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Zeitung der Versammlung der Studierenden der PH Z端rich Nr. 17, 14. September 2015
Wir wollen
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IMPRESSUM
Ausgabe: RePHlex Nr. 17, 14. September 2015, Auflage: 1500 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@stud.phzh.ch; www.vsphzh.ch Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@stud.phzh.ch Redaktionsleitung: Juri Egger Redaktion: Aisha Green, Carmen Meyer, Daia von Planta, Lukas Kindler, Séverin Kegel, Gabriel Mateos Sanchez Freie Mitarbeit: Laura Roth Titelbild: Redaktion Layout & Gestaltung: Daia von Planta, Lukas Kindler Anzeigen: Séverin Kegel; severinkegel@stud.phzh.ch – Anzeigenschluss Ausgabe 18: 27. November 2015
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EDITORIAL Das Angenehme an einem Bild ist, dass es tausend verschiedene Möglichkeiten gibt, es zu interpretieren. So könnte man bei dem aktuellen Titelbild der Rephlex behaupten, die PH Zürich ist ein Ort, an dem nicht nur Erwachsenenbildung getätigt, sondern auch die Bildung der Kinder und somit der Grundbaustein der Bevölkerung gelegt wird. Oder das Kind mit Kindergartenbändel repräsentiert die neuen Studierenden, die sozusagen, im Vergleich zu Studierenden, die schon länger an der PH studieren, mit eingeschränktem Fachwissen das Hauptgebäude betreten. Das Bild könnte aber auch so gedeutet werden, dass die Pädagogische Hochschule die Studierenden wie Kindergärtner behandelt; tritt man in Richtung der Glastüren des Hauptgebäudes, fühlt man sich so, als würde einem ein imaginärer Kindergartenbändel um den Hals gelegt. Aber wie erwähnt, eine Interpretation beinhaltet immer die individuelle Sichtweise und kann daher nie richtig oder falsch sein. Hast du dich auch schon einmal dabei erwischt, wie du über einen Zürcher-Szeni abgelästert hast und wurdest du auch schon beinahe von dem Betondschungel erdrückt? Aisha mit Binnenmigrationshintergrund hat sich in ihrem Text mit den kantonalen Unterschieden befasst. Laura stellt in erfrischender Weise die Versammlung der Studierenden vor und während Gabriel Party machte, genoss Daia seine Pherien. Viel Spass beim Lesen wünscht dir Juri
Exgüsi Wie die Redaktion mit Schrecken feststellen musste, blieben auf die letzte Ausgabe die gewohnten teils bösartigen Beschwerdemails aus. Nach kräftigem Reflektieren kam man in der Redaktion zum Schluss, dass zu unkritisch vorgegangen wurde. Wir entschuldigen uns in aller Form für dieses Vergehen und versprechen unserer treuen Leserschaft, in Zukunft wieder investigativer forzugehen.
DIE ZAHL
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VON 3300 IMATRIKULIERTEN STUDIERENDEN DER PH ZÜRICH ERSCHIENEN AN DER VOLLVERSAMMLUNG DER STUDIERENDEN
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2 Impressum 3 Editorial 4 VS PHZH 7 Anschlagbrett 8 bin i dänn ez au züri? 10 PHerien 13 Bildungspolitik 14 Unsere Generation von A bis Y 16 Portraitiert 18 Pardy Hard 21 RePHlex schwitzt 22 Es gibt immer was zu motzen 23 Rätsel 24 Dr Phlex
Versammlung der Studierenden der PH Zürich
Text Laura Roth Fotos Julian Busslinger, Alain Strebel, Daia von Planta
Willst du dir nach einem langen Praktikumstag ein kühles Bier gönnen? Bringen dich sinnlose Leistungsnachweise und Präsenzregelungen so zur Weissglut, dass du am liebsten gleich auf die Strasse würdest? Brauchst du wertvolle Ratschläge, aber Dr.Sommer kennt sich zu wenig mit dem harten PH-Studi-Leben aus? Oder steht dir nach hitzigen Diskussionen im RuK-Modul der Sinn nach einem entspannten Kafi bei feinem Gebäck und Livemusik? Um all das und vieles mehr kümmert sich der Vorstand der VS PHZH für dich! Sieben deiner Mitstudis engagieren sich in drei Ressorts für bestmögliche Studienbedingungen – ob Schulbetrieb oder Freizeit- und die Belange der Studierenden. Falls du die letzte Vollversammlung verpasst hast und aus dem Stehgreif keine fünfminütige Präsentation (inklusive PowerPoint versteht sich) über den VS halten kannst, wird dringend empfohlen, diese Doppelseite zu lesen! Schulentwicklung Die vier Vorstandsmitglieder im Ressort Schulentwicklung stehen dank der jeweiligen Jahrgangsvertretungen direkt und wirksam für die Bedürfnisse der Studierenden ein. Die Belange der Studentenschaft nehmen je nach Stufe und Thema verschiedene Wege. Informier dich darüber direkt an der nächsten AV, im Studiweb oder gehe einfach auf deine Ansprechperson zu. Glücklicherweise haben wir an der PH Zürich eine kooperative und interessierte Leitung, mit der die zuständigen Studis intensiv zusammenarbeiten und so schon einiges erreicht haben. Doch dafür brauchen sie deine Hilfe! Teile deiner Jahrgangsvertretung mit, was dich stört, was geändert werden muss, nehme an den Vollversammlungen teil, halte Augen und Ohren offen oder lass dich gleich selber zur Jahrgangsvertretung wählen! Wir haben etwas zu sagen, es wird gehört und das müssen wir nutzen!
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Aktuelle Informationen zur TheraBierBar und dem Studentenkafi findest du jeweils an der Wandtafel im Sofaraum, im Fenster des VS-Büros an der LAC Wand bei der Campusplatz-Bepflanzung und im Internet unter den News auf der PH-Seite.
Kafi Più
TheraBierBar Wer kennt sie nicht, unsere TherBierBar. Unter dem Team um Martin Tosoni legendär geworden, brutzeln auch dieses Semester wieder alle paar Wochen am Donnerstag Abend Cervelats auf dem Campusplatz. Daneben wartet wie üblich feines Gebäck auf hungrige Gäste, lokales Bier geht über die Theke und die neuen Barkeeper haben den ganzen Sommer fleissig geübt, um dich auch ohne Martin mit raffinierten Drinks verwöhnen zu können. Ob Sonnenbrillen die letzten Spätsommerlichen Sonnenstrahlen spiegeln oder die ersten Schneeflocken die Studis unter den Unterständen kuscheln lässt, die Stimmung ist jedes Mal unvergesslich und saisonale Spezialitäten überzeugen immer wieder von Neuem davon, dass sich ein Besuch zu jeder Jahreszeit lohnt.
Auch wir PH-Studis können nicht jeden Donnerstag dem Alkohol frönen (auf alle Fälle nicht auf dem Campusplatz) und so findet jeden Donnerstag, an dem die TheraBierBar pausiert, das Studi-Kafi im linken Mensaflügel statt. 2014 vom alten Events-Team ins Leben gerufen, blicken wir zufrieden und ein wenig stolz auf die ersten Gehversuche des Kafi Più... zurück – und muten dem gereiften Projekt gleich noch ein bisschen mehr zu. In diesem Semester werden wir zusätzlich zu den kulinarischen Genüssen genauso hausgemachte Livemusik zu bieten haben. Wenn du also an der PH studierst und ein Band- oder Soloprojekt am Laufen hast, das froh um eine Plattform ist, melde dich! Diesem neuen, aufregenden Abschnitt im Leben des jungen TheraBierBar-Geschwisterchens gebührt natürlich ein fulminanter Auftakt und eine Umbenennung scheint auch angemessen. Verpass deshalb nicht das Neueröffnungsfest am 24. September und halte die Augen offen für weitere Infos und Ankündigungen!
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Die erste TheraBierBar im Semester findet schon diese Woche, am 17. September, wie immer um 16:30 Uhr statt. Zum Semesterstart ist Julian, Primar H14, mit seiner mobilen Reisküche zu Gast und lädt zusammen mit dem Auftakt-Special des neuen TheraBierBar-Teams zu kulinarischen Entdeckungsreisen ein.
Semesterparty 10 Uhr morgens auf dem Campusplatz, dicht gedrängt turnen motivierte Studis ihre eingeschlafenen Körperteile wach, hüpfen auf der Stelle oder umarmen im Takt und energetisch wertvoll imaginäre Bäume. Ist das Utopie, eine unrealistische Szene in einer Heilen Welt? Die VS PHZH lässt es endlich wahr werden! Wir lassen uns nicht länger bitten und treten dem mässigen Erfolg der letzten Jahre mit neuer Location, namhaften DJs und tanzbarer Musik entgegen. Sei auch du dabei, stoss mit uns auf den Auftakt des neuen Semesters an und gib der Semesterparty noch eine Chance. In diesem Sinne: Party PHlease! Bitten beachte, dass die Veranstaltung Party PHlease eine Präsenzpflicht von mindestens 100% hat.
Für weitere Informationen über die VS PHZH schau auf dem Studiweb vorbei, unter Dienstleistungen findest du in der linken Spalte das Gesuchte.
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„BIN I DÄNN EZ AU ZÜRI?“ von Aisha Green
Ich bin übers Wochenende in meiner Heimatstadt, St. Gallen. In einer Bar spreche ich mit einem mir unbekannten jungen Mann. Und ja, auch in einer Stadt wie St.Gallen kommt es vor, dass man ab und zu jemanden trifft, den man noch nicht kennt. Ich unterhalte mich also eine Weile mit ihm, bis er mich fragt, woher ich denn genau komme. „Vo doo, us Sanggalä“, antworte ich ihm in meinem breiten Ostschweizer-Dialekt. Er schaut mich ungläubig an. „Sicher nöd“, meint er dann, „da ghöör i jo genau dass du öpis zürcherisches i dim Dialekt hesch.“ Ich wohne seit drei Jahren in Zürich. Pendle immer wieder zwischen dieser selbsterklärten Weltmetropole und meiner beschaulichen Ostschweiz hin und her. Von der Landidylle in die Grossstadt und wieder zurück. Oder so am Fluss und mein Lieblingskafi in der Nachbarschaft. zumindest stellen sich das meine Zürcher Freunde vor. Am Mittwoch packe ich meine Hiphop-Tanzschritte im Sie verstehen gar nicht, wieso ich, nachdem ich zum ersGonzo aus, am Donnerstag stampfe ich in der Zukunft zu ten Mal einen Fuss auf diesen goldenen Boden gesetzt ohrenbetäubendem Techno. Mir ist klar, dass ich – wenn habe, jemals wieder freiwillig nach St.Gallen gehen würich wie eine wirken will, die sich auskennt – hätte „Zude. Auch wenn es nur für ein Wochenende ist. Ich habe kki“ schreiben sollen und nicht „Zukunft“, aber dagegen ja hier alles was ich brauche. Die wehre ich mich auch nach drei Jahren Läden haben bis 22 Uhr offen, und noch. Ich weiss, wo ich nicht ohne und das sogar am Samstag. Die Clubs wo nicht mit hohen Schuhen reinkomme haben bis am Vormittag offen, und „Heisst da, i bi ez au Züri?“ und mit wie viel Verspätung man am Mordas sogar am Montag. In fast jedem gen bei der S-Bahn immer rechnen muss. Quartierbeizli, Spunten oder libaIch kenne sowohl die genaue Anzahl von nesischen Restaurant kann ich mir Minuten, die ich benötige, um von meieine Rhabarberschorle, einen Club Mate oder einen ner Wohnung am Bullingerplatz mit dem Fahrrad an den frisch gebrühten Pfefferminztee bestellen. Letzterer hat Schaffhauserplatz zu gelangen als auch die Kassiererinkaum Geschmack, dafür aber natürlich um so mehr Stil. nen im nächsten Coop (wo ich für den Wein hingehe) Alles Dinge, die ich so in der Ostschweiz kaum finde. In und in der nächstgelegenen Migros (wo ich für die ToZürich ist es ausserdem konstant zwei Grad wärmer als tal-Waschmittel-Aktionen hingehe, die es fast alle zwei in St.Gallen, die Haare der Männer sind länger, die JaWochen gibt) . Meine Imitation von einer sogenannten cken der Mädchen altmodischer und die Tättowierungen Züri-Schnurre finden St.Galler täuschend echt, während grafischer. man in Zürich gerne darüber lacht und ich habe eingeseEs tummeln sich Jutesack-Bedrucker, Lebenskünstler hen, dass ich das „rrr“ nie so rollen können werde, wie es und junge Eltern mit Babies in alternativen Stricktenues der Vorzeigezürcher tut. am Fluss, am See und auf allen möglichen Wiesen. Während ich zu Beginn die Sitten und Regeln dieser bunten Bevor ich nach Zürich gezogen bin, hatte auch ich die Stadt noch kennen lernen musste und ich zeitweise sogar Klischees im Kopf, welche der Rest der Schweiz mit der dachte, dass ich mich hier bestimmt niemals richtig wohl Zwinglistadt in Verbindung bringt und die sie einfach fühlen würde, fühle ich mich jetzt, nach drei intensiven – wie ihre überlangen Retromäntel und zerschlissenen Jahren, in Zürich zu Hause. Ich habe einen Lieblingsplatz Jeansjacken – nicht ablegen kann. Die Stadt ist zu teu-
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er, die Menschen zu kalt, hochnäsig und angestrengt, der Verkehr ein Alptraum und grundsätzlich lebt die Stadt ja sowieso nur von Drogen. Und der Streetparade. Obwohl, das eine geht wohl mit dem anderen Hand in Hand. Jetzt aber, drei Jahre später, habe ich viel über diese „Eigentlich müssten wir die Hauptstadt sein“-Stadt gelernt und mich sogar etwas in sie verliebt. Und eine zerschlissene Jeansjack mit schwarzen Nikes und passendem Dutt dazu habe ich imfall auch. ...Heisst da, i bi ez au Züri?
P H E R I E N Während 36 Stunden residierte ich auf dem PH Campus, ohne ihn zu verlassen. von Daia von Planta
07:04 Ich betrete den Campusplatz. Mit dem ersten Schritt auf die akademisch aufpolierte Treppe verwandelt sich meine Campuscard in eine Identitätskarte eines Territoriums, das ich für 36 Stunden nicht verlassen darf. 07:14 Als erstes gehe ich in das Gebäude LAA. Gegenüber der Bibliothek gibt es Kästchen, die für den Tagesgebrauch bestimmt sind und jeweils um 20 Uhr geleert werden. Deshalb stelle ich meinen Wecker auf 19:50 Uhr, nachdem ich meinen Tramperrucksack in das Kästchen gestopft habe. Auf dem Campusplatz findet ein Kommen und Gehen der PH-Mitarbeiteten statt. Man grüsst sich, wünscht sich einen guten Morgen oder gönnt sich eine Morgenzigarette, während allmählich der Alltag Fahrt aufnimmt. 07:30 Die Mensa öffnet ihre Pforten. Das Morgenbuffet präsentiert sich als nachhaltig. Obwohl mich das Birchermüsli anlächelt, entscheide ich mich für einen Apfel. 08:30 Das Modul beginnt. Ich bin bereits seit 86 Minuten an der PH Zürich. 10:19 Nochmals statte ich der Mensa einen Besuch ab. Ein Kaffee aus der Maschine muss her. Danach stelle ich mich zu den anderen Studierenden auf dem Campusplatz, die sich auf einem Streifen Morgensonne drängen, um ihren Vitamin-D-Aufbau voranzutreiben. 12:03 Ich bleibe der Mensa treu und wähle ein Menu – es ist voll anders. 18:08 Durch das Treppenhaus im Gebäude LAA gelange ich in die Shoppingmeile im Gebäudeuntergrund. Um die Zeit totzuschlagen, schlendere ich durch die Läden und schaue mir die Produkte an – möglichst seltsame Prudukte. Ohne etwas zu kaufen, versteht sich. 18:51 Ermüdet vom Schaukaufen setze ich mich auf die grünen Bänke in der Europaallee und beobachte das Treiben. Auf
den anderen Bänken sitzen ebenfalls einsame Gestalten. Wieso sie hier sitzen, ist mir schleierhaft – gemütlich ist es hier nicht. Mit zügigem Schritt passieren die Menschen die Europaallee. Sie haben ein Ziel, das sie schnell erreichen wollen. Mein Ziel hingegen ist die Zeit und die geht langsam. 19:31 Im Coop kaufe ich mir mein Abendessen. Mikrowellenspaghetti Napoli stehen heute auf dem Speiseplan. 19:50 Der Wecker ertönt und ich hole rasch meinen Rucksack aus dem Kästchen. 20:13 In der „Stubä“, einem Aufenthaltsraum für Studierende im Gebäude LAB, lege ich mich auf eines der zahlreichen Sofas und mache prophylaktisch einen Powernap. Ich weiss ja nicht, wie lange ich in der bevorstehenden Nacht zum Schlafen komme. 21:29 War das eine Ratte? Als ich mich den grünen Partien auf dem Campusplatz nähere, huscht etwas Kleines davon und verschwindet im Ziergestrüpp. Das mit der Diversität stimmt also doch! 21:33 Die letzten Sportler verlassen das LAC. Der Sicherheitsmann zieht bereits seine Runden. Ich betrachte das gläserne Gebäude und verfolge seinen Rundgang. Nach und nach erlöschen die Lichter an der PH Zürich. 21:35 Wörter gegen die Langeweile: „Glühwürmchen glimmen ganz grossartig giftig grün gegen gefressige Gefahren, genauer gesagt: Geckos“, glaubte Georg gestern Gustavson gegenüber. „Gelungener Gedanke“, grummelte dieser... oh... 22:21 Kalt leuchtet sie, die Bienenwabe aus Beton, die niemand will. Leer und leblos steht sie da. Jeder Hauch von Leben ist aus ihr verschwunden. Nur ein einsamer Sicherheitsmann schreitet unermüdlich seine Wege. Schrill klirren seine Schlüssel.
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23:03 Sicherheitsmann trifft auf Sicherheitsfrau. Sicherheitsfirma trifft auf Sicherheitsfirma. Die PH Zürich muss ein sicherer Ort sein, bei so viel Fürsorge. 00:10 Ich sitze auf der Treppe und beobachte den Abschnitt der Lagerstrasse, den ich von hier aus sehen kann. Plappernde Schatten huschen vorbei, gefolgt von surrenden Velos und ab und zu flitzt sogar ein Taxi die Strasse entlang. 00:48 Zeit schlafen zu gehen. Dank der Campuscard betrete ich den Velokeller, der als einziger Raum 24 Stunden zugänglich ist und schliesse dort alle meine Wertsachen in ein kleines Kästchen. Zwischen zwei Stangen des Velogestells breite ich meinen Schlafsack aus und lege mich hin. Sofort steigt mir der beissende Putzmittelgeruch in die Nase. Unter dem Schlafsack spüre ich den harten Boden. Bereits nach wenigen Minuten spüre ich die Druckstellen vom Gestänge an meinem Körper. 01:05 Nach etwa 10 Minuten Bewegungslosigkeit geht endlich das Licht aus. 01:08 Bin ich dumm? 01:17 Ja. 04:19 Was war das für ein Geräusch? Das Gebäude ächzt. Ein Rauschen, ein Brummen und ab und zu ein entfernter Knall. Die PH Zürich hat ein Eigenleben. Die schmerzenden Druckstellen zwingen mich dazu die Liegeposition zu ändern. Da bei schnellen Bewegungen womöglich wieder das Licht angeht, bewege ich meine Arme und Beine nur im Zeitlupenmodus. 06:14 Es ist an der Zeit aufzustehen. Ich habe es tatsächlich geschafft, ich habe in der PH Zürich übernachtet. Und dabei nicht einmal schlecht geschlafen! 06:31 Da ich nicht will, dass mich jemand findet und frühmorgens einen Schrecken kriegt, packe ich meine Sachen zusammen. Dann beziehe ich wieder Stellung auf dem Campusplatz. Beim Rausgehen kreuze ich eine PH-Angestellte. Glück gehabt. Es werden gerade die Abfalleimer entleert.
07:00 Während wie am Vortag die rauchenden PH-Mitarbeiter erscheinen, öffnet die PH Zürich ihre Türen und ich kann in den Umkleidekabinen im Sporttrakt meine Morgentoilette verrichten. Als Belohnung für die überstandene Nacht lasse ich mich von drei Duschbrausen gleichzeitig berieseln. 07:42 Eine SMS von Juri erreicht mich. Ein Frühstück stehe im VS-Raum bereit. Ich mache einen kleinen Umweg über den Fitnessraum, wo Juri bereits vor sich hin schwitzt und wünsche ihm einen guten Morgen. 08:04 Endlich erblicke ich die ersten Studierenden. Sie haben keine Ahnung wie trostlos die PH Zürich ohne sie wirkt. 08:30 Das Modul beginnt. 12:12 Die Menuwahl im Coop stellt sich als schwierig heraus. Wie immer. 13:46 Langsam merke ich, dass ich schon wieder müde werde. Die etwas spezielle Nacht hat also doch Spuren hinterlassen. 16:22 Bei einem kühlen Bier und hitzigen Gesprächen geniesse ich das Panorama, das sich mir auf der Terrasse im LAB bietet. 18:34 Der Grossteil der aktiven Menschen in der PH Zürich scheinen nun die Putzfachkräfte zu sein. Augenkontakt mit dem Sicherheitsmann. Er ist wieder da. 19:08 Ich verlasse den Campus. Nach 36 Stunden 4 Minuten und geschätzten 11 Sekunden trete ich auf die Lagerstrasse. Es tut gut, eine imaginäre Grenze hinter sich zu lassen. Ich fühle mich frei. Reflexion: Durch den kurzen Arbeitsweg gewinnt man einiges an Freizeit. Man kann also an der PH Zürich wohnen, wenn man wirklich will. Genauer betrachtet kann man sogar einige Vorteile daraus ziehen. So sind beispielsweise die Badezimmer ziemlich grossräumig und sogar ein Fitnessraum ist inbegriffen. Dennoch rate ich davon ab, da ab 22 Uhr alles ein bisschen komplizierter wird. Und ja, ich weiss, wovon ich schreibe.
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22:49 Der Sicherheitsmann schreitet an mir vorbei und beäugt mich. Ich schreibe weiter.
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FANTASTISCHES AUS DER BILDUNGSPOLITIK von Juri Egger
Voraussetzungen für die Stelle als Regierungsrat: keine
Wer diesen Frühling die viralen bildungspolitischen Diskussionen rund um den Numerus Clausus verfolgt hat, dem schmerzt es bestimmt noch jetzt im Nacken - ab den präsentierten Vorschlägen konnte man nur den Kopf schütteln. Wer heute aufgrund einer Beschwerde einen Spital aufsucht, dem fällt unweigerlich auf, dass ein Grossteil der Ärzteschaft in Standardsprache Konversation betreibt. Laut der Ärztevereinigung FMH betrug der Ausländeranteil in der Ärzteschaft im Jahr 2014 30.5%. Nun könnte man folgern, dass die Berufsgattung Arzt in den letzten Jahren für die Schweizerinnen und Schweizer an Attraktivität verloren hat - dem ist aber nicht so, wie die Schweizerische Universitätskonferenz (SUK) festhält. Demzufolge haben im letzten Jahr an den Universitäten Basel, Bern, Zürich und Freiburg 3270 Personen den Numerus Clausus absolviert, bei einer Aufnahmekapazität von 713. Offensichtlich bildet die Schweiz zu wenig Ärzte aus, dies gilt aber auch für etliche andere Studiengänge: Die Arbeitsmigration in die Schweiz beträgt seit vollem Inkrafttreten der Personenfreizügigkeit rund 80`000 Personen pro Jahr, 52% von ihnen verfügen über einen tertiären Schulabschluss. Es ist folglich unmöglich zu übersehen, dass in der Schweiz, ohne Migration, ein akuter Fachkräftemangel vorherrschen würde. Und nun zu den Nackenschmerzen: so machte die Schweizerische Volkspartei publik, an einer Interpellation zu arbeiten, die eine Zulassungsbeschränkung in Form eines Numerus Clausus für die Geisteswissenschaften fordert; Grund dafür sei der Arbeitsmarkt, der die Absolventen eines Studiums in genannter Richtung nicht aufnehmen könne - dabei beträgt ihre Erwerbslosenquote nach fünf Jahren gerade noch 2.8%. Inländerpotenzial fördern in Angesicht der Masseneinwanderungsinitiative sieht anders aus. Im Juni dieses Jahres reichte Ruth Humbel, Nationalrätin CVP, eine Motion ein, in der sie forderte, den Numerus Clausus durch ein Aufnahmepraktikum zu ersetzen. Dabei ist beim Medizinstudium weder eine erhöhte Zahl an Studienabbrüchen, noch eine erfolglose Eingliederung der Absolventen in den Arbeitsmarkt bekannt. Statt Ablenkungsmanöver zu fahren und Probleme heraufzubeschwören, die keine sind, sollte sich die Schweizer Politik nach echten Lösungen orientieren - diese wird die Schweiz in nächster Zeit dringend benötigen.
Die Pädagogische Hochschule Zürich erhält mit Dr. Heinz Rhyn einen neuen Rektor. Das Prozedere, welches dazu führt, dass Rhyn aus den Kandidierenden als Rektor hervorgeht, ist ein langwieriges. Der Fachhochschulrat setzt eine Findungskommission ein, die aus verschiedenen Personen der PH Zürich, unter anderem einem Studierenden, besteht. Die Findungskommission vollzieht aus verschiedenen Bewerbungen Vorentscheidungen. Die auserwählten, in diesem Falle Rhyn und ein/e weitere/r KandidatIn, stellen sich den Fragen der Hochschulversammlung (HSV), die wiederum aus verschiedenen Organen bestehen. Jedes Mitglied des HSV hat eine Stimme. Nach den Vorstellungsrunden stimmen die verschiedenen Repräsentanten des HSV für ihren präferierten Kandidaten ab. Der Kandidierende mit den meisten Stimmen wird dem Fachhochschulrat vorgeschlagen; dieser leistet in der Regel dem Vorschlag Folge und ernennt den Kandidierenden für die Stelle als Rektor. (An dieser Stelle noch unsere Glückwünsche an Heinz Rhyn!) Dieses komplexe Verfahren hat zur Folge, dass die Stelle des Rektors einer Hochschule mit grosser Wahrscheinlichkeit von einer Person mit adäquaten Qualifikationen besetzt wird. Ganz anders sieht es mit dem Vorgesetzten aller Rektoren dem obersten Häuptling der Zürcher Bildungsinstitutionen, dem Bildungsdirektor aus. Grundsätzlich kann sich jeder für das Amt bewerben, vorausgesetzt man hat Schweizer Bürgerrecht, ist 18 Jahre alt, mündig und wohnt in Zürich. Ab ca. 115 000 Stimmen hat man realistische Chancen, in den Regierungsrat gewählt zu werden. Dabei können die Stimmenden nicht entscheiden, welche Direktion von welcher Person bekleidet werden soll. Das findet in der konstituierenden Sitzung, der ersten Amtshandlung der neu- oder wiedergewählten Regierungsräte statt. Das sogenannte Anciennitätsprinzip bestimmt die Zuteilung der verschiedenen Direktionen. Nach Amtsalter und in zweiter Linie nach Lebensalter können die gewählten Regierungsräte ihre Wunschdirektion beantragen. In diesem Jahr kam es in besagter Sitzung dazu, dass Silvia Steiner, ehemalige Staatsanwältin, die Bildungsdirektion übernahm und für Jaqueline Fehr, ausgebildete Sekundarlehrerin, als jüngste Regierungsrätin nur noch die Justizdirektion übrig blieb. Die verschiedenen Direktionen werden folglich nicht nach Kompetenzen, sondern nach politischen Interessen verteilt - denn hinter den Regierungsräten stehen die Parteien und die, in diesem Zusammenhang toxische Parteipolitik. Hochqualifizierte Persönlichkeiten wie Heinz Rhyn sind demnach Laien unterstellt - wie lange man sich bei dem dringend notwendigen Reformbedarf des Bildungssystems dies noch leisten kann, ist offen.
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Numerus Clausus
UNSERE GENERATION VON A BIS Y von Aisha Green
„Ich studiere im Moment Geschichte und Ethnologie. Vorher habe ich Germanistik ausprobiert, das war aber absolut nicht das Richtige für mich. Wie gesagt, jetzt mach ich mal den Bachelor in Geschichte fertig. Danach? Reisen, glaube ich. Südamerika oder vielleicht der Balkan. Beim Praktikum auf der Bank, welches ich letzten Herbst gemacht habe, habe ich etwas Geld auf die Seite gelegt, das ich für diese Reise ausgeben werde. Und dann ist da ja noch das Sparkonto, welches mein Gotti für mich angelegt hat. Das kommt schon gut. Nur mit meinem Freund werde ich das noch ausmachen müssen. Für die Zeit, in welcher ich am reisen bin, werden wir bestimmt nicht in einer Beziehung bleiben. Ich will dann ja frei sein.“ Dieses Gespräch, welches ich an einer Bushaltestelle mitanhöre, beschreibt für mich zu grossen Teilen, was unsere Generation ausmacht. Die Gerenation Y. Und dieser Buchstabe wird nicht etwa als das Deutsch „Ypsilon“ ausgesprochen, sondern steht für die englische Bezeichnung „Why“. Wieso. Weil wir alles und jeden hinterfragen. Wieso sind wir auf dieser Welt, was will ich mit meinem Leben machen, wie komme ich am schnellsten zu Geld und natürlich immer wieder die Frage „Bier oder Longdrink?“ Während ich also so da sitze und mit einem Ohr dieser scheinbar ziemlich abenteuerlustigen und flexiblen jungen Frau lausche, formt sich in meinem Kopf eine weitere grosse Frage. Unsere Generation, was sind wir?
Jede Generation hat ihre Merkmale, ihre Vorlieben und Bewegungen. Dinge, über die sich diejenigen, welche ihr angehören, identifizieren können. So gibt es zum Beispiel die Babyboomer, die Generation, welcher viele unserer Eltern angehören. Ihr wird unter Anderem zugeschrieben, sich nicht der Illusion respektive dem Ziel hinzugeben, als Einzelpersonen oder kleine Gruppe die Gesellschaft wirksam verändern zu können. Sie würde nach dem Motto „leben und leben lassen“ Entscheidungen treffen und ihr Leben gestalten. Unsere Generation steht dazu in einem relativ extremen Gegensatz.Wir sind davon überzeugt, dass wir die Welt verändern und unsere Gesellschaft retten können. Mit Slogans wie „Die Kleinen an die Macht“, „Gemeinsam sind wir stark“ oder auch gerne mal „All Cops Are Bastards“ werfen wir um uns, nicht mehr auf den Strassen, sondern im Internet. Jeder versucht, gegen den Strom zu schwimmen, der Ausdruck ‚mainstream’ verkommt immer mehr zu einem Schimpfwort und wir merken in dem ganzen Durcheinander gar nicht, dass wir, je mehr wir versuchen, anders zu sein, alle immer ähnlicher werden.
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Gerne schwingen wir das Schwert für die unaufhörlich an Wichtigkeit gewinnende VV-Bewegung – Vintage und Vegan. So gehen wir anstatt in den H&M ins Brockenhaus und tauschen Hackfleisch gegen Quinoa. Unsere Generation ist zufrieden mit sich selbst, feiert sich gar. Doch natürlich steckt dahinter weit mehr als recycelte Modetrends, fleischloses Essen und Wanderlust. Die GenerationY gilt als vergleichsweise gut ausgebildet, viele der ihr Angehörigen haben einen Fachhochschuloder Universitätsabschluss. Oder beides. Sie werden als Digital Natives bezeichnet, welche sich durch eine technologieaffine Lebensweise auszeichnen, die darauf zurückzuführen ist, dass sie als erste Generation in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen sind. Teamarbeit wird einem Arbeitsumfeld mit klaren Hierarchiestufen vorgezogen und Freude an der Arbeit sowie Selbstverwirklichung verdrängen das Streben nach Status und Prestige. Unsere Generation ist nicht mehr bereit, alles dem Job unter zu ordnen, sondern fordert selbstbewusst eine Balance zwischen Beruf und Freizeit. Dadurch, dass man an der Arbeit glücklich ist, soll Spass nicht erst mit dem Feierabend beginnen. Immer wieder zeichnen Umfragen bei Personalchefs in allen möglichen Betrieben ein schlechtes Bild unserer Generation. Man hält uns für verwöhnt, selbstverliebt und grössenwahnsinnig. Es heisst, wir seien schlecht darin, uns zu hinterfragen und dafür umso stärker, wenn es darum geht, uns selbst zu überschätzen. Wir könnten alles ein bisschen, aber nichts so richtig. Und sich auf eine Ausbildung, eine Arbeitsstelle oder gar einen Lebenspartner festzulegen, das können wir ihrer Meinung nach sowieso nicht.
Ich muss hier aber für meine Generation einstehen. Wir sind nicht faul, nur weil wir weniger arbeiten wollen – viel mehr werden Werte wie Familie und Freunde immer wichtiger. Und um diese zu pflegen, benötigen wir nun mal einfach mehr Zeit. Mehr Zeit, in der wir nicht am arbeiten sind. Wir sind nicht verwöhnt, nur weil wir wissen, wie viele Möglichkeiten wir haben und wir diese auch nutzen möchten.Wir sind nicht grössenwahnsinnig, nur weil uns die Welt offen steht und wir uns nicht einfach mit dem Erstbesten zufrieden geben. Doch obwohl wir – und das müssen wir auch zugeben können – wahnsinnig priviligiert aufgewachsen sind, ein Grossteil bis weit in die Zwanziger hinein noch von den Eltern unterstützt wird und unsere Gesellschaft es hinnimmt, dass wir von Studiengang zu Studiengang, von Arbeitsstelle zu Arbeitsstelle und von WG zu WG springen, sind wir uns auch bewusst, dass nichts von Dauer ist. Die Generation Y wurde in den formativen Jahren ihrer Kindheit und Jugend mit mehreren zum Teil weltweiten Krisen konfrontiert. So haben wir den Anschlag auf das World Trade Center mitbekommen, als viele von uns noch zu klein waren, um die Hintergründe dieser Tat zu verstehen, aber gross genug, um zu spüren, wie sehr besagtes Ereigniss die Welt verändern wird. Dazu kommt die Finanz- und Eurokrise in den letzten Jahren, welche eine verheerende Arbeitslosigkeit mit sich zog. Wir Ypsiloner sind uns deshalb gewohnt, Unsicherheiten und Ungewissheiten in die Lebensplanung miteinzubeziehen. Es ist wichtig, das Beste aus jeder noch so unsicheren Situation zu machen und sich dabei stets möglichst viele Optionen offen zu halten. Vielleicht wollen wir also gar nicht so sprunghaft sein, sondern haben einfach gelernt, dass wir sprunghaft sein müssen. Vielleicht sind wir auch gar nicht sprunghaft, sondern flexibel, offen und passen uns den immer wechselnden Lebensumständen an. In vielen Arbeitsfeldern öffnen sich im Moment neue Türen für uns Junge. So vorallem auch im Lehrberuf. Wellenartig ginge das immer, sagt man. Einmal gibt es wahnsinnig viele Lehrpersonen, dann wieder herrscht eine Weile akkuter Lehrermangel. Wir werden dann ins Berufsleben hinauskatapultiert, wenn wieder ein solches Tief eintrifft. Die Generation der Babyboomer wird pensioniert, viele Schulen brauchen Nachwuchslehrerinnen und –lehrer. Ich hoffe, dass wir alle diese Spontanität, Neugierde am Neuen und Lebensfreude, welche uns Ypsiloner ausmacht, an unsere zukünftigen Schützlinge weitergeben können. Damit die nächste Generation noch besser wird, als unsere. Generation YS, sozusagen.
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Wo junge Männer noch vor einem Jahr Grillzange fuchtelnd in Jeans und T-Shirt mit Bier auf dem Balkon sassen, stehen sie nun in engen, neonvioletten Mikro-Hosen im Kräutergarten, essen einen Vegi-Burger ohne Brot, ohne Sauce und ohne Geschmack und diskutieren darüber, auf welchem Festival sie unter welchem Substanzeneinfluss welche interessanten Personen kennengelernt haben.
PORTRAITIERT
Wie üblich war die RePHlex an der TheraBierbar und unterhielt sich... von Séverin Kegel und Daia von Planta
Was war dein Traumberuf als Schülerin? Am Montag Köchin. Am Dienstag Gärtnerin. Am Mittwoch Ärztin. Und so weiter. Ich konnte mich nie für etwas entscheiden. Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Unfairness. Sarah H14 Primar
Was machst du an der TheraBierbar? Bier trinken und mit meinen PH-Freunden das Semesterende feiern. Was ist dein Markenzeichen? Mein Lachen. Dein Mittagstipp für PH-Studenten? Der Thailänder bei der Kaserne. Weiss nicht mehr genau wo, aber wir haben ihn gefunden! Und mein Mami.
Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? Französisch ab der 4. Klasse. Und Englisch... ab der 5. Klasse. Was müsste man an der PH ändern? Die Präsenzpflicht, den Campusplatz und die unnützen Lernfelder. Kannst du die PH in einem Satz beschreiben? Ich reflektiere. Also bin ich. Warum wirst du Lehrerin? Ich arbeite gerne mit Kindern zusammen. Man kann dabei viel verändern, auch die Zukunft.
Was war dein Traumberuf als Schülerin? Im Kindergarten wollte ich Kindergärtnerin werden und in der Unterstufe Unterstufenlehrerin.
Nora KUst 2014H Was ist dein Markenzeichen? Ich bin ein bündner Sünneli.
Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Unzuverlässigkeit und schlechte Laune, die an den Kindern ausgelassen wird. Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? Nicht allzu früh. Englisch ab etwa der 5. Klasse und Französisch erst in der Oberstufe.
Dein Mittagstipp für PH-Studenten? Taste of Greece an der Europaallee.
Warum wirst du Lehrerin? Weil es einfach Spass macht. Ich kann viel mit Kindern arbeiten und kreativ sein.
Bestes Fach an der PH? Pausen (lacht). Kunst und Design, hier kann ich meine Kreativität ausleben.
Dein Motto für die PH? Die PH als Hobby ansehen und nichts zu ernst nehmen. Dann kommt’s gut.
Was müsste man an der PH ändern? Die Belüftung der Räume!
Kannst du die PH in einem Satz beschreiben? Hobbyverein mit kreativem Touch.
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Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Zynismus, Arroganz, Schülerinnen und Schüler schlecht behandeln, unanständig sein. Und als Dozierende? Das Gleiche natürlich!
Hans Frehner Dozent der PH Zürich
Was müsste man an der PH ändern? Das ist für einen einfachen Angestellten wie mich, der den Durchblick nicht hat, eine schwierige Frage. Die PH ist eben eine komplexe Institution. Ein Anliegen ist, dass sich die PH noch mehr Richtung Erwachsenenbildungsinstitution entwickelt, die Studierenden ihre Lernwege vermehrt selbst bestimmen lässt.
Was machen Sie an der TheraBierbar? Bier trinken und Wurst essen, mich also therabieren lassen. Eine sehr fantasievolle Antwort. Ich finde aber auch die Frage sehr komplex. So kenne ich die Studierenden.
Warum wurden Sie Lehrer? Weil es einfach ein fantastischer Beruf ist und man den ganzen Tag mit Menschen zu tun hat, die lernmotiviert und aufgestellt sind.
Welches ist Ihr Lieblingscharakter von den Simpsons? Das ist schwierig zu beantworten, da ich bei den Simpsons so viele Lieblingscharaktere habe. Aber ich muss doch Homer als ersten nehmen. Homi besticht durch seine Vielfalt, schon alleine, wenn ich an seine pädagogischen Erkenntnisse denke, die für mein Leben wegleitend sind.
Können Sie die PH in einem Satz beschreiben? Sogar in einem Wort! Komplex. Wie finden Sie die PH architektonisch gesehen? Finde ich grossartig! Klare Formen, geben eine gewisse Nüchternheit... Was in den Unterrichtsräumen fehlt, sind ein paar Gipsengelchen an der Decke. Die würden gut ins PH- Ambiente passen.
Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Zu spät zum Unterricht erscheinen.
Was machst du an der Therapierbar? Ein Bier trinken und den Feierabend geniessen. Bestes Fach an der PH? Geographie: In diesem Fach lerne ich am meisten. Zudem ist das Modul organisatorisch sowie auch inhaltlich am besten durchdacht. Was war dein Traumberuf als Schüler? Sportlehrer
Was müsste man an der PH ändern? Schwierige Frage. Ich denke, dass das Ausbildungskonzept überdacht werden sollte. Anstatt, dass vier Fächer gewählt werden können, sollten besser wieder fixe Fächerprofile vorgegeben sein, wie früher mit Phil 1 und Phil 2. Auf dem Arbeitsmarkt ist es nämlich schwierig, dass man als Lehrperson mit seinen gewählten Fächern auf eine genügende Anzahl an Lektionen kommt. Warum wirst du Lehrer? Weil ich gerne mit Kindern arbeite, Wissen vermittle und einen Abwechslungsreichen Alltag habe.
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Niculin Sek I BA 2011H
Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? So früh wie möglich, spätestens 3. Primarstufe. Zu erst Englisch, da es viel die wichtigere Sprache ist.
PARDY Die verkaterten Erinnerungen an einen rätselhaften Abend. Text Gabriel Mateos Sanches Foto Jean Claude Barandun
Als ich letzthin mit Kopfschmerzen erwachte, welche mich in meiner Überzeugung bestärkten, dass ein halber Liter Wasser vor dem Zubettgehen wahrlich Wunder wirkt, mich mühsam der Bettanziehungskraft entgegensträubte und meinen geschundenen Körper mit der Aussicht auf eine erfrischende Schokoladenmilch (die hoffentlich auch den faulen Geschmack neutralisieren und den pelzigen Belag auf meiner Zunge hinunterspülen würde) in die Küche schleppte, fragte mich mein Stiefvater: „Und, isch gester guet gsi?“ Zu seiner Verwunderung lautete meine Antwort: „Jojo, irgendwie scho u eigentlech ou nid.“ Er darauf: „Het‘s dr jetzt gfaue odr nid?“ Woraufhin ich wieder: „Äbe, irgendwie scho. Isch scho no lustig gsi und irgendwie glich rächt blöd.“ Er schien meine Aussage nicht nachvollziehen zu können - was ich übrigens gut verstehe und ihm auch nicht übel nahm. Daraufhin meinte er in ironischem Tonfall: „Isch scho schwär, we s’Läbe so kompliziert isch, gäu?“ Selbstverständlich war es eine rein rhetorische Frage, weswegen ich auch nicht weiter darauf einging und ausserdem hatte ich keine Lust, mich auf eine Diskussion einzulassen, da meine Argumente sowieso im dickflüssigen, vom Alkohol ausgetrockneten Brei meines Verstandes stecken geblieben wären. Ich schwieg also und sparte mir meine Energie für später, in der Hoffnung mein Gehirn würde sich bei regelmässigem Milch- und Wasserkonsum bald erholen. Doch es brachte mich ins Grübeln darüber, was an jenem Abend genau geschehen war und
warum meine Antworten so diffus ausfielen. Mein Freund, Hannes (die regelmässigen Leser unter euch kennen ihn bereits), und ich hatten um ca. 21 Uhr das Kofmehl – die „Kulturfabrik“ Solothurns, wie sie sich selbst nennt - betreten. Es war noch zu früh und der Dancefloor daher fast leer. Die Boxen liefen trotzdem bereits auf Hochtouren. Nach zwei Gläsern Champagner, einem Shot Tequila sowie einem Feldschlösschen entfaltete der Alkohol die erhoffte Wirkung und ich bewegte mich verhalten zum penetranten Bass der Elektromusik. Während ich den Sex on the Beach tapfer Schluck um Schluck meine Kehle hinunter rinnen liess, tröpfelten nach und nach die restlichen Partypeople in den rostigen Festtempel, sodass die Gespräche den Beat schon bald mit einem gleichmässigen Gemurmel unterlegten. Auch der Drink tat seine Pflicht, sodass ich mich schon bald inmitten der Menge und der Rhythmen verlor. Ich liess mich von beiden mal hierhin mal dorthin treiben, führte Gespräche, an deren Inhalt ich mich mittlerweile nicht mehr so recht erinnere und landete schlussendlich immer wieder an der Bar. In regelmässigen Abständen traten Hannes und ich vor das pulsierende Gebäude, um unsere Lungen mit frischem Qualm zu füllen. Bis zu diesem Punkt ähnelt dieser Ausgang so manchem anderen und mag dem einen oder anderen von euch vertraut vorkommen. Doch im Verlaufe dieses einen Abends
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HARD „Brot & Spiele“ Während ich so da sass, schaute das Maskottchen der Kulturfabrik selbstzufrieden auf mich herab. Wie zum Spott, als ob es meine Gedanken erraten hätte. Als ob es genau
wüsste, dass es tatsächlich Kultur fabrizierte! Denn was mir besonders zu denken gab, waren die vielen „Kinder“. Fünfzehn-, sechzehnjährige Jungen und Mädchen, deren Lehrer ich rein theoretisch sein könnte. Auch sie zuckten im Takt der Musik, hopsten und schrien mit glasigen Äuglein – eigentlich wie ich in dem Alter… Immer wieder versuchte ich diese düstere Nachdenklichkeit aus meinem Kopf zu vertreiben, doch genauso wie die Montage, die unaufhaltsam auf die Sonntage folgen, kehrten die Gedanken zurück, bis ich aus lauter Neugier eines dieser Mädchen ansprach, das gerade dabei war, mit einem fast leeren „Gummibärli“ wie ein Gummibär auf und ab zu hüpfen: „Du sorry, nume… ähm… ä churzi frog: Was machsch du hie eigentlech?“ Erwartungsgemäss verstand auch sie nicht so recht, was ich damit meinte und gab kopfschüttelnd zur Antwort: „Party natürlech! Was süsch!“ „Vielleicht werde ich einfach alt und roste bereits vor mich hin wie dieses Gebäude?“, schoss es mir durch den Kopf. Doch bevor sich der Gedanke einnisten konnte, schüttelte ich ihn ab und zeigte dem Dämon an der Wand meinen Stinkefinger. Dann zuckte und hüpfte auch ich wieder im Takt, grinste stupid vor mich hin und tat das, was alle anderen auch taten:
PARDY HARD!
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bzw. dieser Nacht setzte ich mich von Zeit zu Zeit auf eine Bank, um die zusehends betrunkeneren, hüpfenden oder sich sonst wie verrenkenden Jugendlichen um mich herum zu betrachten. In solchen Momenten der Kontemplation, in denen meine Partylaune einer seltsam nüchternen Nachdenklichkeit wich, stellte ich mir die Frage, wieso sich Menschen Wochenende für Wochenende in stickige Clubs zwängen, nur um sich kollektiv zu berauschen. Hatten alle diese Leute nicht auch manchmal den Eindruck, dass unsere Samstagabende eigentlich viel mehr zu bieten hätten als diese modernen Orgien? Es beschlich mich das unangenehme Gefühl, dass die meisten – inklusive mir selbst – eigentlich nur hierher, in diesen rostigen Würfel geflüchtet waren, um für einen Moment zu vergessen, dass am Montag die immer selbe Leier von vorne beginnen würde. Eine Leier, die wir Woche für Woche spielen, indem wir Tag ein Tag aus das tun, was die Dirigenten von uns erwarten. Wir spielen mit, weil es bequem ist. Und als Belohnung dafür können wir an den Wochenenden aus dem Alltagstrott ausbrechen, müssen endlich mal nicht mitspielen, sondern dürfen konsumieren…
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REPHLEX SCHWITZT: ANTARA von Juri Egger und Daia von Planta
Als ich neulich in mein Auto stieg, musste ich den Innen- sowie die beiden Aussenspiegel neu justieren, auch der gepolsterte Sessel musste zwei Zacken nach unten fahren - war ich gewachsen oder gar geschrumpft? Beim ersten Rotlicht ein Klopfen gegen die Seitenscheibe, ein Velokurrier schrie hinein: „krassi Haltig, en Typ wie du ghört ufs Velo!“ Im Parkhaus traf ich auf meine Freundin und legte ihr den Arm um die Schultern; seltsam, normalerweise halte ich diese Stellung maximal zwei Minuten, ehe ich unter Schmerzen meinen Rückzug zu verteidigen habe, diesmal halte ich durch, sogar bis wir uns auf die Bänke im neu eröffneten Szenenlokal namens „din Vater“ niederlassen. Nach dem Hauptgang, übrigens ein Gedicht, das Unfassbare: Kellner mit Tattoos offeriert uns den Nachtisch mit der Offenbarung, dass unter dem Personal eine Wette lief, wie lange ich, gerade wie eine Kerze, auf dieser Bank zu sitzen vermag - Verlierer spendiert das Dessert. Abends im Bett nach einem weiteren Wunder stelle ich mir die Frage, ob all diese sonderbaren Ereignisse höherer Fügung oder mir zu verdanken sind - als mir die Augen schon fast zugefallen und meine Gedanken in einer metaphysischen Sphäre ihre Purzelbäume schlagen, erscheint mir die Antwort: Antara
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Es war am Dienstag, als wir uns in der Sporthalle D der PH einfanden und dem einstündigen ASVZ-Kurs Antara beiwohnten. Zu Beginn wurde eine Spiegelwand aufgestellt, in der sich unsere Spiegelbilder unsicher musterten. Doch bevor wir uns überlegen konnten, was jetzt kommen mag, erfüllte anregende Musik den Saal und die Kursleiterin begann Bewegungen vorzumachen, die von der kleinen Schar sofort und fast synchron nachgeamt wurden. Dieses Warm-up aktivierte unser Core-System, die tiefste Muskelschicht des Rumpfes, verantwortlich für den Schutz des Rückens, die Atmung sowie die Kraft des Beckenbodens. Die überdeutlichen Bewegungsabläufe wurden zudem mit einem „Einatmen und Ausatmen“ untermalt. Denn Atmung ist zentral und bestimmt die Intervalle der Übungen, welche alle auf dem Core-System aufbauen. Normale Lunges (Ausfallschritt vorwärts) erhalten durch gezielte korrekte Haltung mit aktivierter Core Spannung sowie der richtigen Atmung eine vollkommen andere Bedeutung. Das niedrige Tempo der Intervalle lässt zu, dass man sich im Antara der sauberen Ausführung von Bewegungsabläufen widmen kann. Die kleine Gruppengrösse hat den Vorteil, dass sich die Leiterin den Teilnehmern annehmen und falsche Haltungen korrigieren kann. „Antara ist ein optimales Aufbautraining für alle Body-Toning-Arten (Ganzkörpertrainings)“, so Barbara Ehrat, die Leiterin des Kurses. In der einstündigen Trainingsphase kommen etliche Elemente von Yoga, Kondi, Pilates etc. vor und man lernt, die Bewegungen korrekt auszuführen und richtig mit der Atmung zu kombinieren. „Viele Beschwerden im Rückenbereich oder an Gelenken kommen von falsch ausgeführten Übungen und einer fehlenden Coreaktivität“, so Ehrat weiter, „hier habe ich die Möglichkeit, falsche Ausführungen zu korrigieren, was beispielsweise beim Konditraining mit 200 Personen nicht möglich ist.“ Wir finden auch; Antara ist optimal für Einsteiger, um die gängigen Bewegungsabläufe, wie z.B. Liegestütze, zu erlernen. Aber auch von Fortgeschrittenen verlangt der Kurs bei richtiger Ausführung einiges ab; das Bauchtraining lässt einen erzittern und bei den Squads (Kniebeugen) im Schneckentempo glänzt die eine oder andere Schweissperle auf der Stirn - glücklicherweise wird gegen Ende ausführlich auf den gepolsterten Matten gedehnt.
ES GIBT IMMER WAS ZU MOTZEN von Carmen Meyer
Im letzten Semester wurden wir alle von einem Mail überrascht, dass die Revolution an der PH Zürich ankündigte. Es wurden Gleichgesinnte gesucht, die demonstrieren und sich für eine Veränderung einsetzen wollen. All die kleinen und grossen Probleme, die uns in unserem PH-Alltag beschäftigen, waren aufgelistet, um zu verdeutlichen, wie dringend ein Aufstand ist. Ich hatte damals nur ein mattes Lächeln für die Nachricht übrig. Ich steckte mitten im QP, musste 20 Aufsätze korrigieren und eine Lektion für den Besuch der Fachdidaktik und der Mentorin vorbereiten. Eine Revolution war das Letzte, wofür ich Zeit hatte. Nach dem QP und zurück an der PH Zürich stellte sich heraus, dass es den Meisten so ergangen war, wie mir. Das Mail wurde gelesen, aber niemand wollte sich an einer Revolution beteiligen. Auch die Leute, die täglich über die aufgelisteten Probleme motzten, wollten an keiner Demonstration teilnehmen. Woran das wohl liegt? An der Anzal und Häufigkeit der Klagen gemessen, die zu hören sind, müssten eigentlich alle an einer Revolution teilnehmen wollen. Ich kann nur aus meiner Sicht sprechen, aber ich glaube, wir beklagen uns einfach gerne. Irgendein Gesprächsthema braucht man ja, wenn sonst nichts Spannendes passiert. Ich streite nicht ab, dass auch ich der Meinung bin, dass nicht alles an der PH Zürich immer optimal läuft. Wo läuft schon alles reibungslos, sodass alle Beteiligten glücklich sind? Dieser Arbeitsplatz muss mir zuerst gezeigt werden. Gleich eine grossangelegte Veränderung zu fordern, scheint mir trotzdem etwas übertrieben. Arrangieren konnte ich mich bis jetzt immer. Manchmal denke ich auch, dass wir auf Kleinigkeiten herumhacken, weil wir gar nicht mehr merken, wie toll unser Leben doch ist. Studieren zu dürfen ist ein Privileg. Wir erhalten eine gute, bezahlbare Ausbildung. Im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen die Studiengebühren so hoch sind, dass sich junge Leute verschulden müssen. Dabei denke ich zum Beispiel an die USA. Mit diesem Vergleich im Hintergrund gibt es eigentlich nichts zu motzen.
Trotzdem bin ich auch froh, dass es in der Vergangenheit immer wieder Menschen gab, die es wagten, Probleme anzusprechen und Veränderungen forderten. Ich denke dabei an den Sklavenhandel oder die Frauenrechtsbewegung. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Welt aussehen würde, wenn sich nicht mutige Männer und Frauen gewehrt und Veränderungen verlangt hätten. Doch so gravierend sind die Probleme an der PH Zürich nun wirklich nicht, dass man sie mit dem Sklavenhandel oder der Unterdrückung der Frau vergleichen könnte. Fürs neue Semester werde ich versuchen mein Augenmerk auf die vielen positiven Erlebnisse in meinem Studentinnenalltag zu legen. Es bringt mir nämlich nichts ausser schlechte Laune, wenn ich mich auf all die negativen Geschehnisse und Probleme konzentriere. Wer auch wieder mal das Glück in seinen Fokus nehmen möchte, für den habe ich einen Buchtipp. Eckhardt von Hirschhausens Buch Glück kommt selten allein ist unterhaltsam, lustig und gibt tolle Tipps, wie man ganz einfach ein bisschen glücklicher werden kann. Die Tipps sind aber nicht einmal das Wichtigste. Nur schon die Lektüre macht glücklich. So intelligente und lustige Bücher sollten öfter geschrieben werden. Da gibt es am Ende nichts zu motzen, ausser vielleicht, dass das Buch schon zu Ende ist.
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RÄTSEL von Daia von Planta
1. direkter Konkurrent der Mensa 2. Lieblingsverb an der PH Zürich 3. Anzahl Fontänen auf dem Campusplatz 4. überbewertetes Modul 5. die PH Zürich befindet sich im Stadtkreis ... 6. Abk. Verein für Nachhaltigkeit an der Pädagogischen Hochschule Zürich 7. diese Frau kennt jeder PH-Studierende 8. Event, der die sozialen Kontakte an der PH Zürich unterstützt. 9. lehrreichste Zeit im Studium 10. rar in der PH Zürich vorhanden
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11. Begehrte Geräte über Mittag 12. ein richtiger PH-ler betritt den Campus nur mit... 13. das Stockwerk J der PH Zürich entspricht der Nummer ... 14. auf dem Campusplatz dauerpräsent 15. „Meh ... !“
DR. PHLEX
Es plagt dich PH-Kummer, du kannst dich nicht mehr konzentrieren? Nicht lange zögern, Dr.PHlex konsultieren! Lieber Dr. Phlex, Ich konsultiere dich unter dem Versprechen absoluter Diskretion. Denn, wenn man gegenwärtig so denkt und handelt wie ich, wird man von der Gesellschaft geächtet, gemieden und öffentlich an den Pranger gestellt. Anfänglich sprang ich ziemlich gut auf die damalige Randentwicklung an: Mit penibler Genauigkeit trennte ich die aus Aluminium bestehenden Deckel der Joghurts, kratzte mir die Finger wund, um vor dem Entsorgen möglichst allen Restwachs aus den Aluminiumhülsen der Rechaudkerzen zu entfernen, holte mir etliche Blutvergiftungen bei dem Unterfangen, Bostitch-Klammern aus Papierstapeln zu bekommen. Tausendmal ermahnte ich mich: „Luft raus, Deckel drauf.“ Während der Hochkonjunktur meiner Nachhaltigkeitsphase interessierte ich mich für Kreiden aus nachhaltiger Produktion. Zu meinem Erstaunen existieren sie sogar, leider nur in gelb. Ich schaffte mir ein zusätzliches Abtropfsieb an, weil mir der Verkäufer versicherte, dass die Löcher auf nachhaltige Weise ins Metall gestanzt wurden, wie, das ist mir bis heute schleierhaft. Ich eignete mir eine ästhetisch auffallende Gangart an, nur damit meine Schuhsohlen möglichst gleichmässig abgenutzt werden – zugegeben, mein Sinn für Nachhaltigkeit hatte etwas Krankes. Dennoch gewann ich durch mein Verhalten Anerkennung; das Aussergewöhnliche schien meine Freunde zu faszinieren. Bis zu jenem Tag, ich verfluche ihn noch heute, als sich die Nachhaltigkeit zu einem Trend entwickelte. Plötzlich war es normal, die alten Handys statt ins Altpapier zum Händler zurückzubringen, ich hörte Horden von singenden Kindern an mir vorbeigehen „Luft raus, Deckel drauf“, die Abdeckung der Zahnpastentubenöffnung war fortan nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Kunststoff und ich mit meinem, auf nachhaltige Weise gestanztem Abtropfsieb verschwand in den unendlichen monotonen Tiefen des Mainstreams. Vorerst schloss ich mich der Masse an, Seitenblick und in Reih und Glied einspuren. Doch schon bald spürte ich den Drang, wieder einzigartig zu sein, denn ich bin nicht Mainstream, der jedem Trend auf den Buckel springt und ihn ausreitet bis zur totalen Langeweile, kürzlich passiert mit braunen, kniehohen, schuhähnlichen Dingern aus Australien. Und nun das Problem: Kürzlich habe ich mich erwischt, wie ich eine Alu-Dose statt ins Altmetall auf die Strasse warf. Gegen meine Erwartung fühlte ich mich nicht schlecht dabei. Im Gegenteil, ich fühlte mich wie ein mutiger Rebell, ein Aufständiger, der sich gegen die Ketten der Allgemeinheit stemmt. Seit diesem Tag trenne ich weder Konfitürendeckel noch Batterien, sondern werfe alles in den gewöhnlichen Abfall. Bei der Altglassammlung stelle ich meine zwei Tüten voll mit verschiedenfarbigem, dreckigem Glas vor die dunkelblauen Entsorgungskästen und wenn ich mich dann heimlich von den vollen Einkaufstaschen davon schleiche, dann fühle ich mich einzigartig! Scheiss auf die Mode, nachhaltig zu sein, in ein paar Jahren sind sowieso alle wieder wie ich und das bewusste Nicht-Nachhaltig-Sein die Maxime des Mainstreams... oder? Ich grüsse dich, dein Erkel
Hallo Erkel, Egoismus ist Trend - Nachhaltigkeit die reine Vernunft. Mit freundlichen Grüssen Dr. PHlex
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