Rephlex Ausgabe 20

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Zeitung der Versammlung der Studierenden der PH ZĂźrich Nr. 20, 26. Mai 2016


In der letzten Ausgabe fragten wir die Leser und Leserinnen nach epischen Theorien und Gerüchten über das Ding, das sich seit Jahren in der Stubä befindet. Hier die Einsendungen:

LAYOUTERin der RePHlex? Du lernsch viel, hesch Spass debi und es git sogar no Cash! NO FRAGE?

## Das Ding ist ein Schröpfinstrument, spezifisch konstruiert für das Schröpfen von Pest-Beulen - sodass aus Distanz (daher der lange Stiel) geschröpft werden kann, ohne dass der Behandelnde sich ansteckt. Jawohl. ## Babyföhn ## Glazäpolierer ## Klopinsel ## automatischer Frisurenmacher ## glücktiVertüfigsarbet usemWerke ## Stocki-Stampfer ## originali olympischi Fackle ## Tarnchappe ## mongolischi Kampfküle ## es bsundrigs Spielzüg... ## s‘ gröschte Ohrestäbli wos je hets gits ## ah... da isch min Stämpel! ## Besen mit Düsenantrieb ## Goldständer

rephlex@stud.phzh.ch

Lisa Aerni ist mit ihrer kreativen Einsendung un­ sere glückliche Gewinnerin! Melde dich an der letzten TheraBierBar des Semesters und hol dir deinen wohlverdienten Gutschein ab.

IMPRESSUM

Ausgabe: RePHlex Nr. 20, 26. Mai 2016, Auflage: 1500 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@stud.phzh.ch; www.vsphzh.ch Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@stud.phzh.ch Redaktionsleitung: Juri Egger Redaktion: Aisha Green, Carmen Meyer, Daia von Planta, Séverin Kegel, Gabriel Mateos Sanchez, Régis Ecklin, Lea Bärtschi Titelbild: Samuel Gossner Layout & Gestaltung: Daia von Planta, Simon Heiniger Anzeigen: vs@stud.phzh.ch – Anzeigenschluss Ausgabe 21: 26. August 2016

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EDITORIAL Liebe Leserin Lieber Leser Diesen Sommer werden etliche Studierende die Pädagogische Hochschule verlassen. Ausgerüstet mit einem Diplom wagen sie den Sprung ins Berufsfeld und nehmen die anspruchsvolle Tätigkeit als Lehrperson wahr. Oft ist der Berufseinstieg mit gemischten Gefühlen – von Vorfreude bis Angst ist alles vertreten – verbunden. Angesichts des Classroom Management, burnoutmässigen Zuständen beim Vorbereiten von Lektionen, Klassenlagern, Teamsitzungen, Notengebung, Übertritt, Elterngesprächen und vielem mehr mag das Schulfeld gefährlich wie ein Haifischbecken erscheinen. Wagt man jedoch einen Blick unter die Oberfläche, wird klar, dass sich hinter den Haifischflossen Kinder befinden - harmlose Kinder, die durch unser Handeln als Lehrpersonen zu reflektierenden Erwachsenen werden, die hoffentlich bis ins hohe Alter die natürliche Motivation und Freude am Lernen nicht verlieren. Auch ich werde diesen Sommer eine Stelle als Lehrer annehmen. Nach drei Jahren Redaktionsleitung verabschiede ich mich mit einem Text, in dem ich das für mich grösste Ärgernis am Studium aufzuzeigen versuche (Seite 8). Neben mir verlässt auch Carmen mit einer platzenden Agenda (Seite 18) die Redaktion. Régis wartet mit wertvollen Tipps rund ums Schreiben auf und Gabriel besuchte mit Daia, der ebenfalls sein Studium abschliesst, die alternative Schule (Seite 4). Und Lea, die Neuste im Bunde, verblüfft mit einem Rätsel auf Seite 23. Dankend für die Treue und das Verzeihen etlicher Schreibfehleren. Juri

Exgüsi Sorry für den Kaugummi, den ich auf den Boden geworfen habe und auf den du dann gestanden bist.

DIE ZAHL

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Rang (von 954) erreichte das Team PH Selection an der diesjährigen Sola Stafette.

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2 Impressum 3 Editorial 4 Bildung für alle... oder doch nicht? 7 Infos VS 8 Drei Jahre an der PHZH 10 RePhlex schwitzt 14 Professoren und deren ihre Flexibilität 16 Portraitiert 18 Kolumne 19 EduMi 22 Geschichte 21 Zitiert 23 Rätsel 24 Dr Phlex


BILDUNG FÜR ALLE

ODER DOCH NICHT?

Unser Besuch in der Autonomen Schule Zürich. von Gabriel Mateos Sánchez und Daia von Planta

Auf dem Weg zur Autonomen Schule Zürich (ASZ) spazieren wir an der technischen Berufsschule vorüber – ein nüchterner Block aus Glas und Beton, in dem junge Erwachsene in Reih und Glied an ihren Tischen arbeiten. Das Bild steht im krassen Gegensatz zu dem, was uns nur einige Meter weiter erwarten wird. Bereits beim Betreten des Schulareals am Sihlquai 125 ist ein Wechsel der Atmosphäre spürbar. Vor einer mit Graffiti verzierter Wand betet ein junger Mann Richtung Mekka und neugierige Blicke folgen uns auf dem Weg zum Innenhof. Wir suchen uns eine Tür aus, treten ein und werden sogleich von einem halben Dutzend Gesichtern herzlich begrüsst. „Setzt euch - Cadgas kommt gleich“, heisst es. Cadgas ist unsere Interviewpartnerin. Wir nehmen Platz und schauen uns erst einmal um: Vollbepackte Regale, ein paar zusammengewürfelte Stühle, zwei Pulte - auf beiden steht ein Computer. Blätter liegen herum. Vieles wirkt improvisiert und in einer Ecke stapeln sich Kartons mit Druckpapier. Ein Typ mit langen Haaren bietet uns in schwäbischem Akzent ein Bier an. Es wird nur mit gedämpfter Stimme gesprochen, um den Unterricht nicht zu stören, der im Nebenraum stattfindet - nur durch ein paar Schränke abgetrennt. Durch eine Lücke beobachten wir die etwa dreissigköpfige Klasse, wie sie hinter ausrangierten Schulpulten sitzt. Ein Alphabetisierungskurs. Die zwei Moderatoren – so werden die Lehrer hier genannt – halten bedruckte Kärtchen hoch und sprechen vor. Die bis zu 40-jährigen Männer antworten im Chor – ein eindrückliches Bild. Als Cadgas eintrifft, machen wir uns auf, ein stilleres Plätzchen zu suchen und erhalten dabei eine kurze Hausführung. Als erstes durchqueren wir den frisch ausgebauten Gemeinschaftsraum mit Küche. Orientalische Düfte schmeicheln unsere Nasen und lassen die Geschmacks­ knospen träumen. Unser Weg führt uns weiter am Frauenraum vorbei. Er ist, wie der Name schon sagt, Frauen vorbehalten. „Die meisten Kursteilnehmer in der ASZ sind Männer“, erklärt uns Cadgas. „Damit Frauen einen Rückzugsort haben, um in Ruhe beten oder ihr Kind stillen zu können, gibt es eben diesen Raum hier.“ Anschliessend geht es durch das mit Plakaten und Flyern verzierte Treppenhaus nach oben. Diesen Stock, der ursprünglich aus einem einzigen grossen Raum bestand, haben die

Kursteilnehmer zusammen mit den etwa fünfzig freiwilligen Helfern in fünf Klassenzimmer und einen Computerraum unterteilt. Doch zurzeit ist überall Unterricht, was unsere Suche nach einem ruhigen Plätzchen schwierig macht. Deshalb beschliessen wir, uns draussen an die Sonne zu setzten.   Wer oder was ist die ASZ? Die ASZ wurde auf Wunsch einiger Sans-Papiers (d.h. Personen ohne Aufenthaltsbewilligung) im Jahre 2009 gegründet und bis heute liegt der Schwerpunkt des Projekts darin, Immigranten Deutschkurse anzubieten. Sie bezeichnet sich selbst als „ein selbstverwaltetes Bildungsprojekt, welches sich aus Menschen mit oder ohne Aufenthaltsbuchstaben zusammensetzt.“ Sucht man nach den Grundsätzen des Vereins, so stösst man auf der Internetseite als erstes auf ein Zitat des brasilianischen Pädagogen Paulo Freire: „ Bildung kann niemals neutral sein. Entweder ist sie ein Instrument zur Befreiung des Menschen, oder sie ist ein Instrument seiner Domestizierung, seiner Abrichtung für die Unterdrückung. “ Getreu diesem Leitspruch vermittelt die ASZ eine emanzipatorische Bildung, mit dem Ziel selbständiges Denken zu fördern und ein kritisches Verständnis politischer, wirtschaftlicher und sozialer Verhältnisse zu entwickeln. Sie erhält weder vom Bund noch Kanton Gelder, da diese mit Auflagen verbunden wären. „Wir machen es auf unsere Art. Wir wollen kein Geld, weil wir den Integrationsbegriff ablehnen“, stellt unsere Interviewpartnerin klar. „Es geht uns nicht darum, Menschen zur Übernahme der in einem Land bestehenden Kultur und Sprache zu bringen – sondern darum, den Austausch und das Verständnis unter allen Menschen zu ermöglichen.“ Demzufolge erhält sich die Schule seit nun mehr sieben Jahren selbst. Dazu müssen alle mithelfen: die Kursteilnehmer sowie die vielen Freiwilligen und Moderierenden, die alle ehrenamtlich arbeiten. Nur ab und zu bekommen sie Schulmaterial oder Geld von privater Seite und manche der verwendeten Lehrmittel wurden eigens in der ASZ entwickelt.

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Der Effort der Stadt Zürich Durch die Beschäftigung mit dem Thema Migrationspolitik stellten wir auch fest, dass von Seiten der Behörden viel unternommen wird. Das Ausländergesetz besagt nämlich: „Es ist erforderlich, dass sich Ausländerinnen und Ausländer mit den gesellschaftlichen Verhältnissen und Lebensbedingungen in der Schweiz auseinandersetzen und insbesondere eine Landessprache erlernen.“ (Art. 4 Abs. 4 AuG) Dem trägt die Stadt Zürich Rechnung, indem sie bereits 1988 den Grundstein für die Asyl Organisation Zürich (AOZ) legte. Nach mehreren Umstrukturierungen beschäftigt sie mittlerweile rund 900 Mitarbeiter und bietet die verschiedensten Dienstleistungen an. Unter anderem: Deutschkurse mit Kinderbetreuung auf verschiedenen Niveaus für vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge. Ziel ist es, den Teilnehmenden grundlegende Sprachkenntnisse sowie Grundlagenwissen über Regelstrukturen, Normen und Werte in der Schweiz zu vermitteln. Zudem lernen sie Bewerbungsprozedere und Erwartungen im Arbeitsalltag kennen. Diese Kurse sind je nach Aufenthaltsbewilligung und Beschäftigung vom Kanton subventioniert, sodass möglichst viele davon profitieren können.

Laut einer aktuellen Studie halten sich zurzeit zwischen 58‘000 und 105‘000 Personen illegal in der Schweiz auf. Sie sind zwar zum grössten Teil erwerbstätig, doch da sie aufgrund des Entdeckungsrisikos meist jeglichen Kontakt zu Institutionen meiden, haben sie keinen Zugang zu den öffentlichen Bildungsangeboten.

Mehr als eine Sprachschule Während wir so draussen sitzen und unser Interview führen, wird Cadgas immer wieder angesprochen. Und man merkt: Die ASZ ist nicht nur eine Sprachschule, sondern auch ein wichtiger Treffpunkt, der vielen Halt und Geborgenheit gibt. „Die ASZ bietet nicht nur Deutschkurse an“, erklärt uns Cadgas. „Man kann bei uns auch Mathematikstunden nehmen oder lernen, wie man Möbel baut.“ Für Mütter gibt es zudem eine Kinderbetreuung, damit auch sie sich voll und ganz auf den Unterricht konzentrieren können. Ausserdem veröffentlicht der Verein zusammen mit der Bleiberechtsbewegung ein- bis zweimal pro Jahr die „Papierlose Zeitung“. Und wenn

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Der Grossteil der Kursteilnehmer sind Immigranten, die in Berufen arbeiten, in denen die deutsche Sprache selten zum Einsatz kommt. Sie erfahren meist durch Mund-zu-Mund-Propaganda vom Projekt oder werden von anderen Organisationen weitervermittelt.


Migranten oder auch Aktivisten eine Auskunft in Rechtsfragen brauchen sollten, so steht ihnen die eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe mit Rat und Tat zur Seite. Cadgas erzählt uns Aadils* Geschichte: Seit 16 Jahren lebt er in der Schweiz - seit 16 Jahren ohne Arbeit; von der Sozialhilfe abhängig; ohne Perspektive. Die ASZ bietet ihm einen Ort, wo er sich einbringen kann, wo er gebraucht wird. Er hilft in der Küche, packt bei den Umbauarbeiten mit an oder sorgt für den ein oder anderen Lacher. Jeder Mensch braucht einen Sinn, eine Verpflichtung im Leben. So wurde die ASZ für manche zu einem zweiten Zuhause.   Eine „normale“ Schule Das Gespräch ist zu Ende, Cadgas gegangen. Wir sitzen in den letzten Strahlen der Abendsonne, nippen an unserem mittlerweile abgestanden Bier und beobachten das Treiben vor der Schule: Moderierende eilen vorbei, um noch rasch Arbeitsblätter zu kopieren; Kursteilnehmende schlendern plaudernd nach Hause oder stehen in kleinen Grüppchen beisammen. Und plötzlich wirkt die ASZ auf ihre eigentümliche Art und Weise wie eine normale Schule. Eine Schule mit Lehrern und Schülern; mit einem Leitbild; mit Regeln und Strukturen, an die sich alle zu halten haben. Ein Ort des Austauschs und des Lernens. Ein Ort, wo Bildung Perspektiven eröffnet und

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* Name geändert

Zukunft möglich macht. Gleichzeitig ist sie doch eine Insel im Paragraphen-Meer des Schweizer Systems – autonom eben. Und deshalb ist hier jeder willkommen; ungeachtet seiner finanziellen Mittel oder seines Aufenthaltsstatus.

Zürich hat im internationalen Ranking die zweithöchste Lebensqualität vorzuweisen, während der Ausländeranteil im Schweizer Vergleich überdurchschnittlich hoch ist. Obwohl der Zusammenhang dieser beiden Tatsachen offen bleibt, stützt sie doch die Aussage des Integrationsberichts der Stadt Zürich 2009: „Das Zusammenleben zwischen der einheimischen und der ausländischen Bevölkerung in der Stadt funktioniert gut.“ Vielleicht ja auch genau wegen solcher Projekte, wie die ASZ eines ist.

Erwähnung der Quellen Alle Informationen dieser Reportage stammen entweder von der Website des ASZ oder sind dem Interview mit Cadgas entnommen. Für Rechtsfragen haben wir das „Handbuch zum Migrationsrecht“ (Spescha et al. 2015) oder die offizielle Seiten von Bund und Stadt zu Rate gezogen.


Kürzlich Auf Antrag des Vereins für Nachhaltigkeit wird der VSPHZH ein Ressort für Nachhaltigkeit gründen. Der Verein für Nachhaltigkeit wird in Zukunft über den VSPHZH organisiert. So besteht die Möglichkeit, Anliegen und Projekte bzgl. Nachhaltigkeit bei der PHZH effektiver umzusetzen. Der VSPHZH hat Felix Heeb in den Vorstand gewählt. Er wird mit Manuel Juon das Ressort Events vertreten und für euch die heissgeliebte Bar, das Kafi und vieles mehr organisieren. In Brig fand dieses Jahr zum ersten Mal ein Treffen aller Studierendenvertretungen der Schweizer PHs statt. Jimmy Angelos und Marko Wehrli haben die PH Zürich in Brig vertreten. Der VSPHZH hat in erster Linie seine Absicht zum Ausdruck gebracht, gemeinsam mit allen Studierendenvertretungen der Pädagogischen Hochschulen in den VSS (Verband der Schweizer Studierendenschaften) einzutreten, um somit den Anliegen der Studierenden in Abstimmungen auf nationaler und internationaler Ebene mehr Gewicht zu verleihen.

Künftig Am 2. Juni findet das Sommernachtsfest auf dem Campus der PH Zürich statt. Das TheraBierBarTeam bietet wie gewohnt günstiges Bier, kühle Drinks und heissen Sound an. Im grossen Hörsaal wird der Chor ein Konzert geben und die Hochschulband präsentiert sich auf dem Platz.

Allgemein Der VSPHZH stellt allen Studierenden der PH Zürich 10 Trickots (9 Spieler, 1 Goalie) zur Verfügung. Sie stehen jeweils frisch gewaschen im VS Zimmer und können für jegliche Anlässe ausgeliehen werden - und das zum sagenhaften Preis von 0 Franken!

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Falls ihr sie für eine SOLA-Stafette, eine Hochschultournier o.Ä. benützen und so die VSPHZH ehrenvoll vertreten möchtet, meldet euch per Mail (vs@phzh.ch).


DREI JAHRE AN DER PÄDAGOGISCHEN HOCHSCHULE WAS SICH VERBESSERN MUSS

Text Juri Egger Bilder Samuel Gossner

Juri Egger schliesst diesen Sommer sein Bachelor Studium an der Pädagogischen Hochschule ab. Eigentlich mag er keine Texte in Zeitschriften, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind - für seinen letzten Text in der Rephlex erlaubt er sich eine Ausnahme. Bei der Auswahl von Hotels, Taxis, Restaurants, Filmen und Einkäufen benötigt man sie und sogar Unternehmen greifen in Strukturierungsfragen auf sie zurück: Bewertungen. Aus Sicht des Kunden beinhalten transparente und differenzierte Rückmeldungen ausschliesslich positive Aspekte: die Wahrscheinlichkeit, dass man sich mithilfe der Kundenkommentare für ein zufriedenstellendes Produkt oder eine gute Dienstleistung entscheidet, ist hoch. Doch auch für die Unternehmen sind differenzierte Bewertungen äusserst wertvoll: Es werden Qualitätsdefizite sichtbar, die man beheben kann. Unternehmen scheinen den Vorteil von differenzierten Rückmeldungen zu ihren Produkten realisiert zu haben, was sie dazu bewegt, in diesen Bereich zu investieren. So werden Kunden, die an Umfragen teilnehmen, häufig mit Preisreduk-

tionen etc. belohnt. An der Pädagogischen Hochschule wären Umfragen unter Studierenden zur Qualität der Lehre gratis. Trotzdem führt man sie nur äusserst stiefmütterlich durch - als hätte man Angst davor, sich weiterzuentwickeln. Dabei zeugt gerade das Ändern der Meinung von Standhaftigkeit, nicht das Beibehalten. Während meinen bald drei Jahren an der Pädagogischen Hochschule war ich mit der Ausbildung von Anfang an unzufrieden. Permanent versuchte ich herauszufinden, was denn der Grund für meine Verdrossenheit war. In einem Modul war es die Anwesenheitspflicht, im anderen die zu geleitete Lernform, dann wiederum unverständliche Aufträge etc. Unter den Studierenden herrscht ein erstaunlicher Konsens über die Mängel der jeweiligen Mo-

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... dass man auf Augenhöhe kommuniziert und die Studierenden als erwachsene Individuen wahrnimmt.

Das Problem liegt daran, dass die Dozierenden ausschliesslich dazu verpflichtet werden, ihre Module auswerten zu lassen, wie sie das handhaben, ist jedoch ihnen überlassen. So ist die Vorgehensweise meist gleich: In der letzten Veranstaltung werden ein paar Minuten eingeplant und Aussagen von Studierenden auf ein Papier aufgeschrieben. Anfangs machte ich da noch munter mit. Doch als mich ein Dozierender einmal an einer Präsentation beim Betrachten meines Handys erwischte, mir dies dann per Mail mitteilte und mich draufhin einen schriftlichen Auftrag drei Mal korrigieren liess, trat ich kürzer. Zu sehr befürchtete ich weitere Benachteiligungen. Ich unterstelle den Dozierenden nicht, dass negative Kritik bei der Modulauswertung in die Bewertung eines Leistungsnachweises fliesst - doch alleine die Möglichkeit schreckt ab. Auch ist unklar, was mit den Antworten passiert: Weshalb soll ich in konstruktiver Form ein Feedback formulieren, das womöglich die Bewertung meines Leistungsnachweises oder die Diplomnote beeinflusst, wenn nicht einmal klar ist, ob meine Rückmeldung ernst genommen wird und in die Gestaltung zukünftiger Veranstaltungen einfliesst – oder aber in den nächsten Müll-

eimer fliegt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er lieber durch Lob ruiniert wird, statt durch Kritik gerettet, dabei wären Kritiker gute Freunde, die uns auf Fehler hinweisen. Die Pädagogische Hochschule verpasst mit der leichtfertigen Auswertung der Module eine riesige Chance, ihre Qualität zu steigern. Es macht auch eine mögliche Haltung gegenüber den Studierenden deutlich: Macht, was gesagt wird, und seid still. Eine grosse Hoffnung setze ich in die nahenden Reformen der verschiedenen Abteilungen sowie in den Prozess der institutionellen Akkreditierung, in dem die Pädagogische Hochschule ihr Qualitätsmanagement überarbeiten muss. Doch sind diese Reformen nur ein Teil der Lösung. Der andere besteht darin, dass man auf Augenhöhe kommuniziert und die Studierenden als erwachsene Individuen wahrnimmt. Wenn man sich schon teure Seminare leistet, dann soll auch die Distanz, die zwangsläufig in Vorlesungen herrscht, abgebaut werden. Und dies nicht durch ermattende Vorstellungsrunden und ewige Kugellager, sondern durch echte Partizipation. Gerade als zukünftige Lehrpersonen sollen Studierende in den Gestaltungsprozess von Lehrveranstaltungen aktiv miteinbezogen werden, sodass sie nicht bereits drei Wochen nach Studienbeginn an der Therarbierbar ihren Kummer über den gewählten Studiengang ertränken, sondern ihre anfängliche Motivation durch das gesamte Studium aufrechterhalten.

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dule, auch ältere Jahrgänge bestätigten diese. Was mich daran am meisten erstaunt, ist, dass nicht ausschliesslich über die Anwesenheitspflicht lamentiert wird. Vielmehr werden in differenzierter Weise inhaltliche Aspekte kritisiert und daraus konstruktive Verbesserungsvorschläge abgeleitet. Wie sich herausstellte, sind die Dozierenden sogar dazu verpflichtet, ihre Module auswerten zu lassen. Die differenzierte Kritik sowie die konstruktiven Verbesserungsvorschläge der Studierenden sollten dementsprechend bereits in die Gestaltung der Module einfliessen – weshalb ist ein grosser Teil der Module trotzdem so unzufriedenstellend?


REPHLEX SCHWITZT Slakline

von Tobias Guyer

Die Beine eingerostet, den Rettungsringen um den Bauch langsam überdrüssig, entschied ich mich einmal mehr, eine Kampfsportart im ASVZ regelmässig zu besuchen. Während sich meine Kommilitonen und Kommilitoninnen an der Therabierbar am Bier labten, schwang ich mich auf meinen eingerosteten Drahtesel und raste motiviert zur Polyterrasse. Vor dem Training gönnte ich mir noch eine kurze Verschnaufpause, doch schon bald sollte ich dies bereuen. Ein mir bekanntes Gesicht aus der PH stellte sich in mein Blickfeld: „Mini Mitjournaliste sind nöd vom Bier wegcho - begleitisch mich is BigAir?“ Weder ich noch Gabriel sind grosse Snowboardkünstler. Im Kopf checkte ich bereits alle Kontakte, welche mir bei Hals- und Beinbruch zur Seite stehen könnten. Doch die Furcht liess schon bald von mir ab. Denn BigAir ist nur eines der drei Trainings, welche am Donnerstagabend in der Rämistrasse 80 stattfinden. Neben den Trampolins, die aufgestellt werden, spannen sich zudem Slacklines durch die ganze Halle, während sich die furchtlosen Krieger der Grossstadt in einer anderen Halle ihrem Parcourtraining widmen. Slacklines: Schon lange versuche ich mich an diesen Seilen. Jedes Jahr von Neuem spriessen sie am See zwischen

den Bäumen wie ein invasives Unkraut. Leichtfüssig tanzen Jugendliche über diese Seile und machen Kunststücke, als würde es sich um Velofahren handeln. Meine grösste Faszination gebührt denen, welche in grossen Schlangenlinien auf die Slackline zugehen, lallend noch was nach hinten rufen und dann auf dem Seil stehen; und keinen Wank machen. In der kleinen Turnhalle ist ein Sortiment an standard-, jump-, rodeo- und highlineähnlichen Lines gespannt, wie sie auf keiner Wiese vorzufinden sind. Wer bei der letzten Zeile nur Bahnhof verstand, soll sich nicht einschüchtern lassen. Samuel, der Instruktor und Mitgründer von ‚Slacktivity‘, hat Unmengen von Tricks und Tipps auf Lager, um mit wenigen Worten auch der unerfahrensten Person die ersten Schritte zu ermöglichen. Und steht Sämi einem nicht gerade zur Seite, gibt es noch immer die Alteingesessenen, welche jedes neue Mitglied mit offenen Armen empfangen und einem gerne helfen. Ich kann jedem, der auch nur kurz davon träumte, sich auf eine Slackline zu schwingen, einen Gang ins Slacklinetraining empfehlen. Wem der fehlende Donnerstag ein Stich im Herzen ist, dem steht montags in der Polyterasse oder mittwochs im Hönggerberg ein von Tobias angeleitetes Training zur Verfügung. Er ist der zweite Mitgründer und ein ähnliches Genie auf der Line.

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von Gabriel Mateos Sánchez

Zwei Dinge möchte ich vorweg erwähnen: Erstens wollte ich eigentlich ins „BigAir“, wo Cracks auf einem Trampolin und mit Snowboards oder Skiern bestückt durch die Luft fliegen, um sich auf die nächste Freestyle-Saison vorzubereiten. Und zweitens hatte ich dabei an ein Anfängertraining gedacht. Aber eben, wie das Leben so spielt: Ich landete weder im BigAir, noch bei den Anfängern, sondern in einem Parkour Aufbautraining. Die Sportart Parkour fand ihren Anfang vor etwa 30 Jahren in den Banlieus von Paris. Das Prinzip ist denkbar einfach: Es geht darum, mit Hilfe des eigenen Körpers möglichst schnell von A nach B zu gelangen. Dabei wird versucht, die menschengemachten oder auch natürlichen Hindernisse so effizient wie möglich zu überwinden. Als solche dienen beispielsweise Parkbänke, Mauern, Geländer etc. Weil dabei Bewegungsfluss und -kontrolle im Zentrum stehen, wird Parkour auch als „Kunst der effizienten Fortbewegung“ bezeichnet. Nun zum Training: Nach einem zehnminütigen Aufwärmen holten wir die dicken Matten und die Schwedenkästen und sprangen uns mit lockeren „Katzensprüngen“ ein – im Fachjargon nennt man sie „Kong Vault“. Sie bildeten den Schwerpunkt des Trainings. Dabei stützt man sich mit beiden Händen auf dem Hindernis ab und zieht die

Beine unter dem Körper durch – wie eine Katze eben. Es folgten Variationen mit Hindernissen und grösseren Distanzen, so dass sich der Schwierigkeitsgrad kontinuierlich erhöhte. Die drei Bahnen mit je unterschiedlichen Niveaus ermöglichten ein sorgfältiges Herantasten. Die Atmosphäre war entspannt und lud zum Experimentieren ein. Nicolas, der Trainer, leitete uns souverän durch die 90 Minuten und erinnerte mich mit seiner klaren Linie und dem lockeren Auftreten etwas an meinen Sportlehrer in der Sekundarstufe. „Win ä Chatz“, erklärte er uns. Oder: „Nach vorne strecke, itauche“. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang es dann auch mir, wie mein Stubenkater Simba über die Kästen zu hüpfen. Und als ich bei der Landung abrutschte, rettete mich Nico mit einer ebenso katzenhaften Reaktion vor dem sicheren Genickbruch. Das Training wurde von einem 20-minütigen Kraftblock abgerundet, der den Puls am Ende so richtig hochschnellen liess. Gleichzeitig ist es die beste Vorbereitung auf das nächste Training. Mein Fazit: All diejenigen, die das Affen- bzw. Katzengen in sich tragen oder in ihrer Kindheit zu wenig auf Bäumen herumgeturnt sind, sollten dringend mal im Parkour Kurs des ASVZ vorbeischauen. Wobei ich dem interessierten Laien wirklich zum Anfängerkurs rate.

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Parkour


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DENEN IHRE DENEN IHRE

UND

PROFESSOREN Ä FLEXIBILITAT von Régis Ecklin

Servus allerseits. Die in Bergdeutschland geläufige Grussform dürfte auch euch bekannt sein. Servus bedeutet auf Lateinisch Sklave, aber seid beruhigt, ich habe euch nicht als Sklaven bezeichnet, denn dafür hätte ich den Anredefall, den sogenannten Vokativ, benutzt. Also «serve» oder «servi». Beim Ausdruck Servus bezeichnet man sich selbst als Sklaven. Man kann den Begriff mit «zu Diensten» übersetzen. Ich diene euch heute nämlich wieder als Reiseführer auf einem abenteuerlichen Rundgang durch die Wildnis der deutschen Sprache. Bereits die Flexion von alltäglichen Ausdrücken wie Professor oder Autor bereiten so manch einem Kopfschmerzen. Hört man dem Professoren zu? Liest man Bücher seines Lieblingsautoren? Musste Kevin beim Direktoren antraben? Nein, denn Wörtern, die auf «-or» enden, hängt man ein «s» an. Wenn der Genitiv «des Autors» lautet, können Dativ und Akkusativ nicht «dem Autoren» und «den Autoren» lauten, sondern nur «dem Autor» und «den Autor». Natürlich gelten für Künstler andere Regeln. Der Dichter Christian Morgenstern deklinierte: der Werwolf, des Weswolfs, dem Wemwolf, den Wenwolf. Nicht alle Fälle sind in der Anwendung gleich einfach. Insbesondere dem Genitiv seine Schreibweise hats in

sich. Vor allem in der gesprochenen Sprache gibt man gerne dem Dativ den Vorrang, um den Genitiv zu umgehen. Deshalb heisst sie ja auch Umgangssprache. Auch die Schreibweise ist nicht einfach. Spricht man denn von Kevin’s Moped oder von Kevins Moped? Und wie sieht es bei Lars aus? Ich könnte ein Binnen-E einfügen und von Larses Moped sprechen. Das würde aber komisch klingen, weshalb ich doch weiterhin von Lars seinem Moped spreche. Richtig ist jedoch Lars’ sowie Max’ und Moritz’ Moped. Bei Kevin ist der Fall schon komplizierter, denn obwohl sich Kevins Moped etabliert hat, meint der Duden nur: «Normalerweise wird vor einem Genitiv-s kein Apostroph gesetzt». Man beachte die Wortwahl: Normalerweise. Klingt nach: Eigentlich dürfte man ja kein Apostroph setzen, aber einige können es halt nicht lassen. Besser fährt man auf jeden Fall, wenn man das Apostroph weglässt, der Duden nennt aber Andrea‘s Blumenecke und Willi’s Würstchenbude als zwei Beispiele, bei denen das Apostroph legitim ist. Kevin wird also ein Gewerbe eröffnen müssen, um auch in den Genuss des sicher legitimierten Apostrophs zu kommen. Wer sich in diesem Sprachgestrüpp noch zurechtfindet, ist wirklich brillant. Dabei muss man beachten, dass brillant wie «konziliant» ausgesprochen, aber wie «Duellant» geschrieben wird. Natürlich stösst diese Spra-

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cherbsenzählerei nicht bei allen auf Begeisterung, aber um eine Sprachanarchie abzuwenden, muss man richtig Deutsch sprechen. Spricht man denn Deutsch oder deutsch? Was meint ihr? Laut Duden ist beides richtig, die Frage ist bloss, was logischer ist. Spricht man was oder wie? Was sprichst du? Ich spreche Deutsch und eine weitere Sprache. Soweit logisch. Wie sprichst du? Ich spreche deutsch und laut. Klingt seltsam, ist es auch. Es handelt sich hierbei um ein Zeugma. Ein Verb wird verwendet, um zwei oder mehrere Ausdrücke einzuspannen, egal ob sie wirklich zusammengehören oder nicht. Eines der bekanntesten Zeugmata hat der Komiker Heinz Erhardt ersonnen, der seine Publika stets mit einem fröhlichen «Ich heisse Heinz Erhardt und Sie herzlich willkommen» begrüsste. Als Lehrer hat man immer wieder Schüler, die absolutes Unvermögen und fast schon rührende Anstrengung vereinen. Nun wisst ihr, was ihr dem betreffenden Schüler ins Zeugnis schreiben könnt: Gustav hat und gibt sich grosse Mühe. Apropos Rückmeldungen: Es gibt ein Wort, das immer wieder falsch benutzt wird. Wenn der verträumte Kevin regungslos vor seinem leeren Blatt sitzt und den Stift nicht einmal in die Hand genommen hat, wird er von der Lehrerin gescholten: «Du hast scheinbar wieder nicht zugehört, sonst wüsstest du, was zu tun ist». Kevin hat ganz offensichtlich nicht aufgepasst und deshalb ist «scheinbar» hier der falsche Ausdruck. Die Lehrerin meint «anscheinend», denn «scheinbar» beschreibt einen Sachverhalt, der nicht so ist wie er scheint. Die Titanic war scheinbar unsinkbar. Brutus war Caesar scheinbar gutgesinnt (das schreibt man tatsächlich in einem Wort). Bei der Affäre Kevin weiss man aus Erfahrung, dass es nicht nur aussieht, als hätte er nicht zugehört, sondern dass es auch so ist. Anscheinend wussten auch Genderideologen und

Gleichmachungsneurotiker in letzter Zeit nicht, was sie Sinnvolles tun könnten, so haben neue, von allen Sprachregeln losgelöste Wortkreationen wie «Teilnehmendenliste» und «Lesendenführung» das Licht der Welt erblickt. Der sorglose und unwissenschaftliche Umgang mit der Sprache ist ein Problem. Ein anderes ist aber die Inkonsequenz in Bezug auf diesen Umgang. Noch nie hat man Wörter wie «Verbrechendenbande», «Brandstiftende», «Drogendealende» oder «Fahrendenflucht» gehört. Sollen vielleicht nur neutral oder positiv behaftete Ausdrücke geschlechtsneutral sein, während negativ konnotierte weiterhin in männlicher Hand bleiben dürfen? Honi soit qui mal y pense. (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.) Und wenn wir schon bei fremdsprachigem Geschwurbel sind:Verbindet man ein Fremdwort mit einem deutschen Ausdruck, sollte man wissen, was das Fremdwort bedeutet, damit sich nicht klammheimlich Pleonasmen einschleichen. Da haben wir es schon. «Clam» ist ein lateinisches Wort und heisst bereits heimlich. Die meisten dieser Pleonasmen werden nicht nur von der breiten Bevölkerung, sondern beschämenderweise auch vom Duden geduldet. Alleine der Gedanke daran treibt meinen Pulsschlag in die Höhe. Und auch das ist ein Doppelausdruck. Führt man sich die Etymologie von Puls zu Gemüte, merkt man, dass «pulsus» bereits (Herz)schlag bedeutet. Als Synonym für «Pulsschlag» führt der Duden «Puls» auf. Man ist sich also der Absurdität immerhin bewusst. Auch der Düsenjet (jet: engl. Düsenflugzeug) und die La-Ola-Welle (la ola: span. die Welle) sind Pleonasmen, die unsere Institutionen bereits unterwandert haben. Wenn wir so weitermachen, wird der Duden bald auch das Wortgeschwür «Rückantwortcouvert» akzeptieren. Wollen wir das wirklich?

Das Wichtigste in Kürze zu Diensten der Autor, des Autors, dem Autor, den Autor Kevins Moped, Lars’ Moped, Max’ Moped und Moritz’ Moped Sieht so aus, ist auch so. Sieht so aus, ist aber nicht so. Als Adjektiv das Synonym von vermeintlich. Unseriös, aber akzeptabel, solange man auch von Fahrendenflucht spricht. Pulsschlag, Düsenjet, La-Ola-Welle, Fusspedal, klammheimlich, sakrosankt

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Servus (lat. Der Sklave): Deklination der «-or»-Wörter: Die Apostroph-Frage: Anscheinend: Scheinbar: Lesendenführung: Pleonasmen:


Warst du populär in der Schule?Wie ist es heute? Ja, ich war der einzige Ausländer und gut im „Tschute“. An der PH zählt der Ausländerbonus immer noch ein bisschen. Und ich kann Leute gut unterhalten, wurde mir mal gesagt. Was war dein schlechtestes Fach in der Schule?Was dein bestes? Handsgi oder Franz. An der PH ist es Englisch.

Welchen Film verknüpfst du mit deiner Jugend? Tarzan... ah neinei, ich meine Mogli! Wenn du etwas an deiner Erziehung ändern könntest, was wäre das? Meine Mutter hat immer sehr gut auf mich geschaut. So gut, dass ich nun schlecht in Haushaltsaufgaben bin. Warum bist du keinVegetarier? Weil viele Gerichte, die ich gerne habe, aus Fleisch bestehen.

Wovor hattest du früher Angst, jetzt aber nicht mehr? Achterbahnen. Was willst du schon lange an dir ändern, aber schaffst es einfach nicht? Mich konstant gesund ernähren. Was kannst du besser, als die meisten deiner Freunde/Freundinnen? Schlagfertige Antworten liefern. Was hältst du von den Sparmassnahmen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies von Leuten mit vernünftigen IQ entschieden worden ist.

Yusuf Primar H13

Weshalb kommst du montagmorgens gerne an die PH? Weil ich meine Kollegen und Kolleginnen vermisse. Welches Möbelstück wärst du? Ein Sonnenschirm.Weisch, gahsch uf wenn z’Sunnä gsehsch.

Warst du populär in der Schule?Wie ist es heute? Ja, aber die Beliebteste war immer noch Sara Schiebli. Was war dein schlechtestes Fach in der Schule? Geografie, vor allem die OLs. Ich verlaufe mich heute immer noch. Aber google-maps vereinfacht es schon ein bisschen.

von Daia von Planta

PORTRAITIERT

Was wolltest du ursprünglich werden? Pilot, aber das ist ein asozialer Job. Man ist nie zu Hause, hat keine Zeit für die Familie und nicht so viel Freiheiten wie im Lehrerberuf.

Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du und weshalb? Ein Rabe. Der chillts auf einem Baum, beobachtet alles und macht was er will. Wenn du etwas an deiner Erziehung ändern könntest, was wäre das? Ich hätte mir als Kind doch ein bisschen mehr Süssigkeiten gegeben.

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Tamara Kust H13

Was wolltest du ursprünglich werden? Bäuerin. Aber ich habe dann gemerkt, dass es sehr anstrengend ist und man doch nicht immer mit den Tier-


Warst du populär in der Schule?Wie ist es heute? Ich war nicht unpopulär, habe aber auch nicht speziell zu den Beliebtesten gehört. Je älter man wird, desto mehr geht es darum es mit den Leuten gut zu haben, die man toll und interessant findet. Welchen Film verknüpfst du mit deiner Jugend? „10 Dinge, die ich an dir hasse“ Ein eigentlich mega doofer Teenie-Film. (lacht) Was willst du schon lange an dir ändern, aber schaffst es einfach nicht? Weniger über andere Leute reden.

Wenn du ein Tier wärst, welches wärst du und weshalb? Ein Igel... keine Ahnung, weil es halt liebe Tiere sind? Diese Frage finde ich immer dumm. Was ist dein Sternzeichen und was sagt es über dich aus? Löwen sind sehr extrovertiert und gerne im Mittelpunk. Ich stehe gerne vor einer Klasse, das sollten eigentlich alle in unserem Studiengang. Deine Essensempfehlung rund um die PH. Das Hiltl oder die Mensa. Warum bist du keinVegetarier? Es ist zwar ökologisch ein guter Ansatz, aber ich bin zu faul und es ist für mich eine zu einseitige Ernährung. Was ist das Teuerste, das du dir je mit eigenem Geld gekauft hast? Meine Reise nach Costa Rica. Das war viel Geld in kurzer Zeit. Was wolltest du ursprünglich werden? Tänzerin wie meine Schwester, hätte aber viel früher anfangen müssen. Und dann kam ziemlich früh schon die Lehrerin. Weshalb kommst du montagmorgens gerne an die PH? Weil ich Lehrerin werden will, für das muss ich an die PH.

chen rumhängen kann. Was würdest du gerne erfinden? Ein nicht-stinkendes Antimückenmittel. Welchen Film verknüpfst du mit deiner Jugend? König der Löwen. Wovor hattest du früher Angst, jetzt aber nicht mehr? Die Dunkelheit. Was ist der gefährlichste Ort in Zürich? Ich bin doch gar nicht von hier. Aber ich habe gehört, in Schwammendingen sei es gefährlich. Da sei das Ghetto. Da wurde sogar das Velo meiner Kollegin geklaut. (lacht)

Was willst du schon lange an dir ändern, aber schaffst es einfach nicht? „Nein“ zu sagen kann ich manchmal nicht. Für dieses Interview hätte ich auch „Nein“ sagen können. Wieso haben wir dich deiner Meinung nach für das Portraitiert auserwählt? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund wieso mich immer die Typen von diesen Hilfsorganisationen am Bahnhof ansprechen. Man merkt irgendwie, dass ich nicht „Nein“ sagen kann. Sarah Schibli hätte sicher „Nein“ gesagt. Was hältst du von den Sparmassnahmen? Die find ich blöd. Bei Bildung sollte man nie sparen. Was macht eine gute Lehrperson für dich aus? Ich nehme den Joker.

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Michelle Primar H15

Wieso willst du Lehrerin werden? Weil ich die Vielzahl an Fähigkeiten besitze, die eine Lehrperson ausmacht. Man sollte aus Freude und nicht aus praktischen Gründen Lehrperson werden.


D

ass ein Semester mit unzähligen administrativen Belangen beginnt, ist man sich gewohnt. Dass die Planung des letzten Semesters inklusive Diplomprüfungen noch ein bisschen mehr Organisation benötigt, ist ebenfalls zu erwarten, aber eine dermassen himmelschreiende Situation hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können. In meiner Agenda herrschte bereits nach einer Woche Chaos pur. Hier war etwas unterstrichen, da war ein Ausrufezeichen gezeichnet und dort ein Wort umkreist. Ausserdem sah es aus, als hätte jemand ein Farbmalkasten über den Kalender gekippt. Auf einer Doppelseite waren sämtliche Leuchtstiftfarben vertreten. Von all diesen Eindrücken überwältigt, schlich sich eine Frage in meine Gedanken: „Woher kommt eigentlich die Agenda?“. Nach einer kurzen Internetrecherche – sprich Wikipedia – wusste ich, dass es unzählige verschiedene Formen von Terminkalendern gibt: Elektronische Agenden, Abreisskalender, Taschenkalen-

der, Aussaatkalender, Mondkalender und natürlich die Lehrpersonenagenda. Dieses riesige Buch, welches man braucht, um das Schuljahr zu planen, macht mir Angst, wenn ich nur daran denke. Meine aktuelle Agenda ist recht klein und schon überfüllt. Wenn ich also ein noch grösseres Heft brauche, um mir alles notieren zu können, muss dementsprechend viel mehr darinstehen.Wie sollte das funktionieren? Ich kriege momentan schon eine Panikattacke, wenn ich meinen kleinen Kalender aufklappe. Wie soll ich alle diese Pflichten, Aufgaben und Termine nur unter einen Hut bringen? Das Semester hatte doch erst begonnen. Wie würde es wohl weitergehen? Ich sah mich schon im Dauerstress zwischen den Regalen in der Bibliothek hin und her hetzen, um alles zu lesen und zu erarbeiten, was gefordert wurde. Das Mittagessen würde vor dem Laptop eingenommen und sogar während den Pausen auf der Tastatur herumgetippt werden müssen. Da schien mir das Burnout vorprogrammiert.

HILFE, MEINE AGENDA PLATZT! Carmen Meyer

Es ist schwer vorstellbar, dass die PH Zürich zum Ziel hat, ihre Studierenden in eine Burnoutsituation zu treiben. Doch genau das passiert. Die erste Gefahr lauert im Quartalspraktikum. Neben dem Vorbereiten und Unterrichten müssen während dieser Zeit noch unzählige formale Vorgaben der PH Zürich erfüllt werden. All dies zusammen ist zeit- und energieraubend. Die zweite Gefahr verbirgt sich in der Zeit, in der man das grosse Ziel, den Abschluss, bereits vor Augen hat: im letzten Semester. Wie oft höre ich Voten, die zusammengefasst etwa so lauten: „Ich übersteh dieses halbe Jahr nur, weil ich anschliessend das Studium überstanden haben werde.“ Ich stelle mir die Frage, wo der Ursprung des Problems liegt. Sind wir Studierenden faul, verwöhnt und nicht belastbar? Dies würde meiner Meinung nach bedeuten, dass wir für den Beruf als Lehrperson nicht geeignet wären. Lehrpersonen müssen schliesslich bereit sein, viel zu arbeiten und Belastbarkeit ist unabdingbar. Oder sind die Rahmenbedingungen, die uns geboten werden, zu streng? Gleichzeitig höre ich immer wieder Voten, die

ein PH-Studium als das leichteste bezeichnen, das man machen kann. Mir scheint da ein Widerspruch vorhanden zu sein. Nach diesem wenig aufbauenden Rückblick auf das vergangene Semester, finde ich, ist es an der Zeit für positivere Informationen: Die Sommerferien sind in Reichweite! Alle Jahre wieder hoffe ich auf schönes Wetter und laue Sommerabende zum Grillieren. Viel Zeit zur freien Verfügung ist sowieso das Tollste an den Ferien. Da spielt das Wetter nicht einmal eine grosse Rolle. Bei Regenwetter hat man wenigstens einen triftigen Grund, eine DVD oder gleich eine ganze Serie zu schauen. Nach einem Semester mit überfüllter Agenda und Dauerstress ist eine leere Terminkalenderseite umso mehr Wert. Ausserdem habe ich gelernt, dass Langeweile eine wichtige Voraussetzung für Kreativität ist und Kreativität ist doch was Tolles. Somit wünsche ich allen eine schöne, langweilige, kreative Sommerzeit und setze den Punkt hinter meinen letzten RePHlex-Text als Studentin.

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EduMi EduMi (Education Migration) – ein Zusammenschluss von Lehrpersonen, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen und Studierenden der Pädagogischen Hochschulen.

Die Idee EduMi bietet eine Plattform zum gegenseitigen Austausch für engagierte Lehrpersonen und weitere im Bildungsbereich tätige Fachkräfte. Das Ziel von EduMi ist die Förderung kultureller Vielfalt und interkultureller Kompetenz. Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte verfügen über bikulturelle und bilinguale Kompetenzen, welche die Schulgemeinschaft bereichern und die Unterrichtsqualität positiv beeinflussen können. Bei EduMi erleben Lehrkräfte ein Empowerment, welches ihnen hilft, ein positives Vorbild für die immer zahlreicheren Schüler und Schülerinnen mit Migrationsgeschichte zu sein. Bist auch du eine (werdende) Lehrperson, eine Sozialpädagogin oder ein Sozialpädagoge mit Wurzeln, die über die Schweizer Grenzen reichen, so bist du herzlich eingeladen am ersten Koordinationstreffen am 30.Mai 2016 um 19:00 Uhr an der Pädagogischen Hochschule in Zürich teilzunehmen! Kontakt: Mirjana Markovic Email: markomir@gmx.ch

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Percy Usleber Email: berufslotse@bluewin.ch


DIE GESCHICHTE Text Aisha Green Foto Daia von Planta

Ich habe die Geschichte als erstes von ihm gehört. Es war, als wir zusammen unter der grossen Linde sassen und zu Mittag assen. Obwohl es eigentlich schon fast halbvier Uhr nachmittags war. Also technisch gesehen war mein Pasta Salat mit Broccoli und Ziegenfrischkäse sowie sein Dinkelbrot gefüllt mit Ei und Trutenbrust kein Mittagessen, sondern ein Nachmittagstee. Einige werden ob dieser Aussage nun vielleicht den Kopf schütteln. Sich mitten am Nachmittag den Bauch vollschlagen, wer macht das schon? Gerade jetzt, wo wir in einer Zeit leben, in der man sein Leben mindestens als Veganer, aber am besten als Fruktarier bestreitet, wo „strong“ das neue „skinny“ ist und ich mindestens vier Mal die Woche ins Crossfit rennen sollte, damit ich am Samstagabend meine Bauchmuskeln im Club zeigen kann. Wo ich dann mit einem Glas Wasser mit einem Spritzer Limettensaft – dieser dient der Verdauung – in der Ecke stehe und sehnsüchtig die Leute beobachte, die ohne schlechtes Gewissen mit ihrem von Kalorien nur so strotzenden zweiten oder dritten oder gar vierten alkoholischen Getränk mit ihren Freunden auf der Tanzfläche wild am tanzen sind. Aber halt, bevor ich mich wieder in eine Erzählung verrenne, die mit Nichten der Grund dafür war, dass ich überhaupt zu reden begonnen habe. Sie wollten wissen, wann ich die Geschichte zum ersten Mal gehört habe. Nun, wie gesagt, ich sass mit ihm unter der Linde, in deren Schatten wir Schutz vor der ungewöhnlich stark auf uns herunterbrennenden Sonne gesucht hatten. Es war nämlich erst Anfang März und ich hatte am Morgen, in voller Erwartung eines kühlen Früh-Frühlingswindes, meinen gefütterten Parka angezogen. Den beigen, der mir eigentlich nur so halbgut steht, da er einige Zentimeter zu weit über die Knie geht und um die Brust etwas spannt. Aber ich habe ihn an einer Charity-Börse ergattert und trage in deshalb immer voller Stolz, und reibe meinen Mitmenschen auch gerne unter die Nase, dass dank dieses Parkas, für den ich grosszügigerweise zwölf Franken bezahlt und mir sogar noch ein Kuchenstück für drei Franken gegönnt habe, jetzt ein Kind in Guinea für drei Monate zur Schule gehen kann. Nun gut, ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, ob es drei Monate sind oder nur drei Wochen, und ob das Geld wirklich jemals dort unten in Westafrika angekommen ist, kann ich auch nicht

sagen. Ich weiss ja nicht einmal ganz sicher, dass Guinea in Westafrika liegt. Im Geographieunterricht habe ich nämlich nur selten aufgepasst, da ich einen Fensterplatz hatte, der es mir erlaubte, in das direkt gegenüberliegende Schulzimmer des jungen Herr Schneider zu schauen. Der Herr Schneider, der erst vor kurzem sein Studium beendet hatte und mit seinem schelmischen Lächeln und den türkisblauen Augen die Mädchen reihenweise um den Verstand brachte. Auch ich war wahnsinnig fest verliebt in den goldgelockten Lehrer. Sogar auch dann noch, als schon lange bekannt war, dass der junge Herr Schneider nicht abgeneigt war, Liebesdienste seiner minderjährigen Schülerinnen anzunehmen, im gegenseitigen Einverständnis dafür, dass bei der nächsten Mathematikprüfung oben rechts mit rot eine überdurchschnittlich gute Noten stehen würde. Leider konnte der Schulleiter, anders als ich, nicht über diesen Fauxpas hinwegsehen, und plötzlich musste ich mich während den Geographiestunden damit begnügen, das unschöne Muttermal von Frau Kreiner, welches auffallend gross links unter ihrer Lippe prangte, zu beobachten. Den Herrn Schneider habe ich einige Jahre später dann wieder gesehen. Er verkaufte mir ein Exemplar des Arbeitslosenmagazins Surprise, seine goldenen Locken waren abrasiert und die türkisblauen Augen schienen leer zu sein. Und trotzdem, als ich ihm die sieben Franken – ich liess mich natürlich nicht lumpen und gab einen Franken Trinkgeld – in die Hand drückte, da durchfuhr mich ein Blitz und mein Herz füllte sich mit Wärme – so wie damals im Gymnasium. Nun gut, lassen wir den Herrn Schneider Herr Schneider sein, über den wollten Sie ja gar nichts wissen. Und ich sehe Ihrem Gesicht an, dass Sie sich wünschen, ich würde doch endlich zum Punkt kommen und Ihnen erzählen, wann ich die Geschichte zum ersten Mal gehört habe. Ich sass also in meiner verspäteten Mittagspause mit ihm im Schatten der Linde, eingehüllt in meinen zu warmen, beigen Parka, welchen ich nicht ausziehen wollte, da er mich dann in dieser unvorteilhaften grünen Bluse gesehen hätte, die ich nur angezogen hatte, weil alle meine guten Kleidungsstücke am Morgen gerade noch in der Waschmaschine waren. Hätte ich gewusst, dass er mich fragen würde, ob ich mit ihm im Park zu Mittag essen

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wolle, da das Wetter so ungewöhnlich schön war, dann hätte ich es wohl riskiert, etwas zu spät zur Arbeit zu kommen. Ich hätte mir die Zeit genommen, eines der guten Kleidungsstücke aus der Waschmaschine zu nehmen und kurz in den Kleidertrockner zu werfen, um es dann mehr oder weniger trocken anzuziehen. Wer weiss, vielleicht hätte ich mir sogar noch ein bisschen von dem neuen Lippenstift in korallorange auf die Lippen getupft. Ich sähe damit so frisch aus, hat mir meine Mutter gesagt. Und diese Frische habe ich dringend nötig. Wenn man als Frau nämlich sechs Tage die Woche zehn Stunden arbeitet, dann ist die Haut einfach nicht mehr das, was uns von der Schönheitsindustrie als erstrebenswert vorgegeben wird. Aber vielleicht ist es eben doch so, dass man sich entweder für ein erfolgreiches Karriereleben mit unreiner Haut entscheiden muss, oder aber dafür, dass man auf die Arbeit pfeift, sich wöchentlich bei der Kosmetikerin des Vertrauens eine samtweiche Pfirsichhaut besorgt und sich damit einen gebildeten Mann aus gutem Hause angelt, der dann als Alleinverdiener für die 7-köpfige Familie sorgt. Aber verstehen Sie das jetzt bitte nicht falsch, ich bin schon auch eine Feministin. Ich will schliesslich auch, dass es mehr Damen- als Herrentoiletten gibt, damit wir Frauen auch nicht so lange anstehen müssen. Ach ja, gleiche Löhne fände ich natürlich auch erstrebenswert. Sie schauen etwas irritiert, habe ich etwas Falsches gesagt? Ich gebe zu, ich bin in diesem ganzen Feminismus-Thema nicht hundertprozentig sattelfest und verstehe vielleicht doch nicht ganz, um was es dabei geht. Aber heutzutage gehört es ja zum guten Ton, dass man mit diesem Wort um sich wirft – wir müssen alle eine Meinung dazu haben. Aber zurück zum Thema. Wann ich die Geschichte zum ersten Mal gehört habe? Das war eben an diesem ungewöhnlich warmen Märztag um halbvier im Schatten unter der Linde. Ich sass neben ihm in meinem zu warmen beigen Parka, ass meinen Pasta Salat und er sein Dinkelsandwich. Und dann – oh, Moment, das ist mein Telefon. Ich muss da leider ran gehen, es könnte ja etwas Wichtiges sein. Entschuldigen Sie, wir werden später weiter sprechen!


„Standard“ (PH Zürich 2009, 16) „13:“ (Gustav u. Maduschen 789, 3) „Die Lehrperson“ (Voldemort et al. 2007, 408) „kann“ (Sabbert 1801, 47) „nach dem“ (Haufen 1990, 62) „Chicago Manual of Style“ (The University of Chicago 2010) „zitieren“ (Egger 2016, 45) „und macht“ (Hänger 1967, 21) „gefälligst keine“ (Thingol et al. 1892) „Fehler[!]“ (Schläpfer 2008, 8, meine Hervorhebung).

Literaturverzeichnis Egger, Juri. 2016. „Eine empirische Längsschnittsselbststudie über den Lernerfolg während drei Jahren Studium: ohne Befunde.“ In Wie Ressourcen effizient verschwendet werden können - die Folgen eines Boreouts, hrsg. v. Gabriel Mateos Sánchez und Daia von Planta. Wien: Facultas. Gans, Gustav und Isolde Maduschen. 789. Tierrechte im Mittelalter: wie Esel institutionell diskriminiert wurden und deren inexistenter Einfluss auf den Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung. München: Beck. Haufen. Berta. 1990. Eine Anleitung wie man wahnsinnig wird: verzweifeln für Anfänger. Frankfurt Campus. Hänger, Ann, Willma B. Steigen, Dennis Schläger, Axel Pracht, Rosa Beha, Anna Bolika, Hans Wurst und Doris Klieh. 1967. Soziale Ungleichheit: wie Kinder durch doofe Namen traumatisiert und systematisch schikaniert werden. Mit sechs lustigen Anleitungen ein Sackmesser zu öffnen. Bern: Institut für Erziehungswissenschaften. Voldemort, Lord, Draco Malfoy, Neville Longbottom, Rubeus Hagrid, Albus Dumbledore und der sprechende Hut. 2007. Avada Kedavra: Drollige und einfache Tipps, wie man Bärlauch verschiedentlich verarbeiten und geniessen kann. Wiesbaden: Springer. Pädagogische Hochschule Zürich. 2015. „Kompetenzstrukturmodell: Ausbildungsmodell“. Zürich: PH Zürich, Prorektorat Ausbildung. Sabbert, Dorota. 1801. Die Zaunkönige oder meine Flucht aus Teufelsklauen. Hamburg: Mainz. Schläpfer, Harald. 2008. Mörfi – das Fehlerteufelchen: Nur Dumme machen keine Fehler. Köln: Baumhaus. The University of Chicago. 2010. Chicago Manual of Style. Chicago: Style. Thingol, Elu, Lúthien Tinúviel, Thranduil Legolas und Gilgalad Vilya. 1892. Nachrichten aus Mittelerde: die Geschichte der Elbensprache vom primitiven Elbisch bis hin zum Neu-Sandarin. Berlin: Fischer.

Rätsel Welches Buch gibt es wirklich? Sende deine Antwort an rephlex@stud.phzh.ch und gewinne ein Getränkegutschein für 20 Franken an der Therarbierbar.

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von Juri Egger


RÄTSEL

Typisch PH Lea Bärtschi

Zahlenrätsel Löse das Zahlenrätsel und suche das Resultat unten im Bild. Hast du es gefunden? Toll, dann male das Feld farbig aus! • Zähle 2 und 10 zusammen. Multipliziere das Ergebnis mit 3. • Wenn du zu einer Zahl 50 addierst, erhältst du gleich viel, wie wenn du die Zahl verdoppelst. • Gesucht ist eine Zahl, die mit sich selbst malgenommen um 6 kleiner ist als 70. Wie heißt die Zahl? • Gesucht ist eine Zahl mit der Quersumme 11, die sowohl im 7er - als auch im 8er - Einmaleins vorkommt. • Welche Zahl gehört an die Stelle des Fragezeichens? 1 2 4 7 11 16 ? • Löse dieses japanische Rätsel.Wenn du es schaffst, hast du angeblich einen IQ von über 150. 6+4 = 210 9+2 = 711 8+5 = 313 5+2 = 37 7+6 = ??? • Wie viel muss man zum Produkt von 6 und 7 dazuzählen, um 87 zu bekommen? • Gesucht ist eine Zahl, die um 3 grösser ist als der zehnte Teil von 100. • Gesucht sind zwei Zahlen. Wenn du sie zusammenzählst, kommt 20 heraus. Wenn du sie voneinander abziehst, kommt 16 heraus. Wie heissen die beiden Zahlen? • 5 8 16 19 38 41 82 … Wie lautet die nächste Zahl?

Logical Find usä, welä Studierndi i weläm Gebäude idä PH isch, was er oder sie konsumiert und i weläm Modul sie grad sind. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

De Böögisiech sitzt im Gebäude, wo d Mensa isch. D Nagelchätscheri jammert im LAB. De im Werkä frisst en veganä Salami. De Heimlichfurzer stiflet im LAC d stägä uf. De Böögisiech schlürft nöd de dumm gsund Smoothie Er wo sich i Entwickligspsychologie langwiilät, goifärät anere Orangschä Die wo nöd furzt und au nöd am böögä isch, pennt im Französisch.

LAA

LAB LAC

Name Modul Essen

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Lösungsbild: Papagei 36, 50, 8, 56, 22, 113, 45, 13, 2, 18, 85 Name: Böögisiech/Nagelchätscheri/Heimlichfurzer Modul: Entwickligspsychologie/Französisch/Werkä Essen/Trinken: Orangschä/Dumm gsund Smoothie/Veganä Salami


DR. PHLEX

Es plagt dich PH-Kummer? Du kannst dich nicht mehr konzentrieren? Nicht zögern: Dr. PHlex konsultieren!

Lieber Dr. PHlex

Geschätzte Frida

Ich hatte gestern einen schlimmen Streit mit meinem Freund. Mit der besten Absicht habe ich ihm vom tollen E-Mail über die gendergerechte Sprache erzählt, das wir letzten Monat bekommen haben. Anstatt sich für mich zu freuen, wurde er aber zum Berserker. Ohne dem Protokoll der Ich-Botschaften zu folgen, teilte er mir mit, es heisse im Fall „die E-Mail“ und nicht „das E-Mail“. Ich habe ihn noch nie so ausser sich erlebt. Er griff zum verbalen Zweihänder und behauptete, sogar im Duden stehe „die E-Mail“. Ich kenne dieses Buch nicht, ich dachte bisher immer, alles sei richtig, solange man es begründen könne. Mit dem gereizten Gesichtsausdruck eines von den Leistungen seiner Schüler dauerenttäuschten Lehrers gab er mir schliesslich zu verstehen, dass selbst Dozierende, die sprachlich unfehlbar seien, von „einer E-Mail“ sprächen. Ich habe dann eine paradoxe Intervention gestartet und begonnen, den Titelsong der Teletubbies vorzusingen, aber nichts half. Was soll ich bloss tun?

Es war weise von dir, mich zu kontaktieren, schliesslich handelt es sich wirklich um ein brisantes Thema. Die oder das E-Mail. Alleine das Aussprechen dieser Frage ist in einigen Ländern waffenscheinpflichtig. Der Ursprung dieses Streits lässt sich zurückverfolgen bis in die embryonale Urform des Menschen. Er hat schon für mehr Zündstoff gesorgt als jeder Clásico. Die Dreyfus-Affäre war im Vergleich zur Causa E-Mail ein friedensstiftendes Gesprächsthema für Familien und Freunde. Es gibt keinen Scheidungsanwalt, der noch keinen E-Mail-Fall hatte. Er ist ein zeitloser Klassiker, der unter Linguisten den Super Bowl der Sprache darstellt. Jeder hat eine Meinung über das Geschlecht von E-Mail: weiblich oder sächlich – auf jeden Fall nicht nebensächlich. Dass dein Freund also wegen des E-Mails das Rad der Empörung geschlagen hat, wie du es in deiner Endzeitrhetorik anschaulich dargelegt hast, war zu erwarten. Zunächst solltest du eine ressourcenorientierte Problemanalyse durchführen. Kannst du dem Streit etwas Positives abgewinnen? Literaturnobelpreisträger und Staatsmann Winston Churchill würde meinen: „Wenn zwei Menschen immer wieder die gleichen Ansichten haben, ist einer von ihnen überflüssig“. Deine Situation ist also nicht aussichtslos. Kommen wir zur Sachanalyse: Das Bundesdeutsche Hochdeutsch meint klar „die E-Mail“, während das Schweizerhochdeutsch, das nicht weniger richtig als das deutsche oder das österreichische ist, klarstellt, dass man „das E-Mail“ sagt. Die Varietäten einer Sprache haben es in sich. Das amerikanische Englisch hat sich anders entwickelt als das britische und das australische, falsch ist es deswegen nicht geworden. Ähnlich verhält es sich mit dem Schweizer Hochdeutsch, das natürlich nicht mit unserer gesprochenen Sprache, dem Schweizerdeutsch, zu verwechseln ist. Versuche den Konflikt mit einem No Blame Approach zu lösen, kauf deinem Freund einen Schweizerhochdeutsch Duden, damit er sich in die unergründlichen Denkweisen des Homo Helveticus hineinversetzen kann, auf dass er eines Tages sogar Wörter wie „grillieren“, „parkieren“ und „benützen“ toleriert. Toleranz und ein offenes Ohr für die Gegenseite sind nämlich das Fundament einer Beziehung, oder wie die alten Römer meinten: Audiatur et altera pars.

Hoffnungsvoll grüsst Frida Adelwandsteiner

Bibliothek

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Details über die FWU-Mediathek auf unserer Webseite: http://tiny.phzh.ch/fwu-mediathek

Herzlichst dein Dr. PHlex

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