Studierendenzeitung der PH Zürich Nr. 46, 19. Dezember 2022
Impressum
Ausgabe: RePHlex Nr. 46, 19. Dezember 2022, Auflage: 800 Stück.
Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@phzh.ch; www.facebook.com/vsphzh
Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@vs.phzh.ch
Redaktionsleitung: Sarah Lyons und Marcel Freuler
Redaktion: Sarah Lyons, Marcel Freuler, Vera Kobler, Chiara Profeta, Valentina Botic, Lea Imhof, Robin, Reber, Simon Martin
Titelbild: Chiara Profeta
Layout & Gestaltung: Vera Kobler
Inserieren: rephlex@vs.phzh.ch – Einsendeschluss Ausgabe 47: 18.01.2023
Black & White
Massnahmen zum Sparen von Ressourcen, ganz aktuell von Strom, werden überall getroffen. Passend dazu wird euch die 46. Ausgabe der RePHlex zum ersten Mal in einem reduzierten Format präsentiert – sowohl farblich als auch von ihrem Umfang. Mit dem Thema «black & white» erwartet euch eine Ausgabe voller Kontraste und Widersprüche, aber auch spannender Fakten zum Thema.
Claudia Defila, die neue Studiengangsleiterin Quest erklärt im Portrait unter anderem, wie sie das Thema dieser Ausgabe im Unterricht umsetzen würde. Genau so verschieden wie ihre Ideen sind auch die Texte dieser Ausgabe.
Wieso etwa hat das Zebra schwarze und weisse Streifen? Und was hat das Thema «schwarz und weiss» mit der Schweiz von früher zu tun?
Zur Frage, ob bzw. inwiefern man gegensätzliche Gefühle fühlen kann, erfahrt ihr mehr in der aktuellen Kolumne.
Eure Schachkünste könnt ihr auf der Creative Page trainieren und vielleicht, wenn ihr ihn ganz nett fragt, gibt euch der berüchtigte Schachprofi Dr. PHlex einige Tipps und Tricks?
Wir hoffen, dass diese Ausgabe trotz schwarz-weissThema euren Tag etwas bunter machen wird und wünschen viel Spass beim Lesen!
Euer RePHlex-Team.
Unnützes Wissen zum Thema «schwarz-weiss»
Du willst dein Know-how zum Thema schwarz-weiss erweitern? Dann ist dieses unnütze Wissen gerade das Richtige für dich!
Text: Marcel Freuler Illustration: Chiara Profeta
Die bekannte Schrift ist eine sans-serifen Schrift, die von den beiden Schweizern Max Miedinger und Eduard Hoffmann entwickelt wurde. 1957 wurde sie auf den Markt gebracht.
Helvetica
Farbfilm
Der Kinofilm «Jahrmarkt der Eitelkeiten» (Originaltitel: Becky Sharp) ist ein US-amerikanischer Historienfilm, der 1935 als erster Farbfilm mit dem Technicolor-Verfahren von allen drei Grundfarben Gebrauch machte. Der Durchbruch gelang dem Farbfilm 1937 mit dem Zeichentrickfilm Schneewittchen und die sieben Zwerge von Disney.
Dalmatiner Er kommt ursprünglich aus Kroatien (Dalmatien) und kann bis zu 14 Jahre alt werden. Wie der Dalmatiner genau zu seinen schwarzen Flecken kommt, weiss man noch nicht genau.
Tsetse-Fliege
Das Zebra hat seine Streifen nicht etwa um besonders cool auszusehen, sondern als Abwehrschutz von der gefährlichen Tsetse-Fliege, die die Schlafkrankheit übertragen kann. Die Fliege meidet gestreifte Muster und landet lieber auf eintönigen Oberflächen.
Kantone In der Schweiz gibt es nur zwei Kantone, die ihre Fahnen in schwarz-weiss halten. Es sind der Kanton Basel-Stadt sowie Freiburg.
Schweizer Fernsehen
Mäni Webers Quizsendung «Dopplet oder nüt» war die erste Eigenproduktion in Farbe, die im August 1968 ausgestrahlt wurde. Ab dem 1. Oktober 1968 sendete das Schweizer Fernsehen definitiv nicht mehr schwarz-weiss.
Panda
Weshalb der Panda schwarz-weiss aussieht, hat die Wissenschaft noch nicht herausgefunden. Obwohl der Panda ein Bär ist wird er in China als grosse Bärenkatze bezeichnet. Nachts kann der Panda genau so gut wie eine Katze sehen, weil er mit ähnlichen Pupillen ausgestattet wurde.
Zesel
Wird ein Zebra mit einem Esel gekreuzt so nennt man die neue Art Zesel.
WM
Zum ersten Mal flimmerten die Spiele einer Fussball-WM 1954 (das Wunder von Bern) über die Fernseher. Zum ersten Mal wurden die Spiele live im TV übertragen. Vor den rund vier Millionen Schwarz-Weiss-Fernsehern verfolgten rund 90 Millionen Menschen die Spiele. Das erste Turnier in Farbe war 1970, als die Fussballweltmeisterschaft in Mexiko ausgetragen wurde.
Farbe
Aus wissenschaftlicher Sicht ist Schwarz die Abwesenheit von Licht. Farben entstehen durch Licht. Schwarze Buchstaben, die auf weisses Papier gedruckt worden sind, bestehen trotzdem aus Pigmenten und nicht aus Licht.
It don't matter if you're black or white
…
…so lautet die namengebende Zeile aus dem wohlbekannten Hit «Black or White» von Pop-Legende Michael Jackson. «Black or White» ist nur eines von vielen Songs, in welchem der «King of Pop» Rassismus und die Ungleichbehandlung von Afroamerikaner:innen thematisiert.
Text: Sarah Lyons
Es ist wohl den meisten Menschen bekannt, dass das Aussehen von Michael Jackson zur Zeit seines Todes kaum mehr Ähnlichkeiten mit dem des jungen «Thriller»-Stars hatte: Nebst den zahlreichen «Schönheitsoperationen» fiel vor allem ein Merkmal auf: die veränderte Hautfarbe. Jackson, der von afroamerikanischer Abstammung ist, erschien in seinen jungen Jahren als Schwarze Person, starb jedoch mit blasser, fast schon durchsichtiger, Haut. Diese Veränderung sorgte für allerlei Gerüchte. In diesem Text werden nur die wohl bekanntesten aller Gerüchte und die bis zum jetztigen Zeitpunkt andauernde Debatte thematisiert.
Verschwörungstheoretiker:innen und Kritiker:innen zum Beispiel behaupteten und behaupten bis heute noch, Michael Jackson habe seine Haut absichtlich mittels dermatologischen Bleichungscrèmen und Gefriermethoden aufhellen wollen, um sich von seinen afroamerikanischen Wurzeln zu distanzieren. Auch seine breite Nase habe er bis zu 20 Mal operieren lassen, um sie «europäischer» wirken zu lassen.
Eine besonders populäre Theorie dazu, wieso er sich
von seinen Wurzeln distanzieren wollte, lautet folgendermassen: Michael Jackson habe sich «weiss machen wollen», um bessere Chancen im Show-Business zu haben, da damals weisse Menschen gegenüber Schwarzen Menschen bevorzugt wurden und Jackson sich angeblich für seine Herkunft schämte.
Diese Theorie mag auf den ersten Blick plausibel klingen und beinhaltet auch bei genauerem Nachhaken einige Funken Wahrheit, auf welche später noch genauer eingegangen werden.
Zuerst werde ich euch aber die gegnerische Theorie, die von Michael Jackson selbst, seiner Familie und seinen Ärzten vertreten wird, näherbringen. In einem Interview mit Oprah Winfrey im Jahr 1993 äusserte sich Michael Jackson zum ersten Mal öffentlich zu den Gerüchten bezüglich seiner Haut. Er gab bekannt, dass er an der Autoimmunkrankheit Vitiligo litt. Bei Vitiligo werden die körpereigenen Pigmente als gefährlich eingestuft und vom Immunsystem abgebaut, sodass nach und nach weisse Flecken entstehen. Die Flecken können sich in einem kleinen Mass oder rasant und flächig ausbreiten. Es gibt Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Behandlung mit UV-Strahlen, die die Ausbreitung verlangsamen sollen, doch die Krankheit ist nicht heilbar.
Anscheinend habe Michael Jackson im frühen Stadium seiner Krankheit die weissen Flecken mit Makeup und Kleidung abzudecken versucht. Als die pigmentfreien Flecken dann aber die Überhand nahmen, behandelte
er laut seinem Dermatologen die gesunden Hautstellen mit einer Aufhellungscrème – eine Methode, die bei stark ausgeprägten Vitiligo auf Wunsch eingesetzt wird.
Die Showbusiness-Theorie hat glaubwürdige Aspekte. Zum Beispiel würde sie zum Fakt, dass Jackson seine Nase sehr oft operiert hat, passen. Dazu kann man aber sagen, dass Jackson schon seit seiner Kindheit extrem unsicher wegen seiner Nase war und diese Unsicherheit durch den lieblosen Spitznamen seines Vaters, der ihn «Big Nose» nannte, nur noch verstärkt wurde. Auch dass Michael Jackson Aufhellungscrèmes benutzte, wurde nach seinem Tod bestätigt, da bei ihm zu Hause mehrere Tuben davon gefunden wurden. Die Aufhellungscrèmes könnten aber genau so gut für die Vitiligo-Theorie sprechen. Bei Michael Jacksons Autopsie wurde nämlich bestätigt, dass der Mann an Vitiligo gelitten hatte. Zudem ist es sehr widersprüchlich, dass ein Mensch, der sich musikalisch gegen Rassismus und Ungleichbehandlung wehrt, sich von seinen afroamerikanischen Wurzeln abgrenzen wollen würde.
Man kann es gutheissen oder nicht, dass Jackson sich so vielen Schönheitsoperationen unterzogen hat. Wer sich aber etwas intensiver mit seinen frühen Jahren auseinandergesetzt hat, weiss, dass der Popstar keine einfache Kindheit und dadurch viele Unsicherheiten hatte. Ich persönlich glaube, dass Jackson ein zutiefst traumatisierter, unsicherer Mensch war. Seine tief verankerte Unzufriedenheit mit sich selbst als Motiv und seine Ressourcen als einfachen Zugang zu Schönheitsoperationen liefern
meines Erachtens eine plausible Erklärung für sein Verhalten.
Bezüglich den Bleichungscrèmes könnte man argumentieren, dass auch wenn er die Haut nicht bleichte, um einem europäischen Schöneitsideal nachzueifern, er doch die Flecken akzeptieren und somit ein Vorbild hätte sein können. Etwa wie das Model Winnie Harlow, die genau wegen ihrer Flecken so berühmt ist und dafür zelebriert wird. Ich persönlich habe aber Verständnis für die Entscheidung von Michael Jackson. Ich selbst leide nämlich auch an weissen Flecken, die ich selbst liebevoll «Kuhflecken» nenne. Wenn mich aber jemand darauf anspricht, was im Sommer, wenn die gesunde Haut etwas gebräunt ist, fast täglich passiert, ist mir das unangenehm. «Was ist das?» oder «Hast du dich verbrannt?» sind wohl die häufigsten Fragen. Auch Aussagen wie «Ich finde deine Flecken total schön» sind zwar gut gemeint, aber trotzdem eine Erinnerung daran, dass man auffällt, ohne dass man das vielleicht möchte. Ständig muss man sich erklären. Ich als hellhäutige, nicht-berühmte Person empfinde das so. Wie muss das also für eine Person sein, deren dunkle Haut einen noch extremeren Kontrast bietet und die als Superstar ständig im Rampenlicht steht? Es ist nachvollziehbar, dass es einfacher ist, seine Krankheit zu verstecken, als ständig darauf angesprochen zu werden.
Vielleicht wäre es in der heutigen Zeit, in der Bewegungen wie «Skin-Positivity» und «Diversity» gegen den Druck der Schönheitsideale kämpfen, anders gekommen. So oder so kann man sagen, dass wer nicht alle Fakten kennt, nicht urteilen soll. Vor allen Dingen war Michael Jackson bekannt für sein Talent: seine Musik und seine performativen Künste. Am Ende des Tages hat jede Person das Recht, mit dem eigenen Körper zu tun und zu lassen was er oder sie will. Es sollte keine Rolle spielen, wann und wieso Michael Jackson welche Hautfarbe hatte. Wie er selbst gesagt hatte: It don’t matter if you’re black or white.
Quellen: https://www.theguardian.com/music/2018/jun/27/joe-jackson-one-ofthe-most-monstrous-fathers-in-pop https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Michael-Jackson-Mit-Kaelte-wurde-seine-Haut-gebleicht-369095.html
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/michael-jackson/michael-jackson-kranker-schwarzer-mann-1829713.html
https://www.umassmed.edu/vitiligo/blog/blog-posts1/2016/01/did-michael-jackson-have-vitiligo/
Einespezielle Sicht a uf unsere graueWelt
Text: Robin Reber Collage: Vera KoblerIch wünsche mir manchmal unsere Welt würde funktionieren, wie ein Kinderfilm. Es gibt schwarz und weiss. Es gibt einen Bösewicht und einen Helden, die beiden sind ganz klar von einander getrennt. Der Bösewicht macht nur Schlechtes und der Held macht nur Gutes. Diese Filme sind natürlich so produziert, damit sie einfacher zu verstehen sind und somit auch weniger belastend für die kindliche Psyche. Weil wir schon
sehr früh mit eindeutigen Kategorien konfrontiert werden, hängen wir stark an ihnen. Egal um was es geht, wir versuchen immer zu kategorisieren. Das ist auch gut so, es hilft uns unsere Welt besser zu verstehen. Kritisch wird es aber, wenn wir beginnen Menschen eindeutig in Kategorien einteilen zu wollen. Und leider beruht unsere Gesellschaftsstruktur auf eindeutigen Einteilungen. Alltäglich werden wir damit konfrontiert: Es gibt Männer und Frauen, es gibt Sportler/innen und nicht Sportler/
innen, es gibt studierte und nicht studierte, es gibt konservative und progressive, es gibt dumme und intelligente Menschen. Die Liste liesse sich beliebig erweitern. Wir denken in solchen Schubladen, weil es einfacher ist. Jedesmal alle Nuancen zu beachten ist extrem anstrengend. Ich wage aber zu argumentieren, dass wir uns selbst das Leben schwer machen, wenn wir immer alles vereinfachen und versuchen alles in unsere vorgefertigte Kategorien einzuteilen.
Enge Definitionen wie man je-
manden oder etwas einteilt waren mir schon immer suspekt. Seit kurzem weiss ich auch wieso. Ich habe eine Reizfilterschwäche oder wie die psychologische Diagnose lautet: Ich bin auf dem autistischen Spektrum. Menschen auf dem autitischen Spektrum denken anders und nehmen die Welt anders war. Wenn ich diesen Artikel schreibe, erzähle ich also auch aus eigener Erfahrung. Jemand der mich kennenlernt würde mich niemals im Leben in die Kategorie «Autist» einordnen. In meinem wie, auch in jedem anderen Fall ist das Problem hier zweischichtig. Erstens mangelt es zum Teil an Wissen. Niemand weiss alles. Das sollte jedem von uns bewusst sein. Solche Wissenslücken sind zum grössten Teil entschuldbar, weil es eben auf der Hand liegt, dass nicht jeder Experte für alles sein kann. Man lernt neue Sachen kennen und entwickelt sich weiter, das gehört zum Leben. Es kann also sein, dass man durch eine bestimmte Wissenlücke vielleicht in ein Fettnäpfchen tritt, aber solche Fehltritte werden einem sehr oft verziehen. Speziell auf mein Beispiel angwendet bin ich niemandem böse, wenn jemand sehr wenig über Autismus weiss und mich darum komisch behandelt. Ich kläre gerne auf und bin auch daran interessiert, dass andere Menschen mehr über Autismus wissen, da es doch sehr viele Menschen gibt, die davon betroffen sind. Wenn man also etwas Neues lernt und sich danach anders verhält, so kann einem niemand etwas vorwerfen. Man hat sein Wissenslücke gefüllt und man kann in Zukunft anders reagieren.
Der zweite Teil aber schwingt für mich so schnell in Ignoranz um, dass ich mich entschieden habe einen ganzen Artikel darüber zu schreiben. Menschen aufgrund von irgend einer Eigenschaft in Kategorien einteilen zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt. An der PH lernen wir schon, dass gewisse Schüler*innen grundsätzlich durch unser Schulsystem benachteiligt werden. Diese Tatsache lässt sich auf unser Gesell-
schaftsystem als Ganzes ausweiten. Einen sehr grossen Anteil an diesem Missstand haben die Kategorien in unseren Köpfen. Es geht hier um Diskrimierung, Vorurteile und Stereotypen. Jede Person ist ein Individuum und hat das Anrecht darauf als ein solches behandelt zu werden.
Das ist eine tiefe Überzeugung von mir und ich denke, dass die meisten Leute auch so denken oder zumindest so denken würden, wenn ihnen unsere Gesellschaftsnormen nicht in den Weg kommen würden. Es ist so, dass es sehr schwer ist von diesem in Kategorien denken wegzukommen. Aber ich wage zu behaupten, dass es einfacher ist als man es sich vorstellt. Es braucht kleine Umstellungen im Denken und diese kleinen Umstellungen werden eine grosse Wirkung haben. Ein erster wichtiger Schritt beim Umdenken ist, die Realisation, dass wir eigentlich schon sehr Individuums bezogen denken, aber nur bei Menschen, die uns nahestehen, Meschen die wir gut kennen. Denk mal kurz darüber nach. Beschreibe in deinem Kopf, deine*n Partner*in, deine*n beste*n Freund*in oder ein Elternteil. Du wirst diese Person als Individuum beschreiben, welche tolle oder eigenartige Eigenschaft er oder sie hat. Schwierig wird es für uns erst, wenn wir über Personen sprechen, die uns nicht so nahestehen. Hier lassen wir uns sehr gerne von Vorurteilen verleiten. Aber auch hier behaupte ich, dass wir unsere Meinung sehr schnell ändern können. Dieses Schlüsselerlebnis hatte ich mehrere Male und sie haben mein Weltbild nachhaltig verändert. Oft habe ich jemanden kennengelernt und hatte bestimmte Vorurteile im Kopf. Ich muss hier noch erwähnen, dass ich wegen meinem Autismus Aussagen und «Regeln»sehr wörtlich nehme und es mich irritiert, wenn etwas nicht so abläuft, wie es mir im Voraus gesagt wurde. Um Klarheit zu schaffen hier ein Beispiel: Als ich 19 Jahre alt war, leistete ich einen Teil meines Zivildienstes im Kantonsspital in Sarnen. Ich komme aus Zug und dort spricht man oft
über diesen Teil der Innerschweiz von einer ländlichen Gegend, um es mal höfflich auszudrücken. Meine Erwartungen waren also, dass ich dort alles Menschen treffen werde, die Traktorfans sind und den ganzen Tag von Nutztieren sprechen. Und grosse Überraschung, dem war nicht der Fall, es stellte sich heraus, dass in Sarnen die gleiche Bandbreite an Leuten mit unterschiedlichen Interessen leben wie in Zug. Dieses Beispiel ist nicht einmal überspitzt geschrieben, viele Vorurteile funktionieren genau so. Aber ich denke, dir geht es nach dem Lesen der vorhergegangenen Zeilen ähnlich wie mir beim Schreiben eben dieser. Man merkt was für ein Schwachsinn, dass es ist. Ich muss zugeben, dieses eine Mal hat für mich nicht gereicht. Ich musste noch ein, zwei weitere ähnliche Erfahrungen machen. Aber danach habe ich Kategorien für Menschen restlos aus meinem Denken gestrichen. Und seither macht die Welt wieder mehr Sinn für mich. Für mich ist klar, dass wir keine Kategorien für Menschen brauchen. Wir werfen sie sowieso beim Kennenlernen nach wenigen Minuten aus dem Fenster. Wenn wir jemanden kennenlernen, überlegen nie in Kategorien, sondern wir interessieren uns für die individuelle Person, die vor uns steht und was diese spezifische Person ausmacht.
Für uns als angehende Lehrpersonen ist diese Erkenntnis doppelt wichtig. Unsere Maxime muss sein, dass wir alle Lernenden als Individuen sehen, die wir auch als solche behandeln müssen. Wenn wir es schaffen, das umzusetzen, dann werden wir nicht nur in der Lage sein, besseren Unterricht zu machen. Wenn wir diese Maxime auch in unserem Alltag bewusst umsetzen, dann werden wir alle Diskriminierungen weitgehend auslöschen können und unsere Welt zu einem besseren Ort für alle machen können. Also kategorisiere so viel du willst, lass dem inneren Kinderfilmenthusiast freien Lauf. Gebiete ihm aber Einhalt sobald er versucht Menschen zu kategorisieren.
Bunte Zeiten in SchwarZ-weiSS
Text: Simon MartinHabt ihr euch als Kind die Vergangenheit auch in Schwarz-Weiss vorgestellt? Egal ob Römer, Mittelalter oder Kindheit der Eltern, in meiner kindlichen Vorstellung war alles schwarz-weiss. Gemessen an dieser schier unendlichen farblosen Vergangenheit sendete das Schweizer Fernsehen nur sehr kurz in Grautönen, nämlich von 1953 bis 1968. Vom Schwarz-Weiss-Fernsehen und der Schweiz der langen 50er-Jahren* handelt dieser Text.
Das auffälligste Merkmal dieser Epoche war der Gegensatz von wirtschaftlichem Fortschritt und gesellschaftlicher Rückwärtsgewandtheit. Wie das Schwarz und Weiss in den Fernsehgeräten, bilden sie die Extreme. Doch ebenfalls wie beim Fernsehen, entstehen die Bilder und Geschichten erst in der Mischung von Schwarz und Weiss, in den Grautönen.
Wollen wir Fernsehen?
Ob in der Schweiz überhaupt Fernsehen eingeführt werden soll, war lange sehr umstritten. Die Verdummung der Jugend wurde ebenso befürchtet, wie eine Kommerzialisierung und Amerikanisierung der Kultur. Schlussendlich setzten sich die Befürworter der neuen Technologie durch und das Schweizer Fernsehen nahm am 20. Juli 1953 seinen Betrieb auf.
Die Warnungen waren grösstenteils übertrieben. Doch in gewissen Punkten hatten die Kritiker vielleicht nicht ganz unrecht. Zwar hat es sicherlich keine allgemeine Verdummung gegeben. Doch ein Rückgang der Aufmerksamkeitsspanne, vermehrt auftretende Angst- und autistische Störungen oder verbreitetes Übergewicht werden durchaus mit dem Fernsehen in Verbindung gebracht. Ob und wie viel diese Phänomene tatsächlich mit Bildschirmen zu tun haben ist unklar und höchst umstritten. Die Diskussionen rund ums Fernsehen sind jedoch nie verschwunden. In den letzten Jahren haben sie sich einfach Richtung Gamen, Smartphone und Social Media verschoben.
Wo die Kritiker aber mit Sicherheit Recht hatten, war bei der Kommerzialisierung und Amerikanisierung der Kultur. Von Santa Claus über Coca-Cola und Thanksgiving bis zu Halloween sind jede Menge amerikanischer Produkte und Gebräuche in die Schweiz gekommen. Manche Leute sehen das auch heute noch als Problem, die meisten akzeptieren es als normalen Wandel.
Doch zurück zu den Anfängen des Schweizer Fernsehens. Dieses hiess damals noch Schweizer Radio- und *Die Bezeichnung «die langen 50er Jahre» meint die Zeit nach dem Ende des zweiten Weltkriegs bis zu den Umbrüchen der 68er Bewegung.
Fernsehgesellschaft und wurde, etwas verwirrend, mit SRG abgekürzt. Zu Beginn wurden nur an drei Tagen kurze Sendungen ausgestrahlt, doch das Programm sollte schnell wachsen. Die Fussball-WM 1954 in der Schweiz wurde zum ersten Grosserfolg der SRG. Zum allerersten Mal konnte man die Spiele live vor dem Fernseher verfolgen. Gegen 90 Millionen Menschen weltweit sollen dies vor 4 Millionen Fernsehgeräten getan haben.
Trotz diesem frühen Erfolg brauchte es eine ganze Weile, bis das Fernsehen in der Schweiz wirklich grosse Verbreitung fand. So hatte im Jahr 1959, sechs Jahre nach Beginn der SRG, gerade mal jeder 20. Haushalt ein Fernsehgerät.
Ab Anfang 60er-Jahre setzte der Siegeszug des Fernsehens dann so richtig ein und 1965 gab es bereits 600'000 Geräte in der Schweiz, was ungefähr einen Drittel der Haushalte entsprach.
Wachstum, Konsum und Asphalt
Die langen 50er waren geprägt durch starkes Wirtschaftswachstum und neue Produkte. Konsum wurde erstmals zu einem Lebensstil. Sogenannte langlebige Konsumgüter eroberten den Markt, dazu gehören neben dem Kühlschrank und der Waschmaschine auch das Fernsehgerät.
Noch wichtiger für die Epoche war allerdings das Automobil. Es wurde zum Symbol des mittelständischen Wohlstandes schlechthin. 1960 gab es über eine halbe Million Autos auf Schweizer Strassen. Zusammen mit
Schweden waren wir eines der am stärksten motorisierten Länder. Und für all diese Autos mussten auch Strassen gebaut werden. Von Links bis Rechts waren sich alle politischen Parteien einig: viele grosse, breite Strassen braucht das Land! Diese wurden damals noch konsequent Nationalstrassen genannt, da das Wort Autobahn zu sehr an Hitler erinnerte. Entschlossen wurden diese Nationalstrassen durchs ganze Land gezogen. Interessanterweise war der Bau von Strassen weit weniger kontrovers als die Einführung des Fernsehens. Diese Euphorie für den motorisierten Individualverkehr sollte noch lange anhalten, in vielen bis heute. Dass Autobahnen auch lärmende, hässliche Betonschneisen quer durchs Land sind, scheint die wenigsten zu stören, dass jede zusätzliche Spur schnell wieder von zusätzlichem Verkehr geschluckt wird, ebenfalls nicht. Munter wird weiter vor dem Verkehrskollaps gewarnt und weiter Strassen gebaut. Immerhin konnten einige der schlimmsten Pläne noch rechtzeitig gestoppt werden, so ist Zürich zum Beispiel vor der Stadtautobahn mitten in der Innenstadt knapp verschont geblieben.
Politische Eiszeit
Im krassen Gegensatz zur rasanten wirtschaftlichen Entwicklung waren die langen 50er politisch rückwärtsgewandt. Das schnelle Wachstum des Wohlstandes zusammen mit den schlimmen Erinnerungen an die Kriegsjahre schienen jede gesellschaftliche Dynamik zu lähmen. Das Regieren mit Notstandsrecht musste dem Bundesrat per Volksinitiative entzogen werden. Frauen durften sich
DIE STREIFEN DES ZEBRAS
Viele Tiere, die in der Savanne leben, haben verschiedenfarbiges Fell. Wenn wir an den Löwen, die Antilope, die Giraffe oder die Hyäne denken, merken wir, dass das Fell der meisten Säugetiere in der Savanne aus verschiedenen Brauntönen besteht. Damit sind sie ideal an die Grün- und Brauntöne der Landschaft angepasst und können sich vor möglichen Beuten oder Jägern verstecken. Dass das Zebra nicht in dieses Braunton-Schema passt, ist euch höchstwahrscheinlich allen klar. Doch wie kommt das?
BoticWissenschaftler:innen waren sich lange Zeit nicht einig. Das Zebra schien mit seinen auffälligen schwarzen und weissen Streifen ohne jeglicher Tarnung fast zu wollen, dass ein Raubtier es bemerkt. Laut der Dokuserie «Life in Colour» konnte das Mysterium, wie die Zebras trotz des auffälligen Felles überleben können, nun nach vielen Jahren aufgelöst werden.
Die Verwirrung von Raubtieren
Es ist nämlich genau wegen des Kontrastes der Farben und dem Muster des Fells, dass die Zebras so gut gegen Angriffe geschützt sind. Wenn ein Raubtier, beispielsweise ein Gepard, auf Jagd ist, schleicht es sich ganz leise an die Beute heran. Wenn das Raubtier frühzeitig von der Beute gehört wird, ist die Jagd bereits gescheitert. Die Jagd bedarf nämlich exaktes Timing. Zudem muss das Raubtier die Distanz zur Beute für seinen Angriff möglichst akkurat einschätzen. Hier kommen die Streifen des Zebras ins Spiel: Wenn Zebras einen Angriff erleben, fliehen die Herdentiere. Dadurch, dass sie durcheinander rennen, kreieren die Streifen einen für das Auge verwirrenden Effekt, so dass das Raubtier die Distanz weniger gut einschätzen kann. Auch wenn das Raubtier ein Individuum anfänglich präzise geortet und seinen Angriff zeitlich passend getätigt hat, kann diese sekundenlange Verwirrung durch die Streifen der Herde den Erfolg des Raubtieres bei seiner Jagd beeinträchtigen. Das Zebra wird also dank seinen Streifen verschont.
Schutz vor Fliegen
Raubtiere sind nicht die einzigen Tiere, die verwirrt von den Streifen des Zebras sind. Auch Fliegen können laut der Dokuserie «Life in Colour» wegen des Kontrastes zwischen den Streifen die Distanz zum Tier – ihrem Landeplatz – nicht einschätzen. Die lästigen Fliegen landen bis zu viermal so oft auf einheitlicher gefärbten Tieren, wie etwa dem Gnu, als auf dem kontrastreichen Zebra. Ein Argument mehr für die Streifen des Zebras.
Fun Fact
Jedes Zebra hat ein einzigartiges Fellmuster. Keine zwei Zebras haben genau dasselbe Muster: Ihr Fell ist also wie ein grosser Fingerabdruck.
Quelle: Netflix Serie «Life in Colour»
Text Sarah Lyons Illustration ValentinaAUF DER SUCHE NACH SCHWARZ-WEISS
Ich liebe Bücher und noch mehr liebe ich ihr Zuhause, die Bibliotheken oder Buchhandlungen. Meistens gehe ich mit einem bestimmten Ziel dorthin. Ein bestimmtes Buch oder ein bestimmtes Genre, welches ich gerne wirdermal lesen möchte. Wenn ich mich aber einfach mal inspirieren lassen möchte, so ist oft das visuelle Kriterium «e schöns Cover» ausschlaggebend. Ok, es fühlt sich besonders gut an, ein schönes Buch sowohl von innen wie aber auch von aussen, zu lesen. Für meinen ersten Literatureintrag habe ich mir hier eine andere Challenge gesetzt: Mich interessieren nur Bücher mit einem schwarz-weissen Covers. Die besten Perlen haben es auf diese Seite geschafft und nein, es sind nicht nur Trillers und Krimis dabei. Es war eine tolle Erfahrung und ich empfehle euch allen, auch mal mit so einer Challenge in die Bibi zu gehen.
Text Vera KoblerJAMEL BRINKLEYUNVERSCHÄMTES GLÜCK
Neun tiefgründige Kurzgeschichten geschrieben von Jamel Brinkley. Er erzählt von Glück, Familie, die Wut auf das Leben, das echte Leben in Amerika. Wie es nicht immer einfach ist, es aber irgendwie trotzdem geht. Dieses Buch ist ideal fürs Studium, denn das Eintauchen in die Geschichten ist garantiert. Zudem sind die Erzählungen kurz und unterhaltsam. Und das Cover, das finde ich persönlich «speziell» gelungen.
MIRANDA JULYDER ERSTE FIESE TYP
Zugegeben: Ich hab das Buch nicht gelesen aber der Titel machte mich so neugierig, dass das Buch nun auf meiner «To Read - Liste» gelandet ist.
Cheryl Glickman ist eine Mittvierzigerin mit System: Sie besitzt nur, was sie wirklich benötigt (z.B. einen Teller, eine Gabel, einen Löffel …) und bündelt ihre Energien maximal (Wenn Sie schon ein Buch lesen müssen, dann tun Sie es doch gleich neben dem Bücherregal und halten den Finger in die Lücke, damit Sie es dann wieder zurückstellen können!). Cheryl arbeitet bei einer Firma, die Selbstverteidigung zu Fitnesszwecken lehrt, sie ist seit Jahren verliebt in den zwanzig Jahre älteren Phillip und überzeugt, dass sie beide eigentlich seit Jahrtausenden ein Paar sind (Höhlenmann und Höhlenfrau). Als die Tochter ihrer Chefs bei ihr einzieht, wird ihre Ordnungsobsession gnadenlos zerstört: Clee, 20 Jahre alt, ist ein Messie und hat keinerlei Manieren. Doch sie zeigt Cheryl eine andere Seite der Welt und schenkt ihr die große Liebe ihres Lebens.
GEORGE ORWELL1984
«BIG BROTHER IS WATCHING YOU» Eine surreale Geschichte die, meiner Meinung nach, vielleicht mal wahr werden könnte, so wie sich die Menschheit weiter entwickelt. George Orwells düstere Vision hat einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann. MUST READ!
CAZ HILDEBRAND & JACOB KENEDYDIE GEOMETRIE DER PASTA
Habe ich bereits erwähnt, dass ich nebst Büchern auch schaurig gerne Pasta hab? Bei dem Titel ist mir schon das Wasser im Mund zusammen gelaufen. Und beim Durchblättern hat sich dann der Bauch sogleich gemeldet.Deshalb ich musste ich unverzüglich die Bibliothek verlassen um mein Magen mit einer riesen Portion Pasta zu füllen. Ja, die rund 300 Seiten versprechen viel Gaumenschmaus im minimalistisch-grafischen Design der unterschiedlichsten Pasta-Sorten. Wer Rezepte mit Bildern sucht, der wird nicht fündig. (Da musst du zu Betty Bossi.) Bei den Rezensionen erwähnte sogar Jamie Olivier, die Rezepte seien köstlich und authentisch. Lieber Jamie, wenn du kochst, dann würde ich sie bestimmt auch lecker finden!
WEITERE EMPFEHLUNGEN MIT SCHWARZ-WEISS COVER
Antonio Scurati - M. Der Sohn des Jahrhunderts
Daniel Kehlmann - F
Irene Dische - Schwarz und Weiss
Simon Beckett - Die Chemie des Todes Bov Bjerg - Serpentinen
1D SCHACH
FIGUREN AUSSCHNEIDEN, FALTEN ZUSEMMENKLEBEN UND LOS GEHTS!
Umsetzung: Vera Kobler
1D SCHACH IST EINE SEHR UNTERHALTSAME SCHACHVARIANTE.DANK DER REDUZIERUNG AUF NUR EINE LAUFRICHTUNG KÖNNEN SOWOHL ANFÄNGER:INNEN WIE AUCH PROFIS DAS SCHACHSPIEL NEU KENNENLERNEN.
FÜR DAS SPIEL KÖNNEN DIE REGULÄREN SPIELFIGUREN GEBRAUCHT WERDEN, ODER IHR SCHNEIDET DIE SCHACHFIGUREN UNTERHALB AUS.
DU BRAUCHST DAFÜR: GEGNER:IN / SPIELFELD / FIGUREN JE 6 PRO FARBE
WEITERE INFOS:
BÄUERIN
SPIELSTART: BEI DER AUFSTELLUNG SOLLTE DER WEISSE KÖNIG AUF DEM RAND DES BRETTES MIT DEM SCHWARZEN FELD STEHEN.
REGELN: ZIEL DES SPIELS IST ES, DEN GEGNERISCHEN KÖNIG SCHACHMATT ZU SETZEN (MIT EINEM UNAUSWEICHLICHEN SCHLAG ZU BEDROHEN). DIE SPIELER ZIEHEN ABWECHSELND IHRE FIGUREN, EINE NACH
DER ANDEREN. SCHACHFIGUREN DÜRFEN NICHT AUF EIN FELD ZIEHEN, DAS VON EINER ANDEREN SCHACHFIGUR DER GLEICHEN FARBE BESETZT IST. EIN SPIELER KANN JEDOCH EINE GEGNERISCHE FIGUR SCHLAGEN, INDEM ER AUF IHR FELD ZIEHT. WENN DIES GESCHIEHT, WIRD DIE GEGNERISCHE FIGUR GESCHLAGEN UND VOM BRETT ENTFERNT.
Hallo, Claudia Defila
...
Wir haben mit Claudia Defila gesprochen, die ab Januar 2023 neue Studiengangleiterin Quest ist und stellen sie an dieser Stelle vor.
Von
LeaImhof und Marcel Freuler
Was erwartet dich in der neuen Position als Studiengangleitung Quest?
Erst einmal bedeutet es eine Menge neue Informationen zu verarbeiten und neue Abläufe zu lernen. Durch meine Aufgabe als Fachkoordinatorin in NMG habe ich mich mit der Curriculumsentwicklung in meinem Fach intensiv auseinandergesetzt.
Nun kann ich diese Auseinandersetzung für das gesamte Studium in Angriff nehmen.
Die Zusammenarbeit mit den anderen Studiengangsleitungen und die Teilnahme an Abteilungsleitungskonferenzen werden meinen PHHorizont enorm erweitern. Ausserdem beschränkt sich die Arbeit nicht auf Quest, sondern umfasst alle berufsintegrierten Formate.
Auf was freust du dich bei dieser Herausforderung am meisten?
Ich freue mich auf die Vielfältigkeit der neuen Aufgabe. Ich werde mit vielen verschiedenen Personen in intensiven Austausch kommen, Probleme lösen, begleiten, organisieren und Entscheidungen treffen können.
Was möchtest du gerne im Quest-Studiengang verändern oder bewirken?
Der einst als Notfallmassnahme entwickelte Studiengang hat sich bewährt. Es gilt nun aus den reichhaltigen Erfahrungen der letzten Jahre Lehren zu ziehen und Anpassungen vorzunehmen.
Ein kurzfristiges Ziel ist es sicherlich die Peaks im Studienverlauf zu entlasten. Es gibt Phasen, da müssen die Studierenden auf zu vielen verschiedenen Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Da braucht es Ideen zur Entflechtung. Generell sehe ich auch in Absprachen zwischen den verschiedenen Disziplinen eine gute Möglichkeit, belastende Doppelspurigkeiten aufzufangen.
Längerfristig soll sich der Studiengang besser in das grosse Ganze der PH einpassen und beispielsweise bezüglich Modullänge und allenfalls auch Studienbeginn den Sonderstatus verlieren. Idealerweise gelingt es den Studiengang für andere berufsintegrierte Formate zu öffnen und ihm so noch mehr Gewicht zu verleihen.
Wie gehst du damit um, falls der Quest-Studiengang von weiteren Sparmassnahmen betroffen wäre?
Was ist deine Meinung dazu?
Ich bin der Überzeugung, dass der Studiengang durch den aktuellen Lehrpersonenmangel noch wichtiger wird. Gelingt es ihn so umzubauen, wie oben erwähnt und er insgesamt noch attraktiver wird, wären zusätzlich Sparmassnahmen äusserst kontraproduktiv.
Unsere RePHlex-Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema «black & white». Welches NMG-Thema fällt dir dazu spontan ein, dass man auf der Primarstufe umsetzen könnte?
Das kommt natürlich darauf an, was man darunter versteht – in welche Richtung man da gehen möchte. Auf gesellschaftlicher Ebene bietet sich Identität als Thema an, mit welchem sich transkulturelle Kompetenzen aufbauen liessen. Es könnte ausserdem um Macht und Recht gehen, allgemein um schwarz-weiss Situationen - und die Grautöne dazwischen. Welche Handlungsmöglichkeiten politisch, gesellschaftlich, individuell ergeben sich?
Etwas um die Ecke gedacht könnte es auch um Licht und Schatten gehen – aus naturwissenschaftlicher Sicht, aber auch auf der Gefühlsebene. Das Thema würde sich auf alle Fälle eignen. Ich muss aufhören, bevor die NMG-Rössli mit mir durchgehen ...
SCHON MAL VON JULIUS CAESARS VERSCHLÜSSELUNG GEHÖRT?
Versuche das Wort herauszufinden. Tipp: Nutze die Abbildung des ABC. Rätselmaster: Marcel Freuler
Welches Wort suchen wir?
NSKTWRFYNP
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Quelle: (MIA21- Mit Daten Jonglieren 2020, 16. PDF verfügbar unter: https://mia21.ch/wp-content/uploads/2020/08/mia21-z2-inf-datstr.pdf.)
Beispielsweise: A wird zu F, B wird zu G usw. NSKTWRFYNP = Informatik
Lösung: Caesar-Verschlüsselung mit dem «Code E», das heisst mit einer Verschiebung um fünf Buchstaben.
ICH UND DIE G ESELLSCHAFTHIN UND HER
Wir wollen klare Antworten, klare Strukturen und klare Definitionen. Meist merken wir aber nicht, wie oft wir mit uns selbst im Widerspruch sind. Wie oft passiert es, dass wir unsere Meinungen ändern?
Der «homo sapiens» sollte klug, wissend und vernunftbegabt sein, jedoch scheinen wir in der Umsetzung oft zu hapern und einen Grund zu haben, anders zu sein.
Text und Illustration Valentina Botic
Wir sind Menschen und grübeln über Gott und die Welt, Natur und Wesen und das hat uns in unserer Existenz auch oft weit gebracht. Nun haben aber alle schon mal die Erfahrung gemacht, sich nicht ganz sicher zu sein und mit den Gedanken hin und her zu schweifen.
«Ōdī et amō. Quārē id faciam fortasse requīris. Nesciŏ, sed fierī sentiō et excrucior.» Gedicht von Catull.
«Ich hasse und liebe. Warum ich dieses mache, fragst du vielleicht. Ich weiß es nicht, aber ich fühle, dass es geschieht, und werde gequält.»
Also schon vor 2'000 Jahren war das innerliche Hin und Her eines Menschen ein bereits bekanntes Problem. Catull bringt es sogar noch auf den Punkt: Keine Ahnung warum das so ist! Es ist so und es tut weh.Wenn diese Knacknuss bereits seit so vielen Jahren besteht und keine Antwort mit sich bringt, was sollen wir dann mit dieser Widersprüchlichkeit in uns tun? Wir werden sie nie los: Diese Widersprüchlichkeit in unseren Gefühlen, Gedanken oder Gelüsten wird immer bestehen bleiben. Wir scheinen also nicht mehr «homo sapiens» zu heissen, sondern eher «homo ambivalens»: Der widersprüchliche Mensch.
Was wir vergessen, ist: Diese Ambivalenzerfahrungen sind Teil unserer menschlichen Existenz und sind auch Teil unserer psychischen Realität. Wir können wütend und traurig zugleich sein, mit einem Auge trauern und mit dem anderen uns freuen. Dieses simultane Fühlen von gegensätzlichen Gefühlen ist normal, selbstverständlich und in jeder Hinsicht menschlich. Wenn wir beginnen dies nicht mehr zuzulassen, zu unterdrücken oder zu verdrängen, geraten wir in Krisen. Es ist also nicht nur menschlich, es hält uns gesund! In unserem Inneren ist Mehrstimmigkeit etwas, was ein gutes
Recht hat in uns zu verbleiben. Nicht nur für uns als einzelne Person ist es gesund: Die Tauglichkeit der Ambivalenz ist eine Grundvoraussetzung, damit eine vielstimmige, offene und tolerante Demokratie überhaupt funktioniert.
Diese Mischgefühle gehören in unsere Realität und unseren Alltag. Wer dies als fehlerhaft oder verboten ansieht, droht Gefahr schwerwiegend zu erkranken: Depressionen, Narzissmus oder Borderline-Symptome. Ohne unseren ambivalenten Gefühlen wären wir nicht in der Lage eine Strategie zu entwickeln mit unseren und anderen gemischten Gefühlen umzugehen. Es wäre kein Leben, keine Gemeinschaft und schon gar keine Liebesbeziehung möglich. Wer sich selbst nicht zugesteht, wird es anderen genauso übelnehmen.
Klar kann ein «Jetzt-oder-Nie»-Denken manchmal einen guten Push geben, aber dieses «alles-oder-nichts»-Denken ist nicht die einzige Art, bei der wir in der Lage sind zu fühlen
Wir sind Mischcharaktere und wenn wir erwachsen werden und erwachsene Beziehungen führen möchten, setzt es voraus, dass wir den Mischcharakter unser Gegenüber akzeptieren. Selbst die intimste Beziehung, die wir mit uns selbst haben, braucht diese Toleranz. Wer sich selbst nur mit Höchstleistungen und nur als Überflieger akzeptiert, kränkt sich selbst stets zutiefst bei den kleinsten Fehlern. Nimm dich als gut UND schlecht an, denn du bist beides zugleich und das ist gut so!
Guten Tag Dr.PHlex
Mir brennen ein paar wichtige Fragen unter den Nägeln. Ich bin Bibliotheksarchivar. Wir archivieren unter anderem alte Zeitungsartikel. Bei meiner Arbeit ist mir letztens ein Artikel mit der Überschrift. «Schweizer Schachtalent PHlex lässt seine Gegner alt aussehen” in die Hände gekommen. Sind Sie das erwähnte Schachtalent? Waren Sie in Ihren jungen Jahren ein unschlagbarer Schachspieler? Spielen Sie heute noch Schach? Und hatte das Schachspielen langfristigen Einfluss auf Ihr Leben?
Vielen Dank für Ihre Antwort und freundliche Grüsse Ernst Haft
Guten Tag Herr Haft
Schuldig, im Sinne der Anklage. In meinen frühen zwanziger Jahren war ich nicht nur extrem gutaussehend, sondern ich war auch ein begnadeter Schachspieler. Ich war auf dem Weg, der beste Schachspieler aller Zeiten zu werden, aber mit der Zeit wurde es mir zu langweilig. Ich gewann jedes Spiel und darum ging mir die Freude am Schachspielen verloren. Heute spiele ich kein Schach mehr, aber ich würde wahrscheinlich jeden Grossmeister der Welt locker schlagen. Aber bis heute habe ich einen schwarz-weiss Fimmel. Mein gesamtes Haus inklusive Inneneinrichtung ist in schwarz und weiss gehalten. Besonders vernarrt bin ich in meine Zebrafische. Eine seltene Spezies. Damit ich diese Fische halten durfte, musste ich einiges an Schmiergeldern zahlen. Nicht jedem gefällt meine Einrichtung. Mir gefällt aber schwarz und weiss am besten, darum würde ich sagen: Schachmatt Haters.
Dr. PHlex