Regjo 02/2010

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REGJO Leipzig / Halle

2/2010

Das Regional-Journal für Mitteldeutschland

4 EUR

ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de

Stopp !


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editorial

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Zeit für Freiräume Erst freie Zeit ermöglicht das Nachdenken über viele Dinge. Zum Beispiel darüber, was man mit der freien Zeit überhaupt anfängt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Bierdeckel Erfinder: Robert Sputh Deutschland, Mittelndorf (Sächsische Schweiz), 1892

Gute Grundlage. Made in Germany. Für den Mittelstand in Mitteldeutschland. Ein Bierdeckel bietet zugleich eine gute Grundlage und einen zuverlässigen Schutz für ein Bier. Eine sichere Grundlage für ganzheitliche Finanzlösungen bietet Ihnen die Sachsen Bank – unabhängig davon, wie komplex die Aufgabe ist. Als Unternehmen der LBBW-Gruppe stellt

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1865 tauchte der Begriff „Freizeit” erstmals in einem deutschen Wörterbuch auf. Freizeit als arbeitsfreie Zeit, über die der Einzelne frei – von bindenden Verpflichtungen – verfügen kann, ist ein relativ neues Phänomen, das eine völlig neue Herausforderung mit sich bringt: Wie verbringt man die ganze freie Zeit? In dieser Sommerausgabe stellen wir Ihnen viele Möglichkeiten vor, in der Region Ihre freie Zeit zu gestalten. Vom Gleitschirmfliegen über Reiten und Radwandern an Elbe und Saale und dem entspannten Urlaub in einem Biohotel bis zum Segeln auf den mitteldeutschen Seen. Doch zuerst suchen wir in unserem Essay einen persönlichen Zugang zum sich verändernden Umgang mit freier Zeit und zu der Frage, was dies für unsere Gesellschaft bedeutet. Für die einen gehört Sport zur Freizeit, für die anderen ist es ihr Beruf. Und der will bezahlt sein. Sponsoring ist aus dem Leistungssport deshalb nicht mehr wegzudenken. REGJO besuchte Vereine und Unternehmen und fragte nach den Chancen und Risiken des Engagements. Wie Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus ihre freie Zeit verbrachten, steht in den Geschichtsbüchern. 1708 produzierten sie in Meißen das erste europäische Porzellan. REGJO hat sich anlässlich des 300. Geburtstages der zwei Jahre später gegründeten, berühmten Manufaktur mit der Geschichte und Gegenwart des „weißen Goldes“ in Sachsen und Thüringen beschäftigt. Eine wichtige strukturelle Neuerung möchten wir Ihnen nicht vorenthalten: ab sofort unterliegen Auflage und Verbreitung des REGJO der Prüfung durch die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.). Viel Spaß beim Lesen und möglichst viel freie Zeit wünscht Ihnen

Ihr Kai Bieler Chefredakteur, E-Mail: k.bieler@regjo-leipzig.de Die Ziele des REGJO: Der Wettbewerb zwischen den Standorten in Europa wird schärfer. Die klare Positionierung und Profilierung einer Region sichert das Bestehen in diesem Wettbewerb. REGJO berichtet mit überregionaler Präsenz über Wirtschaft, Kultur und Leben aus der Wirtschaftsregion Leipzig-Halle. Mit kompetenten Beiträgen und einprägsamen Bildern erhöht REGJO die Identifikation der Menschen mit der Region. So gewinnt die Region als Standort weiter an Attraktivität. Bei Bewohnern und Investoren.


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Inhalt

regjo LEIPZIG/HALLE

RegJo LEIPZIG/HALLE

inhalt 3

66 Kreatives Plagwitz

80 Sachsens Glanz

50 Flughafen-Feuerwehr

36 Freizeitpark Belantis

Oder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit bedeutet. Ein Essay in vier Aufzügen.

Kreatives Leipzig als Wirtschafts- und Bildungsfaktor – Gründergedanken zur Leipzig School of Design.

Der Siegeszug des „Weißen Goldes“ begann vor 300 Jahren auf der Albrechtsburg zu Meißen.

Steffen Ludewig, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle, im Gespräch.

Mehr als eine halbe Million Gäste pro Jahr – Belantis als wirtschaftlicher und touristischer Motor Mitteldeutschlands.

Thema

Wirtschaft

Kultur & Gesellschaft

Technik & Wissenschaft

Advertorial

24 Die Schürzen meiner Großmutter

14 Vier Sterne für die Umwelt: In Mitteldeutschland wetteifern vier Hotels um das beste Nachhaltigkeitskonzept.

39 Die Messlatte ist der Erfolg: Ein Ausflug in die Welt des Sportsponsorings.

08 Sachsen innovativ: Wirtschaftsminister Sven Morlok lobt 16. Innovationspreis Sachsens aus.

41 Meine Region, meine Sparkasse: Die 17 Interview: Die Reiterin und Pferdezüchterin Susanne Rowehl vom Gestüt in Radegast über ein Leben zwischen Berufung und Beruf.

21 Seglerparadies: Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel: Die Segelreviere Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr.

22 SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Wind: Sächsische Unternehmer und Führungskräfte gehen für den Freistaat auf Tour, genauer gesagt: auf Törn.

32 So weit die Füße tragen: Vielfältige Urlaubsangebote in Mitteldeutschland: Geocaching, ein Spaziergang in den Baumwipfeln oder einfach nur Wandern.

35 Service: Netzplan des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV)

Sparkasse gehört zu den größten Unterstützern des Sports in der Region. Warum, erklärt Diana Petters von der Sparkasse Leipzig.

43 Alles im Fluss: Wer Sport treibt, lebt aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas Prochnow, Geschäftsführer des Universitätssportvereins (USV) Halle, des größten Breitensportvereins der Stadt.

44 Jedermann-Lauf: Tausende Läufer werden zum Mitteldeutschen Marathon im September in Sachsen-Anhalt erwartet. Initiiert wurde er 2002 von OlympiaSieger Waldemar Cierpinski.

11 Wettbewerbsverzerrung beseitigen! Biogas darf nicht regional Erdgas verteuern. Ein Wälzungsbetrag soll daher von allen Verbrauchern getragen werden.

12 Beach & Boat: Die Leipziger Messe geht wieder ins und aufs Wasser.

34 Wirtschaftsförderer: Übersicht von Kommunen und Institutionen

64 Schmuck-Stück für Stück: Nach jahrelangem Leerstand saniert die Leipziger Stadtbau AG das Hôtel de Pologne in der Innenstadt.

93 Messekalender: Messen und Kon46 Sechseinhalb Minuten Freiheit: „Gleitschirmfliegen ist eine Grenzerfahrung“, sagt Fluglehrer Thomas Post. Ein Selbsterfahrungsbericht von REGJO-Redak­ teurin Nadine Juschkat.

Bildnachweis: Christian Hüller, LSOD GmbH; Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH; Flughafen Leipzig/Halle GmbH; Dieter Grundmann

gresse in Mitteldeutschland

65 Der Letzte macht das Licht aus: Kein Bundesland leidet so stark unter Bevölkerungsschwund wie Sachsen-Anhalt. Dass weniger auch mehr sein kann, zeigt die IBA Stadtumbau 2010.

75 Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage? Ein Gespräch über den Kunstmarkt mit Detlef Bischoff, Geschäftsführer der Connex Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH.

76 Es brennt in Aschersleben: Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 zeigt die Stadt in der Ausstellung „Von Vorn“ Arbeiten von 17 Meisterschülern des Malerstars Neo Rauch.

88 Wo hört der Spaß auf? Dieser Frage geht die Wechselausstellung „Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland“ im Zeitgeschichtlichen Forum noch bis zum 24. Oktober nach.

95 Kolumne: Klaus Wurpts, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland, über mitteldeutsche Unternehmen, die mit Innovationen der Krise trotzen.

92 Kulturkalender: Tipps und Termine aus Mitteldeutschland

60 Schöner arbeiten: Office 2010 ist die neueste Version der Bürosoftware von Microsoft. Dank besserer Übersichtlichkeit, sinnvoller neuer Features und der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber nicht für jeden.

63 Willkommen in der 3. Dimension! Das Innovationsforum 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen beschäftigt sich mit den Potenzialen der 3D-Technologie für Kino, Musikindustrie, TV und Computerspiele.

90 Ottos Gemahlin: Forscher sind sich sicher: Die Gebeine aus dem Magdeburger Dom stammen von Königin Editha.

53 Es entwickelt sich was: Der Geiseltalsee als unbekanntes Naherholungsparadies – das soll anders werden, meint Roland Karge von der Geiseltaler Entwicklungsund Touristikgesellschaft.

54 Drehkreuz im Mittelmeer: Alan Camilleri, Leiter der maltesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Malta Enterprise Corporation, im Gespräch.

58 Eine (Gourm-)Etage für Feinschmecker: Das Wein- und Spirituosen Kontor aus dem Leipziger Umland bietet alles, was des Gourmets Herz begehrt – in speziellen „Gourmetagen“.

69 Hotel mit Zwinger-Blick: Die TLG Immobilien errichtet am Dresdner Postplatz das Zwinger-Forum, in das unter anderem das Motel One einzieht.

70 Fitnessprogramm für Demografiewandel: Mit Bildung und Kreativität junge Leute gewinnen und die Stadt Halle als Stadt der Wissenschaft 2012 zukunftsfähig machen.


Breuninger – Anders als die Anderen Der Zeit sagt man nach, sie sei der wahre Luxus – vergänglich, kostbar und durch nichts zu ersetzen. Breuninger schenkt Ihnen diesen Luxus: mit dem Breuninger Personal Shopping, dem Einkaufserlebnis der besonderen Art.

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Meinung 7

Bildnachweis: Niessing; privat; Mirko Seifert; Marcus Schöfisch; Foto-Atelier Lorenz, Zschorlau; Lydia Weber

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In der Trainingspause ... REGJO fragt seine Leserinnen und Leser: In dieser Ausgabe beantworten Sportler aus der Region die Frage nach ihrem liebsten Ausflugsziel in Mitteldeutschland.

1. Andrea Henkel, Biathlon-Olympiasie-

gerin und Weltmeisterin: „Weil ich während meines Trainings viel Zeit in den Wäldern dieser Welt verbringe, mache ich sehr gern mal einen Ausflug nach Erfurt. Die Stadt ist wunderschön geworden zum Bummeln, um in einem der netten, kleinen Cafés zu sitzen oder um am Abend sehr gut essen zu gehen, zum Beispiel Sushi ... So ein Ausflug bietet mir die nötige Entspannung, um am nächsten Tag im Training wieder vollen Einsatz zu bringen.“ 2. Robert Förstemann, Bahnradsportler und Weltmeister im Teamsprint 2010: „Wenn es mir mein enger Trainingsund Wettkampfkalender erlaubt, dann verbringe ich gern ein paar freie Tage an der Bleilochtalsperre, einem der „Thüringer Meere“ und dem größten Stausee Deutschlands. Ich besuche dort die Familie meiner Tante, genieße gute Thüringer Küche, pure Natur, viel Ruhe, Wald, herrliche sternenklare Nächte und im Winter richtig viel Schnee. Das Thüringer Schiefergebirge bietet mir außerdem Gelegenheit zu bergigen und damit intensiven Trainingseinheiten auf dem Rad.“

3. Theresa Michalak, deutsche Schwimmerin und amtierende Deutsche Meis­ terin im Kurzbahn-Schwimmen: „Mein liebstes Ausflugsziel in der Region ist Halle/Saale. Allgemein der im Zentrum der Stadt liegende Markt mit all seinen schönen, kleinen Gassen. Wie zum Beispiel die Kleine Ulrichstraße und das dazu gehörende Café „Roter Horizont“, in dem man die beste Trinkschokolade in ganz Halle genießen kann. Außerdem ist auch die Kulturinsel Halle erwähnens- und ebenfalls immer wieder einen Ausflug wert ...“ 4. Sebastian Keiner, Mittelstreckenläufer beim Erfurter Leichtathletik-Center e. V. (ELAC) und amtierender Vizemeister über 800 Meter bei den Deutschen Hallenmeisterschaften: „Mein liebstes Ausflugsziel in Mitteldeutschland ist Leipzig. Eine besonders schöne Stadt mit netten Menschen, die durch die Olympia-Bewerbung noch attraktiver geworden ist. Leipzig lebt durch die Universität und wirkt dadurch sehr jung. In der Innenstadt ist immer etwas los. Außerdem gibt es gute Möglichkeiten zum Shoppen sowie fast malerische Laufstrecken entlang der Elster.“

5. Rico Schmitt, Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue e. V.: „Einen ganz speziellen Ausflugsfavoriten habe ich nicht. Gerade im Erzgebirge und ebenfalls in der Chemnitzer Region gibt es meiner Meinung nach viele schöne Anlaufpunkte zum Entspannen und Erholen. Und da ich durch den Fußball sehr viel auf Achse bin, geht es bei den Ausflügen mit meiner Familie auch meistens eher zu nahe gelegenen Zielen.“ 6. Tina Dietze, Sportsoldatin der Bundeswehr in der Sportart Kanu-Rennsport: „Da ich sehr viel mit der deutschen Nationalmannschaft unterwegs bin, bin ich dann doch daheim immer am liebsten und da kommt mir der Cospudener See bei Leipzig sehr gelegen. Bei einem Eis oder am Strand in der Sonne lasse ich am liebsten meine Seele baumeln. Im Wassersportzentrum bleibe ich zudem meinem Element, dem Wasser, treu und somit sind die täglichen Strapazen schnell vergessen. Mit seiner Vielfalt an Angeboten lädt der See einfach zu einem kleinen Urlaub neben meinen umfangreichen Trainingseinheiten ein.“


magazin

RegJo RegJo LEIPZIG/HALLE LEIPZIG/HALLE

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P R  /  M a r k e tin g

I nn o vati o n

K o n g r e ss

F amili e

„Klappe HHL“

Sachsen innovativ

Euregia

Familienbewusst

Die Handelshochschule Leipzig wirbt international mit innovativem Imagefilm.

Wirtschaftsminister Sven Morlok lobt 16. Innovationspreis Sachsens aus.

Euregia 2010: Globale Umbrüche, regionale Lösungen.

Die VNG mit Sitz in Leipzig hat für ihr Handeln ein Qualitätssiegel bekommen.

Seit Anfang des Jahres liefen die Vorbereitungen für den ersten Imagefilm der Handelshochschule Leipzig. In Zusammenarbeit mit der commlab GmbH entstand ein Film, der Studierende aus dem In- und Ausland informieren soll. Dabei geht es nicht nur um das Studium an der HHL, sondern auch um die Stadt Leipzig als Wohnort. Man wolle Lust auf Leipzig machen, da die Stadt vielen Studieninteressierten unbekannt sei, erklärt Jana Vogel, die Marketingleiterin der Handelshochschule Leipzig. Der Film besteht aus sechs kurzen Episoden, in denen jeweils ein studentischer Protagonist zu Wort kommt. Die Besonderheit des Projektes besteht darin, dass jeder im Internet ein eigenes Foto in den Film einbinden kann. Es erscheint dann im Video als Zeitschriftencover oder in einem Bilderrahmen. Für den Dreh waren die Studenten und Studentinnen in ganz Leipzig unterwegs. Gedreht wurde unter anderem auf dem Uniriesen, in der Kletterhalle No Limit, in der Straßenbahn, am Flughafen Halle/ Leipzig und im Richard-Wagner-Hain. DS

Sachsen sucht auch 2010 die innovativsten Firmen. Bereits zum 16. Mal können sich Mittelständler mit neuen Verfahren und Dienstleistungen bewerben. Schirmherr für den Innovationspreis des Freistaats ist Staatsminister Sven Morlok. Die Unterlagen sind bei den IHK, den Handwerkskammern und unter www.innovationspreis.sachsen.de abrufbar. Einsendeschluss ist der 15. November 2010. Bewerbungsberechtigt sind sächsische Unternehmen mit bis zu 500 Beschäftigten. Die eingereichten Innovationen sollten innerhalb der vergangenen zwei Jahre erfolgreich am Markt eingeführt worden sein. Über die Preise im Umfang von 50.000 Euro entscheidet eine Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Erstmals vergeben die Handwerkskammern einen 5.000 Euro-Sonderpreis. Der Wettbewerb wird von ADT – Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren, Fraunhofer Gesellschaft, Commerzbank, KPMG, Roth & Rau, Silicon Saxony und VON ARDENNE Anlagentechnik unterstützt. SiG

Europa steht vor großen Herausforderungen: Die aktuellen Entwicklungen erfordern innovative und regionale Lösungen. Lösungen, die nur in Kooperation mit Experten über alle Grenzen hinweg erarbeitet werden können. Vom 25. bis 27. Oktober treffen sich daher zum 7. Mal internationale Standort- und Regionalentwickler zur euregia. Im Kongress und auf der Fachmesse können sich die Fachleute einen Überblick über aktuelle Projekte, Finanzierungsmodelle, Netzwerke und Initiativen sowie EU-Programmlinien verschaffen. Europäische Bürgerinitiativen und Vereine, die sich für die Entwicklung ihrer Regionen einsetzen, erhalten 2010 erstmals die Chance, ihr Know-how zur euregia zu präsentieren. Premiere hat zudem die Kontaktbörse „Wissenschaft und Praxis“. Experten aus Hochschulen und wissenschaftlichen Instituten finden hier für ihre anwendungsorientierten Themen erfahrene Gegenparts aus der Praxis. Interessierte können sich über das ausführliche Kongressprogramm ab sofort unter www.euregia-leipzig.de/kongressprogramm informieren. RJ

Dass die VNG Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft familienfreundlich arbeitet, wurde ihr in diesem Jahr von Staatsseite bestätigt. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Peter Hintze, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, überreichten den Leipzigern im Juni die Urkunde. Grund: VNG bietet flexible Arbeitszeiten und fördert die Gesundheit der Mitarbeiter durch ein betriebliches Programm. Des Weiteren wurde erfasst, worin Mitarbeiter noch mehr unterstützt werden wollen. Die konkreten Maßnahmen dafür flossen in eine Zielvereinbarung ein. Jährliche Berichte dokumentieren, inwieweit diese erfüllt werden. Nach drei Jahren werden Ziele und Maßnahmen neu definiert. Die Verbundnetz Gas Aktiengesellschaft ist eine internationale Unternehmensgruppe, die aus Russland, Norwegen und anderen Quellen Großkunden und Kommunen mit Erdgas versorgt. In Deutschland ist VNG unter den Erdgasimporteuren die Nummer drei. 2009 erzielte sie mit rund 700 Mitarbeitern einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro. FM

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.hhl.de

Weitere Infos finden Sie im Internet unter www.innovationspreis.sachsen.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.euregia-leipzig.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.vng.de.

Thomas Schindler, Geschäftsführer der Firma Asmus in Markranstädt, nahm in Chicago den Merlin Award in der Kategorie „Best German Innovator“ entgegen. Das sächsische Unternehmen wurde im Mai von der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer für die Entwicklung einer Rotorblattbefahranlage für Windkrafträder ausgezeichnet. Witri Lestari erhielt in diesem Jahr als einzige Studentin in Deutschland ein Stipendium der Schlumberger Foundation. Die Indonesierin arbeitet als Doktorandin bei Prof. Dr. Evamaria Hey-Hawkins am Institut für Anorganische Chemie der Universität Leipzig. Die Stipendien werden von der renommierten Faculty for the Future vergeben. Dr. Thomas Brockmeier wurde im Juni als Nachfolger für den derzeitigen Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau, Dr. Peter Heimann, gewählt. Der promovierte Volkswirt ist bereits seit gut zehn Jahren als Geschäftsführer des Geschäftsfeldes Standortpolitik bei der IHK tätig. Brockmeier wird das Amt ab Januar 2011 übernehmen. Dr. Jens Trepte wurde am 22. Juni als neuer Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Vereins RKW Sachsen Rationalisierungs- und Innovationszentrum e. V. in Radebeul bestimmt. Der gebürtige Chemnitzer ist zudem seit Anfang des Jahres 2010 Geschäftsführer der imk automotive GmbH und seit 2006 im Vorstand des RKW Sachsen e. V. Peter Höhne wurde zum neuen Hauptgeschäftsführer der IHK Ostthüringen gewählt und vertritt künftig die IHK im Vorstand der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland. Der 50-jährige Thüringer ist gelernter Instandhaltungsmechaniker und löst mit der Übernahme des Amtes Dr. Peter Heimann ab.

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Leipzig bei Wohnqualität ganz vorne Eine Studie im Auftrag der EU ergab, dass Leipzig europaweit den besten Wohnungsmarkt zu bieten hat. Im Test waren insgesamt 75 Städte aus den 27 EU-Staaten sowie Kroatien und die Türkei. Zu den Bewertungskriterien gehörten neben Gebäudezustand, Qualität des Umfeldes und Mietpreis auch das Sicherheitsgefühl der Bewohner und die Sauberkeit der Stadt. Obwohl der Leerstand in Leipzig kontinuierlich sinkt, punktet die Stadt vor allem mit einem breiten Angebot an Wohnungen und den seit Jahren relativ stabilen Preisen. Mit Dortmund (Platz 7), Berlin (Platz 10), Essen (Platz 11) und Rostock (Platz 13) befinden sich noch weitere vier der sieben bewerteten Städte aus Deutschland unter den Spitzenreitern. Berlin ist zugleich die einzige Hauptstadt, die es unter die Top 20 in Sachen Wohnungsqualität geschafft hat.

Bundesland Mitteldeutschland Sowohl Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) als auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle/Saale Dagmar Szabados (SPD) fordern eine Fusion der drei Länder Sachsen, SachsenAnhalt und Thüringen zu einem einzigen Bundesland. Gründe für die Forderung sind der demografische Wandel und der damit verbundene Rückgang der Bevölkerung in der Region. Zudem bestehen bereits Kooperationen über Ländergrenzen hinweg, die zum Teil durch uneinheitliche Bürokratie behindert werden. Und schließlich könnten durch ein Bundes­ land Mitteldeutschland erhebliche Kosten gespart werden, so Szabados. Als Hauptstadt schlug die Politikerin aufgrund der Lage und der bestehenden wirtschaftlichen Kooperation die Kombination Leipzig-Halle-Merseburg vor.

Bildnachweis: ASMUS AG; Universität Leipzig; IHK Halle; BN; Wirtschaftsinitiative Mitteldeutschland; Dieter Grundmann/Westend; Paarman Promotion; Mese Leipzig; VNG/Dirk Brzoska; Holger Karas

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Ihr Partner für

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BIogasanlagen In der regIon

… seen und erleben

En e r g i e

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Wettbewerbsverzerrung beseitigen!

Good news

Damit Biogaskosten nicht das Erdgas regional verteuern, sollte ein bundeseinheitlicher Wälzungsbetrag solidarisch von der Gemeinschaft aller Verbraucher getragen werden.

Westend. Public Relations GmbH aus Leipzig weiter auf Erfolgskurs.

Ralph Bahke, ONTRAS-Geschäftsführer Netzvermarktung, ist beileibe kein Biogasgegner. Für ihn und die Erdgasexperten der ONTRAS GmbH in Leipzig ist klar, dass jeder Kubikmeter Biogas im Netz anstelle von Erdgas die Importabhängigkeit verringert und vor allem die CO ² -Emissionen mindert. Trotzdem bereitet ihm der perspektivisch steigende Biogasanteil im Erdgas Sorgen. Die Bundesregierung will bis 2020 bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Biogas ins Erdgasnetz einspeisen. Die Netzbetreiber tragen die Hälfte der Anschluss- sowie die gesamten Wartungskosten, können diese aber innerhalb ihres Marktgebietes wälzen. Besonders viele Biogasanschlüsse entstehen aufgrund struktureller Vorteile in den neuen Bundesländern. Bis zum 30. April hatte der Ferngasnetzbetreiber ONTRAS rund 110 Anfragen zu einem Biogasanschluss an sein Netz und davon rund 50 offizielle Netzanschlussbegehren vorliegen. Mit NAWARO in Güstrow (unser Bild) ist das erste Vorhaben bereits umgesetzt. Fünf weitere Erdgasanschlüsse entstehen derzeit. Durch Biogas­ kosten verteuertes Erdgas verzerrt jedoch den

Mit aktuellen Erfolgen untermauert die Leipziger Westend. Public Relations GmbH ihre Position unter den führenden PR-Agenturen Mitteldeutschlands. Seit Jahresbeginn konnten die Leipziger Kommunikationsprofis neue Kunden wie den Freizeitpark BELANTIS (Leitagentur), die Kommunalen Wasserwerke Leipzig (Corporate Publishing) und die Solarion AG gewinnen. Als Projekt­ aufträge kamen das WM-Public-Viewing im Zentralstadion, die Neo-Rauch-Ausstellung und die Mendelssohn-Gala hinzu. Unter dem Leitsatz „Kreative Kommunikation auf allen Kanälen“ bietet die PRAgentur Westend maßgeschneiderte Kommunikationslösungen, ganz nach den individuellen Anforderungen der einzelnen Kunden – von der strategischen Konzeption bis zur operativen Umsetzung. Zu den Kernkompetenzen zählen Public & Media Relations, crossmediale Kampagnen, Unternehmenskommunikation, Social Media, EventPR sowie Corporate Publishing (Kundenund Mitarbeitermagazine, Geschäftsberichte, ePaper etc.). MM

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Wettbewerb zwischen den Marktgebieten und zu anderen Energieträgern. Zudem wird der Biogas-Wälzungsbetrag in einigen Jahren höher sein als die regulierten Ausspeisentgelte der Ferngasnetzbetreiber. All dies konterkariert mehrere energiepolitische Ziele. Die Anreizregulierung soll sinkende Netzkosten bewirken. Doch ein steigender Biogasanteil beim Erdgas verteuert den Transport und damit das Produkt. Die Verbraucher weichen auf andere Energieträger aus, der Gasverbrauch sinkt. Dadurch steigen die spezifischen Netzkosten. Dies steht dem politischen Ziel einer preiswerten Gasversorgung entgegen. Zudem bringt ein sinkender Gasverbrauch die Ziele für Klimaschutz und Versorgungssicherheit in Bedrängnis. Deshalb meint Ralph Bahke: „Um all diesen potenziellen Folgen entgegenzuwirken und die Wettbewerbsverzerrung im Markt zu beseitigen, muss die Bundesregierung für einen bundesweit einheitlichen Biogas-Wälzungsbetrag sorgen. Idealerweise sollte dieser analog zum Strom solidarisch von der Gemeinschaft aller Verbraucher in Deutschland getragen werden.“ SiG

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Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.westend-pr.de.

Bildnachweis: Ontras GmbH; Westend. Public Relations GmbH

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K unst

S p o r t + F r e iz e it

F r e iz e it

M usik

K ultu r

Keine Spinnerei

Beach & Boat

Es grünt so grün

„Schwarzgeld“

Weltkultur

Die alte Leipziger Baumwollspinnerei als Wirtschaftsfaktor

Die Leipziger Messe geht wieder ins und aufs Wasser.

Für die Landesgartenschau 2010 hat sich ganz Aschersleben herausgeputzt.

Das 19. Leipziger Wave-Gotik-Treffen zieht über 20.000 zahlende Gäste in die Stadt.

Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag im Weltkulturerbe-Gartenreich Dessau-Wörlitz.

Die Spinnerei ist im fünften Jahr ihrer „Auferstehung“ auf Erfolgskurs. Das belegen die Besucherzahlen des Frühjahrsrundgangs: 15.000 Kunstinteressierte kamen, um die aktuelle Produktion der zahlreichen Galerien zu erleben. Ein Grund zum Freuen. Geschäftsführer Bertram Schultze ist dabei für die Unterstützung durch die Sparkasse Leipzig dankbar: „Wir haben dort einen Kredit zu regulären Konditionen aufgenommen. Aber auch das ist nicht selbstverständlich, schließlich winken viele Banken ab, wenn sie hören, dass es um ein Kulturprojekt geht“. Natürlich sei man als GmbH gewinnorientiert. „Aber ich kenne keine Einrichtung dieser Art, die der Allgemeinheit derart viel bietet wie die Leipziger Baumwollspinnerei“, ergänzt Schultze – und das in vielen Fällen kostenlos, wie zum Beispiel die oben genannten Galerierundgänge im Frühjahr und Herbst eines jeden Jahres. 2005 zogen die wichtigsten Galerien der Stadt auf das Gelände der ehemals größten Spinnerei der Welt. Inzwischen ist der Kulturort einer der angesagtesten Umschlagplätze für Gegenwartskunst. FM

Die Sachsen lieben das Wasser. Das zeigt sich auch auf der Beach & Boat, die vom 17. bis 20. Februar 2011 zum dritten Mal auf der Leipziger Messe veranstaltet wird. Im Mittelpunkt stehen die neuen Seenlandschaften rund um Leipzig und in der Lausitz. Rund 150 Aussteller zeigen Produkte und Dienstleistungen für Erholung, Sport und Touristik am Wasser. Zudem präsentieren zahlreiche Vereine ihre Angebote, beispielsweise zum Segeln, Tauchen, Angeln oder Kanufahren. Ein Höhepunkt der Messe wird erneut der 550 qm große Pool sein, auf dem verschiedene Wassersportdisziplinen wie Surfen, Wakeboarden, Opti-Segeln oder Stand-up-Paddling demonstriert werden. Mitmachen ist erwünscht – im Pool ebenso wie im Tauchturm, einem Novum der Beach & Boat 2011. Unternehmer, Investoren und Tourismusverbände sind eingeladen, ihre Erfahrungen und Ideen in den Seenland-Kongress „Beach & Boat Business“ einzubringen. Der Kongress am 17. Februar 2010 lotet Chancen für Unternehmertum, Vermarktung und Projektförderung in den neuen Seenlandschaften aus. FM

Vom 24. April bis zum 10. Oktober wird Aschersleben zum Mekka aller Pflanzenfreunde. Während der 170 Tage hat die Kasse von 9 bis 18 Uhr für alle Besucher geöffnet. Im Vorfeld des Ereignisses hat die Stadt rund 40 Millionen Euro investiert. Neue Landschaftsgärten wurden angelegt, moderne Gebäude errichtet sowie historische Bauten restauriert. Der berühmte Forschungsreisende Adam Olearis, selbst gebürtiger Ascherslebener, bereichert die Landesgartenschau mit Pflanzungen nach Tierkreiszeichen, kuriosen Spielskulpturen und künstlerischen Installationen. Eine weitere Besonderheit der diesjährigen Landesgartenschau ist die zentrale Lage mitten in der Innenstadt. Verteilt auf mehrere Grünflächen, wird sie nicht nur für die Dauer der Ausstellung eine Bereicherung für das Stadtbild. Unter dem Motto Erinnern, Erlernen und Erholen kann Aschersleben diesen Sommer neu entdeckt werden. Rund um die Flora- und Faunaschau des Jahres finden zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Kabarett und Feste statt. FM

Jedes Jahr zu Pfingsten wird Leipzig schwarz – wenn das WGT Besucherscharen aus der ganzen Welt nach Sachsen lockt. Doch nicht nur wegen ihres friedfertigen und freundlichen Benehmens werden die Anhänger der dunklen Subkultur geschätzt; sie bringen auch jede Menge Bares mit; Schätzungen des DEHOGA zufolge zwischen 200 und 300 Euro pro Person bei über 20.000 Besuchern. Axel Hüpkes, Vorstand des sächsischen Hotel- und Gaststättenverbandes, weiß zu berichten, dass alle 308 Zimmer des von ihm als Geschäftsführer betreuten NH Hotels ausgebucht waren, obwohl das Haus an der Messe eher zentrumsfern liegt: „Fast alle Hotels in Leipzig sind über Pfingsten ausgebucht“, so Hüpkes, „und die Kundschaft kommt aus aller Welt: Wir hatten Gäste aus Oslo, Kanada, sogar Neuseeland. Das sind auch Leute im fortgeschrittenen Alter, die nicht mehr auf dem Zeltplatz übernachten wollen.“ Doch auch der Einzelhandel profitiert von den Besuchern; so manches Unternehmen würde sich einen verkaufsoffenen Pfingstsonntag wünschen. DS

Seit November 2000 zählt das Gartenreich Dessau-Wörlitz zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auf circa 142 Quadratkilometern vereinen sich Schlösser, Parkanlagen, Gartenplastiken und weitere Kleinarchitekturen zu einem einmaligen Ensemble. Dieses Gesamtkunstwerk geht vor allem auf das Wirken von Fürst Franz von Anhalt-Dessau zurück. Für Pflege und Erhalt der Anlagen ist die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz zuständig. Zusammen mit ihren Kooperationspartnern bietet sie vielvältige Unterhaltung während des „Gartenreichsommers 2010“. Von Mai bis September wird das zehnjährige Jubiläum begangen. Die Schlösser und Gärten werden zu Bühnen für Konzerte, Theater und andere Darbietungen. Am 21. und 22. August erreicht das „Fest der Sinne“ mit dem offiziellen Festakt seinen Höhepunkt. An beiden Tagen finden Kremserfahrten, Konzerte und Sonderführungen durch die Parkanlagen und Gebäude statt. Gekrönt werden die Feierlichkeiten am Abend durch die Eruption des künstlichen Vulkans auf der Insel „Stein“. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.spinnerei.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.beach-and-boat.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie unter www.landesgartenschauaschersleben2010.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.wave-gotik-treffen.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.gartenreich.com.

Freizeit 13

Schönes, historisches Leipzig! Die Kulturstiftung Leipzig, der PassageVerlag und die Leipzig Tourismus und Marketing GmbH haben in Kooperation einen historischen Stadtplan für Leipzig erstellt. Insgesamt wurden 82 Häuser und Gebäudeensembles aus den Jahren 1871 bis 1918 in den Architekturstadtplan aufgenommen. Er spiegelt alle Facetten des gründerzeitlichen Lebens wider. Touristen und Einheimische haben so die Möglichkeit, die verschiedenen Stadtviertel abseits der üblichen touristischen Routen zu erkunden: die Arbeiterunterkünfte im Osten, das bürgerliche Wohnen im Waldstraßenviertel oder die Industriearchitektur in Plagwitz. Der Stadtplan informiert über die Gebäude mit Bildern und kurzen, prä­ gnanten Texten. Der historische Stadtplan ist in vielen Buchhandlungen der Stadt sowie in der Leipzig-Information in der Richard-Wagner-Straße 1 erhältlich.

Familienfreundliche Metropolregion Die Metropolregion Mitteldeutschland engagiert sich für ein attraktives und vor allem familienfreundliches Umfeld. Dazu hat die AG „Familienfreundlichkeit der Metropolregion Mitteldeutschland“ 18 Leitlinien als Handlungsorientierung erarbeitet. Da gute Bedingungen ein entscheidener Standortfaktor sind, soll das Angebot in den Bereichen „Kommunikation, Beteiligung und Qualität“, „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, „Wohnsituation und -umfeld“, „Bildung und Ausbildung“ sowie „Freizeit, Sport und Kultur“ ausgebaut werden. Die Leitlinien richten sich sowohl an politische Entscheidungsträger und Kommunen als auch an öffentliche und private Bildungsträger und Wohnungsanbieter. Für Interessierte findet am 20 Oktober 2010 in Leipzig im Neuen Rathaus eine kostenlose Fachtagung statt

Bildnachweis: Thomas Riese; Messe Leipzig; LaGa; KsDWBildarchiv, Heinz Fräßdorf; Stadtarchiv Dessau-Roßlau / Sven Hertel

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Vier Sterne für die Umwelt In Mitteldeutschland wetteifern vier Hotels um das bessere Bio- bzw. Nachhaltigkeitskonzept. Umweltverträglich und in schöner Lage sind sie alle.

Freizeit 15

Nachhaltig übernachten Für umweltfreundliches Reisen (ob mit oder ohne Bioverpflegung) muss niemand mehr auf Annehmlichkeiten verzichten. Sowohl das „Naturresort Schindelbruch“ bei Stolberg als auch das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ und das „Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“ können mindestens vier Sterne vorweisen(v.l.n.r.). Das „Schindelbruch“ ist sogar ein Superior-Haus.

Text: Marko T. Hinz Fotografie: Naturresort Schindelbruch, Bio-Seehotel Zeulenroda, Bio- & Nationalparkhotel Helvetia

„Der Zimmerfernseher sollte mit dem Hauptschalter ein- und ausgeschaltet werden“, bittet die Rezeptionistin des „Schindelbruch“ den Gast. Dieser lässt gern den roten Knopf auf der Fernbedienung unberührt – schließlich vermeidet er so den stromverschwendenden Dauerbetrieb des teuren Flachbildschirms. Und die vielen Broschüren über das Hotel und die Umgebung können natürlich dem Empfang zurückgegeben werden, „wenn man sie nicht mehr braucht“. Das Naturresort unterhalb des Auerbergs in Sachsen-Anhalt achtet auch bei solchen Details auf Nachhaltigkeit. Zu Planwirtschaftszeiten war das heutige Vier-Sterne-Superior ein Betriebsferienobjekt. 2008 wurde es nach kompletter Sanierung ein weitläufiges Resort – und Das „Schindelbruch“ liegt inmitten des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz – und will seinen Teil zum Schutz der Umwelt beitragen.

nicht nur das. Die Eigentümer, die Jagd- und Forstgesellschaft Stolberg/Harz mbH, ließen sich von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung im brandenburgischen Eberswalde bei der klimaneutralen Umgestaltung unterstützen. Die Professoren des Studiengangs Nachhaltiges Tourismusmanagement entwickelten ein Konzept, wie der Ausstoß des Treibhausgases CO² verringert bzw. durch den Erwerb von Zertifikaten für klimaschützende Projekte kompensiert werden kann. Dieses Konzept führte zu messbaren Erfolgen, wie Hoteldirektorin Sabine Waske stolz berichtet: „Bis zur Sanierung wurden vom ‚Schindelbruch‘ 500 Tonnen Kohlendioxid jährlich ausgestoßen, seit 2009 sind es nur 160 bis 170 Tonnen!“ Und das bei doppelter Fläche, wie Waske betont. „Wir verbrennen Holzpellets statt Heizöl und setzen auf Öko- statt Atomstrom“, zählt die Direktorin auf. Seit Mai ist auch von außen ein wichtiger Schritt hin zur autarken Elektroenergieerzeugung zu sehen: die Photovoltaik-Anlage mit einer sogenannten elektrischen Scheinleistung von 100 Kilovoltampere. Damit will man bis zu 65 Prozent des benötigten Stroms vor Ort produzieren. Die Selbstversorgung geht noch weiter: „Wir bereiten unser Trinkwasser aus Oberflächenwasser auf, Abwasser wird in einer hauseigenen Anlage geklärt“, erläutert die Leiterin des Naturresorts. Auch bei den Lieferanten achtet man auf umweltschonendes Wirtschaften. In der Leipziger Wäscherei zum Beispiel, die für saubere Laken im „Schindelbruch“ sorgt, wurden in den vergangenen zwei Jahren 3,5 Millionen Euro in neue Technik investiert. Ergebnis: ein um 600.000 Kilo-

gramm geringerer Kohlendioxidausstoß pro Jahr, 20 Prozent weniger Heizkosten, Elektroenergie- und Erdgasverbrauch und ein ebenso stark verringerter Waschmitteleinsatz. Wichtig ist Waske bei allen klimaneutralen Maßnahmen, dass kein Gast auf etwas verzichten muss, was er an Luxus von einem Oberklasse-Hotel erwarten kann. Die aufwendigen Maßnahmen wurden vom Land Sachsen-Anhalt gewürdigt – es hat das „Schindelbruch“ im August 2009 als erstes klimaneutrales Hotel des Bundeslandes (und sogar Mitteldeutschlands) ausgezeichnet. Sachsen-Anhalts erstes Biohotel heißt „Erbprinzenpalais“ und befindet sich ebenfalls im Harz, in Wernigerode. Das familiär geführte Haus bietet wie das „Schindelbruch“ Wellness mit Naturkosmetik. Da in Wernigerode der Bioaspekt im Vordergrund steht, stammen alle Speisen aus biologischer Landwirtschaft oder aus Wildfang bzw. Wildsammlung. Das „Erbprinzenpalais“ ist Mitglied des im österreichischen Tirol ansässigen Vereins „Bio-Hotels“. Auf Nachhaltigkeit wird auch im ehemaligen Wohnsitz der Fürsten zu Stolberg-Wernigerode geschaut, das heißt, sich möglichst von ortsansässigen Biolandwirten beliefern zu lassen. Dies fördert den Betreibern des jetzigen Vier-SterneHotels zufolge regionale Eigenheiten und schont die Ressourcen durch kurze Transportwege. Um den strengen Kriterien der „Bio-Hotels“ Genüge zu tun, muss jeder Einsatz von nicht biologisch erzeugten Lebensmitteln genehmigt werden. „Für Hasseröder Bier und Rotkäppchensekt mussten wir einen Antrag stellen“, sagt Hoteldirektor Lothar Schmidt. „Aber natürlich schenken

wir auch Neumarkter Lammsbräu aus, wenn jemand Biobier wünscht.“ Wie haben sich die Buchungszahlen verändert? „Positiv! Ungefähr zehn Prozent unserer Gäste legen Wert auf das Biosiegel“, freut sich Schmidt. Das einzige Biohotel im Freistaat Sachsen liegt im Elbsandsteingebirge, im Bad Schandauer Ortsteil Schmilka, und nennt sich „Bio- & Nationalparkhotel Helvetia“. 1894 als Wirtschafts- und Schankhaus der benachbarten „Villa Waldfrieden“ errichtet, wurde es 2009 Mitglied bei „Bio-Hotels“. Hat sich der Umbau gelohnt? „Ja, es gab im Jahresvergleich 11 Prozent mehr Buchungen, obwohl wir erst seit März 2009 Gäste nach dem neuen Konzept empfangen“, sagt Anne Jungowitz, beim Vier-Sterne-Haus für Pressearbeit zuständig. Das von der ortsansässigen Albergo GmbH betriebene „Helvetia“ Für das „Bio-Seehotel Zeulenroda“ steht Nachhaltigkeit auf drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und soziales Engagement.

hat seit der Umwidmung die Zimmerpreise erhöht. Aber: „Dafür bekommt der Gast mehr Leistungen. Das Frühstück ist jetzt reichhaltiger, abends gibt es ein Vier-Gänge-Menü, die hoteleigene Sauna ist auch kostenlos“, so Jungowitz. Die meisten Stammgäste seien geblieben und fänden das neue Konzept gut. Auch der Freistaat Thüringen kann eine nachhaltig wirtschaftende Herberge auf VierSterne-Niveau vorweisen: das „Bio-Seehotel Zeulenroda“, betrieben von der – ebenfalls in Zeulenroda ansässigen – Bauerfeind AG, einem Hersteller medizinischer Hilfsmittel wie Kompressionsstrümpfen, Bandagen und Orthesen. Direktor Oliver Hasert betont, dass

Zeulenroda das erste Biohotel in Deutschland sei, das zugleich klimaneutral arbeite. Als Messgröße dient dabei der sogenannte „touristische Fußabdruck“ – so wie in anderen klimaneutral wirtschaftenden Hotels. Er beschreibt, wie viel Kohlendioxid durchs Reisen entsteht. Dazu zählen das für die Anund Abreise gewählte Verkehrsmittel, die Beherbergung, die Verpflegung und die Aktivitäten am Urlaubs- oder Tagungsort. Die nicht vermeidbaren Restemissionen werden schließlich durch den Kauf von CO²- Zertifikaten für Klimaschutzprojekte kompensiert. Auf die angebotene Klimaneutralität legten vor allem die Tagungsgäste Wert, erläutert der Hotelchef: „Jeder Teilnehmer erhält von uns eine Urkunde, in der die eingesparte Menge Kohlendioxid aufgeführt ist. Ihre Arbeitgeber können so eine bessere Klimabilanz vorweisen.“ Das „Bio-Hotels“-Mitglied habe für einen möglichst kleinen KlimaFußabdruck alle Prozesse im Blick. Dazu gehörten Lebens- und Reinigungsmittel bzw. Körperpflegeprodukte, des Weiteren die von den Mitarbeitern auf ihren Arbeitswegen benutzten Verkehrsmittel sowie die Logistik der angelieferten Ware. „Wir kennen auch den Kuhtransport unserer Lieferanten“, beteuert Hasert. Die Kuh kommt natürlich vom Biobauern, denn „Bio ist aktiver Umweltschutz“. Und die lässt sich schützen, indem man zum Beispiel den Fernseher ordentlich ausschaltet – egal, ob zu Hause oder im Hotel.

Weitere Infos unter www.schindelbruch.de, www.erbprinzenpalais.de, www.hotelhelvetia.de und www.bio-seehotel-zeulenroda.de.


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Interview 17

»Ohne Leidenschaft geht es nicht.« Die Reiterin Susanne Rowehl über ihr Leben zwischen Berufung und Beruf auf dem Gestüt in Radegast. Verantwortlich für die Pflege und Ausbildung der Pferde ist für sie die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit oftmals fließend.

Interview: Regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, sagt man. Sind Sie glücklich? Seit ich zwölf Jahr alt bin, kann ich mir eigentlich nichts anderes vorstellen, als mit Pferden zusammen zu sein und zu arbeiten. Neun Jahre lang haben mein Lebensgefährte und ich das Gestüt gemeinsam betrieben. Seit dem Unfalltod meines Lebensgefährte im vergangenen Jahr bin ich nun zusammen mit der Familie Vogel für die Zucht verantwortlich, und das ist manchmal schon auch hart. So sehr ich die Arbeit mit den Tieren auch liebe, ist der Arbeitsalltag meist doch eher von der Konzentration auf die Notwendigkeiten geprägt. Trotzdem kann ich mir nur schwer etwas anderes vorstellen. Das hier ist mein Leben. Und ich erfahre unglaublich viel Unterstützung, vor allem in der Familie. Das Gestüt ist das ehemalige Landesgestüt von Sachsen-Anhalt. Wie ist es zu dem Kauf gekommen? Ursprünglich bestand das Landesgestüt aus zwei Betrieben: Radegast und Prussendorf, wobei Prussendorf damals gar nicht dem Land gehörte. Beide Betriebe aufrecht zu erhalten wurde irgendwann zu teuer. Man beschloss Prussendorf zu kaufen und Radegast wegen seiner Größe zu verkaufen. Neben den Hofgebäuden und standen in der Ausschreibung auch 300 Hektar Land. Das rief natürlich auch Spekulanten auf den Plan, aber letztendlich hat man sich dann für die Familie Vogel, entschieden. Sie brachten nicht nur die notwendige Erfahrung, sowohl im Bereich der Pferdezucht als auch in der Landwirtschaft, sondern auch das ausreichende Herzblut mit. Das hat am Ende wohl den Ausschlag gegeben. Vor allem die Zucht von Trakehnern hat in der Familie Tradition. Ralph hat die Zucht von seinem Vater quasi übernommen und ein paar richtig gute Pferde mitgebracht. Und sein Vater stand uns immer mit seinem Rat zur Seite, wenn wir mal nicht weiter wussten. Seit etwa zehn Jahren betreiben Sie nun das Gestüt – und das mit einigem Erfolg… Es lief und es läuft tatsächlich ganz gut für uns. Ich denke, wir haben uns im Laufe der Jahre einige schöne Erfolge erarbeitet. Erst vor einigen Monaten wurde unser zweiter Hengst gekört, also Zuchtzulassung, gebracht. Das bringt uns weiteres Renomee und macht selbst-

verständlich auch ein bisschen stolz. Natürlich kostet es auch viel Geld, das alles aufrecht zu erhalten, und immerhin stehen zu den Hochzeiten um die 150 Pferde auf dem Hof - natürlich nicht alles unsere. Reich kann man davon nicht werden, und ab und zu gehört eben auch etwas Glück dazu. Es ist ein jahrelanger Prozess, bis die Pferde verkauft werden können, da muss man schon auch einen langen Atem haben. Erst nach drei Jahren, wenn wir sie zum ersten mal reiten und fühlen, offenbart sich das tatsächliche Potenzial eines Pferdes. Natürlich hat man sie drei Jahre lang im Auge, aber man schaut sie sich bis dahin dann doch nicht so intensiv an. Und nicht jedes Pferd, das die physischen Voraussetzungen mit sich bringt, ist am Ende auch ein gutes Reitpferd. Es gehört ja nicht nur dazu, wie gut es sich bewegt oder wie gut es springen kann, sondern auch, wie gut es reitbar ist. Es gibt welche, die sich toll bewegen können, aber schwer zu reiten sind. Andere haben einen ganz normalen Gang, sind dafür aber super zu reiten. Die Kombination aus beiden positiven Eigenschaften ist selten. Haben Sie ein Lieblingspferd? Das ist derzeit die Ostia. Auf ihr bin ich die letzten Turniere geritten. Die Namensfindung war gar nicht so leicht. Die Trakehner werden ja alle nach der Mutter benannt. Deswegen muss es immer was mit „O“ sein. Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich da noch was einfallen zu lassen. Ist es schwer, sich dann wieder von einem Pferd zu trennen? Das versuchen wir professionell zu sehen. Schließlich geht es in der Pferdezucht genau darum: Großziehen und Verkaufen. Wir haben uns zudem immer darum bemüht, die Pferde, die wir gezüchtet haben, auch selber in den Sport zu bringen, und dann so schnell wie möglich zu verkaufen. Vor allem die Wallache und die Hengste, bei denen man absehen kann, dass es für die Körung nicht reicht. Die Stuten behalten wir. Die reiten wir erstmal ein bisschen und züchten, und gucken uns die Ergebnisse an. Erst dann stellt sich die Frage: weitermachen oder verkaufen. Das Ausbilden und Reiten ist dabei Ihr Teil der Aufgabe? Ja, aber ich versuche mich ein bisschen daraus zurück zu ziehen. Für


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Interview 19

Susanne Rowehl wurde 1967 in Osnabrück geboren. Als 12jährige entdeckte sie ihre Liebe zu den Pferden. Auch eine Ausbildung als Großhandelskauffrau hielt sie nicht davon ab, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. 1995 kam sie auf das Gestüt in Radegast - damals noch Landesgestüt von Sachsen-Anhalt. Hier lernte sie Ihren späteren Lebensgefährten, den Pferdezüchter Ralph Vogel, kennen, der 1999 zusammen mit seinem Bruder Carsten das Gestüt übernahm. Gemeinsam bewirtschaften sie das Gestüt und züchten seither erfolgreich Trakehner und Deutsche Sportpferde. Neben der Arbeit auf dem Hof ist sie für die Pflege und Ausbildung der Pferde verantwortlich und präsentiert diese auf Turnieren.

mich steht nicht das Turnier im Mittelpunkt, sondern die Ausbildung der Pferde. Und wir haben zwei wirklich tolle Lehrlinge, die mir eine große Hilfe sind: Kenneth Domdey ist bereits fertig, und ich hoffe dass er bleibt. Es ist gar nicht so leicht talentierten männlichen Nachwuchs zu finden. Seine Sparte ist die Zucht. Er hat in den vergangenen Monaten viel Verantwortung übernommen. Er ist erst 19, aber er macht das wirklich gut. Stefanie Piep reitet sehr gut und ich habe ihr da jetzt auch schon viel überlassen. Wir teilen uns das. Ich reite zu Hause und sie reitet auf dem Turnier. Ich mache das ja nun schon so lange, und sie kann es auch, und soll und muss es ja auch lernen. Ich freue mich für sie, wenn sie Erfolge hat. Ich sehe mich da manchmal selber vor 20 Jahren, als ich genauso gefördert wurde.

Familie hat eben niemand etwas mit Pferden zu tun. Ich habe trotzdem so gut wie meine gesamte freie Zeit dort verbracht. So hat sich das ergeben. Ich war wohl auch irgendwie talentiert - und ich hatte Glück: durfte anfangs mal ein Pferd putzen und dann ab und zu auch mal reiten. So bin ich dazu gekommen. Ich habe das einfach durchgezogen. Mein Mentor, für den ich damals geritten bin, hat irgendwann zu mir gesagt, ich solle eine Ausbildung machen, aber nichts mit Pferden, sondern einen richtigen Beruf und dann solle ich mir das noch mal überlegen. Ich habe dann bei einem Bekannten eine Ausbildung zur Großhandelskauffrau gemacht, in diesem Beruf aber nie gearbeitet. Ich bin immer irgendwo geritten, habe die Pferde anderer Leute bewegt und ausgebildet und mir damit mein Geld verdient.

Wie und wo haben Sie Reiten gelernt? Durch Learning by doing. Mit 12 Jahren hat es angefangen. Schon damals war ich mich ständig auf einem Hof in der Nähe unseres Hauses, so ähnlich wie dieser hier. Meine Eltern haben das nie verstanden, in unserer

Lange galt Reiten ja als ein eher elitärer Sport. Hat sich das geändert? Der Reitsport ist inzwischen auch im Breitensport angekommen. Viele Leute halten sich hier ihre Pferde, auf einer kleinen Wiese oder in einem Stall hinterm Haus, dadurch

ist das Pferd erschwinglich geworden. Von Zuhause kenne ich das so gar nicht. Es gibt hier einige, die ernsthaft Turniersport betreiben. Die bezahlen für ein gut ausgebildetes Pferd auch ein bißchen Geld. Wenn man Turniere reiten will, dann spielt Qualität eben eine Rolle, auch reiterlich. Was unterscheidet diesen Sport von anderen Sportarten? Reiten bedeutet auch immer Verantwortung. Wenn ich heute keine Lust habe Tennis oder Fußball zu spielen, dann lasse ich es. Aber wenn ich keine Lust habe, mein Pferd raus zu holen, das geht eben nicht. Und am Wochenende geht es dann auf die Turniere, was ja auch mit Aufwand verbunden ist. Man muss immer dran bleiben. Natürlich ab und zu auch unter Anleitung. Mir ist ganz wichtig, auch jetzt noch, dass immer mal einer mit hinschaut. Früher hat das auch Ralph gemacht. Da hab ich schon mal Mecker gekriegt, aber es hilft. Und es ist gut, Leute zu haben, zu denen man ab und zu zum Training fährt. Das kommt allerdings selten vor, vielleicht einmal im Jahr.

Reiten Sie auch mal einfach aus oder fahren in den Urlaub? Ich bin überhaupt kein Freund von „ins Gelände reiten“. Ich weiß daher kaum, wie es hier rundherum so aussieht. Ich höre von vielen, dass es ein paar sehr schöne Reitgegenden gibt, aber ich nutze das so gut wie nie. Ich war mal an der Nordsee zum reiten, am Strand. Herrlich. Ansonsten gab es jahrelang für uns eigentlich nichts anderes als die Arbeit. Es war einfach selbstverständlich. Wir haben jede freie Minute in den Hof gesteckt. Irgendwann haben wir uns dann auch mal Zeit für Urlaub genommen und sind ein bisschen herumgekommen: Österreich, Ungarn, Schweiz, Frankreich - aber meist nur wenige Tage und auch das hatte meistens mit Pferden zu tun. Jetzt versuche ich mir mehr und mehr ein paar Freiräume zu schaffen. Mit einer Freundin war ich bereits drei mal in New York. Im Februar, wenn es hier ein bisschen ruhiger ist. Ich liebe diese Stadt. Nächstes Jahr werden in Leipzig die Weltcup-Finals im Springreiten, Dressurreiten und Gespannfahren ausgetragen. Ist das für Sie etwas besonderes? Und wie wichtig ist das für die Region? Das ist was ganz besonderes. Vor allem, weil dort alle Disziplinen ausgetragen werden. Das gab es noch gar nicht. Wir haben auch schon Karten und freuen uns schon sehr. Wichtig war und ist aber auch immer das Turnier im Januar im Rahmen der Partner Pferd. Da trifft man alle, die etwas mit Reitsport zu tun haben - nicht nur aus der Region. Man redet viel und tauscht sich aus, die Halle ist immer voll und es herrscht eine ganz tolle Stimmung. Das gehört irgendwie einfach dazu.

Sie verdienen bis heute Ihr Geld mit dem, was andere als Hobby betreiben und wovon Millionen junge Leute träumen. Aber Ist das alles nicht auch manchmal einfach anstrengend? Natürlich ist es manchmal belastend, wenn man auch am Sonntag früh um 4 Uhr aufstehen muss, um auf die Turniere zu fahren, und draußen gießt es in Strömen. Das ist schon manchmal eine Überwindung. Es gab auch mal Tage, an denen wir zu Hause geblieben sind. Aber das passiert vielleicht in einem von 50 Fällen. Das alles kostet ja auch eine Stange Geld. Man muss Nenngeld bezahlen, die ganze Vorbereitung, die Fahrerei und das Equipement - das muss man schon auch rechtfertigen können. Jetzt im Sommer kutschiere ich am Wochenende unsere Auszubildende, die Stefanie, zu den Turnieren, schaue mir das an, helfe und gebe ihr Tipps, wie es zu machen ist. Das ist dann unsere Freizeit. Wir Reiter untereinander sagen manchmal: Wir sind so doof, wir rackern jeden Tag von morgens 6.30 Uhr bis eigentlich um 16 Uhr, aber vor 18 Uhr geht eh keiner heim. Und am Wochenende noch die Turniere… Der Lohn ist die Freude, durch die Erfolge bestätigt zu sehen, dass die Arbeit hier während der Woche richtig war. Was machen Sie, wenn Sie einmal wirklich freie Zeit haben? Wenn ich mal wirklich frei habe, dann beschäftige ich mich mit Hausputz, Bügeln, Waschen, auf dem Sofa liegen und Fernsehen schauen. Oder wir sitzen alle, die wir hier wohnen, zusammen und reden – wie könnte es anders sein - über Pferde (lacht). Ohne Leidenschaft geht es wohl nicht.


Reiheins

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Thema 21

MUSICAL LANDSCAPES

SÜDAMERIKA 6. FEBRUAR 2011

POLEN 15. JANUAR 2011

USA

CHINA

10. APRIL 2011

4. JUNI 2011

Seglerparadies Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Die Segelreviere Mitteldeutschlands bieten weitaus mehr und lenken die Aufmerksamkeit der Segelgemeinschaft auch mit internationalen Wettbewerben auf die Region.

Text: Doris Schumann

ITALIEN

INDIEN

11. SEPTEMBER 2010

20. MÄRZ 2011

KARTEN & INFO: 0341.14 14 14 www.mdr-sinfonieorchester.de | www.mdr-rundfunkchor.de

JAPAN

2. OKTOBER 2010

30. APRIL 2011

SCHWEIZ

Fotografie: Regine Aselmann

Mitteldeutschland entwickelt sich immer mehr zu einem Paradies für Segler. Die Auswahl an bereits befahrbaren Flüssen und Seen lässt das Seglerherz höher schlagen und durch die ständig fortschreitende Umnutzung ehemaliger Tagebaugebiete entstehen in den kommenden Jahren noch weitere Reviere. In Thüringen lässt sich das Segeln mit dem Genuß der Bergwelt verbinden. Eingebettet zwischen den Hügeln des Thüringer Landes laden viele Talsperren zum „Gebirgssegeln“ ein. Die Elbe ist das längste Segelrevier Sachsens und Sachsen-Anhalts und ergänzt das große Segelangebot der Seenlandschaften. Im Lausitzer Seenland in Sachsen bietet der Senftenberger See auf 13 Quadratkilometern hervorragende Segelbedingungen. Das dortige Wassersportzentrum verfügt über ca. 50 Land- und 34 Wasserliegeplätze. Einer der größten Seen Mitteldeutschlands mit 12 Quadratkilometern ist der Goitzschesee bei Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Dreh- und Angelpunkt des Segelgeschehens ist die Marina Bernsteinsee am östlichen Ufer. Über die 100 Wasser- und 40 Landliegeplätze hinaus bietet die Marina noch Liegeplätze für Gäste an. Seit 2008 existiert zudem eine Kooperation der ganz besonderen Art, das sogenannte Seen-Hopping. Jeder, der einen Liegeplatz bei der Marina Bernsteinsee oder am Cospudener See gemietet hat, kann für vier Wochen im Jahr sein Boot an den jeweils anderen See verlegen und ohne weitere Liegekosten ein neues Revier befahren. Der ebenfalls als Tagebaufolgelandschaft entstandene Cospudener See im Süden von Leipzig ist mit 4,4 Quadratkilometern Was-

serfläche kleiner. Dennoch ist der See für Segler so gut geeignet, dass er seit 2007 auch eine Wettkampfstätte des internationalen BMW Sailing Cups bildet. Im Hafen am Ostufer erwarten den Segelfreund 130 Wasser-, 100 Landliegeplätze, Gästeplätze und weitere Freizeitangebote. Wie auch die beiden anderen Marinas, bietet das Pier1 umfassende Dienstleistungen rund um das Segeln. Dazu gehören Reparaturen, Segelkurse, Strom- und Wasseranschlüsse an den Liegeplätzen, Entsorgungsanlagen und ein gutes gastronomisches Angebot. Die Leistungen der Krananlagen an den drei Seen liegen zwischen 3,3 und 4 Tonnen. Mit der ErweiDas Seen-Hopping stellt eine kostengünstige Möglichkeit dar, benachbarte Segelreviere kennen zu lernen.

terung des Leipziger Gewässerverbundes ab 2014 wird der südlich gelegene Zwenkauer See in das Segelrevier mit eingebunden. Ein weiterer Blick in die Zukunft zeigt das Entwicklungspotential der Region im Bereich Wassersport. Noch in diesem Jahr wird der größte künstliche See Deutschlands, der Geiseltalsee bei Mücheln, nutzbar. Die Marina Mücheln wird künftig Seglern ein großes Serviceangebot und 200 Wasserliegeplätze zur Verfügung stellen.

Weitere Info finden Sie im Internet unter www.segeln-tsv.de, www.segeln-sachsen.de und www.lsv-sa.de.


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Leinen los ! Sobald das Schiff von nichts als Wasser umgeben ist, wird der Kopf frei für neue Visionen und der Blick für neue Horizonte geöffnet.

SACHSEN Sail – Zehn Jahre im Wind Eine Seefahrt, die ist lustig ... Das wissen auch sächsische Unternehmer und Führungskräfte und gehen für den Freistaat auf Tour, genauer gesagt: auf Törn.

Text: Frank Mayer

Fotografie: Sachsen Sail Club Leipzig e. V.

In diesem Jahr wird es sie zum zehnten Mal geben: die SACHSEN Sail. Seit 2000 bildet sich einmal im Jahr eine hochkarätige Mannbzw. Frauschaft aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Medien. Die Segelfreunde gehen an Bord eines Windjammers, um den weißgrünen Freistaat national und international bekannter zu machen – und nicht zuletzt, um neue nützliche Kontakte zu knüpfen. Die diesjährige Seereise findet rund um das schwedisch-deutsche Wirtschaftstreffen vom 31. Juli bis 2. August statt. Weitere Ziele Schweden ist und bleibt ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft.

des viertägigen Segeltörns sind das Businessforum zur 20. Hanse Sail und das Baltic-Forum in Rostock-Warnemünde. Die Schirmherrschaft über die segelnden Sachsen übernimmt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung, der auch beim Wirtschaftstreffen in Stockholm dabei sein wird. Als eine der außergewöhnlichsten Plattformen für kulturelles und ökonomisches Netzwerken in der Ostseeregion bietet der renommierte Wirtschaftsclub Briggen Tre Kronor den sächsischen Unternehmern sowie zahlreichen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur anlässlich eines mariti-

men Abendempfangs am 1. August Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Einen Tag später ist ein Empfang im markantesten Wahrzeichen Stockholms, dem repräsentativen Rathaus „Stadshuset“ und Ort der alljährlichen Nobelpreisfeierlichkeiten, geplant. Am selben Tag geht’s dann endlich an Bord – in diesem Jahr ist es die „Krusenstern“ (weltweit bekannt unter der englischen Transkription: „Kruzenshtern“, siehe auch Infokasten). Warum widmet sich die SACHSEN Sail 2010 einem nordeuropäischen Markt? Einerseits ist und bleibt Schweden ein wichtiger Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft. Andererseits ist Deutschland sowohl Schwedens wichtigster Importeur als auch Exporteur. Deutsche Unternehmen schätzen den Ostseeanrainer aufgrund der industriellen Nachfrage, der Aufgeschlossenheit und der hohen Kaufkraft der Abnehmer. Als Wachstumsbranchen und -märkte gelten neben dem Energiesektor die Verkehrs- und Gebäudetechnik, Medizintechnik, Pharmaindustrie, außerdem administrative, IT- und technische Dienstleistungen. In der Energiebranche ist Schweden besonders in der Netz- und Anlagenmodernisierung, bei erneuerbaren Energien sowie mit Maßnahmen zur Energieeffizienz führend. Dass Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen können, beweisen „Kapitäne“ wie Hans-Jürgen Zetsche, Geschäftsführer von

Taxi 4884 und Präsident des Sachsen Sail Club Leipzig e.V. oder Hartmut Bunsen, Geschäftsführer der Messeprojekt-Gruppe, Präsident des Unternehmerverbands SachDer Sachsen Sail Club Leipzig e. V. kümmert sich um einen erlebnisreichen Törn.

sen und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig. Zetsche über die SACHSEN Sail: „Die wesentliche Triebkraft der SACHSEN Sail ist seit Jahren nicht nur der Wind, auch wenn wir mit Segelschiffen unterwegs sind. Sondern es sind in besonderem Maße auch das Engagement, der Wille und das Ziel der Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Medien und Politik, neue Erfahrungen zu sammeln und neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen.“ Die SACHSEN Sail biete dazu eine belastbare Plattform, so der Clubpräsi-

dent. Was daraus entsteht, könne und müsse jeder Teilnehmer selbst gestalten. „Insofern ist jede SACHSEN Sail von Einmaligkeit geprägt und das nicht nur am jeweiligen Ziel der Reise, sondern eben auch durch das entstehende Netzwerk und die Freundschaften während einer Tour.“ Kein Wunder, dass auf so einer Tour zahlreiche Geschäftsbeziehungen und Projektideen ihren Anfang nahmen und erfolgreich zum Abschluss gebracht wurden. Zehn Jahre im Wind bedeuten auch unvergessliche Momente an Bord zwischen Takelage, rauer See und stimmungsvollen Sonnenuntergängen. Und der Sachsen Sail Club Leipzig sorgt dafür, dass auch die Segeltour nach Schweden zu einem Erfolg wird.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.sachsensail.de.

Thema 23

Die „Krusenstern“ wurde 1926 als „Padua“ auf der Werft J. C. Tecklenborg in Bremerhaven-Geestemünde als letzte frachtfahrende Viermastbark gebaut. 1946 musste sie als Kriegsreparation der Sowjetunion überlassen werden und trägt seitdem ihren jetzigen Namen. Der Viermaster wurde nach Johann Adam von Krusenstern benannt, einem russisch-baltendeutschen Admiral und Leiter der ersten russischen Weltexpedition. Die 44 Teilnehmer segeln als „Trainees“ zusammen mit 200 Kadetten. Das bedeutet, sich an Bord eines militärischen Schiffes zu befinden und sich damit gewissen Einschränkungen zu unterwerfen wie dem restriktiven Umgang mit Alkohol und festen CrewMahlzeiten (vier pro Tag). Laut Veranstalter haben aber sowohl der Kapitän Michail Nawikow als auch der Eigner, die Baltische Staatliche Akademie der Fischereiflotte Kaliningrad, ein „enormes Entgegenkommen“ zugesichert.

Technische Daten Schiffstyp: Viermastbark Rufzeichen: UCVK IMO-Kennung: 6822979 MMSI-Nummer: 273243700 Werft: J. C. Tecklenborg, Wesermünde/ Geestemünde (jetzt Bremerhaven) Baujahr: 1926 Flagge: Russland Heimathafen: Kaliningrad Klassifikation: KM*[1], Special Purpose Ship Lüa: 114,50 m Rumpflänge: 104,30 m LL: 95,15 m Büa: 14,05 m Breite auf Spanten: 14,02 m Seitenhöhe: 8,48 m Tiefgang: 7,17 m Vermessung: 3.141 GT, 942 NT Tragfähigkeit: 1.645 tdw Segelfläche: 3.655 m² Antrieb: zwei Festpropeller Geschwindigkeit: 15,2 kn Schiffsrumpf: Stahl Maschine: zwei SKL-8 Zylinder-Motoren mit je 1000 PS


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Die Schürzen meiner Großmutter Oder warum freie Zeit nicht gleich Freizeit bedeutet. Der Versuch des Nachdenkens über Arbeit und Urlaub, Reisen und Revolution, Geld und Freundschaft – ein Essay in vier Aufzügen.

Thema 25


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Text: Susanne Schulz

Thema 27

Fotografie: Christian Hüller; iofoto – fotolia.com

Es gab selten die Gelegenheit, meine Großmutter ohne eine ihrer Schürzen zu sehen. Sie besaß sie in allen Farben, mit Blumenmuster, gepunktet, vorne zum Knöpfen, hinten zum Binden, in Polyester und Baumwolle. Die Schürze war ihre Arbeitskleidung. Gemessen an der Zeit, die sie sie trug, arbeitete sie eigentlich immer. Zog sie die Schürze aus, so war dies eine symbolische Handlung, die Arbeit klar von Freizeit trennte. Zum Kaffeetrinken, bei Friedhofsbesuchen, auf festlichen Anlässen und beim Friseur wurde keine Arbeitsmontur getragen. Ansonsten schlief sie meist abends vor dem Fernseher in der Schürze ein, um nach einer kurzen Weile im Nachthemd, bei Tagesanbruch wieder in einer Schürze zu erscheinen. Sie verschlief die Zeit, in der sie eigentlich frei hatte. Nun könnte man sagen, als Hausfrau hat man eben nie frei. Aber wann hat wer überhaupt frei? Ist man angestellt, traut man sich, angstgetrieben, angesichts düsterer Überlebensprognosen jenseits dieses Arbeitsplatzes nicht mehr, auf seiner gewerkschaflich erkämpften Freizeit zu beharren. Hat man sie dann doch, muss man in dieser Zeit sein restliches Leben und seine sozialen Kontakte organisieren. Ist man hingegen beruflich wahnsinnig gut im Geschäft, heißt, in der Gehaltshierarchie im oberen Bereich, sieht es meist knapp aus mit freier Zeit. Die muss man dann effektiv nutzen und möglichst viel Geld dabei ausgeben. Ansonsten hat man ja nie Zeit, das Geld, welches man die ganze Zeit macht, auch mal richtig zu genießen. Dabei hat man sich seine Freizeit hart verdient. Als kreativer Freiberufler mit freier Arbeitszeiteinteilung arbeitet man auch immer. Selbst Kaffeetrinken wird zu einer geschäftlichen Unternehmung, genauso wie abendliche Ausstellungseröffnungen, weil man netzwerken muss, um neue Jobs zu akquirieren. Oft macht man nebenher noch einen Brotjob, der so heißt, weil er den Kühlschrank füllt. Die langen To-do-Listen wallen nicht endend wollend über sämtliche Schreibtische. Die Zeit hat sich verflüssigt, ist für viele zur gefühlten Zeitnot verkommen. Die Frage ist nur, ob wir diesen Zeitmangel spüren, weil er einem tatsächlichen Fehlen von freier Zeit entspringt, oder vielmehr dem Leistungsdruck, den wir uns machen, Freizeit zu schaffen. Was in den 1950er Jahren noch als Erholung nach getaner Arbeit gesehen wurde, entwickelte sich immer mehr zu einer Begrifflichkeit, die mit Konsum und sozialer Selbstdarstellung (1960/70er Jahre), Ausdruck individuellen Lebenstils (1980er), oder mit Zeit der inneren Einkehr und Selbstfindung gleichgesetzt wurde. Erholung


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als Aufgabe, um schnell und effizient wieder fit zum Arbeiten zu sein? Freizeitgestaltung als Statusgewinn?

Traum Ausflug zur Legende der Vergnügungsparks

Vor mir liegt ein großes Stück Strand. Verdreckt. Fette Möwen gehen spazieren. Hier am Ende von Brooklyn, auf der Kanincheninsel – Coney Island – rottet ein ehemaliger Ort des Vergnügens. Keine Massen mehr, die Freizeit verbringen. Eigentlich gar niemand, denn es ist wochentags und bewölktes Wetter. Aber das macht nichts, denn die Ödnis passt zu dem, was ich mir vorstelle, hier hätte finden zu können, wenn ich viele Jahre früher gekommen wäre. Violetta, die Frau ohne Gliedmaßen, Zwergenmenschen, kettensprengende Männer, geiles Fleisch, Nervenkitzel, kriminelle Energie. Ich streune unschlüssig umher und setze mich dann neben dem WONDER WHEEL in den feuchten Sand. Ein Ort der keine Erwartungshaltung mehr erfüllt, ist sehr beruhigend.

Reisen ist kein Urlaub Warum eigentlich weg?

Der Schwarzwald ist, das kann man in der aktuellen, mittlerweile „26. Deutschen Tourismusanalyse“ nachlesen, im „deutschen Verteilungskampf“ um die Urlaubsziele in Deutschland als klarer Gewinner hervorgegangen. Reisten 2008 noch 2,9 Inlandsurlauber in diesen Wald, waren es 2009 schon 3,7. Bayern und Mecklenburg-Vorpommern

mussten Verluste hinnehmen, sind aber immer noch die beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen in Deutschland. Überhaupt reisen die Deutschen am liebsten in Deutschland. Zwei von fünf Reisen bewegen sich in unseren Grenzen. Was sagt uns dieser Trend, den die Forscher der BAT Stiftung für Zukunftsfragen erhoben haben? – eine Stiftung die übrigens auf Initiative von British American Tobacco forscht, was man bezüglich eines allumfassenden Blickes auf die Nutzung von freier Zeit nicht unter den Tisch fallen lassen sollte. Natürlich steht er für ökonomische Gegebenheiten. Die Forscher sprechen von einer „Spaltung der Gesellschaft“ in „die Mobilen“ und „die Immobilen“, gleichzusetzen mit „Besserverdienenden“ und „Geringverdienern“. Was man so interpretieren könnte, dass der flexible, mobile Mensch, weil er mehr verdient, in seiner freien Zeit wegfahren kann, während der, der sich dem flexiblen Arbeitsmarkt gewollt oder ungewollt verweigert, nur nach „Bad Meingarten“ darf, wie die Forscher das Zuhauseurlauben getauft haben. Davon abgesehen, dass Geldknappheit einen unbestrittenen Einfluss auf jegliches Freizeitverhalten hat und die zunehmende Beliebtheit des Schwarzwaldes auch als Synonym für die Überalterung der deutschen Bevölkerung gelesen werden kann – auch stecken Ruheständler neben kinderlosen Paaren das meiste Geld in ihren Urlaub – steht der Hang zum Heimaturlaub vielleicht ebenfalls für eine, fast revolutionär aufkeimende Faulheit der Deutschen. Mal angenommen, diese „neue Faulheit“ würde

Thema 29

der Verweigerungshaltung entspringen, sich immer wieder mit nicht abreißenden Finanz- und Politikkrisen auseinanderzusetzen, die keiner umfassend begreifen kann. Anstatt also mühsam ein, der gefühlt kritischen Lage angemessenes Urlaubsbudget herauszufiltrieren, bleibt man Zuhause. Da muss man nicht erst hinfliegen und man muss sich auch auf nichts Unerwartetes einstellen. Betrachtet man den Schwarzwald als verlängerten Arm des Urlaubens in den eigenen vier Wänden, dann ist er das Paradies. Die roten Geranien, die sich so schön von den knallweißen Wänden und dem dunklen Braun der Fachwerkhäuschen absetzen, sind die Perfektion dessen, was auf durchschnittlichen deutschen Balkonen zu finden ist. Kein Graffiti stört das Auge, die Straßen sind stubenrein, kein Hundekot nirgends – ein Nirvana unwirklicher Heimat strahlt aus allen Ecken. Und dann noch dieser gemütliche Sprachfluss der Bewohner, die uns in urigen Schürzen ein neues Getränk herbeibringen. Das ist Urlaub: Wenn wir uns wie Zuhause fühlen müssen und andere für uns arbeiten – immerhin arbeitet jeder Fünfte bereits für das Wohl des daheim gebliebenen Urlaubers, Tendenz steigend. Wenn man weit reist, ist es anders. Eine Reise muss man sich in jeglicher Hinsicht erarbeiten, bedingt sie doch neben den finanziellen Mitteln auch strategische Planung und birgt oft den Anspruch des Bildungszugewinns in sich. Reiserouten müssen eruiert und Reiseführer beschafft und gelesen werden. Oft bedarf es der Grundkenntnisse einer neuen Sprache, um sich


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selbst die Sicherheit zu geben, nicht völlig unterzugehen in der Ferne. Und befindet man sich dann endlich in Neu-Dehli, kann von Erholung keine Rede sein. Horizonterweiterung, andere Kultur kennenlernen, fremdes Essen, Exotismus tanken: Ja! Urlaub nein! Denn aktive Erholung ist ein Widerspruch in sich. Die Wurzeln dieses Paradoxes liegen schon im 18. Jahrhundert, als man begann, Zeit mit Leistung gleichzusetzen. Was heute vor allem bedeutet, dass man freie Zeit auf keinen Fall verschwenden darf. Müßiggang als aller Laster Anfang. Selbst ein Kurzurlaub auf Bildungsstädtereise, Mini-Auszeiten im Spa-Ressort, Wildwasserrafting am Wochenende und zwischen zwei Terminen gequetschte Ayurvedamassagen machen da keine Ausnahme. Auch sie werden nach Kosten-NutzenFaktoren geplant. Deshalb ist vor allem auch der bei den Deutschen so beliebte Urlaub im „All-inclusive-Segment“ mit Erfolgsdruck behaftet. DIE zwei Wochen müssen die besten des Jahres werden. Hans-Werner Prahl, Zukunftsforscher und Professor für Soziologie an der Universität Kiel, spricht von zu leistender „Bräunungsarbeit“. Ein Begriff, der ihm einfiel, als er auf dem Balkon des 15. Stocks eines auf der Urlaubsinsel Rhodos stehenden Hotels seinen Blick schweifen ließ. Der fiel auf halbnackte Menschen, die morgens nach dem Frühstücksbuffet am Strand angetreten waren, ihren Nachweis zu erarbeiten, im Urlaub gewesen zu sein. In wellenförmigen Bewegungen drehte sich vor Prahls Auge alles, wie von Zauberhand geführt, immer wieder von Bauch- auf Rückenseite und zurück.

Gartenzwerge Der Kleingarten als Ort der Revolution

Prahl hat auch viel zur Geschichte der Gartenzwerge geforscht. Wenn man so will, lässt sich die halbe Weltgeschichte als Geschichte dieser Zwerge erzählen. Zum Beispiel waren die bezipfelmützten Wesen ab 1947 in der DDR verboten, weil man sie als Relikt des Kleinbürgertums aus den sozialistischen Kleingärten bannen wollte. Interessant daran ist nicht nur, dass man sie trotzdem produzierte, um sie im Westen gegen Devisen einzutauschen, sondern auch, dass man nicht den Kleingarten an sich abschaffen wollte. Wahrscheinlich, weil man bewusst oder unterbewusst schon wusste, dass es volkswirtschaftlich nicht schlecht war, wenn der Bürger seine Speicher mit selbst angebautem Gemüse und Obst füllte, das im Laden nicht zu kriegen war. Nur ein mit Vitaminen versorgtes Mitglied der Gesellschaft ist ein leistungsfähiges. Aber vor allem hätte der mentale Zusammenbruch der DDR wohl schon viel eher stattgefunden, wenn es nicht den beschaulichen Hort der Kleingartensparten gegeben hätte. Nischen, in die man sich in der arbeitsfreien Zeit zurückziehen konnte. Denn Urlaub woanders war ein wertvolles Gut, das nicht jedem vergönnt war. Da gab es die Mauer, welche die Zahl der Urlaubsziele gehörig einschränkte, zu wenige Plätze in den FDGB-Heimen und nur wenige hatten das Geld, ins für ostdeutsche Verhältnisse teure Ungarn oder auf die Krim zu fahren.

Im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit deutschem Freizeitverhalten ist dies auch für unser jetziges Gesellschaftsmodell relevant: der Trend geht metaphorisch und praktisch wieder Richtung Kleingarten. Oder wie die Forscher sagen zum „Cocooning. Edition 4.0“. Anders als in den 1980ern und 90ern, in denen man die Wohnstätte als narzisstischen Ausdruck eines Lebensstils zelebrierte, und auch anders als nach dem 11. September 2001, wo der Rückzug ins Private als gesteigertes Schutzbedürfnis interpretiert worden war, gehen die Forscher 2010 von einem „erzwungenen Cocooning“ aus. Die Freizeitaktivitäten, die die Deutschen am häufigsten betreiben, finden deshalb daheim statt: Zeitunglesen mit 79 Prozent, gefolgt von Zeit mit Familie mit 72 Prozent und Partner (67 %) verbringen. Es wird Gedanken nachgehangen, ausgeschlafen und nichts getan, was die befragten Forschungsobjekte, mit „Faulenzen“ beschrieben. Die Rezession treibt uns also dazu, Zeit mit den uns nächsten Menschen zu verbringen und tatsächlich mal gar nichts zu

machen. Auch haben die Forscher herausgefunden, dass die Geringverdienenden – unter 1.000 Euro monatliches Nettoeinkommen – deutlich stärker innerhalb ihres sozialen Netzes agieren als Leute mit höherem Einkommen. Sie haben mehr Kontakt zu ihren Nachbarn, treffen sich häufiger mit Freunden und helfen sich verstärkt untereinander. Außerdem fahren sie öfter Rad, Wandern mehr und achten stärker auf ihre Gesundheit. Sie sind also, wenn man die ganzen Statistiken zusammenstreicht, die Menschen, die mehr bei sich sind, auf sich selbst achten und ihr Wohnumfeld verbessern. Und in ihrem Kleingarten nicht nur Freunde begrillen und gesunde Kräuter züchten, sondern Nachdenken. Auf dieser Basis könnten neue friedliche Revolutionen passieren. Denn nur wer wirklich freie Zeit hat, kann, nachdem er an sich und seine Nächsten gedacht hat, auch mal an das große Ganze denken. Erzwungene Faulheit als Chance? Was sollen nun aber die machen, die sich immer noch glücklich am oberen Ende der arbeitsmarkttechnischen Nahrungskette

Thema 31

wähnen? Sie könnten sich neue Vorbilder suchen und ihre Ressourcen teilen. Und was wäre, wenn wir nicht so hart darauf hinarbeiten würden, uns zu entspannen, sondern die freie Zeit nehmen, wie sie kommt? Schon lange gilt es als eher billig denn schick, mit Vermögenswerten zu protzen. Und auch ein ökologisches Bewusstsein beim Nachdenken über Urlaub sowie der Auswahl seiner Freizeitaktivitäten ist vielen sowieso schon lange nicht mehr fremd. Wenn sich dies zu einem großflächigen Umdenken ausweiten würde, träfen sich bald alle im Schwarzwald. Natürlich nicht auf den Hotelgängen, aber beim Wandern. Dann würden sie feststellen, dass sie in der gleichen Stadt wohnen und sich zum Grillen einladen. Ihre Kinder sprängen gemeinsam über den Rasen eines Kleingartens und spielten mit den Gartenzwergen, Schneewittchen und Bambi. Utopie? Als meine Großmutter starb, habe ich ihre Schürzen aus dem Lumpensack gerettet. Sie liegen jetzt in einer Truhe und warten darauf, getragen zu werden.


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Tourismus

RegJo LEIPZIG/HALLE

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Tourismus 33

So weit die Füße tragen

Von der Quelle bis zur Bake

Vielfältige Urlaubsangebote in Mitteldeutschland: Schatzsuche mit Geocaching, ein Spaziergang in den Baumwipfeln oder einfach nur Wandern und dabei Natur und Kultur erleben.

Mit dem Drahtesel von den Bergen bis ans offene Meer: Kaum eine andere Reiseform ist so flexibel und ermöglicht die Kombination aus Erholung in der Natur, sportlicher Freizeitgestaltung und dem Besuch von Sehenswürdigkeiten.

Text: Doris Schumann

Text: Doris Schumann

Fotografie: Rüdiger Biehl

Längst hat das Wandern seinen Status als „langweilige Rentneraktivität“ verloren. So unternahmen 2009 nach Angaben des Deutschen Wanderinstituts 12 Millionen Deutsche einen Wanderurlaub. Diese Entwicklung nutzen auch die Wanderregionen Mitteldeutschlands. Sie locken mit sehenswerten Naturund Kulturlandschaften sowie einem breiten Spektrum an Attraktionen und Aktivitäten. Von dem Trend zu nachhaltigem Tourismus profitieren neben bekannten Wandergebieten wie Harz, Rennsteig oder Sächsische Schweiz zunehmend auch andere Ausflugszielen. So lädt das zum Nationalen Naturerbe erklärte „Grüne Band“ entlang der früheren innerdeutschen Grenze auf knapp 1.400 Kilometern zu Entdeckungs­ touren ein. Auch das Biosphärenreservat Mittelelbe in Sachsen-Anhalt oder die 13 Naturparks Mitteldeutschlands entführen den Erholungssuchenden in naturnahe Landschaften und bieten ein großes Angebot an Exkursionen und Veranstaltungen. Bei solch großer Auswahl an Wandergebieten und -routen fällt die Entscheidung nicht leicht. Orientierung verspricht das „Qualitätssiegel Wanderbares Deutschland“. Das Prädikat erhalten nur Wege, die über 30

Kriterien erfüllen. Dazu gehören die Qualität und Naturbelassenheit der Wege, die Beschilderung oder das Erlebnispotenzial. Thüringen, das „Grüne Herz" Deutschlands, lockt den Wanderer mit rund 16.000 Kilometern Wanderwege, darunter auch viele zertifizierte Strecken. So erwarten den Wanderer unter anderem entlang des „Vogtland Panorama Wegs“ und des „Kyffhäuserwegs“ sehenswerte Landschaften und Baudenkmäler, zum Beispiel die weltgrößte ZieDas Vorkommen der seltenen Wildkatze zeigt, wie naturnah Thüringens Wälder sind.

gelsteinbrücke über das Göltzschtal oder das Bauhaus-Ensemble in Ruhla. Das Angebot an Unterkünften reicht von Campingplätzen und Pensionen bis hin zum Luxushotel und extravaganten Quartieren wie der Burg Großfurra oder dem ehemaligen Gefängnis „Altes Knasthaus Fronveste“. Ein Naturerlebnis der ganz besonderen Art hält der Nationalpark Hainich bereit. Das als UNESCO-Weltnaturerbe nominierte Buchenwaldareal kann individuell oder im Rahmen von Führungen erkundet werden. Empfehlenswert ist der Besuch des Baum-

kronenpfades, der in einer Höhe von über 40 Metern ein einzigartiges Panorama und unbekannte Einblicke in das Ökosystem Wald bietet. „Zu den schönsten Zeiten gehört die Bärlauch-Blüte im Frühling. Und im Herbst die Laubfärbung“, findet der Nationalpark-Ranger Helge Graßhoff. Ein Aufzug ermöglicht auch Senioren und Rollstuhlfahrern dieses Höhenabenteuer. Wer das traditionelle Wandern mit den Errungenschaften der Technik kombinieren möchte, sollte die moderne Form der Schnitzeljagd ausprobieren: das Geocaching. Mittels eines GPS-Empfängers und der entsprechenden Koordinaten können entlang der Strecken versteckte „Schätze“ gehoben werden. Entsprechend präparierte Routen gibt es zum Beispiel in Erfurt und Gera, im Hainich oder rund um Oberhof. Weitere Informationen hält die Tourist Information Thüringen in Erfurt bereit. Bei Bedarf können hier auch GPS-Geräte gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen werden.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.thueringen-tourismus.de und www.nationalpark-hainich.de

Fotografie: Christian Hüller

„Aufgrund seiner abwechslungsreichen Landschaft und vieler kultureller Highlights ist der Elberadweg laut einer Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs bereits zum 6. Mal in Folge der beliebteste Radfernweg Deutschlands“, erklärt Ina Kische vom Tourismusverband Sächsische Schweiz. Jährlich nutzen rund 220.000 Fahrradfahrer diesen Radweg. Auch die Strecke entlang der Saale wird stark frequentiert. Die AG Saale-Radwanderweg geht von etwa 300.000 Radtouristen jährlich aus. Ob Erholungssuchende eine Tagestour oder eine längere Radreise planen, ob sie der sportliche Ehrgeiz packt oder ein gemütlicher Familienausflug ansteht: die gut beschilderten Radwege entlang der Flüsse Elbe und Saale bieten dafür optimale Voraussetzungen. Startet die Reise an der Quelle der Saale in Oberfranken, so führt der Weg zunächst durch anspruchsvolles Gelände vorbei an Stauseen und durch tiefe Schluchten bis nach Saalfeld mit seiner berühmten Feengrotte. Ab hier ist die Route auch familientauglich, da es größtenteils flach weitergeht. Das jungsteinzeitliche Sonnenobservatorium Goseck zwischen Naumburg und Weißenfels ist ebenso einen Abstecher wert wie die Kur- und Weinstadt Bad Kösen. Es lohnt sich, die noch funktionierende Salineanlage aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen und die heilenden Dämpfe der Sole einzuatmen. Gestärkt geht es zu Fuß bergauf zu den benachbarten Burgen Saaleck und Rudelsburg oberhalb des Kurortes. Zur Belohnung genießt man einen weiten Blick über das burgenreiche Saaletal. Nach dem Abstieg folgt der Urlauber dem Flusslauf durch das idyllische Weinbaugebiet SaaleUnstrut. Vorbei an Halle/Saale und Bernburg gelangt er nach 427 Kilometern zur Mündung in Barby und dem dort kreuzenden Elberadweg. Nun muss er sich für eine Richtung entscheiden.

Wählt der Radreisende die nordwärts führende Route, so begleitet ihn die naturnahe Auenlandschaft des UNESCO-Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe über Wittenberge bis nach Geesthacht. Doch bereits zuvor erreicht der Urlauber das erste Highlight auf dem Weg zur Nordsee: Europas größtes Wasserstraßenkreuz bei Magdeburg. Besichtigungen sind zu Fuß oder per Boot möglich. Einen guten Blick von oben bietet die höchste Erhebung der Gegend, die Salzhalde „Kalimandscharo" bei Zielitz. Weiter geht es Richtung Tangermünde, dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummeln einlädt. Anschließend führt der Weg in Richtung Hamburg. Hinter der Hansestadt radelt der Reisende durch die flache Gegend des Alten Landes bis in das von Reizvolle Landschaften und viele Sehenswürdigkeiten laden entlang von Elbe und Saale zum Verweilen ein.

Backsteinarchitektur geprägte Städtchen Stade. Nach knapp 500 Kilometern entlang der Elbe erreicht der Radler die Kugelbake an der Mündung zur Nordsee, das Wahrzeichen Cuxhavens. Der Radtourismus erfreut sich steigender Beliebtheit. Dementsprechend groß ist das Angebot an individuellen und geführten Radreisen. „Den Elberadweg kann ich nur empfehlen und würde ihn jederzeit wieder befahren“, so das Fazit der begeisterten Radfahrerin Sabine Langkau (25) aus Leipzig. Sie fuhr die 800 Kilometer von Bad Schandau bis Cuxhaven in nur elf Tagen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.elberadweg.de und www.saale-radwanderweg.de


Wirtschaft in Mitteldeutschland

Tourismus Landeshauptstädte Sitz der Wirtschaftsförderer Flughafen

Stadt Leipzig

Beilrode

Domnitz

Autobahn

Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung

Nordsachsen

Niemberg

mdv-Bereich

Dr. Michael Schimansky Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig Tel.: 0341/ 123 58 10, Fax: 0341/ 123 58 25 wirtschaft@leipzig.de www.leipzig.de

Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den REGJO-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der REGJO-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen Einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.

Torgau

Delitzsch

Landsberg

Halle Eilenburg

Schkeuditz Querfurt

Wurzen

Merseburg

Saalekreis

Leipzig

Markranstädt

Oschatz

Nebra

Weißenfels

Landkreis Leipzig

Pegau

Borna

Grimma

Bad Lausick

Naumburg

Besucherzentrum zur Himmelscheibe von Nebra – Arche Nebra

Mittelsachsen Döbeln

Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung

Bad Kösen

Dr. Heinz Friedrich Franke Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) Tel.: 0345 / 221- 47 60, Fax.: 03 45 / 221- 47  76 wirtschaftsfoerderung@halle.de www.wifoe.halle.de

Geithain

Burgenlandkreis

Waldheim

Zeitz Altenburg

Zone Leipzig 110 bzw. Zone Halle 210 Gültigkeit des neuen Semestertickets im MDV

GleisbergMarbach

Breitenbach

Altenburger Land Schmölln

Auswahl an Zugverbindungen mit Bahnhof und letzter Bahnhof im MDV

Narsdorf

Ponitz

Nöbdenitz

In Mitteldeutschland gilt Ihr Verbundticket für

Residenzschloss Altenburg

Mitteldeutscher Verkehrsverbund GmbH

Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ e.V.

Prager Straße 8 04103 Leipzig Tel: 01803 - 22 33 99 (0,09 / Min. inkl. Mwst. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunktarif max. 0,42 / Min.) post@mdv.de www.mdv.de

Unter der Altenburg 1 06642 Nebra Tel.: 034461/22086 Fax: 034461/22026 www.naturpark-saale-unstrut.de info@naturpark-saale-unstrut.de www.triasworld.de

IMG Investitions- und Marketing gesellschaft Sachsen-Anhalt mbh Landeshauptstadt Magdeburg – Dezernat für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit Rainer Nitsche Julius-Bremer-Straße 10, 39104 Magdeburg Tel.: +49 391/ 540 2543, Fax: +49 (0) 391/ 540 2619 rainer.nitsche@ob.magdeburg.de www.magdeburg.de

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena GmbH

Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH

Wilfried Röpke Markt 16, 07743 Jena Tel.: 03641/87300-30, Fax: 03641/87300-59 wifoe@jena.de www.jena.de

Christoph Ellsel Fleischerstraße 19, 02826 Görlitz Tel.: 03581/47 57-12, Fax: 03581/47 57-47 c.ellsel@europastadt-goerlitz.de www.europastadt-goerlitz.de

Die IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH ist die Ansiedlungs- und Marketingagentur des Landes. Unsere Mitarbeiter bieten alle Leistungen rund um die Ansiedlung von Unternehmen. Von der Standortsuche über die Investitionsberatung bis zum Behörden- und Projektmanagement. Außerdem vermarkten wir das Land nach außen und entwickeln touristische Konzepte. Überzeugen Sie sich selbst: Wir stehen früher auf! IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Am Alten Theater 6, 039104 Magdeburg Tel.: 0391/56 89 90, Fax: 0391/568 99 50 welcome@img-sachsen-anhalt.de www.investieren-in-sachsen-anhalt.de

Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH Burgenlandkreis NaumburgWeißenfels-Zeitz Wirtschaftsförderung Amtsleiter Thomas Böhm Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg Tel.: 03445 / 73 13 08 Geschäftsführer WFG mbH Günther Wienhold Tel.: 03442 / 261720

Landkreis Saalekreis Leiter Referat Landrat/Wirtschaftsförderung Uwe Lehmann Domplatz 9, 06217 Merseburg Tel.: 03461/ 40 10 05, Fax: 03461/ 40 10 12 uwe.lehmann@saalekreis.de www.saalekreis.de

Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben Amtsleiter Matthias May Markt 1, 06449 Aschersleben Tel.: 03473 / 95 89 80, Fax: 03473 / 95 89 20 wirtschaft@aschersleben.de www.aschersleben.de

Die landeseigene Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) baut Brücken: Für Investoren auf ihrem Weg nach Sachsen und für sächsische Unternehmen auf ihrem Weg in die Welt. Wir bieten stets aktuelle Angaben zu Wirtschaftsdaten, unternehmensbezogene Standortangebote, Kontakte zu regionalen Entscheidern, Zugang zu Branchennetzwerken sowie Hilfestellung bei der Erschließung neuer Märkte und der Anbahnung von Kooperationen. Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS) Bertolt-Brecht-Allee 22, 01309 Dresden Tel.: 0351/213 80, Fax: 0351/213 83 99 info@wfs.saxony.de www.wfs.sachsen.de

Altenburger Tourismus GmbH Friedrich-Ebert-Str. 14 04600 Altenburg Tel: 03447 / 51 13 40 Fax: 03447 / 51 99 94 E-Mail: info@altenburg-tourismus.de Internet: www.altenburg-tourismus.de


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Wirtschaftsfaktor Freizeitpark Jährlich mehr als eine halbe Million Gäste, 300 Arbeitsplätze, 65 Millionen Euro Investitionsvolumen – längst hat sich der Freizeitpark BELANTIS als wirtschaftlicher und touristischer Motor Mitteldeutschlands etabliert.

Text: Ulrike Gierth

Foto: Dieter Grundmann

Erfolgreicher Testlauf BELANTIS-Chef Nikolaus Job (rechts) ist großer Achterbahn-Fan und glücklich über die neue Investition „HURACAN“.

Mit der Eröffnung der größten Neuattraktion des Jahres unter allen 75 deutschen Freizeitparks setzt BELANTIS nun ein mehr als deutliches Zeichen für seine Region. Die Mega-Achterbahn HURACAN ist die größte Investition seit dem siebenjährigen Bestehen. Als nationales Novum zeichnet sich HURACAN durch die erstmalige Kombination aus einem senkrechten Anstieg auf 32 Meter, dem anschließenden freien Fall aus dieser Höhe und insgesamt fünf Überschlägen aus. Dank des Liftturms mit seiner NeiPotential für eine ganze Region

gung von 95 Grad, steiler als senkrecht, ist der Rollercoaster eine der zehn steilsten Achterbahnen weltweit. Und mit Beschleunigungskräften vom bis zu Fünfeinhalbfachen des eigenen Körpergewichts ist die Attraktion die härteste Achterbahn Deutschlands. „Alle Befragungen der letzten Jahre waren eindeutig: Mehr als 90 Prozent unserer Gäste wünschen sich als nächsten Entwicklungsschritt eine große Achterbahn“, so BELANTIS-Chef Nikolaus Job, der mit 300 Beschäftigten zu den größten touristischen Arbeitgebern Mitteldeutschlands zählt. Dass solche Investitionen großes Potential für eine gesamte Region birgt, zeigt ein Blick auf die Freizeitpark-Branche. 28 Millionen Gäste begrüßen die 75 deutschen Freizeitparks jedes Jahr, weltweit sind es einige Hundert Millionen. Mit mehr als 500.000 Gästen im Jahr (vgl. 2009: 560.000) ist BELANTIS bereits heute der größte Freizeitpark Ostdeutschlands, bundesweit zählt er zu den zehn größten. Das Einzugsgebiet erstreckt sich, auch dank der hervorra-

genden Lage direkt an der Autobahn A38, mittlerweile weit über die neuen Bundesländer hinaus: Von Berlin bis Nürnberg, von Göttingen bis Prag steht BELANTIS als Ausflugsziel auf der Agenda vieler Familien. Drei von vier reisen inzwischen aus einem Umkreis von mehr als 50 Kilometern an. Die neue Mega-Achterbahn wird die magnetische Kraft des Freizeitparks weiter verstärken und neue Zielgruppen erschließen, davon ist Sachsens Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Sven Morlok, überzeugt: „Wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt, da BELANTIS als wirtschaftlicher Motor des Leipziger Neuseenlandes, als Arbeitgeber und als SpitzenDestination der Freizeit- und Tourismuswirtschaft für ganz Sachsen von großer Bedeutung ist.“ Was viele nicht wissen: Der Freizeitpark ist der größte Gastronom Leipzigs. Da verwundert es nicht, dass der Freizeitpark gern als Eventlocation gebucht wird. In den Themenwelten lassen sich Veranstaltungen jeder Art umsetzen – von der spanischen Rollercoaster als neue attraktive Eventlocation

Nacht an der „Küste der Entdecker“ über das magische Mittelalterfest im „Land der Grafen“ bis hin zum Mitarbeiter-Incentive auf dem gesamten Areal. Im Zuge der Deutschland-Premiere der neuen Achterbahn hat BELANTIS für kurze Zeit einen Knüller im Angebot: Unternehmen, Verbände, Vereine und private Gruppen haben während der Sommermonate die Möglichkeit, den Eventund Gastronomie-Bereich in direkter Nachbarschaft des Rollercoasters exklusiv anzumieten. Die Gruppen von acht bis 200 Per-

sonen erwartet Achterbahn fahren nonstop, Barbecue, Musik und Entertainment. Das Ticket kostet pro Person 19,90 Euro, darin ist das gesamte Programm bereits enthalten. Informationen erhalten Interessenten unter der Telefon-Hotline 0341/91 03 41 20.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.BELANTIS.de, bei XING oder bei Facebook unter www.facebook.com/freizeitparkbelantis.

Eine Weltreise voller Abenteuer

Ein Besuch bei BELANTIS ist eine Reise durch Raum und Zeit. Egal, ob man sich für Antike, Mittelalter oder das Leben der Indianer Nordamerikas interessiert. Für Jung und Alt gibt es etwas zu entdecken. Verschiedene Themenwelten gruppieren sich mit mehr als 60 Attraktionen rund um ein kleines „Mittelmeer“ und den „Atlantik“. Neben Klassikern wie einer Wildwasserfahrt in Europas größter Pyramide wartet mit dem Götterflug eine Attraktion, die 2009 als Weltneuheit eröffnet wurde. Mit der neuesten Investition bietet der Freizeitpark zudem nun zwei Achterbahnen: Adrenalin- und Geschwindigkeitsfans kommen auf der härtesten Achterbahn Deutschlands, HURACAN, voll auf ihre Kosten, in der Familien-Achterbahn „Drachenritt“ hingegen geht’s etwas gemütlicher zu.


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Sport 39

Die Messlatte ist der Erfolg Treffer Ohne die zahlreichen Sponsoren wäre sie wohl nicht Deutscher Meister. Katja Schülke vom HC Leipzig.

100 Millionen Euro in zehn Jahren und dann Champions-League-Sieger? Der Fußball spielt zumindest finanziell in Leipzig wieder in den oberen Ligen. Kommt mit dem Geld auch der Erfolg? Ein Ausflug in die Welt des Sportsponsorings.

Text: Thomas Magosch

Fotografie: HCL, bluechip Computer AG, Wolfgang Schoppe

RB Leipzig ist etwas ganz Neues. Nicht nur eine ganz neue Mannschaft mit neuem Management, und neuen Trainern und Spielern, auch das Projekt „RB Leipzig“ ist bislang einzigartig in der (deutschen) Welt des Rasenballsports. RB ist der erste Marketingclub der Republik. Denn anders als bei den nahestehenden Vorbildern wie der TSG Hoffenheim arbeitet Red Bull rein marktorientiert, da er nicht nur durch einen Mäzen oder eine Produktionsstätte („Werkself“) unterstützt wird. RB Leipzig ist ein Hybrid, Prototyp, dem nach Angaben des Herstellers zehn Jahre und 100 Millionen Euro gegeben werden für das Erreichen der Erstklassigkeit und des internationalen Geschäfts. Eine Chance für die Region? Ein reines Rechenspiel? „Für den Leipziger Fußball ist das der einzig gangbare Weg“, sagt einer, der es mit einer anderen Ballsportart in diese Dimensionen bereits geschafft hat. Kay-Sven Hähner „Jeder einzelne Sponsor ist wichtig.“ Der HC Leipzig wird von 120 Unternehmen unterstützt.

ist Manager des HCL (Handballclub Leipzig). Die Damen gewannen in der gerade abgelaufenen Saison zum 21. Mal die Deutsche Meisterschaft (zum sechsten Mal seit 1998) und verteidigten ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. Seit 11 Jahren gibt es den HC Leipzig, 1999 löste sich der Verein vom damaligen VfB und orientierte sich mit professionellen Strukturen neu. „Hauptamt, nicht Ehrenamt“ lautete die Devise. Gut 120 Sponsoren stützen und finanzieren den Top-Club. „Davon ist jeder einzelne wichtig“, sagt Hähner. Die zehn Top-Sponsoren zahlen sechsstellige Summen. Dabei geht es beim Sponsoring nicht darum, dass einmal im Jahr zur Kasse gebeten wird. Das Management strebt eine längerfristige Bindung an und bietet dafür verlässliche Strukturen, eine professionelle Präsentation der Sponsoren und ein Umfeld, „in dem sich unsere Förderer wie-

derfinden können“. Eine „Einbindung ins System“ nennt das Hähner, und der wirtschaftliche Erfolg gibt ihm recht. Dabei orientiert der sich immer auch am sportlichen Erfolg. „Für das Unternehmen muss es sinnvoll sein, Geld in Sponsoring zu investieren“, sagt Anja Franck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Marketing an der TU Dresden. „Das Geld muss gewinnbringend eingesetzt sein.“ Ein großes Problem in der Praxis ist – wie auch in der klassischen Werbung – die Messbarkeit des Erfolgs von Sponsoring. „Zumeist wollen Unternehmen wissen, wie sich ‚harte‘ Zahlen wie Absatz und Umsatz durch ihr Sponsoring verändert haben“, meint Franck. Ein Umsatzplus muss allerdings nicht ausschließlich durch den Effekt des Sponsorings bedingt sein, denn zeitgleich können andere Marketing-Maßnahmen gewirkt haben. Mit anderen Worten: Der Sponsoring-Effekt lässt sich nicht isolieren (sog. Zurechenbarkeitsproblematik). Der Sponsoring-Navigator, ein von der TU Dresden, Lehrstuhl für Marketing entwickeltes Instrument zur Messung des Sponsoring-Erfolgs, greift deshalb unter anderem auf „weiche“ Erfolgskriterien wie Sympathie und Nutzungsabsicht zurück. Ob Sponsoring erfolgreich ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen sollte das Produkt im Großen und Ganzen zum Sport passen, der sog. „Produkt-Fit“ muss stimmen. Wesentlich sind jedoch der „Zielgruppen-Fit“ und der „Image-Fit“. Bevor ein Unternehmen sich für einen Sponsor-Nehmer entscheidet, sollte es daher eingehend prüfen, ob sich seine Zielgruppe unter den Anhängern des Sports befindet und ob der Sponsor-Nehmer über ein inhaltlich passendes Image verfügt. Dies alles vorausgesetzt, entscheidet schließlich der Auftritt des Sponsors über Erfolg und Misserfolg. Im Idealfall werden positive Imagemerkmale der Sportart auf den Sponsor übertragen. Bei einer Krise des Sponsor-Nehmers sieht die Sache ganz anders aus.

In so einer Krise befindet sich derzeit der Radsport. Zwar werden die großen Touren weiter betrieben als sei nichts gewesen, aber in Deutschland und speziell in Sachsen „läuft so gut wie nichts mehr“, wie Wolfgang Schoppe, Vizepräsident im Bund deutscher Radfahrer und Vorsitzender des Sächsischen Radfahrerbundes etwas verbittert äußert. „Radsport ist im Moment nicht in. Bis auf wenige langjährige Partner sind alle Sponsoren weggebrochen, ohne Begründung“, sagt Schoppe. Die Gründe liegen offensichtlich in den Dopingfällen von Ullrich & Co. und der daraus resultierenden negativen Die Leipziger Radrennbahn modert trotz Zusagen der Stadt weiter vor sich hin.

Berichterstattung, speziell in Deutschland. Vor nicht allzu langer Zeit genügte ein Wort, so Schoppe, und es interessierten sich Firmen aus allen möglichen Bereichen für ein Sponsoring. Und obgleich der Landesverband ein ehrgeiziges Anti-Doping-Programm aufgelegt hat und die Kinder- und Jugendarbeit so erfolgreich wie noch nie zuvor ist, findet sich kein Hauptsponsor. Selbst die Leipziger Radrennbahn, deren Sanierung für dieses Jahr von der Stadt zugesagt gewesen sei, modert weiter vor sich hin. Am 1. März sollte Baubeginn sein, bis heute ist nichts passiert. Kleinsponsoren seien noch vorhanden, kleinere Sportfeste könnten durchgeführt werden, aber für eine solide Partnerschaft gibt es derzeit keine Interessenten. Von vielen vor allem kleineren Unternehmen wird Sponsoring noch immer als „Spende“ angesehen, die aufgrund persönlicher Beziehung zum Verein oder einfach „aus dem Bauch heraus“ passiere, meint die Marketing-Expertin Franck. Erfolgreiches Sponsoring braucht allerdings eine durchdachte Strategie und diversifizierte Angebote, Voraussetzungen also, die bisher oft nur größere Vereine schaffen können. Dem ZFC Meuselwitz ist so ein kleiner Aufstieg gelungen. 1992, als das Engage-


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Sport

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Sport 41

Meine Region, meine Sparkasse Die Sparkasse gehört zu den größten Unterstützern des Sports in der Region. Sie fördert auch und vor allem den Breitensport. Ein Gespräch mit Diana Petters, stellvertretende Pressesprecherin der Sparkasse Leipzig.

Interview: Thomas Magosch

Der Mix macht´s Während man in der bluechip-Arena in Richtung Bundesliga kickt, sitzt der Radsport in Sachen Sponsoring derzeit eher auf dem Trockenen. Doch BDR-Vorstandsmitglied Wolfgang Schoppe gibt die Hoffnung nicht auf.

ment der bluechip AG begann, kickten die Meuselwitzer noch in der Kreisliga. Ohne „Herzblut“, wie es Vorstandsmitglied Jan Vollrath nennt, sei so ein Engagement nicht zu stemmen. „Neben der Unterstützung des Leistungssports Fußball fühlen wir uns auch verpflichtet, uns sozial in der Region zu engagieren.“ Neben der Sanierung Ziel in der Meuselwitzer bluechip Arena ist die Stabilisierung in der Regionalliga – und vielleicht ja bald die 3. Bundesliga.

des Zipsendorfer Stadions, die insgesamt auf 3,3 Millionen Euro veranschlagt wurde, lässt sich die bluechip AG die Namensrechte an der Arena pro Jahr ca. 150.000 Euro kosten. Dabei geht es der Firma aber nicht um „Eitelkeiten“ wie Vollrath das nennt. Der Verein wird von 80 bis 90 Sponsoren getragen und könnte auch bestehen, falls es bluechip einmal nicht mehr geben sollte. Doch davon spricht in Meuselwitz niemand. In den nächsten Jahren steht die Stabilisierung an, der ZFC spielt mittlerweile in der Regionalliga (vierthöchste Klasse), und vielleicht ist ja bald auch mal die 3. Bundesliga drin. „Nicht nur in Beine investieren, sondern auch in Köpfe“ nennt das Hähner. Es sei relativ einfach, kurzfristig Erfolg zu haben, „aber sich langfristig an der Spitze zu etablieren, das ist ein hartes Stück Arbeit“. Und dieser Erfolg gründet sich beim HCL auf professionelle Strukturen, Kontinuität in der Führung und eine Top-Spielstätte. In den Pausen werden Nudelpakete ins Volk geworfen, ein Bärchen verteilt Traubenzucker, es gibt den obligatorischen VIP-Bereich und die Halle ist in allen möglichen Farben der Sponsoren geschmückt. Ausschlaggebend ist der „richtige Mix“, so Hähner. Der Unterhaltungsmaschinerie sind in Sachen Sponsoring kaum Grenzen gesetzt. Vor allem bei den Publikumsmagneten wie

Fußball wird sich die Diversifizierung weiter fortsetzen. Mit Bandenwerbung und Trikotsponsoring hat es angefangen, bei der Stadionbezeichnung ist noch lange nicht Schluss. Sponsoring fördert den Einfallsreichtum in Sachen Werbeträger. So gibt es ab der nächsten Bundesligasaison auch in Deutschland einen einheitlichen „Ballsponsor“. Gegen Werbung auf Hosen und Stutzen wehrt man sich bislang erfolgreich. In Österreich ist das seit Jahren ganz normal. Im Wesentlichen werden sich im Sponsoringbereich in Zukunft aber nur „technische Dinge“ ändern, meint Hähner für seinen Verein. Anzeigensys­ teme, Ausstattung, Komfort, eine Art Ausbau und zeitgemäße Modernisierung der Infrastruktur. Die Wissenschaftlerin Franck betont den derzeitigen Trend zum Corporate Citizenship. Soziale Verantwortung wird zunehmend als Beweggrund für Sponsoringengagement angegeben. Dieser Bereich habe Zukunft, meint sie. Von einer immer größeren Einflussnahme von Firmen auf das Sportgeschehen selbst nimmt sie Abstand. Diese könne sich nur auf die Planung und die Zusammenarbeit beispielsweise bei Events beschränken. Eine systematische „Abramowitsch­ aftisierung“, bei der der Clubeigner eigenständig Lieblingsspieler einkauft, sieht sie nicht. RB Leipzig als Einzelfall? Womöglich. Aber gesetzt den Fall, dass Real Madrid oder Manchester United sich regelmäßig in der Red Bull-Arena Leipzig ein Stelldichein geben werden, spätestens dann wird das Beispiel Schule machen. Erfolg ist zumindest kalkulierbar, keine Frage.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.hc-leipzig.de, www.s-r-b.de und www.marketingverein.de.

Fotografie: Sparkasse Leipzig

Nach welchen Kriterien sucht sich die Sparkasse Leipzig Werbeträger im Sport? Als regional verankertes Kreditinstitut legen wir bei unserem gesellschaftlichen Engagement ein ganz besonderes Augenmerk darauf, dass der Sponsoringpartner seinen Sitz in unserem Geschäftsgebiet hat oder das Projekt hier seine Hauptwirkung entfaltet. Ebenso prüfen wir, ob das Vorhaben zum Image der Sparkasse Leipzig passt. Viele Projekte sind – und auch das ist ein Auswahlkriterium – ein Aushängeschild für unsere Region, von dem die hiesige Wirtschaft profitiert, sei es durch zusätzliche Touristen oder eine reichweitenstarke Standortwerbung in den Medien. Ein Beispiel dafür ist Deutschlands größte Pferdesportveranstaltung PARTNER PFERD, bei der wir Sponsor der ersten Stunde sind. Wie kommt so eine Zusammenarbeit dann zustande? Entweder wird die Sparkasse Leipzig angesprochen, was sehr häufig der Fall ist, da wir einer der größten Sportförderer in der Region sind. Oder wir sprechen gezielt Projektpartner an, weil wir kontinuierlich beobachten, was die Menschen in unserem Geschäftsgebiet begeistert und bewegt. Grundsätzlich sehen wir uns nicht nur als Sponsor, sondern auch als Partner und bringen neben finanziellen Mitteln häufig auch Know-how ein, um ein Projekt weiterzuentwickeln. Wie wird dabei Spitzensport vs. Breitensport gewichtet? Wie würden Sie die unterschiedliche Zielsetzung der beiden Segmente beschreiben? Rund 90 Prozent unserer Sportförderung kommt dem Breitensport zugute. Nur aus einem gut entwickelten Breitensport können Spitzensportler hervorgehen. Diese wiederum sind Vorbilder und motivieren den Nachwuchs. Seit 2008 ist die SparkassenFinanzgruppe – und damit auch die Sparkasse Leipzig – offizieller Olympia-Partner des Deutschen Olympischen Sportbundes

(DOSB). Darüber hinaus haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Entwicklung junger Talente langfristig und systematisch zu begleiten. Als Hauptförderer der Eliteschule des Sports in Leipzig leisten wir einen nachhaltigen Beitrag für die Nachwuchsförderung in unserem Olympia-Team. Warum ist die sehr ausgeprägte regionale Förderung für die Sparkasse so wichtig? Wir sind fest in unserem Geschäftsgebiet verwurzelt: in der Stadt und dem Landkreis Leipzig ebenso wie in Nordsachsen. Diese Region wollen wir nachhaltig attraktiver für die Menschen und die Wirtschaft gestalten. Denn nur wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Sparkasse Leipzig gut. „Identifikation“ ist ein wesentlicher Begriff beim Sponsoring. Wie identifiziert man sich mit der Sparkasse Leipzig am besten? Die Sparkasse Leipzig möchte ein zuverlässiger, kompetenter, authentischer und vertrauensvoller Partner und Förderer des gesellschaftlichen Lebens in ihrem Geschäftsgebiet sein – diese Werte verkörpern wir und so möchten wir wahrgenommen werden. Die Bandbreite unseres Engagements reicht weit über die Förderung des Sports hinaus und umfasst zusätzlich die Bereiche Kultur, Kunst, Soziales und Bildung. Unser Ziel ist es, dass für Einwohner unseres Geschäftsgebietes ihre Heimat und die Sparkasse Leipzig untrennbar zusammengehören: „Meine Region, meine Sparkasse.“ Wie messen Sie den Erfolg von Sponsoring? Als Wirtschaftsunternehmen haben wir eine sehr große Verantwortung gegenüber unseren Kunden, ebenso wie als Arbeitgeber. Aus diesem Grund kontrollieren und bewerten wir regelmäßig alle Sponsorings anhand verschiedener Methoden. Durch unsere regionale Präsenz machen wir uns gern vor Ort ein Bild und sammeln persönliche Eindrücke. Zudem stützen wir uns auf Ergebnisse der Marktforschung. Aber der wertvollste

Gradmesser sind für uns die Rückmeldungen, die wir von unseren Kunden erhalten. Wann und warum werden Sponsortätigkeiten beendet, beispielsweise beim regionalen Radsport? Trotz anhaltender Dopingproblematik im Radsport und dem Rückzug vieler Sponsoren hat die Sparkasse Leipzig ihr Engagement ausgebaut und das Titelsponsoring für die „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ übernommen. Wir sind von diesem Projekt überzeugt, weil es dem Neuseenland guttut, den Menschen und der Wirtschaft. Auf der anderen Seite müssen wir – wie bei der Sachsentour – manchmal auch schmerzhafte Entscheidungen treffen und uns von Partnern trennen. Das ist dann der Fall, wenn ein Projekt trotz aller Unterstützung nicht mehr an alte Erfolge anknüpfen kann. Im Gegenzug geben wir neuen Projekten eine Chance, da wir im Interesse unserer Kunden und der Menschen in der Region bestrebt sind, unsere Sportförderung so breit wie möglich aufzustellen.


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Sport 43

Alles im Fluss Wer Sport treibt, lebt aktiver. Das jedenfalls sagt Thomas Prochnow, Geschäftsführer des Universitätssportvereins (USV) Halle, des größten Breitensportvereins der Stadt.

Text: Dajana Trapp

Fotografie: USV, Ulrike Haller

Schon Joseph von Eichendorff ist in der Saale geschwommen. 100 Jahre später fanden in dem Hallenser Fluss die natio­n alen Meisterschaften im Langstreckenschwimmen statt. Und auch heute gibt es sie wieder: die Freizeit- und Profisportler, die beim Saaleschwimmen einmal im Jahr dem Wetter trotzen und 2.250 Meter für den „Eichendorff-Pokal“ zurücklegen. „Wir möchten zeigen, dass man in unserem Fluss wieder schwimmen kann“, erzählt der Organisator Klaus-Dieter Gerlang. Der 64-jährige Gerlang, der zuletzt 13 Kilometer von Hildesheim bis zur Mündung in den Mittellandkanal schwamm, trainiert Triathleten im Universitätssportverein (USV) Halle. Von den Wurzeln des Vereins in der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg kündet heute nur noch der Name. Seit der Hochschulreform 1990 ist der Sportverein eigenständig und widmet sich heute vorrangig dem Breitensport. Die knapp 3000 Mitglieder kommen aus allen Altersgruppen. Kinder lernen hier schwimmen, Jugendliche spielen Frisbee, Sportler mit Handicap trainieren Leichtathletik und Senioren betreiben RehabilitationsIm vergangenen Jahr feierte der Universitätssportverein sein 60jähriges Bestehen.

sport. Der Verein nutzt über 60 Sportstätten in Halle. „Das ist eine logistische Herausforderung“, erzählt der Ge‑ schäftsführer Thomas Prochnow. Die einfacher zu handhaben sei, seitdem man im vergangenen Jahr ein eigenes Sport- und Gesundheitszentrum eröffnet habe. Seit zwei Jahren organisiert ein Hallenser Reiseunternehmen, einer der Sponsoren des Vereins, auch Reisen für aktive Mitglieder und Interes-

senten. Die kostengünstigen Sportreisen „fördern das Vereinsleben und wecken auch bei Menschen mit einem kleinen Budget die Lust am Sport“, erklärt Thomas Prochnow. Das sei nicht zuletzt auch ein Anliegen des Sportvereins. Trotz seiner Größe muss der Verein derzeit sparen. „In den vergangenen Jahren sind unsere Einnahmen stetig gesunken, die Ausgaben aber gestiegen.“ So strich die Stadt Halle ihre Zuwendungen zu Veranstaltungen des USV. Das neue Gesundheitszentrum hinterließ ein Defizit in der ohnehin geschwächten Vereinskasse. „Inzwischen ist es vollständig abbezahlt“, erzählt der Vereinschef erleichtert. Ein ausgeglichener Haushalt ist auch für die geplante Fusion mit dem Sportverein (SV) Halle notwendig. Anfang des

Jahres unterzeichneten die Vorstände eine entsprechende Absichtserklärung. „Wenn sich die beiden größten Sportvereine der Stadt zusammenschließen, liegen die Vorteile auf der Hand,“ meint Prochnow. Die Strukturen könnten gestrafft, der Service verbessert und weitere Sportstätten erworben werden. Wenn die Mitglieder den Zusammenschluss absegnen, ist es im Frühjahr 2011 soweit. Unstrittig ist, dass ein solcher Großverein politisch an Einfluss gewinnen wird. Damit kann auch der Breitensport in Halle weiter ausgebaut werden – auf das in Zukunft immer mehr Hallenser den Sprung in die Saale wagen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.usv-halle.de.


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Sport 45

Der Jedermann-Lauf Tausende Läufer werden zum Mitteldeutschen Marathon im September in Sachsen-Anhalt erwartet. Er hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der größten Laufveranstaltungen in der Region entwickelt.

Text: Ines Christ

Fotografie: run e.V.

Zehn Jahre war Waldemar Cierpinski alt, als er das erste Mal an eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen dachte. Da saß er vor dem Fernseher, als der Äthiopier Abebe Bikila 1960 barfuß den Marathon in Rom lief und wenig später die Goldmedaille gewann. „Da will ich auch mal hinkommen“, dachte ich. „Aber nicht gerade als Läufer – das war ja anstrengend“, erinnert er sich lächelnd. Aber irgendwann kam sie doch, seine Begeisterung für das Laufen, und sie ist heute, 50 Jahre und zwei eigene olympische Goldmedaillen später, noch immer ungebrochen. Das wird besonders in seinem Engagement bei unzähligen Laufveranstaltungen in Mitteldeutschland deutlich. Herzstück ist der Mitteldeutsche Marathon, den Cierpinski 2002 im Rahmen der Leipziger Olympiabewerbung auf der Strecke Leipzig – Halle initiierte. „Dahinter stand ein einfacher Gedanke: einen Marathon in der Region zu etablieren“, sagt der 59-Jährige, der in Neugattersleben in Sachsen-Anhalt geboren wurde und seit mehreren Jahrzehnten in Halle lebt. Und das Vorhaben gelang: „Wir erfahren hier eine wirklich große Unterstützung.“ In diesem Jahr findet der Mitteldeutsche Marathon bereits zum neunten Mal statt, die Veranstalter rechnen am 4. und 5. September mit mehr als 5000 Teilnehmern.

Der Marathon orientiert sich dabei am historischen Vorbild: Im Gegensatz zu vielen anderen Läufen werden keine Runden in einer Stadt absolviert, sondern wird wie einst von Marathon nach Athen von einem Ort zum anderen gelaufen. In den Anfangsjahren hieß das zunächst von Leipzig nach Halle, „von Bach zu Händel“, so Cierpinski. Auf dieser Strecke fanden 1925 die ersten Deutschen Meisterschaften im Marathon statt, sie erwies sich jedoch aufgrund ihres Profils als unzeitgemäß. Die neue Strecke führt quer durch das südliche Sachsen-Anhalt und die mitteldeutsche Chemie-Region von Spergau nach Halle. Entlang der Saale werden 15 Gemeinden passiert, in denen die Läufer bei kleinen Volksfesten lautstark unterstützt Die Stimmung an der Strecke und ein vielfältiges Programm sind Teil des Konzeptes, eine Veranstaltung für alle Sportinteressierten zu bieten.

werden. Diese Stimmung und ein vielfältiges Programm sind Teil des Konzeptes, eine Veranstaltung für alle Sportinteressierten zu bieten. Der Marathon ist dabei nur eine Strecke, die gelaufen werden kann. Ein Schnupperlauf über 1,3 Kilometer, ein Viertelmarathon und verschiedene Staffeln sollen auch für ungeübte Läufer Anreiz sein, die

Turnschuhe zu schnüren und die Freude an der Bewegung zu entdecken. Das fängt schon bei den Kleinsten an, die beim Kita-Lauf parallel zu den großen Sportlern kurze Staffelläufe absolvieren. „Dieses Ereignis ist dafür Ein neues Projekt wird 2011 verwirklicht: Der Himmelswege-Lauf in Sachsen-Anhalt.

prädestiniert, Lust am Sport zu machen“, ist Cierpinski überzeugt. Dazu gehören auch regelmäßige Neuerungen, in diesem Jahr ist das neben dem Viertelmarathon der Total Inline Race. „Für viele Skater wird das Rennen auf der Original-Marathonstrecke von Spergau bis Merseburg eine große Herausforderung“, glaubt der Olympia-Sieger. Eigentlich wollte er in diesem Jahr beim Mitteldeutschen Marathon selbst über 42 Kilometer an den Start gehen und damit

gleich zwei Jubiläen feiern: „Ich werde kurz vorher 60, außerdem ist mein zweiter Olympiasieg von Moskau genau 30 Jahre her“, erzählt der ehemalige Langstreckenläufer. Die Zeit für ausreichendes Training fehlt ihm jedoch, denn Cierpinski ist heute nicht nur Geschäftsführer der gleichnamigen Sport GmbH. Mit der deutschen Marathon-Nationalmannschaft war er gerade drei Wochen im Höhen-Trainingslager, und auch neue Lauf-Projekte warten auf ihre Verwirklichung. Eines hat bereits konkrete Formen angenommen: Der Himmelswege-Lauf. „Er wird im kommenden Jahr stattfinden und ist eine riesige Chance für Sachsen-Anhalt, denn Sport und Kultur werden auf außergewöhnliche Art verbunden.“ Während Sportler einen Dreifach-Marathon absolvieren, können Senioren ebenfalls auf Tour gehen. Sie sammeln ihre 42 „Punkte“ auf Burgen

und Schlössern, wo sie kleine sportliche Aufgaben lösen und ihre Kenntnisse der Region unter Beweis stellen müssen. Am Ende gibt es eine gemeinsame Siegerehrung. Trotz des vollen Terminplanes wird Waldemar Cierpinski auf einen Start beim Mitteldeutschen Marathon nicht verzichten. „Ich laufe wie im vergangenen Jahr den Halbmarathon. Die Strecke führt unter anderem an der Burg Giebichenstein vorbei und ist einfach idyllisch.“ Gleichzeitig hofft Cierpinski, dass möglichst viele Menschen aus der Umgebung zum Mitteldeutschen Marathon kommen. Schließlich sei jede Teilnahme auch ein Sympathiebekenntnis zur Region.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.mitteldeutscher-marathon.de.

Lauf-Vergnügen Der Spaß an der Bewegung steht beim Mitteldeutschen Marathon im Vordergrund, ob es nun in Begleitung von Olympia-Sieger Waldemar Cierpinski (linkes Bild, Mitte) über die Halbmarathon-Distanz oder als große Gemeinschaft auf eine der vielen anderen Strecken geht.


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Freizeit 47

Sechseinhalb Minuten Freiheit „Gleitschirmfliegen ist eine Grenzerfahrung“, sagt Fluglehrer Thomas Post. REGJO Redakteurin Nadine Jukschat hat sich an ihre Grenzen gewagt und es ausprobiert. Ein Selbsterfahrungsbericht.

Text: Nadine Jukschat Fotografie: Tom Schulze

Ich hab die Hosen voll und schuld daran ist mein Kumpel Christian. Er ist seit gut fünf Jahren begeisterter Gleitschirmflieger. Und neulich fragte er mich: „Willst du nicht mal mitfliegen?“ Ich weiß nicht warum, aber mein Mund antwortete einfach: „Super Idee.“ Und jetzt habe ich den Schlamassel. Festgegurtet an einen riesigen Sitzrucksack, dem sogenannten Gurtzeug, auf dem Kopf einen Helm, auf meiner Schulter ein piepenFliegen ist etwas für Vögel. Wie konnte ich auf die Idee kommen, das auch zu können?

der Höhenmesser stehe ich hier. Hinter mir auf der Wiese ausgebreitet liegt der Gleitschirm. An meiner Hüfte zerrt ein kaum fünf Millimeter dickes Seil. Christian sitzt am anderen Ende, 1,2 Kilometer entfernt, auf einer brummenden Seilwinde und wartet auf das Startsignal. Gleich wird er das Seil einfahren und mich so in die Luft ziehen. Von wegen „super Idee“, denke ich jetzt. Warum habe ich nur ja gesagt? Ich und fliegen, das ist ganz und gar keine „super Idee“. Vögel gehören in die Luft, Menschen wie ich auf den Boden – da bin ich mir jetzt ganz sicher. Doch was soll ich machen? Kneifen gilt nicht. Zum Glück muss ich nicht allein fliegen. Thomas Post nimmt mich als Tandempartner mit. Er ist ein erfahrener Gleitschirmpilot. Vor über 20 Jahren ist er diesem Sport in seiner Heimat Baden-Württemberg verfallen. Damals war er noch Student,

Landschaftsarchitektur sein Fachgebiet. Nebenbei arbeitete er als Fluglehrer. Ende der 1990er Jahre kam er nach Leipzig. Hier flatterte ihm 2004 die Ausschreibung für den Zukunftspreis Südraum Leipzig auf den Tisch. Thomas Post horchte auf. Denn schon in seiner Diplomarbeit hatte er sich mit der Freizeitnutzung der Bergbaufolgelandschaft im Südraum von Leipzig beschäftigt. „Ich habe die Arbeit wieder aus der Schublade geholt, neu aufbereitet und das Projekt ‚Luftsportzentrum Neuseenland Leipzig‘ eingereicht.“ Er gewann, bekam Öffentlichkeit, ein kleines Preisgeld und Unternehmensberatung. Ein Jahr später eröffnete er seine Flugschule. Das war gleichzeitig die Geburtsstunde des Luftsportvereins Neuseenland Leipzig und von Christians Flugleidenschaft. Schließlich war er hier einer seiner ersten Flugschüler. „Wollen wir loslegen?“, fragt Thomas Post. Er steht in voller Montur dicht hinter mir. Durch Karabiner ist unser Gurtzeug miteinander verbunden. In den Händen hält er die Leinen, an denen das große Stück Stoff befestigt ist, das uns gleich in der Luft tragen soll. Neben uns wartet der Starthelfer mit dem Walkie-Talkie auf unser Startsignal, Der schnellste Fahrstuhl der Welt: Mit fünf Metern pro Sekunde geht die Fahrt gen Himmel.

um es an Christian auf der Winde durchzugeben. „Oh mein Gott“, denke ich und sage: „Okay, was muss ich tun?“ Thomas Post erklärt es mir: „Jetzt kommt gleich noch ein

bisschen mehr Zug auf das Seil. Wir bleiben so lange stehen, bis es nicht mehr geht und dann musst du laufen, laufen, laufen. Wenn du aus Versehen ins Sitzen kommst, steh wieder auf und laufe wieder. Ich sage dir, wenn du aufhören darfst. Also wenn der Boden weg ist, weiterlaufen.“ Na gut, denke ich. Das kann ja nicht so schwer sein. Dann geht es los. „Fertig“ ruft Thomas Post dem Starthelfer zu. „Fertig“ spricht der in das Walkie-Talkie. Und Christian bringt mit der Winde Zug auf das Seil. „Und jetzt lauf, lauf, lauf!“ Ich setze zum Sprint an und kaum drei Schritte später zappeln meine Beine bereits in der Luft. Es geht nach oben. Warme Luft trägt den Gleitschirm nach oben. Bis zu den Wolken.

Tatsächlich, wir heben ab! Der Wind rauscht und knattert laut in meinen Ohren. „Jetzt kannst du dich reinsetzen und genießen“, sagt Thomas Post. Ich versuche es mir gemütlich zu machen und zu entspannen, während wir mit fünf Metern pro Sekunde in Richtung Wolken steigen. Meinen Ohren geht die Fahrt zu schnell. Thomas Post scheint meine Gedanken zu erraten und sagt: „Schlucken hilft gegen den Druck.“ Ein guter Tipp, doch mein Mund ist vor Aufregung völlig trocken und will einfach keinen Speichel produzieren. Ich versuche es mit exzessivem Gähnen. Es klappt, der Druck weicht. Die Anspannung bleibt. Dafür ist die Aussicht phänomenal. Unter uns erstrecken sich knallig gelbe Raps-


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Freizeit 49

Dem Himmel so nah „Es ist einfach irre nur mit ein paar Leinen unter so einem Stoff zu hängen und stundenlang zu fliegen. So weit, dass man hinterher einen halben Tag braucht, bis man wieder zu Hause ist“, beschreibt Fluglehrer Thomas Post die Faszination des Gleitschirmfliegens. (Bild links)

Schlange stehen mit System Warten gehört beim Gleitschirmfliegen im flachen Land dazu. Denn an der Winde können immer nur zwei Gleitschirmflieger starten. Die Zeit, bis die Seile neu ausgelegt sind, überbrücken sie gern mit Bodenübungen. Damit sie ihren Startplatz dabei nicht verlieren, gibt es die Helmreihe. Sie ersetzt das Schlange stehen.

felder, dunkelgrüne Wiesen, kleine Waldstücke und der blaugrün glitzernde Hainer See. In der Ferne rauchen die Schlote des Kraftwerks Lippendorf. Bei gutem Wetter, sagt Thomas Post, kann man bis ins Erzgebirge schauen. Heute reicht die Sicht allerdings gerade einmal bis nach Leipzig. Noch immer hängen wir an dem dünnen Seil. Rund 500 Meter kann uns Christian damit hochziehen. Gut zwei Minuten nach dem Start erreichen wir diese Höhe. Und Thomas Post fordert mich auf, uns auszuklinken. Dafür muss ich an einem kleinen, roten, T-förmigen Griff an meiner Hüfte ziehen. „Wirklich jetzt?“, frage ich und Auf dem Weg nach oben wird es frisch. Pro 100 Meter Höhe sinkt die Temperatur um je ein Grad.

zögere einen Moment. „Ja, zieh.“ Die Schlaufe löst sich, das Seil fällt ab und sinkt getragen von einem kleinen, sich im Flug wie ein Fallschirm aufspannenden Stück Stoff langsam nach unten. Uns trägt jetzt nur noch die Luft. Und die ist schon merklich kühler, als am Boden. Denn mit jeden 100 Metern, die wir an Höhe gewinnen, sinkt die Temperatur um ein Grad. Um noch weiter nach oben zu gelangen, müssen wir jetzt Thermik finden, warme aufsteigende Luft, die uns mitnehmen kann. Bei guten Bedingungen können Gleitschirmflieger so bis zu 3.000 Meter hoch fliegen – je nachdem, wie hoch die Wolken hängen. Denn an der Wolkendecke ist Schluss. „Wenn man oben angekommen ist, fliegt man hier im Flachland am besten mit Rückenwind so lange

geradeaus, bis es wieder hoch geht“, erklärt Thomas Post. Auf diese Weise lassen sich weite Strecken zurücklegen. Flüge von über 100 Kilometern sind für geübte Piloten keine Seltenheit. Den Weltrekord im motorlosen Gleitschirmfliegen hält der südafrikanische Pilot Nevil Hullet. Am 14. Dezember 2008 flog er in Copperton, Südafrika, 501,1 Kilometer. „Es ist einfach irre, nur mit ein paar Leinen unter so einem Stoff zu hängen und stundenlang zu fliegen. So weit, dass man hinterher einen halben Tag braucht, bis man wieder zu Hause ist“, beschreibt Thomas Post die Faszination des Gleitschirmfliegens. Ich glaube, ich weiß, was er meint. Auf meinem Gesicht hat sich inzwischen ein breites Grinsen eingemeißelt. Hat mich der Gleitschirmvirus etwa auch gepackt? Ich könnte noch Stunden hier oben bleiben. Leider ist uns dieses Glück heut nicht beschieden. Die Wolken sind dicht und hängen tief in knapp 1.000 Metern Höhe. Nur vereinzelt zeigt sich ein bisschen blauer Himmel – nicht die besten Voraussetzungen für einen langen Flug. „Ohne Sonne gibt es weniger Thermik“, erklärt Thomas Post und zieht an den linken Brems14 Arbeitstage dauert die Ausbildung zum Gleitschirmpiloten. Kosten: circa 1.200 Euro. Die eigene Ausrüstung gibt es für 2.000 bis 4.000 Euro.

leinen. Der Schirm dreht und wir fliegen zurück Richtung Startplatz. Doch bevor wir zur Landung ansetzen, zeigt Thomas Post mir noch ein paar Flugmanöver für fortgeschrittene Gleitschirmflieger. Nicken und Rollen heißt das erste, bei dem er den Schirm vor und

zurück wippen lässt. Es ist eine Trainingsmaßnahme, die dazu dient, ein besseres Gefühl für den Gleitschirm zu bekommen. Bei mir verursacht das Vor- und Rückwärtsschaukeln ein wohlig-flaues Gefühl in der Wie im Karussel: Zum Abschluss zeigt mir Thomas Post Flugmanöver für Fortgeschrittene.

Magengegend, wie ich es zuletzt vor vielen Jahren beim Breakdance fahren auf dem Rummelplatz hatte. Wie im Karussell fühle ich mich auch bei der Steilspirale. Sie hilft beim Fliegen, schnell Höhe abzubauen. In kleinen, engen Kreisen bewegen wir uns abwärts. Dabei scheint die schmale Gleitschirmseite fast den Horizont zu berühren. Diese Flugfigur ist nicht nur etwas für fortgeschrittene Piloten, sondern auch für flugsichere Tandempartner – denke ich und merke, wie mir langsam schwindelig wird. Wir sind inzwischen so weit gesunken, dass ich die Gesichter der anderen Gleitschirmflieger erkennen kann, die am Boden auf ihren Start warten oder mit ihren Schir-

men Trockenübungen machen. Thomas Post nimmt Kurs auf die Landebahn – den ins Feld gemähten, etwa 50 Meter breiten Grünstreifen, von dem wir zuvor auch gestartet sind. Hätte ich die Steuerleinen in der Hand, würden wir mit Sicherheit mitten im kniehohen Raps direkt daneben landen. Staunend beobachte ich, wie Thomas Post uns zielsicher auf der Wiese zwischen den Wartenden herunterbringt. Ganz sanft setzen meine Füße auf dem Boden auf. Ein Blick auf das Höhenmessgerät verrät, wie lange wir in der Luft waren: exakt sechseinhalb Minuten. Gerade lange genug, um von dem Flugfieber angesteckt zu werden. „Und wie war’s?“, fragt mich Christian, der inzwischen von der Winde geklettert und zum Startplatz gekommen ist, mit verschmitztem Lächeln. Ich brauche nicht zu antworten. Er hat das Leuchten in meinen Augen längst gesehen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klink-dich-aus.de sowie unter www. luftsportverein-neuseenland.de.

Gleitschirmfliegen als Incentive-Event „Gleitschirmfliegen ist auch für Unternehmen interessant“, sagt Thomas Post. Der erfahrene Fluglehrer bietet Firmen mit seinen Kursen ein unvergessliches Incentive-Event zur Mitarbeitermotivation, Persönlichkeitsbildung oder Teamfindung. Das Spektrum reicht von halbtägigen Schnupperkursen bis hin zu einem ganzen Flugwochenende – erster eigener Flug inklusive. Die physischen Voraussetzungen sind gering, denn beim Gleitschirmfliegen geht es nicht um Kraft und Motorik. Auf gutes Teamwork, Konzentration und Selbstbeherrschung kommt es an. Und darauf, die eigenen Ängste in den Griff zu bekommen. „Sie nur wegzudrücken funktioniert nicht, sondern man muss damit arbeiten.“ Insofern ist Gleitschirmfliegen auch eine Grenzerfahrung. Es formt die Persönlichkeit und es schweißt die Gruppe zusammen. „Und es ist natürlich ein tolles Erlebnis.“


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Technik 51

Steffen Ludewig vor der neuen Boeing 747-Brandsimulations­ anlage am Flughafen Leipzig/Halle. Der gelernte Kfz-Schlosser, Verwaltungsangestellte und studierte Brandschutz-Ingenieur kam 1984 zur Werkfeuerwehr im Petrolchemischen Kombinat Böhlen. Nach Stationen bei der Berufsfeuerwehr Leipzig und als Kreisbrandmeister im Landratsamt Leipziger Land ging er 1997 zur Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle. Der 46-jährige Vater zweier Kinder ist seit 2007 stellver­tretender Leiter der Flughafenfeuerwehr und seit Kurzem Projektverantwortlicher für das Fire-Training.

Hier bringen wir jeden an seine Grenzen Steffen Ludewig, stellvertretender Leiter der Werkfeuerwehr des Flughafens Leipzig/Halle, im Gespräch über das neue Ausbildungszentrum, den erweiterten Fuhrpark und über den Alltag der Airport-Feuerwehr.

Interview: Kai Bieler Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle GmbH

Anfang Juni wurde das neue Feuerwehrausbildungszentrum des Flughafen Leipzig/Halle eröffnet. Wo liegen dessen Vorteile? Die ICAO, die Internationale Zivilluftfahrtorganisation, schreibt vor, dass jeder Feuerwehrangehörige eines zivilen Flughafens jährlich an zwei Übungen unter realistischen Bedingungen teilnehmen muss. Bislang besuchten wir andere Ausbildungszentren, etwa in Berlin, in Holland oder in Großbritannien, um dies sicherzustellen. Mit der Einrichtung des Trainingszentrums wurden jetzt optimale Ausbildungsbedingungen hier am Standort geschaffen. Welche Möglichkeiten bietet es für die rund 160 hauptberuflichen und freiwilligen Angehörigen der Werkfeuerwehr des Flughafens? Wir haben hier auf 5000 Quadratmetern vier Übungsstationen. Die spektakulärste ist sicherlich unsere gasbefeuerte Boeing 747-Übungsattrappe. Sie ist 35 Meter lang und verfügt mit dem Cargobereich, dem Passagierdeck und dem Upperdeck über drei Ebenen. Die zweite Station ist der holzbefeuerte mobile Brandcontainer, der ein realitätsnahes Training der Brandbekämpfung in Gebäuden ermöglicht. Hier können die Kollegen das gefährliche Phänomen des sogenannten Flashover live erleben. Dabei entzünden sich durch Sauerstoffzufuhr explosionsartig die in einem Raum vorhandenen Rauchgase. Und sie lernen natürlich, das gezielt zu verhindern. Die dritte Station ist unsere 50 Meter lange Kriechstrecke inklusive Schrägen und Rohren. Diese müssen die Kameraden bei null Sicht und unter Atemschutz durchqueren. Sie müssen sich gegenseitig unterstützen, um als Team dort ordentlich durchzukommen. Dabei

werden sie permanent mit Wärmebildkameras überwacht, was nicht nur die Sicherheit garantiert, sondern auch eine detaillierte Auswertung ermöglicht. Das 14 Quadratmeter große Handfeuerlöscherbecken, wo an Brandpuppen die schnelle Hilfe an Personen per Handfeuerlöscher oder Löschdecke geübt wird, komplettiert die Ausbildungsstationen unseres Zentrums. Was ist das Besondere an der neuen Boeing 747-Attrappe? An der Anlage können wir rund 25 Szenarien durchspielen, von der Brandbekämpfung an Trieb- und Fahrwerken und der Flugzeugkabine bis zum Flächenbrand und der Evakuierung von Passagieren. Und das alles sehr realitätsnah und computergesteuert. So ist eine detaillierte Auswertung möglich. Wie lange hat das Team für die Erfüllung der Aufgabe gebraucht? Wie viel Löschmittel wurde verwendet? Ist es an den richtigen Stellen aufgebracht worden? Das Innere ist originalgetreu gestaltet, mit einem 120 Sitzplätze umfassenden Zwischendeck und allen Einbauten wie Küchen und WCs. Auch können wir einen Flashover und verschiedene Feuerstellen zünden. Mit der Hitze und Rauchentwicklung sowie der baulichen Enge sind das absolut realistische Bedingungen. So können wir jeden unserer Leute wirklich bis an seine Grenzen bringen. Auf der internationalen Leitmesse INTERSCHUTZ 2010 haben Sie die Anlage erstmals öffentlich vorgestellt. Wie war die Resonanz? Das Interesse an der deutschlandweit einzigartigen Anlage ist immens. Wir haben bereits sehr viele Nutzungsanfragen erhalten. Wenn alles

entsprechend eingerichtet ist und reibungslos funktioniert, sind wir gern bereit, solche Übungen auch extern anzubieten. Ich denke, dass dies im Frühjahr nächsten Jahres der Fall sein kann. Ebenfalls im Juni wurden die beiden neuen Feuerwachen West und Ost in Betrieb genommen. Warum war deren Bau notwendig? Der Flughafen Leipzig/Halle ist als Verkehrsflughafen in die höchste Kategorie 10 eingestuft, da hier die größten Maschinen starten und landen können. In dieser Kategorie muss die Feuerwehr jeden Punkt des Flughafens in maximal drei Minuten erreichen. Das ist der Zeitraum, in welchem die Außenhaut der Flugzeugkabine brennendem Kerosin standhält. Mit den neuen Feuerwachen direkt an den Rollbrücken erreichen wir diese Vorgabe. Außerdem verfügen wir nun über genügend Stellplätze für unsere neuen Fahrzeuge und die gesamte Technik. Auch beim Fuhrpark der Feuerwehr hat sich ja einiges getan … Ja, wir haben zwei Flugfeldlöschfahrzeuge

„Panther“ der neuesten Generation bekommen. Diese sind mit Wärmebildkameras und dem neuartigen Lösch-Arm „Stinger“ ausgerüstet, der dreidimensionales Löschen, zum Beispiel unter dem Flugzeugrumpf, erlaubt. Außerdem verfügen sie über ein PiercingTool. Damit können wir die Außenhaut des Flugzeuges durchstechen und einen feinen Nebel aus Wasser und Löschmittel einspritzen. Und dank der 1.000-PS-Motoren können wir überall sehr schnell vor Ort sein. Zudem bekommen wir noch eine Rettungstreppe für die schnelle Evakuierung von Passagieren. Bei rund 4800 Einsätzen pro Jahr spielt die Brandbekämpfung im Alltag der Flughafenfeuerwehr aber eine untergeordnete Rolle … Ja, die Flugzeugbrandbekämpfung ist die absolute Ausnahme. Aber sobald ein Pilot einen technischen Defekt meldet, fahren wir sofort in Stand-by-Position und sichern das Flugzeug ab. Das kann schon eine kleine Diode im Cockpit sein, die nicht leuchtet. Ein Großteil unserer Einsätze entfällt auf den Rettungsdienst. Dazu kommen unter ande-

rem noch die intensive Ausbildung und die typischen Brandmelde-Alarme. Sobald einer der 3.770 Brandmelder in den Gebäuden des Flughafens eine Störung meldet, rücken wir aus. Jeder Junge träumt davon, Feuerwehrmann zu werden. Wie verwirklicht man diesen Traum? Mein Vater war 17 Jahre lang Wehrleiter in einer kleinen, dörflichen Feuerwehr. Das hat mir einfach gefallen. Ja, vielleicht war auch ein Interesse für Technik und das Hilfleistungssystem dabei. Ich wollte mich einfach einbringen und fand die ganze Geschichte gut. Durch meine Ausbildung als Kfz-Schlosser hatte ich auch ein Faible für die Technik. Nach meinen ersten Erfahrungen bei der Werkfeuerwehr im PCK Böhlen wusste ich sofort: Das ist mein Beruf und in dem möchte ich weiterkommen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.leipzig-halle-airport.de


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Advertorial

regjo LEIPZIG/HALLE

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Freizeit 53

Gewinne ein Kinderlachen Das Deutsche Institut für Humor hat einen Wettbewerb übers Kinderlachen ins Leben gerufen. Die Ergebnisse sind noch bis Ende Juli in Leipzig zu sehen.

Text: Frank Mayer

Fotografie: Carmen Jasmyn Hoffmann

Kinder lachen 400 Mal am Tag, Erwachsene zwölf Mal – und Tote gar nicht. „Selbst der Laie erkennt da eine Tendenz“, wie Eckart von Hirschhausen treffend sagt. Je besser man über die Entwicklung von Humor Bescheid weiß, desto gezielter kann man ihn als Stärke bei Kindern ausbauen, weiß Eva Ullmann, Gründerin des Deutschen Instituts für Humor in Leipzig: „Kinder werden selbstbewusster und handlungskompetenter, wenn sie viel lachen dürfen“. Je mehr man über konstruktiven Humor in der Weltsicht und in der Kommunikation weiß, umso gezielter kann man ihn einsetzen. Dies beginnt schon in frühen Jahren. Das Deutsche Institut für Humor nimmt diese menschliche Verhaltensweise genauer unter die Lupe, schließlich ist sie bisher eher wenig erforscht worden, vor allem bei Menschen unter 18. Worüber lachen Kinder in welchem Alter? Wo hilft ihnen Humor, das Leben und sich selbst nicht zu ernst zu nehmen? Wann wirkt Komisches als „Lernbeschleuniger“, und wie kann es unseren Kleinen dabei helfen, mit Niederlagen fertig zu werden? Wirkt Humor auch bei kranken Kindern, so dass sie schneller gesund werden? Unterstützt von den Wirtschaftsjunioren Leipzig hat das Deutsche Institut für Humor einen Wettbewerb zur humorvollsten Kinderanekdote ausgelobt. Zusammen mit der Fotografin Carmen Jasmyn Hoffmann wurden Geschichten, Anekdoten und Fotos gesammelt. Einer Jury fiel die schwere Aufgabe zu, aus über 70 Einsendungen die vier besten auszuwählen. Gewonnen haben: ein Mädchen mit einer Creme-Aktion, ein Geschwisterpaar mit einem Bett voller gestapeltem Spielzeug, die Strafarbeit eines Fünftklässlers und die Zeichnung einer Fünfjährigen. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sind seit dem 01. Juni 2010 im Café Kowalski im Leipziger Musikviertel zu sehen – noch bis Ende Juli. Während der Ausstellungsdauer werden „Humortagebücher“ verteilt, damit

Es entwickelt sich was Der Geiseltalsee als noch unbekanntes Naherholungsparadies – das soll anders werden, meint Roland Karge von der Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft.

Text: Frank Mayer

das Projekt weitergehen kann. Damit auch die Kleinen ihren Spaß haben konnten, gab es zur Ausstellungseröffnung – passend zum Internationalen Kindertag – eine ComicStation, einen Maskentisch und den größten Kinder werden selbstbewusster und handlungskompetenter, wenn sie viel lachen dürfen.

Zauberer der Welt (mit 2,05 Meter Körpergröße) zu erleben. Und natürlich Eckart von Hirschhausen, den bekannten Kabarettisten im Arztkittel. Die stolzen Gewinner freuten sich über ein Fotoshooting mit der ganzen Familie, über zweimal hochwertiges Kinderspielzeug und über drei Humortrainings für je eine Person bei der Cornelsen Akademie mitsamt einem Humorbuch von Eva Ullmann. Wer ist eigentlich Eva Ullmann? Die Gründerin des Deutschen Instituts für

Humor trainiert Firmen, wie z. B. die Sachsenbank und die Uniklinik Leipzig, und sie hält Impulsvorträge in Netzwerken, wissenschaftlichen Instituten und der freien Wirtschaft. Außerdem unterrichtet die Humorexpertin an der Universität Leipzig Medizinstudenten im Fach Gesprächsführung, in praxis­orientierter Umsetzung zu Themen wie Aktivem Zuhören und Ich-Befinden, mit Rollenbeispielen zu Arzt-PatientenSchwerpunkten. Dabei geht es um die Erweiterung der Handlungskompetenzen der Teilnehmer, nicht um bloße Wissensvermittlung. Denn Ullmann zufolge gibt es nichts Produktiveres „als das Lachen der Teilnehmer“.

Weitere Infos unter www.humorinstitut.de und www.gewinneeinkinderlachen.de.

Fotografie: GET Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft UG(hb)

Wer in der Touristik erfolgreich sein will, sollte sein Zielgebiet mögen. Oder zumindest von dort stammen. Roland Karge kann beides für sich beanspruchen. „Ich bin in der Region, dem ehemaligen Braunkohlenrevier, verwurzelt“, so der 51-jährige Gründer der GET Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft UG (haftungsbeschränkt). Warum hat er – zusammen mit seiner Frau und einer Marketinggesellschaft, mit der er seit Jahren kooperiert – eine Entwicklungsgesellschaft gegründet? „Weil man etwas für die Region tun muss, und wenn den Kommunen das Geld fehlt, sollten eben Unternehmer die Initiative ergreifen.“ Karges GET rückt den ehemaligen Braunkohlentagebau in den Blickpunkt, auch als Teil der neu entstandenen Seenlandschaft des 50 Kilometer entfernten Leipzig. Dort kennt man inzwischen den Cospudener, den Markkleeberger und auch den (noch nicht vollends gefluteten) Störmthaler See. Aber ins Geiseltal kamen bisher meist nur die Bewohner des dortigen Umlands und radelten die eine oder andere Runde um den See. Den gibt es zwar schon, er wird aber erst Ende 2010 vollständig mit Wasser vollgelaufen sein. Um jetzt schon touristische Attraktionen zu bieten, hat Roland Karge mit seinen Geschäftsfreunden einen alten Robur aufgearbeitet und in AirbrushTechnik lackieren lassen. „Der geht für das Geiseltal auf Tour.“ Mit rollenden Werbeträgern kennt sich Karge aus: Der Geiseltalexpress ist eine Bahn, die keine Schienen braucht und fünfmal täglich um den See rollt. „Mit dem Express haben wir unsere Erwartungen weit übertroffen“, freut sich der Sachsen-Anhalter. „Von April bis Mitte Juni sind damit schon circa 4.500 Menschen gefahren.“ Die Bahn wurde über einen regulären Kredit finanziert, ohne staatliche Beihilfen. Karge betont, wie wichtig ihm die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden der Umgebung ist. „Es gibt genug Fälle, in

denen Entwicklungsgesellschaften an den Kommunen vorbeigearbeitet haben und damit auf die Nase gefallen sind.“ Das soll der GET nicht passieren, daher arbeitet die Gesellschaft zum Beispiel mit dem Interessen- und Förderverein „Geiseltalsee“ e. V. zusammen. Am 17. August 1990 wurde der IFV von zwanzig Bergleuten, Verwaltungsangestellten und engagierten Bürgern gegründet, also noch vor der Deutschen Einheit. Ein wichtiger Partner ist auch Winzer Lars Reifert, der einen Weinberg direkt am See bewirtschaftet – und das nach 300 Jahren Bergbau. Reifert nutzt die südliche Ausrichtung, die 30-prozentige Steigung und die Spiegelung des Sees als ein Qualitätsmerkmal, das in Deutschland wohl kein zweites Mal auftritt. Neben der Entwicklung der Gegend als Der Geiseltalexpress ist nur eine der Attraktionen, die von der GET geplant beziehungsweise bereits umgesetzt sind.

touristisches Zielgebiet vermarktet Karge Häuser am Geiseltalsee, über die GEB Geiseltaler Entwicklungs- und Bauträgergesellschaft mbH. Das sei aber nicht der Hauptgrund für Karges Engagement: „Wir wollen der Jugend eine Perspektive geben, damit sie hier Arbeit findet und nicht wegziehen muss.“ Er selbst geht mit gutem Beispiel voran und bietet so auch in seiner Hauptfirma, der ARS Anlagen und Rohrsysteme Betriebsführung & Service GmbH in Merseburg, Praktika und Ausbildungsplätze an. Denn Karge ist jemand, der seine Region mag.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.get-geiseltal.de und www.weinbau-am-geiseltalsee.de.


RegJo LEIPZIG/HALLE Advertorial 55

Alan Camilleri ist der Vorstandsvorsitzende von Malta Enterprise und Malta Industrial Parks. 1998 wurde Alan Camilleri Kommunikationskoordinator beim Sozialministerium, vier Jahre später wurde er außerdem zum Direktor der Informationsverwaltung ernannt. In dieser Zeit baute er die Abteilung für Informationsverwaltung und das Informations­ zentrum für Sozialpolitik auf. Von 2004 bis Ende 2006 fungierte Alan Camilleri als Kommunikationskoordinator des Premierministers von Malta. Von 2006 bis 2008 gründete und leitete Alan das nationale Komitee zur Euroumstellung. 2008 übernahm er die Position des Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Dhalia Gruppe, die er im Februar 2009 für seine derzeitige Stellung verließ.

Drehkreuz im Mittelmeer Alan Camilleri, Leiter der maltesischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Malta Enterprise Corporation, im Gespräch über die Vorteile des Standortes Malta für deutsche Unternehmen und seine Aktivitäten in Mitteldeutschland.

Interview: James Parsons

Übersetzung: Manuela Kleindienst Bilder: Malta Enterprise

Wie geht es aktuell Maltas Wirtschaft? Werden wir in Zukunft ähnliche Schlagzeilen lesen müssen wie über Griechenland? Trotz der internationalen Rezession entwickelt sich Maltas Wirtschaft stabil und nachhaltig. Dies hat mehrere Ursachen: Zuallererst haben wir einen gesunden Branchenmix aus verarbeitendem Gewerbe, Dienstleistungen, dem Finanzsektor, Handel und Tourismus. Darüber hinaus war Malta einer von nur zwei EU-Mitgliedstaaten, die es geschafft haben, ihr Defizit im Jahr 2009 auszugleichen – mitten in der Rezession. Zudem wurde das Außenhandelsdefizit in den vergangenen zwölf Monaten erheblich gesenkt. Möglich war dies durch gestiegene Exporte und durch Senkungen bei den Staatsausgaben. Die Arbeitslosigkeit liegt weiterhin auf einem stabilen Niveau und die Zahlen für das erste Quartal 2010 zeigen, dass unsere Wirtschaft weiter wächst. Dazu tragen natürlich auch ausländische Direktinvestitionen positiv bei. Was sind die Vorteile, die Malta für deutsche Unternehmen bietet? Unser Land kann bei Investoren mit einer Vielzahl an Vorzügen punkten. Dazu gehören unter anderem die mehrsprachigen, hoch motivierten und qualifizierten Arbeitskräfte,

die EU-weit niedrigsten Sozialversicherungskosten, Lohnkosten, die nur rund 60 Prozent von denen in Westeuropa betragen sowie ein einfaches und transparentes Steuersystem. Durch seine Lage im Zentrum des Mittelmeers bildet Malta ein Drehkreuz in der internationalen Lager- und Logistikwirtschaft, mit sehr guten Geschäftskontakten in die Mittelmeerregion, nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Der Freihafen Malta, drittgrößter Umschlaghafen im Mittelmeer, ist mit 50 Mittelmeerhäfen und 100 Häfen weltweit verbunden. Die meisten europäischen Standorte sind über den Malta International Airport in nur zwei bis drei Stunden mit dem Flugzeug erreichbar. Darüber hinaus unterstützt Malta die Ansiedlung von Investoren durch eine Vielzahl an Maßnahmen, wie finanzielle Unterstützung für Investitionen oder die Weiterbildung von Mitarbeitern. Welche Branchen sind heute führend bei den Direktinvestitionen in Malta? Malta ist ein attraktiver Investitionsstandort für eine Reihe von Branchen, besonders in den Bereichen der Hochtechnologie und der Dienstleistungen. Dazu gehören die Biotechnologie und Pharmawirtschaft, die Fahrzeu-

gindustrie und die Luftfahrttechnik, die Geschäftsfelder E-Business und iGaming, Back-Office und Call-Center, Elektronik und Software. Unter den Unternehmen, die sich heutzutage in Malta ansiedeln, sind ebenso Finanzdienstleister, Bildungsträger oder Hersteller von hochwertigen elektronischen Bauteilen zu finden. Viele Hochtechnologie­ unternehmen sind in Malta mittlerweile auch mit ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen präsent. Welche Rolle spielt dabei die Arbeit von Malta Enterprise? Wir wollen die wirtschaftliche Entwicklung Maltas stärken durch die Anwerbung ausländischer Direktinvestitionen und durch die Unterstützung maltesischer Unternehmen bei ihren Internationalisierungsbestreben. Wir kennen unsere Kunden und ihr Umfeld, wollen zu ihnen eine langfristige Beziehung aufbauen. Wir unterstützen Investoren auf allen Ebenen – ab dem ersten Kontakt und während ihrer Zeit in Malta. Dazu planen wir gerade, einen One-Stop-Business-Shop innerhalb des Unternehmens einzurichten. Unser Ziel ist es, den Anteil wissensbasierter Dienstleistungen innerhalb der Wirtschaft Maltas durch gezielte Ansiedlungen weiter auszubauen.

Einer der Standortvorteile Maltas sind die niedrigen Steuersätze. Können Sie uns ein Beispiel geben, wie das in der Praxis aussieht? Wir haben in Malta keine Unternehmenssteuern, vergleichbar mit der deutschen Körperschaftssteuer. Unternehmen müssen 35 Prozent Steuern auf ihre Gewinne zahlen. Dieser Steuersatz kann sich aber durch ein Steuergutschriftensystem, das für eine Reihe von Branchen gilt, weiter reduzieren. Zudem gewährt unsere Gesetzgebung nichtansässigen Anteilseignern bei Dividendenausschüttung eine Steuerrückerstattung von bis zu 6/7 der gezahlten Steuer. Dadurch beträgt der tatsächliche Steuersatz oft nur fünf Prozent. In Malta ist bereits eine Vielzahl deutscher Unternehmen ansässig – welche sind Ihre Lieblingserfolgsgeschichten? Es gibt seit den 1960er Jahren einen kontinuierlichen Strom deutscher Direktinvestitionen. Über 50 deutsche Produktionsunternehmen arbeiten hier: von globalen Konzernen mit 1.500 Mitarbeitern bis hin zu kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ein paar Dutzend Menschen beschäftigen. Es ist schwierig, „die“ Erfolgsgeschichten herauszuheben, da alle einen wesentlichen Beitrag zu unserer Wirtschaft leisten. Aber natürlich sprechen wir gern über Beispiele wie Playmobil und die Lufthansa Technik. Warum sind Sie mit Malta Enterprise auch in Mitteldeutschland tätig? Mitteldeutschland ist ein äußerst interessanter Markt für uns. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und der Cleantech-Branche, also allem, was mit dem Einsatz erneuerbarer Energien und Energieeffizienztechnologien zu tun hat. Beide Wirtschaftszweige entwickeln

sich am Standort Malta sehr dynamisch. Aufgrund der besonderen Kompetenzen Mitteldeutschlands auf diesen Gebieten sind wir sehr an einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen interessiert. Welche aktuellen Projekte organisieren Sie zurzeit hier in der Region? In Mitteldeutschland planen wir in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen einige Workshops mit speziellen Branchenschwerpunkten sowie die Teilnahme an Messen und die Organisation von Geschäftsdelegationen, die Raum für Networking zwischen maltesischen und deutschen Unternehmen schaffen. Wir verhandeln außerdem mit einer Reihe potenzieller Investoren. Unser Honorarkonsul für Sachsen und Sachsen-Anhalt, Detlef Bischoff, leistet dabei Großartiges im Raum Leipzig. Auch von Seiten des Leipziger Wirtschaftsbürgermeisters Uwe Albrecht erhalten wir tatkräftige Unterstützung bei der Organisation eines weiteren Workshops im Herbst diesen Jahres. Einen Schwerpunkt unserer Aktivitäten werden zukünftig die Bereiche Umwelttechnik und Biotechnologie bilden. Hier suchen wir den verstärkten Dialog mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus der Metropolregion Mitteldeutschland. Wir hoffen, bald noch mehr Delegationen aus Wirtschaft und Politik in Malta begrüßen zu können, um eine dauerhafte Zusammenarbeit zu verwirklichen und das Zentrum des Mittelmeers und Mitteldeutschland einander näher zu bringen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.maltaenterprise.com.


RegJo LEIPZIG/HALLE Advertorial 57

Investieren auf der Insel Malta gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Investitionsstandorten für deutsche Unternehmen. Die Wirtschaftsfördergesellschaft Malta Enterprise will diese intensiven Beziehungen weiter ausbauen.

Text: James Parsons

Fotografie: Malta Enterprise

Die Geschichte deutscher Investitionen auf Malta begann bereits kurz nachdem die Mittelmeerinsel im Jahr 1964 politisch unabhängig wurde. In den 1960er und 1970er Jahren eröffneten deutsche Unternehmen wie der Brillenhersteller Rodenstock Produktionsstätten nach Malta. Playmobil, eines der weltweit führenden Unternehmen auf dem Spielzeugmarkt, errichtete seinen Standort in Malta in den frühen 1970er Jahren und be-schäftigt heute etwa 800 Mitarbeiter. Die Aufnahme in die Europäische Union im Jahr 2004 und die vier Jahre später erfolgte Euroeinführung haben die Bedingungen für Investoren weiter verbessert. In jüngster Vergangenheit zog es vor allem Unternehmen aus dem Elektronik- und IKT-Bereich, der Medizintechnik, Pharmaindustrie und der Feinmechanik auf die Mittelmeer­ insel. Auch Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche haben sich hier angesiedelt. Darüber hinaus investierte auch die Lufthansa Technik in größerem Umfang am Standort. Das Unternehmen beschäftigt hier rund 500 Vollzeitmitarbeiter. Insgesamt arbeiten aktuell über 50 deutsche Herstellerfirmen in Malta sowie zahlreiche DienstleistungsunterAktuell sind bereits über 50 deutsche Produktionsunter­ nehmen in Malta registriert. Tendenz weiter steigend.

nehmen. Der Bestand an deutschen Direktinvestitionen in Malta beträgt rund 24,5 Milliarden Euro (2007). Damit nimmt die nur 316 Quadratkilometer große Insel mit ihren 410.000 Einwohnern den zehnten Platz weltweit ein. Entsprechend wichtig ist der deutsche Markt für Malta Enterprise. Die Beratungsagentur unterstützt deutsche Unternehmen bei Investiti-

onen in Malta. Die Kundenbetreuer von Malta Enterprise helfen bei der Wahl des richtigen Standortes, beraten zu Genehmigungsverfahren und informieren über aktuelle Förderprogramme. Darüber hinaus organisiert Malta Enterprise vierteljährlich zusammen mit der deutschen Botschaft in Malta einen Stammtisch für alle deutschen Unternehmer, die sich für Malta interessieren. Dieser findet im Gebäude der Deutsch-Maltesischen Gesellschaft in Valetta statt. Diese Treffen dienen als Networking-Events für die deutsche Geschäftswelt in Malta. Um neue FDI-Projekte (Foreign Direct Investment) in Malta zu realisieren, unterhält Malta Enterprise nicht nur ein Büro als Anlaufstelle für deutsche Investoren im Raum München. Auch persönliche Besuche in Unternehmen und eine neue Vortragsreihe dienen diesem Ziel. Dazu finden seit Anfang 2009 Workshops in Leipzig, Bochum, Hamburg, München, Dresden und Karlsruhe statt, an denen jeweils 20 bis 30 Unternehmen aus

verschiedenen Branchen teilnehmen. Allein in den vergangenen fünf Jahren haben so 14 deutsche Unternehmen eine neue Geschäftstätigkeit in Malta aufgenommen. Darüber hinaus konnten 17 deutsche, bereits in Malta ansässige Unternehmen mithilfe von Fördergeldern durch Malta EnterMalta Enterprise berät Investoren zu allen Fragen rund um die Ansiedlung.

prise ihre Tätigkeiten auf der Insel erweitern. Neue Investitionen aus Deutschland sind ständig in Vorbereitung. Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Malta auch in Zukunft dazu beitragen wird, mehr deutsche Investoren anzuziehen und so die bereits hervorragenden Geschäftsbeziehungen zwischen beiden Ländern weiter zu vertiefen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.maltaenterprise.com.


RegJo LEIPZIG/HALLE Advertorial 59

Eine (Gourm-)Etage für Feinschmecker Die Wein- und Spirituosen Kontor GmbH aus dem Leipziger Umland bietet alles, was des Gourmets Herz begehrt – in speziellen „Gourmetagen“.

Text: Frank Mayer

Fotografie: GOURMÉTAGE GmbH

Gute Geschäfte reifen zuweilen wie gute Weine. Der gebürtige Badener Roland Hippler ist schon seit neun Jahren in Mitteldeutschland im Handel mit geistigen Getränken tätig. 1991 gründete er in Zwochau bei Leipzig die Wein- und Spirituosen Kontor GmbH (WSK). Und die wiederum hat seit 2006 einen Einzelhandelszweig, die Gourmétage. Der Name sagt es: Hier finden Feinschmecker alles, was sie für ihre Leidenschaft brauchen. Zum Selbstverständnis der Feinkostkette gehört, das Kunden mit anspruchsvollen Gaumen aus einer Fülle feiner Speisen, hochwertiger Zutaten, Spitzenweinen auswählen können. Und dabei fachkundig beraten werden. Egal ob es Serrano-, San Daniele- oder Parmaschinken sein soll, russischer oder iranischer Kaviar, edle Käsesorten, Enten- und Gänseleber, beste Olivenöle aus Italien, Griechenland Die Experten der Gourmétage halten auch echte Raritäten vor, wie 30 Jahre alten Glennfiddich oder 25 Jahre alten Macallan Fine Oak.

und Spanien, handgedrehte kubanische und brasilianische Zigarren (aus dem begehbaren Humidor). Die Auswahl geht weiter mit einer Vielzahl an Kaffeespezialitäten wie die kleine, feine (direkt importierte) italienische Marke Compagnia del Caffé, oder die Eigenmarke Gourmétage, die nach Vorgaben des Hauses gemischt und geröstet wird und höchste Ansprüche erfüllt. Teefreunde finden fast 50 verschiedene Sorten, vom Früchtetee über japanischen Grüntee hin zu ausgesuchten Schwarztees. Liebhaber erlesener Alkoholika finden hochwertigen deutschen Sekt, französischen Champagner, Weine aus den besten Anbaugebieten Europas und der Welt: Bei Gourmétage gibt es alles, was

einen schönen Abend noch schöner macht. Dazu gehören natürlich auch Whiskys. Der Kenner bekommt nicht nur das Beste aus Irland, Schottland, Wales, USA und Kanada, sondern sogar aus Japan, und zwar (meist) Single wie Blended Whisk(e)ys. Nur eins gibt es nicht: Billigmarken wie im Supermarkt. Natürlich findet man auch Grappas, Liköre, Rum, Wodkas, Obstbrände in den Regalen – von rauchig bis vollmundig, von sanft bis bitter, von regional bis international ist für jeden Geschmack etwas dabei. Apropos regional: Teile des Sortiments aus Mitteldeutschland zu beziehen, ist für Hippler Ehrensache. Beispiele gefällig? Als da wären: Beste Senfsorten in Bio-Qualität von der Senfmühle Jörg Hühndorf aus Halle an der Saale, Chursdorfer Käse und Salamispezialitäten von Wasserbüffel, Schaf und Ziege, Direktöle von Biowellfood (exklusiv in den Filialen in Erfurt, Leipzig, Dresden und Berlin), handwerklich hergestellte Nudeln der Nachtigall Nudelmanufaktur, bestes Rindfleisch von Limousin-Rindern aus dem Thüringer Wald von Naturfleisch Oberweißbach und (nicht aus der Region, aber ebenso fein) Salami- und andere Wurstspezialitäten von der Rügener Landschlachterei. Elf Weingüter aus der Saale-UnstrutRegion und dem Freistaat Sachsen liefern ihre Erzeugnisse an die WSK. Unter anderen gewährt das anerkannte Weingut Schloss Proschwitz von Georg Prinz zur Lippe seit 1999 der WSK die alleinigen Vertriebsrechte für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Firmengründer Roland Hippler hat damit Geschäft und persönliche Vorliebe verbunden, denn Weine aus Sachsen gehören zu seinen Favoriten. Ein Fachmagazin für Weinbau zitierte ihn mit den Worten: „Vollendeter Weingenuss hängt vor allem auch von der Stimmung und der Umgebung

ab. Im Allgemeinen liebe ich aber füllige, körperreiche Weine.“ Da zum guten Tropfen passende Gläser gehören, hilft auch dabei die Gourmétage-Mannschaft. Vom schlichten Korkenzieher bis zur „Glasserie Libbey“ aus den USA reicht die Zubehörpalette. Der Lohn für hochwertige Auswahl und Beratung bei der Gourmétage sind Zertifikate renommierter Fachzeitschriften wie des Weinmagazins „Feinschmecker Wein Gourmet“, „Weinwirtschaft“ oder „Der Whisky-Botschafter“. Häufig kommen Kunden und lassen sich Weine empfehlen, nachdem sie den Gourmet-Experten beschrieben haben, was bei ihnen zu Weihnachten oder anderen Anlässen auf den Tisch kommt. Zur Beratung gehört das Einkaufserlebnis an einem besonderen Ort. Daher finden sich die „Gourmetagen“ auch immer nur in besten Lagen, bisher ausschließlich in ostdeutschen Städten: Berlin – Wilmersdorfer Arcaden, Dresden – Neustädter Markthalle, Erfurt – Breuninger-Haus, Halle – Stadtgalerie Rolltreppe, Leipzig – Mädler-Passage und Promenaden im Hauptbahnhof. Durch den Standort im Leipziger Hauptbahnhof brauchen Liebhaber guten Essens und Trinkens auch dann nicht mehr auf hohe Qualität zu verzichten, wenn sie auf Reisen – als in Eile sind. Die dortige Filiale lockt mit Crêpes (süß oder herzhaft gefüllt), BouillaDie Gourmet-Experten der Gourmétage können Zertifikate renommierter Publikationen wie „Feinschmecker Wein Gourmet“, „Weinwirtschaft“ oder „Der Whisky-Botschafter“ vorweisen.

baisse oder Riesengarnelen mit Aioli. Nicht zu vergessen: der Serrano-Schinken, der für den Aufschnitt frisch vom Stück geschnitten wird. Für alle Filialen gilt, dass man die Köstlichkeiten an kleinen Tischen gleich kosten kann. Um die fast 2.000 Weine, ebenso an die 2.000 Spirituosen, davon allein 500 Whiskysorten, zu probieren, müsste man aber schon Wochen in den geschmackvoll eingerichteten Filialen verbringen. Die Dependance in der Markthalle in Dresden-Neustadt bietet ihren Kunden zusätzlich warme Spezialitäten. Wer nicht das Glück hat, in der Nähe einer der „Gourmetagen“ zu wohnen, kann natürlich auch online bestellen: Ab 75 Euro kommen die Leckereien versandkostenfrei, bei geringeren Bestellwerten kosten Porto und Verpackung sechs Euro.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.gourmetage.de.


regjo LEIPZIG/HALLE

Alles im Blick Lange E-Mail-Konversationen, sogenannte Threads, lassen sich im Outlook 2010 nun deutlich übersichtlicher organisieren und archivieren.

Schöner arbeiten Office 2010 ist die neueste Version der Bürosoftware von Microsoft. Dank besserer Übersichtlichkeit, sinnvoller neuer Features und der Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens per Internet lohnt sich der Wechsel. Aber nicht für jeden.

Auch Excel wurde um sinnvolle Visualisierungs- und Datenanalysefunktionen erweitert. So lassen sich mithilfe von Spark­ lines Daten mithilfe von Mini-Diagrammen klar und kompakt visualisieren, Trends ermitteln und hervorheben. Mit Slicer können Eine unbeabsichtigte Rundmail kann mit dem neuen Outlook nicht mehr passieren.

Text: Kai Bieler

Fotografie: Microsoft Deutschland AG

Nach dem Start von Windows 7 und drei Jahre nach Office 2007 ist nun Microsoft Office 2010 auf dem Markt. Bislang scheint nach Einschätzung verschiedener IT-Dienstleister das Interesse der Anwender jedoch eher verhalten zu sein. Bevorzugen die einen die klare und übersichtliche Oberfläche eines Office 2003, schwören die anderen auf die kostenlosen Open-Source-Alternativen ohne Lizenzdschungel. Doch anders als früher organisiert sich die moderne Arbeitswelt zunehmend durch auf Kommunikation, Flexibilität und Mobilität ausgerichtete Strukturen über traditionelle Bürogrenzen hinweg. Wer also seinen PC nicht nur als Schreib- und Rechenmaschine benutzt, sondern auf Teamarbeit, unbegrenzte Erreichbarkeit, Cloudfähigkeit und auf ein professionelles Arbeiten in Grafik und Kommunikation Wert legt, dem hat Office 2010 einiges zu bieten. Konsequent öffnet Microsoft mit Office 2010 den Weg ins Internet. So bieten die neuen Office-Web-Anwendungen (Web Apps) abgespeckte Varianten von Word, Excel, PowerPoint und OneNote und stehen damit in Konkurrenz zu Programmen wie Google Docs. Zu OpenOffice dürfte die kostenlose, aber eingeschränkte StarterVersion eine Alternative sein. Wer sich für eine lokale Installation von Office 2010 entscheidet, kann zwischen drei Editionen wählen, die Nutzung von Office Web Apps ist bei allen Versionen inbegriffen (Preise siehe Infokasten). In einem sind sich wohl alle einig: Der konsequent vereinheitlichte Look & Feel, der aufgeräumte Backstagebereich, neue Druck-, Speicher- und Versandoptionen bieten zwar längst überfällige, aber komfortable Neuerungen, die den Arbeitsablauf erleichtern und für professionellere Ergebnisse sorgen. Speichern, Weitergeben, Drucken, Suchen und Veröffentlichen – über die Multifunktionsleiste

wird ein schneller Zugriff auf alle Befehle und die Anpassung der Registerkarten an individuelle Arbeitsabläufe ermöglicht. Die meis­ ten Anwendungen erlauben darüber hinaus, Inhalte direkt als EMail zu senden, im Internet zu veröffentlichen oder über Windows live virtuell zu speichern und anderen Anwendern freizugeben. Großgeschrieben ist in Office 2010 das Thema Teamarbeit. So können mehrere Benutzer Dokumente nun auch online bearbeiten: Von mehreren Orten und zur gleichen Zeit. Die Nutzung ist direkt im Browser möglich, ohne dass Office auf dem Rechner installiert sein muss. Auch über Office Mobile für Smartphones können Anwender ihre Dokumente via Internet anderen Nutzern zur Verfügung stellen, lesen und bearbeiten. Templates, verbesserte Grafikfunktionen und erweiterte Bildbearbeitung ermöglichen die selbstständige Erstellung von ansprechend gestalteten Dokumenten. Office bietet eine Vielzahl von Entwurfsoptionen und verbesserte Bildformatierungstools. Hinzu kommen viele vorgefertigte Designs und SmartArt-Layouts. Zwar ist Office 2010 ist zwar kein Ersatz für Adobe-Produkte, beeinhaltet aber erweiterte Möglichkeiten der Bild- und Videobearbeitung.

Office 2010 kein Ersatz für Adobe Photoshop, doch auch hier erweitern zusätzliche Funktionen die Bild- und Videobearbeitung. Personalisierte Videos lassen sich in PowerPoint einfügen, anpassen, schneiden und umfänglich bearbeiten. Prinzipiell ist das Einfügen kopierter Inhalte durch zeitgleiche Vorschau komfortabler geworden. So kann der Nutzer entscheiden, ob der Inhalt in alter Formatierung, angepasst oder als reiner Text übernommen wird.

Pivot Tabellen in mehrere Schichten gefiltert, segmentiert oder über eine Datenschnittfunktion auf relevante Daten reduziert werden. Die überarbeitete Version von Outlook dürfte nun auch den letzten genervten Lotus-Notes-Benutzer überzeugen. Zusätzlich zu den besser strukturierten Funktionsleisten wird das neue Mailtipp zukünftig davon abhalten, eine Rundmail an die ganze Firma zu schicken – der Mailtipp hat hierfür den Verteiler überprüft. Dies funktioniert aber nur bei Nutzung eines Exchange-Mailservers. Die neue Bearbeitung von Threadmails ist geradezu erfrischend. Kommentare auf eine Anfrage können ausgeblendet, komplett aus dem Posteingang entfernt oder zu einer gemeinsamen Konversation zusammengefasst werden. Damit wird das Postfach deutlich übersichtlicher und die Lesbarkeit und Archivierung verbessert. Und lang ersehnt: Outlook 2010 prüft die Sicherheit von Dateianhängen schon vor dem Öffnen. Fazit: Bei Unternehmen, die bereits Office 2007 nutzen, werden die Erweiterungen des neuen Office 2010 willkommen sein. Es ist gegenüber dem Vorgänger intuitiver, konsistenter und homogener. Die Integrationsfähigkeit mit zum Beispiel Exchange oder Sharepoint macht Office 2010 zur zen-

tralen Informationsplattform und ermöglicht die verbesserte Zusammenarbeit über die Grenzen des Büro-Standortes hinaus. Wem die Grundfunktionen der Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation im Arbeitsalltag reichen, kann dagegen bei Office 2003 oder OpenOffice bleiben. Generell läuft Office 2010 unter Windows 7 am schnellsten. Die 64-Bit-Version von Office 2010 bringt im Vergleich zur 32-Bit-Version zwar Vorteile, es ist aber zu klären, ob alle Makros, AddIns, ActiveX-Controls oder selbstprogrammierte Lösungen noch funktionieren. Das Lizenzmodell von Office 2010 wurde vereinfacht, allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf die Kosten und Nutzungsbedingungen in virtualisierten Umgebungen.

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Neues Rechenzentrum Die Telekom-Tochter T-Systems wird in der Nähe von Magdeburg bis 2015 das größte Hochsicherheits-Rechenzentrum eines ITDienstleisters in Deutschland errichten. Nach Fertigstellung des ersten Bauabschnitts 2012 sollen im Salzlandkreis rund 70 neue Arbeitsplätze entstehen. „Cloud Computing ist ein Wachstumsmotor: Wenn die Intelligenz ins Netz wandert, beziehen Kunden ICTLeistungen flexibel nach Bedarf. Heute sind das überwiegend große Konzerne, langfristig werden verstärkt kleine Firmen und Privatkunden davon profitieren“, so Telekom-Chef René Obermann.

Innovation ausgezeichnet Den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2010 im Cluster Informationstechnologie hat die ACX GmbH gewonnen. Das Unternehmen aus dem sächsischen Lichtenstein wurde für seine Softwarelösung zur Gebäudeautomation prämiert, mit der sämtliche elektronisch kommunizierenden Endgeräte wie Heizungen oder Klimaanlagen unabhängig vom Hersteller miteinander verbunden werden können. Die grafische Benutzeroberfläche von „ViciOne“ erlaubt die zentrale Konfiguration von Licht und Beschattung, Lüftungs- und Klimatechnik, Heizungsanlagen, Sensorik und Sicherheitstechik.

Ausführliche Videos zu Office 2010 unter: www.youtube.com/user/MicrosoftOffice2010

Office 2010 in drei Editionen • Office 2010 „Home and Student“ (Word, Excel, PowerPoint, OneNote, drei Lizenzen, nur für Privatgebrauch): 139 Euro • Office 2010 „Home and Business“ (zwei Lizenzen, Word, Excel, Outlook, PowerPoint und OneNote): 379 Euro • Office 2010 „Professional“ (zusätzlich Publisher, Access, zwei Lizenzen): 699 Euro • Volumenlizenzen für Unternehmen in zwei Versionen als „Standard“ und als „Pro Plus“ (inklusive Nutzung von Access, Infopath, Einsatz auf Terminal Server oder Sharepoint)

IT-Gipfel in Dresden Die Vorbereitungen zum 5. Nationalen IT-Gipfel der Bundesregierung, der am 7. Dezember 2010 in Dresden stattfinden wird, sind angelaufen. Die Arbeitsgruppe Regionales zum Thema „Mikroelektronik und IT-Cluster Sachsen“ hat sich Mitte Juni in Dresden konstituiert. Die Arbeitsgruppe wird sich mit den technologischen Chancen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Mikroelektronik- und ITClusters Sachsen beschäftigen. Sie ist mit hochrangigen Vertretern aus Industrie, Politik und Wissenschaft besetzt. Ihre Ergebnisse wird sie im Rahmen des IT-Gipfels präsentieren.


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Rubrik

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Willkommen in der 3. Dimension! Das Innovationsforum 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen beschäftigt sich mit den Potenzialen der 3D-Technologie für Kino, Musikindustrie, TV und Computerspiele.

Text: Kai Bieler

Know how und Augenmaß für individuelle IT-Lösungen Informationstechnologien sollen helfen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen, Fehler zu vermeiden, Ressourcen freizusetzen und Kosten zu sparen. Unser Anspruch ist es, diese Anforderungen im Sinne unserer Kunden zu erfüllen. Deshalb legen wir Wert auf prozessorientierte Beratung, die benutzerfreundliche Implementierung und Integration von IT-Lösungen sowie den sicheren Betrieb kundeneigener oder ausgelagerter IT-Landschaften. Mit der Verbindung von Branchenkenntnis und Produktkompetenz schaffen wir bedarfsgerechte Softwarelösungen, die so einzigartig sind wie unsere Kunden - zu ihrem Vorteil und für unseren gemeinsamen Erfolg.

perdata.de perdata Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH | Martin-Luther-Ring 7–9 | 04109 Leipzig | Telefon +49 341 35522-0 | info@perdata.de

perdata - ein Unternehmen der Stadtwerke Leipzig Gruppe.

Fotografie: MMZ

Vor fast 20 Jahren öffneten Smudo, Michi Beck, Thomas D und And.Ypsilon dem deutschsprachigen Hip-Hop die Tür in den kommerziell erfolgreichen Mainstream. Ende September werden die Fantastischen Vier erneut ein neues Kapitel in der Geschichte des Kinos und der Musikbranche in Deutschland aufschlagen. Dann findet anlässlich der Veröffentlichung ihres achten Studioalbums in Halle/Saale ein Sonderkonzert der Band statt, das live und in 3D per Satellit in rund 100 Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz übertragen wird. Entstanden ist das deutschlandweit einmalige Projekt im Rahmen des Innovationsforums 3D-Cinema und Stereoskopische Medienproduktionen, eines Netzwerks von Experten aus den Bereichen Kino, Film, Rundfunk und Forschung unter der Leitung des Mitteldeutschen Multimediazentrums (MMZ) in Halle/Saale. „Ziel ist, mit dem Konzert mehr als 50.000 Zuschauer in drei Ländern zu erreichen. Das verändert nicht nur den künstlerischen Prozess, sondern zeigt auch, wie sich das Kino der Zukunft über den Film hinaus für alternativen Content öffnen kann“, so Katerina Hagen, Geschäftsführerin des MMZ (Bild ganz rechts). Ob 3D sich als Zukunftstechnologie durchsetzen wird, ist für sie längst keine Frage mehr. „Das ist im Kinobereich durch die Publikumserfolge von ‚Ice Age‘ und ‚Avatar‘

beantwortet“, ist sich Katerina Hagen sicher. Das bestätigt ein Blick auf die Zahlen. Gab es Anfang 2009 deutschlandweit nur 18 Kinosäle, die über die digitale S3D-Projektionstechnik verfügten, waren es am Jahresende schon über 230. Mittlerweile sind Wartezeiten für Digitalprojektoren von einem halben Jahr keine Seltenheit. Auf dem eigenen Fernseher wird es dagegen noch etwas länger dauern, bis sich 3D durchsetzt. Der hohe Preis der ersten 3D-TV-Geräte ist dabei für Nicht ob, sondern wie ist die große Frage zur dreidimensionalen Zukunft der Medien.

Katerina Hagen nicht das entscheidende Hindernis. Wichtiger sei die Bereitstellung von entsprechendem 3D-Content, sei es auf Blu-Ray oder im Fernsehprogramm. „Darüber hinaus wird sich im TV- und Home-Entertainment-Bereich vermutlich ein autostereoskopisches System durchsetzen, das die bisher notwendigen 3D-Brillen überflüssig macht“, glaubt die MMZGeschäftsführerin. Diese Technologie präsentierte Nintendo im Juni auf der Videospielmesse E3 erstmals für eine mobile Spielkonsole. Entsprechend wichtig ist für Katerina Hagen, „dass wir in Europa und Deutschland diese Entwicklung nicht verschlafen, wie es im Kinobereich der Fall war“. So werden die ersten deutschen 3D-Produktionen frü-

hestens Ende 2010 oder Anfang 2011 in die Kinos kommen. Deshalb soll das im Januar 2010 gestartete Innovationsforum den Wissenstransfer zwischen Experten im wissenschaftlich-technischen und kreativen Bereich sowie regionalen Unternehmen fördern und die regionalen Kompetenzen bei der 3D-Technologie bündeln. Dafür gibt es bereits zahlreiche Beispiele. So entstand der europäische Tanzfilm „Streetdance 3D“, der Anfang Juni in die Kinos kam, unter Beteiligung des halleschen Postproduktionsstudios The Post Republic. „Doch es geht uns nicht nur um die Technologie, sondern auch um die Analyse möglicher neuer Geschäftsmodelle und das Erschließen weiterer marktfähiger Wachstumspotenziale für die Region“, umschreibt Katerina Hagen die Zielstellung des Forums. Darüber werden Ende September auch Entscheider aus der Kino- und Filmbranche, der Musikindustrie sowie der Werbe- und Gamesbranche auf dem Zukunftskongress in Halle/Saale diskutieren, der den Abschluss des Innovationsforums bildet. Beim 3D-Konzert der Fantastischen Vier können sich die Kongressteilnehmer dann ein plastisches Bild von den Möglichkeiten der 3D-Technologie machen. Willkommen in der 3. Dimension!

Weitergehende Informationen finden Sie im Internet unter www.3dif.de.


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Immobilien

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Schmuck-Stück für Stück

Der Letzte macht das Licht aus

Nach jahrelangem Leerstand wird ein fast vergessenes Schmuckstück der Innenstadt endlich herausgeputzt: Die Leipziger Stadtbau AG saniert das Hôtel de Pologne. Voruntersuchungen fördern erste Schätze im Großen Saal zu Tage.

Kein Bundesland leidet so stark unter Bevölkerungsschwund wie Sachsen-Anhalt. Dass weniger auch mehr sein kann, zeigen jetzt 19 Städte auf der IBA Stadtumbau 2010 im Bauhaus Dessau.

Text: Kristin Hensel

Interview: Dajana Trapp

Fotografie: Peter Franke/Punctum

Liebhaber (neo)barocker Architektur wird es freuen – die Leipziger Stadtbau AG hat mit der Sanierung des traditionsreichen Hôtel de Pologne begonnen. Das Gebäude in der Hainstraße 16-18 wurde 1847/48 errichtet und um 1890 umgestaltet. Bekannt geworden ist es vor allem wegen seiner drei prunkvollen Ballsäle. 2011 soll es wieder seiner eigentlichen Bestimmung – dem Hotelbetrieb – übergeben werden. Neben der Schaffung von 100 Zimmern sind zeitgemäße Einzelhandelsflächen geplant. Im Mittelpunkt der ersten Bauphase stehen die Sanierung des Großen Saals und die mit ihr einhergehenden Sicherungsmaß-

nahmen an Dach, Decke und Fassade. Neben der restauratorischen Wiederherstellung der neobarocken Malereien und Stuckaturen an Wänden und Decke werden von Hausschwamm befallene Elemente im Bereich der Traufe und der Dachaufbauten erneuert. „Wir haben die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, Leipzig ein einzigartiges Kulturdenkmal zurückzugeben“, sagt Patrik Fahrenkamp, Vorstandsvorsitzender des Projektentwicklers Leipziger Stadtbau AG, „Mit dem denkmalschutzgerecht restaurierten Großen Ballsaal wird das Hôtel de Pologne wieder eine der ersten Adressen für Festlichkeiten und Begegnungen von Bürgern und Gästen der Stadt sein.“ Der Saal mit seinem historischen Ambiente wird am 12. September 2010, dem Tag des offenen Denkmals, erstmals wieder der Öffentlichkeit vorgestellt. Er steht danach für Veranstaltungen mit bis zu 500 Besuchern zur Verfügung. Im Rahmen der restauratorischen Wiederherstellung finden seit Herbst 2009 umfangreiche Befunduntersuchungen im gesamten Haus statt. In enger Zusammenarbeit mit den Denkmalschutzbehörden wurden von der Restaurierungs- und Kirchenmalerwerkstätte o.pfister gmbh im Großen Saal eine so genannte Musterachse freigelegt und erste kleine restauratorische Arbeiten an den Konsolen DIe Voruntersuchungen brachten Portraits sowie Tier- und Pflanzenbilder ans Tageslicht – zur großen Freude der Restauratoren

im Gesimsband vorgenommen. „Mit Hilfe von Schwarz-Weiß-Fotografien aus der Zeit um 1950 fanden wir unter fünf Farbschichten sehr gut erhaltene Portraits, Tier- und Pflanzendarstellungen auf elfenbein- und goldfarbenem Grund“, informiert Marion Gustrau, Sprecherin der o.pfister gmbh, „Leider wurden bei der letzten Restaurierung 1953/54 dekorative Elemente wie vollplastische Figuren und gliedernde Stuckornamente vereinfacht oder komplett entfernt.“ Der um 1890 ausgeführte Saal-Entwurf des Berliner Architekten Ludwig Heim wurde auf Wunsch des Bauherren „auf ein vernünftiges Maß beschränkt“ (Quelle: Bauaktenarchiv Leipzig, Hainstraße 16-18, Band VI) und einfarbig überstrichen. In den kommenden Monaten soll Vorhandenes erhalten und ergänzt werden. „Wir legen großen Wert auf eine denkmalschutzgerechte Sanierung der uns anvertrauten Objekte“, unterstreicht Fahrenkamp die Intention der von der Leipziger Stadtbau AG entwickelten Projekte, „Details und Schmuck prägen den Charakter eines Hauses, heben es aus der Masse heraus und bieten seinen Nutzern Möglichkeiten zur Identifikation.“ Dafür investiert die Unternehmensgruppe finanzielle Mittel in einem Umfang, der über behördliche Auflagen hinausgeht.

Mehr Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.stadtbau.com

Fotografie: IBA-Büro GbR, Michael Uhlmann

„Das Haus wird abgerissen!“ Ein Plakat mit dieser Aufschrift klebte an allen Häusern der Straße. Doch zunächst blieb eine Reaktion der Mieter aus. In der Ludwigstraße in Köthen sollten 15 Gründerzeithäuser abgerissen werden, da die Nachfrage fehlte. Eine Alternative zum Abriss fanden die Köthener Stadtplaner nun in der Homöopathie. Der Begründer der Homöopathie, Dr. Samuel Hahnemann, praktizierte vor rund 200 Jahren in Köthen. Er entdeckte, dass die kontrollierbare Verschlimmerung einer „Die Stadt ist ein stabiles System, wenn sie flexibel auf Störungen reagieren kann.“ (Ina Rauer)

Krankheit einen Selbstheilungsprozess in Gang setzen kann. Angenommen, der Patient sei eine Straße, dann müsse dort gezielt eine Krise hervorgerufen werden, um die Selbstheilungskraft der Straße und ihrer Bewohner zu aktivieren. Gemeinsam mit

homöopathischen Ärzten entwickelten die Stadtplaner Maßnahmen, um die Ludwigstraße zu „behandeln“. Bei einer dieser Behandlungen schaltete die Stadt für 15 Minuten das Licht ab. Theaterscheinwerfer beleuchteten die Häuser, die abgerissen werden sollten. „Das war der Einstieg, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Köthens Baudezernentin Ina Rauer. An die 50 Vorschläge und Anfragen zur Wiederbelebung der Straße seien nach der Aktion in der Stadt eingegangen. Die Ideen reichten von Nachbarschaftsgärten über ein Rucksackhotel bis zu einem Open-Air Kino. Anwohner kauften und sanierten daraufhin Häuser. Dieser Beitrag Köthens zur Internationalen Bauaustellung (IBA) Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 zeigt: Aus den Betroffenen wurden Beteiligte. Man habe nicht viel gebaut, aber doch viel bewegt, resümiert der Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander.

Anders als bei den früheren Internationalen Bauausstellungen ist bei der IBA SachsenAnhalt tatsächlich weniger neu gebaut und stattdessen mehr umgebaut und abgerissen worden. Insgesamt 171 Millionen Euro wurden investiert, um eine Strategie für ein ganzes Bundesland zu entwickeln, dessen Bevölkerung langsam, aber stetig schrumpft. So entstand in Aschersleben eine Freiluftgalerie – wo ein Abriss notwendig war, füllt jetzt zeitgenössische Kunst die Lücke. Das Bauhaus Dessau präsentiert noch bis zum 16. Oktober 2010 die Ergebnisse der IBA.

Auch Halberstadt kultiviert die Leere. Um den Blick auf das Wahrzeichen der Stadt zu öffnen, holzte die Stadt den Domhang ab und ließ ihn zum grünen Tableau umgestalten. „Wir setzen bewusst nicht auf Leuchttürme oder architektonische Ausrufezeichen“, erklärt IBA-Geschäftsführer und Bauhaus-Direktor Philipp Oswalt. Vielmehr stehe die Beziehung der Menschen zu ihrer Stadt im Vordergrund. In den vergangenen acht Jahren haben die 19 beteiligten Städte ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage gefunden: Wie geht es weiter in einer Stadt, wenn dauerhaft ein Fünftel der Bevölkerung ausbleibt? Eines ist allen Lösungsansätzen gemein: Sie konzentrieren sich auf das Wesentliche und auf die Menschen, die noch in den Städten leben. Einen Überblick über den gesamten Prozess gibt die zentrale Ausstellung im Bauhaus Dessau. Dort laden ein breites Veranstaltungsprogramm, darunter auch zahlreiche Fachkonferenzen, zu einem Blick in die Zukunft ein. Denn dass „weniger“ auch „Zukunft“ sein kann, ist nicht nur der Ausgangspunkt der IBA Sachsen-Anhalt, sondern auch die Botschaft eines ganzen Bundeslandes an die Stadt von morgen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.iba-stadtumbau.de.


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Am Puls der Zeit Stolz stehen beide da, in den hellen Räumen ihrer Designschule; Thomas Schneider und Steve Hauswald – deutsch-deutsch-kreative Mischung vom Feinsten. Das Zuhause der Schule in Plagwitz neben dem Da Capo, wo das Flugzeug auf dem Dach steht, Motivation durchzustarten – denn der Blick aus dem Obergeschoss geht auf den Flieger!

Leipzig kommt in Plagwitz Kreatives Leipzig als Wirtschafts- und Bildungsfaktor – Gründergedanken von Thomas Schneider und Steve Hauswald zur Leipzig School of Design in der Weißenfelser Strasse 84.

Interview: Anette Ehlers

Fotografie:

Leipzig nennt sich „creative city“ neben all den anderen Gesichtern dieser Stadt. Wie wird das gelebt, was passiert da? Ist es die Universität, sind es die Designers Open, die Kulturmeile der Karl-HeineStraße oder die Notenspur in der Stadt? Was ist kreativ, was fasst man darunter, entstehen Wertschöpfung, Arbeitsplätze und eine wirtschaftlich tragende Säule für Leipzig? Es ist wohl die Mischung aus Lehrenden, Lernenden, Aktiven und der Wirtschaft selbst. Alles zusammen wollen Thomas Schneider (TH) und Steve Hauswald (SH) mit ihrer jüngst gegründeten School of Design in Plagwitz zusammenführen. Wir trafen beide und wollten einen Eindruck davon bekommen, was sie auf die Idee gebracht hat und was Plagwitz attraktiv gemacht hat. Und nicht zuletzt interessierte uns, wie sie als Gründer in dieser Stadt unterstützt worden sind. Wie haben Sie sich kennen gelernt? SH: Ich kam 2008 aus USA, Las Vegas, nach Leipzig und lernte Thomas zufällig kennen, als ich eine Kunstgalerie im WERK II für eine Kneipe hielt und ein Bier bestellte – ein paar Meter weiter, dann in einem Biergarten, kamen wir beim besagten Bier ins Gespräch und stellten sehr schnell fest, dass wir dieselbe Idee in uns trugen und beschlossen kurz darauf, diese gemeinsam in die Tat umzusetzen. Was war, respektive ist diese Idee? TS: Die Anfangsidee bestand darin, ein Vorstudium für Studieninteressierte im Bereich Design anzubieten. Wir wollen mehr als eine Mappenschule sein und unseren Schülern eine fundierte Grundlagenausbildung anbieten. Die Hochschulen beklagen seit Jahren die gesunkene Eignung der Bewerber und leiden unter den verkürzten Studienzeiten, weshalb einige Hochschulen eine Vorbildung voraus-

setzen. Deshalb bieten wir den Schülern an, die Grundlagen visueller Gestaltung um die Beziehungen zwischen Formen und deren Formcharakter methodisch zu ergründen, des weiteren werden die grundsätzlichen handwerklichen Fähigkeiten vermittelt, vom Zeichnerischen bis hin zu den berufsspezifischen Softwareanwendungen. Abschließend entsteht auf dieser Grundlage eine individuelle Bewerbungsmappe, um eine erfolgreiche Aufnahme an einer Kunst- und Designhochschule zu ermöglichen und gut gerüstet zu beginnen. SH: Mittlerweile hat sich unser Angebot erweitert und parallel zum Vorstudium ist ein Weiterbildungsangebot für gestaltende Berufe aller Couleur entstanden. Angefangen bei den älteren Semestern, welche Kurse für den Einstieg in die digitale Welt von 2D bis 3D vorfinden. Bis hin zu komplexen Kombinationskursen zwischen Handwerk und Hightech, zum Beispiel Markerzeichnen in Verbindung mit Bild- und Grafiksoftware. Wie kommt man in der Ferne auf die Idee, nach Leipzig zu gehen? Und: Wo kommen Sie ursprünglich her, wie war Ihr Werdegang bis zu dieser Idee? SH: Meine Verträge in den USA wollte ich nicht mehr verlängern, diese Entscheidung ist über Jahre gereift. Eine erfolgreiche Karriere als Luftfahrttechniker aufzugeben, um noch einmal Industriedesign zu studieren, ist schließlich keine Alltagsentscheidung. Leipzig habe ich als geborener Zwickauer logistisch (mitten drin) und inhaltlich als noch unfertige Stadt gezielt ausgewählt. Herr Schneider, und was hat Sie nach Leipzig geführt und Sie zu der Gründungsidee gebracht? TS: Ursprünglich stamme ich aus dem Bergischen Land und die Leip-

ziger Freiheit Anfang der 90er Jahre führte mich her. Nach meinem Studium an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale gründete ich mit einigen ehemaligen Kommilitonen ein Designbüro in Leipzig. Nach einigen erfolgreichen Jahren löste sich diese Gemeinschaft auf, da sich die Interessen eines jeden anderweitig entwickelt hatten. Nach weiteren Jahren als „Einzelkämpfer“ lief mir Steve über den Weg und es war Zeit, das berufliche Eremitendasein aufzugeben und die Leipzig School of Design zu gründen.

um weiterhin den Puls der Zeit zu erspüren und eine den Erfordernissen des Berufs entsprechende Aus- und Weiterbildung zu gewährleisten. SH: Und wir sind natürlich ziemlich großartig vernetzt mit der ganzen Palette der medialen und kreativen Szene weit über Leipzig und Deutschland hinaus! Wir sind sicher, dass Leipzig in Mitteldeutschland eingebunden eine sehr durchsetzungsstarke Szene bilden wird; Ansätze sind schon vielfach vorhanden.

Also eigentlich ein nicht ganz klassisches, aber dennoch ein Start Up aus Uni und Praxiserfahrung! Was bietet nun die LSOD an, ist es eine Bildungseinrichtung oder mehr? TS: Ja klar, wir starten mit genau dieser Mischung aus Theorie, Praxis und Lebensund Auslandserfahrung durch; das macht uns beide zusammen als Team auch aus! So wissen wir, dass es zusätzlich zum Vorstudium und der Weiterbildung fachbezogener Symposien und Vorträge bedarf. Wir stellen unsere Räume und Technik auch für Kursideen Dritter zur Verfügung. Neben den Bildungsangeboten bearbeiten wir in Kooperation mit unseren Dozenten weiterhin Designaufträge aus Industrie und Wirtschaft,

Gibt es Unterstützung? Wie sind private und öffentliche Begleitungen; haben Sie derartiges in Anspruch genommen? TS: Das muss ich wohl als CFO; ich bin müde, Businesspläne zu schreiben; und das über neun Monate für minimale Kreditanfragen. Es ist sehr aufreibend mit den örtlichen Kreditinstituten, sie sind eben nicht unternehmerisch, sondern doch sehr bürokratisch unterwegs. Aber ich will nicht ungerecht sein, denn eine so intensive Beschäftigung mit sich selber ist ja wohl nie schädlich! SH: So waren wir auch sehr froh über das Angebot eines Mietvertrages in Plagwitz bei Floreijn, die uns neben dem deutlichen Entgegenkommen im Mietpreis fachliche und

personelle Unterstützung in enger Abstimmung mit der städtischen Wirtschaftsförderung haben zukommen lassen! Ein ganz wichtiger Grund, uns dort einzumieten! TS: Und das Projekt „smile“ der Uni – ein Studentenprojekt, eine tolle Unterstützung nach einem Auswahlverfahren im gesamten Marketingbereich. Eine fantastische Erfahrung! Wann geht’s los und wo wollen Sie 2015 stehen? SH/TS: Start ist am 1. August, wir sind voller angespannter Freude auf diesen Tag! Unser Ziel bis 2015 ist es, überregional in der Designszene durch unser Angebot, die Qualität und Qualifikation anerkannt zu sein und dieser mit Symposien und Vorträgen, ein neues Forum zu bieten. Speziell für Leipzig ist es unser Ziel, eine Plattform für die Vielfalt an Designern und deren Interessen zur Verfügung stellen zu können, im Sinne eines Mit- und nicht Gegeneinanders. Wir wollen mit unseren Möglichkeiten neue zukunftsweisende Projekte unterstützen und anstoßen.

Mehr Informationen unter www.lsod.de.


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Hotel mit Zwinger-Blick Die TLG IMMOBILIEN errichtet am Dresdner Postplatz das Zwinger-Forum, in das unter anderem das Motel One einzieht. Damit wird nicht nur die City attraktiver, sondern es werden auch junge Menschen angezogen.

Form folgt Funktion Design-Trends bei Shopping Centern am Beispiel der Höfe am Brühl in Leipzig. Kundenbedürfnisse prägen zunehmend die Innenarchitektur moderner Einkaufszentren.

Text: Dr. Marcus U. Hüttermann Grafik: MfI AG

Wie soll das Einkaufszentrum von morgen aussehen? Die Form folgt heutzutage mehr und mehr der Funktion und steht dabei für das Design und die Architektur. Bei der Funktion geht es im Wesentlichen darum, Kundenbedürfnisse zu erfüllen, die sich zunehmend wandeln und immer vielfältiger werden. So gibt es inzwischen zahlreiche Ausgabeformate, die um die Gunst des Konsumenten und Käufers ringen. Internet und Handy zeigen ständig neue Möglichkeiten auf. Um aus den komplexer werdenden Anforderungen auch künftig ein entsprechendes Design ableiten zu können, müssen bei der Gestaltung von Shopping Centern neue Wege gegangen werden. Voraussetzung ist, dass die Kundenbedürfnisse möglichst detailliert bekannt sind. Fest steht, dass die traditionellen Zielgruppenmerkmale wie Alter und Einkommen in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung verloren haben. Kunden verlangen in immer stärkerem Maße nach Produkte und Leistungen, die genau zu ihnen passen. Außerdem weisen viele Kunden ein zunehmend hybrides Konsumverhalten auf – das heißt, dass sie einerseits bei den täglichen Lebensmitteln sparen, um sich auf der anderen Seite möglichst oft mit hochpreisigen oder sogar Luxusartikeln belohnen zu können. Ein weiterer Trend ist die Renaissance des Lokalen in der globalen Welt. Viele Konsumenten bevorzugen Produkte aus der jeweiligen Region und interessieren sich für die Herkunft der Produkte, die sie erwerben. Ein Beispiel für die neue Kundenansprache sind die geplanten Höfe am Brühl inmitten der Leipziger Altstadt – ein Konglomerat aus Gassen und Höfen, Glas und edlem Stein. Shop-Fassaden werden hier über mehrere Etagen gehen. Die Deckenhöhe dieses hochmodernen Einkaufszentrums beträgt fast 25 Meter. Geplant sind hier unterschiedliche Hofsituationen, die auf spezifische Zielgruppen fokussieren. Diese werden dabei nicht nach den herkömmlichen Attributen Alter und Einkommen segmentiert, sondern nach dem Selbstverständnis, der Mentalität und der Shopping-Kultur des Kunden – und dabei Namen mit historischen Bezügen haben. So wird der Lattermanns Hof vor allem ein Fashion-, Glamourund Stil-orientiertes Publikum ansprechen. Bei Modeveranstal-

tungen kann die Dekoration während der Events variiert und an die Veranstaltung angepasst werden – die Inszenierung des Events wird damit so vielfältig wie die Mode selbst. Mit dem Modefokus wird die Historie des Orts aufgegriffen: Das Shopping Center befindet sich an einer der berühmtesten Handelsstraßen Europas, die seit Jahrhunderten unter anderem für den Pelzhandel bekannt ist. Der Goethehof sowie der Plauensche Hof zielen auf ein Wellness-orientieres Publikum ab. Häufig handelt es sich dabei um wirtschaftlich gut situierte Kunden im besten Alter, die sogenannten Best Ager – jedoch nicht ausschließlich. Die Interessen dieser Zielgruppe: Reisen, Sport, hochwertige Marken, auf Beratung und Service wird großer Wert gelegt. Ökologie spielt eine besonders wichtige Rolle. Dies spiegelt sich in einer Wasserwand mit Wasserbecken und integrierter Sitzinsel im Goethehof wider. Im Plauenschen Hof ist eine Grünwand geplant, die ebenfalls bis ins Obergeschoss ragen soll. Die Materialien entsprechen der Einstellung der Zielgruppe: Echtes Holz als Fahrtreppenverkleidung und Belag für die Sitzbereiche sowie Naturstein als Bodenbelag. Der Drey-Schwanen-Hof wiederum legt den Fokus auf trendige Events und Multimedia. Geplant ist eine Medienfassade, auf der u.a. Neuigkeiten oder Trends aus den angrenzenden Läden dargestellt werden. Weiße Sitzelemente und multifunktional einsetzbare Podeste im Hof werden vom Fußboden her blau angestrahlt. Die Podeste dienen als Andockstation für den interaktiven Austausch – so wird die gewohnte Netzwerk-Umgebung der Internet-Generation in das Gestaltungskonzept integriert. Die Fahrtreppe als verbindendes Element zwischen den Geschossen wird voraussichtlich mit weißen, hochglänzenden Acrylkassetten verkleidet, die in den Fugenbereichen ebenfalls blau hinterleuchtet sind. Die Stimmung wird durch Lichtprojektionen unterstützt, die den Hof insgesamt in eine Art Bühne mit wechselndem Bühnenbild verwandeln.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie im Internet unter www.mfi.eu oder www.phantastische-geschaefte.de.

Text: Dr. Edith Grether

Bild: Visualisierung Knerer&Lang/TLG IMMOBILIEN

Wer ab Sommer 2012 im neuen Motel One am Dresdner Postplatz Quartier nimmt, bekommt einen wunderbaren Ausblick inklusive: Als Gast schaut man direkt auf den Dresdner Zwinger und damit auf eines der attraktivsten barocken Gebäudeensembles in der Landeshauptstadt. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für das designorientierte Low-Budget-Haus in bester Citylage. Die TLG IMMOBILIEN inves­tiert hier 35 Millionen Euro, wovon 20 Millionen reine Baukosten sind. Das sechsgeschossige Zwinger-Forum wird 23 Meter hoch sein. Die Tiefgarage bietet 163 Plätze, eine Straßenbahnhaltestelle in unmittelbarer Nähe sorgt für die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Neben dem Hotel werden auch Büros sowie Einzelhandelsund Gastronomie-Einrichtungen in den Gebäudekomplex einziehen. Klaus-Dieter Schwensen, Leiter der Niederlassung Süd der TLG IMMOBILIEN: „Dresden als Wirtschafts- und Kulturzentrum der Region ist ein idealer Standort für Motel One.“ In der exponierten Lage am Postplatz ist die Hotelkette mit dem frischen Hotelkonzept de facto

ohne Konkurrenz. Angesichts der günstigen Zimmerpreise werden vor allem junge Gäste bei Motel One einchecken und so zur Belebung der Dresdner Altstadt beitragen. Mit dem Projekt zeigt sich die TLG IMMOBILIEN einmal mehr auf der Höhe der Zeit: Indem das Unternehmen einen innerstädtischen Bereich revitalisiert, trägt es dem Trend zur verstärkten Wiederbelebung der (Innen-) Städte Rechnung. Das Besondere des Gebäudekomplexes – entworfen vom Dresdner Architekturbüro Knerer & Lang – ist sein markant in den Postplatz hineinragender Riegel. Dieser steht 287 Zimmer bieten viel Design für wenig Geld.

auf fast zehn Meter hohen Säulen. Der Grundriss des gesamten Quartiers ähnelt einem Dreieck und wurde 1999 im Bebauungsplan für den Postplatz, dem so genannten Schürmann-Plan, festgelegt. Die TLG IMMOBILIEN hatte mit dem Wilsdruffer Kubus, der 2008 fertiggestellt wurde, den Startschuss für die Bebauung des zentralen Platzes gegeben. Sie ist auch an der Alt-

markt-Galerie beteiligt, die derzeit in Richtung Postplatz erweitert wird. „Mit der Errichtung von Motel One wird sich die weitere Bebauung des Postplatzes beschleunigen“, so Klaus-Dieter-Schwensen. Trotz des günstigen Preises wird die Ausstattung der 287 Zimmer im Motel One funktional und hochwertig sein. Die Gäste dürfen sich auf Flachbildfernseher mit iPod-/ MP3-Anschluss, ARTEMIDE-Leuchten, Waschtischarmaturen von Dornbracht, einen mobilen Arbeitsplatz mit W-LANZugang sowie eine Klimaanlage freuen. Die Münchner Motel One Group führt deutschlandweit 27 Häuser und bietet ihren Gästen an exponierten Standorten viel Design für wenig Geld. Im April 2009 eröffnete das Unternehmen im Herzen Leipzigs sein erstes Haus in Sachsen. Für den Bau des Hotels zeichnete sich ebenfalls die TLG IMMOBILIEN verantwortlich, die rund zehn Millionen Euro in das Projekt investierte.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.tlg.de.

Zwinger-Forum Am Dresdner Postplatz entsteht ein Hotel- und Bürokomplex mit Motel One als Hauptmieter. Eine Besonderheit ist die umlaufende Aufschrift auf dem Dach: „Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Gasthaus.“


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Fitnessprogramm für Demografiewandel Eine neue Symbiose von Wissenschaft und Wirtschaft verändert Halle. Das Ziel ist klar: Mit Bildung und Kreativität junge Leute gewinnen und die Stadt zukunftsfähig machen. Perspektive: Stadt der Wissenschaft 2012.

Text: Inga Gralow und Olaf Kreße

Fotografie: Falk Wenzel

Im eher nüchternen Zweckbau verweist ein schlichtes Schild auf die Geschäftsräume der Elektrochemie Halle GmbH (ECH). Für deren Geschäftsführer Dr. Michael Hahn, von Haus aus promovierter Chemiker, ist die Arbeit mit jungen Leuten nicht nur Herzenssache, sondern Teil seiner Erfolgsstrategie: „Frühes Interessieren und Fördern hilft gemeinsam mit kreativem Klima und konkreten Angeboten dabei, vor Ort die eigenen Chancen zu erkennen und beim Schopf zu packen.“ Mit dieser Einstellung hat Hahn mehrmals Schülerteams auf das Siegertreppchen der Wettbewerbe „Jugend forscht“ und „Bundesumweltwettbewerb“ geführt und bislang selbst 15 eigenen Auszubildenden Türen für einen guten Berufsstart in der Heimat geöffnet. 1992 vom wissenschaftlichen Mitarbeiter der Martin-LutherUniversität zum Unternehmer geworden, hat sich Dr. Michael Hahn mit seinem Team inzwischen verschiedene Standbeine aufgebaut. Eines davon ist das Anbieten von Lösungen für die Schwefelwasserstoffproblematik in Abwässern. Das Ergebnis: keine Geruchsbelästigung und keine Betonkorrosion mehr. „Ohne die enge Zusammenarbeit mit der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH hätten wir vieles nicht so zügig erreicht“, so Hahn. Sein Weg ist typisch für viele Akteure auf dem Weinberg-Campus. Im engen Zusammenwirken treiben Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), Technologie- und Gründerzentrum (TGZ), Biozentrum und etliche renommierte Institute die technologische

20 der deutschen Einheit steht der Weinberg-Campus kurz vor dem Durchbrechen der Schallmauer von einer Milliarde Euro Investitionen. 3.000 Arbeitsplätze sind hier entstanden, 5.000 Studenten und Mitarbeiter der MLU betreiben auf dem Campus Lehre und Forschung in naturwissenschaftlichen Disziplinen. Das Ganze eingebettet in ein wissenschaftliches Umfeld aus sieben Forschungsinstituten und rund 60 TGZ-Firmen. Dank dieser Verzahnung entsteht ein einmaliger Wissens- und Technologietransfer, der zunehmend die gesamte Wertschöpfungskette von Grundlagen- und angewandter Forschung bis hin zu Produktentwicklung und HightechProduktion abbildet. Das ist ganz nach dem Geschmack von Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie hat die Vision entwickelt, Halle zu einer der TOP-20-Städte Deutschlands zu machen, wenn es um wirtschaftliche und soziale Kreativität geht. „Dabei brauchen wir die Köpfe und Herzen aller. Wir können es uns nicht leisten, Einzelne oder sogar ganze Gruppen im Abseits zu lassen. Wissen, Bildung und Motivation sind der Dreh- und Angelpunkt.“ Dagmar Szabados wird nicht müde, in Stadt und Region immer wieder Mitstreiter zu aktivieren und Halle als Stadt von Bildung und Wissen zu positionieren. Lange bevor Familienfreundlichkeit in Mode kam, war Halle im Deutschlandvergleich in Sachen Kinderbetreuung Spitze. Immerhin besuchen 98 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen und über die Hälfte

der unter Dreijährigen Kindergarten und – krippe. Modellprojekte wie der „Kita-Frühling“ mit McKinsey oder neue Wege der Sanierung von Kindertagesstätten und Schulen als öffentlich-private Partnerschaft ziehen scharenweise Experten an, die diesen Weg anderswo nachvollziehen wollen. Rückenwind für die „Stadt der Bildung und Wissenschaft“ bekommt Halle darüber hinaus vom wissenschaftlichen Leben der Saalestadt. Bereits heute gilt sie unter Insidern als „heimliche Hauptstadt der gelehrten Republik“ für Wissenschaftler und innovatives Klima. Einen regelrechten Schub gab es mit der Ernennung der Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften im Jahr 2008. Deren 1.300 Mitglieder bearbeiten wichtige gesellschaftliche Zukunftsthemen und vermitteln die Ergebnisse in Politik und Öffentlichkeit. Ein Beispiel dafür ist die Solartechnik: Klimawandel und Energiepolitik sind Schwerpunkte der Leopoldina, auf

dem Weinberg-Campus agiert ein Forschungszentrum für Silicium-Photovoltaik. Parallel dazu entstehen neue Bildungsangebote an der Martin-Luther-Universität. Dass sich die größte Hochschule Sachsen-Anhalts und älteste deutschsprachige Universität Schub dank Ernennung der Leopoldina zur Nationalen Akademie der Wissenschaften.

erfolgreich in der deutschen Hochschullandschaft positioniert hat, wurde vor wenigen Wochen erneut deutlich. Halles Volluniversität gewann den Hochschulwettbewerb „Campus und Stadt erleben“. Auch dieser Erfolg basiert auf Ideen, Innovationen und Kooperationen zwischen Universität, der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH und der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design Halle. Mit messbarem Effekt: Heute verzeichnet die Universität im dritten Jahr nacheinander einen deutlichen Anstieg der Studierendenzahlen. Im Wintersemester

2009/2010 lernten hier 18.600 junge Menschen. In die Stadt selbst und weit über die Grenzen des Landes hinaus strahlen auch die Franckeschen Stiftungen. 1698 gegründet, sind sie im Geiste des Pietisten August Hermann Francke heute wieder eine lebendige Kultur- und Wissenschaftseinrichtung. Auf dem 14 Hektar großen Areal des auf der Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe stehenden historischen Gesamt-Ensembles versammeln sich mitten in Halle pädagogische, wissenschaftliche, soziale und kulturelle Einrichtungen, die die Bildungsstufen von der Kinderkrippe bis zur Universität vertreten. Bildung, Wissenschaft und Kreativität auf Schritt und Tritt, die gebündelt einfließen in die Bewerbung Halles um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“.

Weitere Informationen unter www.uni-halle.de, www.stadtmarketing-halle.de und www.weinbergcampus.de

Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados will Halle kreativ an die Spitze führen.

Entwicklung in Schwerpunktbereichen wie Materialwissenschaften oder Biotechnologie voran und ebnen Gründern den Weg in die berufliche Selbstständigkeit. Diese Netzwerke bringen Synergien und Win-win Effekte. In der Philosophie passgenauer Services für innovative Mittelständler und Existenzgründer sieht TGZ-Chef Prof. Dr. Wolfgang Lukas neben der engen Verzahnung zur Wissenschaft vor Ort den Schlüssel, die Eigendynamik von Unternehmen wie ECH so zu fördern, dass deren Wachstum zunehmend auch regionalwirtschaftliche Effekte auslöst. Förderlich dabei: Sowohl die Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt als auch die örtliche Saalesparkasse legen ihren Fokus seit Jahren intensiv auf die Optimierung der Infrastruktur für Spitzenforschung und Hightech-Produktion sowie eine bessere Verknüpfung verschiedenster Finanzierungsinstrumente. Gerade in Krisenzeiten ein großes Pfund. Heute ist der Technologiepark der größte in der Metropolregion Mitteldeutschland. Aber Lukas meint: „Die Größe ist nebensächlich, auf den Inhalt kommt es an. Vor allem haben wir das Risiko nicht gescheut, uns von Beginn an wissenschaftliche Herausforderungen heran zu wagen.“ Im Jahr

Forschend wirtschaften Bei der Neupositionierung der Saalestadt als Stadt der Bildung und Wissenschaft bildet die Martin-Luther-Universität (Foto links) den attraktiven Mittelpunkt einer Vision. Auf dem Weinberg-Campus finden Unternehmerinnen wie Katja Heppe (zweite von links auf dem Bild rechts) modernste Infrastruktur von der Forschung bis zur Produktion.


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Advertorial

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Stabil wie eine ideale Verpackung

Das Umweltpaket zur Umweltzone

Der Weg in die Marktwirtschaft führte die Thüringer Fiber-Trommel GmbH Rositz zu einer vielseitigen, interessanten Produktpalette und auf den Spitzenplatz.

Die Volksbank Leipzig bietet jetzt ein spezielles Paket für Unternehmer und Selbstständige an. Damit lassen sich die nötigen Investitionen in neue Fahrzeuge realisieren.

Text: Sigrid Gaulrapp

Text: Frank Mayer

Fotografie: TFT GmbH

Die Frage, ob an der Spitze eines Betriebes der Ingenieur auch der bessere Ökonom sei oder ob der Ökonom auch besser mit der Technik umgehen kann, wird wohl nie eine eindeutige Antwort finden. Sie kann nur von Fall zu Fall entschieden werden. Im Altenburger Land hätte die formale Entscheidung eines Bankers vor fast zwei Jahrzehnten beinahe die Entwicklung eines inzwischen hervorragenden Betriebes verhindert. Doch Ingenieur Rainer Pöhlmann blieb hartnäckig. So fand er das Vertrauen von weiteren Banken, die sein Vorhaben unterstützten. Damals war sein Betrieb der letzte und schwächste unter acht Mitbewerbern, heute ist er der erste von drei noch verbliebenen. Doch der Reihe nach: Da gab es Ende der 80er in der sächsisch-thüringischen Kleinstadt Rositz einen volkseigenen Betrieb, der Pappeimer und Trommeln herstellte und sich auf Betreiben eines gewissen Ingenieurs Pöhlmann aus dem herrschenden Verpackungsmittelkombinat heraus gelöst hatte, um ein sinnvolles Konzept bedarfsnah durchzusetzen. Sonst war alles so, wie es Ganz zu Anfang galt es, 57 Stellen im Dach abzudichten, durch die der Regen tropfte.

immer als DDR-typisch beschrieben wird: Veraltete, störanfällige Maschinen in heruntergewirtschafteten Gebäuden, permanente Materialprobleme bei übergroßem Bedarf und eine Belegschaft, die trotz aller Querelen zu ihrem Betrieb hielt. Mit diesem Aktivposten und für das wirtschaftliche Gepräge der Stadt und der Region lohnte sich der Einsatz. Und Ingenieur Pöhlmann spielte hoch, mit allem, was er und seine Frau sich mühsam ersparen konnten, einschließlich Einfamilienhaus. Seit er 1992 den Betrieb von der Treuhand kaufte, hat der Alleingesellschafter 30 Millionen Euro investiert, die von 80 auf 19 herabgesunkene Beschäftigtenzahl auf 110 im Jahre 2000 und jetzt 190 erhöht. Und natürlich den Kundenstamm ausgebaut: Fir-

men von Rang und Namen wie BASF, Dow Chemical, Henkel, Höchst, die belgische Solvay und Vattenfall zählen dazu. Schritt für Schritt galt es, den Maschinenpark zu modernisieren, die Produktpalette sinnvoll zu erweitern, die Arbeitsbedingungen für die Belegschaft spürbar zu verbessern, eine zweckmäßige Logistik auf die Beine zu stellen, Eigentum an Grund und Gebäuden als (Banken-)Sicherheit für den Betrieb zu erwerben, das Areal entsprechend dem angestrebten Absatz zu erweitern und die bröckelnde Bausubstanz zu sanieren. Die im Prinzip soliden Backsteinbauten lohnten den Aufwand und heben sich rein äußerlich von den zweckmäßiguniformen Industrieneubauten angenehm ab. Bis unters Dach mit seinem noch ursprünglich anmutenden Gebälk wurde jeder Quadratmeter sinnvoll genutzt, so für den Produktschauraum (Bild oben), der wie ein Betriebsmuseum anmutet. Trommeln werden parallel oder spiralförmig aus mehreren übereinander verleimten Papierbahnen gewickelt und auf vernetzten Maschinenlinien mit unterschiedlichen Böden und Deckeln versehen.

Ähnlich funktioniert das bei den Hülsen, sie können rund oder quadratisch und in verschiedensten Durchmessern, Querschnitten und Längen hergestellt werden. Rainer Pöhlmann, seit 1980 dem Betrieb verbunden, ist um rund zwanzig Jahre Bankenerfahrung reicher geworden und hat inzwischen in der einheimischen Sparkasse Altenburger Land auch einen Partner gefunden, der aus Erfahrung weiss, dass Ingenieure oft die besseren Ökonomen sind, weil sie ein direkteres Verhältnis zum Betrieb mit seinem Maschinenpark haben. Ingenieur Pöhlmann seinerseits ist mit der kommunalen Bank „sehr zufrieden. Sie bietet faire Konditionen, ist kontaktfreudig, berät gut, schätzt Klarheit und Mut.“ Sein Unternehmen sieht er auf ein solides Fundament gegründet, das auch Krisenzeiten überstehen kann. Im Dezember soll eine neue Produktlinie in Betrieb gehen, für das nächste Jahr ist eine neue Fertigungshalle geplant.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.TFT-Verpackungen.com.

Fotografie: Volksbank Leipzig

Am 01. März 2011 kommt sie: die Umweltzone in Leipzig. Denn: Trotz großer Anstrengungen werden in der Messestadt die von der Europäischen Union vorgegebenen Grenzwerte für die Luftschadstoffe noch immer überschritten. Die Stadt hat deshalb einen neuen Luftreinhalteplan vorgelegt, der den alten Plan aus 2005 ersetzen soll. Der neue Plan für bessere Luft umfasst knapp 40 Maßnahmen, durch die die Schadstoffbelastung gesenkt werden soll. Neu sind unter anderem die Ergänzung der Fahrzeugflotte der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) durch die Anschaffung von Hybridbussen und die Aufforstung innerstädtischer Brachflächen. Die wohl wichtigste Maßnahme, die das neue Vorhaben vorsieht, ist die Einführung besagter Umweltzone. Ab dem Jahreswechsel dürfen Fahrzeuge mit besonders hohem Schadstoffausstoß das Gebiet der Umweltzone nicht mehr befahren. In der Leipziger Umweltzone sollen nur noch Fahrzeuge mit der Grünen Plakette unterwegs sein dürfen. Das heißt, alle Pkw mit Ottomotor inklusive geregeltem Katalysator sowie Dieselfahrzeuge mit Euro 4 und Euro 3 mit Partikelfilter und Pkw ohne Verbrennungsmotor können eine Grüne Plakette bekommen. Nach einer Prognose für das Jahr 2011 betrifft das Fahrverbot in der Leipziger Umweltzone rund sechs Prozent der KfZ. Vom Fahrverbot in der Umweltzone wird besonders die Halter von Nutzfahrzeugen betroffen sein, denn rund 44 Prozent von ihnen dürfen dann Mit dem Umweltpaket der Volksbank Leipzig lassen sich die Kosten der Umweltzone leichter schultern.

nicht mehr in der Umweltzone unterwegs sein. Aufgrund der Einführung der Umweltzone müssen viele Unternehmer Ersatzinvestitionen in ihrem Fuhrpark vornehmen bzw. ihre bestehenden Fahrzeuge teuer aufrüsten. Hier kommt die Volksbank Leipzig ins Spiel. Sie bietet ein spezielles Umweltpaket an. Darin enthalten sind: Fahrzeug-Finanzierung mit einem günstigen Hausbankdarlehen, easyCredit – jetzt auch für Selbstständige, eine ausführliche Beratung zu Fördermitteln, die Möglichkeit, eine Kfz-Versicherung abzuschließen und sich damit die Beitragsgarantie für 2011 zu sichern, sowie die Wahl zwischen Leasing oder Mietkauf. Mit Leasing investiert man, ohne Kapital zu binden – sogar bilanzneutral! Denn Eigentümer des geleasten Objektes ist die Leasing-Gesellschaft. Trotz zusätzlicher Investitionen bleiben Bilanz und Eigenkapitalquote unverändert. Auch Kreditlinien und Sicherheiten werden nicht belastet. Die Leasingraten werden zu Vertragsbeginn vereinbart und während der Laufzeit nicht verändert. Sie sind als Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar. Die Volksbank Leipzig bietet zudem zusätzliche Services wie Maschinenversicherungen oder Fuhrparkverwaltung.

Christoph Kothe – Vorstandssprecher der Volksbank Leipzig

Im Unterschied zum Leasing geht bei einem Mietkauf das wirtschaftliche Eigentum sofort auf den Käufer über. Dies macht eine Aktivierung im Anlagevermögen notwendig. Das juristische Eigentum erwirbt der Käufer in der Regel nach der Zahlung der letzten Rate. Der Mietkauf ist ein Mietvertrag, bei welchem der Vermieter dem Mieter das Recht einräumt, innerhalb einer bestimmten Frist durch einseitige Erklärung die gemietete Sache zu einem vorher bestimmten Preis unter Anrechnung der bis dahin gezahlten Mieten käuflich zu erwerben. Vor der Erklärung findet also auf den Vertrag Mietrecht Anwendung. Nach der Erklärung handelt es sich um einen Kaufvertrag, auf den Kaufrecht Anwendung findet. Für den Käufer liegt der Anreiz zum Abschluss eines Mietkaufs in der leichteren Finanzierbarkeit gegenüber dem Sofortkauf. Die Volksbank Leipzig hilft gern bei der Entscheidung, welche Finanzierungsart die jeweils günstigere ist. Um das Umweltpaket der Volksbank Leipzig abzuschließen, sind folgende Unterlagen notwendig: Gewerbeschein, die letzten beiden Einkommenssteuerbescheide (der jüngste Bescheid darf nicht älter als 15 Monate sein), Fahrzeugscheine sowie die letzten Beitragsberechnungen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.volksbank-leipzig.de.


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Advertorial

RegJo LEIPZIG/HALLE Advertorial 75

RegJo LEIPZIG/HALLE

Lust oder Frust – Kunst als Geldanlage? Ein Gespräch mit Rechtsanwalt Detlef Bischoff über Passion und Profit im Kunstmarkt. Dem mitteldeutschen Kunstmarkt prophezeit er eine große Zukunft.

Interview: C. P. Paulus

MUT-MACHER Mehr als 80% Weiterempfehlungsbereitschaft unter Teilnehmern, Ausstellern und Sponsoren sprechen für sich: Auch in diesem Jahr wird der Mittelständische Unternehmertag DER Treff für die mitteldeutsche Wirtschaft werden.

Text und Fotografie: Paarmann Promotion

Bereits zum sechsten Mal wird der Mittelständische Unternehmertag am 7. Oktober 2010 mehr als 2.500 Führungskräfte aus ganz Deutschland im Congress Center an der Leipziger Messe zusammenführen. Mit etwa 70 Seminaren, Workshops und Vorträgen, Podiumsdiskussionen und offenen Diskussionsforen sowie einer Auswahl aktueller TopThemen in den Kompetenzzentren bildet der MUT mittlerweile eine der bedeutendsten Kommunikations- und Informationsplattformen für den Mittelstand in Deutschland. MUTig – von Unternehmern für Unternehmer weiter optimiert

Dabei sind die Teilnehmer und Aussteller selbst die wichtigsten MUT-Macher. Auf Basis einer zeitnah ausgewerteten Umfrage wird das erfolgreiche Konzept – neueste Informationen für Führungskräfte in kompakter Form und verschiedenen Kommunikationsformen – ständig weiter optimiert. Wesentliches Kriterium ist dabei der reale Nutzwert jedes Teilnehmers. Deswegen

wurde in diesem Jahr die Datenbank – mehr als 25.000 Unternehmen werden jeweils direkt angesprochen – gezielt um Netzwerke produzierender Unternehmen, innovative oder in ihrer Branche besonders erfolgreiche Unternehmen erweitert, die anhand konkreter Angebote für ihre Branchen spezifisch angesprochen werden. MUT zu neuen Kontakten!

Neben den bewährten Kontaktplattformen wie Plaza oder Speed Connection, wurde die Zahl der offenen Diskussionsforen auf vier erhöht, mehr Seminare und Podiumsdiskussionen finden so direkt in der Ausstellung statt. Ein zweiter Businessclub steht für individuelle Gespräche zur Verfügung. Daneben können die Teilnehmer online beziehungsweise direkt auf der Veranstaltung selbst zahlreiche Kontaktmöglichkeiten – von der Kommunikationsbörse bis zur direkten Kontaktvermittlung – nutzen. Für erfolgreiche Kontakte spricht der bereits jetzt hohe Anmeldestand, sogar die Zahlen des Rekord-

jahres 2009 konnten übertroffen werden. Dabei konnten zahlreiche interessante, neue Partner – sowohl Unternehmen als auch ganze Netzwerke gewonnen werden. MUT wird anerkannt – AUMA Zertifizierung macht Ausstellerförderung möglich

Erstmals in diesem Jahr können Aussteller beim 6. Mittelständischen Unternehmertag eine Messeförderung in ihrem Bundesland beantragen. Mit der Anerkennung durch die AUMA, den Ausstellungs- und Messeausschuss der deutschen Wirtschaft e.V., ist den MUT-Machern ein weiterer wichtiger Schritt, insbesondere im Sinne kleiner und mittelständischer Aussteller, gelungen. Über konkrete Fördermöglichkeiten der einzelnen Bundesländer können sich Interessenten unter www.auma.de oder direkt beim MUT informieren.

Weitere Infos hierzu finden Sie im Internet unter www.mittelstaendischer-unternehmertag.de.

Fotografie: CONNEX

Wer Bilder sammelt, tut dies aus Leidenschaft. Gibt es aber auch Sammler, die Kunst als reine Geldanlage betrachten? Gewiss, sie werden jedoch statistisch kaum als Geldanleger erfasst. Andererseits liegen Sammeln und Investieren dicht beieinander. Verfolgt man die Geschichte, so waren Kunstgegenstände niemals nur Trophäen, sondern auch höchste Werte materieller Natur. Der klassische Sammler ist jedoch kein klassischer Investor. Er investiert in langfristige Werte wie Kunst und Immobilien, selten in Aktien und Fonds. Kunst als reines Investment erscheint schwierig, sie verlangt hohen Sachverstand und die Kenntnis der Hintergründe. Ist der Kunstmarkt überhaupt vergleichbar mit anderen Märkten? Beim Aktien- oder Edelmetallmarkt schlagen äußere Einflüsse direkt auf den Preis durch. Dies ist der entscheidende Unterschied zum Kunstmarkt, der trotz hoher Transparenz finanztechnisch gesprochen „ineffizient“ ist. Auf der Basis unverzichtbaren kunsthistorischen Wissens sowie der Kenntnis regional abgegrenzter Märkte können jedoch zukunftsträchtige „Investments“ erreicht werden. Dabei gibt es zwei Sammlertypen, den kurzfristig orientierten „Sammler“, der aus rein finanziellen Gesichtspunkten „sammelt“ und versucht, Trends auszunutzen. Der langfristige Sammler geht antizyklisch vor: Er sucht vernachlässigte Kunstgenres, kauft günstig, um dann mit Gewinn zu verkaufen, wenn seine Ideen aufgehen. Können Sie ein Beispiel nennen? Ein Beispiel aus der mitteldeutschen Kunstszene steht mir nicht zu unter Nennung des Künstlers. Allerdings ist die sprunghafte Entwicklung insbesondere der digital unterstützten Fotografie typisch für ein junges Gebiet, das seine Bewertungsmuster erst noch erarbeiten muss.

Lässt sich ein Verhältnis zwischen ideellem Wert und Marktwert von Kunstwerken bestimmen? Es gibt keinen objektiven Wert für Kunst. So wurde der Jugendstil in Sammlerkreisen nach dem Zweiten Weltkrieg als Kitsch angesehen, bis diese Auffassung durch die Spekulationswelle der Japaner in den 80er Jahren aufgelöst wurde. Keine Epoche, kein Künstler, hat einen vom Zeitgeist unabhängigen Wert. Gibt es finanztechnische Regeln, die der Sammler beachten sollte? Man sollte sich Gebiete suchen, die für den eigenen Geldbeutel bezahlbar bleiben und antizyklisch kaufen, auch wenn man dafür belächelt wird. Der größte Vorteil der Kunst ist, dass man sich direkt an ihr erfreuen kann. Die Befriedigung dieser Passion steht für nahezu alle Sammler vor allem anderen. Welchen Einfluss haben äußere Einflüsse, etwa Spekulationen aus dem Ausland, auf den Kunstmarkt? Gewinne an den Aktienmärkten wurden in den 80er und 90er Jahren auch in Kunst investiert. Man glaubte, dass der Kunstmarkt mit dem Aktienmarkt „mitläuft“. Heute weiß man, dass gerade dies nicht stimmt und beide Märkte mit leichter Gegenläufigkeit getrennt voneinander exis­ tieren. Bei hohen Investments der Aktienanleger in Kunst gerät im Fall eines Liquiditätsverlusts des Kapitalmarktes der Kunstmarkt – auch ein regionaler – zeitversetzt in Probleme. Gibt es im Moment eine ähnliche Gefahr? Im Augenblick ist der Markt nicht spekulativ überfrachtet, jedoch zumindest angeheizt – in der Breite des Marktes dominiert jedoch der Sammler. Das ist wichtig, denn Preise steigen nur dann, wenn das Verhältnis zwischen den Möglichkeiten der Sammler und den Preisen stimmt.

Detlef Bischoff ist Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Connex Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH mit Hauptsitz in Halle (Saale) sowie Sprecher der Rechtsanwaltskanzlei Hümmerich & Bischoff – und Kunstfreund.

Deutschland ist ebenfalls wirtschaftlich unter Druck und staatlicherseits zumindest hoch verschuldet. Welche Chancen geben Sie dem Kunstmarkt vor diesem Hintergrund? Der Kunstmarkt ist in den letzten Jahren trotz Wirtschaftskrise erstaunlich stabil geblieben. Es scheint eine neue Qualität ins Spiel zu kommen: das Interesse für Kunst aus anderen als rein wirtschaftlichen Gründen. In schwachen Zeiten ist zwar wenig Geld vorhanden, die Menschen neigen aber dann eher dazu, sich zu verwirklichen – etwa mit Kunst. Kommt es zum wirtschaftlichen Aufschwung – und daran glaube ich fest – kann das für den Kunstmarkt große Gewinne bedeuten. Der Kunstmarkt Mitteldeutschlands hat unter diesem Gesichtspunkt eine große Zukunft, allerdings müssen noch mehr professionelle Vermarkter und Markteintrittskatalysatoren für die hervorragenden Künstler aus Leipzig, Halle und Dresden bereitstehen.


regjo LEIPZIG/HALLE

Kultur 77

Es brennt in Aschersleben Im Rahmen der Landesgartenschau 2010 zeigt die Stadt vom 30. Mai bis zum 10. Oktober 2010 in der Ausstellung „Von Vorn“ Arbeiten von 17 Meisterschülern des Malerstars Neo Rauch.

Text: Esther Niebel

Grafik: Stadt Aschersleben, 2010

„Sie sind alle schon groß“, sagt Neo Rauch über die Absolventen und Studenten seiner Meisterklasse. Mit dieser Aussage bezieht er sich vor allem auf zwei Aspekte: Einerseits zeigt die Ausstellung „Von Vorn“ 17 Künstler, die bereits ihre eigene künstlerische Sprache gefunden und sich insofern bereits von ihrem Lehrmeister emanzipiert haben. Andererseits verweist er damit auf die Rolle, die er im Vorfeld als Kurator der Ausstellung gespielt hat. Inhaltlich habe er keine Vorgaben gegeben, lediglich zum Schluss sei er bei der Bildauswahl das Zünglein an der Waage gewesen. Und natürlich war er es, der seine Schülerinnen und Schüler nach Aschersleben geholt hat, an das ihn, wie er sagt, Vielfältiges bindet. Die Begeisterung der Meisterschüler und angehenden Meisterschüler für das Projekt kam dann bei der ersten Besichtigung der Ausstellungsfläche vor Ort. Der Bau des Architekten Arno Lederer, in dem von Mai bis Oktober die Ausstellung gezeigt wird, besticht durch seine schlichte Großzügigkeit. Auf zwei Etagen ist nicht nur reichlich Platz, sondern auch nichts was von den Exponaten ablenkt. Durch eingezogene Wände werden Abgrenzungen vorgenommen, um die Autonomie der einzelnen künstlerischen Positionen zu betonen. Gleichzeitig entstehen durch die Abtrennungen neue Sichtachsen, die die unterschiedlichen Werke wiederum in Beziehung zueinander setzen. So ergibt sich eine umfassende Schau der Studenten, die bei Neo Rauch die Meisterklasse

besucht haben, beziehungsweise noch besuchen. Der erste Jahrgang von Meisterschülern bei Neo Rauch begann 2005 das Studium. Zu dieser ersten Generation, die 2008 ihren Abschluss machte und mittlerweile alle selbst schon von Galerien vertreten werden, gehören Ondrej Drescher, Katrin Heichel, Franziska Holstein, Kerstin Pfefferkorn und Jochen Plogsties. Ein Jahr danach nahmen Stefan Guggisberg, Irene Bisang, Maria Sainz Rueda, Johannes Rochhausen und Kathrin Thiele ihren Abschied von der Hochschule, um als freischaffende Künstler Fuß zu fassen. Noch in der Ausbildung bei dem mitt„Man muss sich als Künstler immer selbst behaupten, egal von wem man protegiert wird.“ (Maria Sainz Rueda)

lerweile als Honorarprofessor exklusiv Meisterklassen betreuenden Neo Rauch sind die restlichen 7 der insgesamt 17 Ausstellenden: Christian Bussenius, Martin Galle, Tino Geiß, Friederike Jokisch, Heide Nord, Robert Seidel und Mirjam Völker. Alle in der Ausstellung „Von Vorn“ zu sehenden Werke sind überwiegend in den Jahren 2009 und 2010, teilweise sogar gezielt für diese Ausstellung, entstanden. Trotz der vielen teilnehmenden Künstler bietet der Riegel mit 1500 Quadratmetern Ausstellungsfläche ausreichend Platz, um von allen Beteiligten so viele Werke zeigen zu

können, dass der Besucher einen Eindruck der jeweiligen künstlerischen Handschrift vermittelt bekommt. Das macht die Ausstellung in Aschersleben so einzigartig. Während bei vielen Meisterschülerausstellungen nur ein Jahrgang zu sehen ist, und oft auch nur mit ein bis zwei Werken pro Künstler, zeigt Aschersleben eine umfassende Schau aller Rauch-Meisterschüler. Somit können hier besonders gut Schnittstellen beziehungsweise Eigen- und Besonderheiten der Schüler im Vergleich untereinander sowie auch in Bezug auf den gemeinsamen Lehrer aufgespürt und verfolgt werden. Der Titel der Ausstellung „Von Vorn“ sei auf demokratischem Wege im Zuge der Ausstellungsvorbereitung entstanden, so Neo Rauch. „Von Vorne“ steht hierbei für viele Aspekte der Gruppenausstellung. Zunächst ist es die frontale Begegnung mit dem Bild, der zweidimensionalen Leinwand oder einem anderen flachen Bildträger wie

Im Dialog Meister und Meisterschülerinnen: Neo Rauch unterhält sich am Rande der Pressekonferenz mit Kathrin Heichel und Mirjam Völker, zwei Absolventinnen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

Papier oder Holz. Auf jeden Fall ist es ein Verweis auf Malerei als Kunstgattung, für die Leipzig und besonders Neo Rauch bekanntlich berühmt geworden sind. „Von Vorne“ steht aber auch und in diesem Sinne immer wieder von neuem für einen Schöp„Es ist ein Idealzustand, wenn Malerei zu sich selbst findet.“ (Neo Rauch)

fungsakt. Eine Idee, die zunächst zu einem neuen Bild inspiriert, und wenn der Maler Glück hat, sich auch tatsächlich im fertigen Werk manifestiert. Egal ob dies gelingt oder nicht – die Arbeit geht nach Vollendung so oder so wieder von vorne los. Der dritte Aspekt ist der einer Vorhut, die Künstler gegenüber anderen Menschen einnehmen. Vorhut nicht nur im progressiven Sinne des Voranschreitens, sondern vielmehr in Hinblick einer medialen Vorreiterschaft an den „Grenzen des Wahrnehm-

baren und des Übersinnlichen“, wie Neo Rauch es ausdrückt. Der zur Ausstellung erschienene Katalog gibt in dem von Neo Rauch selbst verfassten Vorwort detailliert Auskunft über die Hintergründe des Ausstellungstitels. Der grafisch ansprechende Katalog kann für 12 Euro vor Ort erworben werden. Hier kann man noch mal in Ruhe die einzelnen künstlerischen Positionen auf sich wirken lassen, vielleicht gemütlich auf einer Bank im Bestehornpark, der den Ausstellungsort umgibt. Der Eintrittspreis für die Ausstellung ist bereits im Preis für die Landesgartenschau Aschersleben 2010 enthalten. So kann der Besucher die Ausstellung bei einem Spaziergang durch die blühenden Gärten nachwirken lassen.

Weitere Informationen hierzu finden Sie unter www.landesgartenschauaschersleben2010.de.


regjo LEIPZIG/HALLE

Porzellan für die Sinne Führungen durch die moderne Porzellanproduktion Erleben Sie eine spannende Mischung aus Handarbeit und hochmoderner Technologie. Wagen Sie einen Blick in die Öfen. Führung jeden Freitag um 10.30 Uhr. Individuelle Gruppenführungen nach Voranmeldung möglich.

Werksverkauf Vielfältiges Angebot an Porzellankollektionen und Geschenkartikeln zu Schnäppchenpreisen. Geöffnet Montag - Samstag 9.30 bis 18.00 Uhr. Betriebsrestaurant mit 50 Plätzen, frische Thüringer Küche. KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH Christian-Eckardt-Str. 38 07768 Kahla Tel. +49 (0) 3 64 24 / 79 - 200 Fax +49 (0) 3 64 24 / 79 - 201 contact-kahla@kahlaporzellan.com www.kahlaporzellan.com

Kunst 79

B e n e dikt b r aun , P e e P in o cchi o , 2 0 1 0

K ath r in H e nschl e r , N icht w e it e r , 2 0 0 9

A nn - k r istin H Ö r e nz , F L U C H T , 2 0 0 9

Verlängerung

Hinter Glas

Zarte Zauberei

Wer hat eigentlich den Längsten? Das Spiel mit der Freiheit eines „artiste maudit“.

Rätselhafte Szenen in einer Welt bestehend aus Licht und Schatten.

Eine äußerst sinnliche und feine Betrachtung der menschlichen Figur.

„Kunst ist die bessere Art der Selbstbefriedigung.“ Wieso? Benedikt Braun erlangt durch sie den permanenten Glückszustand. Unter dem Deckmäntelchen der Kunst darf er jederzeit alles. Aus der Videokunst kommend und in 25 Bildern pro Sekunde arbeitend setzt Braun seine Ideen ohne Rücksicht auf Geschmack und Qualität um. Es ist ein Spiel mit Materialien und Alltäglichkeiten, die er verwendet, verdreht und zu neuen ironischen und bissigen Kommentaren verwandelt. Das Stilmittel der Verlängerung seiner Objekte nimmt nunmehr den Platz des Loops seiner früheren Videoarbeiten ein, die copy & paste-Arbeitsweise schwappt von der Virtualität in die Wirklichkeit. Inspiriert von Alfred Jarrys ’Pataphysik sind Brauns Arbeiten Parodien auf alle und jeden, besonders aber auf sich, den Künstler, selbst. Benedikt Braun, 1979 geboren in Konstanz, 2001 bis 2009 Studium der Visuellen Kommunikation und Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Lebt und arbeitet in Weimar. MN

Lichtblitze erhellen die dunklen, teerigen und erdigen Welten von Kathrin Henschler. Einzelfiguren oder Personengruppen erscheinen schon beinahe bedroht von den einschneidend grellen Lichtkegeln. Mittels ungewöhnlicher Technik, der Hinterglasmalerei, steigert sie ihre mystischen und geheimnisvollen Szenen, bis dem Betrachter der Farbauftrag aus Teer schon fast haptisch erfahrbar wird. Hinter Glas malt sie, damit sich sowohl sie selbst als auch der Betrachter stets darin widerspiegeln. Das Glas bildet dabei gleichermaßen Projektionsfläche wie auch Barriere. Die Zeichnung ist für sie die maßgebende Grundlage der Malerei. So baut sie auch ihre Arbeiten zeichnerisch auf und verleiht den Figuren aufgebrochene Konturen. Die Zeichnung ist für sie ein unmittelbarer Weg, ihren Bildwelten einen Raum zu schaffen. Kathrin Henschler, geboren 1980 in Naumburg/Saale, studierte 2002 bis 2005 an der Burg Giebichenstein in Halle Malerei, 2005 bis 2009 an der HGB Grafik und Malerei, 2008 am Camberwell College of Arts, London. Lebt und arbeitet in Leipzig. MN

Es geht Ann-Kristin Hörenz stets um den Menschen. So zart und sinnlich arbeitet sie ihre Figuren heraus, dass sie auf die Leinwand gehaucht zu sein scheinen. Sie sind zwar da, aber vielleicht flüchten sie auch gleich wieder vom Bildträger zurück in die Fantasie, der sie entsprungen sind. Einerseits stellt sie ihre Menschen in die Natur sich selbst be- und hinterfragend, andererseits setzt sie sich in Porträts mit Individuen auseinander, deren seelische Ausdruckskraft sie zu finden, auszuloten und zu übersetzen versucht. Für Ann-Kristin ist die „Malerei als sinnliche Wiederverzauberung zu verstehen, welche unserem wissenschaftlich rationalisierten Zeitalter gegenübergestellt ist.“ So sammelt sie zwar Ideen aus ihrem Leben, zeichnerisch im Skizzenbuch oder fotografisch, doch die Malerei entsteht dann intuitiv und im Prozess. Ann-Kristin Hörenz, 1974 in Leipzig geboren, studierte von 2001-09 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, Fachklasse Arno Rink und Neo Rauch. Lebt und arbeitet in Leipzig. MN

Weitere Informationen zu Benedikt Braun finden Sie im Internet unter www.benediktbraun.de.

Weitere Informationen zu Kathrin Henschler finden Sie unter www.pilotenkueche.de.

Weitere Informationen zu Ann-Kristin Hörenz finden Sie unter www.moderne-kunst.de.


regjo LEIPZIG/HALLE

Text: Sigrid Gaulrapp

Kultur 81

Fotografie: Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH

Wer würde nicht gerne etwas besitzen, worum ihn sogar etliche Museen weltweit beneiden? An diesen Traum hat die Manufaktur Meissen mit ihrer Jubiläums-Kollektion zum 300. Geburtstag angeknüpft und 35 exquisite Stücke zusammengestellt, die in kleinen Auflagen in neuer Ausformung angeboten werden. Einer der skurrilsten Klassiker des Meissener Barocks ist die ursprünglich aus 21 Figuren bestehende Affenkapelle. An Haltung und Mimik der schon 1753 von Johann Joachim Kaendler geschaffenen (und 1765/66 zusammen mit dem Modelleur Peter Reinicke überarbeiteten) Figuren kann man bei jedem Hingucken wieder neue amüsante Details erkennen. Eine Satire, die aus antifeudaler Geisteshaltung geschaffen wurde und sich am vernünftigen freien Bürger orientiert. Im Jahr 2006, zu Kaendlers 300. Geburtstag, erhielt die Kapelle ihr 22., im Kaendlerschen Sinne von heutigen Manufaktur-Meistern geschaffenes Mitglied – einen TamburinspieVon Kaendler bis Danielczyk reicht die Palette der Jubiläums-Kollektion zu Meissens 300. Geburtstag.

Sachsens Glanz Der Siegeszug des „weißen Goldes“ begann vor 300 Jahren auf der Albrechtsburg zu Meißen und bahnte sich über die Leipziger Messe weltweit den Weg auf die Tische und in die Vitrinen von Adel und Bürgertum. Die Jubiläums-Kollektion zeugt von der ungebrochenen Schöpfungskraft der MEISSEN-Manufaktur.

ler. Von der 300-er Auflage bewahrte die Manufaktur 30 Exemplare für ihr 300-jähriges Jubiläum auf. Sie ergänzen nun die Kapelle, die damit dreißigmal einmalig ist. Denn die Form wurde absichtsvoll zerschlagen, was absolut nicht Meissener Manier entspricht. Rund 800.000 Formen aus der bewegten Geschichte des Hauses stehen für neue Abformungen zur Verfügung. So können jetzt, einen entsprechenden Kontostand vorausgesetzt, ganz unterschiedliche Träume erfüllt werden. Das ausgefallenste und auch teuerste Stück ist „Chronos 300“; von den nur zehn Exemplaren haben schon viele ihren Liebhaber gefunden. Die Tischuhr in der architektonischen Form von 1728 zeigt Chronos als Figur der Vergänglichkeit auf der Erde, sie verweist auf die meisterliche Staffage Hörolds. Hier ist das künstlerische Erbe der Manufaktur bereit, mit der Zeit auf unsere Zukunft zu verweisen. Das Bestreben, das Schöne noch schöner, das nicht Vorstellbare vorstellbar zu verewigen, kommt auch im Mokkaservice mit Tulpenmuster zur Geltung. Es wurde 1736 für Graf von Brühl entworfen und stellt einen Höhepunkt der Blumenmalerei in Anlehnung an


regjo LEIPZIG/HALLE

Kultur 83

Kostbarkeiten von reinem Weiß Die Meissener Jubiläums-Kollektion bildet einen Streifzug durch die 300-jährige Geschichte des edelsten Porzellans. Aus der Kaendlerzeit stammt die Affenkapelle (vorige Seiten). Zu diesem Zeitpunkt war auch die Blumenmalerei, links am Moccaservice „Tulpen“ ersichtlich, auf ihrem Höhepunkt. Den Harlekin mit dem goldenen Vögelchen fertigte der Plastiker Jörg Danielczyk speziell für das Jubiläum an. Historisch zitiert diese Figur sowohl die Hofnarren August des Starken als auch Peter Strangs „Eulenpiegel“ vom Ende des vorigen Jahrhunderts. Für das „Sushi de Luxe“-Set dagegen wurde eine ältere Schreibschalenform verwendet und modern bemalt und mit runden Soßenschälchen sowie Fischchen als Stäbchen-Ablage ergänzt. Ganz im Sinne der jüngeren Generation, die die japanische Raffinesse in ihr Kultprogramm integriert hat. Zum gleichen Zeitpunkt, als das Meissener Porzellan entwickelt wurde, setzte sich auch das Sushi in Edo, dem heutigen Tokio, durch.

kolorierte Kupferstiche von Maria Sybilla Merian dar. Das Mokkaservice wird im handgefertigten Lederkoffer insgesamt 25 Mal zum Kauf angeboten. Wessen Traum die in mühsamer Handarbeit bossierten Schneeballblüten sind, wird sich eventuell für eine der fünfzig Teekannen mit Schneeballblüten erwärmen. Wer für mehr Gold schwärmt, kann sein Geld vielleicht für eines der fünfzig reich bemalten Tee-Dejeuners „Chinoiserien“ ausgeben. Gerade in Krisenzeiten erkennen viel mehr Menschen als erwartet Kunst und Porzellan vom Meissener Anspruch als eine sichere Wertanlage mit markanten Steigerungsraten. Das gilt nicht nur für historisches Porzellan, sondern bereits für Ausformungen und Schöpfungen des letzten Jahrzehnts. Meissener Porzellan präsentiert sich heutzutage auf der Leipziger Messe „Le Gourmet“. Am 15. Januar 1708 konnten der Apothekergehilfe Johann Friedrich Böttger und Über die Leipziger Messe gelangte das „weisse Gold“ auch in die reichen Bürgerhäuser.

der Wissenschaftler Walter Ehrenfried von Tschirnhaus nach jahrelangen systematischen Versuchen aus der Dresdner Jungfernbastei vom ersten gelungenen Brand eines weißen Porzellans berichten. Am 28. März 1709 meldete Böttger August dem Starken die Erfindung des „guthen weißen

Porzellans sambt der allerfeinsten Glasur“. Schon ein knappes Jahr später, am 23. Januar 1710, teilt die sächsische Hofkanzlei in einem „allerhöchsten Dekret“ die Gründung einer Porzellan-Manufaktur mit. Bereits fünf Monate danach wird die Albrechtsburg zu Meißen erste Produktionsstätte europäischen Porzellans. Schon zur Ostermesse in Leipzig hatte es August der Starke der staunenden Weltöffentlichkeit präsentiert. Hier begann der Siegeszug ohnesgleichen. Vom „neuen“ weißen Porzellan waren allerdings vorerst nur Proben nach Leipzig gekommen. Verkauft wurde das rote Porzellan, das später sogenannte Böttgersteinzeug. Als die Manufaktur im selben Jahr aus Geheimhaltungsgründen von der Dresdner Jungfernbastei auf die Albrechtsburg in Meißen zog, war damit der Name geboren. Die gekreuzten Schwerter aus dem kurfürstlichen Wappen in Kobaltblau als Marke gab es ab 1722. Zum Kauf wurde weißes Meissen-Porzellan erstmals auf einer Messe 1713 in Leipzig angeboten. 300 Jahre Meissener Porzellan bedeutet also auch 300 Jahre Handel mit dem „weißen Gold“ auf der Leipziger Messe. Diesem Thema widmet sich seit 30. April bis 5. September eine Ausstellung im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig (Neubau). Etwa 400 Exponate vermitteln dem Besucher einen lebendigen Eindruck von der Fas-

zination des Meissener Porzellans. An dem umfangreichen Projekt beteiligten sich, jeder auf seine Art, neben der Meissen Manufaktur verständlicherweise die Leipziger Messe GmbH, die Verbundnetz Gas AG und – last, not least Bodo Zeidler, Inhaber des autorisierten Fachgeschäftes Meissen Porzellan im Alten Rathaus zu Leipzig. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts hatten vor allem holländische Kaufleute ost­ asiatisches Porzellan nach Europa gebracht. Asiatische Fürsten waren, ähnlich wie August der Starke „porzellansüchtig“ und die neue Erfindung von der Albrechtsburg glich einer Sensation. Der Kurfürst ließ es sich nicht nehmen, die Schau unter seine „Gnädigste Beobachtung“ zu stellen. Auch Auf der Albrechtsburg in Meißen: Ausstellung „Der Stein der Weis(s)en“ bis 31. Oktober 2010.

Katharina die Große ließ sich nach einigen Überlegungen nicht mehr davon abbringen, ihre Festtafel statt mit dem bis dato üblichen vergoldeten oder silbernen Geschirr zukünftig mit „weißem Gold“ aus Sachsen, dem Nachbarland ihrer anhaltinischen Heimat Zerbst, zu schmücken. 1719, im Todesjahr Böttgers, der – so wäre unser heutiger Sprachgebrauch - die Überführung seiner gemeinsam mit Tschirnhaus getätigten Erfindung in die Produktion erfolgreich gemeistert hat, kommt Höroldt

1722 aus Wien nach Meissen und 1731 folgt der ebenso legendäre Bildhauer Kaendler in die Manufaktur. Das ist die Blütezeit an der Geburtsstätte des europäischen Porzellans, in der auch das berühmte Schwanenservice für Graf Brühl entsteht und 1739 das nicht minder berühmte „Zwiebelmuster“ in blauer Unterglasurmalerei kreiert wird. 1831 wird in Leipzig „am Markt unter dem Rathause im Erdgewölbe von der Grimmaischen Straße herein“ eine Niederlassung In Dresden lockt das Japanische Palais bis 31. Oktober 2010 mit dem "Triumph der blauen Schwerter" über die ersten 100 Manufakturjahre.

der Manufaktur eingerichtet. 1863-65 zeiht die Manufaktur in die neuen Produktionsgebäude im Meißner Triebischtal um, wo sie noch heute ihren Sitz hat. Seit 1963 kassierte Meissen in Leipzig mit schöner Regelmäßigkeit „Messegold“. 1969 wird in die Rotunde der Mädlerpassage ein Glockenspiel aus Meissener Porzellan eingebaut. Obwohl auf die Prachtstücke der Jubiläums-Kollektion bewusst verzichtet wurde, wird in der Leipziger Ausstellung ein höchst anerkennenswerter Überblick über die Entwicklung des wertvollen Gutes gegeben. Die Ausstellung zeigt Leipziger Bodenfunde von chinesischen Reisschalen aus der späten Wan Li-Periode (bis etwa 1619), stellt Böttgersteinzeug vor, das als „Jaspisporzellan“ als Vorläufer der Erfindung gilt, verfolgt die Geschichte der gekreuzten blauen Schwerter als Markenzeichen und beleuchtet das Messegeschehen durch die Jahrhunderte. Weitere Kapitel in der Ausstellung befassen sich mit dem in Jena geborenen Johann Gregorius Höroldt, der als Chemiker und Porzellanmaler eine Glanzzeit in der Porzellanmalerei einleitete, sowie mit Johann Joachim Kaendler und der MarcoliniZeit (1774–1813). In umfassender Weise werden in der Ausstellung die „Klassiker“ des Meissener Porzellans, wie etwa das Zwiebelmuster, Weinlaub und die Blumenmalerei gezeigt. Meissens Weg in die Moderne wird anhand der großartigen Schöpfern Richard Riemerschmid, Henry van de Velde, der Hentschel-Brüder, Max Esser, Paul

Scheurich, Paul Sommer und Gerhard Marcks, Willi Münch-Khe, Ernst Barlach sowie der Tierplastiker August Gaul, Erich Oehme und Otto Pilz beschrieben. Eine Würdigung erfahren in der Ausstellung auch Ludwig Zepner, Peter Strang und Heinz Werner, die ab der Mitte des 20. Jahrhunderts das Bild Meissens prägten und noch bis heute tätig sind. Ein weiteres Kapitel der Ausstellung befasst sich mit dem derzeitigen Design Chef Jörg Danielczyk, dem neuen Talent in der Porzellan-Malerei Silvia Klöde sowie dem Service „Wellenspiel“ von Sabine Wachs.. Besonders liebenswert wird das Thema „Original Leipzig“ präsentiert. Neben einem Glanzstück, dem Preis der Dokfilmwoche „Goldene Taube“ (Jörg Danielczyk) wird hier die verdienstvolle Arbeit von Bodo Zeidler, dem autorisierten Fachhändler „Porzellan Meissen“ im Alten Rathaus verdeutlicht. Die meisten dieser Stücke entstanden nach seinen Ideen im Zusammenarbeit mit den Künstlern der Manufaktur, so die beiden Thomaner, ein Leipziger Löwe, ein witziger Bach, Figuren zu Goethes Faust, eine Schale für Leipziger Lerchen und vieles mehr. Bodo Zeidler, der gerne und nicht ohne Stolz darauf hinweist, dass „wir Sachsen das Glück haben, dass speziell in unserer Region ein wesentlicher Beitrag zur europäischen Tisch- und Tafelkunst geleistet wurde“, meint, dass Meissener Porzellan in jedem sächsischen Haushalt seinen Platz finden könnte. Denn neben den höchstpreisigen Stücken der Jubiläums-Kollektion 2010 gibt es durchaus erschwingliche Figuren (z.B. die Dreierkombination Faust, Mephisto, Gretchen für 49 Euro) und insbesondere die eleganten weißen Vasen, von rund 30 bis etwa 100 Euro, sowie als beliebtes 10-Euro-Souvenir Münzen und Medaillen in Böttgersteinzeug und klassischem Weiß. Mit dem „Landkartenverkäufer“ hat der engagierte Händler mit einem Prachtstück zu der empfehlenswerten Ausstellung beigetragen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.meissen.com, www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de und www.bodo-zeidler.de.


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Kultur 85

Starkes Design Links: Weimar-Porzellan extravagant mit dem Mokkaservice “St. Pauli“ aus dem Jahr 1956, zu sehen im Stadtmuseum Weimar. Mitte: Wallendorfer Porzellanfabrik witzig zur „Stunde der Musik – Sänger und Pianist“ aus dem Jahr 1963, modelliert von dem Bildhauer Jürgen von Woyski. Ausgestellt im Schlossmuseum der Stadt Eisfeld.

Weißes Gold vom „grünen Herz“ Innovation trifft Motivation – Spitzenrüschen und samtenes Porzellan, Kobalt-Gold-Kombination und Schockfarben formen das Profil.

Text: Sigrid Gaulrapp

Fotografie: Jürgen Postel/Stadtmuseum Weimar, Schlossmuseum der Stadt Eisfeld, Kahla/Thüringen Porzellan GmbH

Heutzutage gilt der Rat, man solle das Rad nicht zweimal erfinden. Hätten die Thüringer Mitte des 18. Jahrhunderts schon so gehandelt, gäbe es diesen schönen Grund zum Feiern jetzt nicht: 250 Jahre Thüringer Porzellan. 50 Jahre früher hatte der angebliche Goldmacher Johannes Böttger, zusammen mit dem Wissenschaftler Tschirnhaus, in Meißen das europäische Porzellan erfunden. Das Geheimnis seiner Herstellung wurde streng geschützt, in keiner der Thüringer Residenzen gelang es je, einen Arkanisten abzuwerben. Selbst Stöltzel, der Verräter, kam aus Wien zurück und brachte Höroldt, den Farben-Chemiker und Porzellanmaler, zur Versöhnung mit. In Gotha, wo der Beginn der Porzellanherstellung mit 1757 angegeben wird, führte man den Weißegrad und die Reinheit des Scherbens erst später ein. Was die Gothaer nicht daran hinderte, im 19. Jahrhundert zu einer Blüte der Porzellankultur vorzustoßen, von der

man sich im dortigen Schlossmuseum Friedenstein überzeugen kann. So hat es 50 Jahre gedauert, bis es Georg Heinrich Macheleid (1723 –1801), einem studierten Theologen und passionierten Naturforscher, nach jahrelangen Versuchen 1760 gelungen war, Porzellan herzustellen. Dazu verwendete er „Sand“ aus einem Steinbruch bei Königsee. Glaubt man der Überlieferung, hatte ihm eine arme alte Frau diesen Sand Macheleids „Weißmacher“ Kaolin war „Sand“ aus einem Steinbruch im nahe gelegenen Königsee.

verkauft. Noch im gleichen Jahr gründete er in Sitzendorf die erste Porzellanmanufaktur Thüringens, die schon wenige Jahre später nach Volkstedt bei Rudolstadt umzog – heute bekannt als Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur. Macheleid stand mit seiner Manufakturgründung bereits unter Konkurrenzdruck. Denn nahezu gleichzeitig mit ihm

hatten weitere Thüringer den Dreh raus: im nahen Katzhütte Wolfgang Hammann (1713 –1785) und in Limbach am Rennsteig Johann Gotthelf Greiner (1732 –1792). Die Zeit war eben reif für diese Erfindung und das Glasmacherland mit seinen Bodenschätzen und kreativen Menschen dafür prädestiniert. Macheleid hatte mit seinen Unternehmungen eine nicht immer glückliche Hand. Aber in seinem ersten Standort blüht das Gewerk in der 1850 gegründeten Sitzendorfer Porzellanmanufaktur immer noch dank einer Besonderheit – den Rüschenröckchen der Ballerinen aus in Porzellan getauchter hauchzarter Spitze, vor allem aus dem vogtländischen Plauen. Auf dem Gelände seiner nächsten Produktionsstätte, einem Fabrikgebäude aus dem 18. Jahrhundert, haben sich die Werkstätten und Manufakturen Unterweissbach, Schwarzburg, Scheibe-Alsbach und Plaue zu einer „gläsernen Porzellanmanufaktur“ zusammengeschlossen. Sie bietet

Touristen eine Führung und den Blick über die Schulter der Porzelliner bei ihrer Arbeit. Nach Macheleid benannt ist die Schauporzellanmanufaktur in Cursdorf, auch in der Porzellanmanufaktur Reichenbach gibt es eine gläserne Produktion. Porzellanhersteller, Tourismus und Kultur – die Thüringer Museen arbeiten eng zusammen und haben sich in diesem Jubiläumsjahr noch fester zusammengeschlossen. Davon zeugen viele Sonderausstellungen, aber auch beliebte Feste. Der Wermutstropfen im Freudenbecher ist die akut gefährdete Existenz der Firmen aus dem Lichtetal. Wallendorf mit seiner 200-jährigen Tradition wurde durch seinen qualitätsvollen Scherben, schlichtes edles Design und hochwertiges figürliches Porzellan, wie auch durch die von Jürgen von Woyski gestaltete „Stunde der Musik“ bekannt. Lichte Porzellan, 1822 gegründet, hat es als eigenMit seinen Dekoren in Kobalt und Gold liegt Weimar-Porzellan immer noch ganz auf der Traditionslinie.

ständige GmbH ehemaliger Mitarbeiter besonders schwer. Die Neue Porzellanfabrik Triptis konnte sich über Wasser halten, weil Eschenbach und Winterling aus Bavaria sowie Freiberger Porzellan aus Sachsen zu ihr stießen. Zwei Betriebe mit gegensätzlichen Firmengrundsätzen bewiesen dennoch, dass es auch beim hochsensiblen Produkt Porzellan ein Erfolgsrezept geben kann. Es heißt Tradition und/oder Innovation. Weimar-Porzellan, von 1790 bis heute in Blankenhain bei Weimar beheimatet, lässt den barocken Glanz auch heute wieder aufleben, z.B. mit seinem prachtvollen Service „Katharina“ in Kobalt und Gold. Unter seinem Geschäftsführer Turpin Rosenthal, in der sechsten Generation in der Porzellanbranche tätig, hat sich das inzwischen zu Könitz Porzellan gehörende Unternehmen seinen Platz auf dem Markt gesichert mit hochwertigem Geschirr, teilweise in verschwenderischer Pracht und oftmals von passendem Besteck mit Porzellan-

griffen ergänzt. Die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH wendet sich eher an junge Nutzer, mit ausgefallenen Formen und auch so genannten „Schockfarben“, wie beipsielsweise das Modell „Touch“. Mit seinem Zum Kahlaer Innovationsmarathon gehört neben Öko-Strategie auch samtbeschichtetes Porzellan.

Hotelporzellan „Tao“ kann Kahla, gegründet 1844, besonders am Persischen Golf punkten. Das vor einem halben Jahr eröffnete Luxushotel „Formel Eins“ in Abu Dhabi, das sich durch seine ausgefallene Architektur auszeichnet, orderte für seine vier First-ClassRestaurants ganz selbstverständlich „Tao“. Zu Kahlas Firmenphilosophie gehört es nicht nur, „Porzellan mit Mehrwert“ zu produzieren, sondern auch „Porzellan für die Sinne“. Dabei zeigt sich „Kahla pro Öko“, mit Qualitätssiegel. Das Porzellan ist schadstoffgeprüft aus natürlichen Rohstoffen, hergestellt in Deutschland, fair und sozial. Ein verringerter CO²-Ausstoß und die Einsparung von jährlich Millionen von Litern Wasser sind Ergebnis seiner Investitionen und Teil einer zukunftsorientierten Firmenstrategie. Eine nahezu unglaubliche Erfindung ist ein samtiges KahlaPorzellan. Die dreidimensionale Oberfläche mildert Aufprall, isoliert gegen zu viel Wärme, dämpft Geräusche, ist lebensmittelecht, spülmaschinen- und mikrowellenfest. Und sieht dabei noch ganz toll aus, vor allem in Kombination mit Gold. Ideen muss man haben, am besten ein ganzes Feuerwerk davon, wie die Kahlaer von sich behaupten. Dann besteht man in der Marktwirtschaft, und kommt dennoch ins Museum. Die Leuchtenburg bei Kahla hat sich schon zu einem Porzellanmuseum entwickelt.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kahlaporzellan.de, www.thueringer.porzellanstrasse.de und www.weimar-porzellan.de.


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Kultur 87

Hilfe zur Selbsthilfe Uwe Schmidt, Geschäftsführer der Torpedo Leipzig - Agentur für Design und Kommunikation GmbH über die Gründe für sein Engagement bei den Leipziger Kulturpaten.

Text: Regine Aselmann Fotografie: Christian Hüller

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25.06.10

13:07

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Dabei sein am 7. Oktober 2010, Congress Center Leipzig, Neue Messe

Eine Initiative des BVMW

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Mehr als 30 KulturPatenschaften gibt es bereits in Leipzig und täglich wächst dieses praktische Netzwerk zwischen Unternehmern und Künstlern. Die Initiative der Leipziger Kulturpaten setzt die einfache Idee „Tue Gutes und rede darüber!“ für den regionalen Mittelstand in die Tat um. Zahlreiche Kultureinrichtungen erhalten dadurch konkrete und vertrauenswürdige Unterstützung. Die Profis aus der Wirtschaft lieben die nachhaltige und kreative Paten-Arbeit für Kulturschaffende und Kunstprojekte, auch die Wertschätzung und öffentliche Anerkennung ist motivierend. Langfristig profitieren die Stadt, der Wirtschaftsstandort und die Szene gleichermaßen. Gründer Jörg Müller (Ideenquartier) und Projektleiterin Gudula Kienemund akquirieren, vermitteln und beraten die Kulturpaten. Uwe Schmidt ist Mitinitiator und Förderer der ersten Stunde. Herr Schmidt, wie entstand die Idee und warum engagieren Sie sich bei den Leipziger Kulturpaten? In unserem Umfeld gab und gibt es eine ganze Reihe Kreativer und Projekte, denen es sicher nicht an guten Ideen, oft aber an Wissen und Know-How zur Umsetzung fehlt - besonders im Bereich der nichtkommerziellen Kultur. Die Idee, diese durch privates Engagement zu ermöglichen, ist ja nicht neu und lag angesichts dessen, dass von offizieller Seite immer weniger Hilfen zur Verfügung stehen, einfach nah. Auch Kulturbetriebe müssen mehr und mehr unternehmerisch funktionieren. Ziel ist es, die Selbstorganisation in diesem Bereich nachhaltig zu stärken. Mir gefällt, dass diese Initiative ganz ohne Zuschüsse auskommt, und abseits der öffentlichen Wege seine ganz eigenen Akzente innerhalb der Kulturszene setzen kann.

Welche Vorteile ergeben sich aus Ihrer Sicht für die Unternehmen einerseits und die Kulturszene andererseits? Für die Unternehmen ist es eine schöne Möglichkeit, aktiv öffentliches Leben zu gestalten, und sich und seinen Mitarbeitern neue Sichtweisen und Handlungs-Perspektiven zu eröffnen. Der Austausch von Erfahrung und Wissen bildet den Kern jeder Patenschaft. Die Initiative führt Ideen und Menschen zusammen, die sich auf anderem Wege vielleicht niemals gefunden hätten. So erfahren auch solche Projekte Unterstützung, die nach herkömmlichen Kriterien keine Chance hätten, überhaupt wahrgenommen zu werden. Der Grad des persönlichen Interesses und die Intensität des Engagements jedes Einzelnen bilden dabei die Basis der

Zusammenarbeit, und entscheidetnmaßgeblich über den Erfolg eines jeden Vorhabens. Was wünschen sie sich für die Zukunft der regionalen Kulturlandschaft? Ich wünsche mir ein wachsendes Bewußtsein darüber, was möglich ist, wenn man zusammenrückt. Im Optimalfall ensteht so ein selbstorganisiertes, kleinteiliges Netz aus Kreativen und Unterstützern, das von gegenseitigem Verständnis füreinander, und im Ergebnis von einem breiten Kulturangebot, und somit mehr Lebensqualität für alle, geprägt ist.

Mehr Infos unter www.torpedoleipzig.de oder www.leipzigerkulturpaten.de.


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Z e it g e schicht e

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Op e r

A usst e llun g

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M usikstadt

Michaela Schweiger, Vertretungsprofessorin an der Hochschule für Kunst und Design Halle, erhielt den Marler Video-Kunst-Preis 2010. Ihr Video „Begleiter“ setzt sich mit Arbeits- und Lebenswelten von Frauen verschiedener Generationen auseinander. 2011 ist im Skulpturenmuseum Marl ihre Einzelausstellung zu sehen.

Wo hört der Spaß auf ?

Jubiläum der Oper

Glas für Dresden

Musikstadt Halle

Dieser Frage geht die aktuelle Wechselausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig noch bis zum 24. Oktober 2010 nach.

Im Oktober 2010 feiert das Leipziger Opernhaus seinen 50. Geburtstag.

Dauerausstellung von Gerhard Richter im frisch renovierten Albertinum in Dresden.

Die Ausstellung „Musikstadt Halle“ ergänzt die Sammlung „Händel der Europäer“.

Satire als Kritik- und Protestform, Satire als Instrument der Politik, Satire als Kunstform und Satire als Teil der Spaßgesellschaft: Die Austellung „Spaß beiseite. Humor und Politik in Deutschland“ präsentiert die verschiedenen Facetten dieser humoristischen Spielart. Über 800 Exponate erwarten den Besucher, darunter interaktive Installationen sowie viele Film- und Tondokumente. Das bekannte Zitat „Was darf Satire? Alles.“ von Kurt Tucholsky ist auch heute, fast 100 Jahre später noch aktuell. Die Besucher des Zeitgeschichtlichen Forums sehen sich mit dieser Fragestellung während des Rundgangs konfrontiert. Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Entwicklung satirischen Schaffens seit dem Zweiten Weltkrieg und der sich wandelnden Beziehung zur Politik. Sie zeigt die Versuche des SEDRegimes, die Satiriker des Landes für sich zu instrumentalisieren. Ebenso das Bestreben der Bevölkerung, sich mit den selben Mitteln zu wehren. Parallel dazu wird die Entwicklung in der BRD dargestellt. Nach der Wende wurde die unterschiedliche Auffassung von Humor in Ost und West deutlich.

Am 9. Oktober 1960 wurde der Neubau der Leipziger Oper feierlich mit einer Premiere von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ eröffnet. Anlässlich des 50. Jahrestages wird am 9. Oktober 2010 die Premiere einer Neuinszenierung der Meistersinger unter der Leitung von Axel Kober in der Oper erklingen. Einen Tag später feiert die Oper mit einem Jubiläumskonzert weiter und zeigt dazu historisches Bild- und Filmmaterial. Zudem erscheint im Herbst ein Jubiläumsband über fünf Jahrzehnte Leipziger Opernhaus. Gefeiert wurde bereits im März und April mit den Premieren von G. F. Händels „Admeto, König von Thessalien“ und C. W. Glucks „Alkestis“. Eine Gegenüberstellung zweier Werke mit dem selben Thema – passend zum Leitmotiv „Veränderung“ in der Spielzeit 2010/2011. Die Premiere der Oper „Alkestis“ war zugleich der Auftakt eines Gluck-Zyklus mit insgesamt vier Opern. Anlässlich des 200. Geburtstags des Leipzigers Wagner soll ab 2013 „Der Ring des Nibelungen“ als Inszenierung folgen. DS

Mit der Wiedereröffnung des Dresdner Albertinums erfüllte sich für Gerhard Richter ein Traum. Ihm stehen in dem frisch renovierten Gebäude zwei Räume für eine Dauerausstellung zur Verfügung. Der Maler, Bildhauer und Fotograf gestaltete den für ihn reservierten Bereich höchstpersönlich. Einer der Räume zeigt mit zwölf ausgewählten Werken Richters einen Querschnitt seiner Arbeit seit 1963. Die Ausstellungsstücke sind zum Teil Leihgaben des Künstlers selbst. Eine GlasStahl-Konstruktion von 2008 und eigens für Dresden geschaffene Hinterglasbilder sind im zweiten „Richter-Raum“ platziert. Richters Engagement zeigt seine Verbundenheit mit seiner Geburtsstadt, die ihn bis heute in seinem künstlerischen Schaffen prägt. Anlass für die umfassende Renovierung des Albertinums war das Hochwasser von 2002, das den wertvollen Bestand des Museums bedrohte. Der komplett neu konzipierte Komplex steht seit dem 20. Juni wieder für Besucher offen. Das zweigeteilte Gebäude beherbergt die „Galerie Neue Meister“ und die Skulpturensammlung. DS

Die diesjährigen Händel-Festspiele vom 03. bis 13. Juni waren der passende Anlass für die Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Musikstadt Halle“. Samuel Scheidt, Georg Friedrich Händel, Robert Franz sowie Wilhelm Friedemann Bach und weitere Komponisten prägten die musikalische Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Halle. Während der Festspiele wurde im Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus auf circa 150 Quadratmetern ein Stück von Halles Musikgeschichte wieder lebendig. Neben Exponaten aus dem Leben und Schaffen Hallenser Komponisten zeigt die Sammlung auch die Geschichte des Gebäudes aus dem 16. Jahrhundert. Der frühere Hausherr Wilhelm Friedemann Bach wäre dieses Jahr 300 Jahre alt geworden. Die Stiftung „Händel-Haus Halle“ nahm dies zum Anlass, das Gebäude zu sanieren. Um die Arbeiten abschließen zu können, wurde die Ausstellung nach dem 13. Juni nochmals geschlossen. Ab Herbst 2010 wird sie ein fester Bestandteil der Museumslandschaft Halles sein und Besucher stets Freitags und Samstags empfangen. DS

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.oper-leipzig.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.skdmuseum.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.halle.de.

Die satirische Zeitreise nimmt den Besucher mit in die 1990er Jahre, als das Kabarett durch Shows im Privatfernsehen boomte. In dem Bestreben immer stärker zu provozieren oder auch immer höhere Einschaltquoten zu generieren, schien es bald keinerlei Tabus mehr zu geben. Doch sah sich die „Spaßgesellschaft“ spätestens 2006 mit neuen Tabus konfrontiert, als der Konflikt um die Karikaturen Mohammeds entbrannte. Diese neueren Tendenzen der Satire sind ebenso Bestandteil der Schau wie Kabarett und Karneval. Die Ausstellung macht deutlich, dass Satire mitunter ein Verfallsdatum besitzt oder auch ihre Form ändert. Wie etwa die einst als Kritik angelegte Erzählung „Gullivers Reisen“, die heute eher als Geschichte für Kinder betrachtet wird. Vielleicht werden auch einige Ausstellungsstücke gerade den jüngeren Besuchern nicht zwangsläufig ein Schmunzeln entlocken, weil ihnen die Protagonisten, der Anlass oder die Begleitumstände unbekannt sind. Die Ausstellung ist so zugleich ein Beitrag gegen das Vergessen. Denn da hört der Spaß auf. DS

Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.hdg.de.

Jana Richter und Ricke Holtz aus Magdeburg wurden für ihren Dokumentarfilm mit dem großen Preis der Jury beim Filmfestival „Frauen im Focus“ in Argentinien ausgezeichnet. „Cholita Libre: Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ thematisiert das Frauen-Wrestling in Bolivien. Die Produktion wurde von der Kunststiftung Sachsen-Anhalt gefördert. Ingo Garschke war Professor an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Am 27. April 2010 verstarb der gebürtige Thüringer. Nach Studium und Arbeit in Dresden wechselte er 1998 an die Leipziger HGB. Bekannt wurde er deutschlandweit durch die Bergung und Montage eines Pottwallskeletts in den Jahren 2002 bis 2004. Guy Königstein gewann den Designpreis Halle 2010. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis war diesmal zum Thema Reisen ausgelobt. Der Niederländer überzeugte die Jury mit seinem Film „Die Rückreise“. Insgesamt standen 166 Beiträge aus 13 Ländern zur Wahl. Der nächste Designpreis Halle wird 2013 verliehen. Daniel Heinze und Friederike Ursprung wurden mit dem „Rundfunkpreis Mitteldeutschland - Hörfunk 2010“ ausgezeichnet. Ihre Beiträge „Schuld und Sünde - Was bedeutet das heute?“ und „Das Paradies“ gewannen in der Kategorie „Bester Beitrag“. Die Kirchenredakteure von Radion PSR beleuchten jeden Sonntag Themen aus christlicher Sicht.

Bildnachweis: ZFL/CDS Gromke e. K.; LTM-Andreas Schmidt; SKD, David Brandt; Händel-Haus/Thomas Ziegler; Matthias Ritzmann; Patricia Vidangos Schulze; Sebastian Kissel & Sascha Hermann; Michael Deutsch; AML*

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A r chä o l o g i e

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A r chit e ktu r

Dresden zeigt sein weißes Gold Im 300. Jubiläumsjahr des Meißner Porzellans ist in Dresden neben der großen Porzellanausstellung der Staatlichen Kunstsammlung eine weitere Sammlung im Japanischen Palais zu sehen. Die Exponate von „Fragmente einer Legende. Weißes Gold aus Grabungen.“ belegen die Geschichte des sächsischen Porzellans. Dabei liegt einer der Schwerpunkte auf alltäglichen Stücken aus dem bürgerlichen Alltag. Einen besonderen Stellenwert nehmen Funde aus jüngsten Grabungen auf dem Meißner Burgberg ein. Neben der ursprünglichen Porzellanmanufaktur wurden Produktionsabfälle gefunden. Diese Fragmente veranschaulichen den Produktionsprozess im 18. und 19. Jahrhundert. Weitere gezeigte Fundstücke stammen aus Dresdner Kaffeehäusern der Vorkriegszeit. www.skdmuseum.de.

Werke von Beuys

Luther im Dom

Ottos Gemahlin

Lauter Mäuse im Museumscafé

Sein Markenzeichen war ein Hut. Eine Ausstellung in Halle zeigt Werke von Beuys.

Die Lutherbibel von 1541 aus Rudolstadt wird erstmals öffentlich präsentiert.

Forscher sind sich sicher: Die Gebeine aus dem Magdeburger Dom gehören Editha.

Die Moritzburg Halle, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, erhielt Architekturpreis für „Beste atmosphärische Wirkung“ und wird Wohlfühlgehäuse auf Zeit für die Maus.

Mit dem „Phänomen des Raumes“ in der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts setzt sich das Jahresprogramm des Kunstvereins „Talstraße e. V.“ in Halle auseinander. Den Auftakt dafür bildet die aktuelle Ausstellung über Joseph Beuys, deren Schirmherrschaft die Kultusministerin Sachsen-Anhalts, Prof. Dr. Brigitta Wolff, übernommen hat. Vom 24. Juni bis 29. August sind rund 100 Werke des bedeutenden Künstlers in den Räumlichkeiten des Kunstvereins zu sehen. Neben seinen grafischen Arbeiten werden auch Objekte und Fotografien von Joseph Beuys ausgestellt. Die Exponate stammen aus privaten Sammlungen und wurden für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Beuys beschäftigte sich in seinem Schaffen mit Fragestellungen des Humanismus, der Sozialphilosophie und der Anthroposophie. Ein Schwerpunkt seines politischen und gesellschaftlichen Engagements war die Bildungspolitik. Auf ihn geht zudem eine Definition des „erweiterten Kunstbegriffs“ zurück, ebenso prägte er den Begriff der „plastischen Theorie“. DS

Derzeit gastiert die Wanderausstellung „Durchs Wort sollen wir gewinnen“ im Dom zu Naumburg. Das Prunkstück der Ausstellung ist eine zweibändige Medianausgabe der Lutherbibel aus dem Jahr 1541. Die großformatige Bibel ist reich bebildert und einzigartig durch handschriftliche Eintragungen von Martin Luther, Philipp Melanchthon und weiteren Wittenberger Reformatoren. Dieses Werk wird als Abschluss der Übersetzungsarbeit Luthers betrachtet und stammt aus den Beständen der historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt. Im Rahmen der Kabinettausstellung wird die Bibel erstmals außerhalb von Thüringen öffentlich präsentiert. Die Ausstellung wird als Kooperationsprojekt von den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg, dem Kollegiatstift Zeitz, der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt sowie den Städten Rudolstadt und Zeitz realisiert. Noch bis zum 1. August gastiert die Ausstellung im Naumburger Dom. Weitere Stationen bis 2010 sind das Geburtshaus Luthers in Eisleben und die Stiftsbibliothek Zeitz. DS

Im November 2008 machten Archäologen im Dom zu Magdeburg eine erstaunliche Entdeckung. Sie fanden einen Bleisarg, der Knochen und Textilien enthielt. Der Sarginschrift zufolge handelt es sich dabei um die sterblichen Überreste von Königin Editha. Die englische Königstochter heiratete im Jahr 929 den späteren deutschen Kaiser Otto I., den ersten ostfränkischen Kaiser. Eineinhalb Jahre nach dem Fund sind sich die Forscher einig: Alle Indizien deuten darauf hin, dass der Sarg tatsächlich die letzte Ruhestätte der 946 verstorbenen Königin ist. Die Ergebnisse der in Mainz und Bristol durchgeführten Knochen- und Gewebeanalysen stimmen mit der Biographie Edithas überein. Ebenso deutet die prunkvolle Sargausstattung darauf hin, dass es sich um eine adlige Person handelt. Die letzte der mindestens vier Umbettungen des Leichnams fand 1510 statt. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper kündigte an, dass die Wiederbestattung der als mildtätig bekannten Königin noch in diesem Jahr im Dom erfolgen soll. DS

Eine „Kleine Nike“, eine Nike-Zeichnung des Bildhauers Wieland Förster, schmückt seit kurzem den Eingangsbereich des Museums Moritzburg. Dr. Katja Schneider, Direktorin der Stiftung Moritzburg, und ihr Team fühlen sich durch den Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten für die „Beste atmosphärische Wirkung“ bestärkt, mit ihrem Team „genau diese einmalige Atmosphäre unseres Hauses in die Öffentlichkeit zu tragen“. Die Moritzburg, seit dem 30-jährigen Krieg teilweise Ruine, war im Spätherbst 2008 nach spektakulärer Rekonstruktion mit erweiterten Ausstellungen eröffnet worden. Sie ist in der deutschen Museumslandschaft ein wichtiges Zentrum für die expressionistische Kunst. Während in der ersten Etage Franz Marcs „Weiße Katze“, eines der populärsten Gemälde der Sammlung, seelenruhig auf ihrem gelben Kissen schläft, hat „Die Maus“, ein deutscher Fernsehstar, für die Zeit vom 17. Juli bis 1. August ihr Quartier im Museumscafé im Erdgeschoss gebucht. Dort werden bei freiem Eintritt auch die Geheimnisse ihrer Geburt verraten. Denn sie hat hand-

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.kunstverein-talstrasse.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.vereinigtedomstifter.de.

Weitere Informationen hierzu finden Sie im Internet unter www.lda-lsa.de.

feste mitteldeutsche Wurzeln. Ihre Erfinderin Isolde Schmitt-Menzel wurde vor achtzig Jahren in Eisenach geboren und hat vor rund sechzig Jahren an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Kunst und Design, in Halle studiert. Ihre ersten Bildergeschichten zeichnete sie ab 1968 für den Hessischen Rundfunk und dann für den WDR, mit dem zusammen sie die „Sendung mit der Maus“ entwickelte. 1971 erstmals ausgestrahlt, wurde sie weltweit populär wie kaum eine andere Kindersendung. Isolde Schmitt-Menzel schrieb und illustrierte über 35 Kinderbücher. 1998 setzte der Porzellanhersteller Rosenthal ihre Mausbilder in Porzellansets um. Sie lebt heute in Texas/USA. „Maus & Friends“ gibt nicht nur Einblick in das künstlerische Werk der Gestalterin, sondern zeigt auch an Entwürfen von Studierenden der Richtung Spiel- und Lerndesign, wie unverwechselbare Charaktere entstehen. Das Ausstellungsprojekt wurde von Burg-Professorin Karin Schmidt-Ruhland initiiert und betreut. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist auch der Museumsbesuch frei. SiG

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kunstmseum-moritzburg.de.

Urgestein Manfred Martin Der Nestor der konkreten Malerei in Leipzig wurde 80. Erst mit mehr als 60 Jahren konnte Manfred Martin die Aufmerksamkeit gewinnen, die ihm schon längst gebührt hätte. Aufgrund seiner „dekadenten“ Kunstauffassung musste er 1950 sein Studium vorzeitig abbrechen. Seine Kunst beruht auf dem spielerischen Umgang mit geometrischen Formen, wobei der Farbe eine primäre Bedeutung zukommt. Er lässt die Formen aber auch Gestalt annehmen, Figur werden. Dafür stehen seine Gaukler, Harlekine und Gekreuzigte ab Ende der Achtziger. In den letzten Jahren beschäftigen ihn vor allem Städtebilder. Die Galerie Süd In Leipzig zeigt noch bis 7. August Werke von Manfred Martin gemeinsam mit Eberhard Hertwig.

Bildnachweis: VG Bild-Kunst, Bonn 2010; Uwe Köhn/Halle/Saale; Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Juraj Lipták; Isolde Schmitt-Menzel; Dietmar Fischer

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regjo LEIPZIG/HALLE

RegJo LEIPZIG/HALLE

22. August: „Late Night Jazz“

19. August bis 10. September: „Mendelssohn-Festtage“

Gewinner des Jazz-Echo Roy Hargrove spielt modernen Jazz in der Semperoper Dresden. (www.semperoper.de)

Alljährlich wirft Leipzigs Mendelssohn-Fest neues Licht auf unterschiedliche Aspekte im Leben des Künstlers. (www.gewandhaus.de)

8. Mai bis 16. Oktober: „Internationale Bau­ ausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010“ Ganz Sachsen-Anhalt erprobt neue Werkzeuge und wird so zum Labor für die Stadt von morgen. (www.iba-stadtumbau.de)

Musik, Theater & Tanz

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24. April bis 10. Oktober: „Landesgartenschau“ Aschersleben veranstaltet verschiedene Ausstellungen zur Gartenschau. (www. landesgartenschau-aschersleben.de)

Messen, Kongresse & Tagungen

25. Juni bis 20. August „Klassik in Grün“ Open-Air-Konzertreihe am idyllischen Muldenufer mit zahlreichen europäischen Gastspielen. Grimma, Denkmalschmiede Höfgen www.hoefgen.de

8. bis 11. Juli „4. Leipziger Straßentheatertage“ Spannendes Theaterspiel rund um die Uhr unter freiem Himmel auf öffentlichen Plätzen. Leipzig, Leipziger Innenstadt www.knalltheater.de

27. August „Nacht der Kirchen“ 23 Kirchen in und um Jena laden mit individuellem Programm zum Feiern ein. 19 Uhr, Jena, Stadtkirche „St. Michael“ www.kirchenkreis-jena.de

10. April bis 16. Oktober „Weniger ist Zukunft“ Ausstellung im Bauhaus Dessau gibt Einblicke in Geschichte, Gegenwart und Zukunft. 10 bis 18 Uhr, Dessau, Bauhaus Dessau www.bauhaus-dessau.de

13. Juli „Vortrag zu Karl Gutbier“ Thema: Ein Leben für die Merseburger Häusergeschichte und Abschlusspräsentation der IBA. 17 Uhr, Merseburg, Dom www.iba-stadtumbau.de

3. bis 5. September „Le Gourmet – Der Treffpunkt für Genießer“ Die Messe zur neuesten Kochkunst und allem Anderen rund ums Essen. Leipzig, Leipziger Messe www.gourmet-leipzig.de

1. bis 4. Juli „Faust ohne Worte“ Show aus Pantomime, Clownerie, Tanz und Gesang zum beliebten Klassiker Faust. Dresden, kleines Haus www.staatsschauspiel-dresden.de

10. Juli bis 22. August „Cabaret“ Große Operettengala spielt „Best of“ aus klassischen Operetten und Musicals. Kriebstein, Seebühne Kriebstein www.seebühne-kriebstein.de

28. August 12. Seekonzert – „Liebe und Goethe“ Aufgeführt vom Streicherensemble der Anhaltinischen Philharmonie und Schauspielern. 18 Uhr, Dessau, Wörlitzer Anlagen www.anhaltisches-theater.de

2. Juli „Lange Nacht der Wissenschaften“ Verschiedene Forschungseinrichtungen laden in Labore, Institute, Museen und Kliniken ein. 18 bis 2 Uhr, Halle www.wissenschaftsnacht-halle.de

12. August bis 19. September „So sehe ich das ...“ Fotografien, Collagen und Texte über die Meinungen von Künstlerinnen und Künstlern. Dresden, Dreikönigskirche www.hdk-dkk.de

3. bis 5. September „AIR Magdeburg“ Die Messe für Luftsport, Privat- und Geschäftsluftfahrt zeigt spektakuläre Flugshows. Magdeburg, Messegelände www.air-magdeburg.de

2. Juli „Sounds of Hollywood“ Musikalische Beiträge zu Filmausschnitten auf einer Großleinwand und Höhenfeuerwerk. 20 Uhr, Waldheim, Kreuzfelsen www.acappella-online.de

14. Juli „Abba da Capo“ Das Sommerspektakel lässt die 70er und 80er des letzten Jahrhunderts wieder aufleben. 19 Uhr, Borna, Marktplatz www.borna.de

3. September „1. Magdeburger Taschenlampenkonzert“ Swingendes Abendkonzert und Musiktheater für die ganze Familie. 19.19 Uhr, Magdeburg, Elbauenpark www.rumpelstil.de

8. bis 11. Juli „Games Convention Online“ Alljährliche internationale Messe informiert über die Zukunft des Computerspiels. Leipzig, Leipziger Messe www.leipziger-messe.de

20. bis 22. August „Kunst und Genuss an der Elbe“ Alljährliches Dresdner Stadtfest lädt zu kulinarischen und kulturellen Highlights ein. Dresden, verschiedene Orte www.dresden.de

5. September „5 Jahre Jena Kultur – Open-Air“ Die Jenaer Philharmonie spielt Beethoven und Schumann unter dem Dirigenten Marco Cornin 20 Uhr, Jena, Marktplatz www.jenaer-philharmonie.de

5. Juli bis 30. August „Montagskonzert am Bachdenkmal“ Namhafte Solisten und Ensembles spielen Musik von Bach bis Blues bei freiem Eintritt. Jeden Montag 19 Uhr, Leipzig, Bachdenkmal www.thomaskirche.org

16. Juli „Mondscheinfahrt auf der Mulde“ Unvergessliche Augenblicke erleben bei Fahrten auf der Mulde mit romantischer Musik. Wurzen, Fähre Dehnitz www.meinmuldental.de

4. September „Volkssolidarität Halle-Saalekreis“ Feiern für den guten Zweck – Klassische Benefizkonzerte zu Gunsten der Stiftung. 15 Uhr, Halle, Konzerthalle Ulrichskirche www.vshalle.de

11. Juli „Fischmarkt“ Ein Marktbummel mit Schnäppchen und vielem anderen kann niemals langweilig sein. 9 Uhr, Magdeburg, Stadthalle www.weisseflotte-magdeburg.de

27. bis 29. August „Laternenfest“ Größtes Volks- und Heimatfest Mitteldeutschlands an der durch Laternen beleuchteten Saale. Halle, Peißnitzinsel www.laternenfest-ev.de

11. bis 13. September „Sachsenback“ Fachmesse für das Konditor- und Bäckerhandwerk lädt Gäste nicht nur zum Probieren ein. Dresden, Messegelände www.backwelt.de

8. Juli „Boogie Brothers“ Die kleinste Big Band der Welt spielt Boogie Woogie, Rock n Roll, Rhythm&Blues und Swing. 20 Uhr, Machern, Schloß Machern www.boogies-leipzig.de

6. August bis 3. September „Torgauer Orgelsommer“ Traditionelles Orgelspiel auf klangvoller Schusterorgel von namhaften Organisten gespielt. Freitags 19.30 Uhr, Torgau, Kirche St. Marien www.evkirchetorgau.de

12. September „Konzert zum Tag des offenen Denkmals“ Musikalischer Gottesdienst im Naumburger Dom und in der Dorfkirche Großjena. Ab 10 Uhr, Naumburg www.vereinigtedomstifter.de

11. Juli „13. Curbici Veterano“ Das Gut Mößlitz veranstaltet ein Oldtimer-Treffen mit Wettbewerb und Siegerehrung. Zörbig, Marktplatz www.gut-moesslitz.de

27. August bis 25. September „Magdeburger Literaturwochen“ Zahlreiche Lesungen und Veranstaltungen unter dem Titel „Zeitlos im Literaturhaus“. Magdeburg, verschiedene Orte www.magdeburg.de

24. bis 26. September „Salzfest“ Traditionelles Markt- und Kulturfest seit 1995 spricht Alt und Jung gleichermaßen an. Halle, Marktplatz www.halle.de

Bildnachweis: Sächsische Staatsoper Dresden, Autor: Matthias Creutziger, Gewandhaus zu Leipzig, Stiftung Bauhaus Dessau, Landesgartenschau Aschersleben 2010 GmbH


Kalender

RegJo LEIPZIG/HALLE

regjo LEIPZIG/HALLE

24. bis 25. Juli: „Leipziger LVB Triathlon“

27. August bis 13. September: „OSTRALE´010 – Dresden“

27. Triathlon mit den klassischen Disziplinen: Schwimmen, Radfahren und Laufen. (www.leipziger-triathlon.de)

Die renommierte internationale Ausstellung zeitgenössischer Künste zeigt Perspektiven von 150 Künstlern. (www.ostrale.de)

Innovationskraft macht Hoffnung Viele Unternehmen in Mitteldeutschland trotzen der Wirtschaftskrise mit neuen, erfolgversprechenden Produkten und Verfahren.

Freizeit & Sport

Bildende Kunst

2. bis 4. Juli „Anglerfest“ Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche des Angelvereins „Vergißmeinnicht“. Bitterfeld, Vereinsgelände Angelverein www.sandersdorf.de

27. März bis 31. Oktober „Vom Tode – Max Klinger 1920/2010“ Anlässlich des 90. Todestages wird zum ersten Mal der Zyklus „Vom Tode. Erster Teil.“ gezeigt. Naumburg, Max-Klinger-Haus www.mv-naumburg.de

Bis 30. August „Hermann Haindl-Tarot“ Die Ausstellung „Wege zur Weisheit“ zeigt Originale des berühmten Tarot-Decks. Altenburg, Schloss Altenburg www.hermannhaindl.de

25. Juli „5. Race Day Dresden“ Radrennen mit bis zu 2.000 Teilnehmern auf 44, 88 oder 122 Kilometer im Elbsandsteingebirge. Dresden, Elbsandsteingebirge www.raceday-dresden.de

1. bis 24. Juli „9. Kunstsommer & Quetzer Ferienspiele“ Ferienspiele zwischen Atelier-Bühne und Spielfeld geben Kulturlandschaft neue Impulse. Bitterfeld, Schloss und Dorf www.landlebenkunstwerk.de

3. September „Louise Bourgeois“ Die New Yorker Künstlerin zeigt Personagen aus Bronze und Stoff sowie Papierarbeiten. 20 Uhr, Jena, Stadtmuseum www.stadtmuseum.jena.de

27. bis 28. August „Deutschland bewegt sich“ Open-Air-Event mit Teilnahmegarantie, Informa­ tionsveranstaltungen und Experten-Tipps. Ab 14 Uhr, Jena, Eichplatz www.barmer.de

10. Juli „Museums-Sommernacht-Dresden“ 46 Museen öffnen den gesamten Abend die Türen mit Sonderausstellungen und Führungen. Dresden, Museen und Sammlungen www.dresden.de

4. September „Landessportspiele für Behinderte und Freunde“ Behinderten- und Rehabilitationsverband veranstaltet Wettkampf und Informationstag. Ab 10 Uhr, Magdeburg, Elbauenpark www.bssa.de

15. Juli „Kinder-Workshop mit Michael Nitsche“ Unter Anleitung des Künstlers können Kinder eigene Tierplastiken bauen. 15 Uhr, Jena, Stadtmuseum www.stadtmuseum.jena.de

10. bis 12. September „Tapetenwerkfest & Galerienrundgang“ Tapetenwerkfest und Vernissagen in allen Galerien und Ateliers mit Musik, Tanz und Essen im Hof. Leipzig, Tapetenwerk www.tapetenwerk.de

18. September „Kulturnacht – die Fünfte“ Museen und Bibliotheken laden zu Spiel und Spaß in alten Gemäuern ein. 18 bis 24 Uhr, Naumburg www.mv-naumburg.de

25. Juli bis 29. August „Dozentenausstellung“ Dozenten der Leipziger Sommerakademie stellen aus: H. Aichinger, W. Ebersbach, J. Ernert, K. Kunert. Kaditzsch, Denkmalschmiede Höfgen, Galerie www.hoefgen.de

Bildnachweis: OSTRALE, Wojciech Tracewski, Leipziger Triathlon e.V.

Meingung 95

11. bis 12. September „Herbstrundgang der Spinnerei-Galerien“ Leipziger Galerien gewähren exklusive Einblicke und öffnen die Türen. Leipzig, Spinnereigelände www.spinnerei.de 23. September bis 3. Oktober „F/STOP“ Das 4. internationale Fotografiefestival erforscht die Entwicklungen der zeitgenössischen Fotografie. Leipzig, Tapetenwerk www.fstop.zwo-null.de

Die schlimmste Phase der Wirtschaftskrise für die Region Mitteldeutschland scheint vorüber. Es geht wieder bergauf, ist man geneigt zu sagen, lässt man die unfassbaren politischen Querelen und die anhaltende Unsicherheit über die Entwicklung des Euro einmal außer Acht. Nein, es gibt gute Gründe für berechtigte Hoffnung. Und besonders zuversichtlich stimmt dabei, dass neben dem Wachstum in der Industrie vor allem die Innovationskraft der Unternehmen – trotz der nach wie vor kleinen Budgets für Forschung und Entwicklung – ungebrochen ist. Zwar wirkt sich das zögerliche Wirtschaftswachstum im Gegensatz zu westdeutschen Metropolregionen wie München noch nicht signifikant auf die Arbeitsmärkte aus. Auch ist noch nicht alles überstanden. Statistisch gesehen steigt die Kaufkraft zwar stärker als im Westen, doch gilt es vor zu frühen Jubelrufen zu warnen vor allem mit Blick auf die nach wie vor dünne Kapitaldecke zahlreicher Mittelständler. Zu Recht werden die Verbände nicht müde, auf die nach wie vor vorhandenen Finanzierungsprobleme einiger ihrer Mitglieder zu verweisen. Hoffnung für Mitteldeutschland aber macht die anhaltende Innovationskraft kleinerer und mittlerer Unternehmen. Jahr für Jahr bildet sich hier ein neuer deutscher Mittelstand heraus. Der Anteil ostdeutscher Unternehmen mit neuen Produkten am Markt – insbesondere in den strukturbestimmenden regionalen Clustern – ist hier zum Teil höher ist als in den westlichen Bundesländern. Auch beim Wettbewerb um den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ist die Zahl der Bewerber – trotz Krise – in diesem Jahr mit immerhin 126 in etwa auf dem Niveau der Vorjahre geblieben. Dabei überzeugt nicht nur die Quantität – auch die Qualität der Bewerbungen zeigt, dass die

Unternehmen die Zukunftsmärkte im Blick haben und marktorientiert agieren. Am meisten Zuversicht stiftet sicherlich der diesjährige Hauptpreisträger, das Biotech-Unternehmen Probiodrug. Man stelle sich vor: Das zukünftige Mittel gegen die Alzheimer-Krankheit wurde in Mitteldeutschland entwickelt. Immerhin: An Tieren konnten die Hallenser Forscher ihren neuartigen Therapie-Ansatz bereits nachweisen, das hat noch keiner vor ihnen geschafft. Ab dem Jahr 2012 soll der neue Ansatz erstmals am Menschen getestet werden, so dass in sechs bis acht Jahren ein Medikament zur Verfügung stehen könnte. Neben dieser herausragenden, weit über die Region hinweg wahrgenommenen Innovation machen aber auch die Gewinner aus den übrigen Clustern Mitteldeutschlands Hoffnung. So wurde in Jena ein neuartiges Konzept für die Rahmengestaltung für zukünftige Elektroautos vorgestellt, das den schwierigen Spagat zwischen Sicherheitsanforderungen und Gewichts­reduzierung meistert und in einem Jahr für unter zehntausend Euro auf der Straße stehen soll. Dank eines neuen Verfahrens zur Qualitätskontrolle von Silizium-Wafern, das im sächsischen Freiberg entwickelt wurde, können künftig in der Solar- und der MikrochipIndustrie erhebliche Qualitätsverbesserungen und Kosteneinsparungen erzielt und somit die Cluster in Mitteldeutschland insgesamt vorangebracht werden. In Halle wurde die weltweit leistungsstärkste Ultraschall-Parabolsonde zur Ermittlung von Leckagen in Rohrsystemen entwickelt, in Jena gewann ein Verfahren, mit dem Linsen oder Spiegel auf eine weltweit einmalige Genauigkeit von weniger als ein Nanometer (zehn Millionstel Millimeter) geschliffen werden können, und eine Lichtensteiner Firma hat eine Softwarelösung zur Gebäudeautomation entwickelt, mit der erst-

Bildnachweis: Uwe Frauendorf

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Klaus Wurpts ist Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland. Darin engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen sowie Kammern und Städte aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland. (www.mitteldeutschland.com)

mals sämtliche in Gebäuden integrierte, elektronisch kommunizierende Endgeräte wie Heizungen oder Klimaanlagen unabhängig vom Hersteller miteinander verbunden werden können, um so Energiekosten zu sparen. Und so weiter und so fort… - Genügend Grund zur Hoffnung in Mitteldeutschland…


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Kultur und Gesellschaft

RegJo LEIPZIG/HALLE

Gut für Unternehmen. Gut für den Mittelstand. Gut für die Region.

Impressum: 6. Jahrgang, Ausgabe 21 ISSN 1614-2837 Hauptredaktionsschluss: 18. Juni 2010 Anzeigenschluss: 21. Juni 2010

Wussten Sie, ... Denkwürdiges, Sonderbares und Wissenswertes – Schlafen im Koffer, königliche Pralinen, J. S. Bach nur „dritte Wahl“ und englisches Gold in Nebra. ... dass das kleinste Hotel der Welt, das „Kofftel“, in Sachsen steht? In Lunzenau bei Chemnitz steht das Kofferhotel von Matthias Lehmann. Es bietet auf 3,36 (!) Quadratmetern Platz für zwei Übernachtungsgäste im Etagenbett. Zudem beeinhaltet die ungewöhnliche Unterkunft Waschbecken und WC sowie Ablagen und einen kleinen Safe. Gefrühstückt wird auf der eigenen Terasse von original MITROPA-Geschirr und mit Blick auf die Mulde. Der Koffer zieht seit Jahren Touristen aus dem In- und Ausland an.

Herausgeber: REGJO – Verlag für regionales Marketing GmbH, Marbachstraße 2, RECLAMHaus, 04155 Leipzig, Telefon: (0341) 975 32 44, Telefax: (0341) 590 38 59, www.regjo-leipzighalle.de, E-Mail: info@regjo-leipzighalle.de REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der Regjo − Verlag für regionales Marketing GmbH Chefredaktion: Kai Bieler (V.i.S.d.P.) (k.bieler@regjo-leipzighalle.de) Redaktionsmanagement: Regine Aselmann (r.aselmann@regjo-leipzighalle.de) Autoren: Regine Aselmann (RA), Nadine Jukschat (NJ), Thomas Magosch (TM), Susanne Schulz, Sigrid Gaulrapp (SIG), Klaus Wurpts, Anette Ehlers, Kai Bieler, Doris Schumann (DS), Dajana Trapp (DT), Ines Christ (IC), Marko Hinz (MH), Esther Niebel (EN), James Parsons (JP), Claus-Peter Paulus Kultur Talente & Kalender: Carolin Modes & Esther Niebel (MN) Lektorat: André Hille, Manuela Winkler, Alexander Nym, Christine Fische Art Direction & Layout: Astrid Stieler (layout@abcreativ.de) Fotografie: Christian Hüller, Tom Schulze, Sebastian Willnow Titelfoto: Christian Hüller

... dass die Hochzeitspralinen für die Anzeigen/Advertorials: Steffi Emde, Trauung von Victoria von Schweden aus Philipp Thorwirth, Claus-Peter Paulus Halle geliefert wurden? Projektmanagement: Christian Mascher (c.mascher@regjo-leipzighalle.de) Monatelang hat die Halloren SchokoladenfabBusiness Development: Sven Liebetanz rik zusammen mit dem Hoflieferanten Cloetta Verlagsrepräsentanz: Reinhard Artus, Steffi Emde Kleine Variante des Logos Das LogoFüllungen und Firmierung die perfekten entwickelt. Seit April Internationale Beziehungen/Übersetzungen: sind die Pralinen namens „The Wedding ChoJames Parsons (ICC Sprachinstitut) colate“Die aufGrößen dem skandinavischen Markt. Die 8 mmTrumpler Verlagsassistenz: Katja Schachtel ist mit einem Bild des zukünfigen Das Logo liegt in zwei kleinen und einer mittleren Variante vor. 100 % (k.trumpler@regjo-leipzighalle.de) Königspaares und enthält Pralinen Von einerverziert Verwendung des Logos unter 8in mm HöheGeschäftsführung: ist abzuClaus-Peter Paulus den Geschmacksrichtungen Blaubeer-Panasehen, da sonst die Bedeutung des weißen Schriftzuges auf AB-Creativ - Agentur für Text23,5 Herstellung: undmm Bild 21,5Leipzig, mm Telefon: (0341) cotta, Preiselbeer-Wodka und Nuss-Nougat. GbR, Dittrichring 17, 04109 rotem Fond verloren geht. Ab einer Logohöhe von 16 mm ist die 983 78-66/-67, Telefax: (0341) 350 54 99 mitgelieferte mittlere Variante zu benutzen. E-Mail post@abcreativ.de, www.abcreativ.de

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