Regjo Sonnderpublikation : Tapetenwerk

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Das Magazin für Mitteldeutschland

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REGJO-Spezial Tapetenwerk

ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de

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Wenn die Tapete fällt Inhalt Liebe Leserinnen und Leser, erst kommen die Kreativen und dann die Yuppies. Das weltweite Phänomen der Gentrifizierung lässt sich anhand vieler Beispiele wie den Docklands in London, Chelsea in New York, Brera in Mailand oder dem Gängeviertel in Hamburg belegen. Ehemalige Arbeiterviertel oder Industriegelände, die sich in sanierungsbedürftigem Zustand befinden, locken mit viel Platz, Kuriositäten aus der Vornutzungszeit und vor allem mit geringen Mietpreisen. Künstler und Kreative werden von der Brüchigkeit dieser Viertel, dem Freiraum durch fehlende Infrastruktur und von der gesellschaftlichen Randstellung dieser Orte angezogen. Jetzt kommt nach und nach Leben in die Bude. Es gibt coole Partys, es häufen sich die Artefakte, die als Produkte und Nebenprodukte des künstlerischen Treibens, das Gelände interessant machen. Mittlerweile gibt es genügend Mieter, die die ersten Baumaßnahmen bereits in Eigenleistung erbracht und das Gebäude trocken gewohnt haben. Nach und nach entsteht eine Infrastruktur. Erste Kneipen und Einkaufsmöglichkeiten siedeln sich an. Man kann nachts keine Dummheiten mehr machen, muss sich dafür aber auch nicht mehr fürchten. Es wird freundlich, es wird eng, weil es ja „so toll“ hier ist. Die ersten Mieter der Anfangszeit verschwinden bereits, weil die Mieten steigen oder sie einfach von den neuen Mietern genervt sind. Das hier Beschriebene ist Horrorszenario und Stadtentwicklungskonzept gleichermaßen, es kommt nur auf die Perspektive und Interessenslage an. Wir, die Mieter des Tapetenwerks, schätzen Beides. Den Vorteil isolierter und gedeckter Dächer, benutzbarer Toiletten und Brandschutztüren, sowie das kreative Umfeld. Wir genießen es, im Trockenen zu sitzen, das Essen im Hof einnehmen zu können und beim Ausleihen der Bohrmaschinen beim Nachbarn ein Schwätzchen zu halten. Wir freuen uns über viele Besucher zum Tapetenwerkfest und auch an jedem anderen Tag der Woche sowie über Neuankömmlinge – die, die bleiben, und die, die wiedergehen. Aber vor allem schätzen wir die familiäre Atmosphäre, das Persönliche, das Selbstverantwortliche. Jeder hier steht für sich selbst, tritt für das ein, was er kann und gerne weitergeben will. Wir hoffen, dass trotz dem Einzug von einem gewissen Komfort auf dem Gelände, es nicht irgendwann kippen möge und die Bequemlichkeit die Kreativität verdrängt. Die Chancen, dass die jetzt vorherrschende stimmige Mischung so bleibt wie sie ist, stehen sehr gut, solange sich das Tapetenwerk in Familienbesitz befindet und die Eigentümer und Mieter eine Einstellung teilen.

Ihre Carolin Modes und Esther Niebel

02 Alles außer Tapete: Das Tapetenwerk und seine Mieter werden vorgestellt. Interview mit J. Reichenbach-Behnisch.

08 Die Galerie Queen Anne: Die Galerie und weitere Projekte der Modes&Niebel GbR im Überblick.

10 Mit Hochdruck: Galerie und Werkstatt für Holzschnitt und Hochdruck Hoch+Partner im Überblick.

12 Europan: Größter europäischer Ideenwettbewerb für Architektur und Design lockt ein internationales Publikum an.

13 F/Stop: Das internationale Fotografiefestival ist vom 23.09. bis zum 03.10. zu Gast auf dem Tapetenwerk.

14 Hege und Pflege: Jana ReichenbachBehnisch über ihre Forschungsarbeit und den Selbstversuch Tapetenwerk.

17 Creative Cities: Wie aus dem Erfahrungsaustausch von vier Städten neue Ideen und Strategien entwickelt werden.

18 Stadt, Land, Fluss: Tripolis entwirft Konzepte zur Stadtentwicklung und Wasserlandschaften.

20 Claveti Teikori: Gut vernetzt: Claveti Teikori besteht aus einem Team kreativer Mediengestalterinnen.

21 Formreduziert aber granatenstark: Das Designerduo Fredevissla im Gespräch mit REGJO.

22 Adressen & Übersichtsplan: Kontaktdaten aller Mieter des Tapetenwerks und Lageplan.

24 Summit Tapetenwerk: Mieter und Gelände werden in aller Kürze auf Englisch vorgestellt.


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Alles außer Tapeten! Eine bunte Mischung aus Galeristen, Architekten, Medienexperten, Handwerkern, Künstlern und Designern arbeitet neben- und miteinander auf dem Tapetenwerk.

„Entschuldigung, wo werden hier denn die Tapeten verkauft?“ Vereinzelt blicken sich auch heute noch ehemalige Kunden der Tapetenfabrik verwirrt auf dem Innenhof auf der Suche nach Tapeten um. Das Tapetenwerk von 1883 bis heute Doch seit 2006 werden hier keine Tapeten mehr produziert. Trotzdem ist das Tapetenwerk in den letzten Jahren immer öfter in aller Munde und die Tapeten-Kaufinteressenten treffen auf dem Gelände eine vielfältige Mischung von Mietern an, die fast alles außer Tapeten produzieren oder vertreiben. Gegründet worden ist die „Tapetenfabrik R. Langhammer“ bereits 1883 von Robert und Adolf Langhammer. Unter der Leitung ihres Schwagers, Direktor Emil Zilling, entwickelte sie sich sogar zur zweitgrößten Tapeten­ fabrik Deutschlands. Ab 1949 war sie in den volkseigenen Betrieb VEB Tapetenwerk

Leipzig übergegangen, der wiederum ab 1976 als Teilbetrieb des VEB Verpackungsmittelwerk Leipzig weitergeführt wurde. Nach der Wende, von 1990 bis zum Frühjahr 2006 wurden schließlich in der „Leipziger Tapeten GmbH“ Tapeten und Platzdeckchen für die Lufthansa produziert. Zum 1. Januar 2007 ging das Tapetenwerk in neue und völlig andere Hände über. Jana Reichenbach-Behnisch erwarb die ehemalige Tapetenfabrik von der TLG Immobilien GmbH zunächst anteilig, dann vollständig. Seit dem 01. April 2009 betreibt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Heiko Behnisch das ganze „Tapetenwerk“. Von Anfang an stand für Jana Reichenbach-Behnisch, die nicht nur Besitzerin sondern auch Verwalterin des Geländes wurde, fest, das Areal in einen Ort der vielfältigen kreativen Gemeinschaft umzuwandeln. So arbeitet und lebt die Eigentümerin mit ihrer Familie auf dem Gelände

und hat sich gezielt nachhaltige sowie gleichgesinnte Mieter ausgesucht, die ihr Konzept von einer Kunst-, Arbeitsund Wohngemeinschaft beleben und mittragen. Gerade die familiäre und freundschaftliche Stimmung auf dem Tapetenwerk fällt besonders auf. Auf dem Weg von einem der Büros oder Ateliers durch das Gebäude und über den Innenhof zur gemütlichen Kantine, der von Patrick Oswald betriebenen Plattenküche im 1. Stock im Haus A, begegnen sich Mieter und Besucher. Jeder grüßt freundlich, auch wenn man sich nicht kennt. Beim gemeinsamen Mittagessen oder bei der Begegnung am Briefkasten werden die neuesten Informationen ausgetauscht. Die ansässigen Mieter treffen sich durchaus auch spontan abends zum gemeinsamen Grillen oder zum Sommerkino im Hof. Dank dieser Atmosphäre und durch den regen Austausch entstehen auch zahlreiche gemeinschaftliche


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Sonnenseite Tapetenwerk Die Fassade des Tapetenwerks von der Lützner Straße aus betrachtet. Unter der Hausnummer 91 findet sich die Übersichtstafel der Mieter

Projekte. Die Galerien planen gemeinsame Ausstellungen, die Mediengestalter entwerfen das Marketingkonzept für die Plattenküche oder die Buchbinder erstellen die Kataloge für die Künstler des Geländes. Über die kooperative Gestaltung des Berufsalltags hinaus gibt es vier gemeinsame feste Termine im Jahr. Regelmäßig im Frühjahr sowie im Herbst findet das Tapeten­ werkfest statt. Zu diesem Ereignis eröffnen alle Galerien eine neue Ausstellung, die Künstler sowie andere Mieter präsentieren ihre neuesten Arbeiten und es wird zu Musik auf dem Innenhof bis weit in die Nacht hinein getanzt. Zusätzlich gibt es im Sommer- sowie zur Weihnachtszeit noch je ein Fest mit ähnlichem Programm. Das Tapetenwerk – Von der Muse geküsst Ein weiteres Anliegen der Eigentümerin Jana Reichenbach-Behnisch war es stets, die Kunstszene auf dem Gelände zu integrieren. Sie wollte so weitere Inspirationsquellen für das Gelände schaffen und gleichzeitig Besucher anlocken. So fand bereits im August 2006 mit „Verspinnen“ die erste Kunstaktion im Tapetenwerk statt. Anlässlich dieser sponnen Jan Apitz und seine Kunst­ studenten zwei Wochen lang Industrieräume ein. Die ehemaligen Fabrikräume eignen sich schon von ihrer Größe und ihrer bequemen Zugänglichkeit ideal für

Ateliers. Zudem laden große Fenster, hohe Räume sowie zweckdienliche Böden und Wände geradezu zu künstlerischem Schaffen ein. Angehende Ateliermieter profitieren darüber hinaus noch davon, dass sie in den beiden Eigentümern auch gleich sehr flexible und kompetente Vermieter finden. Die beiden Architekten stimmen mit den Interessenten jeweils ganz individuell die Größe und Anforderungen des Ateliers ab, ziehen dann entsprechend die Wände, Fenster oder Böden in die großen Hallen und schaffen so für jeden Mieter die idealen Arbeits- und Wohnbedingungen. Schon seit 2007 sind auch Galerien fester Bestandteil der Mietergemeinschaft und beleben die unteren Etagen des Tapetenwerks mit wechselnden Ausstellungen. Teilweise wird auch gleich der Innenhof mit Vordach oder der sich an das Gelände anschließende Henriettenpark für Außeninstallationen genutzt. Das Tapetenwerk wird sukzessive ausgebaut – anfangs substanzerhaltend, schrittweise aufwertend, doch stets den Charme der historischen Industriearchitektur erhaltend. Hier können Mieter zusätzlichen Raum bespielen. Auch Kuratoren und Künstler von außerhalb haben die Möglichkeit die Halle C01 zu mieten und Ausstellungen in der Tapetenwerkgemeinschaft verankert zu präsentieren. Dem Anliegen der Förderung von kulturellen und künstlerischen Projekten



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Die Wandlung Als Appetithappen zur kommenden Ausstellung waren bereits zum Tapetenwerksfest im Frühjahr 2010 Metallplastiken des Künstlers Christian Schmits zu sehen. „Die Wandlung“ 29.10. - 27.11.2010 in der Galerie Queen Anne

Führungen durch das Tapetenwerk und Spaziergang durch Plagwitz / Lindenau Die Führungen beginnen auf dem Tapetenwerk mit Besichtigung der Werkstätten und Büros, danach besteht die Möglichkeit den Rundgang in das ehemalige Industriegebiet Lindenau-Plagwitz auszudehnen. Inhalte der Führung sind detaillierte Informationen zur Industriegeschichte der Stadt Leipzig, ein Abriss der Stadtentwicklung, Bebauung, Nutzung und Restrukturierung des Tapetenwerks sowie des gesamten Viertels. Darüber hinaus wird ein Einblick in Leipzigs neue Kulturszene und die aktuelle Nutzung der Bauten gewährt. Ebenso wird auf wenig bekannte reizvolle Orte und deren Hintergründe verwiesen. Die Führungen finden auf Anfrage statt und sind individuell buchbar. Preise für Gruppen: 30 Min. 30 EUR 60 Min. 60 EUR 90 Min. 90 EUR 120 Min. 120 EUR (Tapetenwerk und Plagwitz-Rundgang) Für individuelle Führungen Preise nach Absprache. Kontakt: leip/zig ab/solut Dr. Zita Á. Pataki Tel. 0176-99004901 E-Mail: leipzigabsolut@yahoo.de

entsprechend, bekommen Studenten und Vereine hier sogar vergünstigte Mietkonditionen. Das Konzept und seine Mieter Zum Konzept der Eigentümerin und Entwicklerin des Tapetenwerks gehört es weiterhin, dass das Gelände sukzessive ausgebaut wird. Die Sparkasse Leipzig konnte als Förderer der Kunst & Kultur in der Region von Jana Reichenbach-Behnisch überzeugt werden, die Baufinanzierung des Projektes Tapetenwerk zu übernehmen. Ein Bauabschnitt nach dem anderen wird angegangen. Ganz nach den Bedürfnissen potentieller Mieter werden bestimmte Gebäudeteile oder Etagen in Angriff genommen. So wurden zunächst die Häuser A, B, K Stück für Stück fertiggestellt und bezogen. In Haus A und B sind vorwiegend die Architekten und Medienprofis eingezogen. In geräumigen Bürolofts bis hin zu größeren Gemeinschaftsbüros arbeiten hier die Architekten und Ingenieure der Station C23, Schneider Architekten, Antje Flämig, haake-moritz architekten, lantzsch ingenieure und rb architekten. Darüber hinaus sind die Ansprechpartner für Medien und Kommunikation – fugo multimediadesign, kirsten nijhof, Partner + Propaganda und Claudia Richardt – auf dem Gelände untergebracht.

An der Erdgeschosszeile entlang der Gasse und an den Innenhof anschließend liegt der Projektraum Studio Plusnull s[+0], der sich auf Fotografie und Medienkunst spezialisiert hat, die Galerie Queen Anne mit dem Fokus auf zeitgenössische Kunst aus Mitteldeutschland und schließlich die Galerie Hoch+Partner, Galerie und Werkstatt für Holzschnitt und Hochdruck. Gegenüber der Galerie Queen Anne liegt das Atelier von Gabriele Messerschmidt, die große Holz­ skulpturen fertigt. Wenn man Glück hat, kann man einen Blick durch die meist offene Tür in das Atelier werfen. Nebenan befindet sich die Alinea Buchdruckerei, die die einzelnen Lettern noch in Handarbeit setzt. Um die Ecke hingegen liegt die Buchbinderei Mönch, die für industrielle wie auch handwerkliche Bindungen aller Art in ganz Leipzig bekannt ist. Im Haus K komplettieren TRIPOLIS, die Ateliers von Elisabeth Howey, Axel Bertram und FREDEVISSLA sowie die erste CoWorking Zentrale Leipzigs die Mietervielfalt im Tapetenwerk. Termine Aktuellen Termine finden Sie auf www.tapetenwerk.de Unter info@tapetenwerk.de haben Sie zudem die Möglichkeit, sich für unseren Monatsrundbrief anzumelden.


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Buntes Leben Das Tapetenwerk ist zugleich Wirkungs- und Begegnungsstätte für Gewerbetreibende unterschiedlicher Kreativbereiche

Nachgefragt Kurzinterview mit der Eigentümerin des Tapetenwerks Jana ReichenbachBehnisch über ihre Erfahrungen mit dem Tapetenwerk und ihre Visionen für die Zukunft: Frau Reichenbach-Behnisch, wann haben Sie das Tapetenwerk erworben und in was für einem Zustand befand sich das Gelände zu diesem Zeitpunkt? Gekauft haben wir die alte Tapetenfabrik am 01. Januar 2007. Die letzten Maschinen der insolventen Leipziger Tapeten GmbH waren im Sommer 2006 ausgeräumt worden und die Treuhandgesellschaft hat händeringend einen Käufer gesucht. Der Zustand der acht Gebäude war sehr unterschiedlich, aber gerade die großen Werkhallen waren offensichtlich bis zum Schluss genutzt und deshalb zumindest gepflegt worden. Einige haben wir bereits im ersten Jahr vollständig aktiviert. Es wurde eine Heizung eingebaut, die elek-

trische Installation erneuert, teilweise auch Fenster und Türen. Unsere Lieb­haberstücke brauchen mehr Zeit und Aufwand: das kleine denkmalgeschützte Haus D am Eingang zum Tapetenwerk zum Beispiel. Hier hat früher einer der wichtigsten Männer der Fabrik gearbeitet: der Farbmeister, der die Tapetenmusterwalzen herstellte. Was für Vorstellungen hinsichtlich der zukünftigen Nutzung hatten Sie nach dem Erwerb des Geländes? Eine alte Fabrik ist kein Mehrfamilienhaus, das man einfach renoviert, vermietet und das wars. Hier ist kein Raum wie der andere, jede Halle ist eine neue spannende Herausforderung. Ich arbeite seit fast 20 Jahren als Architektin. Durch meine Projekte habe ich mit den verschiedensten Menschen zu tun, die mich mit ihren Ideen in meiner Arbeit weiterbringen: vom Ingenieur bis zum Designer, vom Handwerker bis zum Landschaftsarchitekten,

vom Künstler bis zum Lichtplaner. Ich schätze deren Kreativität und die Gespräche mit ihnen. Meine einfache Vision von Anfang an war, einen Ort zu schaffen, an dem ich selbst leben und arbeiten kann und möchte, inmitten der Gemeinschaft dieser Menschen. Weitergedacht bedeutete das, auch Räume für die Kommunikation und den kreativen Austausch zu schaffen. So hat das Tapetenwerk heute nicht nur Büroräume und Werkstätten, sondern auch Galerien, eine Kantine und die Ausstellungshalle C01. Inwieweit hat das Tapetenwerk Ihre Lebenssituation verändert? Die hat es sehr verändert. Ich habe lange überlegt, ob ich die Verantwortung für die Industrieimmobilie übernehme, mit geringem Budget und dem Ziel kleiner Mieten. Es ist mein neuer Lebensmittelpunkt an einem neuen Ort. So ein großes Projekt braucht Aufmerksamkeit. Als Architektin arbeite


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ich schon immer mit viel Enthusiasmus und großem Zeitaufwand. Jetzt brauche ich noch freie Valenzen für die Fragen der Hausverwaltung, das Management der temporären Ausstellungsräume, die Gespräche mit Miet­interessenten und für Ehrenamtliches im quirligen Leipziger Westen. Ohne die Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten würde ich das nicht schaffen. Aber da sie jetzt fast alle hier mit im Tapetenwerk sitzen, haben wir ja kurze Wege. Die Mieterstruktur, wie sie sich heute darstellt, wurde die von Ihnen gezielt so ausgesucht oder haben sich die Einmietungen auch verselbstständigt?

Das ist eine sehr angenehme Mischung. Sie ist genauso gewollt und trotzdem eine Überraschung. Theoretisch planen kann man viel, man muss sich aber auch auf Neues einlassen können. Klingt ein Projekt spannend, lasse ich mich gern überzeugen. Bis jetzt haben wir nur Mieter, die wir in unserem Freundes- und Bekanntenkreis angesprochen haben, oder die über Mundpropaganda zu uns kamen. Besonders nach den Tapetenwerkfesten kommen oft Leute, denen einfach die Atmosphäre bei uns gefällt. Bitte beschreiben Sie das Tapetenwerk in zwei Sätzen.

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Das Tapetenwerk ist ein kleiner, aber feiner Produktionsort mit viel Raum für Kreative und dem unaufgeregten Charme alter Leipziger Industriearchitektur. Nach meiner Tochter mein absolutes „Lieblingsprojekt“. Frau Reichenbach-Behnisch, wir danken Ihnen für das Gespräch.


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Die Galerie Queen Anne Ausstellungsraum, Schaulager, Ideenschmiede, Ort der Begegnung und Büro. Die Räume sind Sitz der Kunstberatung Modes&Niebel GbR und der Galerie zugleich.

„Wer von Euch beiden ist denn die Queen und wer ist Anne“, lautet eine häufig an die beiden Galeristinnen gerichtete Frage. Dass diese Frage auftaucht, spricht allein schon Bände. Erstens eröffnen anscheinend nur noch Galerien, die den Namen des Galeristen tragen. Zweitens lässt sich folgern, dass Queen Anne eine Unbekannte, von der Geschichtsschreibung Vergessene, ist. Kaum jemand kann mit diesem Namen etwas anfangen und in Bezug auf eine Galerie legt er keine heiße Spur. Damit wäre also bereits die erste Herausforderung gemeistert: Versuche die Menschen frei von Vorstellungen zu erwischen, indem du Verwirrung stiftest. Und genau so sollten Besucher der Galerie auf die ausgestellte Kunst zugehen. Am Ende des Gangs, der vom Eingangstor des Tapetenwerks auf den Hof führt, befindet sich linkerhand die Galerie Queen Anne. Eine große Fensterfront gibt den Blick frei auf die Aus-

stellungsräume und macht neugierig darauf, was sich im hinteren, sich dem Auge entziehenden Teil, befindet. Also treten wir ein. Etwas versteckt durch einen langen Tresen treffen wir auf die beiden Galeristinnen Carolin Modes und Esther Niebel. Wie wir von ihnen erfahren, ist das der Arbeitsplatz, an dem alle ihre Tätigkeiten zusammenlaufen. Tätigkeiten, die weit über die Aufgaben von Galeristen hinausgehen. Angefangen hat alles im November 2007. Das war der Monat, in dem C. Modes und E. Niebel ihren Magister in Kulturwissenschaften ablegten und aufs Gewerbeamt gingen, um sich als Kunstberaterinnen eintragen zu lassen. Neben den Stellen als Galerieassistenz, die beide schon während ihres Studiums bekleideten, wollten sie nun endlich eigene Vorhaben in die Tat umsetzten. Das erste selbstständige Projekt der Modes&Niebel GbR war die Leipziger Sommerakademie, ein zweiwöchiger Intensivkurs für

Malerei. Hintergrund der Idee war, die handwerklich fundierte Malereiausbildung, für die Leipzig berühmt ist, zu vermitteln. 2010 fand die Sommer­ akademie bereits zum dritten Mal statt und hat sich so zu einer festen Größe im Repertoire der Modes&Niebel GbR entwickelt. Durch die Veranstaltung werden nicht nur Kontakte zu Kursteilnehmern und Dozenten geknüpft und vertieft. Vor allem bekommen die Veranstalterinnen direkten Einblick in das Schaffen von Kunst von dem ersten Pinselstrich an. Als nächsten Arbeitsbereich erschlossen sich die jungen Frauen die Betreuung des Kulturressorts des REGJO-Magazins. Für das Magazin verfassen sie den Kulturkalender und stellen talentierte Künstler aus Mitteldeutschland vor. Außerdem schreiben sie Artikel rund um das Thema Kunstszene in Mitteldeutschland. Eine Idee, die C. Modes und E. Niebel mit den Grafikerinnen Die Superpi-


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Kunst und Couch Bildstrecke von links nach rechts: 360 Grad Kugelpanoramaaufnahme der Galerie Queen Anne; Esther Niebel und Carolin Modes auf der Couch Queen Anne; Justus „RINGER 3“ • 22 x 28 cm • Öl auf Papier • 2003/2004

xel entwickelten, war die Herausgabe eines Touristenführers durch Leipzig. Jeder Stadtteil sollte ein eigenes Faltblatt mit kleinem Stadtplan und eigener stadtteiltypischer Gestaltung erhalten. Aufgrund ihrer Handlichkeit wurde die Faltblatt­ serie „Leipzig für die Hosentasche“ genannt. In Zusammenarbeit mit der auch auf dem Tapetenwerk sesshaften Tripolis GbR und dem Fotografen Alexander Mühle sollen die im Faltblatt vorgeschlagenen Routen durch die verschiedenen Stadtteile in Zukunft auch im Internet begehbar werden. Virtuelle Rundgänge durch 360° Kugelpanoramabilder in Kombination mit textlichen Erläuterungen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps der Stadt, sollen die Idee des Faltblattes im Internet erfahrbar machen. Im Juni 2009 kuratierten C. Modes und E. Niebel ihre erste eigene Ausstellung. Beteiligt waren damals schon einige Künstler, die heute fest mit der Galerie verbunden sind. ZU BESUCH sollte mit Undine Bandelin, Robert Brambora, Cyril Massimelli, Petra Mattheis und Christian Schmit zum Auftakt einer Ausstellungsreihe werden, die in Wiesbaden begann und in Leipzig und Halle, unter anderem in den Geschäftsräumen der Connex Gruppe, fortgeführt wurde. Die Ausstellungsreihe, zu der auch ein Katalog erscheint, hat mittlerweile eine Zweitauflage erfahren und wird zum Jahreswechsel 2010/11 mit Volume III weitergeführt. Von Anfang an war es Teil des Konzeptes der Modes&Niebel

GbR, wechselnde, externe Räume zu bespielen. Dies bot die Möglichkeit, potentielle Kunstinteressenten direkt am Arbeitsplatz zu gewinnen und aufzuzeigen, wie zeitgenössische Kunst in belebten Räumen wirken kann. Als Jana Reichenbach-Behnisch C. Modes und E. Niebel Anfang 2010 vorschlug, auf dem Tapetenwerk eine Galerie zu eröffnen, zögerten sie zunächst. Eigentlich hatten sie sich nicht räumlich binden wollen. Aber das Angebot war zu attraktiv. Der Galerieraum war ideal, das Umfeld stimmig und die Möglichkeit, alle laufenden Projekte von repräsentativen Räumen aus zu koordinieren, verlockend. Nach der Vertragsunterzeichnung ging alles sehr schnell. Die Räume wurden nach den Vorstellungen der frischgebackenen Galeristinnen umgestaltet und das Künstlerprofil geschärft. Als Künstler neu hinzu kamen seitdem Georg Brückmann, Wolfram Ebersbach, Jenny Eichler, Roland Köhler, Georg Lisek, Julian Plodek und Dana Meyer. „Es läuft gut – wir haben mit der Eröffnung der Galerie Queen Anne die richtige Entscheidung getroffen“, so C. Modes. Und der Name, so wird uns noch verraten, leite sich von der roten, antiken Couch ab, die die Galeriebesucher zum Verweilen einlädt. „Wir dachten uns, wir drehen das gängige Klischee um und suchen die passende Couch zu den Bildern aus“, sagt Esther Niebel und lacht.


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Mit Hochdruck Vier Leipziger Grafiker betreiben auf knapp 150m2 Leipzigs erste Galerie und Werkstatt für Holzschnitt und Hochdruck.

„Hoch+Partner“ ist eine ganz besondere Künstlergemeinschaft. Gleich mehrere Merkmale ihres Konzeptes heben sich von den üblichen Galeriestrukturen ab. Die Künstlergruppe bestehend aus den vier Leipzigern Harald Alff, Susann Hoch, Stephanie Marx und Gabriele Sperlich organisiert ihre Ausstellungen selbst, ohne den Umweg über einen Galeristen oder Kurator zu nehmen. Sie zeigen Ausstellungen ihrer eigenen Arbeiten, aber laden auch gezielt Künstler von außerhalb ein, die ebenfalls im Bereich Hochdruck arbeiten. Außerdem nutzen sie ihre Räumlichkeiten auf dem Tapetenwerk nicht nur als Galerie und Ausstellungsfläche, sondern haben dem Galerieraum eine Werkstatt angeschlossen. In diesen Ateliers können die Künstler gleich vor Ort arbeiten, aber auch Besuchern zeigen, wie die vielleicht noch fremde künstlerische Technik Hochdruck angewandt und umgesetzt wird. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Künstlergruppe ist, dass sich alle angeschlossenen Künstler dem Hochdruck verschrieben haben. Die Begeisterung für Grafik und im Speziellen die Technik des Hochdruckes eint die Künstlergruppe. So ist die Galerie die einzige in Leipzig und auch deutschlandweit eine der sehr wenigen Galerien, die ausschließlich künstlerische Positionen dieser Technik zeigt. Ausschlaggebend für die Gründung der Galerie und

Werkstatt unter einem Dach war auch der Wunsch, an einem Ort gemeinsam zu arbeiten, auszustellen und dem Hochdruck ein Podium zu bieten, das die Künstler innerhalb des zeitgenössischen Kunstmarktes vermissten. Der fortwährende Austausch sowie die Synergieeffekte aus eigener künstlerischer Arbeit und gemeinsamer Ausstellungstätigkeit bilden die Eckpunkte dieser besonderen Partnerschaft. Mindestens ein Mal im Jahr präsentieren sich die Künstler von Hoch+Partner selbst – in Gemeinschaftsausstellungen oder als Einzelpositionen. Die Druckgrafik hat in Leipzig eine ganz besondere und lange Tradition und ist eng mit der Entwicklung der Stadt als Messe-, Druck- und Verlagsort verknüpft. Die Künstler von Hoch+Partner haben alle eine fundierte Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig abgeschlossen. Ihr Anspruch an eine optimale Verbindung von künstlerischem Ausdruck und handwerklicher Qualität wurde hier geschult. Auf 146 m2 Gesamtfläche und ca. 40 laufenden Metern Hängefläche werden ca. 6 - 8 Ausstellungen im Jahr präsentiert. Das Ausstellungsprogramm besitzt trotz der Spezialisierung auf Holzschnitt und Hochdruck eine große Bandbreite – nicht nur bezüglich der Technik und der Handschriften. Etablierte Grafiker finden hier ebenso wie junge Absolventen Aufmerksamkeit und Beachtung. Auch eine internationale


Zusammenarbeit entwickelt sich. Der bekannte tschechische Grafiker Jan Vicar gab hierzu mit seiner Ausstellung Mitte des Jahres 2010 den Auftakt. Für 2011 ist eine Kooperation mit Brasilien geplant. Was danach kommt, soll noch nicht verraten werden. Es bleibt jedoch spannend, denn die Ideen sind schon in der Schublade. Komplettiert wird das Galerieangebot durch eine vielfältige Auswahl an Kommissionsgrafik vor Ort und die Möglichkeit temporäre Hochdruck-Ausstellungen für die eigenen Arbeits- oder Geschäftsräume umsetzen zu lassen. Aber auch Kurse rund um die Technik des Hochdrucks werden von den vier Künstlern an­geboten, ob allein oder im Team mit Freunden oder Kollegen. In der Werkstatt von Hoch+Partner stehen den Künstlern für ihre Bild­ideen vier Pressen zur Verfügung. Dazu gehören zwei alte Kniehebelpressen – eine der Firma „G. Sigl. Berlin und Wien 1861“, die 2008 von einer Potsdamer

Druckerei erworben wurde und eine als Leihgabe der Firma „W. E. Alfs Leipzig“. Des Weiteren stehen eine kombinierte Hoch- und Tiefdruckpresse sowie eine elektrische Korrektur- und Plakatabziehpresse für die druckgrafische Arbeit bereit. Diese ermöglicht künstlerische Arbeits­vorhaben wie Künstlerbücher, grafische Reihen und Einzelblätter oder auch die jährliche Herausgabe eines originalgrafischen Kalenders und Druckaufträge. So kann man beispielsweise auch individuell gestaltete Neujahrskarten oder Grafiken bei den Künstlern bestellen und exklusiv in gewünschter Auflage drucken lassen. Für das Jahr 2011 sehen die Künstler von Hoch+Partner unter der Überschrift „Hochdruck in Leipzig“ großen Zielen entgegen – in Kooperation mit dem Museum für Druckkunst, dem Stadtgeschichtlichen Museum, der Hochschule für Grafik und Buchkunst, dem Bund Bildender Künstler,

dem Museum der bildenden Künste und der Druckwerkstatt Thomas Siemon bereiten sie umfangreiche Ausstellungen und ein Arbeitstreffen für Künstler und Drucker vor.

„Versus – experimentelle Hochdrucke“ 11.09. - 23.10.10, Finissage und Präsentation des „Grafikkalenders Hoch+Partner und Gäste“ für 2011 am 23.10. um 17 Uhr, „Franca Bartholomäi – Hochdrucke“ 6.11.10 - 8.1.11, Eröffnung am 5.11. um 19 Uhr


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Europan Größter europäischer Ideenwettbewerb für Städtebau und Architektur lockt ein internationales Publikum nach Leipzig.

Als größter europäischer Ideenwettbewerb für Städtebau und Architektur bietet Europan jungen begabten Architekten und Planern die Chance, sich mit den aktuellen Problemen europäischer Städte auseinanderzusetzen, innovative Konzepte für Städte- und Wohnungsbau zu entwickeln und neue Strategien für eine nachhaltige Stadtentwicklung aufzuzeigen. Europan entwickelt sich inzwischen zum Kompetenzzentrum im Umgang mit aktuellen Problemsituationen, mit denen Städte heute konfrontiert sind. Europäische Foren begleiten die Wettbewerbe und bieten Möglichkeiten des Austauschs zwischen jungen Architekten, internationalen Experten und Vertretern von Städten und Gemeinden. Die Einbeziehung innovativer und internationaler Lösungsvorschläge in lokale Planungsprozesse steigert das Interesse seitens der Bauherren und Investoren. Projekt „Gezielter Blick von außen“ Der gezielte „Blick von außen“ hilft oft bei der Lösung schwieriger Aufgaben, so zum Beispiel im bayerischen Selb: Ein spanisches Architektenteam hat sich mit der vorhandenen Stadtstruktur auseinandergesetzt, städtebauliche

Fixpunkte als Katalysatoren urbaner Aktivitäten definiert und einen Katalog programmatischer „bags-stripes“ entwickelt. Sie fungieren als „Prothesen“ bestehender Gebäude und machen diese mit geringen konstruktiven Eingriffen zukunftsfähig. Ein Jugendhotel mit Jugendclub und das „Haus der Tagesmütter“ werden derzeit als Pilotprojekte realisiert, erste private Interessenten haben sich bereits angemeldet. Projekt „Brücke und Tür“ Einen ähnlich interessanten Ansatz verfolgt das Projekt „Brücke und Tür“ der Berliner Architektin Saskia Hebert für das brandenburgische Spremberg. Die Stadt suchte nach Konzepten, welche den am Stadtrand gelegenen Bahnhof besser mit der Innenstadt verknüpfen und die topografische Situation der Stadt als attraktives landschaftliches Charakteristikum betonen. Basierend auf einer präzisen Analyse schlägt die Architektin ein zurückhaltendes und ebenso poetisches Projekt vor, das die isolierten Stadtfragmente durch punktuelle Interventionen mit dem gesamtstädtischen Gewebe verknüpft. Die kürzlich eröffnete Freilichtbühne demonstriert die Vorzüge dieser sensiblen Herangehensweise. „Ein Stück

Landschaft inmitten des Parks“, so bezeichnet die Architektin den Bau – und wirklich, geschlossen wirkt er wie eine Holzskulptur. Im Sommer entfaltet sich die Bühne vor der wunderbaren Kulisse des Georgenbergs mit zweifach klappbaren Toren für unterschiedlichste Szenarien. Eine gelungene Etappe auf dem Weg, die Innenstadt Sprembergs mit dem Bahnhof und dem Georgenberg zu verknüpfen. Es bleibt zu hoffen, dass das Gesamtkonzept des Wettbewerbsentwurfs durch weitere Stationen komplettiert wird. Nach zehn erfolgreichen Wettbewerbsverfahren, das heißt nach über 20 Jahren Kompetenz für Innovation im Wohnungs- und Städtebau an mehr als 500 Standorten in 27 verschiedenen Ländern, befindet sich nun das elfte Europan-Verfahren in der Vorbereitung. Unter dem Thema „Städtische Gebiete und Lebensmodelle im Einklang – welche Architektur für nachhaltige Städte“ sind zurzeit Kommunen aufgefordert, geeignete Grundstücke in den Wettbewerb einzubringen. Die Ausstellung Europan 10 ist vom 8. bis 31. Oktober 2010 im Tapetenwerk Leipzig zu besichtigen.


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Im Verborgenen F/Stop-Festival 2010 im Tapetenwerk - das internationale Fotografiefestival ist zu Gast auf dem einzigartigen Gelände im Leipziger Westen.

Clare Strand (UK) Aus der Serie „The Betterment Room“ (2004-2005)

Das F/Stop-Leitthema 2010 lautet „Im Verborgenen von 5pm - 5am“ . Die bereits zum vierten Mal in Leipzig stattfindende Fotoschau konzentriert sich ausschließlich auf aktuelle Fotografie und setzt damit immer stärkere Akzente. Regional und überregional. Vom 23. September 2010 bis 3. Oktober 2010 werden auf dem Festival 77 deutsche und internationale Künstler präsentiert. Die hochwertigen Arbeiten sind in drei inhaltliche Ausstellungsreihen integriert. Mit „Im Verborgenen 5pm - 5am“ dreht sich die Schau des F/Stop-Festivals um Bilder der menschlichen Existenz. Während der Mensch den Tag bewusst erlebt, dringt in den Abendstunden das Unterbewusstsein als verborgene Ebene des Verstandes durch und steigert die Auseinandersetzung mit Gefühlen sowie inneren und äußeren Konflikten. Wie lassen sich Unbehagen, Angst, Verschlossenheit, Hingebung oder Ohnmacht in Fotografien umsetzen? Initiatorin und Festival-Kuratorin Kristin Dittrich ist es gelungen, für das F/Stop-Festival 2010 den ehemaligen Becher-Schüler Axel Hütte und den mit dem World Press Photo Award ausgezeichneten Fotografen Peter Bialobrzeski zu gewinnen. Beide Künstler

werden vor Ort sein. Axel Hütte ist zudem „special guest“ der Schau und wird seine imposante Arbeit „Capulin Fire“ zeigen. Insgesamt präsentieren 43 sowohl international bekannte als auch noch nicht etablierte Künstler ihre Arbeiten zum Festival-Thema. Unterstützung bekommt F/Stop von der Total Raffinerie in Leuna. Als das Festival 2007 noch eine Vision war, hatte Total bereits Hilfe zugesagt, ohne zu ahnen, wie schnell oder langsam sich das Festival etablieren würde. Olaf Wagner, Raffineriesprecher, dazu: „Wir engagieren uns bei F/Stop, weil sich hier neue Chancen für unsere Öffentlichkeitsarbeit bieten.“ Das hohe Niveau des Fotografiefestivals zeigt sich auch in der Auswahl der Ausstellungsorte. Sowohl das Tapetenwerk, welches als Kleinod der Klinker-Industriearchitektur der Thematik des Festivalthemas Tribut zollt, als auch das Paulaner Palais und Kretschmanns Hof in der Leipziger Innenstadt werden vom Festival bespielt. Das Ringmessehaus ist seit 1992 erstmals wieder zugänglich – exklusiv für die Festivalbesucher.

Interessante Termine F/Stop 2010 Tägliche Öffnungszeiten der Hauptschau im Tapetenwerk vom 24.09 bis 03.10.: 12 bis 20 Uhr. Täglich gibt es eine Reihe von Spezialveranstaltungen von Festivalteilnehmern. Die genauen Zeiten der Führungen, Festival-Workshops, Talkrunden und Künstlergespräche sind auf der F/StopSeite im Internet im Bereich „Termine“ detailliert und tagesaktuell zu finden. Hier eine kurze Auswahl: Do., 23.09., 20 Uhr: Festivaleröffnung, danach „Lange Nacht der Fotografie“ mit WhizzKids und Live-Act Norman Palm. Fr., 24.09., 18.30 Uhr: F/Stop Podium, „Todd Hiddo - Bilder aus dem Verborgenen“, Schaubühne Lindenfels, Karl-Heine-Straße 50. Sa., 25.09., 19 Uhr: Künstlergespräch mit Worldpress-Preisträger Peter Bialobrzenski, Ringmessehaus. So., 26.09., 11, 15 und 17 Uhr: Führung und Gespräche mit den 18 Finalisten des Wettbewerbs „NACKT.Sehen.Erkennen. Zweifeln.“, Paulaner-Palais. Wochentäglich,18.30 Uhr: After-Work-Führungen, Tapetenwerk. Sa., 02.10., 15 Uhr sowie So., 03.10., 15 Uhr: Spezial-Führung mit der Festivaldirektorin Kristin Dittrich, Tapetenwerk. Weitere Infos: www.f-stop-leipzig.de


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Hege und Pflege Ein neues Nutzungskonzept zum Leerstandsmanagement durch Zwischennutzung wurde von Jana Reichenbach-Behnisch erforscht und im Selbstversuch getest.

Steigt man die Stahltreppe über der Ausstellungshalle C01 hinauf, kann man den Blick über das Tapetenwerk und den Stadtteil Lindenau bis hin zum Turm der Philippuskirche schweifen lassen. Hinter der Glastür im ersten Obergeschoss liegt das Büro rb architekten von Jana Reichenbach-Behnisch, der Eigentümerin des Tapetenwerks. Dass ihr Ehemann Heiko Behnisch ebenfalls Architekt ist, ist kein Zufall. Beide haben gemeinsam an der TU Dresden studiert und sich nach verschiedenen Arbeitsprojekten vor 15 Jahren in der Heimatstadt der Leipzigerin niedergelassen. Beratend und ideenstiftend unterstützen sie sich seit dieser Zeit nicht nur bezüglich Fragen der Architektur. Bevor Jana Reichenbach-Behnisch 2006 ihr eigenes Büro gründete, arbeitete sie freiberuflich für unterschiedliche renommierte Architekturbüros und leitete vom Schulbis zum Justizzentrumsbau die verschiedensten Projekte. Durch ihre Tätigkeit und Erfahrungen als Einwohnerin Leipzigs wurde sie auf die Besonderheiten einer gründerzeitlich geprägten Stadtstruktur und auf das weitverbreitete Phänomen der schrumpfenden Stadt aufmerksam. Selbst ist der Mieter Aus der kritischen Betrachtung des für die neuen Bundesländer entwickelten Förderprogramms „Stadtumbau Ost“ am Beispiel Leipzig und aus ihren eigenen Erfahrungen in der Bausanierung, entwickelte Reichenbach-Behnisch eine Idee. Sie beschloss, das Konzept der „Hege und Pflege“ der kultivierten Landschaft auf die Bewirtschaftung von leeren innerstädtischen Häusern zu übertragen. Diese Häuser sollten mittels Miete-Kauf-Pacht-Leihe-Vereinbarungen von „Nutzern“ selbst bewirtschaftet werden, um verzweifelte Eigentümer zu entlasten und schnell mittel- und langfristige Lösungen für die sanierungsbedürftigen Gebäude zu finden. Reichenbach-Behnisch und ihr Team formulierten ihre Idee in einem Forschungsantrag und reichten diesen beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin ein. Als der Zuwendungsbescheid kam, gründete Reichenbach-Behnisch rb architekten. Bei der Suche nach einem möglichen Bürostandort stand der Leipziger Westen mit seiner Mischung aus Industrie­bauten und Wohnhäusern im Fokus. Letztlich war es ein glücklicher Zufall, dass zu diesem Zeitpunkt das Tapetenwerk zum Verkauf stand. Damit lag der Arbeitsschwerpunkt des Architekturbüros, neben dem klassischen

Einfamilienhaus und der Bauforschung, nun auch in der Revitalisierung des alten Fabrikgeländes. Reichenbach-Behnisch wurde somit Architektin und Bauherrin in einem, jedoch mit einem wesentlich geringeren Budget als üblich. Mit den ersten Mietern kamen die Verwaltungsaufgaben und mit den ersten Ausstellungen, denn unter den ersten Mietern befanden sich einige Galerien, wurde sie auch „Kulturmanagerin“. Es galt, ein enthusiastisches Konzept in die Tat umzusetzen. Die Erfahrungen, die alle Beteiligten dabei machten, waren neu, intensiv und bereichernd. Selbstversuch Tapetenwerk Das Bauforschungsthema und der „Selbstversuch“ Tapetenwerk passten perfekt zusammen. So zeigte sich bei der Literaturrecherche für die Forschung, dass die umfangreiche Fachliteratur zur Sanierung vorwiegend einen technischen Ansatz verfolgt und dabei wenig konzeptionell ist. Ohne Aussicht auf „Nutzer“ bei geringem oder gar keinem Budget blieb Eigentümern offiziell nur das „Einmotten“ ihres Hauses. Das Nutzungskonzept Tapetenwerk ist, neben anderen praxiserprobten Konzepten, als Erfahrungsbericht Teil der Forschungsarbeit geworden. Aus der Vielzahl von Interviews, die dazu mit Akteuren geführt wurden, ergab sich unter anderem auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Haushalten e.V. in Leipzig. Dabei stellte sich frühzeitig heraus, dass mit den neuen Ideen zum Leerstandsmanagement auch massive rechtliche Probleme, wie bei der Gestaltung von Mietverträgen, auftreten. Das Problem ist, dass das deutsche Wohnmietrecht „Zwischennutzungen“ oder „temporäres Wohnen“ nicht vorsieht. Also wurden im Rahmen des Forschungsprojekts nicht nur Handlungsempfehlungen für Akteure und Kommunen sowie ein Gebäudepass zur ersten Hausbewertung für den „Laien“ entwickelt, sondern es wurde auch ein Fachanwalt für Bau- und Mietrecht eingeschaltet, der als Teil der Publikation ein zielorientiertes und für jeden verständliches Rechtsgutachten mit Beispielverträgen erarbeiten sollte. Der gemeinsam mit Michael Rudolph von Station C23 entwickelte Bericht wurde unter dem Titel „Leerstandsmanagement durch Zwischennutzung – Strategien zum Erhalt durch Nutzerbeteiligung“ vom Hammonia Verlag als Taschenbuch veröffentlicht. Dass der Verlag sofort von dem Thema begeistert war und die Publikation verlegte, war Erfolg und Ansporn für alle Beteiligten.


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Gelungenes Konzept Die Vermieter Jana Reichenbach-Behnisch und Heiko Behnisch blicken gespannt in die Zukunft der Tapetenwerkgemeinschaft

Und der Zweite folgt sogleich Als in der neuen Forschungsinitiative „Zukunft Bau“ neben mehreren bautechnischen Bereichen ein eigener Forschungscluster „Demografischer Wandel“ eingerichtet wurde, fragten die Verantwortlichen aus dem Ministerium Jana Reichenbach-Behnisch direkt nach neuen Ideen an. Durch die aufgeschlossene Zusammenarbeit bietet sich hier für die Architektin als „Quereinsteiger“ Möglichkeit zu einer ausgesprochen praxisorientierten Forschungstätigkeit, die überdies offensichtlich eine Marktlücke darstellt. Die zwei aktuellen Forschungsarbeiten, die sich mit Problemen des ländlichen Raums beschäftigen, wurden bewusst am Stettiner Haff verortet. Als „Modellregion“ des Bundesbauministeriums stand der nordöstlichste Landstrich Mecklenburg-Vorpommerns zwei Jahre lang gezielt im Fokus verschiedener regionaler Projekte. Als Büro aus Leipzig brachten rb

architekten den kritischen „Blick von außen“ mit und sammelten bei ihrer Arbeit vor Ort die Erlebnisberichte und Informationen aus der Region. Da der demografische Wandel besonders in ländlichen Regionen zu einer Überalterung und damit zu einem Mobilitätsverlust der Bevölkerung führt, wurde ein prototyphaftes Gebäude als bauliche Hülle für vielfältige Nutzungen entwickelt. Diese Nutzungen können dabei im Tagesrhythmus wechseln – ein multiples Haus, das sich die Nutzer wie beim „Carsharing“ teilen. Um den Dorfbewohnern ein Heimatgefühl zu vermitteln, werden dafür ausschließlich leerstehende, aber vertraute Gebäude wie ehemalige Dorfschulen oder alte Bahnhöfe aktiviert. Heute haben viele Dörfer am sowieso schon dünn besiedelten Stettiner Haff nur noch einen Briefkasten und eine Bushaltestelle. Es fehlt an Raum für Kaffeeklatsch, Skatabend und Arzt.

„Vom Leerstand zum multiplen Haus“ ist der Kurztitel der Arbeit, die am 03.09.2010 auf einem Fachsymposium einem hochkarätigen Fachpublikum vorgestellt wurde. Geplant ist der Start von vier multiplen Häusern im nächsten Jahr. Ein Leuchtturmprojekt zum „Anfassen“ und erstes Netzwerk. Natürlich hat Jana ReichenbachBehnisch für diese Forschungsarbeit auch auf das „Netzwerk Tapetenwerk“ zurückgegriffen. So wurden die Aufnahmen für die Publikation von der Fotografin Kirsten Nijhof und das Layout von Veronika Teichert übernommen, die beide ihr Büro auf dem Tapetenwerk haben. Gedruckt und gebunden wurde die Publikation in der „hauseigenen“ Buchbinderei Mönch. So schließt sich der Kreis und es zeigt sich, dass Jana Reichenbach-Behnisch in ihren Projekten das umsetzt und lebt, was sie in den Forschungsarbeiten empfiehlt.


Auswahl kommender Ausstellungen ab 04. Dezember 2010 Malerei Galerie Queen Anne ab 29. April 2011 Cyril Massimelli Galerie Queen Anne ab 29. April 2011 Wolfram Ebersbach, Dana Meyer Halle C, Tapetenwerk Galerieöffnungszeiten: Mi-Fr 14-18 Uhr Sa 13-17 Uhr An Feiertagen bleibt die Galerie geschlossen.

Wolfram Ebersbach Tiefgarage 70 x 200 cm Acryl auf Leinwand 2009/10 Julian Plodek Magd 24x18 cm Öl auf MDF 2010 Cyril Massimelli Café del psicológo 120x140 cm Öl auf Leinwand 2010


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Creative Cities Erfahrungsaustausch zwischen fünf Städten zur Entwicklung des Anziehungsmagneten Kreativwirtschaft

Nicht nur Leipzig, sondern auch andere Städte in Mitteleuropa entdecken das Potential der Kreativwirtschaft in Bezug auf Wertschöpfung und Beschäftigung sowie weiche Standortfaktoren. Studien haben gezeigt, dass ein für die Entfaltung von Kreativwirtschaft günstiges Umfeld auch Unternehmen aus anderen Branchen anzieht. Beispiele aus ganz Europa, unter ihnen der Leipziger Westen, zeigen, dass Unternehmen der Kreativwirtschaft Pionierarbeit bei der Revitalisierung von Stadtgebieten leisten. Mit dem Projekt „Creative Cities“ tritt die Stadt Leipzig in einen Erfahrungsaustausch mit den vier Städten Genua (Italien), Gdansk (Polen), Ljubljana (Slowenien)und Pécs (Ungarn). Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, die für die Entwicklung der Kreativwirtschaft wichtigen Rahmenbedingungen zu verbessern und so Städten und Regionen zu mehr Beachtung zu verhelfen.

Die TOTAL Raffinerie ist Partner von F/STOP.

Träger des Projekts ist die Stadt Leipzig, die durch Mittel der EU sowie des Bundesprogramms Transnationale Zusammenarbeit unterstützt wird. Beispielhaft für die Projektvorhaben in Leipzig sind die Stadtwerkstätten, in denen Themen der Stadtentwicklungspolitik behandelt werden. Schnittstelle zur Stadtverwaltung bilden das Amt für Stadterneuerung und das Quartiersmanagement. Das Projekt sieht die Gestaltung und Realisierung kultur- und kreativwirtschaftlicher Vorhaben in Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort vor. Gemeinsam sollen bestmögliche Rahmenbedingungen zur Förderung des Standortes Leipzig entwickelt werden. Ausgangspunkt hierfür bildet das Datenmaterial der Studie über Struktur und Situation der Kultur- und Kreativwirtschaft am Standort Leipzig. Erstellt wird ein Aktionsplan, dessen Umsetzung Schwerpunkt der Projektarbeit in den Jahren 2011 und 2012 sein wird.

Mobilität Ein Zoom auf unsere Raffinerie lohnt immer – ob bei Tag oder bei Nacht. Doch wir haben nicht nur eine spannende Kulisse für Fotografen zu bieten. Die TOTAL Raffinerie in Leuna sorgt dafür, dass rund um die Uhr der Benzinnachschub rollt und sich in Mitteldeutschland etwas bewegt. Sie unterstützt zahlreiche Projekte in den Bereichen Bildung, Kultur und Sport.

TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH Maienweg 1 06237 Leuna Telefon: (03461) 48-0 www.total.de


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Stadt, Land, Fluss Tripolis ist ein Büro für Stadt- und Regionalentwicklung mit drei Gesellschaftern und drei inhaltlichen Schwerpunkten.

Gewässerverbund TRIPOLIS zeigt die Potentiale der Wasserlandschaft und der wassertouristischen Angebote Leipzigs auf

Die TRIPOLIS Bodach/Doß/Zinner GbR ist ein junges, kreatives Büro für Projekte im Bereich der Stadt- und Regionalentwicklung, bestehend aus zwei Stadtgeographen und einem Kartographen. Der Name des Büros, welches im Haus K des Tapetenwerks ansässig ist, setzt sich aus den Wörtern tri(a) (griech.: „drei“) und polis (altgr.: “Stadt“, “Staat“) zusammen, spielt aber auch gleichzeitig auf die drei Gesellschafter sowie den Dreiklang der Tätigkeitsfelder „Stadt - Land - Fluss“ an. Im Kontext der Stadt- und Siedlungsentwicklung bearbeitet das Büro drei Schwerpunkte. Ein Arbeitsschwerpunkt des Büros liegt im städtebaulichen Bereich. Durch die Einbindung eines breiten Netzwerkes, bestehend aus Architekten, Raumplanern und Gestaltern, kann TRIPOLIS nahezu alle städtebaulichen Wünsche seiner Auftraggeber erfüllen. Hierbei sind die Kernkompetenzen jedoch vor allem stadträumliche

Entwicklungskonzepte und kartographische Erzeugnisse. So suchen die drei Gesellschafter zum Beispiel nach Wegen zur Aktivierung von Stadträumen mit Entwicklungsbedarf sowie zur Revitalisierung brachliegender urbaner Strukturen und setzen Akzente zur Verstetigung von Stadtentwicklungsansätzen. Hierzu werden sowohl bereits bewährte Instrumente der Stadtentwicklungsplanung, wie z.B. Einzelhandels-Informations-Systeme und Geschäftsstraßenmanagement, als auch innovative Methoden, wie explorative Zwischennutzungskonzepte zur Auslotung dauerhafter Nutzungen, angewandt. Auf experimenteller Ebene bietet TRIPOLIS zudem auch die Erstellung virtueller Rundgänge und von 360°-Kugelpanoramen an, welche, kombiniert mit Audiobeiträgen oder Verlinkungen, ein Raumerlebnis im Internet ermöglichen. Ein weiterer Schwerpunkt von Tripolis ist die Erarbeitung von Kon-

zeptionen für Wasserlandschaften. Innerstädtische und stadtnahe Gewässer sind nicht nur ein TourismusMagnet, sondern sind, wie im Rahmen des Architektursommers Sachsen 2010 treffend formuliert, „Motoren der Stadtentwicklung“. Die TRIPOLIS GbR greift diesen Ansatz auf und möchte einen Beitrag zur weiteren Verknüpfung der Entwicklungsdynamik von Wasserlandschaften mit einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung leisten. Aus diesem Grunde hat TRIPOLIS auch die Wasserwanderkarte des Leipziger Seenlandes und Gewässerverbundes herausgegeben. Die Erstellung professioneller Karten und Planwerke ist also ebenfalls ein wichtiges Arbeitsfeld des Büros, welches durch das Angebot von GIS- Anwendungen ergänzt wird. Der dritte Schwerpunkt, der sich mit räumlichen Auswirkungen lokaler Ökonomien und Kulturwirtschaft beschäftigt, lässt sich von den


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Zentralstadion

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Altlindenau

Schreberbad Stadthafen

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Palmengarten

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Zentrum West Akadem. Ruderverein

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Anleger Helmholtzschule

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Faltbootverleih im Westwerk

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Riverboat

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Kanuverleih am Rennbahnsteg

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Wasser-StadtLeipzig e.V.

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Clara-Zetkin-Park

Bootsverleih Klingerweg

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Bootshaus Kanuverein

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Rennbahn Scheibenholz

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Stelzenhaus

Schleußig Bootsverleih Leipziger Eck - LVB

SG Motor Leipzig West e.V.

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Sportbad an der Elster

Kleinzschocher

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Volkspark Kleinzschocher Freibad Kleinzschocher

Bootscharter 1

Bootshaus “Karl-Heine-Kanal” (Faltbootverleih) Karl-Heine-Straße 93, 04229 Leipzig, Tel. 0163/4854180, www.paddeln-leipzig.de

2

Bootsverleih Herold - Antonienstraße Antonienstraße 2, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4011059, www.bootsbau-herold.de

3

Bootsverleih Klingerweg, SC DHfK Klingerweg 2, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4806545, www.bootstour-leipzig.de

4 5

Bootsverleih “Leipziger Eck” Schleußiger Weg 2a, 04275 Leipzig7,Tel.0163/2642003, www.kanu-lvb.de Kanuverleih am Rennbahnsteg (mobiler Bootsverleih) Tel. 0341/4 80 26 26, www.kanuverleih-am-rennbahnsteg.com

Schiffsrundfahrten 6

Bootsverleih Herold Antonienstraße Antonienstraße 2, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4011059, www.bootsbau-herold.de

Der

Pleiße

Bootsshop Herold

Beipert

Connewitzer Wehr

Fockeberg

7

Bootsverleih Klingerweg, SC DHfK Klingerweg 2, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4806545, www.bootstour-leipzig.de

Sportboothäfen und Anleger

8

Schute Luise (Charterfahrten) Industriestr. 72, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4924024, www.wasser-stadt-leipzig.de

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Bootssteg Pferderennbahn, Elsterbecken

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Stadthafen

9

Ristorante da Vito (Venezianische Gondelfahrten) Nonnenstraße 11b, 04229 Leipzig, Tel. 0341/4 80 26 26, www.da-vito-leipzig.de

Wassersportvereine (ohne Verleih) 10

RG Wiking im SC DHfK Leipzig e. V. Am Elsterwehr 3, 04109 Leipzig, Tel.0341 / 97 31 787, www.rudern.scdh .de

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Akademischer Ruderverein zu Leipzig e.V. Am Elsterwehr 1, 04105 Leipzig 0341/9832816 www.arvl.de

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SG Motor Leipzig West e.V. Bootshaus Schleußiger Weg 3-5, 04275 Leipzig, Tel. 0341/3913278, www.paddelsachsen.de

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Bootssteg Riverboot, Karl-Heine-Kanal

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Bootssteg Helmholtzschule, Karl-Heine-Kanal

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Bootssteg Stelzenhaus, Karl-Heine-Kanal

Kartengrundlage OSM - Grundlagenkarte. Ausschließlich Teile der Kartengrundlage unterliegen der Lizenz: „Commons Attribution - Share Alike 2.0" (c) OpenStreetMap (and) contributors CC-BY-SA.

Ausschnitt der Wasserwanderkarte “Leipziger Seenland und Gewässerverbund beiden anderen Punkten nicht vollständig abgrenzen. Er bildet vielmehr eine zusätzliche Qualität für die Entwicklung von urbanen Stadt- und Wasserlandschaften. Somit spielen die Orientierung an vorhandenen Sozialstrukturen und die Aktivierung bürgerschaftlichen Engagements eine wesentliche Rolle. Bei der konzeptionellen Arbeit strebt die TRIPOLIS GbR deshalb Kooperationen mit Kunst-, Kulturund Bildungsinitiativen sowie mit gemeinnützigen Vereinen

an, um vorhandene Potentiale im Sinne des „Bottom-upPrinzips“ in Planungen aufzunehmen. Ein wichtiges Ziel der TRIPOLIS GbR ist somit die Verknüpfung von Kunst und Kultur mit Stadtentwicklung. TRIPOLIS hat nicht nur den Anspruch, schlüssige und neuartige Konzepte für urbane Strukturen zu erarbeiten, sondern die Gesellschafter wollen Stadtentwicklung, wenn möglich, auch aktiv leben und mitgestalten.


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www.fugo.de  www.internet-verbindung.com  www.kirstennijhof.de

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Gut vernetzt Unter dem Label „Claveti Teikori“ bieten drei Frauen gemeinsam kreative Lösungen im Medienbereich an.

Ein lauer Frühlingsabend in Leipzig-Lindenau, es herrscht entspannte Ruhe. Nur im Haus A brennt hinter matten Scheiben noch Licht. Drei Frauen sitzen in einer leeren Fabrikhalle im ersten Stock zusammen. Sie wollen gemeinsam der Einsamkeit ihrer häuslichen Schreibtische entfliehen, und sie haben eine kühne Idee: Sie würfeln die Buchstaben ihrer Namen wild durcheinander und scrabbeln daraus einen neuen Kunstbegriff, der zu ihrer Dachmarke wird: „Claveti Teikori“. Die Wortschöpfung soll nach Fernweh klingen und an eine Einkaufskette aus Shanghai denken lassen. „Wir wollten genauso schnell wachsen wie der chinesische Markt – nur demokratischer“, sagt Claudia Richardt augenzwinkernd. Das war im Sommer 2008. Und die Idee geht auf. Etliche Unternehmer und Selbstständige sowie auch die Nachbarn im Tapetenwerk buchen ihre Reise in die Welt des Marketings heute bei „Claveti Teikori“. „Als ich die Webseite für das Tapetenwerk entwarf, wurde ich gefragt, ob ich hier ein Büro beziehen möchte“, erzählt Veronica Teicher. Sie wollte. Im August 2008 zog sie mit ihrer Multimedia-Agentur „Fugo“ und den beiden Mitstreiterinnen als erste Bürogemeinschaft in die Lützner Straße 91 ein. Seither entwickelt sie dort Webauftritte sowohl für renommierte Leipziger Architekturbüros wie

Weis & Volkmann und Kalkof Architekten als auch für kleine Unternehmen und Künstler wie Kaeseberg. In der schöpferischen Atmosphäre des Großraumbüros betreut Claudia Richardt Leipziger Existenzgründer, entwickelt Marketingstrategien und Webseiten für angesagte Kunden wie das Café Luise, den Frankfurter Möbelentwickler pure position und die TV-Produktionsfirma newsdoc. Zudem hat sie ein eigenes Produkt entwickelt: Drei kindgerechte Stempelspiele von Rittern, Blumenwiesen und Weihnachtskrippen, gedruckt auf massive Holzplatten, die in 24 einzelne Elemente aufgeteilt sind. Richardt und Teicher trainieren zudem für große private Bildungsinstitute Kunden in neuer Design-Software, Fotograf Martin Jehnichen unterrichtet dazu Profifotografen in digitaler Bildbearbeitung und Archivierung. Anfang 2009 stößt Kirsten Nijhof zu „Claveti Teikori“. Die freiberufliche Fotografin leitete eine Kleinanzeige ins Tapetenwerk. „Der Ort passt genau zu mir“, sagt sie. Nicht zu geschliffen, nicht zu perfekt, aber gradlinig und offen. Nijhof, die einst beim Werbestudio Vogelsänger lernte, produziert Porträts und Werbeauftritte, dokumentiert Events und arbeitet u.a. für die Leipziger Oper, für Fielmann und für namhafte Hotels bundesweit – und fürs Tapetenwerk. Natürlich. Nur mit der Ruhe ist es für „Claveti Teikori“ vorbei. Im ersten Stock brennt immer noch Licht.


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Formreduziert aber granatenstark Mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail entwickelt FREDEVISSLA qualitätsvolle und individuelle Kleidungsstücke für den Alltag. REGJO sprach mit dem Designerduo.

Der neuste Mieter auf dem Gelände ist das Modelabel FREDEVISSLA. Ihre Kollektion besteht aus formreduzierten Hoodies, Röcken und Kleidern mit hohem Tragekomfort und vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten. Fredevissla, seit wann gibt es Euch als gemeinsames Label und wie ist es zu der Gründung gekommen? Nach dem Studium entschlossen wir uns beide unabhängig voneinander zu einer Ausbildung im Bereich Bekleidung und Mode, wo wir uns kennen lernten und in deren Verlauf wir uns immer mal wieder zusammen an dem einen oder anderen Projekt probierten. Wir entdeckten viele kreative Gemeinsamkeiten und der Wunsch dies miteinander zu vereinen wuchs stetig. Seit 2010 gibt es das Label FREDEVISSLA. Was unterscheidet Euch und Eure Kreationen von anderen jungen Modelabeln?

Unser Fokus liegt auf Bequemlichkeit und Tragekomfort. Unsere Kleidungsstücke sollen im Alltag bestehen und ihn zu etwas Besonderem machen. Wir legen großen Wert auf Kombinierbarkeit unsere Stücke sollen nicht allein für sich stehen, sondern können gut mit anderen Teilen zusammen getragen werden. So hat jeder die Möglichkeit seinen eigenen Stil zu kreieren und nicht „angezogen“ auszusehen. Was ist Eure Zielgruppe? Wo und wie findet Ihr Eure Kunden, bzw. wo finden Euch die Interessenten? Unser Publikum ist breit gefächert. Das lässt sich gar nicht so leicht auf zwei, drei Typen beschränken. Alle eint aber eine gewisse Affinität zu Mode und Individualität, weg von den großen Mode- und Warenhausketten. Habt Ihr einen Verkaufsschlager? Da es uns noch nicht so lang gibt, kann man das nicht mit Eindeutigkeit sagen.

Wieso habt Ihr Euch für Leipzig und insbesondere den Standort Tapetenwerk entschieden? Da wir den Leipziger Westen sehr mögen und gerne in einem kreativen Umfeld, das sich nicht ausschließlich auf Mode beschränkt, arbeiten, entschieden wir uns für das Tapetenwerk als Standort. Hier haben wir das Gefühl mit unserer Arbeit wahrgenommen und anerkannt zu werden, was uns bestärkt und motiviert. Was sind Eure kurz- und längerfristigen Ziele? Wir möchten uns ohne Nebenjobs voll unserer Arbeit widmen können. Ein kleiner Laden wäre toll, um einen engeren Kundenkontakt und einen Raum zu schaffen, sich über Mode und Design auszutauschen.


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Adressen Gabriele Messerschmidt / Bildhaueratelier MEGA

Tapetenwerk Lützner Straße 91 04177 Leipzig info@tapetenwerk.de www.tapetenwerk.de

Haus E Erdgeschoss gabriele-messerschmidt@web.de www.gabriele-messerschmidt.de

haake-moritz architekten

ALINEA Buchdruckerei

Haus B 1. Obergeschoss info@haake-moritz.de

Galerien

Buchbinderei Mönch

Galerie Hoch+Partner

Halle C Erdgeschoss buchbinderei.moench@web.de

Gastronomie „Plattenküche“

Galerie Queen Anne Haus B Erdgeschoss buero@modes-niebel.de www.modes-niebel.de

Studio Plusnull s[+0] Haus B Erdgeschoss info@plusnull.org www.studio.plusnull.org

Künstler / Designer Harald Alff / Druckgrafik Haus K 1. Obergeschoss

Axel Bertram / Malerei Haus K 1. Obergeschoss www.vbkth.de

Fredevissla / Mode Haus K 1. Obergeschoss kontakt@fredevissla.de www.fredevissla.de

Haus K 1. Obergeschoss office.tripolis@googlemail.com

Handwerk Haus F Erdgeschoss

Halle C Erdgeschoss info@hoch-und-partner.com www.hoch-und-partner.com

TRIPOLIS / Bodach/Doss/Zinner GbR (i.G.) Konzepte für die Stadtlandschaft

Haus A 1. Obergeschoss die-plattenkueche@gmx.de

Architekten / Ingenieure Feng Shui Praxis / Raumgestaltung und Architektur / Antje Flämig, Dipl.Ing. für Architektur Haus B 1. Obergeschoss a.flaemig@fengshui-praxis.com

lantzsch ingenieure / tragwerksplanung Haus B 1. Obergeschoss info@li-twp.de www.li-twp.de

rb architekten / Jana ReichenbachBehnisch / Dipl. Ing. Architektin Haus B 1. Obergeschoss / Außentreppe info@rbarchitekten-le.de www.rbarchitekten-le.de

Thomas Gebhardt / Keramik

Station C23 / Michael Rudolph, Sigrun Langner

Haus A Erdgeschoss thomas.gebhardt@gmx.com www.thomas-gebhardt.de

Haus B 2. Obergeschoss office@stationc23.de www.stationc23.de

Elisabeth Howey

SCHNEIDER ARCHITEKTEN

Haus K 1. Obergeschoss post@elisabethhowey.de www.elisabethhowey.de

Haus B 1. Obergeschoss info@schneider-architekten-le.de www.schneider-architekten-le.de

Medien kirsten nijhof photographie Haus A 1. Obergeschoss info@kirstennijhof.de www.kirstennijhof.de

fugo multimediadesign / Konzeption, Gestaltung, Entwicklung Haus A 1. Obergeschoss info@fugo.de www.fugo.de

Partner + Propaganda / Literaturagentur Haus A Hochparterre info@partner-propaganda.de www.partner-propaganda.de

Claudia Richardt / Werbeund Kommunikations­­maßnahmen im Dreisatz Haus A 1. Obergeschoss im netzwerk internetmedia eine@internet-verbindung.com www.internet-verbindung.com

Co-Working Le Space (beta) / Co-Working in Leipzig Haus K 1. Obergeschoss info@le-space.de Twitter: @le_space_beta www.le-space.de


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Übersichtsplan Impressum:

H Lützner Strasse

Herausgeber REGJO – Agentur für regionales Marketing GmbH RECLAM Haus, Marbachstraße 2 04155 Leipzig Telefon 0341/ 975 32 44 Telefax 0341/ 975 72 47 E-Mail: info@regjo-leipzighalle.de Web: www.regjo-leipzighalle.de REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der Regjo − Agentur für regionales Marketing GmbH

Haus A Haus D

Halle E

Haus B

6. Jahrgang, ISSN 1614-2837 Hauptredaktionsschluss: 06.09.2010 Anzeigenschluss: 03.09.2010 Erscheinungstermin: 10.09.2010

Halle C

Chefredaktion Carolin Modes, Esther Niebel E-Mail: buero@modes-niebel.de Redaktionsmanagement Carolin Modes, Esther Niebel Projektmanagement Christian Mascher E-Mail: c.mascher@regjo-leipzighalle.de Autoren Sebastian Bodach, Sven Heitkamp, Susann Hoch, Carolin Modes, Esther Niebel, Ulrike Poeverlein, Jana Reichenbach-Behnisch, Frank Schmiedel Übersetzung Frank Trepte

Haus F

Art Direction & Layout Matthias Hiller E-Mail: 01@retrospektiv.de Fotografie Europan, Fredevissla, Hoch+Partner, Justus, Pierre Kehler, Matthias Hiller, Alexander Mühle, 9000k, F/Stop, Kirsten Nijhof

Innenhof Tapetenwerk

Haus K

Titelbild Kirsten Nijhof Web: www.kirstennijhof.de Geschäftsführung Claus-Peter Paulus E-Mail: cp.paulus@regjo-leipzighalle.de Lektorat Carolin Modes, Esther Niebel, Jana Reichenbach-Behnisch Druck dmv druck-medienverlag GmbH www.halle-druck.de

Haus H

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Auflage Ausgabe 10.000

Ladestrasse

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The Tapetenwerk and its Tenants History The „Tapetenfabrik Langhammer“, named after its founders, was founded in 1883. Within a few years, the factory became the second biggest wallpaper producer in Germany. Production went on in GDR times when the factory became the state-owned VEB Tapetenwerk. Today’s Hall C was the main production facility, where one could find the printing presses that were used to print different patterns on blank rolls of wallpaper. Its former bistro is still reserved for gastronomy, housing today the “Plattenküche”. Between 1990 and 2006, wallpaper as well as tablecloths for Lufthansa were produced by the “Leipziger Tapetenwerk GmbH”.

Area/Concept Jana Reichenbach-Behnisch purchased parts of the Tapetenwerk in 2007, the rest in 2009. Production halls with clinker brick facades, some being multi-storey, that were built in classical industrial architecture of the Gründerzeit, counting houses and small workshop areas comprise the architecture that covers two thirds of the 47,500 square feet area. Since 2009, a step-by-step approach has been realised to refurbish and restore the Tapetenwerk’s rooms invidually. New tenants moving to the former Tapetenwerk have contributed to making it a creative centre with mixed forms of usage comprised of workshops, galleries, ateliers, exhibition rooms, offices, gastronomy and apartments. Craft production, art galleries and exhibition areas are located on the ground floor of the former production halls. The upper floors provide space for attractive ateliers, offices and loft appartments. They also appeal to artists as functional freight lifts are available in Houses B and K. With the old heating house demolished, a new “alley” was created on the property that brings a lot of light to adjacent areas for rent. Festivities and other outdoor events can take place in the interior yard of the Tapetenwerk – as parts adjacent to House K are historically roofed, the Tapetenwerk parties in spring and autumn, the summer theatre and the open air cinema are “weatherproof”. During the day, the former wallpaper factory hence becomes an individual closed

urban quarter with a “piazza” in its middle. The private owners who work and live here themselves and with their families are selecting their tenants carefully, making sure anyone moving to the area durably supports and contributes to the concept of a combined art, work and living community.

Galleries On the property, there are three galleries and the large Hall C that is used for temporary exhibitions by external partners. The galleries’ focus on different media leads to a multifaceted mix. The Queen Anne Gallery focuses on contemporary art from Central Germany, the internationally-oriented “Projektraum Studio+0” mostly exhibits works from photography and media arts. Finally, “Hoch und Partner” is not only a gallery but also a workshop for the artists running the space. They use it for the high-pressure prints of art that are also shown there.

but also professional solutions for urban planning, landscape architecture, design and interior decoration. The office of Lantzsch engineers, also residing on the first floor, specialises in structural planning of constructed buildings. Finally, Tripolis GbR, a team of geographers and cartographers, is active in urban planning and development.

Media Claveti Teikori is the brand they use if the entire team is working with a customer. But usually the four creative labs fugo multimediadesign, kirsten nijhof photographie, Claudia Richardt (advertising and communication) and Partner + Propaganda (literature agency) have their own business activities. The first floor, where one can find Claveti Teikori nowadays, used to be the administration offices of the wallpaper factory.

Co-Working Artists/Designers The generous industrial halls of the area provide a lot of space and light. Axel Bertram (paintings, graphics, video), Elisabeth Hoyer (sculpture), Gabriele Messerschmidt (sculpture), Harald Alff (printmaking) und Thomas Gebhardt (ceramics) have therefore established their ateliers or workshops at the Tapetenwerk. Since 2010, Fredevissla compliments them with a tailor workshop and a showroom for the produced fashion.

Crafts The residing Bookbindery Mönch is not only performing industrial print jobs but also art prints ranging from artist boxes to sophisticated hard-cover designs and prints. In the second craftshop on the property, Alinea Printhouse, moveable types are composed manually in traditional manner.

Le Space is Leipzig’s first co-working space where work places can be rented flexibly or steadily. WLAN and printers, desks and chairs, and above all a work atmosphere among peers and the resulting networking are the assets to a work place rentable by the day, week or month.

Gastronomy The „Plattenküche“ finally aims to provide a healthy diet of both tenants and visitors. From Monday to Friday, international dishes with and without meat and a daily soup for vegetarians are offered. In summer, one can take the plate outside to eat in the yard enjoying both a good meal and the sunshine.

Architects/Engineers The plain industrial archtecture of the Tapetenwerk has of course also attracted architects to the property. Antje Fläming, the offices of rb architects, Station C23, Schneider architects and Haake-Moritz architects not only offer standard architects’ services

Resonanz Im April 2010 fand das Hörkunstfestival RESONANZEN im Tapetenwerk Halle C01 statt



Vielsaitig. Unsere Finanzdienstleistungen.

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