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Die Kolumne von Michel Logoz

Schlechte Zeiten für Liturgien!

Die Autoren der Erinnerungsschrift anlässlich des 60. Geburtstags unserer Confrérie (2014) jonglierten und surften genüsslich und virtuos zwischen heilig und weltlich. Sie liessen uns die stillschweigende Billigung der kirchlichen Rituale nicht ignorieren.

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In einem distanzierten und parodierenden Stil tänzelten unsere Chronisten in den Heiligen Schriften und ihren Briefen, um sie scherzhaft zugunsten unserer festlichen Zeremonien auszulegen. Im Inhaltsverzeichnis lesen wir: «Handlungen der Apostel», «Die Objekte der Anbetung», «Die Heiligtümer und der Tempel» oder «Das heilige Abendmahl», um nur einige Kapitel zu nennen. Nichts davon könnte aber puritanische Seelen kitzeln und uns alle – robentragende Menschen, aber verschiedenen Kirchen angehörend – ausersehen, die sühnenden Opfer eines verachtenswürdigen Virus zu sein. Denn es sind nicht die Verschwörungen und die Gebete einerseits und die festliche Begeisterung andererseits, die uns zu einem fatalen gemeinsamen Schicksal verurteilen. Aber die Inszenierung, die Gesten, die unseren Ritualen den ganzen Sinn geben, verleihen ihnen Pomp, Feierlichkeit und Glanz. Stellen sie sich vor, wie bei den Inthronisierungen der sakramentale Kelch immer weitergereicht wird und wie akrobatisch die Ketten um den Hals der Ungestümen gelegt werden!

Und jetzt der Schreck! Wenn die Bedingungen des Abstandhaltens weitergeführt werden, dann ist eine Wiederaufnahme unserer Aktivitäten unberechenbar. Heute, anstatt unterwürfig und kühl zu bleiben, könnten wir uns in diesem Herbst für eine heroische gemeinsame Feier treffen. Und zwar zu einer Sankt-Hubertus-Messe, zum Klang der Jagdhörner, in der Abbaye von Bonmont, zu der unsere Compagnons eingeladen würden. Eine Gemeinschaft der Herzen, ein brüderliches Teilen, das unserem verstorbenen Ehrencompagnon Henri-Ferdinand Lavanchy gewidmet wäre, dem vorausschauenden Mäzen in bewegten Zeiten. Das einfache Glück des Wiedersehens! Impressum – Le Guillon 57_2020/2

Herausgeberin: Revue Le Guillon GmbH Ch. de la Côte-à-Deux-Sous 6 1052 Le Mont-sur-Lausanne, Schweiz Abonnemente revue@guillon.ch www.revueleguillon.ch ISSNN 1423-7393

Geschäftsführung Dr. Jean-François Anken (Präsident), Luc Del Rizzo, Daniel H. Rey Partner Confrérie du Guillon, Office des Vins Vaudois, Qualitätslabel Terravin, Fédération des caves viticoles vaudoises, Waadtländer Sektion der Schweizerischen Vereinigung der selbsteinkellernden Weinbauern, Direction générale de l'agriculture, de la viticulture et des affaires vétérinaires (DGAV), Service de la promotion de l'économie et de l'innovation (SPEI) Verantwortlicher Redakteur Pascal Besnard Mitarbeiter dieser Ausgabe Edouard Chollet, Luc del Rizzo, Pierre-Etienne Joye, Michel Logoz, Fabien Loi Zedda, Claude-Alain Mayor, Claude Piubellini, Pierre Thomas, Alexandre Truffer, Jean-Claude Vaucher, Eva Zwahlen Übersetzung Evelyn Kobelt, Eva Zwahlen, Loyse Pahud, IP Communication in English Grafik und Layout stldesign, Estelle Hofer Piguet Fotografen Régis Colombo, Sandra Culand, Edouard Curchod, Philippe Dutoit, Bertrand Rey, Hans-Peter Siffert Fotolitho l'atelier prémédia Sàrl Druck PCL Presses Centrales SA Anzeigenleitung Advantage SA, Isabelle Berney regie@advantagesa.ch +41 21 800 44 37

Le Guillon, die Revue des Waadtländer Weins erscheint zweimal jährlich in den Sprachen Französisch und Deutsch, mit englischen Zusammenfassungen.

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