Das Magazin f端r Mitteldeutschland REGJO-Spezial: Solar Valley
ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de
Solar Valley
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Impressum: 7. Jahrgang ISSN 1614-2837 Hauptredaktionsschluss: 20. Mai 2011 Anzeigenschluss: 27. Mai Erscheinungstermin: 07. Juni Herausgeber: REGJO - Verlag für regionales Marketing GmbH, Marbachstraße 2, RECLAM Haus; 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) 9 75 60 39, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; Web: www.regjo-leipzighalle.de, E-Mail: info@regjo-leipzighalle.de; REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der REGJO-Verlag für regionales Marketing GmbH Redaktionsleitung: Tobias Prüwer (V.i.S.d.P.) Redaktionsmanagement: Katja Trumpler Autoren: Kai Bieler, Tobias Prüwer, Prof. Dr. Martin Maslaton, Dörthe Gromes, Franziska Reif, Katja Trumpler, André Jaschke, Frank Umann Übersetzung: Chris Abbey Art Direction & Layout: Matthias Hiller Fotografie: Sebastian Willnow Anzeigen: Steffi Emde, Claus-Peter J.O. Paulus Verlagsrepräsentanz: Steffi Emde, Claus-Peter Paulus Verlagsassistenz: Franziska Krüger Geschäftsleitung: Claus-Peter J.O. Paulus
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Liebe Leserinnen und Leser, „Immer lebe die Sonne“ – mit Verweis an Helios besang Dean Reed eine bessere Welt. Und nicht nur er verehrte die Sonne. Viele Kulturen wertschätzten den Himmelskörper, den Azteken galt er sogar als der Motor des Universums. In Form der Photovoltaik wird diese unerschöpfliche Energiequelle heute für den Menschen direkt nutzbar. In der Region hat man die Sonne schon lange im Blick. Das älteste Sonnenobservatorium Europas befindet sich hier und mit der Himmelsscheibe in Nebra wurde die erste bekannte Himmelsdarstellung gefunden. Von Dessau aus wurde die Periodizität der Sonnenflecken entdeckt und der Energie-Park Brandis beherbergt eine der weltgrößten PhotovoltaikAnlagen: Auf 110 Hektar glänzen 550.000 Module im Sonnenlicht. Mit dem Solar Valley bei Bitterfeld-Wolfen stellt die Wirtschaftsregion Halle-Leipzig einen international bedeutenden Standort für die Solarindustrie dar. Mit Q-Cells hat eines der weltgrößten Photovoltaik-Unternehmen seinen Sitz in der Region. Im Sommer 2011 feiert der Solarzellenhersteller aus Bitterfeld-Wolfen die erste produzierte Solarzelle vor 10 Jahren. Unser ausführliches Porträt gibt Einblicke in ein internationales Unternehmen, das sich bewusst für diese Region entschieden hat. Die Gegend verfügt über ein verzweigtes Netzwerk an Unternehmen und wissenschaftlichen Instituten, die sich der erneuerbaren Energiegewinnung verschrieben haben – wir stellen Ihnen wissenschaftliche Leuchttürme wie das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP in Halle/Saale vor. Die Entwicklung und die Vorzüge des Standortes erläutert der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, im Gespräch mit REGJO. Die Region stellt für Bildung und Freizeit alles bereit, was das Leben über eine anspruchsvolle Arbeit hinaus lebenswert macht. Das schildern unsere Städteporträts und der Erlebnisbericht einer aus Baden-Württemberg in die Region gezogenen Familie. Hochkultur und kulturelle Nischen sind hier zu Hause: Wir geben einen Kompass in die Hand, der zu moderner Kunst und historischen Ausstellungen, familienfreundlichen Attraktionen und idyllischen Landschaften führt. Der Ausbau der Solarenergiegewinnung wird in vielen Teilen der Welt vorangetrieben, und das kommt nicht nur der Region und ihren Spitzenunternehmen zugute. Angesichts der Risiken atomarer Stromerzeugung und angestrebter CO²-Reduktion ist es höchste Zeit, den Wechsel auf die erneuerbaren Energien rasch zu vollziehen. Damit die Zukunft der Sonne entgegengeht.
Druck: rohdesohn Ges. f. Komm. opt. mbH Leipziger Str. 7, 04519 Rackwitz
Tobias Prüwer Redaktionsleiter
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INHALT
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16 Eine Erfolgsgeschichte: Q-Cells
28 Lebensqualität im Dreiländereck
Bitterfeld galt einst als schmutziges Herz der Chemieindustrie. Nun ist es mit dem Solar Valley Thalheim Vorreiter der Solarbranche. Maßgeblichen Anteil daran hat die Firma Q-Cells. Das einstige Start-up entwickelte sich in nur wenigen Jahren zu einem weltweit führenden Solarunternehmen.
Mitteldeutschland war wegen seiner Großindustrie lange verschrien, ist aber in Wirklichkeit ein vielfältiger, Lebens- und Arbeitsraum, der auch Zugereiste überzeugt.
Akteure des mitteldeutschen Sonnentals
Die Sonnenregion
34 Zukunftsbranche sucht Profis Das Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland organisiert die Aus- und Weiterbildung in der Photovoltaik-Branche. In enger Zusammenarbeit mit Universitäten und Unternehmen unterstützt das Netzwerk den Nachwuchs bei Ausbildung, Studium und Berufseinstieg.
37 Leuchtturm der Nachhaltigkeit Die EnergieCity Leipzig GmbH betreibt Netzwerkarbeit rund um erneuerbare Energien. Ein Highlight in 2011 war die Würdigung von der Hannover Messe für die Konzeption einer energieeffizienten, architektonischen Weltneuheit. Die Eröffnung des baulichen Novums findet noch 2011 statt.
38 Ausbildung für Sonne und Wind Nach dem durch den Bundestag beschlossenen Atomausstieg ist klar: erneuerbare Energien sind für unsere Zukunft unverzichtbar und müssen ausgebaut werden. Um diese Ziele zu erreichen, sind gute Fachkräfte nötig – die TÜV Rheinland Akademie wartet mit entsprechenden Angeboten auf.
24 Leistungsfähige Solarzellen aus Halle Halle trumpft einmal mehr im europäischen Standortwettbewerb auf: Bei der Ansiedlung der ITS Halle Cell GmbH hat sich die Stadt gegen 30 weitere Standorte durchgesetzt.
47 Spazieren, Shoppen, Schwofen Aktivurlaub, Seele baumeln lassen, Kulturgenuss oder Reisen in die Geschichte: In der hiesigen Kulturlandschaft ist all dies zwischen alter wie neuer Industrie möglich, hier eröffnet sich eine Welt voll touristischer Attraktionen und ungewöhnlicher Ideen.
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42 Weil man nie auslernt
08 Vom Machbaren träumen
Die Weiterbildung im Job ist nicht selten vom Unternehmen erwünscht und noch viel öfter den Arbeitnehmern selbst ein inneres Bedürfnis.
Dr. Reiner Haseloff im persönlichen Gespräch mit REGJO über seine neuen Ziele als Ministerpräsident, über Sachsen-Anhalt als Land der erneuerbaren Energien und warum die Nutzung von Braunkohle dabei kein Widerspruch für ihn ist.
Im Überblick
Meinungen
13 Das Tal der Sonne Eine Vielzahl an Solar- und PhotovoltaikUnternehmen hat sich in den letzten Jahren in Mitteldeutschland angesiedelt. REGJO stellt einige dieser Firmen und Projekte vor, die sich das Wissen um die Kraft der Sonne innovativ zunutze gemacht haben.
05 Raum zum Wirken REGJO fragt seine Leser: Wie schafft Mitteldeutschland für Sie Raum zum Wirken? Was macht die mitteldeutsche Region, welche einst berüchtigt aufgrund ihrer verschmutzten Landschaft war und nun wieder angenehmer Lebens- und Arbeitsraum ist, für Sie und Ihr Schaffen respektive Unternehmen attraktiv?
51 Kulturelle Highlights REGJO stellt einige ausgewählte Veranstaltungen aus 2011 und 2012 im Überblick vor, darunter herausragende Ereignisse aus den Bereichen Musik, Performance, Sport und bildende Kunst.
14 Unterstützung der PV-Industrie Im Interview mit REGJO spricht Dr. Carlhans Uhle, Geschäftsführer der IMG SachsenAnhalt, über das Engagement der landeseigenen Gesellschaft für das Solar Valley und die Zukunft der Photovoltaik-Industrie und die Gewinnung neuer Investoren.
41 Photovoltaik – nein danke? In seinem Gastkommentar fragt Prof. Dr. Maslaton kontrovers: Wird die Photovoltaik tatsächlich überfördert? Sollte man eine Förderung gar völlig abschaffen aufgrund negativer Auswirkungen auf Städtebau und Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten „Photovoltaik – nein danke“?
Wir könnten Ihnen lang und ausführlich erklären, welche Kompetenzen, Erfahrungen und Expertise wir rund um Immobilien der privaten und öffentlichen Hand haben. Wollen wir aber nicht, weil Sie das sowieso voraussetzen. Entscheidend ist: Wir sind richtig nett!!
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Raum zum Wirken Was macht die mitteldeutsche Region – einst berüchtigt aufgrund ihrer verschmutzten Landschaft, nun angenehmer Lebens- und Arbeitsraum – für Sie und Ihr Schaffen respektive Unternehmen besonders attraktiv?
1. Heike Hennig, Regisseurin und Choreografin, Leipzig:
Für mich bedeutet Leipzig wild wachsendes, gut geordnetes, zartes und starkes, haupt- und nebensächliches, gemischtes und eindeutiges, Hochund Off-, freies und gezähmtes, zahmes, unverschämtes, frisches und verbrauchtes, immer wieder neu treibendes Kunst- und Kulturgut. Hier kann man wunderbar in Großfamilie wohnen, alles und alle per Rad in fünf Minuten erreichen und stundenlang am Fluss wandern. Vielleicht ist das auch Leipzig, dieses ungeahnte, das Schwanken, das unsichere Sichere, das Auf und Ab – irgendwie immer in Bewegung – und das passt wiederum sehr zu mir. 2. Stefan Morbach, Vertriebs- und Marketingleiter der Vetro Solar GmbH, Sandersdorf-Brehna:
Für uns war die Entscheidung, sich in Sandersdorf-Brehna anzusiedeln, goldrichtig. Die vorhandenen Bildnachweis: privat; Vetro Solar GmbH; Domgalerie; privat
Unternehmen aus dem PV-Bereich, das Straßen- und Schienennetz und natürlich die günstige Infrastruktur waren hierfür die Gründe. Dazu zählen Kindergärten, Schulen und alle Einrichtungen des täglichen Bedarfes. Die Region hat ferner, durch die Umgestaltung der Goitzsche und den Umbau des ChemieParks in Bitterfeld, sehr an Lebensqualität gewonnen. Dies macht den Menschen die Entscheidung leichter, in die Region zu ziehen. 3. Holger Leidel, Inhaber der Domgalerie in Merseburg:
Es stellte sich für uns und viele andere die Frage: bleiben oder gehen? Wir wollen die Stadt Merseburg in ein attraktives Ziel verwandeln, indem wir historische Kellergewölbe der Öffentlichkeit zugänglich machen und diese durch Führungen, Ausstellungen und Feiern beleben. In der im Haus befindlichen Domgalerie präsentieren wir in sechswöchigem Wechsel
Ausstellungen zeitgenössischer Kunst zum Sehen und Kaufen und wecken so Interesse bei Einheimischen und Gästen. Idyllische Landschaften gepaart mit Geschichte, Kunst und Kultur sollen sie zusätzlich zum Bleiben animieren. 4. Eva Löber, Vorsitzende der CranachStiftung Wittenberg:
Die Wirkungsstätten des Renaissancemalers Lucas Cranach dem Älteren, der hier gelebt und gewirkt hat, wurden in den vergangenen 20 Jahren sorgfältig restauriert. In den Cranach-Höfen finden Sie eine Dauerausstellung zu Lucas Cranach. Zudem gibt es Sonderausstellungen mit bildender Kunst, wir betreiben eine Malschule, eine Hofwirtschaft, Ateliers und Künstlerwerkstätten und eine Herberge. Die Cranach-Höfe sind zu einem kulturellen Zentrum im Herzen der Stadt Wittenberg geworden und bieten zu den verschiedenen Festen der Stadt auch Musik und Theater an.
Leistungsaustausch
Bildnachweis: SRU Solar AG
Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH
Service für Unternehmen, Existenzgründer und Gebietskörperschaften im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
Sonne statt Atomkraft Die SRU Solar AG will bis 2019 die Leistung eines Atomkraftwerkes durch Strom aus Sonnenenergie ersetzen.
Die EWG Anhalt-Bitterfeld ist eine kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft und vermarktet den Wirtschaftsstandort Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Der Landkreis liegt in Mitteldeutschland nördlich von Leipzig/Halle, ist infrastrukturell hervorragend aufgestellt und ein erstklassiger Wirtschafts- und Bildungsstandort.
EWG Anhalt-Bitterfeld mbH OT Wolfen Andresenstraße 1a 06766 Bitterfeld-Wolfen Telefon: 03494 638366 Fax: 03494 638358 E-Mail: info@ewg-anhalt-bitterfeld.de
Die mittelständische SRU Solar AG aus dem sächsisch-anhaltinischen Berga hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: In den nächsten acht Jahren will sie so viele Solaranlagen installieren, dass zusammengenommen eine Gesamtleistung von 1.000 MW erzielt wird. Das entspricht in etwa der Leistung eines kleineren Atomkraftwerkes wie Block 1 des AKW Philippsburg, der momentan abgeschaltet ist. Thomas Rakow, Vorstandsmitglied der SRU Solar AG, erläutert die Vorgehensweise: „Um unser Ziel zu erreichen, möchten wir vor allem unser Hauptprodukt, die VEGA-Halle, verstärkt vertreiben. Hier sehen wir das größte Marktpotential. Mit einer Leistung von durchschnittlich zwei Megawatt pro Halle wäre dieses Ziel bereits mit 500 Hallen erreicht. Zusätzlich setzen wir natürlich auch auf den Ausbau unserer anderen Geschäftsfelder wie Freiflächen- und Aufdachanlagen.“ VEGA ist ein industrielles Hallensystem, das in seiner großen schrägen
Dachfläche eine PV-Anlage integriert und je nach Modell eine Leistung zwischen 100 und 300 KW-Peak erzeugt. Der Strom wird direkt ins Netz eingespeist und mindert so die Energiekosten des Betreibers. Erste VEGAHallen stehen in Berga, Sangerhausen und Sundhagen. Laut Rakow beträgt das Installationsvolumen der SRU Solar AG, die derzeit 120 Mitarbeiter beschäftigt, im Durchschnitt 60 MW pro Jahr. Nach den Auswirkungen der Atomkatastrophe von Fukushima auf die Solarbranche gefragt, erklärt Thomas Rakow: „Wir bekommen zwar vermehrt Anfragen für Projekte, sehen aber momentan noch keine Auswirkungen auf das Auftragsvolumen. Was wir allerdings feststellen können, ist eine klare Kehrtwende in der Diskussion. Während die PV-Branche durch die Lobbyarbeit der großen Energiekonzerne Anfang des Jahres viel Kritik einstecken musste, erhalten wir nunmehr verstärkt Rückenwind.“ DG
Weitere Informationen unter: www.sru-solar-ag.de
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MAGAZIN 9
Bildnachweis: Solarvalley
Spitzencluster
Mitteldeutschland wird zum Solarvalley Gemeinsam mehr erreichen: Die Clusterinitiative Solarvalley ist ein mitteldeutsches Technologienetzwerk, das Entwicklung, Produktion und Anwendung von Photovoltaik-Anlagen zusammendenkt. Cluster sind industrielle Netzwerke mit dem Ziel, durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure einer Branche technologische Innovationen hervorzubringen. 2007 rief das Bundesministerium für Bildung und Forschung den SpitzenclusterWettbewerb zur Förderung der deutschen Hightechindustrien ins Leben. Maximal fünf Jahre lang werden die Wettbewerbsgewinner gefördert, indem 50 Prozent der Aufwendungen für Forschungs- und Entwicklungsprojekte von öffentlicher Hand übernommen werden. Der Cluster Solarvalley Mitteldeutschland setzte sich 2008 gegen 38 andere Bewerber durch und gehört seitdem zu den insgesamt fünf geförderten Spitzenclustern – weiterhin sind das der Biotechnologie-Cluster Rhein-Neckar, Cool Silicon in der Dresdner Region, das Forum Organic Electronics in BadenWürttemberg und der Luftfahrtcluster Metropolregion Hamburg.
Sollarvalley bilden 29 Unternehmen – darunter Q-Cells, die Bosch Energy AG Erfurt und die JENOPTIK Laser GmbH – neun Forschungseinrichtungen und vier Hochschulen in den drei mitteldeutschen Bundesländern. Gemeinsames Ziel ist es, Mitteldeutschland als weltweit führende Photovoltaik-Region zu etablieren und bis spätestens 2013 durch Innovationen in Technologie und Anwendung die Netzparität für solar erzeugten Strom zu erreichen. Das bedeutet, dass Solarstrom dann zum selben Preis wie konventionell erzeugter Strom gehandelt wird. Schwerpunkte der Netzwerkarbeit liegen in gemeinsamen Projekten zur Technologieentwicklung – derzeit gibt es rund 100 Projekte – sowie der Förderung der Fachkräfteausbildung im Bereich Photovoltaik. So wurden vier neue Studiengänge gestartet, acht Stiftungsprofessuren ausgeschrieben und ein Kompetenzzentrum für berufliche Aus- und Wei-
Weitere Informationen unter: www.solarvalley.org
terbildung errichtet. Hintergrund ist die äußerst dynamische Entwicklung dieser Branche: Aktuell arbeiten ca. 11.000 Beschäftigte im mitteldeutschen Photovoltaik-Sektor. Bis 2020 wird eine annähernde Vervierfachung auf 40.000 Arbeitsplätze in der Region erwartet. – Vielleicht wird die jahrhundertealte Tradition des Bergbaus in Mitteldeutschland dann allmählich durch die erneuerbaren Energien abgelöst. Zum Erreichen der Netzparität in Deutschland initiiert Solarvalley Mitteldeutschland gemeinsame Forschungs- und Entwicklungspro jekte. In diesen Verbundprojekten bearbeiten die Partner aus Industrie und Forschung grundsätzliche Fragestellungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von kristallinen bzw. Dünnschicht-Solarmodulen. Ziele sind dabei die Erhöhung des Wirkungsgrades und die Verringerung der Fertigungsund Installationskosten. DG
Vom Machbaren träumen Dr. Reiner Haseloff im Gespräch über seine neuen Ziele als Ministerpräsident, über Sachsen-Anhalt als Land der erneuerbaren Energien und warum die Nutzung von Braunkohle dabei kein Widerspruch für ihn ist.
Interview: Kai Bieler Fotografie: Sebastian Willnow
Nach fünf Jahren als Wirtschaftsminister stehen Sie seit April dem Land als Ministerpräsident vor. Verändert dieser Rollenwechsel die Sicht auf die anstehenden Aufgaben? Natürlich sind die Bereiche Wirtschaft und Arbeitsmarkt nach wie vor die wichtigsten Themen für mich, denn was dort geschieht, hat großen Einfluss auf das Wohl des Landes. Als Ministerpräsident habe ich meinen Blick jetzt aber übergreifend auf alle Politikfelder zu richten und dafür zu sorgen, dass das Zusammenspiel der einzelnen Ressorts funktioniert. Dazu kommt: Viele der zukünftigen Herausforderungen wie der demografische Wandel lassen sich nur ressortübergreifend lösen. Sie haben nach Ihrer Wahl verkündet, bis zum Ende der Legislaturperiode Sachsen-Anhalt an die Spitze der ostdeutschen Bundesländer führen zu wollen. Wie soll das geschehen? Wir sind im Bundesländervergleich der wichtigsten wirtschaftlichen Kennziffern ganz unten gestartet und haben uns
in den vergangenen Jahren deutlich nach vorn gearbeitet. So konnten wir die Arbeitslosigkeit auf aktuell 11,9 Prozent halbieren. Wenn ich jetzt so eine Zielstellung formuliere, dann auch, weil ich mir des Potenzials dieses Landes voll bewusst bin. Diese Chancen gilt es nun mit stabilen Rahmenbedingungen, gezielter Förderung und viel Kreativität voll auszuschöpfen. Womit kann Sachsen-Anhalt im Standortwettbewerb punkten? Zunächst einmal mit der idealen Lage mitten in Deutschland und in Europa, die Zukunftsmärkte Osteuropas liegen direkt vor der Haustür. Das Land ist sehr gut in die nationale und internationale Verkehrsinfrastruktur eingebunden, ein Vorteil, der mit der Verlängerung der A 14 noch stärker zur Geltung kommen wird. Inklusive unserer traditionellen Kompetenzen im Maschinenbau und der Chemieindustrie haben wir es geschafft, eine Reihe moderner und wettbewerbsfähiger Industrien aufzubauen. Dazu gehören die
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Automobilzulieferer, die Logistikbranche und die erneuerbaren Energien. In diesen Branchen finden Investoren bei uns ein sehr gutes Umfeld mit verlässlichen Partnern vor.
Lebensqualität. Hinzu kommen die reiche Geschichte unserer Region und die wohl einmalige Dichte von UNESCO-Welterbestätten auf einem so engen Raum.
Wenn sich Unternehmen neu ansiedeln, bedeutet das auch, dass Menschen ihren Wohnsitz nach SachsenAnhalt verlegen. Was bietet die neue Heimat den Neuankömmlingen an Lebensqualität? Auch bei den weichen Standortfaktoren kann sich unser Land sehen lassen. Attraktive Kultur-, Bildungsund Freizeitangebote, günstige Mieten und gute Einkaufsmöglichkeiten sorgen für eine ausgezeichnete
Wie wichtig ist die Familienfreundlichkeit für die Attraktivität des Standortes? Potenzielle Investoren erkundigen sich verstärkt, ob es eine zuverlässige Kinderbetreuung gibt, die ihren Beschäftigten ein hohes Maß an Flexibilität ermöglicht. Zudem legt eine ausgebaute Kinderbetreuung wichtige Grundlagen für Bildungschancen und damit für die spätere Deckung des Fachkräftebedarfs. Im Gegenzug müssen aber auch die Unternehmen
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selbst zur Familienfreundlichkeit des Standortes beitragen. Günstige Lohnkosten sollen dagegen bei der Ansprache von Investoren nicht mehr im Vordergrund stehen ... Da standen sie auch bisher nicht. Aber es ist richtig, wir dürfen uns nicht als Billiglohnland profilieren. Künftig wird es verstärkt einen Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte geben. Und die müssen angemessen bezahlt werden. Ich habe den Eindruck, dass die Unternehmen das verstanden haben. Es gibt dazu Gespräche zwischen Arbeitgebern, Landesregierung und Gewerkschaften, um eine höhere Tarifbindung zu erreichen.
Zukünftig will die Landesregierung den Einsatz von Fördermitteln stärker fokussieren. Welche Ziele verfolgen Sie damit? Trotz aller Fortschritte ist die zu geringe Industrieforschung nach wie vor ein großes Manko unserer Wirtschaft. Ursache hierfür ist die zu kleinteilige Unternehmensstruktur. Im Gegensatz dazu verfügen wir über eine dichte öffentliche Wissenschaftslandschaft. Da zusätzliches Wachstum oft nur mit hochinnovativen Produkten erreichbar ist, müssen wir die Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen näher zueinander bringen. Als gutes Instrument dazu haben sich unsere innovativen Netzwerke erwiesen. So wäre die Erfolgsgeschichte der Automobilzulieferindustrie in Sachsen-Anhalt ohne das MAHREG-Netzwerk nicht möglich gewesen. Auf diese Clusterförderung werden wir uns zukünftig stärker konzentrieren und im Gegenzug die einzelbetriebliche F&E-Förderung zurückfahren. Außerdem arbeiten wir daran, die unternehmensnahe Forschungsinfrastruktur auszubauen. Dient die neue Zuständigkeit des Wirtschaftsministeriums für den Wissenschafts- und Hochschulbereich auch diesem Ziel? Ja. Mit der Zusammenlegung wollen wir dazu beitragen, die unterproportionale F&E-Quote unserer Unternehmen zu verbessern und somit hochqualifizierte und langfristig stabile Arbeitsplätze im Land zu schaffen. Es geht darum, den Wissenstransfer in die Unternehmen zu beschleunigen und Existenzgründungen aus dem wissenschaftlichen Umfeld zu stärken.
Sie sprachen bereits zu Beginn die demografische Entwicklung als ein zentrales Thema Ihrer Regierungsarbeit an. Vor welchen Herausforderungen steht SachsenAnhalt dabei? Die Größenordnung dieser Aufgabe verdeutlicht eine Zahl: Uns werden im Land in den nächsten fünf Jahren rund 155.000 Erwerbstätige gegenüber heute fehlen. Wenn wir hier nicht gegensteuern, ist die positive Entwicklung unserer Wirtschaft so nicht weiter aufrechtzuerhalten. Wie wollen Sie darauf politisch reagieren? Demografie ist auch kein Schicksal, sondern ein offenes System, das wir durch die richtigen Rahmenbedingungen beeinflussen können. Zum Beispiel in der Wirtschaftspolitik durch attraktivere Löhne und den von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Landesregierung gebildeten Fachkräftesicherungspakt. Derzeit haben noch rund zehn Prozent unserer Jugendlichen jedes Jahrgangs keinen Schul-und Ausbildungsabschluss. Eine Bildungspolitik, die so viele durch das Raster fallen lässt, werden wir uns in Zukunft einfach nicht mehr leisten können. In der Familienpolitik müssen wir durch Ganztagsbetreuung und die Übernahme der Kita-Gebühren mehr Mut zum Kind machen. Wir müssen unsere Städte strukturell auf eine zurückgehende und älter werdende Bevölkerung einstellen. Und wir müssen denjenigen, die weggegangen sind, noch stärker vermitteln, dass es sich lohnt, nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren.
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INTERVIEW 13
Dr. Reiner Haseloff wurde am 19. Februar 1954 in Bülzig bei Wittenberg geboren. Er studierte von 1973 bis 1978 Physik an der TU Dresden und der Humboldt-Universität Berlin. Anschließend war er bis 1990 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Umweltschutz in Wittenberg tätig. 1991 promovierte Dr. Reiner Haseloff zum Dr. rer. nat. an der HumboldtUniversität zu Berlin. Seine politische Karriere begann bereits 1990 mit der Wahl zum Ersten Beigeordneten des Landkreises Wittenberg. Von 2002 bis 2006 war er Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes SachsenAnhalt, dem er von 2006 bis 2011 als Minister vorstand. Seit dem 19. April 2011 bekleidet Dr. Reiner Haseloff das Amt des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt. Der verheiratete Vater von zwei Söhnen ist außerdem Mitglied des Landesvorstandes und des Bundesvorstandes der CDU.
Ein Thema, das aktuell die Menschen bewegt, ist die Energiepolitik. Lange vor dem derzeitigen Umdenken im Bezug auf die Atomkraft gehörten Sie zu deren Gegnern. Warum? Die Atomenergie beinhaltet Risiken, die für den Menschen unkalkulierbar sind. Der Begriff „Restrisiko“ ist da nach meiner Überzeugung eine unakzeptable Verniedlichung. Das habe ich als Naturwissenschaftler auch schon vor der Katastrophe in Japan so gesehen. Die ursprünglich beschlossene Laufzeitverlängerung war aus meiner Sicht der falsche Weg. Wir sind jetzt alle miteinander gefordert, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir so früh wie möglich ohne Kernenergie auskommen. Was muss geschehen, um den Umbau unserer Energieversorgung hin zu einer regenerativen Basis zu realisieren? In der jetzigen Phase der Neuorientierung kommt es darauf an, die richtigen Weichen zu stellen. Ein Schwerpunkt wird die Entwicklung neuer Speichertechnologien sein, um das Problem der Grundlastfähigkeit zu lösen. Der zügige
Ausbau der Stromnetze wird ein wichtiges Thema sein, weil sie bislang den Flaschenhals für neue Energiekonzepte bilden. Manch einer möchte garantierte Versorgungssicherheit, möglichst ohne Windkrafträder und Überlandleitungen vor der eigenen Haustür und das auch noch zu günstigen Preisen. Das ist freilich eine Wunschvorstellung. Beim Netzausbau wird sich entscheiden, ob und wann wir es schaffen, Deutschland aus den alten Energietechnologien herauszuführen. Das ist nur durch einen breiten Konsens über alle Parteien und gesellschaftlichen Strukturen hinweg möglich. Sie selbst haben in Sachsen-Anhalt früh die Weichen für den Ausbau der erneuerbaren Energien gestellt. Wie fällt die wirtschaftliche Bilanz dieser Entscheidung aus Ihrer Sicht aus? Der eingeschlagene Weg war und ist für das Land wirtschaftlich goldrichtig, gerade was die Beschäftigungswirkung betrifft. Derzeit gibt es rund 16.000 Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien. Mehrere Tausend entfallen dabei jeweils auf
die Solarindustrie und die Herstellung von Windkraftanlagen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Nettostromverbrauch liegt heute bei 35 Prozent und damit doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Damit haben wir in Sachsen-Anhalt bereits sehr früh gezeigt, was in diesem Bereich technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich möglich ist. Diese Vorreiterrolle hat viel zum modernen und innovativen Image unseres Landes beigetragen. Unter welchen Bedingungen kann sich das „SOLAR VALLEY“ mit seinem Zentrum Bitterfeld-Wolfen aus ihrer Sicht langfristig als wettbewerbsfähiger Standort behaupten? Der Schlüssel liegt aus meiner Sicht ganz klar im technologischen Knowhow und dem damit verbundenen Innovationsvorsprung. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, brauchen wir die innovativeren, effizienteren Produkte. Bei der Massenproduktion der günstigsten Standard-Solarzelle werden dagegen immer andere Länder die Nase vorn haben.
Was wird die Landesregierung dafür tun, die Rahmenbedingungen für die PV-Industrie in Sachsen-Anhalt weiter zu stärken? Es muss darum gehen, eine integrierte Kombination von Forschung und Entwicklung, Produktion und Anwendung am Standort zu etablieren und weiter auszubauen. Dazu haben wir mit dem Spitzencluster „Solarvalley Mitteldeutschland“, den wir gemeinsam mit Sachsen und Thüringen ins Leben gerufen haben, die richtige Weichenstellung vorgenommen. Und wir werden auch die nächsten Entwicklungsschritte nur mit einem mitteldeutschen Ansatz erfolgreich umsetzen können. Deshalb werden wir die Zusammenarbeit von Solar unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen weiter auf der Ebene der drei Bundesländer gemeinsam abstimmen und unterstützen. Das ist mein Anspruch für die nächste Legislaturperiode. Mindestens ebenso wichtig wie die klimaschonende Erzeugung von Energie ist der sparsame Umgang mit ihr. Wie wollen Sie in Sachsen-Anhalt das Thema Energieeffizienz vorantreiben? Unsere Unternehmen haben ein hohes Interesse daran, einerseits sparsam zu produzieren und anderseits energieeffiziente Produkte herzustellen. In diesem Punkt hat sich eine bemerkenswerte Dynamik entwickelt. Jetzt müssen wir noch stärker Investitionen in die Energieeffizienz von Privathaushalten fördern. Wir werden uns deshalb bemühen, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Landesinvestitionsbank hierfür günstige Kredite bereitstellen. Darüber hinaus werden wir eine Energieagentur ins Leben rufen, welche Unternehmen und Verbraucher zu technischen Lösungen und deren Finanzierung berät.
Im Gegensatz zur Atomkraft ist die Braunkohle ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Sachsen-Anhalt, an dessen Nutzung Sie weiter festhalten wollen. Ist das für Sie kein Widerspruch? Nein. Natürlich würden wir uns sofort eine rein regenerative Energieversorgung wünschen. Aber solange diese nicht grundlastfähig ist und uns eine Speichertechnologie im großen Maßstab fehlt, brauchen wir einen tragfähigen Energiemix für unsere Volkswirtschaft. Und dazu gehören mit Blick auf die Versorgungssicherheit vorerst auch konventionelle Energieträger wie die Braunkohle. Wir können nicht gleichzeitig die Atomkraftwerke abschalten und mit Blick auf den Klimaschutz die Braunkohlenutzung einstellen. Hier sollten wir realistisch sehen, was derzeit physikalisch machbar ist. Vor vier Jahren sprachen Sie in einem Interview mit REGJO davon, Sachsen-Anhalt sei entgegen dem damals oft noch vorherrschenden Image längst „ein anderes Land geworden“. Was für ein Land ist Sachsen-Anhalt aus Ihrer Sicht heute? Es ist nicht nur ein anderes, es ist ein inzwischen richtig schönes und zukunftsfähiges Land geworden. Und in dem Maße, wie die Verbundenheit der Sachsen-Anhalter mit ihrem Land weiter gewachsen ist, können wir uns auch nach außen selbstbewusster und glaubwürdiger präsentieren. Es macht Spaß, diese Entwicklung weiter mit gestalten zu dürfen. Ihre Frau Gabriele gibt Ihnen jeden Tag ein Bibelzitat mit auf den Weg. Welches war es heute? Eine Stelle aus dem Johannes-Evangelium: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibet ihr in meiner Liebe.“ Weitere Informationen unter: www.sachsen-anhalt.de
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IM ÜBERBLICK 15
Das Tal der Sonne REGJO stellt einige Unternehmen und Projekte vor, die sich das Wissen um die Kraft der Sonne innovativ zu Nutze gemacht und sich im mitteldeutschen Solar Valley angesiedelt haben.
Text: Tobias Prüwer Fotografie: Solar Valley
Euroglas Seit Juni 2009 veredelt der Flachglashersteller Euroglas im neuen Werk am Standort in Haldensleben bei Magdeburg Gläser für die Dünnschichtphotovoltaik. Durch ein neuartiges Verfahren ist es Euroglas gelungen, dem Trägerglas für Dünnschichtmodule sowohl eine hohe mechanische Festigkeit als auch eine außergewöhnliche Planität zu verleihen. www.euroglas.com Klaron Solar Holding Die in Halle ansässige Klaron Solar Holding GmbH fungiert als Dienstleister für die Finanzierung, den Bau und den Betrieb von Solarkraftwerken. www.klaron.de Malibu GmbH & Co. KG In der Nähe von Magdeburg produziert die Malibu GmbH & Co. KG seit 2009 Dünnschichtmodule mit einer Jahresgesamtleistung von bis zu 40 MW. Auf der voll integrierten Produktionsanlage können Glassubstrate von bis zu 5,7 m² für den Moduleinsatz beschichtet werden. Spezielle Montagesysteme erlauben den Einsatz von Malibu-Modulen praktisch überall. www.malibu-solar.de
Sovello AG Die Sovello AG wurde 2005 gegründet und ist einer der größten voll integrierten Modulhersteller der Welt. Die Produkte weisen eine Gesamtleistung von über 180 MW aus und verfügen im Vergleich zu Produkten anderer Hersteller über beste CO2-Bilanz. Hochautomatisiert und ökonomisch-ökologisch ausgewogenen ist die Fertigung in BitterfeldWolfen ganz auf Umweltschonung ausgerichtet. Die patentierten String RibbonTM-Wafer erreichen 100 % Energie bei 50 % weniger Siliziumund Energieverbrauch. www.sovello.de SRU Solar AG Als etablierter Anbieter für erneuerbare Energiesysteme errichtet die SRU Solar AG schlüsselfertige Photovoltaik-Anlagen für langfristig hohe Solarrenditen. Die Monteure installieren Ihre gewünschte Anlage als Aufdach, Indach, Flachdach oder direkt an der Fassade. Unter dem Namen VEGA wurde ein intelligentes Hallenkonzept entwickelt, welches eine Symbiose aus Photovoltaik-Anlage und Systemhalle darstellt. www.sru-solar-ag.de
Stadtwerke Bernburg Im Winter 2011 wurde die zweite Bernburger Solaranlage eingeweiht. Die verbauten Dünnschichtmodule erzeugen auch bei schlechten Lichtverhältnissen Energie. Der neue Solarpark, der auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern entstanden ist, soll künftig für ca. 350 Haushalte Strom liefern. Eigentümer sind zu gleichen Teilen die Stadtwerke Bernburg und die Stadtwerke Merseburg. Als nächstes ist eine Solaranlage in Merseburg geplant. www.stadtwerke-bernburg.de Vetro Solar GmbH Die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie verlieh den Solarpreises 2011 an die Ansiedlung der Vetro Solar GmbH im Solar Valley. Die Stadt Sandersdorf-Brehna baut und finanziert für die Glasproduktion des Unternehmens eine hochmoderne und in der Energieeffizienz beispielhafte VEGAHalle. Refinanziert wird die Produktionshalle einerseits über ein Mietkaufmodell und zum anderen über die implementierte Solaranlage. Die Jury unterstrich die Zusammenarbeit von Kommune und Unternehmen. www.vetrosolar.com
Dr. Carlhans Uhle seit Mai 2007 neuer Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, verantwortet die Gewinnung von Investoren für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt sowie die Vermarktung des Landes im In- und Ausland.
Unterstützung der PV-Industrie Im Interview mit REGJO spricht Dr. Carlhans Uhle, Geschäftsführer der IMG Sachsen-Anhalt, über das Engagement der landeseigenen Gesellschaft für das SOLAR VALLEY.
Interview: Tobias Prüwer Fotografie: Investitionsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, SolarWorld AG
Warum unterstützen Sie die Verwendung des Kunstwortes „Solar Valley“? Der Begriff des SOLAR VALLEY wurde übrigens von der ansässigen Industrie selbst erschaffen. In diesem Fall gab es natürlich nichts Besseres, als die Idee und die Initiativen aufzugreifen, weiterzuentwickeln und in diesem Fall eine „Marke“ für einen Industriebereich zu kreieren. Mit „Solar Valley“ lässt sich international viel einfacher werben – und das ist, was für uns so wichtig ist. Denn unsere primäre Aufgabe ist es, neue Unternehmensinvestitionen im Produktionsbereich ins Land zu holen. Wie bewerben Sie die Region? Das ist ganz unterschiedlich und ebenso vielfältig. Zum Beispiel nutzen wir gemeinsam mit den Akteuren aus dem SOLAR VALLEY regelmäßig die internationalen Solar-Leitmessen. Dort organisiert die IMG (Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt) Gemeinschaftsstände und bietet insbesondere kleineren Unternehmen – immer unter dem Label „SOLAR VALLEY“ – eine Service-Plattform für den Vertrieb. Daneben werben wir auf Roadshows und Unter-
nehmensreisen in Asien – mit Schwerpunkten in Japan, SüdKorea, China, Indien und Taiwan – und Reisen in die USA. Hier werden nicht nur Standortinformationen vermittelt. Wir versuchen gezielt, damit auch einen Mehrwert an die potentiellen Investoren zu liefern. Business-case-Betrachtungen, Wirtschaftlichkeitsmodelle für spezielle Investments innerhalb der sich mehr und mehr schließenden Wertschöpfungskette unserer PV-Industrie oder Anknüpfungspunkte an Produkte, Technologien, Kunden aus Sachsen-Anhalt. Vor etwa zwei Jahren hat uns eine der renommiertesten PV-Fachzeitschriften bescheinigt, die weltweit beste Region für die Fertigung von PV zu sein. Unsere Standort-Bedingungen sind seither gleich gut geblieben. Bekanntlich herrschen am Markt zurzeit keine fairen Wettbewerbsbedingungen; es wäre gut, wenn unsere Marketingbemühungen – neben dem eigentlichen Ziel dieser Bemühungen – unseren Unternehmen behilflich sein würden. Binden Sie auch die Wissenschaft mit ein? Die Forschungslandschaft ist bei allen IMG-Aktivitäten ein starker Partner und Unterstützer. Einerseits bieten wir
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Die SolarWorld AG gehört weltweit zu den größten Solarkonzernen. Als Zielsetzungen gilt der weltweite Aufbau einer verlässlichen, umweltfreundlichen und ungefährlichen Energieversorgung.
an unseren Gemeinschaftsständen den Forschungseinrichtungen, Hochschulen oder Instituten eine Plattform für die Darstellung der eigenen Aktivitäten. Andererseits unterstützt beispielsweise die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Center für SiliziumPhotovoltaik CSP ganz entscheidend die Akquisitionsbemühungen der IMG um neue Investitionsprojekte. Das Wissen über neueste Trends in der Industrieforschung oder ein Besuch der Fraunhofer-Institute, der noch jeden Investor beeindruckt hat, ermöglicht uns als IMG ein kompetentes und schnelles Agieren. Kurz: Diese enge Zusammenarbeit mit der Wissenschaft ist ein echter Standortvorteil im globalen Wettbewerb – und wir wissen um diesen Trumpf, setzen auf diese Karte. Auch die neue Landesregierung
setzt stark auf die enge Verzahnung von Wirtschaft und Wissenschaft. In Sachen SOLAR VALLEY scheinen Landesgrenzen innerhalb Mitteldeutschlands keine wesentliche Rolle zu spielen? Gemeinsam mit unseren Kollegen in den benachbarten Ländern machen wir in Sachen Solar tatsächlich gemeinsame Sache, wenn es um Werbung geht. So stehen unsere Messestände nebeneinander und wir teilen uns bei vielen Veranstaltungen die Kosten. Beobachtern aus der Wirtschaft sind die Landesgrenzen ohnehin oft nicht bewusst. Wir arbeiten marketingtechnisch eng zusammen – im Ansiedlungsgeschäft allerdings, wenn es um begehrte neue Arbeitsplätze geht, herrscht Konkur-
renz. Das ist ein schmaler Grat, aber wir haben dies in der Vergangenheit gut regeln können. Sehen Sie noch Potentiale? Potentiale sehe ich noch in dem, was ich vielleicht als Unterstützung des regionalen Marktes beschreiben möchte: Das, was an PV-Hochtechnologie hier produziert wird, sollte auch hier bei uns noch viel mehr Anwendung finden. Da erinnert mich jede Solarzelle aus unserem SOLAR VALLEY an die Lebensmittel in den Supermarktregalen – aus der Region – für die Region, zur Stärkung der Wirtschaftskraft und letztendlich unserer aller Lebensqualität. Weitere Informationen unter: www.img-sachsen-anhalt.de
Eine Erfolgsgeschichte: Q-Cells Bitterfeld galt einst als schmutziges Herz der Chemieindustrie. Nun ist es mit dem Solar Valley Thalheim Vorreiter der Solarbranche. Maßgeblichen Anteil daran hat das Unternehmen Q-Cells SE. Das einstige Start-up entwickelte sich in nur wenigen Jahren zu einem weltweit führenden Photovoltaik-Unternehmen.
Transparenz und Kommunikation bilden die Basis für alle Innovationen bei Q-Cells. So auch im Headquarter im Solar Valley Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen.
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Die Mitarbeiter nutzen die Aufgabenvielfalt und den hohen Gestaltungsspielraum – und identifizieren sich so mit der Vision, die Zukunft der Solarenergie zu gestalten.
Text: Tobias Prüwer Fotografie: Q-Cells
„Schon an der Autobahnausfahrt nach Bitterfeld-Wolfen wird der Unkundige eingewiesen: ein schwarzer Pfeil auf weißem Grund und der verheißungsvolle, auf eine wundersame Erfolgsgeschichte verweisende Name: Solar Valley. Kurz darauf, neben der Landstraße, ein weites Feld mit leuchtend blauen Solarmodulen, wie dem Acker entwachsen, auf dem sie in dichten Reihen stehen. Die Wegweiser am Kreisverkehr zeigen nach Bitterfeld und Wolfen, nach Greppin, Thalheim und noch einmal zum Solar Valley“. Mit diesen Sätzen beginnt Monika Marons viel besprochene, literarische Reportage „Bitterfelder Bogen“, in der sie die Erfolgsgeschichte von Q-Cells und die positiven Veränderungen im Ort beschreibt. „Als die DDR endete“, so Maron, „war Bitterfeld zu einem Synonym für marode Wirtschaft, vergiftete Luft und verseuchten Boden geworden, zu einem Sinnbild des ruinierten Landes.“ Gut zwanzig Jahre später steht die Region ganz im Zeichen einer sauberen Zukunft. Heute ist das Sonnental Kristallisationspunkt der deutschen Solarherstellung und -forschung. Dank Q-Cells. Bezeichnet sich Sachsen-Anhalt halb ironisch, halb im Ernst als Land der Frühaufsteher, so geht im Solar Valley tatsächlich die Sonne auf. Nirgends sonst auf der Welt ist die Dichte an Unternehmen der Photovoltaik (PV) so hoch wie hier. Q-Cells, eines der weltweit führenden PV-
Unternehmen, hat sich hier in Thalheim bei Bitterfeld in der Sonnenallee mit seinem Hauptsitz niedergelassen. Das Unternehmen, für das heute 2.500 Mitarbeiter weltweit tätig sind, legte hier 1999 den Grundstein für das Solar Valley. Ein modernes Märchen Er wundere sich, „dass ein Hochtechnologieland wie Deutschland so in die Vergangenheit deutet“, artikulierte Erik Gawel zum 16. Tag der erneuerbaren Energien im April 2011 sein Unverständnis über das Festhalten an auslaufenden Formen der Energieerzeugung. Der Direktor des Instituts für Infrastruktur und Ressourcenmanagement der Universität Leipzig sowie stellvertretende Leiter des Departments Ökonomie beim Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung forderte: „Wir brauchen ein neues Denken, das nach vorne geht.“ Auch die Q-Cells-Gründer forcierten solch visionäres Denken. Die Geschichte des Solarzellenherstellers liest sich wie ein modernes Märchen. Vom Traum unerschöpflicher und ungefährlicher Energie angespornt, gründeten vier Männer eine Firma und machten sich zugleich an die Erfüllung eines uralten Menschheitstraumes. Es begann als Berlin-Kreuzberger Hinterhofprojekt: Auf einer Party lernten sich der Unternehmensberater Anton Milner und der
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Ein lohnendes Investment: Mit der Planung, dem Bau und der Wartung ganzer Solarkraftwerke hat sich Q-Cells inter national einen Namen gemacht.
Techniktüftler und Freidenker Reiner Lemoine 1999 kennen, der sich bereits länger mit der ökologischen Energiegewinnung beschäftigte. Er wolle einen Solarzellenhersteller aufbauen, ließ er Milner wissen. Der war sofort begeistert bei der Sache und begann die Finanzplanung. Mit Paul Grunow und Holger Feist waren zudem zwei Wissenschaftler an der Geburt von Q-Cells – das „Q“ steht für Qualität – beteiligt. In relativ kurzer Zeit konnten von Investoren, Banken und dem Staat Gelder eingeworben werden. Im Januar 2001 war der Baubeginn des Werks und schon im Sommer wurden die ersten Solarzellen produziert. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Q-Cells fast aus dem Stand heraus zu einem großen Industrieunternehmen. Förmlich eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Wirtschaftsgeschichte, wo hinter den großen Unternehmen meist alte Industriellenfamilien oder -netzwerke
stehen. Seit 2005 ist das Unternehmen börsennotiert, 2007 der global größte Solarzellenhersteller. Im Jahr 2010 erzielte Q-Cells einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro weltweit. An dieser Erfolgsgeschichte waren auch die politischen Rahmenbedingungen und die Aufgeschlossenheit der Region beteiligt, für die das Solar Valley bei Bitterfeld-Wolfen zum Segen wurde. Nach der Wende wurden Zehntausende in der Region arbeitslos, allein in der Filmfabrik Wolfen hatten rund 14.000 Menschen gearbeitet, in den Bitterfelder Chemiewerken an die 17.000. Sie waren technik- und industrieaffin und bildeten ein Potenzial qualifizierter Arbeitnehmer. So trafen die Visionen der Gründer auf administrativ wie personell fruchtbaren Boden. Nicht zuletzt gab auch der beginnende energiepolitische Wandel unter der rot-grünen Bundesregierung dem Unternehmen einen günstigen Start.
Q-Cells schöpft aus der engen Verzahnung von Forschung, Entwicklung und Produktion am Konzernsitz in Bitterfeld-Wolfen. Hier entwickelt das Unternehmen seine Produkte und führt sie schnellstmöglich in die Serienfertigung, die ebenfalls am Standort Thalheim stattfindet. Eine zweite Produktionsstätte befindet sich in Malaysia. Q-Cells hat sich schnell die Technologieführerschaft bei der Entwicklung und Herstellung von Zellen aus mono- und multikristallinem Silizium erarbeitet. Mehrfach hat das Unternehmen Standards für die gesamte PV-Branche gesetzt, so zum Beispiel das 6-Zoll-Format bei Solarzellen. Vermarktet werden die Produkte und Lösungen über ein weltweites Vertriebsnetz, welches durch das „Hauptstadtbüro“ in Berlin, direkt am Potsdamer Platz gelegen, gesteuert wird. Q-Cells setzt dabei auf möglichst kurze Wege, was nicht nur
Willkommen: Q-Cells steht für Quantensprünge in der Solarindustrie, sowie für eine innovative und offene Unternehmenskultur.
Kosten spart, sondern auch der Umwelt zugute kommt. In Thalheim wird die Produktion komplett aus durch erneuerbare Energien erzeugtem Strom versorgt, weshalb das Unternehmen seinen CO²-Ausstoß um rund 90 % reduzieren konnte. Um den Einsatz der Solarenergie weltweit voranzubringen, unterstützt Q-Cells z.B. die International Solar Energy School. Die 2007 im ägyptischen Dorf Rema gegründete Schule hat das langfristige Ziel, den Ausbau im nordafrikanischen Staat mit einer einzigartigen Ausbildung zu unterstützen. Die Absolventen der „Rural Solar Energy Technician“-Kurse erhalten eine intensive Förderung, die sie dazu befähigen soll, ein kleines Solargeschäft in einer ländlichen Umgebung zu gründen. Krise und Chance: Umstrukturierung und strategische Neuausrichtung Die Wirtschafts- und Finanzkrise sowie die Veränderungen auf dem Solarmarkt brachten 2008 nicht nur Qualitätsanbieter wie Q-Cells in Bedrängnis. „Wo aber Gefahr ist, wächst / Das Rettende auch“, schrieb schon Friedrich Hölderlin und erkannte damit, dass in jeder Kalamität auch eine Chance versteckt liegen kann. Mit Kostensenkungen, der Fokussierung des Beteiligungsportfolios und einer strategischen Neuausrichtung hin zum Anbieter von komplet-
ten PV-Lösungen, reagierte Q-Cells auf die Krise. Neben der Herstellung und Vermarktung kristalliner Zellen bietet der Konzern auch kristalline und Dünnschicht-Module sowie Solarsysteme für den privaten, gewerblichen und industriellen Einsatz an. Die Module eignen sich für Aufdachprojekte, Fassaden und für gebäudeintegrierte Montagen. Mit der Planung, dem Bau und der Wartung ganzer Solarkraftwerke und Aufdachanlagen hat sich Q-Cells als Projektentwickler in Sachen nachhaltige Energieerzeugung international einen Namen gemacht. Solarzellen des Unternehmens sind im Bremer Weserstadion verbaut und in Finsterwalde steht mit 82 Megawatt-Peak das größte Kraftwerk Deutschlands: Von Q-Cells errichtet, kann es knapp 27.000 Haushalte pro Jahr versorgen, das entspricht in etwa einer Stadt der Größe Baden-Badens. Trotz hartem Konkurrenzkampf insbesondere durch asiatische Anbieter gelang dem Unternehmen 2010 die Rückkehr in die Gewinnzone. Nach einem Gewinnverlust in 2009 wurde ein Umsatzplus von 70 % verzeichnet. In den neuen Geschäftsfeldern Solarmodule und Solarsysteme für kommerzielle und industrielle Anlagen wurden bereits ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Vorstandsvorsitzender Nedim Cen hält fest: „Wir haben mit Zahlen unterlegt, dass wir unsere strategische Neuausrichtung im Jahr 2010 erfolgreich begonnen haben. Mit dem
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An allen Stationen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Zell-Herstellung im Blick und erfüllen den hohen Anspruch des Unternehmens, denn Q steht für Qualität.
Aufbau neuer Geschäftsfelder und der Erschließung neuer Märkte haben wir die notwendigen ersten Schritte getan, um das Unternehmen für die kommenden Herausf orderungen gut aufzustellen.“ Die prognostizierte Marktentwicklung besagt langfristig Besserung und verspricht wachsende Absatzmärkte. Dazu trägt auch der energiepolitische Kurswechsel bei. Nachdem die Energiewende infolge der schrecklichen Nuklearkatastrophe in der japanischen Reaktoranlage in Fukushima eingeleitet wurde, erweist sich die Vision der Solarunternehmen als die richtige. So lag nach dem Abschalten der ältesten deutschen Kernkraftwerke die Solarkapazität erstmals über denen der AKW. Vorsichtig zeigt sich Q-CellsCEO Cen in der Frage, ob die Solarindustrie vom Umdenken profitiert: „Das Erdbeben vom 11. März in Japan und der Reaktorunfall
im Kernkraftwerk von Fukushima haben die Welt erschüttert. Ob die damit entfachte Diskussion über den Ausbau erneuerbarer Energien, die insbesondere in Deutschland intensiv geführt wird, auch ein weltweites Umdenken in der Frage der Energieversorgung bewirkt, bleibt abzuwarten. Wir sehen zwar weltweit viele Absichtserklärungen, der Ausbau der erneuerbaren Energien im globalen Maßstab findet aber nach wie vor auf vergleichsweise geringem Niveau statt. Deutschland gilt international als gutes Beispiel.“ Entwicklungs- und Karrieremotor Forschung ist auch in der PV-Branche die beste Medizin: Rund 200 Menschen arbeiten im unternehmenseigenen Forschungszentrum von Q-Cells daran, die Kosten durch neue Technologien zu senken sowie Leistung und Wirkungsgrad der Solar-
zellen permanent zu erhöhen. Ob Material, Herstellungsverfahren oder Prozess: Auf jedem technologischen Feld forschen Naturwissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Man befinde sich in der Photovoltaik entwicklungstechnisch derzeit in einem ähnlichen Stadium wie die Automobiltechnik am Ende des 19. Jahrhunderts, vergleicht Dr. David Rychtarik die historischen Situationen. Und das meint er nicht abwertend, sondern sieht es im Gegenteil als große Chance und Herausforderung. Als einer der Marktführer könne Q-Cells technologisch den Ton mit angeben und die Weichen für die zukünftige Entwicklung stellen. Der promovierte Physiker ist im Herbst 2007 von Bosch zu Q-Cells nach Bitterfeld gekommen und ist Abteilungsleiter in der Forschung und Entwicklung. „Ich wollte etwas bewegen und war von der Wichtigkeit der erneuerbaren Energien und
besonders der Nutzung der Sonnenkraft schon immer überzeugt.“ Das allein stellte ein gutes Argument dar, zu Q-Cells zu wechseln. Und neben der Überzeugung lockte ihn auch die Chance, relativ eigenverantwortlich im Team und einem im Wachstum befindlichen Unternehmen zu forschen. „Diese berufliche Möglichkeit hätte er nirgends anderswo in Europa gehabt“, so Rychtarik. Er forscht in seinem Team mit zwölf Mitarbeitern nach den Zukunftstrends der Branche. Q-Cells produziert am mitteldeutschen Standort in Thalheim sowie im malaysischen Selangor rund um die Uhr. Damit das reibungslos passiert, überwachen ProzessExperten alle EDV-gestützten Prozesse. Q-Cells ist stets auf der Suche nach Spezialisten und Führungskräften für ganz verschiedene Bereiche, wie z. B. Strategie, Marketing, Vertrieb, Technologie, Forschung und Entwicklung, Finanzen, Controlling, IT etc. Auf die Nachfrage nach geeignetem Nachwuchs und Fachkräften reagiert Q-Cells mit Förder-, Ausbildungs- und Studienprogrammen. So hat das Unternehmen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eigens eine Stiftungsprofessur für Photovoltaik eingerichtet, um die solare Stromerzeugung in der Wissenschaft als eigenständiges Forschungs- und Lehrgebiet weiter zu etablieren. Auf der jährlichen Recruiting-Veranstaltung von Q-Cells „PV-Try-Out“ können interessierte Studierende, Doktoranden und Berufsanfänger ihre eigenen Fähigkeiten beweisen, Mitarbeiter aus den verschiedenen Unternehmensbereichen kennenlernen und in die Arbeitsatmosphäre von Q-Cells hineinschnuppern. Das Potential der Photovoltaik als alternative Energiequelle steigt und wird in wenigen Jahren Netzparität errei-
chen, glaubt Entwickler David Rychtarik – preiswerter als die Kernkraft sei sie ohnehin schon, berechnet man alle bisher angefallenen Kosten dafür ein. Technologieführerschaft und sichere Erträge Ähnlich äußert sich auch Nedim Cen: „Die Kosten für Solarstrom sinken rasant. Mittelfristig wird Solarenergie daher erheblich zu einer Stabilisierung des Strompreises beitragen – trotz steigender Kosten für fossile Ressourcen“, so der Vorstandsvorsitzende von Q-Cells. „Was wir dazu brauchen, ist ein Umbau unseres Energiesystems. Dazu müssen alle Beteiligten an einen Tisch. Die Politik ist heute gefordert, die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft zu stellen.“ Er setzt auf einen Energiemix, also die Kombination verschiedener erneuerbarer Energien. „In diesem Mix spielt die Photovoltaik eine wichtige Rolle, weil sie sich beispielsweise sehr gut mit Wind ergänzt, dezentral eingesetzt, eine direkte Stromversorgung ermöglicht und damit Stromnetze sogar entlasten kann.“ Strom aus der Photovoltaik wird zunehmend wirtschaftlicher, fasst das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in der Studie „Stromgestehungskosten erneuerbare Energien“ zusammen. „Die Analyse der Stromgestehungskosten ergab, dass bei der Photovoltaik die Parität von Endkundenstrompreis und Stromgestehungskosten, die so genannte Grid Parity, in Regionen mit sehr hoher Einstrahlung und hohem Endkundenstrompreis – wie z. B. Süditalien – heute bereits gegeben sein kann“, beschreibt Institutsleiter Prof. Eicke Weber einen Kernbefund. Bei einer weiterhin dynamischen Marktentwicklung erwartet das Fraunhofer-
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Q-Cells produziert im Solar Valley Thalheim rund um die Uhr. Die Kittel warten schon auf die nächste Schicht.
Institut, dass die Netzparität für den PV-Strom auch in Deutschland bereits im Jahr 2013 erreicht sein wird. In der Photovoltaik gibt es verschiedene Technologien. Am gebräuchlichsten sind derzeit Dünnschicht-Module und monokristalline Silizium-Module. Bis jetzt wird der Markt von den Silizium-Modulen dominiert. „In den nächsten fünf Jahren wird Silizium weiterhin die wesentliche Rolle spielen“, gibt sich Rychtarik überzeugt. In vielen Anwendungsbereichen, wie z. B. in fassadenintergrierter PV ergänzt die Dünnschicht die Siliziumtechnologie ideal. So setzt Q-Cells mit dessen Tochterunternehmen Solibro auch auf die vielversprechende CIGSDünnschicht-Technologie. Neben dem Wirkungsgrad und der Leistung ist der Ertrag für den Endanwender der wichtigste Parameter. Diese Größen werden bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigt und optimiert. Hinzu kommt für die Wirtschaftlichkeit die Haltbarkeit der Module. Auch hier setzt Q-Cells auf absolute Qualität: Sobald das Entwicklungsteam ein neues Modul hergestellt hat, wird es in sogenannten Klimakammern künstlich wid-
rigen Einflüssen ausgesetzt, um sie unter Extrembedingungen zu testen. Zudem wird die Leistungsfähigkeit auf einem Ertragstestfeld geprüft. Q-Cells forscht an seiner Zell- und Modultechnologie und unterstreicht diese Ambitionen mit Weltrekorden. Deswegen schreibt sich das Unternehmen selbstbewusst auf die Fahne: „Wir sichern Erträge.“. Mit einem Wirkungsgrad von 17,84 % auf der Aperturfläche hat Q-Cells jüngst einen neuen Spitzenwert für multikristalline Solarmodule erreicht – und den eigenen Rekord von 15,9 % von 2009 selbst geschlagen. Das Ausgangsmaterial für die verwendeten Hocheffizienz-Solarzellen sind konventionelle 180 Mikrometer dicke multikristalline Siliziumwafer, die im hauseigenen Forschungszentrum mit funktionalen Nanoschichten auf der Rückseite verspiegelt und passiviert wurden. Einen neuerlichen Weltrekord erreichte Q-Cells mit dem CIGS Dünnschicht-Solarmodul Q.SMART UF auch bei monolithisch integrierten PV-Solarmodulen. Die Spitzenleistung von 100,3 Watt mit einem Gesamtflächenwirkungsgrad von
13,4 % wurde an einem monolithisch integrierten Solarmodul aus der Massenfertigung gemessen. Die Zukunft fest im Blick Um für künftige Marktentwicklungen gerüstet zu sein, verfolgt Q-Cells die vollzogene Neupositionierung weiter. Insbesondere der Vertrieb ist bereits internationalisiert worden: Q-Cells ist global mit 9 Länderbüros und in 15 Kernmärkten aktiv, die 80 % des Photovoltaik-Marktes ausmachen. Mittelfristig lesen sich die Prognosen für den PV-Markt moderat optimistisch, legt man den „Global Market Outlook“ der EPIA (Mai 2011) zugrunde: Für die EU-Länder erwartet der Bericht bis 2012 eine Konsolidierung und danach ein Wachstum. Die Vision der Q-Cells-Gründer vom globalen Erfolg der unversiegbaren und umweltverträglichen Energiequelle ist heute gesellschaftlicher Konsens, die Prognosen für den Solarstrom fallen langfristig positiv aus – Das Sonnensegelschiff Q-Cells wird folglich weiter große Fahrt aufnehmen. Infos unter: www.q-cells.com
Bildnachweis: Fechner & Tom GmbH
Auch Halle ist eine der zahlreichen Städte in Mitteldeutschland, die „direkt“ am Wasser liegen. Auch der innerstädtisch gelegene Technologiepark weinberg campus ist nur wenige Minuten vom Innenstandkern entfernt.
Die großzügige Flaniermeile nebst Leben, Arbeiten und Studieren.
Leistungsfähige Solarzellen aus Halle Halle trumpft einmal mehr im europäischen Standortwettbewerb auf: Bei der Ansiedlung der ITS Halle Cell GmbH hat sich die Stadt gegen 30 Standorte durchgesetzt.
Text: Tobias Prüwer
Hier lässt’s sich leben, wohnen, arbeiten. – Das dachten sich auch die Entscheider beim Photovoltaik-Konzern ITS Innotech Solar, als beschlossen, in Halle ein Tochterunternehmen anzusiedeln. „Die Unterstützung durch das Land und die Stadt war für uns einer der entscheidenden Gründe, warum wir uns beim Bau unserer zweiten Solarfabrik für den Standort Halle entschieden haben“, begründet Tommy Strömberg, Geschäftsführer der ITS Halle Cell GmbH, den Schritt. Die Innotech Solar Gruppe hat sich als Solartechnologie-Unternehmen und internationaler Anbieter von PV-Modulen auf die Analyse und Optimierung von Solarzellen spezialisiert. Die hierfür
eingesetzten Industrieverfahren werden von eigenen Forschungsteams entwickelt. Innotech Solar prüft, sortiert und optimiert weltweit mehr Zellen verschiedener Hersteller als jeder andere Zell- oder Modulanbieter. Der Produktionsstandort ist in Norwegen, Tochtergesellschaften befinden sich in Deutschland, China und der Schweiz. Ein neuer Standort steht seit Kurzem nun im Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A 14. Seit der Grundsteinlegung im Oktober 2010 ist der Bau der neuen Produktionsstätte zügig vorangeschritten. In der Fabrik sollen pro Stunde zunächst bis zu 20.000 Solarzellen verschiedener Hersteller verarbei-
dem Marktplatz der Saale-Stadt bieten Bewohnern, Besuchern und Studenten Freiräume zum
tet werden. Verunreinigungen der Zellen werden isoliert oder entfernt, so dass sie ihre Leistungsfähigkeit zurückerhalten. Der Energie- und Rohstoffbedarf für hochwertige Solarzellen wird auf diesem Weg minimiert. Innotech Solar ist weltweit das einzige Unternehmen, das sich auf derartige Verfahren spezialisiert hat und mit renommierten Herstellern wie beispielsweise Q-Cells zusammenarbeitet. Die zunächst
Bildnachweis: Stadt Halle/Saale
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Bildnachweis: Stadt Halle/Saale
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Ein jährlich wiederkehrendes Festival-Highlight: Die Händel-Festspiele finden an verschiedenen Plätzen in Halle statt.
80 geschaffenen Arbeitsplätze sollen künftig zügig ausgebaut werden. Mittelfristig sind 160 Stellen geplant. Denn es soll zusätzlich ein neuer Modultyp produziert werden, der besonders kostengünstig und effizient ist. Das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt förderte den Bau der Innotech Solar Fabrik in Halle. Insgesamt liegt das Investitionsvolumen für das neue Solarwerk
bei rund 40 Millionen Euro. Sachsen-Anhalt als international wichtiger Standort der Solarbranche wird die innovative Aufarbeitung leistungsschwacher Solarzellen stärken und so die Wertschöpfungskette der Branche um ein weiteres Glied verlängern. Dass sich das Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A14 im internationalen Wettbewerb gegen rund 30 Standorte durchgesetzt hat, macht die Verantwortlichen vor Ort stolz.
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Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine Bronzeplatte aus der Bronzezeit mit Applikationen aus Gold, die offenbar astronomische Phänomene und Symbole religiöser Themenkreise darstellt. Sie gilt als die weltweit älteste konkrete Himmelsdarstellung und als einer der wichtigsten archäologischen Funde aus dieser Epoche. Gefunden wurde sie am 4. Juli 1999 von Raubgräbern in einer Steinkammer auf dem Mittelberg nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums in Halle.
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Bildnachweis: Alle Bilder Stadt Halle/Saale
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Das Reformationsfest wird nicht nur in Halles Kirchen ökumenisch – gemeinsam mit katholischen Gemeinden – gefeiert. „Halloren, Hallunken, Lutheraner" feiern gemeinsam im Oktober auf Straßen und in Kirchen.
„Der Ansiedlung des Unternehmens ging ein Jahr intensive und konzentrierte Betreuung durch das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt, die IMG und die Stadt Halle voraus”, berichtet Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados von den gemeinsamen Anstrengungen, ITS Innotech Solar an die Saale zu holen. Dabei gaben die hervorragenden Kooperationsmöglichkeiten im Forschungsund Entwicklungsbereich, die sehr
gut ausgebaute Infrastruktur und Logistik, die Qualität des Flächenangebots und die Projektbetreuung durch Akteure von Land und Stadt den Ausschlag für die Standortentscheidung des Unternehmens. „Wir sind sicher, dass dieser Ansiedlung von ITS Innotech Solar weitere folgen werden“, so Szabados. Denn: „In Halle haben neue Techniken traditionell immer eine große Rolle gespielt und erneuerbare Ener-
gien sind eine Schlüsseltechnologie dieses Jahrhunderts. Innotech Solar verbindet mit seiner Ansiedlung Tradition mit Innovation und schlägt ein neues Kapitel in der industriellen Geschichte Halles auf.“
Weitere Informationen finden Sie unter: www.wifoe.halle.de www.innotechsolar.com
Dessau, die Stadt der Bauhausbauten. 1919 wurde das Staatliche Bauhaus in Weimar gegrßndet und zog 1925 nach Dessau um – nirgendwo sonst lässt sich die Architektur des Bauhauses auf so engem Raum erleben.
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Lebensqualität im Dreiländereck Mitteldeutschland war wegen seiner Großindustrie lange verschrien, ist aber in Wirklichkeit ein vielfältiger, schöner und geschichtsträchtiger Lebens- und Arbeitsraum, der auch Zugereiste überzeugt.
Bildnachweis: Stadtarchiv Dessau-Roßlau
Text: Tobias Prüwer
Bei Familie Freundt steht an diesem Frühjahrswochenende gemeinschaftliches Gärtnern auf dem Plan. Mutter Sabine (41) kümmert sich um die Erdbeeren und die Kübelpflanzen, Tochter Laura (14) wurde für das Unkrautjäten eingeteilt. Vater Stephan (43) mäht den Rasen, während der 11-jährige Jonas die Gartenmöbel abwischt. Gemeinsam geht es schneller: Die Freundts wollen ihren Garten für den Sommer schön einrichten, nachdem sie sich in der neuen Heimat in Bobbau, einem Ortsteil von Bitterfeld-Wolfen, bereits häuslich eingerichtet haben: „Hätte mir vor fünf Jahren jemand gesagt, dass ich mal hier arbeiten und wohnen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Mittlerweile fühle ich mich hier zu Hause. Hier passt einfach alles“, erzählt Stephan Freundt. Die Freundts sind nicht der Ersten, die nach Mitteldeutschland kamen und blieben, weil sie sich wohlfühlten. Die Mittelelbe hat bereits in der Frühgeschichte Bedingungen geboten, die Menschen hierher lockten: günstiges Klima, fruchtbare Böden und ausreichend Flüsse und Seen für Bewässerung, Verkehr und Handel. Menschliche Ansiedlungen lassen sich bis zu 7.000 Jahre zurückverfolgen und der sensationelle Fund der Himmelsscheibe von Nebra deutet auf eine bronzezeitliche Hochkultur um 2.000 v. Chr. hin. Die „Zeit der grauen Luft“ Ende des 20. Jahrhunderts, in der Bitterfeld, Leuna und Leipzig zum Synonym für schlechte Lebensqualität wurden, ist also in der Geschichte der Region nur eine kurze Episode, denn die meiste Zeit war die Luft sauber und sie ist es wieder – trotz Industrie. Die Region lässt sich dabei schwierig mit einem Schlagwort umreißen, denn die Industriestandorte in der
Mitte Mitteldeutschlands wurden auf drei Bundesländer verteilt. Dadurch ist künstlich voneinander getrennt, was eigentlich gemeinsam gewachsen ist. „So viel Grün, Flüsse und Seen, so viele Möglichkeiten!“ Heute gibt es in Mitteldeutschland eine Vielfalt an kulturellen wie historischen Gebäuden und Landschaften. Dies hat auch die UNESCO honoriert, die einige Orte als bedeutend für das kulturelle wie architektonische Erbe der Menschheit ausgezeichnet hat, darunter Stätten in der Lutherstadt Wittenberg und das Gartenreich Dessau-Wörlitz. Unter den unzähligen Denkmälern der Region befinden sich einige Burgen und Schlösser, die von der Macht vergangener Herrscher künden. Dies lässt sich der Straße der Romanik folgend gut nachvollziehen, an deren Wegesrand sich zahlreiche weltliche und geistliche Bauten aus der Zeit zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert befinden. Aber auch andere Epochen – Renaissance, Barock, Rokoko und Klassizismus – haben ihre architektonischen Spuren hinterlassen und die Gründerzeitviertel, wie sie in Halle und Leipzig zu finden sind, zeugen von einer Phase des Wohlstands und Aufbruchs. Für den neuen Aufschwung, den die erneuerbaren Energien in die Region brachten, stehen die Freundts. Vor drei Jahren verschlug es die Familie hierher; gekommen sind sie aus Vernunft. Ingenieur Stephan war bei einem Automobilzulieferer in der Region Karlsruhe beschäftigt. „Dort wurde die Luft langsam dünn“, konstatiert er. Deshalb ergriff er die Chance, als er Stellenausschreibungen für Bitterfeld sah. „Ich konnte sogar zwischen verschiedenen Jobs und
Unternehmen wählen“, beschreibt er eine Besonderheit der Region. Denn im Gegensatz zu vielen Gegenden in den neuen Bundesländern sind gute Arbeitsplätze hier nicht selten. Und gut leben kann man hier obendrein, auch wenn Frau Freundt zunächst nicht begeistert war: „Umso erstaunter waren wir, als wir ein bisschen im Internet recherchierten“, berichtet Sabine. „Soviel Grün, Flüsse und Seen, und so viele Möglichkeiten!“. Die Betriebswirtin, die bald eine Stelle in Köthen gefunden hatte, schmunzelt: „Nur die Berge fehlen. Aber eigentlich sind wir nur von einem Dreiländereck in ein anderes gezogen und fühlen uns rundum wohl.“ Das Wohnen in Bitterfeld-Wolfen findet die Familie schon allein deshalb angenehm, weil es entspannt ist. Damit ist aber keineswegs Langeweile gemeint: „Alles Wichtige ist in höchstens einer dreiviertel Autostunde erreichbar“, bringt Stephan die Vorzüge der neuen Heimat auf den Punkt. „Im Nu ist man in der Großstadt Leipzig und selbst nach Berlin braucht man im Zug nur eine Stunde.“ Solche Ausflüge können auch schon mal ungeahnte Seiten der Familienmitglieder zum Vorschein bringen: So entpuppte sich Laura bei einem der ersten Ausflüge als Geschichtsass – es ging nach Wittenberg und in der Schule nahm sie gerade die Reformation durch. Ihren Eltern konnte sie deshalb einiges erzählen. Die waren sofort von der Stadt begeistert und so blieb dieser Ausflug in die Lutherstadt nicht der letzte. Denn die Freundts freuen sich, dass Wittenberg vor der Tür liegt und damit das geschichtsträchtige Ensemble – Schlosskirche, Lutherhaus, Stadtkirche und Melanchthonhaus – in der Innenstadt. An die Tür der Schlosskirche soll
Bildnachweis: Stadt Halle/Saale; Stadtarchiv Dessau-RoĂ&#x;lau; Stadt KĂśthen; Robert Doppelbauer (mit freundlicher Genehmigung der Stadt Bitterfeld-Wolfen)
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Aufbruch und Innovation Der wahrscheinlich weitreichendste Aufbruch, der von Mitteldeutschland ausging, war die Reformation. Unweit dessen, in Dessau, residierte der dem Geist der Aufklärung verpflichtete Fürst Franz. Unter ihm kam es Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts zu einigen Reformen, die neben der Landwirtschaft auch die Bildung, das Gesundheits- und Sozialwesen und den Straßenbau betrafen. Dadurch wurde Anhalt-Dessau zum fortschrittlichsten deutschen Kleinstaat, was die Stadt zum Anziehungspunkt für gelehrte wie humanistische Zeitgenossen machte und zudem für großen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. Johann Basedow hat in dieser Zeit in Dessau eine staatliche Schule gegründet, das Philantropinum, die im Gegensatz zu den sonstigen damaligen Schulen naturwissenschaftlich und lebenspraktisch ausgerichtet war und mit der gleichzeitig reformpädagogisches Neuland betreten wurde. In Leipzig und Jena verbrachte der umtriebige Gottfried Wilhelm Leibniz, dessen vielfältige Tätigkeitsbereiche sich hier nicht aufzählen lassen, seine Studienjahre. Er gründete später die Preußische Akademie der Wissenschaften. Der Pietismus, eine weitere Reformbewegung im Protestantismus, die sich aber mit der Aufklärung rieb, hatte in Halle ein bedeutendes Zentrum. Auch wenn die Aufklärung letztlich gewann, behielten die durch die Pietisten eingerichteten sozialen und pädagogischen Institutionen weiterhin ihre Strahlkraft. Auf ihre Zeitgenossen wirkten auch die in Mitteldeutschland tätigen Schriftsteller und Dichter Schiller, Goethe, Herder und Wieland. Auch einige hier wirkende namhafte Komponisten und Musiker hatten großen Einfluss, darunter Georg Friedrich Händel, Georg Philipp Telemann, Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner, Gustav Mahler und Kurt Weill. Viele von ihnen werden mit jährlichen Festspielen in ihren Wirkungsorten geehrt. Die Bauhaus-Schule mit Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Ludwig Mies van der Rohe, Marcel Breuer oder Lyonel Feininger trat zwischen den Weltkriegen an, von hier aus Kunst, Design und Architektur des 20. Jahrhunderts zu beeinflussen – wie sich bis heute vielfach besichtigen lässt.
Industrialisierung im Dreiländereck Diskussionen über die räumliche Gliederung Deutschlands wurden vor allem während der Zeit der Weimarer Republik geführt, so auch in Mitteldeutschland. Manchen schwebte aus der Perspektive der in der Gegend konzentrierten Großindustrie ein mitteldeutsches Land mit Magdeburg als Landeshauptstadt vor. Besonders gegen Letzteres verwahrte man sich in Halle, dort wollte man – im Gegensatz zur Wirtschaft – zudem eine Fusion mit Sachsen verhindern. Auch Leipzig sah sich als Hauptstadt, was Dresden mit dem Vorschlag einer Kleinstaatenlösung torpedierte. Dabei gab es bereits 1929 einen konkreten Vorschlag zur Gliederung: Eine Dreiteilung in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Wegen der Weltwirtschaftskrise und dem Nationalsozialismus verschwanden diese Pläne bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in der Schublade. Unter russischer Besatzung wurde schließlich 1946 die Provinz bzw. das Land Sachsen-Anhalt gegründet, das sich 1952 wieder auflöste. Daraus entstanden die Bezirke Halle und Magdeburg, Teile des Territoriums gingen auch an den Bezirk Leipzig. Die durch den Krieg zerstörte Industrie in diesen Gebieten, die man als zusammenhängenden Raum auffassen kann, wurde wieder aufgebaut, die Chemieindustrie ausgebaut. Nach der Wende wurden die jetzigen Bundesländer gegründet. Die Industrieregion wird also nach wie vor nicht einheitlich administriert.
Bildnachweis: Stadt Bitterfeld-Wolfen
Martin Luther seine 95 Thesen gegen den kirchlichen Ablasshandel geschlagen haben, bei dem die Gläubigen sich von ihren Sünden freikaufen konnten. Zu diesem Zeitpunkt war Luther bereits seit etwa drei Jahren Theologieprofessor an der noch jungen Wittenberger Universität. 1502 hatte Wittenberg seine Bedeutung mit der Universitätsgründung erheblich vergrößern können; sie sollte sich zur damals führenden deutschsprachigen Universität entwickeln. Hier befand sich auch das geistige Zentrum der Reformation. Unweit der Schlosskirche, in der sich Luthers Grab befindet, entführt das ehemalige Wohnhaus des Reformators in sein Leben und in die Zeit der Reformation. Im architektonisch interessanten Melanchthonhaus hat der Theologe und Humanist Philipp Melanchthon gelebt, der Luthers Weggefährte war. Einen großen Zeitsprung macht, wer danach das Haus der Geschichte betritt: Die Ausstellung zur Alltagsgeschichte in der DDR beeindruckte Familie Freundt besonders, weil sie in original ausgestatteten Räumen vier Jahrzehnte und ihre typischen Designs nacherleben können. Es wäre aber einseitig, würde man Wittenberg allein auf die Zeit der Reformation reduzieren. Auffällig, weil bunt, ist die Hundertwasserschule, ein Gymnasium, das nach Plänen des bekannten Künstlers gestaltet worden ist. An der Saale hellem Strande Mittlerweile kann Jonas Freundt ebenfalls davon profitieren, dass bedeutende Orte des Geschichtsunterrichts um die
Ecke liegen. Auch seine Eltern waren auf die Historie in der Region nicht vorbereitet: „Wir arbeiten in modernen Bereichen und sind doch auf Schritt und Tritt von Tradition umgeben“, räsoniert Vater Stephan. „Natürlich kannte ich vorher schon was von Bach. Aber von einem Ort namens Köthen hatte ich noch nie was gehört.“ Nicht zu verachten sei auch die Nähe zu den beiden Großstädten Halle und Leipzig, wo sich die Freundts gern ins Getümmel stürzen, ausgiebig shoppen und das Nachtleben genießen. Überrascht haben die Freundts jene Weinkulturen, die an den Hängen von Saale und Unstrut bei Naumburg wachsen. Dort bewachen das Schloss Neuenburg und die Burgen Schönburg, Rudelsburg und Burg Saaleck das hügelige, wunderbar zum Wandern geeignete Gelände. Franz Kugler war derart von der romantischen Aussicht betört, dass er hier das bekannte Volkslied „An der Saale hellem Strande“ schrieb. Der derzeitige durch die erneuerbaren Energien ausgelöste Aufbruch, den die Freundts miterleben, ist bei Weitem nicht der erste, der Mitteldeutschland erfasste. Die Region war immer wieder Ausgangspunkt für wesentliche Entwicklungen (s. S. yx [Kulturgeschichte-Kasten]). Der jetzige Aufschwung kann vor allem mit dem Boom verglichen werden, der im 19. Jahrhundert von der Industrialisierung angeschoben wurde. Ob Zuckerherstellung im Norden, Maschinenbau in Dessau und Halle, Textil- und Papierindustrie in Leipzig oder Großchemie in Bitterfeld-Wolfen: Die verkehrstechnische Lage der Region begünstigte den
DIE SONNENREGION 35
industriellen Aufschwung, damals wie heute. Die Industrialisierung hat nicht nur die Region entscheidend geprägt, sondern auch die Lebenswelt der Menschen verändert. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts strömten immer mehr Menschen in die Städte, um dort in Fabriken zu arbeiten. Der gewaltige Energiebedarf der Betriebe konnte mit der Braunkohle gedeckt werden, die vor allem um Halle, Leipzig und Bitterfeld abgebaut wurde. Im Zuge des Ersten Weltkriegs wurden kriegswichtige Anlagen wie die riesigen Leunawerke gebaut, die die BASF errichtete. Im Zuge dessen entstand durch Vereinigung mehrerer Dörfer die gleichnamige Stadt. Hier wohnten die Angestellten des Werks in einer planmäßig angelegten und durchgrünten Siedlung, einer Gartenstadt, die es ihren Bewohnern ermöglichte, naturnah zu leben. Die Erfindung des Farbfilms Nah an der Industrie und doch mitten im Grünen – so leben auch die
Freundts. Immer wieder kommt die Familie ins Staunen über die neue Heimat, jeder Ausflug bringt aufs Neue Erstaunliches zutage: „Ich hätte gar nicht gedacht, dass es hier Bernsteine gibt“, hat sich Laura bei der Erkundung von Bitterfeld-Wolfen gewundert. Hier wurde nicht nur Braunkohle gefördert, sondern bis 1993 auch Bernstein. 400 Tonnen vom „Gold des Nordens“ wurden abgebaut, 1.000 weitere Tonnen sollen sich noch unter der Goitzsche, einem gefluteten Tagebaurestloch, befinden. Sie bezeugt die enormen Rekultivierungen der Landschaft, die nach der Wende in Angriff genommen wurden. Der heutige „ChemiePark“ ist ein Beispiel moderner Industrie und setzt die Bitterfelder Tradition als wichtiger Chemiestandort fort. „Hier ist noch lange nicht Schluss“, bestätigt Stephan Freundt. Auch Wolfen, der andere Teil der Bindestrichstadt, steht und stand im Zeichen der Chemie. Hier war es der Familienvater, der ins Staunen kam: Auf dem Gebiet
Bildnachweis: Lutherstadt Wittenberg
Bildnachweis: Stadtarchiv Dessau-Roßlau
Bildnachweis: Stadt Halle/Saale
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der ehemaligen, 1960 aus der AgfaFilmfabrik hervorgegangen ORWOWerke – übrigens ist ORWO eine Abkürzung von „Original Wolfen“ – wollte er ein Foto von der heutigen ORWO Net GmbH machen. Digital, versteht sich. Etwas überrascht und dann wehmütig wurde er aber doch, als er erfuhr, dass dort 1936 der Farbfilm erfunden wurde. Nach getaner Arbeit sitzen die Freundts nun in ihrem herausgeputzten Garten auf den von Jonas hergerichteten Holzstühlen und entspannen in der Frühlingssonne. Für den kommenden Tag ist eine Radtour zum Muldestausee angesetzt. Abends wird man dann wieder hier sitzen, mit Freunden grillen und sich freuen, welches schöne Fleckchen Erde man bewohnt.
Weitere Informationen zu Freizeit und Tourismus in Sachsen-Anhalt finden Sie unter: www.sachsen-anhalt-tourismus.de
Zukunftsbranche sucht Profis Das Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland organisiert die Aus- und Weiterbildung in der Photovoltaikbranche.
Text: Solar Valley GmbH Fotografie: CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik und Photovoltaik GmbH, Solar Valley GmbH
Die Photovoltaik-Branche zählt zu den schnell wachsenden und zukunftsfähigen Branchen Deutschlands. Zur Stärkung der Forschung und Entwicklung sowie zur Absicherung des Fachkräftebedarfs verfolgt der Spitzencluster Solarvalley Mitteldeutschland drei Stoßrichtungen: Die Technologieentwicklung auf der Produkt- und Produktionsebene, Bildung sowie Clustermanagement und Netzwerkentwicklung. Für Schüler und Studierende entwickelte das Spitzencluster ein länderübergreifendes integrales Bildungskonzept, um insbesondere auf den Bedarf nach akademischen Fach-
kräften zu reagieren. Dazu gehört neben der beruflichen bis zur Doktorandenausbildung auch die Sensibilisierung von Schülern für das Thema Photovoltaik (PV). Das geschieht auf gemeinsamen Veranstaltungen mit Schulen und Universitäten, auf Messen und durch Wettbewerbe. Zudem hat Solarvalley Mitteldeutschland eine Plattform zu Studium und Karriere in der PV-Branche eingerichtet, die sich an Schulabgänger, Auszubildende, Studierende, Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Arbeitssuchende gerichtet. Sie stellt einen gebündelten und übersichtlichen Zugang zu den Bildungsmöglichkeiten bzw. Berufschan-
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AKTEURE DES MITTELDEUTSCHEN SONNENTALS 37
Die Solarbranche in Mitteldeutschland: Unter der Dachmarke „Solarvalley Mitteldeutschland” haben sich Unternehmen, Initiativen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, ebenso affine Bildungseinrichtungen organisiert. Das Solarvalley ist Gewinner des bundesweiten Wettbewerbs der Spitzencluster für Bildung und Forschung 2008.
cen in dieser High-Tech-Branche zur Verfügung. Der Nutzer erhält Informationen zum Thema Studiengänge sowie über Einstiegsmöglichkeiten in Ausbildung, Praktikum, Promotion und Beruf. Die Karriereplattform enthält aktuelle Stellenausschreibungen der Industrie, Forschungseinrichtungen und Universitäten und bietet eine nach Standorten und Kategorien differenzierende Stellensuche.
Die Solarvalley Graduate School for Photovoltaics richtet sich an Studierende, die nach dem Masterabschluss eine Promotion anstreben. Eine breit angelegte, Fachbereiche verschränkende Ausbildung wird durch die Zusammenarbeit von drei sich thematisch ergänzenden Universitäten – TU Bergakademie Freiberg, TU Ilmenau, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg – im Solarvalley
Mitteldeutschland ermöglicht. Die Forschungstätigkeit innerhalb der Graduiertenausbildung ist in enger Kooperation mit der Industrie angelegt. Zu den Forschungsschwerpunkten gehören u.a. neue Solarzellen, anorganische Dünnschicht-Solarzellen, Modul- und Systemintegration sowie Lichtmanagement und innovative Wirkprinzipien. Das Doktorandenstudium gewährleistet einen
Die Herstellung flexibler Dünnschichtsolarmodule ist aufwändig und zeitintensiv. Jede einzelne Schicht wird in einer separaten Anlage nacheinander abgeschieden. Unternehmen im Solarvalley stellen sich dieser Aufgabe und meistern sie hochprofessionell und erfolgreich.
zügigen Abschluss, vermittelt frühe Kontakte zu Solarunternehmen und Industriepratika, unterstützt die internationale Vernetzung mit Doktoranden und Lehrkräften, z.B. durch Climate Knowledge & Innovation Community und Partneruniversitäten, und enthält zusätzliche berufsqualifizierende Lehrmodule. Im Rahmen der Graduate School bietet sich eine Summer School als eine erste Bühne für den aktiven Austausch zwischen Studierenden und Doktoranden an. Sie können hier gemeinsam aktuelle Forschungsthemen und wissenschaftliche Fragestellungen in Seminaren diskutieren, verschiedene Labore ausprobieren und Unternehmen der Region besichtigen. Die Summer School 2011 findet vom 12.-16.9. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt.
Managementplattform Solar Valley: Eine leistungsstarke, professionelle wie effiziente Informations- und Kontaktplattform. Mit den drei Regionalbüros ist Solarvalley Mitteldeutschland in den beteiligten mitteldeutschen Bundesländern präsent und kooperiert mit den Branchenvertretungen vor Ort: schnell, zuverlässig und effizient. Weitere Informationen unter: www.solarvalley.org Kontakt: Solarvalley Mitteldeutschland e. V. und die Solar Valley GmbH (Geschäftsstelle Erfurt) in der Konrad-Zuse-Str. 14, D-99099 Erfurt sowie Solar Valley GmbH (Geschäftsstelle Halle) c/o Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg in der Heinrich-Damerow-Straße 4 in D-06120 Halle(Saale)
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Der neue Info-Kubus am Leipziger Hauptbahnhof – eine bauliche Innovation. André Jaschke, Mitbegründer der EnergieCity Leipzig GmbH, stieß via Internet auf den energiesparenden ‚ultrahochfesten Beton‘.
Leuchtturm der Nachhaltigkeit Die EnergieCity Leipzig GmbH erhält von der Hannover Messe Würdigung für die Konzeption einer energieeffizienten, architektonischen Weltneuheit. Die Eröffnung des Info-Kubus findet noch 2011 statt.
Text: Claus-Peter Paulus Fotografie: EnergieCity Leipzig GmbH
Obwohl der Name EnergieCity Leipzig, kurz ECL genannt, vermuten lässt, dass es sich bei dem Vorhaben um ein rein innerstädtisches Projekt handelt, hat sich die GmbH viel höhere Ziele gesetzt, als nur in der Messestadt tätig zu werden. Das Anliegen der Initiatoren und Protagonisten Prof. Dr. Hans-Jochen Schneider und Diplomingenieur André Jaschke liegt darin, die vielen einzelnen Akteure und Firmen der Fachbereiche „nachhaltiges, energieeffizientes Bauen” sowie „Energie- und Umwelttechnik” aus ganz Mitteldeutschland zu bündeln, mehr noch: sie sinnvoll zu vernetzen. Auf Grundlage einer kooperativen Marketingplattform können Firmen und Fachkräfte unter der Dachmarke EnergieCity Leipzig ihre Ideen austauschen und aus einem enormen gemeinsamen Wissens-Pool schöpfen. Mit der Umsetzung der Plattform vereinten sich bereits namenhafte Unternehmen, wie BOSCH Solar Energy, Dow Chemical, REHAU, TÜV Süd, EHT Siegmund, AIG GmbH, Stadtwerke Leipzig, Schüco und Krensel. Darüber hinaus unterstützt die EnergieCity Leipzig
ebenso Fachkräfte und kleine Betriebe bei Fragen zu Innovationen, Fördermitteln und Marketingmaßnahmen. Interessierte können sich jederzeit bei der EnergieCity Leipzig über den neuesten technischen Stand informieren. Ein herausragendes Ereignis in 2011 war die erfolgreiche Teilnahme an der Hannover Messe im April, bei der die ECL zu einem von zwölf internationalen Leuchtturmprojekten erkoren wurde. Mit der Auszeichnung der Messegesellschaft werden weltweit Projekte im Bereich Mega City, Energieeffizienz und Umweltthemen der Zukunft prämiert – weitere preisgekrönte Projekte sind über die ganze Welt verstreut, darunter Stockholm, London, New Delhi, Jakarta und Mexico City. Die EnergieCity Leipzig wurde unter anderem für die Konzeption einer architektonischen Weltneuheit gewürdigt: Für den bis dato einmaligen Info-Kubus findet ein völlig neuartiges Baumaterial, der sogenannte ‚ultrahochfeste Beton‘, seine allererste Verwendung. Der fortschrittliche Hybridbaustein aus dem thüringischen Leinefelde benötigt nur noch
15 Prozent Energie bei der Herstellung, bietet die optimale Wärmeisolierung und reicht in seiner Dichte sogar an Stahl heran. Mit der Eröffnung des InfoKubus im Dezember 2011 erwarten die Betreiber und Initiatoren jährlich etwa 26.000 Besucher. Die Idee spricht vor allem die Zielgruppen um interessierte Handwerker, Ingenieur- und Architekturbüros, aber auch private sowie gewerbliche Endkunden an. Entsprechend positiven Rückenwind erhielt die ECL aus der Politik: „Der Besuch von Herrn Oettinger als EU-Kommissar für Energie war eine zusätzliche Ehrung und auch ein positives persönliches Erlebnis und Bestätigung unserer Bemühungen und Einsatz”, berichtet André Jaschke, achdem der EU-Vertreter dem Stand der EnergieCity Leipzig eine Visite abstattete. Seine Teilnahme an der feierlichen Einweihung des Info-Kubus sagte Oettinger bereits zu. Weitere Informationen unter: www.energiecity-leipzig.de
Die TÜV Rheinland Akademie bietet verschiedene Weiterbildungen für Fachkräfte in der Windenergiebranche an.
Ausbildung für Sonne und Wind Beim Atomausstieg ist klar: Erneuerbare Energien sind für unsere Zukunft unverzichtbar. Um diese Ziele zu erreichen, sind Fachkräfte nötig. Die TÜV Rheinland Akademie hat entsprechende Angebote.
Text: TÜV Rheinland Fotografie: TÜV Rheinland
Die Bundesregierung hat sich auf den endgültigen Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie festgelegt. Im neuen Energiekonzept wird jetzt als Ziel die Verdoppelung der erneuerbaren Energien in den nächsten acht Jahren ausgegeben. Im Jahr 2020 sollen die erneuerbaren Energien 35 Prozent statt der heutigen 17 Prozent im deutschen Energiemix ausmachen. Damit dieses ehrgeizige Ziel erreicht werden kann, sind weiter gut ausgebildete Fachkräfte nötig. So rechnet die Agentur für erneuerbare Energien bis 2020 mit mehr als 130.000 neuen Arbeitsplätzen in diesen Bereichen. Die TÜV Rheinland Akademie reagiert auf diesen verstärkten Bedarf und bietet eine Vielzahl von Aus- und Weiterbildungen in den Boombranchen Photovoltaik und Windenergie an. Photovoltaik-Seminare Nach Auskunft des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. betrug der Anteil der Photovoltaik am deutschen Stromverbrauch 2010 zwei Prozent. Diese vielleicht gering erscheinende Zahl wurde von immerhin mehr als 2,3 Millionen bereits installierter Solaranlagen in Deutschland erwirtschaftet. Damit diese modernen Anlagen auch ihren vollen Wirkungsgrad und ihre maximale Lebensdauer erreichen, ist eine fachgerechte Installation und Wartung nötig. Die
TÜV Rheinland Akademie in Erfurt bietet hierzu spezielle Schulungen an, z.B. im modular aufgebauten Lehrgang zum „Fachberater für photovoltaische Anlagen (TÜV)“ lernen die Teilnehmer von den Grundlagen der Photovoltaik-Anlagen über typische Fehlerquellen bis zur Wissenschaftlichkeitsberechnung alles, was sie für eine sachkundige Beratung in Photovoltaik-Fragen brauchen. Diese Ausbildung richtet sich an Quereinsteiger aus solarrelevanten Handwerksberufen wie zum Beispiel Dachdecker, Elektriker und Mechatroniker mit einem Meisterabschluss. Aber auch Bautechniker, Energieberater, Architekten, Bauingenieure und Sachverständige nach Energieeinsparverordnung (EnEV) können sich sich unter tuv.com/akademie anmelden. Zum anderen bietet die TÜV Rheinland Akademie eine Reihe von Inhouse-Seminaren an. Diese Weiterbildungen werden vor Ort in der eigenen Firma durchgeführt. Interessierte Unternehmen können ihre Mitarbeiter hier beispielsweise zum Bauleiter oder Servicetechniker für Photovoltaik-Anlagen weiterbilden lassen. Der Kurs „Elektrotechnisches Basiswissen für den Bau von Photovoltaik-Anlagen“ wendet sich speziell an Nichtelektriker. Sie erwerben das nötige Know-how für alles, was sie an Elektrotechnik für die Installation oder den Verkauf von Photovoltaikanlagen wissen müssen.
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Der Praxisbezug steht in der modularen Ausbildung zum Fachberater für photovoltaische Anlagen (TÜV) im Vordergrund.
Kompetenzzentrum Windkraft in Lauchhammer Ähnlich dynamisch wie im Bereich Photovoltaik verläuft die Entwicklung der Beschäftigungszahlen bei der Windenergie. Heute sind nach Informationen des Branchenverbands BWE rund 100.000 Menschen in Deutschland mit der Planung und dem Bau von Windkraftanlagen sowie ihrem Betrieb beschäftigt. Das sind bereits mehr Beschäftigte als im Kohlebergbau. Das Wachstumspotenzial der Branche ist weiterhin groß. Alte Windturbinen werden durch moderne leistungsstärkere Anlagen ersetzt, erste OffshoreAnlagen auf See sind installiert und auch das Exportgeschäft nimmt zu. Die TÜV Rheinland Akademie hat ihre Kompetenzen zur Aus- und Weiterbildung für diese Wachstumsbranche im Kompetenzzentrum Windkraft in Lauchhammer gebündelt.
In der sechsmonatigen Ausbildung zum Servicemonteur für Windenergieanlagen (IHK) erwerben die Teilnehmer fundiertes Wissen über Windenergieanlagen, Grundlagen der Arbeitssicherheit, Materialien und Technologien der Rotorblattherstellung sowie der Rotorblattwartung. Ein betriebliches Praktikum bereitet die Teilnehmer auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vor. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Weiterbildung zum Servicetechniker für Rotorblattinstandsetzung. Diese Qualifizierung dauert zwei Wochen und vermittelt praktische Kenntnisse über die fachlichen Zusammenhänge bei der Wiederherstellung der Rotorblätter, über Laminier- und Klebearbeiten an defekten Rotorblättern sowie über Vorsichtsmaßnahmen beim Arbeiten in der Höhe. Die nächste Ausbildung beginnt hier im November 2011. Zusätzlich werden auch kürzere Seminare und Schulungen rund um die Kunststoffverarbeitung in der Windin-
dustrie angeboten, denn das Schweißen thermoplastischer Werkstoffe hat sich auch in der Windindustrie etabliert. Mit der von der Bundesregierung wieder aktiv vorangetriebenen Umstellung auf erneuerbare Energien verändert sich nicht nur der Energiemarkt in Deutschland. Experten halten eine internationale Vorreiterrolle Deutschlands bei der Nutzung erneuerbarer Energien für möglich, denn noch nie hat ein so hoch industrialisiertes Land so stark auf saubere Energien gesetzt. Mit gut ausgebildeten Fachkräften kann Deutschland dieses Ziel erreichen. Ausbildungen Photovoltaik: www.tuv.com/seminare-photovoltaik Ausbildungen Windenergie: www.tuv.com/windenergie Weitere Informationen: servicecenter-ost@de.tuv.com Tel. 0341-9004080
Prof. Dr. Martin Maslaton ist Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht sowie geschäftsführender Gesellschafter der MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, die sich schwerpunktmäßig mit sämtlichen Fragen des Rechts der erneuerbaren Energien befasst. Als Hochschullehrer unterrichtet er das Recht der erneuerbaren Energien und das Umweltrecht an der TU Chemnitz/TU Bergakademie Freiberg, publiziert und referiert national und international zu diesen Themen, mit denen er sich im Rahmen seiner damaligen Tätigkeit als Referent im Deutschen Bundestag seit 1987 beschäftigt. Er ist als Funktionsträger in einer Reihe von Branchenverbänden engagiert.
Photovoltaik – nein danke? Wird die Photovoltaik überfördert? Sollte man eine Förderung gar völlig abschaffen aufgrund negativer Auswirkungen auf Städtebau und Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten „Photovoltaik – nein danke“?
Text: Prof. Dr. Martin Maslaton Fotografie: MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft mbH und Flughafen Leipzig/Halle
Kaum etwas wurde in den vergangenen Monaten so kontrovers diskutiert wie die Zukunft der Energieversorgung in Deutschland. Dabei spielte auch die Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie eine wichtige Rolle. Wird die Photovoltaik tatsächlich überfördert? Sollte man eine Förderung gar völlig abschaffen aufgrund negativer Auswirkungen auf Städtebau und Umwelt? Muss das Motto der Zukunft lauten „Photovoltaik – nein danke“? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, hilft es, die Diskussion differenzierter und weniger emotional zu führen. Es ist sicher nicht von der Hand zu weisen, dass es aufgrund eines starken Preisverfalls der Module um ca. 35 % bei etwa gleichbleibenden Vergütungssätzen in den vergangenen zwei Jahren tatsächlich zu Überförderungen kam. Diese Entwicklung zeigt auch der kürzlich von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf des EEG-Erfahrungsberichts 2011 auf. Allerdings befindet sich der Gesetzgeber hier bereits auf dem richtigen Weg, wenn man bedenkt, dass Dachanlagen im Jahr 2004 noch mit bis zu 57,40 Cent pro Kilowattstunde gefördert wurden,
während bei einer Inbetriebnahme im Jahr 2011 nur noch max. 28,74 Cent pro Kilowattstunde für die Stromeinspeisung gezahlt werden – bereits zum 01.07.2011 steht eine weitere Absenkung an. Hierzu trägt das im EEG verankerte komplizierte, am jährlichen Leistungszubau orientierte Degressionssystem des „atmenden Deckels“ wesentlich bei. Zwar lassen sich unterjährige Verschiebungen der Stromgestehungskosten damit nicht erfassen, und nicht zuletzt hat die Bundesnetzagentur – ebenso wie der BSW e.V. – Schwierigkeiten, den tatsächlichen Zubau vorherzusagen. Auch zukünftig wird sich damit die Möglichkeit partieller Überförderungen kaum vermeiden lassen, allerdings ist ganz klar zu konstatieren, dass dies jedenfalls nicht vorsätzlich oder gar von der Branche initiiert geschieht. Die Photovoltaik und die Entwicklung der Branche in den letzten 10 Jahren ist so immens. Die Lernkurven und Kostendegressionen in der Branche sind ausschlaggebend für die innovative Treiberkraft innerhalb der Branche. Auch sollte man sich vor Augen führen, dass „Überförderungen“ in einem gewissen Rahmen auch einen Technologie-
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MEINUNG 43
Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 232,65 Kilowatt-Peak auf der neuen Fahrzeug- und Gerätehalle des Flughafens Leipzig/ Halle mit Hochleistungs-Sunways-Modulen (made in Germany) vom Envia-Partner Windolph Elektromontagen GmbH in Leipzig. KB
fortschritt anstoßen können, den gerade die Photovoltaik angesichts verbesserungswürdiger Effizienzgrade noch dringend nötig hat. Dort, wo die PC-Halbleitertechnik vor zehn Jahren stand, ist die Photovoltaik-Halbleitertechnik heute – es ist davon auszugehen, dass die Forschung hier in den kommenden Jahren entscheidende Fortschritte macht. Dies kostet Geld und mag vorübergehend zu einer Erhöhung der vom Verbraucher zu tragenden Differenzkosten führen. Allerdings darf in der öffentlichen Diskussion nicht vergessen werden, dass Effizienzsteigerungen letztlich jedem Einzelnen zugutekommen und langfristig angesichts der prognostizierten, immer weiter steigenden Energiekosten sogar einen entlastenden Effekt erzielen können.
Auch auf einer anderen Ebene wird die Photovoltaik häufig kritisiert: Dachanlagen würden zu einer „Störung“ des Stadtbildes führen, Freiflächenanlagen zu ökologisch unverträglichen Flächenversiegelungen. Ebenso wie Windenergieanlagen und Biogasanlagen lassen sich Photovoltaik-Anlagen ohne gewisse optische Beeinträchtigungen nicht realisieren – nur sind dies eben Belästigungen, die man für ein Bekenntnis zu erneuerbaren Energien und zum Klimawandel schlichtweg hinnehmen muss. Gleiches gilt für den Denkmalschutz. Dagegen dürften zusätzliche Flächenversiegelungen zumindest zukünftig keine wesentliche Rolle mehr spielen. Schon das EEG 2004 und erst recht das EEG 2009 sahen
primär die Nutzung von Gebäude- bzw. versiegelten oder sonstigen ökologisch minderwertigen Flächen vor, was durch die weitere Gesetzesentwicklung im Rahmen der EEG-Novelle 2012 fortgeführt werden soll. Natürlich kann die Photovoltaik nicht der alleinige Motor der Energiewende sein. Es stehen aber andererseits auch nicht ausreichend andere erneuerbare Energieträger zur Verfügung, um auf die Stromerzeugung aus solarer Strahlungsenergie gänzlich verzichten zu können. Die Antwort muss daher heißen: Photovoltaik – ja bitte, und zwar als sinnvolle Ergänzung im Energiemix der Zukunft! Weitere Infos unter: www.maslaton.de
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IM ÜBERBLICK 45
Weil man nie auslernt Englischsprachig, praxisorientiert und interdisziplinär – die mitteldeutschen Hochschulen bieten den Bewerbern mannigfaltige Möglichkeiten der individuellen Aus- und Weiterbildung.
Text: Tobias Prüwer
Die Weiterbildung im Job – sei sie nun berufsbegleitend oder fakultativ – ist nicht selten vom Unternehmen erwünscht und noch öfter den Arbeitnehmern selbst ein inneres Bedürfnis. Nicht nur die klassische Variante der FernUniversität Hagen bietet sich hierfür an, Weiterbildungsmöglichkeiten von speziellen Vortragsprogrammen bis zum berufsbegleitenden Studium gibt es auch hier vor Ort. REGJO stellt die wichtigsten Einrichtungen sowie eine spezielle Schule für den Nachwuchs in einem Überblick vor.
Bildnachweis: Handelshochschule Leipzig
Schwerpunkt Wirtschaft: Die Handelshochschule Leipzig Was die wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung betrifft, ist die Handelshochschule Leipzig (HHL) wohl die erste Wahl. Ziel der ältesten betriebswirtschaftlichen Hochschule im deutschsprachigen Raum ist die Ausbildung leistungsfähiger, verantwortungsbewusster und unternehmerisch denkender Führungspersönlichkeiten. Neben der internationalen Ausrichtung spielt die Verknüpfung von Theorie und Praxis eine wichtige Rolle. Im Frühjahr 2011 hat die Ökonomieschmiede im Ranking der WirtschaftsWoche sehr gute Ergebnisse erzielt. Das Magazin befragte 500 Personaler aus allen Branchen danach, welche deutschen Hochschulen die ihrer Meinung nach besten Absolventen ausbilde. Die HHL belegt demzufolge bundesweit den zwölften Platz von 69 Universitäten mit dem
Studiengang Betriebswirtschaftslehre. Unter den privaten Wirtschaftshochschulen kommt sie auf Platz vier. Die kleinste BWL-Fakultät im gesamten Bewerberfeld ist damit auch die beste Wirtschaftshochschule in den neuen Bundesländern. Und laut des aktuellen CHE-Hochschulrankings bietet die HHL die praxisorientiertesten Management-Masterstudiengänge in Deutschland an. Um den Anforderungen von Studierenden in einer globalen Arbeitswelt noch besser gerecht zu werden, verändert die HHL ab 2012 ihr Parttime MBA-Programm. Zukünftig werden die Kurse an Wochenenden von Freitag- bis Sonntagnachmittag angeboten, womit sich die Zahl der Wochenenden von bisher 42 auf 17 reduziert. Hinzu kommt ein einwöchiger USA-Auslandsaufenthalt, bei dem neben Seminaren u.a. an der Harvard Business School und dem MIT auch Unternehmensbesuche auf dem Programm stehen. Die Business School erweitert ab 2012 auch das Curriculum ihres berufsbegleitenden MBA-Studiengangs um die Kursangebote Business Law, Social Networking und um ein Soft-SkillSeminar. Im berufsbegleitenden Master-Studiengang in Management profitieren die Teilnehmer von einer aktuellen und praxisorientierten Managementausbildung. Forschungsspezialisten: Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP
Das Fraunhofer-Center Silizium-Photovoltaik CSP in Halle verfügt über partnerschaftliche Verbindungen zu Wissenschaft und Wirtschaft. Das Fraunhofer CSP kooperiert mit Universitäten, Einrichtungen auf dem weinberg campus in Halle sowie den Fraunhofer-Instituten IWM und ISE. Darüber hinaus steht es für seine Kooperationen über weite Bereiche der Wertschöpfungskette der Photovoltaik in Mitteldeutschland. Das Fraunhofer-Center betreibt angewandte Forschung im Bereich der Solarwafer, -zellen und -module und beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer Materialien entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit anderen Partnern bietet das Fraunhofer-Center an der Hochschule Anhalt den dualen Studiengang Solartechnik an (s.u.). Praxisfokus: Die Hochschule Anhalt Die Hochschule Anhalt führt Wissenschaft und Innovation konsequent zusammen. In Bernburg, Dessau und Köthen bietet sie Lehre und Forschung auf internationalem Niveau, in einem Angebot, das über 65 Bachelor- und Masterstudiengänge umfasst. Um den Nachwuchs an Spezialisten für die Solarbranche in der Region zu sichern, bieten die Hochschule Anhalt, das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP, die Q-Cells SE und die Sovello AG den dualen Studiengang Solartechnik mit
Bildnachweis: Handelshochschule Leipzig
An der Handelshochschule zu Leipzig wird in allen Studienprogrammen ausschließlich auf Englisch unterrichtet – zur Förderung der Fremdsprachenkompetenz und der Internationalität.
dem Abschluss Bachelor of Engineering an. Das Studium am Hochschulstandort Köthen besteht aus Pflicht- und Wahlpflichtmodulen und ermöglicht eine Spezialisierung in den Studienrichtungen Anlagentechnik und Technologie. Ein besonderes Merkmal ist die Verknüpfung von fachtheoretischen Grundlagen an der Hochschule Anhalt und deren praktischer Anwendung beim FraunhoferCenter für Silizium-Photovoltaik CSP. Das Studium ist modular mit Pflicht- und Wahlpflichtmodulen aufgebaut. Neben der Leistungsbewertung durch Noten wird der Leistungsaufwand in Credits berechnet und mit einbezogen. In der vorlesungsfreien Zeit werden die verschiedenen Arbeitsbereiche des Fraunhofer CSP durchlaufen. Darüber hinaus können per Fernstudium der Bachelor of Engineering in Maschinenbau sowie Elektrotechnik und der Master of Science in Wirtschaftsingenieurwesen erworben werden. Unternehmen können von den Experten der Hochschule ihren Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf analysieren und passgenaue Weiterbildungsangebote für die Fachkräftesicherung und Personalentwicklung konzipieren lassen. Angewandte Vielfalt: Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig Die 1992 gegründete Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) speist ihr Angebot aus ingenieur-, wirtschafts- und kulturwissenschaftlichen Traditionslinien. Diese begründen die
Die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen Halle. Kompetenzen, musischer und interkultureller Bil-
Vielfalt der an der Hochschule zusammengefassten anwendungsorientierten Disziplinen. Dabei setzt die HTWK Leipzig sowohl auf die regionale Vernetzung mit ansässigen Unternehmen als auch auf internationale Kooperationen. Die Studienfächer reichen von angewandter Mathematik bis zur Verlagswirtschaft, vom Internationalen Management bis zur Verpackungstechnik. Einige Studiengänge werden kooperativ angeboten, das heißt, sie sind mit einer Berufsausbildung in einem entsprechenden Unternehmen kombiniert. Das sind u.a. der Bachelor in Elektrotechnik und Informationstechnik, in Energie- und Umwelttechnik sowie in Wirtschaftsingenieurwesen. Gasthörer sind nach einer Anmeldung gern willkommen. Und im Externat können Personen, die sich in ihrer Berufspraxis, im Rahmen der Weiterbildung oder durch autodidaktische Studien ein den Studien- und Prüfungsordnungen entsprechendes Wissen angeeignet haben, den berufsqualifizierenden Abschluss im externen Verfahren erwerben. Die öffentlichen und gebührenfreien Ringvorlesungen des Studium generale laden alle Interessierten ein, die Wissenschaft und Forschung aus ungewöhnlichen Perspektiven erleben wollen. Und das hauseigene Automatikmuseum zeugt anschaulich von der lebendigen Technikgeschichte. Studium Universale: Die Martin-Luther-Universität HalleWittenberg im Herzen Mitteldeutschlands Mit dem Transferzentrum Weiterbildung bietet auch die Volluniversität Halle-Wittenberg gezielte Fort- und Weiter-
IM ÜBERBLICK 47
Großer Wert wird hier auf den Erwerb sozialer dung und den Fremdsprachenerwerb gelegt.
Bildnachweis: HTWK Leipzig
Bildnachweis: Franckesche Stiftungen zu Halle
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Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. 1992 als Hochschule der angewandten Wissenschaften gegründet, gehört mit 7.000 Studierenden zu den größten Fachhochschulen Deutschlands.
bildungsmöglichkeiten für Führungskräfte aller Leitungsebenen sowie die Bedarfsanalyse in den Unternehmen an. Die traditionsreiche Universität, die 1817 aus der Vereinigung zweier sehr alter Universitäten hervorgegangen ist, unterhält einen eigenen Weiterbildungskalender. Neben postgradualen Studiengängen etwa in Rechtswissenschaften und Wirtschaftsrecht, umfasst das Angebot die berufsbezogene Weiterbildung und Weiterbildungsveranstaltungen für wissenschaftlich Interessierte. So können Sie mit einem Gasthörerschein an einer Vielzahl regulärer Lehrveranstaltungen ohne Zulassungsvoraussetzungen und Prüfungen teilnehmen. Im Rahmen des Studium universale öffnen die Dozenten ausgewählte Vorlesungen für Wissbegierige. Mensch und Umwelt: Das HelmholtzZentrum für Umweltforschung Leipzig Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) wurde 1991 gegründet und beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle/Saale und Magdeburg ungefähr 1.000 Mitarbeiter. Es erforscht die komplexen
Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt in genutzten und gestörten Landschaften, insbesondere dicht besiedelten städtischen und industriellen Ballungsräumen sowie naturnahen Landschaften. Die Wissenschaftler des UFZ entwickeln Konzepte und Verfahren, die helfen sollen, die natürlichen Lebensgrundlagen für nachfolgende Generationen zu sichern. An ihrer Arbeit und ihren Erkenntnissen lassen sie regelmäßig ein breiteres Publikum in Kolloquien und öffentlichen Veranstaltungen teilhaben. Fachübergreifende Plattform: Die Hochschule Merseburg (FH) Die Hochschule Merseburg wurde 1992 an einem bereits älteren Hochschulstandort gegründet und bietet u.a. einen dualen Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurswesen an. Das Studium basiert auf einer breit angelegten Grundlagenausbildung, in der sowohl technische als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erworben werden. Zudem können sich die Studierenden nach ihren Interessen spezialisieren und
folgende Vertiefungen wählen: Chemie- und Umwelttechnik, Energietechnik, Konstruktion und Fertigung, Informatik und Mechatronik. Mit der HOME-Akademie besteht zudem eine fachübergreifende Plattform zur persönlichen und fachlichen Weiterbildung an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis. Kulturelle und soziale Themen, Fragen des Zeitgeschehens und Fachinhalte aus Technik und Wirtschaft bilden das Portfolio der HOME-Akademie. Arbeitnehmer und Unternehmen der Region erhalten im Seminarprogramm ein breites Angebot zur persönlichen Qualifikation. Der Bereich Weiterbildung und Personaltransfer präsentiert unternehmensspezifische, individuell angepasste Weiterbildungsangebote für die zusätzliche – fachliche, methodische, soziale oder persönliche – Qualifizierung der Mitarbeiter. Fernstudium inklusive: Die Universität Leipzig Die altehrwürdige Alma Mater Lipsiensis blickt auf eine 600-jährige Geschichte zurück. Für alle an der
Handelshochschule Leipzig Jahnallee 59 04109 Leipzig 0341 985160 www.hhl.de
Bildnachweis: Fraunhofer CSP
Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP Walter-Hülse-Straße 1 06120 Halle 0345 55890 www.csp.fraunhofer.de Hochschule Anhalt Bernburger Straße 55 06366 Köthen 03496 67 1000 www.hs-anhalt.de HTWK Leipzig Karl-Liebknecht-Straße 132 04277 Leipzig 0341/3076 0 www.htwk-leipzig.de Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Universitätsplatz 10 06108 Halle (Saale) 0345 55 20 www.uni-halle.de Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig Permoserstraße 15 04318 Leipzig 0341 2350 www.ufz.de Hochschule Merseburg (FH) Geusaer Straße 06217 Merseburg 03461 460 www.hs-merseburg.de Universität Leipzig Ritterstraße 26 04109 Leipzig 0341 97108 www.uni-leipzig.de Leipzig International School Könneritzstraße 47 04229 Leipzig 0341 337 558 0 www.intschool-leipzig.com
Blick in die Vakuumkammer eines Flugzeitsekundärionen-Massenspektrometers. Hier wird die Oberfläche von Dünnschichtsolarzellen durch Ionenbeschuss Atomlage für Atomlage abgetragen.
Volluniversität zugänglich sind die Veranstaltungen des Studium fundamentale und das Sonntagsgespräch, welches renommierte Experten verschiedener Wissensbereiche zum gelehrten Talk lädt. Die Studienangebote im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterbildung werden in den meisten Fällen von Interessenten wahrgenommen, die bereits einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss besitzen bzw. bereits beruflich tätig waren oder sind. Das Weiterbildungsteam ermittelt zudem den Schulungsbedarf in Unternehmen und entwirft darauf abgestimmte Schulungspläne. Die Universität Leipzig bietet eigene Fernstudiengänge insbesondere im Bereich Fremdsprachen an. Außerdem ist hier ein Studienzentrum der FernUniversität Hagen eingerichtet, in dem die mitteldeutschen Studierenden in grundständigen und weiterbildenden Studiengängen betreut werden. Das Akademiestudium bietet zudem die Möglichkeit, sich auch ohne Zulassungsvoraussetzungen individuell auf Universitätsniveau weiterzubilden. Zum Weltbürger heranwachsen: Die Leipzig International School
Die Leipzig International School (LIS) ist die älteste internationale Schule Mitteldeutschlands. Seit der Gründung 1992 hat sich die englischsprachige Schule in freier Trägerschaft als ein wichtiger Faktor für den Bildungsstandort Leipzig etabliert. „Learning to be a citizen of the world“ heißt der Leitsatz hinter dem Ausbildungskonzept; dazu gehört auch die Förderung der kulturellen und sozialen Entwicklung der Kinder. Von acht Kindern bei Gründung ist die Anzahl auf 530 Schüler aus über 40 Nationen angestiegen. Unterrichtet werden sie von Muttersprachlern. Ausgerichtet als Ganztagsschule bietet die LIS eine Vorschule, eine 5-jährige Grundschule und die Sekundarstufe bis zur 12. Klasse. Französisch wird ab der 6. Klasse angeboten. Neben den klassischen Fächern wird besonderer Wert auf die Naturwissenschaften, IT, Musik, Kunst und Sport gelegt. Am Ende der 10. Klasse finden die IGCSE-Prüfungen (International Certificate of Secondary Education) statt – dieser Abschluss wird als Mittlere Reife anerkannt. Ab der 11. Klasse werden die Schüler auf das internationale Abitur vorbereitet: Das IB-Diploma gilt als weltweit anerkannte Hochschulreife.
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Bildnachweis: Lutherstadt Wittenberg
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Spazieren, Shoppen, Schwofen Aktivurlaub, Seele baumeln lassen, Kulturgenuss oder Reisen in die Geschichte: In der hiesigen Kulturlandschaft ist all dies zwischen alter wie neuer Industrie möglich.
Text: Franziska Reif
In Mitteldeutschland eröffnet sich eine Welt voll touristischer Attraktionen und ungewöhnlicher Ideen. Im Fall der vielen neuen Seen, die den Braunkohletagebau abgelöst haben, entsteht diese Welt neu und erfreut und begeistert schon jetzt mit vielen Möglichkeiten zur Naherholung. Manche der Seen in der Region sind jedoch gar nicht mehr so jung, sondern wurden schon vor Jahrzehnten geflutet. So sieht man dem Bergwitzsee bei Wittenberg seine Vergangenheit als Tagebaurestloch längst nicht mehr an. Die Seen- und Flusslandschaften Sachsen-Anhalts bündeln Naturerlebnis und Sportgebiet. Mitteldeutsche Seenplatte Mit dem Geiseltalsee bei Halle an der Saale entsteht der größte künstliche See Deutschlands, und das Neuseenland um Leipzig wird künftig sogar über Saale und Elbe durch einen schiffbaren Verkehrsweg an die Nordsee angebunden . Bereits jetzt bildet es einen Anziehungspunkt für Ausflügler. In der früher von Kratern durchzogenen Mondlandschaft des ehemaligen Tagebaugebiets gibt es eine breite Auswahl an sportlichen Betätigungen, darunter natürlich Paddeln, Rudern oder
Segeln, aber auch Trendsportarten wie Wakeboarden, Kitesurfen, Nordic Cross Blading, Segway- und Quadfahren und Wildwasserrafting. Der Störmthaler See ist der Junior unter den Gewässern. Auf seiner Magdeborner Halbinsel findet als musikalisches Highlight im August das Highfield Festival statt, dessen Line-Up an bekannten Rockbands jedes Jahr ein großes Publikum anzieht. Aber der Störmthaler See hat noch mehr zu bieten: das Vineta-Projekt, eine Kirchkuppel auf einer fest verankerten künstlichen Insel im See, benannt nach der sagenhaften, in der Ostsee vermuteten untergegangenen Stadt Vineta. Auf Höhe dieser Landmarke befand sich bis 1966 der Ort Magdeborn, bevor er den Baggern weichen musste. Einen Eindruck von solchen Baggern vermittelt der Bergbau-Technik-Park in der Nähe der A 38. Die zwei Großgeräte, ein riesiger Absetzer und ein Schaufelradbagger, sind schon von Weitem zu sehen, etwa vom Vergnügungspark Belantis aus. Dieser Freizeitpark – der größte Ostdeutschlands – hat bisweilen halsbrecherisch anmutende, aber ungewöhnliche Fahrgeschäfte zu bieten, die zum Beispiel als Piratenschiff oder als Pyramide daherkommen. Für empfindliche Mägen ist jedoch der
Indianer-Erlebnispfad besser geeignet. Unweit von Belantis befindet sich der Markkleeberger See. Das Kontrastprogramm zum Spaziergang auf der Seepromenade bildet hier die Wildwasseranlage des Kanuparks. Nicht nur der Leipziger Raum, auch Bitterfeld-Wolfen hätte ohne die Braunkohleförderung heute ein anderes Gesicht. Vor allem ist ihr der Goitzschesee zu verdanken. Vom Bitterfelder Bogen, einer brückenartigen Installation auf dem Bitterfelder Berg, erhält der Besucher einen Überblick über die Landschaft, bei klarer Sicht kann er sogar bis nach Leipzig sehen. Wer den auf der Wasseroberfläche schwimmenden Pegelturm erklimmt, der wird mit einem einzigartigen Landschaftspanorama belohnt. Kunstprojekte und das Amphitheater auf der Halbinsel Pouch machen den ehemaligen Braunkohletagebau zum beliebten Ausflugsziel für Kulturinteressierte. Auf einer Insel im Gremminer See zwischen Dessau und Bitterfeld erinnern fünf Riesenmaschinen aus dem Bergbau an die Tagebauvergangenheit, ein Freilichtmuseum, das besser bekannt ist unter dem Namen Ferropolis. In der „Stadt aus Eisen“ finden zahlreiche Konzerte und Festivals statt, darunter das bekannte Melt! Festival für elekt-
Der Cospudener See im Süden Leipzigs ist einer der beliebtesten Seen des Neuseenlandes. Die Wege von Leipzig und Markkleeberg zum See führen fast immer durchs Grüne und den Auenwald. Die Strände aus feinstem Sand locken zigtausende Badegäste jedes Jahr an, der 10,4 Kilometer lange asphaltierte Rundweg um den See zahllose Radfahrer und Inlineskater.
ronische Musik und Gitarrenmusik. Nur wenige Kilometer weiter östlich beginnt die Dübener Heide, ein Geheimtipp für Pilzsammler. Saalestadt Halle Etwa 50 Kilometer südlich liegt Halle an der Saale. Dieser Fluss mündet in die Elbe, und damit kann hier ein tatsächlicher Ausgangspunkt für eine nautische Tour an die Nordsee liegen. Wer nicht ganz so weit reisen will, kann es fürs Erste auch bei einem Ausflug durch und um die Stadt belassen. Dabei führt der Wasserweg mit Sicherheit am Steilufer entlang: Hier blitzt linker Hand das Gemäuer der Burg Giebichenstein durch die Baumkronen. Die Unterburg beherbergt die berühmte Kunsthochschule, von der historischen Oberburg stehen außer dem Turm nur noch die Grundmauern. Von hier oben entfaltet sich eine herrliche Aussicht über die Saale. In der Stadt selbst kann etwa im Landesmuseum für Vorgeschichte die auf rund 4.000 Jahre geschätzte Himmelsscheibe von Nebra im Original inspiziert werden. Das Händel-Haus gibt Einblicke in das Wirken des wohl berühmtesten BarockKomponisten. Etwas versteckt liegt der Dom zu Halle, dessen schlichte und streng regelhafte Architektur einen Besuch wert ist. Eher unerwartet erscheint sicher das Beatles Museum, über das man in der Innenstadt stolpert. Halle bietet zudem
ein vielfältiges Nachtleben: Neben Kneipen, Bars und verschiedenen Clubs haben die Oper, die drei Theater oder die Staatskapelle immer etwas in petto. Wer es mit dem Boot nicht gleich ans Meer schafft und gegen den Strom schwimmen will, der kann bis zur Mündung in die Elbe paddeln und dann in Dessau oder Wittenberg andocken. Tausend Wasserwege Wassersport auf der Elbe lässt sich mit Motor oder Muskel betreiben, wer es beschaulicher mag, kann vom Dampfer aus dem Treiben zugucken. Der Elbe-Radweg erlaubt es dem Naherholung Suchenden freilich eher als der Wasserweg von der Route abzukommen, und sich von Attraktionen am Wegesrand ablenken zu lassen. Das Elbstromgebiet ist eine naturnahe Flusslandschaft, in Sachsen-Anhalt geschützt als Biosphärenreservat der UNESCO. Dies umfasst speziell ein Vogelschutzgebiet, doch die Überreste alter Flussläufe sind auch Lebensraum vieler anderer seltener und bedrohter Tier- und Pflanzenarten. So ist es nicht ausgeschlossen, dass man etwa an Biberdämmen vorbeipaddelt oder -radelt. Aussteigen oder absteigen empfiehlt sich aber nicht nur Vogelkundlern und Biberfreunden. Die Wasserwege verbinden die Orte der Region und bieten sich folglich dafür an, in den Nachbarort oder ein Stückchen weiter zu rudern.
Bildnachweis: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
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Ein Stück flussaufwärts der Muldemündung rudert man an Wittenberg vorbei. Oder man steigt aus und besucht die Stadt, die auch heute noch ganz im Zeichen der Reformation steht. Wer so viel Geschichte geatmet hat, sucht freilich am Abend einen Ausgleich. Den kann die Phönix Theaterwelt Wittenberg bieten: Neben Schauspiel, Oper und Operette kommen hier auch Kabarett, Musicals und Lesungen auf die Bühne. Von Kabarett bis Travestie reicht dagegen das Programm des ebenfalls in der Lutherstadt ansässigen CLACK Theaters. Auf den Altstadthöfen und in den Straßen und Gassen werden zudem mit „Luthers Hochzeit“ alljährlich im Juni auf einem der schönsten Renaissance-Feste die Originalschauplätze der Reformation lebendig. Wer sich eine Handvoll Flussmäander elbabwärts treiben lässt, kann an den Ufern Dessau-Roßlaus anlanden. Im Kornhaus, einem architekto-
nischen wie kulinarischen Highlight, legt der Reisende am besten eine kleine Pause zur Regeneration ein, bevor er sich dem Bauhaus und seinen Meisterhäusern zuwendet, den Attraktionen Dessaus. Auch durch die Junkers-Werke erlangte Dessau in den 1920ern internationale Bekanntheit. Die begehrten Motoren und Flugzeuge machten aus Dessau ein Zentrum der Flugzeugindustrie, unter den Nationalsozialisten erhielten sie enorme Bedeutung für die Rüstungsindustrie. Heute lassen sich die Motoren und Luftgefährte im Technikmuseum „Hugo Junkers“ begutachten. In der weiten Landschaft des Gartenreichs um die Stadt kann der Spaziergänger tagelang flanieren, wenn er sich die Zeit dazu nimmt und das Wetter es zulässt. Die Anlagen – immerhin 40 Parks und Gärten – können als größter Garten Mitteleuropas bezeichnet werden. Ihre Planer hatten weniger im Sinn,
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Ein grüner Baedeker Der neue Guide „Deutschland – Erneuerbare Energien entdecken“ führt zu ökologisch-touristischen Zielen Der Energielehrpfad in Dobberkau, das Ökodorf Sieben Linden in Poppau, Solarboote in Markkleeberg: Viele Orte vereinen touristische Neugier und erneuerbare Energie; man muss sie nur aufspüren. Das erleichtert dieser frisch erschienene Reiseführer. Das in Kooperation mit der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. entstandene Werk listet in fundierter Baedeker-Manier über 160 Energiereiseziele in ganz Deutschland auf. Hintergrundtexte zum Klimawandel und den Technologien der alternativen Energieerzeugung, viele nützliche Informationen zum nachhaltigen Reisen und umfangreiches Kartenmaterial machen das Buch zu einem profunden Reisebegleiter in Sachen grüner Energie. Die 23 ausgewählten Ziele in Mitteldeutschland führen zu alten und neuen Windmühlen und Erlebnisgärten, Wasserfällen und Klöstern. Dabei zeigt sich, dass es neben der Photovoltaik besonders die Windenergie ist, die in der Region etwa auf den Kämmen des Thüringer Waldes zur Anwendung kommt. Allesamt lehr- wie erlebnisreich locken die aufgeführten Stationen zum Besuch. Ob es Ziele für Kurztrips sind oder es um die Zusammenstellung einer ganzen Rundreise geht: Hier wird man fündig. TPR „Deutschland – Erneuerbare Energien entdecken“, Karl Baedeker Verlag: Ostfildern 2011, 192 S., 14,95 €
Bildnachweis: Andreas Schmidt / Leipzig Tourismus und Marketing GmbH
Die „Wasserstadt Leipzig“ gilt als Wasserknoten, knapp 300 Kilometer große und kleine Flussläufe durchziehen die Stadt. Doch noch fehlt ein Anschluss an das europäische Wasserstraßennetz. Die Vision: Der Anschluss des Karl-Heine-Kanals an die Saale – der sogenannte „Durchstich“.
fürstlichen Glanz zur Schau zu stellen. Vielmehr war die Einheit von schöner Natur und ihrer Nutzung das Ziel der Gartenbaukunst: Der Besucher sollte zugleich erfreut und belehrt werden. Die ideenreich angelegten Gärten sind zudem in der warmen Jahreszeit Kulisse für eine Reihe von Veranstaltungen – von Konzerten bis zu Theater- und Tanzinszenierungen – die Kunstliebhaber vom Boot aus oder im prächtigen Saal erleben können. Dennoch sind die Bühnen des Anhaltischen Theaters Dessau nicht nur dem Winter vorbehalten: Neben Schauspiel werden Musik-, Tanz- und Puppentheater geboten und hier gibt die Anhaltische Philharmonie ihre Konzerte. Hochkultur und freie Szene Für ihre Kabarett-Tradition berühmt ist die Stadt Leipzig, in der es gleich sieben der Kleinkunstbühnen gibt. Wem nach ernsterem Fach zumute ist, der befragt die Spielpläne von Centraltheater, Oper oder Gewandhaus. Tagsüber kann man beim Bummel in der Innenstadt historische Stätten wie die Nikolaikirche oder das Bach-Museum besichtigen – oder sich einfach dem Flanieren in der beliebtesten Einkaufsmeile Ostdeutschlands hingeben. Zudem besitzt die Stadt eine virulente freie Theater-, Programmkino- und alternative Kulturszene. Seit 20 Jahren lockt etwa das
Wave-Gotik-Treffen zu Pfingsten die Jünger der düstermelancholischen Musik aus aller Welt nach Leipzig. In der Stadt an der Pleiße spielen Industrie und Natur harmonisch zusammen. Fährt man die Weiße Elster oder den Karl-Heine-Kanal entlang, wechseln sich lauschige Natur, grüne Baumlandschaften und die klinkerverputzte Industriearchitektur ehemaliger Fabrikhallen ab, bis man den südlichen Auenwald erreicht. Dort lässt man alles Urbane hinter sich und gleitet durch die perfekte Idylle, bis man das Neuseenland erreicht. Eine derartige Mobilität auf den städtischen Gewässern war lange Zeit nicht möglich, obwohl Leipzig auf eine stetige Gewässertradition zurückblicken kann. „Klein-Venedig“ war ein Name für die Stadt, weil nicht nur in den Außenbezirken, sondern auch mitten in der City Flüsse, Kanäle und Mühlgräben das Bild prägten. Die Industrialisierung und das damit einhergehende Bevölkerungswachstum zogen aber eine starke Verunreinigung der Gewässer nach sich. Erst seit dem Ende der Kohleförderung nach 1990 und dank moderner Aufbereitungstechniken können die städtischen Gewässer wieder genutzt werden. Bald soll der Durchstich des Karl-Heine-Kanals erfolgen und dann steht dem Vorhaben nichts mehr im Weg, vom Neuseenland im Süden über Halle und Mittelelbe bis zur Nordsee zu paddeln.
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12. bis 14. August 2011 11. Leipziger Wasserfest
Internationale Fachmesse mit über 300 Ausstellern, Treffpunkt und Marktplatz für erneuerbare Energie und Effizienz Messe Berlin www.solarenergy-berlin.de
Zahlreiche interaktive Aktionen wie Bootsparade, Flugtag, Strandpartys mit opulenten Feuerwerken und das beliebte Entenrennen zeigen, was in, an und auf Leipziger Gewässern möglich ist. Gewässer in und rund um Leipzig www.wasserfest-leipzig.de
Bildnachweis: Paarmann Promotion
Bildnachweis: IMG Sachsen-Anhalt mbH, SolarWorld AG
21. bis 25. Februar 2012 11. SolarEnergy
Messen & Kongresse
Freizeit & Sport
Bildende Kunst
05. bis 08. September 2011 European PV Solar Energy Conference Als Konferenz und Ausstellung zugleich bietet die Veranstaltung eine Plattform, um über die neuesten Entwicklungen in Wissenschaft und Wirtschaft zu diskutieren. CCH - Congress Center Hamburg www.photovoltaic-conference.com
01. Juli 2011 10. Lange Nacht der Wissenschaften Halle An diesem Abend kann ein Blick in Labore, Kliniken, Museen und Bibliotheken geworfen werden, um Experimenten oder Erläuterungen für Alltagsphänomen beizuwohnen. MLU und Forschungseinrichtungen www.wissenschaftsnacht-halle.de
16. Juni bis 01. Oktober 2011 Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte – die Ausstellung fragt nach Ursachen der Macht von Bildern und beschreibt deren Entstehungs- und Verbreitungsgeschichte Zeitgeschichtliches Forum Leipzig www.hdg.de/leipzig/
17. bis 18. November 2011 DENEX Die größte Kongressmesse für dezentrale und intelligente Energiesysteme in Deutschland widmet sich auch dem energieeffizienten Bauen und Sanieren. Rhein-Main-Hallen Wiesbaden www.denex.info
18./19. Juni 2011 Langer Tag der StadtNatur Veranstaltungswochenende mit umfangreichem Programm, u.a. Rudern auf der Mulde, Sonderführungen im Tierpark, Klettern im Hochseilgarten in Dessau-Mildensee. Stadtgebiet Dessau-Roßlau www.langertagderstadtnatur.de
16. bis 17. Juli 2011 Jahresausstellung der Burg Giebichenstein Ateliers, Werkstätten und Seminarräume öffnen sich Besuchern. Gezeigt werden die vielseitigen Semesterprojekte und Abschlussarbeiten aller Studienrichtungen. Kunsthochschule Halle www.burg-halle.de
09. bis 11. März 2012 SaaleBAU Die Fachausstellung ENERGIE und der Solartag Sachsen-Anhalt sind inzwischen feste Bestandteile der mitteldeutschen Baumesse. Messe Halle/Saale www.saalebau.halle-messe.de
03. bis 04. September 2011 10. Mitteldeutscher Marathon Zwei-Städte-Marathon mit Halbmarathon, Marathonstaffeln, 10-km-Lauf, 10-km-Walking, Skating-Sprint und Schnupperlauf für jede Trainingsstufe. Von aus Spergau nach Halle/Saale www.mitteldeutscher-marathon.de
01. September bis 9. Oktober 2011 Große Kunstausstellung 2011 Im Rahmen der 10. Großen Kunstausstellung zu Halle/Saale wird der Preis von der Oberbürgermeisterin der Stadt persönlich vergeben. Halle/Saale, Kunsthalle Villa Kobe www.kunsthalle-halle.de
29. bis 31. März 2012 CLEAN ENERGY & PASSIVEHOUSE 2012 Baden-Württembergische Leitmesse für erneuerbare Energien und Passivhausbau und Brachentreff von internationalem Rang Landesmesse Stuttgart www.cep-expo.de
31. Oktober 2011 Reformationsfest Feier zum Jahrestag des legendären Thesenanschlags, bunte Mischung aus mittelalterlichem Markttreiben, kirchlichen und akademischen Veranstaltungen. Innenstadt der Lutherstadt Wittenberg www.lutherstadt-wittenberg.de
17. September bis 22. Januar 2012 Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht Mehr als 50 Ölgemälde aus privaten wie Museumssammlungen und rund 150 Arbeiten auf Papier ergeben ein umfassendes Panorama Beckmannscher Kunst. Museum der bildenden Künste zu Leipzig www.mdbk.de
24. Feb. bis 13. März 2012 Kurt-Weill-Fest
Das immer internationaler werdende Indie- und Elektro-Festival hat in seinem 14. Jahr unter anderem Pulp, The Streets, Robyn, Digitalism, White Lies und Calvin Harris im Line-up. Ferropolis www.meltfestival.de
Attraktives Panorama der musikalischen und kulturellen Vielfalt moderner Klassik. www.kurt-weill.de
Bildnachweis: Sebastian Schubanz
Bildnachweis: MDR Sinfonieorchester
15. bis 17. Juli 2011 MELT!
Musik & Performance 09. bis 13. Juni 2011 Wave-Gotik-Treffen Der traditionsreiche internationale Szenetreff ist ein breit gefächertes Musikfestival. Mit etwa 20.000 Besuchern gilt es als weitaus größtes Festival seiner Art. Leipzig und Markkleeberg www.wave-gotik-treffen.de
19. bis 21. August 2011 Highfield Das erst 2010 nach Leipzig umgezogene Festival, ist das wichtigste ostdeutsche Indie-RockFestival. Unter anderem werden die Foo Fighters, 30 Seconds to Mars und Seeed erwartet. Störmthaler See www.highfield.de
10. bis 18. September 2011 Zehnte Schumann-Festwoche An authentischer Spielstätte widmet sich die Festwoche mit Konzerten, Lesungen und Spaziergängen anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Liszt und seinen Zeitgenossen u.a. Salon des Schumann-Hauses www.schumann-verein.de
10. bis 19. Juni 2011 Bachfest Das Festival zeigt Leipzigs ungebrochene Bach-Tradition und seine Vitalität als Musikstadt. Verschiedene Künste, Altes und Neues werden miteinander verbunden. verschiedene Orte in Leipzig www.bach-leipzig.de
19. bis 21. August 2011 Stereo City Beim Festival für tanzbare elektronische Musik werden André Galluzzi, X-Ettl, Sven U.K., Moguai, Kollektiv Turmstrasse, Matthias Tanzmann, Breakfastklub und viele mehr erwartet. Ferropolis www.stereocity.de
23. bis 31. Oktober 2011 6. Renaissancemusikfestival Das Wittenberger Renaissance Musikfestival bietet neben einer Reihe von Konzerten einen Workshop mit Spezialisten aus ganz Europa, Vorträge und eine Instrumentenausstellung. verschiedene Orte in und um Wittenberg www.wittenberger-renaissancemusik.de
16. bis 17. Juli 2011 Goitzsche in Flammen Feuer, Wasser, Licht: Das große Lichterfest auf der Goitzsche ist eine bezeubernde, spektakuläre Licht- und Feuershow, die mit und auf dem Wasser spielt. Bitterfeld, Goitzsche www.goitzscheinflammen.de
2./3. September 2011 Farbfest „Licht – Farbe – Klang“ Zum zweitägigen Fest gehören ein Open-AirKonzert des Anhaltischen Theaters, ein Festumzug, Installationen am Bauhaus und audiovisuelle Inszenierungen und Performances. Stadtgebiet Dessau www.farbfest-dessau.de
29. Oktober bis 21. November 2011 IMPULS Das Orchester-Festival für zeitgenössische Musik, das in Sachsen-Anhalt stattfindet, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zwischen Nacht und Traum“. in acht Städten Sachsen-Anhalts www.impulsfestival.de
06. August 2011 Ferropolis Underwater Das Multimedia-Regen-Event ist der erste Teil einer Trilogie, in der die Giganten der Kulisse gleichzeitig die Helden der Geschichte sind. Ferropolis www.opern-festspiele.de
9. bis 11. September 2011 Int. Kammermusikfestival im Gartenreich Ziel ist eine Vertiefung und Festigung der kulturellen und bildenden Bedeutung von Kammermusik, verschiedene Ensembles geben kleine Konzerte bei diesem jungen Festival. „Eichenkranz“ Wörlitz www.anhaltische-kammermusiktage.de
31. Mai bis 10. Juni 2012 Händel-Festspiele Halle Händel und die Konfessionen – Bei den Festspielen können hochkarätige Konzerte, Opern und Ausstellungen erwartet werden, darunter ein Galakonzert mit Philippe Jaroussky An verschiedenen Orten in Halle/Saale www.haendel-in-halle.de
Zufriedenheitstiefe
WIE MISST MAN DEN WIRKUNGSGRAD VON KUNDENORIENTIERUNG? Wir wissen: Nur der zufriedene Kunde bleibt. Deshalb sind Ihre Zufriedenheit und Ihre Bedürfnisse entscheidende Größen für unseren Qualitätsstandard. Neben erstklassigen Zellen, Modulen und Systemen sind wir auch bei der Beratung und dem Service leidenschaftlich bei der Sache. Wir möchten Ihnen nicht nur Produkte, sondern Lösungen anbieten, die so vielfältig sind wie Ihre individuellen Anwendungen – vom Flachdach bis zur Fassade. Denn Wirkungsgrad wird bei uns nicht nur am Produkt gemessen.
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