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Review von „Ratchet & Clank: Rift Apart“
Ratchet & Clank: Rift Apart (PS5) Actionfeuerwerk
Nachdem Insomniac Games bereits mit „Spiderman: Miles Morales“ zeigen konnte, was man mit der PS5 anstellen kann, übertrumpft sich das Studio mit seinem neuesten Werk sogar selbst.
Genre: Action-Shooter/Platformer Studio: Insomniac Games Publisher: Sony Interactive Entertainment Termin: erhältlich Plattform: PS5 Altersempfehlung: 7+
Die „Ratchet & Clank“-Reihe ist seit ihrem Beginn 2002 fest mit den SonyKonsolen verstrickt und der Entwickler Insomniac Games gehört seit 2019 auch offiziell zu den Sony Worldwide Studios. Kein Wunder also, dass der neueste Ableger der Franchise exklusiv für die PS5 erschienen ist. Im Vorfeld wurde viel versprochen. Ob das Game auf ganzer Linie überzeugen kann, haben wir nun getestet.
Vorab für alle Neulinge der Serie eine Entwarnung: Man muss nicht alle vorherigen Teile gespielt haben, um in der Story von „Rift Apart“ zurechtzukommen. Dass die beiden Freunde Ratchet und Clank die Helden sind, dürfte der Name ja bereits verraten. Mehr Wissen braucht ihr auch nicht, da alles rund um den Lombax und seinen Roboterkumpel im Verlauf der Kampagne erklärt wird. Ratchet fühlt sich einsam als Letzter seiner Art, deswegen hat Clank den Dimensionator gebaut, einen Apparat, der es ermöglicht in andere Dimensionen zu springen. Der intelligente Automat vermutet nämlich, dass es in Paralleluniversen weitere Lombaxe zu finden gibt. Bei einer Parade zugunsten unseres Heldenduos will Clank Ratchet seine neueste Kreation schenken, doch der üble Schurke Dr. Nefarious kommt ihnen in die Quere. Er stiehlt den
Bei so viel Grafikpracht staunt selbst Serienheld Ratchet.

Dimensionator und entfacht durch seine Schusseligkeit die Hölle auf Erden in Form eines Dimensionen-Kuddelmuddels. Leider werden die Protagonisten in diesem Chaos getrennt und müssen erst wieder einen Weg zueinander finden.
Clank trifft glücklicherweise auf eine Lombax-Dame namens Rivet. Ratchet ist zunächst alleine, lernt jedoch später „Kit“, einen ähnlichen Roboter wie Clank, kennen. So bahnen sich beide Pärchen einen Weg durch die Dimensionen, auf der Suche nach Dr. Nefarious und dem Dimensionator, um wieder alles in die Fugen zu bringen. Sehr interessant dabei ist, dass abwechselnd jeder der Charaktere ziemlich detailliert vorgestellt wird. Ängste, bereits Erlebtes, Gedankengänge um die aktuellen Geschehnisse und um die neuen Begleiter, alles findet Platz auf leichte, unterhaltsame Weise und bringt einem so die Protagonisten näher. Insgesamt ist das Storytelling sehr gut gelöst. Es gibt kaum Verschnaufpausen für den Spieler, weil ständig Zwischensequenzen und Dialoge die Spielaktion auflockern und für Spannung und Spaß sorgen. Humor wird nämlich auch im neuesten Ableger der Reihe sehr groß geschrieben. Und so bereist man abwechselnd verschiedenste Planeten, mal mit Ratchet, mal mit Rivet. Die Schauorte unterscheiden sich dabei teils extrem, warten mal auf mit schlauchigem Leveldesign, mal mit sehr weitläufigen, frei begehbaren Arealen.

Wie von der Reihe gewohnt, ist das Hauptgameplay ein 3rd-Person-Shooter. In altbekannter Manier weichen wir Gegnern und Geschossen aus und teilen selbst mit einem enormen Waffenarsenal aus. Nie zuvor gab es eine derart große Auswahl an Schießeisen, jedes davon ist einzigartig. Man kennt die unglaublich kreativen Waffen ja aus den anderen „Ratchet & Clank“-Spielen, doch bei „Rift Apart“ haben sich die Entwickler selbst übertroffen. Da gibt es zum Beispiel den „Formschnittsprinkler“, durch dessen Beschuss Gegner bewegungsunfähig gemacht werden, indem sie von Pflanzen umringt und so zu Buxus-Kunstwerken geformt werden. Oder es gibt „Mr. Partypilz“, ein Funguswesen, das seine Gegner mit cooler Mucke ablenkt und autonom mit Sporengeschossen angreift. „Mit der „Kaltfront“ verwandeln wir Bösewichte
Nie zuvor gab es eine derart große Auswahl an Schießeisen, wobei keine Waffe der anderen gleicht.


Die süße, aber schlagfertige Rivet ist ein toller Neuzugang.
Auch die serientypischen „Slide“-Einlagen dürfen nicht fehlen.




Die Auswahl an teils sehr kreativen Wummen ist wieder enorm. Bösewicht Dr. Nepharious ist ein skurriler, dennoch lustiger Geselle.



Hurra! Im Fotomodus kann man sich so richtig schön austoben. Die verschiedenen Planeten sind extrem abwechslungsreich.
in Eiswürfel und zerdeppern sie mit unserer Schlagwaffe. 16 Grundwaffen gibt es freizuschalten. Und jede davon kann aufgerüstet werden. Dafür braucht man Raritanium, ein kristallines Erz, welches wir in der gesamten Spielwelt finden. Benutzen wir eine Waffe besonders oft, steigt sie im Level auf und neue Attribute können freigeschaltet werden.
Das Gameplay ist dermaßen actionreich und direkt, dass es eine Wonne ist, die Charaktere über den Schirm zu scheuchen. Neu ist der PhantomDash, dank dem wir für eine kurze Zeit unverletzbar sind. Außerdem gibt es die Hooverschuhe, mit denen wir elegant und schnell über den Boden gleiten. Nicht zu vergessen die Dimensionsrisse – die namensgebenden „Rifts“ –, dank denen wir in Sekundenschnelle von Punkt A zu Punkt B gelangen. All diese Elemente ermöglichen ein superflüssiges, schnelles Handling, das an Präzision und Action nicht zu überbieten ist. Dazu kommt das Spiel komplett ohne Ladezeiten aus. Ratchet und Rivet spielen sich komplett gleich, sind sie doch eigentlich ihre eigenen Abbilder aus verschiedenen Dimensionen. Um alles aufzulockern übernehmen wir manchmal auch die Rolle von Clank, dessen Computerbewusstsein in einer Realitätsfalte teils knackige Rätsel lösen muss, oder wir steuern Glitch, eine süße, kleine Spinne, die in Terminals Computerviren bekämpfen muss, um so das Betriebssystem wieder zum Laufen zu bringen. Noch dazu gesellen sich Abschnitte, in welchen wir auf „Flitzkäfern“ reiten oder auf Drachen fliegen, oder die serientypischen „Slide“Einlagen, in denen man rechtzeitig Hürden ausweichen oder die Bahn wechseln muss. Ganz abgesehen von den reinen Sprungpassagen, die ja zur Reihe gehören wie Bud Spencer zu Terrence Hill. „Rift Apart“ ist an Abwechslung nicht zu überbieten, keine der Aufgaben wird langweilig oder nimmt einen zu hohen Stellenwert ein. Das Suchen nach Sammelobjekten – wie neuer Ausrüstung oder den bekannten goldenen Schrauben – fließt dabei so natürlich ins Gameplay ein, dass es sich nicht einmal wie Nebenaufgaben oder Arbeit anfühlt.
Ein weiterer Aspekt, mit dem das Spiel glänzen kann, ist die Grafik. Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sehr einen die Optik von „Rift Apart“ in den Bann zieht. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken, die Licht- und Schattenspiele, der Detailgrad und die Animationen, alles bewegt sich auf einem so hohen Niveau, dass man glaubt, in einem Animationsfilm unterwegs zu sein. Das Spiel

Boom! Die überdimensionale Größe verschiedener Gegner machen wir mit durchschlagskräftigen Waffen wieder wett.
Flora und Fauna der unterschiedlichen Orte sind fantastisch. Spinnentierchen Glitch kümmert sich um den Virenbefall.



bietet sogar drei Darstellungs-Modi: Im Treue-Modus wird 4k geboten bei voller Grafikpracht mitsamt Ray-Tracing, dafür allerdings „nur“ 30 fps. Diese laufen aber dermaßen stabil, dass es sich fast wie 60 fps anfühlt. Im Performance-Modus gibt es dynamisches 4k, dafür ist das Ray-Tracing weg und die Spezialeffekte zugunsten von 60 fps zurückgeschraubt. Zu guter Letzt gibt es noch den „Leistungs-RT“-Modus. Hier gibt es zwar Ray-Tracing, die Auflösung und Effekte sind jedoch runtergefahren, auch hier wieder zugunsten voller 60 fps. Am besten selbst ausprobieren, welche der Einstellungen besser für euch ist, schlecht ist keine und das Spiel macht mit jeder Wahl enormen Spaß. Aus technischer Sicht gab es keinerlei Querelen, bis auf einen einzigen Absturz. Seither gibt es aber auch einen neuen Patch, der diese Problematik wohl beheben dürfte.
Zuletzt tragen der bombastische Sound und die Integration der „DualSense“Funktionen dazu bei, dass man in das Abenteuer förmlich eingesogen wird wie in eine andere Dimension. „Ratchet & Clank: Rift Apart“ ist eine Offenbarung. Egal, ob ihr Shooter mögt, Jump’n’Runs oder andere Genres, ihr solltet einen Blick in dieses Spiel wagen. Die sympathischen Charaktere, die wunderschöne Spielwelt und das schnelle und präzise Gunplay sind einfach extrem gut. Die Protagonisten, ja sogar die Antagonisten, wachsen einem sofort ans Herz und man fiebert ständig mit ihnen durch die etwa 20-stündige Story mit. Und wenn ihr noch keine PS5 euer Eigen nennt, dann holt euch das Spiel eben erst später, es wird auch noch in ein, zwei Jahren eine lohnenswerte Anschaffung sein.
Technik Story Gameplay Umfang Spielspaß
