Studierendenzeitung der PH ZĂźrich Nr. 31, 18. Februar 2018
Lösungen des Einsteinrätsels: Studentin Karin Meier: noch nicht ausgemaltes Mandala Mentorin Cornelia Funke: Zusammenfassung für BE Austauschstudentin Esmeralda Finch: als Lippenstift getarnter Flachmann Schulleiterin Eveline Zwinggi: Lösungen der Abschlussprüfung in Deutsch Praxislehrperson Chantal Neumann: Lösungen der Abschlussprüfung in Mathematik
Impressum Ausgabe: RePHlex Nr. 31, 18. Februar 2018, Auflage: 1300 Stück Herausgeber: VS PH Zürich, Versammlung der Studierenden der PHZH; Lagerstrasse 2, Büro LAC-E073 8090 Zürich; vs@phzh.ch; www.facebook.com/vsphzh Druck: Merkur Zeitungsdruck AG, Gaswerkstrasse 56, 4900 Langenthal Redaktion: RePHlex, Zeitung des VS PH Zürich, Lagerstrasse 2, Büro: LAC-E073, 8090 Zürich; rephlex@phzh.ch Redaktionsleitung: Gabriel Mateos Sánchez, Michelle Speck Redaktion: Simon Heiniger, Luca Bastianini, Nathalie Hug, Martin Wipf, Jelena Bosiokovic, Marta Ribeiro, Michelle Speck, Cécile Mouron, Céline Haag, Gino Egli, Miro Müller, Teresa Dreßler, Whitney Huber Titelbild: Whitney Huber Küche: Michelle Speck Layout & Gestaltung: Simon Heiniger, Michelle Speck Inserieren: vs@phzh.ch – Einsendeschluss Ausgabe 32: 30. Mai 2019 2
Extrem 4
Editorial
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Extremer Leistungsdruck Jugendliche stehen unter Leistungsdruck. Woran liegt es und was kann man tun?
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Pinocchio an der PH Lügen haben kurze Beine.
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Extreme Gefühle Mega happy, extrem abenteuerlustig oder brutal traurig. Wer kennt diese Gefühle nicht?
2 Impressum 14 VS-Events 15 Pinnwand 16 Bürgenstock-Konferenz 2019 26
Dear Students
29 Einsteinrätsel 30 Labyrinth-Rätsel 31 #phlife 31 Comic 32
Dr. PHlex
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Exgüsi,
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fürs extrem ufdringliche Verteile vo de RePHlex.
Extreme Armutsschere Uns geht es gut, in der Schweiz! Keiner von uns hungert oder ist auf der Strasse zu Hause. Oder? Extrem cool und extrem blöd Zwei Studierende berichten von ihren Sprachaufenthalten. Es waren nicht beide zufrieden.
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Extrem gut geschrieben Diese Kinderbuchklassiker lassen sich mit jeder Klasse umsetzen.
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DIE ZAHL
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Viel, mehr, am meisten? Ein Gedicht über die Extreme. Extrem kreativ Eine extrem gute Idee, denken beim Duschen und Denkfabriken.
Mal kannst du das Wort «extrem» in dieser Ausgabe finden.
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Von einem Extrem ins andere
Illustration Jérôme Philipp
Der Begriff Extreme ist abgeleitet vom lateinischen Begriff «Extremus», was «der Äusserste» bedeutet. Das kann sowohl wörtlich wie auch im übertragenen Sinne verstanden werden: Geografisch extreme Lagen (Gipfel und Meeresgründe) zu erreichen, verlangt physisch und mental extreme Leistungen. Extremer Ehrgeiz definiert auch bisher gekannte Limitationen neu: Das vorher als grenzwertig, unerreichbar Betrachtete wird normalisiert, vereinfacht, greifbar gemacht. Extreme verschieben sich stets selbst – im politischen genauso wie im industriellen oder technischen Sinn. Der Supercomputer der NASA, welcher die erste Mondlandung ermöglichte, galt damals als das absolute Nonplusultra seiner Klasse – heute wird seine Rechenleistung von jedem beliebigen Smartphone locker übertroffen. Ein Rechenzentrum dieser Grösse und Leistung wäre also nach heutigen Massstäben höchstens extrem überflüssig! In dieser Ausgabe der RePHlex haben wir auf die Extreme in verschiedenen Bereichen unseres Alltages ein Licht geworfen. Von zweischneidigen Erfahrungen mit Auslandaufenthalten über schulischen Leistungsdruck und die Grenzen, an welche er die Schülerinnen und Schüler treibt, bis zu hollywoodreifen Betrugsszenarien erwarten euch im vorliegenden Magazin extrem gut geschriebene Artikel, extrem schwierige Rätsel und extrem lustige Witze und Comics. Teresa und Miro 5
Extremer Leistungsdruck Text Teresa Dreßler Illustration Simon Heiniger
Man hört in den Medien immer wieder von Studien, die Spannendes ergeben haben. 60% der Schweizer PrimarschülerInnen bekommen sonderpädagogische Massnahmen. Jeder bzw. jede dritte Schweizer SchülerIn weist Burnout-Symptome auf. Jedes zweite Kind besucht im Laufe seiner Schulzeit eine Therapie. Diese Zahlen sind zwar eindrücklich, doch sagen sie wenig aus. Es wird gesagt, dass der Leistungsdruck, unter dem Schülerinnen und Schüler stehen, enorm hoch sei. Wenn Lernende darunter leiden, äussert sich das häufig dadurch, dass sie über Kopfweh sowie Bauchweh klagen und Schlafstörungen haben. Es kommt leider wirklich nicht selten vor, dass Schülerinnen und Schüler diese Symptome aufweisen. Anstatt jedoch mit Massnahmen um sich zu werfen, sollten wir das Problem von seinem Ursprung aus bekämpfen. Aber wo liegt der Ursprung? 6
«Die Gesellschaft ist schuld». Das ist ein weiterer Satz, den wir in den Medien lesen und hören. Es stimmt insofern, dass wir als Gesellschaft uns ständig miteinander vergleichen. Wir stehen in einem ständigen Konkurrenzkampf mit aller Welt. Wir vergleichen unsere Leistungen, unsere Erfolge, unser Aussehen. Kinder werden von ihren Eltern oft miteinbezogen in diesen Kampf. Wer hat das schlauste Kind, wer das sportlichste und wer das schönste? Dabei wird ausser Acht gelassen, dass die Kinder diesen Ansprüchen nicht immer gerecht werden können. Nicht alle können die Besten sein. Das sollten sie auch nicht müssen. Druck in der Schule Die Schule mit ihren ständigen Bewertungen durch Prüfungen, Leistungskontrollen oder Tests und den damit verbundenen Noten überfordern die Schülerinnen und Schüler. Wer das nicht erfüllen kann, bekommt sonderpädagogische Massnahmen. Ein Problem, das ich in den Schulen häufig beobachte, ist, dass auch die Note 4=genügend für die meisten Schülerinnen und Schüler auf keinen Fall genug ist. Sie brauchen bessere Noten, um später gut genug zu sein, um die Gymiprüfung zu bestehen. Wer diese nicht besteht, braucht super Noten, um ein gutes Zeugnis zu bekommen. Denn mit einem
schlechten Zeugnis bekommt man keine Lehrstelle. Zukunftsangst ist leider schon bei jungen Kindern ein verbreitetes Phänomen. Freizeit ≠ freie Zeit Auch in der Freizeit herrscht bereits ein gewisser Leistungsdruck, der das Wort Freizeit relativiert. Die Kinder haben nicht frei, wenn sie frei haben. Man sagt, dass ein Instrument zu spielen oder in einen Sportverein zu gehen, ein guter Ausgleich sei zum Stress in der Schule. Das wäre es auch, wenn dort nicht auch Leistung verlangt werden würde. Von einem Extrem ausgehend muss auch die Geige perfekt gespielt sein, der Stufentest muss bestanden werden. Im Fussball werden nur die guten Spieler für den Match am Wochenende aufgestellt. Wer keine Tore schiesst, bleibt auf der Bank. Wenn die Kinder dann am Abend nach einem langen Tag nach Hause kommen, dürfen sie noch ein bisschen an den PC, zur Entspannung. Dort spielen sie Fortnite, allein oder mit
ihren Freunden, gegen Fremde. Bei dem Spiel können pro Runde bis zu 100 Spieler teilnehmen, von denen genau einer oder ein Team gewinnen kann. Einer von 100 kann der Beste sein. Was tun? Die Frage, was wir dagegen tun können, ist sehr schwierig zu beantworten. Die Schülerinnen und Schüler bringen den Druck grösstenteils von zuhause mit. Dazu kommt natürlich der Vergleich mit ihren Gspähnli. Wir als Lehrpersonen können es schwer unterbinden, dass die Kinder ihre Noten und Leistungen vergleichen. Das wäre nicht schlimm, wenn alle Schülerinnen und Schüler einen Bereich in der Schule hätten, in dem sie gut sind. Das Mantra, nach dem wir agieren müssen, ist ja bekanntlich, die Stärken des Individuums zu fördern. Wir sollten uns das alle nochmals zu Herzen nehmen. Denn Erfolgserlebnisse sind der hilfreicher Ausgleich zum Leistungsdruck und dem damit verbundenen Stress.
Kurzgeschichte – Fallbeispiel In einer 4. Klasse im Zürcher Oberland ereignete sich kürzlich folgende Geschichte. Ein Schüler, nennen wir ihn Manuel, war in den Sommerferien umgezogen. Er hatte vorher in einem Quartier gewohnt, wo er umgeben war von Freunden. Er konnte jeden Nachmittag an irgendeiner Türe klingeln und fand immer jemanden zum Spielen. In der neuen Umgebung war dies weniger einfach. Den Eltern war es bewusst, wie schwer der Junge es haben musste und sie beschlossen, seinen schulischen Leistungen im ersten Semester keine grosse Beachtung zu schenken. Sie wollten ihm die Chance geben, zu beweisen, dass er auch ohne die ständige Kontrolle der Eltern gut in der Schule mithalten konnte. Seine Noten waren grösstenteils auch gerade so genügend. Die Einmaleins-Prüfung war aber zum Beispiel eine Ausnahme. Diese war so schlecht ausgefallen, dass der Lehrer entschied, sie nicht ins Zeugnis aufzunehmen. Beim Lehrer-Eltern-Schüler-Gespräch kam natürlich auch diese Prüfung zur Sprache. Als Manuel gefragt wurde, wieso sein Ergebnis so schlecht war, antwortete er, er sei so nervös gewesen und er habe Kopfschmerzen gehabt. Der Vater sagte, Manuel würde häufig über Kopf- sowie Bauchschmerzen klagen. Sie machten ab, dass der Junge in Zukunft vor einer Prüfung sagen solle, wenn er nicht in der Verfassung sei, sie zu schreiben. Der Vater legte Manuel seine Hand auf die Schulter und sagte: «Die nächste Prüfung wird besser, gell?» Am Ende fragten sie den Schüler noch, wieso er mit seinem Zeugnis nicht zufrieden wäre und wieso er denn bessere Noten haben wolle. Er antwortete: «Damit meine Eltern wenigstens stolz auf mich sind.» Das Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler in Manuels Klasse war leider sehr unterschiedlich. Die Angst vor Prüfungen war auch sehr weit verbreitet. Egal, welches Aufgabenblatt man verteilte oder welchen Auftrag man erteilte. Die Frage, ob es ein Test sei oder ob sie eine Note dafür bekämen, kam jedes Mal. Der Lehrer antwortete immer: «Generell wird alles benotet.» Auch Manuel wurde von dieser leichten Hysterie in der Klasse angesteckt. In den nächsten Wochen schrieb er zwei weitere Prüfungen, die leider sehr schlecht ausfielen, NMG und Mathematik. Manuel ging es nicht gut damit. Er bekam jedoch die Chance, sich in anderen Fächern zu beweisen, was seine Stimmung sehr schnell verbesserte. In Sport ist er beispielsweise der Klassenbeste und auch in Handarbeit hat er so schnell und gut gearbeitet, dass er am Ende drei Schlüsselanhänger mit nach Hause nehmen konnte. Einer war die Mindestanforderung gewesen. Er sagte, er würde einen seinem Vater und einen seiner Mutter schenken. Das würde die beiden sicher freuen. Den dritten wollte er behalten. Er hat also sein Ziel erreicht. Seine Eltern können stolz auf ihn sein. 7
Pinocchio an der PH Nach einer wahren Begebenheiten von Michelle Speck
Der Arbeitslose, der so tut, als hätte er einen Job, der scheinbar glückliche Familienvater, der heimlich seine Sexualität auslebt – so was kannte ich nur aus Hollywood-Filmen. Niemals hätte ich gedacht, selbst Zeugin eines solchen Doppellebens zu werden. Und das dazu noch an der PH!
Ein echter Junge Ich lernte Sven (Name der Redaktion Bekannt) Anfang letzten Semesters kennen. Eine gemeinsame Kollegin stellte ihn mir vor. Er war aufgeschlossen, lustig und lästerte – wie jeder – gerne über die PH, die Module und den einen oder anderen Dozenten. Immer öfters sah ich ihn dann in den Pausen und verbrachte mit ihm und weiteren Kollegen einige Mittage. Er kannte sich bestens auf dem Campus aus und erzählte gerne die eine oder andere Anekdote über die Dozierenden. Ebenso berichtete er uns detailreich über seine anstehenden Arbeiten und Deadlines. Er erschien auch in einer Ausgabe der RePHlex, wodurch ich ihn besser kennenlernte. Gemeinsam mit anderen Mitstudierenden waren wir eine Gruppe, die auch gerne etwas unternahm und auf die ich mich verlassen konnte, wenn ich Schwierigkeiten hatte oder einfach nur Dampf ablassen wollte. Als ich Probleme mit meiner Vikariatsklasse hatte, gab er mir Tipps und erzählte mir von seiner eigenen Praxiserfahrung. Er war ein guter Zuhörer und gab mir auch gute als auch weniger brauchbare Vorschläge. Als ich kurz vor den Weihnachtsferien von einer Schulleiterin angesprochen wurde, ob ich denn jemanden kenne, der im Sommer abschliessen würde, empfahl ich guten Gewissens Sven. Zu dieser Zeit äusserte eine Kollegin erstmals die Vermutung, dass mit Sven etwas nicht stimme, aber ich schenkte dem keine Aufmerksamkeit. In den Ferien schrieb er mir dann, dass es mit der freien Stelle leider nicht geklappt hatte. Dabei fiel mir auf, dass er den Namen der Schulleiterin immer wieder falsch schrieb, als er mir via Whatsapp über die Absage berichtete.
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Nach den Ferien kontaktierte ich ihn nochmals, da ich für die jetzige Ausgabe der RePHlex eigentlich ein anonymes Interview mit ihm über ein kontroverses Thema führen wollte. Wir trafen uns an einem Montag um 13 Uhr an der PH. Kurz vor dem Treffen erinnerte ich mich daran, dass Sven eigentlich im Gruppenchat geschrieben hatte, dass das Lernvikariat angefangen habe. Es kam mir komisch vor, dass er sich trotz Lernvik um diese Uhrzeit treffen wollte, aber ich dachte mir nichts dabei. Bevor wir das Interview starteten, beschwerte er sich ausgiebig über seine Mentorin, seine Vikariatsklasse und den Schulleiter. Die Art und Weise, wie er seine Erfahrungen des Lernviks schilderte, machten mich stutzig und während er weiter erzählte, suchte ich das erste Mal nach ihm im Personenverzeichnis des Studiwebs. Ich konnte ihn nicht finden und sprach ihn darauf an. Er meinte, dass er momentan Schwierigkeiten habe mit seiner E-Mail und dem Studiweb. Ich solle mir keine Sorgen machen. Gutgläubig wie ich bin, vertraute ich ihm. Dennoch empfand ich das Bedürfnis, meinen Kollegen davon zu erzählen. Es stellte sich heraus, dass ich nicht die einzige war, die den Verdacht hegte, dass etwas nicht in Ordnung war. Die merkwürdigen Ereignisse häuften sich: Von der nicht funktionierenden E-Mail-Adresse hin bis zu den widersprüchlichen Angaben zu seinem Studium. Langsam dämmerte es uns, aber wir wollten uns sicher sein. Lügen haben kurze Beine Aus verlässlicher Quelle erfuhren wir, dass Sven nie
an der PH Zürich eingeschrieben war. Er hatte uns ein halbes Jahr angelogen und wir wollten, dass er endlich ehrlich zu uns ist. Wir konfrontierten ihn und er gab nur so viel zu, wie wir ihm auch nachweisen konnten. Wir beliessen es dabei und wendeten uns von ihm ab. Im Nachhinein denke ich oft darüber nach. Auf der einen Seite fühlte ich mich ausgenutzt und war wütend. Ich weiss nicht mehr, wie ich ihn einschätzen soll. Was von den Dingen, die er erzählt hatte, hat er wirklich gemacht? War er vielleicht gefährlich? Auf der anderen Seite tat er mir leid und ich wollte ihm helfen. Nur wie? Wie kann man jemandem helfen, der in der Lage ist, so zu leben? Was für Auswirkungen haben die dauernde Nervosität und der Stress, die ein solches Doppelleben mit sich bringen? John Pachakis, ein Psychologe an der New Yorker Yeshiva-Universität, sagt dazu: «Menschen mit einem geheimen Doppelleben fällt es schwer, zu definieren, wer sie sind; sie wissen nicht, wie ihre Mitmenschen auf ihre ganze Persönlichkeit reagieren würden. Der einzige Ausweg wäre dann, reinen Tisch zu machen. Tatsächlich scheint das den Gemüts- und Gesundheitszustand oft zu verbessern.» Die Geschichte von Pinocchio lehrt uns, dass Lügen kurze Beine haben und man nur das bekommt was man möchte, wenn man auch ehrlich ist und zwischen gut und böse differenzieren kann. Pinocchios Lügen haben ihn davon abgehalten, ein echtes Kind zu werden. Svens Lügen halten ihn auch davon ab, ein echtes Leben zu führen. 9
Extreme Gefühle
Mega happy, extrem abenteuerlustig oder brutal traurig. Wer kennt diese Gefühle nicht? Text Céline Haag Illustration Simon Heiniger
Wenn ich mich an die ersten extremen Gefühle erinnere, die ich beobachtet habe, sind das die eines Mitschülers. Damian, der extrem auffällige und aggressive Junge aus meiner ersten Klasse. Ich war damals sechs Jahre alt, genau wie er. Wenn er während einer Stunde wieder einmal einen Wutausbruch hatte, flogen nicht nur Blätter und Stifte, sondern auch Bänke und Stühle durchs Zimmer. Meine Lehrerin musste ihn oftmals an den Füssen aus dem Zimmer ziehen, weil er so wild um sich trat und schlug. Ein sehr spezieller Junge, wenn man so will. Eines Tages war er einfach fort. Auf einer Sonderschule, wie ich später erfuhr. Wir hatten auch noch andere Extremfälle in meiner Primarklasse, wie den Jungen mit den starken Ohrenschmerzen, der mitten im Unterricht einfach anfing, laut zu weinen. Oder das Mädchen, das in ihrer ganz eigenen Welt lebte und sich oft mit allen stritt, sodass niemand sie wirklich mochte. Wir waren keine einfache Klasse und unsere Lehrerin brauchte jede Menge Hilfe von Heilpädagogen und weiteren höheren Instanzen. In der Sekundarstufe dämmerte es mir dann, dass es noch ganz andere Arten von extremen Gefühlen und Stimmungen gibt. Da gab es die extrem coolen Jungs, die sich immer beweisen mussten, indem sie sich prügelten. Sie mussten sich in ihren Augen beweisen, um sich einen Platz in der Gruppe zu sichern. Wer nämlich in keiner Gruppe war, war nicht so beliebt und wurde als «nicht so cool» angesehen – bis dann einmal einer das Bewusstsein verlor. Das stand dann überall in den Zeitungen und unsere LehrerInnen waren alle höchst unzufrieden. Auch die extrem frühreifen Paare, von denen man bereits damals immer wieder hörte, wie toll ihr Sexleben sei. Dabei wusste man bei manchen genau, dass vieles davon bloss Ammenmärchen waren, die sie selbst gestreut hatten, um ihr Ansehen aufzubessern. In der Sekundarstufe ging es darum, sich einen Platz in den Gruppen zu sichern. Wer keinen Platz fand, war alleine, unbeliebt und hatte meist keine Freunde. Manches 10
Verhalten mussten die LehrerInnen versuchen unter Kontrolle zu bringen, anderes (glücklicherweise) nicht. Und jetzt, an der PH? Endlich hier, endlich meinem Ziel so nahe und doch begleiten auch mich extreme Gefühle. Ich kann mich noch daran erinnern, wie uns anfangs des ersten Semesters an einer AV die psychologische Beratungsstelle der PH vorgestellt wurde. Ich weiss noch, wie ich mir gedacht habe: «Das ist ja ein tolles Angebot, das bestimmt der eine oder andere gebrauchen kann.» Dabei dachte ich keineswegs an mich selbst, denn ich gehe bereits privat in die Psychotherapie – bloss dass das nur meine Familie weiss. Jedenfalls war ich nicht alleine an dieser AV. Als ich mir am Ende der Präsentation zwei Visitenkarten der Stelle einpackte, sah mich meine Tandempartnerin ganz entsetzt an und wollte spöttisch wissen, wieso ich mir eine Karte nahm. «Die wirst du ja wohl nicht brauchen», fragte sie beinahe herausfordernd. Lächelnd verneinte ich, sogar mit gutem Gewissen, denn ich würde sie tatsächlich nicht brauchen. Trotzdem blieb mir ihre Reaktion hängen. Was, wenn ich davon Gebrauch hätte machen wollen? Was ist denn so schlimm daran? Dass psychologische Hilfe noch immer als ein Tabu oder gar eine Schwäche betrachtet wird, verstehe ich immer noch nicht. Nur allzu oft hört man in der heutigen Gesellschaft von Burnouts und Suiziden. Wie viele davon hätten verhindert werden können, wäre ihnen geholfen worden? Und das Schlimmste ist, dass es nicht nur Erwachsene sind. Immer jünger werden die Opfer von Mobbing, Selbstzweifeln, Selbstverletzung und Suiziden. Man fühlt sich alleine, nein, man fühlt sich einsam, hilflos, vielleicht sogar nutzlos oder schutzlos, überflüssig oder wertlos. Das sind extreme Gefühle. Extrem schlimme Gefühle. Kann ich so überhaupt eine gute Lehrerin werden? Ich weiss es nicht, werde es wohl herausfinden müssen, auf meine Art. Allerdings habe ich es fest vor! Ich glaube sogar, dass mir meine schweren Zeiten, in denen ich ans Aufgeben dachte, daran, alles zu beenden, geholfen haben. Diese Erfahrungen bereiteten mich darauf vor, dass es Kinder gibt, denen es ebenfalls nicht gut geht. Einem Kind kann man nicht hämisch ins Gesicht lachen und sagen, dass es sich zusammenreissen soll und es schon wieder gut werden würde. Kindern und Erwachsenen muss und kann geholfen werden. Extreme Gefühle, extreme Erfahrungen und auch extreme Ängste können überwunden und verarbeitet werden, aber nicht alleine und erst recht nicht, mit einer Vertrauensperson, wie die eigene Lehrperson, die solche Anliegen nicht ernst nimmt. Manchmal ist die grösste Hilfe, die man leisten kann, die, dass man jemanden ernst nimmt. Einer Person zuzuhören, auch wenn man ihre oder seine Empfindungen nicht wirklich versteht, kann bereits einen grossen Unterscheid machen. Wir waren schliesslich alle schon einmal sehr traurig. Manche sind eben öfters traurig als andere und manche öfters glücklicher. Jeder ist eben verschieden. Eine extrem gute Lehrperson ist man dann, wenn man alle SchülerInnen so annimmt, wie sie sind und mit dem arbeitet, was man hat und nicht mit dem, was man sich wünscht, zu haben.
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Extreme Armutsschere Uns geht es gut!
Text Jelena Bosiokovic Illustration Simon Heiniger
«Uns geht es gut, in der Schweiz! Keiner von uns hungert oder ist auf der Strasse zu Hause. Die Prozentzahl der Superreichen und extrem Armen ist auf einem Minimum, somit wird die Schweiz klar von der Mittelschicht dominiert.» Wie viele von uns denken so? Ich persönlich zähle mich ganz klar zu denen, die bisher immer angenommen hatten, dass die Armutsschere in der Schweiz eher klein sei. Nach der intensiven Recherche für diesen Artikel wurde ich eines Besseren belehrt und ich hoffe, dass dies auch auf den Einen oder Anderen von euch zutreffen wird…
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Armutsschere grösser als erwartet Die Berner Fachhochschule für soziale Arbeit und die Universität Bern haben eine Studie zum Thema Armutsschere durchgeführt und sind zum Schluss gekommen, dass diese grösser ist, als von den Bürgern angenommen. Offizielle Statistiken, bei welchen das Bundesamt für Statistik (BFS) jährlich rund 3000 Haushalte zu diesem Thema befragt, geben einen rund zehn Prozent tieferen Wert an, als die wirtschaftliche Ungleichheit eigentlich wäre, wodurch das Bild der Armutsschere für den allgemeinen Bürger verfälscht wird. Der Grund für diese Zahlen ist ein ganz einfacher: Die ärmsten und reichsten fünf Prozent nehmen selten an solchen Befragungen teil, wodurch die Mittelschicht ein zu grosses Gewicht erhält und die Realität somit verzerrt wird. In der offiziellen Statistik des BFS kam heraus, dass im Jahr 2016 7.5% der ständigen Wohnbevölkerung in Privathaushalten von Einkommensarmut betroffen sind. Dies entspricht real 615‘000 Personen. Die am stärksten betroffenen Gruppen sind Personen, die allein oder in Einelternhaushalten mit minderjährigen Kindern lebten, Personen ohne nachobligatorische Ausbildung und Personen in Haushalten ohne Arbeitsmarktteilnahme. Im Vergleich zu den Jahren 2014 (6.6%) und 2015 (7.0%) zeigt die Armutsquote der Gesamtbevölkerung eine steigende Tendenz. Die Armutsgrenze betrug im Jahre 2016 durchschnittlich 2247 Franken pro Monat für eine Einzelperson und 3981 Franken pro Monat für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern unter 14 Jahren. Die Reichen werden immer reicher Machen wir uns nichts vor. Die Schweizer leiden nicht an Armut. Die Schere hat sich nicht nach unten geöffnet. Die Armutsschere ist in der Schweiz deshalb so weit offen, weil es nach oben fast keine Grenzen gibt. Während ein Maurer in der Schweiz rund 60’000 Franken durchschnittlich im Jahr verdient, kommt ein Geschäftsleiter auf satte 160‘000 Franken im Schnitt pro Jahr. Der Anteil der höchsten Einkommen ist seit Mitte der Neunzigerjahre gestiegen. Das reichste Prozent machte 1995 35 Prozent des Schweizer Reinvermögens aus. Der Anteil stieg um fünf Prozent innerhalb von 13 Jahren. Woran liegt es jedoch, dass die Reichen immer reicher werden? Die Topverdiener profitieren von der Zunahme der Börsenkapitalisierung der Schweizer Unternehmen. Hinzu kommt, dass ein Teil der Topverdiener sehr gut ausgebildete Global Players1 sind. Diese Global Players profitieren stark vom technologischen Wandel und von der Globalisierung, indem sie im In- wie auch im Ausland Investitions- und Arbeitsmöglichkeiten wahrnehmen können. Mein persönliches Fazit Ich bin immer noch der Meinung, dass es uns in der Schweiz sehr gut geht, jedoch bin ich überrascht, wie of-
Armutsquoten, 2016. Quelle: BFS – Erhebung über die Einkommen und Lebensbedingungen (BFS 2018)
fen das Einkommen gegen oben ist. Zu wenige in diesem kleinen und funktionierenden Land stellen sich die Frage, ob die Löhne der Topverdiener überhaupt gerechtfertigt sind. Warum ist es für jeden von uns so selbstverständlich, dass ein Schlipsträger mehr verdient, als der, der täglich auf der Baustelle seine eigene physische Gesundheit aufs Spiel setzt? Wenn man das Ganze von einem sozialen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist es viel logischer, wenn der Maurer mehr verdient, damit er die gesundheitlichen Schäden, die er von seinem Beruf trägt, wieder kompensieren kann.Warum stellt niemand die Frage, aus welchem Grund genau ein Profi-Fussballer solch ein lächerlich hohes Einkommen verdient? Die Antwort ist naheliegend: So gut wie jeder in der Schweiz hat genug – auch wenn es nur gerade genug ist –, um diese Armutsschere nicht wirklich zu realisieren. Man hat ein Dach über dem Kopf, ein warmes Bett zum Schlafen, etwas zu essen und sogar noch genug, um shoppen und ab und zu mal auf Reisen zu gehen. Wir haben alles, was wir brauchen, wieso also sollten wir die Einkommen der Anderen hinterfragen?
Global Player = Unternehmen, das am internationalenWettbewerb teilnimmt und in seiner Branche mit Technik, Qualität und Innovation weltweit eineVormachtstellung einnimmt.
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Events FEB MAR APR MAI Semsterparty 21 TheraBierBar 28 21 11 2/16/31 Kafi Schnauz Quiznight 7 9 Moosestache 14 Open Mic 28 Band «Sehrsalz» 4 Spieleabend 23 Sportnacht 3 Game Night 21
Bibliothek
GameNight Die Bibliothek kürt den «Mario Kart Champion» der PH Zürich 2019
Don 21. nerst M a Vor run ärz 20 g @ T den a 19 her b aBi 17.30 erB ar
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In Kooperation mit der TheraBierBar und dem VSPHZH organisiert die Bibliothek der PH Zürich die 1. GameNight. Mario Kart ist ein Game, das sich auch für Einsteiger bestens eignet. In einem Turnier mit Vorrunden, Viertel- und Halbfinal, wird die/der «Mario Kart Champion 2019» im grossen Finale ermittelt – für die drei Erstplatzierten locken attraktive Preise. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, weitere Informationen & Einschreiben ab 17 vor Ort Kontakt: bibliotheksberatung@phzh.ch
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Lucia H16, Primar
Levin H17, Primar
Lisa H16, Sek
PORTRAITIERT Yael Herz Dozentin
von Marta Ribeiro
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Was isch dis schlechtiste Erlebnis a de PH gsi? Der Prüfungsstress.
Was isch dis schlechtiste Erlebnis a de PH gsi? Ich bin Teilzitstudentin, mun aber amigs glich 100% da sii, obwohl mir eich fixi Täg a de PH hend.
Was isch dis tollschte Erlebnis a de Was isch s‘Muetigste, wo du je PH gsi? gmacht hesch? D Choruftritt hani am coolste gfunde. Vor einer Klasse zu stehen. Für diesen Was isch dis schlechtiste Erlebnis a Perspektivenwechsel zwischen Schüler/-innen und Lehrpersonen im ersten de PH gsi? Was isch s‘Muetigste, wo du je Ich find d Organisation und de Ufbau vo Semester braucht es sehr viel Mut. Es ist de Modul sind völlig unterschiedlich und schlussendlich jedoch das, was die PH gmacht hesch? und auch unseren Beruf ausmacht. Es Chind gebore. Das het uhh viel Muet hend kein einheitliche Fahrplan. brucht. Was isch s‘Muetigste, wo du je Hesch du es extrems Hobby? Ich zeichne sehr viel, teilweise ganze gmacht hesch? Hesch du es extrems Hobby? Isch zwar nöd mega extrem, aber ich gah Voreme volle Stall 6 uf de Bühne stah Nächte durch. und ufträtte isch s Muetigste gsi, woni je scho öpedie id Berge. Was isch di extremsti Situation gsi, gmacht han. i dere du dich je befunde hesch? Was isch di extremsti Situation gsi, Beispielsweise gerade jetzt beim PrüHesch du es extrems Hobby? i dere du dich je befunde hesch? Das sind so Situatione wod meinsch es Ich schlafe recht extrem, also extrem fungsstress Prioritäten setzen können. gaht nümm wiiter, will dir din Chopf das viel. Was chasch du mega guet? seit, aber es gaht no uuuuh uerre lang wiiter! Biespielswies i de Berge nach 10 Was isch di extremsti Situation gsi, Wenn mich eine Situation interessiert, kann ich sehr gut auf diese Situation einStunde hesch s Gfühl chasch nümm laufe, i dere du dich je befunde hesch? gehen, recherchieren und mich darüber denn magsch aber glich no 3 Stund meh. Ich halte mich us Extremsituatione use. schlau machen.Toleranz gegenüber anderen Meinungen zeigen, obwohl ich nicht Was chasch du mega guet? Was chasch du mega guet? Ich chan mega guet d Chind dete abhole Ich chan verdammt guet rede, das chani derselben Meinung bin, ist auch eine meiner Stärken. wos stönd, ihne zuelose und witerhelfe. würki guet.
Was isch dis tollschte Erlebnis a de PH gsi? S‘Quartalspraktikum, will‘d halt direkt i de Praxis bisch. Susch bisch i de PH chli am schüelerle und dete gsesch würki wies isch, au mit de Chind und em Lehreralltag.
Was isch dis tollschte Erlebnis a de PH gsi? All die Leute hier kennengelernt zu haben, die tollen Kontakte zu knüpfen und die verschiedenen Gespräche, die dabei entstehen, gefallen mir am besten.
Was chasch du mega guet? Ich chan sehr guet rede.
Was isch di extremsti Situation gsi, i dere du dich je befunde hesch? Zwei Mal es Chind uf d‘Welt stelle.
Hesch du es extrems Hobby? Ich renne gern dur de Wald.
Was isch s‘Muetigste, wo du je gmacht hesch? Ich stell mich nöd gern muetige Situatione us.
Was isch dis schlechtiste Erlebnis a de PH gsi? D‘PH isch ganz en grosse Lade mit vielne Arbeiter und ganz viel Studierende, weshalb es mängisch bitz träg und bürokratisch isch.
Was isch dis tollschte Erlebnis a de PH gsi? Jedes Semester wieder mit motivierte Studierende z‘schaffe, isch für mich s‘beschte a de PH.
m e r t Ex ol co
Vier Monate unter Rentieren am Polarkreis Rovaniemi, you are great!
Hei, me olemme Ursina ja Ramona (Hallo, wir sind Ursina und Ramona) von Ramona Stihl
Unser Mobilitätssemester in Rovaniemi (Lappland/Finnland) begann am 18. August 2018. In den ersten Tagen in unserem neuen Zuhause beschäftigten wir uns mit der Einrichtung unserer Wohnung, erkundeten mit unseren Velos die überschaubare Stadt und lernten erste Mitstudenten kennen. Bald ging es dann mit der Orientierungswoche der Uni weiter. Während dieser Woche erfuhren wir alles rund um die Uni, aber auch über das Leben in Rovaniemi (Ausflugsmöglichkeiten, Recyclingsystem, usw.) und die Eigenschaften der Bewohner Finnlands. Die Finnen und Finninnen sind uns SchweizerInnen ziemlich ähnlich, aber doch noch etwas zurückhaltender. Nach dieser Infowoche mussten wir uns um unseren Stundenplan kümmern. Man muss diesen selbst zusammenstellen. Da die einzelnen Module zu verschiedenen, aber manchmal auch zu gleichen Zeiten stattfanden, war es unser Job, die Module so zu wählen, dass sich nichts überschnitt. Dies war leider nicht immer möglich, aber da die Dozierenden an der Uni Lappland sehr entgegenkommend waren, fanden wir auch hierfür individuelle Lösungen. Children’s Literature, Human Rights, Gender Studies und andere Fächer standen schlussendlich in unserem Stundenplan. Nicht alle bezogen sich auf die pädagogische Ausbildung, förderten aber unser Allgemeinwissen und eröffneten uns neue Perspektiven. Die PH Zürich war demgegenüber offen und liess uns diese Erfahrungen machen. Natürlich durfte auch ein Finnischkurs nicht fehlen. Im Allgemeinen war die Universität super organisiert und sehr gut auf uns Austauschstudenten vorbereitet. Auch auf E-Mailanfragen erhielten wir von den Dozierenden und dem International Office immer in kürzester Zeit eine Antwort. Nebst den schulischen Verpflichtungen gab es auch einiges zu erleben. Da unsere Wohnung zu einer Stu18
dentensiedlung, hauptsächlich Austauschstudenten, gehörte, fanden praktisch jeden Tag irgendwelche Partys, Events und Aktivitäten statt. Zu Beginn, als es noch etwas wärmer war, hielten wir uns meistens mit den anderen Studierenden auf der Wiese vor der Wohnungssiedlung auf. Es wurde Bier und Wein getrunken und geschwatzt. Im Winter hielten wir die Partys dann natürlich Indoor. Ansonsten gab es Ausflüge und Aktivitäten für jeden Geschmack. Von Museumsbesuchen, Shopping in den Einkaufszentren, Spaziergängen bis hin zu Reitausflügen, Besuchen beim Samichlaus, Quad- und Huskyschlittentouren. Auch ESN Lappland (Erasmus Student Network) hat viele Events und Ausflüge organisiert. Der Baltic Sea-Trip von Helsinki mit dem Kreuzfahrtschiff nach Stockholm, ein Cottage Weekend in der Wildnis, Beerpongturniere und Partys sind nur einige davon. Unsere persönlichen Highlights waren die verschiedenen Ausflüge und Partys mit unseren neuen Freunden aus aller Welt, der Trip nach St. Petersburg und Tallinn (organisiert durch OpenYourRussia), sowie die finnische Kultur und die wunderschöne Natur. Noch nie in unserem Leben haben wir soooo viele Bäume und frei herumlaufende Rentiere gesehen. Funfact: In Lappland gibt es mehr Rentiere als Menschen. Ein besonderes Highlight waren natürlich die Nordlichter. Wow! Ach, wir könnten noch so viel mehr schreiben, doch gehen uns die Zeilen aus. Eines möchten wir euch aber noch mitgeben: Falls ihr nicht sicher seid, ob ihr ein Mobilitätssemester machen sollt: Macht es! Solch eine Chance gibt es nicht immer. Und wenn ihr eine wunderbare Zeit geniessen möchtet, dann entscheidet euch für den Norden. Er wird euch nicht enttäuschen.
Extr em blöd
Französisches Chaos überstanden Au revoir Paris!
von Rahel Bodenmann
Zu Beginn war ich sehr positiv überrascht. Ich bekam bereits einige E-Mails und Informationen im Voraus. Zudem war die Vorbereitung mit sehr viel weniger Papierkram verbunden, als erwartet. Für Erasmus-Studierende waren 3 Personen verantwortlich und für sämtliche Fragen gut erreichbar - sogar als ich noch in der Schweiz war. Auch als ich dann ankam und an das erste Treffen in Gennevilliers ging, verlief alles wie gewünscht und wir erhielten die wichtigsten Infromationen. Danach folgten einige Stolpersteine. Ich möchte und kann hier nicht alles im Detail schildern, daher werde ich nur ein paar Ereignisse notieren. Zum offiziellen Semesterstart bekamen wir den Stundenplan erst am Donnerstag, bevor am darauf folgenden Montag die Module starteten. Nicht nur mein Name, sondern auch die der anderen Erasmus-Studierenden inklusive unseren E-Mail-Adressen, wurden mehrmals falsch geschrieben. Das hatte unter anderem zur Folge, dass ich erst ab Mitte Semester meinen Legiausweis aktivieren konnte, mit welchem man vergünstigt in der Mensa essen kann. Wir wurden nicht in die Mailingliste aufgenommen, sodass wir jeweils keine E-Mails von der Dozierenden erhielten und folglich den Kursunterlagen hinterherrennen mussten. Einmal kam es sogar vor, dass wir vor verschlossener Modultür standen, da die Dozentin den Unterricht per Mail abgesagt hatte. Was die LNWs angeht, ist die Organisation schlichtweg katastrophal. Fast nach jedem Modul erkundigte ich mich am Ende der Veranstaltung bei den Dozierenden nach den zu erarbeitenden LNWs. Dies tat ich, da die Dozierenden nicht auf uns Erasmus-Studierende zukamen und während den Modulen nur den LNW für die französischen Studierenden erklärten. Daher wollte ich jeweils wissen, was zu tun ist. Die LNWs können wir Erasmus-Studierende nämlich nicht im selben Rahmen durchführen wie
die Einheimischen, da diese bereits 50% in einer Klasse arbeiten und ihr Semester bis im Februar andauert. Die Dozierenden schienen in den meisten Fällen nicht darüber informiert zu sein, dass sie Erasmus-Studierende in der Klasse haben. Es wirkte, als ob sie dann ad hoc einen LNW für uns kreierten. Jedoch folgte zu Semesterschluss noch eine Anekdote. An meinem letzten Tag an der Uni in Gennevilliers kam tatsächlich noch eine Dozentin auf mich und meine Mit-Erasmus-Studentin zu und meinte, sie bräuchte noch einen LNW von uns. Ihre Aussagen und Argumentierungen liessen mich interpretieren, dass es ihr bis anhin überhaupt nicht klar gewesen war, dass sie Erasmus-Studierende in der Klasse hatte. Zudem wäre dieser LNW mehr eine Formalität gewesen. Diese und noch weitere Stolpersteine, oder für mich auch Ärgernisse, lassen mich zu einem eher negativen Fazit kommen: Ich rate von diesem Standort, respektive der Uni in Paris, ab. Jedoch möchte ich dennoch alle ermutigen, ein Auslandsemester zu machen! Die Erfahrungen sind unbezahlbar! Ich profitierte und genoss den Aufenthalt auch trotz der Ärgernisse, da ich sehr nette Menschen kennenlernte und meine eigene Wohnung hatte. Kurzum: Wenn jemand einzig um die Französischkenntnisse zu verbessern ein Auslandsemester machen möchte, rate ich von diesem Standort in Paris ab. Wenn man aber einen anderen Bezug zu diesem Ort hat oder auch eben einmal hinter diese Kulissen sehen möchte, dann spricht nichts dagegen. Man muss sich einfach auf einiges gefasst machen. Zudem ist die Stadt an sich doch sehr verlockend. Abschliessend bleibt noch zu erwähnen, dass dank diesem Vergleich, den ich nun habe, mir wieder einmal bewusst geworden ist, was wir für ein tolles Schulsystem haben und von welchen Unterstützungen wir profitieren dürfen! 19
Bürgenstock-Konferenz 2019 Text Angelos «Jimmy» Goutziomitros Fotos Ingo Hoehn - dphoto.ch
Präsentation von Fallbeispielen im Atelier 20
Wie jedes Jahr traf sich das «Who is Who» der Bildungswelt Schweiz unter dem Motto «Hochschulbildung neu denken – Werte, Kulturen, Kompetenzen» auf der BürgenstockKonferenz im KKL in Luzern. Eine Premiere war, dass zwei Studierende an einer Podiumsdiskussion teilnehmen durften. Auch Bundesrat Guy Parmelin stattete der Konferenz einen Besuch ab. Nebst Cüpli und leckeren Häppchen, wurde natürlich auch rege diskutiert. Zu den Kernthemen zählten: • Technologische Entwicklung: Inwiefern werden unsere Arbeitsweisen dadurch künftig beeinflusst? • Wandel der Zeit: Wie werden sich die neuen Berufsanforderungen künftig weiterentwickeln? • Wer lehrt, wer lernt: Vermischung der Rollen im Lehr- und Lernprozess, sprich, Studierende sind auch Lehrende, die mit und durch Dozierende lernen. Weiter fanden auch Ateliers statt, an denen ausgewählte Fallbeispiele aus FHs und PHs präsentiert wurden. Zu guter Letzt war die Plattform Bürgenstock-Konferenz auch eine gute Gelegenheit für viele, ihre Kompetenzen im Networking unter Beweis zu stellen. Wie dem auch sei, aus Sicht der Studierenden war der Anlass ein erfreulicher – mehr Selbstständigkeit und somit auch mehr Verantwortung ist die Devise.
Die Konferenz war bestens besucht.
Die Referate wurden von den Besuchern gespannt verfolgt.
oben: Präsentation Atelier links: Paneldiskussion
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Extrem gut geschrieben Moderne Kinderbuchklassiker im Schulzimmer von Nathalie Hug
Auf dieser Doppelseite findet ihr eine Definition des Begriffs «Kinderbuchklassiker», eine Ode an das Vorlesen von Büchern und Vorschläge für Bücher, die zum Erzählen und Vorlesen geeignet sind oder gut als Klassenlektüre fungieren. Sie leiten dazu an, euch mit eurer Klasse in diesen Welten zu verlieren. Zu Beginn stellt sich die Frage, was Kinderbuchklassiker überhaupt sind. Für mich sind das Bücher, die seit ihrem Erscheinungsjahr gekauft, ausgeliehen und gelesen werden. Bücher, die durch ihre Geschichte, ihre Sprache und ihr Gesamtpaket überzeugen und Erwachsene als Käufer wie auch Kinder als Leser begeistern. Bücher, die meistens mehr als eine Generation von Kindern überzeugt haben und so bei Eltern, Grosseltern und eben auch uns Lehrern ein Nostalgiegefühl hervorrufen, wenn vorgelesen und besprochen. Doch eine einheitliche und allgemein bekannte Definition von Kinderbuchklassiker gibt es nicht, zumindest nicht so wie in der Erwachsenenliteratur. Für viele Verlage gilt ein Kinderbuch als Klassiker, wenn es seit mindestens zwei Generationen gefragt und lieferbar ist, oder abzusehen ist, dass dem so sein wird, darum zählen auch Bücher wie «der Grüffelo» schon zu modernen Klassikern. Vorlesen in der Mittelstufe? Macht man das noch? Ich bin der Meinung, dass auch in einer Mittelstufe vorgelesen werden soll. Man hört viel zu früh damit auf. Und wer jetzt die Nase rümpft, dem sei gesagt, dass das Vorlesen viele positive Faktoren auf ein Kind ausüben kann. Laut einer Studie von National Literacy Trust (einer Wohltätigkeitsorganisation, die benachteiligten Kindern Alphabetisierungsfähigkeiten vermittelt) hat man zum Beispiel herausgefunden, dass Kinder, denen vorgelesen wird, bis zu fünfmal besser lesen als für ihr Alter üblich. Ausserdem kann das Vorlesen in der Schule zu einem besinnlichen und intimen Moment werden, den die ganze Klasse ge-
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niesst. Und wenn man einen Klassiker vorliest, ein Buch, das man selbst als Kind gelesen oder vorgelesen bekommen hat, ist die Motivation bei euch als Lehrperson und auch bei den Kindern höher, da diese eure Motivation ebenfalls spüren. Ausserdem sind Klassiker ein Kulturgut, das man von Generation zu Generation weitergibt. Es ist eine gute Zeit für Klassiker: viele werden im Moment neu verlegt und daher fleissig gekauft, denn jeder weiss, dass Klassiker gefragt sind. Auch heute noch. Bringen wir also wieder ein Stück Nostalgie in unser Schulzimmer, zeigen wir den Kindern wo die wilden Kerle wohnen, finden wir heraus, wieso Pitschi, Elmar und das kleine Ich bin Ich sich in ihrer Haut nicht wohl fühlen und was es dagegen zu tun gibt. Reisen wir mit dem Bären und dem Tiger nach Panama oder besuchen Jim Knopf und Lukas den Lokomotivführer auf Lummerland. Lachen wir über die Streiche von Karlsson vom Dach und des kleinen Gespensts und durchstreifen wir mit Ronja und Birk die Wälder. Helfen wir Zora und ihrer Bande, den Polizisten ein aufs andere Mal zu entkommen, Momo, die grauen Herren zu stoppen und Meggie, ihren Vater aus Capricorns Händen zu befreien. Lassen wir uns in die graue, kriegerische und doch manchmal von Hoffnung durchzogene Welt von Anne Frank, des Jungen im gestreiften Pyjama und der Bücherdiebin entführen. Während wir all diese Abenteuer erleben, hoffe ich ganz fest, dass wir mit unseren Schülerinnen und Schülern genauso gut wie Bastian in diese fremden Welten tauchen können, wie er in die unendliche Geschichte getaucht ist.
Kindergarten: • Wo die wilden Kerle wohnen – Maurice Sendak • Pitschi – Hans Fischer • Elmar – David McKee • Oh, wie schön ist Panama! – Janosch • Das kleine Ich bin Ich – Mira Lobe und Susi Weigel • Die dumme Augustine – Otfried Preussler und Herbert Lenz • Der Grüffelo – Julia Donaldson und Axel Scheffler • Der Regenbogenfisch – Marcus Pfister • Der kleine Eisbär – Hans de Beer • Die drei Räuber – Tomi Ungerer • Schellenursli – Selina Chönz und Alois Carigiet • Flurina und das Wildvöglein – Selina Chönz und Alois Carigiet
Unterstufe: • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer – Michael Ende • Nils Holgersson – Selma Lagerlöf • Die Kinder aus Bullerbü – Astrid Lindgren • Karlsson vom Dach – Astrid Lindgren • Ronja Räubertochter – Astrid Lindgren • Der kleine Wassermann – Otfried Preussler • Die kleine Hexe – Otfried Preussler • Das kleine Gespenst – Otfried Preussler • Der Räuber Hotzenplotz – Otfried Preussler
Mittelstufe: • Die unendliche Geschichte – Michael Ende • Momo – Michael Ende • Tintenherz – Cornelia Funke • Drachenreiter – Cornelia Funke • Die rote Zora – Kurt Held • Das fliegende Klassenzimmer – Erich Kästner • Pünktchen und Anton – Erich Kästner • Emil und die Detektive – Erich Kästner • Kalle Blomquist – Astrid Lindgren • Die schwarzen Brüder – Lisa Tetzner
Sekundarstufe: • Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne • Billy Elliot – Melvin Burgess • Oliver Twist – Charles Dickens • Wir Kinder vom Bahnhof Zoo – Christiane Felscherinow, Kai Herrmann und Horst Rieck • Tagebuch der Anne Frank – Anne Frank • Krabat – Otfried Preussler • Die Bücherdiebin – Markus Zusak
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Dear Students
A message from one of your PH English teachers... Aufgezeichnet von Martin Wipf
at ting th ing, a t i r r i tly ain s sligh us for compl e ’ t i s e ometim s are notorio hought, sinc ), s , t s u t b n , e lex ,It ud y?? cher Dear st eading RePH . I mean, tea ? In any case years alread s in r 6 le n ch I enjoy plain so mu raditio goodness, 1 following ru llot e h t y e fo ak m you co on’t you bre or so long (m e abide by th s each of the d s a f so why ed at the PH indly to plea AB F floor), k (L rk I’ve wo t I’d ask you y bathroom h m I thoug ules and in rienced. or take d pe o r x e e m t e n v y e a m h u fore yo nd exhale thvents I e e b g l l n e i w sm ea the pot sheet in ther r e v o c r o ne on t softene rlikon e O o t Please: rfume/colog uff a fabric st pe er train i l r a e ; e -- Put t paper tube, better r tch th ss afte a toile at, it smells s early to ca . i w S e r e o e t s th rough ave 10 minu minutes or f you w o t s o e s, ot l ht m ry 5 er price ret -- Do n re trains eve ally, I thoug t e b s a there a lass punctu ulily h dictionary is buZ n a e c m ca he nd ing - I ll phone for t natives to vo lan-- Atte m a e r c a s ce ter all?? alando using your ooking at al r used than Z Z r u o y el y, tte -- Stop And anywa , but if we ar ur time is be icapped d right? e in English , perhaps yo n a h F he ts n he LAB e things in t ally fi slations tes t s r e t n es an _ encou e can hear th lary tr ing? a _ x s_ w p on my e do shop from having ne it down)t a r t n nce st to ain an’t co c -- Refr om (or at lea I , g opin or bao o p fl t bathro throom; s F l i B a os wh the LA next stall. n i t main b wn your vide u o e do talk ab siness in th u o y s u r -- Turn usiness; b tructo their own b ut which ins ay be doing m ch o -- Wat , one of them throom
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Most memorable reasons for missing class Next time you excuse yourself from class, try to avoid the following statements. Why? See for yourself what your instructors are thinking...
I am in bed and barfing.
I have driving lessons. Well, drive yourself right over to the PH and learn to park.
Thank you for this information. Was it the red bull and vodka? Do you really want me to have this picture of you in my head next time I see you?
I have to pick up my boyfriend at the airport. If your 20-something year old boyfriend cannot make his way from the airport to home alone, how are you ever going to teach your kids to be independent?
I have to attend a birthday party. I have to take my dog to the vet for deworming.
Yuck.Your dog won’t die of it – schedule this for a time when you don’t have class.
I have vagina.
Really? You have to? Monday morning at 8:15?
Ummmmm? I’m happy you are open about your sexuality, but I think you meant “angina” or better yet “tonsillitis”. 25
Viel, mehr, am meisten? von Miro Müller
Schneller, höher, länger, weiter Überflieger, Spitzenreiter, den Rekorden auf der Spur, dem ersten Platz – dem Ersten nur! Das Guinness ist, neben Bier, auch Chronik vom getriebnen Tier und der Jagd nach grössten Zahlen – Eingehn in Geschichtsannalen! Man stellt sich vor: Am Gipfel sein! Ein Held ist der, der ganz allein triumphant auf Berges Spitze Flagge rammt in Felsenritze. Auch im Kleinen: Prahlerei ist Teil des täglich Wörterbrei «Ich lauf seit neustem Marathon!» «6 Sprachen kann mein Sohn jetzt schon!» Man schuftet sich den Rücken krumm mit Glücksmaxime «Maximum» und passt sich dabei voll Elan den Zielen aller Anderen an. Doch muss man nicht, man will ja nur hoch hinaus, der Mensch ist stur! Zufrieden sein, kann man das lernen, nur durchs Greifen nach den Sternen? Vergessen kann man schnell dabei, einfach nur sich selbst zu sein. Zu tun, was eignes Glück entfacht und nicht nur das, was Eindruck macht. Denn zuletzt, und das schafft keiner (Ein Rekord, und was für einer!) Ein Titel, den man immer hält: Man ist sich stets am meisten selbst. Recht kitschig mag das klingen zwar doch wenn es stimmt, ist‘s trotzdem wahr: Sicher wie das «Muh!» der Kuh, niemand ist so du wie du.
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e a k r e a k r e a k r
extrem kreativ extrem kreativ extrem kre ativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ ext rem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kre ativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ ext rem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kre ativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extrem kreativ extremSimon kreativ ext Heiniger rem kreativ extrem kreativ extrem kreativ Ich muss euch etwas erzählen. Gestern hatte ich eine extrem gute Idee. Ich bin sonst schon sehr kreativ, aber diese hat mich selbst weggehauen. Und sie kam auch noch so völlig unerwartet. Normalerweise fallen einem solche Ideen ja während dem Duschen ein. Scheint auch irgendwie die einzige Zeit zu sein, bei der man sich nicht wirklich aktiv mit etwas beschäftigt oder auseinandersetzt. Wenn man sein Gehirn mal nicht für einen bestimmten Zweck braucht. Wenn man mal nicht in bekannten Strukturen denkt, sondern einfach an dem rumstudiert, was einem gerade so in den Sinn kommt. Hängt glaube ich auch damit zusammen, dass die Dusche irgendwie ein geschützter Rahmen ist. Sonst haben wir ja immer etwas zu tun, nur für diese paar Minuten ist man durch Wasser, Dampf und Wärme vom Rest der Welt isoliert. Denn es ist nicht das Gleiche, wenn man ausserhalb einfach nichts machen würde.Versuch mal eine Stunde lang nichts zu machen. Ist fast nicht auszuhalten, kann ich dir sagen. Wenn man nicht gerade noch etwas zu erledigen hat, könnte man eine dieser tausend Serien schauen, die einem empfohlen wurden. Oder etwas lesen. Egal was, ist doch alles besser, als nichts zu machen. Doch die Sache ist die: Kreative Ideen kommen, wenn man ihnen Platz gibt und die Dusche scheint ein Ort für solche Gedanken zu sein. Doch ich war ja gar nicht in der Dusche, als mir diese bombastische Idee kam. Ich war nichtsahnend auf meinem Weg zum Bahnhof. Da traf es mich wie der Blitz. Ich musste gerade kurz stehen bleiben. Ich weiss nicht, ob ihr das auch kennt, wenn eine solche Idee einfach auftaucht. Irgendwie komisch, denn Gedanken kommen meist von anderen Gedanken. Doch manchmal kommt eine Idee wie aus dem Nichts, wie in diesem Fall. Ich musste gar keine
Denkleistung betreiben. Sie war plötzlich einfach da. Von wo kam sie? Wer hat sie mir zugetragen? Ich scheine nicht daran teilgehabt zu haben. Sie war mir selbst fremd. War es vielleicht der Kuss einer Muse? Manchmal Frage ich mich, bei welchen grossen Ideen in der Geschichte der Menschheit wohl eine solche fast göttliche Eingebung eine Rolle spielte. Ein Teil unseres Fortschritts scheint nur vom Zufall abzuhängen. Auf jeden Fall stand ich jetzt da mit dieser Idee. Ich fühlte mich ein wenig baff. Was mache ich denn jetzt mit ihr? Kann man Ideen verkaufen? Sie ist nicht direkt ein Produkt, aber einen bestimmten Wert hat sie doch trotzdem. Kommt natürlich auch auf die Idee drauf an. Erfindungen haben ein genaues Ziel im Sinn und sind deshalb abschätzbar. Doch was ist mit solchen Ideen, die das Potenzial haben, unser soziales Gefüge zu beeinflussen? Es gibt ja diese Thinktanks – Denkfabriken –, die versuchen auf Ideen zu kommen, um die Gesellschaft zu beeinflussen. Wie sehen wohl deren Büros aus? Wahrscheinlich alles einfach nur Duschen. Ein Tag im Büro würde bedeuten, den ganzen Tag unter der Dusche zu stehen und zu versuchen, sich möglichst kreative Ideen einfallen zu lassen. Gerade in Zeiten der Informationsgesellschaft sind Ideen ein Kapital. Und irgendwie ja auch Macht. Wer besonders gute Ideen hat, hat auf jeden Fall das Potenzial etwas zu verändern. Zum Guten oder zum Schlechten. Im Moment kommt es mir jedoch leider vor, dass die wirklich guten Ideen für manipulierende Zwecke verwendet werden. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr scheint mir meine Idee zu gefährlich. Was ist, wenn sie eine zu grosse Auswirkung hat und gar nicht das bewirkt, was ich will? Ich glaube, ich behalte die Idee besser für mich. 27
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Einsteinrätsel
von Céline Haag
Zum Essen kamen Studentin Karin Meier, Mentorin Cornelia Funke, Austauschstudentin Esmeralda Finch, Schulleiterin Eveline Zwinggi und Praxislehrperson Chantal Neumann. Die Frauen sassen in einer Reihe. Sie trugen alle verschiedene Farben und Schulleiterin Zwinggi eine kecke Bluse in blau. Studentin Karin Meier sass ganz links, neben einer Dame mit einer Jacke in Schwarz. Die Dame in Weiss sass links von einer Lady in Rot. Ich erinnere mich an dieses Gewand in Weiss, da die Frau ihr Glas Rum-Cola darüber verschüttete. Die Reisende aus Luzern war ganz in Grün gekleidet. Als eine der Anwesenden mit ihrem Prachtexemplar einer Zusammenfassung für BE prahlte, behauptete die Frau neben ihr, in ihrerer Heimat Luzern gäbe es wesentlich bessere Exemplare. Also präsentierte Praxislehrerin Chantal Neumann einen wertvollen Gegenstand (Lösungen zur Abschlussprüfung in Mathematik), bei dessen Anblick die Dame aus Zürich spottete, dass er nichts sei im Vergleich zu ihrem Prunkstück (Lösungen der Abschlussprüfung in Deutsch). Eine Dame trug einen kostbaren Gegenstand (einen als Lippenstift getarnten Flachmann), und als die Besucherin aus dem Thurgau neben ihr das bemerkte, verschüttete sie beinahe das Glas Bier ihrer Nachbarin. Mentorin Caornelia Funke hob ihr Glas Sirup mit Schnaps für einen Trinkspruch. Die Lady aus Genf, abgefüllt mit Wein, sprang auf den Tisch, fiel auf die Dame in der Mitte und verschüttete das Glas Champagner der Ärmsten. Dann fesselte Austauschstudentin Esmeralda Finch die Anwesenden mit einer Geschichte aus ihrer wilden Zeit in Bern. Am Morgen lagen fünf Gegenstände unter dem Tisch die Zusammenfassung für BE, Lösungen zur Abschlussprüfung in Mathematik, Lösungen der Abschlussprüfung in Deutsch, ein noch nicht ausgemaltes Mandala und ein als Lippenstift getarnter Flachmann. Aber wem gehörte was?
Lösungen im Impressum –
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von CĂŠline Haag
#phlife
Comic von Gino Egli
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Dr. PHlex
Gratis Mitgliedschaft für Studierende
Es plagt dich PH-Kummer? Du kannst dich nicht konzentrieren? Nicht zögern: Dr. PHlex konsultieren! Verehrter Dr. Phlex Als Erstes möchte ich dir im Namen der gesamten Studentenschaft danken. Du bist eine Quelle der Inspiration und Weisheit für uns alle. Ich kenne etliche Geschichten von jungen Menschen, denen du den Weg aus der Dunkelheit gewiesen hast. So zum Beispiel einer guten Freundin von mir, die du mit deiner Antwort in der Ernährungsausgabe (Nr. 29) bekehrt hast. Du konntest ihr den Irrweg ihrer Ernährung aufzeigen, sodass sie zu einer strengen Paleo-Diät konvertiert ist. Du hast ihr neuen Halt gegeben. Danke Dr. Phlex! Auch ich suche Halt. Die Welt ist so unüberschaubar! Ich strauchle von Ernährungs-Dilemma zu Fairtrade-Paradox und pendle bei meinen pädagogischen Überlegungen zwischen Inklusiver-Propaganda und brutalem Selektionszwang. Ich wünschte mir mehr Gewissheit. Bitte Dr. Phlex, ich fühle mich wie ein verlorenes Schaf. Please share your wisdom with us!
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Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband
Fred Zweifel Lieber Fred Danke für das Lob. In der Tat habe ich bereits vielen verlorenen Schäfchen den Weg gewiesen. Und auch dich werde ich erretten. Du hast ein essenzielles Problem der heutigen Zeit erfasst: Sie ist zu kompliziert. Manch einer leidet darunter, auch Politiker, Lehrpersonen und sogar PH-Dozierende sind ratlos. Wo bleiben die grossen Männer des 20. Jahrhunderts, die pragmatisch Lösungen lieferten? Deshalb lautet mein Rat an dich: Vergiss langwierige Antworten auf komplexe Fragen und konzentrier dich wie Donald auf simple und radikale Lösungen. Einige Beispiele: • Du sitzt an jedem Abstimmungswochenende ratlos vor deinem Stimmcouvert und weisst immer noch nicht, ob du «JA» oder «NEIN» in die Kästchen kritzeln sollst? Leg dich auf eine Partei fest und stimme ausnahmslos gemäss ihren Vorschlägen ab. • Du stehst vor dem Spiegel, siehst labbriges Weissbrot und leidest an mangelndem Selbstwertgefühl? Mach, was alle machen: ein Abo bei Activ Fitness (da gibt’s auch Solarien) und bestell gleich ein paar Spritzen dazu. • Du kannst dich nicht entscheiden, ob du den fair produzierten etris-Pullover kaufen sollst, oder doch den Blazer von Tommy? Kauf beide, Geld hast du ja. #YOLO • Deine Bekanntschaft ist unsicher, ob sie beim ersten Date mit dir ins Bett gehen soll? Verlass sie, es gibt Tinder. • Du hast keine Ahnung, welcher Style dir steht oder was du essen sollst? Such dir einen passenden Influencer, ein Klick auf «Folgen» - et voilà. • Du bist vierundzwanzig, hast drei Studiengänge abgebrochen, hast keine wirklichen Interessen, jobbst dich durch, möchtest aber einen Lexus fahren? Schreib dich in BWL ein. Wenn du, mein liebes Schaf, also die Orientierung verlierst, such dir eine Leitfigur oder folge der Herde: Setz Scheuklappen auf, schau weder nach links noch rechts und zieh dein Ding durch. Ausser als Lehrer, da müssen alle immer schön mitdiskutieren dürfen. Zynische Grüsse Dr. Phlex