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Faszination Mountainbiken

Natur entdecken

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Menschen dazu gebracht, verstärkt Freiluftaktivitäten nachzugehen, ob Wandern, Laufen oder Radfahren. Und auch das Mountainbiken hat Wind in den Segeln. Teil 1 der revueSommerserie über Outdoor-Aktivitäten.

Die von Menschenhand geschaffenen, sprich durch den Tagebau entstandenen Felsformationen im rund 267 Hektar großen Naturschutzgebiet „Brucherbierg-Lallengerbierg“ (zwischen Esch, Schifflingen und Kayl) sehen geradezu aus wie ein Gran Canyon im Hosentaschenformat. Das Areal ist bei Joggern, Spaziergängern und Hundebesitzern auch wegen dieser besonderen Landschaften gleichermaßen beliebt. Für Mountainbiker ist es ein regelrechtes Paradies mit unzähligen Singletrails, Drops (Geländekanten) und anderen Spielereien. Genau dort haben meine Kumpels und ich uns vor etwas mehr als 25 Jahren die ersten Sporen auf dem stollenbereiften Fahrrad verdient und das Mountainbiken lieben gelernt. Mein damaliges Modell – ein graues Peugeot mit pinker Starrgabel und Cantileverbremsen – war allerdings alles andere als gewappnet für die Strapazen, denen es unterzogen wurde und so musste nach jeder fünften Schlammschlacht der Weg zum Fahrradhändler angetreten werden, damit dieser sich dem unheilvoll knarzenden und meist defekten Tretlager annehmen konnte. Fast vorwurfsvoll fragte dieser jedes Mal, was denn mit dem Mountainbike angestellt wurde. Die Antwort war recht simpel: Es wurde bei Wind und Wetter im Terrain bewegt, doch leider waren die damals verbauten Komponenten gänzlich oder zumindest unzureichend gegen den rostroten Minettschlamm abgedichtet. Spaß hat es allerdings schon damals jede Menge gemacht.

Seit diesen Tagen hat das Mountainbike Quantensprünge vollzogen, aus technischer Sicht (etwa mit dem Aufkommen von Federgabel, Vollfederung und Scheibenbremsen) und auch als Sport (mit Weltmeisterschaften in unterschiedlichen Disziplinen und Wettbewerben bei Olympia). Und wenn man auf dem „Lallengerbierg“ und Umgebung Anfang und Mitte der 90er noch fast wie ein Alien bestaunt wurde, wenn man mit dem Mountainbike unterwegs war, so gehören heute Mountainbiker längst zum Bild dazu. Dass die Sportart aktuell hierzulande boomt, hat unterschiedliche Gründe. Luxemburg bietet für Mountainbiker ein überaus vielfältiges Terrain mit kleinen, aber feinen Unterschieden. Wer im Minett fährt, hat ein anderes Erlebnis als im Müllerthal und dort ist es wiederum anders als im Ösling oder

Im Großherzogtum ist alles zu finden, von steilen, längeren Anstiegen über technische Abfahrten bis zu kniffligen Trails.

im Guttland. Im Großherzogtum ist alles zu finden, von steilen, längeren Anstiegen über technische Abfahrten bis zu kniffligen Trails. „Ich glaube, es kommen noch andere Phänomene hinzu, um diesen Boom zu erklären. Natürlich hat die Pandemie dazu geführt, dass mehr Menschen im Wald unterwegs sind, egal, ob auf dem Rad oder zu Fuß. Und ich glaube auch, dass die Verbreitung von E-Mountainbikes immer mehr Menschen dazu verleitet, sich mit dem Rad in den Wald zu begeben“, erklärt Fränz Schneider.

Der Präsident des Vereines biker.lu schwingt sich seit 1995 regelmäßig in den Mountainbike-Sattel. Das Virus habe ihn bei einer einwöchigen Alpenüberquerung mit dem Mountainbike vollständig gepackt. „Eigentlich komme ich vom Karate, allerdings hatte ich irgendwann die Nase gestrichen voll ständig in einer Halle abzuhängen und habe mich nach einer sportlichen Aktivität im Freien gesehnt. Weil ich als Kind Fahrradfahren liebte, bin ich beim Mountainbike gelandet und hängen geblieben.“ Das Mountainbiken habe, sagt Fränz Schneider, den enormen Vorteil, dass man in Ruhe in der Natur seinen Sport betreiben kann. „Und wenn es brütend heiß ist, kann man im Wald immer noch radeln, es ist schließlich ein paar Grad kälter.“

Wobei wir bei einem wichtigen Aspekt des Mountainbikens sind. Die Natur und vor allem der Respekt vor dieser mitsamt ihrer Flora und Fauna, sowie den anderen Menschen, Joggern, Wanderern und Hundebesitzern, mit denen man sich diesen Raum teilt. Dass man Mitmenschen respektvoll begegnen und keinen Dreck zurücklassen sollte, versteht sich wohl von selbst. Das ist nicht Oldschool, sondern hat lediglich etwas mit gesundem Menschenverstand zu tun. Zum Glück gibt es nur einen Bruchteil von Menschen (bei Mountainbikern wie auch anderen Waldbesuchern), die es nicht über diese Mindestanstandshürde schaffen.

Spaß auf dem „Dragontrail“ in Steinsel.

Dass Sinn und Verstand und vor allem auch Kommunikation dazu führen können, unterschwelliges Konfliktpotential zwischen Bikern und Spaziergängern zu eliminieren, hat eine rezente Aktion von Mitgliedern von biker.lu auf dem Steinseler Plateau gezeigt. „An besagter Stelle gab es seit jeher so etwas wie eine Treppe, welche auch viele mit dem Mountainbike runterfuhren. Diese war aber nicht ideal zum Hochsteigen, weshalb der Förster vor einiger Zeit links und rechts ein Geländer hat anbringen lassen. Was dazu geführt hat, dass man die Treppe nicht mehr runterfahren konnte, ohne sich und vor allem Spaziergänger, die entgegenkommen in Gefahr zu bringen, weshalb verständlicherweise ein Verbotsschild für Mountainbiker aufgestellt wurde. Das hat allerdings einige verärgert“, beschreibt Schneider die Ausgangssituation. Er und sein Team haben sich die Stelle angeschaut und eine Alternativstrecke durch eine Art Hohlweg gefunden. „Ich habe den Förster kontaktiert, dieser hat sich sehr kooperativ gezeigt und wir haben gemeinsam mit ihm und Waldarbeitern zwei alternative Wege geschaffen.“ Das Endresultat – das auch möglich war, weil dieses Waldstück nicht in einer Naturschutzzone liegt – wurde auf den Namen „Dragontrail“ getauft. Aber Fränz Schneider unterstreicht, dass er überhaupt kein Verständnis für Menschen hat, die einfach so im Wald ohne Genehmigung anfangen zu bauen und zu buddeln. Das gelte aber nicht nur für Mountainbiker. gefunden haben. Wir haben die Funktion Menschen zu leiten, zu informieren und gegebenenfalls unsere Kontrollfunkton auszuüben. Durch viele Biker kann es im Wald zu Erosion oder Bodenverdichtung kommen, das ist vor allem problematisch, wenn es nicht auf ausgewiesenen Wegen passiert. Grundsätzlich ist es aber so, dass ein Mountainbikefahrer nicht für mehr Störung im Wald sorgt als ein Spaziergänger, aber wenn viele auf einmal da sind, kann das die Fauna stören“, sagt Frank Wolff, einer der beigeordneten Direktoren bei der Natur- und Forstverwaltung (ANF). Ein besonderes Problem gebe es in den Tagebaugebieten im Minett – die sich, wie schon erwähnt, größter Beliebtheit erfreuen –, weil es dort teilweise Tiere (zum Beispiel die Heidelerche) gebe, die einen besonderen Schutz brauchen, weshalb es elementar

sei, dass Mountainbiker auf den Wegen fahren und etwaige Verbote respektieren. „Via die Sport-App Strava und die integrierte Heatmaps-Funktion (Anm.d.Red. eine Funktion, die anzeigt, welche Wege am meisten benutzt werden) haben wir uns angesehen, wo Menschen sich zum Beispiel in den ehemaligen Tagebaugebieten bewegen, wir wollen diesen Fluss etwas besser kontrollieren und Ruhezonen für Fauna und Flora erschaffen. Mit einer Art Besucherlenkung wollen wir Menschen aus den sensiblen Teilen raushalten“, führt Wolff aus.

Aller Anfang ist schwer und so kann man sich durchaus als Anfänger die Frage stellen, wo man denn am besten hierzulande fährt, wenn man nicht selbst von einem gewissen Entdeckergeist angetrieben ist. Es gibt über 30 ausgeschilderte nationale Mountainbikewege (diese sind auf Geoportail.lu zu finden), die mehr oder weniger spektakulär und spannend sind. Lobenswert sind hier vor allem die Initiativen der regionalen Tourismusbüros (ORT), welche hingehen und ganz nach dem Vorbild von Skipisten die Wege ihrem Schwierigkeitsgrad nach einstufen. So wird ein Angebot geschaffen, dass sich sowohl an Anfänger wie auch an erfahrenere Sportler richtet. Das Tourismusministerium ist – laut eigenen Aussagen – auch fest gewillt, das Angebot weiter auszubauen. Kürzlich wurde zum Beispiel eine Strecke von 22 Kilometern vom ORT Guttland für Mountainbiker freigegeben. „Die Strecke ist eigentlich eine Bottom-Up-Story. Der Syndicat d’Initiative aus Walferdingen ist an uns herangetreten mit der Idee für einen

Es gibt über 30 ausgeschilderte nationale Mountainbikewege, die mehr oder weniger spektakulär und spannend sind.

In Luxemburg ist das Mountainbiken momentan vor allem ein Breitensport.

nationalen Mountainbike-Rundweg im Grünewald. Falls ein solcher Weg allerdings national sein soll, ist es die Aufgabe des ORTs, die Koordination mit den unterschiedlichen Akteuren und dem Ministerium zu übernehmen“, beschreibt Isabelle Hermes, die Geschäftsführerin vom ORT Guttland, die Vorgehensweise.

Bei der Ausschilderung der Strecke sei darauf geachtet worden, dass nicht unnötig potenzielle Konfliktsituationen zwischen anderen Waldbenutzern und Mountainbikern heraufbeschworen werden. „Das ist natürlich nicht überall möglich. Denn es ist nun mal so, dass ein attraktiver Pfad im Wald für jeden gleichermaßen attraktiv ist, egal, ob Spaziergänger oder Radfahrer. Wir warnen mit ‚Share the trail‘-Schildern die Besucher, dass sie nicht alleine sind“, sagt die ORT-Geschäftsführerin. Eine andere gute Anlaufstelle, um Mountainbike-Rundwege in Luxemburg für sich zu entdecken, ist die Webseite von biker. lu. Die Seite wartet mit einer großen Anzahl von Wegen quer durchs Land und den entsprechenden GPX-Daten auf. Aber natürlich wird man auch bei den bekannten Internetangeboten wie Komoot oder AllTrails fündig.

In Luxemburg ist das Mountainbiken momentan vor allem ein Breitensport, der bei den Randonnées (in diesem Jahr noch am 11. und 12. September in Larochette, am 19. September in Erpeldingen, am 26. September in Strassen am 3. Oktober in Zolwer und am 10. Oktober in Befort) an den Wochenenden zahlreiche Freizeitfahrer anzieht, wo aber richtige Rennen Mangelware sind. Eigentlich kämpfen der eingebürgerte Søren Nissen und bei den Damen Fabienne Schaus fast alleine auf weiter Flur und versuchen bei internationalen Rennen die Fahne hochzuhalten. Das mag schon erstaunen, denn schließlich bringt es der Luxemburgische Radsport Verband (FSCL) mit großer Beständigkeit fertig, Profis im Rennradsport hervorzubringen. Christian Helmig, der technische Direktor der Föderation, beschreibt die Lage folgendermaßen: „Die genauen Ursachen, wieso nicht mehr Mountainbiker auf kompetitivem Level unterwegs sind, sind schwer zu ergründen. Aber die Lage ist hierzulande ähnlich wie in unseren Nachbarländern. Zum einen spielt das ‚Mindset‘ sicher eine Rolle. Viele Mountainbiker wollen ihren Sport auf eigene Faust ausüben

und weniger in einem klassischen Vereinsumfeld. Zum anderen liegt bei den meisten Vereinen in der FSCL der Fokus auf dem klassischen Rennrad. Nicht zuletzt orientieren sich viele junge Fahrer in Richtung Straßenrad, weil wir eben viele Luxemburger Profis haben, die dort recht erfolgreich sind.“

Die Nachfrage nach Rennen sei dementsprechend gering und die Vereine würden – auch wegen der entsprechenden Auflagen – sich deshalb weniger bemühen, Rennen auf die Beine zu stellen. Allerdings werde in den Jugendkategorien durchaus sehr breit ausgebildet und der Spaß an den verschiedenen Disziplinen (also auch dem Mountainbike) vermittelt, es fehle aber auch in Luxemburg an einer Strecke, die permanent abgesteckt ist und den Kriterien eines modernen Rennkurses entsprechen. „Auch wenn Luxemburg sehr schöne Ecken zum Mountainbiken hat“, wirft Helmig ein. Wenig Verständnis kann man angesichts der Tatsache, dass die Föderation nicht allzu aktiv ist, allerdings dafür aufbringen, dass die FSCL

Mountainbiken wird als Action-Sport angesehen, aber ist er deshalb gefährlich?

regelmäßig die Vereine, die sich für die Organisation von Freizeittouren verantwortlich zeigen, krampfhaft dazu drängen will, sich der Föderation anzuschließen. Der Konflikt flammte zuletzt vor knapp zwei Jahren auf.

Mountainbiken wird als Action-Sport angesehen, aber ist er deshalb besonders gefährlich? Die Antwort ist nicht ganz so leicht zu geben. Es hängt vor allem davon ab, wie viel Risiko man eingeht oder eingehen will. Generell sollte man lieber Vorsicht walten lassen, denn nicht jeder hat die gleiche Fahrtechnik wie Danny MacAskill (schottischer Mountainbikeprofi, der regelmäßig mit halsbrecherischen Videos auf Youtube fasziniert) in die Wiege gelegt bekommen. „Viele Verletzungen bei Hobbysportlern kommen durch eine falsche Einschätzung des eigenen Könnens und die damit einhergehende Überschätzung. In den letzten Jahren nehmen Verletzungen im Freizeitbereich zu, während sie bei den Profis rückläufig sind“, erklärt Dr. Christian Nührenbörger aus der Sportklinik in Eich. Einige Faktoren hierfür könnten Protektoren sein, die eine falsche Sicherheit vorgaukeln, aber auch technische Innovationen, wie (Voll-)Federung und E-Mountainbikes, die Menschen dazu verleiten Strecken abzufahren, die man sich sonst eventuell nicht getraut hätte. „Um möglichst verletzungsfrei zu fahren, braucht man eine gute Grundausdauer, man muss sich ständig konzentrieren und vor allem sein Mountainbike beherrschen“, weiß Dr. Nührenbörger. Weshalb auch ein Training mit grundlegenden Fahrtechniken für Anfänger absolut empfehlenswert sei und auch das Stärken der Rückenmuskulatur solle man nicht vernachlässigen.

So oder so, ein Sicherheitsutensil sollte man beim Mountainbiken auf keinen Fall vergessen: den Helm. Nicht umsonst werden im deutschsprachigen Raum Fahrer, welche sich ganz ohne Kopfschutz auf den Trails befinden, gerne mal als „Organspender“ verspottet. „Ohne Helm riskiert der Fahrer, sich schwere Verletzungen am Kopf und/ oder im Gesicht zuzuziehen. Neben dem Kopfschutz helfen Handschuhe um dem Aufschürfen der Hände vorzubeugen und auch Protektoren können von Nutzen sein“, untermauert der Arzt aus der Sportklinik. Im Falle eines Unfalles träten vor allem Verletzungen – neben Prellungen und Schürfwunden – im

oberen Körperbereich auf und beträfen vor allem die Hand, das Handgelenk, die Schulter oder den Ellbogen. Verletzungen im unteren Körperbereich seien seltener, was sich vor allem dadurch erklärt, dass man seitlich stürzt oder aber über den Lenker.

Der Verfasser dieser Zeilen statuierte beim Fotoshooting für diesen Artikel die Probe aufs Exempel: Ich musste am eigenen Leibe die leidige Erfahrung machen, dass es nicht mal eines spektakulären Abfluges oder maßloser Selbstüberschätzung bedarf um sich eine Verletzung zuzuziehen. Denn dank eines Sturzes bei geringer Geschwindigkeit auf die Hand, wurde dieser Artikel mit orangefarbenem Gips am Handgelenk und einer gebrochenen Speiche getippt. In all den Jahren zuvor bin ich, bis auf ein paar handelsübliche Schrammen und halb so wilde Schürfwunden am Knie oder Ellbogen, unfallfrei gefahren. Shit happens und egal, wo Sie sich hierzulande aufs Mountainbike schwingen, bleiben Sie gesund.

Text: Hubert Morang  Fotos: Rom Helbach,

Fränz Schneider (biker.lu)(1)

Das richtige Modell finden

Ein Mountainbike zu kaufen, ist in den letzten Jahren fast zu „Rocket Science“ verkommen, denn (fast) alle Marken haben ihre Produktpalette drastisch erweitert und bieten zahlreiche unterschiedliche Modelle für verschiedene Einsatzzwecke an. Wer sich im Vorfeld ein paar Gedanken macht, findet jedoch wahrscheinlich sein Glück.

Hardtail oder Full-Suspension?

Die Gretchenfrage schlechthin. Sollten Sie planen, mit ihrem Mountainbike vor allem über breitere Wege und nur gelegentlich über Singletrails zu fahren, reicht eine einfache Federgabel aus. Wenn Sie aber von Anfang an planen, fast ausschließlich grobes Terrain unter die Stollen zu nehmen, dann geht die Tendenz wohl eher genau dorthin. Zwei Dinge sollte man im Hinterkopf behalten: Zum einen sind vollgefederte Mountainbikes tendenziell schwerer und neben der Vordergabel erfordert auch hier der hintere Dämpfer zusätzlich hin und wieder ein bisschen Wartung.

26, 27,5 oder 29 Zoll Laufräder?

Beim Mountainbike waren traditionell 26-Zoll-Räder der heilige Gral, sprich das Maß aller Dinge. In den letzten Jahren haben sich dann progressiv 29-Zoll-Räder durchgesetzt und die 26 Zoll (fast) vollständig verdrängt (das Zwischenmaß 27,5 Zoll fristet eine Art Nischendasein). 29-Zoll-Räder werden von der Industrie vor allem wegen der besseren Fahreigenschaften angepriesen, sprich sie sollen besser über Unebenheiten hinwegrollen. Der Nachtteil ist, dass sie unter anderem träger sind. Zurzeit verbauen die Hersteller fast alle standardmäßig (zumindest bei Crosscountry-Modellen) 29 Zoll, wahrscheinlich bis irgendein findiger Marketingguru eines Herstellers wieder 26 Zoll als die agilere Alternative anpreist…

All-Mountain, Crosscountry, Enduro oder Downhill?

Wer hier nicht falsch liegen will, denkt am besten darüber nach, für was er das Mountainbike hauptsächlich nutzen will, denn jede Modellart hat ihre eigene Geometrie und ihre eigenen Federweg(e). Der Händler Ihres Vertrauens kann Sie hier beraten. Es macht nämlich wenig Sinn mit einem Downhill-Mountainbike sonntagnachmittags mit den Kids im Wald spazieren zu fahren. Vor ein paar Jahren waren auch Fatbikes (Mountainbikes mit besonders breiten Reifen) ein Thema. Einen triumphalen weltweiten Siegeszug konnten sie allerdings nicht einfahren.

E-Mountainbike oder nicht?

„Kondition statt Strom“, sagen die Puristen. Dabei gibt es sicherlich für viele Fahrer auch Gründe, warum sie auf elektrische Unterstützung zurückgreifen wollen oder müssen. Fakt ist, dass ein E-Mountainbike Fahrern helfen kann, größere Strecken zurückzulegen. Die Industrie pusht den Markt aktuell sehr in Richtung Elektrounterstützung. So hat zum Beispiel der deutsche Hersteller Rotwild aktuell nur noch Elektromodelle im Angebot. Allerdings regt sich mittlerweile von Naturschützern Widerstand, unter anderem im deutschen alpinen Gelände wird immer wieder über ein Verbot für E-Biker diskutiert, weil der erhöhte Drehmoment auch für zusätzliche Erosion sorgt.

Carbon oder Aluminiun

„Carbon statt Kondition“, ulkte einst der Kanton Graubünden in einem zum Kult gewordenen Werbespot. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Jedes Material hat sein Vor- und seine Nachteile und natürlich auch seinen Preis. Es wäre aber eine falsche Annahme zu denken, Carbon sei Aluminium in allen Belangen überlegen. Aluminiumbikes sind in der Regel zum Beispiel billiger. Wer in Richtung Exklusivität schielt, kann über einen Titanrahmen nachdenken. Aber es gilt wie immer: Exklusivität kostet.

Auf alle Fälle lassen Sie sich am besten in einem Fachgeschäft von einem kompetenten Händler beraten, der Ihnen sicherlich das bestmögliche Rad für Ihr Budget und den angedachten Einsatzzweck empfehlen wird. Beim Baumarkt um die Ecke gibt es zwar auch Mountainbikes zu kaufen, diese sind auch tendenziell leicht günstiger, allerdings schlägt in der Regel bei richtigem Heizen durchs Gelände der Defektteufel mit der Regelmäßigkeit eines Schweizer Uhrwerkes zu, was wiederum zu Reparaturkosten führt. Vorausgesetzt es gibt noch etwas zu reparieren.

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