O K TO B E R • N OVE M B E R 2018 CHF 9
BE
Die Schönheit der Natur entdecken
RGHERBST
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Hütten für Kletterer
IM ENGADIN * BIKEN KURVENSPASS UND HOCHGEFÜHLE
MUOTATAL * STILLES ENTSPANNEN AUF DER GLATTALPHÜTTE
WEGE ZUM WEIN
6 TOUREN VOM THURGAU BIS INS TESSIN
SARDINIEN * WILDES WANDERN AUF DER
FOTOS: XXXXXXX
ABENTEUERINSEL
EIN NEUER BLICK AUF DEN EIGER
RENDEZVOUS MIT EINER LEGENDE BERGWELTEN 2
Vorbei an traditionellen Riegelbauten fĂźhrt der Weinweg Weinfelden.
22 BERGWELTEN
Wege zum Wein Herbstwandern mit besonderem Genuss: sechs Routen, die mitten durch prächtige Weinberge und vorbei an offenen Kellertüren führen.
FOTO: CHRISTIAN GRUND
REDAKTION: MARLIES SEIFERT
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Rendezvous mit einer Legende Für Grindelwald ist der Eiger mehr als nur ein Berg. Die mächtige Nordwand ist Teil der Identität des Dorfes – und für Alpinisten eine Herausforderung, die weltweit ihresgleichen sucht. TEXT: GABI SCHWEGLER FOTOS: HERBERT ZIMMERMANN
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FOTOS: XXXXXXX
Mächtig thront der Eiger mit seinen Hörnli über den Häusern des Bergdorfs Grindelwald.
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Fast alpin: der Ausblick vom «Col de la Schlucht» in den französischen Vogesen.
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VIVE LES VOSGES Nicht weit hinter der Schweizer Grenze warten die französischen Vogesen mit einem weitverzweigten Netz von Wanderwegen und der vielleicht deftigsten Küche Europas. Und mit den drei hohen C: Choucroute (Sauerkraut), Colombage (Riegelbau) und Cigognes (Störche). TEXT: REINHARD HAAS FOTOS: JULIA ROTTER
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ÂŤEine Frau kann doch beten wie ein Mann? Also kann ich genauso gut den Alpsegen rufenÂť, findet Sennerin Mina Inauen.
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ALPSEGEN
Der Ruf der Berge Abends beten Sennen die Heiligen an, um Unheil von der Alp abzuwenden. Dass Frauen durch den Milchtrichter rufen, ist eher unüblich. Mina Inauen tut’s trotzdem. TEXT: MYRIAM ZUMBÜHL FOTOS: CHRISTIAN GRUND
A
uf der Alp Streckdie nicht am Wegrand stehen, und wees im Appenzeller ndet Waldbeeren, die man essen Alpstein wähnt man kann.» Hat sie nie Angst, abseits vom sich mitten in einer Weg? «Ja wovor denn?», meint sie und Postkartenkulisse. lacht laut. «Wenn ich nicht weiss, wo Der Sämtisersee glitzert im Sonnenlicht, ich bin, schaue ich einfach aus dem die Kühe grasen zufrieden auf der WeiWald und orientiere mich an den de, der Himmel ist klar, die Luft rein. Bergen. Dann weiss ich automatisch, Sennerin Mina Inauen, 67, zieht sich in welche Richtung ich muss.» derweil die Trekkingsandalen aus und steht in einem Bottich mit kaltem WasDAS GLÜCK IN DER NATUR ser. «Alpen-Luxus», nennt sie das und Die Ruhe ist es, die Mina hier oben wäscht sich die Füsse. «Normalerweise die nötige Sicherheit gibt. «Wenn du laufe ich hier oben nur in Laufsocken, dich in der Natur sicher fühlst, hast Eine von 35 Kühen, die den Sommer das ist wie Barfusslaufen.» du auch keine Angst im Leben. Dann Nah an der Natur zu sein ist bei Mina auf der Alp Streckwees verbringen. reagierst du auf alles anders. Wenn wortwörtlich zu verstehen. Sie, die hier es zum Beispiel am Himmel rollt und oben jeden Stein und jeden Baum kennt, wandert meis- stürmt, dann kann ich das richtig geniessen», meint sie. tens abseits vom Weg in die Natur hinein. «So sieht man «Es gibt mir Geborgenheit. Die Naturgewalt lädt meine die Bäume anders, die Wurzeln, die schönen Blumen, Batterie voll auf.» >
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Auf dem Sustenpass herrscht normalerweise bis weit in den Herbst gutes Kletterwetter. Bild rechts: Ohne seinen XXL-Chalkbag zieht Ishan Bhardwaj nicht los.
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BOULDERN
COOLE BLÖCKE
Der 2.224 Meter hohe Sustenpass trumpft mit Bouldern in feinstem Gneis auf. Noch dazu hat man diese an den meisten Tagen ganz für sich allein. TEXT: FLO SCHEIMPFLUG FOTOS: STEFAN KÜRZI
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98 BERGWELTEN
Radeln auf 2.328 Metern über Meer: unterwegs auf dem Berninapass.
MOUNTAINBIKEN IM ENGADIN
Kurvenrausch und Hochgefühle Ob Flow-Trails auf der Corviglia oder eine Überquerung des Berninapasses — hier gibt die Vielseitigkeit den Takt an. TEXT: UTA DE MONTE FOTOS: CARLOS BLANCHARD
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BERGWELTEN AUF REISEN
Gipfel im Meer Die Wildnis beginnt gleich neben dem Wegesrand: Plant man die perfekte Insel für Abenteurer auf dem Reissbrett, ist Sardinien eine geniale Vorlage. TEXT: KLAUS HASELBÖCK FOTOS: HANS HERBIG
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Unterwegs an der Ostküste, nahe der Stadt Santa Maria Navarrese: Sardinien bietet die längsten unverbauten Strände Italiens.
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Wie der Berg zur Hütte kam Berghütten sind Oasen der Geborgenheit inmitten alpiner Wildnis. Ein kulturhistorischer Rückblick auf die Sehnsuchtsorte der Alpen.
L
dare le montagne e stare nelle o pianure» – will heissen: die Berge loben, in der Ebene verweilen. Dieses italienische Sprichwort aus dem 13. Jahrhundert verdeutlicht die damalige Geisteshaltung: die Berge gern zu betrachten, aber bitte möglichst aus der Distanz, weit weg von der alpinen Gefahr. Inzwischen kann man oben wohnen, auf dem Berg. Nur, wie kamen die Hütten auf die Berge? Unterstände, die Schutz vor Unwettern oder Schneestürmen bieten, bauten die Menschen schon, seit sie Steine stapeln können. Im alpinen Raum waren wohl die Schafhirten die Ersten, die Bauten am Berg errichteten: Schutzhütten eben. Später kamen Säumer, Landvermesser, Bergwerksknappen dazu, die sich oft weit abseits der bewohnten Gebiete aufhielten. Und irgendwann führten alle Wege nach Rom. Der Fernhandel nahm zu, auf vielen Pässen wurden Pilgerherbergen errichtet, sogenannte «hospitales». Wer in den Süden wollte, musste diese lästigen Alpen überqueren – damals noch ein not-
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Friedrich Simony: Nach einer Nacht auf dem Gipfel errichtete der Alpenforscher 1843 die erste Hütte auf dem Dachstein (rechts oben).
wendiges Übel. Erst im 18. Jahrhundert erhielt die Gebirgslandschaft als solche dann langsam einen Eigenwert – Berge
egannen als schön und ästhetisch empb funden zu werden, nicht nur als hoch und im Weg bendlich. Wurden um 1800 die immer zahlreicher werdenden Reisenden als «Touristen» bezeichnet, so fand sich ab 1870 für die berggewandteren Gesellen der Begriff «Alpinist». Damit begann auch eine neue Phase der Höhen-Eroberung, und für die brauchte es geeignete Stützpunkte. Dafür wurden die Hütten erfunden: Gebäude fernab des besiedelten Raums, Inseln der Sicherheit im freien alpinen Gelände. Im Gegensatz zu den bisherigen hochgelegenen Behausungen wie der Saumhütte oder dem Hospiz, die immer einem praktischen Zweck gewidmet waren, sollten die neuen Hütten nun vollends der Erforschung der Alpen dienen. «Die Motivation für die ersten Hütten war eindeutig: die Eroberung der hohen Berge», weiss Martin Achrainer, Historiker beim Österreichischen Alpenverein. Und Bergsteigen, das war eine furcht einössende Sache. «Was der Geograf und
FOTOS: PICTUREDESK.COM, ÖSTERREICHISCHER ALPENVEREIN (2)
TEXT: SIMON SCHÖPF
Oben: «Hotel Simony», den 1843 auf dem Dach stein errichteten Unter stand, gibt es noch heute. Unten: Die 1799 gebaute Salmhütte auf dem Grossglockner verfiel schon wenige Jahre später.
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