Rephlex Ausgabe 27

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Studierendenzeitung der PH Zürich Nr. 27, 19. Februar 2018

«Sexismus an der PH» Vielfältige Lebenswelten Probleme mit der Praxislehrperson? RePHlektorin 2017


Der Vorstand der VS sucht eine Nachfolge für das Amt der Schulentwicklung auf der Stufe Primar. Erfüllst du die vier Kriterien? • Interesse hinter die Kulissen der PH zu schauen • Zuverlässigkeit bei deinen Aufgaben • Motivation bei Veränderungen der Ausbildung mitzuwirken • Freude mit den anderen Vorstandmitgliedern zusammenzuarbeiten Der Vorstand verfügt über ein kompetentes Team und ich stärke dir in der Übergabephase ebenfalls den Rücken. Wir freuen uns auf deine Bewerbung bis am 4. März: vs@phzh.ch

Jimmy Angelos

Impressum Ausgabe: RePHlex Nr. 27, 19. Februar 2018, Auflage: 1500 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@stud.phzh.ch; www.facebook.com/vsphzh Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@stud.phzh.ch Redaktionsleitung: Gabriel Mateos Sánchez Redaktion: Lea Bärtschi, Simon Heiniger, Luca Bastianini, Antonia Bona, Sharon Ben Ishay, Nathalie Hug, Simon Göldi, Martin Wipf, Yasemin San, Manuela Moll, Jelena Bosiokovic, Marta Ribeiro, Lukas Bärlocher, Michelle Speck Schmid Titelbild: Gabriel Mateos Sánchez Küche: Simon Göldi, Daniela Sigrist Layout & Gestaltung: Simon Heiniger, Lukas Bärlocher, Michelle Speck Schmid Inserieren: vs@stud.phzh.ch – Einsendeschluss Ausgabe 28: 30. April 2018 2


Editorial

Liebe alle, erstmals sprachen mich Freunde, Kollegen, Lehrpersonen, Schulleitungen und viele mehr auf die RePHlex an. Ich war erstaunt und erfreut, ein Text sorgte gar ausserhalb der PH für Furore. Ich durfte viele interessante Gespräche führen. Wir sprachen über Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit, aber auch über das professionelle Verhalten von Lehrpersonen in Bezug auf ihre Meinungsäusserung. Betrachten wir uns nun einmal das sorgfältig erstellte Titelbild dieser Ausgabe. Was können wir erkennen? Ich sehe zwei Überraschungseier. Auf den ersten Blick scheinen beide gleich bei genauerer Betrachtung stelle ich aber fest, dass die linke Verpackung etwas rosarot ist, während die rechte bläulich wirkt. Nun, was ist meine erste Assoziation? Rosa für Mädchen, blau für Knaben. Es ist keineswegs eine reflektierte oder fortschrittliche Assoziation und macht mich auch nicht stolz. Doch wie ich einst von einem unbedeutenden Philosophen gelernt habe: Es kommt nicht auf den ersten Eindruck an, vielmehr ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein und dementsprechend zu handeln. Zwar haben beide Überraschungseier verschiedene Verpackungen – wie wir Menschen Kleider und Körper – doch ausgepackt, sehen beide identisch aus – wie wir alle beispielsweise mit einem Bauchnabel ausgestattet sind. Was steckt also drin? Nun, wie der Name bereits verrät, eine Überraschung. Ich sträube mich gegen die Haltung, wir alle wären gleich! Denn das sind wir glücklicherweise nicht. In jedem von uns steckt eine Überraschung, unsere Persönlichkeit, die uns ausmacht! Kaufe ich das Überraschungsei wegen der Verpackung? Nein! Wegen des Genusses? Möglich. Vor allem aber gönne ich mir ein solches, weil mich das Innere interessiert und ich gespannt auf die darin enthaltene Überraschung bin. Und genauso sehe ich das auch in Bezug auf das Geschlecht. Mich interessiert weder die Verpackung eines Menschen, noch deren Bauchnabel. Ich will die Überraschung. –Lea Bärtschi

2 Impressum 3 Editorial 4 «Sexismus an der PH» 6 Vielfältige Lebenswelten 8 Stimmenfang 10 Transparent bewerten 12 Wenn Lehrpersonen Lehrpersonen machen 14 Probleme mit der Praxislehrperson? 16 Die RePHlektorin des Jahres 2017 21 Pinnwand 22 Kafi Schnauz 24 Warum Wildbienen wichtig für Kinder sind 26 Ortswechsel gefällig? Neues Land kennen lernen? 28 «Foif» oder «Füüf»? 29 Kolumne 30 Rätsel 31 #phlife und Comic 32 Dr. PHlex

Exgüsi für nüt.

DIE ZAHL

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Buchstaben hat das längste deutsche Wort im Duden: Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeitsübertragungsverordnung

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«Sexismus an der PH» Engagement oder übertriebene Correctness?

Text Gabriel Mateos Sánchez Illustration Manuela Moll

Studierende verteilen Flyer, lancieren Petitionen und demonstrieren an der TheraBierBar. Schliesslich berichtet sogar der Tagesanzeiger darüber. Zeugt der Aufschrei von demokratischem Engagement oder von übertriebener Political Correctness?

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Die RePHlex sorgt für Diskurs Wir wachsen an der PH in einem behüteten Rahmen auf. Unsere Schutzheiligen Piaget, Watzlawick, Bourdieu und etliche mehr wachen so fürsorglich über uns, dass wir beinahe vergessen, dass ausserhalb des Campus noch eine andere Welt existiert. Eine Welt, die weniger konstruktivistisch, weniger sozial und gleichberechtigend ist. Deshalb setzt sich die RePHlex dafür ein, angehende Lehrpersonen mit provokativen Meinungen zu konfrontiert. Diese Meinungen stammen überdies von Studierenden selber, sprich: Jeder und jede hat die Möglichkeit, einen Text zu publizieren (siehe Gastbeitrag S. 6). Dadurch trägt die RePHlex dazu bei, die Meinungsvielfalt abzubilden und den Diskus anzuregen, der für eine funktionierende Demokratie unabdingbar ist. Dement-


sprechend widerspiegelt Régis Ecklins1 Artikel, Zwei Lebenswelten, nicht die Meinung der Redaktion, steht aber stellvertretend für eine immer noch weitverbreitete Haltung innerhalb der Gesellschaft. Wir werden später mit Kindern und Familien zu tun haben, die solche Haltungen ebenfalls vertreten. Deshalb sind wir der Meinung, dass ein solcher Text zwar provokativ ist, aber durchaus gedruckt werden darf. Es gibt Themen, über die wir sprechen sollten: als Studierende, als Lehrpersonen und als Gesellschaft. Demokratie dank Diskurs Die Gleichstellung von Mann und Frau ist ein demokratischer Prozess, welcher vorwiegend im 20. Jahrhundert Fahrt aufnahm. Der Prozess veränderte die Gesellschaft, sodass die Gleichstellung von Mann und Frau mittlerweile per Gesetz verankert ist. Diese Entwicklung fand nicht statt, indem man Menschen verbot, ihre Meinung auszusprechen. Im Gegenteil, dieser Wandel im Denken unserer Gesellschaft manifestierte sich, indem wir uns mit dem Thema auseinandersetzten und diskutierten. Dadurch kamen wir zu einem Konsens. Wir entschieden: Frau und Mann soll gleichberechtigt sein. Die unterschiedlichen Reaktionen auf die Dezemberausgabe zeigen aber, dass dieser Konsens bezüglich unseres sozialen Geschlechts nicht so klar ist, wie es sich manche vielleicht wünschen würden. Denn über viele Aspekte des Themas Gender sind wir uns als Gesellschaft noch nicht einig. Das ist der Grund, wieso Régis‘ Artikel zu so vielen kontroversen Diskussionen auf und neben dem Campus geführt hat. Wir sind bestimmt auf dem Weg, uns einig zu werden. Demokratie ist kein Zustand, sondern ein Prozess, durch den der gesellschaftliche Konsens immer wieder neu ak-

Därf

mer

tualisiert werden muss. Deswegen ist es nicht nur engstirnig, sondern gefährlich, Ethikgremien zu fordern, um Zeitungen zu zensieren. Solange wir als Gesellschaft die Ressentiments und Klischees nicht erkannt haben, werden wir uns nicht einig. Da helfen auch Verbote nichts – weder bei rechtspopulistischen Parteien noch bei reaktionären Rollenbildern. Das sollten wir als Pädagogen und Pädagoginnen wissen. Danke für die freie Meinung Sexismus ist tatsächlich omnipräsent, besonders in Musikvideos und Songtexten, bei Hollywood und in Werbungen, aber nicht in der RePHlex. Man versucht einmal mehr von den wahren Problemen abzulenken, indem Kleinigkeiten ad Absurdum geführt und tags darauf fallen gelassen werden. Es ist wichtig, dass wir offen über Sexismus diskutieren und so Demokratie im Kleinsten betreiben. Umso mehr freut uns der Aufschrei gewisser Studierender, die von ihrem Recht auf die freie Meinungsäusserung Gebrauch machten. (Man munkelte schon, die Studierendenschaft des 21. Jahrhunderts könne nicht mehr aufbegehren.) Deshalb möchten wir uns bei euch bedanken, denn mit eurer Reaktion habt ihr unsere Einladung zum Diskurs angenommen und dafür gesorgt, dass das Thema an der ganzen PH und weit darüber hinaus diskutiert wurde. Zudem war die Ausgabe 26 so begehrt wie die Schliessfächer am Montag bei Semesterbeginn. Régis E. hat im Dezember seine Masterarbeit abgegeben und sein Studium somit abgeschlossen. Er arbeitet deshalb nicht mehr in der Redaktion der RePHlex. Ich danke ihm für sein Engagement und den Mut, seine polarisierende Meinung veröffentlicht zu haben.

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das?

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Vielfältige Lebenswelten

Gastbeitrag von Alexandra Ketsch Foto Simon Heiniger

Sind traditionelle Geschlechterrollen unveränderbare Tatsachen? Die RePHlex meint ja und druckt in der letzten Ausgabe einen Artikel, welcher die Thematik auf sexistische Art und Weise aufgreift. Dies hat einige Menschen, bis hin zu den öffentlichen Medien, verärgert. Solche misogynen RePHlexe an Bildungsinstitutionen machen auch uns perPHlex und wir möchten deshalb die RePHlex-Redaktion mit dieser Gegendarstellung zum kritischen RePHlektieren einladen. Zunächst einmal: Diskriminierung und Sexismus geht uns alle etwas an, egal ob Präsident/in, Chefredaktor/in oder Student/in. Dies gaben wir dem Chefredaktor der RePHlex zur Antwort, als er uns dazu aufforderte, mit unseren Forderungen in Zukunft nicht auch den Präsidenten der Studierendenversammlung der PHZH zu «behelligen». Wir fanden unsere Forderungen jedoch gerade deshalb dort gut platziert, da die Studierendenversammlung auch die Herausgeberin der RePHlex ist, welche im Übrigen von unseren Studiengebühren finanziert wird. Dass die RePHlex sich nun damit rühmt, die Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit an der PHZH zu fördern, indem sie solche Artikel druckt, verdreht die Tatsachen. Denn erstens ist dieser vermeintlichen Meinungsvielfalt aus unserer Sicht schon allein deshalb nicht entsprochen worden, da der Autor des besagten Artikels in der letzten Ausgabe ein Drittel aller meinungsbildenden Texte verfasst hat. Und zweitens, wird mit einer solchen Argumentation Sexismus unter dem Deckmantel von «Meinungsvielfalt» legitimiert. Doch nun zum Inhalt. 6

In der Ausgabe Nr. 25 der RePHlex warb die Studierendenzeitung der PHZH um neue Autoren: «Wir haben Geld und Huren (We’ve got money & hoes). Häsch Bock? Meld di bim Boss! » und das Bild eines jungen, reich inszenierten Mannes auf dem sich zwei halbnackte Frauen räkeln. Ausgabe Nr. 26 der RePHlex: Der gleiche junge Mann, nur diesmal hat er mehr zu sagen. Régis Ecklin erklärt uns in einem doppelseitigen Artikel mit dem Titel «Zwei Lebenswelten», wie Geschlechter funktionieren, wie Frauen funktionieren und warum die Forschungsrichtung Gender Studies eine Glaubensgemeinschaft mit missionarischem Anspruch sei. Sex versus Gender Eine ganze Forschungsrichtung als Glaubensgemeinschaft zu bezeichnen, welche die «Gleichheit der Geschlechter predige», jeglicher Wissenschaft entbehre und biologische Erkenntnisse ausblende, legt den Verdacht nahe, dass beim Autor Unklarheiten bezüglich der Begriffe Sex und Gender vorherrschen. Während Sex das biologische Geschlecht bezeichnet, wird mit dem Begriff Gender das soziale Geschlecht beschrieben. Die Geschlechterforschung untersucht, bezogen auf das soziale Geschlecht, inwiefern Geschlechterrollen durch Gesellschaft und Kultur geprägt sind. Dabei wird weder geleugnet, dass es biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt, noch, dass Hormone einen Einfluss auf das Verhalten haben können. Vielmehr wird der biologischen eine weitere Dimension hinzugefügt, nämlich die gesellschaftliche und kulturelle Sozialisation. Eine Betrachtung geschlechtstypischen Verhaltens im Kontext der Sozialisation ist signifikant, will man den Menschen mehr Möglichkeiten zuschreiben, als jene, die aufgrund sozialer Herkunft oder aufgrund ihres Geschlechts nahezuliegen scheinen. Anders ausgedrückt: Arbeiter/innenkinder sollen nicht Arbeiter/innenkinder bleiben müssen; Frauen sollen sich, nur weil sie Kinder gebären können, nicht allein auf die Mutterrolle festlegen müssen, oder wie es Ecklin ausdrückt, «frauentypische Berufe» wählen müssen; Väter sollen nicht die Ernährer sein müssen. Bildungsinstitutionen stellen deshalb u. a. die Bedingungen her, unter denen auch Mädchen sich für Naturwissenschaften und Jungen sich für soziale Berufe begeistern können. Solche Chancengleichheiten zu ermöglichen


ist der Grund, weshalb es Fachstellen wie die Kommission Diversity_Gender an der PHZH gibt, welche Ecklin als Glaubensgemeinschaft bezeichnet. Soziales mit Biologie erklären Doch warum ist ein solches Ausspielen von «biologischen Tatsachen» gegen Erkenntnisse der Sozial- und Geisteswissenschaften so gefährlich? Der Verweis auf feststehende biologische Tatsachen ist eine der ältesten Strategien, mit der traditionelle Geschlechterrollen und Hierarchien legitimiert und gestärkt werden. Die Betonung biologischer Unterschiede wurde im 19. Jahrhundert wichtig, weil damit soziale Hierarchien nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen weissen und schwarzen Menschen begründet werden konnten. Unter der Berufung auf den Sozialdarwinismus diente er beispielweise auch nationalsozialistischen Regimen dazu, ihren Rassenwahn zu legitimieren. Dabei offenbaren die Vertreter einer solchen Position ein verkürztes Bild derjenigen Wissenschaft, auf die sie sich beziehen: In der Biologie ist man sich zunehmend einig, dass Natur nicht einfach festlegt, sondern die Antwort auf viele Fragen im Wechselspiel zwischen biologischen Faktoren und Umwelteinflüssen ist. Wie sich beispielsweise Testosteron auswirkt, hängt davon ab, wie ein Mensch lebt, in welcher Zeit, Kultur, Familie, sozialem Milieu und mit welchen Gewohnheiten.

Zensur? Die RePHlex-Redaktion ist keiner unserer Forderungen nach einem Ethikgremium, nach Sensibilisierung und Distanzierung sowie nach der Entlassung von Régis Ecklin nachgekommen, obwohl die diesbezüglich veröffentlichte Petition von 172 Menschen unterschrieben wurde. Vielmehr warf sie uns die Bestrebung nach Zensur vor und begründete ihre Entscheidung mit der Berufung auf die «Pressefreiheit», womit vermutlich die Meinungs- und Informationsfreiheit (Art. 16 BV) sowie die Medienfreiheit (Art. 17 BV) gemeint ist. Und ja, sowohl die Gültigkeit, als auch der Wert dieser Grundrechte sind uns bekannt. Doch auch in den Grundrechten existiert eine gewisse Hierarchie der Gesetze, wobei gewisse Freiheiten nur soweit ausgeübt werden dürfen, bis sie andere Grundrechte verletzen. Beispiele für solche unantastbaren Grundrechte sind die Wahrung der Menschenwürde (Art. 7 BV) sowie der Rechtsgleichheit (Art. 8 BV). Das Diskriminierungsverbot geht aus dem zweiten Absatz von Art. 8 BV hervor. Da nicht klar zu sein scheint, inwiefern gewisse Inhalte der letzten RePHlex-Ausgabe diesen Verfassungsabschnitt tangieren, möchten wir zur Veranschaulichung ein Beispiel geben: Nehmen wir an, die Aussage, dass mehr Männer als Frauen Kaderpositionen besetzen, weil erstere von Natur

aus kompetitiver und deshalb für diese Arbeitsumgebung besser geeignet sind, würde sich auf einen Unterschied in der Rasse beziehen. Die Aussage könnte demnach folgendermassen lauten: Weisse Menschen sind im Vergleich zu schwarzen überdurchschnittlich oft in Kaderpositionen vertreten, weil sie sich dafür aufgrund ihrer genetischen Disposition besser eignen. Könnte die Veröffentlichung einer solchen Aussage immer noch mit dem Verweis auf die Meinungs- und Informationsfreiheit gerechtfertigt werden? Dieses Beispiel vermag hoffentlich aufzuzeigen, wie die Wahrnehmung dessen, was eine Diskriminierung ist, sehr unterschiedlich sein kann. Juristisch gesehen sind die von Art. 8 Abs. 2 BV genannten Eigenschaften aber als ebenbürtig zu betrachten.

«Frauenquoten [...] offenbaren eine paternalistische Haltung gegenüber Frauen» Die Forderung nach Frauenquoten in Kaderpositionen wird von Ecklin als paternalistisch und sexistisch bezeichnet.Wie ist eine solche rhetorische Ausschlachtung zu verstehen? Sie kommt der Figur des Chiasmus nahe, welcher die Überkreuzung von Argumenten bezeichnet. Das ursprüngliche Argument, nämlich dass die Unterbesetzung von Frauen in Kaderpositionen auf sexistische Tendenzen zurückzuführen ist, wird dabei umgedreht. Dies indem die Reaktion auf solche Tendenzen – nämlich Frauenquoten zu fordern – selbst als sexistisch bezeichnet wird. Des Weiteren blendet eine solche Aussage den geschichtlichen Kontext, bezüglich der Tatsache, dass Frauen über lange Zeit hinweg systematisch benachteiligt und von Wissenschaft und Berufsleben ausgeschlossen wurden, komplett aus. Nun weiterhin zu behaupten, Frauen haben in erster Linie schön zu sein, um zu gefallen und Männer müssten Charakterstärke beweisen, ist seinerseits äusserst paternalistisch. Sich darüber hinaus als der Befreier von Frauen als dem schutz- und familienorientierten Geschlecht», welche «eigenständig und von ihren Vorlieben geleitet» frauentypische Berufe wählen würden und Männern die «Bad Boys» mit «rücksichtslosem Verhalten» sein wollen, darzustellen ist unzutreffend. Denn genau genommen sind es doch gerade solche Haltungen, welche «gleichmachen» wollen, indem sie nur bestimmte Lebensweisen in Form von traditionellen Rollenbildern akzeptieren. Und nun, für einmal stimmen wir mit Ecklin überein und sagen ja: «akzeptieren wir die Unterschiede und lernen voneinander», doch überlassen wir die Entwicklung dieser Unterschiede doch bitte jedem* und jeder* selbst. Für vielfältige Lebenswelten, Diversität und eine laute Stimme gegen Sexismus und Diskriminierung in Studierendenzeitschriften an Pädagogischen Hochschulen und überall! 7


Stimmenfang von Lea Bärtschi Die RePHlex hat ein solches Ausmass an Reaktionen auf diesen einen Text nicht erwartet. Wir wurden gelobt und kritisiert. Die RePHlex hat bis anhin kein solch grosses Aufsehen genossen, was die Redaktion natürlich freut. Jegliche Reaktionen von unseren Lesern und Leserinnen freuen uns, denn wir sind eine Studentenzeitung, was bedeutet, wir alle können füreinander schreiben. Ich bekam den Auftrag, Stimmen zu sammeln zum Text „Zwei Lebenswelten“ der Ausgabe 26 von Régis Ecklin. Ich freute mich sehr über diesen Auftrag, auf Diskussionen mit meinen Mitstudierenden, auf Widerstand und Denkanstösse. Umso mehr war ich betroffen, da zwar viele ihre Meinung äusserten, sich aber nur wenige für ein gedrucktes Statement entschieden. Somit fiel dieser Auftrag nicht repräsentativ aus, was mich stutzig macht. Wieso scheuen sich so viele davor, öffentlich zu diesem Thema Stellung zu nehmen? Ich bedanke mich bei allen, die sich bereit erklärten ihre Meinung öffentlich kundzutun und für alle spannenden Diskussionen.

Markus, HS15, Primar

Ich lese die RePHlex eigentlich nie, doch nach diesem Wirbelsturm habe auch ich mich dem Text von Régis angenommen und muss sagen; es war erfrischend. Ich finde, wir Menschen müssen nicht immer aufs gleiche Gleis gestellt werden. Wir fahren alle verschiedene Schienen, Männer und Frauen, das ist auch gut so. Schliesslich lernen wir ja auch an der PH, dass ein Klassenzimmer nie homogen ist. Es sind alles Individuen. 08:12 Nouri, Mensch, HS16, KiGa

Beim Lesen des Artikels «Zwei Lebenswelten» musste ich mir wirklich einige Male an den Kopf fassen. Da hatte wohl jemand seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht, denn mit etwas Recherche wäre bestimmt aufgefallen, dass Gender Studies keineswegs die Gleichheit der Geschlechter predigt, sondern die Diversität. Zudem wird zwischen Sex als biologisches Geschlecht und Gender, sein sozial konstruiertes Pendant, unterschieden. Als angehende Lehrerin finde ich es bedenklich, Männer und Frauen nach rein biologischen Merkmalen einzuteilen, denn wäre alles schon in unseren Genen vorhanden, und unsere Entwicklung vorherbestimmt, wäre unser Beruf obsolet. Der Autor echauffiert sich über das Gleichmachen der Geschlechter, daraufhin wirft er aber alle in zwei statt einen Topf, und am Ende fragt man sich: «Bin ich nun eine schlechtere Frau, weil ich diesen Klischees nicht entspreche?» Wir sollten den Menschen in seiner Vielfalt begreifen, und ihn nicht in Kate09:51 gorien klein machen. Flavia, PH extern

Sehr bedenklich, einer Person mit derart veralteten und diskriminierenden Ansichten eine Plattform zu bieten. Und das an einem Ort, wo künftige Lehrpersonen ausgebildet werden... Kein Wunder, dass diese Aktion auch weit ausserhalb der PH für Empörung gesorgt hat.

10:20

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Sascha, HS15, Primar

Getarnt als wissenschaftlicher Beitrag, schreibt ein SVP-Kommunalpolitiker und rechtsnationaler Onlineaktivist eine Polemik gegen Geschlechtergleichheit in der RePHlex. Ich habe diesbezüglich zwei Bitten an die Redaktion: 1. Wenn Politiker Kommentare aus ihrem Kampagnenfeld schreiben, sollten ihre Interessensbindungen und (sofern vorhanden) ihre Erfahrungen im entsprechenden Gebiet offengelegt werden, damit die LeserInnenschaft Beweggründe und Glaubwürdigkeit der Aussagen abschätzen kann. 2. Die RePHlex sollte jetzt nicht mit einem einfachen «das wird man ja noch sagen dürfen» reagieren und den Trollautor in Schutz nehmen, sondern Platz für eine sachliche, wissenschaftliche Genderdiskussion schaffen mit Frauen und Männern, die in diesem Gebiet aus wissenschaftlicher Sicht wirklich etwas zu sagen haben. 11:45 Simon, HS15, Primar

Selbstverständlich gibt es wie vom Autor beschrieben signifikante Unterschiede zwischen Mann und Frau. Jedoch habe ich mit den Pauschalisierungen und den stereotypen Rollenzuschreibungen sowie den sexistischen Äusserungen grosse Mühe. Heisst es denn, dass ein harmoniebedürftiger Pferdeliebhaber, dessen Traumberuf Lehrer ist, gemäss Forschungen aller Wahrscheinlichkeit nach im falschen Körper geboren wurde? Menschen sind verschieden und haben verschiedene Persönlichkeiten, das trifft auf Frauen und Männer gleichermassen zu und das im Artikel propagierte Schwarz-Weiss Denken ist für mich total unsinnig. 12:03 Joël, HS13, Sek

Ich finde es bedenklich, dass dieser Artikel an einer Institution, welche das kritische Denken fördert, einen solchen Aufschrei erregt. Sollten diese Leute nicht fähig sein, reflektierter zu reagieren, anstatt mit Flyern um sich zu werfen? Kritisches Denken und Toleranz ist keine Einbahnstrasse. Wer Toleranz fordert, muss diese auch den anderen einräumen können. Ursprünglich männliche Attribute stehen an der PH sowie in unserer Gesellschaft unter Beschuss. Bisher hat das aber keinen solchen Tumult verursacht. So wird bspw. Aggression generell verpönt, obwohl ein gesundes Mass durchaus seinen Nutzen bringt. Dürfen Männer denn keine Männer mehr sein? Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, musst du nur herausfinden, wen du nicht kritisieren darfst. 14:33 Lefave, HS17, KUST

Lefave‘s Äusserlichkeiten lassen sich einem Geschlecht zuordnen, wehrt sich vehement gegen Zuweisungen von irgendwelchen engstirnigen Geschlechterrollen. Fight sexism. 15:47 9


Eine Meinung nach neun Semestern

Gastbeitrag von Florian Herren

Schon früh im Studium hört man von (Räuber-)Geschichten, welche anderen widerfuhren. Die Inhalte solcher Geschichten weisen eine erstaunliche Bandbreite auf: Von der willkürlichen Auslegung von Modulinhalten, effektiv ausgenutzten Schlupflöchern seitens der PH bis hin zu einer einseitigen Auffassung von Transparenz in Prüfungssituationen – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Mit Verlaub, dies soll kein Mimimi-Beitrag à la «Ich wurde ungerecht behandelt» werden, sondern eine Darlegung einer Situation, welche schon mehrere Studierende durchlaufen mussten. Im Leben findet man sich gelegentlich in der Situation wieder, in der eine andere Person über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Für uns sind das unter anderem die Praxislehrpersonen. Sie haben die Möglichkeit, über unsere Noten zu bestimmen Nun, man kann freilich in jedem Praktikum Glück haben und eine professionelle und wohlwollende Lehrperson erwischen, was auch in vielen Fällen geschieht. Was aber selten zur Sprache kommt: Es gibt noch die Kehrseite der Medaille, nämlich Praxislehrpersonen, die ihre Position ausnutzen. Wenn das nun in den wohl wichtigsten zwei Lektionen, den Diplomlektionen, passiert, ist es umso folgenschwerer. Die entsprechende Note wird im Abschlusszeugnis prominent ausgewiesen und kann zumindest bei der ersten Anstellung einen entscheidenden Einfluss haben. 10


Wasser predigen und Wein trinken Hier kommt die eingangs angesprochene Transparenz ins Spiel. Damit verbunden ist die Glaubwürdigkeit. Wenn sie nicht gegeben ist, verliert die Stelle ihrer Legitimation für Entscheidungen. Wir, als angehende Lehrpersonen, werden zurecht dazu ausgebildet, in Prüfungssituationen genau diese Transparenz walten zu lassen. Uns wird beigebracht, anhand von Kriterienrastern eine Beurteilung konkret zu belegen. Die PH selber hält sich aber nicht an dieses Konzept und lässt genügende Noten unbegründet. Wieso? Erstens sollte es selbstverständlich sein, Einsicht in die Bewertung zu erhalten, um sich in Zukunft verbessern zu können. Hier müssen wir uns selber am Kragen nehmen, denn keine Lehrperson, welche ihre Arbeit ernst nimmt, sollte sich nach einer schlechten Bewertung, sei es im Studium oder an einem MAB, denken: «Ich mache genau so weiter, hat ja doch irgendwie geklappt». Zweitens: Wenn man Wasser predigt und Wein trinkt, dann stimmt etwas nicht. Wir sind zur Transparenz angehalten, aber sobald wir selber darauf zurückgreifen wollen, wird uns dieser Wunsch verweigert. Drittens: Für den Fall, dass es eventuell nicht mit rechten Dingen zu und her ging, muss es in einer funktionierenden Institution Möglichkeiten geben, Einsicht in die Bewertung zu haben, auch wenn der Prüfungsablauf formal korrekt eingehalten wurde.

Nicht für fremde Ohren bestimmt Diese Möglichkeit wird aber direkt durch die Prüfungsbestimmungen der PH beschnitten. Die zwar gängige aber, wie ich finde, durchaus fragwürdige Praxis im Moment lautet: Prüfungseinsicht nur bei ungenügender Note (siehe Richtlinie zu den Prüfungsmodalitäten an der PHZH §5). Dieser Richtlinie steht das Recht auf Akteneinsicht gegenüber, gestützt auf unsere Bundesverfassung. Natürlich haben die öffentlichen Institutionen auch Möglichkeiten, diese Einsicht zu verweigern, sie benötigen jedoch Gründe dafür. Im Merkblatt des Bundes steht dazu: «Die Einsichtnahme kann nur verweigert werden, wenn wesentliche öffentliche oder private Geheimhaltungsinteressen dies gebieten. Ein Mehraufwand für die Verwaltung genügt somit nicht, um die Einsichtnahme zu verweigern.» In einer Publikation vom Datenschützer des Kantons Zürich wird Folgendes explizit beschrieben: «Das Recht über die eigenen Personendaten kann jedermann in Anspruch nehmen. […] Dazu gehört auch die Auskunft über Prüfungsnoten oder Dokumente bestandener Prüfungen.» Wir, die Studentenschaft, hätten demnach ein Recht auf Prüfungseinsicht, egal ob man eine Prüfung bestanden hat oder nicht. Genau dies wird aktuell mit

dem Prüfungsreglement verhindert. Weshalb also haben wir nur Zugang, wenn wir ungenügend sind? Was sind die wesentlichen Gründe, die eine Verweigerung rechtfertigen? Hier kann man nur spekulieren. Was dieses Vorgehen allerdings erreicht: Es eröffnet leider Spielraum für die Praxislehrpersonen, in dem sie Antipathie und Unprofessionalität walten lassen können - freundliche Rückendeckung der PH inklusive.

Am längeren Hebel Was hilft also, wenn man sich in einer solchen Situation findet? Aus eigener Erfahrung halfen diese Punkte: Schlafe eine Nacht darüber. Halte dich an das ungeschriebene Gesetz an der PH: Leg dich nicht mit gewissen Personen an (siehe dazu die Tipps in der letzten Ausgabe der Rephlex) und überlege dir, wo du deine Anliegen platzieren kannst. Im Studiweb finden sich dazu offizielle Ansprechpersonen. Besprich dich mit dir nahestehenden Leuten, sie zeigen dir oft neue Perspektiven auf, die du in deiner Wut gar nicht sehen kannst. Und zuletzt: Eine schlechte Beurteilung nagt an jedem. Der springende Punkt ist die Frage nach deren Zustandekommen. Hat man einen schlechten Job gemacht, dann soll das auch in der Bewertung zum Ausdruck kommen. Hat man zusätzlich noch genug Charakterstärke, dann nimmt man das als Anlass, um sich zu verbessern. Wir sind in der Pflicht, uns ständig zu hinterfragen und weiterzuentwickeln (aus Gründen der Überbenutzung soll das berüchtigte R-Wort hier nicht verwendet werden…). Ist die Entscheidung, respektive das Zustandekommen einer wichtigen Note aber nicht nachvollziehbar, dann sind dir an der PH die Hände gebunden. Dieses miese Gefühl der Ohnmacht beschleicht dich und du kannst nichts dagegen machen. Unsere Ausbildungsstätte kennt die Schlupflöcher, sie kann diese auch effektiv zu ihren Gunsten einsetzen und Transparenz so auslegen, wie es für sie passt. Ich möchte aber mit diesem Artikel die Diskussion eröffnen, damit wir uns an der PH konstruktiv über die Thematik der Transparenz austauschen können und zukünftige Studierende vielleicht keine solchen Situationen mehr erleben müssen. Die PH sitzt (noch) am längeren Hebel, aber um ein hoffnungsvolles Ende zu finden: Steter Tropfen höhlt den Stein. 11


Wenn Lehrpersonen Lehrpersonen machen

Text Antonia Bona Illustration Kinga Carp

«Das Praktikum war der blanke Horror!» – «Das Praktikum war absolut spitze!» Zwischen Höhen- und Tiefflügen scheint es alles zu geben. Im Interview mit Eduard Schäfer, Mentor und emeritiertem Dozenten der PH, spreche ich über die Praktika, über talentiertere und weniger talentierte Praxislehrpersonen und über das Lehrerwerden an sich. Wie gut oder schlecht sind unsere Praxislehrpersonen denn wirklich und was für Eigenschaften wünscht man sich von diesen Lehrpersonen, die Lehrer machen? Herr Schäfer, welche Eigenschaften sollte eine Praxislehrperson haben? Ganz wesentlich ist Empathie und Offenheit den Studierenden und den Anliegen der PH gegenüber. Die Studierenden sollen die Möglichkeit haben, auszuprobieren. Ganz frei ist man natürlich nie, gewisse Regeln und Rituale sollte man den Kindern zuliebe einhalten. Die PLP soll wohlwollend, wertschätzend, aber auch ehrlich sein. Kritik muss fair erfolgen und darf nicht herablassend oder schikanierend sein. 12

Welche Erfahrungen haben Sie als Mentor mit PLP gemacht, die nicht diesen Kriterien entsprechen und handelt es sich dabei um Einzelfälle oder kommt das oft vor? Aus meiner Sicht sind das klar Einzelfälle. Fast alle machen ihren Job wirklich engagiert und gut. Bei ca. 300 PLP, mit denen ich zusammenarbeitete, stellte sich bei ungefähr 10 die Eignungsfrage. Ganz am Anfang meiner Mentor-Karriere rief mich eine Sek-Studentin an und erzählte, sie dürfe pro Lektion nur 10 Min. unterrichten. Geht

gar nicht! Nach einem Besuch meinerseits war mir klar wieso: Der Praktikumslehrer unterrichtete dermassen schlecht, dass er Angst haben musste, von der Studentin übertrumpft zu werden. Meines Wissens bekam diese PLP keine Studis mehr, ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ein anderes Mal hatte ein Student eine Doppellektion Geschichte vorbereitet. Die PLP wollte den SuS zu Beginn der Stunde noch etwas mitteilen, räumte dann aber eine ganze Lektion lang mit der Klasse das Schulzimmer auf,


sodass dem Studenten nur noch eine zur Verfügung stand. Die Leitung der BPA ermöglichte umgehend einen Wechsel des Praktikumsplatzes. Noch ein letztes Beispiel, bei dem die Studentin immer nur extrem negatives Feedback erhielt, obwohl sie kompetent unterrichtete. Irgendwann war sie durch diese defizit-orientierten Rückmeldungen der PLP völlig demoralisiert. Im gemeinsamen Gespräch machte ich klar, dass dies so nicht gehe. Die Studentin bekam dann von der Leitung der BPA das Angebot, ihre Prüfung an einem anderen Ort zu absolvieren. Schlussendlich tat sie dies aber nicht, weil man an einem neuen Ort auch nie weiss, was einen erwartet. Die Leitung der BPA informierte die Prüfungsexpertin der PH über die Situation und die Prüfung verlief zur Zufriedenheit aller. Wie werden Praxislehrpersonen eigentlich ausgewählt? Die LP meldet sich selber bei der PH, wenn sie PLP werden möchte. Sie wird vorangemeldet von einem Mentor/einer Mentorin in ihrem Unterricht besucht und beurteilt. Bei einem positiven Entscheid muss sie das 3-tägige Modul für neue Praxislehrpersonen besuchen. Bei diesem Auswahlverfahren geht es auch um Ressourcen.Wenn für jede LP ein aufwändiges Assessment gemacht werden müsste, wäre das mit sehr hohen Kosten verbunden. Da sich die LP selber melden, geht man davon aus, dass sie ehrlich motiviert sind, den Studierenden Einblicke in ihr Schulzimmer zu gewähren und sie auszubilden. Die PLP werden pro Praktikumswoche mit 500 Fr. entschädigt, dafür darf man aber auch etwas von ihnen verlangen. Sicherlich ist die grosszügige Entschädigung für viele PLP mit ein Grund, sich zur Verfügung zu stellen. In Anbetracht der restriktiven Lohnpolitik des Kantons erachte ich dies aber als durchaus legitim, solange sie ihre Funktion gegenüber den Studierenden professionell wahrnehmen. Was raten Sie Studierenden, die sich von ihren PLP wenig unterstützt oder gar schikaniert fühlen?

Wie sollen sie vorgehen? Am besten Probleme schriftlich dokumentieren, damit man weiss, was wann geschehen ist. Die Studierenden sollen sich unbedingt und frühzeitig bei ihrem Mentor/ihrer Mentorin melden. Ist dies aus was für Gründen auch immer nicht möglich, sollten sie sich direkt an die Leitung der BPA wenden. Ich habe es immer wieder erlebt, dass diese darauf reagiert. Auch der informelle Austausch unter den Studierenden während eines Praktikums ist wichtig. Mal zusammen ein Bier trinken gehen oder ein gemeinsamer Mentoratsgruppen-Brunch am Wochenende können helfen, schwierige Situation zu meistern. Und noch etwas: Im QP oder Schlusspraktikum aus Angst vor der Note über Missstände zu schweigen, ist gegenüber Studierenden unfair, welche in einem nächsten Praktikum am gleichen Ort zugeteilt werden. Was denken Sie, müsste im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit den PLP dringend einmal geändert werden? Es wäre gut, wenn Studierende nach den Praktika automatisch eine Rückmeldung geben könnten. Kann der Praktikumsplatz weiterempfohlen wer­den oder nicht und wenn nein, muss man zwingend begründen, wieso nicht. Selbstverständlich soll die PLP Stellung nehmen können. Als Mentor weiss man nicht, ob die Person, welche man gemeldet hat, im nächsten Jahr wieder Studis bekommt oder nicht. Diesbezüglich müsste man ebenfalls Transparenz schaffen. Ich persönlich würde es angenehm finden, über einen längeren Zeitraum immer mit den gleichen PLP zusammenarbeiten zu können. So wäre es möglich, Vertrauen aufzubauen und Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen. Zudem würde ich Einzelpraktika befürworten, damit die Sozialnorm keine Rolle spielt. Je nach Tandempartner/-in wird die eigene Leistung besser oder schlechter beurteilt. Da aber schon fast chronisch zu wenige Praktikumsplätze zur Verfügung stehen, dürfte dies wohl vorerst ein Wunschtraum bleiben.

Eduard Schäfer, Sekundarlehrer, Mentor • 20 Jahre unterrichtet, auch als Praktikumslehrer. • Übers Werken in die Lehrerausbildung, an der PH Medienbildung seine Disziplin • Seit Juni 2017 pensioniert, begleitet aber seine angefangenen Mentoratsgruppen noch bis zum bitteren Ende. • Um die 300 Praktikumsplätze besucht, insgesamt etwa 10 Mentoratsgruppen begleitet, 8 davon an der PH. • Aktuelle Praktikumswebsite: http://www.lehre-phzh.ch/schaefer/qp

Glossar:

PLP = Praxislehrperson(en) LP = Lehrperson(en) SuS = Schülerinnen und Schüler BPA = Abteilung der Berufspraktischen Ausbildung 13


Wenn das Praktikum zum Albtraum wird Text Gabriel M. Sánchez Foto Simon Heiniger

Im Austausch mit Bruno Kaufmann, Leiter der Berufspraktischen Ausbildung Sek 1 und Denise Lüscher, Studienleiterin Sek 1

Immer wieder hört man Geschichten von Praxislehrpersonen, die bei ihren Feedbacks das Einfühlungsvermögen einer Schlagbohrmaschine beweisen. Was unternimmt die PH, um solche Fälle zu vermeiden, und was kannst du machen, damit dein Praktikum gelingt?

Wie wird man Praxislehrperson? Um auf der Sek I Stufe Praktikanten aufnehmen zu können, muss eine Lehrperson mindestens drei Jahre unterrichtet haben. Nachdem sie die Einwilligung der Schulleitung eingeholt hat, darf sie sich an der PH bewerben. Ihre Bewerbung wird vom Bereich Berufspraktische Ausbildung geprüft. Im Rahmen dieser Abklärung wird die Praxislehrperson in spe von einem ausgewählten Dozierenden besucht. Der Besuch ist angekündigt und erfolgt unter anderem mit Blick auf die Unterrichtsmerkmale Klassenführung, Kommunikations- und Reflexionskompetenz und Kooperationsbereitschaft. Wird die Lehrperson vom Experten gutgeheissen, muss sie eine Weiterbildung besuchen. Diese dauert zweieinhalb Tage. An dieser Stelle räumt Kaufmann ein: «Zweieinhalb Präsenztage sind kurz, dessen sind wir uns bewusst.» Deshalb sind die Bereichsleitungen der Berufspraktischen Ausbildung daran, diese Weiterbildung für neue Praxislehrpersonen auszubauen. Es sei aber eine Gratwanderung, denn die Weiterbildung dürfe keine allzu hohe Hürde darstellen. Schon jetzt herrsche ein Mangel an Praxislehrpersonen, der vermutlich daraus resultiere, dass viele durch schlechte Erfahrungen abgeschreckt würden. «Ich war selber einige Jahre lang PLP», wirft Denise Lüscher ein. «Die Begleitung von Studierenden in der Ausbildung ist eine sehr dankbare, aber auch aufwändige Aufgabe. Von guten Studierenden können sowohl die Klasse als auch die Lehrperson profitieren. Aber Studie-

Probleme mit der Praxislehrperson?

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rende, die Schwierigkeiten haben oder sich ungenügend vorbereiten, generieren einen enormen Mehraufwand, weil man ihre notwendigen Entwicklungsschritte minuziös belegen muss. Das führt zu zusätzlichen Gesprächen, anstrengenden Feedbacks, aufwändigen Schreibarbeiten etc.» Wie wird man eine PLP wieder los? Wenn sich jemand über eine Praxislehrperson beschwert, verweist Herr Kaufmann als Erstes auf das Konfliktpapier und macht sich eine Aktennotiz. Es sei schwierig, abzuschätzen, woran es liege, wenn sich Studierende und Praxislehrpersonen in die Haare geraten. In jedem Praktikum gebe es eine schwierige PLP und einen mühsamen Studenten und zwei, bei denen die Chemie einfach nicht stimme. Dazu meint Kaufmann: «Die Krux liegt darin, mit Fingerspitzengefühl zu unterscheiden, ob es wirklich an den Feedbacks der PLP liegt oder ob es eben die Chemie ist.» Wenn wiederholt negative Rückmeldungen zu einer Praxislehrperson eintreffen, hat Kaufmann keine Skrupel, dies anzusprechen oder die Praxislehrperson nicht mehr einzusetzen. Ein solcher Entscheid müsse aber genauso sorgfältig und transparent vorbereitet werden wie der Ausschluss eines Studenten. Abschliessend gibt Kaufmann zu bedenken, dass es auch nicht einfach sei als Schnittstelle zwischen den Parteien. Dennoch bilanziert Kaufmann positiv: der Grossteil der Studierenden sei motiviert und die meisten PLPs für die Aufgabe geeignet.

• Nimm früh genug Kontakt mit deiner PLP auf. • Halte dich bei Problemen an das Ampelschema (siehe Box). • Wenn du gar nicht mehr weiter weisst, hol dir Hilfe bei deinem Mentor bzw. Mentorin oder bei Herrn Mathys oder Frau Schaub in der Studierendenberatung. • Gib deiner PLP auch Feedback, zumindest am Schluss deines Praktikums, da hast du ja nichts mehr zu verlieren. • Und ganz wichtig: Wehre dich frühzeitig und sprich den Konflikt an, wenn du Schwierigkeiten mit einer PLP hast. Nur so kannst du bewirken, dass ihr keine Studis mehr zugeteilt werden. • Lästere nicht hinter dem Rücken deiner PLP über sie. Das bringt nichts. • Hab keine Angst vor den Rückmeldungen deiner PLP und lass dich von ihr nicht unterkriegen. • Sei keine Mimose. Feedback darf auch mal direkt sein – nur so kommst du vorwärts.

Ampel-Schema Grün:

Bereite deine Lektionen gemäss den Erwartungen deiner PLP seriös vor. Sammle so viele Erfahrungen wie möglich und geniess die Zeit in der Klasse.

Gelb:

Sprich das Problem bei der PLP frühzeitig an. Nenne dabei konkrete Situationen, in denen du dich nicht wohl fühlst und erkläre, was sich deiner Meinung nach ändern sollte.

Orange: Wenn sich die Situation nicht verbessert, nimm Kontakt mit deinem Mentor bzw. Mentorin auf. Rot:

Wenn immer noch keine Besserung eintritt, geh zusammen mit deinem Mentor bzw. Mentorin zur Bereichsleitung BpA deiner Stufe. KiGa / KUst: Dorothea Tuggener Lienhard & Mathis Kramer Länger Primar: Andreas Hug & Annelies Kreis Sek 1: Bruno Kaufmann & Sandro Biaggi

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BELIEBTESTE DOZENTIN 2017 JOHANNA WEINMANN

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Die RePHlektorin des Jahres 2017 Interview JELENA & SHARON Fotos LUKAS BÄRLOCHER

Die Wahl zur „Dozentin 2017“ erfüllte Johanna Weinmann mit Freude und war für sie ein Zeichen grosser Wertschätzung für ihre Arbeit. Dafür bedankt sie sich ganz herzlich. Zur Feier des Tages haben wir sie zu ihrem Erfolg ausgefragt.

In welchen Tätigkeitsfeldern arbeiten Sie an der PHZH? Französischdidaktik, Unterrichtsqualität, Mentorat, FE-Module, Organisation des Zukunftstages und Betreuung von Vertiefungsarbeiten. Können Sie uns Ihren beruflichen Werdegang schildern? Ich bin ausgebildete Primarlehrerin und habe rund 10 Jahre auf verschiedenen Stufen und an Sonderklassen, mit Hochbegabten und IF-SchülerInnen gearbeitet. Nach meinem Studium Pädagogik + Psychologie an der Universität Zürich, habe ich an der FHNW Liestal und an der PH Bern unterrichtet. Seit Sommer 2010 bin ich an der PHZH. Was schätzen Sie am Dozieren? Ich unterrichte mit grosser Begeisterung an der PH. Die Arbeit mit den Studierenden empfinde ich als Privileg! Wie bereiten Sie sich jeweils auf IhreVeranstaltungen vor? Die grösste Herausforderung besteht für mich darin, die Inhalte in der Form darzubieten, wie ich mir vorstelle, dass auch die Studierenden in der Schule zukünftig unterrichten sollten. Das heisst zum Beispiel, dass ich Prüfungen so ausgestalte und durchführe, wie ich mir auch eine optimale Prüfungssituation in der Primarschule vorstelle. Ich versuche den besprochenen Gütekriterien gerecht zu werden, damit die Studierenden erleben, was eine gute Prüfung ausmacht. Ich versuche also modellhaft zu unterrichten. Ich finde ausserdem den Einbezug der Studierenden in die Gestaltung des Unterrichts wichtig. Was zeichnet Ihrer Meinung nach einen „guten“ Dozenten oder eine „gute“ Dozentin aus? Ein guter Dozent oder eine gute Dozentin bereitet die Studierenden so umfassend wie möglich auf die zukünftige Arbeit mit den Kindern vor. Sie oder er begleitet die Studierenden auf dem Weg zu einer kompetenten Lehrperson. Wie sehen Ihre beruflichen Zukunftspläne aus? Ich habe bereits meinen Traumberuf und ich freue mich auf die neue Herausforderung, ab dem Herbstsemester im Bereich Bildung und Erziehung tätig zu sein! 17


Liebe Dozentinnen und Dozenten

Das findet die Studentenschaft zu Ihren Unterricht... Alessandro Tobler, 29 HS16 Sek

Do’s Wenn es um die Praxis geht, da relativ viel theoretisch mit viel Reflexion ist, aus dem man nichts ziehen kann. Dont’s Arbeiten, für die man 4-5 Monate auf ein Feedback wartet und sie dann innerhalb einer Woche verbessert haben muss.

Mar t ina Berch t old, 21 HS16 Primar Do’s Wenn Dozenten Arbeiten schätzen und sie sich Zeit nehmen für ein detailliertes Feedback. Diskussionen finde ich immer gut. Dont’s Wenn gewisse Dinge unnötig in die Länge gezogen und ausgeschmückt werden, obwohl die Grundaussage längst verstanden wurde.

Florian Furrer, 24 HS14 Primar Do’s PH macht vieles gut. Mensch und Umwelt hat lässige Inhalte und es gibt viele Anschauungsbeispiele. Der Mensch, der seine eigene Begeisterung rüberbringt, hat einen grossen Einfluss. Dont’s Zum Teil sind Inhalte sehr in der Theorie verankert und für die Praxis weniger brauchbar. Wenn sich Dozenten untereinander nicht austauschen, dann fehlen am Schluss Inhalte oder man hat sie doppelt.

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rechte Seite oben: Fabian Rohrer, Karin Zopfi Bernasconi, Barbara Prusse-Hess rechte Seite unten: Hans Frehner, Jimmy, Wolfgang Bührer


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Der Vorstand der VS wünscht euch ein erfolgreiches Frühlingssemester von links: Gabriel M. Sánchez (RePHlex), Sarah Metzler und Mara Keitel (Events), Pascal Steiner (Sek I), Una Meienberger (Verein für Nachhaltigkeit), Jimmy A. Goutzimitrios (Primar & Co-Präsident), Nouri Zeroual (KiGa/KUst & Co-Präsidentin), Björn Rath (Sek II)

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Pinnwand

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»» Wieso heisst‘s ? »» Was isch din Moment gsi? »» Wieso fätzt s

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Moritz Zgraggen H15 Primar

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Me hät das Ganze nöd chöne Kafi Schnaps nenne, will suscht hettet alli denkt, PH-Studente wäred echli Alkoholiker. Min Kafi Schnauz-Moment isch gsi, wo ich i das Team innecho bin, da hani Technik gmacht und denn het de Chef dazumals übers Mikrofon sich bedankt für mini Arbet, denn hend alli klatscht und das isch en schöne Moment gsi. Kafi Schnauz isch s perfekte Gegestuck zu de TheraBierBar, will meh chan da anne cho und me chan selber entscheide, was für en Abig mer erlebt.

Kay Keller HS17 Sek

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Ich denke, es chönti devo cho, sone Art Gentlemen’s-Club, wo all Mensche so Monokel ahänd und en Schnauz händ, natürli. Und drum Kafi Schnauz. So fürs Elegante echli, zum mitenand rede und so. Min Kafi Schnauz-Moment isch gsi, dass ich hütt en 15-Fr.-Guetschii becho han. Fürs Mandala male im Bagatelle. Kafi Schnauz fätzt, wills e intellektuelli Sach isch (Poetry Slam, «Gedichtliabig» etc.) und mer chunt is Gspröch mit andere Mensche und drum fätzts halt. Andersch als e TheraBierBar, wod eifach am trinke bisch und irgendwenn volle mitenand rede tuesch.

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Rafael Ghirlanda HS16 Sek Viellicht heissts Kafi Schnauz, will gwüssi Lüt Bier nöd chönd trinke und denn gitts en Bierschnauz. Min Kafi Schnauz-Moment isch gsi, wo mer übelst ufs Muul becho händ i de Quiznight. Es isch so ei Froog gsi, glaub beträffend neme mongolische Spiel. Es het vier Antworte zur Uuswahl gha und bi einere isch es drum gange, es tots Schaf z‘erbüüte. Mir hend denn irgendwie die logische weg gnoh und all uf em Tisch so: «Es wär scho huere geil, wärs s Schaf.» Und schlussendlich isch es s Schaf gsi! Kafi Schnauz fätzt, will s erstens günstig isch, mir händ e sehr charmanti Bedienig, meistens hets gueti Musik, cooli Live-Acts, es passt zu de PH und deswege chömed au viel Lüüt dahi.

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Semesterplan FS 2018

Text Jelena Bosiokovic Text & Fotos Marta Ribeiro

22.2. 1.3. 8.3. 15.3. 22.3. 12.4. 19.4. 26.4. 3.5. Freitag 4.5. 17.5. Freitag 18.5. 24.5. 31.5.

TheraBierBar Kafi Schnauz – Moosestache Kafi Schnauz – Open Mic (Moe Plan) TheraBierBar Kafi Schnauz bis 20:00 Semesterparty @ Bagatelle §93 TheraBierBar Kafi Schnauz – Quiznight Kafi Schnauz – Musik TheraBierBar Sportnacht TheraBierBar Openairkino Kafi Schnauz – Moosestache TheraBierBar 23


Warum Wildbienen wichtig für Kinder und Kinder wichtig für Wildbienen sind

Gastartikel von Mischa Aeschlimann

Was haben Wildbienen und Kinder gemeinsam? Beide sind einzigartig, haben individuelle Bedürfnisse, benötigen Förderung und sind essentiell für unsere Zukunft. Mit dem Thema «Wildbienen» können Kinder lernen, warum Bestäuber so wichtig für ihr eigenes Leben sind. Gleichzeitig können sie etwas zur Förderung der Wildbienen tun.

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In der Schweiz gibt es neben der berühmten Honigbiene mehr als 614 verschiedene Arten der viel weniger bekannten Wildbienen. Zwar machen sie keinen süssen Honig, dafür sind sie noch zentraler für die Bestäubung von Blütenpflanzen als die Honigbienen. Gleich knapp wie ihr Bekanntheitsgrad sind auch ihre Lebensräume. VieleWildbienen sind auf ein sehr spezifisches Blütenangebot angewiesen und benötigen geeignete Nistplätze. Sie nisten am Boden auf sandigen Flächen, in Hohlräumen oder morschem Totholz und brauchen eine grosse Menge an Pollen. So benötigt die Schwarze Mörtelbiene um einen einzelnen Nachkommen zu versorgen, Pollen von etwa 1140 Blüten der Saat-Esparsette. Zusätzlich erschwert durch die intensive Landwirtschaft, die Naturwiesen zunehmend aus dem Landschaftsbild verdrängt, ist es für die kleinen Bestäuber schwierig im zersiedelten Landschaftsbild ein geeignetes Zuhause zu finden. Neben Nahrung müssen auch geeignete Nistplätze und Baumaterial innerhalb ihres Flugradius in genügend grosser Menge zur Verfügung stehen. Bei der Schwarzen Mörtelbiene führen bereits Flugdistanzen von über 150 Meter zu ihren Pollenquellen zu deutlich weniger Nachwuchs. Dementsprechend häufig vertreten sind die Wildbienen auf der Liste der gefährdeten Tierarten der Schweiz. Mehr als die Hälfte von ihnen sind bereits bedroht. Deshalb ist es wichtig, das Thema Wildbienen und die damit verknüpften Themenfelder schon früh zu vermitteln.

Wildbienen in der Schule Wildbienen als Mensch-Umwelt-Thema im Unterricht aufzugreifen ist deshalb so spannend, da es einerseits die Thematik der nachhaltigen Entwicklung aufgreift und gleichzeitig auch im Rahmen von Biologie behandelt werden kann. Wildbienen sind besonders friedliche Insekten und können auch schon von Kindergartenkindern von Nahem beobachtet werden, weil sie anders als die Honigbienen so gut wie nie zustechen. Mit dem Thema Wildbienen kann besprochen werden, wie wichtig der Erhalt von Biodiversität ist und wieso Bestäuber wie die Bienen so zentral für unser Leben sind. Denn ohne funktionierende Ökosysteme ist auch die Menschheit existenziell bedroht. Wie Einstein schon sagte: «Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.». Wenn Kindern die Möglichkeit geboten wird, sich zu diesem Thema Wissen anzueignen und sogar selbst tätig zu werden, hilft es ihnen zu verstehen, wie Umwelt und Mensch interagieren. Eine praktische Möglichkeit dazu ist, im Unterricht mit den Kindern Wildblumen auszusähen. Sie dienen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern helfen auch, die Lücken zwischen den grösseren, geeigneten Lebensräumen der Wildbienen durch kleinere Futterplätze zu verbinden.

We want you Im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der ETH haben wir ein Projekt erarbeitet und umgesetzt, das rund 15 seltene Wildbienenarten fördert. Zudem ist es uns ein Anliegen, dass auch die nächste Generation versteht, warum Wildbienen wichtig sind und wie man sie fördern kann – und da kommen eure Schülerinnen und Schüler ins Spiel. Wir sind auf der Suche nach einer Lehrperson, die sich für die Entwicklung eines didaktischen Konzepts wie einer Unterrichtsreihe zum Thema Wildbienen interessiert. Als Belohnung erhältst du von uns den Bausatz für ein originales Wildbienenhäuschen. So können sich du und deine Klasse noch lange an den kleinen Insekten erfreuen und eine wildbienenfreundliche Saatmischung gibt es noch dazu. Wir freuen uns von dir zu hören. Melde dich bei: mischaa@student.ethz.ch

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Ortswechsel gefällig? Neues Land kennen lernen? Lehrerkarriere rund um den Globus Den Lehrberuf kann man heutzutage als Schweizer/-in überall auf der Welt ausüben. Das Bildungsamt für Kultur (BAK) unterstützt 18 Schweizerschulen im Ausland und fördert zahlreiche Auslandschweizer an diversen weiteren Standorten weltweit. Unterrichten im Ausland Ob man nun in St. Gallen an der Pädagogischen Hochschule studiert oder in Zürich, spielt für den Ausführungsort des Jobs keine Rolle. Unterrichten kann man überall in der Schweiz, wie auch im Ausland. Diese Tatsache ist vielen Lehrkräften unbekannt. Die Schweiz unterstützt 18 Schweizerschulen mit Standorten in Thailand, China, Spanien, Italien, Kolumbien, Sizilien, Peru, Mexiko, Chile, Brasilien und Singapur. Ebenfalls fördert das Bildungsamt für Kultur die Ausbildung junger Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer an weiteren Standorten durch Kooperation mit deutschen, französischen und internationalen Schulen. Das tut sie durch Beiträge für Schweizerische Lehrkräfte, Kursbeiträge und Ausbildungsmaterial. Sie unterstützen zehn deutsche Schulen, u.a. in Ecuador, den USA, Frankreich, Costa Rica, Kenia, Japan und Bolivien, eine französische Schule in Hong Kong und drei internationale Schulen in den

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Text & Illustration Michelle Speck

USA, Argentinien und Laos. So wird es Schweizer Lehrkräften ermöglicht, auch für eine bestimmte Zeit im Ausland arbeiten zu können. Stellensuche Natürlich muss man dann auch wissen, an wen man sich wenden soll, um solch eine Stelle zu ergattern. Die Stellen an Schweizer Auslandsschulen oder an deutschen, französischen und internationalen Schulen werden in der Schweiz ausgeschrieben, woraufhin man sich bewerben kann. Die Stellenausschreibung geschieht auf verschiedenen Online-Plattformen, z.B. dem Stellenportal der PHZH. Der Verein educationsuisse ist die zentrale Stelle im weltweiten Netzwerk der 18 Schweizerschulen. Sie regeln zum Teil die Arbeitsverträge mit Schweizer Lehrpersonen an den Schulen in Europa. An manchen Schulen gibt es auch Vereine, die sich um die Ausschreibung der Stellen für Schweizer Lehrkräfte bemühen. Beispielsweise der Verein AFEES (Asociación de fomento educativo Ecuatoriano Suiza), der 1989 in Ecuador gegründet wurde, um den in Quito lebenden Schweizer Kindern und deren Eltern die Schweizer Kultur näher zu bringen. AFEES wird finanziert vom Bundesamt für Kultur in Bern und dem Patronatskanton Aargau. Finanzielle Unterstützung erhält AFEES ebenso von der deutschen Schule, sowie von verschiedenen in Ecuador ansässigen Institutionen und Firmen. Somit haben sie die Möglichkeit, zwei Lehrstellen zur Verfügung zu stellen. Die Ausschreibungen der AFEES gelangen ebenfalls zum Verein educationsuisse.

Schweizer Auslandsschule Deutsche Schule Internationale Schule Französische Schule


«Ich habe sogar richtiges Deutsch sprechen gelernt.» Schweiz

Ein Erfahrungsbericht über die Arbeit an der Deutschen Schule in Quito Text & Illustration Michelle Speck

Im Gespräch mit meinem Primar­schullehrer aus Ecuador, Mischa Veith. Er wohnt nun seit fast zehn Jahren wieder in der Schweiz, nachdem er sieben Jahre in der Hauptstadt Ecuadors, Quito, als Lehrer tätig war. Wie kam es zur Entscheidung nach Ecuador zu gehen? Während einer einjährigen Reise im Jahre 2000 durch Lateinamerika landete ich für drei Monate in Quito, um mit Strassenkindern zu arbeiten. Nach der Reise kam ich zurück in die Schweiz und konnte den Zivildienst in Quito absolvieren, das war im Jahr 2002. An wen hast du dich gewendet, um die Stelle in Ecuador an der deutschen Schule Quito zu bekommen? Während meiner Tätigkeit als Zivi lernte ich den damaligen Schweizer Botschafter, Robert Reich, kennen. Er gab mir den Tipp, dass eine Stelle als Grundschullehrer frei werde am Colegio Aleman de Quito. Danach habe ich mich mit der AFEES (Schweizer Verein zur Unterstützung von Schweizer Lehrern in Quito) und dem Rektorat in Ecuador Verbindung gesetzt, musste eine Probelektion halten und wurde ab September 2003 angestellt. Wie war es an einer deutschen Auslandsschule als Schweizer Lehrer zu arbeiten? Es waren fünf sehr spannende, abwechslungs- und lehrreiche Jahre. Als Schweizer Lehrer musste ich mich an das deutsche Schulsystem und die deutschen Lehrmittel gewöhnen. Ausserdem war der Campus, die Schuluniformen, der Umgang untereinander, der sehr internationale Charme, die tollen Veranstaltungen usw. neu und unheimlich spannend für mich. Ich habe sogar richtiges Deutsch sprechen gelernt. Welche Erfahrungen und Erlebnisse sind dir geblieben? Die tollen Ausflüge mit den Klassen, die Sportturniere, gewisse Unterrichtsfächer wie Musik, die supertollen Feiern während des ganzen Jahres usw. sind mir sehr gut in Erinnerung geblieben! Wie war es nach der Zeit in Ecuador in die Schweiz zurückzukehren? Die Rückkehr war anfangs ziemlich schwierig. Wir mussten uns an sehr Vieles gewöhnen. Meine Frau, eine Ecuadorianerin, litt besonders an diesem riesengrossen Wechsel. Aber auch für mich war es komisch, denn obwohl es meine Heimat ist, fühlte ich mich anfangs fremd. Ich übernahm eine 2. Primarklasse, was nach der 6. Klasse, die ich am Ende meiner Zeit in Quito hatte, natürlich ein Riesenunterschied war. Mittlerweilen sind wir fast zehn Jahre in der Schweiz und fühlen uns pudelwohl. Würdest du anderen Schweizer Lehrern empfehlen, ins Ausland zu gehen? Ja, unbedingt. Wenn eine Lehrperson die Möglichkeit hat, in einem anderen Land zu unterrichten, sollte sie die Chance unbedingt packen. Es erweitert nicht nur deinen Horizont als Lehrer, sondern bereichert dein ganzes Leben!

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Als gebürtige Glarnerin (mit Liib und Seel) war es ein Kulturschock, an der PH Zürich das Studium anzufangen. Alleine die «inneren Umstände» – so hat mein Kanton in etwa so viele menschliche Einwohner wie der Kreis 10 – trugen dazu bei. Ein Kino, zwei Ampeln, drei Rolltreppen, wobei eine davon aber ausser Betrieb ist, und nicht nur gefühlt 10-mal weniger Coops, dafür umso mehr Volg- und Landifilialen. «Wieso studiersch denn nöd in Glarus, wänns dir da zu städtisch isch?» Natürlich hätte ich mich auch bei der PH Leuggelbach anmelden können, wollte aber mal raus in die Welt. Ausserdem ist der Arbeitsmarkt im Bereich Bildung im Kanton Glarus gesättigt, obwohl ich von meiner Nachbarin gehört habe, dass einer der beiden Lehrer bald pensioniert sein wird. Meine Chance. Als nächstes Problem neben dem Kulturschock kam die Sprachbarriere. Mit meinem charmanten Singsang aus den verschneiten Alpen kam ich leider weniger gut an. «Sorry, aber was söll ‚vertäderle’ bitteschön heisse?» Ich versuchte es mit Händen und Füssen, mit hochdeutschen und -gestochenen Mails, auf Sanskrit – doch die Zürcher wollten mich einfach nicht verstehen. Also tat ich das, was getan werden musste, und liess mich von einem Zürideutschen Wörterbuch (ja, das gibt es) weiterbilden. Neben kaum ernstzunehmenden Beleidigungen (Schnudderhund?!) und wundervollen Früchtebezeichnungen (Hansetrüübeli) stiess ich auch auf den allgegenwärtigen Streitpunkt «foif oder füüf». An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich ein Mensch der Anpassung bin, der aber seine Wurzeln gerne in die Welt hinausträgt. Doch für einmal schickte ich den Kantönligeist nach Braunwald (sehr zu empfehlendes, pleitegehendes Skigebiet im Kanton Glarus, momentan wegen Lawinengefahr unzugänglich) und wollte mich den Zürchern anpassen. Auf mein vor dem Spiegel einstudiertes, perfekt betontes «foifzäh» gab es aber wieder nur hämisches Gelächter. Nun bin ich zwar ein Mensch der Anpassung, wohl auch der Geduld, aber was zu weit geht, geht zu weit. Das Projekt «Züridüütsch» ist für mich somit abgeschlossen. Ich bleibe meinem melodischem «ch» treu, meinem gedehnten «äää» sowieso, und ganz ehrlich ist es mir auch «iigalll», ob ich den ganzen Montag «frei» oder «frii» habe. Text Cécile Mouron Foto Simon Heiniger

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Ein paar Gedanken Die Zeit, die Zeit Kürzlich habe ich etwas gemacht, das ich schon länger nicht mehr unternommen habe. Ich war an einem Abend in der Stadt verabredet und anstatt genau pünktlich mit den ÖV in die Stadt zu fahren, nahm ich einen früheren Zug. Normalerweise suche ich mir die optimale Verbindung heraus, berechne den Fussweg zum Ziel und schaue, dass ich auf die Minute genau dort ankomme. Wieso ich das so mache, weiss ich nicht so genau. Befürchte ich sinnlos Zeit totschlagen zu müssen? Wahrscheinlich hat es mehr mit dem Wert der Zeit zu tun. Meine Wahrnehmung von Zeit hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie kommt mir wertvoller vor. Scheint mir viel öfter durch die Finger zu rinnen. Ich habe oft das Gefühl, meine Zeit optimal ausnutzen zu müssen. Doch jetzt fülle ich diese Zeit vor dem Abendessen nur, indem ich alleine ein wenig durch die Stadt spaziere. Es herrscht ein reger Betrieb. Autos rasen vorbei. Passanten gehen zielgerichtet ihres Weges. Während ich so dahin schlendere und die Schnelligkeit um mich herum wahrnehme, beginne ich mich zu entschleunigen. Soweit, dass die Zeit fast greifbar scheint. Ich nehme sie bewusst wahr. Versuche sie nicht aufzuhalten. Denn genau dann, wenn man sie versucht festzuhalten, entschwindet sie. Ich lasse sie dahinfliessen. Der Moment verging, doch das Gefühl blieb. Eine gewisse Leichtigkeit. Ein Gefühl von geschärfter Wahrnehmung und Achtsamkeit, als hätte ich für einen Augenblick hinter die Kulisse gesehen. Das Leben der Andern Mit dieser Heiterkeit ging ich weiter durch die Strassen. Ich fing an die Leute, die meinen Weg kreuzten, genauer wahrzunehmen. Ich malte

mir aus, wo die Leute wohl hingingen und was sie gerade vorhatten. Ein Typ schnellen Schrittes hatte eine Plastikröhre unter dem Arm, mit der man normalerweise Plakate oder Bilder transportierte. Seine Mütze war nach oben gerollt, sodass seine Ohren unbedeckt waren und auf seiner Nase sass eine Hornbrille. Ich stellte mir vor, dass er Fotograf sei und gerade auf dem Weg an eine Vernissage wäre. Er würde dort einige Fotos aus seiner neuen Serie vorstellen und war deshalb ein wenig nervös. Ausserdem würde Leila ja auch dort sein. Als nächstes begegnete ich einem Paar, das auf einer Bank sass. Sie hatte rot gefärbte Haare und trug eine viel zu grosse Jacke. Er drehte sich gerade eine Zigarette und hatte seine Kapuze auf. Sie wirkten sehr vertraut miteinander. Wie es so ist, wenn man viel Zeit miteinander verbringt. In meiner Vorstellung gingen sie an eine Geburtstagsparty von Freunden. Sie fanden es seltsam, dass sie nun in einem Alter waren, in dem auch schon die Kinder ihrer Freunde an diesen «Partys» waren. «Kinder?». «Lieber nicht». «Gut». Ich lief weiter. Mir gefällt es, eine Geschichte für eine wildfremde Person auszudenken. Was mag es wohl noch alles für Lebensentwürfe geben, die sich von meinem gänzlich unterscheiden? Ich kam zu einer Siedlung und sah die Lichter, die aus den vielen Wohnzimmer schienen. Wie viele Leute wohl in einem solchen Wohnblock leben? Viele auf jeden Fall und jede einzelne Person hat ein so komplexes Leben wie das meine. Jede Person mit seinen Beziehungen, Schwierigkeiten und Ambitionen. Mir wurde fast schwindlig. Die Ambivalenz des Seins Später gesellte ich mich zu meinen Freunden und der Abend nahm seinen Lauf. Essen, trinken und Freunde. Was will man mehr? Clubs. Anscheinend gehören sie auch dazu. Die anderen wollten gerne noch weiter. Clubs sind nicht so mein Ding. Die laute Musik und die vielen Leute sagen mir nicht zu. Wobei…

Ich gehe gerne an Konzerte und dort hat es die auch. Ein wenig ambivalent von mir. Da ich jedoch nicht nach Hause gehen wollte und mir die Gemeinschaft und Stimmung sehr gefiel, schloss ich mich ihnen noch an. Im Club angekommen, war ich überrascht, wie gut es mir dann doch gefiel. Die Musik war zwar grottenschlecht, zu laut und ich genoss es auch nicht, mich an fremden Körpern zu reiben, doch trotzdem hatte ich Spass. Ich war erstaunt, wie gut ich etwas gleichzeitig verabscheuen und mögen konnte. Das zeitgleiche Bestehen von gegensätzlichen Gefühlen ist etwas, was mich am Menschsein fasziniert. Wie genüsslich sich manche Leute über etwas aufregen oder wie Menschen eine Beziehung voller Hass-Liebe führen können. Irgendwann wurde es mir dann aber doch zu viel und ich begab mich auf den Heimweg. Es war schon viel später, als ich gedacht hatte. Am Bahnhof musste ich auch noch 20 Minuten auf meinen Zug warten. Im Vergleich zum früheren Abend kam mir die Zeit nun träge vor. Auch die Zeit besitzt eine gewisse Ambivalenz. Manchmal vergeht sie wie im Flug und dann wieder fliesst sie wie zäher Honig. Gerade wenn man glücklich ist, lässt sie sich nicht festhalten. Ich nahm mein Handy hervor, um mir die Zeit ein wenig vergessen zu machen. Wäre ich doch nur schon zu Hause.

Simon Heiniger 29


«Was bin ich?»-Kreuzworträtsel von Michelle Speck

1. Lege mich auf die Seite und ich bin alles. Schneide mich in die Hälfte und ich bin nichts. Was bin ich? 2. Wenn du mich besitzt, willst du mich teilen. Wenn du mich teilst, besitzt du mich nicht mehr. Was bin ich? 3. Wenn du mich brauchst, wirfst du mich weg. Brauchst du mich aber nicht mehr, holst du mich zurück. Was bin ich?

4. Ich habe zwei Flügel und kann nicht fliegen. Habe einen Rücken und kann nicht liegen. Ich habe ein Bein und kann nicht stehen. Trag eine Brille und kann nicht sehen. Was bin ich? 5. Alle Tage geh ich aus, bleibe dennoch stets zu Haus. Was bin ich? 6. Sechs Seiten habe ich und 21 Augen, und doch kann ich nicht sehen. Was bin ich? 7. Muss Tag und Nacht auf Wache stehen. Habe keine Füsse und muss doch gehen, habe keine Hände und muss doch schlagen. Was bin ich? 8. Ich rüttle und schüttle mich und mache ein Häuflein unter mich. Was bin ich? 9. Die Sprache kann mich nicht entbehren, die Zeitung bringt mich jeden Tag, und selten fehle ich im Vertrag. Was bin ich? 10. Ich fliege ohne Flügel und weine ohne Augen. Was bin ich? 11. Ich habe Städte aber keine Häuser; Wälder aber keine Bäume und Wasser aber keine Fische. Was bin ich? 12. Je mehr du nimmst, desto mehr lässt du zurück. Was bin ich? 13. Ich habe Herze aber keine weiteren Organe. Was bin ich? 14. Die Leute brauchen mich, aber geben mich immer weg. Was bin ich? 15. Arme Menschen haben mich. Reiche Menschen brauchen mich. Wenn du mich isst stirbst du. Was bin ich? 16. Ich kann dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, dich in Tränen versetzen oder auch einen Gedanken in deinen Kopf setzen. Was bin ich?

1. ACHT, 2. GEHEIMNIS, 3. ANKER, 4. NASE, 5. SCHNECKE, 6. WÜRFEL, 7. UHR, 8. SIEB, 9. ARTIKEL, 10. WOLKE, 11. LANDKARTE, 12. SCHRITTE, 13. SPIELKARTEN, 14. GELD, 15. NICHTS, 16. ERINNERUNGEN LÖSUNGSWORT: STUDENT ODER LEHRER

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#phlife

Comic

von Manuela Moll

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Dr. PHlex

Es plagt dich PH-Kummer? Du kannst dich nicht konzentrieren? Nicht zögern: Dr. PHlex konsultieren!

Lieber Dr. PHlex Ich komme wieder zurück. Nach einem spannenden Mobilitätssemester muss ich wieder an die PH und weiss nicht so recht, wie ich mich fühlen soll. Natürlich wird es schön, meinen Freunden und meiner Familie so nah zu sein. Aber kann ich mich wieder in der Schweiz einfinden? In diese stiere, so normative Schweiz! Weiter weiss ich, dass es noch einmal richtig streng wird. Im Ausland hatte ich so viel Zeit für Anderes. Ich muss im April mein Portfolio abgeben und habe noch nichts dafür gemacht und dann kommen erst noch die Diplomprüfungen. Wie kann ich zurück an die PH, ohne gleich in eine Depression zu fallen?

Bibliothek

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C.-D. Liebe C.-D. Freut mich, dass du wieder zurückkommst und die Gänge der PH ein wenig mit deinen neuen Eindrücken beleben kannst. Das beste Argument sich übers Heimkommen zu freuen, nennst du ja schon selbst. Freunde und Familie, die dich bestimmt auch schon ganz schön vermisst haben. Wenn du schreibst, dass du nicht weisst, ob du dich in der «stieren und normativen» Schweiz wieder einleben kannst, vergiss nicht: Hier bist du aufgewachsen, hier wurdest du sozialisiert. Das Stiere und Normative steckt dir ordentlich in den Knochen, der Schuh passt dir schon wieder. Und das Stiere und Normative hilft auch ein wenig beim Organisieren und das ist doch auch immer wieder schön, wenn alles läuft, wie es sollte. Kommst du zurück aus dem Norden, hilft dir sicher auch der baldige Frühling. Die Tage werden länger, nach diesem nasskalten Winter mit Lawinen und Murgängen, denen die eine oder andere Strasse und Schiene zum Opfer fiel. Es wird wieder hell sein, wenn man eines Nachmittags von den Dozenten entlassen wird und auf dem Campusplatz pfeift der Wind nicht mehr so kalt. Warst du im Süden, freue dich darauf, deine Lieblingsjacke wieder zu rocken! Keine Lust, dir am Morgen eine Frisur zu machen? Mütze drauf! Natürlich wird es eine Herausforderung, Portfolio und Abschlussprüfung unter einen Hut zu bringen und dabei noch die Seminare zu 80% zu besuchen. Hier gibt es leider keine Credits dafür, die regionale Kultur zu erkunden. Und worste case: Abgabetermin fürs Portfolio lässt sich ganz gut verschieben. Du hast aber auch einiges verpasst im letzten Semester. Mit einer grossen Party und Livekonzert wurde die Gründung des VS PH Schweiz gefeiert. Es war wild und laut, wie man es von zukünftigen Lehrpersonen erwartet. Weiter gab es grosses Engagement in einer politischen Diskussion mit Flyern und Petitionen, inklusive Forderungen nach einer Ethikkomission für eure geliebte RePHlex. (Dr. PHlex lehnt dankend ab). Anstoss zu dieser Diskussion war ein Artikel in ebendiesem Medium. Während ihr eure Alma Mater für ein Semester getauscht hattet, vertauschte ein Schreiberling Gleichheit und Gleichwertigkeit, Meinungen und Fakten. Aus einem Artikel, der Meinungsfreiheit zelebrieren wollte, wurde ein Artikel der Faktenfreiheit. Abschliessend, geniess dein letztes Semester. Ein halbes Jahr, das noch fürs Lernen da ist, nimm mit, was du brauchst und vielleicht noch ein bisschen oben drauf. Danach ist nämlich Lehren angesagt. Den Frühling schon spürend, dein Dr. PHlex


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