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Zeitung der Versammlung der Studierenden der PH Z端rich Nr. 14, 4. Dezember 2014
ALÄPP
DER APP-TIPP FÜR DICH UND DEIN IPAD
Teilen ist schön! Wir teilen also unsere iPads mit Freunden, Mitstudenten oder sogar mit Schülern in der Schule. Dass die persönlichen Inhalte nicht geöffnet werden ist selbstverständlich. Denn Fotos, Notizen und Musikgeschmäcker anderer Personen sind generell unterinterssant. Logisch ist auch, dass Schüler nur das vorgesehene App nutzen und nicht sonst sinnlos durchs Web surfen. Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. An die Spielverderber und Dingeverstecker unter euch richtet sich der App-Tipp. von Alain Strebel
Geführter Zugriff
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iPad und iPhone mit mindestens iOS 6 gratis und schon integriert!
Zu finden ist der Geführte Zugriff unter Einstellungen > Allgemein > Bedienungshilfen > Geführter Zugriff. Hier muss man den geführten Zugriff aktivieren und einen Code festlegen. Danach ist er immer aufrufbar, wenn eine App geöffnet ist. Durch dreimaliges Klicken auf den Home-Button kommt man zur Startseite des geführten Zugriffs. Da kann man entscheiden, welche Hardwarefunktionen aktiviert werden (Home-, Sperr-, Lautstärketasten, Bewegungssensoren). Man kann auch einzelne Bereiche des Bildschirms für Berührungen deaktivieren. Für Geräte mit mindestens iOS 8.1 kann auch die Zugriffszeit limitert werden, danach wird das Gerät gesperrt, bis man den Code wieder eingibt.
IMPRESSUM Ausgabe: RePHlex Nr. 14, 4. Dezember 2014 Auflagen 1500 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@stud.phzh.ch; www.vsphzh.ch Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@stud.phzh.ch Redaktionsleitung: Juri Egger Redaktion: Annina Fehlmann, Aisha Green, Carmen Meyer, Benjamin Nerz, Esther Spälti, Alain Strebel, Denise Tepe, Daia von Planta, Lukas Kindler, Svenja Dempwolf Titelbild: RePHlex Layout & Gestaltung: Juri Egger, Madeleine Levy, Alain Strebel, Daia von Planta, Lukas Kindler Anzeigen: Annina Fehlmann; rephlex@stud.phzh.ch – Anzeigenschluss März 2015: 15. Februar 2015
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EDITORIAL Dies vorweg: diesen Frühling durfte ich mit Stolz die PH Zürich an der SOLA Stafette repräsentieren. Das Team der PH Zürich erreichte eine beachtliche Zeit. Mit viel weniger Stolz erfüllen mich diverse Menschen, die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit als Dozierende an der PH Zürich Unerhörtes erlauben - mehr davon in unserer neuen Rubrik „geht gar nicht“. Weiter ist die PH Zürich auf Druck des Kantons zu Sparmassnahmen gezwungen. Im Jahr 2015 und 2016 werden deshalb ein paar Milliönchen weniger in den Bereich des Diplomstudiums fliessen. Spezifischere Informationen, welche Module abgespeckt oder gar gestrichen werden, gibt es noch keine. Für uns Studierende kann das nichts Gutes bedeuten oder etwa doch? Doch, denn wenn wir ein Zeichen setzen und unsere Sparideen einbringen, resultiert, sofern die PH unsere Ideen realisiert, ein abgespecktes Diplomstudium, das für die Studierenden sowohl attraktiv als auch effizient ist. Deshalb: bringt eure Ideen in der Umfrage auf Seite 7 ein. Ausserdem geht in dieser Ausgabe Tabea der Frage nach, ob im Schulalltag und an der PH Zürich eine angemessene Prävention im Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen besteht. Aisha zeigt in ihrem Artikel, was sich bezüglich Auslandsemester seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative geändert hat. Wenn Daia nicht gerade mit Denise für die Rephlex einen ASVZ Ballettkurs besucht, widmet er sich dem neugegründeten Verein für Nachhaltigkeit, gestaltet aufwändige Artikel oder zerbricht sich bei einem ausgetüftelten Rätsel den Kopf - den Beweis dafür gibt es in dieser Ausgabe. euer Juri
Exgüsi
DIE ZAHL
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MÄNNER VON GESAMT 360 STUDIERENDEN SIND AKTUELL AUF DER EINGANGSSTUFE IMMATRIKULIERT.
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2 ALÄPP der App-Tipp 3 Editorial 4 Grünes Licht für Pädosexuelle 7 Umfrage zu den Sparmassnahmen 8 VN PHZH 10 Wahlfächer 12 Weihnachten 13 Studiparty 14 Randständige 16 Rephlex schwitzt 18 Portraitiert 20 Ergänzungsmodule 21 Geht gar nicht 22 Erasmus 23 Leiterlispiel 24 Dr. PHlex
Die Redaktion, insbesondere Juri Egger, entschuldigt sich bei Aisha Green, dass bei ihrem Text Anwesenheits-Nicht, erschienen in der letzten Ausgabe Nr. 13, beim Layouten versehentlich der Schluss weggeschnitten wurde. Die Redaktion ist überglücklich, dass Aisha Green, trotz erwähntem Fauxpas, weiterhin für die Rephlex tätig ist.
GRÜNES LICHT FÜR PÄDOSEXUELLE So präsent und trotzdem verliert kaum jemand ein Wort darüber. Ich spreche vom Thema Pädophilie, genauer gesagt von sexuellen Übergriffen an Kindern. Text Tabea LIndauer
Was ist Pädophilie genau? Jeder weiss, dass sich Pädophile zu vorpubertären Kindern sexuell angezogen fühlen. Es ist aber klar zwischen Pädophilen und Pädosexuellen zu unterscheiden. Bei Pädophilen ist diese Neigung zwar vorhanden, die Betroffenen leben sie aber nicht aus. Eine genaue Zahl der Betroffenen gibt es nicht, nach empirischen Studien kann man aber davon ausgehen, dass ein Prozent der Männer pädophil sind. Bei den Frauen ist keine Zahl bekannt. Diese Neigung, für die die Betroffenen nichts können, manifestiert sich in der Regel im Jugendalter und bleibt bis zum Lebensende bestehen. Im Gegensatz zu den Pädophilen sind Pädosexuelle diejenigen, die sich strafbar machen - sprich, sich an Kindern vergehen. Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein Tabuthema. Daraus zu schliessen, es handle sich um Einzelfälle, wäre aber falsch. Nach dem Bundesamt für Statistik waren es in der Schweiz im Jahr 2012 1‘203, letztes Jahr sogar 1’330 Fälle, bei denen sexuelle Handlungen mit Kindern ausgeführt wurden. Dies sind aber nur die gemeldeten Fälle. Die Dunkelziffer solcher Delikte ist sehr hoch. Gemäss der Fachstelle Limita, die sich mit der Prävention sexueller Ausbeutung beschäftigt, ist durchschnittlich jedes vierte Mädchen und jeder zehnte Junge von sexueller Gewalt betroffen.Von sexueller Gewalt spricht man dann, wenn kein Einverständnis des Gegenübers vorliegt, Minderjährige oder widerstandsunfähige Personen wie Behinderte involviert sind. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe bei Kindern und Jugendlichen ist die der sieben bis zwölfjährigen Kinder. Was die meisten wahrscheinlich nicht wissen: Studien zeigen, dass nur 20 Prozent der Übergriffe von Pädophilen ausgeübt werden. Die restlichen Taten werden also von Personen begangen, deren Sexualität eigentlich überwiegend auf Erwachsene ausgerichtet ist. Diese Personen weisen mehrheitlich ein Verlusterlebnis auf, welches sie dazu bringt, Macht und Manipulation gegenüber anderen ausüben zu wollen. Kinder sind „leichte Beute“ und können sich unmöglich wehren. 90 Prozent der Übergriffe geschehen durch Eltern, Verwandte oder Bekannte des Kindes und werden oftmals nicht aufgedeckt.
Findet Prävention an der PH statt? Nach einigen Gesprächen mit verschiedenen Dozierenden an der PH Zürich wurden meine Bedenken bestätigt: Unsere Hochschule verliert kaum ein Wort über diese Thematik. Bei einem der Gespräche wurde festgehalten, welche Optionen die PH den Studierenden bietet, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen. Anscheinend soll es im dritten Semester der Primarstufe ein Impulsmodul geben, das ein halbes Semester dauert und sich um Sexualpädagogik dreht. Es handelt sich dabei jedoch um ein Wahlmodul, das von den Studierenden freiwillig besucht werden kann. Ebenfalls gibt es eine Gesundheitswoche, die für alle Studierende verbindlich ist. Auch diese Woche thematisiert Sexualpädagogik. Das Sensibilisieren auf Nähe und Distanz spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Doch reicht eine Woche Sensibilisierung auf dieses Thema während drei Jahren Ausbildung aus?
... jedes vierte Mädchen und jeder zehnte Junge von sexueller Gewalt betroffen.
Warum schreibe ich darüber? Sicher haben viele von euch vom Vorfall gehört, bei dem ein 40-jähriger Lehrerpraktikant eine Kamera in der Mädchenumkleidekabine installiert hat (der Tagesanzeiger berichtete). Auch ich bin dadurch auf dieses Thema aufmerksam geworden. Es stellte sich mir die Frage, was die PH Zürich diesbezüglich tut, um solchen Fällen vorzubeugen? Ich fing an, der Sache nachzugehen.
Im Gespräch mit Lilo Lätzsch Verärgert über die Tabuisierung des Themas an der PH Zürich machte ich mich auf den Weg zu Lilo Lätzsch, der Präsidentin des Zürcher Lehrerverbandes, um mit ihr unter anderem folgende Fragen zu diskutieren: Erwarten die Schulleitungen von angehenden Lehrpersonen eine Sensibilisierung auf das Thema sexueller Missbrauch an Kindern oder werden wir im Verlaufe der Berufszeit noch weitergebildet? Was denkt sie darüber, dass an der PH Zürich kaum Prävention stattfindet, obwohl man fast wöchentlich davon hört, dass Kinder sexuell missbraucht werden? Als ich ihr davon erzählte, was die PH Zürich anbietet, um sexuelle Missbräuche vorzubeugen, war Frau Lätzsch überrascht. „Das müsste man doch thematisieren“, gab sie mir zur Antwort. „Es ist ein Tabuthema, man schaut lieber weg als hin“, fügte sie noch an. Frau Lätzsch sprach Klartext: „Es ist ein Problem, dass alle Männer, die mit Kindern arbeiten, unter dem Generalverdacht stehen, Pädophile zu sein. Nur schon allein deshalb müsste es an der PH Zürich ein Thema sein“. Wie soll man reagieren, wenn man zu Unrecht beschuldigt wird? Der richtige Umgang kann in solchen Situationen darüber entscheiden, ob man weiterhin als Lehrperson arbeitet oder nicht. Es stellt sich die Frage, wer dafür verantwortlich ist, dass dieser Umgang für jede Lehrperson klar ist? Etwa sie selbst? Lilo Lätzsch meint, dass es diesbezüglich Informationsveranstaltungen gäbe, die jedoch kostenpflichtig sind. Ebenfalls sagte sie, die Behörden müssten genauer
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Tagung „Prävention von sexuellen Übergriffen im Kontext Schule“ Nachdem ich darum bat, an dieser Tagung teilnehmen zu dürfen, sass ich am Dienstagabend mit circa 20 Lehrpersonen im H055 im LAC. Während zwei Stunden wurden wir auf das Thema Prävention von sexuellen Übergriffen im Kontext Schule sensibilisiert. Ich erfuhr Vieles, was mir zuvor nicht bekannt war. So schauten wir zum Beispiel
Täterstrategien an. „Personen, die sich an Kindern vergehen, haben eine enorme Stärke in der Sozialkompetenz. Sie können sehr schnell Beziehungen aufbauen und den Kindern Geborgenheit und Vertrauen vermitteln“, erzählte die Tagungs-Leiterin. „Pädosexuelle schaffen es, den Opfern das Gefühl zu geben, sie wären die Schuldigen.“ Weiter stellte sie klar, dass Kinder ein Recht darauf haben, zu wissen, dass ihr Körper allein ihnen selbst gehört. Kinder, die über ihre Rechte informiert sind, sind besser geschützt. Dafür braucht es Aufklärung! Nicht nur die Lehrpersonen, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, die Institutionen und die gesamte Gesellschaft müssen dieses Thema endlich enttabuisieren. Prävention bitte! Während der Zeit, in der ich mich mit dieser Thematik intensiv auseinandersetzte, wurde ich mit meiner Kritik an der PH Zürich von diversen Leuten bestätigt. Ich sprach das Thema auch oft auf dem Campusplatz an, wobei sich die Studierenden einheitlich zeigten.Viele von ihnen sagten, sie hätten sich dazu noch nie wirklich Gedanken gemacht, würden das Behandeln des Themas an einer Pädagogischen Hochschule jedoch erwarten. Dies könnte in Kompaktwochen oder als Modul stattfinden - zum Beispiel anstelle des Lernfeldes. Wahrscheinlich wäre dies auch einer der wenigen Bereiche, wo eine Präsenzpflicht durchaus Sinn machen würde, sodass sich die Studieren-
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hinschauen und die Institutionen wie die PH Zürich besser darüber informieren. „Ich überlege mir, ein Regelblatt hinauszugeben, in dem Verhaltensregeln festgehalten sind, die Lehrpersonen darauf aufmerksam machen, wie sie sich gegenüber Schülerinnen und Schüler verhalten sollten, zum Beispiel bei Gesprächen unter vier Augen.“ Dieses Regelblatt würde an die Schulleitungen gehen und von dort aus weiter an die Lehrpersonen des ganzen Kantons. Zufälligerweise fand an jenem Tag, an dem wir uns über diese Thematik unterhielten, eine Tagung zur Prävention sexueller Übergriffe im Kontext Schule an der PH Zürich statt. „Die Tagung ist gut gebucht worden, nicht überbucht, aber doch gefüllt“, erzählte mir Frau Lätzsch. Sie reichte mir ein Informationsblatt, auf dem ich sehen konnte, wie viel diese Tagung kostete und von wem sie organisiert war. 20 Franken für ZLV- Mitglieder (Zürcher Lehrerverband), doppelt so viel für Nicht-Mitglieder. Organisator war die bereits oben genannte Fachstelle Limita.
den davor nicht drücken könnten. Natürlich müsste man sich genau überlegen, was sinnvoll wäre und was nicht. Dass das Thema überhaupt einmal offen kommuniziert würde, wäre ein grosser Schritt, denn dadurch würden Täter abgeschreckt. Es ist uns allen bewusst, dass es unmöglich ist, Pädosexuelle aufzuspüren, aber so wie es bis jetzt in den Institutionen (PH Zürich, Schulen) und der gesamten Gesellschaft läuft, verstehe ich die enormen Zahlen der Übergriffe gut. Solange nicht darüber geredet wird, haben potentielle Täter grünes Licht. Durch die Sensibilisierung würden Lehrpersonen an Sicherheit gewinnen, ob als Selbstschutz oder zur Prävention sexueller Missbräuche. Opfer würden sich wahrscheinlich öfter oder schneller Hilfe holen, wenn sie nur wüssten wo und wie. Prävention von sexuellen Übergriffen sollte in den Schulen thematisiert werden. Es gibt Kinderparcours (mehr Infos unter www.kin-
derparcours.ch), die dafür geeignet sind. Um zu verhindern, dass die Schülerinnen und Schüler willkürliche Beschuldigungen in die Welt setzen, müsste man den Kindern klarmachen, dass sie sich dadurch in ernsthafte Schwierigkeiten begeben. Auch kann es gut sein, dass sich viele Eltern gegen diese Thematik stellen und Lehrpersonen, die dieses Thema in der Schule durchnehmen, kritisieren. Trotzdem kann es nicht sein, dass uns dieses Thema mehrheitlich vorenthalten wird. Ich spreche für viele Personen, wenn ich sage: Bitte PH, hör auf wegzuschauen!
Quellen: www.bernergesundheit.ch www.fr-online.de/interviewmitsexualwissenschatler www.wikipedia.org/Sexueller_Missbrauch
Peter Fiedler: Sexuelle Orientierung und sexuelle Abweichung
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ACHTUNG:
SPARMASSNAHMEN Der Kanton Zürich muss sparen. Grund für den Züricher Kantonsrat, der PH Zürich ein Sparprogramm aufzuerlegen. So gibt es jährlich ein paar Millionen weniger Geld. Die Konsequenz ist, dass für das Jahr 2015 und 2016 an der PH gespart werden muss. Der grösste Kostentreiber ist das Diplomstudium in Form von Personalkosten. Um die Personalkosten zu senken gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man streicht Module oder erhöht die Gruppengrösse. Bei Sparbemühungen von ca. 5 Millionen jährlich werden wohl beide Varianten zum Zuge kommen. Für die Studierenden haben die Sparbemühungen also folgenschwere Folgen: So diskutiert man beispielsweise, ob man Instrumentalunterricht nicht mehr einzeln anbietet oder die Öffnungszeiten der Bibliothek anpasst. Auf den ersten Blick scheint es, als dass die Sparbemühungen für die Studierenden nur negative Auswirkungen haben werden, doch das muss nicht zwingend sein:Wenn sich die Studierendenschaft dazu äussert, welche Module aus ihrer Sicht, statt in kleinen Klassen, in Grossraumvorlesungen stattfinden oder gar ganz gestrichen werden können, wird sich die PH mindestens dazu äussern und im besten Fall fliesst unsere Meinung in die Entscheidungsfindung ein. Deshalb bittet der VS und die gesamte Redaktion der Rephlex darum, dass ihr euch der Umfrage bezüglich dem PH Sparprogramm annehmt und so die Ausbildung an der PH für die künftigen Studierenden trotz Sparmassnahmen attraktiv gestaltet.
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VEREIN FÜR NACHHALTIGKEIT Text Daia von Planta
Fotos Daia von Planta
Seit dem Erscheinen seltsamer Mails munkelt man es schon. Niemand weiss so recht, was er davon halten soll. Solche Ökofreaks haben sich anscheinend in den Tiefen des pädagogischen Labyrinths vereinigt. Einige wissen mehr, Andere weniger. Bis jetzt... Jetzt erklärt sich der frisch von Studierenden gegründete Verein, der VN PHZH. Nachhaltigkeit. Das ist ein grosser Begriff. Und genau so vielseitig ist der VN PHZH. Er ist nämlich ein Treffpunkt für Studenten und Studentinnen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren. Nein, nicht nur interessieren und darüber reden, sondern auch etwas bewirken wollen! Da dieses Thema so vielseitig ist, ist der Verein in verschiedene Arbeitsgruppen gegliedert, die sich jeweils mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen. Man kann in mehreren Arbeitsgruppen gleichzeitig oder auch nur in einer mitwirken. Als Mitglied verpflichtet man sich einzig dazu, mitzudiskutieren und den Mitgliederbeitrag von einem Franken zu bezahlen. Wie viel Einsatz und Arbeitsaufwand man investieren will, kann jeder selber entscheiden. Da es sich um einen Studierendenverein handelt sind wir bemüht, die Hierarchie möglichst tief zu halten, damit alle Mitglieder auf einer Augenhöhe diskutieren und den Verein formen können. Der VN PHZH hat deshalb keinen Präsidenten, sondern lediglich einen Vorstand.
Arbeitsgruppe Betrieb: Die Infrastruktur der PH Zürich wird von dieser Gruppe untersucht und mögliche Verbesserungsvorschläge werden der Hochschulleitung präsentiert. Arbeitsgruppe Ernährung: Diese Gruppe beschäftigt sich mit dem vielseitigen Thema „Ernährung“. Auch die Mensa steht im Fokus. Arbeitsgruppe MFM: Medien, Fundraising und die Mitgliederjagd. Ob Geld, Logo oder Mitteilungen wie dieser Artikel, diese Gruppe ist für das Auftreten des Vereins verantwortlich.
Arbeitsgruppe Lehre: Wie kann Nachhaltigkeit in der Schule gefördert werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich diese Gruppe. Von Ideensammlungen, Inputs an einzelne Module oder die Umsetzung von Projekten in einzelnen Schulen ist hier alles möglich.
Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitswoche: Seit zwei Jahren wird im März die Nachhaltigkeitswoche an der ETH und der UNI durchgeführt. In dieser Woche finden Referate, Plenumsdiskussionen, Workshops und andere Aktionen statt, die sich rund um das Thema Nachhaltigkeit drehen. Dieses Jahr sind nun erstmals auch die ZHDK, ZHAW und die PH Zürich mit dabei. Bei der Organisation arbeiten Studierende aller Hochschulen zusammen.
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Limitierte Auflage. Der VN PHZH verkauft die trendige, nachhaltig produzierte PH-Wasserflasche aus bruchfestem Glas am 9. Dezember 端ber Mittag.
SIEBEN CREDITS FÜR DIE WAHLFÄCHER Für die Primarstudierenden stellt sich anfangs Studium die Frage, welche Wahlfächer zu wählen sind. Manchem Studierenden fällt auf, dass die Wahlfächer an der PH jeweils nur in Doppellektionen unterrichtet werden. In manchen Fächern ist das sinnvoll, in anderen nicht. Hier die Hintergründe. Text & Bilder: Juri Egger
Im Jahr 2013 stimmte das Züricher Stimmvolk der Vorlage zur Anpassung des Personalrechts der Lehrpersonen an der Volksschule zu. Im Zuge der Sitzung über die Inkraftsetzung beschloss der Regierungsrat gleichzeitig die Änderungen in der Lehrerpersonalverordnung. Unter anderem wurde folgendes Gesetz eingeführt: Die Höchstzahl Lehrpersonen, die an einer Klasse die Fächer der Lektionentafel, ohne Integrative Förderung, unterrichten, beträgt in der Regel: a. auf der Kindergartenstufe zwei Lehrpersonen, b. auf der Primarstufe drei Lehrpersonen. Diese Gesetzgebung wurde als Reaktion auf die zahlreichen Lehrpersonen, die eine Klasse konfrontieren, eingeführt. Bei drei Lehrpersonen auf der Primarstufe fallen zwangsläufig Lehrpersonen weg. Die Fächer Handarbeit, Werken, Musik oder Bildnerisches Gestalten, die früher und auch noch heute teilweise von Fachlehrpersonen unterrichtet werden, werden in Zukunft auf maximal drei Lehrpersonen aufgeteilt. An der PH Zürich hat man auf diese Tendenz, dass eine geringere Anzahl an Lehrpersonen in Kontakt mit der Klasse tritt, reagiert. So werden seit der Einführung der PH Zürich im Jahr 2001 keine Fachlehrpersonen mehr ausgebildet. Die angehenden Lehrpersonen haben die Möglichkeit, mehrere Wahlfächer zu wählen und werden in diesen ausgebildet. Das heisst, die an der PH ausgebildeten Primarlehrpersonen können zusätzlich zu den Grundlagenfächern Deutsch, Mathematik, Mensch und Umwelt und einer Fremdsprache, drei weitere Fächer, die sie im Laufe ihrer Ausbildung ausgewählt haben, unterrichten. Früher wurde die Handarbeitslehrerin über drei Jahre in ihrem Fach ausgebildet, heute muss beispielsweise Handarbeit Textil in die dreijährige Primarlehrerausbildung passen - neben den Grundlagenfächern, zwei weiteren Fachausbildungen und den gesamten theoretischen Fächern wie Bildung und Erziehung. So fallen während der gesamten Ausbildung zur Primarlehrperson gerade einmal 7 der 180 Credits auf die sogenannten GSM Fächer (Gestaltung, Sport, Musik) Im Hinblick auf die ursprüngliche Fachausbildung, die drei Jahre dauerte, scheinen die gegenwärtigen sieben Credits eine dramatische Kürzung der Ausbildungszeit. Matthias Pfeiffer, Studiengangsleiter Primar bestätigt: „Im fachlichen Bereich werden die Absolventen der PH nicht auf demselben Niveau sein, wie die Absolventen der ehemaligen Fachausbildung. Dafür unterrichten sie mehrere Fächer und können zu den Schülerinnen und Schülern verbindlichere Beziehungen aufbauen – was pädagogisch wertvoll ist.“
Reichen sieben Credits? Die Qualifikation der Lehrpersonen in den GSM Fächern ist heute tiefer als die der ursprünglichen Fachlehrpersonen, welche sich drei Jahre auf ein Fach spezialisiert haben. Es stellt sich die Frage, ob eine Lehrperson, die im Vergleich zur traditionellen Fachausbildung noch einen 25igstel an Ausbildungszeit erhält, überhaupt fähig ist, dieses Fach in der Praxis zu unterrichten? Monica Bazzigher-Weder, Bereichsleiterin Kunst und Design Primarstufe, ist sich sicher, dass die sieben Credits reichen, um die Studierenden zu kompetenten Lehrpersonen mit einem GSM-Fach im Profil auszubilden. „Im fachlichen Bereich bringen die Studierenden im Bildnerischen Gestalten eine Grundausbildung durch den Besuch des Gymnasiums mit. Im Werken und Werken Textil wird eine gewisse Kompetenz durch die Schulerfahrungen in der Primarschule erlangt.“, sagt Bazzigher. Nachdem die Studierenden die GSM Fächer ein Semester lang besucht haben, sei eine Überprüfung der Basiskompetenzen im jeweiligen Fach zu bestehen. Würden die Basiskompetenzen nicht bestanden, müsse dieser Teil des Leistungsnachweises bis zum Bestehen wiederholt werden, ansonsten wird der Zugang zum Quartalspraktikum verwehrt. Die weitere Ausbildung in den GSM Fächern sei eine fachdidaktische, was die Beherrschung der Basiskompetenzen voraussetzen würde, so Bazzigher weiter. Die Definition dieser Basiskompetenzen entscheidet über die fachliche Kompetenz der Studierenden und auch über die Qualität des Unterrichts; ohne fachliche Fundierung der Lehrperson kann Unterricht nur bedingt und in schlechter Qualität stattfinden. „Bei der Auslegung der Basiskompetenzen gab es lange Diskussionen. Heute haben wir meiner Meinung nach eine gute und funktionierende Lösung gefunden“, sagt Matthias Pfeiffer.
Die Qualifikation der Lehrpersonen in den GSM Fächern ist heute tiefer als die der ursprünglichen Fachlehrpersonen...
Das Dilemma Dass die meisten Dozierenden ihr Fach als sehr wichtig erachten und sich deshalb gerne mehr Zeit für dessen Vermittlung in Form von Credits wünschen, ist kein Geheimnis. Die Dozierenden der GSM Fächer, speziell im Werken, träumen jedoch von etwas anderem. „Natürlich würden wir nicht nein sagen, wenn Werken mehr Credits erhalten würde, doch primär stören wir uns an den zweistündigen Lektionseinheiten: dieses Format ist zeitlich zu eng gefasst und unzureichend, um die erforderliche Vermittlung unterzubringen und den Studierenden Raum zu geben, sich auf den gestalterischen Prozess einzulassen“, sagt Martin Platz, Dozent Werken Primar. Vor
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Seien wir doch ehrlich: Sieben Credits, also nicht einmal fünf Prozent der gesamten Ausbildungszeit für die Fächer Werken, Handarbeit, Sport oder Bildnerisches Gestalten...
Zwei Lösungsansätze Eine Lösung wäre, wenn man die Modulstruktur so anlegen könnte, dass vier Lektionen wöchentlich an der PH in der geeigneten Infrastruktur, also Werkstatt, Malatelier, Textilatelier oder Sporthalle stattfinden, im Gegenzug fällt der Selbstlernanteil weg. Laut Matthias Pfeiffer wäre diese Anpassung der Modulstruktur theoretisch möglich. „Leider fehlt uns die Kapazität bei den Räumen. Es ist von der
Holzwerkstatt der PHZH
Gestaltung des Stundenplans her nicht möglich, diese Module vierstündig zu gestalten. Die Stundenpläne der Studierenden wären sonst völlig überladen. Zudem stossen wir mit der Kapazität der Räume an Grenzen.“, sagt Pfeiffer. Eine Lösung würde Pfeiffer darin sehen, wenn die Module auf den Abend oder auf den Samstag fallen würden, dann wären die Räume frei. Ob die Studierenden diese Lösung goutieren würden, stellt Pfeiffer aber in Frage. Die zweite Lösung liegt auf der Hand: Seien wir doch ehrlich: Sieben Credits, also nicht einmal fünf Prozent der gesamten Ausbildungszeit für die Fächer Werken, Werken Textil, Sport oder Bildnerisches Gestalten zeigt, was für eine Priorität diese Fächer im Schulalltag zugeteilt bekommen. Alles, was nicht messbar, oder wie man so schön auf wissenschaftlicher Basis sagt, quantifizierbar ist, darf abgewertet werden. Es ist relativ schwierig empirisch zu erforschen, was die exakten Vorteile der GSM Fächer für die berufliche Karriere der Kinder sind, doch es ist offensichtlich, dass eben genau diese Fächer den Kindern Freude bereiten, und, wenn man sich aufs wissenschaftliche Glatteis wagen darf, wo Begriffe wie Freude keinen Platz haben, die Sozialkompetenz, die Kinästhetik, die kognitive Aktivierung, die intrinsische Motivation, das Classroom Management, das Abstraktionsvermögen aktiv und permanent fördern. Der Appell richtet sich an die Vernunft, die GSM Fächer müssen mehr Ausbildungszeit erhalten, damit wir, die zukünftigen Lehrpersonen, durch guten Unterricht den Kindern tagtäglich ihren Aufenthalt in der Schule zu einem konstruktiven Vergnügen gestalten können. Ich für meinen Teil wäre bereit, für mein und das künftige Wohl der Kinder, die PH auch an Randzeiten zu besuchen.
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dem Jahrgang HS13 hatte man Werken in wöchentlich vierstündigen Lektionen unterrichtet. Dafür wurden die GSM Fächer nur in zwei, nicht aufeinanderfolgenden Semestern angeboten. Heute werden die GSM Fächer nur noch in zweistündigen Lektionsheinheiten vermittelt, dafür über drei Semester. Die zwei Credits, die pro Semester auf ein Fach fallen, bedeuten 28 Lektionen an der PH und 32 Lektionen im Selbststudium. Diese Modulstruktur hat zwei entscheidende Nachteile: Einerseits gestalten sich die Unterrichtseinheiten zeitlich sehr eng. „Wir haben schlicht zu wenig Ausbildungszeit, um den Studierenden eine fundierte fachliche Ausbildung zu gewährleisten. Wir sind aber dennoch bemüht, ausreichend Grundlagen zu vermitteln und Kompetenzen aufzubauen, damit die Studierenden im Fach gut starten können“, sagt Martin Platz. Der zweite Nachteil ist, dass es für die Studierenden wenig Sinn macht, 32 Lektionen Zuhause, ohne geeignete Infrastruktur und ohne Material zu arbeiten.
WEIHNACHTEN
KOLUMNE
Dieses Jahr war ich bereits mitten im Sommer in Weihnachtsstimmung. Ich habe schon im August Weihnachtsgeschenke für meine Familie gekauft. Normalerweise gehöre ich eher zu den Leuten, die eine Woche vor Weihnachten noch nicht wissen, was sie schenken sollen. Der Sommer war aber auch so verregnet und trüb, dass ich mich nicht wirklich über meine Stimmungsverwirrung wundere. Dafür war und ist der Herbst bis jetzt umso schöner gewesen. So ist es mir im Vergleich zumindest vorgekommen. Was mich nun vor ein Problem stellt: Woher nehme ich nun die Motivation und die Musse einen Artikel zum Thema Weihnachten zu schreiben? Draussen scheint die Sonne und ich sitze im T-Shirt am Schreibtisch?
Die Lösung für dieses Problem habe ich ziemlich schnell gefunden. Sämtliche Zeitungen und Prospekte, die von der Post nach Hause gebracht werden, enthalten Werbung für Weihnachtsdekoration, Lichterketten und Kerzen. Das Kochmagazin war zudem voll von Weihnachtsbratenvorschlägen, Guetslirezepten und Lebkuchen. Ein kurzer Gang in den Dorfladen, der bereits am Eingang die Adventskalender ausgestellt hat, und ich war in Weihnachtslaune.
Wenn ihr, liebe Mitstudenten und Mitstudentinnen, diesen Artikel lest, befinden wir uns mitten in der Adventszeit. In den Eingängen der PH-Gebäude stehen geschmückte Tannenbäume, die Bahnhofstrasse ist von kleinen Lichtern erhellt und wer Praktikumstage hat, wird auf jedes Arbeitsblatt ein weihnachtliches Sujet drucken. Als ich noch eine kleine Primarschülerin war, war die Weihnachtszeit das Highlight im Schuljahr. Das lag daran, dass wir jeweils in der Adventszeit in jeder grossen Pause zusammenkamen und unter einem grossen Adventskranz Lieder sangen. Der Einstieg machte immer das gleiche, einfache Lied. Es hat eine so eingängige Melodie, dass ich es auch heute noch kann. Als ich dann in die Mittelstufe kam, wechselte die Leitung des Weihnachtssingens und damit die Lieder. Dadurch verlor das Weihnachtssingen mit einem Schlag seinen Zauber für mich. Ich war über diese Änderungen so wütend, dass ich sogar einen Streit mit dem neuen leitenden Lehrer anfing. Der fand dies nicht besonders lustig und erreicht hatte ich auch nichts.
Weihnachtsmusik finde ich aber bis heute etwas vom Tollsten an Weihnachten. Okay ich gebe es zu, die meisten Lieder, die in diesem Zusammenhang im Radio gespielt werden, sind hoffnungslos kitschig. Doch manche enthalten noch die Botschaft, um die es an Weihnachten geht: Nächstenliebe. Mein Lieblingsbeispiel dazu ist das „Chumm mir wei es Liecht azünde“ von Peter Räber. Sein Text eignet sich sicher auch, um mit Kindern über Weihnachten zu diskutieren. Auch wenn dieses Fest ein christliches ist, sind die Botschaften doch für alle gültig. In diesem Sinne finde ich es auch durchaus angebracht, dass in der multikulturellen Schule Weihnachten gefeiert und zelebriert wird. Ob dazu Weihnachtssterne und Kugeln auf jedem Arbeitsblatt nötig sind, ist eine andere Frage.
Zum Schluss noch ein paar Tipps, um in Weihnachtsstimmung zu kommen, falls euch diese vor lauter PH-Stress abhanden gekommen ist: Besucht doch einmal den Singing Christmas Tree am Werdmühleplatz an der Bahnhofstrasse. Dort singen verschiedene Chöre aus einem „Tannenbaum“ die unterschiedlichsten Weihnachtslieder und es gibt feinen Glühwein, heisse Marroni und andere Schlemmereien gleich nebenan zu kaufen. Wer die Weihnachtsmusik noch etwas näher an der PH geniessen möchte, besucht am besten das Konzert des Chors. Ich freue mich auf alle Fälle auf tolle Weihnachten mit viel gutem Essen, Guetsli, wenig Streit, vielen Weihnachtsliedern und Geschenken. Und Vorfreude ist sowieso die schönste Freude. von Carmen Meyer Carmen Meyer
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Am 26. Semester war unsere Party im Stall 6 WUSSUPH HATERZH...!
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Strebel
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Fotos Alain
STUDIPAR
„MEIN LEHRER IST DIE STRASSE“ Benjamin Nerz wagte sich für diese Ausgabe unter Randständige und versuchte herauszufinden, wie das Schweizer Bildungssystem diese Schicksale beeinflusst hat. Text Benjamin Nerz
Leicht schaukelt die frisch montierte Weihnachtsbeleuchtung im Wind. Die Tage werden kürzer, Röcke länger, eine gewisse Vorfreude auf die Weihnachtszeit mit ihren unwiderstehlichen Gerüchen von Glühwein, Gebäck und Gritibänzen und anderen Köstlichkeiten setzt sich gegen den immer kälter werdenden Herbst durch. Bald werden die sechssaiti-gen Flinten der Heilsarmee in den Strassen Zürichs erklingen und ein singender Christ-baum soll die Passanten erfreuen, während fleissig die Adventskalender im Wechsel zwischen Einkaufszentren und Boutiquen mit Krimskrams gefüllt werden. Am Rande dieser städtischen Idylle gibt es, anstatt der Sorge um das originellste Weihnachtsgeschenk, auch den Kampf ums Überleben. Wie die Menschen, die wir als Randständige bezeichnen zu diesem Status gekommen sind, wollte ich herausfinden, indem ich bei der Bahnhofbrücke an der Limmat die lokale Szene aufsuchte. Im Sommer scheint diese Gemeinschaft meist fröhlich zu sein. Sie montieren gerne eine Schaukel am Baum, hören Musik durch einen mobilen Lautsprecher und trinken das günstigste Dosenbier aus dem gegenüberliegenden Coop. Nun geht es aber auf den Winter zu und die Lebensumstände verkomplizieren sich drastisch. Ungefähr zehn Personen, einen davon im Rauschschlaf, und gefühlt doppelt soviel aggressive Hunde treffe ich an, als ich Mitte November versuche einige Interviewpartner zu finden. Offenheit, Interesse und Solidarität erwarte ich, doch wird mir schnell bewusst, dass ich ein verklärtes Bild dieser Gruppierung hegte. Eine ordentliche Welle materialistischer Antikommerz schwappt mir entgegen, als ich mein Anliegen vorbrachte. Ein Interview koste einen Fünfliber pro Person, lässt ein ungewaschener Punk mit Bier im Anschlag verlauten. Und was ich mir überhaupt denke, zu erwarten, dass sie mir etwas über ihre Geschichte erzählen möchten. Er habe sowieso nichts gelernt in der Schule, es sei bescheiden und langweilig gewesen, fährt er fort, ohne zu bemerken, dass das Interview auch ohne Bezahlung seinen Lauf nimmt. Sie hätten absichtlich die Lehrer schikaniert und gelernt hätten sie nichts! Dabei belässt er es.Verbitterung ist spürbar. Ein Herr um die fünfzig, angeblich Küchenchef, mit abgeschlossener BMS und aktuell berufstätig, scheint eher offen für meine Fragen. Er erzählt, dass er gute Lehrer hatte. Sie seien streng gewesen, hätten konsequent durchgegriffen und auch ab und an mal den Lineal über die Finger gezogen. Er erzählte dann von seinem Sohn, der in Luzern in die Mittelstufe geht und dessen junger Lehrer wohl die Situation nicht im Griff habe. Ständig würden Gruppenarbeiten gemacht, bei denen die Aufträge unklar seien, was dann zu Tumult sogar beim Schulbesuch geführt habe.
Ein aus Deutschland stammender Mann mischt sich mit ins Gespräch. Er könne weder Lesen noch Schreiben, soviel zu seinem Schulerfolg. Reden kann er. Und seiner Meinung nach ist es vom Übel, dass die Schule solch starken Fokus auf die akademischen Grundlagen legt. Es gebe auch andere wichtige Fertigkeiten im Leben. Seine Aussage unter-strich er mit dem Ausruf, dass sein Lehrer die Strasse sei! Er habe keinen Lehrer erlebt, den es gekümmert habe, wie es den Schülern ergehe, sie hätten nur ihr Programm abgespult, ohne darauf zu achten ob die Lernenden die Inhalte aufnehmen konnten, geschweige denn sich damit zu belästigen, wie es um das Privatleben der Schüler steht. Auch würden die Lernschwachen immer mehr diskriminiert indem man sie nicht individuell fördere, sondern in die Regelklassen stecke und so zum Scheitern verurteile. Plötzlich pöbelt mich von der Seite ein weiterer Mann an, der sich später mit dem Decknamen Xavier vorstellte. Was ich hier suchen würde? Den Zusammenhang zwischen Schule, Lehrer und ihrem Lebenswandel mit ihnen besprechen. Xavier kommt aus der Drogenszene und hat den Sinn für Lautstärke, wie auch körperliche Gesprächsdistanz verlernt oder nie besessen. Nebst seinem Gesicht ist mir auch sein Atem sehr nahe, was eher als unangenehm zu werten ist. Xavier packt mich bei der Schulter und weist mich an, ein neues Blatt hervor zu nehmen, denn was er zu sagen habe, dafür sei eine kleine Ecke zu wenig. Zunächst hält er mir eine kurze Lektion in Geschichte, in der er mir den vermeintlichen Zusammenhang zwischen der Französischen Revolution, Liberalismus sowie der Unterdrückung der Arbeiterschaft, riechbar durch Alkohol gefiltert, plausibel zu machen ver-suchte, verlor dann aber den Faden. Von seiner Zeit als Schüler wusste er mir aber dann doch noch zu erzählen, nämlich von seinem Lehrer, Herrn Huber. Xavier erklärt mir, dass dieser Lehrer sehr vorbildlich gewesen sei. Alle seine Schüler, abgesehen von Xavier selbst, seien von Herrn Huber super auf das Arbeitsleben vorbereitet worden, was in seinem Falle aber auf die Familienverhältnisse zurückzuführen sei. Der „Huberismus“ habe darin bestanden, dass sie anstatt normalem Sport in der Halle, in die Wälder gegangen seien, um dort im Dauerlauf durch die Natur zu rennen. Auch habe der Werkunterricht in ähnlicher Manier stattgefunden. Dadurch habe seine ganze Klasse stets einen freien Kopf gehabt. Sie seien gerne im Unterricht stillgesessen, da sie ihr Bewegungspensum erfüllt gehabt hätten. Ratschläge in Sachen Ernährung standen bei Herrn Huber auch auf dem Lehrplan, was ihm später aus der Heroinabhängigkeit geholfen habe. Xavier sprach sich des Weiteren für Ganztagesschulen aus, damit für
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sozial schwächer gestellte Schüler eine bessere Ausgangslage bestehe. Das Gespräch nahm noch einige Wendungen. Unter anderem wurde darüber geklagt, dass der Lebensraum der Gemeinschaft stark eingeschränkt würde und sie sich durch die Stadtverwaltung schikaniert fühlten, dass jeglicher Sozialdienst kommerzialisiert sei und Anstand der heutigen Gesellschaft nichts wert sei, sondern Gewalt mit „Sonderset-tings“ belohnt werde. Als die Themen sich totlaufen, verlasse ich die Gruppe mit gemischten Gefühlen. Zusammenfassend forderten meine Gesprächspartner bessere Chancen und mehr Verständnis für schwächere Schüler, die Vermittlung von Respekt und Anstand auch in der Schule, klare Führung seitens der Lehrkräfte, Interesse an der Situation der Schüler, sowie wahrer Sozialdienst, erbracht durch Empathie anstatt finanzieller Interessen. Diese Meinungen und Geschichten basieren auf einem einzelnen Gespräch. Allgemeine Gültigkeit ist nicht darin zu finden, jedoch sind die Gedanken dieser Menschen trotzdem relevant da auch weniger erfolgreiche Leute Anteil und Mitsprache in unserer Gesell-schaft haben sollen. Wer es wagt, sich in unbequemere Kreise zu begeben und Begegnungen mit Schülern der Strasse sucht, dem geht eine neue Welt auf, die weder so idyllisch ist, wie man sie sich zuvor skizzieren würde, noch so düster, wie es manchem vorübereilenden Passanten im Gesicht geschrieben steht.
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rephlex@stud.phzh.ch
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In dieser neuen Rublik durchforsten wir das vielfältige Angebot des ASVZ. Sagt uns wo ihr uns sehen wollt. Schickt eure Vorschläge an rephlex@stud.phzh.ch
REPHLEX SCHWITZT: BALLETT
Text Denise Tepe, Alain Strebel, Daia von Planta Fotos Denise Tepe, Daia von Planta
Ballett. Ganz ehrlich , die Autokorrektur hat mir soeben verra nicht erstaunlich, da ten, dass man das m ss ich keine Ahnung it einem „tt“ schreib ha tte, worauf ich mich des Lebens machte. t. Mit solchen Vorken da einliess, als ich m ntnissen ist es auch ich mit Denise auf de Und da stand ich nu n Weg zu unserer erste n, mittendrin in ein n Ballettstunde em Schwar m voller keine zwei Sekunden Ballerinen, mit einem , um uns als Amateur fla ue n e Ge zu fühl in der Magenge entlarven. Sie kritisie wir die Übungen eh gend. Die Leiterin br rte unsere Kleidung nicht mitmachen kö auchte nnen. Nach einer kle und erklärte uns, da Wie erwartet, war ich ss dies kein Anfängerk inen „Konversation“ der einzige... Nein! Da du ur rft s en se i und wi r betrat doch tatsächli dann aber dennoch ble Ballett-Espadrilles sah ch noch ein zweiter M iben. er jedoch um einige an n s de pr n Saal. Mit seinen schw ofessioneller aus als erkor ihn, zumindes ich. Auch er schien t für die nächsten zw arzen Leggins und die über den doppelt so ei Stunden, zu meinem sen mir einen Platz, reiht hohen Männeranteil persönlichen Vorbild e mich ein, legte ein er sta . un Pl öt t. e zli Ha Ich ch nd auf die Stange un um was es beim Balle war Ordnung im Saal. d wartete ab. Schon tt geht. Wie eine Mar Schnell suchte auch nach den ersten Takt ionette gehorcht man ich „1 2 3 4 5 5 5 5 und en Klassischer Musik den barschen Befehlen rauf und links und re wa r m un ir d kla ch pr r, ts obier t minuziös gena immer das, was die und runter und pliée ue Zuckungen auszu Ballerina vor mir mac eeeee... und noch ein fü hr ht m en e. al! . Wenn man den Übun “ Ich hatte keine Ahnu selber auszuführen, m gen zuschaut, sieht all erkt man, wie verdam ng und kopierte ein es fac m so h t genau die Bewegung simpel aus. Wenn es und versuchte meine en vorgeschrieben sin dann aber darum ge Fehler zu kaschieren, ht, sie d. Ich gab mir alle M indem ich sie einfach Mit der Zeit wurde ühe, mit den anderen in theatralisch elegant das Tempo immer sc m itz e uh Be hn alten we ell er gu überhaupt nicht meh ngen umwandelte. Da und die Bewegungen r mithalten konnte, immer komplexer. Er s machen Ballerinen so so! nd st er als ich mir endlich ein unauffällig raus zu sit n nur noch wie ein spastischer Hampelm zen und mir eine ind gestehen musste, da ss ivi an ich du n im elle Stretch-Pause zu Am Schluss des Train Raum umherhüpfte, gönnen. Das mit dem ings kam es dann do beschloss ich möglic ch, das Lob der Leite Spagat klappte dann hst von Daia rin. Wir hätten ihre ab er do ch nicht. Erwartungen über tro ffen!
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ng. Darum haben wir uns zum Beispiel der Spagat geübt wird. Ich hatte keine Ahnu Ballett. Dies ist doch dieser Hüpfsport mit Tutu, bei dem Rückenverletzung blieb das wir testen werden, soll Ballett sein. Doch durch meine vor ein paar Wochen entschieden: Das ASVZ- Angebot, ironisch, jedoch wäre dies und Denise alleine gehen lassen. Das klingt jetzt sehr es für mich nur beim Festlegen der Wahl. Ich musste Daia ts. Der entzündete Rücken liess ich ist Beweglichkeit ist ein essentieller Teil des Ballet bestimmt eine lustige Erfahrung gewesen. Offensichtl also weiterhin keine Ahnung kaum gerade stehen – geschweige denn gehen. Ich habe mich aber so beweglich sein wie ein Brett. Ich konnte von Ballett. bin ich auf viel Unauen, was sonst noch im Angebot gewesen wäre. Dabei Auf der ASVZ-Website konnte ich mich ein bisschen umsch enfit“ ins Auge gestochen. be! Durch Schmerzen geleitet ist mir natürlich „Rück bekanntes gestossen. Das gibt Stoff für die nächste Ausga statt Chiropraktiker und werde ich da mal vorbeischauen, sodass ich in Zukunft Sobald ich mich wieder vollumfänglich bewegen kann Physiotherapeutin besser Denise und Daia treffen kann. von Alain
tufen ierigkeitss w h c S n e n iede nfänger Z in versch lass war nicht für A seV S A m o v n d besuchte A atorischen Fehler un n Ballett wir er von uns D anis . finde rg n o te n o e b ange olyterrasse rch ein P u d r e ir d w n s A a . w att. bemerkten bestimmt, Anfänger st rechtzeitig e t g h ti ic lu n b s r it fü rerse nlässe elmässig A jedoch reg
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se Mädchen besuchen den Schwanensee tanzt. Die hen nse Fer im bie Bar nn we Augen, rosa und kriegen glitzernde lerina zu werden. Die meisten Mädchen lieben hts sehnlicher als einmal Bal Plié und Relevé zu nic sich hen nsc wü und t ich ren einen weiten Bogen um err Jah unt 22 lett nd Bal hre den wä auf ch, in rei kle olg von e zusammen mit e ich es erf diese kulturelle Bildungslück ich definitiv nicht. So schafft e ich e ört hol geh n llen der wo Kin ren bie sen die pro Zu rtarten aus sem Ar tikel für uns neue Spo machen. Aber da wir in die zum einen nicht zu ziehe ich bloss an?“. Da ich as „W ge: Fra der vor h. h nac mic ia Da kte ein schwarzes ypisch für en Leggins und Tutu. Ich pac nte, stand ich nicht ganz unt geg kon h en mic geh ich los ied es or sch ent bev ch itze Do n Tutu bes llte und zum anderen gar kei r ersten Ballettstunde. overdressed erscheinen wo ia und ich trugen mich auf den Weg zu meine e cht ma und ein ose ffh Sto . Alle Teilnehmer ausser Da e ren ert wa ust et gem ünd e egr ein unb und p sein kto zu Tan rdressed e. Die Ballettlehrerin der Ballettlehrerin einbracht e ich, dass meine Ängste, ove ar rkt ent me mm nde Ko stu hen lett Bal tisc kri der en Bei und ein fänger zusammen was uns abschätzende Blicke “ nicht bedeutet, dass die An n, ere ose ittl pfh /M um ger Str r fän ode „An s ufe gin tsst Leg rigkei hr erklär t werden. aufmerksam, dass die Schwie seien, da die Basics nicht me auf ch dar fals ger dem fän ser An aus als uns rs e Ku cht ma wir in diesem en trainieren, sondern das mit den ein bisschen Besser s eine Sequenz von Ballettlehrerin machte anfang Die . der wie nge Sta der an Dumm gelaufen. on bald ere Seite schauend nach. und fanden uns deshalb sch eine Seite, dann auf die and die auf rst zue end iess chl Bleiben durften wir trotzdem ngen ans wir machten diese Bewegu ritte nachzumachen. einigen Bewegungen vor und chbarin nehmend, ihr die Sch Na Stangen wieder versorgr ine me sen Füs den von ht ngen bis wir schliesslich die nic egu ck Bew n ere and mit l Ma Ich versuchte, den Bli tzte zehn te, dass der schwierige en wiederholten wir geschä Kursteilnehmerin zuflüster ere and e ein mir bis nd“ Dieses Vor- und Nachmach anstrenge on: „War ja gar nicht soooo ten. Innerlich dachte ich sch ich auf den Vore geübt. Hier gingen Daia und üng Spr end iess chl ans und Teil erst noch komme. ieteile gel sehr muskulöse und wurden zuerst Choreograph Teilnehmerinnen in der Re die s das t, fes ich llte ste Und er kam: in Halbgruppen zuschauen , zuerst zuzuschauen. Beim schlag der Tanzlehrerin ein zuzahlen. aus also sich lkater zu bekommen. Ballett scheint einen unglaublichen Muske Tag definierte Beine hatten, das en hst Garderobe lief stellte näc am ng, htu mir die Befürc der vorbei. Während ich zur wie on sch h auc nde stu lett Diese Entdeckung stärkte bei erste Bal nichts ist. Für mich n und zuschauen war meine n, jedoch für mich persönlich ser bes ver zu ng ltu Ha e Nach 1.5 Stunden mitmache sein hilft, öne Beine macht und einem tten. ich fest, dass Ballett zwar sch eine von vielen Tanzmarione wie ise we teil h mic lte füh Muskelkater aus. ich , itet ele auc ang ck am nächsten Tag h der war dieser Sport zu Glü zum b blie ür daf , rn“ nig „auspowe Auch konnte ich mich zu we von Denise
PORTRAITIERT
Und wieder einmal war die RePHlex an der TheraBierbar und beschäftigte sich mit einigen Mitstutenden... Text Denis Tepe, Alain Strebel, Daia von Planta Fotos Alain Strebel
Bratwurst mit Mayonnaise oder Senf? Senf und Ketchup. Was ist dein Markenzeichen? Ich werde rot, wenn ich zu viel getrunken habe. Wo trifft man dich im Ausgang? Ja ein bisschen überall und ein bisschen nirgends... Vor allem aber an der Langstrasse. Was erwartest du von einer Lehrperson? Sie muss gerecht, authentisch und kompetent sein.
Alan Primar H12 23 Jahre
Warum wirst du Lehrer? Weil ich gerne mit Menschen und vor allem gerne mit Kindern arbeite und es einfach Spass macht.
Was müsste man an der PH ändern? Ich wünsche mir, dass sich die Dozenten besser absprechen in gleichen oder ähnlichen Modulen, sodass alle die gleichen Anforde-
Hast du schon etwas auf Meh-Freiziit geladen? Nein.
Bestes Fach an der PH? Und Warum? Sexualpädagogik. Der Dozent ist super! Und es ist auf Schwiizerdütsch, es sind gute Themen und man arbeitet sehr praxisbezogen. Es hat einfach jedes Mal Spass gemacht. Top. Was erwartest du von einer Lehrperson? Dass du jedes Kind einfach mal annimmst, wie es ist. Ohne Vorurteile. Dass man die Stärken des Kindes fördert und nicht auf den Schwächen rumhackt. Und dass man ein gutes Klassenklima findet und eine Balance zwischen Nähe und Distanz.
Bratwurst mit Mayonnaise oder Senf? Keine Bratwurst. Ich bin Vegi. Überzeugter.
Was fehlt an der PH? Es ist alles so grau! So trist. Wenn man auf den Platz kommt ist es kalt und es windet immer. Es sollte mehr grün und mehr Sitzgelegenheiten und Schutz haben. Ich bin nun mal Raucher... Wenn es regnet, kann man nur unter diesen kleinen Dächern stehen und das ist voll unchillig.
Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Ungerechte Lehrer mit Lieblingsschülern.
Was ist dein Markenzeichen? Ich würde sagen, ich bin freundlich und offen zu allen.
Laura Primar H12 24 Jahre
rungen haben. Zum Beispiel im Lernfeld: Es kann nicht sein, dass einige einen riesen Aufwand betreiben müssen und andere kaum etwas abliefern müssen.
Beschreibe deinen Tagesablauf in 25 Jahren. Jetzt müsste ich natürlich sagen „unterrichten“, aber ehrlich gesagt, kann ich das nicht sagen, ich bin noch mega offen. Aber ich hoffe es ist ein glücklicher Tagesablauf.
Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? Darüber habe ich mir noch keine Meinung gebildet... Klar, je früher du lernst, desto einfacher fällt es dir. Aber ich glaube es kann auch eine Überforderung sein. Was müsste man in der PH ändern? Vieles... Primär sollt der Arbeitsaufwand geändert werden. Wenn man sich wirklich in eine Arbeit vertiefen will, dann verbraucht man viel zu viel Zeit. Aber mit den vielen Leistungsnachweisen hat man eigentlich nur Zeit, um Arbeiten oberflächlich zu machen. Lieber weniger, dafür vertiefter. Und ganz wichtig: mehr Praxisbezug. Hast du schon etwas auf Meh-Freiziit geladen? Nein... voll asozial! Schätze das Verhältnis von Männern zu Frauen an der PH. 70% Frauen. Es hat sehr viele coole Frauen und Männer, aber es wäre mega lässig, wenn es ein bisschen mehr Männer wären...
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Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? Ich finde so ab der vierten, fünfen Klasse, da man sie früher besser lernen kann. In diesem Alter ist man noch viel aufnahmefähiger, später wird das Sprachenlernen viel schwieriger. Vor der vierten, fünften Klasse finde ich allerdings noch zu früh. Die Kinder sollen zuerst die eigene Muttersprache und Kinder mit Migrationshintergrund zusätzlich noch Deutsch lernen. Das ist meiner Meinung nach wichtiger.
Bratwurst mit Mayonnaise oder Senf? Ketchup. Was ist dein Markenzeichen? Ich werde immer als „Chruselkopf“ bezeichnet. Wo trifft man dich im Ausgang? Mehrheitlich irgendwo in Winterthur.
Schätze das Verhältnis von Männern zu Frauen an der PH. 70% Frauen. Meiner Meinung orientieren sich viele Module der Kiga&Kust-Stufen an Bedürfnissen weiblicher Studierenden, was Männer abschreckt... Dabei bräuchten Kinder umbedingt auch männliche Bezugspersonen.
Bratwurst mit Mayonnaise oder Senf? Ich bin Vegetarier, ich esse also gar keine Bratwurst.
Was fehlt an der PH? Mir fehlt das Zusammensein. In jedem Modul ist man mit anderen Leuten zusammen.
Was ist dein Markenzeichen? Ich habe immer eine Mütze an.
Warum wirst du Lehrer? Ich arbeite gerne mit Kindern und möchte ihnen etwas beibringen, was sie später im Leben auch weiterbringt.
Wo trifft man dich im Ausgang? In Winterthur im Salzhaus, im Albani und so. Was erwartest du von einer Lehrperson? Ich erwarte, dass sie einen unterhält, das Fach gut gestaltet und der Unterricht lehrreich ist.
Nina Primar H14 20 Jahre
Warum wirst du Lehrer? Gute Frage, diesen Beruf hätte ich von mir selbst auch nicht erwartet. Ich werde Lehrerin, weil ich selbst vom Übertritt von Kindergarten in die Primarstufe ein leichtes Trauma habe. (lacht) Ich verstand nicht, wieso man in die Primarschule muss und für was die Schule überhaupt da ist. Heute realisiere ich, dass es sehr wichtig ist, die Kinder auch im sozialen Bereich zu unterstützen. Dabei meine ich Selbständigkeit und, dass man den Kindern Mut mitgeben kann, dass sie etwas können. Auch die Identitätsbildung sollte im Vordergrund stehen.
Was ist ein No-Go für eine Lehrperson? Wenn sie monoton redet und wenn der Unterricht langweilig wird.
Hast du schon etwas auf Meh-Freiziit geladen? Nein, aber ich bin jetzt daran die Lern- und Entwicklungstheorie-Dinge herunterzuladen. Schätze das Verhältnis von Männern zu Frauen an der PH. Ich denke so 60% Frauen, 40% Männer. Ich finde es gut so, den Verhältnisunterschied merke ich gar nicht.
Wann sollten welche Fremdsprachen unterrichtet werden? Ab der vierten, fünften Klasse. Vorher sollte der Schwerpunkt auf Deutsch gelegt werden.
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Marianna Kust H13 25 Jahre
Was müsste man an der PH ändern? Die Präsenzpflicht dürfte deutlich reduziert werden. Zudem wäre es von Vorteil, wenn eine fixe 80%-Regelung existieren würde, dies würde Klarheit unter Dozenten und Studierenden schaffen. Zudem gibt es zwar gute Lernobjekte, aber oft sind keine Lösungen oder Antworten dazu vorhanden. Damit diese Lernobjekte etwas bringen ist es wichtig, dass man auch an¬schiessend darüber redet. Auch stört mich diese Hausaufgaben-Kontrollkultur. Man sollte mehr auf Selbständigkeit setzen, da wir ja erwachsene Menschen sind und freiwillig die PH Zürich besuchen.
Was fehlt an der PH? Ich würde mehr Veranstaltungen begrüssen, welche alle Studiengänge zusammen besuchen. Diese würden eine PH-Mentalität fördern, welche mir hier etwas fehlt.
MAN MUNKELT... von Karin Weibel
MK A940.2015F.001 BS A920.2015F.001 BS S910.2015F.001
TR A940.2015F.001
Theaterspielen
BS A960.2015F.001
BS A950.2015F.001 Tanzen MU A910.2015F.001
MK A930.2015F.001 Hochschulband
MP E970.2015F.101
TR A930.2015F.001
… dass alle Ergänzungsmodule dem Rotstift zum Opfer fallen sollen. Nur beim Chor könne vielleicht noch eine Ausnahme gemacht werden. Grund für diese drastische Massnahme sei der Spardruck, unter dem die PH Zürich im Moment steht. 10 % sollen eingespart werden, ist zu hören. Nun, ein paar Ergänzungsmodule, so könnte man denken, sollten ja leicht zu verschmerzen sein. Schliesslich braucht die ja sowieso niemand zwingend, vor allem nicht, um am Schluss das ersehnte Diplom in den Händen zu halten. So ein bisschen Deko kann ja leicht abgezwackt werden. Könnte man denken. Ist aber nicht so. Die Ergänzungsmodule sind zwar nicht auf den ersten Blick sichtbar. Und doch sind sie Teil der Seele der PH. Sie bilden eine Art Kitt, einen farbigen, menschlichen Kitt in den Fugen der PH-Bunker. Sie sind Kitt zwischen Studiengängen, zwischen Semestern, zwischen den Studierenden, zwischen Menschen letztlich. Die Ergänzungsmodule, sie sind eines der Gefässe, in denen sich Studierende treffen, die an der PH mehr wollen als Kreditpunkte zu jagen, um am Schluss ein Stück Papier in den Händen zu halten.
Wie die Therabierbar, das CaféPiù, der VS, der Verein für Nachhaltigkeit (VN) oder die Rephlex, bieten die Ergänzungsmodule den Studierenden die Chance, sich mit anderen engagierten Studierenden zu vernetzen. Sie sind Kitt, denn wo sonst improvisiert eine Studentin des NovaFlex-Studiengangs mit einem Sekstudenten? Wo sonst tanzt eine Kindergärtnerin mit einem Primarstudierenden? Es ist wohl schwierig zu eruieren, wie viele Bands, Theater-AGs oder einfach Freundschaften in den Ergänzungsmodulen entstanden sind. Doch es müssen viele sein. Die Ergänzungsmodule bieten den Studierenden der PH Zürich die Möglichkeit, ihre eigene Kreativität zu fördern und auszuleben. Der Lehrberuf ist ein kreativer Beruf – und er soll es auch bleiben. Die PH Zürich will engagierte Lehrpersonen ausbilden und nicht solche, die nur dem Diplom entgegeneifern. Das kann sie unter Beweis stellen, indem sie einen zukunftsweisenden Entscheid trifft und die Ergänzungsmodule nicht abschafft. Die Ergänzungsmodule braucht es, damit die PH mehr ist, als eine Ansammlung moderner Gebäude, mehr, als
MK A920.2015F.001
TR A910.2015F.001
ein Haufen Studierender, die zufälligerweise die gleichen Module besuchen. Die Ergänzungsmodule braucht es, damit die PH Zürich eine Pädagogische Hochschule ist, die es wert ist, diesen Namen zu tragen. Die PH muss im Moment sparen. Seminare werden zu Vorlesungen umgemodelt, Seminargruppen massiv vergrössert. Das alles ist nachvollziehbar und fügt der PH kaum einen nachhaltigen Schaden zu. Doch keine der Sparmassnahmen macht die PH Zürich so unattraktiv wie die ersatzlose Streichung sämtlicher Ergänzungsmodule. Was die PH mit der Abschaffung der Ergänzungsmodule spart, ist im Gesamtbudget ein verschwindend kleiner Betrag. Aber es ist einer, der die sozialen Fugen der PH bröckeln lässt und an ihrer Seele zehrt. Karin Weibel, Studierende Primar im 5. Semester, besucht dieses Semester zusammen mit einigen anderen WiederholungstäterInnen zum fünften Mal das Ergänzungsmodul „Theater“ und hofft, dass noch viele weitere PH-Generationen in den Genuss der Ergänzungsmodule kommen.
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Neue Rubrik: Geht gar nicht! Manchmal fühlt man sich an der PH Zürich wie in einem falschen Film. Unfassbar, was sich der Dozent oder die Dozentin gerade erlaubt. Nach ein paar Tagen ist man in der Lage zu realisieren, was überhaupt geschah und auf dem Campusplatz und den Gängen der PH tauscht man sich hinter vorgehaltener Hand darüber aus. Diese Situationen, die teilweise von so absurder Natur sind, müssen öffentlich gemacht werden. Wenn gewisse Dozenten ihr Fehlverhalten in der Studierendenzeitung wiederfinden, halten sie sich ein nächstes Mal hoffentlich zurück.
Englischdidaktik Meine Dozentin teilte mir Folgendes mit: „Ich habe beobachtet, dass sie im Unterricht eher teilnahmslos mitwirken. Das ist wohl nicht ihr Lieblingsfach?! Als Kompensation werde ich ihren Leistungsnachweis strenger beurteilen, als den Leistungsnachweis ihrer Klassenkameraden, die meiner Meinung nach aktiv am Unterricht teilnehmen. Ausserdem muss ihr Leistungsnachweis beim ersten Einreichen genügend sein; ich werde ihnen keinen korrigierten Leistungsnachweis zur Nacharbeit zustellen.“
ik: tikdidakt matikdiMathema ion Mathe t uns, t k e L n e t s r mier In der e ntin infor e z o D ie erbindlich daktik: D jeweils v l u d o M s beginnt dass da um 16.15 t t en a t s 0 d auf ihr um 16.0 chliessen s n a s e e sie müss ffen. Zug scha
Beim Standortgespräch mit meiner Mentorin wurde mir mitgeBeim Stan dortgespräch meiner Menteilt , dass sich beimit mehrere torin wur de mir mitgeteilihr t, sich bei Dozenten über mein dass Ver halten ihr mehrere Dozenten über mein Verh bes chw hätten. Ich würalten beschwertert hätten. Ich würde während de den wäh ren d den Seminar jeweils Vorlesungen jeweils durch en men tale Abdur ch me ntale Abwesenheit newesenheit oder über triebenes, fast schon gativ auffallen. Welche Dozenten aggr essives Diskutier negativ auffallen. sich über mein en ehmen beWel che Dozenten sichBen über mein Benehschwert haben, durfte mir ine men beschwert haben, durfte mirme mein e Mentorin nicht mitteilen. Men torin nicht mitteilen.
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ert uns eure Geschehniss Studierende die ähnliche Situationen erlebt haben: Schild “. und wir veröffentlichen sie in der Rubrik „geht gar nicht! zh.ch ud.ph x@st Einsenden an: rephle
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Text & Layout: Juri Egger
ERASMUS LEBT WEITER „Also, wenn ich dann einmal gross bin und an einer Universität studiere, dann mache ich ganz sicher ein Austauschsemester. Ganz sicher!“ Text Aisha
So oder ähnlich klang es vor einigen Jahren wohl bei vielen von uns. Und auch jetzt, nach dem einige Zeit vergangen ist, hat sich daran bei den meisten nichts geändert. Die Universität ist es zwar nicht geworden, sondern die Pädagogische Hochschule, aber trotzdem haben viele von uns Studierenden ein Austauschsemester fest in ihrer nahen Zukunft eingeplant. Einige zieht es dabei in die weite Ferne, in bisher unbekanntes Terrain – Brasilien, Singapur oder sogar China. Andere aber suchen das Abenteuer etwas näher bei der Heimat und wählen eine Partnerhochschule in Europa. Dies, ohne sich je allzu grosse Gedanken darüber machen zu müssen, wie sie das organisieren und finanzieren sollen. Denn dafür gibt’s ja Erasmus. Erasmus. Dieses Wort, welches wir alle kennen, von dem aber viele eigentlich gar nicht wissen, was es genau bedeutet. Dass der Name des Programms an den Humanisten Erasmus von Rotterdam erinnern soll, diese Information ist wohl grösstenteils nicht bekannt. Dass es ein Förderprogramm ist, welches es Studierenden aller EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen, Island, der Türkei, dem Fürstentum Lichtenstein und unsere Schweiz ermöglicht, Mobilitätssemester an Partnerhochschulen durchzuführen, dies ist ein weitbekannter Fakt. Dieser allgemeinen Euphorie, dieser „Ja klar mach ich einen Austausch, dank Erasmus geht das ja ohne grosse Mühe“-Haltung wurde dann aber Anfang des Jahres ein kräftiger Dämpfer verpasst. Die Schweiz ist raus aus dem Programm, hiess es plötzlich. Schweizer Studierenden würde die Möglichkeit genommen, ein Mobilitätssemester zu machen. Und dies alles, da eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung es als nötig empfand, einer intensiv diskutierten Zuwanderungsinitiative zuzustimmen. Natürlich war das Resultat dieser kontroversen Abstimmung nicht der einzige
Grund für den Ausschluss der Schweiz am Erasmus-Programm. Aber ein grosser Teil der Schuld konnte diesem Vorfall schon zugeschrieben werden. Und diese Konsequenz kann auch nachvollzogen werden, wenn man es aus den Augen aller anderen Mitgliedsländer betrachtet. Um es ganz laienhaft, simpel und politisch völlig inkorrekt zusammen zu fassen: Ihr Schweizerinnen und Schweizer wollt keine Ausländer in eurem Land, dann wollen wir eure Studierenden auch nicht in unserem. So zumindest empfanden das unzählige Studenten und Studentinnen, und man war alles andere als glücklich. Wütend auf die vielen Stimmberechtigten, die dieses schicksalsträchtige Abstimmungsresultat heraufbeschworen haben. Enttäuscht über die Reaktion von Erasmus. Traurig, da man sich anscheinend von all seinen Träumen eines Semesters im Ausland verabschieden musste. Viele gingen auf die Strassen, veranstalteten öffentliche Beerdigungen von Erasmus oder trauerten still in ihren Kammern und waren einfach so richtig angepisst. Doch wie man weiss, soll man den Tag nicht vor dem Abend loben. Oder in diesem Fall sollte man ihn nicht verfluchen. Im April diesen Jahres beschloss der Bundesrat nämlich eine Übergangslösung für das laufende Jahr. Diese sieht vor, dass Personen sowie auch Projekte nicht mehr länger via EU, sondern direkt von der Schweiz unterstützt werden. Vor allem muss die Schweiz nicht wie bisher nur ihre eigenen Studierenden finanzieren, sondern – anders als alle anderen Mitglieder des Erasmus-Programms - auch die Austauschsemester von ausländischen Studierenden in der Schweiz. Bei diesen ausländischen Studentinnen und Studenten hat die Schweiz aber trotz Ersatzlösung anscheinend an Attraktivität verloren – Die Zahl der Anmeldungen aus dem Ausland liegt um bis zu 40 Prozent tiefer als früher. Anders sieht das aber aus, wenn man die schweizer Studentenschaft betrachtet. Diese jungen Leute scheinen diese zweite Chance zu ergreifen und so gut wie nur möglich auszunutzen. Trotz der Unsicherheit haben sich nämlich mehr Studierende für ein Austauschsemester angemeldet als noch im Jahr 2013. Und kaum jemand scheint diese Entscheidung zu bereuen.
„Als ich zum ersten Mal gehört habe, dass wir anscheinend kein Teil von Erasmus mehr sind, war ich absolut schockiert“, erinnert sich eine Studentin zurück. „Ich habe mich zu dem Zeitpunkt bereits für mein Mobilitätssemester angemeldet, und war mitten in den Vorbereitungen für den Aufenthalt“. Sie habe dann einige Zeit recht gezittert, gesteht sie mir. Die zuständigen Personen hätten ihr immer wieder geraten, abzuwarten. Sie müsse sich nur gedulden, es ergäbe sich bestimmt eine Lösung, welche für alle Beteiligten zufrieden stellend sein würde. Und sie sollten Recht behalten. Dank der Übergangslösung, welche vom Bundesrat gerade für zwei weitere Jahre verlängert wurde, studiert sie seit nun zwei Monaten an einer Universität in Frankreich und kann kein schlechtes Wort über die Ersatzlösung finden. „Ich persönlich spüre überhaupt keine Auswirkungen dieser Light-Version des Erasmus-Programms. Die Konsequenzen gehen zum Glück nicht auf Kosten von uns Studierenden sondern schmerzen irgendjemanden weit über uns“. Das einzige Mal, dass das Thema in den letzten Monaten überhaupt aufgekommen sei, sei an einer Erasmus-Party gewesen. „Ich war an einer White-Party, welche für uns Austauschstudentinnen und Studenten organisiert wurde, und unterhielt mich an der Bar mit einer jungen Frau aus Österreich. Als ich ihr erklärte, dass ich aus der Schweiz käme und hier als Erasmus-Studentin leben würde, meinte sie prompt: „Was? Ich hab gedacht, euch Schweizer hätte man aus dem Programm gekickt, da ihr zu rassistisch seid“. Nun ja, so gesellt sich diese Vorstellung zu einer Reihe von Vorurteilen und Klischees, mit denen wir Schweizer zu kämpfen haben – aber solang wir diese während eines Semesters im Ausland bekämpfen dürfen, sind wir doch soweit zufrieden.
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von Daia von Planta
DR. PHLEX
Es plagt dich PH-Kummer, du kannst dich nicht mehr konzentrieren? Nicht lange zögern, Dr.PHlex konsultieren!
Lieber Dr. Phlex Wenn ich durch die Gänge der PH gehe, dann höre ich die Studierenden über mich spotten, ja, die einen verachten und beschimpfen mich gar. Ich bin so unbeliebt. Letztens geschah Folgendes: Ich schlich mich, aufrecht und selbstbewusst zu gehen kann ich mir bei meinem Ruf schon lange nicht mehr leisten, durch die weissen Tischbänke der Therabierbar. Um einen der Tische waren sechs Studierende versammelt, sie tranken Bier und schwiegen sich an. Wohl Erstsemestrige, die sich erst seit ein paar Tagen kennen. Ich musste mich beinahe fremdschämen, so bedrückend wirkte das Schweigen auf mich. Plötzlich erwähnte einer meinen Namen und was dann geschah, werde ich wohl nie vergessen: Die Augen der Anwesenden fingen Feuer, nichts von der anfänglichen gegenseitigen Scheu war mehr festzustellen, sie fluchten über mich, erzählten, was ich alles falsch mache, prosteten sich bei jedem noch besseren Spruch zu und es schien, als würde sich ihr Hass gegen mich vereinen und sie zu besten Freunden machen. Deshalb, lieber Dr. Phlex, bitte hilf mir, damit ich bei den Studierenden beliebt werde und die Studierenden einen Sinn in meinem Dasein sehen; ich fühle mich so elend... Gruss dein Lernfeld. Hallo Lernfeld Du stellst für Dr. Phlex den bis anhin schwierigsten Fall dar. Nicht einmal als das Cern anfragte, weshalb ihr Teilchenbeschleuniger nicht recht funktionierte, fühlte sich Dr. Phlex so ratlos, wie in deinem Fall. Der wichtigste Punkt, um deinen Beliebtheitsfaktor zu steigern, ist, dass du den Studiereden erklärst, was deine Relevanz in Bezug auf das Studium und den späteren Beruf als Lehrperson ist. Falls du dazu nicht in der Lage bist, solltest du dich sowieso hinterfragen. Zweitens drängst du dich mit deiner hundertprozentigen Anwesenheitspflicht den Studierenden auf. Das sind junge Menschen, die ihre Freiheit brauchen! Auch dass du von der PH als übertrieben wichtiger Bestandteil der Ausbildung empfunden wirst und gesamthaft mit SECHZEHN Credits besetzt bist und bspw. Werken Primar nur mit sieben, leuchtet der einen oder dem anderen nicht so ein. Also, versuche doch in Zukunft deine Wichtigkeit massiv abzuwerten und dich den Studierenden nicht so aufzudrängen. Wenn du an diesen Punkten hart arbeitest, dann sehe ich noch eine Chance für dich, deinen Beliebtheitsgrad wenigstens ein bisschen zu steigern. Falls du das nicht auf die Reihe kriegen solltest, empfehle ich dir, dich doch an einer anderen Hochschule zu bewerben beispielsweise in Australien, Peru oder China, hauptsache möglichst weit weg. Beste Grüsse, dein Dr. Phlex
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