SACHSEN Sail Clubmagazin

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SonderAUSGABE Das Magazin

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SACHSEN Sail Clubmagazin 2013


INSPIRIERENDE ATMOSPHÄRE FÜR MARKEN UND EMOTIONEN. 2

SACHSEN Sail Club Magazin 2013

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SACHSEN Sail Club Magazin 2013

Liebe Segelfreunde, dene Beiträge im Schwerpunktthema „Klar zur Energiewende“: Wie gehen mitteldeutsche Akteure mit dieser Herausforderung um, welche Innovationen werden in der boomenden Schifffahrt realisiert und inwieweit macht die Alexander von Humboldt II – einer der imposantesten Großsegler der heutigen Zeit – Ernst beim verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen?

die SACHSEN Sail blickt auf eine bewegte Historie zurück und wagt 2013 ein weiteres Mal den Aufbruch zu neuen Ufern. Deshalb erscheint in diesem Jahr zum ersten Mal das SACHSEN Sail Club Magazin, das es uns ermöglicht, die vielfältigen Geschichten der in Ostdeutschland einmaligen Unternehmerreise attraktiv zu publizieren. Gleich am Anfang steht ein literarischphilosophischer Ausflug um die Frage, welche Erlebnisse mit Reisen verbunden sein können, um gleich danach den Blick auf eine ereignisreiche Dekade der SACHSEN Sail zu richten. Die Veränderungen, die mit der Energiewende verbunden sind, betrachten verschie-

Welche Eigenschaften brauchen Unternehmerinnen und Unternehmer, um solchen, sich zuweilen unerwartet drehenden Winden des Marktes begegnen zu können? So fragt ein Beitrag: welcher Unternehmer-Typ sind sie eigentlich? Mehrere Portraits gehen den Wirkungen der SACHSEN Sail nach – denn zahlreiche Geschäftsbeziehungen und Projektideen nahmen ihren Ursprung an Bord. Wenn Sie Interesse an neuen und internationalen Wirtschaftskontakten haben, dann lesen Sie, wie durch die SACHSEN Sail die Region Mitteldeutschland über die Landesgrenzen hinweg bekannt gemacht wird. Die Bezüge der diesjährigen Zielregion Spanien zu Mitteldeutschland werden im hinteren Teil des Magazins erörtert, dort wird die

Region auch vorgestellt und es gibt natürlich alle Informationen zur diesjährigen Tour. Ein Segeltörn schenkt jedem Teilnehmer das einzigartige Freiheitsgefühl, welches sich einstellt, sobald das Schiff von nichts als Wasser umgeben ist – aber gerade junge Unternehmer haben ihre ganz eigenen Motive, an einer Unternehmerreise teilzunehmen. Davon berichtet Sándor Mohácsi. Ich wünsche Ihnen eine entdeckungsreiche Lektüre und hoffe, dass Ihre Neugier geweckt wird, so dass wir uns an Bord einer der nächsten SACHSEN Sail Törns treffen werden. Das würde mich sehr freuen.

Ihr Hans-Jürgen Zetzsche, Präsident SACHSEN Sail Club Leipzig e. V.

Impressum Herausgeber: SACHSEN Sail Club Leipzig e. V. Präsident: Hans-Jürgen Zetzsche Vorstand: Markus Kossmann, Hartmut Bunsen, Steffen Matysek, Eberhard Wiedenmann, Veit König Buchung & Service: Katja Matysek Bergweg 5 c, 04356 Leipzig Telefon: (0341) 5262 5823, Fax: (0341) 5262 5821 info@sachsensail.de

Mit freundlicher Unterstützung des Unternehmerverbandes Sachsen e. V. Verlagsherstellung: REGJO Magazin Verlag Mitteldeutschland GmbH Moschelesstr. 7, Steche-Haus, 04109 Leipzig Telefon: (03 41) 975 60 39, Telefax: (03 41) 974 72 58 REGJO ist eine eingetragene Marke (39867052) der REGJO – Magazin Verlag Mitteldeutschland GmbH www.regjo-leipzighalle.de, info@regjo-leipzighalle.de

Geschäftsleitung REGJO Verlag: Claus-Peter Paulus Idee und Konzept: Giorgos Kalaitzis Redaktionsleitung/Projektleitung: Giorgos Kalaitzis, Katja Matysek, Claus-Peter Paulus Autoren: Franziska Reif, Jana Dichelle, Tobias Prüwer, Steffen Georgi, Giorgos Kalaitzis, Jirka Niklas Menke, Katja Schmal, Petra Rauch Fotografen: Claudia Koslowski, Ingolf Rosendahl, Dr. Detlef Krüger, Mark Escher, Deutsche Stiftung Sail Training, SACHSEN Sail Club Leipzig e. V., Michael Fischer-Art Lektorat: Franziska Reif Anzeigen: Claus-Peter Paulus, Giorgos Kalaitzis, Katja Matysek

Übersetzungen: ICC Sprachinstitut, James Parsons Trans & Law UG Art Direction & Layout: Christoph Ruhrmann, TRNDLB Marketing: Giorgos Kalaitzis Distribution: Daniel Tieg Auflage: 1.500 Exemplare Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Kopien nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlages. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen wir keine Haftung.

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Inhalt Editorial und Impressum

Seite 3

Der Präsident des SACHSEN Sail Club Leipzig e. V. Hans-Jürgen Zetzsche

Grußworte

Seite 6

Sven Morlok, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Burkhard Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden und Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz

Möglichkeiten der Weltanschaung

Seite 8

SACHSEN Sail und Erfahrungen. die durch die Sinne gehen.

Segeln für die Wirtschaft

Seite 9

Ein Rückblick auf die ereignisreiche Geschichte der SACHSEN Sail

Leitthema 2013: Die Energiewende

Begegnung mit Menschen, Kulturen und Visionen Machen Sie sich mit uns auf zu neuen Ufern und genießen Sie einen erstklassigen Service, interessante Veranstaltungen und ein globales Netzwerk von Entscheidungsträgern und Partnern! Club International – geballte Energie für Mitteldeutschland.

Seite 13

Erfahren Sie in Beiträgen und Analysen, wie sich die Region Mitteldeutschland der Energiewende stellt

Tradition und Moderne

Club International

Seite 18

Wie die Alexander von Humboldt II das Segeln und moderne Technik miteinander verbindet Ein Gespräch mit dem Kapitän Reimer Peters

KET

Kirpal Energietechnik GmbH Anlagenbau & Co. KG

CAD CAM

Erarbeitung von Energieeffizienzmaßnahmen

Internationale Vernetzung Seite 20

3D-Ausführungsplanung

Drei Netzwerker berichten aus drei Perspektiven, wie Beziehungen in die Partnerregion Spanien organisiert werden

Computergestützte Fertigung von Rohrkomponenten und Versorgungsmodulen

Die Stricke der SACHSEN Sail

Bearbeiten von Rohren mit Ø bis 1,2 m, Längen bis 12 m und Wanddicken bis 60 mm

Seite 24

Unterschiedliche Portraits zeigen, wie das Konzept der Unternehmerreise aufgegangen ist

Industrie und Mittelmeer

Seite 26

Ein Portrait der diesjährigen Zielregion Spanien

Der lernende Unternehmer

Seite 28

Eine Entdeckungsreise durch die vielseitigen Aspekte des Unternehmertums

Die Tour 2013

Seite 30

Alle Informationen zum diesjährigen Segeltörn auf einen Blick

Das Gegenteil von Seilschaften

Seite 32

Wie denken junge Unternehmer über alte Netzwerke?

Versorgungstechnik Sprinkleranlagenbau Kraftwerksanlagenbau komplexe Versorgungsmodule dezentrale Energieversorgungssysteme Bischofsweg 2 · 04779 Wermsdorf, Germany Tel.: +49 34 364 / 802-0 · Fax: +49 34 364 / 802-26 E-Mail: info@ket.de

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Sehr geehrte Damen und Herren, Zieldreiecks: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit die Grundlage aller Entscheidungen sein. Die Energiewende droht zu scheitern. Der Freistaat wird sich weiter im Interesse der Unternehmer und Verbraucher in die Debatte einbringen. Ich wünsche Ihnen eine erlebnisreiche Reise und eine glückliche Heimkehr.

seit mehr als 12 Jahren treffen Sie sich jährlich zur SACHSEN Sail, einem Segeltörn, zu dem sich Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur verabredet haben, um gemeinsam in See zu stechen. Ziele der diesjährigen Reise, die Sie an Bord der Alexander von Humboldt II verleben, sind Palma de Mallorca, Ibiza und Barcelona. Auch hier gilt angesichts der Unwägbarkeiten auf See: Der Weg ist das Ziel –

und wenn Sie Ihre Zielhäfen erreicht haben, liegen spannende, vielleicht sogar abenteuerliche Tage in ungewohnter Umgebung hinter Ihnen. Das stärkt den Teamgeist und zeigt, wie belastbar ein Netzwerk wirklich ist. Es zeigt auch, dass ein Leben ohne Mobiltelefone – wenigstens zeitweilig – möglich ist und durchaus bereichernd sein kann. Schiffe stehen für eine Bewegung in eine noch unbekannte Zukunft, die durch den Steuermann in die richtige Richtung gelenkt werden muss – auch bei Gegenwind. „Klar zur Energiewende“ lautet das Motto, das Ihre diesjährige Segelreise leitet. Die Staatsregierung verfolgt in dieser Sache den klaren Kurs, die bisherige Sicherheit und Qualität der Energieversorgung für Bürger und Unternehmen aufrechtzuerhalten. Auch unter den neuen Rahmenbedingungen soll und muss die Ausgewogenheit des energiepolitischen

Sail mit ihren Wirtschaftsbeziehungen in Europa und stellt junge Unternehmer in alten Netzwerken vor. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Sachsen Sail 2013 ausreichend Wind in den Segeln, stets mit der notwendigen Handbreit Wasser unterm Kiel.

Willkommen zur diesjährigen SACHSEN Sail, willkommen allen Seglerinnen und Seglern an Bord der Alexander von Humboldt II! Bereits im dreizehnten Jahr lassen es sich Leipziger Unternehmen, Institutionen und Persönlichkeiten nicht nehmen, auf einem stattlichen Groß-Segler wie der Alexander von Humboldt II über die Weltmeere zu schippern und nebenher Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen. Stationen und Häfen wie

Bologna (2008), Thessaloniki (2009), Stockholm (2010), Herzliya (2011) boten in den zurückliegenden Jahren die attraktiven Kulissen für Gespräche mit wichtigen Wirtschaftsvertretern der jeweiligen Gastgeber-Städte. Die SACHSEN Sail 2013 führt Sie unter dem bewährten Motto „Wirtschaft, Kontakte. Neue Horizonte“ nach Palma de Mallorca, Ibiza und Barcelona. An Deck der imposanten Drei-Mast-Bark erwartet Sie an zwei Tagen ein vom Unternehmerverband Sachsen veranstaltetes Business-Forum zum Thema „Klar zur Energiewende“. Namhafte Referenten vermitteln in spannenden Impulsreferaten neue Perspektiven und Lösungsansätze zum effizienten Umgang mit Energie in Wirtschaft und Mittelstand. Das vorliegende Sonderheft aus dem REGJO Magazin Verlag Mitteldeutschland beleuchtet unter anderem den Umbau der Energiewirtschaft, die traditionsreiche SACHSEN

Sven Morlok Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr

Burkhard Jung Oberbürgermeister der Stadt Leipzig


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Frischer Wind, neue Ideen Der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Dresden hat sich in den letzten Jahren zu einem anerkannten und dynamischen Standort entwickelt. Spektakuläre Ansiedlungserfolge, konstantes Wirtschaftswachstum, steigende Umsatzzahlen und umfangreiche Erweiterungen ansässiger Unternehmen, sinkende Arbeitslosenzahlen und eine steigende Kaufkraft beweisen dies ebenso eindrucksvoll wie vordere Plätze in allen namhaften Wirtschaftsrankings. Das Branchenspektrum ist sehr breit gefächert und wird hauptsächlich

von drei zukunftsorientierten Kompetenzfeldern gesteuert: Kommunikations-, Nano- und Biotechnologie. Herausragende Merkmale des Wirtschaftsstandortes Dresden sind die enge Verflechtung von Forschung und Industrie, hohe Lebensqualität, weltbekannte Kunstschätze und eine sehr lebendige Kulturszene. Und: Dresden ist nicht nur eine der wachstumsstärksten Städte Europas, sondern nach wie vor die Geburtenhauptstadt in Deutschland. Doch niemand kann es sich leisten, sich auf bisherigen Erfolgen auszuruhen, auch Dresden nicht. Es braucht immer wieder frischen Wind, damit neue Ideen entstehen können – auch beim Thema Energie. Sachsens Landeshauptstadt bündelt alles, was für innovative Energieentwicklungen und deren Praxiseinsatz benötigt wird. In Dresden und der umliegenden Region wird intensiv rund um das Thema „erneuerbare Energien“ geforscht und gearbeitet. Zahlreiche Unternehmen und 15 Forschungsinstitutionen beschäftigen sich mit Energiespeicherthemen. Auch viele neue

Technologien zur Energieerzeugung stehen hier in den Startlöchern und bieten gute Entwicklungschancen für den Standort. Zum Beispiel arbeitet das Dresdner Spitzencluster „Cool Silicon“ an Innovationen, um den Energieverbrauch in der Informations- und Kommunikationstechnologie und der Sensortechnik grundlegend zu senken. „Es sind immer die einfachsten Ideen, die außergewöhnliche Erfolge haben“, wusste schon Tolstoi. In eben diesem Sinne wünsche ich der diesjährigen SACHSEN Sail viel frischen Wind, gute Gespräche und Ideen und natürlich immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

Sehr geehrte Segel-Freunde, eine gewisse Abenteuerlust gehört schon dazu, um das Segel zu hissen und in See zu stechen. Für kurze Zeit die Koffer packen und sächsisches Gebiet verlassen, wenn die Freiheit des Meeres lockt – die SACHSEN Sail 2013 lädt dazu ein, aber nicht, ohne wichtige Themen wie das der Energiewende mit an Bord zu nehmen. Ein Thema, das eine moderne

Industriestadt – wie Chemnitz sie heute ist – natürlich brennend interessiert. Die Kontakte, Eindrücke und Gespräche, die auf einer solchen Tour gesammelt werden, können zu wertvollen Erfahrungen werden. Der berühmte Blick über den Tellerrand – er kann frische Ideen und neue Kraft freisetzen. Gerade die See scheint Menschen immer wieder zu besonderen Vorhaben anzutreiben. Der Chemnitzer Dominique Görlitz hat mit seiner Idee beispielsweise für Aufsehen gesorgt, mit seinem ABORA-Schilfboot über das Mittelmeer und den Nordatlantik segeln zu wollen. Chemnitzer Maschinenbauer der TU Chemnitz entwickeln Betonkanus, die aus einem speziellen Leichtbeton und einer textilen Bewehrung aus Carbongittern verstärkt sind, und bestreiten damit Regattas. Und auch die Chemnitzer Urzeitkrebse fühlen sich nicht nur im Wasser wohl, sondern haben

es aus wissenschaftlichen Gründen bis in den Weltraum geschafft. Nicht zu vergessen sind die Chemnitzer Unternehmen, die sich international aufgestellt haben und mit ihren Ideen, Maschinen und Produkten den Weltmarkt erobern. Sie wissen, wo ihre Wurzeln sind und ihr Zuhause ist. Und sie wissen, wie wichtig es ist, immer wieder frischen Wind und neue Kraft mitzubringen. Ich wünsche allen SACHSEN-Sail-Teilnehmern eine eindrucksvolle und intensive Segel-Tour. Herzliche Grüße aus Chemnitz und eine gute Reise!

Helma Orosz Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden

Barbara Ludwig Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz

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Möglichkeiten der Weltanschauung – eine Frage der Fortbewegung Die SACHSEN Sail und Erfahrungen, die durch die Sinne gehen. Text: Steffen Georgi Fotos: Dr. Detlef Krüger, Mark Echert

Die gefährlichste aller Weltanschauungen, sagte Alexander von Humboldt, sei die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben. Kluger Satz. Allerdings hat sich seit Humboldt etwas Gravierendes geändert: Diese Welt anzuschauen, ist, zumindest für ihren wohlhabenderen Teil, ein allzu Leichtes geworden. Tourismus heißt die Branche, die, wenn man so will, Welt-Anschauung weltweit vollklimatisiert und anstrengungsfrei ermöglicht. Doch hat Tourismus genau deshalb nur bedingt etwas zu tun mit jener Art des Reisens, des Weltanschauens, die Humboldt meint. Ein Reisen nämlich, das die Möglichkeiten der Erfahrung – und das heißt immer auch Selbsterfahrung – in sich birgt. Also ein Lernen im Sinne da Vincis, der postulierte, dass Erkenntnisse keinen Wert haben, die „nicht durch die Sinne gegangen“ seien. Vielleicht gibt es in der heutigen Zeit nur noch zwei Arten des Reisens, bei der sich Welt tatsächlich

„sinnlich“ erschließt: Diese Welt zu erwandern – oder zu besegeln. Zwei archetypische, fast möchte man sagen archaische, in jedem Fall ursprüngliche Formen des Fortbewegens auf dem jeweiligen Element. Archetypisch auch, weil für dieses Fortbewegen der Körper aktiv beansprucht wird und Reisen sich als Körper-Erfahrung offenbart.

Erfahrungen jenseits des Jetlags Und zwar jenseits des Jetlags, der wiederum sehr schön die Umgewichtung dessen definiert, was Unterwegssein heute oft bedeutet. Grillparzer konnte noch aus gutem Grund sagen: „Eine Reise ist ein vortreffliches Heilmittel für verworrene Zustände.“ Die Verwirrung, die zu schnell durchquerte Zeitzonen verursachen, kannte er schließlich noch nicht. Auch diesbezüglich ist Segeln eine schöne,

obendrein heilsame Möglichkeit, das Tempo rauszunehmen, Klarheiten zu bekommen. Etwa darüber, dass es lohnt, nicht immer nur mit, sondern auch mal gegen den Wind zu kreuzen. Wo kann einem diese Erfahrung konkreter und elementarer „durch die Sinne gehen“ als beim Segeln? Was der so Reisende davon mit in sein Alltags- und Berufsleben nimmt und wie er es dort nutzt, ist eine Frage des persönlichen Charakters. Und des Vermögens, in Kausalitäten zu denken. Dass sie den eigenen „Horizont erweitert“ ist etwas, was Teilnehmer der SACHSEN Sail immer wieder loben. Wohl, weil eben auch ein sich weitender Horizont hier etwas konkret sinnlich Erfahrenes ist. Dass das Schiff, auf dem man diese Erfahrung machen durfte, den Namen Humboldts trägt, ist so gesehen eine Kausalität reiner Zwangsläufigkeit.


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Segeln für die Wirtschaft In ihrer zwölfjährigen Geschichte hat die Sachsen Sail schon so manchen Hafen angesteuert. Text: Katja Schmal Fotos: SACHSEN Sail Club e.V.

Ob Cannes oder Bologna, Petersburg oder Zypern – die SACHSEN Sail ist schon ordentlich herumgekommen auf den Meeren Europas. Das erweitert den Horizont in jeder Hinsicht, schließlich geht es auch darum, die verschiedenen europäischen Märkte von Sachsen aus zu „entern“. Segelnd vernetzen sich die sächsischen Teilnehmer aus Kultur und Wirtschaft miteinander und vor Ort knüpfen sie Wirtschaftskontakte, um überregionale Projekte und

Geschäfte zu entwickeln. Reisen bildet: Die Ziele der SACHSEN Sail haben jeweils ihre eigene Geschichte, die den strukturellen Hintergrund bestimmt. Während das südschwedische Karlskrona als Marinebasis mit Schiffsbau und außerdem Softwareentwicklung und Elektronik punktet, ist die produzierende Industrie für London schon länger nicht mehr von großer Bedeutung, entfallen die größten Umsätze vor allem auf die Finanzbranche und den Tourismus.

Beobachten lässt sich hier wie etwa auch in Danzig, der Handelsstadt mit Petrochemie, Chemie und Schiffbau, dass Städte und Regionen mit der sich verändernden Wirtschaftslandschaft ebenfalls ihr Gesicht ändern. Auf ihre Weise sorgt die SACHSEN Sail so Jahr für Jahr dafür, dass Europa näher an Mitteldeutschland heranrückt.

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Die Schiffe Norwegen

Atlantis

Khersones

MIR

Sedov

Stavanger (NO) GroSSbritannien

Swan Fan Makkum

Thalassa

AVH II

Bornholm (DK)

London (GB)

Russland

Schweden Stockholm (SWE) Dänemark

St. Petersburg (RUS) LETTLAND

Karlskrona Riga (LV) (SWE)

DATEN:

Danzig (PL)

Polen

Atlantis: Dreimaster mit der Takelung als Barkentine / ehem. Feuerschiff Elbe 2 / GU 2006 / 57 m

fRANKREICH

Khersones: 3-Mast-Vollschiff unter sowjetischer Flagge / seit 1989 Großegler für Offiziersausbildung / zählt zu den größten Windjammern der Welt / 106 m MIR: Voll- u. Segelschulschiff / schnellster Großsegler der Welt / BJ 1987 / 109,6 m Sedov: 4-Mast-Bark / größtes Segelschulschiff der Welt / BJ 1921 / 117,5 m

sPANIEN

AVH II: Bark / ziviles Segelschulschiff der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST) / „Windjammer für die Jugend“ / Stapelhub 2011 / 24 Segel / 65 m

La Spezia (IT)

iTALIEN gRIECHENLAND

Swan Fan Makkum: größte Brigantine der Welt / BJ 1993 / 61 m Thalassa: Dreimaster mit 14 Segeln /  Windjammer / 1994 Umbau zur Barkentine / 50 m

Cannes (FR)

Malaga (ESP)

Palma de Mallorca (ESP)

Thessaloniki (GR)

Türkei

ISRAEL


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Alle Mann klar zur Energiewende? Mitteldeutsche Akteure sind mit Herausforderungen konfrontiert, wenn es um den Wandel der Stromversorgung geht. Text: Tobias Prüwer Foto: Photocase

Offshore-Anlagen in Deutschlands Norden, Leitungsausbau gen Süden – aber was ist eigentlich mit Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt? Eins vorweg: Die Bewohner der drei Länder sind einer Umfrage der FGM Forschungsgruppe Medien GmbH zufolge in großer Mehrheit für den Atomausstieg. Zu diesem kann Mitteldeutschland einen wichtigen Beitrag leisten. Im Bundesvergleich haben die regenerativen Energien im Strom-Mix von Mitteldeutschland einen überproportional hohen Anteil. Die Stromnetze sind gut ausgebaut. An der Ergänzung dieser Infrastruktur mit innovativen Speichertechnologien wird gearbeitet. Auf Kohle verzichten? Auch wenn die sächsische Regierung anderes verlauten lässt, heißt es aus dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Mit Braunkohle werde die Energiewende nicht zu erreichen sein. Zu hoch seien der CO2-Ausstoß, zu gering die Rentabilität. Auch die Bioenergie, zu diesem Schluss kommt die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, falle als nachhaltige Energiequelle aus. Sie kann keinen quantitativ wichtigen Beitrag leisten, ist nur begrenzt einsetzbar. „Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energieressourcen wie der Photovoltaik, der Solarthermie und der Windenergie“, so lautet das Resümee, „verbrauche Bioenergie mehr Fläche und sei häufig mit höheren Treibhausgasemissionen und Umweltbeeinträchtigungen verbunden. Zudem konkurriere Bioenergie potenziell mit der Herstellung von Nahrungsmitteln. Vorrang solle der Einsparung von Energie sowie der Verbesserung der Energieeffizienz gegeben werden.“

Zudem gilt es, Schnellschüsse zu vermeiden. So hat die eigentlich gute Absicht, den Einsatz von Biokraftstoffen zu forcieren – Stichwort Quotenvergabe bei E5 und E10 – zur Verteuerung der Lebensmittelpreise weltweit geführt. Zudem blieben die deutschen Produzenten auf ihrem Biodiesel sitzen. Allein in Thüringen schrumpfte die Zahl der Ölmühlbetreiber für Biokraftstoffe von 20 im Jahr 2007 auf sechs 2012. Dass hier auch Fördergelder in den Sand gesetzt wurden, zeigt das Beispiel Emerald Bio-Diesel in Ebeleben/Kyffhäuserkreis. Thüringens größte, auf 200.000 Tonnen jährlich ausgelegte Biokraftstoffanlage musste schon vor Aufnahme des regulären Betriebes Insolvenz anmelden. Das Thüringer Wirtschaftsministerium beteiligte sich mit 3,1 Millionen an den Gesamtkosten von 28 Millionen Euro. Statt in Nutzungskonkurrenz zu Nahrungsmitteln zu treten, bietet sich viel eher die Gewinnung von Biokraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen an. Jüngst erst widmeten sich die Leipziger Biokraftstoff-Gespräche diesem Thema. Die halbjährlich stattfindenden Fachgespräche verfolgen das Ziel, eine Diskussionsplattform zur Entwicklung von Branchennetzwerken für die in diesem Bereich arbeitenden Akteure zu schaffen und Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Es gilt also, besonders Wasser-, Wind- und Sonnenkraft zu nutzen. Windanlagen sind bereits im größeren Stil errichtet worden, wobei sich hier gerade Sachsen-Anhalt hervortut: Das Land belegt Platz drei im bundesdeutschen Vergleich der kumulierten Leistung, der Windstrom deckt schon über die Hälfte des Nettostrombedarfs und 3.000 Menschen arbeiten beim hiesigen Marktführer. Auch

große Solarparks sind in den Flächenländern entstanden. Die Solarindustrie, in die man gerade im Raum Bitterfeld-Wolfen – Stichwort Solar Valley – so viel Hoffnung und Subventionen gesteckt hatte, liegt aber teilweise danieder. Immerhin ist das Cluster Partner im kürzlich beschlossenen Aktionsplan für Zukunft der europäischen Solarbranche. Damit sollen Kräfte gebündelt werden. Am Cluster selbst sind 28 international agierende Unternehmen, neun Forschungsinstitute, und zehn Hochschulen mit insgesamt 16.000 Mitarbeitern beteiligt. Mit der Initiative „Elektromobilität Mitteldeutschland“ befördert ein länderübergreifender Akteur die Verwirklichung von energieeffizienten, emissionsarmen, elektromobilen Gemeinden. Auch für den ansässigen innovativen Maschinenbau ergeben sich Chancen aus der Energiewende, wie das Bespiel der auf ressourceneffizienten Anlagenbau spezialisierten KET Kirpal Energietechnik GmbH zeigt. So entwickelt das in Wermsdorf ansässige Unternehmen mit der HTWK Leipzig ein dezentrales Energieversorgungsmodul, in dem sowohl Elektrowärme als auch Kälteenergie erzeugt werden kann. Fazit: Energiewende wird sich nur als „Gemeinschaftswerk“ umsetzen lassen, wie Leopoldina-Präsident Jörg Hacker im MZ-Interview sagte. „Wie jeder einzelne persönlich mit Energie umgeht, ... ist ein Umdenken nötig. ... Wenn die Energiewende erfolgreich sein soll, wird es ohne große Infrastrukturprojekte nicht gehen ..., die eingreifen in das Leben der Menschen. Da muss man die Bevölkerung mitnehmen, frühzeitig beteiligen und ihre Impulse aufnehmen.“

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„Speicherung ist eine bislang ungelöste Aufgabe“ Hartmut Bunsen ist Präsident des Sächsischen Unternehmerverbands e.V. Ihn beschäftigt die Energiewende – nicht nur während der SACHSEN Sail. Text: Franziska Reif Foto:: SACHSEN Sail Club e.V.

Hartmut Bunsen kann man gut und gerne als alten Hasen in puncto SACHSEN Sail bezeichnen. Als vor einigen Jahren schon einmal die Segel Richtung Spanien gehisst wurden, war der Diplom-Ingenieur wie immer mit dabei. Einmalig ist es aber, dass der Komplex der Energiewende beim Business Forum debattiert wird. Dass Energie benötigt wird, versteht sich von selbst. Die sächsische Wirtschaft, die vorwiegend mittelständisch geprägt ist, muss hier strategisch wie technologisch sinnvolle Ansätze finden – Möglichkeiten sollen beim Forum vorgestellt werden. Um diesem Anliegen gerecht werden zu können, hält es Bunsen für sinnvoll, die entsprechenden Personen auf den Großsegler der SACHSEN Sail zu laden – sich sozusagen die

Wirtschaft auf das Boot zu holen. Deshalb findet der Workshop auf der Alexander von Humboldt II im Anschluss an das Ostdeutsche Energieforum statt, unter Teilnahme von Siemens und Verbundnetz Gas AG (VNG). Das heißt: Zwei Tage lang befassen sich die Anwesenden mit dem Thema Energie und Energiespeicherung und denken über Möglichkeiten auf diesem Feld nach, auf dem es derzeit mehr Fragen als Antworten zu geben scheint. „Diesmal geht es nicht mal so sehr um den Mittelstand vor Ort. Vielmehr wollen wir die Leute gebündelt von ihrem Alltag und ihrem Arbeitsplatz wegkriegen, um in Ruhe über Energiespeicherung diskutieren zu können“, fasst Bunsen die besondere Ausrichtung der

diesjährigen SACHSEN Sail zusammen. Das Problem der Energiespeicherung ist noch lange nicht gelöst, wird dadurch aber keineswegs weniger relevant, nicht zuletzt in Sachsen. Siemens und VNG arbeiten beide an diesem Komplex, etwa zum grünen Wasserstoff. „Wir haben in unserer Region mehr Windräder und Solaranlagen als wir brauchen, aber wir können den Strom nicht kontinuierlich nutzen“, bringt Bunsen die Lage auf den Punkt. Neben Möglichkeiten zur Energieabnahme fehlt es auch an Leitungen, mit denen diese transportiert werden könnte. „Da brauchen wir dringend mehr Forschung“, mahnt Bunsen mit Blick auf die Zukunft.

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Alternativ die hohe See ansteuern Mit innovativen Schiffstechnologien unterwegs zum effizienteren und umweltverträglicheren Schiffsbetrieb Text: Tobias Prüwer Foto: Carschten

Dass die emissionsfreie Seefahrt kein Traum ist, zeigt die Geschichte. Jahrtausendelang war sie abgasfrei. Erst seit dem Einsatz der Dampfmaschine und später der Schweröl verbrennenden Motoren kann man sich den Seetransport ohne rußende Fahnen nicht mehr vorstellen. Doch gibt es Techniken, die diesen ökologischer und effizienter machen können. Seetransport ist die potentiell energiegünstigste Art des Transportes überhaupt, sie gilt als zehnmal effektiver als Schiene und Straße und zigfach effektiver als die Luftfracht. Man muss das Potenzial nur bergen. So wird versucht, den Windvortrieb wieder für den Seetransport nutzbar zu machen. Denn Wind bietet die Möglichkeit, ohne eine verlustreiche Energieumwandlung, den Vortrieb durch Strömungskräfte unmittelbar aufs Schiff zu übertragen. Kombiniert man die Nutzung des Windvortriebs mit elektrischer und thermischer Nutzung sowie der Speicherung von Solarenergie,

gelangt man – inklusive einem cleveren Energiemanagement –zu einer Betriebstechnik, die künftig auf fossile Brennstoffe und damit Abgase verzichten kann. So lief 2008 das E-Ship 1 in Kiel vom Stapel. Der Frachter fängt die Windkraft durch vier 27 Meter hohe rotierende Zylinder ein. Diese sogenannten Flettner-Rotoren treiben neben einem konventionellen Hauptmotor das Schiff an, wodurch sich Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen um bis zu 40 Prozent senken lassen. So genannte SkySails, sie ähneln einem Gleitschirm, können im Vergleich zu herkömmlichen Segeln den bis zu fünffachen Vortrieb erzeugen, wobei sie die höheren Windgeschwindigkeiten in über hundert Metern Höhe nutzen. Die Treibstoffersparnis liegt bei rund einem Drittel. Derzeit laufen mehrere Projekte mit Dynaships, auf denen moderne Rahsegelflächen an drehbaren Masten eine geschlossene Segelfläche

bilden und somit eine bessere Windausbeute erzielen. Solartechnik, die Elektromotoren antreibt, wurde bisher vorwiegend auf kleinen Schiffen erprobt. Das Solarkatamaran SolarWave legte 7.000 Seemeilen im autarken Betrieb zurück. Der seit 2009 verkehrende Frachter Auriga Leader der NYK Gruppe ist mit Solarpanelen ausgestattet. Die erzeugte Energie trägt in geringem Maße zum Antrieb bei, immerhin sollen pro Fahrt zwölf Tonnen Treibstoff eingespart werden. Im März 2013 hat NYK den ersten Schlepper mit Hybridantrieb vorgestellt, dessen CO2-Emission um 20 Prozent vermindert ist. Und seit Januar testet Scandlines erstmals Hybrid-Fähren auf der Ostsee. Null-Emissions-Schiffe, die derzeit am Reißbrett entstehen, sind aber noch Zukunftsmusik.


Leipzig mit allen Sinnen Am Springbrunnen im Clara-Zetkin-Park


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Tradition und Moderne Holzruder und Klimaanlage – die Alexander von Humboldt II verbindet traditionelles Segeln mit moderner Technik. Text: Jirka Niklas Menke Foto: alex-2.de

Kann man auf einem hochmodernen Schiff traditionelle Seemannschaft erleben? Die Alexander von Humboldt II beweist, dass es geht: 2011 in Dienst gestellt, ist die 65 Meter lange Bark sicherheits- und navigationstechnisch auf dem neuesten Stand. Radar, elektronische Seekarte, Satellitentelefon und die JoystickSteuerung für Manöver in engen Hafenbecken sind nur einige der modernen Errungenschaften an Bord. Dagegen lenkt der Rudergänger den Dreimaster auf See mit dem großen, hölzernen Handruder, die 24 Segel werden von Hand gesetzt und geborgen wie vor hundert Jahren, und auf dem vorderen Deck steht wie eh und je ein menschlicher Ausguck, um die Schiffsführung vor Hindernissen zu warnen.

Verglichen mit den großen Frachtseglern früherer Dekaden bietet die ALEX-2 auch unter Deck allerhand Komfort. Schliefen die Seeleute einst in muffigen, dunklen Verschlägen, so sind Trainees und Stammcrew nun in klimatisierten Kammern mit eigenem Duschbad und maximal vier Kojen untergebracht. Auch bei der Ver- und Entsorgung gibt es keinerlei Reminiszenzen an die Vergangenheit. Der Müll wird nicht ins Meer geworfen, sondern getrennt und an Land gegeben. Die OsmoseAnlage gewinnt aus Seewasser so viel Frischwasser, dass damit der gesamte Tagesbedarf der maximal 79 Besatzungsmitglieder gedeckt werden kann. Das Brauchwasser wird in einer biologischen Kläranlage behandelt. Die

ALEX-2 ist also nicht nur wegen ihrer Rumpffarbe ein grüner Großsegler. Die Deutsche Stiftung Sail Training, die das Schiff betreibt, richtet sich mit ihrem Aktivsegel-Angebot insbesondere an Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren. Doch auch wer diesen Lebensabschnitt schon hinter sich gelassen hat, ist auf der ALEX-2 willkommen und kann während eines Törns Teil der Mannschaft werden – ganz egal, ob und welche Vorkenntnisse man mitbringt. Letztlich zählt, dass alle an einem Strang ziehen – denn nur gemeinsam kann das Schiff bewegt werden.

www.alex-2.de


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„Meine Beziehung zur SACHSEN Sail wurde wieder aufgewärmt“ Reimer Peters war an der Planung der Alexander von Humboldt II beteiligt. Der erfahrene Kapitän spricht im Interview über moderne Technik und Traditionen in der Schifffahrt. sem und anderen Schiffen, an denen ich früher an Bord war, gibt es immer negative und positive Aspekte. Bei diesem Projekt hat man eigentlich immer das, was positiv aufgefallen ist, verstärkt, wieder realisiert und noch verbessert. Wir fahren das Schiff manuell, können aber im Notfall auch die unterstützende Technik einsetzen. Daher auch die hohe Sicherheit, die dieses Schiff bietet.

Kapitän Reimer Peters

Interview: Giorgos Kalaitzis

Herr Kapitän, was ist das Besondere an der Alexander von Humboldt II? Grundsätzlich ist es so, dass wir hier angetreten sind, um das Erfolgsmodell „Alexander von Humboldt“ über die Zeit hinweg zu retten. Dabei lag der Gedanke zu Grunde, dass man sich in der heutigen Zeit mit den Möglichkeiten alter Schiffe beschäftigen kann. Wir haben uns für die Planung zusammengesetzt, um ein Schiff zu konstruieren, welches alle Attribute erfüllt, die wir in der heutigen Zeit fordern und auf der anderen Seite die Elemente aus der Vergangenheit nicht völlig vergessen lässt. Das ist ja die Urform der Schifffahrt – das Segelschiff – und das wollen wir mit der Alexander von Humboldt II pflegen. Auf die-

Beim Projekt SACHSEN Sail kommen die Teilnehmer aus Leipzig, Dresden und Chemnitz. Gibt es hier oben im Norden, in Hamburg, Berührungspunkte mit der Region? Das Projekt, das ihr mit dem SACHSEN Sail e.V. auf die Beine gestellt habt, war für mich zunächst völlig neu. Wir haben 2001/2002 ein Segelprojekt in Rostock geplant, damals sollte die Segelolympiade nach Warnemünde geholt werden. Das hat ja leider nicht geklappt. So bin ich aber als Berater ins Geschäft mit Herrn Methling gekommen, der damals Leiter der Hanse-Sail war, jetzt Bürgermeister von Rostock ist, und habe auf diesem Wege mit der SACHSEN Sail zu tun bekommen. Dass ich das Projekt jetzt nach 10 Jahren plötzlich wieder erlebe, läuft wie ein Film bei mir ab. Meine Beziehung zur SACHSEN Sail wurde sozusagen wieder aufgewärmt. Dann ist das heute die praktische Fortsetzung einer alten, geplanten Idee, die 2013 aktiviert wird? Ja, weil das Schiff, das ehemals in Rostock geplant war, die „Passatwind“, nicht gebaut

worden ist. Die Stiftung wollte damals auch mit der Hanse-Sail zusammenarbeiten. Das hat nicht funktioniert und dann hat die Stiftung ein eigenes Projekt aufgelegt, daraus ist dieses Schiff, die Alexander von Humboldt II, entstanden. Wenn man so lange auf See ist, was macht man dann am liebsten, wenn man kein Wasser unter den Füßen hat? Zunächst einmal habe ich ein Haus und ein großes Grundstück, das auch bearbeitet werden muss. Ansonsten fröne ich einer meiner größten Leidenschaften und das pflege ich auch mit meiner Frau sehr intensiv: Wir sind ganz starke Anhänger der klassischen Musik. Wir sind sehr viel in Dresden, immer wenn große Konzerte dort stattfinden. Darüber hinaus sind wir auch große Natur- und Kulturfans. Im Urlaub gehen wir nie dahin, wo man am Strand liegen kann. Das Meer habe ich ja immer, trotzdem bin ich auch sehr gern an der Küste. Demnächst machen wir wieder Urlaub in Schottland und Irland. Herr Kapitän, vielen Dank für dieses Gespräch.

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Von Sachsen nach Spanien ist es nicht gerade der nächste Weg. Und doch entern die Sachsen Sailer keineswegs Neuland: Anknüpfungspunkte sind hier und da in die sächsische Wirtschaftslandschaft getupft; das eine oder andere Unternehmen, aber auch die Verwaltungen unterhalten Beziehungen in das EU-Partnerland. Einige davon berichten hier über ihre Erfahrungen.

Espagnol per Knopfdruck Gespräch mit Nicolas Schulmann, Gründer von FIO SYSTEMS, der der Immobilienwirtschaft jetzt auch spanische Software auf den Leib schneidert unserer Software arbeiten, schon heute im Ausland aktiv sind, zum Beispiel in Spanien, Österreich oder der Schweiz.

Die Leipziger Softwareschmiede FIO SYSTEMS AG hat sich auf den Immobilienmarkt spezialisiert. Derzeit beschäftigt sie 60 Mitarbeiter im idyllischen Schloss Knauthain vor den Toren der Stadt. 20 weitere Softwarespezialisten tüfteln in Bulgarien, wo Firmengründer Nicolas Schulmann seine Wurzeln hat. Inzwischen spannt das Unternehmen seine Fäden jedoch auch nach Spanien. Herr Schulmann, ist FIO gerade dabei, sich als Unternehmen zu internationalisieren? Nicolas Schulmann: Ja, aber organisch. Das heißt, dass die Makler und Banken, die mit

Und wie werden Sie dem gerecht? Wir haben Übersetzer beauftragt, unsere Software und die Masken ins Englische und Spanische sowie in weitere Sprachen zu übertragen. Wenn das geschafft ist, haben die Mitarbeiter Benutzeroberflächen in der Sprache ihrer Wahl und können sämtliche Exposés und Schreiben zum Beispiel auch auf Spanisch ausdrucken. Für das Englische funktioniert das ebenso. Übrigens ist es nicht mit dem rein Sprachlichen getan: Zum Beispiel wird die Zimmeranzahl im Ausland meist nach Schlafzimmern aufgeschlüsselt, und nicht, wie in Deutschland üblich, nach der Zimmerzahl, und entsprechend müssen wir die Software auch in solchen Details anpassen. Wenn das alles auf Spanisch läuft, wie gehen denn dann die deutschen Unternehmenszentralen mit der Mehrsprachigkeit der Software um? Das geht ganz einfach, denn die Idee ist, dass jeder per Knopfdruck seine Sprache einstellen kann. So hat jeder Zugang zu denselben Daten, jeweils in seiner Sprache. Das ist ja überhaupt die Idee von FIO: Wir spezialisieren uns auf webbasierte Software, damit jeder an jedem Ort Zugang zum selben Datenbestand

hat und sieht, wie weit ein Vorgang gediehen ist. Dabei muss natürlich die Datensicherheit garantiert sein. Die Sprache ist jetzt ein zusätzlicher Aspekt. Aber die Wirtschaftskrise in Spanien ist doch sehr stark eine Immobilienkrise… Ja, das stimmt, und vor allem auf dem spanischen Festland haben wir es derzeit mit einem starken Überangebot zu tun. Dort hat der enorme Bauboom seine Spuren hinterlassen. Das gilt allerdings nicht für Mallorca und die Balearen insgesamt. Dort ist das Immobilienangebot wegen der begrenzten Baufläche geringer, und dort kann man nicht von einer Krise sprechen. Auf uns wirkt allerdings weder das eine noch das andere zurück, da der überwiegende Teil unserer Kunden in Deutschland in einem stabilen Markt tätig ist.


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Spanien hin und zurück Interview mit Holm Zurek, Geschäftsführer der gleichnamigen Leipziger Spedition, über Palmen, Mittagspausen und die Wirtschaftskrise sauer. Dass man über Mittag auch sonst niemanden erreicht, das Leben aber dafür nach 20 Uhr weitergeht, ist mir erst später klar geworden. Man muss eben erst Erfahrungen sammeln und auch Fehler machen.

Herr Zurek, wie kommt eine Leipziger Spedition zu einer spanischen Niederlassung? Daran ist eine Palme schuld: 1998 hatte ich mich als Möbelspediteur auf dem Weltkongress der World Trade Center präsentiert – damals hatten wir in Leipzig ja noch eins - und der Kongress führte uns seinerzeit nach Spanien. In Malaga haben wir ein Innovationszentrum besucht, und dort stand eine Palme auf der Wiese. Da habe ich beschlossen: Hier will ich ein Büro. Ein halbes Jahr später haben wir eröffnet. Einfach so? Ja, das war recht unkompliziert. Ich konnte zwar die Sprache nicht, aber eine Studentin, die selbst aus Malaga stammt, hat mir mit den Papieren geholfen. Die Tücken kamen erst danach: Die ersten paar Wochen war ich selbst dort unten, und meinen ersten Angestellten habe ich dann während der Mittagspausen raus an die Arbeit geschickt. Der war stock-

Hätten Sie das nicht vermeiden können, zum Beispiel mit einem interkulturellen Training? Ja, natürlich, und deshalb bieten wir das auch unseren Kunden an. Wir haben uns Partner gesucht, die Menschen beim Neuanfang in Spanien helfen und ihnen auch interkulturell etwas beibringen können. Aber die meisten sehen Sonne, Palmen, Meer und glauben, sich schon auszukennen und gut leben zu können, wo sie im Urlaub klar kommen. Dass es nicht ganz so leicht ist, vor allem, ohne die Landessprache zu beherrschen, dass man sich dann viel leichter über den Tisch ziehen lässt, das merken die meisten erst zu spät. Deshalb ziehen wir auch viele wieder zurück nach Deutschland. Bitter ist das, wenn Existenzen scheitern, und man weiß, mit besserer Vorbereitung hätte es klappen können. Damit wären wir bei den wirtschaftlichen Gründen Ihrer Entscheidung: Die Palme – schön und gut, aber wer braucht eigentlich Transporte von und nach Spanien? Am Anfang sind wir eine Zeit lang für die spanische Möbelindustrie gefahren, aber das hat nicht gut geklappt: Wir haben vor dem Tor gewartet, und die Möbel waren nicht fertig. Heute fahren wir meist Menschen, die ihren Alterssitz in Spanien nehmen wollen, aber auch jüngere Leute, die dort etwas aufbauen wollen. Wir übernehmen dann den Umzug,

aber auch Waren wie Möbel oder die Waschmaschinen, die die Weggezogenen sich lieber in Deutschland zulegen. Und wenn Deutsche innerhalb Spaniens umziehen, dann nehmen sie sich auch gerne einen Spediteur aus Deutschland. Deshalb sind die Kunden in Malaga zu 80 Prozent Deutsche, dazu kommen Engländer, Russen und einige Spanier. Die Niederlassung hat sich in 15 Jahren eingespielt. Dort arbeiten jetzt fünf Kollegen, alles Deutsche. Der Niederlassungsleiter hat nach Spanien geheiratet und beherrscht die Sprache. Merken Sie auch etwas von den spanischen Arbeitskräften, die in Deutschland ihr Glück suchen, oder von Azubis? Nein, die kommen sicher meistens zunächst mit dem Zug oder dem Flugzeug und einem Rucksack. Aber die Wirtschaftskrise wirkt sich schon aus: Früher sind wir einmal in der Woche die Strecke hin und zurück gefahren, seit Krisenbeginn ist es einmal in zwei Wochen. Früher war es schwieriger, Touren nach Deutschland voll zu bekommen, jetzt ziehen viele wieder mit uns zurück. Was ist aus ihrer Sicht das Wichtigste, wenn sich ein kleines Unternehmen internationalisieren will? Ich habe gelernt, mir deutschsprachige Unterstützung zu suchen. In Spanien und in Kroatien, wo wir auch eine Niederlassung betreiben, habe ich jeweils eine Anwältin und ein Steuerbüro, die für mich arbeiten. Das hat mir schon große Verluste erspart.

ERFRISCHEND ANDERS.

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„Wir sind das Einfallstor in die Stadt“ Ein Gespräch mit Leipzigs Netzwerkerin Gabriele Goldfuß über das Preußen des Südens und den Verwaltungsaustausch, der weniger trocken ist, als er sich anhört

Wenn die Sachsen Sail in diesem Jahr erstmals ohne städtische Begleitung in See sticht, dann nur wegen des prall gefüllten Leipziger Jubiläumskalenders: Das Referat Internationale Zusammenarbeit hat während des Segeltörns zu Hause zu tun wie der sprichwörtliche Leipziger Rat - zum Völkerschlachtjubiläum werden Gäste aus vielen Nationen an der Pleiße erwartet. Doch wenn die Segel auf die spanischen Küsten gesetzt werden, dann geschieht das durchaus mit dem Segen von Dr. Gabriele Goldfuß, die im städtischen Auftrag die internationalen Netzwerke pflegt. Spanien ist eines von vier Ländern neben China, Israel und Russland - die auf der städtischen Website zu internationalen Kooperationen explizit genannt werden. Woher kommt das? Dr. Goldfuß: Das geht noch auf die Initiative zurück, in Leipzig ein Cervantes-Institut zu etablieren, das spanische Pendant zum GoetheInstitut. Leider ist das Projekt im ersten Anlauf an der Wirtschaftskrise gescheitert. Dennoch lassen wir Spanien weiterhin aufgelistet, denn mit verschiedenen Vereinen, den Kooperationen der Uni und des Umweltforschungszentrums nach Spanien und Lateinamerika gibt es nach wie vor eine ganze Reihe von Ansatz-

punkten. Als Stadtverwaltung kommunizieren wir zudem über die europäischen Netzwerke wie Eurocities oder über das kulinarische Netzwerk Délice, das über Europa hinausgeht. In beiden ist auch Barcelona vertreten. Der Netzwerkbegriff ist recht abstrakt… …genau wie Verwaltungsaustausch. Das klingt immer so trocken, oder als würden wir aus Spaß an der Freude in der Weltgeschichte umherreisen. Tatsächlich ist das ein hocheffizientes Mittel, sich anderswo Rat zu holen - und kostet obendrein nicht viel. Wenn sich zum Beispiel die Stadtentwickler, Kulturmanager oder Wirtschaftsförderer gegenseitig über die Schultern schauen und sich austauschen im Sinne von: Dieses hat bei uns geklappt, aber jenes würde ich nicht wieder machen, das ging bei uns aus bestimmten Gründen nicht, aber vielleicht passt es bei Euch – dann ist das auf jeden Fall preisgünstiger als jedes ConsultingProgramm und kann tatsächlich die regionale Entwicklung beflügeln. Und mit Barcelona pflegen Sie einen solchen Austausch? Ja, und zwar mit großer Zuverlässigkeit der Partner, die den Ruf Barcelonas als Preußen des Südens bestätigt. Begonnen hat unser Kontakt mit Leipzigs Olympiabewerbung. Barcelona hatte die Spiele 1992, und uns hat die Frage interessiert, wie eine Nichthauptstadt sich am besten aufstellen kann. Auch die Stadtentwickler haben sich sehr für Barcelona interessiert: Die dortige Innenstadt war vor 30, 40 Jahren ziemlich heruntergekommen, heute blüht sie. Ausschlaggebend war dort die Kreativwirtschaft, die leer stehende Gebäude vereinnahmte und so eine Sogwirkung für andere Bevölkerungsschichten entwickelte. Das kommt Ihnen sicher bekannt vor, hier ist ja zum Beispiel in Plagwitz inzwischen Ähnliches

entstanden. Heute besuchen uns die Experten anderer Städte und fragen: Wie habt ihr das gemacht?

Ein Netzwerk von Städten hängt doch aber sicher auch sehr stark von den Personen ab … Ganz klar, ja. Und wie überall, gibt es auch hier immer mal wieder welche, mit denen es nicht funktioniert. Aber wenn man einmal den Kontakt zu guten Leuten hat, dann kann man das jederzeit, auch nach Jahren, mit einer kleinen Mail, einem kurzen Anruf wieder aktivieren. Und nur so läuft das. Wir Netzwerker fungieren als Einfallstor in die jeweilige Stadt. In unseren europäischen Netzen arbeiten dann unter anderem die Stadtplaner und Stadtentwickler konkret zusammen. Und weil wir keine politischen Amtsträger sind, die sich regelmäßig zur Wahl stellen müssen, sondern der Verwaltung angehören, gibt es in den kommunalen Fachämtern eine hohe personelle Kontinuität. Ich selber bin jetzt auch schon über zehn Jahre dabei und treffe anderswo häufig über lange Zeit auf dieselben Leute, zum Beispiel eben in Barcelona, oder auch in unseren Partnerstädten, von denen wir ja einige haben. Apropos Politik: Sie sind ja aber schon darauf angewiesen, dass der Stadtrat ihre Arbeit und ihre Ziele mitträgt… Durchaus. Nun ist es nicht so, dass der Stadtrat uns einzelne Zielregionen oder Städte vorgibt, sondern es uns anvertraut, Verbindungen aufzubauen und zu erhalten. Wir sind uns sehr bewusst, dass wir mit Steuergeld umgehen, und wir erstatten den Abgeordneten Bericht. Bisher, glaube ich, haben wir die Stadtverordneten auch noch nicht enttäuscht.


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Die Stricke der SACHSEN Sail Große Tour, starke Auswirkungen: Die SACHSEN Sail verspricht nicht nur nautisches Vergnügen, sondern auch das Anbahnen neuer Kontakte und Projekte.

Text: Petra Rauch Fotos: SACHSEN Sail Club e..V.

Wenn sächsische und nichtsächsische Unternehmer einmal im Jahr in See stechen, dann eilen sie nicht nur in geografischer Hinsicht neuen Horizonten entgegen. Denn die SACHSEN Sail bietet die Chance zum Kontaktknüpfen und zur Projektanbahnung in einem ungewohnten wie anregenden Umfeld. So wurden schon viele erfolgreiche Zusammenarbeiten fern vom Festland beschlossen, wie das Beispiel des Leipziger Elektro- und Tiefbauunternehmens Windolph Bauunternehmung GmbH zeigt. Gleich mehrere Kooperationen haben sich für die Firma dank der SACHSEN Sail bereits ergeben. So stellte man gemeinsam mit der Leipziger Energiegesellschaft – vertreten durch Geschäftsführer Danny Wehnert – fest, dass sich auf Grund der Leistungsspektren beider Unternehmen zum Thema Energie –

speziell erneuerbare Energie – Synergieeffekte erzielen lassen. Die LEG als Projektentwickler und Realisierer von Photovoltaik-Anlagen und Windolph als Komplettdienstleister für Netzanschlüsse für Energieversorger führten in Folge mehrere Projekte durch. So errichteten sie im öffentlichen Auftrag der LEG in Eisenhüttenstadt eine Photovoltaik-Dachanlage sowie Anlagen in Schöneiche/Brandenburg und Haarhausen/Thüringen. Im Zentrum der fortbestehenden Zusammenarbeit steht die dezentrale Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energien. Nachdem Mike Klaus Barke bei der Tour 2007 auf Christian Schweizer von der BSE engineering Leipzig GmbH traf, entwickelte sein Unternehmen ZDC New Energy GmbH & CO. KG durch die Gespräche über Umwelttechnologien und Energienutzung on

board inspiriert, umweltfreundliche Energieanlagen. Seit 2012 arbeitet die im südlich von Nürnberg gelegenen Roth beheimatete Firma zusammen mit BSE an der Planung von Abwasseraufbereitungsanlagen in Shanghai und Peking. Durch die Sachsen Sail stellt sich B2B-Gespräche mit Unternehmern vor Ort, hier Danny Wehnert


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Mike Klaus Barke im Gespräch (2. v. l.)

v.l. Hartmut Bunsen, Steffen Matysek, Linda Kupková, Mike Klaus Barke

ZDC auch mehr und mehr mit dem sächsischen Mittelstand dem internationalen Wettbewerb und engagiert sich vermehrt in Sachsen, etwa beim Ostdeutschen Energieforum. Eine andere Kooperation brauchte etwas mehr Zeit zum Keimen. Im warmen Mittelmeer haben sich auf der Tour 2008 die Geschwister Christina und Frank Schädlich von der Windolph Bauunternehmung, Mark

Eckert von der Werbeagentur augensturm und der Alpha-Signs-Chef Martin Walker kennengelernt. Es versteht sich von selbst, dass ein solches Kennenlernen auf hoher See intensiver ausfällt als beim Smalltalk am Rande eines Businessmeetings. Niemand kann an Bord vor dem anderen entfliehen, es wird also miteinander geredet, geflachst, gelacht und zusammen die Wanten erklommen.

Frank Schädlich (2. vl.), rechts daneben Mark Eckert, Martin Walker (Mitte) sowie Hartmut Bunsen, Wolfgang Wiewald und Jens-Uwe Zäumer

Das schafft Freundschaft und Vertrauen, so dass man sich auf geschäftlicher Ebene aneinander erinnert. Als die Windolph GmbH 2010 einen neuen Marken- und Internetauftritt plante, dachten die beiden Geschwister sofort an den Mitsegler Mark Eckert und seine Dresdner Agentur. Diese kreierte ein neues Corporate Design, zu welchem auch die Außenkennzeichnung in Form einer Lichtwerbung zählte. Da schloss sich der Kreis der Leicht-Matrosen: Die leuchtende Reklame übernahm die Alpha Signs GmbH, ein europaweit agierendes Unternehmen für Lichtwerbung und LED-Beleuchtung mit Sitz in Landsberg und Leipzig. So werden aus neuen Horizonten Leuchttürme in der Heimat.

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Industrie und Mittelmeer Barcelona ist wandelbar, vielseitig und wirtschaftsstark. Text: Petra Rauch Foto: vanOrt

Die Hauptstadt der spanischen Provinz Katalonien hat gut 1,5 Millionen, die gesamte Metropolregion mehr als 5 Millionen Einwohner. Ebenfalls im Millionenbereich liegen Jahr für Jahr die Besucherzahlen. Touristen kommen vor allem wegen Kultur und Geschichte, der Lebendigkeit der Stadt und wegen der Lage am Mittelmeer. Unter den Sehenswürdigkeiten befinden sich allein acht Stätten des Unesco-Weltkulturerbes. So verwundert es nicht, dass der Tourismus ein wesentliches Standbein der örtlichen Wirtschaft bildet. Messen, Ausstellungen und sportliche Veranstaltungen ziehen ebenfalls Menschen an. Auf den ersten Blick scheint Barcelona nicht viele Gemeinsamkeiten mit Mittel-

deutschland zu haben, doch es gibt sie gerade im strukturellen Bereich. Beide Regionen wurden schon früh industrialisiert und hier wie da ist die Produktion zu großen Teilen dem Dienstleistungssektor gewichen. Seit den Olympischen Spielen 1992 hat sich die Stadt mehr und mehr zum Kreativ- und Wissenschaftsstandort gewandelt. Die Region setzt nun vor allem auf Information und Kommunikation – ein spanisches Silicon Valley, wie auch die dauerhafte Ansiedlung der weltweit größten Mobilfunkmesse Mobile World Capital zeigt. An dieser Schnittstelle arbeiten sächsische Forschungsinstitute mit solchen in Barcelona zusammen, etwa im Bereich der Mess- und Sensortechnik oder im IT-Lear-

ning, und garantieren über die gemeinsame Kooperation mit Unternehmen Praxisnähe. Katalonien trägt mit über 20 Prozent zur Bruttowertschöpfung ganz Spaniens bei und ist nach wie vor die Region mit der stärksten Wirtschaftskraft des Landes. Das dichte Unternehmensnetz und die Konzentration auf Wissen, Technologie und Logistik sorgen für eine vielfältige unternehmerische Struktur, die die Metropolregion attraktiv für ausländische Direktinvestitionen macht: der Global Cities Investment Monitor 2012 der KPMG listet Barcelona unter den internationalen Top Ten, gezählt werden rund 900 Niederlassungen deutscher Unternehmen.


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Der lernende Unternehmer Eine Entdeckungsreise durch die vielfältigen Facetten des Unternehmertums.

Unverzichtbar: Unternehmer als Säulen der Wirtschaft

Text: Giorgos Kalaitzis Fotos: Michael Fischer-Art

Unternehmer zu sein, mutet nach über drei Jahren der Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise fast schon wie ein Wagnis an. Welche Eigenschaften muss ein Unternehmer haben? Diese Frage hat Ökonomen immer wieder beschäftigt.

Schumpeters kühne Vision Für Joseph Schumpeter ist der Unternehmer der schöpferische Zerstörer. Der PionierUnternehmer ist ihm ein Gleichgewichtszerstörer, der Neuerungen, seien es technische oder organisatorische Innovationen, neue Ressourcenkombinationen oder neue Ressourcennutzungen durchsetzt. Für ihn ist der Unternehmerbegriff eng mit dem gesellschaftlichen Fortschritt verbunden. Der Unternehmer richtet seine Aktivitäten nicht auf die Allokation seiner Mittel in einem gegebenen

Ziel-Mittel-Rahmen aus, sondern er verändert ihn und (er-)findet neue Ziele und neue Mittel. Seine durch die Neuerungen bedingte Monopolstellung mitsamt ihren Vorsprungsgewinnen wird später durch das Auftreten von Imitatoren geschwächt. Diese bringen das ökonomische System wieder in ein (neues) Gleichgewicht.

Motive und Persönlichkeit Die Motive des Unternehmers sind vielfältig. Das Gewinnmotiv muss nicht vordringlich sein. Soziale Antriebe wie Macht, Erfolg, Freude und Einfluss spielen ebenso eine große Rolle. Unternehmer sind keine Alleskönner oder Genies, ganz im Gegenteil. Viele sind jeweils ausgewiesene Experten auf ihrem hoch spezialisierten Fachgebiet. Eine wichtige Rolle spielt ihre Persönlichkeit. Sie entscheidet

darüber, ob ein Mensch als Unternehmer scheitert oder Erfolge erzielen kann, so der Ökonom Jochen Röpke in seinem Buch „Der lernende Unternehmer“.

Fähigkeiten, die alles am Laufen halten Für das unternehmerische Handeln sind Eigenschaften wie Kreativität, Intuition, Findigkeit und Animal Spirits (Keynes) von Belang, die zum Aufgreifen und Durchsetzen von Innovationen im ökonomischen System führen. Röpke betont die Fähigkeit zum Lernen und die Wahrnehmung der Gelegenheiten zum Lernen. Unvollkommenes Wissen ist eine wichtige Voraussetzung, denn nur, wenn das Wissen unvollkommen ist, gibt es etwas zu entdecken. Vorteile können nur aus dem Wissen gezogen werden, das nicht von al-


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Bewegung und Wandel: Für Unternehmer eine ständige Herausfordung und Pflicht.

Existenzgründer oder Unternehmer sein will, sollte sich mit seiner Persönlichkeit auseinandersetzen, so sein Fazit.

Fazit: der lernende

Der distanzierte Leistungstyp strebt stark nach Unabhängigkeit und ist bereit, viel zu leisten. Seine berufliche Aufgabe empfindet er als Herausforderung. Er ist ein Experte, den die Arbeit selbst mehr interessiert als die Belohnung für ihre Bewältigung. Selbstverwirklichung spielt eine große Rolle. Er arrangiert sich nur ungern mit anderen.

Unternehmer sind Menschen, die über die Fähigkeit verfügen zu lernen. Sie unternehmen am Markt Entdeckungsreisen, in denen Regeln und Prinzipien in einem Prozess individueller Interaktion allmählich gefunden werden. Das unternehmerische Lernen ist kein bloßes Auswendiglernen von vorgegebenen Formeln, sondern die schöpferische Nutzung und verinnerlichte Reflexion von Wissen. Unternehmer sind dabei durchaus auch verunsichert. Ist der Markt interdisziplinär, so braucht auch der Unternehmer eine komplexere Vorgehensweise, die Ökonomie, Psychologie, Soziologie und Politik integriert. Zu alledem gehört, Risiken einzugehen: „Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“ (Lao-Tse).

Der rationale Ausdauertyp ist emotional belastbar und geht Probleme analytisch an. Er steckt Misserfolge besser weg als andere Menschen, behält seine Zuversicht und ist gegen Stress weitgehend immun. Er bevorzugt anspruchsvolle und längerfristige Aufgaben.

len Marktteilnehmern besessen bzw. genutzt wird. Unternehmer sind also Experimentierer und stellen wie Forscher Hypothesen über Marktgelegenheiten auf, die sie am Markt ausprobieren. Das Streben nach Leistung und vor allem nach Unabhängigkeit, emotionale Stabilität, Durchsetzungskraft und Anpassungsbereitschaft helfen, sich zu behaupten. Wichtig sind darüber hinaus ausreichende kognitive Fähigkeiten, um unstrukturierte Arbeitssituationen zu bewältigen und Risiken zu kalkulieren.

Fünf Typen: Und welcher sind Sie? Der Arbeitspsychologe Fred Müller an der Universität Landau hat für mehrere empirische Studien Freiberufler und Unternehmer befragt und fünf Unternehmertypen beschrieben. Er geht davon aus, dass ein bestimmter Typus in manchen Branchen stärker vertreten ist als in anderen. Persönliche Schwächen könne man auch mit einem Geschäftspartner ausgleichen, allerdings nur begrenzt. Wer also

Der ideenreiche Akquisitionstyp handelt intuitiv und geht seine Aufgaben kreativ an. Für Probleme findet er meist ungewöhnliche Lösungen. Mit unsicheren Situationen kann er gut umgehen, er sucht bisweilen sogar das Risiko. Zudem ist er sozial anpassungsfähig und stellt sich deshalb gut auf unterschiedliche Gesprächspartner ein. Der Aufbau beruflicher Kontakte gelingt ihm leichter als anderen. Der kontrollierte Machttyp kann sich gut durchsetzen. Probleme löst er analytisch. Er dominiert gerne andere und behauptet sich in Konkurrenzsituationen. Seine Überlegenheit spielt er gerne aus. In seinem Unternehmen legt er Wert auf Hierarchie und Status. Dieser Typ geht auch Risiken ein, sein kühler Verstand schützt ihn jedoch vor Waghalsigkeit. Der ichbezogene Aktivitätstyp profitiert von seinen starken Antriebskräften. Weniger gut entwickelt ist seine soziale Anpassungsfähigkeit. Er handelt egozentrisch und lässt sich ungern bevormunden. Dieser Typus arbeitet oft rastlos und bevorzugt Aufgaben, bei denen er sich als Initiator erleben kann. Seine Vorhaben sind meist exotisch und innovativ.

Unternehmer

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Sich auf hoher See kräftig durchpusten lassen, Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Medien treffen, überregionale Horizonte erfahren, internationale Beziehungen knüpfen – Get-together bei einem Segeltörn dorthin, wo andere Urlaub machen. Zwei Tage werden zunächst auf dem Schiff für das SACHSEN Sail Businessforum genutzt. Palma de Mallorca, das erste Ziel, das auf der Reise angesteuert wird, besticht vor allem durch seine sorgfältig restaurierte Architektur. Von

hier aus treten die Teilnehmer der Kurztour ihren Rückflug an. Für alle anderen geht es weiter nach Ibiza, die Insel der Reichen, Schönen und Nachtschwärmer. Mit Barcelona wird schließlich das Festland geentert. Die Metropole ist berühmt für ihr vielfältiges kulturelles Leben, ihre stetige Wandelbarkeit und ihre moderne Wirtschaftslandschaft, die in engem Kontakt zur Forschung steht. KS

Programm Sonntag, 20.10. Törn I+II 11:30 Uhr Ablug ab Leipzig 14:00 Uhr an Palma 14:30 Uhr Transfer zum Hafen Gruppenfoto 15:00 Uhr Check-in Alex II danach Begrüßung und Einweisung der Trainees 19:00 Uhr Offizieller Maritimer Eröffnungsabend an Bord mit Ansprachen der Präsidenten des SACHSEN Sail Club Leipzig, des Unternehmerverbandes Sachsen sowie des Kapitäns und Kapitänsdinner im Hafen von Palma Montag, 21.10. 11:00 Uhr Eröffnung des SACHSEN Sail Business Forums durch die Präsidenten des SACHSEN Sail Club Leipzig sowie des Unternehmerverbandes Sachsen 11:10 Uhr Impulsreferat 1 „Auftauchen mit HYPOS – Grüner Wasserstoff aus Mitteldeutschland“ (Arbeitstitel) Uwe Barthel, Vorstand Infrastruktur Technik, Verbundnetz Gas AG, in Kooperation mit der Wirtschaftsinitiative für Mitteldeutschland“ 12:00 Uhr Impulsreferat 2 „Risiken und Chancen der alternativen Energien mit Blick auf die Strompreisentwicklung. Mike Klaus Barke, Generalmanager ZDC New Energy GmbH & C O.KG 13:00 Uhr Mittagspause und Gespräche 14:00 Uhr Impulsreferat 3 „Energiewende: Kostentreiber oder Garant für eine nachhaltige Rentabilität in der Sanierung und dem Neubau“ Dr.-Ing. Mathias Reuschel, Geschäftsführer S&P Beteiligungs- und Management GmbH danach Get-together an Deck und individuelle Gespräche ab 18:00 Uhr Traditioneller SACHSEN Sail Abend auf hoher See mit Shanty- und Gitarrensound Dienstag, 22.10. 11:00 Uhr Begrüßung 11:05 Uhr Impulsreferat 4 „Sustainable Energy EcoSystems – Innovative Systemlösungen für nachhaltige Energiesysteme weltweit” Dr.-Ing. Joachim Wicke, Siemens AG, Bereichsleiter Industry Automation & Drives Technologies Divisions,Region Deutschland Ost

12:00 Uhr Impulsreferat 5 „Energieeinsparungen im Werkzeugmaschinenbau“ Prof. Dr. Naumann, Industrieverein Sachsen e. V. und CEO Niles-Simmons Hegenscheidt, Machine Tool Group 13:00 Mittagspause und Gespräche 14:00 Uhr Impulsreferat 6 „PR und Unternehmenskommunikation als integrale Führungsaufgabe“ (Arbeitstitel), Claus-Peter Paulus, Herausgeber REGJO Magazin danach Get-together an Deck und individuelle Gespräche Bockwurstalarm für die komplette Crew! Begrüßung der Mitsegler Törn III und Verabschiedung der Kurztourteilnehmer (Gruppenfoto); Rückflug 20:50 Uhr Palma - Leipzig (Ankunft 23:20 Uhr) ca. 18:00 Uhr Ablegen in Richtung Ibiza Törn III 20:00 Uhr Begrüßungsabend für Törn III mit Vorstellungsrunde 22.-24.10. Törn II+III mit Zwischenstopps in Ibiza je nach Wetterlage Besichtigung von Ibiza-Stadt (katalanisch Eivissa), Hauptstadt der Balearen-Insel an der Südostküste; UNESCO Weltkulturerbe mit Ober-/bzw. Altstadt alternativ: Nordküste mit Mandel-, Oliven- und Feigenhainen Freitag, 25.10. morgens Ankunft in Barcelona Stadtrundfahrt und danach individuelle Besichtigung: Schlendern durch die Altstadt Barri Gòtic (katalanisch für gotisches Viertel alsältestes Stadtviertel von Barcelona. Das Viertel wird im Südwesten begrenzt durch die Rambla, dem berühmtesten Boulevard. weitere Besichtigungsangebote: Antoni Gaudís Hauptwerk, die Sagrada Família sowie Barcelonas Festung Castell de Montjuïc; Camp Nou (Stadion des FC Barcelona, Olympiagelände gemeinsamer Abschiedsabend Samstag, 26.10. 11 Uhr Stadtrundfahrt und anschließender Transfer zum Flughafen 17:55 Uhr Rückflug Barcelona – Berlin Tegel (an 20:25 Uhr)


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Palma de Mallorca

Ibiza

Netzwerken mit Urlaubsfeeling

Fotos unter CC-Lizenz: Mr Hicks46, UggBoyUggGirl, Moyan Brenn,, TRNDLB

Barcelona


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Das Gegenteil von Seilschaften Im Gespräch mit Sándor Mohácsi, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren, wird deutlich, wie junge Unternehmer über alte Netzwerke denken. Text: Steffen Georgi

Warum eigentlich frequentieren vergleichsweise wenig Jungunternehmer ein doch in mehrfacher Hinsicht reizvolles Angebot wie die SACHSEN Sail? Simple Frage, komplexes Problem. Sándor Mohácsi ist eine Ausnahme von der Regel, gehört er doch als Jungunternehmer zu jener Minorität, die schon mithalf, die Altersstatistik zur Sachsen Sail nach unten zu korrigieren. Womit er bestens geeignet ist, sich für obige Frage an einer Antwort zu versuchen, die beim Grundlegenden ansetzt. Mohácsi: „Der gestandene Unternehmer steckt in einer Struktur, die sich die Jungen erst noch erschaffen müssen. Der Jungunternehmer hat ja vor allem erst mal mit einem genug zu tun: sein Unternehmen aufzubauen.“ Was eine wesentlichen Unterschied formuliert: Den zwischen Auf- und Ausbauen. Bei Letzterem erst gerät die Partizipation an alten Netzwerken verstärkter in den Fokus.

Sándor Mohácsi

Wenn es soweit ist, wissen viele Junge einfach nicht, wie in diese alten Netzwerke herein zu kommen sei. Zudem, fügt Mohácsi ironisch hinzu, erwecken besagte Netzwerke mitunter

einen ganz bestimmten Eindruck: „Ich will nicht von Seilschaften reden – aber als junger Unternehmer denkt man genau das schnell mal.“ An diesem Punkt könnte auch die Sachsen Sail ansetzen: mit verstärkt praktischer Imagearbeit. Die Jungen mit ins Boot holen, indem man sie aufs Schiff lockt, mit thematischen Klammern, unter die man die jeweilige SACHSEN Sail stellen könnte. Auf diese Weise lassen sich Zielgruppen dezidierter ködern. Außerdem gelte es weiterhin, Hemmschwellen zu senken, etwa, indem sich Ältere verstärkt als Mentoren für Jüngere definieren. Denn, so Mohácsi, alte Netzwerke sind das Gegenteil von Seilschaften. Sie sind nicht hermetisch, sondern offen. Es ist nicht zuletzt die SACHSEN Sail, die das bestens erfahrbar macht.


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31.05.13 17:50

Festliches Menü mit Fassritt Text: Jana Dichelle Foto: Auerbachs Keller

Die Fasskellermeister Volker Maaß (vorn) und Christian Schulz wissen ihre Gäste zu unterhalten.

Auerbachs Keller Leipzig steht auf der Rangliste der Leipziger Sehenswürdigkeiten ganz oben. Und wer auf Goethes Spuren speisen, trinken und genießen will, der diniert am besten im Restaurant „Historische Weinstuben“ mit der gehobenen feinen internationalen Küche. Der Dichterfürst höchst selbst verweilte hier und ließ im ersten Teil seiner Fausttragödie im Fasskeller Mephisto die zechenden Studenten verzaubern. Der Fassritt ist inklusive für jene Gäste, die sich auf die „Fasskellerzeremonie“ einlassen: Los geht’s mit einem Cocktail namens „Mephisto Feuer“, und das folgende Menü würzt der Fasskellermeister mit Wissen zur Geschichte und zu Goethe. In der Hexenküche beschließt ein Verjüngungstrunk das unvergessliche Leipzig-Erlebnis. Dieses und andere hochwertige Arrangements buchen Sie unter Tel. 0341 21 61 00 oder per Mail über info@auerbachs-keller-leipzig.de.


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Diese Publikation ist der

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„SACHSEN Sail“ 2013

to „SACHSEN Sail“ 2013.

cada al evento „SACHSEN

gewidmet.

Ever since 2000, leading personalities from the worlds of business, science and the arts have met on the high seas every year to exchange ideas, network and share experiences as they sail together to international ports. The present publication is based on the one hand on the slogan for „SACHSEN Sail“ 2013, „Get ready for the energy turnaround“, while on the other hand it looks at the connections which the economy of Saxony has with this year‘s destination, Spain and the Balearic Islands. A further topic concerns the earlier voyages of „SACHSEN Sail“, with examples and portraits to demonstrate their success and longterm effects. The publication will be available for onboard reading on the „Alexander von Humboldt II“, the vessel used in „SACHSEN Sail“ 2013, and is also aimed at decision-makers from the worlds of business and politics, including for example Saxony‘s business federations.

Sail“ 2013.

Seit 2000 verabreden sich einmal jährlich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur auf hoher See, segeln gemeinsam zu internationalen Häfen, tauschen dabei Erfahrungen und knüpfen Kontakte. Die vorliegende Veröffentlichung bezieht sich zum einen auf das Motto der „SACHSEN Sail“ 2013 „Klar zur Energiewende“, zum anderen befasst sie sich mit den Verbindungen, die die sächsische Wirtschaft zum diesjährigen Ziel Spanien und zu den Balearen pflegt. Ein weiteres Thema sind die früheren Törns der „SACHSEN Sail“. An Beispielen und Porträts wird deren nachhaltige Wirkung aufgezeigt. Die Publikation, die als Bordlektüre auf der „Alexander von Humboldt II“ dem Schiff der „SACHSEN Sail“ 2013 verfügbar sein wird, richtet sich auch an Entscheider aus Wirtschaft und Politik, so zum Beispiel an die Wirtschaftsverbände Sachsens.

Desde 2000 se reúnen en mar abierto una vez al año personalidades procedentes del ámbito financiero, científico y cultural navegando juntos a puertos internacionales, intercambiando experiencias y estableciendo contactos. Por un lado, la presente publicación hace referencia al lema del evento „SACHSEN Sail“ 2013: „Listos hacia el cambio energético“, y por el otro se ocupa de las relaciones que mantiene la economía sajona con España y las Islas Baleares en relación al objetivo de este año. Otro tema está centrado en los anteriores viajes en velero del „SACHSEN Sail“. Se mostrará su repercusión sostenible en numerosos ejemplos y retratos. La publicación, que estará disponible como lectura de a bordo en el „Alexander von Humboldt II“, el velero del „SACHSEN Sail“ 2013, está dirigida también a responsables del mundo de la economía y la política, como por ejemplo a las asociaciones de empresarios de Sajonia.



Menschen, Themen und Regionen verbinden

SACHSEN Sail Club Leipzig e. V. Bergweg 5 c, 04356 Leipzig Tel.: (0341)526258-23 Fax: (0341)526258-21 info@sachsensail.de


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