REGJO 01/2012

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REGJO

1/2012

Das Wirtschafts- und Kulturmagazin f端r Mitteldeutschland

4,90 EUR

ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de

ZEITREISEN


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Ressort- und Geschäftsleitung REGJO Verlag (v.l.n.r.): Carolin Modes, Daniel Tieg, Martin Jendrischik, Claus-Peter Paulus, Esther Niebel und Bastian Salier.

ZEITREISEN Liebe Leserinnen, liebe Leser, überall in Deutschland verhindern politische sowie mediale Ränkespiele und Blockaden ein positives Erscheinungsbild Deutschlands in der Welt: Gauck wird Bundespräsident trotz Merkels heftigem Widerstand und löst einen über Wochen aufgrund von Affären gelähmten Ex-Präsidenten ab. Die Energiewende wird exakt ein Jahr nach Fukushima auf vielen Ebenen blockiert und am liebsten wieder rückgängig gemacht. Der Konsens zwischen den Parteien ist Geschichte. Und auch auf regionaler Ebene reibt sich mancher verwundert die Augen, wie schwer es etwa sein kann, einen Weltkonzern wie Bertelsmann in eine vermeintliche Weltstadt wie Leipzig zu holen. Dabei hat gerade Mitteldeutschland im Jahr 2012 herausragende Perspektiven, die wir in ersten REGJO-Heft 2012 aufzeigen möchten: den Schwerpunkt bilden unser Titelthema ZEITREISEN mit dem Blick in die Geschichte der Astronomie in Mitteldeutschland sowie auf viele Jubiläen und Feierlichkeiten kultureller wie touristischer Institutionen. Und schließlich schweift unser Blick auf zahlreiche wirtschaftliche Entwicklungen in den drei Bundesländern – in den Ressorts Regionale Wirtschaft sowie Umwelt & Energie. REGJO – das Wirtschafts- und Kulturmagazin für Mitteldeutschland bleibt auch 2012 mit den weiteren Schwerpunkten Arbeit & Leben, Immobilien & Architektur sowie Energie & Umwelt die journalistische Stimme der Region. Allem politischem „Klein-Klein“ zum Trotz. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Freude auf Ihren ZEITREISEN mit REGJO,

Ihr Martin Jendrischik, Redaktionsleitung

In Zusammenarbeit mit der Initiative „Leipziger Notenspur“ und dem Verlag REGJO erschien die 1. Sonderpublikation zum Thema. Unter dem Motto „Musik bewegt die Stadt“ präsentieren wir text- und bildreich das einmalige Projekt. Sie haben die Möglichkeit, dieses Magazin gegen eine Schutzgebühr von 2,90  EUR inkl. Versandkosten bei uns zu bestellen. Bitte senden Sie uns einfach eine Mail an info@regjo-leipzighalle.de mit dem Betreff „Leipziger Notenspur“.


2 INHALT RegJo

21 Die Vermessung des Himmels

14 Werte und Prognosen

Während eine theatrale Sternstunde im Leipziger Theater der Jungen Welt in der Gegenwart beweist, dass Astronomie und Kultur eine wunderbare Heirat eingehen können, zeigen Relikte aus der Vorzeit, wie intensiv sich vergangene Kulturen mit den Bewegungen am mitteldeutschen Himmel beschäftigt haben.

Eine Produktinnovation aus Mitteldeutschland beschäftigt sich mit der Empfängnissteuerung anhand der Körper-Innentemperatur.

Zeitreisen 28 Zeit für Zeiss: Wilfried Lang erklärt im Interview, warum der Blick in den Nachthimmel für Groß und Klein so faszinierend ist.

33 Natur pur: Bastian Salier folgte den braunen Schildern mit dem Arnika-Logo zwischen Hörschel a.d. Werra und Blankenstein a.d. Saale.

34 Erholung im Neuseenland: Vielfalt der besonderen Art gibt es am Hainer und am Störmthaler See: Touristen können sowohl mit dem Tenderboot der MS Deutschland als auch mit einem MiniAmphibienfahrzeug erholsame Stunden verbringen.

38 Der Bosporus ganz nah: Hayrullah Turhan von Turkish Airways erklärt im Interview, welche Strategie die Fluggesellschaft in Deutschland verfolgt, und weshalb die neue Flugverbindung von Leipzig/Halle an den Bosporus nicht nur für Touristen reizvoll ist.

Regionale Wirtschaft 44 Flammen und Asche: Die faszinierende Pompeji-Ausstellung in Halle zeichnet die „Katastrophen am Vesuv“ nach.

09 Kolumne: Internationalisierungs-Experte Sergey Frank erklärt in einer vierteiligen Serie, was Unternehmer bei ihrem Gang ins Ausland berücksichtigen sollten.

46 Zeit für Jubiläen: Sachsen und Sachsen-Anhalt feiern in den kommenden Monaten hochkarätige Jubiläen: 800 Jahre Thomana und 800 Jahre Anhalt sind nur die Höhepunkte. Auch der 100. Todestag von Karl May wird 2012 viele Touristen und Fans zu den Pilgerstätten locken.

48 Vorfreude und Nervenkitzel: Mutige wagen sich im Freizeitpark BELANTIS wieder ab April auf eine Wildwassertour mit erfrischender Schussfahrt durch Europas größte Pyramide oder auf die spektakuläre Mega-Achterbahn HURACAN. Vorfreude erlaubt.

50 Klimaschutz im Weltkulturerbe: Das Bauhausgebäude zeigt, wie sich Denkmalschutz und nachhaltige Energiewirtschaft intelligent verbinden lassen.

10 Informationstechnologie: Die IT-Unternehmen perdata und i-fabrik beweisen, wie innovativ und kreativ der Standort Leipzig wirklich sein kann.

13 Vor dem Jubiläum: 2017 feiert die Lutherstadt Wittenberg das Jubiläums-Jahr ihres berühmtesten Sohnes. Schon heute laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, wie Oberbürgermeister Naumann im Interview mit REGJO erläutert.

16 Mut zur Marke: Mit Markenrat bildet sich gerade ein crossmediales, markenaffines Agentur-Netzwerk mit bundesweiter Ausstrahlung.


regjo INHALT 3

55 Gemeinsam stark

82 Rundgang durch die Welt der Kunst

Ein junges Netzwerk bringt Akteure zusammen und schafft mit CleanTech-Innovationen neue Wertschöpfung in der Region Leipzig.

Ende April ist es wieder soweit: die SpinnereiGalerien und andere Institutionen auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei öffnen ihr Tore zum Rundgang. Ein Anlass, hinter die Kulissen zu schauen.

Energie & Umwelt 60 Smarte Technologien für Häuser: Lösungen zur Heimvernetzung sind reif für den Massenmarkt. REGJO wirft einen Blick auf Markt und Möglichkeiten von „Smart Home“.

Kultur 75 Betont gelassen: Magdeburg organisiert ein hochkarätiges Festival zu Ehren des Komponisten Telemann und liefert am Ort seiner Kindheit und Jugend vielfältige Eindrücke seines Schaffens.

89 Hochkultur: An 17 Tagen präsentieren 140 Künstler in 50 Veranstaltungen an 21 Orten ein Kaleidoskop aus Klassik und Kabarett, Jazz und Pop, das in die Zeit des musikalischen Neuerers Kurt Weill führt.

61 Energiemetropole: Leipziger Unternehmer eröffnen zusammen mit Partnern eine Ausstellung zur „Kommunikation von Energieeffizienz“.

64 Energieeffizient sanieren: Steigende Nebenkosten machen Mietern überall zu schaffen. Die LWB setzt zur Reduktion der Belastung auf sinkende Energiekosten durch energetische Sanierung.

69 Nachhaltigkeit im Zoo der Zukunft: Die Ansprüche der Besucher und der Öffentlichkeit an Tierparks steigen derzeit rasant. REGJO im Interview mit Leipzigs Zoodirektor Dr. Junhold.

78 Herzklopfen: Das Leipziger Stadtbad soll bis 2016 endlich wieder als Schwimmbad genutzt werden können. Bis dahin etabliert eine engagierte Stiftung die traditionsreiche Freizeiteinrichtung als Veranstaltungs-Location der besonderen Art.

84 Horns Erben: Janet Schönfeld beschreibt die Historie des Südmeilen-Kiezes in der Leipziger Südvorstadt.

92 Ganz modern: In drei Höhepunkten bereitet die Klassik Stiftung Weimar den Jahresschwerpunkt „Goethe2012“ aktuell auf.

99 Kultur als Lebensmittel: Rainer Eckert im Interview über die MosaikAusstellung, Ost-West-Unterschiede und den Bedarf an Kulturpraktikern.

104 Kulturkalender: Eine Auswahl sehenswerter Veranstaltungen aus den Bereichen Freizeit & Sport, Musik, Theater & Tanz sowie Bildende Kunst.



regjo MEINUNG 5

Bärbel Grönegres

Bernhard Rothenberger

Bertram Schultze

Dr. Bettina Bunge

4 Köpfe – 4 Meinungen Die nationale und internationale Vermarktung der kulturtouristischen Möglichkeiten Mitteldeutschlands ist eine wichtige Voraussetzung, um von den wirtschaftlichen Potentialen dieses Segments nachhaltig zu profitieren. Welche Strategien erachten Sie als besonders geeignet, um in diesem Zusammenhang signifikante Effekte zu erzielen?

Bärbel Grönegres , Geschäftsführerin der

Thüringer Tourismus GmbH: „Kulturtourismus ist ein Wachstumsmarkt, der für Thüringen eine große Bedeutung hat. Mit Weimar und Erfurt, der Wartburg und den historischen Persönlichkeiten Goethe, Schiller, Luther und Bach verfügt der Freistaat über eine große Bandbreite kultureller Leuchttürme mit überregionaler, sogar internationaler Bekanntheit. Um Marketingmittel zielgerichtet einsetzen zu können, setzen wir im Inlands- und Auslandsmarketing inhaltliche Schwerpunkte. Während sich Österreicher und Schweizer für Liszt, Bach und Wagner interessieren, erreichen wir in den USA unsere Zielgruppe mit dem Thema „Luther und die Reformation“, und in Japan werben wir im Rahmen der Goethestraße für Thüringen. Unsere Strategie setzt auf differenzierte Marktbearbeitung, die auf die Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe abgestimmt ist.“ Bernhard Rothenberger, Geschäftsführer der

Auerbachs Keller Rothenberger Betriebs GmbH: „Ohne Zweifel, Kunst ist nicht nur Kultursondern auch Wirtschaftsgut. Wir benötigen einen Paradigmenwechsel. In unserem

Denken stehen Kunst und Wirtschaft diametral gegenüber. Schöngeistige Kreativität versus rationale Kaufmannschaft. Warum darf es in unserem Denken den kulturliebenden Kaufmann nicht geben oder den gewinnorientierten Kulturschaffenden? Das Ergebnis: Kulturbetriebe werden in der Regel hochsubventioniert, Kaufleute erwirtschaften via Steuern den Bedarf. Wie schön wäre es, wertvolles Kulturgut hochprofessionell zu vermarkten, zur Freude der Menschen (Touristen) und dies auch noch mit Gewinn. Nicht möglich? Wir beweisen es jedes Jahr! Goethes Faust, kombiniert mit Rockmusik und Musical- Erlebnis. Titel: Faust die Rockoper! Das ganze Produkt ohne Sponsoring und Subvention und doch mit Gewinn.“ Bertram Schultze, Geschäftsführer der Leip-

ziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH: „Ich sehe zwei Strategien. Zum einen, dass man ein absolutes Highlight im Kulturbereich bieten kann, das auf internationaler Ebene funktioniert. In Leipzig wären dies aus der Hochkultur derzeit das Bachfest und das Gewandhaus, die dies leisten können. Und dann gibt es die Variante, die wir in Leipzig zum Beispiel mit der Baumwoll-

spinnerei haben, die sich aus sich heraus entwickelt hat, ohne dass es ursprünglich eine Zielsetzung dafür gab. Hier wurde ein besonderer Ort der Industriekulturgeschichte mit zeitgenössischen Inhalten gefüllt. Allerdings lässt sich das nur bedingt vermarkten, da man darauf angewiesen ist, dass die Akteure das auch mitmachen. Man muss vor allem die Eigendynamik eines solchen Glücksfalls zu nutzen verstehen.“ Dr. Bettina Bunge , Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH:

„Wir vermarkten Dresden in 19 Märkten weltweit als attraktives Reiseziel und setzen dabei auf die Stärken der Marke Dresden. Die vielfältige Kulturlandschaft ist neben Faktoren wie der großen Geschichte und der einzigartigen Schönheit der Stadt ein zentraler Baustein, aus dem sich die Attraktivität Dresdens speist. Das hat auch unsere repräsentative Markenanalyse bestätigt. Um Wiederholanlässe für Reisen zu schaffen, inszenieren wir die Landeshauptstadt mit Jahresthemenkampagnen immer wieder neu und bündeln so die Ereignisse unter einem gemeinsamen kommunikativen Dach – in diesem Jahr unter dem Motto: „Dresden. Eine faszinierende Idee.“ – Kunst trifft Wissenschaft.“

Bildnachweis: Sven Döring, Thüringer Tourismus GmbH, Auerbachs Keller Rothenberger Betriebsgesellschaft mbH, Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH


6 Regionale Wirtschaft RegJo

Thüringens bestes Jahr 2011 war nach Einschätzung des Verbandes Wirtschaft Thüringen (VWT) das beste Wirtschaftsjahr in der Geschichte des Freistaates. Allein in der Industrie seien etwa 10.000 gut bezahlte Stellen geschaffen worden, sagte VWT-Präsident Wolfgang Zahn. Vor allem habe die Thüringer Wirtschaft von innovativen Entwicklungen bei den grünen Technologien profitiert. Für das laufende Jahr sind die Wachstumserwartungen jedoch eher gedämpft. Zurückhaltend bewertet wurden die künftigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und die InvestitionsbereitIER schaft der Thüringer Unternehmen. Förderschwerpunkt Tourismus Auch 2012 bleibt der Tourismus ein Förderschwerpunkt in Thüringen, erklärte Wirtschaftsminister Matthias Machnig in Erfurt. Insgesamt stünden in diesem Jahr 27 Millionen Euro für den Ausbau der touristischen Infrastruktur zur Verfügung. Rund 30 Projekte sollen mit IER dem Geld gefördert werden.

V eranstaltung

Bildnachweis: Gabi Waldeck

Zuwachs für Brauereien Mitteldeutsche Brauereien sind im deutschen Biermarkt zu einer verlässlichen Größe geworden. Die Hasseröder Brauerei in Wernigerode konnte 2011 ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 9,9 Prozent steigern und ist damit nach eigenen Angaben Branchensieger, was den Zuwachs angeht. Mit deutlichem Abstand folgt die Radeberger Brauerei, die um 6,1 Prozent zulegen konnte. Angesichts eines insgesamt stagnierenden Biermarktes in Deutschland sei dies ein hervorragendes IER Ergebnis, so ein Firmensprecher.

UNTERNEHMEN

Bildnachweis: TOTAL

NEWS Mehr Arbeit auf Flughafen Die beiden Flughafenstandorte Leipzig/ Halle und Dresden konnten im Jahr 2011 ein kräftiges Wachstum der Beschäftigtenzahlen verzeichnen. Nach Angaben der Mitteldeutschen Airport Holding arbeiteten an den beiden Flughäfen insgesamt 8.800 Beschäftigte in rund 260 Unternehmen, Dienststellen und Behörden. Seit dem Jahr 2000 habe sich die Gesamtzahl der Beschäftigten damit mehr als verdoppelt. Besondere Wachstumsträger seien die Felder FrachtIER umschlag, Logistik und Spedition.

TOTAL: Raffiniert Infrastruktur Neue Energiekonzepte stellen das Raffineriegeschäft vor große Herausforderungen.

Staatssekretär Mücke beim 6. Wirtschaftstag des BVMW in Meuselwitz.

Die TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland in Leuna hat nach Aussagen von Firmensprecher Olaf Wagner die strukturellen Probleme der Branche sehr gut im Griff. Durch die Optimierung von Prozessen und Gesamtinvestitionen in Höhe von 300 Millionen Euro konnte die starke Marktposition des Unternehmens ausgebaut werden. Mit der Einführung des E10-Kraftstoffs und durch den gestiegenen Bedarf an Diesel waren die europäischen Raffinerien in den vergangenen Jahren zunehmend in ein Dilemma geraten: E10 wurde am Markt zu wenig nachgefragt, sodass es in der Branche zu einer Überproduktion kam. „Aus dem Energiekonzept der Bundesregierung resultieren weitreichende Veränderungen, vor denen die Branche steht“, sagte Wagner im Gespräch mit REGJO. Zudem entstehen bei der Rohölverarbeitung Ottokraftstoff und Diesel gleichermaßen, was dieses Ungleichgewicht noch verstärkt. Das TOTAL Werk in Leuna ist die jüngste und zugleich modernste Raffinerie Deutschlands. IER

Die Verkehrspolitik steht derzeit vor gewaltigen Herausforderungen: Das allgemeine Wachstum des Verkehrs, der demographische Wandel sowie die Beachtung von Zielen rund um Umwelt- und Klimaschutz müssen bei der Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur und bei der Entwicklung der Städte der Zukunft berücksichtigt werden. Wie das geschehen kann, damit wird sich unter anderem Jan Mücke, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, im Rahmen des 6. Wirtschaftstages der Landkreise Leipzig und Altenburger Land am 22. März in Meuselwitz befassen. Geplant sind Plenarvortrag und Podiumsdiskussion. Effizientere Infrastrukturnutzung durch moderne Technologie ist dabei ebenso ein Thema wie neue Formen der Bürgerbeteiligung etwa im Straßenbau oder aber öffentlich-private Partnerschaften im Bundesfernstraßenbau. Der Wirtschaftstag widmet sich den Perspektiven der regionalen Wirtschaft und geht zurück auf eine Initiative des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft mit Unterstützung der Landratsämter. MJ

Weitere Informationen finden Sie unter: www.total.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.wirtschaftstag-info.de


regjo REGIONALE WIRTSCHAFT 7

persönlichkeiten

V eranstaltung

Bildnachweis: Gaby Waldek

Bildnachweis: www.fotolia.de

A nleger

Berg- und Talfahrt MUT tut gut Fahrräder aus Mitteldeutschland retten den Ostdeutschen Aktienindex.

Teilnehmerumfrage ergibt überaus positives Fazit der erfolgreichen Veranstaltung.

Die Mitteldeutsche Fahrradwerke AG (Mifa) ist vor allem am vergleichsweise guten Abschneiden des Ostdeutschen Aktienindex (OAX) schuld. Die Beteiligungspapiere des Unternehmens aus Sangerhausen legten im Jahr 2011 um 124 Prozent zu. Insgesamt sank der Wert, der im OAX gelisteten Unternehmen, im vergangenen Jahr um zwölf Prozent, während der deutsche Leitindex DAX um 17 Prozent nachgab. Der Erfolg der Mifa ist vor allem auf den Boom der Elektrofahrräder zurückzuführen. Mit Analytik Jena und Carl Zeiss Meditec gehören zwei weitere mitteldeutsche Unternehmen zu den Gewinnern. Insgesamt konnten jedoch nur elf Aktien eine positive Entwicklung verzeichnen. Die 19 übrigen Gesellschaften mussten einen teilweise erheblichen Kursrückgang hinnehmen. Der Ostdeutsche Aktienindex umfasst die 30 kapitalstärksten ostdeutschen Unternehmen mit einem Börsenwert von insgesamt acht Milliarden Euro und wird einmal im Monat von der Vermögensverwaltung Damm, Rumpf, Hering berechnet. IER

Mehr als 80% gutes und sehr gutes Feedback sowie eine ebenso hohe Weiterempfehlungsbereitschaft – das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter den mehr als 3.000 Teilnehmern des 7. Mittelständischen Unternehmertages (MUT) 2011. „Das ist ein absoluter Spitzenwert“, so Geschäftsführer Thomas Paarmann. „Insbesondere die Aussteller waren in diesem Jahr ausgesprochen zufrieden.“ Neben einer generellen Einschätzung wurden die Unternehmer auch konkret zu Themen und Inhalten befragt. „Die zahlreichen Einzelhinweise sind für uns eine wichtige Informationsquelle zur ständigen Optimierung“, ergänzt Jochen Lohse, Programmgeschäftsführer des MUT, „schließlich ist MUT eine Veranstaltung von Unternehmern für Unternehmer.“ So werden in diesem Jahr u.a. die Kompetenzzentren Gesundheit und Prävention sowie „Jugend trifft Technik – die Informationsplattform für Schüler und Studenten“ weiter ausgebaut. Der 8. MUT findet am 11. Oktober im Congress Center Leipzig der Neuen Messe statt. IER

Weitere Informationen finden Sie unter: www.drh.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.mittelstaendischer-unternehmertag.de

Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter ist seit Anfang März neuer Vorsitzender des Gemeinsamen Ausschusses der Metropolregion Mitteldeutschland. Schröter will den Zusammenschluss von neun Mitgliedsstädten und –regionen bis Ende 2012 in die Organisationsstruktur eines Vereins bringen, die Leipziger Geschäftsstelle arbeitsfähig machen, den Kontakt zu anderen Metropolregionen suchen und die Gremien der mitteldeutschen Bundesländer regelmäßig über die Arbeit der Metropolregion informieren. Der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, ist seit Februar auch Präsident des Thüringer Handwerkstages e. V. (THT). Der 48-jährige Erfurter Konditormeister steht bis 2013 an der Spitze des THT und löst damit Rolf Ostermann ab, der aus Altersgründen ausgeschieden war. Der THT vertritt die Interessen der insgesamt 32.000 Thüringer Handwerksbetriebe mit knapp 150.000 Beschäftigten. Dr. Heike Graßmann hat im Januar 2012 die administrative Geschäftsführung des Leipziger HelmholzZentrums für Umweltforschung (UFZ) übernommen. Die gebürtige Thüringerin leitete bereits seit 2006 die Finanzabteilung des UFZ. Die Einrichtung wurde vor 20 Jahren begründet und ist inzwischen führend auf dem Gebiet der integrierten Umweltforschung. Der Automative Cluster Ostdeutschland (ACOD) hat seit Anfang des Jahres einen neuen Vorstand. Manfred Erlacher, Leiter des BMW-Werkes Leipzig, löste Siegfried Bülow, Geschäftsführer der Porsche Leipzig GmbH, im Amt des Vorstandsvorsitzenden ab. Der ACOD ist eine länderübergreifende Initiative zur nachhaltigen Entwicklung der Automobilindustrie in Ostdeutschland. Der neue Vorstand will vor allem die Themen Innovation und Forschung stärker voranbringen. Bildnachweis: Stadt Leipzig, Handwerkskammer Erfurt, André Künzelmann/UFZ, ACOD


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regjo REGIONALE WIRTSCHAFT 9

Erfolg im Ausland Immer mehr deutsche Unternehmen erweitern ihren internationalen Wirkungskreis. Unsere Serie „Erfolg im Ausland“ soll deshalb wesentliche Aspekte der Internationalisierung beleuchten und wertvolle Tipps geben. Autor ist der renommierte Unternehmens- und Personalberater Sergey Frank. Mit seiner International Management Consulting in Leipzig hat er zahlreiche erfolgreiche Projekte international realisiert. Seine regelmäßigen Publikationen in verschiedenen Sprachen weisen Frank als Kenner der globalen Märkte aus.

Sergey Frank

Teil 1: Erfolg in kleinen Schritten – Internationalisierung richtig angehen Strategie

Um den kulturellen und sprachlichen Unterschieden der verschiedenen Zielmärkte Rechnung zu tragen, reicht ein vorbereitendes interkulturelles Training meist nicht aus. Die Überlegungen, die man hier anstellen muss, sind sehr viel umfangreicher. Eine allzu schnelle und überstürzte Herangehensweise kann sich als kontraproduktiv erweisen und wertvolle Zeit-, Kosten- und Managementressourcen aufbrauchen. Für sein Auslandsengagement benötigt man einen gut durchdachten, mittel- bis längerfristig angelegten Plan, der Schritt für Schritt befolgt wird. Dafür sollte zunächst eine möglichst genaue Standortanalyse mit folgenden grundlegenden Fragen erfolgen:

• • • •

Was ist der Sinn des Auslandsengagements (Vertrieb, Produktion, Kooperation)? Ist eine spezifische Marktuntersuchung erfolgt? „Braucht“ der Markt Ihr Produkt? Welche Wettbewerber mit vergleichbaren Produkten gibt es bereits? Wie ist die Preispolitik? Gibt es Eintrittsschwellen, wie ist die Zollpolitik?

Wie wird die Logistik/Distribution vonstatten gehen? Welche Management- und Zeitressourcen stehen zur Verfügung?

Wenn all diese Fragen beantwortet sind und der Standort für erfolgsträchtig befunden wurde, geht die eigentliche Implementierung los. Implementierung Eine Frage stellt sich zu Beginn: Begibt man sich als Unternehmen selbst, also mit Hilfe einer Tochtergesellschaft, ins Ausland, oder geht man eine Kooperation ein. Da die Gründung einer Tochtergesellschaft oft einen erheblichen finanziellen und administrativen Aufwand mit sich bringt, wird eine (zumindest anfängliche) Zusammenarbeit mit Hilfe eines Handelsvertreters oder Importeurs meist bevorzugt. Dieser kann, wenn nötig, über die reine Verkaufstätigkeit auch den technischen Service ausüben. Das personelle Engagement des eigenen Unternehmens bleibt in diesem Fall relativ gering. Auch die Kosten, abgesehen von Transportkosten, halten sich in Grenzen. Es wird nur notwendig, den Partner in die

Produkte und nötigenfalls die Art des technischen Kundendienstes einzuweisen. Zu einem späteren Zeitpunkt wäre es möglich, die Kooperation zu intensivieren, indem man entweder zu einer Auftragsfertigung (Off-Take-Agreement) oder einem Joint Venture übergeht. Auch die spätere Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft im Ausland ist möglich. Prinzipiell muss bei sämtlichen Geschäftsaktivitäten im Ausland beachtet werden, dass es immer um Personen und Prozesse geht. Beide sind für den internationalen Erfolg wesentlich: Personen sind diejenigen, die die eigenen Geschäfte vor Ort aktiv vorantreiben. Prozesse sind Verfahren, die Logistik, Zoll, Preispolitik, Marketing, Kundendienst und auch die Kommunikation mit dem Hauptquartier beinhalten. Diese Prozesse müssen vor Ort verstanden und insbesondere auch nachhaltig realisiert werden. Nur wenn man Mechanismen anwendet, die ein nachhaltiges und nachvollziehbares Agieren durch die richtigen Personen gewährleisten, wird ein Geschäft international erfolgreich. Weitere Informationen unter: www.sergey-frank.com


10 REGIoNALE WIRTScHAFT REGJO

Expertise für liberalisierte Energiemärkte Reduktion von Kosten und Anpassung von Unternehmensprozessen an veränderte Rahmenbedingungen sind seit Ende der 90er Jahre Herausforderungen für Versorgungsunternehmen. perdata bietet Lösungen und Experten, die bei der Umsetzung helfen.

Text: Janet Schönfeld Fotografie: perdata

Einer dieser Experten beim Leipziger IT-Dienstleister ist Stefan Uebe. Als Stefan Uebe 2005 als Senior-Berater bei perdata anfing, hatte das junge Unternehmen schon einiges erreicht: Die Belegschaft hatte sich seit der Gründung im Juli 1999 mehr als verdoppelt. Man agiert längst über die Grenzen von Leipzig hinaus, präsentiert sich auf der E-world energy & water in Essen, erhält Auszeichnungen und Zertifizierungen für höchste Qualität, wurde erster Service Provider von Hewlett Packard in Deutschland und SAP-Hosting-Partner. Einst aus den IT-Abteilungen der Stadtwerke Leipzig, der Kommunalen Wasserwerke Leipzig und der Leipziger Verkehrsbetriebe entstanden, kann perdata heute auf einen Pool an Spezialisten aus den Bereichen Wirtschaft und Informatik zurückgreifen, die sich bestens mit versorgerspezifischen Prozessen wie Abrechnung oder Energiehandel, aber auch Prozessen aus der Unternehmenssteuerung, dem Finanz- und Rechnungswesen oder Personalwirtschaft auskennen. Stefan Uebe ist seit Juli 2010 Leiter des neugeschaffenen Bereiches Presales. Der 35-Jährige ist derzeit bei perdata für die Umsetzung einer Application Service Providing Plattform (ASPertise, dt. Bereitstellung von Anwendungsdienstleistungen) verantwortlich. Was kompliziert klingt, hat sich längst auch in Bereichen des privaten Lebens durchgesetzt, sei es bei Car-Sharing, Mietfahrrädern für die City-Tour, Mitfahrgelegenheiten oder Wohngemeinschaften. Man muss nicht gleich einen Kleintransporter kaufen, um seine Möbel in die neue Wohnung zu bringen. Man kann ihn für diesen Zweck mieten. Man teilt sich das Wirtschaftsgut, bleibt flexibel und zahlt nur für die eigene Inanspruchnahme. „Das Prinzip hinter ASP ist ähnlich“, sagt Stefan Uebe, der auch als Leiter zahlreicher Projekte von Stadtwerken im gesamten Bundesgebiet tätig ist. „Unternehmen können nach ihrem Bedarf IT-Infrastruktur und Software mieten statt sie einzukaufen.“ Gerade im liberalisier-

ten Energiemarkt sind solche leistungsstarken und aufeinander abgestimmten Lösungen wichtig. Denn um die Versorgung des Endverbrauchers zu gewährleisten, müssen alle Prozesse lückenlos ineinander greifen.“ Jede Marktrolle im Energiesektor, ob Verteilnetzbetreiber, Messstellenbetreiber oder Lieferant, stellt unterschiedliche Anforderungen an die IT-Infrastruktur.“ Uebe muss es wissen. Der diplomierte Kaufmann ist spezialisiert auf energiewirtschaftliche Prozesse, wie zum Beispiel die Umsetzung der Vorgaben der Bundesnetzagentur für Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Strom (GPKE). Er begleitet die Liberalisierung seit den neunziger Jahren bis heute. Der Aufbau eines marktrollenspezifischen ASP-Leistungsportfolios war die logische Reaktion auf die rasanten Entwicklungen im Energiemarkt. Mit dieser Lösungsplattform auf Basis von SAP erhält jeder passgenaue und modulare Lösungen, mit denen sich sowohl energiebezogene Prozesse als auch allgemeine Unternehmens- und Steuerungsprozesse weitgehend automatisieren lassen. „Das ist die Haupteigenschaft von ASP: Eine schnelle, skalierbare Lösung, die genau auf die Bedürfnisse der Energiebranche zugeschnitten ist und immer auf dem aktuellen Regulierungsstand gehalten wird“, so Uebe weiter. Lieferanten können beispielsweise ihre Geschäftsprozesse im Bereich Vertrieb und Kundenservice mit Hilfe von ASPertise.SALES optimieren und profitieren gleichzeitig vom kostengünstigen Betrieb in Form dieser ASP-Lösung. Dass Stefan Uebe bei perdata viele herausfordernde Projekte betreut und Beruf und Familie sich dennoch wunderbar vereinen lassen, schätzt er an dem Unternehmen. Ein Mitarbeiter mit Energie eben – für IT-Leistungen nach Maß. Mehr Informationen finden Sie unter: www.perdata.de


regjo REGIONALE WIRTSCHAFT 11

Die Fabrik der besonderen Art Eine der anerkannten Internetagenturen Mitteldeutschlands sitzt im Herzen von Leipzig. Das Team engagiert sich seit 12 Jahren u. a. sowohl für Kunden aus dem Tourismus- und Kulturbereich als auch für die kulturelle Vielfalt in Mitteldeutschland.

Text: Martin Jendrischik  Fotografie: Antje Kröger

In der Leipziger Humboldtstraße wird Fabrik-Ware der besonderen Art „produziert“: In bester Lage zwischen Zoo und Hauptbahnhof entstehen in der „i-fabrik“ die Internetauftritte von kulturellen Größen wie dem Krystallpalast Varieté oder dem Gewandhaus. „Das Gewandhaus als weltweit renommiertes Konzerthaus ist einer unserer Kunden der ersten Stunde“, berichtet Götz Schlegel, Geschäftsführer der i-fabrik GmbH. Die erste Stunde der Fabrik der besonderen Art ist Mitte März bereits 12 Jahre her. Seitdem hat sich bei der Internetagentur vieles getan. Eigenes CMS speziell für die Kultur- und Tourismusbranche Fabrikarbeit wie am Fließband? Keineswegs! Vom ersten Tag an setzte Götz Schlegel auf ein individuell programmiertes Content Management System (CMS), das ständig weiterentwickelt wird und bis heute als Basis für Kundenprojekte im Bereich Webseiten dient. Die Kunden aus dem Kulturbereich wissen das Redaktionssystem „namRED“

ganz besonders zu schätzen. So bietet es eine umfassende Medienverwaltung von Dokumenten über Bilder bis hin zu Videos. Auch die umfangreichen Datenbanklösungen und Kompetenzen der i-fabrik in Online-Shops werden von den Kultureinrichtungen gerne genutzt. Sie fließen z.B. in Veranstaltungskalender, Bestell- und Buchungssysteme für Tickets, Gutscheine oder Hotelreservierungen und Landkarten mit touristischen Attraktionen ein. Dank der Wünsche der Kundschaft sowie dem Aufkommen des Social Webs entwickeln die Mitarbeiter der i-fabrik ihre Software kontinuierlich weiter. „Wir handeln immer im Sinne des Kunden. Deshalb ist unser Anspruch, die bestmögliche Qualität und einen erstklassigen Service zu bieten“, so Götz Schlegel zur Philosophie der Agentur. Engagement für Kultur-Vielfalt Um die ganz individuellen Kundenwünsche zu erfüllen, beschäftigt Götz Schlegel heute ein Team von 16 Mitarbeitern, das sich mit Projektmanagement, Design und der Pro-

grammierung der Webseiten befasst. Dass das Unternehmen viele Kunden aus den Bereichen Kultur und Tourismus hat, ist kein Zufall, weil sich auch das Team selbst kulturell interessiert und gerne reist. Vorgelebt wird das von Götz Schlegel selbst, der gerade von einer Reise durch arabische Länder zurückgekehrt ist und in der Heimat gerne Vorstellungen vom Krystallpalast besucht. „Als Team und als Unternehmen setzen wir uns an vielen Stellen dafür ein, dass die kulturelle Vielfalt erhalten bleibt“, bestätigt Götz Schlegel. So engagiert sich die i-fabrik u.a. für die Rettung und Sanierung des Leipziger Stadtbades, unterstützt die Leipziger Musikschule und andere Einrichtungen mit ihren technologischen Lösungen. Die kulturellen Einrichtungen und die i-fabrik bilden somit eine Symbiose, die für beide Seiten äußerst fruchtbar war – und es auch in der Zukunft bleiben wird.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.ifabrik.de



regjo REGIONALE WIRTSCHAFT 13

Drei Köpfe und Macher von Markenrat (v.l.): Robert von Massow, Eik Stiefel und Marko Mädge.

Crossmedialer Markenrat Die digitale Revolution steht erst am Anfang. Doch bereits jetzt ist klar: Facebook, Smartphones, Tablets und Co. verändern nicht nur die Medienrezeption. Das Zeitalter des Web 4.0 hat auch nachhaltige Auswirkungen auf den Konsum und das Sozialverhalten von Menschen. Eine Herausforderung, der insbesondere professionelle Kommunikatoren und Markenexperten gewachsen sein müssen.

Text: Frank Farmer  Fotografie: Hagen Wolf

Für gewachsenes Wissen um die Gegenwart und Zukunft der ganzheitlichen Kommunikation steht die neue Agenturgruppe Markenrat GmbH mit Sitz in Leipzig. Denn das Team vereinigt erfahrene Spezialisten unter einem realen Dach – die bestehenden Gesellschaften Markenrat, Methode 21, Westend-PR, Digital Royal und Projecter. Mehr als 70 festangestellte Mitarbeiter plus ein Freelancer-Pool stehen für Markenrat und damit für das große Konzert der Kommunikation mit nationaler Relevanz, egal ob klassisch, digital oder crossmedial. Zum 360-Grad-Portfolio der größten Agenturgruppe der neuen Bundesländer zählen die synchronisierten Disziplinen Markenkommunikation, Kreation & Design, Public & Media Relations, Corporate Publishing, Mediaplanung, Innovationsmanagement sowie der gesamte Internet-Part von WebDesign, Online-Marketing bis Social Media.

Damit bündelt Markenrat langjährige Expertise und Kompetenzen zu einer strategischen Allianz im Leipziger Musikviertel. „Mit fünf erfahrenen Spezialdienstleistern im Verbund verstärken wir unser Signal an den mitteldeutschen und nationalen Markt. Wir stehen für die ganzheitliche Betreuung und Entwicklung von Marken, Unternehmen, Institutionen und Verbänden: tiefgründig analysiert, detailliert strategisch geplant, maßgeschneidert umgesetzt. Kreativität, Zielgruppenorientierung und klare Leitideen spielen dabei eine tragende Rolle – alles unter der Maßgabe des Return of Investment für den Kunden“, erklärt Marko Mädge, geschäftsführender Gesellschafter von Markenrat. Als Beispiel für den hohen Anspruch an Analyse und Planung steht neben Erfahrung und personellem Knowhow der Vorteil, dass Markenrat als einzige Agentur in den neuen Bundesländern über

das von der Axel Springer AG entwickelte Mediaplanungstool „MDS“ verfügt. „Die gemeinsame Stärke ist ein Quantensprung und eröffnet neue Potenziale, neue Perspektiven, neue Power – für unsere Kunden und unsere Agenturgruppe“, so der 39-jährige Marko Mädge. Zusammen mit seinem Geschäftsführer- und Gesellschafterteam sieht der Leipziger Kommunikationsprofi die Agenturgruppe auch als neuen Leuchtturm, um den Kreativstandort Mitteldeutschland zu stärken und weiter zu profilieren. „Markenrat ist darüber hinaus eine Einladung! Eine Einladung an alle, die sich neue Wege, frische Ideen, innovative und ganzheitliche Kommunikation aus einer Hand wünschen.“ Weitere Informationen finden Sie unter: www.markenrat.com www.facebook.com/markenrat


Genaue Werte und zuverlässige Prognosen Die VivosensMedical GmbH kommt 2012 mit einer Produktinnovation auf den Markt: Ovulasens ist ein vaginales Sensorsystem zur Zyklusüberwachung und Empfängnissteuerung, mit dem die Körperinnentemperatur kontinuierlich gemessen wird.

Text: Esther Niebel  Bilder: Sebastian Willnow, VivosensMedical GmbH

Woran liegt es eigentlich, dass über den weiblichen Zyklus so wenig bekannt ist? Hat die seit dem Mittelalter andauernde kulturelle Verdrängung diese Themas tatsächlich bis heute die wissenschaftliche Erforschung auf diesem Gebiet weitgehend verhindert? Schlussendlich lassen sich diese Fragen nicht mit Sicherheit beantworten. Allein der Verdacht bleibt, dass es durchaus Parallelen zwischen gesellschaftlichen Wertsetzungen und der Zyklusforschung gibt. Aber an dieser Stelle soll es nicht um eine philosophische Abhandlung kultureller Dispositionen und ihrer Folgen gehen, sondern um die Vorstellung einer Produktinnovation. Frei nach Schiller: Spät kommt ihr, doch ihr kommt und das ist schließlich die Hauptsache. Es ist schon eine kleine Sensation, was da im Sommer 2012 auf den Markt gebracht wird. Die sogenannte Temperaturmethode, die bisher als unzuverlässig und umständlich galt und daher von den meisten Frauen nicht als gangbarer Weg zur Empfängnisverhütung oder zur sonstigen Datengewinnung akzeptiert wurde, geht völlig neue Wege. Der Leiter der Reproduktionsmedizin und Endokrinologie an der Universitätsfrauenklinik Leipzig Prof. Henry Alexander hat im Laufe seiner mittlerweile 40-jährigen Berufserfahrung die Idee über eine zuverlässige Methode der Temperaturmessung und damit zur exakten Bestimmung der unterschiedlichen Phasen des weiblichen Zyklus entwickelt. Die komplizierte technische Umsetzung erfolgte durch den Leipziger Ingenieur Holger Runkewitz und seine inotec Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH mit Sitz in Markkleeberg. Ausgangspunkt für die Produktinnovation waren

Überlegungen in Bezug auf die gängige Praxis der Temperaturmethode und ihre Schwächen. Der erste wichtige Punkt, den es anzugehen galt, war die Punktmessung. Das heißt, die Basalttemperatur, in der Regel wird hier die Aufwachtemperatur betrachtet, wird einmal pro Tag gemessen. Anhand dieses Messwertes wurden bisher Aussagen über die fruchtbaren und die unfruchtbaren Tage des weiblichen Zyklus getroffen. Auch wenn darauf geachtet wird, dass die Temperaturmessung möglichst immer zur gleichen Tageszeit vorgenommen wird, kann es zum Beispiel bedingt durch Stress, Alkoholkonsum, Schlafmangel oder psychische Faktoren zu Veränderungen der Basalttemperatur kommen, ohne dass ein Zusammenhang zur Fruchtbarkeit besteht. Diese Unsicherheit aufgrund nicht ausreichender und im Zweifelsfall auch nicht aussagekräftiger Messwerte kann mit dem Ovulasens ausgeräumt werden. Was ist der Ovulasens? Der Ovulasens ist ein Ringpessar, der alle 5 Minuten die Körperinnentemperatur der Anwenderin aufzeichnet. Klinische Tests an 40 Frauen bescheinigen den hohen Tragekomfort, der das Messgerät praktisch vergessen lässt. Zu dem zweiteiligen Produktsystem gehört neben dem Wechselring mit Sensor auch ein Lesegerät, das bei der monatlichen Entnahme und Erneuerung des Rings zum Einsatz kommt. Jetzt werden alle gesammelten Daten ausgewertet und aufbereitet. Die Daten können entweder von der Patientin selbst gelesen oder aber an


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Mit Hilfe des Ovulasens kann jede Frau ihre fertile Phase exakt ermitteln.

den behandelnden Arzt übermittelt werden. Wie genau die Übermittlung dieser sensiblen Daten auch auf elektronischem Weg absolut sicher gewährleistet werden kann, wird momentan noch im Detail geprüft. Generell legt die VivosensMedical GmbH großen Wert auf Datenschutz, da der Firma bewusst ist, dass sie das Vertrauen und den Zuspruch möglicher Anwenderinnen nur gewinnen kann, wenn sie einen sensiblen und diskreten Umgang mit den Daten beweist. Die Auswertung des aufgezeichneten Zyklus erfolgt schließlich anhand einer grafischen Darstellung, die auf einer speziell entwickelten Software beruht. Mittels der Analyseergebnisse kann eine äußerst zuverlässige Prognose sowohl für den gegenwärtigen als auch für zukünftige Zyklen abgegeben werden. So steht Kinderwunschpatientinnen ein aussagekräftiges und leicht anwendbares Instrument zur Vordiagnostik zur Verfügung. Reproduktionskliniken können über diesen Anwendungsbereich hinaus wertvolle Aussagen über den individuellen Ovulationszeitpunkt (Eisprung) und über

die Zyklusgesundheit der Anwenderin treffen. Mitte diesen Jahres wird der Ovulasens an 20 bundesweit ausgesuchten Testpraxen eingeführt. Bereits jetzt ist das Interesse an der Produkteinführung enorm, wie die rege Diskussion über den Ovulasens in vielen Blogs belegt. Weitere Einsatzmöglichkeiten des Ovulasens Und dies ist erst der Anfang. Die zweite Produktvariante des Ovulasens, die bereits Ende 2013 auf dem Markt eingeführt werden soll, wird die Daten via Funk in Echtzeit auslesen können. Die Trägerin des Ovulasens kann dann jederzeit ihre aktuelle Körpertemperatur mit Hilfe eines Lesegeräts, das sie sich an den Bauch hält, ablesen und in ihren individuellen Zyklusverlauf einordnen. Somit werden nicht nur die Aussagen über die Fertilität weiter präzisiert, sondern auch im Bereich der Empfängnisverhütung ein mit der AntiBaby-Pille vergleichbarer Perl-Index-Wert angestrebt. Weitere Innovationen u.a. zur Aufzeichnung von pH-Wert und Hormon-

spiegel der Anwenderinnen sind in Planung. Insgesamt ist zu erwarten, dass sich das Gebiet der Zyklusforschung durch die Möglichkeiten der Messung und Auswertung von Daten durch den Ovulasens stark weiterentwickeln wird. Man denke alleine an Anwendungsbereiche in der Ernährungswissenschaft, Sportmedizin, Migräneforschung und nicht zuletzt bei Wechseljahrpatientinnen. Aber bis es so weit ist und die VisosensMedical GmbH sich vollständig auf dem Markt etabliert hat, ist sie noch auf visionäre Partner angewiesen, wie zum Beispiel den erfahrenen Technologieinvestor TGFS (Technologiegründerfonds Sachsen, www.tgfs.de) oder das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, die sie bei der Weiterentwicklung von Ideen unterstützen, vor allem aber das nötige Kapital bereitstellen.

Weitere Informationen über die VivosensMedical GmbH und den Ovulasens finden Sie im Internet unter www.vivosensmedical.com


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Eine Stadt mit globaler Bedeutung 2017 steht die Lutherstadt Wittenberg im Blick der Weltöffentlichkeit. 500 Jahre zuvor hatte der Reformator Martin Luther – der Legende nach – seine 95 Thesen an das Tor der Schlosskirche angebracht. Die Vorbereitungen für das Jubiläum sind in vollem Gange. Oberbürgermeister Eckhard Naumann spricht über den Zwischenstand.

Wir müssen letztlich die Spannung erhalten innerhalb der Dekade, deshalb haben wir sie aufgeteilt in verschiedene Themenjahre. Für 2012 haben wir den Schwerpunkt auf die Verbindung zwischen Reformation und Musik gelegt. Im nächsten Jahr beschäftigen wir uns verstärkt mit dem Thema Toleranz. Sodass wir insgesamt die vielfältigsten Akteure einbinden können. Welche Bedeutung hat das Jubiläum für die regionale Wirtschaft und vor allem für den Tourismus der Stadt? Das Ereignis ist für die Stadt Wittenberg eine große Chance und zugleich eine große Herausforderung. Der Reformationstag im vergangenen Jahr hat bereits einen Hinweis darauf gegeben, was uns in Sachen Besucherstrom und Logistik erwartet, worauf wir uns einstellen müssen. Natürlich gehen wir davon aus, dass die Stadt auch wirtschaftlich von dem Ereignis profitiert. Aber viel entscheidender ist, dass dies auch nach 2017 anhält. Es lassen sich hier kirchliche Institutionen nieder, die auch über 2017 hinaus Bestand haben werden. Der Protestantismus hat mit Wittenberg eines seiner großen Symbole, sodass die Nachfrage und Aufmerksamkeit erhalten bleiben werden. Alles, was wir tun, hat den Anspruch nachhaltig zu sein.

Eckhard Naumann Der Oberbürgermeister von Lutherstadt Wittenberg wurde am 2. Juni 1947 in Wittenberg geboren. Der gelernte Chemiefacharbeiter und Diplom-Ingenieur für Verfahrenstechnik engagierte sich in der Umbruchzeit 1989 für den Demokratischen Aufbruch. Seit 1990 ist er Mitglied der SPD und wurde im selben Jahr zum Oberbürgermeister gewählt. Es ist inzwischen seine 4. Amtszeit, die bis 2015 dauert.

Interview: Bastian Salier  Fotografie: Stadt Wittenberg

Herr Oberbürgermeister, ist die Lutherstadt Wittenberg für das Reformations-Jubiläum gut gerüstet? Wir wussten, dass eine lange Vorbereitungszeit nötig sein wird. Deshalb ist in Wittenberg die Idee einer Lutherdekade geboren worden. Luther kam ja 1508 hierher und veröffentlichte 1517 seine Thesen. 500 Jahre später nutzen wir diesen Zeitraum von zehn Jahren, um das Ereignis angemessen vorzubereiten. Einerseits benötigen die Baumaßnahmen einen gewissen Vorlauf, andererseits ist aber auch die Platzierung des Ereignisses im öffentlichen Bewusstsein wichtig. Wir haben jetzt ein Drittel der Dekade hinter uns und können sagen, dass wir die notwendigen Strukturen geschaffen haben, um 2017 nicht in wilden Aktionismus ausbrechen zu müssen. Wird durch zahlreiche Veranstaltungen im Vorfeld nicht auch schon einiges vorweggenommen?

Welche Aufgaben sehen Sie für die regionale Wirtschaft? Die regionale Wirtschaft hat gut zu tun, die Anforderungen, die an sie gestellt werden, zu erfüllen. Das betrifft natürlich zuerst die Gastronomie, die Hotellerie und zahlreiche Serviceeinrichtungen. Wir wollen unseren Gästen mit großer Gastfreundlichkeit begegnen. Und das funktioniert nur, wenn die lokale und regionale Gesellschaft, also auch die Wirtschaft, regen Anteil an dem Ereignis nimmt. Aber ich habe das Gefühl, das funktioniert gut. Was können wir heute von Luthers Reformwerk – in unsere Zeit übersetzt – lernen? Man muss die Frage stellen, warum auch der Staat sich an diesem kirchlichen Jubiläum beteiligt und sich finanziell engagiert. Die Begründung ist ganz einfach: Der moderne europäische Staat ist ohne die Reformation kaum denkbar. Luther hat es so formuliert: Der Einzelne ist für sich vor Gott verantwortlich. Das spiegelt sich ja in unserem Staatsgefüge wieder, wenn wir das Individualrecht und die individuelle Verantwortung zur Hand nehmen. Ganz unabhängig von der theologischen Erkenntnis ist unsere politische und geografische Landschaft von diesem Ereignis überaus stark geprägt. Sie sind bis 2015 gewählt. Wollen Sie danach noch einmal antreten, um das Jubiläumsjahr auch als Amtsinhaber feiern zu können? Der Ehrgeiz besteht nicht darin, während des Höhepunktes an der Spitze zu stehen, sondern alles so weit vorzubereiten, dass es ein schönes Fest wird, dass Wittenberg davon profitiert und wir unserem Anspruch gerecht werden: Eine Stadt mit globaler Bedeutung in Sachsen-Anhalt zu sein. Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.wittenberg.de


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Hartmut Bunsen Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig und Vorsitzender des Sachverständigenausschusses der IHK zu Leipzig

Sachverstand aus erster Hand In vielen Bereichen des privaten und geschäftlichen Lebens sind sachverständige Experten gefragt, um Entscheidungshilfen zu geben. Die Industrie- und Handelskammern helfen bei der Suche nach kompetenten Gutachtern.

Interview: Bastian Salier  Fotografie: IHK Leipzig

Herr Bunsen, ob Sturmschäden, Schimmelpilz-Alarm, Brandschutz, Lärmbelästigung oder Begutachtung von Baugrundstücken – in Deutschland gibt es mehr als 300 Gebiete, in denen ca. 9.000 Sachverständige für Privatpersonen, Unternehmen, Institutionen, Gerichte begutachten, prüfen und beraten. Aber: Ist ein Sachverständiger gleich ein Sachverständiger? Nein. Der Begriff ist nicht geschützt. Jeder kann sich als Sachverständiger bezeichnen. Öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige hingegen sind von einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung, z. B. einer Industrie- und Handelskammer ernannt worden. Sie haben sich einem anspruchsvollen Überprüfungsverfahren unterzogen. Die öffentliche Bestellung und Vereidigung ist eine Art „Gütesiegel“ und von Auftraggebern besonders akzeptiert. In welchen Bereichen ist der Einsatz von öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständige unbedingt anzuraten? Immer, wenn eine unabhängige fachliche Information oder Beratung benötigt wird, ein Schaden beurteilt, eine Sache bewertet, ein fachlicher Streit außergerichtlich geklärt oder der tatsächliche Zustand eines Gegenstandes zu Beweiszwecken festgestellt werden muss. Er stellt Tatsachen fest, erklärt Geschehensabläufe oder nimmt eine fachliche Beurteilung von Sachverhalten vor. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige gibt dann Entscheidungshilfe. Wodurch zeichnet sich beispielsweise ein IHK-Sachverständiger aus? Vor seiner Bestellung muss er sich hinsichtlich Eignung und Sachkunde einer anspruchsvollen Überprüfung unterziehen. Er muss einen Eid leisten, wonach er seine Tätigkeit unabhängig, weisungsfrei, persönlich und unparteiisch ausführt und seine Gutachten nach bestem Wissen und Gewissen erstattet. Er zeichnet sich durch besondere Sachkunde, Vertrauenswürdigkeit, Objektivität, Pflicht

zur Gutachtenerstattung, Schweigepflicht sowie Überwachung durch eine Bestellungskörperschaft aus. Wo finde ich geeignete Sachverständige? Die IHK kann bei der Suche behilflich sein. Im bundesweiten IHKSachverständigenverzeichnis unter www.svv.ihk.de findet man ca. 9000 Kontakte. Darüber hinaus gibt es ein Verzeichnis der sächsischen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern aller in Sachsen öffentlich bestellten Sachverständigen. Häufig sind gerade Spezialgebiete von Nachwuchsmangel betroffen. Gilt das auch für Sachverständige? Ja, denn es kommen jährlich neue Sachgebiete hinzu und lösen eine Nachfrage aus. Die IHK ist natürlich interessiert, so viele Sachgebiete wie möglich mit eigenen Sachverständigen abzudecken, und freut sich insofern immer über Nachwuchs. Wie kann ich mich als Sachverständiger öffentlich bestellen und vereidigen lassen? Ob dem Antrag entsprochen werden kann, hängt zum Beispiel davon ab, ob für das beantragte Sachgebiet ein Bedarf an Sachverständigenleistungen besteht, ob die Niederlassung als Sachverständiger im Kammerbezirk liegt, ob keine Bedenken gegen die persönliche Eignung bestehen oder ob überdurchschnittliche Fachkenntnisse, praktische Erfahrung und die Fähigkeit, Gutachten zu erstatten, nachgewiesen werden. Vor der Antragstellung sollte man in einem persönlichen Gespräch bei der zuständigen Bestellungskörperschaft wie der IHK klären, ob man alle nötigen Voraussetzungen erfüllt. Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzig.ihk.de


Elbe Saale Bahn

Mit starkem Zug zum Tor. Sportlich, clever, mitreiĂ&#x;end. Die Elbe Saale Bahn und der SC Magdeburg sind aus Tradition verbunden. Steigen Sie ein und feiern Sie die Siege Ihrer Lieblingsmannschaft: Die Bahn bringt Sie zu jedem Spiel. Weitere Informationen unter: www.elbe-saale-bahn.de oder www.scm-handball.de


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Winner Best Pitch - Chris Barnardo

Fahrstuhl zum Erfolg Sie ist mittlerweile schon zu einer guten Leipziger Tradition geworden: die Elevator Pitch Night, die innovativen Geschäftsideen ein ungewöhnliches Präsentationsforum bietet.

Text: Dörthe Gromes  Fotografie: Christian Hüller

Winner Audience Prize & Media Prize Sascha Stiehler

„In der Kürze liegt die Würze“, lautet ein altbekanntes Sprichwort. Diese Volksweisheit bildet auch das Grundprinzip der Elevator Pitch Night. Maximal drei Minuten – in etwa die Zeitspanne einer langen Fahrstuhlfahrt – müssen ausreichen, um die Idee für eine neue Dienstleistung oder ein neues Produkt überzeugend auf Englisch zu präsentieren. Ein Elevator Pitch (Verkaufsgespräch im Fahrstuhl) bedeutet also die radikale Reduktion des Komplexen auf das Wesentliche. Keine leichte Aufgabe, aber eine lohnenswerte, bringt sie doch die Teilnehmer – im Fachjargon Pitcher genannt – dazu, ihre Idee in der Vorbereitung auf die Präsentation auf Herz und Nieren zu prüfen. Von Großbritannien nach Leipzig

Winner Most Innovative Business Idea & Malta Prize - Christian Chris

Initiator James Parsons

Der Brite James Parsons, der 1997 das ICC Sprachinstitut in Leipzig gründete, machte aus dieser Methode ein Event. Bereits zum 12. Mal rangen auf der Elevator Pitch Night Ende Januar ein Dutzend Gründer um die Gunst von Publikum und Jury für ihre Geschäftsideen. Mit über 370 Gästen, darunter viele aus dem regionalen und überregionalen Wirtschaftsleben, wurde ein neuer Besucherrekord erreicht. Die thematische Bandbreite und regionale Herkunft der Teilnehmer war sehr groß. Sie reichte von einem Internet-Familienportal (All About Family) über wissensbasierte Dienstleistungen (Nimirum) und einen Online-Service für Herrenmode (Modemeister) bis hin zu einer umweltfreundlichen Mitfahrzentrale (Vitojet). Sogar aus Italien (Audia Italia) und Großbritannien (The Wand Company) reisten Pitcher an. Die Jury, in der unter anderem Prof. Dr. Renate Lieckfeldt, die Rektorin der

HTWK, und Nicolas Schumann, Vorstandsvorsitzender der FIO Systems AG, saßen, bewertete zum einen das Innovationspotential der Geschäftsidee, zum anderen die Qualität der Präsentation. Harry Potter & Co Der mit 500 Euro dotierte Hauptpreis für die beste Geschäftsidee wurde Christian Christ zugesprochen. Mit seiner OnlinePlattform Milk the Sun (www.milkthesun. com) will er Handel und Installation von Photovoltaikmodulen vereinfachen. Damit gewann er außerdem den zum ersten Mal vergebenen Malta-Preis, der diejenigen Projekte auszeichnet, die sich am besten auf den maltesischen Markt übertragen lassen. Den Preis für die beste Präsentation nahm Chris Barnardo mit nach Hause. Sein Unternehmen The Wand Company vertreibt Allzweck-Fernbedienungen, welche die Form eines Zauberstabes haben. Eine witzige Idee aus der Heimat von Harry Potter. Zudem gab es einen von der BBC vergebenen Medienpreis und auch das Publikum durfte seinen Favoriten küren. Beide Preise konnte der Leipziger Sascha Stiehler für sich verbuchen. Gemeinsam mit seinem Kollegen Antonio Lucaciu vom Label Egolaut will er in Plagwitz ein Musikhaus gründen, das hiesigen Künstlern die entsprechende Infrastruktur zur Produktion ihrer eigenen Musik bietet. Wer schon auf die nächste Elevator Pitch Night gespannt ist, sollte sich den 28. Januar 2013 im Kalender vormerken.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.startup-leipzig.de www.icc-sprachinstitut.de


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Die Vermessung des Himmels Den Sternen so nah: In Mitteldeutschlands Vergangenheit liegen Meilensteine der Astronomiegeschichte vergraben. Ob prähistorische Sonnenbeobachter und Kalendermacher, Bauernastronomen und Kosmonauten – in der Region laden aufregende Orte dazu ein, auf astronomischen Pfaden zu wandeln.


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Sternenprojektor Universarium Carl Zeiss

Text: Tobias Prüwer, Franziska Reif  Fotografie: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Jens Kandler, Planetarium Carl Zeiss

Hermes ist im falschen Film: Eigentlich wollte der Paketbote nur eine Sendung ans Planetarium ausliefern. Doch ein verzauselter Wissenschaftler durchkreuzt seinen Zeitplan, als er von Hermes’ geflügeltem Namensvetter am Sternenhimmel zu erzählen beginnt. Mehr und mehr verstricken sich die beiden in Geschichten, die „Von Göttern, Helden und anderen Raumfahrern“ handeln. Mit Licht malt das ungleiche Duo Sternbilder in die schimmernde Kuppel des Planetariums Schkeuditz. Staunende Kinderaugen folgen ihnen in der Inszenierung des Leipziger Theaters der Jungen Welt, hören von dem Liebespaar, welches durch die Milchstraße getrennt nur im Juli zum Stelldichein zusammentrifft, und erfahren, warum der Große Bär immer vom Kleinen begleitet wird und welcher Frevel Orion ans Firmament verbannte. Während die theatrale Sternstunde in der Gegenwart beweist, dass Astronomie und Kultur eine wunderbare Heirat eingehen können, zeigen Relikte aus der Vorzeit, wie intensiv sich vergangene Kulturen mit den Bewegungen am mitteldeutschen Himmel beschäftigt haben. Und auch in späteren Jahrtausenden ist die Astronomie immer wieder mit hiesigen Akteuren und Orten verbunden, die sich mit lohnenden touristischen Touren entdecken lassen. Man muss – nachdem die Geschichte eine gute Wende nahm – den dreisten Raubgräbern fast dankbar sein, die im Juli 1999 ein Artefakt ans Licht zerrten. Denn sie entdeckten eine Sensation: Rund 3.600 Jahre ruhte die Himmelsscheibe von Nebra auf dem sachsen-anhaltinischen Mittelberg unter der Grasnarbe. In Kupfer

und Gold bildet diese älteste konkrete Himmelsdarstellung der Welt das europäische Firmament ab: Erkennbar sind ein sichelförmiger und ein Vollmond, die Plejaden, die – in einer zweiten Gebrauchsphase hinzugekommenen – Sonnenbarke und der Horizontbogen. Die Scheibe, deren Geheimnisse noch nicht gänzlich enträtselt sind, lässt Tag- und Nachthimmel aufeinandertreffen, dokumentiert den Lauf von Sonne und Mond. Damit ist sie ein eindrucksvoller Beweis für das Weltwissen der Ahnen. Touristische Himmelswege Wie die goldene Barke auf der Himmelscheibe thront die Arche Nebra seit 2007 in sanft gewellter Landschaft über dem Unstruttal. Die archaisch anmutende, aber moderne Konstruktion beherbergt ein Besucherzentrum, das neben dem Fundkrimi der Himmelsscheibe vom Beginn der Astronomie erzählt, von der Stunde Null, in der die Menschen mit der Vermessung des Himmels begannen. Im digitalen Planetarium, einer Gemeinschaftsarbeit von Carl Zeiss Jena und dem US-Spezialunternehmen Sky-Skan, wird mittels naturgetreuer Darstellung der Planeten und Sterne über Mitteldeutschland anschaulich, wie die Scheibe den Menschen einst zur Orientierung diente. Die Originalscheibe ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zu besichtigen, der exakte Fundort ist mit einem Shuttlebus vom Besucherzentrum in Nebra zu erreichen. Von einem 30 Meter hohen Aussichtsturm blickt man hier über die Baumkronen


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Sonnenobservatorium Goseck: Blick durch die Palisadenöffnung

zum Horizont bis zum Brocken hin; am markanten Berg nordeten die Menschen einst die Himmelsscheibe als Sonnenkalender ein. Über die „Himmelswege“ genannte, frisch erschlossene Tourismusroute erreicht man einen anderen nahegelegenen Ort prähistorischer Astronomie: das Sonnenobservatorium Goseck. Die 7.000 Jahre alte, aus einem runden Erdwall und einem inneren Pfahlkreis bestehende Anlage ist das älteste Bodendenkmal ihrer Art. Dank wissenschaftlicher Rekonstruktion wird im steinzeitlichen Heiligtum der Sonnenkult erlebbar. In Form dreier Tore werden Palisadenring und Wall durchbrochen: Am Tage der längsten Nacht kann man im Südwesttor beobachten, wie Helios untergeht und am nächsten Morgen im Südosttor wieder aufsteigt. Auch die Sommersonnenwende lässt sich präzise ablesen, wie Interessierte im Rahmen eines Festes am 21. Juni erfahren können. Ob Observatorium und Himmelsscheibe in direktem Zusammenhang stehen, ist ungeklärt; die räumliche Nähe aber erstaunt. Und beide

müssen Gesellschaften entsprungen sein, die arbeitsteilig agierten und die Sterne sorgfältig studierten. Kalendermacher und Bauernastronomen Die himmlischen Ereignisse beschäftigten auch die Menschen der vielen folgenden Generationen. An der kopernikanischen Wende des 16. Jahrhunderts, welche die Sonne ins Zentrum des Weltallbildes rückte, war die Wittenberger Universität direkt beteiligt – auch wenn Luther selbst den Heliozentrismus wohl als bibelkonträr ablehnte. Vielleicht wäre die Entdeckung des Nikolaus Kopernikus in den Archiven verschwunden. Doch drang die Kunde von einer neuen, reformierten Astronomie zum Wittenberger Mathematikprofessor Georg Joachim Rheticus. Er begab sich 1539 ins preußische Frauenburg, um Kopernikus zu treffen. Von dessen Werk überzeugt, besorgte Rheticus den Druck des Manuskripts. Mithilfe kopernikanischer Erkenntnisse erstellte

der aus Saalfeld stammende und in Wittenberg lehrende Erasmus Reinhold die „Prutenischen Tafeln“ – ein einflussreiches astronomisches Tafelwerk seiner Zeit. Mit ihrer Hilfe ließen sich recht unkompliziert die Gestirnpositionen für Kalender und Horoskope ableiten. Damit konnten Planetenbewegungen und -konjunktionen sowie Finsternisse auf Jahre im Voraus berechnet und die Zeit der Aussaat oder das Datum des Badetages genauso bestimmt werden wie der richtige Moment für den Aderlass oder den Koitus ohne Konsequenzen. Eine reiche Sammlung solcher Kalenderblätter besitzt die Hallenser Marienbibliothek, wo Führungen ab Mai stattfinden. Nicht alle Kalender jedoch wurden gründlich ausgearbeitet, wie der Zwickauer Vorhersager Tobias Möller klagt: „So kann es wohl sein, ... dass sich das Gegenteil zuträgt, wenn ich da eine Dürre prognostiziere, sich dagegen eine solche Nässe tut begeben“. Ein Zentrum der Kalenderherstellung war die Buchdruckstadt Leipzig, wo der Astronom Gottfried Kirch wirkte. In Guben als


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Himmelsscheibe von Nebra aus der Zeit um 1600 vor Christus

Schneidersohn geboren, eignete er sich sternkundliches Wissen als Autodidakt an, reiste zu Fuß bis nach Danzig, um Vertreter der Mathematik und Sternenkunde zu besuchen. Als Brotjob gab er einen „Astronomischen Wunderkalender“ heraus. Zum Reputationsgewinn versuchte er, neue Sternbilder wie den „Reichsapfel“ oder das „Kurfürstliche Schwert“ einzuführen. Die Wissenschaftsgemeinde entsprach dem aber nicht – ebenso wie heute die kommerzielle Namensvergabe an Sterne durch eine USFirma keine offizielle Anerkennung findet. Ein Vertrauter Kirchs war mit Christoph Arnold ein so genannter Bauerastronom. In Sachsen gab es allein fünf solcher unstudierter Laien, die der Faszination des Firmaments erlagen und die Forschung bereicherten. So sind nach Johann Georg Palitzsch, aus dem heutigen Dresdner Stadtteil Prohlis stammend, drei Mondkrater benannt. Sein Weggefährte Christian Gärt-

ner verarmte über dem Bau eines Observatoriums. Weniger tragisch ist die Geschichte des schon erwähnten, 1650 in Sommerfeld bei Leipzig geborenen Arnold. Als Hütejunge verbrachte er seine Zeit im Freien, woraus vielleicht sein Interesse an den Himmelsvorgängen rührte. Mit improvisierten Instrumenten war Arnold der erste, der den Halleyschen Kometen 1682 erblickte und 1690 den wenig wahrgenommenen Vorübergang des Merkurs an der Sonne beobachtete. Das brachte ihm große Anerkennung ein: Dank einer städtischen Prämie sowie lebenslangem Abgabenerlass richtete er sich ein eigenes Observatorium unterm Dach ein. Mehr Weitsicht: Die Entwicklung des Teleskops Mit dem Teleskop hielt ein Werkzeug in die Astronomie Einzug, das die Beobachtung entscheidend verbesserte. So waren die Son-

Sonnenobservatorium Goseck im Schnee

nenflecken zwar schon viel länger entdeckt, aber erst 1843 fand der Dessauer Apotheker und Hobbyastronom Samuel Heinrich Schwabe dank eines Teleskops heraus, dass sie alle elf Jahre verstärkt auftreten: Diese Sonnenfleckenperiodizität wird darum auch Schwabe-Zyklus genannt. Schon auf mittelalterlichen Illustrationen blicken Menschen mit Rohren Richtung Himmel und bereits Aristoteles wies auf diese Methode hin. Allerdings enthielten diese Rohre noch keine Linsen, die in Teleskopen den Sehwinkel vergrößern. Das erste Teleskop lässt sich für das Jahr 1608 in den Niederlanden nachweisen, es folgte ein regelrechter Boom. In den nächsten Jahrhunderten wurden effektivere Modelle mit immer höheren Vergrößerungen gebaut, daran beteiligte sich auch ein mitteldeutsches Unternehmen intensiv. Die 1846 von Carl Zeiss in Jena eröffnete Werkstätte für Optik- und Feinmechanikwerkstatt tüftelte u.a. an Teleskopen. Bei der Weiterentwicklung der Linsen für Refraktorteleskope war Carl Zeiss in den 1880ern federführend. Insbesondere für die astronomische Beobachtung wurden Spiegelteleskope konstruiert, die als Objektiv einen Hohlspiegel besitzen. Mit der Bauweise


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Planetenwanderweg Drebach: Die Station des Jupiters

der Spiegel (Guss, Schliff, Politur) konnte viel experimentiert werden, um ihre Qualität zu verbessern. Auch ein Mitteldeutscher arbeitete an der Verfeinerung von Teleskopspiegeln mit. Justus Liebig entwickelte eine Technik, bei der recht kleine Spiegel aus Glas mit einem dünnen Film aus Silber beschichtet werden. Diese Technik, die übrigens zeitgleich auch von einem Pariser und einem Münchner erfunden wurde, ermöglicht es, auf das schwierig zu verarbeitende Metall als Werkstoff für die Spiegel zu verzichten und auf Glas zu setzen, dessen Bearbeitung schon längst hochentwickelt war. Vom Teleskop zur Sternwarte: Activity für Laien Im gesamten mitteldeutschen Raum gibt es reichlich Möglichkeiten, an die Sitten der Vorfahren anzuknüpfen und die Himmelsbewegungen nachzuvollziehen. Etwa 50 Sternwarten oder Planetarien – von der Privatsternwarte über Schul- und Volksobservatorien bis hin zu wissenschaftlich genutzten Einrichtungen – gibt es in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hinzu kommen zahlreiche astronomische Vereine, die sich

der dunklen Himmelbeobachtung verschrieben haben und die dafür notwendige Technik überwachen (s. Interview mit Wilfried Lang, S.29). Die Kuppel der Sternwarte Crimmitschau etwa beherbergt einen 40 Jahre alten Coudé-Refraktor, gebaut von Carl Zeiss Jena. Bei dieser Optik wird der Strahlengang über Umlenkspiegel zum ortsfesten Fokus geleitet, so dass die Beobachtung gemütlich erfolgen kann, während sich das Fernrohr bewegt. Über ein Teleskop mit einem Hauptspiegel von zwei Metern Durchmesser verfügt die Thüringer Landessternwarte in Tautenburg. Zur Sternwarte gehört ein Institut, das sich mit sechs Forschergruppen Themen wie Extragalaktik oder Sonnensystem widmet. Ihr Wissen fließt auch in die Lehre an den Universitäten in Leipzig und Jena. Zwischen Planeten wandeln Zahlreiche liebevoll gestaltete Planetenwanderwege laden dazu ein, leichte körperliche Betätigung und astronomisches Grundwissen miteinander zu verbinden. Die Sternwarte Eilenburg etwa hat am dortigen Planetenwanderweg mitgewirkt. Dabei handelt es sich um eine stark verkleinerte Abbildung

unseres heimatlichen Sonnensystems in der Muldenaue südlich von der Stadt. So lassen sich die Dimensionen im All verdeutlichen: Wer hat schon eine Ahnung davon, wie lang 385.000 Kilometer sind – der mittlere Abstand zwischen Erde und Mond? Der Maßstab des 2,8 Kilometer langen Weges beträgt 1:1 Mrd. Dabei werden die Gesetze der Physik überwunden: Mit jedem Schritt bewegt sich der Spaziergänger in achtfacher Lichtgeschwindigkeit. Diesem Maßstab folgt auch der Drebacher Planetenwanderweg, der entlang von Erzgebirgskamm und Greifensteingebiet verläuft. Hier hat die Sonne einen recht überschaubaren Durchmesser von 1,40 Metern, während Zwergplanet Pluto mit drei Millimetern seinem Namen alle Ehre macht. In der Nähe von Görlitz bietet das Baumhaushotel in der Kulturinsel Einsiedel thematisch verschieden gestaltete Räumlichkeiten zwischen Baumwipfeln – mit Balkonen zur Aussicht über das Neißetal und um den Blick gen Nachthimmel richten. Von hier aus kann man am sechsten Juni den seltenen Venusdurchgang beobachten. Dabei läuft die Venus zwischen Sonne und Erde hindurch – von der Erde aus ist eine


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In Zahlen: Astronomie in Mitteldeutschland

Orte mit Planterien Projektentwicklung und Beratung der Investoren

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Aschersleben, Bautzen, Burg, Chemnitz, Cottbus, Dessau, Drebach, Eilenburg, Görlitz, Gotha, Halberstadt, Halle, Hoyerswerda, Jena, Lichtenstein, Magdeburg, Merseburg, Radebeul, Rodewisch, Schkeuditz, Schneeberg, Suhl, Wernigerode, Wittenberg, Zeulenroda, Zwickau autzen, Crimmitschau, Drebach, Dresden, Eilenburg, Görlitz, Hartha, Jena, Radeberg, Radebeul, Riesa, Sohland, Sonneberg, Steina, Suhl, Tautenburg, Wernigerode, Zittau

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Orte mit (Volks-)Sternwarten Bautzen, Crimmitschau, Drebach, Dresden, Eilenburg, Görlitz, Hartha, Jena, Radeberg, Radebeul, Riesa, Sohland, Sonneberg, Steina, Suhl, Tautenburg, Wernigerode, Zittau

Private Sternwarten und Beobachtungsstationen

Planungsbüro Matthias Thorwirth

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Riesa, Krauschwitz, Halle, Affalter, Arnstadt-Espenfeld, Großschwabhausen

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Ihr Team rund um das bauen in der landwirtschaft Anzahl der Sternwarten und Planetarien je Bundesland: Sachsen: 21 Affalter, Bautzen, Crimmitschau, Chemnitz, Drebach, Dresden, Eilenburg, Görlitz, Hartha, Hoyerswerda, Krauschwitz, Lichtenstein, Radeberg, Radebeul, Riesa, Rodewisch, Schkeuditz, Schneeberg, Sohland, Steina, Zwickau arthur-scheunert-allee 136 14558 nuthetal oT bergholz-rehbrücke Tel.: 033200/513 40 Fax: 033200/51 34 23 E-Mail: thorwirth@thorwirth-planungsbuero.de

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Sachsen-Anhalt: 10 Aschersleben, Burg, Dessau, Halberstadt, Halle, Magdeburg, Merseburg, Wernigerode, Cottbus, Wittenberg Thüringen: 8 Arnstadt-Espenfeld, Gotha, Großschwabhausen, Jena, Sonneberg, Suhl, Tautenburg, Zeulenroda Die Angaben stammen von www.astronomie.de.


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Planetarium Carl Zeiss Jena

dunkle Scheibe zu sehen, die vor der Sonne entlangläuft. Ein solches Ereignis wird das nächste Mal erst 2117 zu beobachten sein. In Mitteldeutschland gilt es, nach Sonnenaufgang den Blick Richtung Nordosten zu lenken: Schon mit bloßem Auge lässt sich der dunkle Punkt auf der Sonne entdecken. Vom Weltraumreisen Nicht nur mit den Augen suchte Sigmund Jähn den Himmel ab – er flog als erster Deutscher ins All. Im Februar ist er 75 Jahre alt geworden. Nach Ausbildungsstationen als Buchdrucker, Flugzeugführer und DiplomMilitärwissenschaftler begann er 1976 die Kosmonautenausbildung. Zwei Jahre später flog er in der Sojus 31 zur SU-Raumstation Saljut 6, während des Fluges selber führte er verschiedene Experimente durch, darunter zum Zellwachstum in der Schwerelosigkeit oder zur Züchtung von Kristallen. In Mitteldeutschland erblickte noch ein anderer Raumfahrer das Licht der Welt, nämlich der erste Westdeutsche im All, Ulf Merbold. 1941 in Greiz geboren und wie Jähn im Vogtland aufgewachsen, studierte er in Westberlin und Stuttgart Physik und flog mit dem US-amerikanischen Space Shuttle

1983 ins All. Zwei weitere Raumausflüge folgten. In Jähns Geburtsort MorgenrötheRautenkranz residiert die Deutsche Raumfahrtausstellung. Hier gibt es Einblicke in die Geschichte von Astronomie und Raumfahrt. Die bemannte Raumfahrt wird plastisch präsentiert, dazu gehören nicht nur originale Raumanzüge, die Enge in den Weiten des Alls und die Schwerelosigkeit, sondern auch eine Darstellung, wie die Ergebnisse der Forschungen der Kosmonauten konkret angewendet werden. Für die Ausstellung haben zahlreiche Raumfahrer persönliche Gegenstände gestiftet. Ein zweites hiesiges Raumfahrtmuseum befindet sich im sächsischen Mittweida nördlich von Chemnitz. Hierbei handelt es sich um ein privat betriebenes Museum, das deshalb nicht mit täglichen Öffnungszeiten aufwarten kann. Neben einer Ausstellung gibt es Vorträge zu so verschiedenen Themen wie die Zukunft der bemannten Raumfahrt und die Verschwörungstheorien um die Mondlandung. Inhaber Tassilo Römisch vermittelt auch den Kontakt zu Astronauten und richtet Ausstellungen anderswo aus. Das Astronomiemuseum Sonneberg, Thüringen, bietet in der zugehörigen Sternwarte täglich Veranstaltungen wie Work-

shops und Führungen und Kinderprogramme an. Der Besucher fliegt hier durchs All, bestaunt Meteoriten und schaut bei der Geburt der Milchstraße zu. Das Museum archiviert zudem die weltweit zweitgrößte Datensammlung mit 300.000 Himmelsfotografien auf Fotoplatten. Diese Fotografien – sie dokumentieren 90 Jahre interstellare Beobachtung – wurden inzwischen zum Großteil digitalisiert. Wer es weniger ernst mag, sollte in Pausa vorbeischauen: In der vogtländischen Kleinstadt können Besucher im Keller des Rathauses die Rotation der Erdachse leibhaftig verfolgen und durch eine Ölung mit eigener Hand den Lauf der Welt mitbestimmen. Den Schmiervorgang überwacht die „Erdachsendeckelscharnierschmiernippel-Kommission“. Im Planetarium Schkeuditz neigt sich die theatrale Sternstunde dem Ende entgegen. Der Sternenprojektor senkt sich, das künstliche Firmament hört auf, sich zu drehen. Frisch ausgestattet mit neuen Geschichten drängen die jungen Besucher ins Freie und der Hermes-Bote kann endlich seinen Weg fortsetzen. Ebenso wird der Himmel über uns in Bewegung bleiben und täglich Anlass für neue Entdeckungen bieten.


Sternzeichen Zeiss Der Blick in den Himmel hat eine jahrtausendealte Tradition und fasziniert heute Groß und Klein. Wir besuchten das älteste Planetarium der Welt in Jena und sprachen mit Wilfried Lang, Geschäftsbereichsleiter für Planetarien bei der Carl Zeiss AG.

Text: Janet Schönfeld  Fotografie: Ingolf Serwuschok

Herr Lang, Sigmund Jähn feierte in diesen Tagen seinen 75. Geburtstag. Haben Sie auch gratuliert? Ich war an dem Tag im Ausland, aber ich habe es nachgeholt. Den ersten Deutschen im All zu kennen, sich mit ihm auszutauschen, ist ein ganz spezielles Privileg für mich. Über die Planetarien bin ich auch mit einigen sowjetischen Kosmonauten in Kontakt gekommen. Walentina Tereschkowa, die erste Frau im All, oder Alexej Leonow sind Charaktere, die einem auch noch heute viel zu sagen haben. Wenn solche Menschen von ihren Emotionen bei den Raumfahrten erzählen, kann man nur staunend zuhören. Wann und wie ist die Idee zum Bau von Planetarien bei Carl Zeiss entstanden? Oskar von Miller, der Direktor des Deutschen Museums in München, kam 1912 auf die Idee, seine Ausstellung mit einem Planetarium zu ergänzen. Damit sollte den Menschen anschaulich erklärt werden, was am Himmel zu sehen ist, und zwar unabhängig von Ort, Zeit und Wetter. Sternwarten und Teleskope kamen deshalb nicht in Frage. Von Miller hatte sich deutschlandweit an Uhrmacher gewandt, denen er die Darstellung der Himmelsmechanik zutraute, und an die Firma Zeiss wegen deren Kompetenz in Feinmechanik. Von den Uhrmachern bekam er nie eine Antwort, und auch Zeiss sagte zunächst ab. Dank von

Millers Beharrlichkeit konstruierte schließlich Walther Bauersfeld, der damalige technische Geschäftsführer von Carl Zeiss, ein mit Lichtprojektion arbeitendes Gerät und dafür eine freitragende Kuppel. Das erste Modell dieses optisch-mechanischen Projektors wurde 1923 in München vorgestellt. In Jena entwickelte Carl Zeiss das System weiter und schon ein halbes Jahr später sahen sich bereits mehr als 80.000 begeisterte Besucher den künstlichen Sternenhimmel an einer Kuppel auf dem Dach der Zeiss-Werke an. So entstand bei Carl Zeiss der Gedanke, aus dem Ergebnis des Auftrags aus München ein marktfähiges Produkt zu machen. Mit einem der ersten Projektoren wurde 1926 das Zeiss-Planetarium in Jena eröffnet. Es ist heute die betriebsälteste Planetariumseinrichtung der Welt. Wie kam der Sternenhimmel an die Planetariumskuppel? Die Sterne am Himmel sind an sich fix, sie haben immer die gleiche Größe und die gleiche Position. Mit dem bloßen Auge könnte man rund 9.100 Sterne der Nord- und Südhemisphäre sehen. Walther Bauersfeld kam mit Hilfe mathematischer Ableitungen auf die Anzahl von 32 Projektoren, um die 9.100 Sterne abzubilden. Man kann sich den gesamten Projektor wie einen aus 32 Feldern bestehenden Fußball vorstellen. Jedes Feld entspricht einem Sternenprojektor, der mehrere hundert Sterne abbildet. Für jeden dieser Sternenprojektoren wurden von Hand


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Dipl.-Ing. Wilfried Lang Lang arbeitet seit 1973 bei der Carl Zeiss AG in unterschiedlichen Funktionen in den Bereichen Elektrotechnik, Elektronik und Management. Seit 1990 leitet er das Geschäftsfeld Planetarien in Jena.

mikrometerkleine Löcher in eine Kupferfolie gestochen. Jedes Loch entsprach einem Stern an der Kuppel. Mit einer speziellen Lampe und entsprechender Optik wurde so der ganze Sternenhimmel an die Kuppel projiziert. Ob der Sternenhimmel über Leipzig oder über Sydney dargestellt werden soll – der Planetariumsprojektor kann auf einen beliebigen geografischen Standort eingestellt werden. Und wie hat man die Bewegungen der Planeten nachgeahmt, die verändern sich ja jeden Tag? Dazu wurden ein mechanisches Uhrwerk, Getriebe, Motoren und hunderte von Zahnrädern eingesetzt. Am Ende dieser Zahnradkette stand der Planetenprojektor. Welche Technologie wird heute genutzt? Die Verfahren wurden natürlich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, aber die Sterne werden noch immer gesto-

chen. Bis in die siebziger Jahre wurde diese Arbeit in Jena von einer Familie, Großvater, Vater und später vom Sohn, durchgeführt. 9.100 Sterne stechen, dazu brauchten diese sogenannten Sternenstecher absolute Ruhe und es dauerte rund ein halbes Jahr. Heute übernimmt ein Laser das Löcherstechen. Mitte der achtziger Jahre entwickelten wir ein Verfahren, bei dem an jedes gestochene Loch eine Glasfaser geführt wird. 9.100 Glasfasern zu fädeln, das dauert ein Vierteljahr und wird von zwei Feinoptikerinnen unter dem Stereomikroskop durchgeführt – mit der gleichen ruhigen Hand, Geduld und Konzentration, mit der damals Vater und Sohn gearbeitet haben. Um die unterschiedlichen Helligkeiten und Farben der Sterne abzubilden, werden Filter vor die Glasfasern gesetzt. Mit den Glasfasern konnten wir die notwendige Lampenleistung von 1500 Watt auf 400 Watt zurückfahren und mit den heutigen LEDs errei-

chen wir sogar mit nur ca. 30 Watt eine Helligkeit, mit der die Sterne so strahlend aussehen wie in der Natur. Weshalb gibt es gerade in Mitteldeutschland eine so große Planetariendichte? Ich würde das nicht auf Mitteldeutschland beschränken, die gibt es im ganzen Osten Deutschlands. In der DDR wurde in der zehnten Klasse das Fach Astronomie unterrichtet. Durch die Ausbildung in der Schule gab es einen gewissen Planetarien-Boom. Wir produzierten bei Zeiss auch Amateurteleskope, die vielfach in den Schulen eingesetzt wurden. Die Schulen profitieren heute noch davon. In ganz Deutschland gibt es rund 90 Planetarien, aber die Kombination aus Observatorium und Planetarium ist im Osten viel häufiger. Solche Einrichtungen findet man zum Beispiel in Schneeberg, in Drebach oder in Rodewisch und in Chemnitz, alles auf dichtestem Raum.


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Wo steht das weltweit größte Planetarium? Das weltweit größte Planetarium steht in Nagoya in Japan mit einem Kuppeldurchmesser von 35 Metern. Dieses haben wir mit einem Projektor vom Typ UNIVERSARIUM ausgerüstet. Im Eröffnungsjahr wurden fast eine Million Besucher gezählt und auf eine Eintrittskarte muss man bis zu einem halben Jahr warten. Das größte ZEISS-Planetarium in Europa befindet sich in Moskau und hat eine Kuppel mit 25 Metern Durchmesser. Wenn man den Nachthimmel beobachtet, ist Lichtverschmutzung ein großes Problem. Was heißt das für die Astronomie? Heute ist es schwierig, für große Teleskope einen geeigneten Standort zu finden. Eines der größten Teleskope steht in der Atacamawüste in Chile auf einer Höhe von 2.600 Metern. Dort gibt es kaum Luftturbulenzen und keine Lichtverschmutzung und man hat 300 Beobachtungsnächte im Jahr. Weil es auf der Erde mit der Lichtverschmutzung immer schlimmer wird, ist man dazu übergegangen, Teleskope im Weltraum zu betreiben. Das Hubble-Weltraumteleskop zum Beispiel kann völlig frei von Umwelteinflüssen beobachten und liefert die schönsten Bilder, die bis zur Entstehung des Weltalls zurückgehen. Diese können dann auch in einem Planetarium der Öffentlichkeit gezeigt werden. Der Mensch nutzt aber zunehmend, zum Beispiel mit dem Betreiben von Satelliten, den Weltraum und verursacht damit neue Probleme. Wenn die Satelliten ihren Dienst getan haben, verglühen sie und werden zu gefährlichem Weltraumschrott. Um diesen ausfindig zu machen, wurde auf Teneriffa ein Observatorium zur Erkennung von Weltraumschrott mit ZEISS-Technik gebaut, damit kann man zum Beispiel eine 10 Zentimeter lange Schraube in 33.000 Kilometer Entfernung erkennen. Die


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Umlaufbahnen der Schrottteile werden an die NASA gemeldet und dort katalogisiert. Wie beobachten Astronomen den Himmel? Früher verbrachten die Astronomen viele Nächte hinter dem Teleskop, und weil die schönsten und klarsten Beobachtungsnächte im Winter sind, war es natürlich auch oft extrem kalt. Beheizte Stiefel und Jacken brauchen die Astronomen heute nicht mehr zwingend, da sich durch moderne Beobachtungsmethoden beispielsweise die Möglichkeit bietet, von München aus das Teleskop in Chile zu steuern und sich die Fotos per Mausklick direkt auf den Monitor zu ziehen. Von wo aus schauen Sie in den Himmel? Ich mache gerne Alpenwanderungen. Auf fast 3000 Metern Höhe stört kein künstliches Licht mehr und obwohl der Ausschnitt des Himmels durch die Berge begrenzt ist, gibt es dort eine wunderbare Tiefe, ein sattes Schwarz und Sterne in höchster Brillanz. Was verbinden Sie mit dem Blick in die Unendlichkeit des Weltalls? Als ich noch nicht so viel von Himmelskunde verstanden habe, hat es mich wenig

interessiert, was am Himmel passiert. Aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr möchte man wissen. Ich denke da eher an Kopernikus und Galilei und bin dann selbst begeistert, wenn ich meinen Freunden bestimmte Zusammenhänge erklären kann. Nach 40 Jahren bei Carl Zeiss weiß ich, was für wissenschaftliche Zusammenhänge hinter der Astronomie stecken. Das hat nicht unbedingt etwas mit meinem Beruf zu tun. Ich war emotional sehr berührt, als ich zum ersten Mal in meinem Leben bewusst die Milchstraße sah. Ich habe selbst ein Teleskop zu Hause. Wenn man den Jupiter und seine vier Monde sieht – das ist schon beeindruckend.

Die Angebote in Planetarien haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Heute hat eine Planetariumsvorstellung eher Eventcharakter. Man kann darin Geburtstage feiern und sogar heiraten. Was halten Sie davon? Die Planetarien müssen zunehmend wirtschaftlich arbeiten, sie müssen also Nischen finden, um für eine breite Öffentlichkeit attraktiv zu sein. Gelegentliche Musik- und Lasershows finde ich in Ordnung. Wir Zeissianer wollen uns aber nicht von den wissenschaftlichen Inhalten lösen und legen großen Wert auf unsere Sternenprojektionen, auf astronomische Spezialeffekte, auf die Interaktion, auf das Gespräch, auf Diskussionen.

Glauben Astronomen an Horoskope? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Astronom ernsthaft mit diesen Dingen beschäftigt. Astrologie ist Himmelsdeutung. Astronomie beruht auf wissenschaftlich fundierten Fakten. Wir versuchen, mittels ausgefeilter Gerätetechnik das Unvorstellbare zu verstehen, während Astrologen eher emotional vorgehen. Wenn jemand im Planetarium Geburtstag feiert, dann stellen wir manchmal den Himmel nach seinem Sternbild ein, aber das ist nur Spaß.

Herr Lang, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

ZEISS-PLANETARIUM JENA Am Planetarium 5 07743 Jena

Weitere Informationen finden Sie unter: www.planetarium-jena.de, www.zeiss.de


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Leipzig ist das bessere Berlin, sagen die Medien. Großstadt – das muss nicht heißen: jeden Morgen Stau auf der Stadtautobahn oder eine Stunde U-Bahn bis zum Arbeitsplatz, sagen wir. Großstadt – das heißt: eine Stadt, in der Ideen groß werden können. Ideen zu wirtschaftlichen Erfolgen. Eine Stadt mit kurzen Wegen, vielen Möglichkeiten und einem besonders lebenswerten Umfeld. Egal ob Schriftsteller oder Journalist, Verlagsmitarbeiter oder Grafiker, Maler, Architekt, Designer, Filmschaffender oder Musiker – Sie sind nicht allein: Etwa 30.000 Leipziger arbeiten heute in der Kultur- und Kreativwirtschaft und machen die Branche damit zu einer der lebendigsten in der Stadt. Wir haben nicht nur Raum zum Leben und Arbeiten, wir haben auch die richtige Atmosphäre

dazu. Dass am Ende zum Beispiel der Preis der Leipziger Buchmesse steht oder wie für Neo Rauch eine Einzelausstellung im New Yorker Metropolitan Museum of Art, das können wir natürlich nicht versprechen. Aber dass Leipzig und seine einzigartige Lebensqualität Sie inspirieren werden, das können wir versprechen. Denn das ist Leipziger Freiheit. Sie haben Lust auf Leipzig bekommen? Wir haben das Angebot: bunte Spinnerei, hohe Kultur, kleine Kunstbühnen, spannende Architektur, quirlige City. Leistungen: 2 Ü/F in einem 4-Sterne City-Hotel, „Leipzig kompakt“-Sightseeing Tour (2,5 h) ab 129,00 I p. P. im DZ · EZ-Zuschlag ab 35,00 F Gültigkeit: ganzjährig, vorbehaltlich der Verfügbarkeit Anmeldeschluss: vier Wochen vor Anreise

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»Folgen Sie einfach der Arnika!« Eine touristische Erlebnisstraße bietet große Vorteile für alle Akteure: Auf der Naturpark-Route lässt sich der Thüringer Wald von seiner schönsten Seite erleben und auch noch Geld sparen.

Text: Bastian Salier  Fotografie: Naturpark Thüringer Wald

Vielbesungen ist der Thüringer Wald. Doch er hat noch wesentlich mehr zu bieten als volkstümliche Lieder, die die Rennsteigwanderung beflügeln. Dies ist spätestens seit der Eröffnung der Naturpark-Route, dem bisher umfangreichsten Förderprojekt des Naturparks Thüringer Wald e. V., auf einzigartige Weise erlebbar geworden. Die Route gleicht einer Lebensader, die sich auf 450 Kilometern links und rechts des Rennsteigs bis ins Vorland schlängelt und so den gesamten Landschaftsraum großflächig erschließt. Flankiert wird sie von 14 Naturpark-Informationszentren, genutzt werden können zahlreiche Vorteilsangebote der Thüringer Wald Card. Mit gemischtem Doppel unterwegs Die touristische Erlebnisstraße ist in erster Linie für motorisierte Besucher des Thüringer Waldes bestens erschlossen. Die braunen Schilder mit dem weißen Arnika-Logo sind nicht zu übersehen und führen den Besucher zielgerichtet zu markanten Landschaftsformationen und Aussichtspunkten, machen auf malerische Altstadtensembles aufmerksam, laden in Technische Denkmäler, Burgen, Schlösser, Museen, Kirchen oder Handwerksbetriebe ein. Mit interessanten Neuerungen ist nun die aktuelle Auflage

2012/2013 der Thüringer Wald Card und des dazugehörigen Erlebnisführers in den Verkauf gekommen. So können die Inhaber der Karte jetzt auch die Heimspiele der Bundesliga-Volleyballdamen vom VfB 91 in Suhl günstiger erleben. Neue Trendsportarten wie Snowkiting oder Tubing sind ebenfalls ins Bonusprogramm aufgenommen worden und sie wurde mit der Oberhof All Inclusive Card gekoppelt. Alle Interessen unter einem Dach Die Naturpark-Route ist gemeinsam mit der Thüringer Wald Card ein starkes Marketinginstrument für den Tourismus der Region. Finanziert wurde die Route im Aufbaustadium zunächst durch EU-Mittel und vom Freistaat Thüringen. Heute müssen durch die beteiligten Partner, darunter zahlreiche Unternehmen aus der Region, nicht unerhebliche Eigenmittel aufgebracht werden. Von ihr profitieren alle: Unternehmen, kommunale Einrichtungen, Gastronomen, Naturschützer. Auf die Einbeziehung sämtlicher Akteure legt Florian Meusel, Geschäftsführer des Naturparks, ganz besonderen Wert. Denn nur so kann ein Bewusstsein für die Erhaltung der Natur- und der traditionsreichen Kulturlandschaft Thüringer Wald geschaffen

werden. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Beteiligten sind unter einem Dach nicht nur gut aufgehoben und repräsentiert, sondern fühlen sich auch mitverantwortlich für das Wohl und Wehe des Nachbarn und der gesamten Region“, erklärt Florian Meusel Und der Besucher des Thüringer Waldes hat neben dem Wissens- und Erlebnisgewinn auch noch einen finanziellen Vorteil. Viele Gründe lassen sich also anführen – mit oder ohne Rennsteiglied auf den Lippen –, dem Thüringer Wald einmal einen Besuch abzustatten.

Naturpark Thüringer Wald Kammweg Rennsteig erstreckt sich auf 169 km Länge zwischen Hörschel a. d. Werra und Blankenstein a. d. Saale Höchste Erhebung: Großer Beerberg 982 m ü. NN 14 Naturparkinformationszentren Naturparkroute mit 460 Kilometern Straßennetz Geschäftsstelle des Naturpark Thüringer Wald e. V. in Friedrichshöhe a. Rennsteig

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.naturpark-thueringer-wald.de www.thueringer-wald.com


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Seegrundstücke in der Lagune Kahnsdorf am Hainer See

Schulschiff: Tenderboot der MS Deutschland

Von der Landratte zum echten Seebärn Das Tenderboot der MS Deutschland schippert künftig auf dem Hainer See. Der verregnete Sommer 2011 vermasselte einigen touristischen Anbietern ihre erste Saison.

Text und Fotografie: Peter Krischunas

„Jetzt habe ich ein Boot, darf es aber nicht fahren“, meint Hans Martin Oettinger. Der Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH und der Blausee GmbH steht am Hainer See und schaut bei der Übersetzung seines Tenderbootes zu. Das ausrangierte Rettungsboot der MS Deutschland (Traumschiff) war zehn Jahre lang in allen Häfen der Welt im Einsatz. Künftig wird es als Schulschiff auf dem Hainer See unterwegs sein. Oettinger will seinen Bootsführerschein in dieser Saison hier auf dem See machen. So wie ihm geht es vielen Menschen im Neuseenland, in dem aus den vielen Tagebaulöchern attraktive Badeseen entstanden sind. „Aus Landratten werden echte Seebären“, scherzt der Ulmer, dem viele der Gewässer um Leipzig gehören. Der Hainer See spielt wegen seiner Immobilien am Wasser eine einzigartige Rolle.

hatten nicht zuletzt wegen des verregneten Sommers 2011 in ihrer ersten Saison mit geringen Besucherzahlen zu kämpfen. „Die Zeit zum Segeln am Hainer See war noch nicht soweit“, resümiert etwa Jens Hank seine erste Saison am See. Der Betreiber der Sportbootschule „Hafenpoller“ baut in der Winterpause das Tenderboot von Oettinger zum Schulboot um und wird es später auch betreiben. Er bietet insgesamt 14 Boote verschiedener Typen an, darunter auch ein Katamaran und ein Trimaran. Seine Kundschaft kam 2011 aus Zwickau, Chemnitz und den umliegenden Städten. Bislang gibt es neben Hank drei weitere Unternehmer am Hainer See. In der Lagune Kahnsdorf sind das der Schiffsbauer Fritz Kayser Mosebach mit seinem Bootsverleih und der Quadverleih „Wiggela Fun Cars“ im Ort Kahnsdorf. Der Bornaer Lars Kapitza betreibt eine Wasserskischule am Nordufer. Die Entwicklung des Sees hinkt hinterher.

Wo vor einigen Jahren noch der Tagebau die Gegend beherrschte, vergnügen sich heute Touristen. Dabei spielt der Hainer See, der der südlichste in der Neuseenlandschaft ist, eine besondere Rolle. Von der Blauwasser Seemanagement GmbH werden hier die einzigen echten Seegrundstücke im gesamten Leipziger Neuseenland verkauft und verpachtet. Für Bootshäuser, Ferienhäuser und Steganlagen stehen Grundstücke zwischen 120 und 1000 Quadratmetern zur Pacht oder zum Kauf zur Verfügung. Christian Conrad, neben Oettinger zweiter Geschäftsführer der Blauwasser Seemanagement GmbH, ist für die Vermarktung des Hainer Sees zuständig. „Durch die privaten Bootshäuser hat er ein sehr eigenständiges Gesicht und wirkt sehr mondän. Wohl deshalb ist er auch bei den Südsachsen sehr begehrt.“ Die ersten vier touristischen Anbieter spielen in Conrads Konzept eine extrem wichtige Rolle. „Sie sind zugleich Testballon für die zukünftigen Zielgruppen“, so Conrad. Doch die Pioniere der ersten Stunde

Die Entwicklung des Hainer Sees hängt laut Christian Conrad rund anderthalb Jahre hinterher. „Das ist aber nicht unnormal bei einem Tagebausee“, so Conrad. Erst in diesem Jahr komme die Hafenkante in Kahnsdorf und der erste große Strand am Nordufer hinzu. „Unser Problem ist momentan das nicht abgeschlossene Verfahren zum Wasserrecht insgesamt, zum Wasserski im Speziellen. Hier liegt noch viel Arbeit mit Landkreis und Landesdirektion vor uns“, so Conrad. Gesucht wird derzeit ein Betreiber der geplanten Schifffahrtslinie. Das Besondere daran: Durch sinnvolle Schiffsanleger sollen die anliegenden Orte (Kahnsdorf, Espenhain, Borna, Halbinseln...) maritim verbunden werden. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.leipzigseen.de/seenfakten/hainersee.html


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LKW und Fahrgastschiff in einem: Die DUKW 353 setzt zur Weiterfahrt an Land an

Kirchturm Vineta auf dem Störmthaler See

LKW, Fahrgastschiff und „Mini-Amphi“ Wer den Störmthaler See und seine Ufer befahren will, braucht dabei nicht umsteigen. Das weitläufige Gelände und die große Wasserfläche können mit Amphibienfahrzeugen erkundet werden.

Text: Franziska Reif  Fotografie: Tom Schulze, Krystallpalast Varieté

»Wenn die Füße nass werden, sagen Sie bescheid, dann müssen wir nämlich alle das Boot verlassen«, ordnet Maja Albrecht an. Zwölf Passagiere in leuchtend-orangen Schwimmwesten schauen konsterniert nach unten, bis sie bemerken, dass diese Ansage wohl ein Scherz sein sollte. Niemand muss das Boot verlassen, zumindest nicht, solange es mitten im Wasser schwimmt. Auf dem Störmthaler See hält die »Krysta« unter Albrechts Erläuterungen Kurs auf das Ufer. Dort liegen Badende. Je näher das Schiff dem Ufer kommt, umso mehr Unruhe macht sich dort breit, Fahrradfahrer auf dem Hochweg halten an, um zu schauen, was das werden soll. Die »Krysta« drosselt nicht das Tempo, sondern verlässt das Wasser und fährt an Land einfach weiter: Die „Krysta“ ist ein Amphibienfahrzeug. Die Badenden nehmen beruhigt wieder Platz, die Radfahrer setzen ihre Tour fort. Im DUKW-353 mitfahren oder im ARGO selbst der Kapitän sein Zu Land ein LKW, zu Wasser ein Fahrgastschiff: Die »Krysta«, ein restaurierter DUKW-353 aus dem Jahr 1942, bekommt in der Saison 2012 Verstärkung durch das kleinere, extrem geländegängige Gefährt ARGO, in dem man auch selbst am Steuer

sitzen kann – allerdings darf auf einen Scout nicht verzichtet werden, der bei der Orientierung im wilden Gelände um den Störmthaler See behilflich ist. Nachdem die »Krysta« über die Uferhänge gewackelt ist – unter anderem an Sanddornbüschen und einem verhinderten Weinberg entlang – gleitet sie wieder ins Wasser und tuckert mit etwa sechs km/h Richtung Kirchturm Vineta. Der Turm schwimmt auf einer Betoninsel mitten im See und bildet Veranstaltungsgebäude wie eine Außenstelle des Standesamts Großpösna – im See heiraten ist schließlich mal was anderes. Vineta: Überblick über die Ausmaße des Tagebaus Espenhain Von hier aus lässt sich außerdem der ehemalige Tagebau Espenhain überblicken: Dort wo heute Wasser ist, gab es früher eine riesige Grube und davor einige Ortschaften, die den Baggern weichen mussten. Die letzten, noch 1990 verlassenen Häuser standen in einem Stück der Ortschaft Störmthal, die dem See ihren Namen gegeben hat. Danach wurde der Tagebau eingestellt. Auch andere Orte leben im See weiter, so das Dorf Göhren, das zwischen 1981 und 1982 Geschichte wurde und der Göhrener Insel ihren Namen

gab, die ein Naturschutzgebiet beherbergen wird. Als die „Krysta“ nach etwa zwei Stunden ihre Fahrt auf der Magdeborner Halbinsel endgültig beendet – Magdeborn fiel der Braunkohle 1978 zum Opfer –, stellt man beim gemeinsamen Picknick fest, dass tatsächlich alle Füße trocken geblieben sind. Und man ist froh, teilgenommen zu haben: Voraussichtlich sind die Fahrten nur noch in diesem Jahr möglich. DUKW-353 Amphibientour inklusive Picknick 49,00 Euro pro Person Termine: 18. & 31. März | 1., 8., 15. & 21./22. April | 1., 6. & 20. Mai | 2./3. & 17. Juni | 1. & 14./15. Juli | 4./5., 12. & 26. August | 1./2., 15./16 & 29./30. September | 3./7. & 13./14. Oktober Pro Tag werden 4 Touren durchgeführt, Sonderfahrten sind möglich. ARGO – Amphibientour selbst fahren 149,00 Euro pro Tour Termine: 24./25. März | 14./15. April | 13. Mai & 26./27. Mai | 9./10. Juni | 7./8. & 21./22. Juli | 11./12. & 25./26. August | 8./9. & 22./23. September | 6./7. Oktober Karten unter 0341/14 06 60, weitere Infos finden Sie unter: www.amphibientour.de


36 zeitreisen RegJo

Bildnachweis: Kanupark Markkleeberg

RAFTING

Bildnachweis: W. Schneider

MUSIK

Die Leipziger Notenspur

Kanupark

Die Leipziger Notenspur erfasst die wichtigsten Wohn- und Schaffensstätten berühmter Leipziger Komponisten und hebt sie in der Innenstadt visuell hervor.

Deutschlands einzigartige WildwasserAttraktion bietet Spaß und Action für jedermann.

Die Notenspur-Initiative verfolgt das Ziel, die musikhistorischen und kulturellen Wurzeln der Stadt Leipzig zu stärken und bietet Einheimischen wie Gästen mit einem Wegeleitsystem, das verschiedene Institutionen, Inspirations- und Schaffensorte, Denkmäler und Architekturen verknüpft, einen einzigartigen städtischen Erlebnispfad an. Auf diesem Pfad erfahren alle Leipzigerinnen und Leipziger wie auch Touristen und Kulturbegeisterte viel Wissenswerte über zahlreiche Komponisten, über die Musikgeschichte Leipzigs und kann sogar an einigen Orten Musik hören bzw. Musik erproben. Damit trägt die Notenspur-Initiative maßgeblich dazu bei, die Musiktradition in Leipzig nachhaltig mit der Stadtentwicklung zu verbinden und fördert das Stadt-Erleben für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Im Zentrum der Notenspur steht der Netzwerkgedanke. Durch diesen

Ab 5. Mai 2012 wird’s wieder wild: Im Kanupark Markkleeberg fällt der Startschuss für die 6. Wildwasser-Saison. Der Kanupark wurde 2007 eröffnet, zählt zu den modernsten Wildwasseranlagen Europas und bereichert die aufstrebende Tourismusregion im Leipziger Neuseenland mit außergewöhnlichen Freizeitmöglichkeiten. Hier können Abenteurer auch ohne Vorkenntnisse die Kraft des wilden Wassers hautnah spüren: Ob beim WildwasserRafting, Nacht-Rafting, Power-Rafting, Tubing oder bei den verschiedenen Kajak- und Hydrospeed-Angeboten – Spaß und Action sind garantiert. Für ruhigere Touren auf dem Markkleeberger See steht ein Drachenboot bereit. Der Kanupark eignet sich hervorragend für Firmen- und Teambuilding-Events. Zudem ist die Wildwasseranlage ein beliebtes Ausflugsziel und lockt jährlich tausende Besucher mit hochkarätigen Wettkämpfen im Kanu-Slalom und weiteren Veranstaltungen, wie z.B. dem Pappbootrennen, an. Im letzten Jahr konnten 22.000 Freizeitsportler und mehr als 350.000 Besucher im Kanupark begrüßt werden. AC

erhalten die Bürger der Stadt Leipzig einen wertvollen Impuls für die kulturelle Identifikation mit der musikalischen Tradition ihrer Stadt. Am 12. Mai 2012 wird die Notenspur in einem offiziellen und feierlichen Akt und mit einem Fest im Stadtraum eröffnet. Zu diesem schönen Anlass sind alle Besucher herzlich eingeladen. Zu diesem Anlass ist ein RegJo-Sonderheft zur Leipziger Notenspur mit dem Titel „Musik bewegt die Stadt“ erschienen, in der Sie das Programm zum Auftakt im Mai erhalten und sich über die Initiatoren, die Förderer, über Leipziger Musik-Geschichte(n) und über die Stationen der Notenspur informieren können. Die Leipziger Notenspur ist 5,3 Kilometer lang und kann zu Fuß erkundet werden. Z.Á.P. Weitere Informationen finden Sie unter www.notenspur-leipzig.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.kanupark-markkleeberg.com


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GESCHICHTE

Bildnachweis: Zoo Dresden, Besucher vor dem Affenhaus um 1900

TIERE

Bildnachweis: xxxxx, Festung Magdeburg 1730

Bildnachweis: Bernhard Weiss

WA N D E R N

Streifzüge

Herrgotts Kanzlei Löwe & Co.

Die 7-Seen-Wanderung lockt nicht nur Rucksackreisende in den Leipziger Süden.

Die ständige Ausstellung im Magdeburger Kulturhistorischen Museum wird um eine Etappe reicher.

Zoo-Geschichte: Der Dresdner Zoo ist 150 Jahre alt geworden.

Das Leipziger Neuseenland steht für einen erstaunlichen Landschaftswandel rund um die Stadt Leipzig. Von einer industriellen Tagebaulandschaft hat sich die Region hin zu einer einzigartigen Wasserlandschaft mit Gewässerverbindungen zwischen Seen und den Wasseradern der Stadt entwickelt. An und auf den neuen Seen gibt es zahlreichen Aktivsportangebote sowie naturnahe Erholungsmöglichkeiten. Eine gute Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen, bietet vom 4. bis 6. Mai die 7-Seen-Wanderung, eine der größten Wanderungen in der Region. Auf dem Programm stehen Strecken zwischen 4 und 104 Kilometern. Wissbegierige Wanderer werden auf Erkundungsreise durch das Leipziger Neuseenland und die Stadt Leipzig, u.a. zu historischen Orgeln, zu Europas modernster Wildwasseranlage, in die hoch interessante Bergbaufolgelandschaft, zu alten Mühlen und durch den wunderschönen Auwald geschickt. SD

Im Dezember 2011 wurde die neue ständige Ausstellung im Kulturhistorischen Museum in Magdeburg mit einem ersten Teil eröffnet. Dieser deckt die Zeit von 1815 ab, behandelt die Industrialisierung und den Ersten Weltkrieg, Magdeburg im Nationalsozialismus, als sozialistische und die heutige Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts. Ein zweiter Ausstellungsteil wird nun im Mai eröffnet, der Magdeburg als Herrgotts Kanzlei gewidmet ist. Dabei steht die Reformationszeit im Mittelpunkt und die Stadt als belagertes Bollwerk des Protestantismus. Sie verweigerte sich im 15. Jahrhundert dem katholischen Kaiser – und konnte mit einem Friedensvertrag die Belagerung beenden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt schließlich von der Katholischen Liga überrannt und ging in Flammen auf. Von dieser kriegerischen Epoche erzählt die neue Ausstellungsetappe mit zahlreichen Ausstellungstücken und diversem Medieneinsatz. Zu den illustren Exponaten etwa gehören historische Bildnisse, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen. TP

Exoten hielten sich die sächsischen Kurfürsten schon vor der Gründung des Dresdner Zoos. Mit seiner Einweihung war er der viertälteste Tiergarten in Deutschland. Neben Affen, Bären und Hirschen, Wölfen, Kängurus, Seehunden und Gemsen lockten allerlei Vogelarten die Besucher an. Über die zahlreiche Dekaden hinweg steigerte der Zoo seine Attraktivität mit neuen Tieren und Gehegen – eine Entwicklung, die 2010 nach Afrikahaus, Löwenschlucht und Giraffen- und Zebraanlage im neuen Primatenhaus mündete. Diese Zoo-Geschichte ist im reich bebilderten Buch „Der Gesang des OrangUtans“ von Mustafa Haikal und Winfried Gensch in der Edition Sächsische Zeitung nachzulesen. Sich selbst ein Bild vom Zoo zu machen, ist ganzjährig lohnend. Ein Höhepunkt findet vom 27.-28. Mai mit dem Entdeckerwochenende statt: Dann verraten die Zoomitarbeiter alles über Orang-Utan, Löwe & Co. TP

Weitere Informationen finden Sie unter: www.7seen-wanderung.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.khm-magdeburg.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.zoo-dresden.de


Durchstarten zum Bosporus Hayrullah Turhan, General Manager der Turkish Airways für Leipzig, im Interview über die neue Istanbul-Verbindung ab Leipzig/Halle, die besonderen Angebote für Firmenkunden und die Vision, weltweit die Nummer Eins zu werden.

Interview: Kai Bieler Fotos: Turkish Airlines, Kai Bieler

Vor kurzem wurde bekannt, dass Turkish Airlines eine Linienverbindung von Leipzig/Halle nach Istanbul aufnehmen wird. Wie genau sieht Ihre Planung dafür aus? Ab 28. Mai verbinden wir den Flughafen Leipzig/Halle viermal pro Woche direkt mit Istanbul, und zwar montags, mittwochs, freitags und sonntags. Der Abflug erfolgt jeweils um 14.45 Uhr, die Ankunft in Istanbul ist 18.40 Uhr. Der Rückflug aus Istanbul startet jeweils um 11.50 Uhr und landet um 13.50 Uhr in Leipzig/Halle. Schon ab dem 26. Juni werden wir die Verbindung dann täglich anbieten. Turkish Airlines fliegt bereits von zehn deutschen Airports. Warum fiel Ihre Wahl jetzt auf Leipzig/Halle als weiteren Standort? Deutschland ist für uns der mit Abstand wichtigste ausländische Markt. Die traditionell guten deutsch-türkischen Beziehungen sind in den vergangenen Jahren mit dem wirtschaftlichen Boom in der Türkei und mit zahlreichen deutschen Direktinvestitionen und Kooperationen zwischen Unternehmen in beiden Ländern noch intensiver geworden. Gleichzeitig ist Leipzig als größte Stadt in Sachsen und als dynamisches Zentrum für Wirtschaft und Handel in der Metropolregion Mitteldeutschland ein überaus interessanter Standort. Mit dem Leipzig/Halle Airport erschließen wir den letzten weißen Fleck auf der deutschen Landkarte und fliegen damit von allen bedeutenden internationalen Flughäfen in Deutschland. Sie werden am Leipzig/Halle Airport dann auch mit einer eigenen Repräsentanz vertreten sein... Wir werden im zentralen Check-In-Bereich des Flughafens einen Ticketschalter einrichten, wo Reisende alle Informationen zu unseren

Flügen erhalten und ihre Tickets buchen können. Darüber hinaus wird im Terminal B unsere Regionaldirektion Leipzig ihren Sitz haben und von dort aus unsere Marketingaktivitäten steuern. Auch der Kontakt zu potenziellen Firmenkunden in der Region Mitteldeutschland wird ein wichtiges Thema sein. Welche Zielgruppen wollen Sie mit der neuen Verbindung erreichen? Unsere Angebote richten sich zum einen an Urlaubsreisende. Diesen steht jetzt erstmals eine Direktverbindung nach Istanbul, eine der schönsten und spannendsten Städte weltweit, zur Verfügung. Außerdem können sie über unser dortiges Drehkreuz auch 40 weitere Städte in der Türkei, darunter beliebte Urlaubsziele wie Bodrum und Izmir, sowie attraktive Ferienregionen in Nahost und in Asien bequem und günstig erreichen. Zum anderen sehen wir ein großes Potenzial im Bereich der Vielflieger und Geschäftsreisenden. Diesen bieten wir mit der neuen Verbindung nach Istanbul und den Weiterflugmöglichkeiten über unser Drehkreuz eine attraktive Alternative für Flüge zu den wichtigen Business-Destinationen im Mittleren und Fernen Osten sowie zu den asiatischen Wachstumsmärkten, von Dubai und Abu Dhabi über Delhi und Mumbai bis zu Singapur, Hong Kong und Shanghai. Beide Zielgruppen wollen wir in ganz Ostdeutschland ansprechen. Wird es zum Start der Strecke spezielle Tarife geben? Ja, wir wollen mit attraktiven Angeboten unseren neuen Fluggästen aus Mitteldeutschland Lust auf den Bosporus machen. Bis Ende Juni wird der Hin- und Rückflug ganze 99 Euro kosten. In der Business Class bieten wir ein Hin- und Rückflugticket zum Sonderpreis von nur 599 Euro an. Darüber hinaus gelten bis Ende August auch für


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Hayrullah Turhan wurde 1975 in Lübeck geboren. Er studierte von 1994 bis 1998 Germanistik in Istanbul. Von 1998 bis 2000 war er in Hamburg in der Reisebranche tätig, bevor er als Angestellter bei Turkish Airlines anfing. Von 2010 bis 2012 bekleidete der verheiratete Vater von drei Kindern den Posten des Verkaufsleiters bei Turkish Airlines in Hamburg. Seit einigen Wochen leitet Hayrullah Turhan die Regionaldirektion Leipzig der Airline.

andere weltweite Destinationen Top-Preise ab Leipzig/Halle. Mit Zwischenstopp in Istanbul können Reisende bereits ab 349 Euro nach Tel Aviv, Tunis und Beirut, ab 379 Euro nach Kairo und ab 589 Euro nach Singapur, Bangkok, Hongkong, Johannesburg, Kapstadt oder Seoul fliegen, inklusive aller Steuern und Gebühren. Speziell für Geschäftsreisende hat Turkish Airlines dauerhaft einige besondere Angebote im Programm... Ja. Mit unserem „Turkish Corporate Club“ bieten wir deutschen Unternehmen ein attraktives Firmenkunden-Programm. Zu dessen Leistungen gehören unter anderem ermäßigte Ticketpreise, höhere Freigepäckgrenzen, kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten sowie zahlreiche weitere Vorteile für die Mitarbeiter, beispielsweise der Zugang zu unseren Lounges an deutschen Flughäfen. Außerdem halten wir mit unserer CIPLounge am Drehkreuz Istanbul eine echte Ruhe-Oase für Business-Class-Reisende und Vielflieger bereit. Die Lounge bietet auf 3.000 Quadratmetern einen Restaurantbereich mit einer großen Auswahl an warmen und kalten Speisen und Getränken, einen Billard-Saal, eine Bibliothek sowie ein Business-Center. In

der gesamten Lounge ist WLAN verfügbar. Außerdem steht ein umfangreiches Angebot an TV- und Musikprogrammen sowie internationalen und nationalen Zeitungen und Zeitschriften bereit. Zudem können private Ruheräume genutzt werden. Die Fluggäste haben Zugang zu Duschen und exklusiven Kosmetikartikeln. Für Passagiere mit Kindern stehen ein Spielbereich sowie ein Wickelraum für Babys zur Verfügung. Ihre Airline wurde 2011 zur besten europäischen Fluggesellschaft gekürt – noch vor Lufthansa und Swiss. Womit können Sie gegenüber Wettbewerbern punkten? Vier Punkte geben den Ausschlag für uns: Top-Service durch ein perfekt geschultes Personal, eine Bordküche, die einzigartig auf der ganzen Welt ist, eine der modernsten Flotten weltweit und ein weltumspannendes Streckennetz mit nunmehr rund 190 Destinationen in 84 Ländern über unser Drehkreuz Istanbul. Ihre Fluglinie ist in Mitteldeutschland bislang kaum bekannt. Können Sie uns etwas zur Geschichte von Turkish Airlines verraten? Turkish Airlines wurde am 20. Mai 1933 als „Staatliches Luftverkehrsunternehmen“ unter

der Verantwortung des Verteidigungsministeriums gegründet. Im Jahre 1947 fand der erste internationale Flug von Ankara über Istanbul nach Athen statt. 1955 wurde die Fluggesellschaft in „Turkish Airlines“ umbenannt. 1960 begann mit dem Erstflug von Istanbul nach Frankfurt unsere sehr erfolgreiche Partnerschaft mit Deutschland. Seit 2003 verfolgen wir die Vision, in naher Zukunft weltweit die Nummer Eins unter den Fluggesellschaften zu sein. Und wir sind auf dem besten Wege dahin. Im vergangenen Jahr wurde Turkish Airlines bei den „Skytrax World Airline Awards“ – den Oscars der Luftfahrbranche – in drei Kategorien ausgezeichnet, darunter als „Best Airline Europe“. Und Turkish Airlines ist eine der am schnellsten wachsenden Airlines weltweit. Im vergangenen Jahr beförderten wir über 32 Millionen Passagiere. Innerhalb von fünf Jahren haben wir damit unsere Passagierzahlen verdoppelt. Für 2012 stehen die Zeichen weiter auf Wachstum: Unser Ziel liegt bei 38 Millionen Passagieren. Vielen Dank für das Gespräch. Weitere Informationen und Buchung im Internet unter: www.turkishairlines.com


Ankünfte und Übernachtungen in Mitteldeutschland von Januar bis November 2011 Deutschland gesamt: Änderung zum Vorjahr:

Ankünfte 137.985.190 5,2 %

Übernachtungen 371.151.603 3,5 %

Thüringen: gesamt: Änderung zum Vorjahr:

3.318.334 2,5 %

8.864.027 0,9 %

Sachsen-Anhalt: gesamt: Änderung zum Vorjahr:

2.709.437 3,9 %

6.630.580 3,0 %

Sachsen: gesamt: Änderung zum Vorjahr:

6.176.235 4,5 %

16.024.491 3,1 %

Aufgeteilt auf Regionen: Sachsen Ankünfte Übernachtungen Dresden: 1.610.047 (5,2 %) 3.465.642 (7,0 %) Chemnitz: - Leipzig: - Oberlausitz-Niederschlesien: 601.260 (7,0 %) 1.662.694 (2,2 %) Sächs. Schweiz: 413.255 (7,6 %) 1.438.128 (5,2 %) Sächs. Elbland: 408.309 (0,3 %) 1.401.959 (0,9 %) Erzgebirge: 931.709 (3,6 %) 2.710.350 (2,4 %) Sächs. Burgen- und Heideland: 598.252 (2,0 %) 1.672.294 (-0,7 %) Vogtland: 287.378 (-0,7 %) 1.259.087 (-2,5 %)

Sachsen-Anhalt Harz und Harzvorland: Halle, Saale, Unstrut: Anhalt-Wittenberg: Magdeburg, Elbe-Börde-Heide: Altmark:

Thüringen Südharz: Thüring. Vogtland: Thüring. Rhön: Thüring. Wald: Städte Eisenach, Erfurt, Jena, Weimar: Übriges Thüringen:

902.375 (4,4 %) 563.570 (7,8 %) 390.731 (1,6%) 643.955 (1,9 %) 208.806 (2,5 %)

2.556.398 (4,0 %) 1.228.090 (4,0 %) 928 490 (0,8 %) 1.387.541 (2,7 %) 530.061 (1,3 %)

62.463 (-15,1) 173.249 (4,6 %) 116.132 (2,9 %) 1.316.189 (2,9 %)

165.855 (-10,1 %) 339.525 (3,9 %) 440.373 (5,9 %) 4.072.939 (-1,1 %)

1.021.611 (0,7 %) 628.690 (6,3 %)

1.830.858 (2,2 %) 2.014.477 (3,3 %)

Die Angaben stammen vom Statistischen Bundesamt.


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Sessel B 3, Breuer, Marcel Möbel GmbH Berlin

Pauline van Dongen, Kinetic Landscape

dessau.DESIGN – KULTURreisen Zwischen Gartenreich und Gropius-Moderne: Die Bauhaus-Stadt Dessau schafft im Frühjahr eine besondere Verbindung zwischen den Orten, die noch heute internationale Stils, Formen und Epochen prägen.

Text: Stadt Dessau-Roßlau Fotos: Mike Nicolaassen; Bauhaus Dessau Foundation

Wer an Dessau denkt, denkt an Architektur, Design und das einzigartige Gartenreich. Kein Besucher kann sich den besonderen Atmosphären der UNESCO-Welterbestätten entziehen, die sowohl vom Gartenreich Dessau-Wörlitz als auch von dem von Walter Gropius errichteten Bauhausgebäude ausgehen. Beide Orte prägen noch heute internationale Stils, Formen und Epochen. In sechs Schlössern, sieben historischen Parkanlagen und über 100 Kleinarchitekturen inmitten des Biosphärenreservates Mittelelbe lassen sich bei Wanderungen und Radtouren, hoch zu Pferd oder bei Gondelund Fährfahrten Schauplätze historischer und junger internationaler Kunst entdecken. Auch inmitten der Bauhausstadt – Wirkungsstätte der weltberühmten „Hochschule für Gestaltung“ – gehen Zeitgeist und Moderne eine Symbiose ein. Besuchern aus aller Welt stehen die Meisterhäuser von Feininger, Kandinsky, Schlemmer, Klee, Gropius und Moholy-Nagy offen. Ab Frühjahr 2012 werden beide Orte vernetztes Programm. dessau.DESIGN – ist die Verbindung, sowohl in zeitgenössischer als auch in historischer Hinsicht. Das im Gartenreich Dessau-Wörlitz gelegene Schloss Oranienbaum wird eine Ausstellung mit erstklassigen niederländischen Designund Modeobjekten beherbergen, die durch historische Exponate aus dem Königlichen

Hausarchiv in Den Haag bereichert wird. Entsprechend der ursprünglichen Raumfunktion werden die Schlossräume mit zeitgenössischen Objekten ausgestattet: Möbel, Schmuck, gläserne und keramische Gebrauchsobjekte, Accessoires, handgefertigte Couture-Kleider und auch prachtvolles Kunsthandwerk und Gemälde aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande sollen die ursprüngliche Funktion eines jeden Raumes widerspiegeln. Neben Entwürfen prominenter niederländischer Designer wie Viktor & Rolf, Hella Jongerius, Iris van Herpen sowie Piet Hein Eek werden auch Objekte junger Talente und Fotografien von Desiree Dolron zu sehen sein. Nahezu zeitgleich präsentiert die Stiftung Bauhaus eine Retrospektive von Marcel Breuer, welcher als Designer und Architekt zu den wegweisenden Gestaltern des 20. Jahrhunderts im Bauhaus gehörte. In Kooperation mit dem Vitra Design Museum werden ab Mai sowohl Designobjekte als auch Architekturen des Künstlers innerhalb und außerhalb des Bauhauses präsentiert. Breuers Interesse an Konstruktionen und Materialien, sein Gespür für die ihnen innewohnenden gestalterischen Möglichkeiten, wird dabei als wichtigste Klammer zwischen beiden Schaffensbereichen verstanden. Die Bauhausstadt versteht sich zunehmend als Vernetzer und Repräsentant ihrer interna-

tional hochrangigen touristischen Attraktionen. So werden nicht nur lokale Anziehungskräfte gebündelt und forciert, sondern auch erfolgreich Identifikationen geschaffen, die auf Wertschätzungen und Beteiligungen basieren. Sie finden uns auf der ITB Halle 11.2 Stand 101

Tipp: Gästearrangements zu dessau.DESIGN als Kombination mit **** Sterne-Übernachtung, Führungen, Verpflegung und Organisation sind ab sofort buchbar über: Tourist-Information Dessau-Roßlau I Zerbster Straße 2c, 06844 Dessau-Roßlau I Tel. 0340/2041442 I www.dessau-rosslau-tourismus.de I E-Mail: touristinfo@dessau-rosslau.de „Dutch Design – Huis van Oranje“; 26.04. – 30.09.2012; Schloss Oranienbaum im Gartenreich Dessau-Wörlitz; www.oranienbaumexhibition.com „Marcel Breuer: Design und Architektur“; 16.05.-01.09.2012; Ausstellung im Bauhaus Dessau in Kooperation des Vitra Design Museum, Weil am Rhein; www.bauhaus-dessau.de


Europäischer Tourismusverbund „Stätten der Reformation“ e.V. und die LUTHER-TOUR in Deutschland

»Ein Mann, ein Wort macht Weltgeschichte« Der Europäische Tourismusverbund „Stätten der Reformation“ e.V. ist ein Netzwerk, bestehend aus über 60 internationalen Mitgliedern und Partnern, die sich mit der Reformationsbewegung, den kulturgeschichtlichen Auswirkungen und der touristischen Erlebbarkeit beschäftigen. Das Leben und Wirken Martin Luthers und seiner Mitstreiter ist an den Handlungsorten der Reformation bis in die Gegenwart noch deutlich erkennbar und zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Die Lutherdekade begleitet dieses Thema bis zu ihrem Höhepunkt, dem 500jährigen Jubiläum des Thesenanschlages zu Wittenberg in 2017. Der Verbund veröffentlichte 2009 erstmalig die LUTHER-TOUR, eine kulturgeschichtliche Reiseroute die auf den Spuren Martin Luthers zu einigen der schönsten Städte und Landschaften Deutschlands führt. Das Netzwerk gestaltet zum Themenjahr 2012 „Reformation und Musik“ entlang der LUTHER-TOUR eine Konzertreihe. Die belgischen Künstler Frank Agsteribbe (Cembalo) und Guido de Neve (Barockvioline) bieten mit den sechs Sonaten von Johann Sebastian Bach ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis. Beide Musiker vermögen in der Musik Bachs einen Bogen in die Gegenwart zu spannen und verbinden damit Zeit und Raum. „Stätten der Reformation“ e.V. Sangerhäuser Straße 33 06295 Lutherstadt Eisleben Tel: + 49 (0) 03475/6676888 Fax: + 49 (0) 3475/6676889 Email: info@luthertour.eu Web: www.luthertour.eu

www.das-antlitz-der-wissenschaft.de 24.4.– 8.7.2012 Eine Ausstellung der Leopoldina und der Stiftung Moritzburg Halle

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Es geht rund am Geiseltalsee Wer den größten künstlichen See Deutschlands noch nicht kennt, sollte sich den 1. April vormerken. Dann wird mit vielen Attraktionen in die neue Saison am Geiseltalsee gestartet.

Text: Dörthe Gromes  Fotografie: Geiseltal

Der im südlichen Geiseltal gelegene Geiseltalsee ist der Gigant unter den neu entstandenen Seen Mitteldeutschlands. Behutsam wird der Riese in den letzten Jahren wirtschaftlich, kulturell und touristisch entwickelt. Jede Saison bringt Neuerungen mit sich. So wurde im Juli 2011 im Braunsbedraer Stadtteil Neumark, wenige Schritte vom Seeufer entfernt, ein Besucherzentrum eröffnet, das den Touristen Orientierung und Service bietet. Besucher können dort Fahrten mit dem Geiseltal-Express buchen, das ist ein kleines schienenloses Bähnle, das ein paar Mal am Tag den See umrundet und auf Wunsch an verschiedenen Stationen hält. Der Geiseltal-Express erfreut sich großer Beliebtheit, im vergangenen Jahr nutzten bereits 20.000 Fahrgäste dieses Angebot. Wer lieber individuell unterwegs ist, kann sich im Besucherzentrum auch Fahrräder, Tretmobile und Elektroroller ausleihen. Über die verschiedenen Ausflugsziele und touristischen Attraktionen der Region informiert das von der Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft (GET) betriebene Besucherzentrum ebenso wie über die Geschichte des Geiseltals. Interessierte können sich dazu im Filmraum kostenlos eine Dokumentation ansehen. Dass dieses umfangreiche Angebot auf eine positive Resonanz stößt, zeigen die Besucherzahlen: Allein in den ersten drei Monaten nach seiner Eröffnung suchten mehr als 5.000 Leute das Zentrum auf. Pünktlich zum Saisonstart wird es durch eine kleine gastronomische Einheit ergänzt. Auf in die neue Saison Ein aufwendiger Start in die neue Touristensaison am Geiseltalsee ist in den letzten Jahren zur guten Tradition geworden. Dieses

Jahr findet er am Sonntag, 1. April ab 10.00 Uhr statt. Neben der GET beteiligen sich die Marina Mücheln, die Initiative Geiseltalsee.de, der Interessen- und Förderverein Geiseltalsee e.V. und die Zentralwerkstatt Pfännerhall an der Organisation. Verschiedenste Aktionen sollen einladen, den See zu Fuß, mit dem Rad oder auf Inline-Skates zu erkunden. Sonderfahrten mit dem Geiseltal-Express werden ebenso angeboten wie eine gemeinsame Radtour rund um den See (Start 11.00 Uhr am Besucherzentrum). Im Oldtimerbus kann man sich zur Zentralwerkstatt Pfännerhall bringen lassen. Das ist eine Maschinenhalle der ehemaligen Brikettfabrik Braunbedra. Zum Ballonglühen laden die Geiseltaler Ballonfahrten ein. Rückeroberung der Natur Doch wie das Sprichwort sagt: Einmal ist keinmal. Ein Besuch des Geiseltalsees lohnt sich natürlich auch außerhalb des Saisonauftaktes, bietet sich hier doch die spannende Gelegenheit, den natürlichen und wirtschaftlichen Wandlungsprozess einer Region mitzuerleben. Denn kaum eine Gegend hat sich in den letzten Jahrzehnten so stark gewandelt wie die mitteldeutsche Tagebaufolgelandschaft. Anstelle der riesigen Löcher in der Landschaft ist eine Kette von künstlichen Seen entstanden, die nach und nach wirtschaftlich, kulturell und touristisch erschlossen werden. Am Geiseltalsee erobert sich nach dem Ende des Braunkohlentagebaus die Natur ihren Platz Schritt für Schritt zurück. So hat sich am kaum besiedelten Nordrand des Sees eine besondere Flora und Fauna angesiedelt. Hier hat man eine gute Gelegenheit, den Bienenfresser zu beobachten. Der kleine, auffallend bunte

Zugvogel galt Ende der 1980er Jahre gar als ausgestorben. Eine weitere Besonderheit ist der erste Weinberg, der auf einer Abraumhalde errichtet wurde. Bereits Ende 1990er Jahre wagte sich die Familie Reifert aus Freyburg an das europaweit einmalige Projekt. Das spezielle Mikroklima am Nordufer des Sees und viele eigens entwickelte Anbautechniken ermöglichen die Gewinnung eines ungewöhnlichen Weines. Bleibt zu hoffen, dass der See noch 2012 zum Baden und Befahren durch die Landesbehörden offiziell freigegeben wird. Ursprünglich sollte die Freigabe bereits 2010 erfolgen, doch nach dem tragischen Erdrutsch von Nachterstedt am Concordiasee hat das Land Sachsen-Anhalt angeordnet, die Böschungen aller Bergbauseen nochmals zu überprüfen. Das Ergebnis steht bislang noch aus.

Wissenswerte Fakten zum Geiseltalsee: geografische Lage: ca. 30 km südlich von Halle, ca. 40 km westlich von Leipzig Wasserfläche: 18,4 km² Größte Tiefe: 78 m Uferlänge: 41 km Wasserinhalt: 423 Mio m³ weitere Informationen: Besucherzentrum Geiseltalsee Geiseltalstr. 46 a 06242 Braunsbedra, Ortsteil Neumark Tel. 034 633 - 339 35 geöffnet täglich von 10.00 bis 16.00 Uhr www.get-geiseltal.de www.geiseltalsee.de


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Als Rom der Himmel auf den Kopf fiel Die neue Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle zeichnet die „Katastrophen am Vesuv“ nach.

Interview: Tobias Prüwer  Foto: Ausstellungs-Plakat (Ausschnitt)

„Das alles liegt nun unter Flammen und in Asche trostlos hingesunken“ – Eigentlich sagt man den keltischen Stämmen nach, sie hätten alleinig vor einem Angst: Dass der Himmel ihnen auf den Kopf stürze. Tatsächlich kam für die alten Römer das Übel von oben, begruben Asche und Gestein einige ihrer Stätten. Die Katastrophe von Pompeji hatte jedoch keine extraterrestrische Ursache, sondern eine vulkanische. Als der Vesuv anno 79 n. Chr. ausbrach und pyroklastisches Material spuckte, verschlangen Asche und Schlamm neben Pompeji auch andere Orte unter einer bis zu 20 Meter hohen Schicht. Von diesem Drama gibt das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle in der aktuellen Landesschau eine eindrucksvolle Kunde, die mehr als ein neuer Aufguss alter Ausstellungen ist. Alltagsgeschichte Kampaniens und Wiege der Archäologie Dabei gibt die Schau unter dem Titel „Pompeji. Nola. Herculaneum: Katastrophen am Vesuv“ nicht nur Kunde von den Untergangsstunden, sondern schildert das Leben am Rande des Vesuvs über einen langen Zeitraum hinweg. Denn Kampanien, die Region an der italienischen Westküste, war über die Jahrtausende hinweg von Naturkatastrophen wie Vulkanaktivitäten und Überschwemmungen geprägt. Wie sich unter solchen Bedingungen der Alltag der Menschen gestaltete, zeigt die Ausstellung mittels zahlreicher Funde und Rauminszenierungen. Vom Inventar einer bronzezeitlichen Hütte

bis zum prächtigen römischen Stadthaus sind so Artefakte zu besichtigen, die Einblicke in die damaligen Lebenswelten geben. Römische Importe in mitteldeutschen Gräbern Neben bekannten Exponaten werden neue Funde präsentiert, die aus den letzten Jahren stammen und nun erstmals außerhalb Italiens ausgestellt werden. Auch ein Stück Archäologiegeschichte wird so fassbar: In der Region wurden im 18. Jahrhundert die ersten großen, systematischen Ausgrabungen durchgeführt und die Archäologie als wissenschaftliche Disziplin etabliert. Den Bogen schlägt die Landesschau auch nach Mitteldeutschland, indem sie Beigaben aus hiesigen germanischen Prunkgräbern zeigt. Neben Vergleichsstücke aus Italien gesetzt, erzählen diese römischen Importe von existierenden Handelsbeziehungen und dem Austausch in der damaligen Zeit. Begleitend zur Ausstellung finden ein museumspädagogisches Programm sowie eine Vortragsreihe mit einschlägig bekannten Wissenschaftlern statt. Am 5. und 6. Mai wird mit dem Spektakel „Gladiatoren. Die Superstars der Antike“ das altrömische Regierungskonzept der „Brot und Spiele“ aufgeführt. Und zum Kindertag am 1. Juni können die Kleinen ihre Lust an der Geschichte in einem Römerratespiel unter Beweis stellen. Die Landesausstellung läuft bis zum 26. August Weitere Informationen finden Sie unter: www.pompeji-ausstellung.de


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Ein kunstvolles Rad schlägt dieser leinene Vertreter der gefalteten Tischdekoration. Dann muss man nur noch ein Likörglas übrig haben

Fürstliche Tischdeko Die Ausstellung „Augenschmaus“ im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg zeigt, wie man bei Festen am Merseburger Hof zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert den Tisch geschmückt hat – mit gefalteten Servietten.

Text: Katja Schmal  Fotografie: Reinhardt Hentze

Wer Gäste geladen hat und mit ihnen gemeinsam fürstlich tafeln will, steckt nicht nur Aufwand in Speis und Trank, sondern schmückt auch den Tisch dem Anlass entsprechend – das Auge isst ja bekanntermaßen mit. Jede Zeit hat dabei ihre eigenen Sitten. Während man heute gerne Blumen und Blüten auf der Tafel verteilt oder buntes Geschenkband über weißes Tischtuch legt, war dies freilich nicht immer so. In den Fürstenhäusern Europas etwa war es bis ins 18. Jahrhundert üblich, dem Anlass der Zusammenkunft an der gedeckten Tafel mit Figuren gerecht zu werden. Diese konnten aus den verschiedensten Materialien bestehen: Zuckerwerk, Holz oder Wachs. Oder eben aus Leinentüchern. Faltkunst hat eine lange Tradition Was sich heute noch als Serviettenfaltkunst erhalten hat, bei der das Tuch in die Form von Fächer, Tafelspitz oder Bischofsmütze gebracht wird, hat gewaltige figürliche Vorläufer, die in Musterbüchern seit dem 16. Jahrhundert überliefert sind. Auf diese historischen Motive hat sich Joan Sallas spezialisiert. Der Faltexperte und -künstler hat die alten Vorlagen studiert und beherbergt

selbst eine große Bibliothek mit Faltanleitungen. Die Serviettenfaltkunst eroberte die deutschen Höfe in der Renaissance. Gerade zur Barockzeit waren gefaltete Figuren das Mittel, den Gästen über die leinene Tischdekoration den eigenen Status zu beweisen: Je aufwändiger, desto reicher und mächtiger, lautete wohl die Formel. Erst im 18. Jahrhundert hat Porzellan den gefalteten Stoffbahnen den Rang abgelaufen, das zudem länger haltbar ist als die Faltmonumente. Feiern zu Zeiten der Herzöge zu SachsenMerseburg Da in Merseburg Tischtücher in stattlichem Umfang erhalten sind, vermutet man, dass auch dort der Serviettenschmuck üblich war. In der Ausstellung im Merseburger Schloss sind vom 17. März bis zum 17. Juni von Joan Sallas hergestellte Tischdekorationen zu bewundern, der die Ausstellung zusammen mit dem Naumburger Historiker Joachim Säckl wissenschaftlich vorbereitet

hat. Gleichzeitig wird über die Feste am Merseburger Hof informiert. Aus Quellen weiß man, dass die Herzöge zu SachsenMerseburg (1657–1728) zu feiern wussten: Dokumentiert sind etwa die Festorte, der Ablauf der Feste und die Sitzordnungen an den verschiedenen Tafeln. Neben der Ausstellung kann sich der Besucher in einer digitalen Bibliothek historische Traktate zur Faltkunst ansehen oder sich am Falttisch, unterstützt durch eine Videoanleitung, selbst versuchen. Diese Kunstwerke werden im Anschluss prämiert, wer gewinnen will, kann sich mit verschiedenen Kursen und Führungen vorbereiten. Vorführungen, Vorträge und ein Konzert mit barocker Tafelmusik runden das Programm ab. Öffnungszeiten 9.00 bis 18.00 Uhr Einlass bis 17.30 Uhr, Eintritt normal: 3,50 €, ermäßigt 2,00. € Weitere Informationen und vielfältige Veranstaltungshinweise finden Sie unter: www.saalekreis. de/media/pdf/kultur/augenschmaus_neu.pdf


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der Glasflächen sind mit Lochfolie für Fenster auszustatten. n mit Lüftungsgittern sind die Lamellen patiell zu bekleben.

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Station für Station 800 Jahre Anhalt Die Elbe-Saale-Bahn verbindet die anhaltischen Städte Dessau-Roßlau, Zerbst oder Magdeburg miteinander. Eine touristische Zeitreise mit vielen Highlights rund um 800 Jahre Anhalt.

Text: Martin Jendrischik  Foto: Projektbüro Anhalt800

Auf den Spuren des geschichtsträchtigen Anhalts wandeln ZugTouristen bereits, wenn sie etwa in Magdeburg oder Dessau-Roßlau in die Elbe-Saale-Bahn einsteigen. Der Zug zeigt das Konterfei vier großer Persönlichkeiten Anhalts: Dabei darf die einzige russische Zarin mit anhaltischen Wurzeln, Katharina die Große, ebenso wenig fehlen wie der Erfinder der Homöopathie, Samuel Hahnemann, und der Dessauer Unternehmer Hugo Junkers. Der vierte Kopf ist der Schöpfer des Gartenreichs Dessau-Wörlitz, Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau. Heute ist das Gartenreich Dessau-Wörlitz ganz besonderer Anziehungspunkt für Naturliebhaber. Höhepunkt: Sachsen-Anhalt-Tag in Dessau-Roßlau Einmal in die Saale-Elbe-Bahn eingestiegen, lassen sich Station für Station 800 Jahre Anhalt hautnah und geschichtsträchtig erleben. Denn die Region begeht das große Jubiläum das ganze Jahr über mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Höhepunkt ist der SachsenAnhalt-Tag im Juli in Dessau-Roßlau. Grund zum Feiern ist auch der 1.100. Geburtstag Kaiser Ottos, der in Memleben geboren wurde und in seiner Lieblingsstadt Magdeburg begraben liegt. Den Anlass würdigt das Kulturhistorische Museum Magdeburg ab Herbst mit der Landesausstellung „Otto der Große und das Römische Reich“. Kulturinteressierte können in Sachsen-Anhalt auch den Spuren

weiterer berühmter Persönlichkeiten wie Martin Luther oder Georg Friedrich Händel folgen. Genießer kommen in der SaaleUnstrut Region, Deutschlands nördlichstem Weinbaugebiet, auf ihre Kosten. An einer Station sollte in jedem Fall Halt gemacht werden: Magdeburg ist mit seiner mehr als 1.200-jährigen Geschichte eine der ältesten Städte in den östlichen Bundesländern. Die einstige Lieblingspfalz Kaiser Ottos vereint heute ein reiches kulturelles Erbe mit der Lebendigkeit einer Großstadt. Familien finden im großzügigen Elbauenpark ein Freizeitparadies. Vielfältige Angebote für Erholung, Kultur, Bildung und Sport versprechen einen erfüllten Tag im Grünen. Und wer es sportlich mag, sollte die Spiele des SC Magdeburg, dem Handballbundesligist der Region, nicht verpassen. Diese und weitere Ziele wie die Pompeji-Ausstellung in Halle lassen sich mit der Elbe-Saale-Bahn der DB Regio erreichen – besonders günstig mit dem Sachsen-, Sachsen-Anhalt oder Thüringen-Ticket. Die Tickets sind bundesländerübergreifend jeweils einen Tag lang für Hin- und Rückfahrten gültig.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.elbe-saale-bahn.de


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Mit Kultur punkten Mit welchen Themen wecken die Bundesländer die Reiseleidenschaft? Einige Antworten aus den Tourismus-Marketing-Gesellschaften von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Text: Tobias Prüwer  Fotografie: Dirk Brzoska, Anhalt800, Luther 2017

Sachsen begeistert mit Kultur Dresden glänzt mit der Jubiläumsausstellung zum 500. Geburtstag des Gemäldes „Sixtinische Madonna“, mit der Langen Nacht der Wissenschaften, der Eröffnung des Physikalisch-Mathematischen Salons, den Musikfestspielen »Herz Europas«, 19 Opern- und Ballettpremieren in der Semperoper. Leipzig feiert 800 Jahre Thomana und eröffnet die Notenspur. Weitere Reisanlässe sind die 850-Jahr-Feier Freibergs ebenso wie der 100. Todestag Karl Mays in Hohenstein-Ernstthal und Radebeul. 2013 steht vielerorts im Zeichen des 200. Geburtstages von Richard Wagner. Leipzig, Dresden und Graupa bei Pirna planen hochrangige Events. Leipzig begeht außerdem das Doppeljubiläum 200 Jahre Völkerschlacht und 100 Jahre Völkerschlachtdenkmal. Chemnitz ist die erste ostdeutsche Stadt, in der das Deutsche Musikfest mit 15.000 Musikern ausgetragen wird, und begeht zudem den 150. Geburtstag von Henry van de Velde.

Anhalt 800: Von Bach bis Bauhaus Das ganze Jahr über werden in den ehemaligen anhaltinischen Residenzstädten Konzerte und Theaterstücke aufgeführt, Ausstellungen können besucht und Feste gefeiert werden. Das Jubiläum Anhalt 800 erinnert damit an die reiche Tradition der Region und erzählt ganz nebenbei spannende Geschichten aus dem Leben und Wirken berühmter Persönlichkeiten. Schlösschen mit akkurat-barocken Gartenanlagen, ein riesiger Landschaftspark nach englischem Vorbild, Katharina die Große, Johann Sebastian Bach, Kurt Weill, das Bauhaus, die Homöopathie, die Junkerswerke, Lionel Feininger – all dies ist Anhalt. Und noch viel mehr. Zum ehemaligen Fürstentum Anhalt, als dessen Gründungsvater der Askanier Albrecht der Bär (ca. 1100-1170) gilt, gehören die einstigen Residenzstädte Dessau-Roßlau, Köthen, Bernburg, Zerbst und Coswig.

Thüringen ist Lutherland Hier liegen die Wurzeln des Reformators, der im Oktober 1517 mit dem Thesenanschlag in Wittenberg den Grundstein für die Reformation legte. Thüringen prägte Luther. Die Reformation legte dazu einen Grundstein der europäischen Musikkultur. Höhepunkte zum Themenjahr „Reformation und Musik“ in Thüringen sind Ausstellungen der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, die mit elf prachtvoll illuminierten Chorbüchern, zahlreichen Stimmbüchern und weiteren Handschriften und Drucken diejenigen Musikalien besitzt, aus denen zu Luthers Zeiten musiziert wurde, und die Ausstellung „Bach, Luther und die Musik“ im Eisenacher Bachhaus. Im Mittelpunkt der Bachwochen steht eine Reihe von Kantatengottesdiensten. Auf Schloss Friedenstein in Gotha stellt die Ausstellung „Mit Lust und Liebe singen“ ab dem 5. Mai Herkunft und Werdegang der schönsten Kirchenlieder in Wort und Musik vor.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.sachsen-tourismus.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.sachsen-anhalt-tourismus.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.thueringen-entdecken.de


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Zehn Jahre jung und schon erwachsen Der Freizeitpark BELANTIS im Leipziger Süden startet am 1. April 2012 in seine zehnte Saison. Zurück liegen Jahre, die von Wachstum, Innovation und einem starken Unternehmergeist geprägt waren. So erfolgreich soll es weitergehen – mit BELANTIS als wirtschaftlichem und touristischem Motor.

Text: Ulrike Gierth  Fotografie: BELANTIS, Westend-PR

Innerhalb von zehn Jahren haben die Macher von BELANTIS mit privatwirtschaftlichen Mitteln etwas geschafft, wofür andere Freizeitparks in Deutschland und Europa mehrere Jahrzehnte brauchen. Bis jetzt investierten sie 65 Millionen Euro in mehr als 60 innovative wie auch klassische Attraktionen und Shows – und das nur zehn Minuten von der Leipziger City entfernt. Inmitten des Leipziger Neuseenlands finden Gäste nun ein bunt gefächertes Freizeitangebot. Genau die richtige Adresse für diejenigen, die von der Alltagshektik abschalten, an der frischen Luft aktiv sein und ihre freie Zeit mit der Familie oder Freunden verbringen wollen. Denn je nach Geschmack ist in der weitläufigen und liebevoll angelegten Freizeitlandschaft, in der sich acht Themenwelten um zwei malerische Seen gruppieren, ein aufregender Tag voller Phantasie und Spaß garantiert. Mutige wagen sich zum Beispiel auf eine Wildwassertour mit erfrischender Schussfahrt durch Europas größte Pyramide. Noch mehr Nervenkitzel verspricht die spektakuläre Mega-Achterbahn HURACAN, die zu den zehn steilsten weltweit gehört. Aus einer Höhe von 32 Metern geht es kopfüber ins Abenteuer mit fünf Überschlägen. Adrenalin pur! Den Traum vom Fliegen erfüllt hingegen die weltweit einmalige Attraktion „Götterflug“. In 22 Metern Höhe steuert hier jeder Fahrgast mit zwei großen Flügeln seinen Sitz und entscheidet selbst, ob er sich an wilden Flugmanövern und Dauerloopings versucht oder einfach nur gemütlich dahingleitet. Ein Muss für die ganze Familie ist der „Drachenritt“. Mit 70 km/h saust die Familienachterbahn durch Steilkurven um Burgzinnen herum und in den riesigen Rachen eines Drachen hinein. Noch mehr Spannung und Phantasie erwartet die Gäste schließlich bei den beliebten BELANTIS-Shows oder den vielen Mitmachangeboten.

Ein Freizeitkonzept, das aufgeht Der Leipziger Freizeitpark erstreckt sich derzeit über 30 Hektar. „Wir werden weiter wachsen und anspruchsvolle Freizeitdienstleistungen für aktive, unternehmenslustige Menschen entwickeln“, sagt BELANTIS-Chef Nikolaus Job. „Schließlich geht unser Konzept auf.“ 28 Millionen Gäste begrüßen die 75 deutschen Freizeitparks jedes Jahr, weltweit sind es einige hundert Millionen. Mit jährlich mehr als 500.000 Gästen (2011: 580.000) ist BELANTIS bereits heute der größte Freizeitpark Ostdeutschlands, bundesweit zählt er zu den Top Ten. Das Einzugsgebiet erstreckt sich, auch dank der hervorragenden Lage direkt an der Autobahn A38, mittlerweile weit über die neuen Bundesländer hinaus. Von Berlin bis Nürnberg, von Göttingen bis Prag steht BELANTIS als Ausflugsziel auf der Agenda vieler Familien. Im Vergleich zu 2010 kamen im letzten Jahr 25 Prozent mehr Gäste aus einem Umkreis von über 150 Kilometern. Dies unterstreicht einmal mehr, wie positiv sich BELANTIS auf den Freizeitwert und die Anziehungskraft der Stadt Leipzig auswirkt – insbesondere für Tagestouristen und Kurzurlauber. Diese Entwicklung muss nun auch für das Leipziger Neuseenland vorangetrieben werden. „Nur mit gemeinsamer Kraft und guten Ideen kann es gelingen, weitere Potenziale dieser einzigartigen Region für den Tourismus zu nutzen. Wir brauchen jetzt längst überfällige Bekenntnisse aller beteiligten Akteure, damit bis 2022 das ‚Leipziger Neuseenland der Zukunft‘ entstehen kann. Wir tragen gern einen entscheidenden Anteil dazu bei“, so Nikolaus Job, der das mit 300 Beschäftigten größte touristische Unternehmen Mitteldeutschlands führt.


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Als Anbieter für Freizeitvergnügen ist es für BELANTIS selbstverständlich, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen: sowohl umwelt- als auch sozialpolitisch. Mit Saisonbeginn 2011 positionierte sich BELANTIS als erster „grüner“ Freizeitpark Deutschlands und versorgt seitdem alle Attraktionen, Restaurants und Servicestationen mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Das Resultat kann sich sehen lassen: Im letzten Jahr wurden dadurch 1.122 Tonnen CO2 eingespart, so viel, wie 456 Autos pro Jahr ausstoßen. 2012 setzt BELANTIS ausschließlich auf Wasserkraft – umweltbewusstes Freizeitvergnügen pur. Unbeschwerter Tag für Kinder Im Rahmen der „BELANTIS-Kinderinitiative“ lädt der Leipziger Freizeitpark seit drei Jahren benachteiligte Kinder und Jugendliche ein, um mit ihnen gemeinsam den Saisonbeginn zu feiern. Gerade Kindern, die einen schwierigen Start ins Leben haben, wird damit ein großer Wunsch erfüllt und ein unbeschwerter Tag abseits der Alltagssorgen geschenkt. Sein großes Herz für Kinder zeigt BELANTIS

auch mit seinem Engagement am Universitätsklinikum Leipzig. Neben der finanziellen Unterstützung setzt der Freizeitpark dort an, wo die medizinische Versorgung eines Klinikums normalerweise aufhört. Einmal im Monat führen BELANTISEntertainer im Atrium der Kinderklinik eine Kindershow auf und lenken die kleinen Patienten vom Klinikalltag ab. Noch mehr gute Laune verbreiten sie im Anschluss auf den einzelnen Kinderstationen. Dabei erhält jedes Kind in stationärer Behandlung ein BELANTIS-Glücksbringer-Paket, unter anderem mit Malheft, Bastelutensilien und natürlich einem Tagesticket für den Freizeitpark ausgestattet. Letztendlich gibt es nichts Schöneres als einen persönlichen Besuch bei BELANTIS.

Weitere Informationen sowie die detaillierten Öffnungszeiten in der Jubiläumssaison finden Sie im Internet auf: www.BELANTIS.de. Die BELANTIS-Community steht bei Facebook unter www.facebook.com/freizeitparkbelantis.de im Dialog.

Firmen feiern in phantasievoller Kulisse BELANTIS zählt zu den größten gastronomischen Einrichtungen Leipzigs. Gern wird der Freizeitpark als Eventlocation gebucht. In den Themenwelten lassen sich hervorragend Veranstaltungen jeder Art umsetzen – sei es das Firmenjubiläum als spanische Nacht, der Betriebsausflug als magisches Mittelalterfest, die Kundenveranstaltung im zauberhaften Zirkuszelt oder das Mitarbeiter-Incentive auf dem gesamten Areal des Freizeitparks. Das BELANTIS-Team scheut keine Mühen und überrascht seine Gäste auch mal mit rekordverdächtigen Buffetstrecken von 100 Metern.

Anfragen/Buchungen telefonisch unter 0341 91031111 oder per Mail an veranstaltungen@eventpark.de


Energieavantgarde aus Dessau Das Bauhausgebäude zeigt, wie sich Denkmalschutz und nachhaltige Energiewirtschaft intelligent verbinden lassen – Klimaschutz im Weltkulturerbe.

Text: Andreas Kühnlein  Fotografie: Yvonne Tenschert, Jutta Stein, Stiftung Bauhaus Dessau

Schon einmal entstand in Dessau Bahnbrechendes, das seiner Zeit weit voraus war: 1926 eröffnete hier das Bauhaus, gerade aus Weimar vertrieben, neu und machte in der aufstrebenden Industriestadt Ernst mit der Einheit aus Kunst und Technik. In einem neuen Schulgebäude, dessen kühle Geradlinigkeit und lichtdurchflutete Transparenz neue Maßstäbe setzten, versammelte sich die Crème de la crème der Avantgarde und definierte im Handumdrehen das gesamte Inventar moderner Gestaltungsfragen neu. Knapp 90 Jahre später mutet das Gebäude noch immer beinahe futuristisch an. Doch von Avantgarde konnte mit Blick auf den Energiehaushalt des 1996 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärten Baus bis vor Kurzem keine Rede mehr sein. Die ikonischen Glasfronten brachten im Winter immense Heizverluste mit sich, im Sommer war die treibhausähnliche Hitze kaum zu ertragen. Denkmalschutz und Energieeffizienz schienen unüberbrückbare

Gegensätze. Dass sich beide doch vereinen lassen, zeigt ein gerade abgeschlossenes Sanierungsprojekt, das in dieser Form einzigartig ist. Energetische Sanierung im Welterbe Ziel der Arbeiten, für die die Bundesregierung rund 3,9 Millionen Euro aus ihrem Konjunkturpaket II zur Verfügung gestellt hatte, war es, die denkmalpflegerischen Ansprüche des Weltkulturerbes mit den Anforderungen einer nachhaltigen Nutzung zu vereinbaren – und insbesondere die Energieeffizienz des Gebäudes zu optimieren. Laut einer Umfrage des Goetheinstituts steht das Bauhausgebäude auf der Liste der bedeutendsten Bauwerke Deutschlands an siebter Stelle. „Es gibt“, so der Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau, Philipp Oswalt, „keinen besseren Ort, um exemplarisch


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Komplett neu verglast: Die nach Osten weisende Front des Ateliergebäudes mit ihren charakteristischen Balkonen. Heute übernachten in dem ehemaligen Studentenwohnheim Touristen.

vorzuführen, wie die klassische Moderne sinnvoll aktualisiert werden kann. Deutschland ist im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz weltweit führend. Projekte wie die Sanierung des Bauhausgebäudes zeigen, wie Herausforderungen der Gegenwart mit modernster Technologie in hochwertiger Gestaltung lösbar sind.“ Basis der Maßnahmen ist die Änderung der Gebäudenutzung. Die Arbeitsräume der Stiftung konzentrieren sich nun im Nordflügel, in dem auch der Großteil der baulichen Eingriffe stattfand. Neue Fensterelemente, die nicht nur ungleich besser isoliert sind, sondern in ihrer Gestaltung auch den Originalprofilen von 1926 erheblich näher kommen als die 1976 verbauten, sorgen hier für immense Energieeinsparungen. Und eine innovative, funkgesteuerte Heizungsregelung ermöglicht eine intelligente Anpassung an den tatsächlichen Bedarf. Der für die Gestalt so zentrale Werkstattflügel hingegen wurde freigezogen und damit besser für die Öffentlichkeit zugänglich. Das erlaubt größere Temperaturschwankungen, wodurch der Energieverbrauch ohne physische Eingriffe reduziert werden kann. Das Dach des Bauhausgebäu-

des und seiner Nebengebäude trägt nun eine kaum sichtbare Photovoltaikanlage, die die Energiebilanz des Hauses weiter verbessert. Insgesamt wurde so mit minimalen Eingriffen in die äußere Gestalt des Gebäudes eine Energieeinsparung von über 30 Prozent möglich – und zugleich ein Denkmal wieder stärker auf seine historische Gestalt und Nutzungsorganisation zurückgeführt.

Gemeinsam mit der Schweizer Montanstahl GmbH entwickelte die niederländische Firma MHB bv für das Bauhaus neue Fenster aus warm gewalzten Flachprofilen. Das Gesamtkonzept kommt vom Berliner Büro Winfried Brenne Architekten und Transsolar. So wurde eine Neuentwicklung mit Vorbildcharakter möglich – für Sanierungen im Gebäudebestand wie auch für Neubauten.

Zukunftsenergie als Bildungsthema Die Frage der Energiewende und des Klimaschutzes beschäftigt die Stiftung indes auch in ihrer inhaltlichen Arbeit – zum Beispiel in einer ganzen Reihe von Bildungsformaten. Die Sommerschule „Energy Landscapes 3.0“ befasste sich letztes Jahr beispielsweise mit Siedlungsformen der Zukunft. Im Herbst 2012 wird das Projekt an der Harvard Graduate School of Design fortgesetzt. Gleichzeitig arbeitet die Stiftung gemeinsam mit dem Umweltbundesamt an Zukunftsszenarien für Sachsen-Anhalt als Zentrum der Energieavantgarde. Hier wie im Umgang mit dem baulichen Erbe ist der Klimaschutz ein zentrales Thema.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.bauhaus-dessau.de

Bild unten: Eine Reihe baulicher Maßnahmen zur Energieeinsparung wurde mit einer neuen Nutzungsorganisation kombiniert. Der leergezogene Werkstattflügel erlaubt Besichtigungen, ohne im Jahresverlauf gleichmäßig temperiert werden zu müssen. Die Büros der Stiftung Bauhaus Dessau konzentrieren sich im gegenüberliegenden Nordflügel.


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GENUSS

Bildnachweis: Mitteldeutscher Marathon GmbH

SPORT

Himmelswege

Kein 08/15-Bohnenkaffee

Dreifachmarathon führt durch Sachsen-Anhalt zur Arche Nebra.

Edle Röstung nicht nur für für die sächsische Kaffeekultur: Die Kaffeesachsen bieten Gaffee zum Goofen und Genießen.

Wer sich vorgenommen hat, einmal einen Dreifachmarathon zu absolvieren, kann sich noch bis 16. Juni 2012 dafür rüsten. Eine Gruppe von Ausnahmeathleten wird beim erstmaligen HimmelswegeLauf die über 120 Kilometer lange Strecke zwischen Wangen und der Arche Nebra mit ihrer berühmten Himmelsscheibe in Angriff nehmen. Die Sportler passieren dabei die wichtigsten Stationen der Tourismusroute „Himmelswege“ in Sachsen-Anhalt und damit einige der bedeutsamsten archäologischen Stätten der Region. Allerdings sind nicht nur Extremsportler an diesem Tag willkommen. Volkssportliche Angebote reichen von Nordic Walking über einen Viertel- und Halbmarathon bis hin zum Marathon zwischen Naumburg und Nebra. Darüber hinaus werden Rad- und Wandertouren angeboten sowie ein KulTour-Marathon, der zu touristischen Entdeckungen im Burgenland- und Saalekreis einlädt. Organisiert wird die Veranstaltung von der Mitteldeutschen Marathon GmbH von Lauf-Legende Waldemar Cierpinski gemeinsam mit Akteuren aus der Region. IER

Der Sachsen Kaffeedurst ist legendär. Im Siebenjährigen Krieg sollen sie sich geweigert haben, ohne das Röstgetränk weiterzukämpfen. Verbrieft jedenfalls ist der erste Kaffeeausschank am Leipziger Markt bereits seit 1694. In Sachsen wurde das Porzellan erfunden, aus dem man das Service für feine Kaffeetafeln fertigen konnte. Auch der Nachmittagskaffee wurde hier früh zur guten Sitte. Und es war eine Dresdnerin, die sich 1908 die Filtertüte patentieren ließ. Die Lust am Käffchen will Susanne Schulz in frischem Gewand kultivieren. Die Wahlleipzigerin hob zusammen mit der hiesigen Designerin Doreen Beuthner die Produktmarke Kaffeesachsen aus der Taufe. Einst in Hamburg für ein internationales Musikunternehmen tätig, macht Schulz nun in lokalen Spezialitäten, und ihr Bohnenkaffee kann sich schmecken lassen. Ihn gibt es in zwei Stärken: den milden »Bliemchngaffee« und den kräftigeren »Gampfgaffee«. Beiden gemeinsam ist der würzige Geschmack, der mit einer üppigen

Weitere Informationen finden Sie unter: www.himmelswegelauf.de

»Bliemchngaffee« und »Gampfgaffee«, je 200 Gramm, Empf. Preis 5,90 Euro, bei der Leipziger TouristInformation und unter www.diekaffeesachsen.de

Malznote punktet. Ein Jahr haben Schulz und Beuthner das Produkt von der Bohnenmischung bis zum Design entwickelt. Nach längerer Suche und zahlreichen Kostproben im ganzen Freistaat sind sie bei einer Schaurösterei in Wüstenbrand/ Hohenstein-Ernstthal fündig geworden. In Handarbeit werden hier die Arabica-Bohnen veredelt und im traditionellen Trommelröster erhitzt. Säure und Bitterstoffe werden beim Herstellungsprozess reduziert, was dem milden und dem starken Kaffee zur Magenfreundlichkeit verhilft. Vom fröhlichen Frühstücksbrett bis zur echt-sächsichen Eierschecke-Backmischung bieten die Kaffeesachsen mittlerweile ein Souvenirangebot rund um den Bohnentrunk an, das derzeit in der Leipziger Touristinformation und bald auch an anderen Stellen erhältlich ist. Sie alle sind in einem dezenten Design gehalten, das in einem freundlich-hellen Grün erstahlt. So macht der Kaffee fürs Gemüt auch optisch etwas her. Das passende Keramikgefäß für den Muntermacher zum Mitnehmen etwa trägt die Aufschrift: »Gaffe zum Loofe«. TP


CleanThinking Bildnachweis: Peggy Urbanczyk

In Leuna steht der Br端ckenschlag des DOWBogens symboltr辰chtig f端r die Restrukturierung der mitteldeutschen Standorte im Jahr 2000. Auch der Br端ckenschlag zwischen konventioneller und moderner Energieversorgung muss gelingen.


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Dr. Winfried Damm (links), Thomas Lingk (Mitte) und Romann Glowacki setzen im Netzwerk Energie & Umwelt e.V. auch auf das Zukunftsthema Elektromobilität.

Wertschöpfung mit Umwelt und Energie In Leipzig werden hoch-innovative Projekte aus dem Bereich der Energie- und Umwelttechnologien zu einer guten Tradition. Der vor einem Jahr gegründete Netzwerk-Verein will seine Erfolge in 2012 fortsetzen.

Text: Martin Jendrischik  Fotografie: Norman Rembarz, Jan Oberländer

Die Energiewende ist keine gesellschaftliche Veränderung, die „Top-Down“, von oben herab, beschlossen werden und dann problemlos umgesetzt werden kann. Vielmehr sind Millionen kleiner Schritte nötig, um eines Tages sagen zu können, der Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zu einer ressourcenschonenden und energieeffizienten Welt sowie zu einer regenerativen, dezentralen Energieerzeugung hat funktioniert. Das betrifft keineswegs lediglich die politische Ebene. Vielmehr dreht sich vieles um gesellschaftliches und unternehmerisches Engagement – etwa im Leipziger Verein „Netzwerk Energie & Umwelt“, der Teil des Anspruchs der Stadt ist, Energiemetropole zu sein. Der 2011 gegründete Verein möchte dem Cluster „Energie & Umwelt“ mehr Struktur, mehr Dynamik verleihen und durch die Anbahnung von Projekten Wert-

schöpfung in Leipzig generieren. „Wir beschäftigen uns kontinuierlich mit der Frage, wie Ressourcen gebündelt und gezielt verknüpft werden können“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Dr. Winfried Damm. Hauptberuflich ist Damm bei den Leipziger Stadtwerken beschäftigt – alleine hieraus ergeben sich Synergien und Ansätze für Kooperationen mit dem Verein. Immer mittwochs trifft sich Damm mit seinen Vorstandskollegen Thomas Lingk, dem Abteilungsleiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig, und Romann Glowacki, dem Innovationskoordinator des Deutschen Biomasseforschungszentrums. Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft Damm, Lingk und Glowacki stehen kennzeichnend für die enge Verbindung von Wirtschaft, Wirtschaftsförderung, Verwal-

tung und Wissenschaft, die im NetzwerkVerein zusammenarbeitet. „Das Zusammenspiel bringt erhebliche Synergien für die Mitglieder des Vereins und somit auch für die Region“, sagt Thomas Lingk. So kann die städtische Wirtschaftsförderung mit der Verwaltung im Rücken beispielsweise bei Genehmigungen, bei Anträgen für Fördermittel behilflich sein oder die politischen Entscheidungsträger informieren. „Verein und Wirtschaftsförderung sind Dienstleister, die oft Hand in Hand arbeiten und damit Projekten zur Realisierung verhelfen, die anderswo vielleicht nicht angeschoben werden könnten“, so Thomas Lingk. Inzwischen ist der Verein in fünf Clusterteams aufgeteilt, die Wachstums- und Innovationsfelder und damit Chancen für die Generierung von Wertschöpfung identifizieren sollen. Die Clusterteams Dienstleister/Händler, Erneuerbare Energien,


Bioenergie, Wasser/Abwasser sowie das neue Clusterteam Elektromobilität setzen sich vorwiegend aus mehreren KMU einerseits und wenigen Big Playern wie der Vattenfall AG, den Kommunalen Wasserwerken oder dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ andererseits zusammen. „Gerade der typisch ostdeutschen Wirtschaftsstruktur mit sehr vielen kleinen, aber oft hoch innovativen und extrem spezialisierten Unternehmen, nutzt der Netzwerkgedanke sehr“, so Glowacki. Auch aus der Sicht der Wissenschaft, die Glowacki vertritt, ließen sich so bei der Projektabwicklung viele Vorteile schaffen. Erfolge der Bemühungen sind an vielen Stellen weit über die Grenzen Leipzigs und Sachsens hinaus erkennbar. „Die erfolgreiche Bewerbung für das Spitzencluster BioEconomy, gemeinsam mit den Partnern aus Leuna und Halle, ist Beleg für die sinnvolle Bündelung von Kräften. Das Engagement des Vereins und seiner Mitglieder ist ein wichtiger Beitrag zur erfolgreichen BioEconomyStrategie – dem Aufbau einer Modellregion für eine bio-basierte Wirtschaft“, ist sich Glowacki sicher. Workshop: Thermische Energiespeicher BioEconomy hatte im Januar den Zuschlag als Spitzencluster des Bundes erhalten und ist nun dabei, die vorgeschlagenen Projekte zusammen mit vielen KMU in Angriff zu nehmen. Wird ein neues Thema aus dem Kreise der Mitgliederunternehmen identifiziert,

wird zunächst in Workshops mit möglichen Beteiligten eine grobe Richtung festgelegt. „Ein solcher Workshop fand im Februar beispielsweise zum Thema thermische Energiespeicher statt“, berichtet Dr. Damm. Mit dabei waren u.a. Vertreter der Stadtwerke, der Universitäten sowie von Unternehmen und mittelständischen Dienstleistern. „Wir versuchen auszuloten, was der Bedarf der kommenden Jahre auf diesem Gebiet sein wird“, so Lingk ergänzend. Ziel der offenen Gruppe, die nun kontinuierlich weiter diskutieren möchte, ist es, strategische Allianzen aufzubauen, die das Thema Energiespeicher vorantreiben. Gesamte Wertschöpfungskette des Smart Metering Eine anderes Clusterteam, Dienstleister/Händler, ist bereits mehrere Schritte weiter: „Rund um Smart Metering hat sich in diesem Cluster eine Gruppe gebildet, die die gesamte Wertschöpfungskette höchst innovativ abdeckt“, so Dr. Damm. Damit seien die Grundlagen geschaffen, um gemeinsam an der Vision zu arbeiten, Leipzig zum Pionier in Sachen Smart Metering zu machen. Dabei steht der flächendeckende Ausbau von intelligenten Strom-, Gas- und Wasserzählern sowie die Visualisierung der damit ermittelten Daten im Vordergrund. Mittelfristig werden auch Stadtwerke-Kunden diese Daten nutzen, um beispielsweise zeit- und lastvariable Tarife besser nutzen zu können oder gar den eigenen Energieverbrauch direkt zu steuern.


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Das jüngste Clusterteam hat sich rund um die Elektromobilität gebildet. Als Modellregion ist Sachsen bereits seit einigen Jahren Vorreiter auf diesem Gebiet – mit der Bewerbung als „Schaufenster für Elektromobilität“ will Sachsen gemeinsam mit Bayern den nächsten Schritt gehen und weitere Projekte auf diesem Gebiet in die Tat umsetzen. „Leipzig hat mit der Automobil-Messe AMI ein herausragendes Angebot für Elektromobilität in diesem Jahr“, so Dr. Damm, der auch bei den Stadtwerken Leipzig Elektromobilität vorantreibt. Die Leipziger Messe zieht viele Aussteller an, die ihre Elektroautos vorstellen und zu Probefahrten animieren wollen. „Nicht nur wegen der AMI, sondern auch wegen BMW und vieler weiterer Aktivitäten haben Sachsen und Bayern aus meiner Sicht exzellente Chancen, Schaufensterregion für Elektromobilität zu werden“, ist sich Dr. Damm sicher. Die Entscheidung der Bundesregierung soll im Frühjahr getroffen und

bekannt gegeben werden. Deutschlandweit soll es lediglich drei bis fünf Schaufensterregionen geben. Transregionales Netzwerk für Erneuerbare Energien Die Struktur des Leipziger Energie- und Umweltclusters mit dem Netzwerk-Verein funktioniert nicht nur auf regionaler und bundesländer-übergreifender Ebene hervorragend. Vielmehr ist die Struktur im EUProjekt „Transregional Renewable Energy Cluster“ (TREC) zum Vorbild geworden: „Es sollen sich starke regionale Netzwerke aus Energieakteuren bilden, wie dies in Leipzig bereits geschehen ist und derzeit geschieht“, so Romann Glowacki, TREC-Projektleiter am Deutschen Biomasseforschungszentrum. Zusammen mit Partnerorganisationen aus West-Mazedonien in Griechenland und Transsilvanien in Rumänien steht der Aufbau regionaler Netzwerke im Fokus. Die Federführung des Projekts hat das Biomasseforschungszentrum übernommen: „Für

Unternehmen des Energie- und Umweltclusters in Leipzig bieten sich damit Perspektiven im Export von Beratungs- und Planungsdienstleistungen“, so Glowacki abschließend. „Wir werden auch dieses Jahr wieder viele Projekte wie etwa das kommende Expertentreffen am 3. Dezember anschieben“, so Thomas Lingk vorausblickend. „Und darauf setzen, dass ein Teil dieser Projekte später so eine Resonanz erfährt wie etwa der Spitzencluster-Gewinn oder die Elektromobilität.“ Dann hat das Netzwerk dank des Engagements seiner Mitglieder sowie des hochkarätig besetzten Beirates das Wichtigste seiner Ziele erreicht: Wertschöpfung für Leipzig und die Region zu generieren und gleichzeitig die Energiewende einen kleinen Schritt voranzubringen. Weitere Informationen zur Mitgliedschaft im Verein „Netzwerk Energie & Umwelt“ finden Unternehmen und Institutionen aus der Region im Internet unter www.energiemetropole-leipzig.de


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R ohstoffe

Bildnachweis: Deutsche Rohstoff AG

Bildnachweis: Deutsches BiomasseForschungsZentrum, Jan Gutzeit

FORSCHUNG

Bildnachweis: KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH

RESSOURCEN

Nachhaltigkeit

Spitzencluster

Seltene Erden

Prozellanmanufaktur Kahla senkt Energiekosten und steigert Kapazität.

Forschungs-und-Unternehmens-Cluster BioEconomy wird mit 40 Mio. Euro gefördert.

Der Bergbau im Erzgebirge könnte in naher Zukunft eine Renaissance erleben.

Für viele Unternehmen werden die hohen Energiekosten zu einem Wettbewerbsnachteil. Kahla stemmt sich vehement gegen diesen Trend: Die Nachhaltigkeitsstrategie wurde am „Pro Öko-Siegel“ ausgerichtet. Die Maßnahmen reichen über Umwelt-, Sicherheitsund Qualitätsanforderungen hinaus. In den letzten zwei Jahren hat Kahla in eine eigene Photovoltaik-Anlage investiert und Millionen in die Produktion investiert: Ein automatisiertes Ofen- und Handlingsystem ermöglicht Material- und Energieeinsparungen und trägt zu einer Kapazitätserweiterung bei. „Daneben sichert es eine effizientere Abwicklung von Aufträgen und verkürzt Reaktionszeiten auf vielfältige Kundenwünsche“, so Holger Raithel, Geschäftsführer von Kahla. Die ressourcenschonende Produktion ermöglicht auch in Zukunft echte Innovationen für hochkarätige Kunden: Mit Café Sommelier entstand das erste Kaffeeporzellan, das nach den Maßstäben professioneller Kaffee-Kenner entwickelt wurde. Und das Burj al Arab in Dubai verwöhnt seine kleinen Hotelgäste mit den Kinderporzellan-Sets aus Thüringen. MJ

Die integrierte stoffliche und energetische Nutzung von Biomasse zur Erzeugung von Werkstoffen, Chemikalien, Energieträgern und Produkten aus neuen Materialien steht im Mittelpunkt der Entwicklung des neuen, bundesweiten Spitzenclusters „BioEconomy“, das länderübergreifend Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt vernetzt. Insgesamt 40 Millionen Euro erhält das in Leuna ansässige Cluster BioEconomy in den kommenden fünf Jahren aus dem Spitzencluster-Topf des Bundes. Bei den Forschungs- und Entwicklungsvorhaben soll ausschließlich Biomasse genutzt werden, die nicht für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden kann. Zum Spitzencluster gehören nun Unternehmen wie die C³ House GmbH aus Bitterfeld oder die Vattenfall Europe New Energy GmbH sowie Forschungseinrichtungen wie das FraunhoferZentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP, Leuna, oder das Deutsche Biomasseforschungszentrum DBFZ. In das Cluster involviert ist auch der Leipziger Verein „Netzwerk Energie & Umwelt“. MJ

Seltene Erden sind Metalle, die für den Einsatz in Elektroautos, Windkraftanlagen und anderen sauberen Technologien unverzichtbar sind. Der Weltmarkt für Seltene Erden wird von China bestimmt, dort werden ca. 97 Prozent für den Weltmarkt abgebaut. Der Rohstoff-Hunger Chinas und die chinesische Handelspolitik führen dazu, dass die Exportmengen gering und die Preise hoch sind. Eine Gefahr für die deutsche Industrie. Bedingt soll sich das nun ändern: Die Seltenerden Storkwitz AG mit Sitz in Chemnitz, eine jüngst gegründete Tochter der Deutschen Rohstoff AG, will in den kommenden Jahren ca. 38.000 Tonnen Seltene Erden im Erzgebirge fördern. Das Erzgebirge beherbergt die einzige Lagerstätte in Mitteleuropa. Ziel des Unternehmens ist es, die historische Ressource auf einen international anerkannten Standard zu bringen und danach deutlich zu vergrößern. Die Pläne für die Renaissance des Bergbaus im Erzgebirge sind groß: Noch im laufenden Jahr 2012 soll die Seltenerden Storkwitz AG an die Börse gebracht werden. MJ

Weitere Infos unter: www.kahla.de

Weitere Infos unter: www.bioeconomy.de

Weitere Infos unter: www.rohstoff.de


Sicherheit, Komfort und Effizienz Bislang galt die intelligente, automatisierte Steuerung von Heizung, Beleuchtung und Co. als reiner Luxus für neugebaute Eigenheime. Mit neuartigen „Smart Home“-Technologien könnte der Durchbruch endlich gelingen.

Text: Martin Jendrischik  Bild: RWE SmartHome

Die Perspektiven der intelligenten Heimvernetzung im „Smart Home“ sind vielfältig: Neue, saubere Technologien sollen Komfort, Sicherheit und Energieeffizienz im Eigenheim, der Eigentums- oder Mietwohnung erhöhen und damit die Investitionsbereitschaft der Hausherren anregen. Über mehrere Jahrzehnte galten derartige Technologien als eine winzige Nische im Luxussegment. Mittlerweile kommen neue, günstige und nachrüstbare Lösungen auf den Markt, die den Anfang eines neuen Segments rund um Unterhaltungselektronik und Haustechnik darstellen. Stromfresser via iPad aufspüren Seit gut einem Jahr ist der Einbau intelligenter, digitaler Stromzähler bei Neubauten und größeren Renovierungen zur Pflicht geworden. Mit dieser gesetzlichen Regelung kamen junge Cleantech-Unternehmen auf den Markt, die sich mit der Visualisierung des Energieverbrauchs beschäftigen. Über den Fernseher, Wandgeräte oder gar Smartphones oder Tablet-PCs lässt sich im 15-Minuten-Takt verfolgen, wie viel Strom gerade im Moment im Haushalt verbraucht wird. Über das An- und Ausschalten einzelner Strombezieher lassen sich auch Stromfresser aufspüren. Doch heutige Technologien rund um das Smart Home gehen viel weiter und sollen neben der Energieersparnis vor allem Komfort und Sicherheit im Haus verbessern. Kabellose Funktechnologie des CleanTech-Unternehmens Enocean nutzt „Energy Harvesting“, also das Energieernten aus der Umgebung etwa durch Temperaturverän-

derungen, um genügend Energie zu erzeugen: Es wird ein Funksignal gesendet, wenn etwa ein Sensor am Fenster merkt, dass das Fenster geöffnet wird. Durch die Vernetzung wird so die Heizung direkt gedrosselt und wertvolle Energie eingespart. Ein Sicherheitsgefühl gibt es, wenn etwa der Bruch einer Fensterscheibe direkt an das Smartphone des Hausbesitzers gemeldet wird und dieser daraufhin via Überwachungskamera überprüfen kann, was gerade im Haus passiert – ein Fall, der wie aus einem Hollywood-Streifen klingt, aber so ähnlich bereits in der Realität zur Festnahme von Einbrechern in Australien geführt hat. Neuartige Lösungen verbinden nun Sicherheit, Komfort und Energiesparen miteinander: Die Visualisierung und Steuerung des Stromverbrauchs basiert meist auf der Installation so genannter intelligenter Stromzähler, die die alten Ferraris-Zähler bei Neubauten und größeren Renovierungen ablösen. Und noch eine weitere Komponente spielt rund um Smart Home und Smart Metering eine Rolle: Die Energieversorger sollen im Zusammenspiel mit den Geräten im Haushalt Lastspitzen im Stromnetz ausgleichen können. Denn Angebot und Nachfrage im Stromnetz müssen stets im Gleichgewicht sein, damit es nicht zu einem Blackout kommt. Das aber wird durch flukturierende erneuerbare Energien immer komplizierter. Das Smart Home der Zukunft hat so einen vielfachen Nutzen.

Weitere Informationen unter: www.cleanthinking.de/smart-home


Rahmenbedingungen der Energiewende Erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen und Sanieren stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung der EnergieCity Leipzig. Doch die Rahmenbedingungen für die Energiewende verschlechtern sich.

Text: Martin Jendrischik  Fotografie: Antje Kröger

Die Energiewende kann nach Ansicht von Experten nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen für alle drei Säulen gegeben sind: „Der Dreiklang von mehr Energieeffizienz, erneuerbaren Energien und nachhaltigem Bauen und Sanieren, darf nicht in Frage gestellt werden“ sagt etwa Prof. Dr. Hans-Jochen Schneider. Der Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig verbirgt seine Sorge nicht, dass sich die sich andeutenden politischen Entscheidungen negativ auf die Energiewende in Deutschland auswirken könnten. Zeit für Kooperation „Aus diesem Grund ist die Eröffnung unserer Ausstellung - Zeit für Kooperation, Ausstellung für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit - ein wichtiger Meilenstein, den wir gemeinsam mit unseren Partnern erreicht haben“, so Schneider. Die Ausstellung im Victor’s Residenz-Hotel in Leipzig zeigt in 19 Stelen mit Monitoren, welche Energieeffizienz-Technologien wie z.B. Smart Metering, Smart Grid und gebäudeintegrierte

Photovoltaik zur Umsetzung der Energiewende in Deutschland beitragen werden. Die EnergieCity Leipzig hat inzwischen mehr als 45 Kooperationspartner gewinnen können, darunter die Deutsche Telekom, TÜV Süd, TÜV Rheinland, Stadtwerke Leipzig, Schüco, Rehau, VNG - Verbundnetz Gas AG, DENEFF, 50 Hertz sowie Bosch Solar. „Alle Kooperationspartner wissen, dass die Kommunikation von Energieeffizienz sowie die enge Kooperation der Player untereinander entscheidende Erfolgskriterien dafür sind, dass sich die neuen, sauberen Technologien durchsetzen“, so Schneider. Daher sei es besonders kritisch zu sehen, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen mit einer ungewissen Regelmäßigkeit komplett veränderten. Investoren sind verunsichert Auch beim Thema Energieeffizienz stockt der Motor. „Ohne mehr Energieeffizienz in Gebäuden scheitert die Energiewende“, sagt Klaus Wiesehügel, Vorsitzender der IG BAU. „Intelligente, sozial ausgleichende

Anreize und Leitplanken sind unabdingbar. Doch gerade hier bewegt sich nichts. Stattdessen gefährdet die Bundesregierung mit der vorläufigen Kürzung der KfW-Mittel erreichte Erfolge. Investoren sind verunsichert, Arbeitsplätze sind bedroht.“ Die Bundesregierung hatte erwägt, die Mittel für das Gebäudesanierungsprogramm 2012 von 1,5 Milliarden Euro auf 900 Millionen Euro reduzieren zu wollen. Außerdem verschieben Stadtwerke und andere Unternehmen ihre geplanten Investitionen, etwa in neue Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung. Chancen werden vertan. Die EnergieCity Leipzig schafft den Pionierunternehmen der Energiewende eine Plattform zur öffentlichen Präsentation – und wird damit dazu beitragen, dass ökonomisch wie ökologisch sinnvolle saubere Technologien zu effizienterem Energieeinsatz heute und zukünftig zu nachhaltigerem Bauen und Sanieren führen.

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BMW Werk Leipzig

Netzwerken für eMobilität Während sich Sachsen und Bayern chancenreich und gemeinsam als Schaufenster für Elektromobilität bewerben, werden in Leipzig Pläne für den Aufbau eines Clusters eMobilität vorangetrieben.

Text: Martin Jendrischik Fotografie: BMW Group

Sachsen und Bayern haben sich im Januar mit mehr als 80 Einzelprojekten beim Bund um Fördergelder im Rahmen der „Schaufenster für Elektromobilität“ beworben. Aufgrund zahlreicher Synergien zwischen den beiden Freistaaten ergeben sich viele gemeinsame Themenfelder in der Bewerbung. Auf sächsischer Seite koordiniert die Sächsische Energieagentur - SAENA GmbH die Bewerbung. Thüringen und SachsenAnhalt haben auch einen gemeinsamen Antrag eingereicht. Die Entscheidung des Bundes darüber, welche „Schaufenster für Elektromobilität“ mit insgesamt 180 Mio. Euro gefördert werden sollen, soll noch im Frühjahr 2012 fallen. Ein Kernprojekt, das über die Förderung des Bundes realisiert werden soll, ist die Elektrifizierung der A9 von München über Ingolstadt, Nürnberg, Bayreuth und Hof bis Leipzig. „Die Elektromobilität entlang der A9 wird uns noch enger verbinden“, kommentierte Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok das Vorhaben. Im Abstand von maximal 90 Kilometern sollen auf der mehr als 400 Kilometer langen Route in Zukunft Ladesäulen für Elektroautos aufgestellt werden. Das Teil-Projekt der

Schaufensterbewerbung – Zielgruppe sind sowohl Berufspendler als auch Touristen und Geschäftsreisende – unter dem Motto „ELEKTROMOBILITÄT VERBINDET“ könnte Modellcharakter für die Realisierung von Langstrecken-Elektromobilität in Deutschland haben. Eine ganz entscheidende Verbindung zwischen den Freistaaten sowie zwischen Leipzig und München ist BMW. In Leipzig wird der Autobauer in Zukunft sein Elektroauto BMW i3 produzieren. Auch die carbonfaserverstärkten Kunststoffe werden dabei zu einem Großteil vor Ort in Leipzig produziert, ein Teil wird aus dem Landshuter Komponentenwerk angeliefert. Am Standort Wackersdorf werden dazu die Gelege aus den Carbonfasern gefertigt. So entsteht schließlich im BMW-Werk Leipzig ab 2013 das erste Großserienfahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus dem modernen Leichtbau- und Hightech-Werkstoff Carbon. In Leipzig hat Elektromobilität übrigens viel mehr Tradition, als es vielen Menschen bekannt ist: Insbesondere die Bleichert-Werke waren es, die nach dem ersten Weltkrieg ab 1923 beispielsweise Elektro-

karren produzierten, die von Gleichstrommotoren angetrieben wurden. Die „Bleichert-Eidechse“ konnte eine Nutzlast von zwei Tonnen tragen und war einerseits für Transporte in der kommunalen Wirtschaft und andererseits für das Be- und Entladen von Reichsbahnwaggons gedacht. Ein Beispiel für eine Tradition, die in Leipzig in Zukunft wieder stärkere Bedeutung erlangen soll. Am 15. März waren mehr als 60 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Forschung der Stadt im Rahmen einer Auftaktveranstaltung für den Aufbau eines „Clusters eMobilität“ in Leipzig eingeladen. Vorangetrieben wird dieses Cluster einerseits von der mitteldeutschen Landesvertretung des Bundesverbandes eMobilität e.V., aber auch von der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig, den Stadtwerken Leipzig und der EnergieCity Leipzig. „Das Cluster eMobilität wird zunächst seinen Ausgangspunkt in Leipzig haben, im Verlaufe der Zeit aber auch überregional operieren“, so Christoph von Radowitz vom Bundesverband eMobilität aus Leipzig. Mehr informationen unter: www.cleanthinking.de/emobilitaet-cluster-leipzig


Neue Wege für stabile Mieten in Citynähe Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) setzt bei der Sanierung des innenstadtnahen Kreuzstraßenviertels auf energetische Maßnahmen, um den steigenden Nebenkosten entgegenzuwirken.

Text und Fotos: Steffen Reichert

Im vergangenen Jahrzehnt wurden in vielen ostdeutschen Städte wegen des hohen Leerstands viele Plattenbauten abgerissen oder teilweise rückgebaut. Der Stadtumbau traf vor allem die industriell gefertigten Mehrgeschosser vorzugsweise an den Stadträndern. Auch in Leipzig konzentrierte sich der Abbruch auf Großwohnsiedlungen wie in Grünau, Mockau oder Schönefeld. Aus dem Stadtbild sind die Häuser aus Gasbeton-Fertigteilen oder 3-Schichtenplatten aus Beton deshalb jedoch nicht verschwunden. Vielmehr investieren die Eigentümer längst wieder in die Gebäude, denn bei entsprechender Aufwertung sind die Häuser besonders in innenstadtnahen Lagen gefragt. Allerdings müssen die in die Jahre gekommenen Häuser heute meist grundlegend saniert und vor allem die Heizungs-, Sanitär- oder Elektroanlagen komplett erneuert werden. Für die Eigentümer keine leichte Entscheidung: Denn Vollmodernisierungen treiben die Kaltmiete nach oben und mitunter die Mieter aus dem Haus. Unterbleiben hingegen über Jahre hinweg die Investitionen, sinkt der Wert der Immobilie und der Leerstand steigt. Silber für Konzept zu „Energetischer Sanierung von Großwohnsiedlungen“ Für die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) war dies ein Grund, über Alternativen nachzudenken und mit Partnern aus der Forschung einen neuen Weg zu gehen. So beteiligte sich das kommunale Unternehmen in den Jahren 2009/2010 mit einem Sanierungskonzept für das innenstadtnahe Kreuzstraßenviertel am bundesweiten Wettbewerb „Energetische Sanierung von Großwohnsiedlungen“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Im Kern ging es bei dem Wettbewerb um integrierte Sanierungs- und Modernisierungskonzepte für Großwohnsiedlungen, um diese unter energetischen, wohnungswirtschaftlichen, städtebauli-

chen und demografischen Gesichtspunkten aufzuwerten. An der Entwicklung des Konzeptes waren u. a. die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, Ämter der Stadt Leipzig, das Planungsbüro BAC, die Universität Leipzig, die HTWK, die TU Dresden und die Stadtwerke Leipzig beteiligt. Das Konzept wurde schließlich mit einer Silbermedaille ausgezeichnet und das Preisgeld in Höhe von 70.000 Euro in die weitere Vorbereitung gesteckt. Die Besonderheit des Sanierungsansatzes war die Bündelung verschiedener geringinvestiver Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz, die in der Summe zu niedrigen Nebenkosten führen sollen. Während sich die meisten Wettbewerbsbeiträge den Prämissen der Energieeinsparverordnung (EnEv) widmeten, wurden im LWB-Konzept auch das Nutzerverhalten der Mieter und sogar Mobilitätsfragen berücksichtigt. „Wir haben von Anfang an ganzheitlich gedacht und uns davon leiten lassen, was für die Mieter bezahlbar ist. Nicht davon, was technisch alles möglich wäre. Damals war es ungewöhnlich, in diese Richtung zu denken. Inzwischen ziehen andere nach“, beschreibt Ines Gillner, Prokuristin und Leiterin Baukoordinierung, den Konzeptansatz. Kreuzstraßenviertel als Experiment Tatsächlich lassen sich seit Herbst des letzten Jahres beeindruckende Ergebnisse am östlichen Rand der Innenstadt in Augenschein nehmen: Der erste Bauabschnitt der energetischen Sanierung ist beendet, und leuchtende Fassaden lassen das Kreuzstraßenviertel in einem neuen Licht erscheinen. Mieter, kommunales Wohnungsunternehmen und externe Partner sind zufrieden. „Durch ein Bündel energetischer Maßnahmen und bei verantwortungsvollem Nutzerverhalten können die Mieter ihre Nebenkosten spürbar senken und dadurch


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Blick aufs Kreuzstraßenviertel aus Richtung Ludwig-Erhard-Straße. (linkes Bild) Der erste Bauabschnitt mit 180 energetisch sanierten Wohnungen ist beendet. Bis 2013 folgen weitere 258 Wohnungen. (unteres Bild)

die höhere Kaltmiete infolge der Modernisierungsumlage auffangen“, erläutert Dr. Gabriele Haase, Geschäftsführerin der LWB. Im Klartext: Die Wohnbedingungen im Kreuzstraßenviertel verbessern sich bei annähernd gleichbleibender Gesamtmiete – wenn die Mieter ihren Teil dazu beitragen. Letzteres ist ein Element des Konzeptansatzes, denn die Mieter sollen zu einem bewussten Umgang mit Energie angehalten und motiviert werden. „Ziel sind Kostenersparnisse für die Mieter sowie ein sparsamer und Ressourcen schonender Umgang mit Energie, für den wir die technischen Voraussetzungen schaffen“, erklärt Geschäftsführerin Haase. Dafür steht den Mietern zum Beispiel eine Energieberaterin der LWB zur Verfügung. Viele Mietparteien im sanierten ersten Bauabschnitt haben sich bereits Tipps für richtiges Heizen oder Lüften geholt. Ein weiterer innovativer Ansatz: Im Rahmen eines Pilotprojektes hängt in vorerst 30 Wohnungen neben der Wechselsprechanlage ein Tablet-PC, an dem die Mieter ihren Verbrauch an Wasser und Heizenergie mit dem anonymisierten Durchschnittswert im Haus vergleichen können. Der Blick auf den Verbrauch schärft das eigene Kostenbewusstsein und beeinflusst damit das Nutzungsverhal-


Foto links: Der energetische Wert der Gasbetonlängswände entspricht heutigem Standard, weshalb auf eine Dämmung verzichtet wird. Die Fassaden werden lediglich beschichtet und die Fugen saniert. Foto rechts: Dämmarbeiten an der Kellerdecke.

ten. Der Datenschutz ist gewährleistet, denn die Verarbeitung der Informationen erfolgt im Haus. Schon jetzt beschränkt sich das Mieterinformationssystem nicht nur auf die erwähnten Verbrauchswerte. Außen- und Innentemperaturmessung, aktuelle Wetterdaten, News der Wohnungsgesellschaft oder aktuelle Abfahrtszeiten der Straßenbahn an der nahegelegenen Haltestelle sind bereits verfügbar oder sollen perspektivisch hinzukommen. Auch in anderer Hinsicht ist das Kreuzstraßenviertel ein „grünes Quartier“. Denn durch die unmittelbare Zentrumsnähe und einen hervorragenden Nahverkehr verzichten viele Mieter auf ein eigenes Auto und bevorzugen öfter als in anderen Vierteln den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad. Immerhin ist die Innenstadt in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Eine Befragung der Bewohner des Viertels vor der Sanierung ergab, dass es keinen Bedarf an zusätzlichen Pkw-Stellplätzen gibt, sondern vielmehr den Wunsch nach mehr Grün, nach Radwegen und einer Gestaltung der Innenhöfe. Auch dies trägt zur Vermeidung von Kohlendioxid bei und hilft der Umwelt. Nebenkostensenkung soll Mieterhöhung kompensieren Bevor im Kreuzstraßenviertel im Frühjahr 2011 die ersten Handwerker anrückten, war die LWB bereits im Gespräch mit ihren Mietern, von denen zwei Drittel über ein vergleichsweise geringes Einkommen verfügen. So konnten diese vor der Sanierung ihre Ausstattungswünsche äußern. Dies betraf nicht nur die Auswahl von Fliesen oder Fußböden, sondern auch Türen oder Badarmaturen. Die Gestaltung der Wohnung nach dem persönlichen Geschmack wie die Aussicht auf geringere Nebenkosten fand bei den Mietern durchgängig breite Zustimmung. Viele kleine Einzelmaßnahmen bei der Sanierung summieren sich somit zu einer umfassenden Aufwertung: Wärmedämmverbundsysteme an den Giebeln, Fassadenbeschichtung und Fugensanierung der Gasbetonwände, Dämmung der Kellerdecke und des Drempels, Erneuerung von Fenstern, Türen und Sanitärsträngen inklusive einer Dämmung der Trinkwasserleitungen, die Erneuerung der Dachventilatoren und Abluftventile in den Küchen und weitere Maßnahmen reduzieren in ihrer Gesamtheit den Energieverbrauch beträchtlich. Auch die Heizungsanlage wurde optimiert. „Durch den

Einbau neuer Heizkörper, neuer Strangventile und die Dämmung der Heizleitungen können wir die Rücklauftemperatur von 70 auf 50 Grad Celsius absenken. Allein dadurch werden wir 7.000 Euro im Jahr bei der Grundgebühr sparen“, erklärt der Prokurist und für die Wohnungswirtschaft zuständige Bereichsleiter Andreas Zschernitz. Der gewonnene Strom von zwei neu installierten Photovoltaikanlagen auf Dächern des Viertels wird teilweise für den Betrieb der Heizungsanlage verwendet. Auch dies wirkt sich positiv auf die Nebenkosten aus. Zweiter Bauabschnitt ab dem Frühjahr Anfang April beginnt der zweite Bauabschnitt des 1985/1986 mit insgesamt 1058 Plattenbau-Wohnungen errichten Kreuzstraßenviertels. Bis Ende 2013 werden in der Kreuzstraße, der Klasingstraße und der Senefelder Straße weitere 258 Wohnungen energetisch saniert. In dieser Sanierungsphase werden erneut innovative Ideen umgesetzt. So soll es erstmals zwischen der Heizungsanlage und der LWB-Zentrale in der Prager Straße eine direkte Datenleitung geben, mit der Informationen zeitnah ausgelesen werden können. Bei Optimierungsbedarf oder Havarien kann schneller reagiert werden. In einigen Objekten des 2. Bauabschnittes favorisiert die LWB erstmalig eine dezentrale Lüftung. Und Erdgeschosswohnungen in Gebäuden mit niedrigen Hauseingängen sollen altersgerecht umgebaut werden. Innerhalb künftiger Bauabschnitte im Kreuzstraßenviertel sind weitere umweltfreundliche Innovationen in der Planung. So testet die LWB derzeit gemeinsam mit der Gesellschaft für Materialforschung und Prüfungsanstalt für das Bauwesen Leipzig mbH (MFPA) sowie Partnern aus der Industrie an einem ihrer Häuser in der Leipziger Südvorstadt die Nutzung photokatalytisch aktiver Anstriche oder Putze für den Außenbereich, mit denen Luftschadstoffe – in erster Linie Stickoxide – mit Hilfe von Sonne und Regen wirksam abgebaut werden können. Sollte die Messkampagne den erwarteten Erfolg bestätigen, ist es vorstellbar, diese europaweit neuartige Vorgehensweise an Häusern des Kreuzstraßenviertels erstmals in größerem Umfang einzusetzen. Auf eine zusätzliche Wärmedämmung der Fassaden wird indes bewusst verzichtet. „Die Plattenbauten erfüllten bereits vor der Sanie-


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Die Plattenbauten, wie hier in der Gabelsbergerstraße, sind farbenfroh gestaltet.

rung die Vorgaben des Energieausweises. Einzig die Fugen zwischen den Betonteilen müssen wegen Witterungsverlusten und vorhandener Wärmebrücken grundlegend erneuert werden“, erläutert Andreas Zschernitz. Wenn im Jahr 2016 die energetische Sanierung des Kreuzstraßenviertels abgeschlossen sein wird, versprechen die Prognosen bei entsprechendem Nutzerverhalten große Einsparungen an Energie und Kohlendioxid. In der Summe senken die geplanten Maßnahmen in den WBS-70-Bauten des Quartiers den Heizbedarf um rund 4.500 Megawattstunden pro Jahr. Zusätzlich können etwa 25.000 kWh Elektroenergie eingespart werden. Dies entspräche einem um 1.330 Tonnen verminderten Kohlendioxidausstoß. Ziel sind auch neue Mieter „Das Kreuzstraßenviertel war vor dem Beginn der Sanierungen nahezu vollständig vermietet, viele Mieter wohnen seit dem Bau der Häuser vor 25 Jahren in ihren Wohnungen“, erläutert Geschäftsführerin Dr. Haase. „Daher stand von Anfang an fest, dass wir

unsere Mieter behalten wollen und wir bei der Sanierung auch deren finanzielle Möglichkeiten berücksichtigen müssen.“ Das ist gelungen: Nur eine der 180 Mietparteien des 1. Bauabschnittes ist aus dem Viertel fortgezogen. Während die Nettomieterhöhung durch die Modernisierungsumlage in Abhängigkeit von der gewählten Ausstattung je Quadratmeter und Monat zwischen 37 und 41 Cent liegt, darf der Mieter im Gegenzug mit einer jährlichen Betriebskostensenkung rechnen. Ein attraktives Nullsummenspiel, das jedoch ein bewusstes Nutzerverhalten voraussetzt. Mit einer Nettokaltmiete von durchschnittlich 4,50 Euro je Quadratmeter bietet der stadteigene Vermieter im Kreuzstraßenviertel auch nach der Sanierung Wohnungen zu einer moderaten Miete an. Damit dürfte das Viertel auch für viele Neumieter interessant werden, denn die innenstadtnahen Wohnquartiere in der Messestadt sind stark nachgefragt. Zugleich trägt die Sanierung des Kreuzstraßenviertels auch zu einem Imagewandel der Platte bei. Denn am Ostrand der Leipziger Innenstadt wird wie bereits in anderen Lagen aufgezeigt, dass die nach der Wende oft geschmähten Bauten eine Zukunft

haben. Auch Matthias Schirmer, Quartiersmanager im Leipziger Osten, freut sich über die Aktivitäten der LWB: „Die Mieten steigen durch die Modernisierung, während die Nebenkosten in gleichem Umfang sinken. Das finde ich schon einen genialen Ansatz“. Für Schirmer ist das Kreuzstraßenviertel der bunte Teil eines Puzzles. Er verspricht sich nach der energetischen Sanierung auch neue Mieterschichten, wie etwa Studenten und Azubis oder junge Berufseinsteiger, die die Nähe zur Innenstadt suchen und das Angebot der LWB schätzen lernen. Somit werde einer Überalterung der Wohnanlage vorgebeugt. Die Aktivitäten der LWB stabilisieren nach Schirmers Meinung den Leipziger Osten, der oft als benachteiligtes Stadtquartier wahrgenommen wird.

Weitere Informationen finden Sie unter: Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH ( LWB ) Prager Str. 21 | 04103 Leipzig Tel.: 0341 - 99 20 E-Mail: kontakt@lwb.de www.lwb.de


Die schönsten Holländer in Leipzig Die Sammlung des Museums der bildenden Künste Leipzig Außerdem: Die Alte Pinakothek München zu Gast

26. Februar – 17. Juni 2012

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Dr. Jörg Junhold ist seit 1997 Direktor vom Zoo Leipzig und gilt als strategischer Kopf hinter dem Konzept „Zoo der Zukunft“. Der gelernte Tierarzt hat die Besucherzahlen des Leipziger Zoos seit seinem Amtsantritt fast verdreifacht: 1997 waren es 678.000 Besucher, im vergangenen Jahr zwei Millionen. Neben seinem Forschungsstudium war Junhold vor seiner Laufbahn beim Zoo Leipzig bis 1997 bei einem Hersteller von Tiernahrung beschäftigt. Am 7. Oktober 2011 hat Junhold sein Amt als Präsident des Weltzooverbandes angetreten.

»Nachhaltig im Zoo der Zukunft« Der amtierende Präsident des Weltzooverbandes und Direktor vom Zoo Leipzig, Dr. Jörg Junhold, im Interview darüber, was einen nachhaltig bewirtschafteten „Zoo der Zukunft“ eigentlich ausmacht.

Interview: Martin Jendrischik Fotografie: Zoo Leipzig

Herr Dr. Junhold, was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit im Zoo? Ein moderner Zoo muss Nachhaltigkeit integriert betrachten und wirtschaftliche, ökologische und soziale Nachhaltigkeit mit Augenmaß berücksichtigen. Alle Maßnahmen müssen aber wirtschaftlich sinnvoll sein. Dabei gilt es, langfristig zu handeln. Dieser Anforderung, den ökologischen Fußabdruck stets verbessern zu wollen und schonend mit Ressourcen umzugehen, kommen wir ebenso nach wie der sozialen Anforderung, die an einen großen Arbeitgeber, Entwickler und Gestalter der Region Leipzig gestellt wird. Das Gondwanaland gilt durch die Dachkonstruktion als vorbildlich im Hinblick auf Ressourcenschonung und Energieeffizienz. Welche Maßnahmen gibt es darüber hinaus? Das geht los bei der Gebäudedämmung beim Einsatz von LED-Beleuchtung oder bei der Installation von Photovoltaikanlagen auf den großen Dachflächen. Das Badewasser der Ele-

fanten wird bei uns beispielsweise alleine über Solarthermie erwärmt und wir haben einen eigenen Brunnen. Unsere Abfälle werden von den Stadtwerken Leipzig abgeholt und einer Biogasanlage zugeführt. Ab 2012 werden wir uns einem Umweltmanagementsystem anschließen, welchem, steht noch nicht fest. Stellen Ihre Zoo-Besucher heutzutage andere Ansprüche als vor 15 Jahren? Wissenschaftlich lässt sich das nicht belegen. Gefühlt ist es aber durchaus so, dass sich die Sensibilität gegenüber Umweltfragen verändert – wir merken das an der Zahl und Art von Zuschriften und Kommentaren. Was macht Ihr Zoo konkret? Wir leben das Konzept „Zoo der Zukunft“ nachhaltig – von der Planung der Anlage über das nachhaltige Bauen und Sanieren bis zur Auswahl des Tierbestandes. Dabei achten wir nicht immer nur auf den Publikumsgeschmack, sondern entscheiden uns etwa für

die Aufnahme von bedrohten Tierarten und beteiligen uns an internationalen Zuchtprogrammen wie beim Schabrackentapir oder der Rothschild-Giraffe. Die enge Verbindung mit Artenschutz- und Bildungsprojekten, auch außerhalb des Zoos, liegt uns sehr am Herzen. Was läuft außerhalb des Zoos? Wir entsenden unsere Zootierpfleger in andere Regionen, um Erkenntnisse der Tierhaltung weiterzugeben. Trotz der sozialen Problematik - Familien werden getrennt finden wir immer genügend Pfleger. Aktuell sind Mitarbeiter in Vietnam. Diese Programme sind aus unserer Sicht effizienter als die Unterstützung einzelner Tierarten – denn hier agieren unsere Mitarbeiter als Botschafter und Multiplikator. Herr Junhold, wir bedanken uns für das Interview. Mehr informationen unter: www.zoo-leipzig.de


Wirtschaftsförderer in Mitteldeutschland Landeshauptstädte Sitz der Wirtschaftsförderer Autobahn Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den REGJO-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der REGJO-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen Einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.

Geschäftsstelle Metropolregion Mitteldeutschland c/o Landeshaupstadt Dresden An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden Tel.: 0351 / 4882296, Fax: 0351 / 4882298 metropolregion@dresden.de www.region-mitteldeutschland.com

Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH Geschäftsführer Herrn Jörn-Heinrich Tobaben Nikolaistraße 28-32, 04109 Leipzig Tel.: 0341 / 6001612, Fax: 0341 / 6001613 E-Mail: tobaben@mitteldeutschland.com www.mitteldeutschland.com

Stadt Plauen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Ansprechpartner Herr Eckhard Sorger Unterer Graben 1, 08523 Plauen Tel.: 03741 / 2911800, Fax: 03741 / 29131800 eckhard.sorger@plauen.de www.plauen.de

Stadtverwaltung Altenburg Referat Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Tino Scharschmidt Markt 1, 04600 Altenburg Tel.: 03447 / 594840, Fax: 03447 / 594809 tino.scharschmidt@stadt-altenburg.de www.investor-altenburg.de, www.altenburg.eu


Landkreis Saalekreis Wirtschaftsförderung Leiter Referat Landrat Herr Uwe Lehmann Domplatz 9, 06217 Merseburg Tel.: 03461 / 401005, Fax: 03461 / 401012 uwe.lehmann@saalekreis.de www.saalekreis.de

Stadtverwaltung Delitzsch Referat Wirtschaftsförderung und Tourismus Referatsleiterin Frau Ricarda Steinbach Rathaus,/Markt 3, 04509 Delitzsch Tel.: 034202 / 67109, Fax.: 034202 / 62897 ricarda.steinbach@delitzsch.de www.delitzsch.de

Landkreis Harz Wirtschaftsförderung Sachgebietsleiter Herr Wilfried Strauch Dornbergsweg 2, 38855 Wernigerode Tel.: 03943 / 935816, Fax: 03943 / 935815 wirtschaftsfoerderung@kreis-hz.de www.kreis-hz.de

Stadt Schönebeck (Elbe) Amt für Wirtschaftsförderung und Tourismus Ansprechpartner Herr Ellert Markt 1, 39218 Schönebeck (Elbe) Tel.: 03928 / 710504 wifoe@schoenebeck-elbe.de www.schoenebeck.de

Stadtverwaltung Bautzen Wirtschaftsförderungsamt Ansprechpartner Frau Heike Raue Fleischmarkt 1, 02625 Bautzen Tel.: 03591 / 534-592, Fax: 03591 / 534-599 wirtschaftsfoerderung@bautzen.de www.bautzen.de

Stadtverwaltung Markkleeberg Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Frau Kerstin Kaiser Rathausplatz 1, 04416 Markkleeberg Telefon: 0341 / 3533235, Telefax: 0341 / 3533148 kaiser@markkleeberg.de www.markkleeberg.de

IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Am Alten Theater 6, 039104 Magdeburg Tel.: 0391 / 568990, Fax: 0391 / 5689950 welcome@img-sachsen-anhalt.de www.investieren-in-sachsen-anhalt.de

Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Dr. Heinz Friedrich Franke Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) Tel.: 0345 / 2214760, Fax.: 0345 / 2214776 wirtschaftsfoerderung@halle.de www.wifoe.halle.de

Wirtschaftförderungsgesellschaft Jena mbH Geschäftsführer Herr Wilfried Röpke Markt 16, 07743 Jena Tel.: 03641 / 8730032, Fax: 03641 / 8730059 jenawirtschaft@jena.de www.jenawirtschaft.de

Stadt Magdeburg Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit Beigeordneter Herr Rainer Nitsche Julius-Bremer-Straße 10, 39090 Magdeburg Tel.: 0391 / 5402543, Fax: 0391 / 5402619 rainer.nitsche@ob.magdeburg.de www.ottostadt.de

Regionalmanagement Region Leipzig-Westsachsen Regionalmanagerin Frau Anja Terpitz Haus der Wirtschaft im Landkreis Leipzig Schulstraße 67, 04668 Grimma Tel.: 03437 / 760807, Fax: 03437 / 760801 anja.terpitz@region-leipzig-westsachsen.de www.regio-westsachsen.de

Burgenlandkreis Naumburg Weißenfels - Zeitz Wirtschaftsförderung Amtsleiter Herr Thomas Böhm Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg Tel.: 03445 / 731308, wirtschaftsamt@blk.de Geschäftsführer WFG mbH Herr Günther Wienhold Tel.: 03442 / 261720, info@wfg-blk.de

Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Dr. Michael Schimansky Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig Tel.: 0341 / 1235810, Fax: 0341 / 1235825 wirtschaft@leipzig.de www.leipzig.de

Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH Ansprechpartner Herr Christoph Ellsel Fleischerstraße 19, 02826 Görlitz Tel.: 03581 / 475712, Fax: 03581 / 475747 c.ellsel@europastadt-goerlitz.de www.europastadt-goerlitz.de

Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben Amtsleiter Herr Matthias May Markt 1, 06449 Aschersleben Tel.: 03473 / 958980, Fax: 03473 / 958920 wirtschaft@aschersleben.de www.aschersleben.de

Landkreis Nordsachsen Amt für Wirtschaftsförderung, Landwirtschaft und Tourismus Amtsleiterin Frau Uta Schladitz R.-Wagner-Str. 7a, 04509 Delitzsch Tel.: 034202 / 9881050, Fax: 034202 / 9881055 uta.schladitz@lra-nordsachsen.de www.landkreis-nordsachsen.de

Landkreis Leipzig Kreisentwicklungsamt Amtsleiterin Frau Gesine Sommer Stauffenbergstraße 4, 04552 Borna Tel.: 03433 / 2411050, Fax: 03437 / 984991050 gesine.sommer@lk-l.de www.landkreisleipzig.de

Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH Andresenstraße 1 a 06766 Bitterfeld-Wolfen, OT Wolfen Tel.: 03494 / 638366, Fax: 03494 / 638358 info@ewg-anhalt-bitterfeld.de Niederlassung in Zerbst



Kultur

Stefan Zenkl, Gabriele Hierdeis, Sebastian Tiede in „Miriways“, der Oper von Georg Philipp Telemann im Rahmen der Magdeburger Telemann-Festtage. Bildnachweis: Nilz Böhme



REGJO KULTUR 75

Im Rahmen der Magdeburger Telemann-Festtage finden zahlreiche Konzerte an historischen Orten wie dem Palais am Fürstenwall statt. Neben langjährigen Partnern sind auch Ensembles, die zum ersten Mal in Magdeburg auftreten, zu Gast.

21. Magdeburger Telemann-Festtage Unter dem Motto „betont. 50 Jahre Telemann aus Magdeburg“ feiert Magdeburg ein Festival für Liebhaber alter Musik. Auch die junge Generation der Musikfans wird im Programm berücksichtigt und die Stadt eingebunden.

Text: Carolin Modes Fotografie: Veranstalter Il Fondamento, Ronny Hartmann

Noch bis zum 18. März 2012 feiern die Magdeburger Telemann-Festtage ein hochkarätiges Festival mit mehr als 50 Veranstaltungen. Seit 1962 werden in Telemanns Geburtsstadt Festtage zu seinen Ehren veranstaltet. Kein anderer Ort vermittelt vielfältigere Eindrücke von dem umfangreichen Schaffen des Komponisten als der Ort seiner Kindheit und Jugend. Das Programm umfasst 22 Konzerte an historischen Orten wie im Remter des Doms, in der Johanniskirche, in der Luther einst predigte, sowie im romanischen Kloster Unser Lieben Frauen oder im Schinkelschen Gesellschaftshaus. Zusätzlich laden Opernaufführungen im Opernhaus Magdeburg Liebhaber der Alten Musik aus aller Welt nach Magdeburg ein.

sind. Bis heute haben sich die Festtage ihre Entdeckerfreude bewahrt, wie die Veranstaltung „Telemann und Luther“ und die Inszenierung der Oper Miriways zeigen. Letztere stellt als szenische Aufführung am 10. März 2012 eine Weltpremiere dar, an der bekannte Solisten und das L’Orfeo Barockorchester aus Österreich unter der bewährten Regie von Jakob Peters-Messer mitwirken. Überhaupt warten die Magdeburger Telemann-Festtage in ihrem Jubiläumsjahr mit einer beeindruckenden Liste internationaler Stars auf. Neben langjährigen Partnern sind auch Ensembles zu Gast, die zum ersten Mal in Magdeburg auftreten. So kann der Besucher verschiedene Generationen von Interpreten in ihrem Umgang mit Alter Musik vergleichend erleben.

Kein anderer Ort vermittelt vielfältigere Eindrücke von dem umfangreichen Schaffen des Komponisten als Magdeburg – der Ort seiner Kindheit und Jugend

Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg geht an den Leipziger Interpret Prof. Siegfried Pank

In den letzten Jahrzehnten fanden in Magdeburg zahlreiche Erstaufführungen von Werken statt, die anschließend die Konzertsäle der Welt eroberten und mittlerweile fester Bestandteil des internationalen Konzertrepertoires sind. Für diese und viele andere Aufführungen können Interpreten auf Editionen zurückgreifen, die im Zusammenhang mit der Magdeburger Telemann-Forschung entstanden

Prof. Siegfried Pank ist der diesjährige Georg-Philipp-Telemann-Preisträger. Mit der Auszeichnung will die Landeshaupstadt Magdeburg das umfangreiche Wirken des Interpreten und Hochschullehrers für die Verbreitung der Werke Telemanns würdigen. Siegfried Pank ist mit seinem Ensemble am 11. März 2012 um 11 Uhr im Foyer des Rathauses u.a. mit zwei Gesängen aus Friedrich Gottlieb Klopstocks Messias-Epos

in der ausdrucksstarken Vertonung von Georg Philipp Telemann zu erleben. Zum Veranstaltungsangebot gehört außerdem ein umfangreiches Rahmenprogramm mit einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz, weiteren Konzerten, Führungen und dem prämierten Jugendprojekt „Telemann für Schüler“, das mit 17 Aufführungen von Telemanns Don Quichotte junge Telemann-Fans begeistern wird. Erstmals wird auch die Operninszenierung anlässlich der Magdeburger Telemann-Festtage von einem Jugendprojekt, „Kennst Du Miriways?“, begleitet.

Magdeburger Telemann-Festtage c/o Gesellschaftshaus Schönebecker Str. 129 39104 Magdeburg www.telemann.org Kartenbuchung: Ticket Hotline 0341 – 1499078 oder karten@telemann.org Rabatt für Mehrfachbesucher: Bei einer Kartenbestellung für mehr als 3 Veranstaltungen erhalten Sie 10 % Rabatt auf den Kartenpreis.


76 Kultur RegJo

Bildnachweis: Steffen Junghans

Bildnachweis: Luxaa/Matthias Ritzmann

M ode

N eue K langräume

Bildnachweis: John Potter, Ambrose Field (Großbritannien) © Penelope Walbourn

I nternationales F estival

Vokalmusik

Blech & Stimmen

Sinnliche Formen

Das A CAPELLA Festival in Leipzig begeistert seit 13 Jahren sein Publikum.

Ein Festival für Neue Musik und ungewöhnliche Aufführungsorte.

LUXAA: neue Materialien inspirieren zu unverkennbarer Mode.

Dass zu ergreifender Musik nicht notwendigerweise Instrumente gehören, beweist das Internationale Festival für Vokalmusik A CAPELLA. Vom 20. bis 29. April werden insgesamt zehn Gruppen, von denen die meisten zum ersten Mal nach Leipzig kommen, eine enorme musikalische Bandbreite zu Gehör bringen. Die Gruppen reisen von weit her nach Mitteldeutschland: Norwegen, Schweden und Estland werden ebenso vertreten sein wie Mallorca, Großbritannien, Polen und Österreich. Die Organisatoren des Festivals scheuen sich in ihrem Programm nicht davor, Pfade jenseits der klassischen Vokalmusik zu betreten. So werden sich der britische Klangkünstler Ambrose Field und der Tenor John Potter gemeinsam auf die Spuren des flämischen Sängers und Komponisten Guillaume Du Fay begeben. Das Eröffnungskonzert wird von den Lokalmatadoren vom Ensemble amarcord bestritten, die 2012 ihre 20. Konzertsaison feiern. Die Leipziger initiierten 1997 das Festival und sind außerdem für seine künstlerische Leitung verantwortlich. DG

Vom 28.06. bis 30.06. findet die Veranstaltungsreihe Hof Klang mit dem Fokus auf Blechblasinstrumente und Stimmen statt, da diese Klänge erzeugen, welche durch feinste Nuancierungen unmittelbar werden. Die Betonung liegt wie jedes Jahr bei Hof Klang auf dem sinnlichen Erlebnis, für welches der Zuhörer keine besonderen Vorkenntnisse zu Neuer Musik benötigt. Aus der Tradition Johann Sebastian Bachs heraus, der fast ausschließlich selbstgeschaffene Musik aufführte, gründete Steffen Kühn 2007 die Plattform Hof Klang für Neue Musik. Hof Klang fördert Neue Musik, Musik von zeitgenössischen Komponisten, und bietet etablierten wie auch jungen Künstlern eine Plattform. So wird zusätzlich zur Konzertreihe ein Kompositionswettbewerb ausgelobt. Das Werk des Preisträgers wird während des Festivals uraufgeführt. Das künstlerische Konzept von Hof Klang widmet sich Räumen. Räume, die nie als Klangräume konzipiert wurden, werden in Musikinstrumente verwandelt. CM

Wer sich die Modeschöpfungen von Anne Trautwein ansieht, ist vor allem fasziniert von der individuellen und sinnlichen Formensprache, die sie für ihre Kreationen immer wieder findet. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass sie dabei zudem äußerst innovative Materialien verwendet. So werden zum Beispiel synthetische Papierfasern verstrickt. Das Design ist dabei ganz auf die Funktion und die sinnvolle Anwendbarkeit der Stücke ausgerichtet. Die einzigartigen Materialien sind federleicht, waschbar und zu 100 Prozent recyclingfähig. Mit ihrer avantgardistischen Modelinie hat die aus Erfurt stammende Designerin bereits mehrere renommierte Innovationspreise gewinnen können. 2010 beendete Anne Trautwein ihr Studium an der Kunst-Hochschule in Halle mit dem Prädikat summa cum laude und legte mit ihrer Diplomarbeit den Grundstein für das Label LUXAA. Heute lebt und arbeitet sie als Gestalterin und Modedesignerin im kreativen Dreieck von Halle, Leipzig und Dresden. IER

Weitere Informationen finden Sie unter: www.a-cappella-festival.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.hofklang.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.luxaa.de


regjo KULTUR 77

R ekonstruktion

Bildnachweis: GRASSIMUSEUM LEIPZIG

Bildnachweis: Sebastiaan Straatsma: „Ice“

D esign von W eltrang

Schönheit, Leidenschaft und Form

Volle Pracht

Die große Sommerausstellung „Dutch Design – Huis van Oranje“ macht das Schloss Oranienbaum vollends zur holländischen Wunderkammer.

Die Josef-Albers-Fenster im Leipziger Grassimuseum sind wieder zu bewundern.

ders etwa werden im Schloss Oranienbaum mit stilbildenden Stücken zu sehen sein. Darunter befinden sich auch ironische Arbeiten wie Sebastiaan Straatsmas Staubfänger „Ice“ (s. Bild oben) und gewagte Schnitte wie die fließende Modekollektion „Kinetic Landscapes“ der Pauline van Dongen. Weil ihre handgefertigten Objekte spielerisch auf historische Formen und Materialien zurückgreifen, stehen ihnen Objekte aus vergangenen Jahrhunderten in dieser Art niederländischer Wunderkammer gegenüber. Das königliche Hausarchiv in Den Haag stellt seine Schätze hierfür zur Verfügung, die mit der ursprünglichen Gebrauchsfunktion der Schlossräume in Beziehung gesetzt werden. Rund 50 mit Keramik, Glas- und Silberarbeiten sowie Möbeln eingerichtete Räume lassen sich so bewundern. Auf diese Weise werden niederländisches Kunsthandwerk und Gebrauchsdesign von gestern und heute vorstellbar und es zeigt sich, dass Form und Funktion durchaus eine ästhetische Synthese eingehen können. TP

Das Grassimuseum Leipzig verfügt über eine Attraktion mehr. Die berühmten Glasfenster des Bauhauskünstlers Josef Albers erstrahlen 85 Jahre nach ihrer Beauftragung und 68 Jahre nach ihrer Zerstörung in neuer Schönheit. Die 18 bis zu sieben Meter hohen Fenstern im Treppenhaus des Museums sind die größte Flachglasarbeit aus der Dessauer Bauhauszeit. Sie zeichnet sich durch eine strenge geometrische Komposition aus. Das Doppelglas – bestehend aus einem klaren Trägerglas mit opakem weißen Überfang und einem grüngelben Farbüberfang – sieht von innen betrachtet dunkel, von außen hell aus. Die mit viel Forschungsaufwand verbundene Erstellung der Muster und Ausführung lag in der Hand des Paderborner Glasmalereibetriebes Peters. Künstlerisch leitete Christine Triebsch, Professorin der Kunsthochschule Halle, das Projekt an, das durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Leipzig gefördert wurde. TP

„Wie sieht ein Taschen-Set Anno 2012 aus, für das Goldleder aus dem Goldenen Zeitalter der Niederlande verwendet worden ist?“ – Das ist nur eine von vielen Fragen, die die Ausstellung „Dutch Design. Huis van Oranje“ stellt und zudem anschaulich zu beantworten weiß. Namhafte niederländische Designer und Modeschöpfer zeigen ihre Kreationen, die durch historische Kunsthandwerkobjekte ergänzt werden. So stellt besagtes Taschenset von Hester van Eeghen eine Kombination der zwei Schauschwerpunkte dar: Ihren Leitlinien „Schönheit, Leidenschaft, Form, Farbe und Überraschung“ folgend, hat die Amsterdamer Designerin das Set aus authentischer Goldledertapete des 17. Jahrhundert gefertigt, die sie auf einer Auktion erwarb. Schön und überraschend stellen sich auch die anderen Exponate dar, die die Ausstellung versammelt. So ist sie eine Schau schöner Dinge und eine Standortbestimmung zugleich. Wird das Dutch Design längst global als Marke geschätzt, so kommen hier ihre großen Namen zusammen: Gijs Bakker, Hella Jongerius, Jurgen Bey en Marcel Wan-

Schloß Oranienburg „Dutch Design – Huis van Oranje“: 26.4.-30.9.2012 Weitere Informationen finden Sie unter: www.gartenreich.com

Weitere Informationen finden Sie unter: www.grassimuseum.de


Mit Herz für Leipzig Das Leipziger Stadtbad erlebt im April einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Vision 2016, der Wiedereröffnung des einzigartigen Denkmals in seiner ursprünglichen Form und Funktion nach exakt 100 Jahren. In wenigen Wochen steht die Männerschwimmhalle als temporäre Veranstaltungsstätte für Firmen-Events, Feierlichkeiten, Foto- und Filmarbeiten zur Verfügung.

Text: Marko Mädge  Bilder: Förderstiftung Leipziger Stadtbad, Prof. Leistner, Westend-PR

Essenzielle Grundlage für diesen Schritt war die energetische Dachsanierung, für die rund zwei Millionen Euro Fördergelder aus dem Konjunkturpaket II investiert werden konnten. „Damit haben wir die Voraussetzungen geschaffen, die Gesamtnutzung des denkmalpflegerisch anspruchsvollen Stadtbades in Angriff zu nehmen“, erklärt Uwe Albrecht, Bürgermeister der Stadt Leipzig für Wirtschaft und Arbeit. Ein Novum in der Teilnutzung ist die Wiedereröffnung der Männerschwimmhalle im April. Das Becken wurde mit einer Konstruktion aus Stahlgerüsten, Holzplatten und Fußbodenbelag so überbaut, dass eine ebenerdige Event-Fläche von 900 Quadratmetern für bis zu 800 Personen angemietet werden kann. „Mit der Männerschwimmhalle können wir dem Leipziger Stadtbad wieder so richtig Leben einhauchen, die Fortschritte zum Anfassen zeigen und neue Akzente setzen“, sagt Dirk Thärichen. Als Vorstandsvor-

sitzender der Förderstiftung Leipziger Stadtbad setzt sich der 42-jährige Leipziger mit Herzblut und Leidenschaft für das große Ziel ein, der ältesten Schwimmhalle der Region wieder lebendig werden lassen. Für dieses Vorhaben weiß Dirk Thärichen nicht nur das Vorstands- und Stiftungsratsteam an seiner Seite, sondern auch die Bürger und Unternehmer der Stadt. In Umfragen erzielt das Leipziger Stadtbad einen fast hundertprozentigen Bekanntheitsgrad und einen hohen Identifikationsfaktor. Zahllose Privatpersonen spendeten Geld, Unternehmen bekannten sich als Stifter oder stellten Sachleistungen bereit. „Das gemeinschaftliche Engagement ist beeindruckend“, so Thärichen. Mit der Wiedereröffnung der Männerschwimmhalle macht das Leipziger Stadtbad zwar noch keine reale Welle, doch ein erneuter Schub an Aufmerksamkeit und Unterstützungsbereitschaft dürfte garantiert sein. „Schon jetzt erleben wir eine sehr hohe Vermie-


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Gemeinschaftliches Engagement Die Stadtbad-Vision 2016 in Realität umzuwandeln, gelingt nur über notwendige Fördergelder und das gemeinschaftliche Engagement von Bürger- und Unternehmerschaft. Interessierte Unternehmen, sei es als Stifter, Förderer und Sachsponsor, wenden sich bitte direkt an die Förderstiftung Leipziger Stadtbad: Tel. 0341 969-2919 Mail: susann.thomas@herz-leipzig.de Internet: www.herz-leipzig.de Mietanfragen für Firmen-Events, Feierlichkeiten, FilmFotoarbeiten richten Sie bitte an vermietung@herz-leipzig.de

oder

Jeder Euro zählt, daher „Denk´mal mit Herz“. Mit einem Anruf der Spendennummer 09001 161916 für fünf Euro (nur aus dem dt. Festnetz, 0,58 Euro entfallen auf Gebühren) oder mit einer Charity-SMS mit dem Kennwort „Stadtbad“ an 81190 (aus allen Mobilfunknetzen, vom SMS-Preis 2,99 Euro gehen 2,82 Euro direkt an die Förderstiftung) unterstützen Sie das Leipziger Stadtbad. Oder direkt über das Spendenkonto: Förderstiftung Leipziger Stadtbad, Sparkasse Leipzig, Konto 1100 900 990, BLZ 860 555 92.

tungsnachfrage“, sagt Thomas Flinth, Vorstandsmitglied der Förderstiftung. Erst zu Beginn des Jahres drehte die Produktionsfirma teamWorx Teile des Films „Die Abenteuer des Baron Münchhausen“ mit Jan Josef Liefers im ehemaligen Badetempel in der Eutritzscher Straße. Als großes Eröffnungs-Event für die Öffentlichkeit steht das Projekt „Tanzt die Männerschwimmhalle“ des Leipziger TanzTheaters vom 21. bis 30. Juni 2012 ins Haus. Fast schon traditionell ist das Leipziger Stadtbad eine außergewöhnliche Location im Rahmen der Buchmesse („Leseflut“). Weitere feste Termine sind die Badetage, der Tag des offenen Denkmals (9. September) und das Benefizbacken (Dezember). Einmal pro Monat können Bürger und interessierte Gäste Führungen durch das Leipziger Stadtbad buchen (www. herz-leipzig.de). Bis zur vollständigen Sanierung und der künftigen Nutzung als Schwimmbad, Wellness-Oase und Gesundheitszentrum ist zwar noch ein langer Weg, doch für alle Förderer und Fans der spektakulären Einrichtung steht fest: „Wo Stadtbad draufsteht, muss auch wieder Stadtbad rein.“


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Michael Creutzer, Geschäftsführer von teilAuto, fördert erstmalig ein Kulturprojekt wegen dessen spannender Verkehrsthematik: Das Dienstleistungsunternehmen engagiert sich als Leipziger Kulturpate für das Intermedia Orkestra.

Kulturberatung ist Kulturförderung Wenn die firm GBR ein ehrenamtliches Coaching für Führungskräfte in der Kultur anbietet und teilAuto eine Kulturpatenschaft für ein Theaterprojekt übernimmt, tragen sie mit ihrer Professionalität und ihrem Knowhow zur kulturellen Vielfalt Leipzigs bei.

Text: Katharina Hölker Foto: Werner Hertzer (oben), Frank Schletter (unten)

Schon im letzten Jahr stellte sich das Intermedia Orkestra bei den Leipziger Kulturpaten vor, auf der Suche nach praktischer Unterstützung: „Eine Kulturpatenschaft bedeutet für uns echte Entlastung.“ Das künstlerische Kollektiv um Lukas Bugiel realisiert sein ‘intermediales Modelltheater’ in öffentlichen Versuchsanordnungen; für die nächste Inszenierung werden Zeitzeugenberichte von Tankwarten mit der Liveübertragung einer Mitfahrgelegenheits-Reisegruppe verknüpft. Jetzt wurde der ideale Kulturpate gefunden: Ab sofort unterstützt teilAuto das Intermedia Orkestra durch die logistische Umsetzung der Theaterperformance "Tanke – Das Konzept der Zukunft". Bisher engagiert sich teilAuto ausschließlich im verkehrsökologischen Bereich. Michael Creutzer, der Geschäftsführer von teilAuto, nennt REGJO die Gründe für die neue Kulturpatenschaft: „Dass wir mit 'Tanke' ein kulturelles Projekt unterstützen, ist eine absolute Ausnahme. Das Stück setzt sich ganz konkret mit moderner Mobilität auseinander. Das hat uns überzeugt.“ teilAuto wurde 1993 in Halle (Saale) als ökologisch orientierter Verein gegründet und ist heute als Carsharing-Anbieter in insgesamt 15 Städten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vertreten. Das Unternehmen stellt seinen rund 13.000 geschäftlichen und privaten Nutzern ca. 370 Leih-Fahrzeuge vom Kleinstwagen bis zum Transporter bereit.

2011 erhielt das Unternehmen für seine Dienstleistung das Umweltzeichen Blauer Engel. „Da liegt für uns das Wissen, das wir für die Erarbeitung von ‘Tanke’ brauchen – praktisch und dramaturgisch“, unterstreicht Lukas Bugiel. Das Engagement von teilAuto für das IMO geht über die fachliche und logistische Unterstützung hinaus. Michael Creutzer: „Derzeit arbeiten wir an einer Lösung, die Theaterperformance auch auf unsere Website zu übertragen. Damit wird das Stück aus einem Carsharing-Auto über die Theaterbühne wieder zurück in den realen Alltag überführt. Eine ziemlich spannende Sache.“ Die Geschäftsführerin der Leipziger Kulturpaten, Gudula Kienemund, kennt diese ‘Dynamik der kreativen Augenhöhe’: „Wir starten Kulturpatenschaften immer mit einem Minimum an Bürokratie oder Festlegungen. Im gegenseitigen Vertrauen und Austausch entwickeln sich die Unterstützungsmöglichkeiten – mit positiven Impulsen für Kultur und Wirtschaft.“ Nicht immer passt ein Patenprojekt thematisch so hervorragend wie für teilAuto. In letzter Zeit gewinnen bei den Leipziger Kulturpaten CoachingAngebote an Bedeutung. Bereits seit zwei Jahren stellt die firm GbR den Patenprojekten Seminarplätze zur Verfügung. Katrin Gühne von firm unterstützt auch das Kindermuseum UNIKATUM bei der Mitarbeiterentwicklung. „Wir engagieren uns gern als Kulturpaten. Führungskräfte in Kultur-

einrichtungen haben ja selten die Möglichkeit zu einem professionellen Strategietraining in Personalführung.“ Weitere Informationen unter: www.leipzigerkulturpaten.de, www.teilauto.net, www.firm-leipzig.de, www.intermediaorkestra.de und www.kindermuseum-unikatum.de

Katrin Gühne, firm Training und Seminare GbR


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Die frühjährliche Bilderflut Es gibt ein paar Ereignisse im Jahr, die Leipzig zu einer internationalen Bühne werden lassen. Der Frühjahrsrundgang der Spinnereigalerien gehört zu den Events, die Besucher nicht nur aus Deutschland, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus anziehen.

Text: Esther Niebel  Fotos: Uwe Walter, Berlin; courtesy ASPN, courtesy archiv massiv, courtesy Queen Anne

Ende April ist es wieder so weit. Kunstliebhaber, die aus der ganzen Welt anreisen, haben genau einen Tag Zeit, sich in Berlin auf dem am 27. April beginnenden Gallery Weekend umzuschauen, um dann pünktlich am 28. April in Leipzig zum Rundgang der SpinnereiGalerien einzutreffen. Ein bisschen stressig ist das schon, aber dafür umso lohnenswerter. Das frühlingshafte Aufblühen der Natur bekommt Konkurrenz, da alle Galerien auf dem Gelände der Spinnerei neue Ausstellungen eröffnen und mit unterschiedlichen Programmen die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben. Das archiv massiv, wie immer in einen dokumentarischen und einen künstlerischen Bereich geteilt, zeigt neben der Installation „Drop Catcher“ von Sandro Porcu „bildarchive 16“ von Marco Lipuš. Der nebenan bei ASPN gezeigte Leipziger Maler Martin Galle fügt seinen oft fotorealistisch durchkomponierten, farblich zurückhaltenden Arbeiten eine zweite, die erste ironisierende, Ebene hinzu. Die „Hauptstraße“ verlassend, wenden wir uns den Galerien b2 und Filipp Rosbach zu. Beide Galerien zeigen drei künstlerische Positionen. Bei Filipp Rosbach werden, neben Malerei von Alexander König, aus Pappe gearbeitete städtische Modelllandschaften von Matias Bechtold sowie auf MDF gemalte, der Computersprache entlehnte Piktogramme von Arnd Kaesner zu sehen sein. b2 stellt in seiner Gruppenschau neben der „hauseigenen“ Künstlerin Bea Meyer noch die beiden Künstlerinnen Inken Hilgenfeld und Haljnalka Tarr aus. Paule Hammer räumt im Laden für Nichts dem Text den glei-

chen Stellenwert wie dem Bild ein. Den vier von ihm interviewten Personen wird je eine Leitfarbe zugeordnet, damit der Besucher sich nicht völlig in der dargebotenen Informationswut verliert. Er kann sich setzen und sich in Ruhe den Interviewtexten und den daraufhin entstandenen Bildern widmen. Olaf Unverzart erinnert mit seinen in der Galerie Kleindienst gezeigten Collagen, Zeichnungen und Fotografien an das 1997 ausgetragene Schachturnier von Casparov gegen den damals weltbesten Schachcomputer Deep Blu. Er beleuchtet die damals heftig geführte Debatte, wie weit man bei dem Spiel mit der reinen Berechnung kommen kann, neu. In der Galerie Jochen Hempel stellt der Maler Marcin Cienskis aus. Der in Krakau geborene Künstler setzt auf düstere Alltagsszenen, die er fotorealistisch wiedergibt und so beklemmend auf die Spitze treibt. Die Galerie Johan Deumens zeigt die niederländischen Fotografen Witho Worms und Robin Waart. In der Ausstellung „Mein Zimmer“ präsentiert die Galerie Eigen+Art Uwe Kowski. Die Linien, Schriftzüge und Flächen changieren zwischen konkreten biomorphen Darstellungen und sich auflösenden Farbkompositionen. Zu guter Letzt zeigt die vor einem halben Jahr aufs Gelände gezogene Galerie Queen Anne in der Doppelschau „Weiße Asche“ expressiverzählerische Malerei des an der Accademia di Brera studierten Paolo Maggis im Dialog mit Plastiken Oliver Czarnettas. Hermetische Häuser aus Beton kontrastieren transparente Köpfe, die großzügig Einblick in ihr Innenleben gestatten.


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Abbilungen von links nach rechts: Oliver Czarnetta, Panoptikum, Werksauswahl 2006-2012, Galerie Queen Anne; Uwe Kowski, Halde (Ausschnitt), Öl auf Leinwand, 210 x 260 cm, 2012, Galerie EIGEN+ART, Leipzig/Berlin; Sandro Porcu, Drop Catcher, Installation, mixed media, 180 cm (Höhe), 2011, archiv massiv; Martin Galle, pikko (Ausschnitt), Öl auf Leinwand, 30x20,5 cm, 2012, Galerie ASPN

Wer zeigt was? Galerien/Ausstellungsräume im Überblick ASPN / Halle 20 Martin Galle: Malerei 28.04 – 02.06 2012 b2 / Halle 20 Bea Meyer, Inken Hilgenfeld, Hajnalka Tarr: Bilder, Fotos, Installationen 28.04. – 26.05.2012 Galerie Jochen Hempel / Halle 4 Marcin Cienski: Malerei 28.04. – 09.06.2012 Filipp Rosbach Galerie / Halle 20 Matias Bechtold, Arnd Kaestner, Alexander König: Malerei, Modelle, Piktogramme 28.04 – 26.05.2012 WERKSCHAUHALLE /Halle 12 SØR Rusche Sammlung „Eros & Thanatos“ 28.04. - 26.05.2012

Johan Deumens Galerie / Halle 4 Witho Worms: „This mountain that‘s me“ Robin Waart: “(Almost) all my little polaroids” 28.04.– noch nicht bekannt Galerie EIGEN+ART / Halle 5 Uwe Kowski: „Mein Zimmer“ 28.4.– 25.8.2012 Halle 14 / Halle 14 Tania Bruguera, Lourival Cuquinha, Brock Enright, Florian Göttke, Ulla Karttunen, Ivan Moudov, Dorota Nieznalska, Magda Sayed, Adam Tellmeister u.a.: „Mit krimineller Energie – Kunst und Verbrechen im 21. Jahrhundert“ 28.04.– 29.07.2012 Galerie Kleindienst / Halle 3 Olaf Unverzart: „berührt,geführt“ 28.04.– 02.06.2012 Laden fuer Nichts / Halle 18 Paule Hammer: „PHIM-Paule Hammers Interview Magazin“ 28.04.– 23.06.2012

maerzgalerie / Halle 6 europ. Gastkünstler: Zeichnung, Skulptur 28.04.– noch nicht bekannt Galerie Queen Anne / Halle 10 Oliver Czarnetta, Paolo Maggis: „Weiße Asche“ 28.04.– 09.06.2012 Spinnerei archiv massiv / Halle 20 Sandro Porcu: „Drop Catcher“ 28.04.– 09.06.2012 Marko Lipuš: „bildarchive 16“ 28.04.– 08.09.2012

Rundgang der SpinnereiGalerien: Samstag, 28.04.2012, 11– 21 Uhr Sonntag, 29.04.2012, 11– 18 Uhr Weitere Informationen zum Frühjahrsrundgang finden Sie unter: www.spinnereigalerien.de


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Bei aller ehrenamtlichen Schufterei, der letzte Schliff fehlt noch: Die historische Fassade von 1931 soll in diesem Sommer rekonstruiert werden.

Zurück in die Zukunft Die Historie des Südmeilen-Kiezes erwacht zum Leben. In einer Nebenstraße der Leipziger Südvorstadt fehlt es nur noch an der Original-Fassade, um in die Vergangenheit der früheren Weinstube im heutigen Horns Erben eintauchen zu können.

Text: Janet Schönfeld  Bilder: Horns Erben

Ihre Nylonstrümpfe, die hätte sie aus der Kolonialwarenhandlung vorn an der Ecke, sagt Adele Südknecht und kippt einen Allasch hinunter, Vater Adolf kreiert nebenan eine besondere Hackspeise zum Gedenken an Karl Liebknecht. Plötzlich springt die Tür auf, der Sohn kommt hereingestürmt und brüllt: „Das Volkshaus brennt!“. Theater im Horns Erben. Eine Impro-Soap erzählt Leipziger Geschichten aus der Zeit der Weimarer Republik, auch über den legendären Schnapsproduzenten Wilhelm Horn mit seinem Kümmellikör „Allasch“. Einiges passt historisch, anderes ist halb wahr oder völlig erfunden. Und wo kann man eine so rührend-komische Zeitreise besser erleben als am Tresen der ehemaligen Weinstube von Horns Spirituosenimperium? Die beiden Jazzpianisten und Mitbegründer des heutigen Horns Erben in der Arndtstraße, Claudius Bruns und Robert Herrmann, begleiten die potentielle Chronik des SüdmeilenKiezes an Flügel und Melodika. Dass sie hier auf der Bühne die Roaring Twenties geben, das haben sie genau genommen einem Wasserrohrbruch zu verdanken. Bei einem Wasserrohbruch wird die Weinstube wiederentdeckt Vor sechs Jahren mussten deshalb die Handwerker kommen und in der sonst mit Gittern verrammelten ersten Etage ihres Wohnhauses standen zum ersten Mal die Türen offen. Die Jungs warfen einen Blick dahinter – und fanden einen Schatz: Wilhelm Horn verkaufte hier in den 1920ern edle Liköre, Schnaps und Wein. Einen Schatz zu entdecken ist wunderbar, ihn auszugraben, kann anstrengend

werden. Die Jungs fanden zwei Mitstreiter, gründeten einen Verein und machten sich daran, das Schmuckstück freizulegen. Motorsägen jaulten, Presslufthämmer donnerten, Schweiß tropfte, Nerven lagen blank. Aber nachdem die letzte originale Holzvertäfelung samtig poliert war und die Retro-Stehlampen ihr warmes Licht zaghaft verteilen konnten, da kehrte die alte Seele zurück. Für die historische Fassadenrestaurierung fehlt noch Geld Das anmutiges Gewand für die Seele werden die Jungs ihr schenken, wenngleich sie dafür tief in die Tasche greifen müssen: In diesem Sommer soll die historische Fassade von 1931 mit dem acht Meter langen Reklamekasten von Wilhelm Horns Laden wieder leuchten. Die Kassen sind klamm, die Betreiber kreativ. Knapp 10.000 Euro haben sie zusammenbekommen, mit Benefizkonzerten, eigenen Veranstaltungen und mittels Crowd-Funding. Weil das Gewand jedoch fast das Doppelte kosten wird, klopft der Verein nun bei Stiftungen und Initiativen an. Familie Südknecht schaut übrigens einmal Monat in den magisch anheimelnden Räumen des Horns Erben vorbei und wird sich solange von Dekade zu Dekade hangeln, bis sie irgendwann im Jetzt angekommen ist. Und dann wird auch die betagte Seele in ihrem vertrauten Gewand neu erstrahlen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.horns-erben.de


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Studio 14 Die Halle 14 – sie macht Vieles und Vielfältiges und gibt damit ein sehr engagiertes Bild in Sachen Kunst und Kultur nach außen ab. Vielleicht bleibt sie aber gerade deshalb das Buch mit den sieben Siegeln.

Text: Esther Niebel  Bilder: Denis Bury/media liquid; Denis Bury/media liquid; Claus Bach; courtesy Halle 14

Sympathisch – Internationale Kunstausstellungen, das Kunstvermittlungsprogramm Kreative Spinner, die Kunstbibliothek – ja, wir mögen, was die Halle 14 macht. Was das aber alles im Einzelnen ist, kann kaum jemand so genau sagen. Um etwas Klarheit zu schaffen, versuchen wir uns hier auf die Darstellung eines Teilbereichs zu beschränken. Wobei die Struktur im Kleinen durchaus der gesamten Organisation entspricht und diese auch widerspiegelt. Für Ausbaumaßnahmen wurden der Halle 14 2011 1,2 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die sie unter anderem in den Ausbau des 1. OGs investiert hat. Hier sind 13 neue Atelierräume entstanden, die gemeinsam mit einem weiteren Atelier im 2. OG über Atelierprogramme des Vereins Halle 14 selbst sowie von Partnerinstitutionen in Form von Gastresidenzen vergeben werden. Studio14 – das internationale Stipendienprogramm der Halle 14 – vergibt seit 2011 pro Jahr mehrere Aufenthaltsstipendien von drei bis vier Monaten an internationale Künstler. Die Ausschreibung ist öffentlich und bezieht sich auf ein spezielles Thema. 2011 waren die Künstler Chan Sook Choi und Txema Novelo im Rahmen des Programms in Leipzig zu Gast. Neben dem Studio 14 gibt es vier weitere Gastresidenzprogramme, die von anderen Organisatoren vergeben wer-

den. Das Heimspiel-Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen schreibt seit 2006 einen dreimonatigen Aufenthalt für ein Atelier in der Halle 14 für Künstler mit Lebensmittelpunkt in Sachsen aus. 2012 erhält dies Johannes Makolies. Im Rahmen der Vorbereitungen für Kosice als Kulturhauptstadt Europas 2013 vergibt das K.A.I.R., Kosice Artist in Residence, ein dreimonatiges Aufenthaltsstipendien an ostslowakische Künstler. Seit 2007 bereits agiert die Pilotenküche mit eigenen, auf Gruppendynamik basierenden Stipendienprogrammen. Jeweils sechs bis acht Künstler arbeiten während ihres drei- bis viermonatigen Aufenthalts an individuellen Projekten. Bisher in Halle 18 untergebracht, zieht die Pilotenküche 2012 ebenfalls in die Halle 14. Schließlich gibt es noch das von Candace Goodrich organisierte Projekt „Onesided Story“. Dahinter verbirgt sich ein einjähriges Künstleraustauschprogramm von US-amerikanischen und kroatischen Künstlern, die nach Leipzig eingeladen werden. Kooperationspartner der Austauschländer sind die Kroatische Künstlervereinigung, das Kulturministerium Kroatiens und die New York Academy of Art. So viel zu den Ateliers, die über verschiedene Stipendienprogramme in der Halle 14 vergeben werden. Das nächste Mal an

dieser Stelle Stelle wird über einen weiteren Aspekt der Halle 14 berichtet. Halle 14, Ausstellungen, Vorschau 2012 Mit krimineller Energie – Kunst und Verbrechen im 21. Jahrhundert Lourival Cuquinha, Brock Enright, Florian Göttke, Ulla Karttunen, Ivan Moudov, Dorota Nieznalska, Magda Sayeg, Adam Tellmeister u.a. 28. April – 29. Juli 2012 Gastausstellungen, Vorschau 2012 Jack in the Box, Cindy Cordt, Frenzy Höhne, Stefan Hurtig, Nadine Neuhäuser, Michael Petri, Diego Vivanco, Carolin Weinert 28. April – 27. Mai 2012 Doppelte Ökonomien. Vom Lesen eines Fotoarchivs aus der DDR (1967 – 1990) 6. Mai – 1. Juli 2012 WIN/WIN – Die Ankäufe der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen 2012 8. – 17. Juni 2012 Weitere Informationen zur Halle 14 finden Sie im Internet unter www.halle14.org.


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Die sinnliche Erfahrung als Maßstab – Antinoos-Büste aus Martin Gottlieb Klauers Kunst-Fabrik (um 1800) Faltschachtel für Zuckergemmen die der Weimarer Hofkoch René François le Goullon fertigte ab 1792 ein Exportschlager

Goethe ganz modern In drei Höhepunkten bereitet die Klassik Stiftung Weimar den Jahresschwerpunkt „Goethe2012“ aktuell auf. Von der Weimarer Klassik als „Kultur des Sinnlichen“, der Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs sowie Goethe als Zeitzeugen der Moderne in „Lebensfluten – Tatensturm“. Text: Carolin Modes  Fotographie: Klassik Stiftung Weimar

Die große Sonderausstellung »Weimarer Klassik. Kultur des Sinnlichen« beleuchtet noch bis zum 10. Juni 2012 die Epoche der Weimarer Klassik jenseits ihrer literarischen, kunsttheoretischen und geschichtsphilosophischen Werke von Goethe, Schiller, Herder und Wieland. Es wird vielmehr eine spezifische Kultur des Sinnlichen präsentiert, indem drei Kulturpraktiken in den Mittelpunkt der Ausstellung rücken - Wohnen, Sammeln und Schreiben. Diese drei Praktiken vergegenwärtigen dem Besucher, mit welchem Anspruch man im klassischen Weimar die sinnliche Erfahrung zum Maßstab einer neuen Wohnkultur und zur Richtschnur einer reflektierten Kunstbetrachtung erhoben hat. Die ausgestellten Kunst-, Natur- und Alltagsgegenstände eröffnen so einen faszinierend neuen Blick auf die scheinbar vertraute »Weimarer Klassik«. Die Ausstellung geht aus einem Forschungsprojekt hervor, das die Klassik Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris von 2009 bis 2011 realisierte. Ausgehend von den Impulsen der jüngeren Forschung zur Weimarer Klassik, die sich verstärkt materialen und ästhetischen Aspekten gewidmet hat, fragte das Forschungsprojekt nach der spezifischen Relevanz der sinnlichen Kultur der Weimarer Klassik und beleuchtete dabei insbesondere die Kategorien ›Materialität‹ und ›Anschauung‹. Zur Ausstellung erscheinen ein bebilderter Katalog, der die Erträge des Projekts bündelt, und ein Booklet, dessen Gestaltung von den charakteristischen Materialqualitäten der Exponate inspiriert wurde. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist eine 3D-Simulation, die erstmals verschiedene Einrichtungssituationen in Goethes Wohnhaus am Frauenplan rekonstruiert. Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs nach Sanierung und Erweiterung Nach zweijähriger Grundsanierung feiert die Klassik Stiftung am 28. Juni die Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs. Das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Literaturarchiv wurde ursprünglich von Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar und Eisenach für die Unterbringung und die Präsentation der wertvollen Handschriften konzipiert. Eine gründliche Reinigung der Fassaden, die Sanierung des Mauerwerks sowie Aus- und Umbauten für zusätzliche Nutzflächen und verbesserte Aufbewahrungsbedingungen in Form eines neuen Tiefenmagazins wurden im Rahmen der Sanierung umgesetzt. Das

Gebäude wird sich insgesamt übersichtlicher und einladender darbieten. Ein neuer Eingangsbereich, neue Lesesäle, ein Konferenzund Vortragsraum sowie Werkstätten für Papierrestaurierung, Mikroverfilmung und Digitalisierung sind entstanden. »Lebensfluten – Tatensturm« – Johann Wolfgang von Goethe als Zeuge der einsetzenden Moderne Die neue Goethe-Ausstellung »Lebensfluten – Tatensturm« heißt Besucher ab dem 29. August im Goethe-Nationalmuseum willkommen. Weit über sein literarisches Schaffen hinaus wird Goethe dort als Zeuge der einsetzenden Moderne präsentiert und sein faszinierendes Leben und Werk in zeitgenössischen Kontexten gezeigt. In neun Sektionen unterteilt verdeutlicht die Ausstellung die Vielschichtigkeit Goethes weit über sein literarisches Schaffen hinaus. Seine politische Funktion als Staatsmann, seine zeichnerische Tätigkeit bis hin zu seinen botanischen Studien werden mittels wertvoller Originale aus einem einzigartigen Fundus verdeutlicht. Kunst- und naturwissenschaftliche Objekte aus Goethes Sammlungen wie Briefe, Tagebücher, Alltagsgegenstände und persönliche Erinnerungsstücke ergänzen den atmosphärischen Eindruck des Wohnhauses.

„Weimarer Klassik. Kultur des Sinnlichen“ 16.03.- 10.06.2012 Schiller-Museum Weimar Wiedereröffnung des Goethe- und Schiller-Archivs 05.07. 2012 Goethe- und Schiller-Archiv „Lebensfluten – Tatensturm“ 28.08.2012–31.12.2017 Goethe-Nationalmuseum Weimar Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.klassik-stiftung.de/ausstellungen-veranstaltungen/ goethe-2012/goethe-2012


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Rosa Loy, Dianas Verbündete, 2009, 31 x 33 cm Toussaint Gelton, Ruhende Diana, ca. 1660 (unten)

Dr. Dr. Thomas Rusche im Gespräch. Er führt die Familientradition des Kunstsammelns und des Textilhandels fort.

Von Lust und Tod Die SØR Rusche Sammlung zeigt zeitgenössische Kunst im Dialog mit alten Meistern. Von nun an regelmäßig laden die SpinnereiGalerien Sammlungen zum Frühjahrsrundgang nach Leipzig ein. Die Ausstellung Eros & Thanatos bildet den Auftakt dieser Reihe.

Text: Esther Niebel  Bilder: courtesy SØR Rusche Sammlung

Marcel Duchamp hat es mit seinem Alter Ego Rrose Sélavy auf den Punkt gebracht. Die treibende Kraft des Lebens, ja das Leben selbst, ist der Eros. Er ist Antrieb, er schafft die Verbindung mit der Materie bei ihrer gleichzeitigen Überwindung. Er gibt uns das Gefühl der Allmacht und Göttlichkeit in einem flüchtigen Moment, der uns gleichzeitig unsere Vergänglichkeit vor Augen führt. Schon immer kreiste die Kunst um diese existenziellen menschlichen Themen, wobei sich der Zugang und die Darstellung im Laufe der Jahrhunderte deutlich gewandelt haben. Ging es im 17. Jahrhundert noch darum, raffinierte, ästhetische Kompositionen zu schaffen und die Erotik oft durch die Darstellung im mythologischen Kontext salonfähig zu machen, sind in der zeitgenössischen Kunst alle Hüllen gefallen. Erotik ist nicht mehr nur schön, poetisch und lustvoll. Heute zeigt sie sich in der Darstellung in ihrer vollen dialektischen Bandbreite, ist pornografisch und tabuverletzend, ist Teil eines gesellschaftlichen Gefüges von Macht und Ohnmacht, Täter

und Opfer, Verführtem und Verführer. Die thematische Gegenüberstellung der Werke Alter Meister und Werke der zeitgenössischen Malerei in der Ausstellung Eros & Thanatos soll die Reflektion der Betrachter anregen und den Blick schärfen. Gerade der Kontrast der epochenüblichen Darstellungen provoziert Fragen und macht Entwicklungen deutlich, die bei einer anderen Präsentationsform nicht derart augenfällig würden. In der Ausstellung Eros & Thanatos werden um die Themen Tod und Eros kreisende Werke zeitgenössischer Maler hauptsächlich Leipziger Provenienz Werken niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts gegenübergestellt. Zu sehen sein werden unter anderem Objekte von Martin Eder, Touissant Gelton, Corenlia Schleime, Thomas de Kayser, Zofia Kulik, Norbert Bisky, Rosa Loy, Jan Tengnagel, Martin Assig, Jacob van der Ulft, Johannes Hüppi und Uwe Henneken. Thomas Rusche bringt seine zwei Sammlungsschwerpunkte an einen Ort, der ursächlich für seine Leidenschaft für die figür-

liche, handwerklich präzise Malerei steht. Neben Malerei verschiedener Herkunft holt er vor allem Werke Leipziger Maler zurück an ihren Entstehungsort, um sie hier gemeinsam mit niederländischen Altmeistern, die seine Familie traditionell sammelt, auszustellen. Im Kontext des Frühjahrsrundgangs der Leipziger SpinnereiGalerien ergeben sich so viele spannende Blickachsen in Bezug auf Kunstepochen, Stil und örtliche Prägung in der Kunst. Kurator der Ausstellung Eros & Thanatos ist Professor Dr. Wolfgang Ullrich von der staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. SØR Rusche Sammlung, Eros & Thanatos, 28.04.–26.05.2012, Spinnereistr. 7, 04179 Leipzig, Werkschauhalle. Weitere Informationen finden Sie unter www.kleidungskultur-soer.de oder www. spinnereigalerien.de.



regjo KULTUR 89

Weill an der Peripherie Provinz muss nicht provinziell sein: Auch abseits urbaner Zentren kann sich Hochkultur entfalten – wie das Kurt-Weill-Fest nun zum 20. Mal beweist.

Text: Petra Rausch  Fotografie: www.kurt-weill-fest.de

Zwei Dekaden Kurt-Weill-Fest gipfeln 2012 in folgender Statistik: An 17 Tagen präsentieren 140 Künstler in 50 Veranstaltungen an 21 Orten ein Kaleidoskop aus Klassik und Kabarett, Jazz und Pop, das in die Zeit des musikalischen Neuerers Kurt Weill führt. Als Hommage an das Paris der 1930er Jahre, wo Weill wirkte, ist die diesjährige Ausgabe gestaltet, die keinesfalls in einer großen Metropole zu Hause ist. Einmal mehr zeigt das geruhsame Dessau, dass kulturelle Höhepunkte auch an der Peripherie gut aufgehoben sind. Künstlerin in Residenz Dafür gibt Ute Gfrerer ein sehr gutes Beispiel ab, die das Festival als Artist-in-Residence begleitet und sich als Interpretin der Musik Kurt Weills einen Namen gemacht hat. Nach ihrem Gesangs- und Schauspielstudium in Los Angeles war sie Ensemblemitglied verschiedener Opernhäuser und ist heute freischaffend tätig. Unter der Leitung von HK Gruber gab sie 2008 ihr Debüt als Anna in Weills „Die Sieben Todsünden“, das sie seit-

dem mehrfach aufgeführt hat. In Dessau wird sie unter anderem die Ballettinszenierung „Hotel Montparnasse“ gesanglich begleiten. Die Neuproduktion des Balletts des Anhaltischen Theaters widmet sich dem Zusammenspiel von Klang mit Bewegung und setzt überwiegend die Musik Weills ein. Mit „Lebenswege – Voyages à Paris“ gestaltet Gfrerer einen Liederabend mit Songs von Kurt Weill, Francis Poulenc, Norbert Glanzberg, Duke Ellington und Cole Porter. Bei „Liszt. Satie. Weill. Paris“ kommen Franz Liszt und Kurt Weill im Salon des Erik Satie zu einer musisch-vergnügten Soirée zusammen. Das Dinner mit Musik „Il fait bon t‘aimer“ entwirft im Restaurant Pächterhaus eine musikalisch-kulinarische Suche nach dem Paradies mit Werken von Kurt Weill, Astor Piazzolla und Pariser Chansons. Einen weiteren Höhepunkt bildet das Konzert „Swing!“: Mit Coco Schumann tritt eine Jazzlegende in Dessau auf. Er lässt die Besucher nicht nur in den Genuss seines musikalischen Könnens kommen, sondern wird innerhalb des Rahmenprogramms auch

als „Ghetto-Swinger“ und Überlebender des Todesmarsches aus seinem Leben in der NSZeit berichten. Mit Kurt auf großer Reise Auch das kulturelle Begleitprogramm kann sich sehen lassen. So werden die gezeichneten Porträts „großer Köpfe“ – auch das Kurt Weills – von Benedikt Fred Dolbin in einer Ausstellung gezeigt. Der „Salon Bolschewique“ lädt zum Science Slam und bittet Wissenschaftler, möglichst populär ihre Forschungsarbeiten vorzustellen. Das Museum für Stadtgeschichte führt zu den Dessauer Lebensstationen des Komponisten. „Mit Kurt auf großer Reise“: Für Kinder ab sechs Jahren gibt es eine musikalisch-schauspielerische Wanderung von Elbe und Spree zur Seine und zum Hudson zu erleben – bevor sie zur Mulde, in die Peripherie mit Hochkultur, zurückkehren.

Weitere Informationen: www.kurt-weill-fest.de


90 Kultur RegJo

Bildnachweis: Egapark GmbH

Bildnachweis: Landesgartenschau Sachsen

R osenpracht

Bildnachweis: Rosenstadt Sangerhausen GmbH, Karin Thom

F ern ö stliche G artenkunst

L andesgartenschau

Blühendes Löbau Kirschblüten

Rosenstadt

Die Sächsische Landesgartenschau öffnet vom 28.4. bis zum 14.10. ihre Pforten.

In Erfurt versprüht der japanische Garten seit zehn Jahren Harmonie aus Fernost.

Sangerhausen beherbergt die größte Rosensammlung der Welt.

Dieses Jahr bietet einen guten Anlass, um in die reizvolle Oberlausitz zu fahren. Die im äußersten Südosten Sachsens gelegene Kleinstadt Löbau schmückt sich von April bis Oktober mit der 6. Landesgartenschau. Die Ausstellung soll dabei nicht nur dem Zweck dienen, die Herzen der sächsischen Gärtner zu erfreuen, sondern sie belebt auch dauerhaft eine ehemalige Industriebrache, auf der zuletzt die Firma Südzucker ansässig war. Das rund 20 Hektar große Ausstellungsgelände, für dessen Konzeption sich das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Hutter und Reiman verantwortlich zeichnet, erstreckt sich zwischen der Altstadt und dem Löbauer Berg. Der Gartenbau hat eine lange Geschichte in Löbau. Schon 1864 gründete Reinhard Neumann die Löbauer Baumund Rosenschulen. Nicht zuletzt an diese Tradition will die Landesgartenschau anknüpfen und den regionalen Gartenbaubetrieben die Möglichkeit bieten, sich einem breiten Publikum zu präsentieren. Außerdem sind zahlreiche attraktive Veranstaltungen geplant. DG

Balsam für die Seele soll er sein, mit seinem ungewohnten Anblick der besonderen Gestaltung für psychische Balance und Ausgeglichenheit sorgen. Besucher des Erfurter Egaparks können seit 2002 innere Einkehr im Japanischen Fels- und Wassergarten finden. Stein, Wasser und Pflanzen sind unter den Regeln der fernöstlichen Gartenbaukunst zu einem Gesamtensemble vereint worden, das dem Prinzip vom Gleichgewicht natürlicher und künstlicher Schönheit folgt. Dabei lässt sich die Vielfalt der Gartenkultur, die im Land der aufgehenden Sonne gepflegt wird, an diesem floralen Reich ablesen. Es gibt einen Teepavillon sowie einen Pavillon der Dichtkunst – ein Waldareal und ein Gräsergarten sind angelegt, und der so genannte „Mühevolle Weg des Zen“ spiegelt die buddhistische Philosophie wider. Den jährlichen Höhepunkt bildet im Frühling die Kirsch- und Azaleenblüte, die die wärmere Jahreshälfte opulent begrüßt. Daher wird das Jubiläum des Gartens just zu dieser Blütezeit im April gefeiert. PRA

Wer hätte schon gedacht, dass es über 8.300 verschiedene Rosensorten und -arten gibt? Diese unglaubliche Vielfalt kann in Sangerhausen bewundert werden. Die alte Bergstadt im Südharz ist seit 1903 Heimat des weltbekannten Rosariums, das 1993 den Titel „Europa-Rosarium“ verliehen bekam. Auf knapp 13 Hektar werden Rosen aus allen Ländern und Zeitepochen gezeigt. So erhält der Besucher einen Eindruck von den unzähligen Formen, Farben und Düften der „Königin der Blumen“, wie die Rose immer wieder genannt wird. Außerdem kann er sich auch über die historische Entwicklung der Pflanze von der Wildrose bis zu den modernen Rosensorten informieren. Ein großes Verdienst des Rosariums ist es zudem, vom Aussterben bedrohte Rosensorten zu erhalten. Interessierte haben weiterhin Zugang zur „Neuen Deutschen Rosenbibliothek“, die eine Vielzahl an Fachpublikationen bereithält. Vor allem jedoch bietet das Rosarium Sangerhausen ein sinnliches Erlebnis, das keinesfalls nur ausgewiesene Rosenfreunde beeindruckt. DG

Weitere Informationen finden Sie unter: www.landesgartenschau-loebau.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.egapark-erfurt.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.europa-rosarium.de


regjo Kultur 91

J ahrfeier

Bildnachweis: Thomanerchor, Fotograf Gert Mothes

Bildnachweis: Kinder-Medien-Festival „Goldener Spatz“

K inder - J ury

Kinderfilme

Jubiläum des Knabenchors

Das Kinder-Medien-Festival „Goldener Spatz“ feiert sein 20. Jubiläum.

Der Thomanerchor, die Thomasschule und die Thomaskirche feiern im Jahr 2012 ihre 800-jährige Verbindung u.a. mit Festumzug, Theaterfestival und Festmotette.

Die deutsche Filmfestivallandschaft gleicht mitunter einem Zoo, schließlich sind hier Goldene Bären, Goldene Tauben und sogar Goldene Spatzen beheimatet. Letztere winken den Gewinnern des Kinder-MedienFestivals, das vom 6. bis 12. Mai in den Städten Erfurt und Gera stattfinden wird. Vergeben werden die Preise von einer 23-köpfigen Kinderjury aus dem gesamten deutschsprachigen Raum für die besten Kino- und Fernsehproduktionen sowie für die überzeugendste Website für Kinder. Das Spektrum umfasst sowohl Kurz- als auch Langfilme, Dokumentar- und Animationsfilme sind ebenso präsent wie Spielfilme. Mittlerweile hat sich das Festival zum größten seiner Art in Deutschland entwickelt, 2012 wurden insgesamt 192 Filmund Fernsehbeiträge für den Wettbewerb eingereicht. Flankiert wird das Filmprogramm von einem umfangreichen Workshopangebot, das sich sowohl an Kinder wie auch an Lehrer und Medienpädagogen richtet. So ist intelligente Unterhaltung und der Erwerb von Medienkompetenz für kleine und große Filmfreunde garantiert. DG

Der Beginn der Tradition des Leipziger Thomanerchors liegt im Jahr 1212, als der Thomaskirche eine Schule angegliedert wurde, in der Knaben vor allem dafür ausgebildet werden sollten, den musikalischen Dienst anstelle der Chorherren zu übernehmen. Die knapp 100 Thomaner leben heute gemeinsam im Thomasalumnat und besuchen das Thomasgymnasium im Bachviertel. Das Programm des Thomanerchores konzentriert sich auf die Kirchenmusik und reicht von der Gregorianik bis zur Moderne. Die Werke des wohl berühmtesten Thomaskantors, Johann Sebastian Bach, bilden einen zentralen Schwerpunkt. Das Jubiläumsjahr wird durch einen Zyklus von Festmotetten in der Thomaskirche eingerahmt. Johann Sebastian Bach brachte in seinen ersten Leipziger Jahren fast jeden Sonntag eine neue Kantate zur Uraufführung. Auch viele seiner Vorgänger und Nachfolger schufen Werke für den berühmten Knabenchor. Vor diesem Hintergrund beauftragte das Bach-Archiv Leipzig zeitgenössische Festmusiken, die an den höchsten Kirchenfesten 2012/13 – Ostern,

Weitere Informationen finden Sie unter: www.goldenerspatz.de

Pfingsten, zum Reformationsfest, zu Weihnachten und schließlich zu Epiphanias 2013 – in Folge uraufgeführt und im Rahmen der wöchentlichen Motette wiederholt werden. Der Thomanerchor gestaltet Festtage vom 19. bis 25. März, die Thomasschule vom 17. bis 23. September u.a. mit Festumzug, Theaterfestival und Festmotette sowie die Thomaskirche vom 31. Oktober bis 4. November dabei der zweitägige Kongress „Kirche in der Gesellschaft“ und eine Jazz-Messe in der Thomaskirche. Auch das Leipziger Bachfest 2012 beleuchtet das musikalische Erbe des Thomanerchores aus unterschiedlichen historischen Perspektiven, wobei das Schaffen Bachs im Zentrum des Programms steht. Zu hören sind Werke von Thomaskantoren aus fünf Jahrhunderten, von Georg Rhau bis hin zu Georg Christoph Biller. Einige werden zum ersten Mal seit ihrer Entstehung wieder erklingen. Insgesamt finden mehr als 350 Veranstaltungen statt, sechs Ausstellungen und der Kinofilm „Die Thomaner“ werden gezeigt. CM Weitere Informationen finden Sie unter: www.thomana2012.de


92 Kultur RegJo

Blutrausch in Lokalkolorit Der Krimi-Band „Mörderische Landschaften“ zeichnet eine mörderische, zum Glück fiktive Topographie Ostdeutschlands.

Text: Tobias Prüwer  Foto: Sutton Verlag

„‚Was soll das, ist dies ein Mord aus einem Kriminalroman?’ fragte er geringschätzig.“ – Der Inspektor in Edgar Wallace’ Short-Story „Die roten Asse“ hält nicht viel von Kriminalliteratur. Dabei kann man aus ihnen nicht nur detektivisches Gespür gewinnen. Für den Band „Mörderische Landschaften“ haben 16 Autorinnen und Autoren Erzählungen um letale Begebenheiten beigesteuert und damit einige Orte Ostdeutschlands kriminalistisch entdeckt. Senf- und andere Lustmörder In Erfurt geht der Mostrichmörder um: Die Bürgerschaft wehrt sich gegen eine feindliche Übernahme der Born-Senf-Legende. Denn ohne diese will ihnen die Rostbratwurst nicht munden. Aber dafür zum Mörder werden – oder steckt doch was anderes dahinter? Ostdeutsche Produkte wie Spreewaldgurken, blauer Würger und Halberstädter Würstchen stapeln sich in Berlin-Marzahn, wo ein Totschläger im Hochhaus umgeht. Auf dem Leipziger Markt treibt eine Bombenwarnung die Menschen auseinander – was wohl dahintersteckt? Am Chemnitzer Theater wird einer Souffleuse der Garaus gemacht, an der Ostsee geht ein Lustmörder herum und die Gier ist’s, die im Harz ein ostalgisches Räuberduo antreibt. In Magdeburg wehren sich Arbeitnehmer gegen die drohende Entlastung mit unerlaubten Mitteln und ein Blogger in Erfurt-Bischleben hofft auf die große Enthüllungsstory. In den Geschichten bedienen sich die Totschläger und Kapitalverbrecherinnen der verschiedensten Mordinstrumente. Lebensverkürzend wirken hier ein Baseballschläger und die bloße Faust, dort hinterlässt eine Hacke eine klaffende Wunde und natürlich darf das heimische Giftgewächs Knollenblätterpilz nicht fehlen. Kreativ sind ein präparierter Grill und eine unter Starkstrom gesetzte Modelleisenbahnplatte. Und wer hätte gedacht, dass sich mit einem Scheuermittel ein Mord verhindern lässt? Lokale Kuriositäten Wie das bei Anthologien der Fall ist, liegt auch hier eine große Bandbreite in Originalität und sprachlichem Niveau vor. Mancher Beitrag ist zu durchschaubar oder kommt zu konstruiert daher. Auch manche Stilblüte findet sich und kleinere Fehler – der sächselnde Kabarettist Uwe Steimle ist nämlich kein Tatort-, sondern ein PolizeirufErmittler. Die regionale Verknüpfung der Krimis bietet aber gute Gelegenheit, in die fiktiven Geschichten kleine Ortsbeschreibungen, lokale Kuriositäten und Historisches einzufügen. Dies ist in den meisten Fällen geglückt und so ist keine Reiseführerlektüre entstanden. So erfährt man nebenbei von der kulinarischen Spezialitäten, typische DDR-Erzeugnisse sowie die Namen der damaligen volkseigenen Betrieben, in denen sie hergestellt wurden. Von einigen Ausrutschern abgesehen ist der Band daher eine insgesamt sehr hübsche Ansammlung kurzweiliger Kriminalgeschichten.

Mörderische Landschaften Kriminelles aus dem Osten Ruth Borcherding-Witzke, Christine Sylvester Sutton Krimi iSBN: 978-3-86680-872-0 Weitere Informationen: www.sutton-belletristik.de


regjo KULTUR 93

REFORMATION UND MUSIK Themenjahr 2012

Bildnachweis: Lucas Cranach d. Ä. (Werkstatt), Öl auf Holz, 1528 / © Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

www.luther2017.de

Am Anfang war das Lied www.reformation-und-musik.de

Da wo man singt: Die Evangelische Kirche feiert das Themenjahr „Reformation und Musik“ und zeigt zur Halbzeit der Lutherdekade, welche enge Symbiose Glaube und Musik eingehen.

Text: Tobias Prüwer  Bild: Luther 2017

Martin Luther mit dicken Kopfhörern: Plastischer hätte man das Thema „Reformation und Musik“ nicht aufs Plakat bringen können. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bewirbt mit einem bildhaften Motiv ihr thematisches Jahr, das Teil der großen Lutherdekade des Reformationsjubiläums 2017 ist.

Seit seiner Wiederentdeckung durch Felix Mendelssohn gehören die Werke Johann Sebastian Bachs zum festen Repertoire der klassischen Musik. Seine „MatthäusPassion“ etwa treibt Gläubige wie Atheisten gleichermaßen in die Konzertsäle und Kirchen. Und in den Kirchenchören gehört das gemeinsame Singen bis heute zur festen Glaubens- und Freizeitbeschäftigung.

Kompositionen evangelischer Kirchenmusik Herzschlag der Reformation Die Verbindung von Glauben und Musik, religiöser Innerlichkeit und Liedgut hat schon Martin Luther erkannt und gefördert. Bekanntermaßen hat er nicht nur die Bibel sprachprägend ins Deutsche übersetzt, sondern auch Kernelemente der heiligen Schrift in Kirchenliedern umgesetzt. „Eine feste Burg ist unser Gott“: Die Liste von Luthers Gesangsstücken ist lang. So wie die Anfänge des evangelischen Chorals noch auf den Reformator selbst zurückgehen, haben die Kompositionen der evangelischen Kirchenmusik nicht nur das religiöse Leben durch die Jahrhunderte beeinflusst.

„Musik war der Herzschlag der Reformation“, lässt sich der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider auf der Webseite, die die Aktivitäten des Themenjahres bündelt, zitieren. Dort sind zahlreiche Veranstaltungshinweise und vertiefende Informationen zu den Stichpunkten „Musik und Evangelium“, „Musik und Alltag“, „Musik und Kirche“ und „Musik und Ich“ zu finden. Diese sind auch in einem kostenfrei herunterladbaren Sonderheft erhältlich. Die Beiträge beschäftigen sich in historischer wie aktueller Hinsicht mit evangelischem

Glauben und Musik, stellen etwa Boten der Reformation wie Michael Praetorius und Max Reger vor, lassen Kirchenmusiker zu Wort kommen und bekannte Musiker wie Anne-Sophie Mutter und Wolf Biermann sprechen über ihre Lieblingslieder. „Musik ist für mich wie Sonne, Wasser, Schokolade und Frühlingsluft“, meint etwa die Violinistin Anne de Wolff. „Sie lässt mich eintauchen, treiben in Freude, Schmerz, Glück oder Sehnsucht. Und gibt mir damit Frieden und Seelenheilung.“ Mit „Frau Musica spricht“ liegt zusätzlich eine Liedersammlung vor, die mehr als 200 alte und neue, eigens in Auftrag gegebene Stücke für Chöre enthält. Und zwei CD-Produktionen locken mit vertontem Protestantismus. Gewöhnungsbedürftig auf der Seite aber ist die so genannte Kolumne: Sie ist eben kein Meinungsbeitrag, sondern ein kleines Begriffslexikon, in dem etwa zu erfahren ist, was ein Quempas ist. Mehr informationen unter: www.ekd.de/reformation-und-musik


Die Händel-Festspiele 2012 Ein Barockfestival der Spitzenklasse mit internationalen Stars und herausragenden regionalen Künstlern ermöglicht spannende Begegnungen in historischer Umgebung.

Text: Carolin Modes  Fotografie: Thomas Ziegler

Vom 31. Mai bis 10. Juni 2012 finden die diesjährigen HändelFesttage mit dem Thema „Händel und die Konfessionen“ in Halle statt. Erstklassige Orchester, zahlreiche international renommierte Künstler wie die Star-Mezzosopranistin Vesselina Kasarova, die Händel-Preisträger Jordi Savall und Wolfgang Katschner garantieren Festspiel-Highlights. Die Veranstaltungsreihen „Händel und die Konfessionen“ und „Nach Luther“ mit ihren thematischen Sonderkonzerten, -führungen und -ausstellungen sowie die Brückenschläge zu anderen Musikrichtungen und Kunstformen sorgen für ein vielfältiges und spannendes Programm. „Händel und die Konfessionen“ – Die thematische Reihe der HändelFestspiele 2012 und die Veranstaltungen im Rahmen der Lutherdekade: „Nach Luther“ Elf Aufführungen der Händel-Festspiele 2012 und eine Sonderausstellung widmen sich somit sowohl der thematischen Reihe „Händel und die Konfessionen“ als auch der Veranstaltungsreihe „Nach Luther“ innerhalb der Lutherdekade. Die Veranstaltungsreihe der Lutherdekade: „Nach Luther“ präsentiert Kompositionen an authentischen Orten der Reformation, die zwar in der Mehrzahl in der zeitlichen Folge nach Luther im 17. und 18. Jahrhundert entstanden sind, die aber ohne das Wirken Luthers oder die Reformation aller Voraussicht nach nicht entstanden wären. Das Ausnahme-Ensemble Bozen Baroque Ensemble führt beispielsweise mit „Der ökumenische Musiker … ein Lutheraner in Rom“ am 2. und 3. Juni im Händel-Haus und im Lutherhaus Wittenberg neben Händels Werken für die römischkatholische Kirche auch Instrumentalstücke von Scarlatti, Corelli und Marcello auf. Hier trifft Klassik auf die Moderne – Brückenschläge, Neuproduktionen, Erst- und Uraufführungen sowie Familienangebote. Die Händel-Festspiele schlagen eine Brücke zu anderen Musikrichtungen wie Jazz und Rock sowie zu anderen Künsten wie Tanz und Schauspiel. „Händels Schatten – oder ein barockes Fieber“ am 8. Juni ist die Uraufführung einer Zusammenarbeit mit dem neuen Theater Halle. In Gestalt einer gigantischen Puppe wird der Barockkomponist Georg Friedrich Händel zum Leben erweckt. Alte und neue Musik, Schauspiel, Gesang sowie spektakuläres, lebensgroßes Figurentheater verschmelzen zu einer alptraumhaften Übersteigerung.

Auch Opern-Freunde kommen auf ihre Kosten. „Alcina“ feiert als Erstaufführung nach der Hallischen Händel-Ausgabe Premiere. Die musikalische Leitung der Koproduktion mit der Oper Halle übernimmt Bernhard Forck, Regie führt der polnische Maler und Regisseur Andrej Woron. Beteiligt sind außerdem internationale Gesangsstars wie Veronica Cangemi, Lawrence Zazzo, Vito Priante und das Kammerorchesters Basel. Es wird auch wieder Veranstaltungen zum Thema “Kinder und Familie” geben, beispielsweise „Eine Orgelstunde mit Zachow“ am 2. Juni, 15.00 Uhr im Thalia Theater. Darüber hinaus werden populäre Open-Air-Konzerte in der Galgenbergschlucht, Exkursionen und Familienkonzerte angeboten. Der „Händel-Preis der Stadt Halle 2012“ geht an die Pianistin und gebürtige Hildesheimerin Ragna Schirmer. Der „Händel-Preis der Stadt Halle“ wird während der HändelFestspiele an die mit dem ECHO Klassik ausgezeichnete Pianistin Ragna Schirmer verliehen und am 6. Juni 2012 in den Franckeschen Stiftungen im Rahmen ihres Auftritts in „Blendwerk“ übergeben. Als Begründung für die einstimmige Empfehlung nannte der Fachbeirat: „Ragna Schirmer ist eine Ausnahmepianistin, die u. a. mit ihren Interpretationen der Händel-Suiten, für die sie mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet wurde, ein hervorragendes Beispiel dafür ist, dass man die Musik Händels auch auf einem modernen Konzertflügel musikalisch spannend aufführen kann. Außerdem ist sie eine herausragende Kulturbotschafterin für Händel und die Stadt Halle.“

Direktion der Händel-Festspiele im Händel-Haus Halle Große Nikolaistraße 5 06108 Halle/Saale Telefon +49 (0) 345 500 90 222 E-Mail: festspiele@haendelhaus.de Internet: www.haendelhaus.de Karten: Telefon Hotline +49 (0) 345 / 565 27 06


regjo Kultur 95

Suur Maja Kristjan Holm Estland

Leitung Filmfest Dresden

In der Kürze liegt die Würze Das Filmfest Dresden ist seit über zwei Jahrzehnten ein wichtiges Standbein der deutschen und internationalen Kurzfilmszene. Im April 2012 erwartet die Besucher ein vielfältiges Programm.

Text: Dörthe Gromes  Fotografie: IW1 Suur Maja Kristjan Holm Estland, Filmfest Dreden

Seit der Vorfilm im Kino selten geworden ist und auch das Fernsehen kaum noch feste Sendeplätze für Kurzfilme anbietet, sind Festivals zum eigentlichen Forum für die Fans der kurzen Filmform geworden. Das 1989 gegründete Filmfest Dresden zeigte zunächst vor allem in der DDR verbotene Spielfilme. Anfang der 1990er Jahre entwickelte es sich dann zunehmend zu einem Festival für Kurzfilme, schließlich gab es in Dresden durch das DEFA-Trickfilmstudio eine fest etablierte Tradition des Animationsfilms – und Animationsfilme werden aufgrund ihrer aufwendigen Herstellungsweise überwiegend als Kurzfilme produziert. Heute zählt das Filmfest Dresden mit seinem Nationalen und Internationalen Wettbewerb, in dem insgesamt rund 60.000 Euro Preisgelder vergeben werden, zu den höchstdotierten Kurzfilmfestivals in Europa. Kurzfilm als Fantasieanreger „Die künstlerische Besonderheit der Kurzfilme liegt darin, dass sie im Gegensatz zum Langfilm sofort in das Geschehen einsteigen, das Ende bleibt meist offen und lässt viel Spielraum für Interpretationen, wo-

durch die eigene Fantasie angeregt wird“, erklärt Katrin Küchler, die seit dem Sommer 2010 zusammen mit Alexandra Schmidt und Karolin Kramheller das Leiterinnentrio des Festivals bildet. Dieses Jahr wurden genau 2.222 Beiträge aus 82 Ländern für den Wettbewerb eingereicht. Für die Sichtungskommission stellte sich die schwierige Aufgabe, daraus etwa 70 Filme auszuwählen. Umso erfreulicher ist es, dass es dieses Jahr auch etliche Produktionen aus Mitteldeutschland in den Wettbewerb geschafft haben. So sind unter anderem die Produktionsfirmen filoufilm (Dresden), Departures Film und Glücklicher Montag (beide aus Leipzig) sowie das Filminstitut der Bauhaus Universität Weimar vertreten. Von Retrospektiven bis zur Knetanimation Neben den Wettbewerben werden verschiedene Programme das Festival abrunden. So wird zum Beispiel die seit Jahren beliebte Reihe „Fokus Quebec“, in der Kurzfilme aus der kanadischen Partnerregion Sachsens gezeigt werden, fortgesetzt. Anlässlich des 40. Jubiläums des „Department of Film and Television“ der Universität von Tel Aviv

wird es ein Programm mit vier israelischen Filmen geben. Die große Retrospektive „Ostwind“ widmet sich dem avantgardistischen, osteuropäischen Kurzfilm der 1960er Jahre. Außerdem ruft ein Filmabend den großen Dresdner Regisseur und Drehbuchautor Curt Siodmak anlässlich seines 110. Geburtstages in Erinnerung. Auch die populären Animationsprogramme werden nicht zu kurz kommen. So gibt es eine Reihe mit Animationsfilmen aus Lettland sowie zwei Reihen mit Filmen, die im langwierigen Knetanimationsverfahren hergestellt wurden. Letztere werden von einer Ausstellung im Dresdner Institut für Animationsfilm flankiert. Darüber hinaus wird es erstmals ein Programm geben, das sich speziell an junge Kinobesucher richtet und ihnen ausgewählte Filme aus dem Wettbewerb vorführt. So sorgt das Filmfest Dresden selbst für sein Nachwuchspublikum, denn die Liebe zum Kino wurzelt am besten in jungen Jahren an.

Filmfest Dresden: 17.–22. April 2012 www.filmfest-dresden.de


96 Kultur RegJo

H artmut K iewert , W erkzeugkasten , 2 0 1 2

F ranziska F E nnert , R oter T iger , 2 0 1 1

C O nrad H enker , H oher N ebelkogel , 2 0 1 0

Schweinerei

Folklore

Himmelhoch

Die Utopie einer zwischen Mensch und Tier gewalt- und herrschaftsfreien Welt.

„Die Urspünge ihres Ideenreichtums sind Himmel und Erde.“

Im Gebirge auf der Suche nach den ewig gültigen Fragen des menschlichen Daseins.

Auf Hartmut Kiewerts Gemälden sind oft Fleischberge oder auch noch lebendige Schweine in ungewöhnlichen Umgebungen abgebildet. Das Schwein dient ihm jedoch dabei nicht als Glückssymbol und als Darstellung der unreinen Sau. Grund hierfür sei vielmehr, Missstände im gesellschaftlichen Umgang mit Tieren anzuprangern und zu einem respektvollen Umgang mit allen nicht-menschlichen Individuen sowie generell einer gewalt- und herrschaftsfreie Gesellschaft aufzurufen. Mittels seiner Malerei versucht Kiewert, die Verdrängung des Ursprungs der Joghurts, Wiener und Schnitzel zu unterwandern. Darüber hinaus bildet er eine Sicht auf Tiere ab, die nicht durch Beherrschenwollen und Objektivierung von Tieren geprägt ist, sondern die Tiere als Subjekte und als dem Menschen verwandt begreift. Hartmut Kiewert, geboren 1980 in Koblenz, 2003–10 Studium der Malerei/Grafik, Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein, Halle, Diplom mit Auszeichnung. Seit 2010 Aufbaustudium in Halle bei Prof. Thomas Rug ebenda. CM

Tatschikische Bauern, geflügelte persische Pferde und ein über aller kultureller Provinienz schwebender Buddah begegnen uns auf den Bildern Franziska Fennerts. Sie verkehrt die Sicht einer europäischen Kulturreisenden von einer intellektuellen Distanz in eine naiv-emotionale Direktheit. Expressiv und in leuchtenden Farben erzählt sie uns von einem bäuerlichen Alltagsleben, von einer archaischen Welt, die von der zeitgenössischen westlichen Welt weder inhaltlich noch formal vereinnahmt wurde. Daher scheint es uns auch so, als ob wir angeregt durch Fennerts Arbeiten in eine Märchenwelt eintauchen würden. Ein bisschen 1000 und eine Nacht, ein bisschen persische Darstellung des Lebens des Propheten, abgerundet durch Szenen aus dem Leben Buddahs nach der Schule des Diamantenen Fahrzeuges. Fennert, 1984 in Rostock geboren, 2003–09 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, 2009–11 Meisterschülerin bei Prof. Kehrbach, lebt und arbeitet in Dresden. EN

Konrad Henkers Radierungen spiegeln seine eigenen, elementaren Erfahrungen im Hochgebirge wider. Die Relativität der eigenen Größe, Kraft und Möglichkeiten, die dem Menschen in solchen extremen Bedingungen vor Augen geführt wird, kann der Betrachter anhand dieser Werke nachspüren. „Das Hochgebirge, als Grenzraum und Urkonstante dieser Welt, bedeutet für mich auch elementare Sehnsucht und metaphorischer Ort für die Suche nach Geheimnis im Unendlichen.“ Damit meint Henker Unendlichkeit nicht im religiösen Sinn, sondern die scheinbare Unendlichkeit von Zeit und Raum im Hochgebirge. Im inneren Dialog lernte er auf sich allein gestellt im Gebirge lebend, die Erhabenheit als inneren Wert zu empfinden. Konrad Henker, geboren 1979 in Weimar, 1999–2005 Studium Malerei/Grafik, Hochschule für Bildende Künste Dresden, Fachklasse u. Diplom bei Prof. Ralf Kerbach, 2005–07 Meisterschülerstudium ebenda bei Prof. Ralf Kerbach, seit 2007 freischaffend in Dresden tätig. CM

Weitere Informationen zu Hartmut Kiewert finden Sie unter www.hartmutkiewert.net.

Weitere Informationen zu Franziska Fennert finden Sie unter www.franziskafennert.com.

Weitere Informationen zu Konrad Henker finden Sie unter www.konrad-henker.de.


regjo Kultur 97

S tabe , J esus C hrisis ( A usschnitt ) , 2 0 1 1

M E L anie fieger , M A rie i , 2 0 1 0

M A ria S ainz R ueda , A bweg , 2 0 1 0

Monumental

Keine Kindereien Unheimlich

„Verkörperungen zwischen Alptraum und Sehnsuch, Wahnsinn und Sakralität.“

Viele trotzige, ernste sowie lachende Kinder mischen sich unter Archetypen.

Mystisch-enigmatische Landschaften ziehen uns in ihren Bann.

Der Berg leuchtet, als ob der Heiland selbst in ihn gefahren sei, und stimmt uns so darauf ein, dass hier gerade Großes geschieht. Da ist auch schon Moses, der eine Steintafel in die Höhe hält, damit sich auf ihr der Dekalog manifestieren möge. Aber die Umgebung und das weitere Bildpersonal wollen nicht so recht zu der Szene passen. Tempel und Felsskulpturen erinnern eher an heidnische Kulte und die Menschen sehen in ihrer Pelzkleidung aus wie der Steinzeit entsprungen. Aber ist heute eine erzählerische Stringenz in der Darstellung alter Mythen überhaupt noch wichtig? Können wir sie noch lesen und ihren Geist begreifen? Durch die Verschmelzung von ganz unterschiedlichen Kulten auf seinen Bildern macht uns Stabe unmissverständlich klar, dass es weniger das Wissen um die alten Geschichten ist, das uns heute bewegt, als die metaphysische Sehnsucht, die durch sie transportiert wird. 1984 geboren in Lauchhammer, 2004– 2006 Studium der Malerei / Grafik an der HGB Leipzig, Klasse Prof. Heribert C. Ottersbach, lebt und arbeitet in Leipzig. EN

Die Titel der Plastiken wie „Marie“ oder „Schrölinger“ könnten auf Individuen aus der Umgebung von Melanie Fieger hinweisen. Aber Ausrufe wie „der wars...!“ oder „Bäh bäh bäh bäh bäh...“ und Typen wie Fischer, Sumoringer, Cowboys oder Nonnen mit ihren jeweils typischen Gesichtsausdrücken und Attributen geformt aus unterschiedlichsten Materialien wie Gips, Harz, Ton weisen auf eine andere Fährte. Die Figuren von Fieger sind wohl eher die Darstellung von Sehnsüchten, Innenleben und Emotionen. Die Plastiken besitzen einerseits etwas sehr Lebendiges, Verspieltes, andererseits aber auch eine nachdenkliche Komponente. Keine drastische Szene gibt den Ton an, es sind eher die leisen Töne, auf die der Betrachter achten sollte. Melanie Fieger, geboren 1979 in Erfurt, 1998–2001 Ausbildung zur Holzbildhauerin in Empfertshausen, 2002–07 Studium der Bildhauerei Hochschule für Bildende Künste Dresden, seit 2008 Meisterschülerstudium ebenda bei Prof. Honert. CM

Es sind die Farben, die dem Betrachter der Bilder Maria Sainz Ruedas gleich auf den ersten Blick mitteilen, dass hier etwas nicht stimmt, dass hier kein normaler Waldweg und keine normale Grillhütte dargestellt sind. Andererseits sind die Motive, die uns auf dem Bild entgegentreten, für sich genommen nicht ungewöhnlich. Aber das warnend leuchtende Pink des Weges bringt alles in Unordnung und löst eine Art beunruhigte Hab-Acht-Stellung aus. So wird aus dem zunächst als streunender Hund wahrgenommenem Wesen eine Raubkatze, ein schwarzer Panther, der mit anderen fabelhaften Geschöpfen diesen Lebensraum bewohnt. Ruedas bühnenhafte Szenen sprechen zwei gegensätzliche Emotionen an: zum einen wecken sie Furcht vor dem Unbekannten, Unkontrollierbaren, zum anderen fachen sie die Lust auf Abenteuer, auf das Unbekannte und Rätselhafte an. Sainz Rueda, 1976 in Heidelberg geboren, 2000–2007 Studium der Malerei an der HGB Leipzig, 2007–2009 Meisterschülerin bei Prof. Neo Rauch. EN

Weitere Informationen zu Claus Stabe finden Sie im Internet unter www.clausstabe.com.

Weitere Informationen zu Melanie Fieger finden Sie unter www.melanie-fieger.de.

Weitere Informationen zu Maria Sainz Rueda finden Sie unter www.mariasainzrueda.de.


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27.02.12 13:18


regjo Kultur 99

»Kultur ist ein Lebensmittel« Rainer Eckert, Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig, über die Mosaik-Ausstellung, Ost-West-Unterschiede und den Bedarf an Kulturpraktikern.

Interview: Tobias Prüwer  Fotografie: Alexander Schumann

Die Ausstellung über die Digedags, die erste Mosaik-Generation, hat begonnen. Wie war die erste Resonanz? Das Thema trifft den Nerv der Ostdeutschen wie kein anderes. Für die ältere Generation hat es den Blick über die Mauer geweitet, mit ihm konnten sie nach Rom reisen oder in die Südsee. Und es gab einen Bezug zur DDR-Realität. Hinzu kommen historische Themen: Ich habe Kollegen, die gesagt haben, wegen dem Mosaik hätten sie begonnen, Geschichte zu studieren. Im Westen wissen sie in aller Regel vom Mosaik überhaupt nichts. Obwohl es der erfolgreichste deutsche Comic ist? Gibt es noch einen Ost-WestUnterschied? Das Mosaik wird dennoch überwiegend im Osten gelesen und dieser kleine Unterschied zeigt schon, dass es noch keine Gesamtdeutschen gibt. Wenn unsere Ausstellung gegenseitiges Verständnis auch nur minimal erhört, wäre das schon zu begrüßen. Ich finde es aber kein Problem, wir sind ein großes Land, da wird es immer regionale

Unterschiede geben. Vielleicht ist das sogar ein positiver Ausdruck kultureller Vielfalt. Sind Sie selbst Mosaik-Leser oder ist Ihnen das zu unwissenschaftlich? Ich bin Abonnent und habe seit 1955 alle Ausgaben. Und auch als Kulturwissenschaftler lohnt es der Beschäftigung, schon weil es Menschen bewegt. Da mögen andere die Nase rümpfen und sich mit abstrakten Theorien beschäftigen. Der Punkt ist ohnehin, dass wir zu viele Studenten ausbilden, die mit diesen Themen ihre Zukunft nicht bestreiten können. Wir brauchen mehr Kulturpraktiker, im Kulturmanagement zum Beispiel. In Deutschland wird Kultur oft auf Hochkultur reduziert. Was bedeutet Kultur für Ihre Institution? Den elitären Kulturbegriff würde ich nicht gebrauchen, auch wenn Oper und Gewandhaus ihre Berechtigung haben. Uns geht es um ein kulturelles Angebot für den Normalbürger. Unser Ansatz ist auch hier, nicht das Mosaik als solches zu zeigen, son-

dern eingebettet in gesellschaftliche Zusammenhänge mit Bezug zu Gegenwart und Zukunft. Sie verlangen keine Eintrittspreise: Ist der schrankenlose Zugang wichtig? Ja, das ist Grundgedanke: Jeder soll sich ohne materielle Schranken mit der Geschichte auseinandersetzen können. Wir sind zu 100 Prozent aus Bundesmitteln finanziert und befinden uns damit in einer luxuriösen Situation, das ist mir bewusst. Braucht Kultur öffentliche Förderung? Unbedingt, auch wenn das nicht in allen Bereichen gelingen wird. Nichts gegen Sponsoring, aber man bleibt unabhängiger. Kultur ist ein Lebensmittel und das soll viele Menschen erreichen. Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.hdg.de/leipzig


100 Kultur RegJo

W omen in J azz

Bildnachweis: Kunstsammlungen Chemnitz

K unstsammlungen C hemnitz

Bildnachweis: Rüdiger Schestag

Bildnachweis: Ralf Lehmann, 2011

A usstellungsräume L andeskunststiftung

Neuwerk 11

Jazz-Frauen

Peredwischniki

Kunststiftung betreibt seit Dezember 2011 ihre eigenen Ausstellungsräume.

Die weibliche Seite des Jazz bringt seit 2006 ein Hallenser Festival zum Swingen.

90 Werke des russischen Realismus ab 1870 erstmalig in Deutschland.

Die Kunststiftung fördert zeitgenössische Kunst in Sachsen-Anhalt durch die Vergabe von Stipendien und Projektfördermitteln, Stipendiatenprogramme im In- und Ausland sind dabei feste Bestandteile der Förderpraxis. Ziel und Zweck der neuen Galerieräume am Neuwerk 11 in Halle ist es, vor allem Kunst mit regionalen Wurzeln zu präsentieren. So zeigt das neue Haus seiner Bestimmung gemäß von der ersten Ausstellung an aktuelle Kunst aus Sachsen-Anhalt. Die Sanierung des 1924 als Wohnhaus errichteten Gebäudes wurde durch Mittel des Konjunkturpaketes II und des Landes Sachsen-Anhalt ermöglicht. „Es ist wichtig, mit den neuen Räumen auch eine Plattform für die Kommunikation mit dem Publikum zu etablieren“, sagte Manon Bursian, Direktorin der Stiftung, die sich über den gelungenen Start und das große Interesse an den ersten Veranstaltungen in den neuen Räumen freut und hofft, dass das neue Haus als Ort für einen angeregten und fruchtbaren Dialog über die Kunst angenommen wird. CM

Das Kosovo, die Türkei, Israel oder Brasilien galten bislang nicht gerade als Länder, in denen der Jazz zu Hause ist. Dass dieses Vorurteil nicht stimmt, bewies die diesjährige Ausgabe des Festivals Women in Jazz. Mit den Künstlerinnen Irina Karamarkovic, Ayse Tütüncü, Julia Feldman und Cristina Braga holten die Festivalveranstalter Ulf Herden und Janet Kapetsis vier faszinierende Jazz-Women auf die Bühne, welche die internationalen Facetten dieser Musikrichtung aufzeigten. Einen weiteren Höhepunkt bildete der Konzertabend „Deutsch-Amerikanische Begegnungen“, der Musikerinnen aus beiden Ländern zusammen brachte. Mit rund 5.000 Besuchern war das achttägige Festival, das neben Konzerten auch Ausstellungen, Filme sowie einen ausgebuchten Nachwuchs-Workshop anbot, ausgezeichnet besucht. 2011 wurde das Festival im bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Gespannt sein darf man schon auf das nächste Jahr, wenn sich unter anderem die französische Sängerin Malia, eine japanische Jazz-Pianistin und das Cristin-ClaasTrio an der Saale einfinden werden. DG

Hinter dem russischen Wort Peredwischniki verbirgt sich eine künstlerische Gruppe aus St. Petersburg um 1870, die das Ziel hatte, künstlerische Freiheit und Autonomie zu gewinnen. Dazu zählten u.a. Iwan Kramskoi, Grigori Mjassojedow oder Nikolai Ge. Die Gruppierung bestand aus Studenten, die sich bereits 1863 zum Petersburger Künstler-Artel zusammenschlossen, sowie aus Moskauer Malern. Bis 1922 organisierte Peredwischniki 48 Wanderausstellungen, um auch außerhalb von Moskau und St. Petersburg Bekanntheit zu erlangen. So erhielt auch der Name der Gruppierung seine Bedeutung: „Gesellschaft zur Veranstaltung von Wanderausstellungen.“ Die Kunstsammlungen Chemnitz zeigen noch bis Ende Mai die Ausstellung DIE PEREDWISCHNIKI – Maler des russischen Realismus mit 90 Werken aus der Staatlichen Tretjakow-Galerie, Moskau und dem Staatlichen Russischen Museum St. Petersburg. Die Werke zeigen Porträts sowie Landschafts- und Genredarstellungen, die erstmalig in Deutschland ausgestellt werden. MJ

Weitere Informationen finden Sie unter www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.womeninjazz.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.kunstsammlungen-chemnitz.de


regjo Kultur 101

Bildnachweis: Rolf Arnold/Centraltheater

UNFUN

Bildnachweis: Rolf Arnold/Centraltheater

S ebastian H artmann

Bildnachweis: Nancy Hofmann

o . T. ( B rücke ) , M aike D enker

Rundgang 2012

Ende Aus

Keine Experimente

Visionen, Entwürfe, Gemeinschaftsprojekte und Diplompräsentationen unter einem Dach.

Centraltheater-Intendant Sebastian Hartmann wird seinen Vertrag 2013 nicht verlängern.

Mit der Skala schließt die experimentierfreudige Zweitspielstätte des Leipziger Theaters.

Ihre neusten Arbeiten und Projekte präsentierten Studierende, Diplomanden und Meisterschüler aus den vier Studiengängen Malerei/Grafik, Fotografie, Buchkunst/Grafik-Design und Medienkunst zum Rundgang der HGB. Vom 09. bis zum 12. Februar 2012 strömten wie jedes Jahr zahlreiche Besucher durch das verwirrende Gangsystem der Hochschule und verloren sich in den Klassenräumen zwischen schier unendlich vielen Arbeiten. Im Lichthof war die Hausmesse „VISION2020“ mit Visionen einer wirtschaftlich erfolgreichen Kunsthochschule im Jahre 2020 zu sehen. Maike Denker aus der Medienkunst-Klasse von Prof. Joachim Blank realisierte eine Brückeninstallation im Obergeschoss des Lichthofs. Besonders spannend ist es, jedes Jahr die Entwicklung der Studenten mitzuerleben. Von den ersten Versuchen im Grundstudium zu den Arbeiten als Meisterschüler kann der Betrachter den Prozess der Positionierung der einzelnen Künstler über die Hochschulzeit hinweg beobachten. Der jährliche Besuch lohnt sich also unbedingt. CM

Mit dem Motto „Ende Neu“ ist Sebastian Hartmann im September 2008 am Leipziger Schauspiel an den Start gegangen. Er versprach eine Theaterrevolution und hat eine Theaterdebatte entfacht. Diese wurde allerdings eher hitzig als um Verständigung bemüht geführt. Im Herbst 2011 dann hat Hartmann erklärt, seinen fünfjährigen Vertrag nach 2013 nicht zu verlängern. Er rechtfertigt diesen Schritt mit der fehlenden finanziellen Absicherung und den politischen Verhältnissen im Stadtrat, welche die betriebswirtschaftliche wie künstlerische Handlungsfreiheit nicht gewährleiste. Hartmann betont, nicht leichtfertig aufzugeben, sondern mangels Entfaltungsperspektive nicht weitermachen zu wollen. Die Nachfolgersuche wird zur drängenden Aufgabe. Im März will Oberbürgermeister Burkhard Jung das Findungsverfahren bekannt geben, im Sommer soll ein Intendant in spe gefunden sein. Dieser wird dann ein knappes Jahr zur Vorbereitung, dem Aufstellen eines Mitarbeiterteams und für das Ersinnen eines Spielplans haben – im Normalfall steht die doppelte Zeit zur Verfügung. TP

Das Leipziger Schauspiel kommt nicht zur Ruhe: Die bereits angekündigte Schließung der Skala, der wichtigen Nebenspiel- und Experimentierstrecke des Centraltheaters, wird nun Realität. Mit Inszenierungen wie der brachial-apokalyptischen Performance „Unfun“ von Mirko Borscht (s. Foto) stocherte man hier im Theater-Versuchsfeld. „Der Produktions- und Spielbetrieb in der Skala wird ab 18. März 2012 bis zunächst Ende Juli 2012 ausgesetzt. Grund hierfür ist die nach wie vor schwierige Haushaltslage des Eigenbetriebs“, ließ der Pressesprecher wissen. Ob und welche Skala-Produktionen in den nächsten Monaten im großen Haus gezeigt werden, werde man prüfen. Denkbar wäre eine Nutzung der Hinterbühne, was aber den großen Saal blockieren würde. Genauso unklar war bis zum Redaktionsschluss, was in der kommenden Spielzeit mit der Nebenspielstätte passiert. Ebenso still sei es derzeit seitens der Stadt um die Pläne geworden, die ehemalige, sich im großen Theaterhaus befindliche Diskothek Schauhaus zur kostensparenden Zweitspielstätte auszubauen. TP

Weitere Informationen zum Rundgang finden Sie unter: www.hgb-leipzig.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.centraltheater-leipzig.de

Weitere Informationen finden Sie unter: www.skala-leipzig.de


Hello, Dolly!

Musical von Jerry Herman Premiere Plauen 06. Juli 2012 ¬ 20.00 Uhr ¬ Parktheater Premiere Zwickau 07. September 2012 ¬ 19.30 Uhr ¬ Stadthalle

Das Wirtshaus im Spessart Eine Räuberpistole mit Musik nach Wilhelm Hauff Premiere Zwickau 22. Juni 2012 ¬ 19.30 Uhr ¬ Burg Schönfels Premiere Plauen 24. August 2012 ¬ 19.00 Uhr ¬ Parktheater

www.theater-plauen-zwickau.de

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regjo Kultur 103

„Tabakraucher“ von Arie de Vois um 1660/1680, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Alte Pinakothek München (Suur Maja Kristjan Holm Estland) und „Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern“ von Aert van der Neer um 1655/60 aus der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig

Die schönsten Holländer Vom 26. Februar bis 17. Juni 2012 präsentiert das Museum der bildenden Künste Leipzig mit „Die schönsten Holländer in Leipzig“ und „Die Alte Pinakothek München zu Gast“ gleich zwei Ausstellungen herausragender holländischer Malerei.

Text: Carolin Modes  Fotografie: Suur Maja Kristjan Holm Estland, Museum der bildenden Künste Leipzig

„Die schönsten Holländer in Leipzig“ zeigt eine Auswahl von rund 100 Gemälden aus dem Bestand des Museums der bildenden Künste Leipzig und bietet einen repräsentativen Überblick über die Malerei des Goldenen Zeitalters. Ergänzend werden 30 erlesene Zeichnungen aus der Graphischen Sammlung des Museums gezeigt. Das Holland des 17. Jahrhunderts wird in der Ausstellung durch die verschiedenen Gattungen der holländischen Malerei aus dieser Zeit abgebildet. Das Porträt, die Landschaft, das Genrebild und das Stillleben liefern dank der scharfen Beobachtungsgabe der Maler mittels ironischer Kommentare und symbolischer Bedeutungen Einblick in die Gesellschaft von damals. Die Gemälde sind ein Spiegel der vielfältigen Lebenswirklichkeit im Holland des 17. Jahrhunderts Zugleich werden in der Ausstellung die Sammlerpersönlichkeiten lebendig, deren Interesse und Leidenschaft dem Erwerb von niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts galt und die maßgeblich zur Sammlung des Museums beigetragen haben. Anlass der Ausstellung ist das Erscheinen des wissenschaftlichen Bestands-

kataloges „Niederländische Malerei 1430– 1800 im Museum der bildenden Künste Leipzig“. Initiatoren und wesentliche Förderer des Bestandskatalogs und der Ausstellung sind die Maximilian Speck von Sternburg Stiftung und die Ernst von Siemens Kunststiftung. Besonders aufschlussreiche Ergebnisse der restauratorischen und gemäldetechnologischen Untersuchungen, die für den Katalog vorgenommen wurden, werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein. Anhand dieser kann der Betrachter den Entstehungsprozess einzelner Gemälde nachvollziehen. Die Begegnung macht den Unterschied zwischen einer fürstlichen und einer bürgerlichen Sammlung deutlich Zeitgleich werden 26 Meisterwerke aus dem Magazin der Alten Pinakothek in München als Ergänzung des Leipziger Bestands in den Galerieräumen des Museums präsentiert. So sind zum Beispiel zusätzlich Künstler wie Jan Asselijn, Arie de Vois, Hendrick Vroom und Adriaen vam der Werff zu sehen. Eine personelle Verbindung zur Alten Pinakothek München war der Ausgangspunkt dieser Kooperation: Es bestand eine langjährige Verbindung von Maximilian Speck von

Sternburgs mit Leo von Klenze (1784– 1864), dem Architekten der Alten Pinakothek, den Speck auch als Maler schätzte und sammelte. Durch die Begegnung beider Bestände wird aber auch der Unterschied zwischen einer fürstlichen und einer bürgerlichen Sammlung deutlich: Im Leipziger Bestand befinden sich deutlich mehr Werke, die eine realistische Strömung der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts repräsentieren. Ein umfangreiches Rahmenprogramm rundet beide Ausstellungen ab.

DIE SCHÖNSTEN HOLLÄNDER IN LEIPZIG Die Sammlung des Museums der bildenden Künste Leipzig DIE ALTE PINAKOTHEK MÜNCHEN ZU GAST 26. Februar bis 17. Juni 2012 Museum der bildenden Künste Leipzig Katharinenstraße 10 04109 Leipzig Telefon: 0341 - 216 99 0 www.mdbk.de


104 Kalender RegJo

29. März „1. Mitteldeutsche Nachhaltigkeitskonferenz“

09. bis 22. September „La Cour“

Die Veranstaltung ist eine Plattform für Unternehmer, Kommunen und Non-Profit-Organisationen, auf der wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Zukunftsthemen diskutiert werden. Dresden, Glücksgas-Stadion (www.mitteldeutsche-nachhaltigkeitskonferenz.de)

Internationale Spitzenkünstler leben Artistik und Gefühl harmonisch und in Perfektion auf der Bühne. Köthen (www.bachstadt-koethen.de.)

Messen, Kongresse & Tagungen

Musik, Theater & Tanz

22. März 2012 „6. Wirtschaftstag 2012“ Auf Initiative des BVMW mit Unterstützung der Landratsämter Leipzig und Altenburger Land widmet sich die Veranstaltung Perspektiven der regionalen Wirtschaft. Meuselwitz, Schnaudertalhalle www.wirtschaftstag-info.de

08. bis 10. Mai „LIMA“ Die Fachmesse & Symposium für Leichtbau zeigt Entwicklungen neuer, leichter und effizienter Werkstoffe. Chemnitz, Messe www.lima-chemnitz.de

bis 18. März „21. Magdeburger Telemann-Festtage“ Die Telemann-Festtage bieten vielfache Gelegenheiten zu musikalischen Zeitreisen ins 18. Jahrhundert unter dem Motto ‚Betont. 50 Jahre Telemann’. Magdeburg www.telemann.org

28. bis 29. März „Jenaer Industrietage“ Zum Fachbesuchertag präsentieren sich zur Industrieausstellung zahlreiche Unternehmen aus der Region. Jena, Fachhochschule www.jenaer-industrietage.de

02. bis 10. Juni „Ami Auto Mobil International“ Deutschlands einzige internationale Automesse ist der Treffpunkt der Auto-Enthusiasten des Jahres. Leipzig, Messe www.ami-leipzig.de

30. März „Hamlet Vers. 6“ In diesem Theaterstück sind für den Moment die Bühe, die Welt und die Normalzeit aus den Fugen gebracht. Leipzig, Centraltheater www.centraltheater-leipzig.de

17. bis 19. April „20. Fachmesse – Energieeffizienz“ Diese Messe zeigt, wie mit den Technologien, Anlagen und Dienstleistungen die Energieeffizienz der Wärmeversorgung gesteigert werden kann. Erfurt, Messe www.eneff-stadt.info

07. bis 08. Juni „Erfurter Wirtschaftskongress Erwicon“ Dieser wird die Potentiale, Trends und Chancen aufzeigen, die sich für das Aufgabenfeld Logistik in Mittelthüringen ergeben. Erfurt, Congresscenter der Messe Erfurt www.erfurt.de

13. April „Kopf Hoch – Brust raus!“ In diesem Kabarett werden wichtige Dinge des Lebens wie Liebe, Ehe und Sex unter die Lupe genommen. Chemnitz, Schlosshotel Klaffenbach www.chemnitz.de

24. bis 25. April „Bonding Firmenkontaktmesse Dresden“ Eine Messe von Studenten für Studenten, die Unternehmen und Ihre Jobeinstiegsmöglichkeiten aufzeigen. Dresden, Messe www.bonding.de

10. bis 11. Juni „Ostdeutsches Energieforum“ Die Veranstaltung konzentriert sich besonders auf die Energiesituation in den neuen Bundesländern. Leipzig, Congress Center www.ostdeutsches-energieforum.de

13. April „3. Hochschulwettbewerb“ 20.00 Uhr; Abschlusskonzert des Dirigierwettbewerbs der Musikhochschulen Mitteldeutschlands, Preisträger dirigieren das MDR Sinfonieorchester. Weimar, Weimarhalle www.hfm-weimar.de

04. bis 05. Mai „GTM Germany Travel Mart™“ Die Verkaufsmesse für den Deutschland-Tourismus, deutsche Anbieter treffen internationale Einkäufer. Leipzig, Congress Center www.leipziginfo.de

29. Juni bis 01. Juli „AIR MAGDEBURG“ Die Messe für Luftsport, Privat- und Geschäftsluftfahrten macht die Faszination des Fliegens erlebbar. Magdeburg, Verkehrslandeplatz City www.mvgm-online.de

14. April „Titanic – Das letzte Gericht“ Die musikalische Komödie des neuen Theaters Halle feiert an diesem Tag um 19 Uhr ihre Premiere. Halle, Neues Theater www.buehnen-halle.de

Bildnachweis: INUR e.V / PUNKT 3 GMBH; Pressestelle KKM, Christian Erwin Polanc/Red Bull Content Pool; Andreas Biesenbach


regjo KALENDER 105

09. April „Red Bull Flying Bach”

12. Mai „Martha oder der Markt zu Richmond“

Die vierfachen Breakdanceweltmeister Flying Steps bringen Brakedance ins Gewandhaus. Leipzig (www.redbullflyingbach.de)

Die Handlung entspricht einer heiteren Liebes- und Verwechslungskomödie, gespickt von herrlichen und sehr volkstümlichen Arien, Chören und Ensembles und gekrönt von einem Happyend. Bad Lauchstädt, Goethe Theater (www.goethe-theater.de)

20. bis 29. April „a cappella“ Das 13. Vokalmusikfestival hat von traditionell bis modern alles im Programm. Leipzig www.a-cappella-festival.de

12. Mai „Lange Nacht der Theater“ In dieser Nacht ist Kultur in Bewegung. In der Semperoper wird ein buntes Spektrum der Oper präsentiert. Dresden, Semperoper www.semperoper.de

07. Juni „Student Performance Night #5“ Eine lange Nacht der Mode, Musik, Theater und Party, mit Präsentationen des Studentenclubs am TdJW. Leipzig, Theater der Jungen Welt www.theaterderjungenweltleipzig.de

21. April „Arabella“ 19 Uhr beginnt die Premiere der Lyrischen Komödie, sie ist das letzte Zeugnis der kunstvollen Zusammenarbeit von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss. Weimar, Deutsches Nationaltheater www.nationaltheater-weimar.de

18. Mai „Ein Königreich für einen Ball“ Mit dem Hoftheater und passend zum sportlichen Höhepunkt der Saison, der Fußball-Europameisterschaft, sehen Sie Jörg Steinbergs Fußballkomödie. Halle, Neues Theater www. buehnen-halle.de

21. Juni „Je oller, je doller“ Ein Kabarett mit der Weibertruppe Elfen-Pein über eine Statistik, die sagt, Deutschland vergreist. Ein Programm zur Quadratur der Greise. Chemnitz, Sachsenmeyers Kabarett www.sachsenmeyer-kabarett.de

28. April „Die schweigsame Frau“ In der Oper sucht Mann eine „schweigsame Frau“, um den Nachstellungen seiner Haushälterin zu entgehen. Chemnitz, Opernhaus www.kulturpur.de

19. Mai „Das kalte Herz“ Dieses Märchen erzählt in fantastischen Bildern, wie Peter Munk für Geld seine Seele verkauft. Bad Lauchstädt, Goethe Theater www.goethe-theater.de

22. Juni „Herzbrennen“ 19.30 Uhr ist die Premiere des 3-teiligen Ballettabends mit Werken von Uwe Scholz und Mario Schröder. Leipzig, Oper www.oper-leipzig.de

29. April bis 07. Oktober „Klingendes Schloss“ Vier Konzerte auf historischen Hammerflügeln der Sammlung von Prof. Ulrich Beetz stehen unter dem Motto „Kling“. Weimar, Stadtschloss - Festsaal www.klassik-stiftung.de

31. Mai bis 10. Juni „Händelfestspiele“ Mit mehr als 30 Veranstaltungsorten und über 1.000 Künstlern aus aller Welt präsentiert sich das Programm der Händel-Festspiele 2012. Halle www.haendelfestspiele.halle.de

22. Juni bis 01. Juli „2. Internationales Tanzfestival Weimar“ Auch 2012 sollen herausragende internationale Produktionen, darunter Deutschlandpremieren, Einblicke in die aktuelle zeitgenössische Tanzszene bieten. Weimar, Deutsches Nationaltheater www.nationaltheater-weimar.de

10. Mai „Sinfoniekonzert“ 19.30 Uhr; Werke von Wagner, Prokofjew und Brahms unter der Leitung von Prof. Nicolás Pasquet. Weimar, Weimarhalle www.hfm-weimar.de

03. Juni „Götterdämmerung“ Dieses Werk ist der Auftakt des Zyklus „Der Ring des Nibelungen“, den das Theater neu produziert. Dessau, Anhaltisches Theater www.anhaltisches-theater.de

24. Juni bis 14. Oktober „Intermezzo“ Der Begriff bezeichnet in der Oper ein Zwischenspiel zwischen zwei Akten sowie ein kurzes Orchesterstück. Ahlen, Kunstmuseum www.kunstmuseum-ahlen.de


106 Kalender RegJo

24. März „Northern Lite“

26. bis 28.Mai „Mittelalterfest“

22. und 23. Juni „Alte Musik Fest“

Mit ihrem neuen Album „I like“ nehmen sie sich die Freiheit auf den Ursprung zu blicken. Leipzig, Werk II (www.northernlite.de)

Alljährlich lockt das Familienfest mit Ritterkämpfen, Gaukeleien, Musik und vielen Ständen. Creuzburg, Burg (www.burgfest-creuzburg.de)

Die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig präsentiert ihr breites Spektrum. Leipzig (www.grassimuseum.de)

Bildende Kunst

Freizeit & Sport 24. März „Honky Tonk“ Der Kneipenmarathon lässt in der Innenstadt aus jeder Ecke Musik der verschiedensten Genres erklingen. Leipzig, Innenstadt www.honky-tonk.de

06. Mai „21. Prix de Tacot – Int. Seifenkistenrennen“ Das Event lockt tausende Besucher zu spannenden Rennen mit recht futuristisch aussehenden Gefährten an. Leipzig, Fockeberg www.leipziginfo.de

bis 28. Mai „Vom Klebeband zum Bilderbuch“ Die Kabinettausstellung zeigt zwei Arten des Sammelns und Vermittelns von Grafik. Leipzig, Museum der Bildenden Künste www.mdbk.de

29. März bis 01. April „RoboCup German Open“ Bei der Veranstaltung schicken die Teilnehmer Fußball-, Service- und Rettungsroboter ins Rennen. Magdeburg , Messe www.robocup-german-open.de

19. Mai „2. MAGDEBURGER OLDTIMERTAG“ Dieses typenoffene Treffen für motorische Nostalgie auf zwei, drei und vier Rädern zeigt Old- und Youngtimer. Magdeburg, Elbauenpark www.magdeburger-oldtimertag.de

17. März bis 3. Juni „Elodi Pong (Boston/ Zürich) “ In der Ausstellung werden Filme und Textarbeiten von Elodie Pong zum ersten Mal in Deutschland gezeigt. Jena, Kunstsammlung www.museen.jena.de

22. April „36. Stadtwerke Marathon“ Der Marathon in Leipzig sollte ein Lauf „für alle“ sein. Rundkurs in der Stadt Leipzig entlang bedeutender Sehenswürdigkeiten. Leipzig, Am Sportforum www.leipzigmarathon.de

25. bis 28. Mai „Wave Gotik Treffen 2012“ Leipzig trägt auch diese Jahr wieder Schwarz, das beliebteste Gotikfestivals weltweit wird wieder eine abwechslungsreiche Künstlerauswahl haben. Leipzig, Agra-Messegelände www.wave-gotik-treffen.de

31. März bis 13. Mai „Netty van Osch“ Die niederländische Künstlerin Netty van Osch zeigt das Kindliche und dessen Unschuld, sie stecken in Plüsch und sehen uns eindringlich und anklagend an. Halle, Galerie der Kunststiftung www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de

27. bis 29. April „Olympia Qualifikation–Kanu-Slalom“ Für jeweils ein Boot jeder Kategorie wird der Traum von Olympia in Erfüllung gehen. Packende Wettkämpfe mit Höchstleistungen sind also garantiert. Markkleeberg, Kanupark www.leipziger-kc.de

01. bis 03. Juni „21. Leipziger Stadtfest“ Die Stadt, die zu allen Jahreszeiten ein vielfältiges Kulturangebot zu bieten hat, lädt Einwohner und Touristen zu einem Volks-, Musik- und Innenstadtfest ein. Leipzig, Innenstadt www.leipziginfo.de

01.April bis 31. Mai „Poesie der Kontraste“ Die Ausstellungseröffnung ist 31. März um 11 Uhr, und zeigt dei Malerei der Künstlerin Nazanin Zandi und Werke der Fotografin Gabriele Seitz. Heidenau, Barockgarten/Langgalerie www.schloesserland-sachsen.de

04. bis 06. Mai „7-Seen-Wanderung“ Auf dem Programm stehen die ungeführten 7-SeenWanderstrecken zwischen 4 km und 104 km. Markkleeberg, Rathausplatz www.7seen-wanderung.de

30. Juni „Swim + Run“ Bei diesem Wettkampf wird bis zur Markranstädter Bucht geschwommen und dann gelaufen. Leipzig, Kulkwitzer See, Tauchschule Delphin www.leipziger-triathlon.de

22. April bis 03. Juni „Abstract Confusion“ Künstlerische Positionen der Bereiche Malerei, Skulptur und Video gehen einer neuen Abstraktion nach. Erfurt, Kunsthalle www.kunsthalle-erfurt.de

Bildnachweis: Northern Lite/Presse; Andre Regenspurger; Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig; Reinhard Hentze; Christoph Sandig, Leipzig; Kulturzentrum ‚Goldene Sonne‘


regjo KALENDER 107

17. März bis 17. Juni „Augenschmaus“

Seit 04. März eröffnet „Jugendstil bis Gegenwart“

10. bis 14. September „Klöppeln Traditionell“

Eine Ausstellung mit festlichen Tafeln sowie Serviettentefaltkunst des 16. -18. Jahrhunderts. Merseburg (www.saalekreis.de)

Teil III der Daueraustellung dreht sich um Möbel im Geiste des Bauhauses und der 1990er Jahre. Leipzig, Grassimuseum (www.grassimuseum.de)

Klöppelkurse für Gold- und Silberspitzen aus Tradition im Kulturzentrum „Goldene Sonne“. Schneeberg (www.goldene-sonne.de)

26. April - 30. September „Dutch Design - Huis van Oranje“ Das Schloss zeigt einen Mix an handwerklich verfertigten Stücken wie Möbel, Schmuck und vieles mehr. Oranienbaum, Schloss www.oranienbaumexhibition.com

08. Mai „Interieur und Landschaft“ Die Ausstellung zeigt zwei ungleiche künstlerische Positionen von Rüdiger Giebler und Volker Lang. Röderhof, Galerie im Kunstverein/Gut 50 www.Kunststiftung-Sachsen-Anhalt.de

bis 08. Juni „Pompeji, Nola, Herculaneum“ Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal vom Vulkan verschüttete Funde aus verschiedenen Epochen. Halle Saale, Landesmuseum für Vorgeschichte www.pompeji-ausstellung.de

27. April bis 16. September „Essenz der Dinge“ Die Ausstellung internationaler Designikonen spürt den „unscheinbaren Helden des Alltags“ nach. Leipzig, Grassimuseum www.grassimuseum.de

bis 13. Mai „4 Positionen“ Eine Werkschau der asa-Fotokünstler: Frank Höhler, Thomas Kläber, Jürgen Matschie und Luc Saalfeld. Meissen, Albrechtsburg www.albrechtsburg-meissen.de

bis 17. Juni „Körperkämpfe. Jenaer Sportgeschichte(n)“ Die Ausstellung geht Helden und Niederlagen kulturgeschichtlicher Dimension im Jenaer Sport nach. Jena, Stadtmuseum www.jena.de

bis 29. April „Robert S. Gessner“ Eine Werkschau mit Arbeiten wie Bildern, Zeichnungen und Skizzen von Robert S. Gessner aus den Jahren 1920 bis 1940. Halle, Kunstverein “Talstrasse“ e.V. www.kunstverein-talstrasse.de

bis 28. Mai „Die Peredwischniki“ Zu sehen sind in dieser Ausstellung Gemälde in realistischem Stil, die bisher noch nie oder selten in Deutschland ausgestellt waren. Chemnitz, Kunstsammlung www.kunstsammlungen-chemnitz.de

22. Juni bis 01. Juli „F/Stop Festival“ Zum fünften Mal; es erweist sich die Fotografie auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts als ein ausgesprochen vitales Medium. Leipzig, Spinnerei www.zzf-leipzig.de

05. Mai bis 12. Mai „Historische Kostüme“ Zum wiederholten Male präsentieren Studierende der Fachrichtung Kostümgestaltung ihre Arbeitsergebnisse im Dresdner Palais Großer Garten. Dresden, Palais Großer Garten www.hfbk-dresden.de

06. Juni 2012 „Beate Eismann. Druck + Schmuck“ Die Ausstellung gibt einen Einblick in die Arbeitsweise der Künstlerin sowie in die Mannigfaltigkeit von Metamorphosen, um neue Objekte entstehen zu lassen. Leipzig, Museum für Druckkunst www.druckkunst-museum.de

24. Juni bis 05. August „Erik Niedling“ Mit dieser Austellung nimmt der Erfurter den Blick auf die eigene Endlichkeit und das seit der Antike tradierte Thema: „Carpe Diem“ auf. Weimar, Neues Museum www.klassik-stiftung.de

06. Mai „Vom Eigenen Sinn der Damen“ Die Ausstellungseröffnung berichtet über ausgewählte Frauenpersönlichkeiten und deren Schicksal. Nossen, Schloss www.schloesserland-Sachsen.de

07. Juni bis 30. September „Hubert Scheibl - Plants and Murders“ Die Ausstellung befasst sich mit dem Thema Natur, die uns Menschen keine Beachtung schenkt. Leipzig, Museum der Bildenden Künste www.mdbk.de

30. Juni bis 7. Oktober „Behauptung“ Die Sonderausstellung stellt den neuen Künstler Christian Macketanz und deren Werke vor. Dresden, Städtische Galerie www.galerie-dresden.de


Impressum:

Wussten Sie, ... Über einen konsequenten Vegetarier, eine berühmte mitteldeutsche Engländerin und eine Stadt in größter Höhe ...

… dass sich Musik-Ikone Morrissey weigerte, im Alten Dresdner Schlachthof aufzutreten? Morrissey, vor allem bekannt als Sänger der erfolgreichen und vom New Musical Express zum „Most Influential Artist Ever“ gekürten Band „The Smiths“, sagte im Rahmen einer Deutschlandtournee kurzfristig ein Konzert ab, das im Alten Dresdner Schlachthof stattfinden sollte. Dieser wird seit 1998 als Konzert- und Kunsthalle genutzt. Die ehemalige Funktion des Veranstaltungsortes erschloss sich dem Musiker erst relativ kurz vor Beginn des Konzertes und stellte für den strikten Vegetarier und Tierrechtler eine Unvereinbarkeit mit dessen Überzeugungen dar. Die Absage gilt bis heute bei Fans und Tierschützern als legendär. … dass die englische Königin Elizabeth II. mitteldeutscher Abstammung ist? Im Jahr 1840 heiratete König Albert von Sachsen Coburg und Gotha die damalige Königin des Vereinten Königreiches von Großbritannien, Victoria. König Albert, ergo Ur-Urgroßvater von Queen Elizabeth II., wurde zwar in Coburg geboren, dessen Urgroßvater Ernst Friedrich von Coburg-Sachsen-Saalfeld allerdings in Saalfeld und somit im heutigen Mitteldeutschland. Ab ihm lässt sich die mitteldeutsche Linie der Queen bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Der historischen Verbindung geschuldet, wurde zur Würdigung der Hochzeit von Prinz William und anlässlich des 85. Geburtstages der Queen im vergangenen Jahr im thüringischen Gotha eine typisch englische Sumpfzypresse gepflanzt. … dass sich die höchstgelegene Stadt Deutschlands im Erzgebirge befindet? In unmittelbarer Nähe zur tschechischen Grenze, auf 914 Metern über der mittleren Meeresspiegelhöhe, befindet sich Oberwiesental und ist somit die höchstgelegene Stadt Deutschlands. 1527 auf Grund des Fundes von Silbererz gegründet, erhielt der Ort am Fuße des Fichtelbergs bereits drei Jahre später das Stadtrecht. Nach dem Erliegen des Bergbaus entwickelte sich die Stadt zunehmend zum Tourismusresort und bekam 1935 die Bezeichnung „Kurort“ verliehen. Heute ist Oberwiesental der bekannteste Wintersportort des Erzgebirges und verzeichnet hier, als größtes Skigebiet Sachsens, die meisten Übernachtungen.

Bildnachweis: Morrissey: Wolfgang Zeyen; Queen: Fotolia; Oberwiesental: Mirko Ernst

6. Jahrgang, Ausgabe 22 ISSN 1614-2837 Hauptredaktionsschluss: 17. September 2010 Impressum: Anzeigenschluss: 24. September 2010 Erscheinungstermin: 27. September 2010 8. Jahrgang, Ausgabe 28

ISSN 1614-2837 Herausgeber: REGJO-Verlag für2012 regionales Hauptredaktionsschluss: 1. März Marketing GmbH,9.Marbachstraße Anzeigenschluss: März 2012 2, RECLAMHaus; 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) Erscheinungstermin: 15. März 2012 9 75 32 44, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; www.regjo-leipzighalle.de E-Mail: info@regjo-leipzighalle.de Herausgeber: REGJO – Das Magazin REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der Magazinverlag Mitteldeutschland GmbH REGJO-Verlag für7,regionales Marketing GmbH Moschelesstraße Steche-Haus, 04109 Leipzig

Telefon: (03 41) 975 60 39, Telefax: (03 41) 974 72 58 Chefredaktion: Claus-PeterMarke J. O. Paulus (V.i.S.d.P.) REGJO ist eine eingetragene (39867052) der (cp.paulus@regjo-leipzig.de) REGJO – Magazin Verlag Mitteldeutschland GmbH www.regjo-leipzighalle.de, info@regjo-leipzighalle.de Redaktionsleitung: Frank Schmiedel (f.schmiedel@regjo-leipzighalle.de) Redaktionsleitung: Martin Jendrischik Redaktionsmanagement: Christian Mascher Ressortleitung: Bastian Salier (Regionale Wirt(c.mascher@regjo-leipzighalle.de) schaft) Tobias Prüwer & Franziska Reif (Titelthema),

Carolin Modes & Esther Niebel (Kultur), Martin Autoren: Schmiedel (FRS), Sigrid Gaulrapp JendrischikFrank (Energie/Umwelt) (SIG), Frank Schütze, Ines Christ, Steffen Reichert, Esther Niebel, Carolin Modes, Marko Autoren: Tobias Prüwer (TP), Katrin DörtheSieber, Gromes (DG), T. Hinz,Schönfeld, Prof. Anette Janet KaiEhlers, Bieler, Claus-Peter Daniel Tieg, Paulus, Katharina Elke Beilfuß, Christian Mascher (CM) Hölker, Carolin Modes (CM), Esther Niebel (EN), Marko Mädge, Franziska Reif, Martin Jendrischik Kultur Talente & (IER), Kalender: Carolin Modes & (MJ), Bastian Salier Peter Krischunas, Sergey Esther NiebelCommichau (MN) Frank, Anett (AC), Katja Schmal, Steffen Reichert, Katharina Hölker, Petra Rausch Lektorat: André Hille (PRA), Sandra Debus (SD), Prof. Anette Ehlers, Dr. Zita Ágota Pataki, Frank Farmer, Ulrike Gierth, Art Direction & Layout: Rocco Tirouche Andreas Kühnlein (r.tirouche@art-vantage.de)

Übersetzungen: James Parsons ICC Sprachinstitut Fotografie: Sebastian Willnow, Frank Schütze, Ines Christ, Steffen Reichert, Anja Jungnickel Art Direction & Layout: Christine Friedrich-Leye www.ceel-design.de Anzeigen & Advertorials: Steffi Emde, Ramona Gossow, Philipp Thorwirth, Lektorat: Franziska Reif Scharfe Media e.K., Claus-Peter J. O. Paulus

Fotografie: Norman Rembarz, Sebastian Willnow, Projektmanagement: Christian Antje Kröger, Christian Hüller, PeggyMascher Urbanczyk, Mar(c.mascher@regjo-leipzighalle.de) tin Claassen, Wolfgang Zeyen, Jost, Marco Warmuth, Antje Kröger Verlagsrepräsentanz: Steffi Emde, James Parsons, Prof. Anette Ehlers,Stedter Reinhard Artus Titelfoto: Andreas Internationale Beziehungen & Übersetzungen: Redaktions- und Verlagsassistenz: James Parsons (ICC Sprachinstitut) Franziska Krüger Verlagsassistenz: KatjaHerausgeber: Trumpler, Geschäftsleitung und Telefon: (03 Paulus 41) 9 75(V.i.S.d.P.) 60 39, Claus-Peter k.trumpler@regjo-leipzighalle.de Distribution/Marketing: Daniel Tieg Geschäftsführung: Claus-Peter J.O. Paulus (cp.paulus@regjo-leipzig.de) Erscheinungsweise: Quartalsweise Heft im Heft: Expo Real Spezial Sonderdruck: Franziska Krüger 2010 Druck: GmbH Druck: Druckhaus rohdesohn Dresden Ges. f. Komm. opt. mbH www.druckhaus-dresden.de Leipziger Str. 7, 04519 Rackwitz REGJO wird auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Wasserkraft gedruckt.und Verbreitung: Der Verlag Geprüfte Auflagen unterliegt mit der Auflage und Verbreitung des Erscheinungsweise: Quartalsweise REGJO Magazins (das Wirtschaftsund Kulturmagazin für Mitteldeutschland) der Kontrolle zur Auflage: 14.837, (IVW geprüft) Feststellung von Werbeträgern.

REGJO – Das Magazin für MitBezugsbedingungen: Jahresabon-des teldeutschland ist Gewinner nement Silber-Award im Wettbewerb um den 16,inkl.of Mehrwertsteuer und BCPEUR (Best Corporate Publishing) zzgl. für 4 Ausgaben; 2010Zustellgebühr in der Kategorie B2B Medien/ Einzelpreis 4,EUR. Entertainment/Kultur. Weitere Infos zum Award und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie unter: REGJO - Das Magazin für www.bcp-award.de Mitteldeutschland ist Gewinner des Silber-Award im Wettbewerb CO2-Emissionen dieses Produkts wurden um denDieBCP (Best of Corporate durch CO2-Emissionszertifikate ausgeglichen. Publishing) 2010 in der Kategorie klimaneutral Zertifikatsnummer: 556-53211-0911-1045 B2B Medien/Entertainment/Kultur. gedruckt www.climatepartner.com Weitere Infos zum Award und den diesjährigen Preisträgern erhalten unter: www.bcp-award.de Partner desSie Verlages:


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