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Multimedialer Wissenswettbewerb: Das Krebs-Quiz
Rätseln, klicken, wissen
Doktoranden als Quizmacher und Showmaster? Das „Doctoral Education in Science Communication”-Projekts der Universität Luxemburg macht das möglich – nicht zuletzt dank zwei beliebter Multimedia-Anwendungen sollen Brücken zwischen der Welt der Forschung und der Öffentlichkeit gebildet werden.
Eine Minute wird den Teilnehmern pro Frage zur Verfügung stehen. Zeit zum Recherchieren über Google bleibt da nicht; das ist aber auch gut so, denn schließlich handelt es sich um einen multimedialen Wissenswettbewerb: das Krebs-Quiz, Teil des vom „Doctoral Education in Science Communication”Projekts (DESCOM) der Universität Luxemburg. Mit Videokonferenzanbieter Zoom und Kahoot!, einer Onlineplattform speziell für Bildungsprojekte, sollen Grenzen zwischen Fachleuten aus der Krebsforschung, Doktoranden und der breiten Öffentlichkeit überwunden werden.
„Multimedia-Anwendungen sind perfekt geeignet, um Wissen zu verbreiten, nicht nur in Zeiten von Covid-19”, erklärt Dr. Elisabeth Schaffner-Reckinger, Krebsforscherin am „Department of Life Sciences and Medicine“ der Universität Luxemburg. Sie war es, die die Idee für diese Aktivität hatte, wenngleich es eigentlich anders ablaufen sollte: „Ich wollte einen Informationsstand bei Europa Donna oder beim Relais pour la Vie organisieren. Mit Puzzles beispielsweise hätte man veranschaulichen können, wie das Blockieren von Rezeptoren bei einer Krebsbehandlung funktioniert. Wegen der Beschränkungen durch Covid-19 wurde aber die Entscheidung getroffen, das ganze online abzuhalten und ein Quiz anzubieten.”
Acht Doktoranden aus unterschiedlichen Forschungsbereichen folgten schließlich einem Aufruf der Universität und taten sich zusammen, um das TeilProjekt auf die Beine zu stellen. Rebecca Czolk ist eine von ihnen. Sie studiert am Luxembourg Institute of Health (LIH) und wird voraussichtlich Anfang 2023 im Bereich der Allergologie promovieren. Vorwissen in der Krebsforschung hat sie zwar, das war aber nicht bei allen Promovenden, einem Mann und sechs weiteren Frauen, der Fall. Von Literatur über Tiermedizin bis Pharmazie: Die Quizmacher kommen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen. Und das wiederum hat gewisse Vorteile: „Durch die unterschiedlichen Vorkenntnisse zum Thema Krebserkrankungen sind auch die Quiz-Fragen aus unterschiedlichen Blickwinkeln zusammengetragen und für Laien besser verständlich”, so Rebecca Czolk, die die deutsche Version der Zoom-Show am kommenden Wochenende moderieren wird. Derzeit laufen technische Tests, damit auch alles klappen wird.
Dr. Elisabeth Schaffner-Reckinger, Krebsforscherin an der Universität Luxemburg
pünktlich zum Weltkrebstag, gestartet und war bis Anfang März über die Lernplattform Kahoot! zugänglich. Per Mausklicks konnten Teilnehmer zeigen, was sie wissen oder auch nicht – und vor allem: dazulernen. Genau das sei der Vorteil der von weltweit Millionen Spielern genutzten Plattform, so Elisabeth Schaffner-Reckinger.
Die Anwendung erlaubt es, Erklärungen zu den jeweiligen Fragen einzublenden, etwa, im Fall des DESCOM-Projekts, zu Präventions- und Diagnosemöglichkeiten bei Krebs. Über 200 Interessierte haben an diesem ersten Quiz teilgenommen. Die Werbetrommel für die Rätselrunde hatte das DESCOM-Team über die sozialen Netzwerke gerührt. Der Grund: „Wir wollen ja auch und vor allem junge Leute erreichen, und die sind nun mal dort unterwegs”, erklärt Rebecca Czolk, die gemeinsam mit anderen Teilnehmern Ideen fürs Marketing zusammengetragen hat.
Mit einer Live-Show über Zoom will das Team nun an den ersten Erfolg anknüpfen. Diese zweite Quiz-Version wird allerdings etwas anders ablaufen. Per Kahoot! wird zwar ein ähnliches Quiz eingeblendet, zusätzlich gibt es aber über Zoom Erklärungen von Experten aus der Krebsforschung. Damit möglichst viele Quizbegeisterte teilnehmen können, wird die Show an den drei Abenden in jeweils einer anderen Sprache, Französisch, Deutsch und Englisch, abgehalten.
Das Live-Quiz wird an drei Abenden (23., 24., und 25. April) von jeweils 19 bis 21 Uhr stattfinden. Eine Registrierung ist ebenso wenig notwendig, wie das Herunterladen der Anwendungen (Zoom und Kahoot!). Es genügt, den über www.descom.uni.lu zur Verfügung gestellten Link anzuklicken oder den QR-Code auf dem dazugehörigen Flyer per Smartphone zu scannen.
Rebecca Czolk ist ebenfalls dabei. „Ich moderiere die deutsche Version der Show, einen direkten Kontakt zwischen den Forschern und den Teilnehmern wird es aber nicht geben. Ein Co-Host wird Fragen aus dem Publikum an die Krebsforscher weiterleiten, die diese dann beantworten”, erklärt sie. Die Zuschauer werden dabei allerdings nicht eingeblendet, „die können auch ganz bequem im Pyjama teilnehmen”, fügt sie lachend hinzu.
Auch für Teilnehmer der ersten Runde dürfte eine zweite Teilnahme von Interesse sein. Waren es beim ersten Quiz vornehmlich Fragen zu Grundkenntnissen zum Thema Krebs, etwa, welche Faktoren Krebs begünstigen und wie eine Erkrankung vermieden werden kann, wird der zweite Fragenkatalog sich um weitere Bereiche der Krebsforschung, etwa Früherkennung und Diagnosemethoden, drehen.
Neues Wissen erlangen derweil nicht nur die Teilnehmer aus der Öffentlichkeit, auch die Quizmacher können einiges an Nutzen aus dem Projekt ziehen. Denn zum einen begünstigt es die Kommunikation zwischen Doktoranden aus unterschiedlichen Fachgebieten und zum anderen fördert es deren Fähigkeit, Fachwissen an Menschen zu vermitteln, die nicht aus der Welt der Forschung kommen. Zwei Fliegen mit einer Klappe also, da sind sich Rebecca Czolk und Elisabeth Schaffner-Reckinger einig.
Und wer nun Lust hat mitzumachen: Alles was es braucht, sind – optimalerweise –- zwei Multimediageräte, etwa Laptop und Smartphone, eine gute Internetverbindung und Interesse am Thema Krebs.
Rebecca Czolk, Doktorandin und Moderatorin des Quiz