewohnten neu und anders erlebt und besser kennenlernt.

Ich weiß noch nicht, ob, wann und wo ich mein 249. Weltcuprennen fahren werde. Ich weiß nicht, wie es sich nach meiner langen Verletzungspause anfühlen und wie das Ergebnis sein würde. Eines aber ist sicher: Solange ich mir diese Fragen stelle, bleibt ein Comeback ein Herzensprojekt. Weil allein die Reise schon jede Mühe wert ist.

9 Fragen an Valerie Huber

Die 29-jährige Schauspielerin, Sängerin und Aktivistin ist aus dem Film „Pulled Pork“ oder der Serie „Kitz“ bekannt. Die Wienerin, die in Afrika auf wuchs, über Glück im Alltag.

Eine feine Sache, die man für Geld kaufen kann?

Skifahren gehen!

Welche Rolle möchtest du mal spielen?

Die der Jeanne d’Arc – einer kämpferischen Frau. Wir brauchen viel mehr starke weibliche Hauptfiguren als Vorbilder für junge Mädchen!

Was ist der Sinn des Lebens?

Es gibt keinen. Aber wenn, dann sind es wichtige Menschen sowie Mitgefühl, Liebe und etwas Gutes zu tun – für die Welt und die Menschen!

Angenommen, dein Leben wird verfilmt –wer soll dich spielen?

Hmm, Margot Robbie wär cool!

Eine schöne Kindheitserinnerung?

Mit meinen Eltern in Afrika wild zu campen und es – angesichts zweier Löwenmännchen – gerade noch ins Auto zu schaffen.

Wo trifft man dich privat?

Im Grünen – im Prater zum Beispiel.

Die nächste Ausgabe von

Deine bisher größte Leistung?

Vermutlich das Buch „Fomo Sapiens“, das 2025 rauskam. Es fühlt sich gut an, so ein Projekt durchzuziehen –noch schöner natürlich, wenn es zum Besteller wird! :)

Etwas Gutes, das man nicht kaufen kann? Kuscheln!

Ein Song, den du magst?

„Fields of Gold“ von Sting. Das ist einer der emotionalsten Songs für mich.

MULTITALENT. Nach vier Singles erscheint dieses Jahr Valeries erste EP. Ihr Künstlername: Valeh.

WIR LAUFEN FÜR ALLE, DIE ES NICHT KÖNNEN.

100 % DER STARTGELDER FLIESSEN IN DIE RÜCKENMARKSFORSCHUNG.

SEI DABEI

4. MAI 2025

JETZT ANMELDEN: WINGS FOR LIFE WORLD RUN

4. MAI 2025

Rollstuhltennis-Profi Nico Langmann über das Erlebnis Wings for Life World Run

Gemeinsam für ein großes Ziel! Mit deiner Teilnahme am Wings for Life World Run – ob beim Flagship Run in Wien oder überall sonst beim App Run –unterstützt du die Rückenmarksforschung. Denn: Runner auf der ganzen Welt laufen am 4. Mai für all jene, die es selbst nicht können. Ihre Mission: Querschnittslähmung heilbar zu machen. Auf den folgenden Seiten findest du Geschichten, die berühren, motivieren und richtig viel Mut machen.

Das Lauf-Highlight des Jahres gibt’s auch in TV und Stream: ServusTV und ServusTV On übertragen den Wings for Life World Run am 4. Mai ab 12.05 Uhr live aus Wien. Die beeindruckendsten Laufbilder aus aller Welt siehst du live auf Red Bull TV. Außerdem kannst du die Doku „Wenn die ganze Welt läuft – Der Wings for Life World Run“ auf ServusTV On streamen.

Staraufgebot beim Flagship Run 2024 in Wien: Thomas Morgenstern, Lukas Müller, Michi Strasser, Lisa Hauser, Anna Gandler, Andreas Goldberger, Paul Verbnjak, Benjamin Karl, Nico Langmann, Henrik Kristoffersen, Florian Brungraber (v. li.) und viele mehr waren am Start.

Coverstory

Aufschlag fürs Leben 6

Rollstuhltennis-Profi Nico Langmann setzt sich für Toleranz und Sichtbarkeit ein.

Creatorin

Nadine Baumgartner weiß, wie du für den Lauf fit wirst.

Der Marathon-Fan über „Runner’s High“ und Laufen für den guten Zweck. Wings

Diese Forschungsprojekte werden aktuell unterstützt.

Wovon träumen querschnittsverletzte Menschen?

Run Events Laufend Gutes tun 22

Organisatoren erzählen ihre inspirierenden Storys.

Wann und wie uns SnowboardStar Anna Gasser einholt.

INTERSPORT läuft für die gute Sache

Wings for Life World Run

Sei dabei im Team INTERSPORT Österreich und laufe für den guten Zweck.

QR-Code scannen und dem Team beitreten.

Vorhand, Rückhand, Volley: Langmann trainiert meist in der Cumberlandhalle in Wien.

Aufschlag fürs Leben

Nico Langmann kennt Grenzen –aber nur, um sie zu überwinden. Der Rollstuhltennisspieler kämpft nicht nur auf dem Court um Siege, sondern auch als Botschafter gemeinsam mit der Wings for Life Stiftung für Fortschritte in der Rückenmarksforschung.

Interview Saskia Jungnikl-Gossy Fotos Konstantin Reyer

Du musst wieder gehen können! Mit diesem Satz im Ohr ist Nico Langmann aufgewachsen. Seit einem Autounfall im Alter von zwei Jahren ist er querschnittsgelähmt – was seine Eltern nicht akzeptieren konnten. Sie suchten verzweifelt nach einer Heilung und fanden Wunderheiler, falsche Versprechen, teure Therapien ohne wissenschaftliche Basis. Ein Weg, den Langmann anderen Familien ersparen möchte und der ihn fest an die Arbeit der Wings for Life Stiftung glauben lässt. „Es muss eine Heilung geben – eine, die wirklich funktioniert“, sagt er. Seit es den Lauf gibt, ist der erfolgreichste Rollstuhltennisspieler Österreichs deshalb Fixstarter beim Wings for Life World Run. Im Interview spricht er über den Umgang seiner Familie mit seiner Querschnittslähmung, wie sich das allgemeine Verständnis für Inklusion verbessert hat und seine Rolle als Vorbild.

the red bulletin: Erinnerst du dich an den ersten Start beim Wings for Life World Run? nico langmann: Klar! Das war 2014, die allererste Edition. Ich bin in St. Pölten gestartet, gemeinsam mit über 5000 Leuten, also sehr vielen für den Anfang. Da waren auch Topsportler wie Andreas Goldberger oder Thomas Morgenstern dabei. Nach dem Lauf hab ich mir beim Catering ein Schnitzel geholt, und hinter mir war Morgenstern und hat sich auch eines geholt (lacht)

Und seither liegt dir der Lauf am Herzen? Ja, aus zwei Gründen: Einerseits steht man bei dem Lauf als Person im Rollstuhl im Mittelpunkt. Es ist nicht normal, dass das Scheinwerferlicht auf Menschen mit Behinderung gerichtet ist. Aber beim Run ist das genau so und bewegt dadurch die Massen. Das finde ich sehr wichtig für die Wahrnehmung. Andererseits ist da meine persönliche Geschichte: Ich hatte mit zwei Jahren einen Autounfall und bin im Rollstuhl gelandet. Ich kenne mein Leben gar nicht anders, also war für mich dieser Einschnitt, nicht mehr gehen zu können, nicht so hart. Für meine Familie aber umso mehr. Sie musste sich zum damaligen Zeitpunkt damit abfinden, dass es keine Heilung gab. Ich will nicht, dass andere Familien auch in Zukunft vor dieser aussichtslosen Situation stehen: Es muss eine Heilung geben.

Wie sind deine Eltern mit dem Autounfall und seinen Folgen umgegangen?

Meine Eltern waren sehr verbissen darin, das Beste für ihr Kind zu tun. Sie wollten erreichen, dass ich aus dem Rollstuhl komme. Und in der Verzweiflung – angesichts der damals noch fehlenden Forschung und des fehlenden Wissens zu Querschnittslähmung – gab es falsche Versprechungen von Menschen, die einem etwa mit dubiosen Heilungskräften etwas vormachen wollten. Das hat meine Eltern noch mehr verzweifeln lassen. Dieser ganze Betrug, die vielen leeren Hofnungen muss es nicht mehr geben, wenn es fundierte wissenschaftliche Forschung und Unterstützung für Menschen mit Rückenmarksverletzungen und ihre Familien gibt. Und dafür steht die Wings for Life Stiftung.

Wie geht es euch als Familie heute?

Wir als Familie sind gemeinsam durch einen langen Prozess gegangen. Ich habe vor zwei Jahren ein Buch veröfentlicht, über den Druck, es zu schafen, wieder gehen zu können. Dieser Druck hat uns teilweise auseinander- und dann wieder zusammengebracht. Meine Behinderung betrif t ja nicht nur mich. Sie betrif t auch meine Mama,

Vorbild: Langmann nutzt seine Popularität für seine Anliegen.

Outfit
Hemd: Sandro by Steffl Department Store; Hose: BOSS by Steffl Department Store; Vintage Pullover by Bender Vintage
„Es ist ein Privileg, dass mir die Leute zuhören.“

„Die Behinderung dominiert nicht mein Leben“, sagt Nico Langmann, „sie ist nur ein Aspekt davon.“

„Ich roll herum im Leben –und die anderen gehen halt.“

Wie bereitest du dich auf den Lauf vor?

Das ist lustig, weil jedes Jahr rede ich vorher mit meinem Trainer. Im Mai gibt es ein Turnier nach dem anderen, und er sagt dann: „Nico, wir fliegen am nächsten Tag da- oder dorthin, bitte zieh Handschuhe an, damit du keine Blasen kriegst, und geh es langsam an.“ Jedes Mal stimme ich ihm aus vollem Herzen zu, um dann jedes Mal doch an meine Grenzen zu gehen (lacht). Die Stimmung ist phänomenal, alle geben Vollgas, und wenn du im Rollstuhl an den Zusehern vorbeirollst, sind sie noch mal doppelt so laut – da kann ich nicht nur halb mitmachen.

die unschuldig in den Autounfall verwickelt war, sie betrif t meinen Papa, der den Anruf aus dem Krankenhaus gekriegt hat und dessen Welt auf einmal eine andere war. Meine Querschnittslähmung ist Sache der ganzen Familie. So ist es auch bei vielen anderen Menschen. Sie betrif t nicht nur die Menschen im Rollstuhl. Und deswegen ist der Wings for Life World Run eine wichtige Sache.

Gibt es beim Lauf einen besonderen Moment, der dir bis heute im Gedächtnis geblieben ist? Es gibt jedes Jahr aufs neue coole Momente. 2019 etwa, es war Anfang Mai, bei nur zwei Grad und Regen. Also kein Wetter, wo man sagt, man läuft aus Spaß. Trotzdem waren in Wien 13.000 Leute am Start. Für mich war am wichtigsten, dass ich den Rollstuhl-Bewerb gewonnen habe und dass ich gezeigt habe, dass sich Tennisspieler doch weiter bewegen als von einer Linie zur anderen.

Du bist seit dem Autounfall querschnittsgelähmt. Wie hat sich die Sicht auf deine eigene Behinderung über die Jahre verändert? Unsere Gesellschaft hat sich auf eine gute Art und Weise entwickelt, wenn es um Inklusion und Diversität geht. Bei mir war lange nicht klar, was mir fehlt. Meine Beine waren nach dem Unfall gebrochen und in Gips, und erst als der runterkam, war klar: Ich kann sie nicht mehr bewegen. Das war ein bisschen wie das Ende der Welt. Als der Arzt es meiner Mutter gesagt hat, hat er angefügt: „Gut, dass die Fenster hier nicht aufgehen, damit Sie sich nicht runterwerfen können.“ Und dann wurden uns viele Steine in den Weg gelegt. Ich wollte etwa in die Schule, in die mein Bruder ging, und bei der Einschreibung hieß es, es hätten sich schon so viel „normale“ Kinder angemeldet, dass kein Platz mehr für mich sei. Ich wurde also sehr früh nicht inkludiert. Für mich selber hab ich im Lauf der Jahre gemerkt, ich roll herum im Leben, die anderen gehen halt – aber wir kommen alle von A nach B. Und ich wollte mein Lebensglück nicht mehr davon abhängig machen, ob ich gehen kann. Heute ist Inklusion zum Glück eine wichtige Sache. Vor 20 Jahren war es nicht möglich, Sportler zu sein, es gab keine Sponsoren, keine Trainingsmöglichkeit. Heute kann ich Vorbild sein. Die Querschnittslähmung dominiert nicht mehr mein Leben, sie ist ein Aspekt davon.

Apropos Vorbild: Was würdest du anderen Menschen gerne vermitteln?

Jede Person ist anders, und jede Person kämpft mit anderen Dämonen. Ich habe mein Leben sehr unabhängig gestaltet, aber wie kann ich einem Familienvater, der gerade durch einen Unfall im Rollstuhl gelandet ist, sagen: „He, scheiß dich nicht an“? Man darf sich nicht anmaßen, über andere zu urteilen. Ich bin dafür, dass man nicht nur das Negative sehen sollte. Aber es ist nicht so, dass man das verallgemeinern kann.

Wo wird dir das Leben schwer gemacht?

Ich kann Auto fahren, ich kann Tennis spielen –glücklicherweise gibt es schon jede Menge technischer Hilfsmittel. Schwieriger ist es, die Vorurteile von Menschen zu verändern. Ich konnte in der Schule nicht mal am Turnunterricht teilnehmen. Heute bin ich Behindertensportler, lebe die sportlichen Werte und bin ein Botschafter etwa für den Wings for Life World Run. Es ist ein Privileg, dass mir die Leute zuhören und sehen, dass ich im Sport meine Berufung gefunden habe.

Du hattest vor kurzem eine Operation am Ellbogen, wie geht’s dir heute? Was sind deine nächsten sportlichen Ziele?

Ich will im Mai meine ersten Turniere nach der Verletzungspause spielen. Rollstuhltennis ist die beste Sportart, die man im Rollstuhl ausüben kann. Sie ist inklusiv gestaltet, die vier GrandSlam-Turniere finden auf demselben Platz und nur zeitlich etwas versetzt zu jenen für „normale“ Spieler statt, allerdings nur für die Top 14 der Welt. Ich war mal auf Platz 15 – also in diesen Kreis zu kommen, ist mein erklärtes Ziel. Heute bin ich Nummer 43 in der Rangliste.

Viele Menschen wissen nicht, wie sie mit Menschen mit Behinderung umgehen sollen. Was rätst du ihnen?

Ich hab selber Unsicherheiten. Behinderter ist ja nicht gleich Behinderter. Man will nichts Falsches machen. Aus dieser Angst heraus kann es erst recht sein, dass man etwas vermeintlich Falsches macht. Menschen mit Behinderung sind Menschen. Das ist vermutlich der einzige Rat, den ich geben kann: Geh mit ihnen als Mensch um. Und eine ehrlich gemeinte Frage kann nie etwas Negatives sein. Kinder sind oft erfrischend und stellen neugierige Fragen. Eltern ziehen sie dann öfter weg – das macht nur ein Tabu aus der Behinderung. Ich glaube, wenn man es auf allen Seiten entspannter angeht, profitieren wir alle davon.

Instagram: nico_langmann

App, App, hurra!

Starten, wo du willst? Die Wings for Life World Run App macht’s möglich!

Download

Die Wings for Life World Run App ist für iOS im App Store und für Android-Geräte auf Google Play erhältlich –kostenlos.

Nach dem Download kannst du dich anmelden. Nutze die Share-Funktionen, um deine Startnummer mit Freunden & Co zu teilen!

Community

Vom Profiläufer und der Hobbysportlerin bis zu Menschen im Rollstuhl, beim Wings for Life World Run nehmen alle für ein großes Ziel teil. Schließe dich einem App Run Event an, tritt einem Team bei oder gründe dein eigenes – gemeinsam läuft sich’s besser. Über die neue Chatfunktion bist du auch virtuell mit der Community verbunden.

Vorbereitung

Jede und jeder kommt bei diesem Lauf ins Ziel. Vorbei ist es, wenn dich das virtuelle Catcher Car einholt. Im Goal Calculator kannst du dir ein Laufziel setzen und erfährst, wie schnell du sein musst, um es am 4. Mai zu erreichen. Mit dem Feature „Training Run“ kannst du dich vorbereiten und schon einmal Renntag-Luft schnuppern.

Audio Experience

Am Laufweg erwartet dich ein besonderes Hörerlebnis. Motivatorin Gabi Hiller begleitet dich durch den Lauf und holt das Beste aus dir heraus – genau wie Gregor Bloéb als einzigartige Catcher Car-Stimme in der App. Gemeinsam sorgen sie für Gänsehaut-Stimmung. Nimm deine Headphones mit und freu dich auf ein Warm-up, Updates zur Strecke und spannende Infos zum Lauf.

TRAINING

Los, laufen!

Vom Anfänger zum Profi: Content Creatorin Nadine Baumgartner hat Tipps für einen gelungenen Wings for Life World Run.

„Alles beginnt mit der richtigen Einstellung. Wer allein den Gedanken ans Laufen als anstrengend empfindet, sollte sich nicht auf dem Laufband quälen“, sagt die in Wien lebende Fitness Content Creatorin Nadine Baumgartner und empfiehlt Anfängern, an einem Ort zu laufen, der ihnen gefällt – am besten draußen. Noch besser sei es, gemeinsam mit Freunden oder in einem Laufklub zu starten. Auch wenn du gleich ambitioniert loslegen möchtest – Laufen bleibt ein länger anhaltendes Vergnügen, wenn du langsam beginnst. Denn im Laufsport entwickelst du dich durch moderates und konstantes Training am effektivsten weiter.

Als Anfänger geht es zunächst darum, eine Grundlagenausdauer aufzubauen. Nadine erklärt: „Setze dir kein Kilometerziel, sondern versuch lieber, eine bestimmte Zeitlang durchzulaufen. Der Spaß geht verloren, wenn man zu schnell startet.“ Sie selbst konnte Laufen ursprünglich gar nicht ausstehen. Sie begann damit, die rund 1,5 Kilometer zu einem Café zu joggen. Dann suchte sie sich ein weiter entferntes Ziel und so weiter. Mittlerweile dreht sie morgens entspannt eine 15-Kilometer-Runde.

Vor und beim Lauf

Das Besondere am Wings for Life World Run ist, dass jeder das Ziel erreicht, unabhängig vom Trainingslevel. Routiniertere Läufer nehmen gern an dem Charity Lauf teil, um zu testen, wie weit sie kommen. Nadine empfiehlt den Fortgeschrittenen vorab drei Trainingseinheiten pro Woche. Eine davon sollte ein Intervalltraining sein, bei dem man achtmal 400 Meter schnell läuft, bei 80 bis 85 Prozent des maximalen Pulses, und dazwischen locker weiterläuft. Am besten verfolgt man seinen Fortschritt mit der „adidas

Running: Tracking App“.

„Ein Fehler, den viele machen, ist, dass sie sich in der Woche vor dem Lauf nicht genügend ausruhen.“ Einige Tage

vor dem Lauf ändert sich das Fitnesslevel ohnehin nicht mehr. Jetzt ist Entspannung angesagt. Nadine empfiehlt, kohlenhydratreich zu essen, um die Speicher aufzufüllen, und in den Tagen davor konstant zwei bis drei Liter Wasser zu trinken und ausreichend zu schlafen.

Am Abend vor dem Lauf solltest du nochmals Kohlenhydrate essen – allerdings nicht zu viele. Achtung: Beim Lauf selbst bei den Trinkstationen nicht abrupt stehen bleiben, weil sich sonst das Laktat in den Beinen sammelt und diese schmerzen. Lieber langsam vorbeijoggen und währenddessen trinken – und nicht bei jeder Trinkstation einkehren. Nadine rät allen Teilnehmern: „Genieß die Atmosphäre beim Rennen! Sei es beim Flagship Run vor Ort oder über die Audio Experience beim App Run.“ Und egal, wie weit man kommt, alle können wirklich stolz auf sich sein.

hat sich selbst von einer AntiLauf-Person zum Runner’s-HighJunkie entwickelt. Vergangenes Jahr war sie trotz gebrochener Rippe beim Wings for Life World Run am Start und ging drei Kilo meter. Unabhängig von ihrem Zustand und der zurückgelegten Distanz: Für Nadine gibt’s als Belohnung danach immer Pizza oder Eis.

Instagram: @nadine.chiara.marie

NADINE BAUMGARTNER

HIER SCHAU NICHT NUR ICH AUF MICH?

SPIELEN MIT VERANTWORTUNG

NUR IN DEN 12 ÖSTERREICHISCHEN CASINOS.

TV-Star, Politik-Erklärer, Sport-Insider: Professor Peter Filzmaier analysiert die Welt der Athleten und Rekorde.

„Ob Gehen, Laufen oder Rollen, ob langsam oder schnell –nichts macht mehr Freude als Bewegung für einen guten Zweck!“

„FPETER FILZMAIER

ist Politikwissenschafter an den Universitäten Graz und Krems. Vor allem jedoch ist er Sportfan und war früher Volksläufer mit einer Halbmarathonbestzeit von einer Stunde und 12 Minuten. Nach zwei Sportbüchern schreibt er jetzt einen Sportblog: atemlos.at

isch schwimmt, Mensch läuft!“ Das sagte der Tscheche Emil Zátopek, der bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki das einmalige Kunststück schaf te, sowohl im 5000- und 10.000-Meter-Lauf als auch im Marathon die Goldmedaille zu gewinnen. Laufen ist also aus Sicht von Zátopek der natürlichste und schönste Sport für uns Menschen. Weil fast jeder von uns laufen kann und es sehr gesund ist. Im Frühjahr sehen wir in größeren Städten sogar Läufer, die 42,195 Kilometer am Stück zurücklegen. Weltweit beenden jedes Jahr etwa 1,1 Millionen Läufer einen Marathon. Zugegeben: Das sind nur 0,14 Promille der Weltbevölkerung. 100.000 Menschen laufen regelmäßig Marathons, das wären demzufolge circa 0,013 Promille der lebenden Menschheit.

Aber irgendwie ist die Zahl der Marathonläufer trotzdem verdammt groß. Vor kurzem, am 2. März, gab es in Tokio ganze 36.135 „Finisher“. Im April 2025 laufen in Wien und Linz Tausende. Ein noch größeres Publikum kann sich der Faszination eines Städtemarathons als Zuschauer nicht entziehen –beim Zieleinlauf in Tokio vor dem Kaiserpalast genauso wenig wie auf dem Linzer Hauptplatz.

Seltsam ist freilich die altgriechische Legende des Marathonlaufs. Da soll im Jahr 490 vor Christus ein Soldat in voller Kampfausrüstung von der Schlacht aus der Ebene von Marathon knapp 40 Kilometer bis nach Athen gerannt sein, um – je nach erzählter

Version – entweder Hilfe zu erbitten oder den Sieg zu verkünden. Dabei hat klarerweise niemand die Strecke exakt vermessen. Unklar ist zudem, warum zum Teufel der Kerl für die lange Strecke seine Rüstung anbehielt.

Geradezu frei erfundenes Fischerlatein ist, dass der Grieche Spyridon Louis 1896 bei den Olympischen Spielen in Athen erster Marathon-Olympiasieger wurde, weil er die hartherzigen Eltern der Geliebten beeindrucken, seinen schwerkranken Vater erfreuen und den König zur Freilassung des im Gefängnis sitzenden Bruders bringen wollte. Louis hatte weder einen Bruder, noch hat er sich wie behauptet durch wochenlanges Beten und Fasten auf den Marathon vorbereitet. Liebe Kinder und Lauffreunde, bitte macht das mit der Hungerkur nicht nach.

Wo und was allerdings wirklich jeder mit- und nachmachen sollte, das ist der Wings for Life World Run! Am 4. Mai werden wieder auf der ganzen Welt mehr als 250.000 Läuferinnen und Läufer an den Start gehen. Dabei laufen die einen für den guten Zweck vielleicht nur den ersten Kilometer, die Allerbesten bis zu 70 Kilometer und mehr.

Wie das möglich ist? 30 Minuten nach dem Start nimmt das sogenannte Catcher Car die Verfolgung auf, das im Lauf der Zeit an Geschwindigkeit zunimmt. Wo man eingeholt wird, dort ist die persönliche Ziellinie. Das Auto – ob physisch beim Flagship Run oder vir tuell in der App – startet mit 14 km/h und wird dann schneller. Anfangs steigert es das Tempo um 1 km/h pro 30 Minuten, später sind es 4 km/h. Jeder wird also irgendwann eingeholt. Keiner muss es bis zu einem Punkt X in weiter Ferne schafen, sondern alle laufen, solange es Fitness, Spaß und Ehrgeiz zulassen – bis eben das Catcher Car als Ziellinie zu ihnen kommt.

Deshalb kann absolut jeder mitmachen. Im Rollstuhl, mit einem Rollator oder joggend. Ambitionierte Hobbyläufer und Profis wiederum können in Kenntnis der Autogeschwindigkeit ihr Tempo für einen

„Es ist bewiesen, dass sich bei längeren Läufen ein Glücksgefühl einstellt, das ‚Runner’s High‘.“

Trainings- oder Testlauf planen. So oder so: Die Startgelder fließen zu 100 Prozent in die Rückenmarksforschung, um eine Heilung für Querschnittslähmung zu finden. Angesichts dieses wohltätigen Zwecks gibt es kaum einen Grund, nicht dabei zu sein. Selbst wer es beim besten Willen nicht schaf t, bei einem der sieben Flagship Runs in sieben Ländern zu sein – die Startzeit ist überall auf der Welt gleich, ob tagsüber oder in der Nacht –, kann mittels eigener App für sich allein oder in einer Gruppe anderswo mitlaufen.

Julia Mayer, die österreichische Rekordhalterin im Marathon sowie Olympiastarterin und 21-fache Staatsmeisterin, zum Wings for Life World Run: „Jeder Schritt dient einem wohltätigen Zweck und hilft all jenen, die aufgrund einer Lähmung nicht laufen können. Ganz egal, ob gehend oder laufend, ob langsam oder schnell, ob eine kurze Strecke oder sehr weit: Das ist toll!“

Obwohl beim Wings for Life World Run bereits ein paar hundert Meter eine tolle Leistung sein können, heißt das nicht, dass man nicht generell auf den Geschmack, laufen zu gehen, kommen sollte. Mit ein

bisschen Vorbereitung durch abwechselnde Geh- und Langsamläufe – und das mehrmals in der Woche – ist es relativ leicht zu schafen, bald eine halbe Stunde am Stück zu laufen.

Eine kurze Onlinerecherche führt zu durchaus vernünftigen Trainingsplänen für fast jedes Laufziel. Wobei es im Hobbybereich vollkommen in Ordnung ist, nicht alles zu verwissenschaftlichen, sondern einfach als „Fahrtspiel“ kurze und längere, langsame und schnelle, flache und hügelige Läufe zu variieren.

Erst wenn die Ambitionen als Volksläufer größer werden, braucht es eine etwas systematischere Mischung: Am besten, man macht einmal in der Woche einen langen Lauf, einige Tempoläufe und Intervalltraining. Lauftrefs helfen, gemeinsam zu verhindern, dass aus dem inneren Schweinehündchen eine Dogge wird. Doch allein an einem Fluss- oder Seeufer in den Sonnenaufgang zu laufen, das ist manchmal um nichts weniger schön als Laufen in der Gruppe.

Ach ja, und es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sich auf längeren Läufen ein besonderes Glücksgefühl einstellt. Das „Runner’s High“ ist keine Einbildung. Es werden beim Laufen Neurochemikalien, sogenannte Endorphine, in den Blutkreislauf freigesetzt. Diese werden vom zentralen Nervensystem produziert und auch als Glücksstofe bezeichnet, da sie im Körper Wohlbefinden und Freude auslösen.

Na dann: Keep on running!

Hier geht’s zum Podcast, den Peter Filzmaier soeben mit der österreichischen Marathonrekordlerin, Olympiastarterin und 21-fachen Staatsmeisterin Julia Mayer über die Faszination des Langstreckenlaufs aufgenommen hat. Einfach QR-Code scannen.

Dr. Faith Brennan Kingston, Kanada

Eine Rückenmarksverletzung löst eine Entzündungsreaktion im Rückenmarksgewebe aus. Es überwiegt deshalb ein Typ von Entzündungszellen, die Fresszellen (Makrophagen). Das bessere Verständnis, wie Fresszellen und Mikroglia (Immunzellen des Nervensystems) auf den Verletzungsreiz reagieren, soll helfen, neue Heilungsstrategien zu entwickeln.

DISCUS-Studie

Salzburg und London

Nach einer Verletzung schwillt das Rückenmark an. Der erhöhte Druck behindert den Blutfluss zur Stelle der Verletzung. Unter der Leitung von Dr. Lukas Grassner (li.), Prof. Samira Saadoun und Prof. Marios Papadopoulos testen Forscher, ob das zusätzliche Eröffnen und Schließen der harten Hirnhaut mit einem Patch (Duroplastik) die Kompression des geschwollenen Rückenmarks reduzieren kann und sich dadurch die Kraft in den Extremitäten verbessert.

RÜCKENMARKSFORSCHUNG

Voll Zuversicht

Die Wings for Life Stiftung unterstützt weltweit ambitionierte Forschungsprojekte

und klinische Studien. Ein Überblick.

324 Rückenmarks-Forschungsprojekte in 19 Ländern und neun verschiedenen Forschungsbereichen in den vergangenen 20 Jahren – das ist das Resultat des unermüdlichen Engagements der Teams von Wings for Life-CEO Anita Gerhardter, Stiftungsgründer Heinz Kinigadner und dem wissenschaftlichen Direktor Prof. Jan Schwab. Aktuell sind 65 Projekte am Laufen. Wie es zur Gründung der Stiftung kam? Nach dem Motocross-Unfall seines Sohnes Hannes machten es sich Heinz Kinigadner und Dietrich Mateschitz 2004 zur Aufgabe, Rückenmarksforschung zu fördern und eine Heilung für Querschnittslähmung zu finden. Zwei Jahrzehnte später ist der Fortschritt sicht- und spürbar: „Wir haben einen hochselektiven Prozess etabliert. Experten teilen uns auf internationalem Standard ihre Bewertungen mit, und wir setzen uns für exzellente Projekte ein, die das Potenzial haben, Körperfunktionen zu verbessern“, so Anita Gerhardter. Das Gute daran: „Wir sind kein behäbiger Öltanker, sondern agieren wie ein Speedboot. Wir können Richtungsänderungen rasch umsetzen und damit Forschungen sehr efektiv unterstützen.“

Dafür bedarf es des Supports von möglichst vielen Menschen: Mit deiner Teilnahme (samt Startgeld) beim Wings for Life World Run bist auch du ein wertvoller Teil dieser gemeinsamen Mission!

Prof. Michael Kilgard Dallas, Texas, USA

Das Ziel dieser klinischen Studie ist, eine Therapie zu testen, die aus einer Stimulation des Nervus Vagus (das ist einer der zwölf Hirnnerven) mit kurzen, niederfrequenten Stromimpulsen in Kombination mit Rehabilitation besteht. Damit soll eine bessere Erholung der motorischen und sensiblen Funktionen nach einer Querschnittsverletzung erreicht werden.

Dr. Raúl Russo Montevideo, Uruguay

Das Forschungsteam setzt bei seinem Projekt unterschiedliche molekulare Techniken ein. Damit kann man die Ependymzellen, die die funktionale Erholung begünstigen, besser untersuchen. Um die Rolle von Connexinen (Transmembranproteinen) bei der Reaktion von Ependymzellen auf Verletzungen und die Schadensbegrenzung zu verstehen, verwenden die Forscher präklinische Ansätze.

Herz, Hirn und Seele der Stiftung: Wissenschaftlicher Direktor Prof. Jan Schwab (li.), Wings for Life CEO Anita Gerhardter und Gründer Heinz Kinigadner

FOR EVERY SUMMIT

SUSTAINABLE HEAD & NECKWEAR DESIGNED FOR EVERY ADVENTURE

Faces of Hope

Ein Gedankenspiel:

Wir haben querschnittsverletzte Menschen gefragt, was sie tun würden, wenn sie wieder gehen könnten. Plus: Koryphäen der Rückenmarksforschung über den Stand der Wissenschaft.

QR-Code scannen und weitere Lebensgeschichten und noch mehr über Forschungsfortschritte erfahren.

Fotos Helge Kirchberger
„Ich würde ganz allein –ohne Hilfe – ausreiten. Ich würde es genießen, dass ich frei bin und endlich wieder die Kontrolle habe.“

Lisa Bednarik hatte 2022 einen Reitunfall, das Pferd stolperte, stürzte auf sie und verletzte sie dabei schwer.

„Ich

kann mir vorstellen, dass es bald gelingen könnte, die Handfunktion teilweise wiederherzustellen.“

Prof. Jan Schwab ist Neurowissenschaftler und Neurologe an der Ohio State University. Er ist nicht nur Gründungsmitglied und wissenschaftlicher Direktor bei Wings for Life, sondern auch der Entdecker von Immunfehlfunktionen, die eine neurologische Funktionserholung behindern.

„Die

Möglichkeit, bestimmte Zellen und Medikamente beim Patienten in das verletzte Rückenmark zu injizieren –das hat sicher Wege eröffnet. Wir können das jetzt. Und ja, das gibt Hoffnung.“

Prof. Armin Curt ist Neurologe an der Universitätsklinik Balgrist in Zürich und hat wesentliche Grundlagen für die Therapietestung bei Rückenmarksverletzten gelegt. Er ist klinischer Direktor bei Wings for Life und langjähriges Mitglied des Beratergremiums.

„Gäbe es eine Heilung, würde ich durch das ganze Haus tanzen.“

Julia Macchietto hat sich bei einem Autounfall ihr Rückenmark verletzt. Sie ist Mama einer kleinen Tochter und macht am 4. Mai beim App Run im Lungau mit.

Patrik Fritzer hatte einen Motorradunfall und ist seitdem querschnittsgelähmt. Er liebt Aktivitäten in der Natur und nimmt am 4. Mai beim App Run im Zillertal teil.

„Ich vermisse einfache Dinge: durch den Schnee stapfen, snowboarden und durchs Laub spazieren. Oder mit meiner Freundin Hand in Hand gehen.“

Prof. Aileen Anderson ist Neurowissenschaftlerin und Leiterin des Sue & Bill Gross Stem Cell Research Center der University of California. Sie ist Teil des wissenschaftlichen Beratergremiums von Wings for Life und eine Pionierin auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation in das verletzte Rückenmark.

„Es gibt einen mühsamen, aber unaufhaltsamen Fortschritt, der in die richtige Richtung geht.“

Gutes tun Laufend

Seite an Seite beim Wings for Life World Run – zahlreiche App Run Events im Land machen es möglich. Hier berichten Organisatoren von ihren Erfahrungen – von sportlichen Herausforderungen bis zu unvergesslichen Momenten.

DJ Ötzi und Wings for Life-CEO Anita Gerhardter (o. li.) in Saalfelden, links Läufer auf dem Red Bull Ring

Weitere App Run Events gibt es in der App und unter:

Am 4. Mai läuft das ganze Land für die, die es nicht können. Tausende Menschen nutzen die Wings for Life World Run App, um überall an dem globalen Laufereignis teilzunehmen. Und weil es gemeinsam besser läuft, organisieren einige von ihnen für Familie, Freunde und die Gemeinschaft eigene App Run Events. Allein in Österreich werden heuer über 70 dieser Events organisiert. Über are.wingsforlifeworldrun.com kann jede und jeder ein Event erstellen, Strecke, Ziel und Rahmenprogramm individuell gestalten – und über die App oder Website kann man sich einfach einem dieser Events anschließen! Welche besonderen Erlebnisse dabei entstehen? Organisatoren erzählen.

App Run Event Saalfelden

ricarda trupp: Mein Bruder Florian Lechner ist mit 20 Jahren beim Bergsteigen abgestürzt. Seither sitzt er im Rollstuhl. Er musste sehr viele Dinge für sich neu lernen. Wenn die Welt beim Wings for Life World Run für Menschen wie ihn läuft, ist das für ihn ein Glücksmoment. Er sagt immer, das sei für ihn wie Weihnachten, Geburtstag und alle Feiertage zusammen (lacht). Es zeigt halt, dass man nicht allein ist mit seinem Schicksal und dass man begleitet wird. Dass man gesehen wird. Der Tag verbindet Menschen, das motiviert und inspiriert. Und deswegen ist unser App Run Event in Saalfelden auch ein echtes Highlight für uns. maria marques: Wir Organisatoren sind wie eine kleine App-Run-Familie. Und mit allen Menschen, die am Run teilnehmen, sind wir eine große. Für uns ist wichtig, dass die Rollstuhlfahrerinnen und Rohlstuhlfahrer im Mittelpunkt stehen und dass sie einen unvergesslichen Tag haben. Das Miteinander gibt Kraft. Und dieser Nahkontakt mit Menschen mit Beeinträchtigung ist wichtig, er schärft das Bewusstsein. Als wir 2019 angefangen haben, waren da hundert Teilnehmer, heute ist es ein richtiges Fest. ricarda trupp: Wir haben Live-Musik, Verpflegung und ein riesiges Kinderprogramm. Das ist wie ein großes Familienfest. Am Ende des Tages muss ich immer weinen, weil ich so dankbar bin und auch weil ich das Feedback wahrnehme. Etwa wenn ich sehe, wie glücklich Flo ist. Es gibt nichts Schöneres, als jemandem einen guten Tag zu schenken.

maria marques: Jedes Jahr tanzen wir Organisatoren am Ende gemeinsam. Das ist mein Highlight – und der Start, wenn alle loslaufen: für einen guten Zweck, alle für eine gemeinsame Sache.

„Für meinen Bruder ist der Lauf wie Geburtstag und Weihnachten zusammen.“ Ricarda Trupp

App Run Event Klagenfurt nicole kurat: Wir laufen die Strecke an der Glan hinauf, oben gibt es einen Wendepunkt, und dann laufen wir wieder hinunter. Das heißt, bei uns trefen die Läuferinnen und Läufer direkt aufeinander, da entstehen immer schöne Momente. Man sieht sich gegenseitig ins Gesicht, sieht die Leute lachen und schlägt ein. Die Stimmung wird dadurch noch besser. Am Wendepunkt spielt eine Live-Band, das gibt extra Schwung.

Ich bin selbst schon lange begeisterte Läuferin und hab an zwei Ironman-Bewerben teilgenommen, doch der Wings for Life World Run ist für mich etwas Besonderes. Wir tun etwas Gutes. Gerade im Gegensatz zum Extremsport gefällt mir, dass nicht die Leistung im Mittelpunkt steht. Es zählt nicht, wie viele Meter du machst oder wie schnell du bist. Alle haben das eine Ziel. Egal ob man dafür zu Fuß geht oder rennt oder Rollstuhl fährt. Jeder Meter zählt.

Ich bin Diabetikerin und habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele Menschen aufgrund einer Behinderung gar nicht trauen, sich zu bewegen. Mit dieser Aktion können wir aber Mut machen. Mich macht es stolz und zufrieden zu sehen, wie sich das Ganze seit den Anfängen entwickelt hat. 2020 sind wir mit 25 Teilnehmerinnen gestartet, und heuer hofe ich, dass wir die 300er-Marke knacken. Zu sehen, was man erreichen kann, wenn man will, was ich als Einzelne bewirken kann – das macht mich glücklich.

App Run Event Red Bull Ring matthias walkner: Ich habe den Wings for Life World Run immer schon als sehr wichtig empfunden, aber seit meinem schweren Unfall hat er noch mal eine andere Dringlichkeit bekommen (Matthias stürzte im Dezember 2023 beim MotocrossTraining in den USA so schwer, dass die Amputation seines linken Beins im Raum stand; Anm.). Ich war vier Monate auf den Rollstuhl angewiesen, und da bekommt man eine Idee davon, dass eine Querschnittslähmung viel mehr bedeutet, als nicht mehr gehen zu können. Es geht um den Alltag, der plötzlich anders ausschaut, um Dinge wie Barrierefreiheit.

Heute bin ich viel motivierter, dabei zu helfen, dass eines Tages der Traum wahr wird, dass der eine oder die andere nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen ist. Ich freue mich auf die sensationelle Stimmung und dieses Jahr besonders auch auf die Strecke. Es ist extrem cool, dass es den Red Bull Ring entlanggeht, den man ja sonst nicht betreten darf. Es ist eine einmalige Chance, den Ort kennenzu-

lernen, wo sonst Max Verstappen oder Marc Márquez um Weltmeisterschaften in der Formel 1 oder der MotoGP kämpfen. Da sieht man, wie steil es beim Anstieg zur dritten Kurve ist, hier wird es Support vor Ort geben. Und es ist ein Rundkurs, man trif t einander auf der Strecke. Da geh ich meine Runde, während ein anderer schon die dritte Runde läuft, man kann sich mitziehen lassen und wird noch mal motiviert. Das Bestmögliche herauszuholen, ist mir wichtig. Das gilt auch sonst für meine Ziele: Ich will es heuer schafen, wieder schmerzfrei Motorrad zu fahren, und das in einem Tempo, das mir Spaß macht (lacht)

Am Start in Saalfelden: Ricarda, Florian und Maria
Für Nicole Kurat ist in Klagenfurt Dabeisein alles.
Matthias Walkner, hier 2024 als Rollstuhlstarter, ist dabei.

die dich beim Flagship Run in Wien verfolgt.

CATCHER CAR

Die Ziellinie auf Rädern

Snowboard-Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser steuert am 4. Mai das Catcher Car – und holt damit alle ein. Die Frage ist nur, wann.

Wenn am 4. Mai um 13 Uhr tausende Menschen beim Wings for Life World Run für den guten Zweck vor dem Wiener Heldentor starten, genießt SnowboardOlympiasiegerin Anna Gasser in Ruhe die Stimmung. Sie startet erst dreißig Minuten später und nimmt dann mit dem Catcher Car die Verfolgung der Läuferinnen und Läufer auf. Das Konzept vom Wings for Life World Run ist einzigartig, denn hier ist jede und jeder ein Gewinner. Das Rennen endet, wenn Gasser einen einholt. „Ich bin die fahrende Ziellinie“, sagt sie. „Der Anfang der Fahrt ist immer speziell: Auf den ersten zehn Kilometern fängt man nicht die Profiläufer, sondern jene, bei denen jeder Schritt besonders viel wert ist. Das ist pures Gänsehautfeeling!“

Gasser sitzt zum vierten Mal im Catcher Car, der Lauf hat für sie eine große Bedeutung: „Ich komme aus einer Risiko-

sportart. 2015 hatte ich eine Nackenverletzung – noch mehr als vorher hat Rückenmarksforschung deshalb Priorität für mich“, erzählt sie. Am schwierigsten an der Fahrt ist für sie, den Speed zu halten, wenn so viele Menschen vor ihr laufen. „Der Techniker im Auto gibt mir das Tempo vor, und wenn so viel los ist und so viele Menschen vor mir laufen, muss ich mich voll konzentrieren.“ Unterstützung bekommt die Villacherin dieses Jahr wieder von ihrem Freund, Snowboard-Profi Clemens Millauer. Für beide zählt dabei vor allem eines: „Es geht für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht ums Gewinnen – sondern ums Dabeisein.“

Das Lauf-Highlight des Jahres gibt’s auch in TV und Stream: ServusTV und ServusTV On übertragen am 4. Mai ab 12.05 Uhr live aus Wien. Die beeindruckendsten Laufbilder aus aller Welt siehst du live auf Red Bull TV.

App Run

So klingt das virtuelle Catcher Car Wenn du dich für die Teilnahme mit der Wings for Life World Run App entscheidest (mehr auf den Seiten 11 und 22), kannst du an jedem Ort deiner Wahl laufen. Dabei pusht dich Ö3Moderatorin Gabi Hiller als Motivatorin, dem virtuellen Catcher Car leiht Schauspieler Gregor Bloéb seine Stimme.

Anna Gasser wird im Audi Q6 e-tron zur Jägerin,

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.