REGJO
4/2011
Das Magazin f端r Mitteldeutschland ab sofort mit Sonderteil Kultur
5,90 EUR
ISSN 1614-2837 www.regjo-leipzighalle.de
unter Strom
Menschen mit Energie für IT-Lösungen nach Maß perdata ist der deutschlandweit tätige Full-Service IT-Dienstleister aus der Stadtwerke Leipzig-Gruppe. IT inspiriert uns. Deshalb arbeiten unsere Spezialisten mit Energie und Augenmaß an Lösungen, die so einzigartig sind wie unsere Kunden. Mit prozessorientierter Beratung, der Implementierung und Integration von versorgerspezischen IT-Lösungen sowie dem sicheren Betrieb sind wir stets nah an unseren Kunden – in der Sache und vor Ort. Entdecken Sie auf www.perdata.de/karriere Ihre persönlichen Entwicklungschancen und perSPEKTIVEN! perdata.de perdata Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH | Martin-Luther-Ring 7–9 | 04109 Leipzig | Telefon +49 341 35522-0 | info@perdata.de
perdata - ein Unternehmen der Stadtwerke Leipzig Gruppe.
Zeitenwende Liebe Leserinnen, liebe Leser, kaum ein anderes Thema hat uns im ablaufenden Jahr 2011 so bewegt wie die Atomkatastrophe im japanischen Fukushima – die „Glücksinsel“, so die Bedeutung des Wortes, wurde binnen weniger Tage zum Sperrgebiet erklärt. Die Bilder des Atomkraftwerks ohne Hülle, von Wasserstoffexplosionen und die Angst der Menschen, ihre Heimat nie wieder bewohnen zu können – diese Bilder werden wir nie vergessen. Bilder, die politische Auswirkungen bis nach Deutschland hatten: acht Atomkraftwerke wurden seitdem abgeschaltet, bis 2022 werden die restlichen Atomreaktoren folgen. REGJO berichtet in der letzten Ausgabe des Jahres darüber, wie die nun folgende Zeitenwende in Hinblick auf Energieerzeugung, zukunftsfähige Mobilität oder nachhaltiges Bauen und Sanieren gelingen kann. In Zusammenarbeit mit dem Online-Magazin CleanThinking.de haben wir uns auf die Suche begeben, welche Technologien, Herausforderungen und Lösungen die „Energiewende auf mitteldeutsch“ prägen können. Wir sind dabei auf Menschen gestoßen, die als Unternehmer, Wissenschaftler oder engagierte Bürger ein Wagnis eingehen, um unsere Welt in der Zukunft sauberer und lebensfähiger zu machen. Die Kulturlandschaft in Mitteldeutschland ist lebendig, bunt und ausdrucksstark. In den vergangenen Jahren konnten wir als Verlag den Kulturbetrieb bereits präsentieren. Die Entscheidung, für dieses wichtige Themengebiet „mehr“ zu machen, begründet sich zum einen durch die ständig steigende Nachfrage nach dieser Rubrik, liegt andererseits jedoch auch in unserem Selbstverständnis als Kulturförderer. Unsere eigens dafür neu gegründete Kulturredaktion hat sich dieser spannenden Aufgabe angenommen und präsentiert Ihnen fortan in jeder Ausgabe ansprechend auf mehr als 20 Seiten Projekte und Schaffende der Kulturlandschaft in Mitteldeutschland. Wirtschaft und Kultur in einem Heft, Wissenswertes und Anmutendes – Balance halten. Das Team REGJO wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine schöne Weihnachtszeit und für das neue Jahr Kraft und Mut; so halten wir gemeinsam Kurs und Balance.
Claus-Peter Paulus Herausgeber
2
INHALT
RegJo
12 Energiewende auf mitteldeutsch
55 Eine Idee
Das Bundesinnenministerium möchte Ostdeutschland zur „Cleantech-Region“ entwickeln und die Energiewende voranbringen. Unternehmer und Wissenschaftler aus Mitteldeutschland sind mittendrin und leisten einen entscheidenden Beitrag.
Ein Phänomen kommt nach Leipzig: TWIKE ist Elektroauto, Fitnessgerät und ein für Design und Effizienz preisgekrönter Hingucker.
Energie & Umwelt 22 Der älteste Energieträger: Von der Bändigung des Feuers zur modernen Biomassenutzung: Prof. Scholwin vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum im Interview.
27 Mit »Airbag« in die Energiewende: Die Ressource Braunkohle als Brückenpfeiler auf dem Weg ins regenerative Zeitalter gewährleistet Versorgungssicherheit und Netzstabilität.
28 Wasserplätze in Leipzig: Das Engagement, Leipzig als Wasserstadt zu gestalten, beweist sich an vielen gut durchdachten Projekten und Aktivitäten.
31 Kontroverse Auenwald: Leipziger Auenwald als Streitthema – Rodungen sorgen für Bestürzung und beschäftigen nun das Verwaltungsgericht Dresden.
32 König Kohle im Land der Energie: Kohle bleibt entscheidender Rohstoff. Das Innovationsprojekt IBI tritt an, Bestandteile der Braunkohle durch neue Technologien besser zu nutzen.
35 Kehrtwende in Sachen Atom: Kohle bleibt entscheidender Rohstoff. Das Innovationsprojekt IBI tritt an, Bestandteile der Braunkohle durch neue Technologien besser zu nutzen.
36 Austausch für weniger Verbrauch: Mit dem EU-Projekt EmPower können Anbieter innovativer Energieprodukte ihre Reichweite vergrößern und einen Beitrag zu den Klimazielen leisten.
38 Auszeichnung als Ansporn: Leipzig wurde zur „European Energy City“ gekürt. Die Stadt sieht die Auszeichnung als Ansporn, ambitionierte Ziele zu erreichen.
40 »Eingesparte Energie«: Hans-Jochen Schneider, Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig GmbH, im Interview über nachhaltiges Bauen und Sanieren.
43 Studium der Zukunft: Die Branche der Erneuerbaren Energien bietet derzeit mehr als 367.000 Arbeitsplätze. Mitteldeutsche Hochschulen reagieren mit Angeboten.
44 »Unsere ganze Kraft«: Thomas Prauße, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig, im Interview zur Schaffung dezentraler Strukturen bei der Energieerzeugung.
48 Einfach gut planen: Die Ingenieurgesellschaft evoplan setzt bei der Fachplanung von Gebäudeprojekten auf einen ganzheitlichen Ansatz des miteinander Arbeitens.
59 Erdgas im Energiemix: Ferngasnetze sind tragende Säulen für die Energiewende. Ihre Betreiber schauen nun in die Zukunft, um die Netze auszubauen.
50 Leise Revolution: Mobile Wende, Elektromobilität mit Elektroautos, Hybridbussen und E-Bikes setzt sich in Mitteldeutschland langsam durch.
regjo
INHALT 3
60 Bauchgefühl
87 Seid ihr alle da? Ja!
Porträt des Mittweidaer Branchenprimus Cotesa. Unternehmerischer Weitblick und hochspezialisierte Produktpaletten.
Der Erfurter Waidspeicher feiert Jubiläum. Nicht der einzige Ort, an dem die Vielfalt des Figurentheaters zur Geltung kommt. Auch in Chemnitz, Gera und Halle wird modernes Marionettentheater für Kinder und Erwachsene arrangiert.
Regionale Wirtschaft
Kultur
09 Im Winter Sonne tanken: Fernweh ade: Der derzeitigen Nasskälte kann man entfliehen. Der Leipzig/Halle Airport bietet sonnige Flugziele in Hülle und Fülle.
11 Ein Pool voller Ideen: Sprungbrett ins Business: zum 12. Mal bringt das ICC Sprachinstitut zur Elevator Pitch Night Innovatoren und BusinessProfis zusammen.
56 Wirtschaftsförderer: Diese Übersicht von Kommunen und Institutionen gibt Ihnen Aufschluss über die hiesigen Wirtschaftsförderer samt deren Kontaktdaten.
67 Die KulturPaten laufen für Leipzig: Vor dem diesjährigen Jahrestreffen haben sich die KulturPaten in einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft neu organisiert.
71 Die Nicht-Farben: Welche Entscheidungsgrundlage für Unternehmen entscheidend ist, klärt das Interview mit dem Geschäftsführer von elements and constructs Dr. Matthias Rosenberger.
73 Großleinwand für schmale Filme: Die dresdner schmalfilmtage zeigen an drei Abenden ausschließlich Filme, die auf 8- oder 16-mm-Film gedreht wurden.
78 Women in Jazz: Das 7. Festival „Women in Jazz“ lässt die Saalestadt Halle im Februar 2012 wieder Zentrum des Internationalen Frauenjazz werden.
81 Kunst und Kunden verpflichtet: Galerie und Verlag in Halle bauen Brücken zwischen Wirtschaft und Kunst. Gemälde mitteldeutscher Künstler finden so ihren Weg in Unternehmen
82 Kulturkalender: Eine Auswahl sehenswerter Veranstaltungen in Mitteldeutschland aus den Bereichen Freizeit & Sport, Musik, Theater & Tanz sowie Bildende Kunst.
74 Gießkanne oder Strategie? 60 Zwei Städte, zwei Marken: Die Oberbürgermeister der Städte Leipzig und Halle/Saale trafen sich im Club International zum Ausbau der internationalen Beziehungen.
Alle Jahre wieder kommen die Sponsoringanfragen und Spendenaufrufe. Jede Firma hat ihre eigenen Entscheidungswege dafür.
76 Talente: Kurzporträts junger Künstler – eine zeitgenössische Collage aus verschiedenen Stilrichtungen. Zwischen Surrealismus, Architektur und Luftschlagen.
86 Tonstörung: Das 21. Festival zeitgenössischen europäischen Theaters hatte sich dieses Jahr unter dem Motto „Tonstörung“ ganz dem Ton verschrieben.
SachSen-anhalt
erhöhen SIe Ihren WIrkungSgrad.
Ihr partner
/// bei der Standortsuche /// bei Förder- und Finanzierungsanfragen /// im Umgang mit Behörden /// bei allen Fragen der Projektrealisierung Alle Anfragen werden vertraulich behandelt, unser Service ist für Sie kostenfrei! Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-anhalt mbh Dr. Carlhans Uhle Am Alten Theater 6 39104 Magdeburg Tel. +49 (0) 391 568990 E-Mail welcome@img-sachsen-anhalt.de www.investieren-insachsen-anhalt.de/ erneuerbare-energien
regjo
1 Carl-Ernst Giesting
2 Prof. Dr. Martin Maslaton
3 Ina von Spies
MEINUNG 5
4 Dr. Harry Lehmann
Ziele und Machbarkeit Ausgelöst durch die Fukushima-Krise ist der Ausstieg aus der Nuklearenergie bis 2022 beschlossen worden. Erneuerbare Energien in Kombination mit verbesserter Energieeffizienz sollen den Wegfall dieser Energiequelle kompensieren. Unter welchen Bedingungen halten Sie eine fristgemäße Umsetzung für realisierbar?
1 Carl-Ernst Giesting, Vorstandsvorsitzender envia Mitteldeutsche Energie AG: „Die Ziele sind zeitlich sehr ambitioniert. Schon jetzt ist absehbar, dass wir die Energiewende mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und Fortschritten beim Energie sparen allein nicht bewerkstelligen können. Wir brauchen zusätzlich effiziente und effektive Kohle- und Gaskraftwerke. Ebenso wichtig ist der Bau neuer Netze, die den Strom aus erneuerbaren Energien vom Erzeuger zum häufig weit entfernt liegenden Verbraucher bringen. Bei alledem müssen wir darauf achten, dass wir die Bürger frühzeitig in die Planungen mit einbeziehen, auf deren Akzeptanz wir beim Bau neuer Kraftwerke und Netze zwingend angewiesen sind.“ 2 Prof. Dr. Martin Maslaton, Geschäftsführer der MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (Schwerpunkt: Erneuerbare Energien): „100% erneuerbare Energien in Europa sind kein Problem. Das belegen meteorologische Tatsachen. Sonne, Wind und Biomasse sind entsprechend verfügbar. Probleme stellen städtebauliche Hindernisse. „Vogel-/Fledermausschutz“, „luftfahrtrechtliche Bedenken“, „denkmal-
schutzrechtliche Erwägungen“ gehören in Reihe 2, um im Bereich der Erneuerbaren-Energien-Kraftwerke voranzukommen. Die größten Probleme bereitet der Paradigmenwechsel im Bereich der Netze; sie sind für zentrale Erzeugung und dezentrale Weiterleitung ausgelegt. Dezentrale Erzeugung mit anderer dezentraler Steuerung ist erst wenige Jahre im Bewusstsein der Betreiber. Wenn konzentriert an Fortschritten regional bis auf EU-Ebene geordnet nach jeweiligen Spannungsebenen gearbeitet wird, ist das Ziel rasch erreichbar.“ 3 Ina von Spies , Leiterin der Unternehmenskommunikation der Q-Cells SE: „Die Kraft der erneuerbaren Energien liegt in der Kombination verschiedener Technologien. Photovoltaik und Windenergie ergänzen sich hervorragend, decken mit anderen erneuerbaren Energien rund 20% der deutschen Energieversorgung. Die junge Industrie der Photovoltaik hat vergleichsweise hohe Lernraten. So sinken Kosten für Photovoltaik stetig. Stabile politische Rahmen sind wichtig für die Umsetzung der Energiewende und die Planungssicherheit der Unternehmen. Der von der Regie-
Bildnachweis: Prof. Dr. Maslaton, Giesting: enviaM, Ina von Spies: Q-Cells SE, Dr. Lehmann: Umweltbundesamt
rung beschlossene Vergütungsmechanismus mit einer halbjährigen Absenkung der Fördersätze für Solarstrom, je nach Zubau-Menge für PV-Anlagen, ist ein wirksames Instrument. Als Unternehmen arbeiten wir an der Kostensenkung für PV-Anwendungen, um Solarstrom auch ohne Förderung auf internationalen Märkten konkurrenzfähig zu machen.“ 4 Dr. Harry Lehmann , Leiter Fachbereich I „Umweltplanung und Nachhaltigkeitsstrategien des Umweltbundesamtes: „Das Umweltbundesamt hat bereits im Mai auf Fukushima reagiert und in einem Hintergrundpapier anhand eigener Berechnungen dargelegt, dass ein Atomausstieg ohne weitere neue Kohlekraftwerke möglich ist. Durch den Atomausstieg besteht bis 2020 ein Kapazitätsbedarf von bis zu 10 GW an zusätzlichen Kraftwerken über die derzeit in Bau befindlichen Anlagen hinaus. Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, sind hierfür neue hochflexible und hocheffiziente Gaskraftwerke und zugleich ein weiterhin ambitionierter Ausbau der erneuerbaren Energien sowie zusätzliche Energieeffizienzmaßnahmen notwendig.“
V E R A N S TA LT U N G
Bildnachweis: Gaby Waldek
Bildnachweis: Armin H. Kühne
1 0 - j ä hri g e s V e r e ins J ubil ä um , mit g li e d e r
Pro Leipzig
Mehr MUT 2011
Seit rund zehn Jahren stärkt sich im Verein der Mittelstand selbst sowie die Region.
7. Mittelständischer Unternehmertag mit neuen Rekorden und neuen Programmen erfolgreich beendet. Die Themen Fachkräftemangel und Personal stießen auf besonderes Interesse.
In diesem Wirtschaftsverein finden so unterschiedliche Partner wie die Leipziger Messe, die Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft und das Kabarett academixer zusammen, um sich für die Stadt und die Region stark zu machen. Der Verein ist nicht nur Schnittstelle zwischen den Unternehmen und somit netzwerkfördernd, sondern, und dies ist in der Vereinssatzung sozusagen als Königsdisziplin festgeschrieben, er soll die Profile der einzelnen Mitgliedsunternehmen und ihre Aktivitäten einer breiten Öffentlichkeit näherbringen. Die jährliche Teilnahme an Veranstaltungen wie dem internationalen Leipziger Tennisturnier „Leipzig Open“ und dem Unitas Volleyball Beachcup stärkt dabei den Sports- und den Teamgeist des Vereins und schlägt überdies Brücken zu anderen Branchen. Nicht zu vernachlässigen ist das Engagement des Vereins auch in sozialen und kulturellen Projekten wie der Leipziger Notenspur und Bärenherz e.V., die, wie der Verein selbst, das Wohl der Region im Blick haben. EN
Am 20. Oktober 2011 fand der Mittelständische Unternehmertag (MUT) zum mittlerweile siebten Mal im Congress Center auf der Neuen Messe Leipzig statt. Wieder konnte die Veranstaltung mit einem Teilnehmerrekord aufwarten: Knapp 3.400 Unternehmer und Gäste aus ganz Deutschland, und damit knapp 600 mehr als im Vorjahr, besuchten über 70 Seminare und Workshops sowie Präsentationen von über 150 Firmen. Die Ausstellerfläche war schon Wochen zuvor ausgebucht. Die erstmals als die offizielle Bundesveranstaltung des Bundesverbandes mittelständischer Wirtschaft (BVMW) präsentierte Veranstaltung konnte dabei vor allem Zuwächse aus den Alten Bundesländern verzeichnen. Die jährlich stattfindende Unternehmerumfrage ermittelte auch diesmal ein durchweg positives Feedback. So liegt die Weiterempfehlungsbereitschaft mit einem Rekordwert von 80% so hoch wie noch nie. Die Bedeutung des MUT als einzigartige Kommunikations- und Informationsplattform für den deutschen Mittelstand zeigt sich deutlich in den Ergebnissen: Gewinn
Weitere Informationen finden Sie unter: www. gemeinsam-fuer-leipzig.de
Die Veranstalter und ihre Partner freuen sich schon jetzt auf das kommende Jahr und seine zahlreichen MUTmacher. Weitere Informationen finden Sie unter: www.mitteltstaendischer-unternehmertag.de
von Erkenntnissen und Anregungen sowie Pflege bestehender und Knüpfung neuer Kontakte machen die Befragten als wesentliche Effekte des MUT aus. Unternehmensführung, Zukunftstrends sowie das Thema Fachkräfte und Personal waren für die Teilnehmer von besonderem Interesse. Die Relevanz der Fachkräfteproblematik zeigte sich auch am Zulauf des neuen Angebotes „Jugend trifft Technik. Die Informationsplattform für zukünftige Fachkräfte“, welches Siemens Communications Enterprise initiierte. Circa 100 Gymnasiasten und Studenten aus Mitteldeutschland nahmen erstmals die Chance wahr, sich gezielt über die Möglichkeiten technischer Berufe zu informieren und persönliche Kontakte zu Unternehmen aufzunehmen. Nach dem diesjährigen Erfolg ist es ist geplant, das Projekt zum 8. MUT am 11. Oktober 2012 weiter auszubauen. Der nächste Mittelständische Unternehmertag mit umfangreichem Programm und aktuellen Informationen für Führungskräfte findet am 11. Oktober 2012 im Congress Center der Neuen Messe Leipzig statt. KBR
regjo
P R E I S T R ÄGE R
Bildnachweis: Stadtverwaltung Delitzsch
Bildnachweis: GET Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft UG(HB)
ÖKOTOURISMUS
MAGAZIN 7
Sanfter Tourismus
Ziele erreicht
Ursprüngliches und nahes Naturerleben am Geiseltalsee ist dank enger Zusammenarbeit von Touristikunternehmen und Naturschutzverbänden Wirklichkeit geworden.
Delitzsch ist Gewinner eines richtungweisenden und zukunftsorientierten Preises.
resse, vor allem an den Rundfahrten mit dem Geiseltal-Express ist riesig. An manchen Tagen reichen die Sitzplätze in den Bahnen für die Nachfrage gar nicht aus. Doch erweitern können und wollen wir unsere Kapazitäten derzeit nicht – der Umwelt zuliebe“, so Geschäftsführer Eldau. Das Touristikunternehmen arbeitet unter anderem auch eng mit den Naturschutzverbänden zusammen, denn Teile des Nordufers gehören zu Naturschutzgebieten. Mit den Verbänden ist deshalb vereinbart, den Tourismus am Geiseltalsee in gelenkte Bahnen zu bringen. So kann wilder Tourismus, der die Natur stört, vermieden werden. Der Geiseltalsee mit seinem touristisch ausgebauten Südufer und dem naturnah erhaltenen Nordufer ist so weitläufig, dass hier weder Tourismus noch Natur zurückstecken müssen. Damit ist der Geiseltalsee ein Beispiel dafür, wie auch sanfter Tourismus erfolgreich etabliert werden kann. Touristen wie Einheimische werden durch das größtenteils bürgerliche, private Engagement auf das Thema „naturverbindliche Seenlandschaft“ sensibilisiert. NL
Seit November 2011 verfügt die Loberstadt Delitzsch mit Tillman Bruns über einen eigenen Energieeffizienzmanager. Gemeinsam mit vier anderen Städten ging Delitzsch als Siegerin des Bundesausscheids „Wettbewerb energieeffiziente Stadt“ hervor. Damit fiel der offizielle Startschuss für die fünf Jahre dauernde Umsetzungsphase eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten innovativen Projektes. Dieses ist ein richtungweisender Beitrag zum Entwurf der kommunalen Klimaschutzstrategien und steht im Einklang mit den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung. Delitzsch kann bereits auf Sanierungen urbaner Wohnanlagen verweisen, welche höchste Qualitätsansprüche erfüllen. Durch den Aufbau eines Energienetzwerkes – z.B. mit Planern, Handwerkern, Installateuren und Banken – entsteht aktive Wirtschaftsförderung, da somit Wertschöpfungsketten direkt innerhalb der Stadt Delitzsch aktiviert werden können. Die Technische Werke Delitzsch GmbH (TWD) und die Wohnungsgesellschaft der Stadt Delitzsch mbH sind dabei ebenso wichtige Partner. CP
Eine geschundene und ausgebeutete Natur blieb 1993 zurück, als der letzte Kohlezug aus dem Kohlebergwerk fuhr. Heute – mehr als 15 Jahre später, hat sich die Natur zurückgeholt, was ihr geraubt wurde. Nach Renaturierungsarbeiten und Flutung des ehemaligen Tagebaurestlochs entstand hier der größte künstlich angelegte See Deutschlands. Mit der Entstehung von Naturschutzgebieten kam wieder Leben in das Geiseltal. Sogar der Bienenfresser, ein in Deutschland eher seltener Vogel, hat sich am Geiseltalsee angesiedelt. Mit der Aussicht auf eine Seefreigabe und der damit verbundenen Nutzung des Sees ab der Saison 2012, steigt das Interesse von Investoren und Touristikern am See, birgt er doch großes unerschlossenes Potential. Doch was passiert mit der Natur, die sich die derzeitige Ruheoase um den Geiseltalsee zunutze gemacht hat? Die Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft hat sich am Geiseltalsee mit touristischen Angeboten wie Bahnrundfahrten, Fahrradverleih und Besucherzentrum bereits einen Namen gemacht. „Das InteWeitere Informationen finden Sie unter: www.get.geiseltal.de
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.delitzsch.de
Solarmodul Entwicklung: SCHOTT Solar Deutschland, 2006
: eutschland ld e t it M in Ort e, Für Sie vor Erfurt, Hall , n e d s e r D z, in Chemnit deburg. g a M d n u Leipzig
Nachhaltigkeit. Made in Germany. Wir investieren in die Zukunft. Der Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung ist Einsatz für unsere Zukunft. Die LBBW-Gruppe und die Sachsen Bank haben die Entwicklung im Segment der Erneuerbaren Energien und deren Vorreiterposition in Mitteldeutschland von Anfang an begleitet und unterstützt. Gemeinsam
Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe
bieten wir unseren Kunden eine gebündelte Kompetenz bei Unternehmensund Projektfinanzierungen in diesem Bereich und stärken den Wirtschaftsstandort nachhaltig. Weitere Informationen unter www.sachsenbank.de oder www.LBBW.de/renewables.
regjo
Regionale Wirtschaft 9
Im Winter Sonne tanken Fernweh ade: Der derzeitigen Nasskälte kann man im Nu entfliehen. Der Leipzig/Halle Airport bietet sonnige Flugziele in Hülle und Fülle. Wer also den Winter unter Palmen verbringen will, bucht schnell das Weite.
Text: Petra Rauch Fotografie: Flughafen Leipzig/Halle
Es muss ja nicht immer der Ski-Urlaub sein. Wer in den Schnee fahren will, kann getrost in hiesigen Breiten bleiben und etwa im thüringischen Oberhof oder in Altenberg im Erzgebirge auf Schlitten und Brettern die Pisten hinuntersausen. Warum aber sollte man nicht einmal der dunklen und kalten Jahreszeit entkommen und Silvester unter Palmen feiern, den Valentinstag zwischen Mandelblüten oder den Karneval am Strand genießen? Der Leipzig/Halle Airport bietet mit seinem aktuellen Winterflugplan täglich zahlreiche interessante Flüge an. Bei den sinkenden Temperaturen sind es unter den wöchentlichen 181 Flügen natürlich insbesondere die Sonnenziele, welche vom Flughafen angesteuert werden. Unter den 47 attraktiven Urlaubszielen in 13 Ländern befinden sich zum Beispiel Nonstopverbindungen auf die Kanaren und nach Ägypten. Mit Air Berlin oder Air Arabia etwa steuert man in weniger als fünf Stunden Luxor oder Hurghada an und kann im Grünlandstreifen am Nil Körper und Geist erfrischen. Condor, German Sky Airlines oder Air Berlin bringen die Sonnensucher flugs ins subtropisch-
mediterrane Klima nach Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa. Längst nicht mehr alleinig den Reichen und Schönen vorbehalten ist die Balearen-Perle Ibiza, die man mit Air Berlin erreichen kann. Wem es hier zwischen Jetset und ausgelassener Lebensfreude etwas zu quirlig ist, den lockt vielleicht das herrliche Panorama der Azoren-Hauptstadt Ponta Delgada. Unterm sonnig-klaren Himmelszelt kann man entweder die tiefgrüne Flora der Insel genießen oder die Delphine im Atlantik beobachten. Am Golf von Hammamet und auf Djerba umspült das mild-warme Mittelmeer die Beine der Strandspaziergänger und ruft zum Eintauchen ins erquickende Nass. Zu hier gereichtem frisch gepresstem Granatapfel-Saft und Oliven-Häppchen fliegen unter anderem die Airlines Nouvelair und Tunis Air. Auch der Inselstaat Malta (Air Berlin) ist von Leipzig/Halle aus zu erreichen. Weiterhin ist besonders die Türkische Riviera mit mehrmals wöchentlichen Verbindungen nach Antalya mit verschiedenen Airlines (Air Berlin, Sun Express sowie Corendon und Sky Airlines) im Flugplan vertreten.
Zentral in der Region gelegen, ist der Flughafen durch eine gute Bahnanbindung zu erreichen. Zudem finden Autoreisende reichlich Parkmöglichkeiten vor. Die Flüge sind im Online-Reisecenter unter www.leipzig-halleairport.de schon in wenigen Schritten buchbar. Des Weiteren stehen den Reisehungrigen die Türen des Urlaubsmarktes am Flughafen Leipzig/Halle jederzeit, auch sonn- und feiertags, offen. Der Winterflucht zu Palmen und Strand stehen also keine Hindernisse im Wege. Einzige Schwierigkeit wird die Qual der Wahl darstellen: Soll es die berühmte Goldmakrele sein, mit der die maltesische Küche aufwartet? Oder der feine Sand, der sich am östlichen Mittelmeerufer zwischen historischen Stätten ausbreitet? Oder doch lieber eins der anderen Ziele, die ab Flughafen Leipzig/Halle angeboten werden? Egal welchen Ort der Begierde der Sonnensuchende letztlich auch auswählt: Dem Winter entflohen, wird er nicht nur vom angenehmen Klima hin und weg sein. Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzig-halle-airport.de
SCHÖNE SPIELE
E N G A GE M E N T
forum thomanum
Bildnachweis: Privat
In dieser „Musikakademie forum thomanum“ werden national und international Jugendliche und Erwachsene einladen, an der Bach‘schen Wirkungsstätte gemeinsam zu musizieren. Rolf Ahrendt, Geschäftsführer forum thomanum Leipzig e.V.: „Ein solches Projekt strahlt über die Stadtgrenzen Leipzigs weit hinaus. Und so freuen wir uns, dass diese Idee neben der Stadt Leipzig prominente Unterstützung, u.a. die Stiftung Mercator Schweiz, Johanna Quandt und Friede Springer und Kuratoren wie Anne Sophie Mutter, Prof. Dr. h.c. Kurt Masur und Dr. Henning Scherf gefunden hat.“
Bildnachweis: FAMILIENSTADT LEIPZIG
Bildnachweis: Stadtspiele-Verlag, Lutz Müller
Am 20.03.2012 wird in der Thomaskirche Leipzig unter Anwesenheit des Bundespräsidenten das 800-jährige Jubiläum der „Thomana“ (Thomaskirche, Thomasschule und Thomanerchor) gefeiert. Mit der feierlichen Einweihung des Bildungscampus wird dort symbolisch das Staffelholz von der 800-jährigen Tradition „Thomana“ an die Zukunft „forum thomanum“ übergeben. Der 2002 durch bürgerschaftliches Engagement gegründete forum thomanum Leipzig e.V. baut auf dieser Tradition einen Bildungscampus für über 1.200 Kinder und Jugendliche mit musisch-sprachlichem Profil auf.
Stadtverführer
Familienstadt
Ob Rommé oder Skat – mit Stadtplan Deutschlands wichtigste Städte erkunden.
Leipzig vergibt 2012 zum vierten Mal den Familienfreundlichkeitspreis.
Am Stammtisch und beim Kaffeekränzchen deutsche Städte kennen und lieben lernen? Doch, das geht. Zumindest seit 2004, nachdem der studierte Kulturwissenschaftler und langjährige Redakteur Lutz Müller in Dresden seinen Stadtspiele-Verlag gegründet hat. Auftaktspiel war natürlich Dresden, welches sich inzwischen bereits 15.000 Mal verkauft hat und in der dritten Auflage erhältlich ist. Dem folgten Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf und selbstverständlich Leipzig. Müller verspricht unterhaltsame Geschichten auf den Kartenrückseiten und spart Kuriosa, wie etwa das Leipziger Verrücktenmuseum, nicht aus. Selbstverständlich bietet Müller seine Stadtspiele auch als Werbeträger mit dem gewünschten Firmenaufdruck an. Und damit auch Sie, liebe Leser, Ihre Heimat spielend neu entdecken können, verlost der REGJO-Verlag gemeinsam mit dem Stadtspiele-Verlag jeweils ein Rommé und ein Skatspiel der Städte Dresden und Leipzig. Eine kurze Mail an info@ regjo-leipzighalle.de und etwas Glück genügen. Wir drücken die Daumen. SIG/AS
Das Engagement für eine familienfreundliche Stadt kann durch viele gute Beispiele belegt werden. Dieser Einsatz wird auch von der Messestadt gesehen und gebührend gewürdigt. In Leipzig wird daher in 2012 bereits zum vierten Mal dieses Engagement mit dem Familienfreundlichkeitspreis der Stadt geehrt. Wie geschaffen dafür scheint der Weltfamilientag am 15. Mai, an welchem die Preisträger mit Geldpreisen zwischen 3.000 und 1.000 Euro ausgezeichnet werden. Unabhängig vom Votum der Erwachsenen urteilen auch Kinder darüber, welcher Vorschlag besonders familienfreundlich ist. Mit Unterstützung des Leipziger Kinderbüros findet die Kinderjury ihren Preisträger heraus, welcher ebenfalls mit 1.000 Euro prämiert wird. Nominierungen von Einzelpersonen, Vereinen, Einrichtungen oder Unternehmen, die sich in verschiedenen Bereichen familienfreundlich engagieren, nimmt das Familienbüro entgegen. Unterstützt wird der Familienfreundlichkeitspreis von den Stadtwerken Leipzig, BELANTIS und weiteren Sponsoren. IF/KT
Weitere Informationen finden Sie unter: www.stadtspiele-verlag.de
Familieninfobüro: Burgplatz 1, 04109 Leipzig, fib@leipzig.de, Tel. 0341-1232599
regjo
persönlichkeiten
Bildnachweis: Golden Eyes Fotostudio
NETWORKING
Ein Pool voller Ideen Sprungbrett ins Business: zum 12. Mal bringt das ICC Sprachinstitut Innovatoren und BusinessProfis zusammen. Der Wettbewerb um neue Geschäftsideen bietet ideale Netzwerkmöglichkeiten.
Das ICC Sprachinstitut um Inhaber James Parsons lädt einmal mehr zu einer Fahrstuhlfahrt der Chancen. 12 Pitcher, 12 Jurymitglieder und ca. 350 Gäste spinnen ihre Netze und erleben, wie überzeugende Geschäftsideen auf unterhaltsame und effektive Weise präsentiert werden. Das Leipziger DaCapo, gekennzeichnet durch Industriedesign und nostalgische Eleganz, ist Austragungsort der XII. Elevator Pitch Night. Dort werden in einmaligem Ambiente Ideen zu Möglichkeiten. Ganz im Zeichen der Firmenphilosophie „Better English for Better Business“ werden im Wettbewerb 12 Business-Konzepte binnen jeweils 3 Minuten und auf Englisch einer Fachjury und dem Publikum präsentiert. Zu gewinnen gibt es neben Preisen in verschiedenen Kategorien vor allem die Aufmerksamkeit vieler Entscheider und Größen aus dem Wirtschaftsraum Mitteldeutschland. Das „Pitchen“ ist eine Art der Kurzpräsentation – stark, prägnant und möglichst anschaulich. Um diese Art der Überzeugungsarbeit zu lernen, gibt das ICC
Regionale Wirtschaft 11
bereits eine Woche vor dem Event am 30. Januar 2012 Kurse für Interessierte und Pitcher. Drei Minuten Zeit um die Jury und das Publikum zu begeistern. In der Kürze liegt hier die Qualität. Die XII. Elevator Pitch Night ist ein liebevoll organisierter Abend, der mit Vorreiterstatus die regionale Wirtschaft ankurbeln will. Die betont gelöste Atmosphäre, der Charme der Moderatoren und die Innovationskraft der neuen Geschäftsideen machen diesen Abend gleichzeitig zu einem unvergesslichen Erlebnis. Vielleicht haben auch Sie eine gute Idee? Präsentieren Sie sie auf der EPN 2012 vor so vielen potentiellen Partnern wie sonst nirgendwo. Melden Sie sich an und werden Sie Teil der EPN Erfolgsgeschichte unter info@icc-sprachintitut.de Gäste können Ihre Tickets ab dem 29.11.2011 erwerben. Vorverkaufsstellen sind: Das Café im Museum der bildenden Künste, Katharinenstraße 10, Leipzig. Der Englandladen, Gottschedstraße 12, Leipzig. Das ICC Sprachinstitut, Nordplatz 9, 04109 Leipzig (auch Versand möglich) MO
Weitere Informationen finden Sie unter: icc-sprachinstitut.de oder info@icc-sprachinstitut.de. Sie können uns auch von Mo-Do 7.30–19.30 Uhr und Freitags 7.30–17 Uhr unter 0341/55022460 erreichen.
Prof. Dr. Karola Wille wurde am 23. Oktober zur neuen Intendantin des MDR gewählt. Damit hat sie zum 1. November die Nachfolge von Udo Reiter angetreten, der sich mit 67 Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Karola Wille wurde im heutigen Chemnitz geboren und ist derzeit die einzige ostdeutsche Intendantin einer ARD-Fernsehanstalt. In Jena studierte sie Rechtswissenschaften, promovierte und schlug zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein. 1991 erhielt sie die Lehrbefähigung für das Fach Medienrecht an der Universität Leipzig und fing schließlich beim MDR an. 1993 wurde sie zur Stellvertreterin des Juristischen Direktors ernannt. Gleichzeitig absolvierte sie ein Jura-Fernstudium. Ab 1996 war sie juristische Direktorin des MDR und veranlasste in dieser Position auch die Suspendierung des umstrittenen Chefs der Fernsehunterhaltung Udo Foht. Dr. Gabriele Haase ist seit dem 1. November neue Geschäftsführerin der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB). Die Stadträte bestätigten somit die einstimmige Wahl des LWB-Aufsichtsrates. Schon seit 1993 wurde Dr. Gabriele Haase mit Führungsaufgaben betraut. Seit 1999 ist sie Bereichsleiterin und Prokuristin der Wohnungs- und Baugesellschaft und übernimmt nun für die Dauer von fünf Jahren die Geschäftsleitung. Dr. Karsten Heuchert ist seit dem 17. November neuer Vorsitzender des Landeskuratoriums Mitteldeutschland des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Der Jurist und DiplomVolkswirt übernimmt damit das Amt von Prof. e. h. Dr. Klaus-Ewald Holst, den er bereits im vergangenen Jahr als Vorstandsvorsitzenden der Leipziger Verbundnetz Gas AG (VNG) ablöste. In den Landeskuratorien beraten Vertreter aus regionaler Wirtschaft, Wissenschaft und Landespolitik über den Einsatz ihrer Fördermittel. Mit insgesamt 150 Millionen Euro jährlich, die über Spenden und Stiftungserträge generiert werden, handelt es sich um Deutschlands größten privaten Wirtschaftsförderer.
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 13
Energiewende auf mitteldeutsch Das Bundesinnenministerium möchte Ostdeutschland zur „Cleantech-Region“ entwickeln und die Energiewende voranbringen. Unternehmer und Wissenschaftler aus Mitteldeutschland sind mittendrin und leisten einen entscheidenden Beitrag.
Bei der erneuerbaren Wärmeerzeugung hat die Biomasse einen Anteil von über 90 Prozent: „Das reicht vom einfachen Kamin bis zum Biomasseheizkraftwerk“, erläutert Prof. Scholwin im Interview ab Seite 22.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: photocase.de, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Bernd Müller, VDI / Thomas Ernsting, Roland Storz
Der Einsatz von Cleantech (sauberen Technologien) wird in den kommenden Jahrzehnten eine Energiewende prägen, die unser gesellschaftliches wie wirtschaftliches Leben und Handeln nachhaltig beeinflussen wird. Dabei stehen der Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022, der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Stromnetze zu Smart Grids und die Verbesserung der Gebäudeenergieeffizienz im Zentrum der Energiepolitik der Bundesregierung. „Deutschland trägt mit dieser Strategie, wenn sie konsequent fortgeführt wird, nicht nur erheblich zur Erreichung der 20-20-20 Klimaschutzziele der EU bei“, ist sich Philipp Wolff, Geschäftsführer des Deutschen CleanTech Instituts sicher, „sondern setzt auch wirtschaftlich wichtige Impulse bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Cleantech-Standorts Deutschlands und dabei, krisenfeste Arbeitsplätze zu schaffen.“ Cleantech-Unternehmen sind Unternehmen, die überwiegend saubere Technologien oder dafür benötigte Vorprodukte herstellen. Siemens beispielsweise ist dank der klaren Ausrichtung einzelner Sektoren ein Cleantech-Unternehmen, da Siemens einen großen Teil seines Umsatzes inzwischen mit Windturbinen, Solarzellen
oder Elektromotoren erwirtschaftet. Ganz klassische CleantechUnternehmen sind Q-Cells oder der Windanlagenbauer Enercon. Ostdeutschland als Cleantech-Region „Für uns ist die Cleantech-Branche eine Meta-Branche“, sagte Dr. Christoph Bergner, Staatssekretär im Bundesinnenministerium, im Oktober bei der Auftaktveranstaltung der vom Innenministerium ins Leben gerufenen „Cleantech Initiative Ostdeutschland“. „Wir wollen Ostdeutschland zur führenden Cleantech-Region machen“, erklärte Bergner in Magdeburg. Ziel der Initiative sei es, die vielen guten Ideen, Projekte und Kompetenzen, die es in Ostdeutschland bereits gebe, besser mtieinander zu vernetzen. Denn saubere Technologien entwickeln sich häufig dort, wo etablierte Branchen oder Technologien zusammenwachsen. „Der Markt für Elektroautos ist deshalb derzeit so spannend, weil hier durch die Ladeinfrastruktur und durch neue Anforderungen an die Automobile ganz neue Strukturen entstehen: Start-ups entwickeln innovative Elektroautos, Energieversorger buhlen um die Elektro-
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 15
Transformatoren sind Schlüsselanwendungen für die zuverlässige Energieverteilung. Durch die Transformation auf eine höhere Spannungsebene ist der wirtschaftliche Transport von Strom über lange Strecken erst möglich.
auto-Fahrer als künftige Stromkunden und die IT-Branche hilft bei dem Aufbau intelligenter Netze, die etwa Abrechnungen an Stromladesäulen automatisieren“, berichtet Philipp Wolff. Energie-, Auto- und IT-Branche entwickeln gemeinsam in einzelnen Bereichen innovative Clean Technologies. Herausforderungen der Energiewende Cleantech ist ganz entscheidend für die Energiewende: Bis 2022 sollen alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Deren Stromerzeugungskapazität muss durch andere Energiequellen ersetzt werden. Dabei ergeben sich bei den regenerativen Energien neue Herausforderungen: problematisch ist die mangelnde Grundlastfähigkeit regenerativer Energien, da etwa der
Wind nicht immer weht und die Vorhersage in Dauer und Intensität kompliziert ist. Brückentechnologien sind nötig, die die Grundlast des Stromnetzes ausgleichen – und gleichzeitig intelligente Mechanismen, die entweder eine Stromspeicherung ermöglichen oder aber Lasten im Stromnetz so verschieben, dass Stromangebot und Stromnachfrage wieder im Gleichgewicht sind. Um dies zu erreichen, müssen die Stromnetze zu Smart Grids ausgebaut und damit die Transportmöglichkeiten von Strom verbessert werden. Beispielsweise wird – so berichtete es Carl-Ernst Giesting, Vorstandschef des Netzbetreibers enviaM beim Energiekonvent in Leipzig – im Norden und Osten zu bestimmten Zeiten „zu viel“ Wind- und Sonnenstrom erzeugt, der dann zu großen Teilen durch halb Deutschland etwa nach
Baden-Württemberg, Bayern oder Nordrhein-Westfalen transportiert werden muss. „Zu viel“ Stromeinspeisung kann durchaus zum Blackout großflächiger Gebiete führen. Daher sind die so genannten Stromautobahnen nötig, die diesen Transport gewährleisten. Doch diese Stromtrassen kosten Milliarden und verteuern die Strompreise erheblich. Brückentechnologie: Gas oder Kohle? „Gerade in den kommenden Jahren der Energiewende ist es für die Wettbewerbsfähigkeit der mitteldeutschen Wirtschaft unerlässlich, dass die Energieversorgung bezahlbar und sicher bleibt“, betont JörnHeinrich Tobaben, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland.
Tobaben weiter: „Deshalb werden die fossilen Energieträger Erdgas und Kohle auf absehbare Zeit noch zum mitteldeutschen Energiemix gehören.“ Gerade erst hat die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft MIBRAG mit Unterstützung der Landesregierung Sachsen-Anhalts Pläne für den Bau eines weiteren Kohlekraftwerks am Standort Profen bekanntgegeben. Die MIBRAG ist einer der größten Arbeitgeber Mitteldeutschlands. Energieexperten wie Prof. Dr. Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sind skeptisch, ob neue Kohlekraftwerke der richtige Weg sind. „Gaskraftwerke sind die wahren Brückentechnologien, da sie besser kombinierbar sind mit erneuerbaren Energien“, stellt Kemfert fest. Zwar wird auch bei modernen Kohlekraftwerken deren Flexibilität hervorgehoben – Gaskraftwerke gelten letztlich aber als umweltfreundlicher und können günstiger hoch- und heruntergefahren werden. Je flexibler Gas- oder Kohlekraftwerke sind, umso einfach ist die Energieverteilung an Stellen, an denen gerade viel Energie benötigt wird. Denn: Bislang gibt es von einigen Pumpspeichern, LithiumIonen-Akkus oder stationären Brennstoffzellen abgesehen kaum Möglichkeiten, erneuerbare Energie zu speichern. Hunderte Wissenschaftler weltweit beschäftigen sich mit der Speicherthematik, benötigen aber Zeit, um wirklich marktfähige und bezahlbare Lösungen zu entwickeln.
„Denn Energie, die gar nicht gebraucht wird, muss nicht erzeugt, gespeichert, transportiert oder optimiert werden.“ Somit muss ein Interesse daran bestehen, Wirtschaft und Gesellschaft so umzubauen, dass viel weniger Energie verbraucht wird, als es momentan der Fall ist. Gerade im Gebäudesektor schlummern erhebliche Potenziale. Die Umstellung der Energieerzeugung führt tendenziell zu einer Abkehr von Großkraftwerken und hin zu überwiegend dezentralen Energieerzeugungs-Kapazitäten. Mitteldeutsche Unternehmen wie der Torgauer Solar-Spezialist Avancis oder der Bioethanol-Produzent VERBIO aus Leipzig wollen von diesem Wandel der Energieversorgung profitieren. Die in Deutschland existierenden rund 800 Stadtwerke, die bislang ausschließlich als Energieproduzenten auftraten, werden inzwischen als Energieproduzent immer bedeutsamer: So investieren die Stadtwerke Leipzig im Rahmen des Stadtwerke-Verbunds 8KU in den kommenden Jahren zehn Milliarden Euro in Windkraft und Kraft-Wärme-Kopplung. Das Oligopol der vier großen Energieversorger RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall wird durch viele kleine Energieerzeuger – bis hin zum Eigenheimbesitzer mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach – an Marktanteilen verlieren. Gleichzeitig gründen sich in vielen Regionen Energiegenossenschaften: Organisationen, die sich um die regionale, saubere Energieerzeugung kümmern und die Bürger finanziell an den Gewinnen beteiligen. Die Handlungsmaxime des Clean Thinking
Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen beachten Daraus folgt die Überzeugung, dass die Energie, die gar nicht erst erzeugt und verbraucht wird, die beste Energieform überhaupt ist. „Energiewende auf mitteldeutsch sollte bedeuten, dass die erneuerbare Energieerzeugung gleichberechtigt Beachtung findet wie die Thematik von Energieeffizienz sowie nachhaltigem Bauen und Sanieren“, sagt Prof. Dr. Hans-Jochen Schneider, Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig im REGJO-Interview (vgl. Seite 40). Schneider:
Aber Energiewende auf mitteldeutsch bedeutet nicht alleine Umstellung auf erneuerbare Energien: Vielmehr sind alle Wirtschaftsbereiche von der Energiewende betroffen und müssen auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und „Clean Thinking“ getrimmt werden. Das kann die Brauerei sei, die immer wieder überprüft, ob ihre Bierproduktion wassersparender oder mit weniger Energieverbrauch durchgeführt werden kann. Das kann auch das Unternehmen betreffen, das sich auf die energieinten-
regjo
Wie sollte der Pfad zur mitteldeutschen Energiewende aussehen? Wirtschaft und Politik müssten neben der erneuerbaren Energieerzeugung mit Wind- oder Solarenergie auch die Bereiche Energieeffizienz und Nachhaltiges Bauen und Sanieren stärker gewichten und einen ganzheitlichen Masterplan entwickeln.
sive Kupfer-Produktion spezialisiert hat, sich aber zunehmend damit beschäftigt, wie einmal etwa in Chips, Windrädern oder anderen Bereichen verbautes Kupfer ein zweites und drittes Mal verwendet werden kann. Urban Mining bietet gerade im Hinblick auf „Seltene Erden“ enorme Potenziale, die genutzt werden müssen: Seltene Erden sind zwar nicht so selten wie ihr Name vermuten lässt. Seltene Erden werden aber in vielen Clean Technologies verwendet und die Produktionskapazitäten derzeit reichen für die Deckung des Weltbedarfs kaum aus. Vor allem China ist Produzent von Seltenen Erden – doch die aufstrebende Wirtschaftsmacht lässt immer weniger zu, dass Seltene Erden exportiert werden. Die Konsequenz des begrenzten Angebots sind bei kontinuierlich wachsender Nachfrage steigende Preise. Und diese führen zum unternehmerischen Zwang, schonend mit solchen Ressourcen umzugehen und bereits bei der Produktentwicklung darüber nachzudenken, wie ein Recycling ermöglicht wird. Mitteldeutschland als Vorreiter der Energiewende?
Bereichen zu gewinnen. Die Menschen in Mitteldeutschland wollen den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft hin zu intelligenterem Umgang mit Energie und Rohstoffen, ohne dabei zu viel Lebensqualität einbüßen zu müssen. Viele Tausend kleiner Schritte, kleiner Maßnahmen, kleiner Veränderungen sollten in der Summe zur Durchsetzung eines Wandlungsprozesses führen, der den Klimawandel bremst, die Probleme knapper und teurer Ressourcen und Rohstoffe minimiert und letztlich die eigene Wirtschaft zum Exportweltmeister für „Clean Technologies“ machen wird. Die Europäer im Allgemeinen und die Deutschen im Besonderen sind nicht nur nach Ansicht des amerikanischen Soziologen Jeremy Rifkin (vgl. Buch-Rezension auf Seite 18) dafür prädestiniert: Klaglos trennen sie ihren Haushaltsmüll im Gegensatz etwa zu den Amerikanern, bei denen es jahrzehntelang keine Recycling-Kultur gab. Entscheidend wird aber sein, ein Bewusstsein für saubere Technologien zu schaffen, Transparenz herzustellen und immer wieder deutlich zu machen, welche Lösungen ökologisch sinnvoll und ökonomisch vertretbar eingesetzt werden können. Rahmenbedingungen setzen
Mitteldeutschland hat die Kraft, Vorreiter bei der Energiewende zu werden und damit an Wirtschaftskraft in den Cleantech-
Damit dies alles gelingen kann, müssen Rahmenbedingungen durch die Formulie-
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 17
Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen: „Der Ausstieg aus der Kernenergie ist ein Entschluss von historischer Tragweite. Ich bin überzeugt, wir können ihn bis 2022 schaffen. Dazu gehören aber ein gesellschaftlicher Konsens, Entscheidungskraft und Weitsicht. Wir brauchen eine überzeugende, alternative Energieversorgung, die zunehmend durch erneuerbare Energien gesichert wird. Wir setzen auf einen klugen Energiemix aus Biogas, Solarenergie oder Windkraft. Gefragt sind Innovation und Kreativität, und uns Politikern kommt dabei die Aufgabe zu, die konkreten Ziele vorzugeben, damit sich Innovationspotential entfalten kann. So werden wir die vereinbarten Klimaziele erreichen und auch international Vorreiter sein.“
rung von Gesetzen, die gezielte Förderung einzelner Technologien oder die Unterstützung von Wissenschaft und Ausbildung in den relevanten Zukunftsbranchen gesetzt werden. Die politischen Akteure in Deutschland wie in Mitteldeutschland sind in der Pflicht, den Unternehmen diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Dann wird die Energiewende auf mitteldeutsch möglich – und zu einer Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft führen.
Was ist Cleantech? Unter „Cleantech“ versteht man Technologien, Produkte, Innovationen, Verfahren oder Dienstleistungen, die dazu beitragen, die Umwelt und Ressourcen im Sinne von ökologischer Nachhaltigkeit zu schonen und Schadstoffe zu vermeiden oder zu reduzieren. Konkret sind damit also beispielsweise die regenerativen Energien Windenergie und Photovoltaik gemeint, aber auch alle übrigen Technologien, die einen Beitrag dazu leisten, Gebäude energieeffizienter zu machen oder Lösungen für die zukunftsfähige Mobilität wie etwa Elektroautos oder Geschäftsmodelle wie Car-Sharing. Weitere Informationen finden Sie unter: www.cleantech-ost.de
Bildnachweis: SolarInput e.V. / Barbara Neumann
AWARD
Bildnachweis: Campus Verlag
BUCHEMPFEHLUNG
Verlosung
Design, Photovoltaik, Talente
Kurz-Rezension des Erfolgsbuches von US-Wissenschaftler Jeremy Rifkin.
Mit dem Internationalen Kongress Bauhaus.SOLAR und einem Nachwuchspreis profiliert sich Thüringens Solarindustrie, Teil von Solarvalley Mitteldeutschland, als Innovationstreiber.
Öl und die anderen fossilen Brennstoffe, auf denen unsere industrielle Lebensweise basiert, haben ausgedient: Jemery Rifkin, Wissenschaftler und Berater von Barack Obama und Angela Merkel wagt in „Die dritte industrielle Revolution“ den Brückenschlag von Finanzkrise über „PeakOil“ bis hin zum Klimawandel. Doch Rifkin problematisiert nicht nur, sondern erkennt den Beginn einer „dritten industriellen Revolution“ als zentrale Lösung: Aus dem Zusammengehen von sauberen Technologien wie erneuerbaren Energien, Gebäuden als Mikrokraftwerke oder Elektro- und Brennstoffzellenautos in Verbindung mit dem Internet, sollte in Zukunft eine kohlenstofffreie Welt werden. Diese Dritte Industrielle Revolution verheißt eine kohlenstofffreie Ära der Nachhaltigkeit bis zur Jahrhundertmitte und damit die Abwendung der Klimakatastrophe. „Die dritte industrielle Revolution“ ist im Campus Verlag erschienen. REGJO und CleanThinking.de verlosen zwei Exemplare: mit einer Mail an regjo@cleanthinking.de nehmen Sie teil. MJ
In Europa werden für den Bau und die Instandhaltung von Gebäuden 40 Prozent des Energieverbrauchs aufgewendet. Der Herausforderung, diesen Wert drastisch zu senken, stellt sich der vom Verein SolarInput und von der Bauhaus-Universität Weimar initiierte Internationale Kongress Bauhaus.SOLAR. Er tagt seit 2008 jährlich im November auf dem Gelände der Messe Erfurt. Einsparungen und Umdenken sind nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern besitzen auch ein großes wirtschaftliches Potenzial. Eine besondere Rolle spielt das solare Bauen, also die Integration von Solartechnologien in Gebäude und bei der Stadt- und Landschaftsplanung. Architekten, Vertreter aus Wissenschaft, Solarindustrie und der Energiewirtschaft berieten kürzlich wieder über neue Wege für Ressourcen schonende und wirtschaftliche Baukonzepte. Nicht nur die Vorträge, auch die begleitende Fachausstellung bot zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch und für neue Kontakte. Eine wichtige Rolle für die Macher von Bauhaus. SOLAR spielt die Förderung des gestalterischen Nachwuchses.
Eine ausführliche Rezension des Buches ist unter www.cleanthinking.de/regjo/rifkin erschienen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.bauhaus-solar-award.de/
Deshalb wurde 2010 der europaweit ausgeschriebene Wettbewerb Bauhaus. SOLAR AWARD ins Leben gerufen. Er soll dazu anregen, die gestalterischen und funktionalen Ansprüche an Architektur, Städtebau, Landschaftsplanung und Produktdesign mit den ökologischen und energetischen Erfordernissen in Übereinstimmung zu bringen. Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und den experimentelle Umgang mit Materialien und technischen Möglichkeiten sollen neue visionäre Ideen entwickelt werden. 2011 gewann María del Mar Gonzáles Dueñas aus Granada (Spanien) mit ihrem Projekt „Sustainable Territorial Planning for the Campo Dalías Region“. Den AWARD überreichten ihr Eleni Despotou (EPIA) und Dr. Hubert Aulich (SolarInput) (s. Foto). Das spanische Projekt zeigt, dass der Einsatz regenerativer Energien zum tragenden Element einer ganzheitlichen Planung und Strategie für eine ganze Region werden kann. Eine Grundhaltung, die auch auf deutsche Stadt- und Regionalplanung übertragbar ist. MH
regjo
Bildnachweis: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Hans-Günther Oed
U N T E R N E H M E N S K U LT U R
Bildnachweis: Solar Valley GmbH
CLUSTER
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 19
Solarer Kampf um’s Überleben
Clean Thinking?
Obwohl der Preisverfall bei Solarzellen und Solarmodulen erheblich ist, betont die Branche in Mitteldeutschland ihre Zuversicht. Neue Fabriken und gigantische Solarparks entstehen.
Wie unternehmerisches Handeln Ökologie und Ökonomie in Einklang bringt.
120 Millionen Euro und im Oktober nahm das norwegische Unternehmen Innotech Solar in Halle eine Fabrik zur Veredlung von Solarzellen in Betrieb. Auch bei Sovello in Thalheim wird die Produktionskapazität von 180 Megawattpeak laufend ausgebaut: „Wir haben ein anspruchsvolles, erstes Halbjahr hinter uns. Als eines der wenigen deutschen Solarunternehmen haben wir dennoch durchproduziert. Am globalen Markt sind wir mit unseren Produkten und Lösungen weiterhin gut aufgestellt“, so Dr. Reiner Beutel, Vorstandsvorsitzender von Sovello. Unterdessen will Q-Cells unbedingt noch bis Jahresende Europas größten Solarpark mit einer Kapazität von 91 Megawatt in Brandenburg ans Netz bringen. Der Solarpark entsteht auf dem ehemaligen Militärflughafen Brandenburg-Briest und soll 22.500 Menschen mit sauberem Strom versorgen. Kurzfristig kämpft die Branche auch in Mitteldeutschland ums Überleben– mittel- und langfristig ist der Standort aber weiterhin höchst attraktiv. MJ
„Clean Thinking“ ist eine moderne Unternehmensphilosophie, die ökologisch wie ökonomisch verantwortungsbewusstes Handeln gezielt vereint. Treiber des „Clean Thinkings“ sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit wie Ressourcen- und Rohstoffknappheit, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Der Einsatz sauberer Technologien (Cleantech) soll dabei mit Augenmaß und unter ökonomischen Gesichtspunkten erfolgen und zur Verbesserung der Ressourcen- und Energieeffizienz etwa in der Produktion (Clean Production) oder der Gebäudeenergieeffizienz etwa von Bürokomplexen beitragen. Wird „Clean Thinking“ konsequent im Unternehmen implementiert, werden hierdurch nicht nur erhebliche Kosteneinsparungen generiert, sondern gleichzeitig Wettbewerbsvorteile in der globalisierten Wirtschaftswelt. „Clean Thinking“ ist ein dynamischer Prozess, der aus vielen kleinen „TrippelSchritten“ jedes Unternehmens einen Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft im Sinne von ökonomisch vertretbarer Nachhaltigkeit erzeugt. MJ
Die Unternehmen im Solarvalley Mitteldeutschland leiden derzeit unter einem enormen Preisdruck, der durch Innovationen und Verbesserung der Effizienz ausgeglichen werden muss. Die Folge sind verstärkte Sparanstrengungen, Verlagerungen der Solarzellen-Produktion nach Asien oder mögliche Übernahmen. Trotz dieser aktuellen Probleme ist die Zuversicht in der Branche groß, wie Hartmut Fischer, Geschäftsführer des Torgauer Herstellers Avancis, betont: „Die langfristigen Geschäftsaussichten für die PhotovoltaikBranche sind hervorragend, auch wenn kurzfristig viele Unternehmen ums Überleben kämpfen müssen“, so Fischer. Viele Industrien hätten bereits ähnliche Konsolidierungsprozesse durchlebt. Fischer: „Das ist normal – am Ende haben sich immer die Besten durchgesetzt.“ Und die investieren gerade jetzt in neue Fabriken am Standort Mitteldeutschland: Avancis wird noch in diesem Jahr die 2. Fabrik zur Fertigung von CIS-Solarmodulen eröffnen, Masdar PV baut in Ichtershausen bei Erfurt eine neue Fertigung für Weitere Informationen finden Sie unter: www.solarvalley.org
Weitere Informationen finden Sie unter: www.cleanthinking.de
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 21
Solarstrom für den Airport Der Flughafen Leipzig/Halle engagiert sich seit Langem für den Umweltschutz. Das Thema ist tief in die Unternehmensphilosophie integriert. Eine neue Photovoltaik-Anlage bringt mehr als 200.000 Kilowattstunden Leistung pro Jahr.
Text: Martin Jendrischik Visualisierung: Methode21 GmbH
„Clean Thinking“ und Umweltschutz sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie des Flughafens Leipzig/Halle. Das Unternehmen versteht sich als verantwortungsvoller Nachbar und Entwicklungsmotor für die Region Mitteldeutschland – und setzt dabei an ganz verschiedenen Stellen an: bei der umweltfreundlichen Energieerzeugung und dem schonenden Umgang mit Ressourcen, über die Unterstützung der Elektromobilität bis hin zu nachhaltiger Gebäudebauweise. Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit „Unser Ziel ist es stets, einen Konsens zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen zu finden“, so Dierk Näther, Geschäftsführer des Leipzig/Halle Airports. Seit 1996 sichert beispielsweise ein Blockheizkraftwerk nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung die Versorgung aller Abfertigungsanlagen und flughafentechnischen Bereiche mit Warmwasser, Heizung, Kühlung und elektrischer
Energie. Dabei dienen mit Erdgas betriebene Gasmotoren mit angekoppelten Generatoren zur Stromerzeugung für den Eigenbedarf. Die so gewonnene elektrische Energie wird in das flughafeninterne Netz eingespeist. 990 Solarmodule auf dem Hallendach Vor Kurzem nahm der Flughafen Leipzig/ Halle einen neuen Fahrzeug- und Gerätetechnikomplex in Betrieb, der ganz auf Energieeffizienz und nachhaltige Bauweise ausgerichtet ist. So ist auf dem Dach eine Photovoltaik-Anlage mit 990 Solarmodulen und einer jährlichen Leistung von mehr als 200.000 Kilowattstunden montiert. Dies entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 47 Haushalten. Auch der dort erzeugte Strom wird ins flughafeninterne Netz eingespeist – und wird beim Eigenverbrauch im Rahmen des ErneuerbareEnergien-Gesetzes vergütet. Partner bei der Umsetzung der Photovoltaik-Anlage war die Firma Windolph aus Leipzig-Mölkau.
Service „Strom tanken“ Seit Sommer lassen sich auch Elektroautos am Flughafen an zwei AutostromTankstellen aufladen – im ersten Jahr ist das „Strom tanken“ aus erneuerbaren Energiequellen sogar kostenfrei: Der saubere Strom wird von enviaM zur Verfügung gestellt. „Elektromobilität ist für den Flughafen nicht neu, bereits seit 1991 sind bei uns im Abfertigungsbereich Fahrzeuge mit Elektromotor im Einsatz“, betont Geschäftsführer Näther. Mit der Inbetriebnahme der Stromtankstellen leiste der Flughafen einen ersten aktiven Beitrag zur weiteren Entwicklung der Elektromobilitätsregion Sachsen. Dierk Näther: „Die Stromtankstelle ist auch ein Serviceangebot für ansässige Unternehmen, Fluggäste und Besucher, das schon in den ersten Wochen gut angenommen wurde.“ Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzig-halle-airport.de
Der älteste Energieträger Die Entwicklung der Menschheit hat mit der Bioenergie angefangen – mit der Bändigung des Feuers. Heute gewinnt Biomasse als Energieträger rasant an Bedeutung. Ein Gespräch mit Prof. Frank Scholwin vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum.
Text: Dörthe Gromes Fotografie: Norman Rembarz
Wie lautet der wissenschaftliche Auftrag des DBFZ? Unser Forschungsauftrag ist klar umrissen: Es geht darum, die Position der Bioenergie im zukünftigen Energiesystem in Deutschland technisch, ökonomisch und ökologisch untersuchen und zu bewerten. Damit stellen wir eine wissenschaftlich fundierte Basis für politische Entscheidungen bezüglich des Umbaus des Energiesystems zur Verfügung. Weiterhin produzieren wir Fakten und Daten über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Technologien. Forschung und Politikberatung sind zwei wesentliche Aspekte unserer Arbeit. Welche Bedeutung hat die Bioenergie im Zusammenspiel mit den anderen erneuerbaren Energien für die Energiewende? Heute stammen in Deutschland rund 11 Prozent der Endenergie, also der beim Verbraucher ankommenden Energie, aus erneuerbaren Energien, davon etwa drei Viertel aus Bioenergie. Schaut man sich die einzelnen Sektoren an, ergibt sich folgendes Bild: Erneuerbare Energie im Kraftstoffsektor stammt fast ausschließlich aus Bioenergie
in Form von Biodiesel und Bioethanol, im Wärmebereich sind ebenfalls deutlich über 90 Prozent Biomasse, das reicht vom einfachen Kamin bis zum Biomasseheizkraftwerk. Nur im Stromsektor ist Anteil der Bioenergie deutlich geringer, insgesamt stammen 16 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien, davon geht rund ein Drittel auf das Konto der Bioenergie. Ihr großer Vorteil im Vergleich zu Solaroder Windenergie ist, dass sie sich problemlos speichern lässt und genau dann eingesetzt werden kann, wenn sie benötigt wird. Wie steht Deutschland mit diesen Zahlen im internationalen Vergleich da? Das hängt davon ab, welchen Aspekt genau man betrachtet. Rein zahlenmäßig bewegt sich Deutschland vom Anteil der erneuerbaren Energien her im Mittelfeld. Betrachtet man jedoch die Geschwindigkeit der Entwicklung, so ist Deutschland das Land, in dem der Anteil der erneuerbaren Energien am raschesten zunimmt. Das liegt an den Anreizen, welche das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hier in den letzten Jahren gesetzt hat.
regjo
Das DBFZ arbeitet vorwiegend anwendungsorientiert. Wie gestaltet sich der Transfer der Forschungsergebnisse hin zu den Unternehmen? Wir erwarten, dass die Ergebnisse unserer Forschungen in ungefähr drei bis sieben Jahren in konkrete Lösungen für den Markt münden. Wir arbeiten in sehr vielen Projekten mit Unternehmen zusammen, die ein starkes Interesse daran haben, die technologische Entwicklung in diesem Bereich voranzutreiben und die darüber hinaus auch Eigenmittel in die Forschung einbringen. So entwickeln wir zum Beispiel Katalysatoren, die die Emissionen von Biomasse-Blockheizkraftwerken senken. In diesen Projekten kooperieren wir sowohl
mit den großen Energieunternehmen als auch mit oft hoch spezialisierten kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die technologischen Anwendungen in diesem Gebiet sind sehr komplex und vielfältig und erfordern deshalb auch dementsprechend komplexe Lösungen. Diese Diversität der Nutzungsmöglichkeiten ist zugleich Vorteil und Herausforderung der Bioenergie. Würden Sie Firmen aus Mitteldeutschland empfehlen, sich im Geschäftsfeld Bioenergie zu engagieren? Wir arbeiten mit einer ganzen Reihe von Unternehmen aus der Region zusammen. Wenn ich mir die letzten zehn Jahre anschaue, so sind es in Sachsen deutlich mehr Firmen
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 23
geworden, die sich mindestens ein zusätzliches Standbein im Bereich Bioenergie aufgebaut haben. Aus meiner Sicht ist das ein sehr vielversprechender Zuwachsmarkt, insbesondere wenn man über die Landesgrenzen hinausdenkt. Doch auch in Deutschland selbst werden erst 30 bis 50 Prozent des Biomassepotentials genutzt. Da kann sicher eine Verdopplung erzielt werden. Außerdem gibt es großen Bedarf, die bestehenden Anlagen zu optimieren und ihren Wirkungsgrad zu erhöhen. Daher bieten sich viele Investitionsmöglichkeiten in diesem Bereich. Nun ist Bioenergie nicht unumstritten: Da gibt es zum Beispiel die Diskussion um Energiepflanzen versus Nahrungspflanzen oder auch
Biomasse: Unter Biomasse versteht man – vereinfacht gesagt – die gesamte Menge von Lebewesen auf der Erde, ob Mensch, Tier, Pflanze oder Mikroorganismen. Die Photosynthese ist der Basisprozess für die Entstehung von Biomasse. Man kann die verschiedenen Arten von Biomasse zum einen nach ihrer Herkunft (pflanzlich, tierisch, mikrobiell), zum anderen nach ihrer Lebendigkeit (lebend oder tot) unterscheiden. Der Mensch nutzt die Biomasse seit jeher zur Sicherung seiner Exis tenz, sei es als Nahrungsmittel oder Energieträger (Brennholz). Fossile Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas), die ursprünglich ebenfalls aus Biomasse entstanden sind, werden ihr nicht zugerechnet. Bioenergie: Als Bioenergie wird aus Biomasse gewonnene Energie bezeichnet. Sie ist sehr vielfältig einsetzbar und wird sowohl zur Wärme- und Stromerzeugung als auch zur Herstellung von Biokraftstoffen für Verbrennungsmotoren eingesetzt. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern wird Bioenergie aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt. Diese Rohstoffe werden im Wesentlichen auf zwei Wegen gewonnen: Erstens durch speziellen Anbau (z.B. Holzplantagen, Bioenergiepflanzen wie Raps oder Mais) oder durch Recycling von Abfallstoffen (z.B. Bio-Hausmüll oder Tiergülle). Die Bewertung der Bioenergie ist ambivalent, Kritiker sehen sie in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung oder als Bedrohung der Biodiversität, wenn ökologisch wertvolle Flächen zu Ackerland werden. Deutsches BiomasseForschungsZentrum: Das DBFZ ist eine in Deutschland einzigartige Forschungseinrichtung. Seine Forschung ist primär anwendungsorientiert, d.h., in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie wird nach technischen Lösungen zur Effizienzsteigerung und Emissionsreduzierung der Bioenergie gesucht. Derzeit sind rund 170 Mitarbeiter an der relativ jungen Forschungseinrichtung beschäftigt, die erst seit 2008 besteht. Ihr Vorgänger war das Institut für Energetik und Umwelt, dessen Liegenschaften im Leipziger Nordosten das DBFZ übernahm und stetig ausbaut. So finden sich dort u.a. ein modernes Biogasund Biokraftstofflabor und sogar ein Motorenprüfstand, bildet doch die Nutzung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor einen Forschungsschwerpunkt des DBFZ. Eine große Rolle spielen weiterhin die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit und der Wissenstransfer nach Osteuropa, Asien und Lateinamerika. Aber auch unmittelbar vor Ort gibt es sehr enge Kooperationen, so wird mit dem benachbarten Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ ein gemeinsames Department Bioenergie betrieben. Alleinige Gesellschafterin des DBFZ ist die Bundesrepublik Deutschland in Form des Bundesminis teriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zur Person: Frank Scholwin ist Umweltingenieur. Er nahm 2003 am damaligen Institut für Energetik und Umwelt in Leipzig seine Tätigkeit als Fachleiter für den Bereich Biogas auf. 2006 wurde er Leiter des Bereichs Biogastechnologie sowie Prokurist. Nach der Verschmelzung des Institutes behielt er diese Position im heutigen DBFZ bei. Im Jahr 2009 wurde er zum Honorarprofessor Biogas/Bioenergie an der Universität Rostock berufen. Seit Januar 2011 ist er wissenschaftlicher Geschäftsführer am DBFZ.
das Superbenzin E10. – Welche Position vertritt das DBFZ hierzu? Global betrachtet läuft das auf die Frage hinaus, ob wir überhaupt genügend Landflächen haben, um die Bevölkerung zu ernähren. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass wir heute bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden noch relativ große Bodenressourcen – zum Beispiel in Osteuropa – haben, wenn wir sie denn effizient nutzen würden. In der EU gilt für die Nutzung von Kraftstoffen aus Energiepflanzen die sogenannte Nachhaltigkeitsverordnung, die Kriterien für den nachhaltigen industriellen Anbau dieser Pflanzen regelt. Das ist zwar kein Biolandbau, aber durch diese Regeln, deren Einhaltung kontrolliert wird, soll gewährleistet werden, dass u.a. die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt. Für die Nahrungs- und Futtermittelproduktion gibt es bislang kein solches Zertifizierungssystem. Weltweit belegt der Anbau von Energiepflanzen derzeit weniger als fünf Prozent der Anbauflächen. Zum E10: Technisch und vom Umweltnutzen her ist das eine sinnvolle Lösung, das Problem hier liegt jedoch in einer verfehlten Informationspolitik, die bei Autoherstellern, Werkstätten und End-
regjo
kunden unnötige Ressentiments geschürt hat. Generell muss an erster Stelle aber immer die Frage stehen, wie wir unseren Energieverbrauch senken können, was wir wirklich brauchen und worauf wir verzichten können. Das sind vor allem politische Entscheidungen. Das DBFZ berät die Regierung im Hinblick auf die Energiewende: Was empfehlen Sie der Politik? Wenn die Energiewende ernst gemeint ist, muss die Politik überlegen, in welche Technologien und Sektoren sie zukünftig investieren will. Nach wie vor gibt es sehr viele direkte und indirekte Subventionen im konventionellen Bereich. Zum Beispiel fließen erhebliche Mittel in die Kernfusion
auch wenn man weiß, dass sie frühestens in 40 Jahren zur Verfügung stehen wird. Dann braucht man jedoch spätestens ein System, das auf erneuerbaren Energien beruht. Man kann also fragen, ob es sinnvoll ist, überhaupt auf die Kernfusion zu setzen. Auch die Erforschung fossiler Energieträger wird nach wie vor stark gefördert. Die Forschungsförderung müsste also den politischen Prioritäten hin zur Energiewende angepasst werden. Auch eine weitere ökonomische Förderung der erneuerbaren Energien ist nach wie vor notwendig, da sie wirtschaftlich noch nicht mit den fossilen Energieträgern konkurrieren können. Das liegt vor allem daran, dass man die gesellschaftlichen Folgekosten der fossilen Energien nicht in deren Preis einrechnet.
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 25
Welche Einflussmöglichkeiten hat das DBFZ in diesem Bereich? Wir haben über unsere institutionelle Anbindung einen guten Draht zum Umwelt- sowie zum Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerium und haben so die Chance, unsere Erkenntnisse an die Politik heranzutragen. Was davon umgesetzt wird, ist natürlich letztlich eine Sache der Entscheidungsprozesse im Bundestag. So gestalten wir beispielsweise das EEG seit Jahren mit und sind an der Diskussion um das Erneuerbare-Wärme-Gesetz intensiv beteiligt. Herr Scholwin, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dbfz.de
CleanThinking ist das leserstärkste CleanTech Online-Wirtschaftsmagazin über alle Facetten der CleanTech-Branche im in Deutschland, Österreich und der Schweiz. CleanThinking ist eine Kombination aus Diskussions- und Nachrichtenchannel mit aktuellen Nachrichten sowie hintergründigen Artikeln, Interviews und Firmenporträts. www.cleanthinking.de
CleanTech Mobilität Effizienz Energie Gebäude CleanThinking Online - Sauber in die Zukunft E-Mail: ecartec@cleanthinking.de CleanThinking.de | Office - D: Olbrichtstrasse 4a CleanThinking.at | Office - A: Steudelgasse 24 / 23 Jendrischik PR
| 04157 Leipzig | 1100 Wien
| Steuernummer: 231-274-025-66 (Deutschland)
| Tel: + 44 (0) 341 3929 9930 | Tel: + 43 (0) 680 2100 043
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 27
Dr. Joachim Geisler Dr. Joachim Geisler ist seit Februar 2008 Vorsitzender der Geschäftsführung der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG). Der promovierte Ingenieur ist Chef von 2.500 Mitarbeitern. Mitte Oktober hatte Geisler angekündigt, die Planungen für den Bau eines hochmodernen Braunkohlekraftwerks am Tagebaustandort Profen voranzutreiben. Anfang Dezember startet MIBRAG in den Genehmigungsprozess. In die Anlage sollen 1,3 Milliarden Euro investiert werden. Sie gilt als Beispiel der zukünftigen Generation flexibler Braunkohlekraftwerke für Mitteldeutschland.
Mit »Airbag« in die Energiewende Warum die Braunkohle nicht nur in Mitteldeutschland ein Brückenpfeiler auf dem Weg ins regenerative Zeitalter ist und wie Versorgungssicherheit und Netzstabilität gewährleistet werden können.
Text: Dr. Joachim Geisler Fotografie: MIBRAG
Deutschland und damit auch SachsenAnhalt und der Burgenlandkreis haben es sich zum politischen Ziel gesetzt, den Ausbau der regenerativen Energiequellen mit aller Kraft voranzutreiben. Das ist zweifellos eine enorme Chance für unser Land, aber zugleich auch eine gewaltige, geradezu historische Herausforderung. Denn mit dem Ausstieg aus der Kernenergie bekommt unsere gesamte Energiearchitektur eine vollkommen neue Statik. Die Versorgungssicherheit muss gewährleistet bleiben, ohne dass ehrgeizige Klimaschutzziele gefährdet und die Energiekosten zum „Bremsklotz“ für die energieintensive Wirtschaft in Mitteldeutschland werden. In künftige Rolle hineinwachsen Diese Anstrengung wird nur gelingen, wenn wir die Potenziale unserer heimischen Braunkohle erkennen und konsequent ausschöpfen. Keine Frage, alternative Energien wie vor allem die Windkraft sind gerade auch in unserer Region schon weit entwickelt. Dennoch werden sie nicht
von heute auf morgen die alleinige Verantwortung für unsere Energieversorgung schultern können. Damit die Erneuerbaren in ihre künftige Rolle als Grundlaststromlieferant hineinwachsen und gleichzeitig ihre ökologischen Vorteile voll ausspielen können, brauchen sie noch für geraume Zeit starke, verlässliche Partner an ihrer Seite. Netzstabilität aufrechterhalten Genau dafür ist die Braunkohle prädestiniert. Moderne Kohlekraftwerke, wie von uns am Standort Profen geplant, können jederzeit die naturgegebene Volatilität der alternativen Energien ausgleichen. Das ist wichtig, um die Stabilität im Netz aufrechtzuerhalten, und weil Speichermöglichkeiten für Strom noch längst nicht ausgereift sind. Noch dazu holen sie mehr Energie aus weniger Kohle heraus. Diese flexiblen Regelkraftwerke der neuen Generation mit ihrer verbesserten Umwelt- und Klimabilanz machen die Braunkohle zum „Airbag“ für die Energiewende.
Tradition nutzen Mit seiner großen Braunkohletradition und seiner Innovationskraft wird das mitteldeutsche Revier auf dem Weg in die Energiezukunft eine Schlüsselrolle übernehmen. Unsere Region versammelt wie kaum eine andere Know-how, Erfahrung und auch Verbundenheit mit dem fossilen Rohstoff. Mitteldeutschland ist ein wichtiger Schauplatz, wenn es darum geht, die Braunkohle zukunftsfähig zu machen. Damit ist im Übrigen nicht nur ihre energetische Nutzung als Brücke in das regenerative Zeitalter gemeint. Hier in der Region werden heute schon intensiv die Möglichkeiten zur stofflichen Verwertung der Braunkohle erforscht. Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir die Energiewende in Mitteldeutschland mit intelligenten Konzepten weiter begleiten und damit den Menschen, der Region und der Kohle eine wirtschaftliche Perspektive geben. Weitere Informationen finden Sie unter: MIBRAG, Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH, Glück-Auf-Straße 1, D-06711 Zeitz, www.mibrag.de
Wasserplätze in Leipzig „Nah am Wasser gebaut“: Das kommunale, aber auch das bürgerliche Engagement, die Pleiße-Metropole Leipzig selbstbewusst als Wasserstadt zu gestalten, beweist sich an vielen, zudem gut durchdachten und geplanten Projekten und Aktivitäten.
Text: Heiko Rosenthal, Bürgermeister u. Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport, Stadt Leipzig Fotografie: Amt für Stadtgrün und Gewässer Leipzig, Michael Bittner, ZV Kommunales Forum Südraum Leipzig
Wasser und Leipzig, Leipzig und Wasser. Dies war bereits in der Vergangenheit untrennbar. Die Tradition Leipzigs als Wasserstadt des 18. Jahrhunderts wird dank starker Aktivitäten in der Bürgerschaft wieder auf-, an- und wahrgenommen. Die Wasserstadt Leipzig versteht sich heute als pulsierender Mittelpunkt des Leipziger Neuseenlandes, einer „Landschaft nach der Kohle“, die durch ihre landschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Vielfältigkeit besticht. Aus Überwölbungen und Verrohrungen ans Licht zurück geholte, revitalisierte und ins Bewusstsein gerückte Flussläufe, Kanäle und Mühlgraben vermögen nicht nur die Entwicklung der Stadträume zu aktivieren, sondern auch zu bereichern. Das neue alte Lebensgefühl an und auf dem Wasser hat die Bürger und Gäste zurückerobert. Mit der gezielten Gestaltung von Plätzen am Wasser wird das Element Wasser sichtbar, spürbar und erlebbar. Pleißemühlgraben am Dittrichring – streng Die Lage zwischen dem Leipziger Innenstadtring und den Wohn- und Geschäftshäusern sowie die technischen Anforderungen bei der Offenlegung lassen den Pleißemühlgraben am Dittrichring auf den ersten Blick eingeengt und gleichförmig wirken. Geprägt wird das Bild zudem von den zahlreichen, den Pleißemühlgraben überspannenden Brücken.
Aufgebrochen wird diese Strenge durch ideenreiche Elemente wie den „Schwimmenden Gärten“, welche auf dem Wasser für bunte Farbtupfer sorgen. Zwischen Gottschedstraße und Otto-Schill-Straße führen mehrere Stufen direkt zum Wasser und lockern gestalterisch auf. Dies und die Sitzgelegenheiten der angrenzenden Frei- und Grünfläche haben sich in den letzten Jahren als attraktiver Verweilort vor allem für Studenten entwickelt. Mendelssohnufer am Pleißemühlgraben – musisch Im Musikerviertel trifft Geschichte auf (Wasser-) Architektur. Das 2007 eröffnete Mendelssohnufer am freigelegten Pleißemühlgraben zeigt dies eindrucksvoll. Nahe dem monumentalen Bundesverwaltungsgericht und dem modernen Neubau des Geisteswissenschaftlichen Zentrums der Universität Leipzig ist das Mendelssohnufer mit der angrenzenden Grün- und Freifläche heute wieder ein Platz zum Verweilen am Wasser für Studenten, Gerichtsmitarbeiter und Passanten. Die Böschung zum Wasser wurde in fünf Stufen abgetreppt, wovon die obersten vier mit Rasen bepflanzt sind. Die Stufen symbolisieren fünf Notenlinien, auf denen die ersten Noten des e-MollViolinkonzerts von Felix Mendelssohn Bartholdy durch nachts
regjo
unterleuchtete und als Sitzgelegenheit genutzte Holzwürfel dargestellt sind. Mendelssohn Bartholdy hatte sich als Komponist und Kapellmeister des Zweiten Leipziger Gewandhauses, welches ursprünglich neben dem Pleißemühlgraben in der Grassistraße/Beethovenstraße stand, Ruhm und Ehre verschafft. Anleger Naturkundemuseum am Elstermühlgraben – schlummernd Der Anleger Naturkundemuseum am Beginn des Ranstädter Steinwegs wurde bereits 2007 fertiggestellt und ist eingebettet in eine großzügige dreieckige Treppen- und Freianlage. Er wartet seither geduldig auf die Boote, die ihn mit der Öffnung des 3. und letzten Abschnittes des Elstermühlgrabens zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Thomasiusstraße aus seinem Dornröschenschlaf erwecken und somit auch mit dem Süden wasserseitig durchgängig verbinden. Bisher können die eingesetzten Boote den Elstermühlgraben von hier aus nur in Richtung Nordwesten per Boot erobern, die herrschaftliche Gründerzeitbebauung des Waldstraßenviertels bestaunen und den Weg in die naturnahe Elster-Luppe-Auenlandschaft im Leipziger Nordwesten fortsetzen. Mit der durchgängigen Befahrbarkeit des Elstermühlgrabens ab dem Jahr 2017 und der Verbindung zum zukünftigen Stadthafen Leipzig wird die wassertouristische Erschließung auch hier an Fahrt aufnehmen. Seine Lage in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt wird den Anleger Naturkundemuseum dann in einen beliebten Schauplatz des Wassertourismus verwandeln, der nicht nur Bootsnutzer, sondern auch den einen oder anderen Schaulustigen anziehen wird. Auch als Haltepunkt zum wenige hundert Meter entfernten Zoo Leipzig wird er dann dienen.
Anleger Helmholtzschule am Karl-HeineKanal – umspielt Der Anleger Helmholtzschule ist einer der zahlreichen Wasserplätze am Karl-HeineKanal, welcher nicht nur den Leipzigern, sondern auch seinen Gästen seit seiner Revitalisierung in den 1990er Jahren wieder eng ans Herz gewachsen ist. Hier am Karl-HeineKanal schlägt das Herz des Leipziger Westens, pulsiert das Leben am Wasser. Der Anleger Helmholtzschule steht beispielgebend hierfür. Die um die Kurve geschwungenen grauen Granitstufen laden zum Sonnen, Lesen, Faulenzen und Beobachten des bunten Treibens auf dem Wasser ein. Die Besatzung der Boote kann am Steg ein- und aussteigen und eine kurze Verschnaufpause auf dem Weg Richtung Lindenauer Hafen, welcher zukünftig mit dem Karl-Heine-Kanal verbunden sein wird, einlegen. Der direkt vorbeiführende Fuß- und Radweg ist der meistgenutzte der Stadt, für Kinder ist der an den Ufern gelegene Spielplatz eine willkommene Abwechslung. Stadthafen Leipzig – ungeduldig Das Herzstück der wassertouristischen Kurse und des Leipziger Neuseenlandes wird der in den nächsten Jahren am Elstermühlgraben entstehende Stadthafen Leipzig sein. Auf einer ehemaligen Industriebrache wird in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtzentrum ein touristischer Anziehungspunkt mit urbaner Hafenatmosphäre entstehen. Neben der nautischen Infrastruktur wie Anlegern für die Mehrpersonenschifffahrt und Bootsliegeplätzen sind auch Gastronomie, Hotellerie und weitere wassertouristische und kulturelle Angebote vorgesehen. Ein entscheidender Schritt zur Verwirklichung des Projektes wurde im August 2010
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 29
mit der Eröffnung der 78 m langen Außenmole gemacht. Schon kurz nach ihrer Inbetriebnahme wurde sie als idealer Ausgangspunkt für Bootstouren auf den Leipziger Gewässern oder in das Leipziger Neuseenland entdeckt. Wo sich zukünftig das Wasser im Hafenbecken ausbreiten wird, befindet sich heute eine Freifläche, die bei Gewerbetreibenden zur Zwischennutzung viel Interesse und Neugier weckt. Hier dürfen wir auf die nächsten Monate gespannt sein. Schleuse Connewitz – viel beschäftigt
Die Schleuse Connewitz an der Pleiße ist ein Allround-Talent. Seit ihrer Eröffnung in der Saison 2011 ist sie Anziehungspunkt für Freizeitkapitäne und Paddler, Technik- und Sportverliebte, Fahrradfahrer, Jogger, Wanderer, Familienausflügler und zahlreiche Schaulustige, die dem Treiben in der Schleusenkammer und in der Bootsrutsche – dem ersten sächsischen Fisch-Kanu-Pass – vom Trockenen aus vergnügt zuschauen. Als Tor zum Süden des Leipziger Neuseenlandes kommt der Schleuse Connewitz aus wassertouristischer Sicht eine besondere Bedeutung zu. So konnte sie allein von Ende Juni bis zum Saisonende im Oktober diesen Jahres über 5.500 Boote aufnehmen. Und mehr als 3.000 Boote rutschten auf den Borsten des Fisch-Kanu-Passes flussabwärts. Die fleißigen Servicekräfte des Bürgerdienstes LE hatten alle Hände voll zu tun, sowohl den Schleusennutzern helfend beiseite zu stehen als auch die vielen Fragen der interessierten Besucher zu Fuß und zu Rad zu beantworten. Und der Besucheransturm wird in der Saison 2012 weiter zunehmen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzig.de und www.gruener-ring-leipzig.de
Ihr Partner für
BIogasanlagen In der regIon
Einar Schleef
kunstmuseum des landes sachsen-anhalt | halle
23.10.2011—15.01.2012
Projektentwicklung und Beratung der Investoren
Erarbeitung von Förder- und Finanzierungsanträgen
Genehmigungsanträge nach dem Bundes-Immisionsschutzgesetz Baubetreuung in allen Phasen der Investition
Stiftung Moritzburg Friedemann-Bach-Platz 5 06108 Halle (Saale) www.kunstmuseum-moritzburg.de
Ich bin ein anderer in mir. Lebensorte
Öffnungszeiten: Di 10–19 Uhr Mi–So und an Feiertagen 10–18 Uhr geschlossen am 24.12. und 31.12.2011 Einar Schleef, Wolken (Dänemark), 1980er Jahre Foto: Ludwig Rauch, Berlin; © VG Bild-Kunst, Bonn 2011
Das Magazin für Mitteldeutschland Sachsen Sachsen-Anhalt Thüringen
Planungsbüro Matthias Thorwirth Ihr Team rund um das bauen in der landwirtschaft
B2B!
arthur-scheunert-allee 136 14558 nuthetal oT bergholz-rehbrücke Tel.: 033200/513 40 Fax: 033200/51 34 23 E-Mail: thorwirth@thorwirth-planungsbuero.de
www.thorwirth-planungsbuero.de
www.regjo-leipzighalle.de
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 31
Kontroverse Auenwald Der Leipziger Auenwald wird zum Streitthema – Rodungen sorgen für Kritik und große Bestürzung. Mit der ökologischen Rarität beschäftigt sich nun das Verwaltungsgericht Dresden.
Text: Daniel Tieg Fotografie: Christiane Naumann / Ökolöwe Umweltbund Leipzig e.V.
Die Herbstsonne taucht den Leipziger Auenwald in bunte Farben. Kalt ist es dennoch. Der Winter ist spürbar nahe. Ein Rotmilan zieht seine Kreise über den Wipfeln eines der größten noch erhaltenen Auwaldgebiete Mitteleuropas. Noch wenige Stunden bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann wird der Große Abendsegler seine Schwingen ausbreiten um zu jagen. Die Fledermausart gilt als bedroht, besonders aufgrund des Mangels an Quartieren, die sie in alten Spechthöhlen sucht. Ein Problem, das unbeachtet blieb, als die Sächsische Landestalsperrenverwaltung unter Berufung auf einen Erlass des ihr übergeordneten Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft Anfang des Jahres 2011 begann, 6500 Bäume in Leipzigs Deichregionen roden zu lassen. Dies geschah ohne vorherige Konsultation des Sächsischen Parlaments, regionaler Umweltverbände und der Europäischen Kommission. Begründet wurden Erlass und Rodungen mit der Sicherung des Hochwasserschutzes. Dieser könne nur durch von Bäumen und Gehölzen befreite Deichzonen gewährleistet werden hieß es. Gefahr sei im Verzug.
Enrico Vlach, Pressesprecher des Ökolöwen Umweltbund Leipzig e.V., sieht das anders: „Die Fällung der Bäume hatte keine Relevanz für den Hochwasserschutz!“, sagt er gegenüber REGJO und verweist auf entsprechendes Kartenmaterial. Der Ökolöwe hat Klage beim Verwaltungsgericht Dresden eingereicht. Hier geht es darum, ob mit dem sogenannten „Tornado-Erlass“, geltendes Naturschutz- und Verfassungsrecht ausgehebelt wurde und sich das Umweltministerium bezugnehmend auf eine eventuelle Gefahr eine Verordnung selbst geschaffen habe, die Baumfällungen ohne demokratische Einflussnahme von außen möglich mache. In einer öffentlichen Diskussion am 7. November setzten sich der Verein Ökolöwe, vertreten durch Geschäftsführer Nico Singer und die umweltpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Sächsischen Landtag, Giesela Kallenbach, mit dem Umweltbürgermeister Leipzigs Heiko Rosenthal zu diesem Thema auseinander. „Es ging um die Vermeidung der Überflutungen von Wohngebieten“, rechtfertigt Heiko Rosenthal die Entscheidung. Auch er kritisiere den Erlass, obwohl er der Umsetzung letztlich stattgab. Die Rodung geschah infolge der Einschätzung der Landestalsperrenverwal-
tung. „Man hätte prüfen müssen, ob und wo wirklich Gefahr im Verzug war“, meint Nico Singer. „Die Abholzungen sind für den Auenwald eine ökologische Katastrophe.“ Grundsätzlich fordert er die Kombination von Hochwasserschutz und der Notwendigkeit zyklischer Überschwemmungen für den Auenwald. Auch Giesela Kallenbach verlangt im Namen der Grünen Fraktion eine öffentliche Erklärung der Landestalsperrenverwaltung, vor allem, wie diese den Hochwasserschutz im Auenwald künftig betreiben wird. Die Landestalsperrenverwaltung lehnte die Teilnahme an der Diskussion ab. Das Sächsische Staatsministerium begründete: Keine öffentlichen Auftritte während eines laufenden Verfahrens. Bereits vor über 100 Jahren bemerkte Naturforscher E.A. Roßmäßler: „... und in solch glücklicher Lage befindet sich Leipzig, welches aus seinem westlichen Tor unmittelbar in einen der schönsten Auwälder Deutschlands eintritt.“ Ein kostbares Gut also, umsichtige und sorgsame Behandlung sind geboten. Nicht nur im Jahr der Wälder. Weitere Informationen finden Sie unter: www.oekoloewe.de
König Kohle im Land der Energie Erneuerbare Energien werden wichtiger. Dennoch bleibt Kohle ein entscheidender Rohstoff – als Strom- und Wärmegarant und als Lieferant für die Basischemie der mitteldeutschen Industrie. Das Innovationsprojekt IBI tritt an, die Bestandteile der Braunkohle durch neue Technologien besser zu nutzen.
Interview: Die Texterkolonie Fotografie: IMG / Ralf Lehmann, Archiv ROMONTA
In 50 Jahren geht das Erdöl zur Neige; in 60 Jahren sind die Erdgasvorräte verbraucht; und in 100 Jahren sollen auch die Kohlevorkommen erschöpft sein, wenn man Abbau und Verwertung nicht optimiert. Das sind Zahlen, die seit geraumer Zeit in den Medien zu lesen sind. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, knappe fossile Rohstoffe mit neuen Technologien besser zu nutzen und deren Energiegewinnung durch regenerative Ressourcen zu ergänzen. Das hat nicht nur ökologische Gründe, sondern auch ökonomische. „Für unsere Wirtschaft sind stabile Energiepreise im Standortwettbewerb enorm wichtig“, weiß Dr. Carlhans Uhle von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. Erneuerbare Energien als wichtiges Wirtschaftscluster Die Botschaft ist in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung zweifellos angekommen. Auch Sachsen-Anhalt beteiligt sich aktiv an der Energiewende und führt in seinem Wirtschaftscluster der erneuerbaren Energien mit Solarenergie, Windkraft und Biomasse gleich drei maßgebliche Zukunftsbranchen. Denn neben dem Ziel einer CO²-neutralen Energieversorgung ist das Cluster der Erneuerbaren Energien ein vielversprechender Wirtschaftszweig. Allein im Solar Valley von Sachsen-Anhalt arbeiten mehr Unternehmen der Photovoltaik-Industrie als in jeder anderen Region der Erde. In Magdeburg produziert der deutsche Marktführer Enercon die weltweit größten Windkraftanlagen. Und immerhin ein
Viertel der erzeugten regenerativen Energie Sachsen-Anhalts entsteht durch die Nutzung von Biomasse wie Holz, Stroh oder Gülle. Energiesicherheit für Bevölkerung und Industrie ist entscheidend Doch allein auf erneuerbare Energien zu setzen wird nicht genügen, um ganze Industriezweige mit Strom zu versorgen und so ihre Produktion und Existenz zu sichern. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit ist ein ausgewogener Energiemix, der Wirtschaft und Bevölkerung die notwendige Energiesicherheit garantiert. Dazu braucht es eine optimierte Verwertung bestehender fossiler Rohstoffe. Und in Sachsen-Anhalt bedeutet das: Kohle. Denn Braunkohle und Sachsen-Anhalt sind seit der industriellen Entwicklung eng miteinander verbunden. So wird jetzt und in Zukunft dieser Rohstoff der entscheidende Energielieferant sein, um die Region verlässlich und stabil mit Strom und Wärme zu versorgen. Kohleverwertung unter neuen Vorzeichen Kohle ist in vielerlei Hinsicht ein Rohstoff der Zukunft. Denn es gilt, nicht nur seine Verwertung in Kohlekraftwerken zu optimieren. Auch die Technologie zur Kohlegewinnung und ihre Verwertung in Chemiebasisstoffe muss weiterentwickelt werden. Das ist das erklärte Ziel des Projekts „Innovative Braunkohlen Integration in Mitteldeutschland“ (IBI). Als Teil der bundesweiten Innovations-
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 33
Die IBI-Verbundpartner in der Übersicht Wirtschaft · ABB Automation, Leipzig · EPC Engineering Consulting GmbH, Leuna · FAM GmbH, Magdeburg · IHU mbH, Halle · InfraLeuna GmbH, Leuna · isw gGmbH, Halle · Linde Group/Linde Gas, Leuna · MIBRAG mbH, Zeitz · ROMONTA GmbH, Amsdorf · TAKRAF GmbH, Leipzig Wissenschaft · Hochschule Merseburg (FH) Bereich Verfahrenstechnik/Technische Reaktionsführung · TU Bergakademie Freiberg - Institut für Bergbau und Spezialtiefbau - Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen - Institut für Markscheidewesen und Geodäsie - Institut für Thermische Verfahrenstechnik, Umwelt- und Naturstoffverfahrenstechnik
initiative “Unternehmen Region Neue Länder“ entsteht hier ein tatkräftiges Netzwerk aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung, das in Mitteldeutschland die Rohstoffpotentiale und Technologiefelder analysiert, ihre Zukunftschancen bewertet und neue Marktfelder erschließt. Doch was steckt hinter diesem ambitionierten Ziel? „Die Braunkohle in Mitteldeutschland eignet sich aufgrund ihrer Inhaltsstoffe – einem Gemisch aus diversen organischen Verbindungen – hervorragend für eine stoffliche Nutzung“, erklärt Andreas Hiltermann, Vorstandsvorsitzender des IBI-Verbundes und Geschäftsführer von InfraLeuna. „Es bietet sich daher an, diese als Rohstoffe für die chemische Industrie zu gewinnen.“ Der IBI-Verbund tritt an, den Technologiesprung von der thermischen Energiewandlung zu einer stofflichen Nutzung und nachhaltigen Verwertung von Braunkohle zu meistern. Der Anspruch: Neue Technologien (siehe Infokasten) müssen die Nutzung der Braunkohle stark verbessern, umweltverträglicher werden und die Wettbewerbsfä-
higkeit der mitteldeutschen Chemie-Industrie sichern. „Die Basischemie ist heute in großem Maße von Erdöl und Erdgas abhängig, deren steigende Preise zu einem schleichenden Exodus der Branche in Deutschland führen“, weiß Andreas Hiltermann. Er sieht daher die hochwertige Braunkohle in Mitteldeutschland als Kohlenstoffquelle, um zum Beispiel Montanwachs, Aromaten und Synthesegas zu erzeugen. „Das Forschungsprojekt IBI soll im Verbund die Voraussetzung schaffen, diese Rohstoffe aus der Braunkohle bereitzustellen und in die bestehenden Verarbeitungsstrukturen des Chemieparks einzubinden.“ Solch ein Vorhaben kann nur durch ein aktives Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik (siehe Infokasten) geleistet werden, damit Deutschland bei der Weiterentwicklung dieser sogenannten „clean coal technology“ die EU-weite Spitzenposition verteidigt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ibi-wachstumskern.de und www.investieren-in-sachsen-anhalt.de
Unterstützer · ChemieCluster Mitteldeutschland · Dr. Thielbeer Consulting, Hamburg
Eine Auswahl der aktuellen Technologieprojekte des IBI-Verbunds: Projekt „Integriertes Lagerstättenmanagement“: Simulation geostatistischer Unsicherheiten zur Entwicklung verbesserter Lagerstätten. Projekt „Hochselektive Braunkohlengewinnung“: Datenbereitstellung und Pflege interaktiver Modellstrukturen zur Entwicklung einer neuen Generation von Bergbaumaschinen. Projekt „Extraktion“: Erforschung neuer Extraktionstechnologien zur Gewinnung von Montanwachsen aus Braunkohlen von derzeit 70% auf 90%.
Foto: Rainer Weisfl og
ENERGIE FÜR MITTELDEUTSCHLAND Mit seinem starken industriellen Kern ist Mitteldeutschland auf eine verlässliche Energieversorgung rund um die Uhr angewiesen. Unsere Braunkohletagebaue und Kohlekraftwerke liefern sichere Energie zu vertretbaren Preisen. Wir investieren in erneuerbare Energien und fördern die Erforschung der Kohlechemie. So stärken wir der Region den Rücken und schaffen zukunftsfähige Arbeitsplätze. www.mibrag.de
ELEKTROMOBILITÄT SCHON HEUTE DIE ZUKUNFT ERFAHREN. Bei klimafreundlicher Mobilität warten wir von enviaM nicht bis morgen, sondern handeln schon heute. Wir bringen Elektromobilität in Ostdeutschland auf die Straße und stecken unsere Energie in den Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur für intelligente Ladestationen. Begleiten Sie uns auf dem Weg in eine saubere Zukunft – informieren Sie sich unter 0371 482-2047 oder www.enviaM.de.
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 35
Kehrtwende in Sachen Atom Die Katastrophe von Fukushima hat das Denken über Atomkraftwerke und die hiesige Energiewirtschaft entscheidend verändert und greift infolgedessen auch in die Entwicklung der deutschen Energielandschaft ein.
Text: Dörthe Gromes Fotografie: Noda Masaya / Greenpeace, Axel Kirchhof / Greenpeace
Sehr geehrter Herr Smital, ohne Fukushima hätte die schwarz-gelbe Koalition wohl kaum den Atomausstieg beschlossen. Verfolgen auch andere Länder diesen Kurs? Fukushima hat weltweit zu einer veränderten Bewertung der Atomkraft geführt. Die Schweiz und Belgien haben den Atomausstieg ebenfalls beschlossen, auch die französische Opposition ist für den Ausstieg, die Bevölkerung sowieso. Global werden ohnehin nur zwei Prozent der Endenergie durch Atomstrom erzeugt. Kommt der deutsche Atomausstieg 2022 früh genug? Ich denke nein. Nach einer Greenpeace-Studie wäre der Ausstieg schon 2015 möglich. Jedes weitere Jahr verlängert unnötig das Gefährdungspotenzial der Atomkraft, produziert mehr Atommüll und verhindert den Durchbruch der erneuerbaren Energien. Mit der Abkehr von der Atomenergie wird in Mitteldeutschland wieder verstärkt die Nutzung der Braunkohle propagiert. Ist ein Ausbau der Tagebaue als Ersatz für die Atomkraft notwendig? Fossile Energien müssen definitiv nicht für den Atomstrom einspringen, Braunkohle erzeugt den höchsten CO²-Ausstoß von allen Energieträgern. Greenpeace hat nachgewiesen, dass ein Ausstieg aus der Braunkohle bis 2030 möglich ist, aus der Kohle insgesamt bis 2040. Die erneuerbaren Energien kön-
nen diese Lücke füllen, wenn nicht mehr der Strom aus unflexiblen Atom- und Kohlekraftwerken die Netze blockiert. Zudem nutzen wir die vorhandenen Energiesparpotentiale bei Weitem noch nicht aus. Die Politik muss stärkere Anreize zum Energiesparen setzen. Wie wird sich der Energiemarkt durch den Wegfall der Atomenergie in den nächsten Jahren verändern? Die großen Stromkonzerne werden vermutlich Einbußen erleiden. Sie werden sich auf neue Geschäftsfelder umstellen müssen. Insgesamt wird sich der Energiemarkt ausdifferenzieren, die Zahl kleiner und mittelgroßer Energieerzeuger wird steigen. Aufgrund der größeren Konkurrenz wird der Strom für den Endverbraucher wahrscheinlich günstiger werden. Kürzlich ist bekannt geworden, dass die Regierung von Gorleben abrückt und nun nach einem neuen Endlager für atomaren Abfall suchen will. Wie müsste dabei vorgegangen werden? Zuerst müssten Kriterien festgelegt werden, wonach man eigentlich sucht. Dann muss man wissen, wie das Endlager finanziert und organisiert werden kann, vor allem über welchen Zeitraum der Müll dort gelagert werden soll und wie zukünftige Generationen damit verfahren sollen. Bestenfalls findet man einen Ort für einige hundert Jahre. Der Atommüll wird jedoch gut eine Million Jahre strahlen,
Heinz Smital ist Kernphysiker und Reaktorexperte bei Greenpeace.
diese Zeitdimension ist für Menschen nicht zu überschauen. Der Atommüll stellt ein globales Problem dar. Bislang hat kein Land eine akzeptable Lösung gefunden. Wir brauchen deshalb in dieser Frage keine schnellen Entscheidungen, sondern gut durchdachte. Herr Smital, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. Weitere Informationen finden Sie unter: www.greenpeace.de
Austausch für weniger Verbrauch Mit EmPower können die Anbieter innovativer Energieprodukte ihre Reichweite vergrößern. Gleichzeitig wird damit ein Beitrag zu den Klimazielen der EU geleistet.
Text: Franziska Reif Fotografie: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Brigitte Hiss
Viele kleinere und mittlere Unternehmen bieten bereits technische Lösungen in den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz an, aber es weiß niemand davon. „Solche Lösungen können zum Beispiel energiesparende neue Geräte sein, Methoden zur Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden oder neue Anwendungsmöglichkeiten für erneuerbare Energien“, erklärt Luise Ebenbeck von der Aufbauwerk Region Leipzig GmbH, einem der elf EmPower-Partner in der Region. Wenn solche Innovationen keine breite Resonanz erfahren, ist das nicht mal unbedingt die Schuld der Unternehmen selbst, vielmehr stehen einer Verbreitung und Vermarktung ihrer Produkte oft andere Faktoren im Weg. Das kann aus der mangelnden Berücksichtigung bei Planungen resultieren, teilweise wissen aber auch diejenigen, die die Produkte installieren sollen, noch nicht genug über deren Technik. Mit EmPower soll solchen Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, die Bekanntheit ihrer Produkte zu vergrößern. Kurse für die Anwender steigern das Wissen um Innovationen Dafür wurde eine Reihe von Aktivitäten auf die Beine gestellt. Die betreffenden Unternehmen können sie in die eigens eingerichtete EmPower-Datenbank eintragen lassen. Bei verschiedenen Veranstaltungen für das EmPower-Netzwerk haben sie zudem die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Öffentlichkeit wird auch der Innovationspreis schaffen, um den sich die Unternehmen bewerben können. Neben dieser Erhöhung der Aufmerksamkeit für die einzelnen Unternehmen finden auch Kurse für die häufigsten Nutzer der Produkte statt, nämlich für Planer, Architekten und Installateure. Kooperation von Forschung, Technologie und öffentlicher Verwaltung
EmPower gibt es in vier Regionen, in Sachsen, Aragon, West-Mazedonien und Estland. In jeder der Regionen kooperieren Forschung, Technologie und öffentliche Verwaltung. In Sachsen sind dies die Handelshochschule Leipzig (HHL), das Zentrum für Technologiestrukturentwicklung (ZTS) Glaubitz und öffentliche Einrichtungen. Während die HHL ihr Fachwissen bei den Anwenderkursen einsetzt und die Datenbank betreut, stellt das ZTS Kontakte zu den Unternehmern her. Die öffentlichen Einrichtungen organisieren den Innovationspreis. Dem Aufbauwerk kommt die Aufgabe zu, die internationale Projektarbeit zu koordinieren, Partnertreffen zu organisieren und sich um den Austausch aller Beteiligten zu kümmern. EU-Förderung im Rahmen von „Intelligente Energie Europa“ Die Datenbank auf der EmPower-Seite ist öffentlich, es kann sich nach Anmeldung also jeder die dort hinterlegten Unternehmens profile anschauen. Auch die Netzwerkevents kann jeder Interessierte besuchen, auch wenn sie freilich vor allem für Fachkundige aus der Energiebranche veranstaltet werden. Die Anwenderkurse, von der HHL ausgerichtet, sind kostenlos, dies ermöglicht die Förderung des Projekts durch die EU: EmPower entstand im Rahmen des Programms „Intelligente Energie Europa“ (IEE). Zwischen 2007 und 2013 stehen insgesamt 730 Millionen Euro zur Verfügung, den Fokus der Förderung bildet die Umsetzung der EU-Ziele in der Energie- und Klimapolitik. Die Konkurrenz um EU-Mittel ist groß, „aber nach einer längeren Antragsphase konnte EmPower im Juli 2010 schließlich starten“, erzählt Luise Ebenbeck. Weitere Informationen und den Zugang zur Datenbank finden Sie auf der Projekt-Homepage www.empower-eu.com.
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 37
Kleine Moleküle, große Wirkung In Dresden macht sich der enge Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bezahlt: Mehrere Spin-offs beschäftigen sich in einem Cluster mit organischer Elektronik. Eine energieeffiziente und saubere Zukunftstechnologie.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: Heliatek
Extrem leichte Videobrillen oder Glasfronten, die Strom produzieren: Im Dresdner Cluster „Organic Electronic Saxony“ wird die ganze Produktpalette auf Basis von organischen Leuchtdioden (OLED) entwickelt. Eine OLED ist ein dünnfilmiges, leuchtendes Bauelement aus organischen Halbleiter-Materialien, das sich im Vergleich zur anorganischen Leuchtdiode (LED) durch geringere Stromund Leuchtdichten auszeichnet. OLEDs sind äußerst energieeffizient und haben eine extrem hohe Lichtausbeute: So übertreffen OLEDs oftmals sogar Leuchtstoffröhren.
rie weltweit mit Know-how und Produktionstechnik für OLEDs zu versorgen. Auf einen anderen Sektor hat sich Heliatek spezialisiert: Organische Solarzellen verkehren das Prinzip der Leuchtdiode ins Gegenteil: Hier wird kein Licht erzeugt und etwa auf große Flächen verteilt, sondern aus dem einfallenden Sonnenlicht mithilfe von kleinen Molekülen Strom erzeugt. Noch steht Heliatek vor Herausforderungen: Effizienz und Lebensdauer müssen verbessert und die Kosten gesenkt werden. 2012 startet die Serienfertigung. Videobrillen für Augmented Reality
OLEDs werden alltäglich OLEDs sind aufgrund ihrer Beschaffenheit flexibel einsetzbar: Sie können auf biegsame Materialien aufgebracht werden und sind damit im Umfeld von Design und Architektur eine ästhetische wie auch energiesparende Revolution. „In sechs bis sieben Jahren werden OLEDs in vielen Bereichen alltäglich sein“, ist sich Prof. Karl Leo sicher. Der Leiter des Fraunhofer Instituts für Photonische Mikrosysteme und Professor an der TU Dresden gilt als einer der führenden OLED-Experten. Leo ist auch Mitgründer mehrerer Spinoffs. Die Novaled AG etwa arbeitet seit 2003 daran, die Display- und Beleuchtungsindust-
Das Unternehmen Dresden Microdisplay produziert winzige Displays und hat diese in erste Produkte integriert: Die Videobrille von novero verfügt über einen kleinen Media Player, der MP4-Videos direkt am Auge abspielen kann. Das erzeugt beim Seher ein Gefühl, als würde er auf einen 30-Zoll-Bildschirm in zwei Meter Entfernung schauen. Damit bieten die Mikrodisplays aus Dresden einen ersten Anwendungsbereich: Vorteile haben die leichten und kleinen Displays dank ihrer erstklassigen Bildqualität auch in Suchern von Digitalkameras. Ein großes Einsatzgebiet sieht das junge Unternehmen auch im Bereich Augmented Reality: Dabei werden zu einem
realen Bild weitere Informationen eingeblendet, ideal z.B. in der Touristik oder bei der Unterstützung von Maintenance-Aufgaben. Bis sich die Technologien durchsetzen, müssen insbesondere die Preise und die Lebensdauer der OLED-Technologien weiter verbessert werden. Außerdem müssen Displays größere Abmessungen bzw. größere Auflösungen erreichen. „Der Markt für Handy-Displays auf OLED-Basis, den vor allem Samsung dominiert, ist im laufenden Jahr auf etwa zwei Milliarden verdoppelt worden“, so Prof. Leo, der von einem Marktwachstum von 40 Prozent ausgeht. Und auch die Zukunftsaussichten für OLED-Beleuchtung sind rosig: Dieser Teilmarkt könnte in den kommenden fünf Jahren auf 1,5 Milliarden US-Dollar wachsen. Deutscher Zukunftspreis Den Wissenschaftlern und Unternehmensgründern Prof. Leo, Dr. Blochwitz-Niemoth und Dr. Pfeiffer wird derzeit eine besondere Ehre zuteil: Für ihre Fortschritte und Entwicklungen im Bereich der organischen Elektronik auf Basis kleiner Moleküle, die bei Novaled und Heliatek zum Einsatz kommen, sind die drei Mitgründer der beiden Unternehmen für den Deutschen Zukunftspreis von Bundespräsident Christian Wulff nominiert. Die Preisvergabe erfolgt am 15. Dezember 2011.
Auszeichnung als Ansporn Leipzig wurde zur „European Energy City“ gekürt. Die Stadt sieht die Auszeichnung als Ansporn, ambitionierte Ziele zu erreichen. Und zur Energiemetropole mit Vorbildcharakter zu werden.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: Stadt Leipzig, Saena
Die Stadt der Zukunft ist eine Metropole, die effizient mit ihren Ressourcen haushält, die Energie- und Wärmeerzeugung dezentral und umweltneutral gestaltet, ihren Bewohnern moderne und flexible Mobilitätskonzepte anbietet und schließlich dafür sorgt, dass Gebäude nicht nur energieeffizient sind, sondern womöglich zu eigenständigen Kraftwerken werden, die durch Kleinwindanlagen oder Photovoltaik und Solarthermie den eigenen Strom- und Wärmebedarf weitgehend autark vom städtischen Stromnetz decken. Mit der Umsetzung vieler solcher Maßnahmen will Leipzig zur Energiemetropole werden. Leipzig hat gute Voraussetzungen. Unter dem Dach der Energiemetropole Leipzig sind das Cluster „Energie & Umwelttechnik“ und das Netzwerk „Energie & Umwelt e.V.“ organisiert. Clusterleiter Thomas Lingk, gleichzeitig Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt und im Vorstand des Netzwerks aktiv, hält seit Jahren die
Fäden in der Hand. „Insgesamt befinden wir uns auf einem richtig guten Weg“, so Lingk im REGJO-Gespräch. „Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen dem Verein, der die Strategie des Clusters weiterentwickelt, Projekte initiiert und dem Amt für Wirtschaftsförderung, das die Projektarbeit aktiv unterstützt, Öffentlichkeitsarbeit leistet und die Politik informiert, um dort richtungsweisenden Maßnahmen umzusetzen, ist einmalig in Sachsen.“ Entscheidende Impulse gibt das „Energiepolitische Arbeitsprogramm“, das 130 Einzelmaßnahmen bündelt, die in den kommenden Jahren bis 2013 umgesetzt werden sollen. Dahinter verbergen sich etwa Projekte zur Elektromobilität – Leipzig fährt bereits einige Hybridbusse und verfügt über die größte städtische ElektroautoFlotte Sachsens – oder aber die Klimaschutzkampagne „Stadtradeln – Unsere Stadt fährt Rad“. Die städtische Verwaltung setzt überdies
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 39
auf verwaltungsinterne Contracting-Maßnahmen (Intracting): Damit sind Energieeffizienzmaßnahmen gemeint, die so hohe Kostenreduzierungen bewirken, dass sie sich in kurzer Amortisationszeit quasi „selbst“ finanzieren können.
bereits vieles zum Positiven gewandelt: Der energetische Zustand öffentlicher Gebäude Leipzigs wurde mit erheblichem Aufwand verbessert. Der CO²-Ausstoß konnte seit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 um 70 Prozent gesenkt werden.
viele Firmen mit der Intelligentmachung von Netzen, Zählern und Verbrauchsgeräten“, so Dr. Winfried Damm, Vorsitzender des Netzwerks Energie & Umwelt. Das Energiecluster habe eine eigene Arbeitsgruppe zu diesem Themenkomplex gegründet, so Damm weiter.
European City Award für Leipzig
Nächste Schritte Richtung Energiemetropole
Erdgasspeicher als Energiespeicher?
Ansporn für die Umsetzung des Arbeitsprogramms ist eine Auszeichnung, die die mitteldeutsche Großstadt bei der 4. Jahrestagung „Kommunaler Energie-Dialog Sachsen“ erhielt: Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung nahm den „European Energy Award Silber“ entgegen. Mit der Ehrung werde die Stadt für ihre Bemühungen im Klimaschutz auf allen Ebenen der Verwaltung belohnt, betonte das Stadtoberhaupt. „Darauf dürfen wir stolz sein“, so Burkhard Jung. Mit dem Anreiz des European Energy Award und der Aussicht, in drei Jahren die höhere Auszeichnung in Gold in Empfang zu nehmen, sollen nun die effiziente Nutzung sowie der Ausbau der regenerativen Energien in die Entscheidungen und das nachhaltige Handeln der Verwaltung einbezogen werden. Die Pläne der Stadt zur Senkung des Energieverbrauchs bis 2020 sind ehrgeizig: In der Verwaltung möchte Leipzig 45 Prozent Energie einsparen und damit als Vorbild etwa für energetische Gebäudesanierung in der gesamten Stadt auftreten. Doch in den vergangenen Jahren hat sich
Der Weg zur „Energiemetropole Leipzig“ ist noch lange nicht zu Ende. Die nächsten Schritte wurden beim Expertentreffen 2011 diskutiert. Dabei kristallisierten sich zwei Schwerpunkte heraus: Einerseits der Ausbau der bestehenden Stromnetze zu Smart Grids, die die ins Stromnetz eingespeiste Energie schneller und effizienter verteilen können. Grund für den Bedarf an solchen intelligenten Netzen ist nicht, dass die generellen Kapazitäten weiter ausgebaut werden müssten, sondern vielmehr die Erkenntnis, dass erneuerbare Energien aus Sonne oder Wind nur sehr schwankend verfügbar sind. Hierauf sind die bestehenden Stromnetze nach den Einschätzungen der Experten schlicht nicht ausgerichtet. Interessant werden Smart Grids dann, wenn der Verbrauch über eine flexible Anpassung der Strompreise gezielt gesteuert werden kann: Dann lassen sich Lastspitzen, die besonders teuer sind, abfedern und in andere Zeiten verschieben. Voraussetzungen für diese Möglichkeit der Netzsteuerung ist aber der flächendeckende Einbau intelligenter Stromzähler. „In der Region Leipzig beschäftigen sich
Andererseits, das ist der zweite Schwerpunkt, wird der Bedarf an großen und wirtschaftlichen Energiespeichern rapide steigen. Erste Konzepte sind etwa Pumpspeicherwerke oder aber der Ansatz, das bestehende Erdgasnetz zu nutzen und bereits bestehende Erdgasspeicher technisch und wirtschaftlich nutzbar zu machen. Die Verbundnetz Gas AG beschäftigt sich damit und stellte den Ansatz beim Expertentreffen vor: Mit überschüssigem Ökostrom wird mithilfe der Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff erzeugt, der entweder direkt in das Erdgasnetz eingespeist oder durch eine weitere Verwertung zusammen mit dem Klimagas CO² zu synthetischem Methan verwertet werden kann. Dieses „erneuerbare“ Methan kann ohne Mengenbeschränkung in die vorhandene Erdgasinfrastruktur eingespeist werden und je nach Bedarf für die Verstromung in umweltfreundlichen Gaskraftwerken oder in modernen, dezentralen KWK-Anlagen zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.energiemetropole-leipzig.de
»Eingesparte Energie ist die beste Energie« Energiewende wird oft einzig mit dem Umstieg auf regenerative Energie gleichgesetzt. Etwas andere Prioritäten setzt HansJochen Schneider, Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig GmbH, im Interview über nachhaltiges Bauen und Sanieren.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: jost
Herr Schneider, als Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig beschäftigten Sie sich täglich mit nachhaltigem Bauen und Sanieren. Was bedeutet das für Sie? Nachhaltig Bauen und Sanieren bedeutet, dass man Gebäude, ganz gleich ob Wohn- oder Gewerbeimmobilien, ganzheitlich und langfristig betrachten und bewerten sollte. Diese Lebenszyklus-Betrachtung schließt den gesamten Prozess von der Planung, der Materialauswahl über den eigentlichen Bau bis zur späteren Nutzung mit ein. Diese Betrachtungsweise ist auch für die Finanzierung und damit den Wert einer Immobilie ganz entscheidend.
In Deutschland wird intensiv über die Energiewende und den Wandel der Energieerzeugung diskutiert. Wird hier genügend getan? Was sollte bei der Energiewende auf mitteldeutsch anders laufen? Ganz eindeutig: Es wird nicht genug getan! Wenn Bundeswirtschaftsminister Dr. Rösler von der Energiewende spricht, erwähnt er Energiesparen oder Energieeffizienz kaum oder nie. Doch wir sollten endlich anpacken und begreifen: Die eingesparte Energie oder die Energie, die wir gar nicht erst verbrauchen, ist die beste Energie. Denn diese muss nicht erzeugt, nicht gespeichert oder von Nord nach Süd transportiert werden. Und bei der Energieeinsparung liegen vor
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 41
Prof. Hans-Jochen Schneider Prof. Hans-Jochen Schneider ist Geschäftsführer der EnergieCity Leipzig GmbH und schon lange Vorkämpfer für die Umwelt: So ist er seit mehr als 15 Jahren im Grünen Ring Leipzig aktiv. Zuvor war Schneider 1974 bis 1987 Professor für Informatik an der TU Berlin und führte ein IT-Softwarehaus. Seit 1992 ist Schneider Geschäftsführer der UWE Gruppe in Taucha.
allem im Gebäudebestand gigantische Potenziale. Die sollten wir nutzen. Daher sollte „Energiewende auf mitteldeutsch“ bedeuten, dass wir es in Mitteldeutschland intelligenter angehen. Sprich: Wir konzentrieren uns nicht einseitig auf Energieerzeugung, sondern betrachten immer den Dreiklang aus Energieeffizienz, Erneuerbaren Energien und nachhaltigem Bauen und Sanieren. Sie haben die Potenziale angesprochen. Was müsste aus Ihrer Sicht getan werden? Wir müssen den Sanierungsumsatz zügig und massiv erhöhen. Derzeit wird im Bestandswohnungsbau nur ein Prozent pro Jahr saniert. Wir müssten aber mindestens zwei bis drei Prozent erreichen, um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung zu erfüllen, bis 2050 mehr als 80 Prozent nach dem Energieeffizienzstandard saniert zu haben. Die Bedeutung der Energieeffizienz muss deutlich zunehmen – das sehen übrigens auch andere Experten so: Etwa der ehemalige Bahn-Vorstand Dr. Heinz Dürr, der dazu Ende September in Berlin bei einer Konferenz von Grundfos einen beeindruckenden Impulsvortrag hielt. Oder der Familienunternehmer Martin Vießmann, dessen Unternehmen beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis gerade als „Deutschlands nachhaltigste Marke“ ausgezeichnet wurde. Wie kann der Sanierungsumsatz erhöht werden? Prinzipiell hat Deutschland die besten Voraussetzungen, weil wir nach wie vor Weltmarktführer bei Cleantech bzw. Umwelttechnologien sind. Aber: Wir müssen mehr tun und unseren Heimatmarkt intensiv ausbauen. Wir benötigen mehr Öffentlichkeit zu den bereits verfügbaren Technologien und mehr Transparenz. Es gibt eine Kampagne der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt und des Zentralverband des Deutschen Handwerks – dabei dreht sich alles um „Energieeffizienz im Bestand“. Außerdem wurden 10.000 Handwerksbetriebe in ganz Deutschland geschult. Das ist ein Anfang, aber lange nicht ausreichend. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für den schwachen Sanierungsumsatz? Es gibt im Kern drei Gründe dafür. Technologie wird erstens immer komplexer und für den Laien weniger verständlich. Daher benötigen wir ein Technologiezentrum, das den Menschen einen Überblick darüber bietet, wie beispielsweise Gebäudeleittechnik mit benutzerfreundlichen Schnittstellen wie dem Smartphone verbunden werden kann. Welcher Bürger weiß heute schon, ob er seine Wärmepumpe sinnvoll mit Photovoltaik und Solarthermie kombinieren kann? Zweitens muss die Kommunikation von Energieeffizienz, Erneuerbaren Energien und nachhaltigem Bauen und Sanieren verstärkt werden. So wie es mit IKEA eine Erlebniswelt für Möbel und mit dem Freizeitpark Rust eine Erlebniswelt für Kinder gibt, muss es auch eine Erlebniswelt für die drei Bereiche Energieeffizienz, erneuerbare Energien und nachhaltiges Bauen und Sanieren geben. Drittens mangelt es an der Vergleichbarkeit von entsprechenden Technologien. Wir müssen quasi-neutrale Vergleiche liefern. Dafür ist ein Beratungs- und Marketingportal für alle Anlagentechnik und Energieeffizienz-Produkte nötig, das die Möglichkeiten in den drei Segmenten aufzeigt. Wie kann die EnergieCity Leipzig dies tun? Wir bauen derzeit das EnergieEvent Center, das im kommenden Frühjahr im Kubus der EnergieCity Leipzig direkt am Hauptbahnhof entstehen wird. Das EnergieE-
vent Center verbindet Technologiezentrum, Erlebniswelt sowie Beratungs- und Marketingplattform auf besondere Weise. Unser Konzept hat bereits den Status eines europäischen Leuchtturmprojektes von EU-Kommissar Oettinger erhalten. Wir möchten eine besondere, spektakuläre Maßnahme etablieren, um auf die vor uns liegenden und mit Ressourcenknappheit der Erde eng verbundenen Herausforderungen zu reagieren. Entworfen wurde der Kubus vom den Architekten Prof. Tobias Walliser und Peter Ignaz Kirsten und bei der Erlebniswelt unterstützt uns der Leipziger Verein Inspirata. Das EnergieEvent Center ist der erste Schritt – was sind die weiteren? Im zweiten Schritt werden wir ein spindelförmiges Museum nach dem Vorbild des Gugenheim-Museums oder des MercedesBenz-Museums in Leipzig etablieren. Ein solches Gebäude mit einer Ausstellungsfläche von 8- bis 10.000 Quadratmetern existiert in Leipzig noch nicht. Auch hier wird sich Prof. Walliser als Architekt des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart involvieren. Langfristig möchten wir mit unserem Netzwerk der EnergieCity Leipzig einen Beitrag zur Steigerung des Sanierungsumsatzes leisten: Mit dem 100.000-Projekte-Projekt sollen im ersten Schritt 100 Sanierungsprojekte angestoßen, begleitet, dokumentiert und zertifiziert werden und später bundesweit 100.000 Projekte. Das ist die Vision, die uns als EnergieCity jeden Tag antreibt. Herr Schneider, wir bedanken uns für das Interview.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.energiecity-leipzig.de
VBL-AE-09-2011_regjo 09.09.11 11:54 Seite 1
* Stand: 09.09.2011, ** im 6. Jahr Änderungen vorbehalten
bis zu
3,5%
Sie möchten einen festen Geldbetrag für einen überschaubaren Zeitraum zu attraktiven Zinsen anlegen? Dann setzen Sie auf unser Wachstumssparen und genießen Sie eine sichere Geldanlage mit garantiertem Zinsertrag. Ihre Vorteile: Fest vereinbarte Zinsen über die gesamte Laufzeit bei voller Kapitalgarantie ab einem Mindestanlagebetrag von 2.500 € *.
p .a . *
*
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei. Mo. – Fr.: 8:00 –18:00 Uhr Fax: 0341-6979106 E-Mail: Kontakt@volksbank-leipzig.de Internet: www.volksbank-leipzig.de
Mit Energie in die Zukunft! Langfristig denken, nachhaltig handeln und einen Mehrwert für die Menschen in der Region schaffen – das gehört zu unseren Leitsätzen. Dabei steht für uns im Vordergrund, unsere Kunden zuverlässig mit Strom, Gas und Wärme zu versorgen – und zwar auf klimaverträgliche und kostengünstige Art und Weise. Gestalten auch Sie den Wandel aktiv mit und gehen Sie mit uns den Weg in ein regeneratives Energiezeitalter!
www.swl.de swl_az_REGJO_215x140_v2.indd 1
25.11.11 11:46
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 43
Studium der Zukunft Die Branche der erneuerbaren Energien bietet derzeit mehr als 367.000 Arbeitsplätze. Mitteldeutsche Hochschulen reagieren darauf und bilden in den verschiedensten Studiengängen Nachwuchsfachkräfte aus.
Text: Annette Steffens Fotografie: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit / Bernd Müller
Das Abitur ist geschafft und das Studentenleben wartet. Neue Kommilitonen kennenlernen, Partys feiern und nebenher auch mal die Uni besuchen, das ist der Plan. Doch man will ja auch nicht auf etwas hinarbeiten, was einem zum Abschluss nur einen Besuch auf dem Arbeitsamt beschert. Aus diesem Grund fragen sich viele, wo sie ihre Talente optimal einbringen, gleichzeitig aber auf einen krisenfesten Arbeitsplatz vertrauen können, der Herausforderungen und Abwechslung bietet. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist die Antwort darauf der Zukunftsmarkt erneuerbare Energie. Bis 2020 rechnet man hier mit rund 13.000 neuen Arbeitsplätzen pro Jahr, der Bundesverband Erneuerbare Energien prognostiziert jährlich sogar 20.000 Stellenzuwächse. Um den richtigen Einstieg zu finden, werden in Mitteldeutschland zahlreiche Studiengänge angeboten, die zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss führen. Eine Auswahl wird im Folgenden vorgestellt. Photovoltaik- und Halbleitertechnologie und Solartechnik: Die FH Jena und die FH Anhalt bilden Nachwuchskräfte im Bereich der Forschung und Herstellung von Solarzellen
aus. Derzeit ist Deutschland Spitzenreiter mit einem Weltmarktanteil in diesem Bereich von 50% und dies soll auch in Zukunft so bleiben. Umwelt- und Energieprozesstechnik und Gebäude- und Recyclingtechnik: Diese Studienfächer werden an der Universität Magdeburg und an der FH Nordhausen angeboten und beschäftigen sich vorwiegend mit der Nutzung von Abfällen als Rohstoff. Dies schließt die regenerativen Energien genauso ein wie die Abwasserreinigung. Umwelt-Engineering: Technische Einrichtungen unter dem Gesichtspunkt der Umweltverträglichkeit zu gestalten, zu bauen und den laufenden Betrieb zu kontrollieren wird angehenden Ingenieuren an der TU Bergakademie Freiberg beigebracht. Elektrische Energie- und Automatisierungstechnik: Wer seine Computerkenntnisse mit dem Gebiet der Elektrotechnik verbinden möchte, kann an der FH Schmalkalden lernen, wie Rohstoffe mit Hilfe von Steuerungseinrichtungen sparsamer und somit umweltverträglicher eingesetzt werden können.
Verfahrenstechnik: Hier dreht sich alles um die physikalische, chemische und biologische Stoffumwandlung. Neben der Gewinnung von Energie steht auch die Verarbeitung von Milch zu Joghurt oder die Reinigung von Abwasser auf dem Stundenplan. Einschreiben kann man sich an der TU Bergakademie Freiberg und der FH Anhalt. Energie- und Umwelttechnik: Absolventen der HTWK Leipzig und der FH Zittau/Görlitz sind in der Lage, die Heizungs- und Klimatechnik in Einrichtungen zu planen sowie in der Abwasser- und Abfallentsorgung auftretende Probleme zu lösen. Erwähnenswert ist, dass an der FH Zittau/Görlitz die Schwerpunkte Wärme- und Kraftwerkstechnik, Regenerative Energietechnik und Kernenergie- und Strahlentechnik zur Wahl stehen. Nach dem Grundstudium können sich die Studenten für eines der beiden Module entscheiden, die die meiste Nachfrage hatten. Das Wunschfach Regenerative Energietechnik kann sich somit schnell in das Modul Kernenergieund Strahlentechnik verwandeln. Weitere Informationen finden Sie unter: www.studium-erneuerbare-energien.de
»Das Gelingen der Energiewende erfordert unsere ganze Kraft« Die Energiewende soll dezentrale Strukturen zur Energieerzeugung schaffen. Damit kommt den Energieversorgern eine besondere Rolle zu. Hierüber sprach REGJO mit Thomas Prauße, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig.
Interview: Martin Jendrischik Fotografie: Marco Warmuth
Herr Prauße, welche Position nehmen die Stadtwerke bei der Energiewende ein? Eine ganz Entscheidende: Denn wir haben die meisten Endkunden in den Ballungszentren Deutschlands. Die Stadtwerke sind seit vielen Jahren Vorreiter bei der regenerativen Energieerzeugung. In Leipzig verfügen wir über eine Gas- und Dampfturbinen-Anlage in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), zwei Biomassekraftwerke in Wittenberg-Piesteritz (KWK) und Bischofferode und haben in Windparks in Sachsen-Anhalt investiert. Im Stadtwerke-Verbund 8KU sind wir in der Lage, Investitionen in Höhe von 10 Mio. Euro in 10 Jahren zu realisieren und dabei 10 Gigawatt zu erzeugen. Einige Projekte liegen bereits in den Schubladen. … es fehlt aber an Unterstützung, diese Pläne in die Tat umzusetzen? Ja, richtig. Seit dem Atomkonsens 2003 wurde erzählt, wir würden aus der Atomenergie aussteigen. Dann kam die Kehrtwende, die zu einem Aufschrei der kommunalen Energiewirtschaft führte. Auch das ist Geschichte: Nach Fukushima wurden vor der Sommerpause gute Gesetzesvorhaben angeschoben. Doch all die Gesetze sind erst sinnvoll, wenn die entsprechenden Durchführungsbestimmungen erlassen werden: Aber diese widersprechen teilweise den Gesetzen. Es herrscht derzeit eine wahrlich chaotische Situation. Wo liegen momentan die entscheidenden Herausforderungen der Energiewende? Viele sagen, wenn wir aus der Atomenergie ausgestiegen sind, dann haben wir die Energiewende doch geschafft. Ich sage: Dann geht die Arbeit erst richtig los. Uns erwartet in den kommenden Jahren ein völlig neues Marktdesign, weil Generationen von neuen Kraftwerken entstehen müssen und die stark schwankenden Energiequellen Sonne und Wind zunehmend eingespeist werden. Diese sind aber nicht dauerhaft verfügbar und stark volatil in der Einspeisung.
Das bedeutet, wir brauchen Kraftwerke, die schnell auf Schwankungen reagieren können. Diese – insbesondere Gaskraftwerke – laufen nicht mehr wie früher 4.000 bis 5.000 Stunden im Jahr, sondern deutlich weniger. Und das Ganze muss sich irgendwie rechnen – in dieses Spannungsfeld passt es überhaupt nicht hinein, dass wir derzeit keinerlei Planungssicherheit haben. Wir können kein weiteres Kraftwerk für 200 Millionen Euro bauen, wenn wir lediglich für die nächsten zwei Jahre eindeutige Rahmenbedingungen haben – wir brauchen Sicherheit für 15 bis 20 Jahre. Gibt es weitere Beispiele? Wir müssen Anreize setzen, dezentrale, lastnahe Kraftwerke in den Ballungszentren zu betreiben. Wenn die Transportwege kurz sind, wird Geld beim Transport und Netzausbau gespart. Es darf nicht passieren, dass unsere GuD-Anlage so behandelt wird, als stünde sie an der Nordsee und der Strom müsste über die Übertragungsnetze erst nach Leipzig transportiert werden. Wir transportieren den darin erzeugten Strom ausschließlich über unsere eigenen Hochspannungsnetze. Die energieintensive Industrie wird von den Netzentgelten befreit. Wer zahlt die Zeche? Die energieintensiven Unternehmen, die bereits zu 80 Prozent befreit sind, sollen ein weiteres Geschenk erhalten, in dem sie zu 100% von den Netzentgelten befreit werden. Dafür soll dieses Geschenk von den Normalverbrauchern mit einer neuen Umlage bezahlt werden. Allein dies verteuert unseren Strompreis um 0,6 Cent je Kilowattstunde. Eine Verteuerung über die Ihre Kunden alles andere als froh sein dürften … Gegenüber der Öffentlichkeit sind wir der Überbringer der schlechten Nachricht und können nur versuchen zu erklären,
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 45
Thomas Prauße Thomas Prauße (50) ist seit 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Leipzig GmbH. Der Familienvater, gebürtig aus Brandenburg an der Havel, ist Elektromonteur und Diplom-Ingenieur (Instandhaltung industrieller Anlagen). Frühere Karriere-Stationen führten Prauße u.a. zu AEG, RWE und zur N-ERGIE AG.
warum wir kaum Spielräume haben. Der Energiemarkt ist in Deutschland staatlich reguliert: Von den Einnahmen sind 50 Prozent Steuern, dazu 23 Prozent Netzentgelte. Rechnet man noch die Erzeugung ab, die rund 20 Prozent ausmacht, bleiben gerade 6 Prozent Spielraum übrig – und damit sollen wir Marketingaktionen, Kundenzeitungen und viele weitere Kundenmaßnahmen finanzieren. Welche Rolle spielen Speichertechnologien? Wir müssen Power-to-Gas und Power-toHeating-Technologien erforschen, damit wir überschüssigen Windstrom etwa in großen Kesseln zwischenspeichern können. Doch diese großen Dimensionen, die wir für die Stadt Leipzig bräuchten, sind bislang nicht erforscht. Die Speicherthematik zu lösen, wird eine Aufgabe für die Zukunft sein, weit über die nächsten fünf Jahre hinaus. Und wie wichtig ist Ausbau der Stromtrassen? Der Ausbau der Trassen muss immer dazu führen, dass Stromnetze intelligenter und flexibler werden. Und gerade beim Ausbau der Stromnetze dürfen wir nicht die DagegenRepublik sein – eine Republik, die alles will, aber bloß nicht vor der eigenen Haustüre. Energieeffizienz kann eine Lösung sein? Ja, wenn wir mit unseren Kunden reden, gibt es immer zwei Möglichkeiten, den
Preis zu reduzieren – entweder sie diskutieren mit uns über eine Reduktion des Einzelpreises. Das geht einmal pro Jahr. Oder wir diskutieren gemeinsam über die Menge an Energie, die eingespart werden kann. Und die Potenziale der Energieeinsparung sind wesentlich größer als die des Preisdrückens. Wie wollen Sie diese Potenziale ausschöpfen? Wir haben gerade eine Grundsatzabteilung Energieeffizienz gegründet, mit der wir u.a. Energie-Checks, energetische Audits und Energieeinspar-Contracting anbieten werden. Wir spielen die ganze Klaviatur der Energieeffizienz viel intensiver als in den vergangenen Jahren. Zusammen mit den Stadtwerken Jena und Halle haben Sie vor einem Jahr die Gesellschaft Meter1 gegründet – was verbirgt sich dahinter? In der Gesellschaft haben wir unsere Aktivitäten im Bereich Smart Metering mit denen der anderen Stadtwerke gebündelt. Die intelligenten Stromzähler sind erst ganz am Anfang: mit unserem zeitvariablen Tarif Strom21.Smart gehören wir zu den ersten Stadtwerken, die die Vorgaben des Gesetzgebers nach entsprechenden Tarifen bereits umgesetzt haben. Mit der Verbindung zu Smart Home-Lösungen lässt sich dann
in Zukunft via Smartphone die Heizung wieder anstellen, rechtzeitig bevor man aus dem Winterurlaub zurückkehrt – das spart Geld und erhöht Komfort. Liegt hierin für Sie auch ein Schlüssel für die „Energiewende auf mitteldeutsch“? Ja, wir bieten kleineren Stadtwerken aus Mitteldeutschland ganz gezielt Kooperationen an. Doch hier besteht oft noch die Furcht, wir wollten kleinere Stadtwerke übernehmen. Das ist aber nicht unser Ziel. Wir wünschen uns hier einen Vertrauensvorschuss, damit etwa Contracting-Modelle sinnvoll in Kooperation umgesetzt werden können: Das kleinere Stadtwerk berät seinen Kunden grundlegend und holt uns ins Boot, um das Energieeinspar-Contracting letztlich zu finanzieren. Dafür stehen wir bereit und sind optimistisch, eine kommunale, aber virtuelle energetische Allianz mitteldeutscher Stadtwerke schmieden zu können. Natürlich stellen wir unsere Kompetenz und die entsprechenden Ressourcen allen zur Verfügung, die daran interessiert sind. Herr Prauße, wir danken Ihnen sehr für dieses Gespräch. Weitere Informationen finden Sie unter: www.stadtwerke-leipzig.de
Unser Klimaschutz-Engagement:
Umweltallianz Seit 2009 drucken wir mit Wasserkraft!
UMWELT ALLIANZ SACHSEN
Das DruckHaus Dresden beteiligt sich seit Juni 1998 an der Umweltallianz Sachsen. Das verpflichtet uns zur aktiven Mitarbeit und praktischen Umsetzung im Bereich der Abfallwirtschaft. Haben Sie Fragen?: klimaneutral@druckhaus-dresden.de Bärensteiner Straße 30 D - 01277 Dresden T 0351-318 70 - 0
info@druckhaus-dresden.de www.online-druckhaus.de www.druckhaus-dresden.de
KCURD HAUS DRESDEN
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 47
Kommt Strom noch aus der Steckdose? „… oder opfert die Energiewende das Demokratieprinzip?“ Detlef Bischoff, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Connex Steuerund Wirtschaftsberatung GmbH, in seiner Kolumne mit Fakten und Gedanken aus juristischer Unternehmersicht zur Energiewende.
Text: Detlef Bischoff Fotografie: Connex Steuerberatung
Im April 2011 hat der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung das Gutachten „Welt im Wandel – Gesellschaftsvertrag für eine große Transformation“ vorgelegt. Hierin werden eine Energieversorgung der Welt ohne Kohle- und Kernenergie zugrunde gelegt sowie Thesen für einen „starken Öko-Staat“ dargestellt. Paradigmen sind hierfür Beschränkung der Demokratie sowie Konsumverzicht und Veränderung der globalen Lebensstile. Die Kernaussagen des wissenschaftlichen Beirates: 1. Das gegenwärtige Wirtschaftsmodell – im Gutachten „fossiler industrieller Metabolismus“ genannt – sei normativ unhaltbar. „Die Transformation zur Klimaverträglichkeit ist [...] moralisch ebenso geboten wie die Abschaffung der Sklaverei und die Ächtung der Kinderarbeit“. Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft, die sogenannte große Transformation, muss schnell gehen, auf Kernenergie und Kohle ist gleichzeitig und kurzfristig zu verzichten. 2. „Um Zukunftsinteressen institutionell zu verankern“, empfiehlt der Wissenschaftliche Beirat, „das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren um eine Zukunftskammer zu erweitern. Um interessens- und parteipolitische Einmischung zu vermeiden, könne eine solche Kammer beispielsweise durch Losverfahren ermittelt werden.“ 3. „Die Ziele sind auf demokratischem Weg nicht zu verwirklichen. Warum sollten die Menschen weltweit freiwillig auf ihre Ansprüche an materielle Wohlfahrt und Sicherheit verzichten?“ Rein von den Fakten her trifft dieses Gutachten zusammen mit der völlig überhasteten Abschaltung von deutschen Kernkraftwerken aufgrund der tragischen Ereignisse in Japan. Als Jurist und Unternehmer in Mitteldeutschland muss man sich fragen, ob hier
bereits erste Auswirkungen des Gutachtens vorliegen und das Demokratieprinzip als eines der fundamentalen Grundlagen aus unserem Grundgesetz bereits eingeschränkt wird. Dies ist juristisch aber auch aufgrund der faktischen Energieausgangslage hinsichtlich der Versorgung in Deutschland nicht hinnehmbar. „Noch“ haben wir in Deutschland eine Energieverfügbarkeit von 99,95 %. Bereits eine nur 95 prozentige Verfügbarkeit wie etwa in Italien oder den USA bedeutet, dass nahezu jeder Haushalt und insbesondere jeder Industrie- und Produktionsbetrieb Zusatz- und Sonderaggregate benötigt für Zeiten der unzuverlässigen Stromversorgung. Wenn in Zukunft die Energieversorgung unserer Welt von Naturkräften abhängig wird, so müssen Speicherung, Regelkraftwerke und Leitungsbau jene Energie bereitstellen, die bei Veränderungen von Sonneneinstrahlungen, Windenergie und anderem ausgeglichen werden muss. Die gleiche Problematik besteht bei der Speicherkapazität. Deutschland hat heute eine Speicherkapazität von ca. 7.000 MW für eine halbe Stunde (PSP). Um Sonnenoder Windflauten zu überbrücken müssten wir 300 Mal so große PSP-Kapazitäten bauen. Hinzu kommt die Netzproblematik in Deutschland. Diese ist so sensibel, dass beim Ausfall eines nur kleineren Netzabschnittes in ganz Deutschland ein Stromausfall zu verkraften wäre. Die technischen Voraussetzungen sind also gewaltig und müssen deshalb mit einem Generalplan und mit der entsprechenden Zeit für eine solche Planung und Umsetzung von Genehmigungsverfahren im demokratischen Abstimmungsprozess angegangen werden – und nicht mit der derzeitigen Konfusion und Zeithektik. Und schon gar nicht mit einer „ausgelosten Zukunftskammer“. Hinzu kommen die reinen Strommehrkosten. Man rechnet – ohne die notwendigen Speicher- und Netzkapazitätsinvestitionen – mit etwa 12 Milliarden Euro pro
Jahr. Und dies in Zeiten, in denen wir unsere mittelständische Wirtschaft in ihrer globalen Marktabhängigkeit von jeder Seite her so unterstützen müssten, dass sie und damit auch die Politik die Führungsrolle in Europa im Kampf gegen Wirtschafts- und Finanzkrise erfolgreich bestehen kann. Wenn, und auch dies gehört zum Demokratieprinzip, das Primat der Politik bei der Energiewende akzeptiert werden soll, so muss ein strukturiertes und geplantes Vorgehen gefordert und gesichert werden. Netze müssen erneuert, strukturiert, Speicherkapazitäten ausgebaut und Back-ups zum Ausgleich der volatilen Naturkraftenergien müssen strukturiert und gebaut werden. Die derzeitige totale Verweigerungshaltung im Bereich des Netzausbaus – an die Trasse von Halle nach Schweinfurt sei hierbei erinnert – muss schnellstens aufgegeben werden. Hier in unserer Region können wir als Unternehmer deshalb nur dafür plädieren, dass auch das geplante Kohlekraftwerk im Süden Sachsen-Anhalts so schnell wie möglich genehmigt und dann gebaut wird. Unser Demokratieprinzip ist leistungsfähig genug für die Energiewende. Weitere Informationen finden Sie unter: www.connex-stb.de
Einfach gut planen Die Ingenieurgesellschaft evoplan setzt bei der Fachplanung von Gebäudeprojekten auf einen ganzheitlichen Ansatz: Architektur, Technik und Projektsteuerung arbeiten nicht gegeneinander, sondern miteinander.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: evoplan GmbH
Geschäfts- und Wohngebäude verbrauchen durch Heizen, Lüften, Kühlen oder Beleuchten rund 40 Prozent der Primärenergie in Deutschland. Zu diesen Gebäuden zählen auch Hotels wie das Leipziger Westin. Die dortigen Hotelmanager erkannten bereits vor fünf Jahren, dass sich Investitionen in Energieeffizienz im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen. „Als einige Stockwerke kernsaniert wurden, haben wir Kühl- und Heizdecken in die Suiten integriert“, erinnert sich Thomas Paschütte. Paschütte und seine Kollegen Katrin Keerl (Architektur) und Mathias Bayer (Technik) zeigen gerade dieses Leipziger Projekt immer wieder gerne. „Dabei haben wir nicht nur die innovative Technik eingesetzt, von der die Gäste begeistert sind, sondern dabei auch den Anspruch an Design und Effizienz voll erfüllt“, so Bayer. Das Beispiel zeigt: Die Potenziale, die sich beim Bau und Betrieb von Deutschlands Gebäuden erschließen lassen, sind gigantisch. Grund sind grüne Energieeffizienz-Technologien, die sich in den vergangenen Jahren erheblich weiterentwickelt haben – und sich aufgrund steigender Öl-, Gas- und Strompreise immer schneller amortisieren. Doch diese Technologien machen Gebäude nur dann besonders energie- und ressourcenschonend, wenn sie perfekt aufeinander abgestimmt sind und auch zum jeweiligen Gebäude und seinen Nutzern passen. Damit dies gelingt, ist vor allem eines ganz entscheidend: Eine richtig gute Planung. Eine gute Planung ist das halbe Leben, sagt der Volksmund. Thomas Paschütte sieht das ganz ähnlich: „Wenn die Gebäudetechnik
nicht richtig aufeinander abgestimmt ist, liegt der Fehler häufig bereits in unzureichender Planung oder Abstimmung zwischen Architekt, Fachplaner und Bauherr.“ Denn energieeffizientes Bauen beginnt nicht mit dem ersten Spatenstich sondern mit einer detaillierten, genauen und vor allem gewerkeübergreifenden Planung. Aufgrund der stetig wachsenden Anforderungen an Behaglichkeit und Komfort bei gleichzeitiger energieeffizienter Betriebsweise sind auch die Anforderungen an die Fachplaner und Architekten gestiegen. Gesamtheitliche Planungen seien gefragt. Die klassische Aufteilung der Fachgebiete in Haustechnik und Architektur sowie eine klare Abgrenzung dazwischen existiere nicht mehr. „Und genau darin liegt unser Ansatz – es geht um die Planung von energieeffizienter Gebäudetechnik, verbunden mit anspruchsvollem Raumdesign“, so Architektin Keerl. Der Blick über den Tellerrand „Energieeffizient Bauen heißt intelligent Bauen“, findet Paschütte. Die interdisziplinäre Planung der Systeme sei das eine. Doch damit sich Kosten-Nutzen-Rechnungen und Wirtschaftlichkeitsanalysen erfüllen können, müsse schon bei der Ausschreibung angesetzt werden. „Es ist unser Anspruch, dem Bauherrn durch sorgfältige Ausschreibungen der Bauleistungen, durch rigorose Termin- und Ablaufkontrolle und damit verbundene Kostenkontrolle bereits Geld zu sparen“, so Paschütte. Mit einer intelligent durchgeführ-
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 49
Das Team der evoplan Ingenieurgesellschaft: Katrin Keerl, zuständig für den Fachbereich Architektur, Thomas Paschütte, Fachbereich Controlling und Projektsteuerung, sowie Technik-Spezialist Mathias Bayer.
ten Baumaßnahme beginne im Anschluss bereits die Amortisation für den Bauherrn. Da gelte es auch mal visionär und unvoreingenommen zu denken und einen Blick über den Tellerrand des eigenen Fachbereichs zu werfen. Die heutigen Zeiten sind schnelllebig – Technologien entwickeln sich immer schneller weiter, sodass es immer wichtiger wird, dabei überhaupt den Überblick zu behalten. „Es gehört schon manchmal eine gehörige Portion Mut dazu, innovative Technologien, die oftmals wenig praxiserprobt sind, auch einzusetzen“, so Bayer. „Mut im Sinne von Verantwortungsbewusstsein: Wenn eine Lösung nicht das hält, was wir uns von ihr versprechen, müssen wir hierfür auch die Verantwortung übernehmen. Doch diese Herausforderung, etwas Neues zu wagen, lohnt sich, wie viele Beispiele aus der Praxis zeigen.“ So etwa im Fall eines 2.100 Quadratmeter großen Ärztehauses in Düsseldorf, das gegen Bedenken vollständig mithilfe von Flächentemperierungssystemen zum
Heizen und Kühlen umgerüstet worden sei. „Die permanente Überwachung der Verbrauchsdaten zeigt uns, dass die Anlage sogar besser funktioniert als erwartet“, so Bayer. Und genau darüber zeigten sich vor allem die Mitarbeiter des Ärztehauses erfreut: Das angenehme Raumklima führte dort nicht nur zu mehr Zufriedenheit, sondern auch zu einer höheren Leistungsfähigkeit. Letztlich sei der Energieverbrauch niedriger als erwartet gewesen – und das sorgte für Freude bei den Mietern bei der Nebenkostenabrechnung. Energieeffizienz muss sich rechnen Doch bei aller Energieeffizienz müsse die Technik einfach bleiben. „Das richtige Verständnis führt zur richtigen Handhabung und die richtige Nutzung führt letztlich zu der gewünschten Energieeffizienz“, so Keerl. Dabei stehen die Ingenieure ökologischen Baustandards wie LEED oder Green Building eher konstruktiv kritisch gegenüber, wie Bayer bemerkt: „Es ist wichtig,
dass dies nicht nur als Schmuckwerk und angehängtes Etikett genutzt wird, weil sich so etwas gut verkauft.“ Im Vordergrund stehe dabei immer die Frage, ob sich der Bau auf hohem Energieeffizienz-Niveau auch wirklich rechnen könne. „Nur, was sich rechnet, kann sich auch als Standard etablieren und auf dem Markt durchsetzen“, ist sich Paschütte sicher. „Wichtig ist die gute Planung. Gute Planung ist nicht per se teurer als schlechte Planung – aber durch gute Planung werden die möglichen, oft auch finanziellen Folgen schlechter Planung vermieden. Daher möchten wir als evoplan gute Planung als Standard etablieren.“
Kontakt und weiterführende Informationen: evoplan GmbH – Ingenieurgesellschaft für Architektur und Haustechnik Geibelstraße 42, 04129 Leipzig Tel. 0341-90410-50 kontakt@evo-plan.de www.evo-plan.de
Mobilitätswende: Leise Revolution Elektromobilität mit Elektroautos, Hybridbussen und E-Bikes setzt sich in Mitteldeutschland langsam durch. Doch die Region spricht noch nicht mit einer Stimme.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: photocase.de
Ein wichtiger Bestandteil der Energiewende im Sinne eines umfassenden Ansatzes ist die Veränderung unseres Mobilitätsverhaltens. In Mitteldeutschland hat diese Mobilitätswende an vielen Stellen begonnen: Im Rahmen der Modellregion für Elektromobilität Sachsen verfügen Stadt Leipzig und Leipziger Verkehrsbetriebe etwa über die größte Elektroauto-Flotte einer Kommune in ganz Deutschland. Im Leipziger BMW-Werk rollen seit einigen Wochen die ersten Elektroautos vom Typ BMW Active E vom Band – wenn auch nur in einer Kleinserie. Dazu verfügt die Region traditionell über eine Vielzahl an Unternehmen und Wissenschaftseinrichtungen – vom Leichtbau-Zentrum Sachsen über die efw Suhl GmbH, die gerade den Elektroroller e-Schwalbe auf den Markt bringt, bis zur Mitteldeutschen Fahrradwerke AG aus Sangerhausen – die der Region eigentlich gute Chancen eröffnen würden, sich als Schaufenster für Elektromobilität öffentlichkeitswirksam zu positionieren. Doch seit einem Gespräch des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Tiefensee mit sächsischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden Ende September hat sich kaum etwas bewegt. Im Januar müsste Mitteldeutschland eine Projektskizze bei der Bundesregierung einreichen, falls eine gemeinsame Bewerbung von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen angepeilt würde. Doch während Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig
dynamisch und öffentlichkeitswirksam zunächst für sein Land als Schaufenster für Elektromobilität und seit Oktober für eine gemeinsame Bewerbung Mitteldeutschlands warb, kamen aus den anderen Ländern zunächst kaum Signale, diese gemeinsame Bewerbung zu versuchen. Im Gegenteil: das sächsische Kabinett entschied erst Ende November, 15 Millionen Euro für die Bewerbung als Schaufenster Elektromobilität zur Verfügung zu stellen. Ob dieses Geld für eine mitteldeutsche, eine rein sächsische oder eine Bewerbung in anderer Konstellation genutzt werden soll, blieb unklar. In jedem Fall verstrich durch die mitteldeutsche Uneinigkeit viel Zeit. „Dieser Zeitverlust ist ärgerlich und die allgemein zögerliche Haltung führt zu Irritationen bei Unternehmen und Verbänden“, kritisiert Christian Grötsch von der Agentur eCONTACT. Das Verfahren finde in Sachsen ohne Transparenz statt: „Wie soll ohne Beteiligung und Information die Einbindung aller relevanten Akteure in eine Bewerbung gelingen, die Öffentlichkeit als wesentliches Element der Ausschreibung vorsieht?“ Auch wenn diese Chance auf Fördergelder im Rahmen der Schaufensterregionen für Elektromobilität verspielt werden sollte: Elektromobilität als leise Revolution setzt sich vor allem in den mitteldeutschen Städten Leipzig, Dresden oder Erfurt langsam durch. Die Menschen wollen alternative und saubere Antriebe – und das
regjo
auch gerne schneller als geplant. Denn Fahrzeuge mit Hybrid- und Elektroantrieb sowie mit Brennstoffzellen sind für die Mehrheit der mitteldeutschen Autofahrer die bereits akzeptierte zukünftige Alternative zu diesel- und benzinbetriebenen Fahrzeugen: Einer Umfrage der FGM Forschungsgruppe Medien GmbH zufolge sind 62 Prozent der mitteldeutschen Autofahrer bereit, innerhalb der kommenden fünf Jahre auf alternative Antriebe umzusteigen. „Die Autofahrer sind der Ansicht, dass es die aktuell vorherrschenden Antriebsformen in etwa fünfzig Jahren nicht mehr geben wird“, so FGM-Studienleiterin Manuela Schwingel. Dabei setzen die jüngeren Befragten vor allem auf klassische Elektro- und Hybridautos, während die älteren Autofahrer Mitteldeutschlands eher auf die Brennstoffzelle als alternative Antriebsform der Zukunft spekulieren. Trendige Elektroautos: Colibri und TWIKE Ein Beispiel für eine erfolgversprechende Kooperation zwischen einem CleantechStart-up, verschiedenen mittelständischen Partnern sowie Hochschulen ist die das Jenaer Start-up „Innovative Mobility“. Das Unternehmen will mit dem Colibri ein einsitziges, sehr günstiges Elektroauto auf den Markt bringen, das insbesondere für den
städtischen Verkehr ideal sein soll. Dazu kooperiert Innovative Mobility nicht nur mit der TU Chemnitz, sondern wird auch vom Bundesbildungsministerium sowie weiteren Investoren und Industriepartnern tatkräftig und finanziell unterstützt. Einen Schritt weiter ist da das Unternehmen Fine Mobile GmbH aus Hessen: Die Manufaktur vertreibt bereits seit mehr als einem Jahrzehnt das außergewöhnliche Dreirad-Elektroauto TWIKE. Das Unternehmerpaar Förster aus Leipzig hat das TWIKE entdeckt und startet gerade den Vertrieb des 250-KiloGefährts in Mitteldeutschland (vgl. REGJOBeitrag auf Seite 55). Völlig „Abgefahren“ ist die gleichnamige Fahrradmesse, die jeweils im Herbst auf dem Leipziger Messegelände stattfindet und alle Trends rund um Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs präsentiert. Die Zweiräder mit Elektromotor-Unterstützung gewinnen im Rahmen der urbanen Mobilität immer mehr an Bedeutung: Mehr als 300.000 E-Bikes wurden in diesem Jahr verkauft hat der Zweirad-IndustrieVerband errechnet. Ein Trend, der deutlich macht, dass zukunftsfähige Mobilität insbesondere in Städten nicht unbedingt „das eigene Auto“ bedeuten muss. „Es geht vielmehr darum, verschiedene Verkehrsmittel intelligent und je nach Bedarf nutzen zu können – in Zukunft werden wir
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 51
für ‚Mobilsein‘ bezahlen und nicht mehr für den Kauf eines Elektroautos“, betont Christian Grötsch von eCONTACT. Zum Mobilsein gehörten auch Möglichkeiten des Car-Sharings oder die Vermietung von E-Bikes oder Elektroautos, um etwa am Bestimmungsort nach der Bahnfahrt die letzten Kilometer zum Kundentermin effizient und sauber zurücklegen zu können. Chance nicht verstreichen lassen „Die Mobilitätswende in Mitteldeutschland wird nur dann gelingen, wenn alle relevanten Player gemeinsam in eine Richtung fahren“, ist sich Christian Grötsch sicher. Dies gelte unabhängig von der Bewerbung um ein Schaufenster Elektromobilität. Hierfür ist die Konkurrenz mit Hamburg, Bayern oder der Metropolregion Hannover stark – doch wer seinen Hut nicht in den Ring wirft, wird auch nicht erfolgreich sein. Einmal erdachte Konzepte und gemeinsame Visionen könnte aber auch unabhängig von einzelnen Förder-Ausschreibungen durchgesetzt werden. Diese Chance sollten Sachsen und Mitteldeutschland nicht verstreichen lassen. Aktuelle Informationen und Hintergründe: www.regjo-leipzig.com und www.cleanthinking.de
Vorherrschende Antriebstechnologie der Zukunft Vorherrschende Antriebstechnologie in 50 Jahren in Mitteldeutschland Frage: Wenn Sie jetzt noch einmal an die Entwicklung im Automobilbereich denken und weit in die Zukunft schauen: was wird aus Ihrer Sicht in 50 Jahren die vorherrschende Antriebstechnologie für Kraftfahrzeuge sein? Kfz mit Benzinmotor
Atomausstieg und erneuerbare Energien Geschätzte vs. aktueller/geplanter Anteil erneuerbarer Energien – Gesamt Frage: Wie hoch schätzen Sie persönlich den derzeitigen Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch in Deutschland ein? Und wie hoch sollte Ihrer Meinung nach der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch in Deutschland in 10 Jahren sein?
Anteil am Bruttostromverbrauch
1,4% 3,5% 3,7% Kfz mit Dieselmotor 1,0%
geschätzt
geplant
0,5% 0,2% Kfz mit Bio-Diesel-Antrieb 0,9% 1,4%
23%
20%
aktueller Anteil
4,3% Kfz mit Flüssiggas-, Autogasantrieb 2,9% 0,8%
63%
35%
Anteil in zehn Jahren
Der aktuelle Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch wird von den Befragten zwar überschätzt, liegt mit 3 Prozentpunkten aber nur leicht über dem geschätzten Wert für das erste Halbjahr 2011. Die 10-Jahres-Entwicklung wird deutlich höher gewünscht und ist mit 63 Prozent fast doppelt so hoch wie der geplante Wert für 2022.
0,2% Kfz mit Erdgasantrieb 1,5% 5,4%
Elektromobilität in Mitteldeutschland
1,8%
Aktuell genutzte Antriebsform – Gesamt
23,4%
Frage: Besitzen Sie derzeit eines oder mehrere der im Folgenden genannten Kraftfahrzeuge? (Mehrfachnennungen möglich)
21,0%
Kfz mit Benzinmotor
Kfz mit (alleinigem) Elektroantrieb
21,8% Hybridfahrzeuge, Benzinmotor und Elektroantrieb
69,0% Kfz mit Dieselmotor oder Bio-Diesel-Antrieb
20,0% 16,3%
23,8%
9,0% Hybridfahrzeuge, Dieselmotor und Elektroantrieb 3,9%
Kfz mit Flüssiggas-, Autogasantrieb 2,8%
6,1%
Kfz mit Erdgasantrieb
7,8% Kfz mit Wasserstoffantrieb 11,1%
0,3% Kfz mit Elektroantrieb
11,3% 15,6%
0,1% Kfz mit Brennstoffzelle
16,6%
Hybridfahrzeuge 0,6%
17,0% 13,3% Sonstiges 1,4% 1,1%
Kfz mit Wasserstoffantrieb 0,0% Kfz mit Brennstoffzelle
2,6% weiß nicht, keine Angabe 16,0% 15,7% 19,8% Bei der vorherrschenden Antriebstechnologie in 50 Jahren zeigen sich Unterschiede zwischen den drei Bundesländern: Elektroantrieb wird zwar priorisiert. Für Sachsen folgt dann der Hybridantrieb aus Benzin und Elektro, in Sachsen-Anhalt die Brennstoffzelle und in Thüringen der Wasserstoffantrieb.
0,0% Sonstiges 0,6%
Bestand an Pkw am 1.1.2011
Benzinmotoren sind die vorherrschende Antriebstechnologie für Personenkraftwagen in Mitteldeutschland. Dieselmotoren folgen mit deutlichem Abstand. Alternative Antriebe spielen bisher kaum eine Rolle, allein Kraftfahrzeuge mit Flüssig- oder Autogasantrieb weisen eine Nutzungsquote im einstelligen Bereich auf.
Quelle: FGM Forschungsgruppe Medien GmbH, „Energiestudie Mitteldeutschland 2011“. Querschnittsbefragung via CAWI (Computer Assisted Web Interviewing), Grundgesamtheit: Onliner im Alter von 14 bis 64 Jahren in Mitteldeutschland, Stichprobe: Zufallsauswahl. Hauptbefragung: 1.652 Fälle, Zusatzbefragung: 1.325 Fälle.
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 53
Wettbewerbsvorteil Energieeffizienz Damit sich Klimaschutz auch für die Unternehmen auszahlt, beteiligt sich die IHK zu Leipzig an einer bundesweiten Informations- und Qualifizierungsoffensive für Unternehmen – Energiecoach inklusive.
Text: IHK zu Leipzig Fotografie: photocase.de
Klimaschutz und die Steigerung der Energieeffizienz sind Herausforderungen, denen sich Staat und Wirtschaft gemeinsam stellen müssen. Daher haben das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) die Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation gegründet. Klimaschutz im eigenen Unternehmen. Was tun und wo anfangen? Viele Studien belegen, dass es in Unternehmen noch vielfältige Steigerungspotenziale für mehr Klimaschutz und mehr Energieeffizienz gibt. Die Partnerschaft möchte diese Potenziale erschließen, indem die Motivation und die Bereitschaft der Unternehmen für verstärkten Klimaschutz und für eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz mobilisiert werden. Über den DIHK sind alle deutschen Industrie- und Handelskammern in die Partnerschaft mit eingebunden. Die Aktivitäten konzentrieren sich unter anderem auf eine Informations- und Qualifizierungsoffensive. Auch die IHK zu Leipzig beteiligt sich an dem Projekt.
Wenn Unternehmer ihren Betrieb energie optimiert aufstellen wollen, stehen sie früher oder später vor der Frage: Was tun und wo anfangen? Erste Antworten bekommen sie bei der IHK. Das Unternehmen kann zum Beispiel einen Betriebsbesuch mit dem Energiecoach der IHK vereinbaren. Der Mitarbeiter der IHK kommt ins Haus, geht in einem Gespräch auf die Situation des Unternehmens ein und weist auf die Möglichkeiten einer Energieeffizienzberatung sowie auf passende Förderprogramme, Informationsveranstaltungen und Qualifizierungsmaßnahmen in der Region hin. Insgesamt führt die IHK zu Leipzig pro Jahr in ihrem Kammerbezirk (Stadt Leipzig, Landkreis Nordsachsen, Landkreis Leipzig) etwa 200 Betriebsbesuche zum Thema Energieeffizienz durch. Gemeinsam mit den anderen sächsischen Industrie- und Handelskammern veranstaltet die IHK zu Leipzig den jährlichen Sächsischen Energietag, auf dem sich Unternehmen über energiepolitische Entwicklungen, über Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie über den Kostenfaktor Energie und die Möglichkeit seiner Beeinflussung informieren können. 2012 findet er zum elften Mal statt.
Qualifizierung zum IHK-zertifizierten Energiebeauftragten Darüber hinaus gibt es regelmäßig weitere Informationsveranstaltungen zu Themen wie z.B. Beleuchtungsoptimierung im Unternehmen oder zur Anwendung erneuerbarer Energien. Außerdem bietet die IHK zu Leipzig gemeinsam mit Weiterbildungseinrichtungen Schulungen für die Unternehmen des Kammerbezirks an, auf denen sich Mitarbeiter zum „IHK-zertifizierten Energiemanager“ bzw. „IHK-zertifizierten Energiebeauftragten“ qualifizieren lassen können. Auf der Internetseite der IHK zu Leipzig finden interessierte Unternehmen zahlreiche Merkblätter zu Themen wie „Betriebliches Energiemanagement“, „Vollkostenvergleich von Heizsystemen“ oder „Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung“. Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzig.ihk.de www.energiemanager.ihk.de www.klimaschutz-partnerschaft.de www.klimaschutz-untenehmen.de
www.origo-agentur.de
Raimund Otto und Thomas Prauße, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig
Wir haben es den Stadtwerken Leipzig ermöglicht, das Kraftwerk Eutritzscher Straße zu fairen Konditionen zu leasen. Unser Engagement gilt der regionalen Wirtschaft.
Finanzprodukte für alle Firmenphasen
www.sparkasse-leipzig.de/firmenkunden
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 55
Daten und Fakten zum „TWIKE Active“ Typ: Dreirädriges Leichtelektromobil Antrieb: Asynchronmaschine und Pedalantrieb (5 Gänge) Reichweite pro Ladung: je nach Akku, bis zu 230 km Verbrauch: 4 bis 7 kWh Strom je 100 km Gepäckvolumen: 250 Liter Zulässiges Gesamtgewicht: 450 kg Maße: Länge 2,65 m, Breite 1,20 m, Höhe 1,20 m
Eine Idee, deren Zeit gekommen ist Ein Phänomen kommt nach Leipzig: Das TWIKE ist Elektroauto, Fitnessgerät und ein für Design und Effizienz preisgekrönter Hingucker mit dem Wow-Effekt. Seit Kurzem gibt es das TWIKE auch in Mitteldeutschland.
Text: Martin Jendrischik Fotografie: TWIKE
Frankreichs bekanntester Schriftsteller Victor Hugo schrieb einst „Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“ Eine Aussage, die auch heutzutage oft zutreffend ist. Zutreffend beispielsweise für das ElektroDreirad „TWIKE“, das als echter Hingucker durch Leipzig stromert. Katrin und Lutz Förster haben sich im Frühjahr 2011 ein als Auto zugelassenes TWIKE gekauft und daraus ihr Geschäft „TWIKE in L.E.“ gemacht. Die Wortschöpfung „TWIKE“ steht für „Twin“ und „Bike“. Es ist ein Zweisitzer, der für 85 km/h zugelassen ist. und nur über ein Rad vorne verfügt. Der Lithium-IonenAkku reicht je nach Ausstattungsvariante bis 230 Kilometer.. Die Reichweite allerdings kann ganz aktiv beeinflusst werden: „Sowohl Fahrer als auch Beifahrer können beim TWIKE-Fahren treten und damit, je nach Lust und Laune, etwas für ihre Gesundheit tun“, erzählt Lutz Förster. Anmutung eines Raumschiffs Neben einem Steuerknüppel, der dem TWIKE im Inneren die Anmutung eines Raumschiffs verleiht und dem Bordcomputer, der beispielsweise die verbleibende Reichweite anzeigt, ist das Elektrofahr-
zeug mit Fahrradpedalen ausgerüstet. Ähnlich wie in einem Liegefahrrad können Fahrer und Beifahrer treten und den Akku entlasten. „Zunächst gingen wir beim Kauf des TWIKE davon aus, dass wir es als Zweitfahrzeug nützen würden“, beschreibt Katrin Förster. Und weiter: „Tatsächlich ist es zu unserem Alltagsfahrzeug geworden – ganz gleich, ob wir zu Terminen unterwegs sind oder unser Sohn abends zu Promotionaktionen fährt: Mit dem TWIKE können wir diese Alltagsfahrten problemlos bewältigen.“ Dabei ist das TWIKE Active – so heißt die Hybridvariante des Fahrzeugs, die ergänzend zum elektrischen Antrieb über die Pedale verfügt – kein Schnäppchen in der Anschaffung. 24.000 Euro kostet das TWIKE mindestens. Im Betrieb hingegen ist das elektrische Dreirad unschlagbar günstig: „Die Kosten für eine Fahrt vom Haus Auensee zum Brandenburger Tor betragen 1,90 Euro“, weiß Lutz Förster. Steuer- und Versicherungsvorteile sowie geringere Wartungskosten eingerechnet, rentiere sich das TWIKE im Vergleich zu einem günstigeren Kleinwagen nach wenigen Jahren. Gebaut wird es seit 15 Jahren. 2002 übernahm die Fine Mobile GmbH, eine Sie-
ben-Mann-Manufaktur aus dem hessischen Rosenthal, das Schweizer Vorgängerunternehmen. Mehrere Varianten sind möglich: Die Ausstattung als Businessauto für Firmenflotten, Versicherungsmakler oder Banker. Oder aber als sportliche Version für denjenigen, der beim Fahren etwas für die eigene Fitness tun möchte. Individuell produziert in einer kleinen, hessischen Manufaktur Seit Kurzem sind Katrin und Lutz Förster in Mitteldeutschland mit ihrem TWIKE unterwegs und ernten stets überraschte Blicke. Neben Verkauf, Service und Beratung bietet das Unternehmerpaar Probefahrten, ist auf Events vertreten und organisiert Fahr- und Sicherheitstrainings. „Aufgrund vieler Anfragen merken wir: Die Zeit ist reif für ein neues, leichtes Elektrofahrzeug, das aufgrund seiner Umweltfreundlichkeit und Effizienz exakt in die heutige Zeit passt“, so Katrin Förster. Kurzum: Eine mächtige Idee, deren Zeit gekommen ist. Weitere Informationen finden Sie unter: www.TWIKE-in-le.com
Wirtschaftsförderer in Mitteldeutschland Landeshauptstädte Sitz der Wirtschaftsförderer Autobahn Diese Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie den REGJO-Lesern Ihre Kommune oder Institution auf der REGJO-Karte der mitteldeutschen Wirtschaftsförderer präsentieren möchten, nennen wir Ihnen gern die Konditionen für die kostenpflichtigen Einträge. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Impressum dieser Ausgabe oder unter www.regjo-leipzig.de.
Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland GmbH Geschäftsführer Herrn Jörn-Heinrich Tobaben Nikolaistraße 28-32, 04109 Leipzig Tel.: 0341 / 6001612, Fax: 0341 / 6001613 E-Mail: tobaben@mitteldeutschland.com www.mitteldeutschland.com
Stadt Plauen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing Ansprechpartner Herr Eckhard Sorger Unterer Graben 1, 08523 Plauen Tel.: 03741 / 2911800, Fax: 03741 / 29131800 eckhard.sorger@plauen.de www.plauen.de
Stadtverwaltung Altenburg Referat Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Tino Scharschmidt Markt 1, 04600 Altenburg Tel.: 03447 / 594840, Fax: 03447 / 594809 tino.scharschmidt@stadt-altenburg.de www.investor-altenburg.de, www.altenburg.eu
Burgenlandkreis NaumburgWeißenfels-Zeitz Wirtschaftsförderung Amtsleiter Herr Thomas Böhm Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg Tel.: 03445 / 731308 Geschäftsführer WFG mbH Herr Günther Wienhold Tel.: 03442 / 261720
Landkreis Saalekreis Wirtschaftsförderung Leiter Referat Landrat Herr Uwe Lehmann Domplatz 9, 06217 Merseburg Tel.: 03461 / 401005, Fax: 03461 / 401012 uwe.lehmann@saalekreis.de www.saalekreis.de
Landkreis Harz Wirtschaftsförderung Sachgebietsleiter Herr Wilfried Strauch Dornbergsweg 2, 38855 Wernigerode Tel.: 03943 / 935816, Fax: 03943 / 935815 wirtschaftsfoerderung@kreis-hz.de www.kreis-hz.de
Stadtverwaltung Bautzen Wirtschaftsförderungsamt Ansprechpartner Frau Heike Raue Fleischmarkt 1, 02625 Bautzen Tel.: 03591 / 534-592, Fax: 03591 / 534-599 wirtschaftsfoerderung@bautzen.de www.bautzen.de
Geschäftsstelle Metropolregion Mitteldeutschland c/o Landeshaupstadt Dresden An der Kreuzkirche 6, 01067 Dresden Tel.: 0351 / 4882296, Fax: 0351 / 4882298 metropolregion@dresden.de www.region-mitteldeutschland.com
Stadtverwaltung Markkleeberg Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Frau Kerstin Kaiser Rathausplatz 1, 04416 Markkleeberg Telefon: 0341 / 3533235, Telefax: 0341 / 3533148 kaiser@markkleeberg.de www.markkleeberg.de
IMG Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Am Alten Theater 6, 039104 Magdeburg Tel.: 0391 / 568990, Fax: 0391 / 5689950 welcome@img-sachsen-anhalt.de www.investieren-in-sachsen-anhalt.de
Stadt Halle (Saale) Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Dr. Heinz Friedrich Franke Marktplatz 1, 06108 Halle (Saale) Tel.: 0345 / 2214760, Fax.: 0345 / 2214776 wirtschaftsfoerderung@halle.de www.wifoe.halle.de
Wirtschaftförderungsgesellschaft Jena mbH Geschäftsführer Herr Wilfried Röpke Markt 16, 07743 Jena Tel.: 03641 / 8730032, Fax: 03641 / 8730059 jenawirtschaft@jena.de www.jenawirtschaft.de
Stadt Magdeburg Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit Beigeordneter Herr Rainer Nitsche Julius-Bremer-Straße 10, 39090 Magdeburg Tel.: 0391 / 5402543, Fax: 0391 / 5402619 rainer.nitsche@ob.magdeburg.de www.ottostadt.de
Regionalmanagement Region Leipzig-Westsachsen Regionalmanagerin Frau Anja Terpitz Haus der Wirtschaft im Landkreis Leipzig Schulstraße 67, 04668 Grimma Tel.: 03437 / 760807, Fax: 03437 / 760801 anja.terpitz@region-leipzig-westsachsen.de www.regio-westsachsen.de
Stadtverwaltung Delitzsch Referat Wirtschaftsförderung und Tourismus Referatsleiterin Frau Ricarda Steinbach Rathaus,/Markt 3, 04509 Delitzsch Tel.: 034202 / 67109, Fax.: 034202 / 62897 ricarda.steinbach@delitzsch.de www.delitzsch.de
Stadt Leipzig Wirtschaftsförderung Ansprechpartner Herr Dr. Michael Schimansky Martin-Luther-Ring 4-6, 04109 Leipzig Tel.: 0341 / 1235810, Fax: 0341 / 1235825 wirtschaft@leipzig.de www.leipzig.de
Europastadt Görlitz-Zgorzelec GmbH Ansprechpartner Herr Christoph Ellsel Fleischerstraße 19, 02826 Görlitz Tel.: 03581 / 475712, Fax: 03581 / 475747 c.ellsel@europastadt-goerlitz.de www.europastadt-goerlitz.de
Wirtschaftsförderung Stadt Aschersleben Amtsleiter Herr Matthias May Markt 1, 06449 Aschersleben Tel.: 03473 / 958980, Fax: 03473 / 958920 wirtschaft@aschersleben.de www.aschersleben.de
Landkreis Leipzig Kreisentwicklungsamt Amtsleiterin Frau Gesine Sommer Stauffenbergstraße 4, 04552 Borna Tel.: 03433 / 2411050, Fax: 03437 / 984991050 gesine.sommer@lk-l.de www.landkreisleipzig.de
Landkreis Nordsachsen Amt für Wirtschaftsförderung, Landwirtschaft und Tourismus Amtsleiterin Frau Uta Schladitz R.-Wagner-Str. 7a, 04509 Delitzsch Tel.: 034202 / 9881050, Fax: 034202 / 9881055 uta.schladitz@lra-nordsachsen.de www.landkreis-nordsachsen.de
Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld mbH Andresenstraße 1 a 06766 Bitterfeld-Wolfen, OT Wolfen Tel.: 03494 / 638366, Fax: 03494 / 638358 info@ewg-anhalt-bitterfeld.de Niederlassung in Zerbst
KUNSTSTÜCKE Die Kunst am Bau ist integrativer Bestandteil unserer Immobilien-Konzepte, ganz speziell der Einkaufszentren. Seit unserer Gründung vor fast einem Vierteljahrhundert engagieren wir uns für Kunst: als Mäzen, als Kunstpreisstifter, mit zeitgenössischer Malerei am Arbeitsplatz und mit gegenwärtiger Skulptur- und Lichtkunst in den Shoppingcentern, um sie dort einem breiten Publikum nahe zu bringen. Mit jedem neu von uns entwickelten Einkaufszentrum, natürlich auch den „Höfen am Brühl“, die im Herbst 2012 eröffnet werden, lassen wir von renommierten Künstlern ein großes Kunstwerk erstellen. So geben namhafte Bildhauer wie Heinz Mack, Eberhard Fiebig, Fabrizio Plessi und Günther Uecker mit ihren Werken jedem unserer Center ein ganz besonderes Attribut und schaffen damit einen Ort der Begegnung, der Kommunikation und Diskussion. Weiterhin möchte die mfi AG dazu beitragen, Kunst am Bau, Kunst im öffentlichen Raum zu fördern. Deshalb hat sie den mfi Preis ins Leben gerufen, der herausragende Kunst am Bau-Projekte würdigt. Er wird an einen Künstler verliehen für ein in Deutschland realisiertes und dauerhaft installiertes Kunstwerk. Schon siebenmal hat mfi ihren Kunstpreis im Museum Folkwang (Essen) verliehen. Dotiert mit 50.000 Euro, zählt er zu den bedeutendsten Kunstpreisen Europas. Kunst ist für mfi ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.
management für immobilien AG Bamlerstraße 1 · 45141 Essen fon +49(0)201/820 810 · fax +49(0)201/820 8111 internet: www.mfi.eu · mail: mfi.essen@mfi.eu www.hoefe-am-bruehl.de
regjo
ENERGIEWENDE AUF MITTELDEUTSCH 59
Erdgas im Energiemix Ferngasnetze sind tragende Säulen für die Energiewende. Ihre Betreiber schauen nun in die Zukunft, um die Bedeutung der Netze auch weiterhin ausbauen zu können.
Text: Katja Schmal Fotografie: ONTRAS – VNG Gastransport GmbH
Auch Erdgas kann einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen klimapolitischer Ziele leisten. Die Gasfernleitungsnetze, unsichtbare Energieautobahnen, können innovative Technologien und regenerative Energiequellen integrieren, während sie das Gas von den Lieferquellen bis zum Verbraucher transportieren. Mit steigendem Biogas-Anteil im Gasnetz lässt sich zudem die ohnehin günstige CO²-Bilanz des Erdgases weiter verbessern. Das Gasnetz kann zusätzlich noch die Funktionen eines Stromspeichers übernehmen, wenn mit der Power-to-Gas-Technologie Wind- oder Solarstrom in Wasserstoff oder weiter in synthetisches Methan – dem Hauptbestandteil von Erdgas – umgewandelt und ins Gasnetz eingespeist wird. Dies stellt allerdings zusätzliche Anforderungen an das Gasnetz und verlangt damit von allen Beteiligten neue Herangehensweisen. 2012 wird ein Netzentwicklungsplan für Strom und Gas vorgelegt. Diese lassen sich auf der Grundlage von mehrjährigen Netzentwicklungsplänen für Strom und Gas formulieren. So werden die deutschen Ferngasnetzbetreiber erstmals zum 1. April 2012 einen solchen gemeinsamen
nationalen Plan für 2013–2022 vorlegen. Er fußt auf drei Szenarien für den Gasbedarf, die im Auftrag der Netzbetreiber von der Prognos AG entwickelt wurden und in den kommenden Monaten von den einzelnen Unternehmen durchgerechnet werden. Szenario I beschreibt einen konventionellen Weg, der aus der Fortschreibung der Energiepolitik von 2010 resultiert, jedoch optimistische Annahmen für die wirtschaftliche und demografische Entwicklung macht. Szenario II unterscheidet sich in der Einschätzung des Gasbedarfs zur Stromerzeugung. Szenario III berücksichtigt die energiepolitischen Ansätze zur Energiewende und kommt zu den niedrigsten Gasbedarfswerten. Der Bedarf nach Gas geht zurück. Ergebnis aller drei Szenarien ist ein drastischer Rückgang des Gesamt-Gasbedarfs gegenüber 2009. Wesentliche Ursachen neben dem generell prognostizierten Rückgang des Primärenergiebedarfs sind eine bessere Wärmedämmung und effizientere Gasgeräte in der Gebäudebeheizung. Zudem führen in vielen Regionen der Rückgang der Bevölkerung, eine zunehmende Überalterung und ein geringeres Wirtschaftswachstum zu gerin-
gerem Gasbedarf. Auch Gaskraftwerke tragen weniger zum Gasbedarf bei als allgemein angenommen, da sie nur für Spitzenlast und als Back-up für Wind- und Solarenergie eingesetzt werden. Faire Finanzierung für Power-to-Gas-Anlagen Für eine politisch angestrebte Konvergenz der Strom- und Gasnetze sollten die Abstimmungsprozesse zwischen Strom und Gas fortgesetzt werden. Bei der Verteilung der Kosten für die neuen Technologien sind einseitige Belastungen der Gaskunden zu vermeiden. Anzustreben wäre ein eigener Fördermechanismus für Power-to-Gas-Anlagen, der zum einen die Wahl des volkswirtschaftlich sinnvollsten Standortes fördert und zum anderen die Nutzer dieser Anlagen, also letztendlich die Stromwirtschaft, auch an den Kosten angemessen beteiligt. Ohne gerechte Kostenwälzung nämlich würde Gas als Energieträger im Wettbewerb noch mehr benachteiligt.
Alle wesentlichen Schritte und die im Energiewirtschaftsgesetz vorgesehenen Marktkonsultationen veröffentlichen die Ferngasnetzbetreiber auf der Internetseite www.netzentwicklungsplan-gas.de.
Mit dem Bauchgefühl die Lüfte erobern Das Mittweidaer Unternehmen Cotesa - Composites Technology Saxony - entwickelt sich durch unternehmerischen Weitblick und eine hochspezialisierte Produktpalette zum Branchenprimus in Sachen CFK-Profilen und mehrdimensionalen Sandwich-Strukturen.
Text: Esther Niebel Bilder: Joscha Steffens
Der Osten Deutschlands und speziell Sachsen blicken auf eine lange Tradition in der Luftfahrtindustrie zurück. Sachsen war zu DDRZeiten nicht nur im Bereich Forschung und Entwicklung in dieser Branche bundesweit führend, sondern verfügte auch mit 21.000 Mitarbeitern über eine hohe Fachkräftedichte. Nach der Wende galt es dieses industrielle Erbe zu nutzen und mit neuen Entwicklungen und Geschäftspartnern in die Zukunft zu blicken. Der studierte Betriebswirt Jörg Hüsken kam bereits Anfang der Neunziger Jahre nach Sachsen. Die Neugier und Abenteuerlust habe ihn damals angetrieben, so Hüsken heute. Hier wollte er sich eigentlich seinen Traum von einer eigenen Maschinenbaufirma erfüllen, bevor dann alles anders kam. Im März 2002 wurde er auf den insolventen Maschinenbauer Schübel Engineering aufmerksam. Das Unternehmen war bereits zerschlagen und nur noch Teile der Insolvenzmasse konnten erworben werden wie die Sparte, die Bodenwannen für Flugzeugtoiletten und Ersatzteile für Rennwagen produzierte. Abnahmeverträge mit dem ADAC liefen noch und wurden mit übernommen, so dass die Produktion trotz Besitzerwechsels nahtlos weiterlaufen konnte. Es war also nicht eine Maschinenbaufirma geworden, die Jörg Hüsken schließlich sein Eigen nennen konnte. „Kill your darling“, heißt ja so schön der erste Leitsatz von Marketingstrategen. Hüsken war fest entschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen und seine im April 2002 neu gegründete Firma Cotesa wettbewerbsfähig auszubauen.
2007 stieg die Beteiligungsgesellschaft Wachstumsfonds Sachsen (www.wachstumsfonds-sachsen.de) mit einem Kapital in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro als stiller Teilhaber ein und erwarb Gesellschaftsanteile einer Mitgesellschafterin, die sich aus dem Unternehmen zurückziehen wollte aus. Das Land Sachsen zog nach und machte mit einer Bürgschaft in Höhe von 3,8 Mio. Euro lang- und mittelfristige Kredite möglich. So wurde zunächst eine neue Produktionshalle mit Baukosten von 3,8 Mio. Euro finanziert. Dies stellte einen entscheidenden Schritt in Hinblick auf die Umstellung von einer Manufaktur zu einer modernen High-Tech-Maschinenfabrik dar. Zertifizierung und Ausbau der Produktpalette Mit Beginn des Unternehmens im Jahr 2002 wurde als erste unternehmerische Maßnahme durch den neuenn Geschäftsführer Jörg Hüsken die Produktion der aus Glasfaser hergestellten Bodenwannen von einer jährlichen Stückzahl von 250 auf 4.000 erhöht. Hüsken war von Anfang an klar, dass er sein Produktangebot erhöhen und die Produktivität beschleunigen und finanziell optimieren musste. Aber zunächst mussten neue Abnahmeverträge abgeschlossen werden. Dies stellte sich als schwieriger als gedacht heraus und zog schließlich die Erkenntnis nach sich, sich sowohl personell als auch technisch stärker zu spezialisieren und den Produktionsfokus auf Faserverbundstrukturen für die Luftfahrtindustrie zu legen. Neue Fachkräfte, ins-
regjo
besondere der heutige Mitgesellschafter und technische Geschäftsführer, der selbst aus der Luftfahrtindustrie kommende Udo Berthold, kamen an Bord. Ein ebenso wichtiger Schritt, um den Qualitätsanforderungen der Flugzeugbauer zu genügen, war die Zertifizierung des Unternehmens. So ist die Cotesa GmbH zum Beispiel noch immer der einzige ostdeutsche Faserverbundverarbeiter, der das Luftfahrtzertifikat DIN EN 9100:2003 besitzt. Die Strategie zahlte sich aus und 2005 kamen schließlich die ersten High-Tech-Aufträge. Mit Faserverbundstrukturen in die Zukunft Für Jörg Hüsken sind kohlestoffverstärkte Kunststoffe (CFK), Sandwich- und Wabenstrukturen sowie Glasfaserwerkstoffe nicht nur in der Luftfahrt Werkstoffe der Zukunft. Das günstige Verhältnis von Festigkeit zur Masse, die Formbarkeit und schließlich die hohe Beständigkeit machen die Materialien zu interessanten Komponenten in vielen produzierenden Gewerben, nicht nur in
der Luftfahrt, sondern auch zum Beispiel in der Automobil- und Sportwagenindustrie. Jüngst konnte Porsche bereits als Kunde gewonnen werden, mit weiteren deutschen Herstellen wird aktuell noch verhandelt. Sachsen verfüge über klare Standortvorteile in Hinblick auf Forschung, Entwicklung und Produktion in Sachen High-TechVerbundstoffen, so Hüsken. Die traditionell hierzulande vorherrschende protestantische Arbeitsethik gekoppelt an eine industrielle Kultur, die Nähe zu Hochschulen und der sich daraus generierende Ingenieursnachwuchs sowie ein sich zunehmend entwickelndes Netzwerk der Branche machen den Standort Sachsen einzigartig. So sprechen die Entwicklungszahlen der Cotesa GmbH für sich: Der Umsatz hat sich von 2009 mit neun Mio. Euro, 2010 zehn Mio. Euro, auf 2011 15 Mio. Euro gesteigert. Der erwartete Umsatz für 2012 liegt mit bis zu 30 Mio. Euro wiederum deutlich höher als im erfolgreichen Vorjahr. Die Beschäftigungszahlen haben sich von 144 Angestellten im Jahr 2008 auf heute
Regionale Wirtschaft 61
200, davon 40 Ingenieure, entwickelt. Die Produktpalette umfasst mittlerweile 5.000 verschiedene Artikel und wird weiter vergrößert. Gegenüber dem Hauptgebäude wird gebaut. Hier entsteht das neue Logistikzentrum der Cotesa GmbH, das auch in Bezug auf den Warenumschlag den Arbeitsprozess optimieren soll. In den nächsten Jahren soll das Unternehmen börsenfit gemacht werden. Aber zunächst gilt es für das stark expandierende Unternehmen neue Mitgesellschafter zu finden um in die nächste Kapitalrunde zu kommen, die Arbeitsprozesse weiter zu technisieren, um das aufwendige Herstellungsverfahren zu beschleunigen und so kostengünstiger zu produzieren. Da in der Branche lange Laufzeiten üblich sind, lassen sich Aufträge und Abnahmen langfristig kalkulieren und schaffen so die nötige Sicherheit um innovative Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter: www.cotesa.de und www.cfh.de
Zwei Städte, zwei Marken
Bildnachweis: CONNEX Steuer- und Wirtschaftsberatung GmbH
Die internationalen Beziehungen und Erfolge der Städte Leipzig und Halle sollen weiter ausgebaut werden. Deshalb fand Mitte November in den Räumen des Club International Leipzig ein wichtiges Treffen zu diesem Thema statt. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle, Dagmar Szabados, und der Oberbürgermeister von Leipzig. Burkhard Jung, waren die wichtigsten Teilnehmer. Oberbürgermeister Burkhard Jung: „Die enge Verschränkung von Wissenschaft und Wirtschaft ist eine der größten Stärken und auch Herausforderungen unserer Region, wobei gerade die vom Grunde auf internationale Ausrichtung der Universitäten und Hochschulen unserer beiden Städte ein Motor für die weitere Internationalisierung des gesamten Wirtschaftsraums ist. Dabei braucht die Zusammenarbeit anwendungsorientierter Forschung mit den vielen innovativen, aber zumeist kleinen mittelständischen Unternehmen unsere besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung, beispielsweise in den Clusterstrategien. Leipzig und Halle sollen in diesem Sinne international als „Marken“ für eine innovative, dynamische Region stehen, in der es sich lohnt, unternehmerisch und wissenschaftlich aktiv zu sein, und die Menschen und Firmen aus aller Welt anzieht. Denn nur durch Wachstum können wir im Wettbewerb bestehen. SL Weitere Informationen finden Sie unter: www.club-international.de
KULTUR
Im Bild: das Leipziger UT Connewitz, eines der 채ltesten noch erhaltenen Lichtspieltheater in Deutschland, feiert in wenigen Monaten 100-j채hriges Jubil채um.
4. Dezember 2011 – 4. März 2012
Von Renoir bis Picasso Künstler der École de Paris
AUSZEICHNUNG
ERINNERUNG
Bildnachweis: Erinnerungsort Topf & Söhne
17. März 2012 – 3. Juni 2012
Elodie Pong
Bildnachweis: Jo Winter
Sue Drowsy, 2005
Gemälde und Zeichnungen aus der Sammlung des Petit Palais, Genf
(Boston/Zürich) Filme, Texte und Installationen 24. März 2012 – 12. August 2012
Wunschbilder
Neuerwerbungen der Kunstsammlung Jena 16. Juni 2012 – 12. August 2012 „Alles in Zeitlupe“
Birgit Brenner (Berlin) Installationen
2. September 2012 – 25. November 2012 „Ich arbeite für mich, nur für mich und meinen Gott.“
Alexej von Jawlensky
Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen
9. Dezember 2012 – 17. Februar 2013 Linie und Skulptur im Dialog:
Rodin, Giacometti, Modigliani …
Werke aus der Sammlung Kasser/Mochary Family Foundation, USA 15. Dezember 2012 – 17. Februar 2013 Lapidarer Realismus
Lothar Zitzmann
(Jena, 1924 – 1977) Gemälde und Zeichnungen
KUNSTSAMMLUNG JENA Markt 7 · 07743 Jena · T 0 36 41-49 82 61 www.kunstsammlung.jena.de Di, Mi, Fr 10 – 17 Uhr · Do 15 – 22 Uhr · Sa, So 11 – 18 Uhr
Altenbourg-Preis
Mahnen
Der sächsische Künstler Michael Morgner erhält den Gerhard-Altenbourg-Preis 2012.
Sonderausstellung „‚Arisierung‘ in Thüringen“ im Erinnerungsort Topf & Söhne.
Seit 1998 vergibt das Lindenau-Museum in Altenburg alle zwei Jahre den mit 12.500 Euro dotierten Gerhard-Altenbourg-Preis. Der 1989 bei einem Unfall ums Leben gekommene Altenbourg war ein Künstler, der sich zeitlebens der offiziellen Kunstpolitik der DDR verweigert hatte. Der Preis wird an Künstler vergeben, die Altenbourg in seinem Streben nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit nahe stehen. Michael Morgner, geboren 1942 in Chemnitz, studierte zunächst Malerei an der HGB Leipzig, entzog sich aber bald dem engen formalen Rahmen der dort gelehrten Kunstauffassung. Der Künstler befasst sich in seinem vielfältigen Werk mit Malerei, Druckgrafik und Skulptur. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es, dass Morgners Schaffen ein sich „seit vierzig Jahren erneuernder und prägender Teil nicht nur der sächsischen Kunst“ und von „universeller Gültigkeit“ sei. Es stünde zwar nicht im formalen, aber doch in einem inneren Sinne mit dem Werk Altenbourgs in Verbindung. DG
Die Firma Topf & Söhne aus Erfurt brachte es zu einer traurigen Berühmtheit: Hier wurden in den 1940er Jahren die Verbrennungsöfen für Auschwitz-Birkenau und andere Konzentrationslager erdacht und hergestellt. Seit dem 27. Januar 2011 existiert im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma ein Erinnerungsort, der die Geschichte des Unternehmens aufarbeitet. Ergänzend zur Dauerausstellung wird nun in einer Sonderschau das Thema „‚Arisierung‘ in Thüringen“ aufgegriffen. Erarbeitet wurde sie von Studenten des Historischen Institutes der FriedrichSchiller-Universität Jena unter Leitung von Dr. Monika Gibas. Seit 2008 wurde die Ausstellung in verschiedenen Städten Thüringens gezeigt und initiierte vor Ort jeweils eigene Nachforschungen von Schülern und Studenten. So wird in Erfurt beispielsweise die Geschichte des Kaufhauses „Römischer Kaiser“ und der „Mohrenapotheke“ aufgegriffen, deren jüdische Besitzer enteignet und vertrieben wurden. Die Sonderausstellung wird von verschiedenen Veranstaltungen zum Thema begleitet. DG
Weitere Informationen finden Sie unter: www.lindenau-museum.de
www.topfundsoehne.de Sonderausstellung bis zum 13. Januar 2012
regjo
Bildnachweis: Ludwig Rauch, Berlin © VG Bildkunst, Bonn 2011
A M S T EG , U M 1 9 7 0
Bildnachweis: Joerg Glaescher/film plus*
FILMKUNST
KULTUR 65
Eintauchen in fremde Welten
Einar Schleef.
„Integration ist keine Einbahnstraße, sondern ein Prozess, in dem alle gefragt sind – und von dem auch alle profitieren können.“ Kuratorin Luc-Carolin Ziemann.
Ich bin ein anderer in mir. Die Moritzburg zeigt Werke des Universalkünstlers.
mit einem zweiten Baustein kombinieren – eben „film plus*“. Der zweite integrale Bestandteil der monatlichen Veranstaltungen wird ein „plus“ ganz unterschiedlicher Art sein, das das Filmprogramm flankiert, ergänzt und gegebenenfalls auch konterkariert. Klassische Filmgespräche, Diskussionen, ein Spaziergang und eine interaktive Installation werden Gesehenes vertiefen. Das Programm entwickelte Kuratorin Luc-Carolin Ziemann in Kooperation mit verschiedenen Künstlern, , die selbst das Ankommen in Deutschland bzw. in Leipzig und Sachsen erlebt haben und die heute ihre Erfahrungen als Fremde bzw. Zugezogene in ihre künstlerische Produktion einfließen zu lassen. Ziel ist es dabei, nicht nur über die Begegnung mit dem Fremden zu sprechen, sondern die Begegnung mit dem Fremden selbst zum Teil des Programms zu machen. „film plus*“ eröffnet neue Horizonte und ergänzt die klassische Form der (Film-)Rezeption. Der stetige Kontakt mit sozialen Gruppen vor Ort ist ein integraler Bestandteil des Projekts. CM
Einar Schleef (1944–2001) beginnt im Jahr 1964 zunächst ein Studium der Malerei in Berlin (Weißensee), arbeitet aber in der Folge auch als Fotograf, Bühnenbildner, Regisseur und Schriftsteller. Der Universalkünstler zeichnet unabhängig von seiner jeweiligen Tätigkeit ein Leben lang, und so bieten die Papierarbeiten zum Thema »Lebensorte« eine Begegnungsgeschichte, die damit zugleich als Werkgeschichte lesbar wird. Zentrale Orte der Ausstellung sind Sangerhausen, weil von dort alle Fäden ausgehen und der Ort seiner Herkunft zugleich den zentralen Bezugspunkt des Gesamtschaffens bildet, und Berlin – Ost wie West – mit Studien zum Zyklus der so genannten „Telefonzellen“-Bilder, die als Symbol der Verbindungssuche zum Motiv der epochalen Trennung – der Berliner »Mauer« – überleiten. Den Abschluss bilden Außen-Stationen dieses Lebens wie die Bilder aus Frankfurt/ Main, wo Schleef ab1986 wieder am Theater inszenieren konnte, daneben Blätter zu seinen USA-Besuchen sowie Zeichnungen und Aquarelle, die an den Küsten Dänemarks entstanden sind. WH
„film plus*“ ist eine transdisziplinäre Filmreihe über das Ankommen und über das Willkommenheißen. Die Auseinandersetzung mit dem „Fremden“ wird oft emotionsgeladen und unter dem medial verstärkten Vorzeichen von Ängsten und Vorurteilen diskutiert, statt die sich daraus ergebenden Chancen in den Mittelpunkt zu stellen. Mit der Reihe „film plus*“ soll diese andere Sichtweise erprobt und der Versuch unternommen werden, gängige Grenzziehungen und Identitätskonzepte zu thematisieren und zu hinterfragen. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltungsreihe steht dabei stets der Film mit all seinen Genres. Der Schwerpunkt der Filmprogramme wird auf dokumentarischen und experimentellen Formen liegen, gezeigt werden aber auch Lang- und Kurzfilme sowie künstlerische Videoarbeiten. Mindestens für die Dauer der Filmvorführung soll den Zuschauern die Möglichkeit eröffnet werden, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Dieser besonderen Stärke des Mediums Film möchte sich die Veranstaltungsreihe bedienen und sie Weitere Informationen finden Sie unter: www.filmplusleipzig.wordpress.com
Weitere Informationen finden Sie unter: www.stiftung-moritzburg.de
Mehr Frische! FIO SYSTEMS bringt Frische in Ihre immobilienwirtschaftlichen Prozesse! Mit innovativen, webbasierten Lösungen für Ihre Immobilienverwaltung, Vermarktung, Zahlungsverkehr, Kautionen und das Schadenmanagement können Sie auf einen Partner bauen, der Ihr Geschäft versteht und auch die passende Lösung liefert. Das meinen übrigens auch über 1.000 Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft in Deutschland. Neugierig? www.fio.de
Unsere Kühldecken sind so gut, weil sie einen Raum einfach besser aussehen lassen. Raumklimatisierung mit Heiz- & Kühldecken
ICS INTEGRALE CLIMASYSTEME GmbH www.integrale-climasysteme.de
regjo
Kultur 67
Die Gesellschafter der Leipziger Kulturpaten haben sich gefunden. V.l.n.r. Ariane Wiegand (Steuerberatung), Uwe Schmidt (torpedo leipzig), Antje Hesse-Grunert (VOCARIS), Gudula Kienemund und Jörg Müller (IdeenQuartier).
Die KulturPaten laufen für Leipzig Vor dem diesjährigen Jahrestreffen haben sich die Leipziger KulturPaten neu organisiert: Alle aktiven Vermittler und Gestalter der Initiative haben sich zu einer gemeinnützigen Unternehmergesellschaft zusammengeschlossen.
Text: Inga Rantaleu Fotografie: Andreas Matthes / metaorange
2008 brachte das IdeenQuartier erstmals die Idee der Leipziger KulturPaten ins Gespräch. Die Gründer und Initiatoren – vom BMWWerk bis zur Moritzbastei – waren sich schnell einig, dass praktische Patenschaften und professionelles Volunteering von Seiten der Wirtschaft sehr vielseitige Unterstützungsangebote für die Kultur- und Kunstszene ermöglichen. Doch eines war klar: Unkompliziert und unbürokratisch sollte alles ablaufen. Die Freiwilligenagentur nahm die KulturPaten zum Start als Projekt auf und bewältigte zunächst die Buchhaltung und andere Notwendigkeiten. 2008 war das ein wichtiges Zeichen und die Grundlage für eine erfolgreiche Entwicklung. Heute, drei Jahre später, haben die Leipziger KulturPaten mehr als laufen gelernt. Sie haben erstmalig das Ziel von 25 Patenschaften pro Jahr übertroffen und noch dazu den Initiativpreis für Kunst und Kultur des Freistaats Sachsen gewonnen. Ein guter Zeitpunkt, um sich auch organisatorisch auf eigene Beine zu stellen. Projektleiterin Gudula Kienemund und Initiator und Beiratsvorsitzender Jörg Müller schlugen dafür eine innovative und bewegliche Organisationsform vor:
eine bewusst nicht gewinnbringende, ehrenamtliche Art der „Mini-GmbH“ – die gemeinnützige Unternehmensgesellschaft. Aktive Gesellschafter Die Leipziger KulturPaten sind jetzt also eine gUG! Die verantwortlichen und aktiv mithelfenden Gesellschafter sind: Anja Hesse-Grunert von VOCARIS, Ariane Wiegand von der gleichnamigen Steuerberatungskanzlei, Uwe Schmidt von torpedo leipzig, Jörg Müller vom IdeenQuartier und die Projektleiterin Gudula Kienemund. Jörg Müller ist überzeugt: „Die gUG bringt frisches Entwicklungspotenzial und Handlungsfreiraum durch das intensive und verbindliche Engagement der Gesellschafter, die gemeinsam die Patenschaftsidee in Leipzig leben und fortentwickeln möchten. Weil es uns Spaß macht!“ Selbstverständlich bleibt der Beirat mit allen weiteren Gründern und Initiatoren als das wichtigste Beratergremium bestehen. Und auch an dem bewährten Konzept ändert sich nichts. Die Kulturpatinnen und -paten unterstützen mit ihrem Know-how, langjähriger Erfahrung, Ideen,
Dienstleistung, Material oder auch tatkräftigem Mitmachen die Leipziger Künstler und Kulturschaffenden. Die Unternehmen oder die betreffenden Fach- und Führungskräfte engagieren sich ehrenhalber und eben nicht mit Geld – das ist der wesentliche Gedanke. Allen aktiven Kulturpaten wird das KulturPaten-Siegel verliehen, mit dem sie auf ihr Engagement aufmerksam machen können. Unternehmerisches Engagement Die Idee der Kulturpaten schafft vor allem für kleine und mittelständische Unternehmer eine gute Möglichkeit, sich mit Fachwissen und Arbeitskraft nachhaltig zu engagieren und dadurch auch zu profilieren. Zur Zeit gibt es sogar Warteschleifen auch auf unternehmerischer Seite. Aber dennoch wird laufend gesucht. Gudula Kienemund: „Zur Zeit hätte ich spannende Ehrenämter für Marketingstrategen, Webdesigner und Mobilitäts- und Logistikexperten – alles im Bereich Theater und Kabarett.“ Weitere Informationen finden Sie unter: www.leipzigerkulturpaten.de
Bildnachweis: Michael Chlebusch
REZENSION
Bildnachweis: Weimar GmbH
ERLEBEN
Weimar im Advent Buch-Bemme Die besinnliche Vorweihnachtszeit in der UNESCO-Welt-Erbestadt erleben.
Mit „Die Butter vom Brot“ legt der Chemnitzer Eichenspinner Verlag eine ironisch-intellektuelle Sättigungsbeilage vor. Eine Brotdose voll mit Lakonie und Zynismus.
Die Stadt verwandelt sich in einen von Lichterglanz erhellten Weihnachtsmarkt, der sich vom Theater- bis hin zum historischen Marktplatz erstreckt. Dort erwartet Besucher die „Weihnachtswerkstatt“, wo Handwerker aus der Region ihr Können zeigen und nicht alltägliche Weihnachtsgeschenke verkaufen. Im Herzen der Stadt steht wie in jedem Jahr eine prächtige Edeltanne, welche von einer besonderen Tradition erzählt: 1815 stellte dort der Buchhändler Hoffmann den ersten öffentlichen Weihnachtsbaum auf, um die Familien, die sich keine eigene Tanne in der Stube leisten konnten, ebenfalls an ihrem Anblick teilhaben zu lassen. Das festlich beleuchtete Rathaus wird zum großen Adventskalender, an dem der Weihnachtsmann jeden Tag ein Fenster für die Kinder öffnet, während vom Rathausturm auf dem Meißner Porzellanglockenspiel zu den vollen Stunden weihnachtliche Melodien erklingen. Und wenn das bekannte Weihnachtslied „O du fröhliche ...“ besonders oft erklingt, dann liegt es daran, dass Johannes Falk dieses Lied hier verfasste und es von Weimar aus um die ganze Welt ging. KS
„Möchten Sie wirklich, dass das Feuer gelöscht und sein gesamter Inhalt in den Papierkorb verschoben wird? Oder möchten Sie, dass es übergreift auf den ganzen Betrieb? Ja. Ja. Ja. – Ja, was denn? – Egal. Feuer frei.“ Die Verpackung macht schon einmal Appetit: In wahlweise einer grünen oder roten, gelben, blauen oder orangefarbenen Brotdose kommt das Buch daher. Das Cover selbst soll andeuten: Dieses Buch verkauft sich wie geschnitten Brot. Und das wäre nicht das schlechteste, würde dies doch anzeigen, dass viele Menschen über einen guten Geschmack verfügen. Denn als ganz leichte Kost – im Sinne bekömmlich leichter, aber auch unbedarfter Belletristik – fällt dieses Buch nicht aus. Da steckt schon mehr Gewicht dahinter. Mit viel Sprachwitz und Wortspielen hat Autor Hans Brinkmann einen intensiven Monolog gewebt. Dieser folgt dem Gespür, dass die Zeitläufte nicht richtig ticken, sich das Rad der Geschichte unrund dreht und mal wieder ausgewuchtet werden müsste. Es geht im Buch
24.11 bis 22.12. 2011 | Mo-Do 10-19 Uhr, Fr-So 10-20 Uhr | touristinfo@weimar.de, www.weimar.de
Hans Brinkmann: „Die Butter vom Brot“, Eichenspinner Verlag, Chemnitz 2011, 426 S., 19,90 €
um die vielen Selbst- und Ausverkäufe, denen man sich heutzutage ausgeliefert sieht beziehungsweise zu denen man bereit sein muss, will man es zu etwas bringen. Brinkmann taucht in die Unterund Übernehmerwelten ein und mit klarem Blick wieder auf. Er klopft offene und geschlossene Gesellschaften ab, untersucht soziales Vakuum und Überdruck. In sein Selbstgespräch hat Brinkmann Einsprüche und Widerworte von anderen Sprechern eingefügt und Anekdoten sowie kleine Geschichten beigegeben. So entsteht ein Bild von der Gesellschaft in der Krise, das zwischen lakonisch und zynisch viele Töne enthält und auf eins ganz sicher verzichtet: Auf den weinerlichen Jammerton all der moralinsauren Mahnbriefe, die sich sonst so als Krisenlektüre über den Buchmarkt schiebt. Eine ironisch-intellektuelle Sättigungsbeilage also lauert in dieser Brotdose, ein erquickendes Wortagglomerat. Des Rezensenten Lieblingssatz lautet: „Mit dem Überbrückungsgeld / brach ich die Brücken ab zur Welt.“ TP
regjo
R und g an g S pinn e r e i g al e ri e n , 1 4 . 0 1 . 2 0 1 2
Bildnachweis: Uwe Walter
Bildnachweis: Werner Schneider
I N I T I AT I V E
KULTUR 69
Musik vernetzt die Stadt
L‘art pour l‘art
Die Leipziger Notenspur macht das Miteinander zum Leitprinzip städtischer Vernetzung und verbindet Musiktradition, Tourismus und Bürgerengagement.
Alle Spinnereigalerien eröffnen am 14. Januar neue Ausstellungen.
2012 unter dem Motto „Musik bewegt die Stadt“ als großes Bürger- und Musikfest eröffnet wird, verlassen Musiker ihren Konzertsaal und begegnen ihrem Publikum im Stadtraum. Entlang der Leipziger Notenspur werden Konzerte und verschiedene Klanginstallationen Leipzig in einen musikalischen Erlebnisraum verwandeln. Professionelle Musiker, Musikschüler, Chöre und Solisten musizieren nebeneinander und gemeinsam. Das Deutsche Institut für Urbanistik forderte Ende der 90er Jahre zurecht Stadtmarketing als „partizipativ-kooperative Stadtentwicklung“ zu verstehen. Die Initiative setzt in der Umsetzung des Projektes ganz bewusst auf das Miteinander zwischen Musikinstitutionen und Stadtverwaltung und wird dabei tatkräftig von Bürgern und Unternehmern unterstützt. Eine Stadtidentifikation, die auf Beteiligung und Wertschätzung basiert, bewirkt etwas. Eine international wahrnehmbare Dachmarke für die Musikstadt Leipzig zu etablieren und in neuer Weise einen touristischen Anziehungspunkt zu schaffen gelingt, wenn die Spurensuche sich mit der Gegenwart vernetzt. GK
Die Luft ist klar und kalt und kein verlockender Bratwurstgeruch zieht die Aufmerksamkeit vom Wesentlichen – der Kunst – ab. Intimer und dadurch wohl auch ein wenig konzentrierter präsentiert sich der Januarrundgang mit einem gemischten Programm dem kunstinteressierten Publikum. Von Malerei über Skulptur, Objekt und Installation bis hin zu Fotografie werden in der Gesamtheit der auf dem Gelände vertretenen Galerien alle Medien zu sehen sein. Vielleicht durch die größere Ruhe und das Fehlen von Kollateralveranstaltungen präsentieren einige Galerien, darunter EIGEN+ART mit „Positions“, Queen Anne mit „Im Zentrum der Peripherie“, die maerzgalerie mit „Spoiler“ und die galerieKleindienst mit „Anette und Erasmus Schröder“ Gemeinschaftsausstellungen. Aber am Ende des Tages ist es doch wieder die figürliche Malerei Leipziger Provenienz, die den Rundgang dominiert. Aber das ist auch ganz okay so. Denn das scheint an diesem Ort schließlich die innere Uhr zu sein, anhand derer Vergleiche gezogen und Abgrenzungen vorgenommen werden. EN
Die Stadt Leipzig verfügt über eine Vielzahl authentischer Komponistenstätten von außergewöhnlichem Rang in einer weltweit einmaligen räumlichen Dichte. Orte, an denen Musiker und Komponisten gelebt, komponiert und ihre Werke (ur)aufgeführt haben. Hier finden sich Zeugnisse von Bach, Telemann, Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Lortzing, Grieg und Mahler. Die Leipziger Notenspur-Initiative, von Prof. Dr. Werner Schneider 1998 ins Leben gerufen, stellt dieses musikalische Erbe in den Mittelpunkt und schafft es mit einem Spazierweg an 23 Musikstationen entlang, diesem Schatz auf den Fersen zu bleiben. Auf einer Länge von 5,3 km erzählt sich Leipzig seine Musikgeschichte auf neue Weise und ermöglicht es, individuell auf Spurensuche zu gehen. Hierbei wird ganz auf eine erlebnisorientierte Stadtentdeckung, die generationenübergreifend und spartenübergreifend angelegt ist, gesetzt. Das Schöne daran ist, sagt Prof. Dr. Schneider: „Wir verbinden so unser wichtigstes Kulturgut in Leipzig, also die Musik mit den Gebäuden, mit den Räumen.“ Wenn die Leipziger Notenspur am 12. Mai
Weitere Informationen zur Leipziger Notenspur finden Sie unter: www.notenspur-leipzig.de
Weitere Informationen finden Sie unter: www.spinnereigalerien.de
Bildnachweis: Clara Däßler / Tradewind Pictures GmbH
Tal e ntp o o l
Weimarer Weihnacht
Schmiede für den Filmnachwuchs
zwei Übernachtungen inkl. Frühstück im 3-Sterne-Hotel
Dem Medienstandort Mitteldeutschland fehlt eine Filmhochschule. Diese Lücke versucht das Qualifizierungsprogramm TP2 Talentpool zu schließen.
festliches 3-Gang-Menü am 1. Abend Teilnahme am öffentlichen Stadtrundgang WeimarCard (gültig für 48 Stunden) Preis pro Person DZ: 120,00 EUR / EZ: 160,00 EUR Buchbar ab 1 Person vom 25. 11. 2011 – 22. 12. 2011 Buchungen: Telefon: 03643/745-0 Mail: tourist-info@weimar.de www.weimar.de Bachinalg tzen Oriup lä an
scha en! erleb
16.03.-25.03.2012 25.03.2012 w w w. b a c h f e s t i v a l . a r n s t a d t . d e
FOTO: IRÈNE ZANDEL
FR., 16.03.2012 Echo Klassik - Preisträger LAUTTEN COMPAGNEY & CALMUS ENSEMBLE FR., 23.03.2012 Echo Klassik - Preisträgerinnen BAIBA & LAUMA SKRIDE SO., 25.03.2012 Echo Klassik-Preisträger NILS MÖNKEMEYER
Krankenkasse
Tickets schon ab 20,– €
Aller Anfang ist schwer, diese Alltagsweisheit trifft auch auf das Filmgeschäft zu. Hilfe beim Einstieg bietet seit acht Jahren das studien- und berufsbegleitende Weiterbildungsprogramm TP2 Talentpool. Ins Leben gerufen wurde es von der Filmproduktionsfirma Tradewind Pictures, die in Köln und Erfurt ansässig ist, finanziert wird es zum Großteil von der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Freistaat Thüringen und dem Europäischen Sozialfond. „Mitteldeutschland besitzt leider keine Filmhochschule. Mit TP2 Talentpool wollen wir eine Ausbildungsalternative anbieten“, erklärt Projektkoordinatorin Clara Däßler von Tradewind Pictures. Um die pro Jahrgang zur Verfügung stehenden zwölf Plätze kann sich jeder bewerben, der professionell im Filmbereich Fuß fassen will. Sinnvoll ist es allerdings, wenn man schon eine konkrete Idee für ein Filmprojekt im Kopf hat. Dann können die im Verlauf eines Jahres angebotenen Workshops und Beratungsangebote direkt zur Weiterentwicklung des Projektes genutzt werden.
Angeboten werden Workshops zu allen Aspekten des Filmschaffens, angefangen vom Drehbuch über Regie und Produktion bis zu Marketing und Vertrieb. Sie finden in der Regel in Erfurt statt. Dozenten sind jeweils gestandene Regisseure, Produzenten und Autoren. So gab 2011 zum Beispiel Caroline Link, deren Film „Nirgendwo in Afrika“ 2003 einen Oscar gewann, ihre Erfahrungen an die Teilnehmer weiter. Für den letzten Workshop des aktuellen Jahrgangs hat unter anderem Andreas Dresen sein Kommen zugesagt. Den Abschluss eines jeden Jahrgangs bildet das sogenannte Pitching, bei dem die Teilnehmer ihre Projekte vor ausgewählten Zuhörern aus der Filmbranche präsentieren. Oft ist das der erste Schritt, um eine Finanzierung für das eigene Projekt zu bekommen. Aber auch die Vernetzung mit anderen Filmschaffenden sei ein wichtiger Aspekt des Programms, erläutert Clara Däßler. Mit der Zeit sei ein regelrechtes Netzwerk von Absolventen und Dozenten entstanden, die auch nach Abschluss des Programms noch Kontakt hielten. DG
Bewerbungen sind vom 27. Januar bis 27. Februar 2012 möglich, am 27. Januar findet um 13.30 Uhr eine Informationsveranstaltung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig statt. Infos unter www.tp2-talentpool.de
regjo
Bildnachweis: Jochen Plogsties, 43_10 (Harlekin), 2010, Sammlung Kammermeier, Stuttgart © VG Bild-Kunst, Bonn 201
AUSZEICHNUNG
Bildnachweis: Max Beckmann, Großes Selbstbildnis, 1919, MdbK Leipzig
AUSSTELLUNG
Kultur 71
Die Nicht-Farben
Preisträger
Schwarz, Weiß und sämtliche Grautöne werden als die Nicht-Farben in der Kunst bezeichnet. Für Zeichnung und Druckgrafik hingegen sind sie wesentlich.
Jochen Plogsties wird mit dem 9. Kunstpreis der LVZ ausgezeichnet.
dest teilweise wohl aus finanziellen Gründen während seines Exils in Amsterdam schuf. Mayen Beckmann, die Enkelin des Künstlers stellte 1988 dem Museum den Nachlass von Mathilde Beckmann (Quappi) als Dauerleihgabe zur Verfügung. Darunter befinden sich 360 Blätter aus Skizzenbüchern. Diese dienen dem Museum dazu, die künstlerische Entwicklung Beckmanns als Zeichner nahezu lückenlos zu rekonstruieren und zu untersuchen. Die neue Führungsreihe „50 Lux“ bietet seit Oktober 2011 einmal im Monat eine Sonderführung zu Werken der Graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste an, deren Schatzkammer mit mehr als 50.000 Arbeiten auf Papier noch viele unentdeckte Werke birgt. CM
Anlässlich seiner Auszeichnung werden im Museum der bildenden Künste Leipzig vom 3. Dezember bis 26. Februar 2012 Werke aus den letzten drei Jahren sowie ganz neue Arbeiten des Künstlers gezeigt. In seiner neuen Werkserie bedient sich Plogsties vorrangig Bildvorlagen aus der Kunstgeschichte, die über Ausstellungskataloge, Zeitungen oder das Internet verbreitet wurden und in das aktuelle Bildgedächtnis eingegangen sind. Jochen Plogsties geht es dabei nicht nur darum, mit der vermeintlichen Kopie oder Übertragung eines Bildes aus der Kunstgeschichte oder dem akutellen Zeitgeschehen ein neues eigenes Werk zu schaffen. Der Künstler geht vielmehr noch einen (Zwischen-) Schritt weiter und bildet den Abdruck oder die Ablichtung des ursprünglichen Gemäldes in den Medien samt beispielsweise Druckrändern ab. So entstehen Werke, die gleichzeitig die Kunstgeschichte wie auch die aktuelle Kunstrezeption reflektieren und beleuchten. Jochen Plogsties, 1974 in Cochem geboren, Studium u.a. an der HGB Leipzig bei Arno Rink und Neo Rauch. CM
„Schwarz und Weiß, das sind die Elemente, mit denen ich zu tun habe“, bemerkte Max Beckmann 1938 in einem Vortrag. Er verstand sich zwar hauptsächlich als Maler und wird auch in der Forschung sowie in Ausstellungen überwiegend unter diesem Aspekt dargestellt. Jedoch war die Zeichnung und Grafik für den Bildaufbau seiner Gemälde von großer Bedeutung. Seit den 1920er Jahren verwendete Beckmann häufig kräftige, schwarze Konturlinien in seinen Gemälden, um Figuren und Gegenstände abzusetzen. Doch schon mit dem Studium an der Sächsischen Kunstschule zu Weimar von 1900 bis 1903 entschied er sich für eine künstlerische Ausbildung, die der grafischen Ausbildung einen hohen Stellenwert zumaß. Die Zeit zwischen 1909 und 1925 ist die intensivste Phase in Beckmanns grafischem Schaffen. Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 hatte Beckmann nicht nur in der Malerei, sondern auch in der Grafik zu einem eigenen Stil gefunden. Es entstanden hauptsächlich Kaltnadelradierungen. Nach 1925 arbeitete er bis zu seinem Tod 1950 nur noch sporadisch an Grafiken, die er zuminWeitere Informationen finden Sie unter: www.mdbk.de
Eine Auswahl kommender Termine: 04.01.2012 18 Uhr – 50 Lux: Max Klinger, Opus I 18.01.2012 18 Uhr – Beckmann aus der Sicht der Enkelin Mayen Beckmann 22.01.2012 11 Uhr – Finissage: Max Beckmann. Von Angesicht zu Angesicht.
regjo
Kultur 73
Große Leinwand für schmale Filme Die dresdner schmalfilmtage stellen eine Besonderheit unter den deutschen Filmfestivals dar: An drei Abenden werden ausschließlich Filme gezeigt, die auf 8- oder 16-Millimeter-Film gedreht wurden.
Text: Dörthe Gromes Fotografie: Stanley Sunday
Sicher erinnert sich noch der eine oder andere an die verruckelten, grobkörnigen Filmaufnahmen, auf denen Höhepunkte des Familienlebens festgehalten wurden. Bei manchem verstauben sie bestimmt noch in irgendwelchen Schubladen oder Kellern. Dass auf Schmalfilm gedrehte Filme noch etwas anderes sein können als amateurhaft aufgenommene Kindheitserinnerungen beweisen seit 1997 die dresdner schmalfilmtage, die mit viel Herzblut von einem ehrenamtlich arbeitenden Team organisiert werden. Gezeigt werden Filme von deutschen und internationalen Filmkünstlern, die sich intensiv mit dem Material und seinen visuellen Möglichkeiten auseinandersetzen. Die reichen von wilden Experimenten bis zu sehr privaten Bildpoesien. In jedem Fall kann sich der Zuschauer auf Überraschendes jenseits der gängigen Kino-Sehgewohnheiten einstellen. Das Festival bietet eine der wenigen Gelegenheiten, heute noch Schmalfilme auf der großen Leinwand vor Publikum zu zeigen. In Deutschland ist es das einzige seiner Art. Zwar nimmt die Gesamtproduktion an Schmalfilmen ab, da die Familienaufnah-
men heute in der Regel mit der Digitalkamera gedreht werden. Trotzdem muss ein Ende dieser Art der Aufnahmetechnik nicht befürchtet werden. „Von diesem Material geht einfach eine besondere Faszination aus, das digitale Bild dagegen bietet wenig Widerstand“, erklärt Nils Werner, einer der langjährigen Festivalorganisatoren, die noch immer anhaltende Popularität dieses speziellen Mediums. So ist beispielsweise die Zahl der Einreichungen zum Wettbewerb in den letzten Jahren stetig angestiegen, dabei kommen mittlerweile sehr viele Beiträge aus dem Ausland. „Die Schmalfilmszene vernetzt sich zunehmend international“, kommentiert Werner diesen Trend. An drei Abenden haben die Organisatoren des Festivals ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Gezeigt wird es wieder in der Motorenhalle, einer ehemaligen Industriehalle, die seit einigen Jahren vom riesa efau, dem Kultur Forum Dresden, als Zentrum als Zentrum für zeitgenössische Kunst genutzt wird. Neben dem internationalen Wettbewerb, in dem gestandene Regisseure auf Trash-Poeten treffen, gibt es ver-
schiedene weitere Programme. So werden unter anderem historische Kurzfilme von Kurt Kren gezeigt, der zum Kreis der Wiener Aktionisten gehörte und ihre umstrittenen Performances mit der Kamera festgehalten hat. Deutlich verspielter und fröhlicher geht es zu in den Filmen des schrägen spanischen Künstlers David Domingo alias Stanley Sunday. Außerdem wird es wieder einen Livevertonungswettbewerb geben, der viel Spaß verspricht. Und auch das Projektorenrennen zum Abschluss des Festivals klingt spannend: Dabei werden Filmprojektoren auf Räder gesetzt und die abgespulten Filme an der Wand hinter der Ziellinie befestigt. Mit dem Startschuss rasen die Maschinen der Ziellinie entgegen, während sie den Film aufspulen und projizieren. – Das klingt schwer vorstellbar? Nun, dann am besten hingehen und selbst anschauen. dresdner schmalfilmtage: 26.–28. Januar 2012, Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst, Wachsbleichstr. 4a, 01067 Dresden. Weitere Informationen finden Sie unter: www.schmalfilmtage.de
Engagement als Gießkanne oder mit Strategie? Alle Jahre wieder kommen die Sponsoringanfragen und Spendenaufrufe. Jede Firma hat ihre eigenen Entscheidungswege dafür. Zu Nutzen und kreativen Möglichkeiten kann das IdeenQuartier die Unternehmen beraten.
Text: Katharina Hölker Visualisierung: IdeenQuartier
Hand aufs Herz: Sind Spenden- und Sponsoringanfragen Lust oder doch eher Last? Das ist die erste Frage, die Jörg Müller und seine Partner vom IdeenQuartier in ihren Beratungsgesprächen stellen. Denn meistens befinden sich gerade Unternehmerinnen und Unternehmer ständig im Spannungsfeld zwischen externen Wünschen, eigenen Zielen und gesellschaftlichen Verpflichtungen. Egal, ob es der Kollege, das Aufsichtsratsmitglied, die Geschäftsführung oder eben die vielen unterstützungswerten Einrichtungen und Projekte sind – die Flut der Wünsche und Anfragen ist groß und nimmt vor der Jahreswende noch einmal zu. „Es gibt im Grunde nur einen einzigen Ausweg aus dem Dilemma“, weiß Jörg Müller, der als Spezialist für Engagements selber die praktische Initiative der Leipziger KulturPaten mitgründete und lange im Vorstand von Werk 2 und der Förderstiftung Stadtbad mitgearbeitet hat. Er empfiehlt seinen Kunden ein langfristiges Spendenund Sponsoringkonzept und unterstützt bei Analyse, Einführung und Umsetzung der entsprechenden Strategien. „Der erste Schritt ist die Sensibilisierung für das Thema. Dann sollten ganz konkret die bestehenden Maßnahmen analysiert und der mögliche Mitteleinsatz geprüft werden. Das ist die Wissensgrundlage.“ Die Experten im IdeenQuartier können diese Ausgangslage differenziert beschreiben, indem sie auch Unternehmens- und Kommunikationsziele einbeziehen. „Gemeinsam mit den Verantwortlichen entwickeln wir Eckpunkte einer sinnvollen Spenden- und Sponsoringstrategie und erarbeiten einen Fahrplan zur Umsetzung.“ Spendenfreude in Deutschland 2,3 Milliarden Euro spendeten die Deutschen im letzten Jahr. Der Betrag stagnierte leicht und der Deutsche Spendenrat ist gespannt, in welcher Höhe die Spendenbereitschaft 2011 abschließen wird. Deren jährliche „Bilanz des Helfens“ analysiert den Spendenmarkt und die Zielgruppen und Anlässe. Wussten Sie schon, dass nur 2% des Spendenvolumens über Fernsehaktionen erhoben wird? Für Fundraiser wichtig: Wenn Sie das Sportsponsoring
herausrechnen, kommen 85% aller Spenden immer noch aus privaten Schatullen. Für Unternehmer ist meist das Sponsoring mit vertraglicher medialer und werblicher Gegenleistung interessanter. Das geschätzte Volumen wächst mit dem zunehmenden Interesse an CSR = Corporate Social Responsibility = gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Im Wert von 4,2 Milliarden werden jährlich in Deutschland Sponsoringmaßnahmen verhandelt. Auf 4,4 Milliarden soll sich das Sponsoringvolumen im nächsten Jahr erhöhen. Über die Hälfte fließt in die Förderung des Sports, immerhin 300 Millionen in die Kultur. Sehr dynamisch entwickelt sich das Ökosponsoring; verhaltener stellt sich der Bereich Hochschulen und Wissenschaft dar; schwer hat es insbesondere das Schulsponsoring – vermutlich fehlt es trotz Bildungsdebatte und Bedarf an professionellem Sponsoringmanagement. Nutzen für Sponsor und Spender „Die Erfolgskontrolle sollte sich nicht nur auf die Erfassung der Medienresonanz beziehen.“ Jörg Müller sieht den Nutzen eines gut geplanten Sponsoring- und Spendenkonzeptes auf mehreren Ebenen. Imagegewinn, Markenbekanntheit, Mitarbeitermotivation sind wesentliche Ziele. Dabei sucht das IdeenQuartier gerne Erfolg versprechende Querstraßen und individuelle Hebelwirkungen, die zum Unternehmen passen. Jörg Müller: „Es geht selten darum, nur eine Auswahl zu treffen. Wir entwickeln für unsere Kunden lieber nachhaltige und langfristig wirkende Initiativen.“ Also lieber eine dauerhafte Spendenaktion ermöglichen als einmalig Geld geben? „Genau! Lieber viele für einen guten Gedanken mobilisieren als die Gießkanne ausschütten und dann ist sie leer.“ Jörg Müller, Geschäftsführer IdeenQuartier CSR und Kommunikation GmbH, hält als Botschafter der Mitteldeutschen Nachhaltigkeitskonferenz am 29.3.2012 in Dresden ein Plädoyer für unternehmerisches Engagement. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ideenquartier.org
regjo
Kultur 75
Nutzen und Strategien von Sponsoring Freiwillig aus Überzeugung Vernetzung Forumsangebot Gründung
Spenden Sachspende
Geldspende
Ausstattung
Arbeitszeit
Motor Impulse Investition Unternehmenskultur
ENGAGEMENT VERANTWORTUNG Engagement persönlich und mit Mitarbeitern: Beratung Mitarbeit Volunteering Banking Know-how Transfer Social Day
Image verstärken Leistung für Aufmerksamkeit Gegenleistung erwerben
Sponsoring
Belastbares Instrument im Marketingmix
T o bias o tt, S t o ppt d e n U nsinn , 2 0 1 1
M arc jun g , B ausparv e rtra g , 2 0 1 0
S E B A S T I A N M e nzk e , m o ta 3 , 2 0 1 1
Real-Surreal
Das Alles ...
Zwischenraum
Ausgehend vom Realen entwickeln sich Schicht für Schicht dunkle Vorahnungen.
... und noch viel mehr, würde ich machen mit Textmarker, Glitzer und Luftschlangen.
Suche nach der richtigen Formel zwischen gegenständlich und ungegenständlich.
„Was ich sehe, ist das, was ist“, stelle die Ausgangsbasis für seine Arbeiten dar, sagt Tobias Ott. Erlebtes, Gesehenes und Gelesenes, vor allem in Tageszeitungen, sind für ihn Antrieb und Inspirationsquelle. Jedoch gilt es im nächsten Schritt die ursprüngliche Idee wieder zu verbergen, Schicht für Schicht überlagernd zu verschlüsseln, um dem Betrachter nicht alles zu verraten. Vielmehr möchte Tobias Ott nur eine vage Ahnung vermitteln und Fragen auslösen. Dies kann so weit gehen, dass die erste Schicht gar nicht mehr sichtbar ist. Im Arbeitsprozess entstehen in der Übermalung teilweise große, schnelle Flächen, die neue Formen ergeben und neues hereinbringen. Diese lässt Ott stehen und betont sie. Sie lenken ab und tragen gleichzeitig auch bei. Tobias Ott, geboren 1976 in Zürich, 1999–2004 Studium der bildenden Kunst an der Hochschule Luzern bei Prof. Rambert Bellmann, seit 2011 wohnt und arbeitet er in Leipzig. CM
Bunt, grell, glitzernd mit Schriftzügen und niedlichen Gesichtchen versehen, chaotisch sowie fast schon unleserlich ineinander verschlungen – too much, too much, too much ... Er ironisiert, provoziert und übertreibt. Marc Jung widerspricht mit seinen Arbeiten den Erwartungen, er bricht Tabus und regt damit zum Nachdenken an. Prof. Elfi Fröhlich von der Bauhaus Universität Weimar charakterisiert den Künstler und sein Werk sehr treffend mit: „Marc Jungs künstlerische Sprache ist gespeist aus einem hohen künstlerischen Potential und biografisch authentischer Ambivalenz und medialer Vielfältigkeit. Seine ästhetischen Äußerungen zwischen Sub- und Hochkultur in Zeichnung, Malerei und Skulptur sind stringent und überzeugend.“ Marc Jung, 1985 geboren in Erfurt, 2006–2011 Studium der Freien Künste an der Bauhaus-Universität Weimar bei Prof. Elfi Fröhlich und Reinhard Franz, 2009/2010 Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien, Klasse Daniel Richter, 2012 Stipendium der Sparkassenstiftung Erfurt. CM
„Das Gegenständliche und das Ungegenständliche. Das Freie und das Unfreie. Wie viel Abstraktion braucht ein Bild, um nicht mehr gegenständlich zu sein und wie viel Gegenstand, um nicht abstrakt zu wirken.“ Zwischen diesen Polen forscht Sebastian Menzke an seinen Themen, balanciert, lotet aus. In seinen neusten Bildern greift er die Geschehnisse um die Katastrophe von Fukushima auf. Die Bilder „Mota“ und „Mota 3“ beschreiben beide beispielsweise eine Form, die der Künstler aus der japanischen Flagge, den Atomreaktoren und dem Zerfall eines Atoms entwickelt hat. Sensibel und kraftvoll zugleich soll diese Form sowohl für die Feingeistigkeit japanischen Handwerks als auch für die gewaltige Zerstörungskraft der atomaren Strahlung stehen. Sebastian Menzke, 1979 in Neubrandenburg geboren, 2004 Studium an der FH Wismar – Fakultät für Gestaltung (ehem. FH für angewandte Kunst – Heiligendamm), FR Produktdesign, 2009 Abschluss Dipl. Des. (FH), ab 2009 als freischaffender Maler tätig. CM
Für weitere Informationen über Tobias Ott wenden Sie sich bitte an: tobott1@hotmail.com
Weitere Informationen zu Marc Jung finden Sie unter: www.jungmarc.com
Weitere Informationen zu Sebastian Menzke finden Sie unter: www.sebastianmenzke.de
regjo
Kultur 77
M a g dal e na C ich o n , hi e r o n y m e , 2 0 1 1
T itus S chad e , M o d e llhaus , 2 0 1 1
M Athias W r o b e l , L e ipzi g V TA , 2 0 1 1
Körper
En Miniature
Stadtansichten
Trotz ihrer starken Präsenz scheint es, als ob sie flüchtig sind.
Architektur als soziales Schöpfertum innerer Landschaften.
Alte Industriearchitektur, deren Charm manche moderne Bauten in den Schatten stellt.
Eine Stimmung, ein vages Gefühl sind in der Regel Ausgangspunkt für Magdalena Cichons Bilder. Eine Gestimmtheit, die sich zunächst in der Wahl der Farbe, die als erstes die Leinwand berüht, Ausdruck verschafft. Bewusst gibt sich die Künstlerin diesem unterbewussten Ausdruck hin, statt ihre Impulse in eine rationale Form zu bringen. Zu der Ausgangsfarbe gesellen sich andere, es wird malerisch, ausgleichend, es entwickeln sich Tiefe und Konzentration. Sobald ein gewisses Maß an Dichte, an Sättigung erreicht ist, entstehen praktisch aus dem Nichts Gliedmaßen. Nicht aus der Idee geboren, sondern als Resultat einer Ansammlung von Materie. Und da sitzen nun diese Wesen, deren Glieder, nach der menschlichen Anatomie korrekt, in ihrer Zusammensetzung jedoch etwas merkwürdig Verdrehtes haben. Dysfunktional, als ob ihre Existenz jedes Zwecks enthoben alleine ihrer puren selbst willen sich begründen würde. Magdalena Cichon, 1987 in Jena geboren, seit 2007 Studium der Malerei an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. EN
Ja, die liebe Malerei und die ganze Last der Kunstgeschichte, die mit ihr einher geht. Technik, Inhalt, kulturelle Bezüge, Zitate ...Wo darf man sich abstützen und wo ist es zwingend angebracht, neue, eigene Wege zu gehen? Es ist zum Verzweifeln und je ernster man das Erbe nimmt, desto schwieriger wird die Aufgabe. Schade hat einen interessanten Ausweg aus diesem Dilemma gefunden. Einen Weg, der statt ihn klein und ehrfürchtig zu machen, zum ausgewachsenen Schöpfer erhöht und einen eigenen Bildkosmos erschafft. Simpel und doch genial schrumpft er einfach die dargestellten Objekte und archiviert sie in einer Art Setzkasten und macht sie somit für sich und den Betrachter handhabbar. Titus Schade, 1984 in Leipzig geboren, 2004–09 Studium der Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Prof. Rauch, ebd. seit 2009 Meisterschüler. Neue Arbeiten von Schade sind in einer Ausstellung mit H. Grahnert, F. Holstein, H. Nord, S. Speckmann und C. Stabe vom 14.1. bis zum 25.2.2012 in der Galerie Queen Anne auf der Spinnerei zu sehen. EN
In Bitterfeld-Wolfen aufgewachsen, wurde Mathias Wrobel durch die Architektur seiner Heimatstadt von frühester Kindheit an geprägt. Sie ist nicht nur das, was er von der Pike auf kennt, sondern was auch seinen Vergleichsmoment gegenüber anderer städtischer Architektur bildet. Das schärft den Blick. Die alten Fabriken sind die Prachtbauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Dies wird vor allem in der Rückschau, von unserer heutigen Sicht aus, klar. Großzügige Anlagen, solide Bausubstanz und großflächige Homogenität deuten ein Streben nach Ewigkeit an. Ein Aspekt, der heute in der Regel vermisst wird und auch Auslöser von Nostalgie gegenüber den alten Gebäuden ist. Mathias Wrobel hat eine Darstellungsweise gefunden, dieses Gefühl durch seine Bilder zu transportieren. Ein bisschen wie ein Fisch im Aquarium schauen wir auf seine Leinwände. Was wir sehen sind versunkene Städt auf dem Meeresgrund, Zeugen einer vergangenen Ära. Wrobel, 1988 in Wolfen geboren, Autodidakt, lebt und arbeitet in Wolfen. EN
Weitere Informationen zu Magdalena Cichon finden Sie unter: www.burg-halle.de
Weitere Informationen zu Titus Schade finden Sie unter: www.titus-schade.de
Weitere Informationen zu Mathias Wrobel finden Sie unter: www.twister-artworks.de
Women in Jazz Interview: Ulf Herden, Friedrich Weichelt Fotografie: Cultourbüro Ulf Herden
Das 7. Festival „Women in Jazz“ lässt die Saalestadt Halle im Februar 2012 wieder Zentrum des Internationalen Frauenjazz werden. Das Festival gilt als Europas wichtigste Plattform der weiblichen Jazzszene: Vom 4. bis 12. Februar sind 19 Veranstaltungen geplant. Neben hochkarätigen Konzertabenden in Oper, Konzerthalle Ulrichskirche und Objekt 5, stehen zwei Session-Abende und eine Jazzfilmnacht im Kino Lux auf dem Programm. Jazzlounge, Jazzlunch im Maritim Hotel und verschiedene Ausstellungen runden die Veranstaltung ab. Die JazzAkademie präsentiert erstmals in Kooperation mit dem Deutschen Musikrat den 2. Workshop für Komposition und Arrangement. Zwei Schwerpunkte bestimmen das Programm: Einerseits stellt das Festival Jazzmusikerinnen aus Brasilien, dem Kosovo, Österreich, der Türkei, Israel, Schweden, den USA und Deutschland vor. Diese Vielfalt zeigt, dass sich Jazz durch die Globalisierung im vergangenen Jahrzehnt überall auf der Welt verbreitet hat. Andererseits bildet der Konzertabend „Deutsch-Amerikanische Begegnungen“ einen weiteren Schwerpunkt. Women in Jazz – around the world Ulf Herden und Janis Kapetsis setzten zur Anfangszeit des Festivals vor allem auf Künstler, die als „en vogue“ galten. So konnte sich das Festival seit 2006 vor allem mit Musikern aus den USA, der Jazzhochburg Skandinavien und Deutschland einen Namen machen. Schon 2009 wurden dann die Grenzen erweitert: Damals traten die Jazzpianistin Makiko aus Japan und Sängerin Lygia Campos aus Brasilien auf. Zwei Jahre später folgte mit einem Konzert der polnischen Sängerin Karolina Glazer ein Ausflug in die Jazzszene Osteuropas. Das nun kommende Festival fordert die Neugier des Publikums noch weiter heraus. denn wer verbindet bislang die Türkei, den Kosovo oder Israel mit Jazz? Im Fall von Israel könnte die Jazzlust zunächst durch Immigranten aus Europa und Amerika ins Land getragen worden sein. Verblüffend ist jedoch, dass die israelische Jazzszene später unter einem umgekehrten Phänomen litt. Viele Jazzmusi-
ker wanderten nach Amerika aus, weil sie dort mehr Chancen sahen, sich zu verwirklichen. So verlief auch der Weg der Sängerin Efrat Alony, die zum Auftakt von „Women in Jazz“ auftreten wird. Als Tochter jüdischirakischer Einwanderer in Haifa geboren, studierte sie Musik in den USA und an der Hochschule für Musik in Berlin. Beim Hineinhören in ihre Alben „Dismantling Dreams“ und „Unarmed and Dazed“ erkennt man schnell, dass sich ihre Musik an derzeitigen Trends im europäischen und amerikanischen Jazz orientiert. Sie verleugnet die Ambivalenz zum Rock und zur elektronischen Musik nicht. Über sich selbst sagt sie, Jazz sei das Medium, in dem sie sich frei bewegen könne – ohne Grenzen. Aus Israel stammt auch Jazzpianistin und Sängerin Julia Feldmann. Im Gegensatz zu Alony ist sie Einwanderin, sieht Israel als musikalische Heimat. Im russischen Samara geboren, wanderte sie 1990 mit ihrer Familie nach Israel aus und begann dort einige Jahre später ein Jazzstudium an der High School of Arts. Ihre Debüt-CD „Words are Worlds“ erschien 2006. In Titeln wie „Coda“ schwingen Klänge arabischer und jüdischer Musik mit. Hebräische Texte zeigen Verbundenheit mit der neuen Heimat. Die Türkei und den Kosovo verbindet ein Jazzliebhaber nicht unbedingt mit dieser musikalischen Stilrichtung. Die beiden Künstlerinnen Ayse Tütüncü und Irina Karamarkovic zeigen beim Festival, dass sich Jazz und musikalische Traditionen ihrer Heimat nicht ausschließen müssen. Tütüncüs Improvisationen in Verbindung mit Rock, westlich klassischer Musik, Jazz und traditionellen türkischen Klängen wirken eindringlich, manchmal fast wütend. Irina Karamarkovic wurde 1978 in Priština geboren. Die Leiden ihrer Heimat während der letzten dreißig Jahre spürt man im 2009 veröffentlichen Album „Songs for Kosovo“. Karamarkovic möchte mit der Fusion des Jazz und Texten in ihrer Muttersprache und der Musik des Balkans. Traditionelles nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die brasilianische Harfinistin Cristina Braga schließlich ist eine Wanderin zwischen Klassik und Jazz. Südamerika gilt in
regjo
Kultur 79
Internationale Größen: die israelische Sängerin und Komponistin Julia Feldman (l), die brasilianische Harfenistin Cristina Braga (r.o.) und die US-amerikanische Pianistin Rachel Z (r.u.)
Sachen Jazz nicht als „terra incognita“. Doch Braga ist nicht unbekannt, sondern Mitglied des Sinfonieorchesters von Rio de Janeiro. 14 Alben hat sie veröffentlicht. Ungewöhnlich das Instrument, denn die Harfe zählt nicht zu den klassischen Jazzinstrumenten. Braga kombiniert es mit wunderschönem, meist melancholischem Gesang. Die Weltreise beim Festival „Women in Jazz“ im Februar 2012 ist ein mutiger Versuch Ulf Herdens und Janis Kapetsis` ausgetretene Pfade zu verlassen und sich auf ein musikalisches Abenteuer einzulassen. Germany meets America on stage. Deutschamerikanische Begegnung im Jazz Die Frage nach der Herkunft des Jazz ist geklärt. Beheimatet in Amerika, gilt Europa als Nachkomme. Das Festival „Women in Jazz“ 2012 wird diesen neuen Wegen folgen, die sich deutsche Jazzmusikerinnen hier und jenseits des Atlantiks geebnet haben. Am 11. Februar werden sich Anne Lieberwirth, Angelika Niescier, Julia Hülsmann und Susann Weinert in der Oper Halle, begleitet von meist amerikanischen Jazzmusikern,
präsentieren. Zum Auftakt des Abends wird das Anne Lieberwirth Trio mit Angelika Niescier und Julia Hülsmann auftreten. Lieberwirth lebt in New York, stammt aber gebürtig aus Leipzig. Die E-Gitarre, ihr eigentliches Instrument, öffnete ihr die amerikanischen Clubs im „Big Apple“ oder Washington. „Mein Ding sind gerade Sachen, die grooven müssen“, sagt Lieberwirth über Lieberwirth. Amerikanische Akzente setzen sich in ihrer Erfahrung als Clubmusikerin durch viele Sessions durch , ebenso wie durch die sie begleitenden Musiker, den Schlagzeuger Victor Jones, der als einer der weltweit produktivsten und vielseitigsten Jazzschlagzeuger gilt und dem Gitarristen Jake Hertzog. Dieser gewann 2006 den Großen Preis des Montreux Jazz Guitar Competition. Vom Guitar Player Magazin wurde er als das „pralle Wunderkind“ unter den Jazzgitarristen bezeichnet. Die sanfte Spielweise des Anne Lieberwirth Trios passt zu den Klängen des Saxofons von Niescier und dem feingeistigen Klavierspiel Hülsmanns. Niescier erhielt für ihr Album „sublim III“ 2010 den ECHO Jazz. Sie stellt sich in die Tradition Klaus Doldingers und Heinz Sauers, wirkt aber jugendlicher,
damit zeitgemäßer. Lebendigkeit und Groove wechseln. Julia Hülsmann, schon 2011 Gast bei „Women in Jazz“, begleitet Lieberwirth und Niescier am Klavier. Geschult durch Richie Beirach, Maria Schneider, Gil Goldstein und Jane Ira Bloom stand ihre Musik bisher stark unter amerikanischem Einfluss, den sie während ihres Studienaufenthaltes in New York geradezu aufsog. Auch ein Auftritt von Susan Weinert wird Bestandteil des Abends sein. Weinert ließ sich schon in den 80er Jahren vom amerikanischen Saxofonisten David Liebmann und dem Jazzgitarristen Mike Stern unterrichten. Weinert wird begleitet von den New Yorker Musikern Rachel Z und Omar Hakim. Die Schlagzeuglegende Omar Hakim „trommelte“ schon für Sting, Bruce Spingsteen und Michael Jackson. Der deutsch-amerikanische Jazzabend wird allerdings nicht mit Powerplay daherkommen, so werden eher sanfte Töne dominieren. Die Zuhörer erwartet ein faszinierendes Erlebnis. Weitere Informationen finden Sie unter: www.womeninjazz.de
regjo
Kultur 81
Kunst und Kunden verpflichtet Galerie und Verlag in Halle bauen Brücken zwischen Wirtschaft und Kunst. Wunderschöne Landschaftsbilder mitteldeutscher Künstler finden so ihren Weg in Büros, Konferenzräume, Arztpraxen und Hotels. Als Original, Druck oder Kalender.
Text: Ronald Kötteritzsch Fotografie: Jörg Bönisch (Erstpräsentation des Produktes „KunstGenuss“ im Halloren Café im Marktschlösschen Halle)
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, sagte schon Karl Valentin. Robert Stephan und Arne-Grit Gerold wissen das sehr genau. Einen 8-Stunden-Arbeitstag kennen sie nicht. Doch der Spruch hat auch mit der Philosophie der beiden zu tun. Der Galerist und die Verlegerin aus Halle/Saale haben sich „Kunst und Arbeit“ verschrieben – oder genauer: dem Zusammenwirken von Künstler und Unternehmer. Unternehmer in Sachen Kunst Im Jahr 2000 gründete der Dipl.-Ing. Robert Stephan die heutige Galerie KunstLandschaft, welche auf eine enge Zusammenarbeit mit mittelständischen Unternehmen ausgerichtet ist. 2006 gründete die Industriedesignerin ArneGrit Gerold den GalerieVerlag Mitteldeutschland. Er publiziert in limitierten Auflagen Kunstkalender und Kunstdrucke mit regionalem Bezug. Die Wege der beiden kunstverständigen Unternehmerpersönlichkeiten trafen sich. Seit 2010 unterhalten sie ihren gemeinsamen Sitz in der Mansfelder Straße 66, unweit vom halleschen Marktplatz. Die Mission der beiden: Brücken zwischen Kunst und Wirtschaft in und für Mitteldeutschland zu schlagen. „Künstler brauchen Förderer, Käufer, Aufträge, Öffentlichkeit“, erklärt Arne-Grit Gerold. Umgekehrt sind Unternehmen auf Impulse angewiesen, damit die dort Tätigen Kreativität entfalten und Innovation hervorbringen kön-
nen. „Hierfür kann die Begegnung mit Kunst eine wichtige Inspirationsquelle sein. Das ist unser Angebot an Unternehmen“, so Stephan. Arbeitswelt ist Lebensraum Die Galerie entwickelt Konzepte für die Ausgestaltung von Firmenräumen mit bildender Kunst, vermittelt dazu Künstler und Werke und organisiert Ausstellungen. Die neurologische Universitätsklinik Halle, das Bildungswerk der Wirtschaft in Magdeburg, das Hotel Kloster Nimbschen bei Grimma sowie eine Reihe von Wirtschaftsunternehmen wurden mit Originalkunstwerken oder Reproduktionen ausgestaltet. Auch die Kunstkalender haben die gleiche Zielgruppe. Man findet sie daher nicht im Buchhandel; die limitierten Auflagen werden in Eigenregie vertrieben. Die Motive der Kunstkalender 2012 zeigen die Vielfältigkeit der mitteldeutschen Städte und Landschaften: von den farbenfrohen Elb-Idyllen des Dresdner Malers Andreas Emmrich über die zarten Saale-Unstrut-Pastelle von Peter Loose bis zu den launisch-expressiven Halle- und LeipzigStädtedetails von Mariana Lepadus.
Gerold aus. Das Angebot von galerieeigenen Produkten erweitert sich zusehends und führt letztlich zu einem Alleinstellungsmerkmal im Galeriebereich. Zu den Kalendern und Kunstdrucken – mittlerweile bietet der GalerieVerlag ca. 300 verschiedene Bildmotive an – haben sich inzwischen die „GrafikTassen“ aus Porzellan von Christian Franke, der „GalerieWein“ und seit 2011 der „KunstGenuss“ mit Original Halloren Kugeln gesellt. Diese werden in eine Holzschatulle konfektioniert, aus deren Deckelinnenseite eine bereits gerahmte Originalgrafik (Radierung) von Steffen Gröbner zu entnehmen ist. Eine mitteldeutsche Erfolgsgeschichte, hinter der enormer Einfallsreichtum und mühevolle Kleinarbeit stecken. Und die imponierenderweise gänzlich ohne öffentliche Fördermittel auskommt. Auch Ronald Kötteritzsch ist Beispiel für die Verbindung von Wirtschaft und Kunst. Als Marketingdirektor des Congress Centers Leipzig stärk er die Wirtschaftskraft der Region – freie Zeit nutzt er künstlerisch. 2011 und 2012 erschienen Kunstkalender mit seinen Leipzig-Aquarellen.
Kreativität steckt an „Der Umgang mit kreativen Menschen führt zu eigenen neuen Ideen “, führt Arne-Grit
Weitere Informationen finden Sie unter: www.galerieverlag-mitteldeutschland.de
16. bis 19. Februar „Beach & Boat“
1. bis 4. März „Haus 2012“
Mit Produkttests, Schnupperkursen, Wettkämpfen und Schauvorführungen wird der Wassersport mit dem Thema “Wassertourismus – Urlaub vor der Haustür bis hin zum Mittelmeer“ erlebbar. Leipzig, Messe (www.beach-and-boat.de)
Die größte regionale Baumesse Deutschlands lädt Aussteller und Besucher zum Staunen ein. Dresden, Messe (www.baumesse-haus.de)
Messen, Kongresse & Tagungen 6. bis 8. Januar „20. TOURISMA und Caravaning“ Von der Wellnessreise über den Pauschalurlaub bis hin zu Campingtouren, hier ist für jeden was dabei. Magdeburg, Messe www.mvgm-online.de
19. Februar „Gartenträume 2012“ Aufwendig gestaltete Themengärten sorgen für Vorfreude auf den Frühling. Magdeburg, Messe www.gartentraeume.com/de/
2. bis 4. März „22. Landes-Bau-Ausstellung Sachsen-Anhalt“ Neubau, Umbau und Ausbau sowie die regenerative Energien bilden den Schwerpunkt der Messe. Magdeburg, Messe www.mvgm-online.de
20. bis 22. Januar „Karrierestart“ Anbieter und Interessenten aus verschiedensten Branchen werden hier zusammengeführt. Dresden, Messe www.messe-karrierestart.de
23. bis 26. Februar „Immobilien“ Interessierte erfahren hier alles rund um Wohnund Gewerbeimmobilien in Mitteldeutschland. Leipzig, Messe www.immobilienmesse-leipzig.de
3. März „Börsentag Erfurt“ Privatpersonen soll hier ein Überblick über Finanzanlagen und die Börse gegeben werden. Erfurt, Messe www.boersentag-erfurt.de
3. bis 5. Februar „Aktiv & Vital“ Hier dreht sich alles um Fitness und Wellness, gesunde Ernährung, Beauty und Naturkosmetik und natürlich die klassischen und neuen Heilmethoden. Dresden, Messe www.messe-dresden.de
25. bis 27. Februar Cadeaux Leipzig Die Fachmesse für Geschenk- und Wohntrends lädt dazu ein, die neuesten Trends im Geschenk-, Floristik- und Schreibwarenbereich kennenzulernen. Leipzig, Messe www.cadeaux-leipzig.de
9. bis 11. März „Magdeboot 2012“ Neue und gebrauchte Boote mit entsprechender Zubehör sowie die neuesten Trends im Wassersportbereich werden hier präsentiert. Magdeburg, Messe www.mvgm-online.de
3. bis 5. Februar „bike & outdoor“ Für alle, die Sport im Freien lieben, ist diese Messe die richtige Möglichkeit, sich über aktuelle Trends und neue Produkte zu informieren. Dresden, Messe www.messe-dresden.de
25. Februar bis 4. März „Thüringen-Ausstellung“ Zum 22. Mal präsentieren sich regionale Aussteller zu elf verschiedenen Themenwelten wie Gesundheit, Bauen und Sanieren oder auch Unterhaltung. Erfurt, Messe www.messe-erfurt.de
15. bis 18. März „Leipziger Buchmesse“ Die Plattform für Verlage, Autoren und Interessierte lädt dazu ein, über neue Bücher zu diskutieren und Schriftsteller kennenzulernen. Leipzig, Messe www.leipziger-buchmesse.de
11. bis 19. Februar „Haus Garten Freizeit“ Unter dem Motto „Fit in den Frühling“ wartet die Messe mit einer großen Gartenlandschaft auf. Leipzig, Messe www.haus-garten-freizeit.de
26. Februar „Floriga“ Eine der wichtigsten Einkaufsmessen samt Ausstellung zum Thema Floristikbedarf. Leipzig, Messe www.gartenbau-sachsen.de
23. bis 25. März „auto mobil Dresden 2012“ Nationale und internationale Aussteller zeigen Neuheiten, Raritäten und historische Rennwagen. Dresden, Messe www.automobil-dresden.de
Bildnachweis: Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze; www.baumesse-haus.de; Bruno Beltrao; : www.medien.shaolin-moenche.de/Pro Ticket GmbH & Co. KG
regjo
KALENDER 83
27. bis 28. Januar „Bruno Beltrao – H3”
7. Januar „Die Rückkehr der Shaolin – Mystische Welten“
Die Tanzshow liefert Einblicke in die Welt des Hip-Hop durch ausgezeichnete Tänzer. Dresden, Hellerau (www.hellerau.org)
Shaolin-Großmeister und Mönche präsentieren eine jahrhundertealte Kung-Fu-Kampfkunst, aus der Harmonie von Körper und Geist geschöpft wird. Leipzig, Gewandhaus (www.gewandhaus.de)
Freizeit & Sport 18. Dezember „Familiensonntag – Sternenlicht am Himmelszelt“ Ein vorweihnachtliches Erlebnis mit Plätzchen backen, basteln und dem Geheimnis der Weihnacht. Halle (Saale), Krokoseum www.francke-halle.de
17. Januar „Familie und Vertrauen“ Der bekannte Autor Richard David Precht spricht über die Familie und ihre wachsende Bedeutung. Dresden, Messe www.messe-dresden.de
Bis 10. März „Der gestiefelte Kater“ Eine Ausstellung romantischer Märchen und ihrer Herkunft, die über Jahrzehnte überliefert wurde. Jena, Romantikerhaus www.jena.de
31. Dezember 2011 bis 1. Januar 2012 „Mit Dampf ins neue Jahr“ In historischen Reichsbahnwaggons den Jahreswechsel erleben und das Feuerwerk bestaunen. Leipzig, Hauptbahnhof www.dampfbahnmuseum.de
1. Februar bis 1. April „Hands!“ Diese Show beleuchtet Facetten der Hand vom Klavier über das Schattentheater bis hin zum Tastsinn. Leipzig, Krystallpalast Varieté www.krystallpalast.de
Bis 18. März „NS-Raubgut in der Universitätsbibliothek Leipzig“ Thema sind Bücher, die den Besitzern durch das nationalsozialistische Regime gestohlen wurden. Leipzig, Bibliotheca Albertina www.ub.uni-leipzig.de
31. Dezember „Sonderveranstaltung: Werden die Sterne lügen?“ Zu Silvester gibt es eine Sternenhimmelvorführung, die einen Ausblick auf das kommende Jahr bietet. Vorreservierung gewünscht. Merseburg, Planetarium www.saalekreis.de
17. Februar 2012 „Dig, Dag, Digedags. Ausstellungseröffnung: Bekannte DDR-Comics vom Mosaik werden unter die Lupe genommen und die Hintergründe beleuchtet. Leipzig, Zeitgeschichtliches Forum www.hdg.de
15. März bis 22. Juli „Netzwerk Thomanerchor“ in dieser Ausstellung erfährt man, wie das alltägliche Leben eines Thomaners aussah und was sich bis heute verändert hat. Leipzig, Bach Museum www.bach-leipzig.de
3. Januar „Casino Cup“ Topmannschaften vom FC Erzgebirge Aue, über den Chemnitzer FC bis zu den Neulingen 1. FC Lokomotive Leipzig und dem FK Teplice im Wettkampf. Chemnitz, Chemnitz Arena www.messe-chemnitz.com
27. Februar „Mother Africa – Circus der Sinne“ Fünf Jahre Circus der Sinne, im Gepäck des Jubiläumsprogramm, die besten Acts der vergangenen vier Jahre und neuen Sensationen aus Afrika. Leipzig, Gewandhaus www.gewandhaus.de
29. März bis 1. April „Robocup German Open 2012“ Bereits zum dritten Mal treten im Rahmen dieser Veranstaltung Rettungs-, Fußball- und Serviceroboter gegeneinander an. Magdeburg, Messe www.mvgm-online.de
14. Januar „The fantastic shadows – Die Welt der Schatten“ Geschichten werden mit Akrobaten bei klassischer Musik oder auch modernen Popsongs erzählt. Erfurt, Messe www.messe-erfurt.de
8. bis 18. März „Images of the mind“ Eine Sonderausstellung über wissenschaftliche Methoden, verschiedene Hirnareale zu visualisieren. Dresden, Hygienemuseum www.dhmd.de
16. bis 17. März „Apassionata – Gemeinsam bis ans Ende der Welt“ Die aktuelle Tournee verspricht wieder magische Begegnungen zwischen Mensch und Pferd. Chemnitz, Chemnitz Arena www.messe-chemnitz.com
8. Dezember bis 26. Februar „Dem Glauben dienend – sakrales Gerät in der Moderne“
bis 4. März 2012 „METALL. KERAMIK. STEIN.“
Kirchliche Gegenstände, größtenteils von Künstlern aus Mitteldeutschland, werden auf dieser Ausstellung präsentiert. Halle (Saale), Kunstverein „Talstrasse“ e.V. (www.kunstverein-talstrasse.de)
Werner Bünck – Retrospektive seiner Gesamtwerke aus Metall, Stein und Keramik. Leipzig, GRASSI (www.grassimuseum.de)
Bildende Kunst 9. November bis 7. Januar „Resistenzen“ Daniela Schönemann stellt Frauen im Widerstand gegen das anerkannte Schönheitsideal dar. Leipzig, Galerie Kontrapost www.galerie-kontrapost.de
27. November bis 8. Januar „9. Wintergalerie“ Die traditionsreiche Veranstaltung bietet Kunst für jeden Geldbeutel aus aller Herren Länder. Dresden, Museum für Völkerkunde www.voelkerkunde-dresden.de
9. Dezember bis 7. Januar „HOHENOSSIG 2011“ Künstler aus aller Welt präsentieren ihre Ergebnisse auf der 21. Sächsischen Druckgrafik Symposions. Leipzig, Bund Bildender Künstler e.V. www.bbkl.org
23. November bis 22. Januar „Die Kunst des Lichtdrucks“ Die Arbeiten zehn zeitgenössischer Künstler zeigen die Variationsmöglichkeiten dieser Drucktechnik. Leipzig, Museum für Druckkunst www.druckkunst-museum.de
2. Dezember bis 4. März „Silke Höppner – Dunkle Wege“ Silke Höppners Gemälde zeigen Stillleben und Lanschaften, aber auch gesellschaftliche Konflikte. Dresden, Städtische Galerie www.museen-dresden.de
13. Januar bis 25. Februar „Ina Herrmann – Stich für Stich“ Die Erfurter Künstlerin stellt Ihre neuesten Collagen den Besuchern in dieser Ausstellung vor. Leipzig, Galerie ARTAe www.artae.de
25. November bis 5. Februar „O du fröhliche?“ In historischen Fotografien wird die Entwicklung des Weihnachtsfestes im Laufe der Zeit dargestellt. Dresden, Buchmuseum www.slub-dresden.de
3. Dezember bis 26. Februar „Jochen Plogsties/Kunstpreis der LVZ 2011“ Der diesjährige Preisträger nutzt Reproduktionen als Vorbild und fertigt daraus neuen Kunstwerke. Leipzig, Museum der bildenden Künste www.mdbk.de
25. Januar bis 4. März „Inspirierte Orte“ Die Panoramafotografien von Christoph Sandig zeigen über 100 Künstler an ihren Schaffensorten. Leipzig, Stadtgeschichtliches Museum www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de
26. November bis 29. Januar „Krippen aus Salzburg – Weihnachten im Landhaus“ Anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Salzburg werden orientalische und alpenländische Krippen ausgestellt. Dresden, Stadtmuseum www.museen-dresden.de
4. Dezember bis 3. März „Von Renoir bis Picasso – Künstler der École de Paris“ Diese Sammlung bietet einen beeindruckenden Überblick über die verschiedenen Stilrichtungen in der Pariser Kunstszene. Jena, Kunstsammlung www.jena.de
3. März bis 29. April „Thomas Kapielski – Noderne Gunst“ Der Schriftsteller, Künstler, Musiker und Dozent aus Berlin zeigt seine grandios- dilettierenden und humorvollen Kunstwerke das erste Mal in Leipzig. Leipzig,alerie ARTAe www.artae.de
26. November bis 29. Januar „Weihnachten im Jägerhof“ Auf einem weihnachtlichen Rundgang bekommt der Besucher Anton Günthers erzgebirgische Heimatlieder und Betrachtungen nahe gebracht. Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden www.skd.museum.de
6. Dezember bis 15. Januar „Schöne Aussicht!“ Sechzig Mitglieder des Neuen Sächsischen Kunstvereins zeigen ihre Arbeiten zum Thema Zukunft und lassen den Blick auf neue Horizonte schweifen. Dresden, Hellerau www.hellerau.org
17. März bis 3. Juni „Elodie Pong (Boston/Zürich)“ Die Filme, Texte und Installationen der Bostonerin kann der Besucher dank dieser Ausstellung zum ersten Mal in Deutschland bewundern. Jena, Kunstsammlung www.jena.de
Bildnachweis: Beatrice Neumann; THOMAS KAPIELSKI; www.semperoper.de; Irène Zandel
regjo
26. Februar „Prinzessin auf der Erbse“ Das bekannte Märchen um die Prinzessin, die nachts nicht schlafen kann. Dresden, Oper (www.semperoper.de)
KALENDER 85
16. bis 25. März „Bach Festival Arnstadt“ In der einzigartigen Atmosphäre vieler Originalschauplätze aus Bachs Leben kann der Besucher die historische Person kennenlernen und seine Musik genießen. Arnstadt (www.bachfestival.arnstadt.de)
Musik, Theater & Tanz 18. Dezember „Himmlische Musik“ Mitglieder des Thomanerchors vertonen Stücke aus dem „Notenbuch der Anna Magdalena Bach“. Leipzig, Bach-Museum, Sommersaal 15:00 Uhr www.bach-leipzig.de
15. Januar Premiere: „Piaf“ Ein bunter Abend mit den berühmten Chansons und Anekdoten aus dem Leben von Edith Piaf. Annaberg-Buchholz, Eduard-v.-Winterstein Theater www.winterstein-theater.de
9. Februar Premiere: „Von morgens bis mitternachts“ Innerhalb eines Tages durchlebt ein Bankräuber eine ganze Bandbreite an Emotionen. Leipzig, Centraltheater www.schauspiel-leipzig.de
24. Dezember „Ekkehard Meister - Ein Weihnachtsmärchen“ Das Stück, frei nach Charles Dickens bekannten Roman, stimmt auf den Heiligen Abend ein. Leipzig, Gewandhaus www.gewandhaus.de
18. Januar Premiere: „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“ Vor den Augen ihrer Nachbarn liefern sich die Eheleute George und Martha ein Psychoduell. Leipzig, Centraltheater www.centraltheater-leipzig.de
25. Februar Premiere: „Der Zauberlehrling und sein Handschuh“ Die Gedichte von Schiller und Goethe werden in einem Balladenwettstreit präsentiert. Rudolstadt, Theater Rudolstadt www.theater-rudolstadt.com
24. Dezember „Festkonzert zum Heiligen Abend“ Den Besucher erwartet ein festliches Konzert mit Stücken von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert, Paul Taffanel und Carl Reinecke. Leipzig, Musiksalon www.mendelssohn-stiftung.de
21. Januar Premiere: „Achterbahn“ Ein amüsantes Verwirrspiel um eine Frau, die zunächst als nette Abendbegleitung erscheint, sich danach als Prostituierte, bald darauf als Journalistin ausgibt. Rudolstadt, Theater Rudolstadt www.theater-rudolstadt.com
1. März Premiere „Tod eines Handlungsreisenden“ Der gealterte Willy Loman, der sich sein Leben lang als erfolgreicher Geschäftsmann gesehen hat muss erkennen, wie unbedeutend sein Handeln ist. Leipzig, Theater der Jungen Welt www.theaterderjungenweltleipzig.de
7. Januar Premiere: „Der Nussknacker“ Tschaikowskys bekanntes Ballett nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise in die Zwischenwelt der Träume und Sehnsüchte. Rudolstadt, Theater Rudolstadt www.theater-rudolstadt.com
4. Februar „four styles Gitarrenfestival“ Von Flamenco über acoustic fingerstyle bis hin zu Klassik und Jazz: Liebhaber der Gitarrenmusik kommen hier auf ihre Kosten. Leipzig, Gewandhaus www.gewandhaus.de
9. März Premiere: „Mario Schröder – Mörderballaden“ Nick Caves Album „Murder Ballads“ bildet die Grundlage für dieses Ballett und lässt dem Zuschauer viel Platz für eigene Interpretationen. Leipzig, Oper www.oper-leipzig.de
13. Januar „Die Nacht der Musicals“ Die Highlights aus bekannten Musicals von „Der König der Löwen“ bis zu „Tanz der Vampire“. Magdeburg, Stadthalle www.mvgm-online.de
4. bis 12. Februar Festival: „Women in Jazz“ Das internationale Festival bietet eine Plattform für die weiblichen Talente in der Jazzszene. Halle (Saale) www.womeninjazz.de
10. März Premiere: „Der Liebestrank“ Um das Herz der reichen Adina zu gewinnen, ersteht der schüchterne Nemorino einen Liebestrank. Chemnitz, Theater Chemnitz www.theater-chemnitz.de
Körperbetont Das 21. Festival zeitgenössischen europäischen Theaters hatte sich dieses Jahr ganz dem Motto „Tonstörungen“ verschrieben, ob in der Musik oder in zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen und ästhetischen Strukturen.
Text: Carolin Modes Fotografie: Rolf Arnold
Vom 08. bis zum 13. November zeigte die euro-scene Leipzig 12 Gastspiele aus 12 Ländern in 25 Vorstellungen und 10 Spielstätten, darunter 6 Deutschlandpremieren. Gerade die erstaunliche Vielfalt der Darbietungen und Variationen des Themas Tonstörung beeindruckten. So verwundert es auch nicht, dass die meisten Vorstellungen restlos ausverkauft waren. Tänzer, PerformanceKünstler und Sänger spielten das ganze Spektrum des Tanz- und Sprechtheaters, musikalische Bühnenformen und Performances durch. Kein Stück glich dem anderen. Daher nutzten vermutlich viele Besucher das Ticketpaket, um sich von der Mannigfaltigkeit der Darbietungen zu überzeugen und mehrere Stücke vergünstigt anzusehen. Mit rund 7.200 Zuschauern erreichte das Festival eine Auslastung von 95,7%. Höhepunkte waren im Sprechtheater die Deutschlandpremiere von „Ia, pulemetschik“ („Ich – das Maschinengewehr“) von Wladimir Pankow (Moskau) und „Jerk“ von Gisèle Vienne (Grenoble) mit einer schauspielerischen Glanzleistung von Jonathan Capdevielle. Der Schauspieler war so überzeugend, dass im Publikumsgespräch im Anschluss Fragen gestellt wurden, die deutlich machten, dass sich die Grenzen zwischen dem Charakter des Stückes und der Person des Schauspielers aufgelöst hatten.
Das Musiktheater „Antica“ von Branko Brezovec mit dem Nationaltheater Prilep aus Mazedonien drang in einer Aufführung in der Peterskirche von allen Seiten auf das Publikum ein. Drei Bühnen, bewegliche Bühnenelemente und zahlreiche Schauspieler, die selbst die Stuhlreihen der Zuschauer für ihren Auftritt eroberten, berührte das Publikum mit der Darstellung kultureller und religiöser Konflikte, die durch die körperliche Nähe noch verstärkt wurde. Das Tanzstück „2men2mahler“ von Granhøj Dans (Aarhus) beeindruckte das Publikum durch seine artistisch-athletische, aber auch ironische Körperlichkeit – Mahler, Muskeln, Männlichkeit. Den Wettbewerb „Das beste deutsche Tanzsolo“ 2011 am Abschlussabend der euro-scene Leipzig gewann Christine Borch aus Berlin, geboren in Dänemark. Ihr Solo „the body that comes“ (siehe Bild) berührte durch seine Intimität und Eindringlichkeit. Die euro-scene Leipzig findet im nächsten Jahr vom 6. bis zum 11. November das 22. Mal statt. Geplant sind etwa 12 Gastspiele aus 10 Ländern mit 25 Vorstellungen in ca. 10 Spielstätten. Schirmherr des Festivals ist Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig. Weitere Informationen finden Sie unter: www.euro-scene.de
regjo
KULTUR 87
Seid ihr alle da? Ja! Der Erfurter Waidspeicher feiert Jubiläum – es ist nicht der einzige Ort, an dem die Vielfalt des Figurentheaters zur Geltung kommt. Auch in Chemnitz, Gera und Halle wird modernes Marionettentheater für Kinder und Erwachsene arrangiert.
Text: Tobias Prüwer Fotografie: Torsten Biel, Lutz Edelhoff
Er sei erstaunt, sagte der damalige Thüringer Kultusminister Bernward Müller im Grußwort an das Puppentheaterfestival „Synergura“, über so viele Erwachsene unter den Zuschauern. Diese Einlassung ist ein Beispiel für jenes Vorurteil, das gegenüber dem Figurentheater noch immer besteht. Es gilt als Kinderunterhaltung, als eigenständige künstlerische Ausdrucksform wird es oft nicht wahrgenommen. Dabei ist es reich an historischen wie gegenwärtigen Spielarten – wie man an einigen Stätten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt erfahren kann. Einer dieser Orte ist der Erfurter Waidspeicher, der im Herbst 2011 seinen 25. Geburtstag beging. Denn 1986 zog die bereits 1979 gegründete Sparte Puppentheater der Städtischen Bühnen in die historischen Gebäude in Domplatznähe um. Das frühneuzeitliche Speicherhaus diente zur Aufbewahrung der Waidpflanze, mit der man früher Objekte indigoblau färbte. Nach der Restaurierung zaubert man hier nun schon seit einem Vierteljahrhundert Groß und Klein Vergnügen aller Couleur ins Gesicht. Seit 1993 wird die Spielstätte als Theater Waidspeicher e.V. in gemeinnütziger Form
geführt und vom Freistaat wie der Stadt gefördert. Rund 25.000 Zuschauer strömen jährlich in eine der 300 Vorstellungen. Das Repertoire umfasst vom Märchen bis zum literarischen Klassiker historische wie moderne Stoffe aus diversen Genres. Ein Gros der Aufführungen richtet sich an Kinder und Jugendliche, während ein gesonderter Abendspielplan das erwachsene Publikum bedient. Da der Puppentheaterhort über ein sechsköpfiges Hausensemble verfügt, hat man das Glück, Aufführungen mit mehreren auf der Bühne agierenden Spielern erleben zu können. Denn es ist im Bereich des Figurentheaters aus finanziellen Gründen eher selten möglich, wie das Puppentheater auf der Kulturinsel Halle so große Stücke wie Thomas Manns „Buddenbrooks“ mit sechs Figurenführern zu inszenieren. So agieren im Figurentheater Chemnitz, dem ältesten kommunalen Puppentheater auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, Direktion und Technik inklusive, insgesamt nur neun Personen. Das Theater, es ist das kleinste Ensemble der Städtischen Theater gGmbH, begeht im Dezember 2011 bereits seinen
60. Geburtstag. Wie hier sind die mitteldeutschen Puppentheater oft an den Großen Häusern angesiedelt, etwa in Leipzig am Theater der Jungen Welt, wo Kinder- wie Erwachsenenstücke auf die Figurenbühne gebracht werden. Auch das Puppentheater Gera gehört zu den städtischen Bühnen. Weil hier für viele Kinder die erste Erfahrung mit der darstellenden Kunst überhaupt stattfindet, konzentriert man sich in Gera auf die kleinen Zuschauer. Worin besteht eigentlich der Reiz des Figurentheaters? Heinrich von Kleist erklärte es in „Über das Marionettentheater“ so: Die Darstellung menschlicher Geschicke mit totem Material bedeutet ein Abstrahieren, durch welches die Konflikte eine besonders deutliche Darstellung finden. Die gestalterische Bandbreite, tote Körper und Objekte zu animieren, können Interessierte 2012 nicht nur in der Puppenbühnen ihrer Stadt erfahren. Denn in diesem Sommer richtet der Erfurter Waidspeicher wieder die „Syner gura“ aus und lädt europäische Ensembles und Solisten zum Figurenspiel ein. Weitere Informationen finden Sie unter: www.waidspeicher.de
Impressum: 7. Jahrgang, Ausgabe 27 ISSN 1614-2837 Hauptredaktionsschluss: 28. November 2011 Anzeigenschluss: 30. November 2011 Erscheinungstermin: 06. Dezember 2011 Impressum:
Wussten Sie, ... Über eine Mühle, die Wasser zu Strom mahlt, elektrische Autos zur Jahrhundertwende und ein Stadion, das Licht verwertet …
… dass es vor 1890 in Deutschland mehr Elektro autos als Autos mit Verbrennungsmotor gab? 1888 baute Andreas Flocken in Coburg das erste deutsche Elektroauto. Der viersitzige DrehschemelKutschwagen wurde durch einen Elektromotor angetrieben, welcher die Kraft per Lederriemen auf die Hinterachse übertrug. Rasch gewannen Elektrofahrzeuge an Attraktivität. Geruchsfrei, fast geräuschlos, viele Menschen waren um die Jahrhundertwende von der sanften elektrischen Fortbewegung fasziniert. Erst 1911 verlor das Elektro auto zunehmend an Nachfrage, als das Starten des Benziners nicht mehr durch Ankurbeln, sondern den Anlasser erfolgte. Die damals günstigen Ölpreise trugen natürlich ihr Übriges bei. … dass der ERDGAS Sportpark Halle mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet wird? Der im September 2011 eröffnete ERDGAS Sportpark Halle (Saale) erhält eine Photovoltaik-Anlage des Solarunternehmens Q-Cells. Die Fertigstellung der Installation ist bis Ende des Jahres geplant. 5.040 Q.SMART DünnschichtSolarmodule, die sich besonders durch hohe Leistungen auch bei schlechten Wetterbedingungen auszeichnen, werden auf dem Dach des Stadions angebracht. Sie sollen einen 526 Kilowatt-Peak erzeugen. Zum Vergleich: ein Kilowatt-Peak entspricht 700-900 Kilowattstunden pro Jahr. Mit der so gewonnenen Energie können 150 Haushalte mit Strom versorgt werden. … dass sich die einzige dauerhaft stromerzeugende Schiffsmühle Deutschlands im Harz befindet? „Wir erzeugen mit unserer Schiffsmühle Elektroenergie, die ins Netz eingespeist wird“, erklärt Henning Bänecke, Mühlenkonstrukteur und Mitentwickler der Schiffsmühle. Dort, wo die Bode aus der Talsperre Wendefurth herausfließt, ist das kleine Kraftwerk verankert. Auf dem Wasser schwimmend und durch den Fluss angetrieben, wird die Bewegung des Mühlrades über einen Keilriemen auf einen Generator übertragen. Dieser wandelt dann die mechanische Energie in elektrische Energie um, welche über ein Kabel ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
Bildnachweis: Franz Haag; Stadion Halle Betriebs GmbH; Experimentelle Fabrik Magdeburg
Herausgeber: REGJO 22 – Das Magazin 6. Jahrgang, Ausgabe Magazinverlag Mitteldeutschland GmbH ISSN 1614-2837 Moschelesstraße 7, Steche-Haus, 04109 Leipzig Hauptredaktionsschluss: 17. September 2010 Telefon: (03 41) 97524. 60September 39 Anzeigenschluss: 2010 Telefax: (03 41) 974 7227. 58September 2010 Erscheinungstermin: REG JO ist eine eingetragene Marke (39867052) des REG JO – Magazinverlags Mitteldeutschland Herausgeber: REGJO-Verlag für regionales GmbH Web: www.regjo-leipzighalle.de Marketing GmbH, Marbachstraße 2, RECLAMMail: Haus;info@regjo-leipzighalle.de 04155 Leipzig, Telefon: (03 41) 9 75 32 44, Telefax: (03 41) 5 90 38 59; www.regjo-leipzighalle.de E-Mail: info@regjo-leipzighalle.de Redaktionsleitung Titelthema Energiewende: REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der Martin Jendrischik (MJ) REGJO-Verlag für regionales Marketing GmbH Kulturredaktion: Carolin Modes Esther NieChefredaktion: Claus-Peter J. O.(CM), Paulus (V.i.S.d.P.) bel (EN), Tobias Prüwer (TP), Dörthe Gromes (DG), (cp.paulus@regjo-leipzig.de) Zita Ágota Pataki Redaktionsleitung: Frank Schmiedel Autoren: Tobias Prüwer (TP), Dörthe Gromes (DG), (f.schmiedel@regjo-leipzighalle.de) Annette Steffens, Katharina Bretschneider (KBR), Daniel Tieg, Katharina Hölker, Martin Jendrischik (MJ), Die Redaktionsmanagement: Christian Mascher Texterkolonie, Carolin Modes (CM), Esther Niebel (EN), (c.mascher@regjo-leipzighalle.de) Annette Steffens (AS), Katharina Bretschneider (KBR), Inga Rantaleu, Franziska Reif,(FRS), MartinSigrid Jendrischik, Autoren: Frank Schmiedel Gaulrapp Claus-Peter (CP), Sven Liebetanz (SL), Ulf (SIG), FrankPaulus Schütze, Ines Christ, Steffen Reichert, Herden, Nicole Carolin Larivire (NL), Katja Trumpler (KT), Petra Esther Niebel, Modes, Katrin Sieber, Marko Rauch, Ines Falkenhan (IF), Marc Opitz (MO), Sigrid T. Hinz, Prof. Anette Ehlers, Claus-Peter Paulus, Gaulrapp (SIG), Heiko Rosenthal, Katja Schmal, Detlef Elke Beilfuß, Christian Mascher (CM) Bischoff, Wolfgang Heger (WH), Kerstin Scharf (KS), Giorgos Kalaitzis&(GK), RonaldCarolin Kötteritzsch, Friedrich Kultur Talente Kalender: Modes & Weichelt, Franziska Esther Niebel (MN) Krüger, Dr. Joachim Geisler Übersetzungen: James Parsons ICC Sparachinstitut Lektorat: André Hille Titelbild: Photocase.de Art Direction & Layout: Rocco Tirouche (r.tirouche@art-vantage.de) Fotografie: Marco Warmuth, jost, Rolf Arnold, Norman Rembarz Fotografie: Sebastian Willnow, Frank Schütze, Ines Christ, Steffen Reichert, Anja Jungnickel Lektorat: Julia Vaje Anzeigen & Advertorials: Steffi Emde, Ramona Art Direction & Layout: Matthias Hiller Gossow, Philipp Thorwirth, Scharfe Media e.K., www.matthiashiller.com Claus-Peter J. O. Paulus Assistenz Layout: Franziska Krüger Projektmanagement: Christian Mascher (c.mascher@regjo-leipzighalle.de) Geschäftsleitung und Herausgeber: Claus-Peter Paulus (V.i.S.d.P.) Verlagsrepräsentanz: Steffi Emde, James Parsons, Prof. Anette Ehlers, Reinhard Artus Redaktionsmanagement und Assistenz der Geschäftsführung: Katja Trumpler Internationale Beziehungen & Übersetzungen: James Parsons (ICC Sprachinstitut) Verlagsassistenz: Franziska Krüger Verlagsassistenz: Katja Trumpler, Volontär: Daniel Telefon: (03 41) 9Tieg 75 60 39, k.trumpler@regjo-leipzighalle.de Praktikantin: Annette Steffens Geschäftsführung: Claus-Peter J.O. Paulus Anzeigen und Advertorials: Claus-Peter Paulus, (cp.paulus@regjo-leipzig.de) Steffi Emde, Scharfe Media e.K. Heft im Heft: Expo Real Spezial 2010 Erscheinungsweise: Quartalsweise Druck: Druckhaus Dresden GmbH Druck: Druckhaus Dresden GmbH www.druckhaus-dresden.de www.druckhaus-dresden.de REGJO wird auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Wasserkraft gedruckt. IVW geprüft: Ausgabe 3/2010, 3. Quartal 2010 Druckauflage: 14.837 Erscheinungsweise: Quartalsweise Exemplare, Verbreitetet Auflage inkl. ICE-Aushang und(IVW Flugunternehmen: Auflage: 14.837, geprüft) 12.700 Exemplare REGJO – Das MagazinJahresabonfür MitBezugsbedingungen: teldeutschland ist Gewinner des Silnement ber-Award im Wettbewerb umund den 16,- EUR inkl. Mehrwertsteuer BCP (Best of Corporate Publishing) zzgl. Zustellgebühr für 4 Ausgaben; 2010 in der4,Kategorie Einzelpreis EUR. B2B Medien/ Entertainment/Kultur. Weitere Infos zum Award und den diesjährigen Preisträgern REGJO - Daserhalten MagazinSie fürunter: www.bcp-award.de Mitteldeutschland ist Gewinner des Silber-Award im Wettbewerb um denDieBCP (Best of Corporate CO2-Emissionen dieses Produkts wurden durch CO2-Emissionszertifikate ausgeglichen. Publishing) 2010 in der Kategorie klimaneutral Zertifikatsnummer: 877-53211-1211-1051 B2B Medien/Entertainment/Kultur. gedruckt Weiterewww.climatepartner.com Infos zum Award und den diesjährigen Preisträgern erhalten Sie unter: www.bcp-award.de Partner des Verlages:
Designerin Barbara Schmidt
Am Anfang steht eine Idee
Centuries
Porzellan erzählt Geschichten
Vertraute Motive ans Licht zu holen und in Porzellan für die Gegenwart zu integrieren, war die Idee von Centuries. Es ist kein Service, sondern ein bunter Strauß schöner Stücke, die ihre Benutzer mit unerschöpflichen Kombinationsmöglichkeiten bereichern sollen.
www.kahla-porzellanshop.de