Digitalplayer + Vollverstärker Resolution Audio Cantata Music Center
Vive la Resolution! aum macht man's richtig— schon klingts. „Hut ab", denke ich mir beim Auspacken der beiden Probanden, „so kreativ muss man erst mal sein, um HiFi-Komponenten so ausschauen zu lassen." An was erinnert mich ihr Design? Ist es eine Reminiszenz an HiFi-Klassiker längst vergangener B8c0-Zeiten? Oder vielleicht d ie mikroskopische Darstellung einer Biegewellen-Membran, bei der sich unzählige winzige Schwingungszüge ähnlich einer leicht bewegten Wasseroberfläche ausbilden? Ja—genau das könnte der Erbauer im Sinn gehabt haben. Schließlich wäre das ein eleganter Weg, stabile und abschirmende Metallgehäuse ohne das übliche blecherne „Dongdong" zu bauen. Denn durch die unterschiedlichen Materialdicken der aus einem Stück Aluminium gefrästen Abdeckung können sich Gehäuseresonanzen gar nicht erst ausbilden. Und höre da — klopft man gegen die Gehäuse, macht's lediglich ein sattes, gedämpftes „Tacktack". Die nächste Überraschung erlebe ich dann nach dem Griff zum Schraubendreher Halt! Zunächst sollte ich Ihnen erst einmal verraten, um was es hier eigentlich geht. Kurz gesagt: um die neue Cantata-Kombi vom amerikanischen HiFi-Spezialisten Resolution Audio. Sie besteht aus dem Verstärker Cantata 50 und dem — ja, was denn eigentlich? — CD-Player? DJA-Wandler? USB-DAC? Ne t zwerkplayer? Und weil sich das alles
in einem Gehäuse vereint, nannte es Resolution Audio kurzerhand „Cantata Music Center". Hierbei ging es Jeff Kalt, Chef und Mastermind von Resolution Audio, keineswegs darum, eine eierlegende Wollmilchsau auf die Beine zu stellen. Vielmehr ist es als kompromisslos audiophiler „Kopfbahnhof' für neue Tonquellen wie Computer und Netzwerk-Server gedacht. Natürlich ist auch die Einbindung in Netzwerke n a c h gängigem UP n P Standard vorgesehen, was jedoch ein Firmware-Update nebst einer Hardware-Modifikation notwendig macht —beides soll nach Herstellerangaben schon bald verfügbar sein. Moderne AV-Receiver bieten mittlerweile Allschlussmöglichkeiten für nahezu jede erdenkliche Tonquelle. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie das gebotene Klangpotenzial auch wirklich ausschöpfen. Nehmen wir beispielsweise mal das (derzeit besonders im Fokus ste-
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hende) T h e m a US B -DA C-A n schluss—was nichts anderes bedeutet, als dass ein damit bestückter D/A-Wandler einem Computer als hochwertige ausgelagerte „Soundkarte" dienen kann. Ein solcher Anschluss lässt sich derzeit auf mindestens drei qualitativ unterschiedlichen Wegen realisieren, ohne dass es nach außen hin oder i n den technischen Daten direkt erkennbar wäre. Erstens: Man n e h me e in e n n ic h t se h r kostspieligen, aber gar nicht ma l schlechten USB-auf-Analog-Wandler aus der PCM-27XX-Familie von Burr-Brown und erhält damit eine kompakte, unkomplizierte SingleChip-Lösung, die erstaunlich gut klingen kann — genau das Richtige also für preiswerte Outboard-DACs oder auch aktive Computermonitore. Als kostenlose Zugabe fä llt hierbei sogar noch ein SPDIF-Ausgang fü r das via USB eingespeiste Signal ab.
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Sound City: Bombenfest und sicher vor Mikroschwingungen bringen Music Center (links) und Verst채rker (rechts) alle Baugruppen im oberen Geh채useteil unter. Dieser besteht aus einem einzigen massiven Aluminiumblock mit einzeln ausgefr채sten Kammern
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Wer höhere Ansprüche a n d ie klangliche Performance stellt — was engagierte HiFi-Fans und Tonstudio-Profis auf jeden Fall tun —, wählt eher den zweiten Weg: Zwischen USB-Empfänger- und dem eigentlichen D/A-Wandler-Baustein findet sich ein sogenannter Asynchroner Sampleraten-Konverter (ASRC), was in entsprechenden Gerätebeschreibungen oftmals an dem Begriff „aktive Jitterunterdrückung" erkennbar ist. Der Trick dabei: Der ASRC-Chip ermöglicht durch internes vielfaches Oversampling und anschließende Neutaktung eine komplette Trennung von Eingangs- und AusgangsAbtastrate. Der Vorteil: Weil Sender und Empfänger hierbei nicht synchron laufen müssen, kann der D/AWandler-Chip mit seiner eigenen Zeitbasis arbeiten d a s ermöglicht sehr niedrige fitterwerte. „Bingo", sagen die Profis, „ein litterarmer Samplerate-Konverter, d e r zudem auch noch problemlos Upsampling-Betrieb beim D/A-Wander ermöglicht — flexibler geht's kaum." Doch schon hört man es verhalten aus der Gemeinde der Hardcore-Audiophilen raunen: „Stimmt, bloß richtig gut klingen tut's dann nicht mehr." Dieser recht perfide Kommentar weist auf den Sachverhalt hin, dass ASRCs unter audiophilen Gesichtspunkten tatsächlich auch keine absolut ultimative Lösung darstellen. Sie ermöglichen zwar eine exzellente Jitter-Performance, erkaufen diese jedoch prinzipbedingt mit (wenn auch äußerst geringen) Fehlern im Amplitudenbereich. Denn die mittels Überabtastung erzeugten I m pulsspektren besitzen n u r näherungsweise den theoretisch idealen,
gleichmäßigen Amplitudenverlauf. Bitterböse Zungen könnten also tatsächlich behaupten, ASRCs trieben den Teufel mit Beelzebub aus. Demnach bleibt als kompromisslos audiophile Lösung f ü r einen USB-DAC-Eingang n u r noch der dritte Weg. Und das ist der mit Abstand steinigste. Gemeint ist der asynchrone USBBetrieb — was simpel ausgedrückt bedeutet, dass der USB-Wandler nach einem eigenen, vom Computer unabhängigen Systemtakt arbeitet. Hört sich einfach an, ist aber in Wirklichkeit ziemlich kompliziert. Denn um den zur Musikwiedergabe notwendigen kontinuierlichen Datenfluss zu sichern, muss der Wandler dem Computer hierbei vorgeben, in welchem Tempo der seine Audio-Daten via USB zu senden hat. A u f solcherlei Anweisungen reagieren Computer jedoch nicht gerade sehr entgegenkommend — läuft's doch normalerweise genau andersherum, dass nämlich sie die USB-Wandler als „Slaves" nach ihrer Takt-Pfeife tanzen lassen. Das allerdings ist für hochwertige Musikwiedergabe die denkbar ungünstigste Lösung — arbeiten doch die Computer-Zeitgeber keineswegs so präzise, wie es sich D/A-Wandler wünschen würden. Erschwerend kommt noch eine prinzipielle Eigenheit der USB-Schnittstelle hinzu: Die verwendet nämlich, um die Übertragungsbandbreite e in ig e rmaßen niedrig zu halten, eine recht komplexe Kanalkodierung ( f ü r Wissbegierige: Non Return To Zero Inverted), aus d e r sich d e r u r sprüngliche Systemtakt nur mit beträchtlichem Aufwand wieder re konstruieren lässt.
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Unter solch schwierigen Umständen ist es für den USB-EmpfängerBaustein schon eine echte Herausforderung, seiner Aufgabe nachzukommen und dem D/A-WandlerBaustein eine hinreichend stabile Taktfrequenz zur Verfügung zu stellen. Daher kann man in der Praxis auch davon ausgehen, dass sich diese im vom USB-vorgegebenen 1-Millisekunden-Raster ständig verändert („jittert"), was im Audiosignal unweigerlich Spuren in Form mehr oder weniger ausgeprägter 1-Kilohertz-Komponenten hinterlässt — obgleich die USB-Wandlerchips aus der bereits erwähnten PCM-27XXFamilie (n ich t b lo ß) i n dieser Hinsicht unbestritten Erstaunliches leisten. Klangtrübender Jitter lässt sich am wirkungsvollsten dadurch vermeiden, dass man einen m i t fester Frequenz schwingenden Systemtaktgeber möglichst d ich t b e im D/A-Wandler anordnet. Und genau das ist beim asynchronen — im Gegensatz zum eben beschriebenen
adaptiven — USB-Betrieb möglich. Um den Computer jedoch zu der dafür notwendigen kontrollierten Datenausgabe zu überreden, bedarf es auf Seiten des USB-DACs eines nicht unbeträchtlichen Hardwareund Programmieraufwandes. Da her existieren bislang auch n u r wenige DACs, die den asynchronen USB-Modus unterstützen, b e i spielsweise der Ayre QB-9 (image hifi Nr. 89, Ausgabe 5/2009). Auch das hier vorgestellte Cantata Music Center zählt zu der seltenen Spezies, die den asynchronen USBModus beherrschen. Und weil sich Digitalspezialist Jeff Kalt deswegen ohnehin intensiv mit dem Thema USB beschäftigte, fiel gleich noch ein kleines, aber höchst interessantes Zubehör-Produkt ab: der optional erhältliche USB-auf-EthernetKonverter „Pont Neuf'. M i t ih m lässt sich ein weiterer prinzipieller Nachteil der USB-Verbindung elegant umschiffen, nämlich die maximale Leitungslänge von fü n f Metern. M i t d e m Po n t Ne u f vo n
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Resolution Audio d a rf die Strecke zwischen Computer und dem Cantata Music Center hingegen 100 Meter und mehr betragen — der musizierende Rechner kann damit also getrost im Arbeitszimmer stehen bleiben. Der Datentransfer mit Pont Neuf klappt dabei nicht nur per Direktverbindung, sondern auch über bereits bestehende Ethernet-Netzwerke. Kommen wir jetzt aber doch zum Innenleben des Cantata Music Centers. „Really sophisticated", werden anglophile Kenner sagen, fällt doch der Blick auf gleich vier RingkernTransformatoren, d ie den unterschiedlichen Funktionsblöcken als jeweils eigene Energiequelle dienen: ein Umspanner für die D/A-Wandler mitsamt analoger Ausgangsstufe, ein zweiter für die digitale Signalverarbeitung einschließlich SPIDIF- und AES-EBU-Interface, der dritte fü r Ethernet- und USB-Schnittstelle sowie das CD-Laufwerk, und der letzte schließlich fü r die Bedienelemente plus LED-Anzeige. Der schaltungs-
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Backstage:Trotz knapper Rückseiten-Fläche bieten Cantata Music Center (oben) und Verstärker sämtliche Anschlüsse, die man in der Praxis benötigt. Die symmetrischen Aus- und Eingänge verfügen jeweils über eigene Pufferstufen r .
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technische Streifzug durchs Cantata Music Center zeigt auf jedem Quadratmillimeter, dass Jeff Kalt zu den absoluten Vollprofis zählt. So ließe sich zu beinahe jedem Bauteil eine Geschichte zum Wieso oder Warum erzählen, beginnend beim Microcontroller LPC 2468 von NXP Electronics, der sich der via Ethernet-Anschluss eingespeisten Daten annimmt, darüber hinaus aber auch die asynchrone USB- Übertragung abwickelt und sich übrigens auch im Pont Neuf finden lässt. Eine sehr clevere Wahl: die Hightech-Transformatörchen in IC-Bauform namens ADuM 1401 von Analog Devices, die eine galvanische Trennung des Netzwerkboards bewirken u n d d a mit den D/A-Wandler vor eventuellem
Störsumpf aus dem Computer bewahren. Diese „iCoupler" genannten IC-Trafos s i n d h e rkö mmlich e n Optokopplern in den allermeisten Disziplinen haushoch überlegen. Auch d i e D/A-Wandlersektion spricht für sich. So teilen sich pro Kanal gleich zwei der schon beinahe unverschämt teuren PCM1704 voll Burr-Brown die Konvertierungsarbeit. Dieser Chip vereint die Vorteile vo n Delta-Sigma- m i t denen klassischer Multibit-Wandler und konnte seine klanglichen Qualitäten erst jüngst wieder im formidablen Naim DA C unter Beweis stellen. Das Zusammenführen der von den Wandler-Chips gelieferten gegenphasigen Signale nebst deren analoger Tiefpassfilterung ü b e rn immt
Mitspieler Plattenspieler: Thorens TO 524 Tonarm: Thorens IP 16 Tonabnehmer: Lyra Dorian Phonoentzerrer: Trigon Vanguard 1 CD-Player: Mac Mini 2 Ghz, RME Fireface UC Bandmaschinen: Revox B 77 HS, Panasonic SV-3700 (DAT-Recorder) Vorverstärker: Audionet PRE 62 Endverstärker: Audionet MAX, Crown Geodyne II Lautsprecher: B&W805 D, Canton Reference 7.2 Kabel: HMS, Mogami, Orten
dabei ein sogenannter Instrumentationsverstärker, h ie r e in B u rrBrown INA 103. Dieser bietet gegenüber klassischen, h ä u fig a n dieser Stelle eingesetzten Operationsverstärkern den Vorteil identischer Eingangsimpedanzen für den invertierenden und den nicht invertierenden Eingang. Praktischerweise besitzt das Cantata Music Center auch eine eigene Lautstärkeregelung, so dass sich Endstufen oder Aktivlautsprecher direkt ansteuern lassen. Dazu verbaute Resolution Audio den elektronischen Pegelsteller PGA 2310, der die Verzerrungsarmut analoger Wirkungsweise mit der Präzision digitaler Ansteuerung i n e in e m Chip vereint. Clever gelöst: Bei maximal eingestellter Lautstärke n i m m t e in Relais den elektronischen Steller automatisch aus dem Signalweg, sodass beim reinen CD-Player- oder Wandler-Betrieb „vor" einem Verstärker keine klanglichen Beeinflussungen zu befürchten sind. Als analoge Signalausgänge finden sich neben den üblichen Cinchbuchsen
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auch symmetrische XLR-Armaturen: Diese werden sogar aus speziell dafür entwickelten Tre ib e r-ICs (DRV 135) gespeist, sodass man beispielsweise im Tonstudio auch mal rich tig lange Leitungen a n schließen kann. Für kurze Kabelwege wie im HiFi-Rack empfiehlt Resolution Audio jedoch die u n symmetrische Verbindung, da sich hierdurch eine Verstärkerstufe umgehen lässt. Ebenso beeindruckend wie die eigentliche Schaltung des Cantata Music Center ist die Art und Weise, wie diese im Gehäuse untergebracht ist. Vergleichbar den MacBook-ProNotebooks von Apple mi t ihren Unibody-Gehäusen, hat Jeff Kalt die komplette Elektronik i m oberen Aluminiumblock quasi hängend verbaut. I n jeweils eigenen aus-
gefrästen Kammern sind die einzelnen Funktionsgruppen nicht n u r bombenfest, sondern d u rch d ie spezielle Oberflächenstruktur des Blocks auch besonders mikrofoniesicher verankert. Der gleiche hängende Aufbau findet sich denn auch beim Vollverstärker Cantata 50, bei dem es sich salopp ausgedrückt um einen Leistungsverstärker mit Pegelsteller handelt. Auch hier kommt wieder ein elektronisches Exemplar vom Typ PGA 2320 zum Einsatz, während die Umschaltung der vier möglichen Programmquellen über Relais erfolgt. Zwei Einfahrten davon sind als symmetrische XLREingänge ausgeführt, die mittels Instrumentationsverstärker vom Typ INA 103 ins Unsymmetrische gewandelt werden. Die Leistungsendstufen hingegen zeigen sich vo ll-
Music Man: Ein Mac Mini eignet sich bestens als ergiebiger Musikserver
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kommen diskret mit einzelnen Bauelementen aufgebaut. Schon wenige Blicke lassen erkennen, dass das eher minimalistische Schaltungskonzept des Cantata 50 maßgeblich vom britischen Verstärker-Vordenker und DNM-Inhaber Denis Morecroft geprägt ist: Un trügliches Zeichen hierfür sind beispielsweise d ie T-Network-Siebelkos im Netzteil vom englischen Hersteller BHC, die mit ihren getrennten Anschlüssen für Ein- und Ausgangsstromkreis besonders bei hohen Frequenzen eine deutlich bessere Impedanzcharakteristik besitzen a ls herkömmliche Elkos. Natürlich dürfen auch die speziellen Kühlklötzchen unter den Endtransistoren nicht fehlen, die zur Vermeidung Idangschädlicher Wirbelströme aus nichtleitendem A lu miniumoxid hergestellt sind. Und schlagartig fällt mir's ein: Ja, natürlich — Wirbelströme! Die können sich doch bei der unebenen Beschaffenheit des Aluminumdeckels kaum mehr ausbilden. Tja, auf so eine Lösung muss ma n erstmal kommen Nach dieser ausgiebigen Technikbetrachtung möchte ich aber nun doch endlich Musik hören. Dazu schnappe ich mir zunächst das Music Center und verbinde es per USBKabel direkt mit meinem Mac Mini. Diese Aufgabe übernimmt bei mir normalerweise ein RME Eireface UC, das sich schon in etlichen Klangvergleichen mit hochwertigen D/AWandlern recht gelassen behaupten konnte. Drum hätte ich es auch nicht für möglich gehalten, dass es jemals eine solche Abfuhr erteilt bekäme: Anstatt schemenhaften Wohlklanges höre ich mit dem Cantata plötzlich
Road Manager: Der Adapter „Pont Neuf" wandelt USD- in Ethernet-Signale
leuchtkräftige Musik mit einem sagenhaft durchstrukturierten Klangbild. Und das wohlgemerkt bei der iTunes üblichen Datenrate von 256 Kilobit/Sekunde! Noch heute mo rgen habe ich Oystein Sevägs geniale CD Link aus den frühen 90ern auf
meine Platte gerippt—über das Cantata macht die datenreduzierte Version aus iTunes bereits deutlich mehr Spaß als das Original über mein Fireface LJG Neugierig mache ich n u n den Klangvergleich zwischen USB direkt und Einspeisung über Ethernet per Pont Neuf: Dabei erscheint mir der pfiffige Adapter in der Tat einen Hauch milder, ätherischer zu spielen. Kaum Unterschiede kann ich dagegen zwischen dem integrierten CD-Laufwerk und in CD-Qualität gerippter Tonkost feststellen. Da man die Laufwerksgeräusche des Slot-in-Transports in der Nähe des Music Centers durchaus wahrnehmen kann, bleibe ich jedoch bei Musik von der Festplatte.
Nun wird's aber wirklich Zeit für den „Alles-was-geht"-Test. Das bedeutet High-Resolution-Musikmaterial i m 24 Bit/96 Kilohertz-Format (n a ch d e m angekündigten Firm- und Hardware-Update soll das M u s i c Ce n t e r n u n a u c h das 24 Bit/192 Kilohertz-Format via USB verarbeiten können), abgespielt aus iTunes mit dem— meiner Meinung n a ch fantastischen — PureMusic-Player von Channel D Software (www.channld. com): Für nur 100 Eu ro ermöglicht dieser einen nativen Datentransfer aus Apples CoreAudio und umgeht damit den klangbeeinflussenden Wiedergabepfad von iTunes, verwendet aber dennoch dessen ausgefeilte Steuerungsfunktionen.
DigitalplayerNollverstärker Resolution Audio Cantata Music Center
Und das klangliche Erlebnis? — Mein lieber Schwan, das muss man echt erlebt haben! De r CantataWandler zeichnet einen kn a ckscharfen Fokus, schafft Schallquellen von bodenständiger Schwere und füllt die Tonschatullen randvoll mit kräftigen und prächtig schillernden Klangfarben — die Musik strahlt plötzlich und kommt mit einer Power, dass mir schlichtweg die Kinnlade runterfällt. Um diese Klangqualität auf analogem Wege zu erreichen, muss man schon einen gehörigen Aufwand treiben, der den fürs Cantata nebst Zuspieler bei weitem übersteigen dürfte. Leider habe ich derzeit den hervorragenden Naim DAC nicht zur Verfügung (der dem Cantata konstruktiv gar nicht s0000 unähnlich ist), aber in dessen Liga spielt der Resolution Audio allemal. Jetzt frage ich mich eigentlich nur noch, ob der Cantata-Amp die klanglichen Qualitäten des Music Centers auch bis zu den Lautsprechern transportieren kann. Die beruhigende Antwort: Kann er — und ob. Mit seiner Leistung von zwomal 50 Watt will der Cantata 50 zwar nicht den erbarmungslosen Kraftprotz spielen, macht mit seiner unmittelbaren, wieselflinken Spielweise dem Namen Resolution Audio jedoch wirklich alle Ehre. Er musiziert dermaßen offen und transparent, als wäre er praktisch nicht vorhanden. Das Einzige, womit er seine Anwesenheit sozusagen verrät, ist das Fehlen des u ltima tive n „Rumms" in den ganz tiefen Lagen, wie es mir meine Aktivmonitore in Kombination mit dem Cantata Music Center bereits gezeigt hatten. Dabei ist es keineswegs so, dass der
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Cantata 50 die tiefen Register nicht beherrschte. Nur, dass sie eher atmend wahrnehmbar a ls „sch ie bend" zu spüren sind. Besonders fasziniert mich seine absolut schwerelose Spielweise; selbst komplexe Klangstrukturen lässt er quasi u rplötzlich aus dem Nichts entstehen. Wahrlich ein feiner Amp! Zusammenfassend kann ich da nur wiederholt den Hut ziehen vor Mister Kalt und Mister Morecroft — die Cantata-Kombi ermöglicht mir eine völlig neue Hörerfahrung. Sollten Sie die ausführliche Technikbeschreibung tatsächlich durchgestanden haben, so kennen Sie nun beinahe jede Leiterbahn. Nicht ohne Grund: Vielmehr lag mir daran, zu dokumentieren, dass die ResolutionKombi zwar mit allerbesten Komponenten, aber durchweg mit allseits verfügbarer „Real World"-Technik
arbeitet. Voodoo-Bauelemente oder solche mit unkenntlich gemachten Typenbezeichnungen und mystische schaltungstechnische K limmzü g e sucht man hier vergeblich. Stattdessen verbindet die Resolution-Kombi ein gradliniges Schaltungskonzept mit wirklich ldangrelevantem Konstruktions-Know-how, etwa Wirbelstrom- oder Mikrofonie-Armut. Das Ergebnis spricht f ü r sich: Diese Kombi ist der schönste Beweis, dass allerfeinster Klang weder an besonders zickige oder komplizierte noch an zentnerschwere oder sündhaft teure Komponenten gebunden ist. So sieht High End der Zukunft aus. Autor: Jürgen Schröder Fotografie: Rolf Winter
Digitalplayer Resolution Audio Cantata Music Center Funktionen: CD-Laufwerk, D/A-VVandler, NetzwerkRenderer Eingänge digital: Ethernet, USB, AES-EBU, SPDIF(koaxial und optisch) Ausgänge analog: je 1 x unsymmetrisch (Cinch) und symmetrisch (UR) Besonderheiten: integrierte Laustärkeregelung (abschaltbar); Fernbedienung, UPnP-Fähigkeit nach Upgrade (voraussichtlich Sommer 2011), USB-Asynchronmodus bis 24 bit/96 kHz (nach Upgrade bis 192 kHz) Ausführung: Deckel Alu natur gefräst, Gehäuse Aluminium schwarz eloxiert Maße (B/H/T): 43/5/23 cm Gewicht: 6 kg Garantiezeit: 3 Jahre Preis: 5900 Euro
Vollverstärker Resolution Audio Cantata 50 Funktionsprinzip: analog, diskret aufgebaute Endstufen mit EET-Leistungstransistoren Leistung (8/4 £2): 2 x 50/60 VV Eingänge analog: je 2 x unsymmetrisch (Cinch) und symmetrisch (XLR) Ausführung: Deckel Alu natur gefräst, Gehäuse Aluminum schwarz eloxiert Maße (13/11/1 . ): Kontakt: Reson Audio GmbH, Gartenstraße 26, 79774 Albbruck, Telefon 07753/624335; wwwiresomde 43/ 5/ 2 3 c m G e w i c h t : 6 k