RePHlex
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Zeitung der Versammlung der Studierenden der PH Z端rich NO 12, 15. Mai 2014
ALÄPP
DER APP-TIPP FÜR DICH UND DEIN IPAD
Die Tablets spriessen aus dem Boden wie Gänseblümchen auf der Spielwiese. Da ich nun seit längerem Vieles für die PH mit dem iPad erledige, sieht man mich immer seltener mit dem Laptop. Vermutlich gerade deswegen werde ich immer wieder von Mitstudenten gefragt: „Hey Alä, chasch du mir es paar Apps empfehlä?“ Da das Interesse gross ist, dachte ich mir, diese neue RePHlex-Ecke ins Leben zu rufen. Ich stelle jeweils ein oder zwei Apps vor, die wirklich brauchbar sind. Denn arbeitstaugliche Apps muss man lange suchen oder empfohlen bekommen. Voilà! Documents 5
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von Alain Strebel
iPad und iPhone mit mindestens iOS 6.0 gratis und frei von Werbung!
Documents macht eigentlich genau das, was dein Computer kann. Dateien verwalten. Wenn du die App mit einem, der unten aufgelisteten Cloud-Diensten verwendest, dann kannst du sicher sein, dass du jeweils auf deinem Computer die gleichen Dateien wie auf dem iPad hast. Und dies ohne Aufwand. ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓ ✓
Du hast die Dokumente jederzeit dabei. Denn die App synchronisiert den gesamten Dropbox-Inhalt. Zusätzlich kannst du weitere Ordner erstellen. Die Dokumente und Ordner per Drag-and-drop verschieben und mit Farben Markieren. Die gebräuchlichen Dateiformate inklusive Zip-Dateien kannst du öffnen. Du kannst alle Dokumente aus der App heraus per Mail versenden. „öffnen mit...“ überlässt dir die Entscheidung mit welchem App du PDF’s, doc’s & co bearbeiten willst. Es funktioniert mit folgenden Cloud-Diensten: iCloud, Dropbox, Google Docs, box, OneDrive, Windows SMB, SugarSync,Office 365 SharePoint, ShareFile, Yandex.Disk Falls du PDF-Expert zum bearbeiten von PDF‘s verwendest, wird dieser direkt in Documents 5 integriert!
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IMPRESSUM
Bibliothek
Sprachdiplome: Prüfungsunterstützung! Ausgabe: RePHlex NO 12, 15. Mai 2014 | Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden an der PHZH, Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich, Mail: vs@stud.phzh. ch, Link: www.vsphzh.ch | Redaktion: RePHlex, Zeitung des VSPH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich, Mail: rephlex@stud.phzh.ch | Redaktionsleitung: Juri Egger, Julia Rietze | Redaktion: Rebekka Bischof, Annina Fehlmann, Aisha Green, Benjamin Nerz, Alain Strebel, Denise Tepe, Carmen Meyer | Freie Mitarbeit: Julia Bärtschi, Claudine Birbaum, Annina Gutmann, Vera Honegger, Daia Vonplanta | Titelbild: Alain Strebel | Layout & Gestaltung: Rebekka Bischof, Alain Strebel Anzeigen & Inserate: Juri Egger; rephlex@stud.phzh.ch
ald ein Englisch- oder Französischexamen? In der Bibliothek können Sie sich vorbereiten:
Englisch - Medien mit Übungen und Tipps: Signatur HD 221 ff - Lizenzierte Übungsdatenbank „Flo-Joe“: http://www.examsuccessplus.co.uk/7760caecpe.htm
- Online Übungen und Wörterbücher:
http://bibliothek.phzh.ch/de/Recherche/Fachbezogene-Links/Englisch/
- Fachberatung: Dienstag, 10-11 Uhr (ohne Voranmeldung, während Semester)
Französisch - Medien mit Übungen und Tipps: Signatur ID 1572 ff
- Online Prüfungsvorbereitungen:
http://bibliothek.phzh.ch/de/Recherche/FachbezogeneLinks/Franzoesisch/
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- Online Wörterbücher u.a. Materialien:
http://bibliothek.phzh.ch/de/Recherche/FachbezogeneLinks/Franzoesisch/
EDITORIAL Geschätzte Studierende, Liebe Leserinnen und Leser Zwei Umfragen, eine von der Rephlex, die andere von den Modulverantwortlichen, wurden für das im ersten Semester stattfindende Lernfeld LE gemacht. Rein schon diese Tatsache zeigt, wie umstritten das Lernfeld LE ist. Weiter fielen die Daten der beiden Umfragen diametral aus. Beide Umfragen betrachtend kann man sagen, die Studierenden haben das Lernziel grundsätzlich erreicht und konnten sich in die Lebenswelten der Kinder versetzen. Sie können sich aber nicht vorstellen, dass die erarbeiteten Lernziele eine dringende Relevanz für den späteren Beruf als Lehrperson haben. In dieser Ausgabe meldet sich Elisabeth Hardegger – Verantwortliche für das Lernfeld LE – zu Wort. Weiter haben sich die Redaktorinnen und Redaktoren der Rephlex in dieser Ausgabe verschiedenen interessanten Themen gewidmet. So wagte sich Annina Gutmann in ein Gefängnis und beobachtete, wie die Gefangenen unterrichtet werden. Aisha Green recherchierte zum umstrittene Aufnahmeverfahren, welches über eine Aufnahme an die PH Zürich entscheidet und Denis Tepe befasste sich mit einer Studentin, die an Multiple Sklerose leidet. Benjamin Nerz, der neu zur Redaktion stiess, interviewte zwei mongolische Austauschstudentinnen und Carmen Meyer, ebenfalls neu in der Redaktion, engagierte sich mit einem Rätsel und einer Kolumne. Ich wünsche allen Studierenden in erster Linie viel Spass beim Lesen und baldige tolle erholsame Sommerferien! euer Juri Egger
DIE ZAHL
16`000
WC-PAPIERROLLEN WERDEN PRO JAHR AN DER PH ZÜRICH VERBRAUCHT
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2 ALÄPP der App-Tipp 3 Editorial 4 Treppe oder Lift? 5 Kleidertauschbörse 6 Eintrittsverfahren PH 8 Stellungnahme Umfrage 10 Mongolische Austauschstudentinnen 12 Portraitiert 14 Wer ist Martin Tosoni? 16 Therabierbar 17 PH Party 18 Lehren im Gefängnis 20 Multiple Sklerose 22 Eine Romanze 23 Zmittag Tipp 24 Rätsel & Dr. PHlex
100 STUFEN FÜRS KOMMUNIKATIONSKOMPETENZTRAINING
Es ist Freitagmorgen, 8 Uhr und ich stehe vor dem LAB. Der letzte Tag in der Woche beginnt für mich mit Treppensteigen über fünf Stockwerke. Oben angekommen, bin ich leicht ausser Atem. Okay, das war eine Lüge. Ich fühle mich, als hätte ich einen 100m-Sprint hinter mir, mit Usain Bolt als Tempomacher. Trotzdem fühle ich mich super. Ich bin wach und die erste Sportportion des Tages habe ich auch schon hinter mir. Mit geröteten Wangen betrete ich den Seminarraum. Eine meiner Mitstudentinnen schaut mich ungläubig an und fragt: „Bist du gelaufen? Von ganz unten bis ins K?“ Ich nicke und sage mit einem gewissen Stolz in der Stimme: „Jawohl, alle 100 Treppenstufen!“ Ihr Ausdruck wird noch etwas ungläubiger, wenn das überhaupt möglich ist. Warum tut man sich das an? Bevor ich zu einer ausführlichen Erklärung ansetzen kann, beginnen die Dozentinnen mit dem Unterricht. Ich bin eine konsequente Treppensteigerin. Nicht nur an der PH fröne ich der Liftabstinenz, sondern auch an Bahnhöfen meide ich alle elektrischen Hilfsmittel zur Fortbewegung, inklusive der Rolltreppen. Der Hauptgrund selbst zu gehen, liegt für mich im sportlichen Aspekt. Ich gebs zu, nur weil ich Treppen steige, werde ich nicht zur Spitzensportlerin, aber ich denke, dass einige Schritte mehr in meiner täglichen Gehbilanz nicht schaden können. Ich verbringe genug Zeit sitzend hinter Büchern und dem Laptop. Auf dem Bahnhof hat das Treppensteigen aber noch einen anderen Grund: Grundsätzlich schätze ich mich als geduldig ein, aber zu warten, bis ich die Rolltreppe benützen kann, ist mir einfach zu blöd. Zu blöd, vor allem auch deshalb, weil man treppensteigend genau gleich schnell am Ziel ist. Ich habs schon öfters überprüft! An der PH meide ich den Lift aus dem gleichen Grund, wie ich die Rolltreppen auf den Bahnhöfen meide. Das Warten dauert mir zu
lange. Wenn ich ausnahmsweise trotzdem einen PH-Lift besteige, komme ich mir jeweils wie in einem Science-Fiction Film vor. Zum einen wäre da das blaue Licht und zum andern die monotone Frauenstimme, die jede Aktion des Lifts kommentiert. Es ist ganz nett zu wissen, dass sich die Tür jetzt schliesst, aber lieber wäre mir in diesem Fall, wenn sie sich etwas schneller schliessen würde. Als Argument für das Liftfahren könnte eingewendet werden, dass sich Lifte super eignen, um Small-Talk mit seinen Mitstudentinnen und Mitstudenten zu halten und damit seine Sozialkompetenzen zu verbessern. Da stimme ich zwar zu, aber einen Vorbehalt habe ich: Was ist, wenn man mit einer entfernt bekannten Person im gleichen Lift steckt und nicht weiss worüber sprechen soll? Genau, ein sehr unangenehmes Schweigen ist die Folge. Dieses dauert lange, da die Lifte der PH nicht die Schnellsten sind. Besonders im Winter ist das kleine Räumchen auch der ideale Begegnungs-und Austauschort für Bakterien und Viren. Darauf kann ich getrost verzichten. Ein Begegnungsort zur Entwicklung seiner Kommunikationskompetenzen ist übrigens auch die Treppe. Auf jedem Stockwerk, was schreibe ich da, auf jeder Treppenstufe trifft man die unterschiedlichsten Leute und sollte einem eine unangenehme Person begegnen, ist es ein Leichtes, ihr zu entkommen. Je mehr Stufen man nimmt, umso grösser ist die Chance, einen netten Gesprächspartner oder -partnerin zu treffen, und umso näher ist man, um auf den Sport zurückzukommen, dem Traum eines knackigen Po’s. Da der Sommer und die Bikini – Badehosensaison vor der Tür stehen, ist das letzte Argument wohl das Überzeugendste.
Text Carmen Meyer
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TAUSCHPLAUSCH STATT KAUFRAUSCH KLEIDERTAUSCHBÖRSE AN DER PH ZÜRICH von Julia Rietze
Endlich die nötige Motivation um meinen Kleiderschrank zu entrümpeln! Vier T-Shirts, drei Tops, ein Minirucksack, eine Handtasche, eine Sonnenbrille, ein Armband und ein paar Ohrringe werden aussortiert. Die Studentin hinter dem mit Kleidungsstücken bedeckten Tisch rechnet grosszügig: Ich erhalte 30 Punkte für meine ausrangierten Kleider und Accessoires. Im Erdgeschoss des LAB findet heute eine Kleidertauschbörse statt. Die im angloamerikanischen Sprachraum als Clothing Swap bekannte Veranstaltung wurde erstmalig im San Francisco der 1990er organisiert. An der PH Zürich feiert das Kleidertauschen im April 2014 eine Premiere. Die Studentinnen Nora Lasku, Nina Gubler und Mirjam Schatzmann haben die Tauschbörse als Leistungsnachweis für das Vertiefungsmodul Naturwissenschaften im gesellschaftlichen Kontext ins Leben gerufen. „Wir wollten lieber etwas machen als etwas schreiben“, berichten sie. Ihre Tauschbörse ist perfekt organisiert und wird mit Lockerheit und Flexibilität geführt. Ein grosses Plakat informiert, wie viele Punkte welches Kleidungsstück wert ist. Doch selbst wer keine eigenen Kleider bringt um dafür Punkte für den Tausch zu erwerben, kann etwas erhandeln. Denn auch Dienste, wie beispielsweise Kleider zusammenlegen, können als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Die Veranstalterinnen sind nicht knauserig, schliesslich kommen übriggebliebene Textilien ohnehin in die Altkleidersammlung. Das bedeutet, dass die Organisatorinnen die Verantwortung für die Textilien nach der Veranstaltung aus der Hand geben. In dieser Angelegenheit liesse sich der gesellschaftliche Nutzen des Projekts wohl noch steigern. Doch selbst wenn Texaid meine alten Kleider profitbringend verkauft, sind sie auf diese Weise noch immer nützlicher als lägen sie ungebraucht im Schrank.
Alle 30 Punkte sind eingelöst. Ich trage vier Oberteile, eine Jeans und eine Winterjacke nach Hause. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die neuen alten Kleidungsstücke noch einige Male anziehen werde. Ich bin begeistert. Eine Kleidertauschbörse bietet nicht bloss Gelegenheit, die Garderobe aufzufrischen, ohne dass das Portemonnaie darunter leidet; sie ist auch ein Schritt mit dem wir uns von der Wegwerfgesellschaft entfernen.
Nachher: Meine neuen alten Kleider.
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Vorher: Was ich zur Tauschbörse gebracht habe.
WIE ALLES BEGANN Alle Wege führen an die Pädagogische Hochschule Zürich. Nun gut, nicht alle, aber einige. Doch während die einen dieser Wege mit einer einladenden Allee zu vergleichen sind, stellen sich die Anderen als scheinbar endlose Odyssee dar. Je nach dem, welche Vorbildung man mit sich bringt. Text Aisha Green
Die Startlinie befindet sich für alle noch am selben Ort. Man entscheidet sich für die Ausbildung an der PH Zürich. Doch danach trennen sich die Wege. Für Personen mit einer gymnasialen Matura, einem Fachhochschulabschluss oder der bestandenen Passerelle-Ergänzungsprüfung ist ein prüfungsfreier Eintritt in die Studiengänge der Kindergarten-Unterstufe, Primarstufe und der Sekundarstufe I der PH Zürich möglich. Man meldet sich an und schickt die nötigen Unterlagen wie Arztzeugnis und Standortbestimmung ein. Wenn diese in Ordnung sind, ist man drin. Für alle Anderen ist es komplizierter – für sie beginnt jetzt ein langwieriges Aufnahmeverfahren. Vorkurs oder kein Vorkurs, Prüfungen, Assessmentgespräche, horrende Gebühren – viele Studierende erinnern sich mit Unmut daran zurück.
Zu diesem Aufnahmeverfahren zugelassen sind Studieninteressierte mit einem Diplom einer dreijährigen Diplom- oder Fachmittelschule, einer Fachmaturität, einer anerkannten Berufsmaturität oder einem Abschluss einer mindestens dreijährigen anerkannten Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung. Für die Studiengänge Kindergarten, Kindergarten-Unterstufe und Primarschule können sich ausserdem Personen mit Abschluss einer anerkannten mindestens dreijährigen Handelsdiplommittelschule anmelden. Diese müssen zuerst eine Prüfung ablegen, in der die fachlichen Kompetenzen getestet werden. Um sich darauf vorbereiten zu können, bietet die Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene (KME) einen fakultativen Vorkurs an. „Als ich erfahren habe, was man alles für Aufnahme machen muss, habe ich mir zwei Mal überlegt, ob ich mich wirklich für die PH Zürich anmelden soll “, gesteht mir Mirjam, eine Studentin, die den Weg über eine Fachmittelschule gemacht hat. „Vor allem war ich mir nicht sicher, ob ich den Vorkurs machen sollte. Schlussendlich habe ich mich dafür entschieden und es auch nicht bereut – alle, die ich vom Vorkurs kannte, haben die Aufnahmeprüfung anschliessend auch bestanden“. Diese Beobachtung von Mirjam kann mir auch Iris Bergös aus dem Ressort „Aufnahmeverfahren“ an der PH Zürich bestätigen: „Die Wahrscheinlichkeit, die Prüfung nach absolvieren des Vorkurses zu bestehen, ist sehr gross“.
Die Prüfung bestanden – der Sekt ist gekühlt! Aber vielleicht trinkt man davon dann doch besser nur ein kleines Schlücken, denn die nächste Hürde steht schon kurz bevor. Die Studieninteressierten werden nun zu einem Assessmentgespräch geladen, welches ihre überfachlichen Kompetenzen prüft. Für Viele stellt sich hier die Frage, wieso diese Kompetenzen bei Personen ohne gymnasiale Matura so ausgiebig geprüft werden, während man bei Absolventen der gymnasialen Matura automatisch davon ausgeht, dass sie alle die benötigten Kompetenzen mitbringen. So erklärt mir die PH-Studentin Leandra: „Da ich die gymnasiale Matura habe, musste ich dieses ganze Aufnahmeverfahren nicht durchmachen. Und bis vor Kurzem wusste ich auch nicht, dass viele meiner Mitstudentinnen und Mitstudenten ein solches Gespräch führen mussten. Natürlich bin ich froh, dass ich das nicht machen musste, aber unfair finde ich es trotzdem. Ich kenne viele Leute, die das Gymi gemacht haben, aber überfachlich viel weniger zu bieten haben, als solche mit einer anderen Vorbildung“. Mirjam findet ausserdem, „dass die Gymiabsolventen natürlich keine fachliche aber unbedingt ein überfachliche Prüfung ablegen müssten“. Wenn man sich bei Studierenden der Pädagogischen Hochschule Zürich umhört, teilen viele die Meinung von Leandra und Mirjam. Man findet es unfair, dass es die Personen mit gymnasialer Matura so viel einfacher haben als die anderen.
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Dies ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es nun mal einfach so, dass die gymnasiale Matura in der Schweiz als Freibillet gilt. An keiner anderen Hochschule oder Universität müssen Personen mit diesem Abschluss solche Prüfungen ablegen, also auch nicht an der PH Zürich. Andererseits, so sagt mir Iris Bergös, ist tatsächlich Einiges unfair an dem ganzen Aufnahmeverfahren. Das Assessmentgespräch zum Beispiel. „Es ist eine Momentaufnahme. Je nach Tagesfassung kann jemand einen guten oder einen schlechten Eindruck erwecken. Und einen schlechten Tag haben wir doch alle hin und wieder einmal“. Doch alle, die beim blossen Gedanken an dieses Gespräch schlimme Backflashs und Schweissausbrüche bekommen, wird es freuen zu erfahren, dass dieses höchstwahrscheinlich schon bald abgeschafft wird. Und dies wird nicht die einzige Änderung am Aufnahmeverfahren bleiben. So werden zum Beispiel die Aufnahmeprüfungen den entsprechenden Studiengängen angepasst. Für die Sekundarstufe, für welche ein höherer Abschluss verlangt wird als für die Ausbildung Kindergarten-Unterstufe, wird deshalb in der Prüfung beispielsweise auch mehr verlangt werden als für die anderen Studiengänge.
Abgesehen von fachlichen und überfachlichen Prüfungen gibt es nur noch einen weiteren Punkt, an dem die Studieninteressierten – egal ob mit oder ohne gymnasialer Matura – scheitern können: Die Unterlagen, welche man der ursprünglichen Anmeldung beilegen muss. Oder um es in den Worten von PH-Student Robin zu sagen: „Dieses Dings da, diese ellenlange Standortbestimmung und das extrem detaillierte Arztzeugnis“. Natürlich, diese Texte zu schreiben war zeitaufwändig. Und die 20 Minuten, die man bei seinem Arzt verbracht hatte, hätte man damals sicher auch besser nutzen können. „Ich glaube irgendwie nicht, dass diese Dokumente überhaupt durchgelesen werden. Vor allem das Arztzeugnis - was könnte da schon drin stehen, dass dazu führen würde, jemanden nicht an die Schule zu lassen?“. Robin ist nicht der einzige, der so denkt. Hört man sich bei Studierenden der PH etwas um, bekommt man solche oder ähnliche Aussagen oft zur Antwort. Sind diese Unterlagen wirklich nötig und werden sie überhaupt je richtig durchgelesen? Ja, sagt Iris Bergös, sie seien ein wichtiger Bestandteil der Aufnahme. Die Standortbestimmungen als auch die Arztzeugnisse werden alle durchgelesen. Ein Punkt, auf den zum Beispiel geachtet wird, sind Anzeichen für Ernährungsprobleme - Magersucht sei ein rotes Tuch.
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Wenn man dann aber endlich alle Hürden auf dem Weg an die PH Zürich gemeistert hat, kann man sich in Ruhe zurücklehnen und sich auf den Studiumsbeginn freuen. Das einzige, was die Freude trüben könnte? Der Brief mit dem PH-Logo, der einem ins Haus geflattert ist. Nein, nicht der, in welchem einem die Aufnahme an die Schule bestätigt wird, sondern der mit dem Einzahlungsschein und den vielen Zahlen darauf – Anmeldegebühren, Prüfung und Assessment – Gespräch kosten einen 900 Franken.
P
S H
E T I E
DAS LERNFELD 1 KEINE VORBEREITUNG FÜR DAS PRAKTIKUM
Elisabeth Hardegger, Co-Abteilungsleiterin der Eingangsstufe und verantwortlich für das Lernfeld 1 gibt im Interview Auskunft über Lernziele und Kompetenzen, die im Lernfeld 1 erreicht werden sollen – und darüber, welche Lehrpersonen sich die PH Zürich wünscht und welche Kompetenzen diese aufweisen sollten. Das Interview führte Vera Honegger, Redaktorin Kommunikation PH Zürich.
In der letzten Ausgabe Nr. 11 der RePHlex machte Juri Egger eine Umfrage über das im ersten Semester stattfindende Lernfeld. Nun nimmt Elisabeth Hardegger, Verantwortliche für das Lernfeld LE, Stellung zu den Umfrageresultaten der RePHlex.
Elisabeth Hardegger, Sie sagen, das Lernfeld 1 sei keine Vorbereitung für das Praktikum, warum? Ja, das ist richtig so. Das Lernfeld 1 ist explizit keine Vorbereitung auf das Praktikum und in keiner Art und Weise Teil der berufspraktischen Ausbildung. Es ist eines von zwei Lernfeldern, welches im Basisstudium, also im ersten und zweiten Semester angesiedelt ist. In den ersten zwei Semestern des Studiums werden theoretische und didaktische Grundlagen für den Lehrberuf gelegt. Diese Grundlagen setzen sich vor allem aus psychologischen, pädagogischen, soziologischen und kulturwissenschaftlichen Theorien zusammen. Das erworbene Hintergrundwissen ist nicht eins zu eins umsetzbar im nächsten Praktikum. Es beinhaltet jedoch grundlegende Basiskenntnisse für eine angehende Lehrperson. Was ist ein zentrales Lernziel, das Sie im Lernfeld 1 vermitteln möchten? Tendenziell werden Kinder und Jugendliche als Mitglied von Gruppierungen wahrgenommen. In der sozialen Wahrnehmung differenzieren wir bspw. nach Ethnie, Geschlecht, Alter, Nationalität, Schicht oder Religionszugehörigkeit. Diese Differenzkategorien sind oft mit Zuschreibungen sprich Stereotypen verknüpft: „Ein albanisches Mädchen aus bildungsfernem Elternhaus ist ... “ Diese Zuschreibungen (Vorannahmen) sollen in der Auseinandersetzung mit einem Kind oder einem Jugendlichen hinterfragt und überprüft werden. Es geht ebenfalls darum, dass die angehenden Lehrpersonen sich dafür interessieren, wie ein Kind denkt und wie es seine individuelle Lebenswelt wahrnimmt. Die Studierenden versuchen bei der Durchführung eines Leitfadeninterviews den Alltag, die Bedeutung der ausserschulischen Aktivitäten durch die Augen des befragten Kindes oder Jugendlichen zu betrachten. Dieser Perspektivenwechel im Umgang mit Kindern ist für eine Lehrperson etwas ganz Zentrales. Das Lernfeld 1 führt weit über das berufspraktische Können einer Lehrperson hinaus. Es erweitert den Horizont und das Verständnis einer Lehrperson für die Kinder in ihrer Klasse. Eine Lehrperson, welche die Lebenswelten der Kinder nicht in ihre Unterrichtsgestaltung miteinbezieht, kann ganz schnell an den Kindern vorbei unterrichten. Wie erreichen die Studierenden diese Kernkompetenz im Lernfeld 1? Die Aufgabe der Studierenden ist es, in einer sogenannten Feldstudie ein Leitfadeninterview mit einem bestimmten Kind durchzuführen. Die Fragen dazu werden in einer Gruppe sorgfältig vorbereitet und von einer kompetenten Dozentin begleitet, die über Forschungserfahrung verfügt. Das Interview ermöglicht es den Studierenden, diesen Perspektivenwechsel zu erfahren und sich in die Lebenswelt des Kindes einzufühlen. Warum sind Lernziele und Kompetenzen des Lernfelds 1 wichtig? Die PH Zürich will keine Lehrpersonen ausbilden, die irgendwelche Lektionen abspulen und kein Bewusstsein und kein Hintergrundwissen haben über die Gesellschaft und über die Bedeutung der in ihr eingebetteten Schule. Wir wollen gebildete Lehrpersonen, die pädagogische, psychologische, soziologische und kulturwissenschaftliche Kenntnisse haben und gesellschaftsbedingte Zusammenhänge erkennen und damit beispielsweise Eltern erklären können, warum sie bestimmte Themen im Unterricht behandeln. Sie müssen fähig sein, ihre Unterrichtsgestaltung zu begründen und dafür brauchen sie das notwendige Hintergrundwissen.
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Wo gab es Ihrer Meinung nach ein Missverständnis bei der Umfrage zum Lernfeld 1 im letzten RePHlex? Ich war etwas erstaunt, dass Juri Eggers Fragen rein gar nichts mit den Zielsetzungen des Lernfeldes 1 zu tun hatten, im Gegenteil, sie gingen in eine komplett andere Richtung. Selbstverständlich müssen die Studierenden bereits im ersten Semester Kompetenzen für den Unterricht aufbauen, aber das geschieht in ganz anderen Gefässen. Im Lernfeld 1 sind folgende Ziele zentral: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, Basiskenntnisse, theoretische Konzepte zur Lebensweltkultur, Sozialisation und ähnliches. Juri Egger hat die Zielsetzungen dieses Moduls meiner Meinung missverstanden. Da stellt sich für uns die Frage, warum diese Zielsetzungen nicht erkannt wurden und ob wir dies in den Veranstaltungen zu wenig thematisiert haben. Sollen Studierende etwas unternehmen, wenn sie grundsätzlich Fragen zu den Lernzielen eines Moduls haben? Ich würde mir wünschen, dass Studierende, die Fragen zu den Lernzielen eines Moduls haben, den Kontakt suchen mit den Modulverantwortlichen oder auch mit den Verantwortlichen des Prorektorats Ausbildung. Das bietet uns die Chance, in ein Gespräch zu kommen. Wir versuchen dies indirekt mit unseren Evaluationen. Damit können wir die Stimmen der Studierenden aufnehmen, daraus Schlüsse ziehen und so kann eine Weiterentwicklung auch stattfinden. Das direkte Gespräch wäre sehr wünschenswert, es würde sicherlich mehr bewirken als die Umfrage zum Lernfeld in der letzten Nummer von RePHlex - für mich ist das eine verpasste Chance. Wie meinen Sie das, eine verpasste Chance? Die Umfrage stellt eine Kritik am Lernfeld 1 dar, so kann ich sie aber nicht wirklich ernst nehmen. Wenn Juri Egger mit mir Kontakt aufgenommen hätte, hätten wir die Lernziele und Kompetenzen des Lernfelds 1 zusammen diskutieren können – seine Fragen hätten dann anders gelautet. Kritische Artikel sind aber erwünscht, das möchte ich an dieser Stelle wirklich betonen! Es wäre schade, wenn im RePHlex keine kritischen Artikel mehr geschrieben würden. Die Kritik muss aber fachlich und sachlich fundiert sein, dann bringt sie uns alle an der PH Zürich vorwärts.
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Und was kam dabei heraus? Wir waren positiv überrascht. Bei den meisten Fragen zu den Lernzielen und Kompetenzen antworteten über 80 Prozent der Studierenden mit «trifft zu» oder «trifft eher zu». Also eine sehr gute Rückmeldung zum Lernfeld 1, denn immerhin haben 98 Prozent der Studierenden, die das Modul besucht haben, an der Evaluation teilgenommen.Was uns die Evaluation auch gezeigt hat, ist, dass die Basistexte, welche die Studierenden lesen müssen, ihnen eher Mühe bereiten. Hier werden wir ganz sicher nochmals über die Bücher gehen und uns überlegen, ob diese Texte tatsächlich zu schwierig sind und ob die Studierenden damit das nötige Hintergrundwissen erhalten.
Aus der Hochschulkommunikation
Ihr habt eine eigene Evaluation mit den Studierenden des Lernfelds 1 durchgeführt. In welche Richtung gingen die Fragen? Der Zufall wollte es, dass wir genau für das vergangene Lernfeld 1 eine Evaluation durchführten, die wir mit einem Evaluationsexperten entwickelt hatten. Dabei war uns wichtig herauszufinden, ob die Studierenden wirklich Einblicke in die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen erhalten haben und sie angeregt wurden, darüber nachzudenken. Des Weiteren wollten wir wissen, ob die Hintergrundtexte sie darin unterstützt haben.
PORTRAITIERT
An der Therabierbar drehten wir unsere Runden und kamen ins Gespräch mit mehreren Studierenden.
1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Mit miine neue Kollege vode PH schnurre. 2. Was ist dein Markenzeichen? Ich han immer Locke und lach vill! 3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Ich spill Badminton, gahn im Winter vill go boarde, duen abmache und miini Freiziit gnüsse.
Valentina Name 18 Alter St, H13 ang Ku g n ie d tu S
4. Wo trifft man dich im Ausgang? Ähm... innere Bar. Aber immer chli e anderi.
1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Ich reflektiere. 2. Was ist dein Markenzeichen? Miin Halb-Afro. 3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Ich spille Theater und mess mich mit em Tram.
Von Denise Tepe und Alain Strebel
5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Ich stahn am Morgä uf, gahn id Schuäl mini Schuälklass go unterrichtä. Nach dem gani hei, los was miini Chind dä ganz Tag gmacht händ und gnüss am Abig es Glas Wii mit miim Ehemaa. 6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Ich find so ab dä zweitä Klass. Dänn het mer scho 3 Jahr Dütsch gredet und isch bereit für e neui Sprach.
5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. ufstah – esse – unterrichte – esse – vorbereite – esse – schlafe. 6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Ersch i de Mittelstufe, demit alli Schüeler d’Chance hend zerscht Dütsch z’lerne.
4. Wo trifft man dich im Ausgang? Natürli ade Therabierbar und susch... weisch so krass Langstrass und so, man! Name Daia Alter 20 Studiengang Primar, H13
1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Trinkä und Socialisä.
5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Ich stahn am Morgä uf und dreh den Swag auf...
2. Was ist dein Markenzeichen? Ich verzell immer vo Portugal.
6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Ich han mich no nie mit Früehenglisch befasst, bin aber zweisprachig ufgwachse: Das isch super!
3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Im Summer am See, im Winter i dä Stammbeiz. 4. Wo trifft man dich im Ausgang? Früehnär im Abart, jetzt im Komplex.
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Name Sara Alter 23 Studiengang Sek I, H12
1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Guäti Stimmig für eusi Studäntä! 2. Was ist dein Markenzeichen? Ohje... Chliine Eastpak Rucksack und es frächs Lächlä. 3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Gueti Frag... Sache organisiere, Basketball spillä und vill Ziit verbringi demit umenand zsii! Jonah Name 22 Alter Sek I, H12 Studiengang
1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Mich gut mit Kollegen unterhalten, Connections pflegen und natürlich zwei Bier trinken. 2. Was ist dein Markenzeichen? Ich wurde mal gefragt aus welchem Kanton ich käme mit meinem coolen Dialekt. Mischung aus Schwäbisch und Schwiizerdütsch. 3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Sport, kochen und putzen. Ich bin nun mal Single.
5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Am 10i ufstah, 3 Stund unterrichte, mini Frau weckä und ad Limmat go ässä. Oder: In Brasiliä mit dä Guerillias go kämpfe. 6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Ich säg: uf e spillerischi Art scho i dä erstä Klass.
4. Wo trifft man dich im Ausgang? A de Langstrass, i bsetzte Hüüser, Homepartys und am uf Bänklis umänand sitzä. Ich sitze huere vill uf Bänklis!
4. Wo trifft man dich im Ausgang? Überall wo es Bier gibt und wo Oldies- und Partymusik läuft. 5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Meine Tagesabläufe gestalten sich spontan und frei. 6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Aber der zweiten Klasse, aber nur Englisch. Von mir aus auch noch Schwäbisch. Das ist genug. Name Jens Alter 33 Studiengang Primar Fast Track, H1
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1. In einem Satz: Was machst du an der Therabierbar? Gmeinschaft gnüsse. 2. Was ist dein Markenzeichen? Min Rucksack (riese-smile). 3.Wie verbringst du deine PH-freie Zeit? Ähm mit Fründä träffä und wenns s Wetter mitmacht d Sunne gnüsse.
5. Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Ufstah, im Meer go badä oder sogar go surfä. Dänn gangi mit miim Maa und minä zwei Chind go en Riitusflug machä. Znacht gits i mim eigene Restaurant. 6. Ab welchem Jahr sollten Fremdsprachen unterrichtet werden? Ich find vor dä viertä Klass bringts nüüt... Also so ab dä 4tä Klass.
Name Yvonne Alter 22 Studiengang KuSt, H13
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4. Wo trifft man dich im Ausgang? Im Lady Hamilton’s.
MONGOLISCHE AUSTAUSCHSTUDENTINNEN Ich sprach mit Bagi und Bayan, zwei Austauschstudentinnen, welche mir je in einem Interview von ihrer Heimat berichteten. Sie haben dabei meine Vorstellung von Mongolischer Realität ganz schön verändert. Ihre Heimat verknüpfte ich in meinem Kopf lediglich mit Bauern in rauer Tundra, Jurten, Mongolischem Grill, unwirtlichem Klima und Altai Gebirge.
Text Benjamin Nerz
Fotos Alain Strebel
Bayan gehört zu einer Kasachischen Ethnie, welche eine im Westen lebende Minderheit darstellt. Sie ist in der Provinz Bayan Ulgii aufgewachsen, welche sich in der Nähe des Altai Gebirges befindet. Und ja ihr Vorname ist kein Zufall. Bayan studiert wie auch Bagi in Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei, an einer Universität. Damit Bayan von ihrer Familie dorthin gelangt, nimmt sie zu Beginn des Semesters und dessen Ende je eine dreitägige Reise auf sich. Sie studiert um Lehrerin zu werden. Lehrerin an Schulen, welchen erstaunlicherweise ein sehr ähnliches System, wie das der Schweiz zugrunde liegt. Nämlich besteht auch in der Mongolei eine allgemeine staatlich finanzierte Schule, die alle Kinder besuchen dürfen. Auch den abgelegenen Orten wird es den Kindern ermöglicht eine schulische Grundbildung zu erlangen. Diese beginnt im Alter von fünf Jahren, mit zwei Jahren Kindergarten. Danach folgt eine fünfjährige Primarschule. Daraufhin gibt es eine Sekundarstufe, welche mindestens vier Jahre dauert. Falls der Schüler oder die Schülerin die Anforderungen erfüllt und das möchte, kann er oder sie weiter zur Schule gehen. Es folgen dann nochmals drei Jahre, welche mit unseren Gymnasien vergleichbar sind, bei denen man sich auf gewisse Fächer spezialisiert. Abgeschlossen wird das Gymnasium mit einer Abiturprüfung. Je nach dem, wie der Schüler, oder die Schülerin dort punktet, hat er
Bayan aus Bayan-Ulgii
• Die durchschnittliche Höhe des Landes beträgt in der Mongolei ca. 1580 m ü. M. • Aufgrund des Klimas kann nur wenig Gemüse oder Früchte angebaut werden, was mitunter der Grund ist für den erheblichen Fleischkonsum der Mongolen. • Obwohl es eine kasachische Minderheit im Westen gibt, grenzt die Mongolei nicht an Kasachstan. • Die Spitze des höchsten Berges der Mongolei, der Chüiten Gipfel im Altai Gebirgszug, liegt 4374 m ü. M. Mongolei
Schweiz
Fläche
1'564’116 km²
41’258 km²
Einwohnerzahl
3'179’997 (Volkszählung 2012)
8'112’200 (30. Sept. 2013)
Einwohner / km² 2,03 Einwohner pro km²
196 Einwohner pro km²
BIP / Einwohner 3’042 USD
81’161 USD
Nachbarn
China, Russland
D, F, I, FL, A
kältester Monat
Ulan Bator: Januar
wärmster Monat Ulan Bator: Juli
∅
-25,6°C
Zürich: Januar
∅
-2,8°C
∅
+22,8°C
Zürich: Juli
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+23,0°C
oder sie eine größere oder kleinere Auswahl an Studienrichtungen offen stehen. Für Arbeiterberufe muss das Gymnasium nicht besucht und auch nicht studiert werden. Es existiert somit nach der Grundausbildung in der Sekundarstufe eine vergleichbare Möglichkeit wie die einer Berufsehre, in der man zum Beispiel das Handwerk eines Kochs lernt. Nebst den Zukunftsaussichten der Schüler und Schülerinnen ist ebenfalls interessant, dass auch die Klassengröße vergleichbar mit jener der Schweiz ist. Mir wurde gesagt, es seien 20 – 25 Schüler, welche im Unterricht viel mitgestalten dürfen. (Außer bei der Mathe- / Naturwissenschaftlichen Richtung auf Stufe Gymnasium, wo es zu wenige Lehrer habe und somit die Klassen auf ca. 40 Schüler anwachsen würden.) Und auch die Unterrichtsgestaltung ist direkt vergleichbar mit jener, die wir aus der Schweiz kennen: Kooperatives Lernen, Gruppenarbeiten und Schüleraktivität werden in der Mongolei groß geschrieben. Was mich besonders erstaunte war, dass die Lehrer ihren Unterricht interessant gestalten müssen, denn die Schüler erhalten in der Mongolei die Möglichkeit, ihre Lehrer zu evaluieren, was laut Bagi bis zum Ausschluss einer Lehrperson führen kann, wenn sie von den Schülern stets negativ bewertet wird. Die Schüler haben insofern konkretere Mitbestimmungsmöglichkeiten als in der Schweiz. Natürlich gibt es auch Differenzen: • In den Schulen Uniformen getragen, um die sozialen Unterschiede der Schüler nicht direkt sichtbar zu machen. • Es wird kein Schwimmunterricht erteilt. • Und, wer hätte das gedacht; der Unterricht findet auf Mongolisch statt. Der mongolische Lehrplan sieht vor, dass ab der 3. Primarstufe Englisch als erste Fremdsprache eingeführt wird und später auch noch Russisch. Ansonsten wird mongolische Geschichte, Literatur, Musik, Sport, Umwelt, Gesundheit, Weltgeschichte Mathematik, Biologie, Chemie und Physik unterrichtet. Selbstverständlich findet sich auch die Heimatsprache Mongolisch im Lehrplan wieder. Interessant ist, dass heute nicht mehr traditionell Mongolisch geschrieben wird. Diese alte Schreibweise, welche Spezialzeichen in vertikaler Folge, von rechts nach links geschrieben,
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IN DER SCHWEIZ
Bagi aus Zavkhan
Quelle: Google Maps
Grenzübertritte nach Russland für die Mongolische Bevölkerung. China gegenüber ist die Akzeptanz weniger gross. Es gäbe nebst dem bereits angesprochenen Raubbau auch viele chinesische Gastarbeiter, die der lokalen Bevölkerung die Arbeitsplätze streitig machten. Ein konkreter Fremdenhass gegenüber den südlichen Nachbarn sei aber noch nicht auszumachen. Die mongolische Mentalität sei zu gastfreundlich, um gleich die gesamte chinesische Bevölkerung in einen Topf zu werfen, was mir durchaus als positive Mentalitätseigenschaft erscheint. Die Gespräche, welche ich sowohl mit Bagi, als auch mit Bayan auf Deutsch führte, waren sehr interessant. Es scheint, als ob die beiden in der Mongolei ein sehr ähnliches Leben führen wie wir in der Schweiz. Als Hauptunterschied zwischen den Ländern sei das öffentliche Verkehrsnetz zu nennen und dass wir in der Schweiz massiv weniger Fleisch essen. Die Carnetarier fühlten sich aber auch mit einer kulturbedingten Überdosis an Gemüse und Früchten wohl. Die Schweiz sei schon beinahe eine zweite Heimat für sie. Auch die PH und der Unterricht hier gefiel den beiden und sie sind dankbar, dass sie dieses Austauschjahr durchführen konnten. Wir wünsche ihnen alles Gute auf ihren weiteren Werdegängen!
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verwendet, wird zwar noch gelehrt, wurde jedoch unterdessen durch kyrillische Zeichen, mit der von links nach rechts – Leseart ersetzt, was natürlich auch im Bereich der digitalen Datenverarbeitung nützlich ist. Bei den Schriftzeichen orientieren sich die Mongolei also nach Norden, wo ihr Nachbar Russland ist, beim Fremdsprachenunterricht aber zuerst nach dem fernen Westen. Der südliche, chinesische Einfluss auf das Bildungswesen der Mongolei ist geringer. Wenn wir schon bei den Nachbarn sind: Bayan zu folge seien die Russen beliebter in der Mongolei als die Chinesen. Die Russen setzten sich auch manchmal für politische Interessen der Mongolei mit ein. Die Chinesen wiederum betrieben Raubbau in den Bergbaugebieten der Mongolei. Sie würden sich nicht darum kümmern, wie das Brachland nach ihrem Rohstoffabbau aussehe, sie seien hauptsächlich auf Profit aus und würden die allgemeine Gastfreundschaft der Mongolen stark strapazieren. Auf die Frage hin, ob sie in Anbetracht der russischen Aktivitäten in der Ukraine, Angst vor ihrem nördlichen Nachbarn hätten, antworteten sowohl Bagi, deren Heimatstadt Zavkhan ca. 1000 km westlich von Ulan-Bator liegt, wie auch Bayan, deren Provinz ca. 1700km westlich von Ulan-Bator an Russland und auch an China grenzt, dass sie keine Angst vor dem russischen Bären habe und dass sie sich wohl fühle in ihrer Heimat. Offenbar ist die Mongolei Russland gegenüber vertrauensvoll gestimmt. So gibt es auch keine Einschränkungen für
WER IST MARTIN TOSONI?
EINE REPORTAGE ÜBER DIE THERABIERBAR Text Juri Egger Foto Alain Strebel
Bestimmt können sich noch alle Studierende an die erste Infoveranstaltung im grossen Vorlesungssaal des LAA erinnern. Mir wollten gleich die Augen zufallen, da sah ich ihn zum ersten Mal: Chic angezogen stand er vor dem Rednerpult und erläuterte mit seiner frischen Art die Therabierbar. Neu an der PH und top motiviert, dachte ich mir: „Nicht mit mir, dieses Semester wird nicht gesoffen, sondern fleissig gelernt.“ Spätestens nach den ersten Lernfeldlektionen warf ich meine Vorsätze über Bord und spürte, dass ich dringend eine Therapie benötige! Ganz gelegen dröhnte mir eines Tages vom Campusplatz her ein Rhythmus entgegen, meine Beine setzten sich automatisch in Bewegung und Sekunden später hatte ich ein Sprint in der Hand. Nach fünf Weiteren war ich voll und ganz überzeugt von dieser besonderen Art der Therapie. Meine Beine trugen mich schon nicht mehr so sicher, um das sechste Sprint bei der Bar abzuholen, ganz froh, mich an der Bar abstützen zu können, beobachtete ich die Bedienung. Da war doch dieser Typ von der ersten Vorlesung wieder, chic angezogen und mit einem breiten Lächeln übers ganze Gesicht - er musste meinen desolaten Zustand bemerkt haben - stellte er mir ein Sprint hin und bemerkte mit seiner aufgestellten Art: „geile Siech, dä goht uf`s Huus!“ Total baff über diese Überdosis an Freundlichkeit ging ich zurück an meinen Tisch und sann den Rest des Abends und auch noch die Stunden, die ich mit Kopfschmerzen im Bett lag darüber nach, wer dieser Typ ist?
Wer ist Martin Tosoni?
Der sympathische Basler
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Angefangen hat alles im Herbst 2012. Martin Tosoni immatrikulierte an der Pädagogischen Hochschule Zürich und war fortan nicht mehr an der ETH als Mathematikstudent tätig. Die Therabierbar existierte bereits und Martin Tosoni zählte sich zu den begeisterten Besuchern. Bald stand er auch schon hinter der Bar und mixte für die durstigen Studierenden die Getränke. Seine erfrischende Art muss der damaligen Therabierbarchefin und VS-Event zuständigen Katrin Radou aufgefallen sein, denn sie fragte ihn, ob er ihren Posten in Zukunft gerne übernehmen möchte. Martin Tosoni zögerte nicht, und schon bald hatte er die Rolle inne, in der man ihn heute sieht. Als frischgebackener Ressortleiter Event des VS leitete er nun die Therabierbar. „Grosse Reformen gab es anfangs keine“, so Tosoni. Tosoni rekrutierte ein fixes Team, um eine gewisse Routine in die Anlässe zu bringen. „Heute ist es möglich, dass ich das eingespielte Team im Voraus koordiniere, wegen Vorlesungen donnerstags kann ich erst gegen 18 Uhr auf dem Campusplatz eintreffen und die Bar ist schon seit zwei Stunden in Betrieb.“ Die Bildung eines eingespielten Teams hatte aber noch weit mehr Vorteile. Der Teamspirit löste eine Arbeitswut aus und die engagierten Mitarbeiter um Tosoni bauten eine Bar, legten sich einen eigenen Grill zu und optimierten die Wertschöpfungskette. Diese Umstrukturierungen, speziell die Optimierung dieser Philosophie, schlugen auf die Getränkepreise, so fest, dass sich heute auch der Ärmste unter den Studierenden mindestens ein Bier leisten kann.
Wie organisiert man eine TheraBierBar? In erster Linie steht der Bierkauf an. Martin Tosoni und zwei seiner Freunde - von Mitarbeitern spricht er schon lange nicht mehr, zu sehr haben sich aus dem Team freundschaftliche Beziehungen entwickelt - fahren ganz konventionell mit dem Van von Micha Lopez an die Badenerstrasse 571. Dort steht nämlich die 1997 eröffnete Turbinen Bierbrauerei. Ursprünglich gab es anderes Bier, doch Tosoni entschied sich für die Zürcher Brauerei. Mit Nico Schäfer errechnete er, dass die Abholung gegenüber einer Lieferung von einem Grossisten deutlich billiger ausfällt. Ausserdem ergab sich mit der Turbinen Brauerei eine glückliche Kooperation. „Sie stellen uns den Kühlschrank zur Verfügung, wenn wir fortan ihr Bier kaufen“, so Tosoni. Eine weitere notwendige Zusammenarbeit, die Tosoni unterstreichen will, ist die mit der PH-Mensa um Eric Spielmann. „Die Mensa stellt uns jeweils ihren Kühlraum für die Lagerung der Biere zur Verfügung, darüber sind wir sehr dankbar, denn unser Bierkühlschrank wäre bereits nach wenigen Stunden leer und wir müssten den Studierenden warmes Bier servieren.“ Die restlichen Getränke und Notwendigkeiten besorgen Tosoni und sein Team im praktisch campuseigenen Coop. Die Würste werden von der Metzgerei Reiff gegen Mittag geliefert und später von Simon Lirgg auf den Grill geschmissen. Um 22 Uhr ist jeweils Schluss. die Therabierbar muss schliessen. Keineswegs weil das Team um Tosoni oder Tosoni selbst zu müde oder betrunken wären, die Bar weiter zu schmeissen, die Bewilligung von Seitens der SBB, der Vermie-
Semesterparty Die Semesterparty wurde dieses Semester das erste Mal von Martin Tosoni und Jonah Gundelfinger organisiert. In erster Linie musste mit den Zuständigen des Stall 6 ein Termin für die Durchführung gefunden werden, danach wurde alles Administrative wie beispielsweise die Eintrittspreise, festgelegt. In einem weiteren Schritt musste Werbung für den Event gemacht werden. Gundelfinger erstellte eine Facebook-Seite und Beatrice Mändli, zuständig für PR, gestaltete und druckte Flyer. Das Konzept schien aufzugehen, der Andrang der Studierenden auf den Stall 6 war überwältigend. Tosoni rechnete mit dem Erfahrungswert von 200 Personen- gekommen sind über 500. „Aufgrund der eher schwach besuchten letzten Semesterparty, wollten wir uns finanziell nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, weshalb wir uns entschlossen, die Dj`s aus unserem Verwandtenkreis zu rekrutieren. Den Musikgeschmack von 500 Menschen genau zu treffen, ist ein sehr schwieriges Unterfangen, doch bei der nächsten Semesterparty wird die Wahl des DJ`s mehr Gewicht bekommen und dann kommt auch eine Band in Frage.“
Wer dankt wem? Wie läuft eigentlich die Zusammenarbeit mit der PH? „Reibungslos!“, beschwört Tosoni. Mit dem Mensa-Team ist die Therabierbar eine ausserordentlich gute Kooperation eingegangen. Wann immer ein paar Servietten fehlen oder das Bier kühl gestellt werden muss, hilft Erich Spielmann dem Therabierbar-Team aus der Patsche. Ausserdem hilft das Mensa-Team, die schmutzigen Barutensilien zu reinigen. Mit Renato Sorlini vom Facility Management pflegt Tosoni eine sehr gute Beziehung. Läuft einmal etwas schief und der Campus-Platz ist am Freitagmorgen unter Bierdeckel begraben, macht Sorlini den Therabierbarchef freundlichst darauf aufmerksam. Ohne Manuel Frischknecht
würden die deftigen Beats, aufgelegt von Jonah Gundelfinger, nie unsere Ohren erreichen; denn er leiht der Therabierbar jeweils die Boxen. Und ohne die Hochschuleversammlung mit Rudolf Isler und Felix Bürchler wäre das Bier am Donnerstag wohl schon lange Geschichte. „Die wichtigsten Personen für uns sind dennoch die Studierenden. Die positiven Feedbacks, die wir oft erhalten, motivieren mein Team und mich, trotz dichtem Studium uns für die Therabierbar zu engagieren. Ich möchte mich im Namen meines Teams Jonah Gundelfinger, Simon Lirgg, Micha Lopez und Nico Schäfer bei allen Studierenden bedanken, dass ihr uns unterstützt. Danke.“
Martin Tosoni mit seinem Team
Die Impressionen der Studentenparty und die Fotos der TheraBierBar von anfangs April findest du auf den folgenden Seiten!
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terin des Areals, erlaubt es nur bis 22 Uhr, den Barbetrieb aufrecht zu erhalten. Im Gegenzug erlauben die SBB einmal pro Semester den Auftritt einer Band. Für die Therabierbar-Mitarbeiter heisst es nun, die Bar abzubauen, alles zu versorgen und den Campus sauber zu kriegen. Nach getaner Arbeit gönnt sich das Team um Tosoni noch ein Bier und nicht selten geht es noch weiter. Wenn Tosoni auch dann noch nicht genug hat, kann es vorkommen, dass er seine Freunde gegen Morgengrauen noch in die Büxe schleppt.
STEPPIN TEACHERS Die n채chste kommt bestimmt!
Fotos Cristin E
iholzer
STUDENTENPARTY IM STALL 6
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HEY, WÄNN ISCH WIEDER...?
BISCH DEBII - BISCH DEBII
Fotos Alain Strebel
THERABIERBAR
NEXT: 22. MAI 2014
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IM KLASSENZIMMER HINTER GITTERN Ein ungewohntes Gefühl, mit Gefangenen in einem Raum zu sein. Für Lehrpersonen im Gefängnis in Affoltern am Albis ist dies aber Alltag. Die Bildung im Strafvollzug hat zum Ziel, die Chancen der Resozialisierung der Insassen zu erhöhen. Der Unterricht soll die Insassen auf das Leben in der Arbeitswelt sowie in der Gesellschaft vorbereiten und ihnen helfen, den monotonen Alltag im Vollzug zu bewältigen. Text & Fotos Annina Gutmann
Es piepst, als ich durch den Sicherheitseingang trete. Mein Puls pocht noch schneller als er es eh schon tut. Ich werde von einer Aufsichtsperson abgeholt und hinterlasse meine Daten auf dem Anschlagbrett als „Besucher 1“. Die Aufsichtsperson streckt mir ein handliches Gerät entgegen, welches ich an meinem Gürtel befestigen soll - Personenschutz -. „Wenn du den roten Knopf drückst oder am Band ziehst, wird der Alarm ausgelöst und alle Sicherheitsleute rennen“, erklärt sie mir gelassen. Mein Gesichtsausdruck muss mich verraten haben, denn sogleich fügt sie hinzu, dass dies bloss zu meinem Schutz diene; schliesslich würde ich mich unmittelbar bei den Insassen aufhalten. Während ich durchs Gefängnis geführt werde, muss bei jeder Absperrung zuerst ein Code eingetippt werden, bevor wir in den nächsten Gang gelangen können. Die unzähligen Türen zu ihren Zellen sind geschlossen. „Sie arbeiten“, erfahre ich. „Sie“ meint die Insassen, die verurteilten Männer, die ich sogleich in der Schule besuchen werde. Als wir im einzigen Schulzimmer ankommen, sind zwei Insassen gerade dabei, die Ablageflächen zu reinigen. Ich bemerke, dass das Schulzimmer von der Ausstattung her modern und herkömmlich eingerichtet ist. Acht Computer, ein Beamer, Tische, Hellraumprojektor, Wandtafel. Sogar ein Ventilator ist an der Decke angebracht. In der hinteren Ecke steht die Bibliothek mit unzähligen Büchern und Arbeits-
Gefängnis Affoltern am Albis
materialien. Nur der Alarmlautsprecher neben der Tür sowie die mit Gitter abgesicherten Fenster erinnern mich daran, dass ich in keinem „normalen“ Klassenzimmer bin. „Sie haben jetzt Pause“, werde ich von der Lehrperson aufgeklärt. Und wir gehen in den Aufenthaltsraum, wo „sie“ gerade ihre Pause verbringen. Die Türe wird aufgeschlossen, sofort kommt uns ein dichter Zigarettenqualm entgegen. Im kahlen Raum: Sechs Männer und ein Billardtisch. Ich werde freundlich begrüsst. Ihre überraschten und neugierigen Blicke treffen meinen. Sie unterhalten sich in verschiedensten Sprachen, was dem Anschein nach kein Hindernis darstellt, sich zu verständigen. Einige spielen Billard, andere stehen bloss am Fenster und ich in ein und demselben Raum, der ganz normal wirkt; im Grunde nichts Besonderes, und trotzdem baumelt ein Gerät zu meinem Schutz an meiner Hose… Der Unterricht im Gefängnis Im Gefängnis in Affoltern a. A. hat es Platz für 65 Gefangene. Es handelt sich ausschliesslich um Männer, die maximal bis zu drei Jahre Haft vor Ort verbringen. Hintergründe der Strafdelikte sind unterschiedlich, die Zahl an verschiedenen Nationalitäten, die hier zusammenkommen, ist gross. Die Insassen haben Anrecht auf vier Lektionen Unterricht pro Woche. Dieser findet in Kleingruppen zu sechs Männern statt,
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Wie ist es, eine Lehrperson im Gefängnis zu sein?
Lehrplan für die Basisbildung im Strafvollzug (BiSt)
Unterrichtet man im Gefängnis, muss man sich unterschiedlichsten Lebens- sowie Lernbiografien bewusst sein. Dass verschiedene Ausgangslagen, Persönlichkeiten aber auch Lernvoraussetzungen zusammenkommen, verlangt eine grosse Flexibilität, aber auch Verständnis. Die Heterogenität zeigt sich in verschiedensten Facetten. Während einige Insassen zuerst alphabetisiert werden müssen, bringen andere einen Hochschulabschluss aus ihrem Herkunftsland mit. Einige schaffen innert kürzester Zeit einen Lernfortschritt von Null Deutschkenntnissen bis zum B1-Sprachzertifikat; andere bringen anfänglich weder Motivation noch Lernbereitschaft mit. Diese Personen gilt es dann, für den Unterricht zu gewinnen, was meist auch gelingt. „Es ist wie ein Mikrokosmos“, erzählt die Lehrperson. Sie werde mit Situationen sowie Geschichten konfrontiert, die ihrem Alltag und ihrer Welt völlig fremd seien. Das Thema Nähe und Distanz ist bedeutsam, ebenso wie das Verständnis für den Gemütszustand der Insassen, der emotions- und affektgeladen im Unterricht zum Ausdruck kommen kann. Rückt beispielsweise ein Gerichtstermin näher, steigt der Stresspegel und darunter kann die Konzentration der Lernenden leiden. Schwierige Tage der Insassen sind eine Tatsache; hat man dafür keinen Nerv oder fehlt die Bereitschaft, ihrem Dampfablassen hin und wieder Raum zu geben, ist man in so einem Klassenzimmer fehl am Platz, ist sich die Lehrperson sicher.
Die Fachstelle BiSt, welche dem Schweizerischen Arbeitshilfswerks (SAH) Zentralschweiz angehört, hat zusammen mit den Lehrpersonen einen Lehrplan erarbeitet. Dieser sieht für die Bildung im Strafvollzug vier Fächer vor, nämlich Deutsch, Mathematik, Allgemeinbildung sowie der Umgang mit Computern (ICT). Der Unterricht wird den Bedürfnissen sowie Lernvoraussetzungen der Insassen angepasst, wobei es drei Stufen gibt. In der Vorstufe wird hauptsächlich Deutsch für Zweitsprache unterrichtet. Die anderen Fächer kommen in der Hauptstufe und der Zusatzstufe zum Tragen. In der Zusatzstufe können Insassen den Volksschulabschluss für Erwachsene nachholen. „Insassen kommen und gehen und die Klassen verändern sich somit stetig“, erfahre ich von der Lehrperson. Ab und dann kämen Entlassene auch wieder zurück… Basisbildung im Strafvollzug (BiSt) – vom Pilotprojekt zur festen Einrichtung Bildung ist ein Menschenrecht und gehört zur Menschenwürde. Verurteilten Menschen soll ein Angebot an Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten garantiert werden. 2007 wurde deshalb das Pilotprojekt „Bildung im Strafvollzug“ (BiSt) in 6 Anstalten der Deutschschweiz gestartet. Bereits zwei Jahre später hat die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren entschieden, das Projekt in den Normalbetrieb zu überführen, womit das BiSt finanziell gesichert wurde und dadurch die Basisbildung in zahlenreichen Gefängnissen der Schweiz etabliert werden konnte. Der Resozialisierung wird eine hohe Priorität zugeschrieben, die nicht zuletzt durch die Bildung gefördert werden kann.
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die, insofern dies möglich ist, niveaugerecht eingeteilt werden. Deutsch als Zweitsprache stellt für den Alltag in der Vollzugsanstalt einen Schwerpunkt im Unterricht dar. Von den sechs Männern in der Klasse, die ich besuche, haben alle einen Migrationshintergrund. Während sie sich mir zu Beginn der Lektion vorstellen, herrscht eine lockere, fast schon heitere Atmosphäre. Und doch wirken sie ähnlich nervös wie ich. „Wenn Besuch kommt, sind sie eher zurückhaltend, was das Sprechen auf Deutsch angeht“, meint die Lehrperson. Sie führt das Thema Wohnformen ein. Anhand von Bildern, welche verschiedene Wohn- und Lebensformen zeigen, werden die Männer zum Reden ermuntert. Durch Fragen, wie sie gerne wohnen möchten und wie nicht, entsteht ein angeregter Austausch. Die unterschiedlichen Erstsprachen fliessen so selbstverständlich in den Diskurs ein wie ihre Offenheit, mit der sie über ihre Herkunftsländer berichten. So schweift das Gesprächsthema beispielsweise beim Bild „Hundertwasserhaus“ einfach zu den Favelas in Brasilien ab. Witze haben Platz, es wird gescherzt und wenn jemand ein Wort auf Deutsch nicht weiss, helfen die anderen in anderen Sprachen nach. Die Lehrperson nutzt die Sprachenvielfalt gekonnt und übersetzt auf Deutsch. Nach diesem kommunikativen Abschnitt leitet sie zur Wandtafel über. Sie fordert einen ihrer Schüler auf, ein Haus zu zeichnen. Gemeinsam werden die einzelnen Bestandteile beschriftet. Mit einem Arbeitsblatt werden die neu gelernten Wörter dann noch einmal abgefragt und gefestigt. Auch hier herrscht eine lockere Stimmung, die Lernenden sind aufmerksam dabei. Wichtig ist, erklärt mir die Lehrperson, dass die Insassen gerne lernen. Viele kämen mit einer sehr negativ behafteten Grundeinstellung ins Gefängnis, was die Schule und das Lernen angeht. Sie sollen einen anderen Zugang zum Lernen gewinnen und dies als etwas Positives ansehen. Nicht selten bedeutet das, dass das eigene Bild über Bildung revidiert werden muss. In der letzten Stunde des Unterrichtmorgens beschäftigen sich die Männer am Computer. Einige schreiben frei für sich, andere lösen den erteilten Auftrag der Lehrperson. Vertieft und konzentriert sitzen sie hinter ihren Bildschirmen. Hin und wieder geht einer ungeniert herum und schaut, was seine Klassenkollegen machen. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich die Gitterstäbe hinter den Fensterscheiben glatt vergessen…
„ICH MUSS JA AUCH ARBEITEN“ Julia ist krank, unheilbar krank. Sie leidet unter Multiple Sklerose, einer tückischen und schwer voraussagbaren Krankheit. Doch dies ist nicht nur ein Artikel über ihre Krankheit, sondern ein Artikel über Julia, über Angst, Hoffnung, viel Selbstvertrauen und Mut. Text Denise Tepe
Der lange Weg zur Diagnose
Das Leben mit der Krankheit
Julia bemerkte mit 18, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ihr war andauernd schwindlig und sie merkte instinktiv, dass ihr Körper ihr nicht mehr so gehorchte wie früher. Dieses Gefühl wurde durch eine Art Nebel vor den Augen verstärkt. Kurz darauf folgte ein Schub im Arm, welcher ihr die Kraft im Arm raubte und ihr beispielsweise verunmöglichte eine Einkaufstasche zu tragen. Auch konnte sie im Schulschwimmen nicht mehr mitmachen. „Ich hatte Angst, dass die Lehrer denken könnten, ich simuliere, schliesslich wusste ich ja selber nicht, was los war mit mir“, erzählt sie mir über diese Situation. Sie fragte sich oft, was mit ihr los sei, ob sie etwa „psychisch durä“ sei.
Etwas später folgte der bis jetzt schlimmste Schub: Sie verlor das Gefühl in den Beinen und konnte zwei Wochen nicht mehr laufen. Um gegen die Lähmung vorzugehen bekam sie eine Kortison-Schubtherapie, also Steroide. Die Lähmung in den Beinen verschwand glücklicherweise durch die Schubtherapie. Ein nächster Schub blieb bis jetzt, drei Jahre nach Diagnose der Krankheit, aus.
Darauf folgte eine Odyssee durch alle möglichen Bereiche der Medizin. Julia wurde vom Psycholog zum Psychiater geschickt bis endlich jemand auf die Idee kam, sie von einem Neurologen untersuchen zu lassen. Zwei Jahre dauerte es, bis schliesslich der Neurologe ihr eine Diagnose stellen konnte: Multiple Sklerose, auch MS genannt. Dabei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung, bei welcher das Immunsystem die Nervenbahnen angreift und sie ihrer schützenden Isolationsschicht beraubt. Dies hat zur Folge, dass die geschädigten Nerven die Signale nicht mehr richtig übertragen können. Die Krankheit hat keinen typischen Krankheitsverlauf und auch die Symptome sind von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich. Das macht diese Krankheit so tückisch und schwer diagnostizierbar. Im ersten Moment nach der Diagnose war sie erleichtert, endlich wusste sie was mit ihr los ist. Dann kam die Angst, es war für Julia sehr hart, zumal sie nicht genau wusste, was MS überhaupt ist. Der Schock war gross und sie machte sich viele Gedanken über die Zukunft.
Dies hat sie auch täglichen Spritzen zu verdanken, welche sie sich in den Bauch injizieren muss. Als sie das erste Mal von diesem für sie ab jetzt täglichem Ritual erfuhr, war es sehr schlimm für sie, sie hasste die Spritzen geradezu. Sie erzählt mir vom ersten Mal, als sie sich eine Spritze setzen musste. Ihre Mutter musste dabei sein und sie unterstützen. Diese Unterstützung war dringend nötig, sie weinte nur noch. Die Situation war sehr hektisch, die Spritze fiel sogar zu Boden. Sie bildete sich danach diverse Nebenwirkungen ein. Vor allem im Sommer kommen noch logistische Probleme dazu: die Spritzen müssen immer gekühlt sein, was beispielsweise bei spontanen Übernachtungstrips im Sommer schwierig zu gewährleisten ist. Auch beim Reisen wird sie durch die Medikamente eingeschränkt- sie muss immer einen Medikamentenpass dabei haben und die Spritzen nehmen viel Platz im Handgepäck ein. Inzwischen hat sie sich an die Spritzen gewöhnt und kann sie gut in ihren Alltag integrieren. Wie die Krankheit das Studium beeinflusst Schwindelgefühl, Konzentrationslosigkeit und Müdigkeit treten trotz den täglichen Spritzen immer noch regelmässig auf und erschweren ihr das Studium an der PH Zürich. Besonders schwierig wird es, wenn sie vor einer Klasse
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steht und plötzlich eines der Symptome auftritt: „Du stehst vor der Klasse, alle Augenpaare sind auf dich gerichtet und du müsstest voll da sein“ erzählt sie mir „du kannst aber nicht voll da sein, weil plötzlich ein Fatigue eintritt, dabei ist man psychisch wie weg, sehr müde und man bekommt fast nichts mehr mit. Es ist fast so, als würde einem schwarz vor Augen.“ Doch in diesen Situationen muss sie sich zusammenreissen, tief durchatmen und stark sein, schliesslich ist sie für die Klasse verantwortlich. Ein solches Fatigue bekommt sie manchmal auch nach einem langen Schultag - ihre Sehfähigkeit wird eingeschränkt und es fällt ihr sehr schwer, sich zu konzentrieren. Mit der Zeit hat sie einen Weg gefunden, wie sie trotz den Fatiques die von ihr geforderte Leistung erbringen kann. Sie muss ihr Leben und ihr Lernverhalten viel besser planen und ihre Energie gut einteilen - es kann immer zu einer Konzentrationsschwäche kommen. Darum ist es für Julia wichtig, sich am Wochenende Zeit zu nehmen, vorauszuarbeiten und nicht „immer alles auf den letzten Drücker“ zu machen. Sie muss sich bewusst Zeiten für Entspannung einplanen. Zum Beispiel schläft sie bewusst nach einem langen Schultag, wenn sie Zuhause ist eine Stunde, um wieder leistungsfähig zu sein. Oder sie schläft über Mittag eine Stunde. Vor allem hilft ihr die Unterstützung durch ihr privates Umfeld, besser mit der Krankheit um-
zugehen. Sie kann sich immer auf ihre Familie verlassen und findet auch in ihrem Partner eine grosse Stütze. Auch ihre Ärztin und ihre Freunde helfen ihr so gut sie nur können.
wird, muss sie schweren Herzens auf das Teilzeitstudium umsteigen müssen. Mit Kindern möchte sie auf jeden Fall auch in Zukunft etwas machen, und „ich muss ja auch arbeiten“.
„Klar habe ich auch Angst“
Obwohl sie manchmal schon etwas Angst vor der Zukunft hat, ist sie ein unglaublich positiver Mensch. Man merkt, dass sie mit sich und ihrer Krankheit im Reinen ist und sie sich nicht von der MS beherrschen lässt. Ich ziehe meinen Hut vor ihr, ihrem Mut und Durchhaltewillen. Ich bewundere sie für ihre Offenheit und ihre Kraft. Julia, du bist ein grosses Vorbild für mich!
Doch auch ihre verständnisvolle Familie und ihr liebevoller Partner können ihr die Angst nicht restlos nehmen, die Angst davor, blind zu werden oder an den Rollstuhl gebunden zu sein. Vor allem machen ihr die Erzählungen Angst, welche sie oft zu hören bekommt, wenn sie jemandem von ihrer Krankheit erzählt. Jeder kennt eine Mutter von einer Bekannten oder ein Freund vom Onkel, der oder dem es ganz schlecht geht und an den Rollstuhl gebunden ist. Obwohl es die Erzähler nur gut meinen und ihr Verständnis ausdrücken wollen ist es für Julia schlimm und entmutigend, alle diese tragischen Schicksale zu hören. Viele Gedanken macht sie sich auch darüber, wie sie in Zukunft im Lehrerberuf mit der Krankheit umgehen soll. Auf jeden Fall wird sie mit ihren Kollegen über die Krankheit sprechen und hofft auf Verständnis. Auch wird sie in Zukunft sicher nur Teilzeit arbeiten – mehr lässt die MS nicht zu. Manchmal ist sie sich auch nicht sicher, ob sie der Herausforderung des Studiums gewachsen ist. Zwar möchte sie alles machen, doch dies geht nicht immer. Wenn die MS schlimmer
Was ist Fatigue?
Fatigue ist ein MS-spezifischer Müdigkeitszustand, unter welchem etwa zwei Drittel der Multiple Sklerose Patienten leiden. Dabei kommt es zu motorischer und/oder kognitiver Müdigkeit, für welche die Forschung noch keine Erklärung hat. Von Betroffenen wird ein Fatigue oft als ein Mangel an Energie oder ein Gefühl, dass alles einem überrollt, beschrieben. Die Fatigueschübe können unterschiedlich lang sein und können vermehrt bei starker Belastung oder Stress
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auftreten.
EINE ROMANZE Text Juri Egger
Ich staunte noch immer über Anita Woolfolk, sage und schreibe über 150 Abbildungen packte sie in das 800 Seiten starke Pädagogische Psychologie Buch, die B&E Bibel, da explodierte der Beamer im hölzernen Vorlesungssaal - ohne Beamer keine Filmchen und ohne Filmchen kein B&E - die Vorlesung war also zu Ende. Schade, wollte ich mich doch gerade daran machen, die 150 Abbildungen nachzuzählen und allenfalls, wären es nur 149 gewesen, eine Sammelklage wegen Irreführung gegen Woolfolk einzureichen, Zeit hätte ich ja. In Schräglage die 800 Seiten und speziell die 150 Abbildungen haben ihr Gewicht - trotte ich einer Studentin aus dem Saal in den Gang nach. Da sah ich dich zum ersten Mal! Augenblicklich erstarrte ich. Deine atemberaubende Silhouette erwärmte auf eine ungewohnte Weise, wie ich es noch nie zuvor fühlen durfte, mein Herz. Die ungeheure 800-seitige Last schien verschwunden zu sein. Ich fühlte mich bärenstark und zugleich frei wie ein Vogel. Mit leichten Schritten näherte ich mich dir, Antlitz an Antlitz standen wir uns nun gegenüber, du musstest meinen nach Liebe duftenden Atem auf deiner Haut spüren. Doch, mit roher Ignoranz und Eiseskälte hast du mich übersehen, ich bettelte und winselte, doch deine verschlossene Art liess mich wie einen gefallenen Ritter zurück. Sport im LAC. Einen Riesenspass hatten wir. Ich und mein T-Bow beim Spielen von Schildkröte mit Panzer. Als ich gerade aus voller Kehle den Turtles Schlachtruf „Cowabunga“ zum esten geben und unter dem T-Bow hervorspringen wollte, um mit meinem imaginären Lichtschwert ein Theraband zu durchtrennen, schaute ich einmal in die Runde und bemerkte mit Schrecken, dass alle anderen KursteilnehmerInnen einer anderen Tätigkeit nachgingen nämlich mich, mit grossen Augen und offenem Mund anzustarren. Gekonnt zog ich mich aus
der Affäre indem ich eine Zerrung in der Wade vortäuschte und die Sporthalle mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelnd verliess. Ein ganz normaler Dienstag eigentlich - die Besonderheit spielte sich erst nach dem Umziehen ab. Fast begraben unter meiner Laptoptasche, der Gitarre, dem Sportzeug, der Malmappe, tausenden von alten Pet-Flaschen, Konservendosen, Kartonschachteln, WC-Rollen (Im Werken wird gerade der neue, absolut ästhetische Werkstoff Recyclingmaterial behandelt) und ein paar Küchenabfällen, die ich ganz nebenbei im Werken zu entsorgen hoffte, trat ich aus der Garderobe. Plötzlich fing mein Herz zu rasen an, wieder sah ich dich. Du machtest auf mich so einen unwiderstehlich verlockenden Eindruck, ich wurde schwach, wie jeder schwach wird bei deinem Anblick. Ich ignorierte meine innere Stimme, die mich zu warnen versuchte, die mir die Erinnerung an deinen unverzeihlichen Korb vor Augen hielt. Widerstand ist zwecklos, dachte ich, verfallen bin ich dir und deiner Unwiderstehlichkeit. Ich trat an dich heran, mit einem Lächeln und einem netten „Hallo“ wollte ich deine verschlossene Art brechen, wollte dich öffnen, dich in meine (muskulösen) Arme schliessen, dich nie wieder hergeben, dich für immer lieben und für immer dein Besitzer sein. Doch du ignoriertest mich, schlimmer noch, wie ein Schiedsrichter zeigtest du mir die rote Karte, ohne ein Wort, ohne einen einzigen Blick hast du mir das Herz gebrochen. Der Schock liess meine Kräfte schwinden, ohrenbetäubend war der Knall, der meinen Aufprall am Boden erzeugte, die Schulutensilien begruben mich. Wütend ging ich aus dem Lernfeld. Fast, fast hätte ich die Bestzeit erreicht. Seit geraumer Zeit nämlich gehe ich einer ganz unterhaltsamen und äusserst anspruchsvollen Tätigkeit nach: Ich starte alle Programme auf meinem Laptop und versuche, nachdem alle aufgestartet
sind, sie in kürzester Zeit wieder zu beenden. Nun war ich in erwähntem Lernfeld gerade daran, eine neue Bestzeit zu erreichen. Meine eigens dafür gekaufte Stoppuhr zeigte eine Zeit von 42.125 Sekunden an und ich hätte nur noch die Office Programme beenden müssen, da funkte mir die Dozentin ins Handwerk. Sie unterbrach meine Tätigkeit und die Chance auf eine Bestzeit und eine potenzielle Eintragung in die PH-Programmbeender-Rangliste waren jäh Geschichte. Und wofür? Wofür?! Um mich darauf aufmerksam zu machen, dass bei den metakognitiven Lernstrategien Self-Monitoring von elementarer Relevanz ist und dass ich beim rekapitulieren von Inhalten mit einem Soll-IstVergleich der Selbstüberwachung diametral entgegenwirke. Ich bemerkte, während ich noch darüber nachdachte, was das Wort Strategie wohl zu bedeuten hat, dass die Dozentin in Zukunft bitte auf die detaillierte Erläuterung solcher banalen Sachverhalte verzichten möge. Sie kehrte mir irritiert den Rücken zu und ich, verärgert über die verpasste Bestzeit, verliess, wie bereits erwähnt, das Lernfeld. Im Flur begegnete ich dir. Ungünstig, dachte ich. Trotzdem sprach ich dich an, ein bisschen grob, zugegeben, doch die vorangegangene Wut war noch nicht abgeflaut. Du ignoriertest mich, ich wurde noch wütender. Packte dich und befahl dir, dich mir hinzugeben, dich mir endlich zu öffnen, keine Reaktion. Mein Kopf begann an roter Farbe zuzunehmen, ein schlechtes Zeichen. Blind vor Wut dreschte ich auf dich ein, versetzte dir Hiebe und rieb mir sogleich die Faust. Kurz vor der Erschöpfung setzte ich zu einem Tritt an und schrie bei der Ausführung: „ Ich bruch äntli so es scheiss Schlüssfach!!!“
Übrigens: Ab dem 10. Juni sind die Schliessfächer wieder frei.
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P P I T AG T T I ZM
ESSEN RUND UM DIE PH
In der Mensa finden wir eigentlich ein ziemlich breites Angebot, womit wir unsere hungrigen Mägen füllen können. Vom Salatbuffet über die Sandwichbar bis hin zu täglich wechselnden Menüs ist eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei – wo sonst bekommt man zum z’Mittag schon Dinkelravioli an Brunnenkressesauce, zweierlei Palatschini oder Fischduett? Der Zfv lässt in der Menükreation wirklich mehr Fantasie walten, als manch ein PH Student, wenn er seinen Namen tanzt. Aber irgendwann hat man diese kulinarische Achterbahnfahrt beim besten Willen einfach satt und auch im naheliegenden Coop findet man nichts mehr, was die Geschmacksnerven anspricht. Höchste Zeit also, die nahe Umgebung nach Restaurants abzusuchen, deren Essen den Hashtag #foodporn tatsächlich verdient haben. Diese Aufgabe habe ich auf mich genommen und mir den Bauch vollgeschlagen, um nun drei Restauranttipps mit Euch zu teilen. Text Esther Spälti Fotos Esther Spälti & Rebekka Bischof
Not Guilty: Nimmt man den kurzen Weg zum Stauffacher auf sich, findet man dort, direkt neben Starbucks und McDonalds, das Not Guilty – was für eine Ironie! Man hat die Auswahl zwischen diversen kalten und warmen Salaten, die frisch zusammengestellt werden, Suppen, frischen Sandwiches und Müesli. Mein Favorit: Für alle Allergiker und Ernährungsbewusste gibt es auch laktosefreie, glutenfreie und vegetarische Angebote. Und das ist nicht alles, denn im Not Guilty ist der Name Programm: das Schweizer Unternehmen setzt auf frische, regionale Produkte, die nicht nur einen vollen Geschmack garantieren, sondern auch nachhaltig produziert wurden. Hier bekommst du schnelle Verpflegung, bei der du keinerlei Kompromisse eingehen musst – nicht schuldig eben. www.notguilty.ch
Chiang Mai: Um zum Chiang Mai zu kommen, muss man auf die andere Seite des Bahnhofs – ja, an den wohlriechenden Bretzelkönigen vorbei. Nicht schwach werden, es lohnt sich, ich versprech’s! An der Josefstrasse 13 erwarten Euch nämlich einmalige, exotische Geschmackserlebnisse. Die Gerichte werden nach thailändischem Familenrezept zubereitet und diese Authentizität schmeckt man bei jedem Bissen! Ob Tom Kha Gai, Satay Gai oder alle anderen Menüs, die man als Nicht-Thai niemals korrekt aussprechen kann – sie sind alle ein Gaumenschmaus. Zudem fühlt sich Mittagessen im Chiang Mai wie ein Kurzurlaub an, denn im Laden bekommt man abgesehen von frischem Essen auch direkt aus Thailand importierte Früchte und weitere Zutaten für die echt thailändische Küche sowie thailändische Non Food- Artikel. Lasst Euch also von der Schlange anstehender Leute nicht abschrecken, sie ist nicht grundlos so lange. www.chiang-mai.ch Ich hoffe, diese Tipps haben euch das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Ich wünsche en Guete!
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Little Italy: Hier an der Militärstrasse 76 findet jeder Pastaliebhaber, was sein Herz begehrt. Die Bestellung läuft unkompliziert: Man wählt die Pastasorte (Fussili, Gnocchi, Spaghetti, etc.) und die Sauce (Vegetariana absolut empfehlenswert!), kreuzt das Ganze auf dem Bestellzettel an und den Rest erledigt der Küchenchef. Das Little Italy ist leider kein Geheimtipp mehr, frühes Kommen oder vorzeitige Reservation lohnen sich also. Wenn man aber an einem sonnigen Tag seine Mittagspause nicht im Restaurant verbringen möchte, gibt es auch einen Take Away. Pasta wie bei seiner Nonna – gleich um die Ecke. www.hotpasta.ch
DR. PHLEX
Es plagt dich PH-Kummer, du kannst dich nicht mehr konzentrieren? Nicht lange zögern, Dr.PHlex konsultieren!
Lieber Dr.PHlex Seit einiger Zeit plagt mich ein Problem. Mir ist aufgefallen, dass sich sowohl meine Mitstudentinnen wie auch meine Dozentinnen mir gegenüber seltsam verhalten. Die Studentinnen wollen alle immer mit mir zusammen lernen und die Dozentinnen bevorzugen mich dauernd. Alles was ich sage oder schreibe ist „sehr interessant“ oder „mega härzig“. Und Abgabefristen für Arbeiten gibt es für mich nicht. Ausserdem bekomme ich in der Mensa jeweils sogar den Kaffee gratis. Denkst du, das liegt daran, dass ich einer der wenigen Männer an dieser Schule bin? Und was kann ich dagegen tun – mir ist diese Situation so unangenehm! Hilfe! M.
Lieber M. Sehr interessant! Ja, ich bin mir sicher, dass dieses verstörende Verhalten, welches du seitens der Dozentinnen, Studentinnen und Mensamitarbeiterinnen erfährst, damit zu tun hat, dass du ein Mann bist. Ihr Männer seid schliesslich wirklich rar an der PH Zürich. Und eigentlich, lieber M, möchte ich dir gerne Folgendes raten: nutz es aus! Geniess die Umstände, trinke soviel gratis Kaffee wie du nur kannst und lerne jedes Mal mit einer anderen Mitstudentin! Und wenn es dir dann doch immer noch unangenehm ist, versuche halt, in der Masse unterzugehen und werde einfach weiblicher! Dezentes Make-up und ein enganliegendes T-Shirt mit V-Ausschnitt könnten helfen. Natürlich in Pastellfarben – ist sowieso gerade Frühlingstrend. Wenn dann auch noch die Haare etwas länger und im Dutt getragen werden, solltest du keine Probleme mehr mit dem Männerbonus haben. Dein Dr.PHlex
RÄTSEL Hast du die RePHlex aufmerksam durchgelesen? Dann wird es dir leicht fallen, die Fragen zu beantworten.
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Lösungen 1. Er wird von den Mitstudentinnen und den Dozentinnen auf unangenehmeWeise bevorzugt. 2. Sie werden von den Schülerinnen und Schüler evaluiert und können bei schlechten Bewertungen vom Lehrberuf ausgeschlossen werden. 3. Englisch und Russisch 4. Uf Bänkli 5. Man findet sie per Zufall oder jemand empfiehlt sie einem. 6. Mit einem hochroten Kopf undWut im Bauch. 7. Ein Leistungsnachweis 8. An einen Science-Fiction-Film
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Mit welchem Problem kämpft der Patient von Dr.PHlex? Warum müssen die Lehrpersonen in der Mongolei ihren Unterricht interessant gestalten? Welche Fremdsprachen sind im mongolischen Lehrplan verankert? Wo sitzt Jona in seiner Freizeit gerne? Wie kommt man zu guten Apps für das Tablet? Wie endet die Schliessfachromanze? Was war der Anlass, eine Kleidertauschbörse zu organisieren? An was erinnern die PH-Lifte?