Studierendenzeitung der PH ZĂźrich Nr. 29, 17. September 2018
Willkommen (zurück) an der PHZH! Das Digital Learning unterstützt Sie im Studium:
Medienberatung
Geräteausleihe
Anleitungen
Workshops & Impulse
Weitere Informationen unter «stud.phzh.ch/digitallearning»
Bildlegende: Seite 15, Dharma Rad: Shazz, Esteban.barahona - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index. php?curid=970335
Impressum Ausgabe: RePHlex Nr. 29, 17. September 2018, Auflage: 1300 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@stud.phzh.ch; www.facebook.com/vsphzh Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@stud.phzh.ch Redaktionsleitung: Gabriel Mateos Sánchez Redaktion: Simon Heiniger, Luca Bastianini, Sharon Ben Ishay, Nathalie Hug, Simon Göldi, Martin Wipf, Manuela Moll, Jelena Bosiokovic, Marta Ribeiro, Lukas Bärlocher, Michelle Speck Titelbild: Redaktion Küche: Michelle Speck Layout & Gestaltung: Simon Heiniger, Lukas Bärlocher, Michelle Speck Inserieren: vs@stud.phzh.ch – Einsendeschluss Ausgabe 30: 30. November 2018 2
Ernährung 4
Editorial
6
Eine Nacht im Müll Ein Abenteuer in den Containern von Zürich.
8
«Hauptsache, ich muss nicht essen» Über die Magersucht – wenn das Essen zur Qual wird.
10
Interview mit einer Magersüchtigen Eine Betroffene berichtet von ihren Erfahrungen und gibt Ratschläge für Lehrpersonen.
12
Unser täglich Brot vergifte uns heute... Der Stand der Schweizer Landwirtschaft. Wieso wir in Nachhaltigkeit investieren sollen.
14
2 Impressum 17 Pinnwand 20 Semesterprogramm 21
Dank an den ZFV
22 Portraitiert 24
ROCK YOUR LIFE!
26 RePHlexionen 31 #phlife 31 Comic 32
Dr. PHlex
Exgüsi, dass wir das Ei vom Titelbild gefoodwasted haben.
Esskultur in Religionen Was müssen wir beachten, wenn Esskultur und Religion aufeinandertreffen?
18
RuDi rockt Eine kulinarische Reise, bei der man neue Leute kennenlernt.
19
Mal zur Abwechslung... Restaurant Tipps in unmittelbarer Nähe der PHZH.
29
Wie hast du‘s mit dem Fleischessen? Diese Frage führt oft zu hitzigen Diskussionen. Wieso wir sie tortzdem stellen müssen.
DIE ZAHL
50%
der PH-Studis fühlen sich von Veganern bedroht.
(siehe repräsentative Umfrage Seite 22)
3
ER N ÄH R U NG 4
Oben rein, unten raus
Ernährung scheint so simpel zu sein: oben rein, unten raus. Doch weit gefehlt. Kein anderes Thema ist mit unserem Alltag so fest verstrickt und bietet so viele Facetten. Auch Aktualität kann man ihm nicht absprechen. So hat man das Gefühl, dass keine Woche vergeht, ohne dass eine neue Trenddiät aufkommt und am 23. September stimmen wir sogar über zwei Vorlagen ab: Fair-Food und Ernährungssouverenität. Wir definieren uns auch über das, was wir essen. Sei es nun das gutbürgerliche Stück Fleisch oder der trendige Quinoa-Salat mit Chia-Samen. Vorstellbar, dass es hier zu angeregten Diskussionen kommen kann. Noch mehr ist die Ernährung auch Ausdruck unserer Religion und Spiegel unserer Seele. Wenn es uns psychisch nicht gut geht, schlägt es auf den Magen und umgekehrt. Gleichzeitig müssen wir uns auch immer überlegen, welchen Wert Nahrungsmittel für uns haben und welche Auswirkungen dies auf regionaler und globaler Ebene haben kann. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut und so auch nicht das Thema Ernährung vollständig erfasst. Wir legen mal den nächsten Stein. Eine sättigende Lektüre! Simon Heiniger 5
Das Resultat unseres nächtlichen Ausflugs.
links: Es ist alles da drin, man muss nur wĂźhlen. rechts: Nicole mit unserer Beute. 6
Eine Nacht im Müll Jährlich werfen Detailhändler 115’000 Tonnen Nahrungsmittel weg. Einige Menschen wehren sich dagegen, indem sie das Essen aus den Hinterhöfen stehlen. Mein nächtliches Abenteuer in den Containern von Zürich. von Gabriel Mateos Sánchez Donnerstag, 21:30, ich bin mit Nicole1 verabredet. Sie und ihre WG-Mitbewohner containern seit eineinhalb Jahren. Bevor wir uns der Hintertür des Supermarkts nähern, warnt sie mich: «Du weisst schon, dass das hier illegal ist. Es kann sein, dass die Polizei uns aufgreift.» Wir schlendern trotzdem um den Supermarkt herum. Doch wir sind noch zu früh: Die Mitarbeiterinnen entsorgen soeben die Nahrungsmittel. Mitnehmen dürfe sie nichts. Wenn sie dabei erwischt werden, droht ihnen die Kündigung. Wir beobachten, wie die drei Frauen mehrere Tüten in die Container hieven, noch eine rauchen und dann an uns vorbei wegfahren. Kurzer Augenkontakt – ob sie wohl ahnen, was wir vorhaben? Die Container sind von einem zwei Meter hohen Zaun umschlossen. Schon seltsam, dass man Abfälle einzäunen muss, denke ich mir. Zuerst testet Nicole, ob die Türe verschlossen ist, danach klettern wir über die Absperrung. Während wir in den Müllcontainern wühlen, werden wir von ein paar Arbeitern beobachtet, die auf der gegenüberliegenden Strassenseite vor ihrem Feierabendbier hocken. Wenn ich mich nicht täusche, lächelt der eine. Wir lächeln auch: Die Container sind randvoll gefüllt mit Gemüse, Obst und sicher einem Dutzend Blumensträussen. An einem Samstag würde mich eine solche Entsorgungsorgie nicht verwundern, aber an einem Donnerstag? Wir packen alles in unsere Migros- und Cooptüten, schwingen uns wieder über den Zaun und als wir das Areal verlassen, sieht es aus, als wären wir gutbürgerlich einkaufen gegangen. Nicole bringt es auf den Punkt: «An solchen Tagen wie heute weiss ich nicht recht, ob ich weinen oder jubeln soll.» Auf dem Nachhauseweg verschenke ich die Blumensträusse, denn was soll ich mit acht Stück? Die Reaktionen der Frauen machen deutlich, wie frisch die Ware noch aussieht. «Ach was, gratis?» Sie zückt gleich ihr Portemonnaie. Oder «Nanu, die Blumen wollen Sie nicht
mehr verkaufen?» Ich erzähle ihnen nicht, dass ich sie gestohlen habe und belasse es bei: «Die wären sonst weggeworfen worden.» Wenn man die Zahlen auf dieser Seite so liest, dann ist es einfach, sich davon zu distanzieren. Wenn du aber kiloweise Nahrungsmittel aus dem Container holst und nach Hause trägst, dann beginnt es doch, dich zu belasten.Wobei ich sagen muss, am schwersten wiegt die eine Zahl: 45%. 1
Name der Redaktion bekannt
Wo gehen all die Lebensmittel verloren? Auf dem Weg vom Acker auf den Teller werden in der Schweiz jährlich 1/3 der Nahrungsmittel weggeworfen. Das sind 300 Kilo pro Kopf.
135 Kilo landen zu Hause im Abfall. Das sind 370 Gramm pro Tag, sprich fast eine Mahlzeit täglich. Laut der UNO war zwischen 2014 und 2016 jeder zehnte Mensch unterernährt. Das sind rund 790 Millionen Menschen weltweit. Zum Vergleich: In der EU leben ca. 500 Millionen. 7
«Hauptsache, ich muss nicht essen» Text Michelle Speck Illustration Simon Heiniger Andere Menschen sind überzeugt, dass bei Andrea alles super läuft. Sie scheint nett, kontaktfreudig und aufgeschlossen. Auch wenn sie Verabredungen kurzfristig absagt oder früher nach Hause geht, als geplant. Niemand ist ihr jemals böse. Andreas Leben ist jedoch nicht, wie es scheint. Einerseits versucht sie das perfekte Mädchen zu sein, das allen Rollen gerecht wird: die ehrgeizige, nette, beliebte und erfolgreiche Schülerin, die attraktive und moderne junge Erwachsene, die aufmerksame Tochter. Andererseits führt sie jeden Tag einen Kampf mit sich selbst. Sie denkt jede Minute von jedem Tag ans Essen und hat panische Angst vor dem Zunehmen. «Hauptsache, ich muss nicht essen. Hauptsache, ich nehme nicht zu. Hauptsache, die Waage zeigt morgen noch weniger an.» Andrea ist magersüchtig. Bulimia nervosa (BN), Anorexia nervosa (AN) und Binge Eating Störungen (BED) sind die bekanntesten und am meisten vorkommenden Essstörungen in der Schweiz. Nach einer Studie der Universität Zürich gaben 3.5% der 10‘038 befragten Personen an, mindestens einmal in ihrem Leben an Magersucht, Heisshungerattacken mit anschliessendem Erbrechen (Bulimia nervosa) oder wiederkehrenden Essanfällen (Binge Eating) gelitten zu haben. Frauen sind etwa vier Mal häufiger betroffen als Männer. Essstörungen beginnen häufig im jungen Erwachsenenalter. Anorexia nervosa – auch Magersucht genannt – tritt eher bei heranwachsenden Frauen auf, Bulimie und Essattacken eher später bis hin zum 40. Lebensjahr. In einem von zehn Fällen endet Magersucht sogar tödlich.
Häufigkeit der Esstörungen in der Schweiz Frauen Männer Magersucht 1,2 Prozent 0,2 Prozent Bulimie 2,4 Prozent 0,9 Prozent Binge Eating 2,4 Prozent 0,7 Prozent 8
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern erscheint die Häufigkeit von Essstörungen in der Schweiz besonders hoch, da der europäische Durchschnitt bei 2.5% liegt. In Deutschland und Holland leiden nur 1% bis 2% an Essstörungen. In Frankreich, Belgien und Italien liegen die Werte ähnlich hoch wie in der Schweiz. Besonders Bulimie tritt in der Schweiz überdurchschnittlich oft auf (1.7%) – im Vergleich mit Europa (0.5%) und USA (1%). Als Ursachen aller Essstörungen, darunter auch Bulimie, spielen genetische, verhaltensbezogene, emotionale und soziokulturelle Faktoren eine Rolle. Der konstante Druck der Gesellschaft schlank und fit zu sein, beeinflusst die Entstehung von Essstörungen besonders im jungen Alter. Heutzutage bedeutet Schlankheit nicht nur Schönheit, sondern steht zusätzlich auch für Gesundheit. Viele der Betroffenen merken nicht, wie sie immer tiefer in die Krankheit reinrutschen. Laut der Schweizerischen Gesundheitsbefragung achten rund 70% der Schweizer Bevölkerung darauf, wie sie sich ernähren. Die Sensibilisierung bezüglich eines gesunden Körpergewichts scheint demzufolge sehr hoch in der Schweiz. Die Schweizer Präventionspolitik wird immer wieder kritisiert, da ein zu grosser Wert auf der Prävention von Übergewicht liegt und zu wenig Anstrengung ins Vermeiden von Essstörungen gesteckt wird. Besonders in der Primarschule sollte man die Kinder nicht mit Informationen zu gesundem Essen überschütten, sondern eher mit den Kindern zusammen kochen und essen. Die Studie zeigte auf, dass etwa 78% der Personen mit Anorexie, 70% der Personen mit Bulimie und 53% der Personen mit wiederkehrenden Essanfällen sich Hilfe bei einem Arzt oder einer anderen dafür ausgebildeten Person holen. Internetseiten wie feel-ok.ch, aes.ch und netzwerk-essstoerungen.ch bieten die Vermittlung von Informationen über Essstörung, deren Diagnostik, Prävention und spezifische Behandlung an. Ebenso sensibilisieren sie die breite Öffentlichkeit bezüglich Essstörungen, deren Risikofaktoren und der Anliegen von Betroffenen. Ebenfalls gibt es Workshops für Schulklassen, wie z.B. Bodytalk – ein Präventionsprogramm für Kinder und Jugendliche, welches ihnen ein gutes Körper- und Selbstwertgefühl vermitteln und sie vor Essstörungen schützen soll.
Tipps für Eltern oder Angehörige • Regelmässige Mahlzeiten • Selbstwertgefühl des Betroffenen stärken • Ermutigen und Loben • Möglichst früh professionelle Hilfe suchen
9
Interview mit einer Magersüchtigen von Nathalie Hug Vor den Ferien habe ich mich mit Sofie (Name geändert), einer früheren Schulkollegin von mir getroffen, um mit ihr über ihre Krankheit zu sprechen. Mit sechzehn Jahren wurde bei ihr eine Anorexie (Magersucht durch absichtlich herbeigeführten Gewichtsverlust) diagnostiziert. Mittlerweile hat sich eine Bulimie (Ess-Brech-Sucht) daraus entwickelt, wobei die Anorexie in den Hintergrund getreten ist. Sofie spricht sehr offen darüber und gibt uns als zukünftige Lehrpersonen Tipps, wie wir mit Schülerinnen und Schüler umgehen sollen, die Anzeichen einer Magersucht zeigen. Was hat bei dir den Ausschlag zur Magersucht gegeben und wie alt warst du da? Das Wichtigste ist, dass die Magersucht eine multifaktorielle Krankheit ist, das heisst, es gibt nicht nur einen Auslöser und wenn jemand länger unter dieser Krankheit leidet, gibt es auch keinen oberflächlichen Grund. Primär würde ich sagen, dass sie aus einer Unsicherheit heraus entstanden ist. Durch die Pubertät wandelte sich mein Körper, ich fühlte mich plötzlich dick. Ich hatte auch das Gefühl, in der Familie nicht gesehen zu werden. Früher haben mir die Leute oft gesagt, ich sei so hübsch und so begabt und heute denke ich, dass ich das irgendwie gar nicht gehört und vor allem nicht ernst genommen habe. Als es anfing, war ich im dritten oder vierten Gymnasium, also etwa sechzehn Jahre alt. Was hast du gegen dieses Gefühl der Unsicherheit unternommen und wie hat sich die Magersucht entwickelt? Als ich im Winter keinen Sport mehr gemacht hatte und dadurch ein wenig zunahm, nahm ich mir im Januar vor, gesünder zu essen und mit Joggen anzufangen. Irgendwann hatte ich ein Gewicht, das mir gefiel und das ich beibehalten wollte. Aber irgendwann kommt man in so etwas rein, immer mehr und immer mehr. Schlussendlich weiss man gar nicht mehr wie stoppen. Man weiss gar nicht mehr, was normal wäre. Als ich mit dem Gewicht doch nicht zufrieden war, aber nicht weiter abnahm, habe ich zum ersten Mal begonnen zu erbrechen. Im Sommer gingen wir mit der Familie nach Asien auf eine längere Reise und mit dem dortigen 10
«
Aber irgendwann kommt man in so etwas rein, immer mehr und immer mehr. Schlussendlich weiss man gar nicht mehr wie stoppen, man weiss gar nicht mehr, was normal wäre.
Essensangebot konnte ich mich nicht anfreunden. Nach den Sommerferien habe ich dann die Schule gewechselt und bald wurde ich so dünn, dass meine Mutter mit mir zur Ärztin ging. Sie hat mich dann sofort ans Kinderspital überwiesen und dort bin ich dann dreieinhalb Wochen geblieben. Nach dem Spitalaufenthalt kam die Frage auf, ob ich direkt in die dreimonatige Therapie sollte, oder ob ich ambulant zu Hause bleiben konnte. Diese dreieinhalb Wochen im Spital waren für mich der Horror und so sagte ich allen, und auch mir selber, dass ich es zu Hause schaffen würde. Ich schaffte es nicht. Anschliessend ging ich trotzdem in diese Therapie. Ich nahm auch zehn Kilogramm zu, aber psychisch ging es mir wirklich mies. Es machte mich fertig, dass man mich so einsperrte, ich hatte Albträume. Ich hatte nie vor, mich umzubringen, das konnte ich meinen Eltern nicht antun,
aber den Kopf an die Wand geschlagen, das habe ich. Nach der Therapie ging ich wieder in die frühere Schule und da habe ich grosse Unterstützung erfahren. Mein Klassenlehrer führte mit meiner ganzen Familie Gespräche und unterstützte mich sehr gut, sodass ich wieder in die alte Klasse aufgenommen werden konnte. Doch gleichzeitig begann ich ein zweites Mal mit dem Erbrechen, als ich merkte, dass ich nicht weiter abnahm. Nach dem Gymnasium, als ich anfing zu studieren, ging es mir eine Weile gut, bis ich wieder anfing zu erbrechen, diesmal mit vorangehenden Essattacken. Es war ein Wiederentdecken und Intensivieren der Bulimie. Den ganzen Stress verarbeitete ich einfach in dieser Ess-Brech-Sucht. Die Anorexie trat dabei in den Hintergrund. Zu der Zeit sagten mir alle, dass ich wieder gut aussähe und zugenommen hätte. Das Erbrechen habe ich verharmlost und weggesteckt. Ich habe gedacht, dass ich ja ein gutes Leben hätte und das einfach noch nebenbei mache. Ich habe die Schattenseite meines Lebens verdrängt. Als dann mein Freund wegzog, entwickelte sich eine Sportsucht. Ich fing wieder an mich zu bewegen. Ich brauchte das. Ich joggte bis ich zusammenbrach und heulte wie blöd, weil ich ihn so vermisste. In dieser Zeit nahm ich wieder ab. Wie geht es dir jetzt? Seit letztem Sommer geht es mir wieder besser, ich habe ein gutes soziales Umfeld, was sehr viel ausmacht. Es bringt einem die Lebensfreude zurück, auch in den schlimmsten Stunden. Die grösste Unterstützung, die man mir geben kann, ist, mich einfach normal zu behandeln. Das ist sehr viel wert. Das Ziel ist es ja, zu sehen, dass ein normales Leben viel schöner wäre. Ich habe auch eine neue Therapeutin, der ich vertraue und die mir mein Körpergefühl, das ich durch die Krankheit verloren habe, durch Massagen zurückgibt. Ich brauche es, dass mich Menschen umarmen, aber gleichzeitig schäme ich mich, weil ich so dünn bin. Was können wir als Lehrpersonen tun, wenn wir merken, dass ein Schüler oder eine Schülerin Anzeichen einer Magersucht zeigt? Es ist wichtig, dass man das Kind in bestärkt, es als Person schätzt und nicht nur die Leistungen, die es erbringt. Denn meistens werden diese Kinder aus behüteteren Familien kommen und gute Schülerinnen oder Schüler sein, die oft zu hohe Ansprüche an sich selbst haben. Weiter ist es wichtig, dass man das Kind und die Eltern darauf anspricht, damit man das Verhalten des Kindes zu Hause mit dem in der Schule vergleichen kann. Man sollte schauen, dass sich das Kind nicht sozial abgrenzt. Auch ich nehme mir vermehrt Dinge vor und verplane die Zeit. Gleichzeitig muss man natürlich schauen, dass man sich nicht übernimmt, aber die Routine gibt einem ein Sicherheitsgefühl. Und das Allerwichtigste daran ist, dass ich merke, dass ich mich nach einer Verabredung zufriedener und besser fühle als nach einer Essattacke.
«
Ich habe die Schattenseite meines Lebens verdrängt.
« «
Ich brauche es, dass mich Menschen umarmen, aber gleichzeitig schäme ich mich, weil ich so dünn bin.
Es ist wichtig, dass man das Kind bestärkt, es als Person schätzt und nicht nur die Leistungen, die es erbringt.
11
Unser täglich Brot
vergifte uns heute...
von Luca Bastiani
B
ei der Ernährung zeigt sich oft das gleiche Muster. Die Industrie verdient das grosse Geld, während die kleinen Produzenten auf der Strecke bleiben. Wenn hier der «freie Markt» spielt, dann meist auf Kosten des Individuums und der Umwelt. Doch wieso müssen wir explizit soziale-, ökonomische- und ökologische Standards einfordern? Tja, «Fairtrade» ist bei weitem nicht der Regelfall. So verwundert es nicht, dass wir Probleme bekommen mit Mutter Natur und ihrer genialen Verwertungskette. Reicht die Zeit, um noch von ihr zu Lernen oder ist es schon zu spät? Ist das Gift in homöopathischen Dosen bereits zu viel oder kann man Geld jetzt doch essen? Hier gibt’s die Gedanken auf zu selten gestellte Frage. Weltweit ist Bio auf dem Vormarsch und das zurecht. Die Idee einer nachhaltigen Landwirtschaft leuchtet durchaus ein. Sich als Teil eines Kreislaufes zu sehen ergibt nun mal mehr Sinn, als im Schutzanzug das Feld mit dem Gemüse zu spritzen. Es dauerte jedoch seine Zeit, bis das in den Köpfen ankommt. Es widerspricht offensichtlich der gängigen Wirtschaftslehre, nachhaltig zu produzieren, sonst bräuchten wir keine Nachhaltigkeitslabels. Zu oft gilt die Devise: «sollen doch die Anderen…». Das Geld und die Natur, eine schwierige Kombination. Ist das eine
12
doch eine abstrakte Vorstellung in den Köpfen der Menschen und das Andere ein Geschenk in unendlichen Facetten. Weisst du zum Beispiel, wieso aus den Bergen oft Quellen sprudeln? Ich weiss es nicht, aber ich profitiere davon. Es dämmert uns langsam. Viel zu lange wurde die Umwelt als selbstverständlich erachtet. Indirekt geben das auch die Agrarkonzerne zu, die immer häufiger an technische Grenzen stossen und sich nur mit teuren Gegenstudien zu verteidigen wissen. Dabei gehört alles allen und doch ist die Natur kein Selbstbedienungsladen. Ressourcen sind viel zu kostbar, um damit beispielsweise Kosmetika herzustellen oder Plastikspielzeug. Ganz zu schweigen von der Absurdität von Verbrennungsmotoren als Mobilitätskonzept für Milliarden von Menschen. Wir alle sind wohl masochistische und egoistische Kinder. Leider ist es doch immer noch so, dass jeder Hanswurst «HSG» mit dickem Konto darauf scheisst. Er hat seinen Fleck Erde bereit zur Ausbeutung. Leider ist er auch nach getanem Werk meist unglücklich und braucht noch mehr. Wie bei jeder Droge ist auch die Ausbeutung und Zerstörung der Natur ein Prozess, welcher erst schlimmer wird, bevor er ganz aufhört. Genug also der schmeichelnden Worte, die Natur leidet am Parasiten Mensch. Bio-Produkte sind zwar eine mögliche Antwort aber leider zu oft auch Augenwischerei. Kein Mensch braucht
wirklich zwei Schichten Plastik ums Gemüse oder Erdbeeren im Februar. Geh doch mal zum Bio-Bauern in deiner Nähe und kauf mehr ein als nur das Abendessen. Menschen sollten eben nicht nur dort wohnen, wo sie arbeiten, sondern ihr Essen auch dort produzieren, wo sie wohnen. Rohstoffbörse ahoi, wie steht der Kurs dazu? Grosskapital hat sich noch immer gegen ökologische Interessen durchgesetzt, «let’s change the world» bleibt mir da nur zu sagen,Worthülsen für das Volch. Am besten noch ein Häschtäg dran und ab in das weltweite Auge, das alles sieht und doch blind macht – danke Amerika! Kleine Schweiz, bist denn du wenigstens die Rettung? Wir haben durchaus potential, um uns regional-, biologisch- und vor allem saisonal zu ernähren. Klingt aber schon den Schlagworten nach aufwändiger als «wann und wo du willst». Hierzulande konsumieren wir die meisten nachhaltig produzierten Produkte pro Kopf weltweit – achtung, du ahnst es – Euphorie wäre verfrüht. Vielleicht sind wir sogar dabei, ein bisschen zurückzukommen zu den Wurzeln, zum Urgrossi, welches auch schon nachhaltig produziert hat. Wie toll wäre das denn? Leider sind wir auch Konsumenten und das nicht zu knapp. Es bräuchte zweieinhalb Welten, wenn alle so leben würden, wie die Schweizerinnen und Schweizer. Die landwirtschaftliche Nutzfläche hat sich in den letzten zehn Jahren um mehr als die Fläche des Zürichsees verringert. Das entspricht in etwa einem Viertel des Staatsgebiets. Im gleichen Zeitraum Wuchs die Bevölkerung auf fast 8.5 Millionen EinwohnerInnen.Weniger Fläche, mehr Ertrag – «da muesch nid uf St. Gallä» – da stimmt was nicht. Selbstmord ist auch keine Lösung, aber um einen globalen Aktionsplan kommt die Menschheit über kurz oder lang wohl nicht herum.
«Spritzt die Bitches, spritzt sie tot» oder die Geschichte der Landwirtschaft. 4% der Schweizer Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft. Gleichzeitig propagiert die «Nachhaltigkeit» einen regionalen Konsum. Ein Bauer muss knallhart sein im 21. Jahrhundert sonst war‘s das. Für die Gesamtschweiz liegen zwar keine Zahlen vor aber die Verdoppelung der Selbstmordraten bei Bauern (2015 / 2016) im Kanton Waadt, passen wohl so gar nicht ins Bild der heilen Bauernwelt. Die Realität ist klar, jeder Quadratmeter muss knallhart liefern was menschenmöglich ist. Zum Glück spielt das Wetter noch mit, es könnte schlimmer sein. Wieso wir unter den «normalen» Voraussetzungen trotzdem jedes Jahr 2162 Tonnen (2015, CH) Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe kaufen, ist hingegen ein Fakt, denn ich nicht so einfach akzeptieren kann und will. Dieser Wert ist seit 2007 nur leichten Schwankungen unterworfen. Meiner Meinung nach keine Peanuts. Selbstredend bringt Bio weniger Ertrag aber wie lange kann man Felder nachhaltig mit synthetischen Mitteln bei der Stange hal-
ten bevor sie kollabieren? Vielleicht hundert Jahre, wer weiss das schon. Da kommt mir unweigerlich die Abfalldeponie Kölliken in den Sinn, welche gerade über Jahre saniert wurde. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf 1 Milliarde Franken. Ein Feld von 4 ha notabene, nicht sechs Siebtel der Schweizer Landwirtschaftsfläche (ca. 1’481’700 ha). Eine andere Branche, aber die gleiche menschliche Fahrlässigkeit. Die Verantwortlichen von damals mussten sich nie persönlich verantworten. Es stellt sich also auch die Frage nach der Moral. Es ist offensichtlich unmoralisch, ein so grosses Risiko einzugehen, bei dem die Spätfolgen durch andere, folgende Generationen getragen werden. Im Falle von Herbiziden gibt es bereits Anzeichen für mögliche Folgen. Auch wenn die Konzerne es abstreiten und die Umweltbelastungen in den verschiedensten Bereichen zunehmen, stehen die Herbizide, welche täglich auf unsere Felder eingebracht werden, im Verdacht, eine steigende Anzahl an Krebserkrankungen zu verursachen. Wer wird für diese Fälle aufkommen, die Aktionäre von den einschlägigen Produzenten oder gar ihre CEO’s? Da rutscht mir ja gleich ein lautes Lachen raus. Die Typen interessiert höchstens ihr Bonus, die grösse ihres Hauses und ein Fettes Bankkonto aber sicher nicht das diffizile Ökosysteme unseres Planeten. Es bleibt an uns hängen. Gib dir Grün! Der kurzfristige Erfolg der Wirtschaftsbonzen wird sich wohl in eine langfristige Niederlage für die Gesellschaft umwandeln. Seien wir ehrlich und beginnen einen echten internationalen Diskurs über Ernährungssicherheit und die Grenzen des Machbaren. Wer weiss, vielleicht holt uns die Wissenschaft ja die Kohlen abermals aus dem Feuer. Urban- und Vertical Farming sind Leuchtturmprojekte aber nicht mehr. Sie sind weit davon entfernt, ein Teil der Lösung zu sein. Der Nutzen von chemischen Düngern und Pflanzenschutzmittel ist unbestritten. Die Mehrheit der Landwirte kann sich nicht völlig irren. Es macht für sie offensichtlich wirtschaftlich Sinn, das Herbizid zu verwenden. Die Gefahren sind mögliche Spätfolgen. Selbst die Wissenschaftler sind sich nicht einig, ob gewisse Herbizide nun krebserregend seien oder nicht. Es gibt unterschiedliche Studien welche Gegenteiliges aussagen. Persönlich habe ich mir mein Urteil gebildet. Ich habe mir gesagt: «Du hast Macht, kaufe keinen Scheiss». Mir ist es lieber ein krummes Rüebli zu haben, als ein «Normrüebli». Nicht unbedingt wegen des Geschmacks aber wegen der Abwechslung. Wenn du, liebe Leserin, lieber Leser also das nächste Mal einkaufen gehst, dann nimm nicht das Normale, das günstige, die einfache Lösung. Greif nach den Sternen, sei schlauer, gib dir Grün! Wer weiss, vielleicht löst sich dann das Problem von selbst. Sicher ist, ohne Konsumentendruck wird sich nichts ändern. Stehst du also das nächste Mal vor dem Einkaufsregal, denk daran «Gib dir Grün!» und hilf mit. Zusammen können wir etwas verändern. 13
Esskultur in Religionen Was müssen wir beachten, wenn Esskultur und Religion aufeinandertreffen? von Jelena Bosiokovic
Unsere Ernährung und die Beweggründe dahinter werden in der heutigen Gesellschaft grossgeschrieben. Wir treffen immer häufiger auf Menschen, die aus Liebe zu den Tieren auf Fleisch verzichten, ebenso auf Menschen, die auf alle möglichen Tierprodukte verzichten. Aus Überzeugung. Sie hoffen, so etwas verändern zu können. Ich persönlich verzichte ebenfalls auf Tierprodukte für drei Monate im Jahr. In diesen drei Monaten werde ich oft zu den Hintergründen meiner Ernährung befragt. Diese RePHlex-Ausgabe gab mir die Möglichkeit, meine Gründe aber auch die Esskulturen anderer Religionen offenzulegen. Diese Möglichkeit wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Esskultur im Judentum Die Speisevorschriften der Juden sind in der Thora aufgeführt. Diese heissen im Hebräischen Kaschrut. Im Kaschrut steht nicht nur, was gegessen und getrunken werden darf, sondern auch, wie das Essen zubereitet und wie es verzehrt werden sollte. Da das Judentum die älteste monotheistische Religion ist, sollte es keine Überraschung sein, dass einige der Vorschriften im Islam wiederzufinden sind. Auch hier wird zwischen reinen («koscher») und unreinen («tameh») Speisen unterschieden. Welches Fleisch als koscher gilt, hängt auch von der Tradition ab. Grundsätzlich gilt, dass Schwein, Wildschwein und Kamel unrein sind und somit nicht verzehrt werden dürfen. Rind-, Ziegen-, Schaf- und Hirschfleisch sind hingegen koscher. Fleisch darf aber nur dann konsumiert werden, wenn es geschächtet wurde (Begriff im Abschnitt «Islam» genauer erklärt). Das Fleisch muss zusätzlich noch strikt getrennt von Milch-
14
speisen zubereitet und verzehrt werden. Nach dem Genuss von Fleischspeisen darf nicht sofort ein Milchprodukt konsumiert werden. Grundsätzlich sollte man zwischen drei und sechs Stunden warten. Umgekehrt, nach dem Verzehr einer Milchspeise, jedoch nur eine halbe bis eine ganze Stunde. Im Judentum gibt es sechs Anlässe zum Fasten: Jom Kippur (der strengste Fastentag im Judentum), das Gedalja-Fest, das Esther-Fasten am Tag vor Purim, an den sieben Tagen vor Pessach, Tischa beAv (neunter Tag des Monats Av im jüdischen Kalender) und am Tag vor ebendiesem. Auch im Judentum verzichtet man komplett auf Essen und Trinken, der Verzicht ist jedoch nicht an den Sonnenaufgang oder -untergang gebunden. Wie lange sie darauf verzichten, ist den Juden selbst überlassen. Es ist allerdings verboten länger als 25 Stunden am Stück komplett auf Essen und Trinken zu verzichten, da die Gesundheit vorgeht.
Esskultur im Christentum – meine persönlichen Erfahrungen Wie bereits erwähnt, verzichte ich für drei Monate im Jahr auf fast alles, was Tiere uns geben – Milch, Eier, Fleisch etc. Aber die Frage hier ist: Warum? Ursprünglich komme ich aus Serbien und lebe dementsprechend die serbisch-orthodoxe Religion aus. In der orthodoxen Kirche spielt das Fasten eine grosse Rolle. Das Fasten soll vor allem das geistliche Leben unterstützen und Körper und Geist reinigen wie auch beruhigen. Auf diese Art und Weise soll unser Körper und Geist auf die grossen Feiertage, wie Ostern und Weihnachten, vorbereitet werden. Es gibt drei Fastenkategorien, die vom jeweiligen Tag und seinem Fest abhängen: 1. Verzicht auf tierische Produkte, Öl und Wein 2. Verzicht auf tierische Produkte – Öl und Wein sind aber gestattet 3. Verzicht auf tierische Produkte – Öl, Wein und Fisch sind gestattet Welche Regel wann zum Einsatz kommt, hängt vom jeweiligen Tag und vom Fest ab. Die wichtigste Fastenzeit ist jene vor Ostern. Sie beginnt 40 Tage vor Ostern und endet am Ostersonntag. Sechs Wochen vor Weihnachten (in der serbisch-orthodoxen Kirche ist Weihnachten am 7. Januar) wird ebenfalls gefastet. Ebenfalls
das ganze Jahr durch jeweils am Mittwoch und Freitag. Vergleichen wir das nun mit der Esskultur in den anderen Konfessionen des Christentums: In der katholischen Kirche soll durch den Verzicht der Blick auf das Wesentliche und auf die Nöte der anderen gelenkt werden. Sie unterscheiden zwischen Abstinenz- und Fastentagen. Heute ist nur noch der Freitag ein Abstinenztag, an dem auf Fleisch verzichtet wird, zum Gedenken an Karfreitag. Die Osterfastenzeit dauert in der katholischen Kirche 40 Tage. An Fastentagen sollte eine sättigende Mahlzeit gegessen und zu den anderen Mahlzeiten nur ein Imbiss verzehrt werden. Viele Menschen nehmen diese Zeit zum Anlass, auf Dinge zu verzichten, die ihnen sonst den Alltag versüssen, wie Schokolade oder Alkohol. Aschermittwoch und Karfreitag sind sowohl Abstinenz- als auch Fastentage. An diesen Tagen sollten die Mahlzeiten ohne Fleisch zubereitet werden. Die evangelische Kirche kennt keine Speisevorschriften. Die Protestanten wehrten sich schon früh gegen das Fastengebot. Trotzdem wünscht sich die evangelische Kirche einen bewussten Umgang mit unseren Nahrungsmitteln. Die Fastenwochen vor Ostern werden von den Protestanten insofern genutzt, als dass sie Gewohnheiten in ihren Alltag durchbrechen und über ihr Leben nachdenken.
Esskultur im Hinduismus Der Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt im Hinduismus ist vielen von uns bekannt. Die Auswahl der Speisen spielt für diesen Kreislauf eine bedeutende Rolle. Heute weiss man mit Sicherheit, dass die Arier in der verdischen Kultur Rindfleisch genauso genossen wie das Fleisch anderer Tiere auch. Neue religiöse Vorstellungen entwickelten sich mit der Entstehung des Buddhismus und Jainismus. In diesen beiden Religionen hat das Prinzip des Nicht-Verletzens eine grosse Bedeutung und wird
auch auf Tiere bezogen. Aus diesem Prinzip ergab sich die Nachfrage nach vegetarischer Ernährung, die dann auch für den Hinduismus übernommen wurde. Tiere haben im Hinduismus genauso eine Seele wie Menschen und folglich ist ein respektvoller Umgang mit allen Lebewesen Pflicht. Die heiligste Tiergottheit ist jedoch die Kuh, denn in ihr sind alle Götter vereint. Bis heute ist es für fast alle Hindus undenkbar, Rindfleisch zu essen und mit Ausnahme von zwei Bundesstaaten ist in Indien das Töten einer Kuh strengstens verboten. 15
Esskultur im Islam Als erstes müssen hier zwei grundlegende Begriffe des Islams geklärt werden: Halal (helal auf türkisch) und Haram. Halal kommt aus dem Arabischen und bedeutet «das Zulässige, Erlaubte und Gestattete». Haram ist das Antonym dazu und bedeutet dementsprechend «das Unzulässige, Verbotene und nicht Gestattete». Speisevorschriften werden im Islam vor allem dem Qur’an (Koran), die Heilige Schrift der Muslime, und der Sunnah (Brauch, Tradition), die Taten und Zitate des Propheten enthält, entnommen. Alles, was weder durch den Qur’an noch durch die Sunnah haram ist, darf verzehrt werden. Fleisch gilt im Islam dann als halal, wenn die Schlachtung nach islamischem Ritus durchgeführt wurde. Die Tiere werden mit einem speziellen Messer mit einem grossen Schnitt quer durch die Halsunterseite getötet. Dabei werden die grossen Blutgefässe sowie Luft- und Speiseröhre durchtrennt. Diesen Ritus nennt man Schächten. Damit soll das möglichst rückstandslose Ausbluten des Tieres gewährleistet werden, da der Verzehr von Blut im Islam – wie auch im
Esskultur im Buddhismus Der bewusste Umgang mit Nahrung ist für einen Buddhisten von zentraler Bedeutung. Gegessen wird im Buddhismus nur, um den Hunger zu stillen. Buddhisten sollen keine Lebensmittel vergeuden oder wegwerfen und sie sollen auch kein Tier nur zum Essen schlachten. Was genau auf den Teller kommt, hängt vor allem von der einzelnen Glaubensgemeinschaft und vom Wohnort eines Buddhisten ab. Fleisch ist im Buddhismus zwar erlaubt, jedoch verzichten viele Buddhisten auf dessen Verzehr, da sie kein Tier verletzen möchten. Dieses Mitgefühl ist bei einigen Buddhisten so stark, dass sie komplett auf
16
Judentum – verboten ist. Der Konsum von Alkohol und Schweinefleisch ist ebenfalls verboten. Der Islam stützt sich auf fünf Säulen. Zu einer davon gehört das Fasten während des Monats Ramadan, dem neunten Monat des islamischen Mondkalenders. In diesem Monat nehmen Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich. Das Fasten ist in erster Linie eine Form des Gottesdienstes, also fastet jeder Gläubige um Gottes Willen und hofft auf die spätere Aufnahme ins Paradies. Viele Muslime bemühen sich in dieser Zeit, viel über Gott und sich selbst nachzudenken und ein vorbildhaftes Leben zu führen, indem sie beispielsweise den Koran einmal durchlesen, intensiv beten oder auf einen besonders freundlichen Umgang mit ihren Mitmenschen achten. Der Ramadan endet mit einem dreitägigen Fest, das auf Arabisch ‘Id al-Fitr und auf Türkisch Ramazan Bayrami heisst. Das ‘Id bzw. Bayram ist eines der höchsten Feste im Islam. In dieser Zeit besucht man Freunde und Verwandte, feiert und isst zusammen. Man gratuliert und wünscht sich gegenseitig, dass Gott das Fasten der anderen annehmen möge.
Tierprodukte verzichten und vegan leben. Doch nicht alle Buddhisten sind Vegetarier oder Veganer. Viele Buddhisten essen Fleisch mit der Begründung, Buddha habe Fleisch erlaubt, wenn das Tier nicht extra für sie getötet worden sei. Buddha lehrte jedoch, dass der Konsum von Fleisch nur unter der Bedingung gestattet ist, dass der Gebende nur Gerichte mit Fleisch anzubieten hat. Hat der Buddhist oder die Buddhistin die Wahl zwischen einer vegetarischen Speise und einer mit Fleisch, so sollte die vegetarische Speise gewählt werden. Buddha hätte Fleisch erlaubt, ist folglich ein Irrglauben und stimmt so nicht.
17
Was: Running Dinner ist ein Anlass für alle, die gerne neue Leute kennenlernen und dabei Köstliches essen. Man trifft sich zu jedem Gang bei neuen Leuten zu Hause. von Marta Ribeiro
Wann: 13. Oktober 2018 Anmeldung auf https://www.rudirockt.de/ de/cities/zuerich bis 13. Oktober 2018
Wo: In der Stadt Zürich! Es wird geschaut, dass du möglichst kurze Distanzen zum nächsten Gang zurücklegst. Das Essen soll ja nicht kalt werden
Info: Melde dich mit deinen Freunden, mit deinem Partner oder alleine an. Für diejenigen, die sich alleine anmelden, suchen wir einen Koch-Partner.
Wieso du mitmachen musst? Es machen ausschliesslich tolle Leute mit. Die Teilnahme ist kostenlos. Du musst nur dafür sorgen, dass du alle Zauberzutaten zusammenkriegst.
18
Nach dem Running-Dinner findet eine Afterparty im Provitreff mit Barbereich und Tanzfläche statt! Eintritt nur CHF 5.- und Getränke zu Studentenpreisen.
Mal zur Abwechslung... Restaurant Tipps in unmittelbarer Nähe der PHZH, wenn man mal keine Lust auf die Mensa hat. von Michelle Speck Chiang Mai Thai thailändisch Sehr feines thailändisches Restaurant, welches täglich frische, gesunde und authentische Gerichte anbietet. Jeden Tag gibt es die Auswahl zwischen fünf verschiedenen Menüs.
Il Pentagramma italienisch Die besten Paninis der Stadt, eine grosse Auswahl, nettes Personal und gute Preise.
Tipp: Die Tagespanini sind sehr lecker und authentisch.
Tipp: Lass etwas Trinkgeld für das feine Essen da und lass dich überraschen ;) Preise zwischen CHF 13 – 23
Dogfather amerikanisch Dogfather hat die besten Premium Hot Dogs der Stadt und einen wunderschönen Garten. Stilvolles WohlfühlAmbiente, gute Musik und erfrischende Drinks!
El Cartel mexikanisch Sehr feiner Burrito, den du dir Schritt für Schritt aussuchen kannst. Angenehmes Ambiente und grosses Softdrink-, Bier-, Wein- und Tequila-Sortiment.
Tipp: Burrito mit klassischem mexikanischem Reis, Black Beans, Beef, usw., Sour Cream und Pico de Gallo für CHF 14.90 + Gratis Coke / Zero gegen vorzeigen der gültigen Legi Tipp: NEU ab 01.09.18: Original Hot Dog, hausgemachtes Getränk ab CHF 12.50 (nur für Studis) 19
m m a r g o r p r e mest
Se
• . 9 0 . 0 2 • R A B R E I B A THER .11. FREITAG HOSTED 2 0 • • . 1 0 1 . 1 . 5 1 1 1 • ZH H P I N M U L G A T BY: A I E R F . 2 1 . 1 2 • . 1 1 . 29
. T S U K A . 9 .0 7 2 • Z U A N H E C H C S A I T F S A E S K O MO . 0 1 . 4 0 • E V I L . 0 BAND 1 . 8 1 • M A L S Y • R T T H G I POE N Z I U Q . 0 1 . 5 2 • . K 1 1 . 2 2 MUSI • K I S U M E V I L . 2 1 . 6 0 08.11. • E K O A R A K + OPEN MIC HE POETRY SLAM • C A T S E S O D O N E M B A E L E I 13.12. SP . 9 0 . 7 2 • L SPEZIA 16.11.
• Y T R A P R E T SEMES T H C A N T R O SP 20
KE N A D S E S S O V F GR Z EN
AN D
Jeden Tag gibt es an der PH Zürich vitaminreichen Kaffee, Snacks und Gipfeli. Rephlektiert wie wir sind, wissen wir natürlich, dass das nicht selbstverständlich ist. Ein grosser Dank an
die Mitarbeiter des ZFV – nicht nur an Julia –, die uns jeden Tag mit dem nötigen Brainfood versorgen, der es uns ermöglicht, auch in Zukunft munter weiter zu rephlektieren.
21
von Marta Ribeiro Welles Gricht glingt dir persönlich am beste? Lasagne, glaubi. Was haltisch du voVeganismus? Isch e gueti, Sach aber ich wär z‘wenig diszipliniert defür. Issisch du Fastfood? Was am liebste? Ja! Falaffel issi am liebste. Bier oder Wii? Chunt ganz uf de Ahlass druf ah, aber grundsätzlich Bier. Was isch s‘Schlächtischte, wod je gässe hesch? Mini Muetter het amne Sunntig en Schwiinsbrate gmacht und di ganz Wohnig het extrem fein gschmöckt. Ich has chum usghalte, bis er endlich fertig isch. Wos den sowiit gsy isch hani leider müsse feststelle, dass er mit Fiige gspickt gsy isch, wo de ganz Brate versaut hend.
Gabriel, Primarstufe H17
Chöntisch du dir vorstelle, dis Essverhalte für öpper komplett umzändere? Ja. Wenni biespielswies mitere fründin wür zämme wohne und sie hetti e Intoleranz oder dergliche, chönti mir vorstelle, mis Essverhalte zumindesch ahzpasse. Welles Gricht glingt dir persönlich am beste? Spaghetti mit Tomatesauce. Was haltisch du voVeganismus? Minere Meinig nah cha jede selber entscheide, was er/sie wett esse :).Wenns denn aber drum gaht, anderi Mensche dezue z’überrede und eis uf «bessere Mensch» z’tue hört de Spass uf. Issisch du Fastfood? Was am liebste? Jap, schliesslich chame sich binere usgwogene Ernährig ja aumal en Burger oder Pizza gönne. Bier oder Wii? Beides!
Laura, Primarstufe H18
Was isch s‘Schlächtischte, wod je gässe hesch? Ich han tatsächlich no nie eppis Schlechts gesse - das chan entweder dra ligge, dass ich nur Sache gesse han woni scho kennt han oder eifach alles gern han. Chöntisch du dir vorstelle, dis Essverhalte für öpper komplett umzändere? Definitiv ned ;). Ich stah uf Schoggi und abpackti Guetzli, wenn das epperem ned passt, denn sells so si. So Negativität brucht me ned i sim Lebe.
22
Welles Gricht glingt dir persönlich am beste? Ich glaub, am beste glinged mir so italienischi Rezept vo minere Grossmuetter.. verschiedeni Pasta mit de Saucene.. und so Vorspiies, aber eifach Sache woni mit de Grossmuetter glernt han z choche Was haltisch du voVeganismus? Ich find vegan esse guet.. Ich esse teilwiis au vegan für es Ziitli, willi find, dass all die Hormon im Fleisch nöd guet sind für de Körper. Was ich scheisse find, sind die Trend-Veganer, wo nur vegan essed, wills „In“ isch. Issisch du Fastfood? Was am liebste? Ich isse mega selte Fastfood aber wenn denn sinds glaub Pommes. Bier oder Wii? Eidüütig Wii! En schwere Rootwii.
Eleni, Primarstufe, H17
Was isch s‘Schlächtischte, wod je gässe hesch? En Crevettecoctail mit halb gfrorne Crevette oder es Gricht mit sonnere komische Wurst. Chöntisch du dir vorstelle, dis Essverhalte für öpper komplett umzändere? Nei, ich lueg, dassi recht viel Gmüess und Frücht isse und das denn für öpper nöme z mache, wür für mich nöd in Frag cho, wills ja für min Körper guet isch.
Welles Gricht glingt dir persönlich am beste? Chunt immer uf Tagesform druf a... nei ich bin es selbsternannts Genie und ha kei Spezialität... also es klappt eigentlich immer alles bsunders guet. Was haltisch du voVeganismus? Teils wie en Sekte... Sie wennd dir immer unbedingt sege wie toll sie sind und wend dich bekehre. Wenns mich in Rueh lönd, findis voll easy. Issisch du Fastfood? Was am liebste? Jap! Am liebste kebabartigi Sache. Also alles vom Döner stand. Bier oder Wii? Bier. Wii schmöckt für mich immer gliich. Ich chan grad mal Wiise vo Rotem unterscheide. Was isch s‘Schlächtischte, wod je gässe hesch? Booaah... ha grad letztmal öppis Grusigs gha. So japanischi Sojasnacks mit künstlichem Rindfleischgschmack. Het mi a Magebrot erinneret und es isch grusig gsi.
Christopher, Primarstufe, H17
Chöntisch du dir vorstelle, dis Essverhalte für öpper komplett umzändere? Also kei Rindsfilet meh esse oder sogar uf es Spiegelei verzichte? Vergiss de. Vorher würdi zum Eremit werde, wenn ich nöd nach Herzenslust chönt esse, was ich will. 23
ROCK YOUR LIFE! Gastartikel Wir von ROCK YOUR LIFE! (RYL!) fördern im Rahmen eines
von Natascha Bencze schweizweiten Netzwerkes mit einer Vielzahl von Standorten
wirkungsvolle Mentoring-Beziehungen zwischen SchülerInnen und Studierenden sowie jungen Arbeitnehmenden. Es soll über individuelle Beziehungen ein gesamtgesellschaftlicher Unterschied gemacht werden. Jede dieser Beziehungen verkörpert dabei unsere Vision eigenverantwortlicher junger Menschen, die sich ihrer selbst und ihrer Potenziale bewusst sind, die Schritt für Schritt voller Mut und Freude ihren ganz eigenen Lebensweg gehen, die sich dabei gegenseitig unterstützen und zur Seite stehen und so zu einer Gesellschaft beitragen, in der (Eigen-)Verantwortung übernommen anstatt abgegeben wird.
In der Schweiz müssen SchülerInnen bereits mit vierzehn Jahren ihre Fähigkeiten, Wünsche und Ziele kennen und eine passende Anschlusslösung nach der Schule wählen. Eine schwierige Aufgabe, denn es gibt neben weiterführenden Schulen über 250 verschiedene Ausbildungen1. Im komplexen Schweizer Bildungsund Berufsbildungssystem beeinträchtigt eine ungenügende oder unkundige elterliche Unterstützung im Prozess der beruflichen Orientierung die Chancen und Möglichkeiten eines Kindes, eine passende Anschlusslösung nach der Schule zu finden2. Ein fehlender Abschluss auf der Sekundarschule II geht mit einem verstärkten Armutsrisiko einher3. ROCK YOUR LIFE! will dieser Chancenungleichheit entgegenwirken und unterstützt Jugendliche aus bildungsfernen Umgebungen durch ein zweijähriges Mentoring-Programm, welches im zweitletzten obligatorischen Schuljahr (8. Klasse) ansetzt. SchülerInnen (Mentees) werden im Prozess der Beruflichen Orientierung von dafür geschulten Studierenden und jungen Arbeitnehmenden (MentorInnen) begleitet und können zusätzlich von den Angeboten der Partnerunternehmen profitieren. Diese bieten diverse Angebote wie Bewerbungsworkshops, Unternehmensführungen oder ein Kennenlernen mit Lernenden an. So werden den SchülerInnen Ausbildungsberufe aufgezeigt, die bisher ausserhalb ihres Fokus lagen. Wir wollen eine Gesellschaft, in der junge Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihr individuelles Potenzial entfalten, ihre Stärken und Träume erkunden und diese umsetzen. Zihlmann (2017). Berufsfenster 2017: Laufbahnzentrum Zürich/SDBB. SKBF (2014). Bilderungebericht Schweiz 2014. Aarau: Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung, S. 113. 3 EDK (2011). Empfehlungen: Nahstelle obligatorischer Schule – Sekundarstufe II. Online unter: http://edudoc.ch/record/99773/les/ Nahtstele_d.pdf 1 2
24
Eda ist 15 Jahre alt, geht in die 2. Sek B und wusste bis vor Kurzem noch nicht, wohin ihre berufliche Entwicklung sie bringen könnte. Wie viele andere in ihrem Alter ist sie mit der grossen Aufgabe, eine passende Lehrstelle zu finden, überfordert. Wo Betroffene, deren Eltern und Lehrpersonen an ihre Grenzen stossen, hilft RockYourLife! durch Mentoring jungen Menschen, ihren bestmöglichen Weg zu finden und zu gehen. Ich sprach mit Eda über ihre nicht ganz einfache Ausgangssituation und ihre Erfahrungen mit RYL!. von Cécile Mouron
Drei Fragen an ein Mentee Eda, du bist seit einiger Zeit bei RYL! dabei und bekommst Hilfe von einem Mentor. In welcher Situation hast du dich an das Netzwerk gewendet? Wir sollten uns in der Schule langsam Gedanken machen, was für eine Lehre wir nach der Sek machen wollen. Ich wusste damals noch nicht, was ich werden möchte. Meine Eltern konnten mir nicht gut helfen. Sie sind gehörlos und kennen das System mit den Lehrstellen nicht genau. Mein Lehrer korrigierte zwar unsere Probebewerbungen, aber das half mir für meine Berufssuche nicht viel weiter. Ich stand ziemlich alleine da mit der Aufgabe. Einmal verteilte mein Lehrer Flyer von RYL!, die fand ich interessant und meldete mich. Über RYL! hast du eine Mentorin gefunden.Was ist ihre Aufgabe und wie hilft sie dir? Meine Mentorin half mir herauszufinden, was ich beruflich werden möchte. Sie hilft mir aber auch, wenn ich für eine Prüfung lernen muss, sie zeigte mir Lerntechniken und wie ich mich am besten auf eine Prüfung vorbereite. Eigentlich kann ich sie immer kontaktieren, wenn ich irgendwo Hilfe brauche. Wenn wir beide Zeit haben, dann treffen wir uns manchmal und schauen beispielsweise gemeinsam meine Bewerbungen an. Manchmal sprechen wir auch über Privates. Wem empfiehlst du RYL!? Eigentlich jedem, der wie ich nicht von Anfang an genau weiss, was er oder sie beruflich machen will und bei der Entscheidung Hilfe braucht. Manchmal findet man diese Hilfe nicht in der Familie oder in der Schule. Da man sich die Mentorin oder den Mentor selber aussuchen darf, wählt man jemanden, mit dem man auch zwischenmenschlich gut klarkommt. Es geht dann nicht immer nur um die Lehrstellensuche, sondern auch um Schwierigkeiten in der Schule oder sogar Privates. 25
RePHlexionen Text Gabriel Mateos Sánchez Illustrationen Kinga Carp
An einer Homeparty Andreas ist ein cooler Typ, Umweltingenieur erzählt er mir Leider, leider sei Recycling in diesem Land – ja das sei weithin bekannt – bei weitem nicht auf dem neusten Stand Und kurz darauf, ganz spontan, er sei übrigens vegan Es sei ihm wichtig und zwar sehr, er nutze nur den Ö-Verkehr Am Wochenende zum Entspannen gehe er mit andern wandern Und ein, zwei Mal pro Jahr fliege er nach Myanmar «Man gönnt sich ja sonst nichts.»
Namasté Wir setzten uns hin Hände zusammen vor dem Herz «Namasté», grüsst die Yogalehrerin Symbol des Respekts Frei übersetzt: Das Göttliche in mir grüsst das göttliche Selbst, das ich in dir sehe Die Hülle bloss Trug Ehret den Funken Gottes der In euch glimmt feurig bei jedem Atemzug Und neben mir die gemachten Titten «Namasté», flüstern die aufgespritzten Blaselippen.
26
Formula E
«Am Sonntag, 10. Juni hat mit dem Julius Bär Zürich E-Prix 2018 das erste Rundstreckenrennen seit über 60 Jahren in der Schweiz stattgefunden. Hautnah erlebten die Zuschauer innovative Technik und nachhaltiges Rennspektakel.»1 For Mula E «For», englisch «für» «Mula», spanisch «Maultier» In Argentinien und Uruguay bedeutet es «Flunkerei» Wofür steht das «E»? Economy? 1
www.zuricheprix.ch
«Nein, danke.» Am Stadi stehen schöne Menschen Bewachen den Zugang wie Gardisten In leuchtenden Outfits Verteilen gratis Muster zum Testen Der neue Saft von Nestlé Dieses Mal ist es wirklich der beste Mit frischen Früchten, Leinsamen und Chiaseeds Macht er den Unterschied, den gewiss jeder sieht Greif zu, nur hier, gönn dir! Vor dem nächsten Termin Natürlich Bio - High Protein Hält dich fit, schlank und parat Und der Guaranaextrakt aus Guatemala entschlackt deinen Denkapparat 27
Kommission Kommission Diversity_Gender Diversity_Gender
Mehr Sex ––Sexwelten an Mannsbilder Hochschule und Schule. Suche nach männlicher Vielfalt Donnerstag, 27.10.2016, PH Zürich, Uhr, LAA-G001 (grosser Vorlesungssaal) Donnerstag, 27.10.2016,18.15 PH Zürich, 18.15 Uhr, LAA-G001 (grosser Vorlesungssaal) Donnerstag, 08.11.2018, 08.11.2018, 18 Uhr, LAA-G001 (grosser Hörsaal) Uhr PH 18.15 Zürich, LAA-G001 (grosser Vorlesungssaal) «Amateur Teens» von Jonas Hilber: Filmvorführung und Diskussion «GOLIATH» von Dominik Locher: Filmvorführung undanschliessende anschliessende Diskussion «Goliath» von Dominik Filmvorführung und Diskussion. «Amateur Teens» von Locher: Jonas Hilber: Filmvorführung und anschliessende anschliessende Diskussion Wie viel Sex 14-Jährige haben? • Was müssen Männer um anderen undselber sich Wie viel Sex dürfen dürfen 14-Jährige haben? Was müssen Männer sein,sein, um anderen und sich zu selber genügen? zu genügen? Was machen sexuelle Menschen? • Wir trimmen uns inBilder Formmit und lieben unsere Was machen sexuelle Bilder mit Menschen? WirKörper trimmen uns in Form und lieben unsere Körper – – Glück? Glück? Wie sprechen und Pädagogikprofis über • Welche Männer und Männlichkeiten brauchen Wie sprechen und schweigen schweigen Pädagogikprofis über Sex? Sex?
Schule und Hochschule? Welche Männer und Männlichkeiten brauchen Schule und Hochschule? Filmvorführung: 18:00 Uhr
Im Fokus Umgang mit Sexualität in Schule und Im Diskussion: Fokus steht steht der der Umgang 19:45 Uhr mit Sexualität in Schule und Hochschule. Hochschule.
28
Diskussionsrunde Diskussionsrunde Podium Martin Bachmann, Sexologe, Mannebüro Martin Bachmann, Sexologe, Mannebüro Zürich Zürich angehender Sekundarlehrer Pablo Dubach, Dubach, angehender Sekundarlehrer Lukas Geiser, Dozent Sexualpädagogik PHZH Laterza, professionelles Fitnessmodell MarcoGeiser, Laterza, Personaltrainer und professionelles Lukas Dozent Sexualpädagogik PHZHund PersoLedwina naltrainerSiegrist Fitnessmodell Ledwina Siegrist ,, M.A., M.A., Lehre Lehre Zentrum Zentrum Gender Gender Studies, Studies, Universität Basel Manser, Jungenund Männerarbeit Bruno Manser, Jungenund Männerarbeit Universität Basel Friederike Tilemann, Dozentin Medienpädagogik Redaktor Milchjugend Tobias Urech, Urech, Vorstand Milchjugend Friederike Tilemann, Dozentin Medienpädagogik Moderation Moderation Wiltrud Weidinger Moderation: Moderation Monique Honegger, Kommission Diversity_Gender Wiltrud 4: Weidinger, PH Zürich Norma Kommission Diversity_Gender PH Zürichv Monique Honegger, Kommission Diversity_Gender
phzh.ch/Diversity_Gender phzh.ch/Diversity_Gender
Wie hast du’s mit dem Fleischessen? Die heutige Gretchenfrage «Woran erkennt man einen Vegetarier? – Er wird es dir schon sagen.»
zu wiederholen: «Ich stimme nicht mit deiner Schlussfolgerung überein, weil…» • Tipp 3: Argumente klar begründen. „Es ist einfach falsch Tiere zu töten“, wäre die Konklusion, welche aber noch durch Prämissen gestützt werden muss. Falsch, weil… OK, weil… Sonst bleibt es bei leeren Aussagen und moralisierenden Argumenten. • Tipp 4: Nicht an den gesunden Menschenverstand appellieren. Er bedeutet für jeden etwas anderes und wird gerne als Scheinargument gebraucht. • Tipp 5: Status-Quo hinterfragt. Nur weil etwas schon immer so war, muss dies nicht richtig sein. • Tipp 6: Nicht mit Witzen ausweichen. Sachen wie: «Aber du isst doch meinem Essen das Essen weg», sind einfach langweilig und zeigen nur, dass du dich der Diskussion nicht gewachsen fühlst. • Tipp 7: Auf gleicher Augenhöhe diskutieren. Eine Diskussion kann nicht stattfinden, wenn jemand sich für etwas besseres hält. Welche Punkte hat man gemeinsam? An welchem Punkt geht die Meinung auseinander? • Tipp 8: Ehrlich mit sich selbst sein. Der wohl schwierigste Punkt. Es zeugt von Reife, Fehlschlüsse in der eigenen Argumentation zugeben zu Tipps zum Argumentieren: Ein schlüssiges Argument wird durch können. Dabei hilft es, eigene ArguAussagen – sogenannte Prämissen, wel- mente einmal laut auszusprechen. che dann zu einer Konklusion führen, aufgestellt. Eine Konklusion wird also Ein Diskurs kann nur durch eine gesitaus ein bzw. mehreren, wahren Prämis- tete Diskussion stattfinden. Das heisst sen gefolgert. Um die Argumentation nicht, dass es nicht mal hitzig zu und rund ums Fleischessen zu erleichtern her gehen darf, aber dass wir uns ausund Scheinargumente zu entlarven, tauschen und einander ernst nehmen. habe ich mit dieser Grundlage folgende Ich frage dich also: Wie hast du’s mit Tipps zusammengestellt: dem Fleischessen? Je nach Person setzt man sich mehr oder weniger für diese Überzeugung ein. Aktivismus bedeutet, sich auch provokativ für etwas einzusetzen. Auf der anderen Seite die Fleischesser: Sie haben oft das Gefühl, dass Vegis sie moralisch verurteilten, und fühlen sich zu schlechten Menschen degradiert. Sie sehen Fleischessen nicht als verwerflich an und wehren Attacken auf ihr positives Selbstbild oft ab, indem sie Angreifer lächerlich machen. Es folgt der argumentative Schlagabtausch. Dass durch diese Dynamik Diskussionen oft nicht auf einen grünen Zweig kommen, ist evident. Gerade aus dem Grund, wie diese Argumentationen geführt werden, entziehen sich viele Leute der Diskussion. Man einigt sich, dass man sich uneinig ist. Mit «Jeder soll das machen, was er will», oder «Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen», wird dem Austausch den Riegel vorgeschoben. Doch falls unsere Essgewohnheiten eine negative Auswirkung auf unsere Umwelt hätten oder falls es ethisch nicht vertretbar wäre, Tiere zu töten, müssten wir dann nicht ehrlich darüber sprechen? Und dies auf eine Weise, mit der wir einander verstehen und auf Lösungen kommen?
Witze über Vegetarier – und allgemein Nicht-Fleischesser – gibt es zuhauf. Darin werden sie oft als Ernährungsmissionare dargestellt. Bei vielen gelten sie als nervig und arrogant. Als Vegi bekam ich auch schon zu hören: «Du bist aber ein angenehmer Vegi.» Als wäre ich eine Kuriosität. Vegis scheinen nicht gerade den besten Ruf zu geniessen. Zum einen liegt das sicher daran, dass Menschen ihr Bild vor allem aus negativen Erfahrungen aufbauen. Von all den «netten» Vegis bekommt man ja auch weniger etwas zu hören und so haben die Vegis schnell mal einen schlechten Ruf. Hinzu kommt noch, dass es sich beim Thema Fleischessen – und Ernährung im Weiteren – um eine Diskussion von Grundsätzen handelt. Wir lassen uns nur ungern sagen, wie wir unser Leben zu leben haben. Doch das Thema ist in aller Munde. Über kein anderes Thema, welches unseren Alltag so stark beeinflusst, wird so offen und oft gesprochen. Gerade bei solchen Grundsatzdiskussionen finde ich es spannend zu beobachten, wie Leute argumentieren • Tipp 1: Nicht aus dem Nichts starund ihre Überzeugungen begründen. ten. Eine Argumentation kann nicht Denn es ist gar nicht so einfach, per- erzwungen werden. Beide Parteien sönliche Grundsätze schlüssig darzu- müssen dazu bereit sein. Ganz nach legen, ohne moralische oder verallge- dem Motto: Ratschläge sind auch meinernde Argumente zu verwenden. Schläge. So werden Diskussionen schnell hitzig, • Tipp 2: Nicht die Überzeugung, emotional und nicht selten wird die sondern die Argumente in den Mitargumentative Keule ausgepackt. Auf telpunkt stellen. Gerade wenn man der einen Seite die Vegis: Aus verschie- einen Standpunkt angreifen will, denen Gründen sind sie der Überzeu- muss aufgezeigt werden, dass das gung, es sei das Richtige, fleischlos Argument nicht schlüssig ist. Dabei oder ohne tierische Produkte zu leben. hilft es, die Stellung des Gegenübers
Simon Heiniger 29
Der Gutschein wird bei der Buchung eines Sprachaufenthalts angerechnet. Nachträglich eingereichte Gutscheine können nicht mehr akzeptiert werden. Pro Buchung ist nur ein Gutschein einlösbar. Gültig bis 31.12.2019.
ERLEBE SPRACHEN
GUTSCHEIN CHF 100!
WWW.BOALINGUA.CH
PROMO-CODE: MKT_INS3
Pädagogische Hochschule Zürich Lehrmittelverlag Zürich éducation21
Der Lernmedien-Shop ist DER Studi-Laden in der Europaallee – Direkt in der PHZH im LAB D081 – 10% Rabatt auf das gesamte Sortiment für Studierende
– Grosse Auswahl Papeterie – Hole dir ein Semestergeschenk zu jedem Kauf
– Aktionspreise auf Semesterliteratur Lernmedien-Shop Lagerstrasse 14 8004 Zürich Mo–Fr 9.00–18.30 h | Sa 9.00–17.00 h 30
Telefon 043 305 61 00 www.lernmedien-shop.ch lernmedien-shop@phzh.ch
#phlife
Comic von Manuela Moll
31
Dr. PHlex
Gratis Mitgliedschaft für Studierende
Es plagt dich PH-Kummer? Du kannst dich nicht konzentrieren? Nicht zögern: Dr. PHlex konsultieren! Lieber Dr. PHlex All diese aufkommenden Food-Trends haben mich in eine Ernährungskrise geworfen. Was mal als gute Küche gegolten hat, wird nun verpönt und was gerade gesund oder krebsheilend ist und uns nur schon durch die Einnahme zu besseren Menschen macht, wechselt – mir scheint es so – von Tag zu Tag. Und von wegen nachhaltig! All die exotischen «Superfoods» wie Quinoa, Chia-Samen – und wie sie sonst noch alle heissen – kommen doch alle von Übersee und tragen wohl kaum zu einer guten Ökobilanz bei. Und von der Avocado ganz zu schweigen! Bei der lohnt es sich ja nicht einmal. Ist nicht mal fein. Nicht wirklich «super» das Ganze.
Gratis: • 5x jährlich ZLV-Magazin • Stellenbörse auf Homepage • Merkblätter, Newsletter Rabatte: • ZLV-Fachtagungen • Einkauf in verschiedenen Shops • Sunrise Mobile-Abo
Freundliche Grüsse Hung Ree Lieber Hung Ree
www.zlv.ch
Grösster Lehrerverband im Kanton Zürich
Schön, dass du dich für Food-Trends interessierst und auch deinen Menüplan nach den neusten Erkenntnissen der Ernährungsforschung und Instagram richtest. Ich verstehe deine Sorge. Gestern war Kokosöl das Must-have, um dein Tofuschnitzel anzubraten, heute erklärt uns Prof. Karin Michels, dass es das reine Gift sei. Zu diesem Thema hat offensichtlich jeder etwas zu sagen. Verwirrend. Wenn du mich aber darum bittest, gebe ich gerne auch noch meinen Senf dazu: Ich nehme an, dass du bisweilen ein rigoroser Fleischesser bist, zumal du in deiner Frage keine Andeutungen auf einen veganen Lebensstil gemacht hast. Aber keine Sorge, du bist deshalb kein schlechter Mensch – Veganer kochen auch nur mit Wasser. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass die Paleo-Diät dir schmecken könnte. Sie orientiert sich am Speiseplan unserer altsteinzeitlichen Vorfahren, den Jägern und Sammlern. Sprich, du könntest getrost Fleisch, Fisch und Eier essen. Nichtsdestotrotz solltest du bedenken, wie viele Hormone und importiertes Soja in so einem Rindssteak stecken. Da könnte es sich schon lohnen, auf fermentierte Shiitakepilze, Spirulina-Algen und Highprotein-Shakes auszuweichen. Achtung: Sojamilch ist total out. Entweder du bestellst sie anonym im Internet, oder du lässt die Finger davon! Auch vom Frutarismus rate ich dir dringend ab. Bei denen ist endgültig Hopfen und Malz verloren; die essen nicht einmal ein Schweizer Rüebli. Da bleibt man doch lieber bei der guten, alten Bratwurst vom glücklichen Kälbchen aus dem Zürcher Hinterland, das halt auch mal Kraftfutter isst... aus brasilianischem Soja. Wait, what? Lieber Hung, wie du siehst, bist du nicht der Einzige, der in einer existenziellen Ernährungskrise steckt. Aber auch für dich gibt es eine Lösung, die weder armen Kälbchen den Tod bringt, noch Veganern oder deiner Oma schlaflose Nächte beschert: Licht. Ja, du hörst ganz recht: Licht. Fünf Stunden davon am Tag und du unterstützt mit deiner Ernährung keine grüngewaschenen Horrorlabels, keinen zunehmenden Flugverkehr und isst niemandem das Essen weg. Aber das Beste daran ist, dass du dir den Gang zur Toilette ersparst und so jeden Tag 20 Minuten dazugewinnst. Das sind 121 Stunden im Jahr (ca. 5 Credit Points), die du zur Optimierung deines Lebens aufwenden kannst. Und wenn’s nicht klappt, dann brauchst du dir nach spätestens einem Monat auch keine Gedanken mehr über Krebs oder dein Gutmenschentum zu machen. Und auch nicht über Food-Trends. Halt die Löffel steif Dr. Phlex PS: Ich zweifle übrigens daran, dass du jemals Chiasamenpudding probiert hast, wenn dein Problem die Avocado ist.