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Macht teilen, Demokratie lernen: Der Junge Rat Kiel
from Kinderkram 223
by Rönne Verlag
Macht teilen, Demokratie lernen
Mitglieder des Jungen Rats Kiel sprechen über ihr politisches Engagement
Wie lernen Menschen eigentlich, wie demokratische Prozesse funktionieren? Natürlich wie alles andere auch: durch Selbermachen und Ausprobieren! Wenn Erwachsene bereit sind, Kinder teilhaben zu lassen an Entscheidungsprozessen, wenn sie die Macht, die sie haben, in für Kinder relevanten Gebieten abgeben und teilen, dann lernen schon die Kleinsten etwas über sich und die Gesellschaft, in der sie leben und die sie formen werden. Natürlich nehmen Kitakinder nicht an Gremiensitzungen teil, natürlich begeistern sich Grundschulkinder nicht für formelle Anträge bei der Stadtverwaltung und nicht alle Jugendliche für langwierige Parteiarbeit. Deshalb ist es wichtig, konkrete Wege zu suchen, wie Entscheidungen von Kindern getroffen werden können. Das können Abstimmungen per bunte Murmeln sein, das kann das gemeinschaftliche Probeessen beim zukünftigen Betreiber der Schulmensa sein oder auch die Mitwirkung in der Schülerverwaltung oder der Kommunalpolitik, wo es Raum gibt für Interessen und Ideen. Die Schülerselbstverwaltung geht auf das Menschenbild der Reformpädagogik der Weimarer Republik zurück und spielte beim Aufbau eines demokratischen Schulsystems nach 1945 eine entscheidende Rolle. Denn nur, wenn Menschen gelernt haben, dass sie selbst Einfluss auf ihre Lebenswirklichkeit haben, sind sie geschützt davor, ständig andere Mächte, den Zufall oder äußere Einflüsse für ihr Glück oder Unglück verantwortlich zu machen. Angstmacher, Verschwörungsschwurbler und faschistoide Hetzer haben es schwer, bei Menschen zu punkten, die sich als mitbestimmend und selbstwirksam erleben!
Sila Akcay, 17 Jahre
Was war deine Motivation, dich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen? Schon bevor ich mich im Jungen Rat als Kandidatin aufstellen ließ, interessierte ich mich sehr für das politische Geschehen. Und auch Engagement spielte stets eine große Rolle in meinem Leben. Für mich war es schon immer selbstverständlich, mich für Menschen einzusetzen, denen es aus verschiedenen Gründen nicht so gut geht oder die an Benachteiligungen leiden müssen. Als ich dann genau vor einem Jahr erfuhr, dass ein neuer Junger Rat gewählt wird, habe ich die Möglichkeit genutzt und mich zur Wahl gestellt. Ich wollte die Stimme für unsere Kieler Jugend sein und diese in den Gremien und weiteren politischen Organen vertreten, wo normalerweise der Altersdurchschnitt bei 40 Jahren liegt. Was liegt dir bei deinem politischen Engagement besonders am Herzen? Es ist von großer Wichtigkeit eine Angelegenheit aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Jedes Kind, bzw. jede/r Jugendliche/r lebt in anderen Standards und Lebensumständen. Besonders während der Homeschooling-Phase bedingt durch Corona wurde dieser Aspekt sehr deutlich. Es ist deshalb von großer Bedeutung, diese Realitäten einzusehen und gegen diese anzutreten, um Gleichheit zu verschaffen. Was macht politische Arbeit manchmal schwierig? Wenn man an dieser Stelle eine ehrliche Antwort von mir erwartet, muss ich zugeben, dass es unsere älteren Amtsgenossen außerhalb des Jungen Rats sind. Natürlich sind sie aber auch diejenigen, die uns zu gleich unterstützen. Doch man bekommt oft das Gefühl vermittelt, dass uns nicht viel zugetraut wird. Obwohl wir die Personen sind, die am meisten die Probleme und Sorgen der Jugendlichen wiederspiegeln können, haben manche Erwachsene Schwierigkeiten uns Glauben zu schenken. Aber man lernt in kürzester Zeit, wie man mit diesen Einzelfällen klarkommt.
Runa Bischoff, 13 Jahre
Was war deine Motivation, dich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen? Mein Vater ist engagiertes Mitglied der Grünen in Kiel und so wurde das Thema schon früh an mich herangetragen. Ich habe mich schon oft mit schwierigeren Themen auseinandergesetzt und tatsächlich habe ich im Moment vor, später mal Jura zu studieren und in die Politik zu gehen. Seit Jahren nun bin ich dabei in diesem Bereich Erfahrung zu sammeln. Ich hatte unter anderem schon meinen Girlsday im Rathaus bei Ulf Kämpfer, war auf Grünen- und SPD-Veranstaltungen und verfolge interessiert die Geschehnisse in der Welt. Der Junge Rat hat mir aber nicht nur Erfahrung in Bereichen wie Wahlkampf und Pressemitteilungen gegeben, sondern ich habe auch neue, politisch engagierte Leute kennengelernt. So komme ich meinem Ziel näher. Ich hoffe natürlich, dass ich auch noch viel lernen werde. Was liegt dir bei deinem politischen Engagement besonders am Herzen? Mir persönlich ist es sehr wichtig mich einzubringen, gehört zu werden und natürlich Erfahrung zu sammeln. Daneben interessieren mich politische Themen wie Containern (Lebensmittel, die sonst weggeschmissen werden, können besser genutzt werden) oder Kinderarmut, da ich finde, dass alle Kinder eine faire Chance verdient haben. Was macht politische Arbeit manchmal schwierig? Oft wird man von den Erwachsen nicht ernst genommen, dabei geht es in ihren Entscheidungen oft um unsere Generation. Außerdem existiert der Junge Rat noch nicht so lange und es ist eine große Aufgabe ihn populärer zumachen, um mehr Einfluss auf Entscheidungen zu haben und somit auch die Kinder- und Jugendlichen aus Kiel besser vertreten zu können.
Kieler Institut für Gymnastik und Tanz
Vorbildung für das Ballett – Neue Kurse!
Tänzerische Früherziehung ab 3 J. Kreativer Kindertanz ab 5 J. • Ballett ab 6 J.
Und noch mehr:
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Boninstr. 10 • 24114 Kiel • Tel. 0431/62140 • www.kigt.de
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DRINNEN NASSER!
Regen, Hagel, Schneegestöber? Ab in die Kieler Bäder! Das Hörnbad und die Schwimmhalle Schilksee machen auch bei Schietwetter Riesenspaß.
Emma Louisa Döhler, 19 Jahre
Was war deine Motivation, dich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen? 2017 war ich auf dem SV-Treffen, das der Junge Rat jährlich organisiert, als Vertretung meiner Schule anwesend. Der Junge Rat hat bei der Veranstaltung auch sich als Gremium und deren Aufgaben und Arbeitsbereiche vorgestellt. Ich kannte damals die Kommunalpolitik so gut wie gar nicht und es hat mich sehr fasziniert, was der Junge Rat dort alles machen kann und wie er in unserer Stadt mitwirkt. Schon seit 2 Jahren war ich an der Hebbelschule in der Schülervertretung aktiv, weil es mir sehr viel Spaß macht, Sachen aktiv verändern zu können und sich für andere stark zu machen. Die neue Herausforderung, dies im Jungen Rat machen zu können, fand ich sehr spannend. Ich lerne ganz viel Neues kennen, kann endlich mal in die Politik reinschnuppern und mich sogar noch für Projekte und Ideen einsetzen und diese im besten Fall sogar umsetzen. Daraufhin habe ich mich direkt einen Tag nach dem SV-Treffen beim Jungen Rat beworben. Durch den Jungen Rat habe ich mich enorm weiterentwickelt und konnte sowohl für mich ganz persöhnlich als auch politisch viel Neues lernen. Zudem habe ich noch tolle neue Freunde kennenlernen dürfen. Die ersten zwei Jahren haben mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich dann direkt wieder beworben habe. Die Motivation mich ein zweites Mal zu bewerben kam daher, weil ich die ersten 2 Jahre durchweg nur Positives im Jungen Rat erlebt habe und für mich mitnehmen konnte. Was liegt dir bei deinem politischen Engagement besonders am Herzen? Ich finde an unserer Arbeit besonders schön, dass wir Projekte oder auch Probleme sehen, die den „älteren Politikern“ nicht so auffallen, weil wir aus einer anderen Sicht drauf schauen. Zudem finde ich es sehr wichtig, sich für Kinder und Jugendliche einzusetzen, denen es nicht so gut geht, um deren Lage zu verbessern. Oder auch Projekte von Kindern und Jugendlichen mitfinanzieren zu können, die ihr Projekt sonst nicht hätten umsetzten können. Ich finde es toll, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, jungen Kieler*innen zu helfen und uns für sie in der Stadt einsetzen zu können. Wir können durch Projekte Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben und sie einbeziehen. Diese Möglichkeit finde ich toll. So können wir dafür sorgen, dass Kiel kinder- und jugendfreundlicher wird und die junge Generation gehört wird. Was macht politische Arbeit manchmal schwierig? Zu Anfang fand ich es ein wenig schwierig bei den politischen Prozessen den Durchblick zu bekommen. Ich wusste noch nicht, wie etwas funtioniert und wer was entscheidet, da man leider in der Schule über Kommunalpolitik nicht so viel lernt. Doch nach circa einem halben Jahr hatte ich dies dann raus, auch durch die Hilfe unseres Kinder- und Jugendbüros. Das einzige was mich immer wieder frustriert ist, dass politische Prozesse leider sehr lange dauern können und man kein Projekt mal eben schnell umsetzten kann.
Tamika Schmeling, 13 Jahre
Was war deine Motivation, dich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen? Meine Motivation, mich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen war, dass ich gesehen habe, das einige Kinder und Jugendliche nicht zufrieden waren, mit dem was in Kiel gerade alles passiert oder nicht passiert. Ich wollte Änderungswünsche und Vorschläge einbringen und versuchen durchzusetzen. Was liegt dir bei deinem politischen Engagement besonders am Herzen? Beim meinem Engagement liegt mir besonders am Herzen, dass die Vorschläge, wenn sie umsetzbar sein können, auch weitergetragen und wahrgenommen werden, damit sie dann letztendlich auch umgesetzt werden können. Was mir auch sehr am Herzen liegt, ist die Bekanntheit vom Jungen Rat, die zur Zeit leider noch relativ gering ist, zu vergrößern. Was macht politische Arbeit manchmal schwierig? Was politische Arbeit manchmal schwierig macht ist, dass manche Anliegen teilweise gar nicht erst soweit vordringen, dass sich dann etwas ändern kann.
Yasin Söbütay, 17 Jahre
Was war deine Motivation, dich für den Jungen Rat aufstellen zu lassen? Da ich mich schon immer für die Politik interessiert habe, war der Einstieg in die Kommunalpolitik durch den Jungen Rat eine tolle Gelegenheit, mich aktiv politisch zu engagieren. Nun kann ich meinen direkten Umkreis, der aus Kindern und Jugendlichen besteht, beeinflussen, indem ich deren Interessen vertrete und somit versichere, dass sich alle in Kiel wohlfühlen. Was liegt dir bei deinem politischen Engagement besonders am Herzen? Mir ist besonders wichtig, dass wir bei jeder Entscheidung immer noch einmal darüber nachdenken, ob diese Entscheidung auch wirklich im Sinne der Kieler Jugend gefällt wird. Es ist immerhin von höchster Priorität, die Stimme der Allgemeinheit zu vertreten und nicht aus Eigeninteresse zu handeln. Was macht politische Arbeit manchmal schwierig? Hier würde ich noch einmal den Punkt von eben erwähnen, denn die Meinung einer ganzen Bevölkerungsgruppe zu vertreten ist nie einfach. Manchmal muss man sich dann auch auf die Zunge beißen und nicht seiner eigenen Meinung nachgehen, sondern der der Kinder und Jugendlichen. Denn als Mitglied im Jungen Rat sind wir dazu verpflichtet, die Meinung der Kinder und Jugendlichen zu vertreten.
Noch freie Plätze in den Kursen im Bad am Stadtwald / Neumünster Vom Babyschwimmen bis zum Seepferdchen (auch Abendkurse)
Die Kurszeiten finden Sie auf der Homepage www.schwimmschule-seerobbe.de