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Botschaft des Gouverneurs

2020, das Virus-Jahr

Ich möchte hier nicht von dem reden, was wir in den letzten zwölf Monaten erlebt oder vielleicht eher nicht erlebt haben! Die Medien haben uns schon reichlich mit Informationen eingedeckt, von denen die einen beängstigender waren als die andern. In dieser Masse schlechter Neuigkeiten, wir sprechen hier insbesondere von den wiederholten Schliessungen, der Wirtschaftskrise, den zögerlichen Impfungen und den überlasteten Spitälern, sind die seltenen erfreulichen Botschaften untergegangen, um nicht zu sagen verheimlicht worden. Eine, die völlig unter dem Radar flog, ist die Qualität des Weinjahrgangs 2020. Die turbulente Zeit hat in völliger Diskretion Klasseweine hervorgebracht. Der 2020er ist widerspruchslos ein ganz grosser Tropfen dieses Jahrhunderts, selbst wenn er die wenig ruhmvolle Zahl des Virusjahres tragen wird. Die Chasselas-Qualität steht ihren prestigeträchtigen Vorgängern, den exzellenten 2017, 2018 und 2019, in nichts nach, im Gegenteil. Einige Spezialisten werden ihn als runder qualifizieren als den 2017, als ausgewogener als den kräftigen 2018 und als gehaltvoller als den 2019. Dieser Erfolg ist deshalb so aussergewöhnlich, weil vier prächtige Jahrgänge aufeinander folgen. Dabei darf nicht vergessen gehen, dass wir vor dem 2017 bereits den meisterlichen 2015 eingekellert hatten, der seine beachtliche Frische bis heute bewahrt hat. Und da sind auch noch die 2012 und die 2011, die «Musts» dieses Jahrzehnts bleiben und die die Herzen aller Liebhaber von reifen Chasselas höher schlagen lassen. Sieben ausserordentliche Jahrgänge innerhalb von zehn Jahren, das hat es noch nie gegeben. Im Rückblick gab es zwei, höchstens einmal drei Jahrgänge, die wirklich überdurchschnittlich waren. Aber in diesen letzten Jahren wurden wir Zeugen einer unglaublichen Gleichmässigkeit, wobei der Chasselas sein qualitatives Potential vollumfänglich ausspielte. Was für ein Glück! Diese Erfolgsserie ist natürlich dem Fachwissen unserer Winzer zu verdanken, die sich der Perfektion verschrieben haben, und ein wenig auch der willkommenen Unterstützung durch den Wettergott. Die Klimaerwärmung beeinflusst – ob es uns gefällt oder nicht – unbestreitbar die positive Entwicklung der Weinqualität. Sie begünstigt die Frühzeitigkeit des vegetativen Zyklus, der sich konkret durch eine raschere Knospenbildung im Frühjahr auszeichnet und so schon die Lese im September ermöglicht. Die oft verteufelte und dämonisierte Klimaerwärmung kann in gewissen Fällen auch positive Auswirkungen haben. Das Klimajahr 2020 bestätigte übrigens diese Frühzeitigkeit. Auf einen speziell milden Winter folgte eine rasche und viel versprechende Knospenbildung. Die frischeren und feuchten Bedingungen während der Blütezeit minderten dann den Ertrag. Der heisse und trockene Sommer ermöglichte die perfekte Reifung einer beschränkten Ernte von schöner Struktur und Konzentration, die sich Feinheit und Eleganz bewahrte. Ein ganz grosser Wein!

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Wenn Sie es satt haben, eingeschlossen zu bleiben, und vor allem, wenn Ihnen Ihre Freunde fehlen, dann werden diese angesichts der ausgezeichneten letzten Jahrgänge Ihrem Chasselas-Angebot nicht widerstehen können!

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