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HERBST 2013 KOSTENLOS
WISDOM KREATOR SABATON FROSTTIDE BLUES PILLS POWERWOLF VISTA CHINO THE ANSWER DEVILDRIVER DEATH ANGEL ASHES OF ARES FUELED BY FIRE SALTATIO MORTIS
CARCASS: NOSTALGIE IN DER CHIRURGIE!
SOULFLY: FAMILY BUSINESS
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LIEBE METALHEADS! Na, wie war Euer Sommer? Kräftig auf dem restlos ausverkauften WACKEN OPEN AIR die Matte kreisen lassen? Abgerockt beim METALFEST und die traumhafte Location auf der Loreley genossen? Mit CARCASS deren Reunion-Album auf dem PARTY.SAN OPEN AIR abgefeiert? Oder aber der Premiere des BEASTIVALs beigewohnt? Mann, was für ein Festival-Sommer das 2013 wieder war! Falls ihr eure Urlaubs- und Festivalplanungen für 2014 noch nicht gemacht habt, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt dafür. Das BEASTIVAL ist sozusagen über sich selbst hinausgewachsen, hat jegliche Erwartungshaltungen gesprengt und wird daher ab sofort OUT & LOUD Festival heißen! Es warten etliche Specials auf euch und die kürzlich auf Nummer 1 der Media Control Album Charts eingestiegenen POWERWOLF werden euch dort – wie viele andere Bands - eine einzigartige Show präsentieren. Seid versichert, dass auch 2014 in Geiselwind wieder ein riesiges Spektakel mit coolem Rahmenprogramm und etlichen Aktionen geboten sein wird. Freut euch drauf und lest auf Seite 20 alles Wissenswerte darüber bereits in dieser NOIZELETTER-Ausgabe. Wer zur wunderschönen Loreley fahren möchte, um beim METALFEST 2014 zu feiern, kann das nächstes Jahr vom 19. – 21. Juni tun. Mehr zum Metalfest werdet ihr im nächsten NOIZELETTER # 20 nachlesen können. Des Weiteren haben wir für Euch u.a. mit den Grind / Death-Göttern und unseren aktuellen Titelhelden CARCASS über ihr Reunion-Album „Surgical steel“ geschnackt und Max Cavalera und Sohn Zyon luden zum SOULFLYFamilien-Plausch und gaben ausführlich Auskunft über das neue Machtwerk „Savages“. Ach, und da waren ja noch POWERWOLF, die neue Bluesrock Sensation BLUES PILLS, SABATON, KREATOR, FUELED BY FIRE, WISDOM, undundund! Viel Spaß bei der Herbstlektüre, Euer Noizeletter-Team
OUT & LOUD FESTIVAL 2014 - VERLOSUNG! Vom 29. – 31. Mai 2014 findet in Geiselwind das OUT & LOUD Festival mit etlichen hochkarätigen Bands und Rahmenprogramm statt. Es wird neben genialen und speziellen Live-Shows von POWERWOLF, DIE APOKALYPTISCHEN REITER, ENSIFERUM, MOONSPELL, RAGE und vielen anderen auch ein REITER FANCAMP mit 100 Liter Freibier, Akustik-Show, exklusivem Pre-Listening zum neuen Album und vielen anderen Specials geben. Zu gewinnen gibt es ein OUT & LOUD Deluxe-VIP-Package für 2 Personen inkl. VIP Tickets, Merchandise Paket und Blick hinter die Festival-Kulissen vor Ort. Wer beim OUT & LOUD 2014 als VIP Gast mit dabei sein möchte, schickt eine Email mit dem Betreff „Out & Loud Gewinner 2014“ an win@outandloud.eu und beantwortet folgende Frage:
Auf wie vielen Bühnen wird euch das Out & Loud Festival 2014 die Bands präsentieren? Einsendeschluss ist der 30. Oktober 2013. Teilnahme ab 18 Jahren, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Noizeletter-Metalfest_2014_148x70mm_drittel_quer_08-2013.pdf 1 05.08.2013 20:15:54
IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber & Verlag: Brainstorm Music Marketing AG Weidachstr. 13 87541 Bad Hindelang DEUTSCHLAND geprüfte Auflage: 75.000 Stück Satz und Layout: b.stegh Kreativagentur Bernhard Stegh Kneippstraße 18/6 4614 Marchtrenk ÖSTERREICH Redaktionelle Mitarbeiter: Nadine Fiebig Marlies Wimmerer Harald Günagel Ronnie Pabe Vincent Albert Wager Druck / Produktion: KKW Druckerei GmbH Heisinger Str. 17 87437 Kempten DEUTSCHLAND Ständige Fotografen: Markus Ceglarski
NOSTALGIE IN DER CHIRURGIE
und zweiter Gitarrist Michael Amott war zu beschäftigt mit seinen anderen Babies (namentlich Arch Enemy und Spiritual Beggars), um seinen Beitrag zu »Surgical steel« zu leisten. Inzwischen jedoch hat man Ersatz in Form von Ben Ash gefunden: „Ben ist noch nicht auf dem Album zu hören. Wir haben ihn erst vorspielen lassen und angeheuert, als die Platte schon im Kasten war.“ Der Besetzungswechsel an der Sechssaitigen war aber nicht das Einzige, das das erste CARCASS-Album seit »Swansong« 1996 zu einem heiklen Hindernislauf mutieren ließ. Jeff fasst
Es ist ja nicht so, dass CARCASS sich erst gestern wieder vertragen hätten – die britischen Pioniere und Legenden in Sachen Grind und Death Metal absolvierten bereits vor einigen Jahren einen ganzen Schwung fantastischer Reunion-Shows auf den größten Festivals. Dennoch stand es in den Sternen, ob die Pathologen jemals wieder ein Studio zusammen entern würden – insbesondere Frontmann/ Bassist Jeff Walker und Gitarrist Bill Steer hatten sich gerne mal in der Wolle. Doch nun kreuzen beide wieder die Skalpelle, und das Resultat »Surgical steel« ist keine melancholische Aufarbeitung vergangener Großtaten geworden, sondern vielmehr ein ausgereifter Brocken Death Metal zwischen Elegie und modernem Anspruch! „Es lag wirklich in Bills Händen“, knarzt Jeff Walker los. „Er hatte CARCASS komplett hinter sich gelassen. Erst, als wir wieder live zusammen gespielt haben, hat es ihn gepackt. Er hat vermutlich nie richtig realisiert, wie groß diese Band war und ist. Ich denke ja, dass ihm der CARCASS-Stil im Blut liegt - auch wenn Bill immer behauptet hat, er könne gar keine extremen Sachen spielen. Tja, es ist wohl leider sein Schicksal.“ Leider, leider. Im Studio stand Herr Steer denn auch erst einmal alleine da – Sidekick
„Manche waren von »Necroticism« vor den Kopf gestoßen, andere können »Heartwork« nicht ausstehen. Keines unserer Alben klingt gleich, und so gefällt mir das auch.“
noch einmal das medial bereits reichlich gecoverte Gezerfe mit Haus und Hof-Produzent Colin Richardson zusammen: „Es war ja noch nie einfach mit Colin. Bei »Symphonies of sickness« lief es gut, aber bei jedem anderen Album war es eine Katastrophe, weil alles so ewig lange dauerte. Dieses Mal wurden wir immer wieder von Colins Sound Engineer und dessen Flut an Projekten aufgehalten und hinten angestellt. Wir mussten uns da immer anpassen, und mir ist irgendwann der Kragen geplatzt, weil sich alles bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag hinzog. Ich bin ausgerastet, und dann hat Colin einen Job von TRIVIUM angeboten bekommen.“
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bei Ken abgeschaut. Ken und der erste CARCASS-Bassist haben dann gemeinsam für Backing Vocals gesorgt. Es sind also drei Mann vom Original-Line-Up auf der Scheibe vertreten!“ Das Resultat dürfte jedenfalls sämtliche Zweifler verstummen lassen. Man ist fast geneigt, endlich einmal von einer relevanten Wiedervereinigung zu sprechen. Jeff wappnet sich trotzdem schon mal gegen einen Shitstorm von den ewig Unverbesserlichen. Er seufzt: „Jedes Mal, wenn wir eine neue Platte aufgenommen haben, gab es irgendwo enttäuschte Gesichter. Manche waren von »Necroticism« vor den Kopf gestoßen, anderen können »Heartwork« nicht ausstehen. Keines unserer Alben klingt gleich, und so gefällt mir das auch.“
Die Lösung hört auf den Namen Andy Sneap, der kurzfristig einsprang und einen mehr als achtbaren Job ablieferte. „Ehrlich gesagt dachte ich schon an ihn, als wir noch mit Colin arbeiteten. Andy hing gerade in Mexiko ab und schickte mir so eine Spaß-SMS: komm, lass mich dein Album mixen! Aber fairerweise sollte man erwähnen, dass Colin uns sogar geraten hat, Andy zu nehmen. Er meinte, dass Andy die einzige Person sei, der er – außer sich selbst - am Mischpult vertrauen würde. Am Schluss fügte sich also alles zum Besten.” Und das natürlich nicht nur auf technischer Seite – CARCASS selbst kamen mit Songs um die Ecke, die »Necroticism« oder »Heartwork« zur Ehre gereichen würden! Jeff hingegen schaut lieber nach vorne als zurück. „Für mich klingt das Ganze sehr nach 21. Jahrhundert. Wir wissen ganz genau, dass wir die Zeit nicht zurückdrehen können. Und wir träumen auch nicht davon, plötzlich wieder auf Band aufzunehmen. Aber wir haben alles Menschenmögliche getan, um es organisch klingen zu lassen. Beispielsweise wurden bei den Drums keine Clicktracks verwendet – im Prinzip lief alles wie eine Live-Drum-Performance ab. Da wir aber das Maximum aus allen Performances herausholen wollten, haben wir versucht, moderne Technik mit einem 80er-Jahre-Sound zu verbinden. Man muss sich irgendwann halt einfach der Realität stellen, und die sieht so aus, dass sich die Platte jeder auf dem Laptop anhören wird.“ Nostalgie kommt dann zusätzlich noch bei zwei ganz besonderen Gästen auf »Surgical steel« auf: einer davon ist – natürlich – der ehemalige CARCASS-Drummer Ken Owen, den die Band seit seinem Unfall liebevoll immer wieder ins Geschehen mit integriert. „Dieses Mal hat Ken Backing Vocals beigesteuert. Er ist im Geiste immer bei uns, da CARCASS auch das Resultat seiner Visionen und künstlerischen Vorstellungen sind. Und da das Album komplett nach CARCASS klingt, ist er auch ein Teil davon. Daniel (Wilding, Drummer – Anm. d. Verf.) hat sich stilistisch einiges
Geziert wird »Surgical steel« übrigens von einem Cover-Foto aus den Händen Ian T. Tiltons, das gleichzeitig Erinnerungen an »Tools of the trade« und »Heartwork« weckt und einen ganzen Kreis schließt. Sicher, der ein oder andere Gorehound wird immer noch bitter die bluttriefenden Pathologie-Collagen der ersten beiden Alben vermissen…“Ich bin nicht hier, um zu schocken“, stellt Jeff klar. „Früher wollten wir die Leute verstören, aber es ging nicht um bloße Schockwerte. Wir wollten aber definitiv erreichen, dass unser erstes Album indiziert wird. Wir wollten ein Kult-Album, das niemand kaufen kann. Aber kann heute wirklich noch etwas schocken? Wenn du online gehst, siehst du, wie Leute in Syrien geköpft werden. Die Realität ist so viel krasser als irgendein Metal-Album.“ Wobei wir jetzt aber auch nicht »Surgical steel« unter Herrn Walkers legendärem Zynismus leiden lassen wollen – krass, wichtig, elegisch, knallhart, unverzichtbar ist dieses Comeback geworden. Und natürlich hofft man gleich, dass es so auch weitergeht! Jeff schmunzelt: „Ich kann mir schon vorstellen, dass wir noch eine Platte machen. Solange Bill und ich uns nicht gegenseitig umbringen…“
VINCENT ALBERT WAGER
»Surgical Steel« VÖ: 13.09.2013
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SALTATIO MORTIS
Das Monster namens Metal „Das schwarze Einmaleins“ ist das brandaktuelle Rock-Album der Spielleute, die mittlerweile eine mehr als fixe Konstante der Szene geworden sind und sich zu einem Garant für erstklassige Alben und schweißtreibende Live-Shows entwickelt haben. Der neue Longplayer macht hier keine Ausnahme und unterstreicht die speziellen Fähigkeiten der Band. Schlagzeuger und Mastermind in Sachen Texte Lasterbalk der Lästerliche hat sich die Zeit genommen, um unsere Fragen zu beantworten. Angesprochen auf das neue Cover Artwork, den vorgenommenen Kurswechsel und die etwaige Angst, Fans vor den Kopf zu stoßen antwortet der Lästerliche: „Nein. Ich denke wir verwirren dadurch niemanden, noch schrecken wir jemanden ab. Wer Willens und in der Lage ist, sich offenen Herzens auf Dinge die wir tun, einzulassen und uns zunächst einmal einen gewissen Vertrauensvorschuss gibt, der wird wahre Wunder in diesem Artwork entdecken können. Über das Cover und Booklet-Artwork hinweg spannt sich ein großer Bogen, der einem immanenten ʼRoten-Fadenʼ folgt.“ Ein Blick auf die unterschiedlichen Artworks von Single, Album und Special Edition lassen tatsächlich eine Geschichte entstehen. Inwieweit seid ihr in der Entstehung eurer Artworks eigentlich eingebunden? Habt ihr hier alles selbst in der Hand und gebt dem Künstler konkrete Anweisungen oder lässt ihr ihnen auch Freiräume? „Ich glaube wir sind eine der wenigen Bands, die auch nach Jahren noch immer alles selbst machen. In diesem Fall haben wir sehr eng mit Matt Dixon zusammengearbeitet. Dabei ist es sehr wichtig,
die richtige Mischung aus Freiräumen und konkreten Vorstellungen der Band zu finden. In diesem Fall war das erfreulich einfach, da Matt ein toller Typ ist und gleichermaßen professionell wie kreativ.“ Die Single ʼWachstum über allesʼ hat im Vorfeld viel Staub aufgewirbelt, aber konzentrieren wir uns auf den sehr zornigen Text. Glaubt ihr, dass man mit diesem Text bzw. diesem Song, Menschen zum Nachdenken anregen kann? Ist es möglich, die Welt mit Musik zu ändern? „Wenn wir das nicht glauben würden, dann würden wir keine Musik machen.“ Auf die ehrliche Antwort ergänzt Lasterbalk nachdenklich: „Im Ernst: mich beeinflussen heute noch kritische Lieder, die ich meiner Jugend gehört habe. Selbst wenn ich damals noch nicht einer Meinung mit den Liedtextern war, sie haben bei mir bis heute Wirkung und sie zwingen mich immer wieder, mich mit unangenehmen Fragen zu beschäftigen. Letztlich geht es auch hier nicht darum Antworten zu geben, sondern Fragen zu stellen und zum Nachdenken und vor allem zum Handeln anzuregen. Die Welt ist mir derzeit entschieden zu fatalistisch und passiv. Warum lassen wir uns alles gefallen? Sobald ein Politiker etwas als alternativlos bezeichnet, hören wir auf zu denken? Wo sind die Proteste? Wo sind die Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen?“ Sie mögen in das Genre Mittelalter-Rock fallen, aber dennoch hat die Band ohne Zweifel das Ohr an der Gegenwart und brandaktuellen Themen. Die Band geht im Herbst auf Tour. Wie legt ihr innerhalb der Band die Setlists fest? Knaller wie ʼSpielmannsschwurʼ sollten auf keinen Fall fehlen, aber welche neuen Songs werden den Weg in das Set finden? „Das verraten wir nicht. Wir werden aber wie immer einen deutlichen Schwerpunkt auf die neue CD legen, das steht fest!“ HARALD GRÜNAGEL
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FAMILY BUSINESS
Max Cavalera – sicherlich der weltweit gefeiertste Metal-Export Brasiliens - gönnt sich ungern Verschnaufpausen. Wenn er nicht gerade mit seinem Bruder Igor am dritten CAVALERA CONSPIRACY-Album schraubt oder ein neues Allstar-Projekt mit Musikern von u.a. MASTODON und THE DILLINGER ESCAPE PLAN plant, schwitzt er im Studio oder auf der Bühne mit SOULFLY! Nun hat der 44-jährige das neunte SOULFLY-Album im Kasten - »Savages« ist eine wichtige und extrem familienverbundene Scheibe. Denn heuer tritt Max Sohn Zyon in die Fußstapfen des Vaters! Nachdem Cavalera Jr. sich musikalisch zuvor schon im kleineren Rahmen eingebracht hatte, ist nun die Zeit reif für eine ausgewachsene Zusammenarbeit: seit 2012 hat Zyon den SOULFLY-Drumschemel von David Kinkade übernommen. „Es war ein Traum“, schwärmt Max von der Familien-Atmosphäre im Studio. „Ich habe sehr hart mit Zyon zusammen gearbeitet. Wir haben jeden Tag an die fünf Stunden gejammt und an den neuen Songs gearbeitet. Es war etwas ganz besonderes, und ich bin wirklich sehr stolz auf ihn!“ Und auch der Sohnemann ist voll des Lobes über seinen alten Herrn: „Es war eine epische Erfahrung. Nicht vielen Kids bietet sich so eine Chance, und die habe ich natürlich sofort genutzt. Die Chemie zwischen uns ist aber auch einfach toll.“
Vermutlich, weil Zyon quasi von Geburt an Teil der musikalischen Karriere seines Papis war: bereits auf dem SEPULTURA-Klassiker ʻRefuse / Resistʻ wurde sein Herzschlag verewigt. „Das ist echt krass! Und obendrein ein geiler Song. Ich finde es fantastisch, dass mein Dad bekloppt genug war, meinen Herzschlag aufzunehmen, während meine Mutter mich gerade zur Welt brachte. Der Legende nach war der Arzt allerdings ziemlich angepisst.“ Dementsprechend gestaltete sich die weitere Kindheit und Jugend des Cavalera-Sprosses: „Angeblich habe ich schon auf Kissen und Töpfe mit Drumsticks eingeprügelt, bevor ich überhaupt sprechen konnte. Ernsthaft mit dem Drumming beschäftigt habe ich mich allerdings erst mit 17.“ Es wäre aber auch seltsam, wenn Zyon bei DEN Eltern Anwalt oder Hundefänger geworden wäre – für ihn ist es schließlich Alltag, mit Mutter und Vater permanent im Rock`n`Roll-Zirkus unterwegs zu sein. Mutter Gloria ist zudem die Managerin von SOULFLY, was Segen und Fluch gleichzeitig für den jungen Mann darstellt. „Es ist ganz normal für mich, mit meinen Eltern im Tourbus zu sitzen. Es macht Laune, meine Familie bei mir zu haben, aber manchmal muss ich mich mit dem Ausflippen und Partymachen schon zurückhalten, weil meine Eltern da sind.“ Doch genug der fröhlichen Family-Anekdoten und zurück zum eigentlichen Thema: dem gewaltigen Brocken namens »Savages«! Selbiger fällt übrigens ansatzweise in die Kategorie „Konzeptalbum“, wie Max kurz erläutert. „Savages“ (= Wilde, Anm. d. Verf.)
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ist für mich der Zustand, in dem sich die Menschheit heute befindet. Der Song ʻCannibal Holocaustʻ beispielsweise bezieht sich direkt auf den Titel. Den gleichnamigen Film habe ich natürlich auch gesehen – ein abgefahrenes Teil.“ Da darf Endzeitstimmung freilich auch nicht fehlen, und so hat der Track ʻAyatollah of Rock`n`Rollʻ die passende Inspirationsquelle: „Das ist ein Zitat aus „Mad Max II“, und ich fand es schon immer toll. Der Klang von „Ayatollah of Rock`n`Roll – ruler of the wasteland.“ Das Artwork spiegelt den Inhalt von »Savages« ebenfalls perfekt wieder. “Der Tribal-Schädel stammt von Paul Stottler. Der hat früher geniale Sachen für SACRED REICH gemacht, insbesondere das Cover zu »Surf Nicaragua«.“ Abgerundet wird Album Nummer neun obendrein noch von einer illustren Schar an Gastmusikern, die den Songs zusätzlich Abwechslungsreichtum und einen Hauch Exotik verpassen. „Speziell für Neil Fallon von CLUTCH habe ich ʻAyatollah of Rock`n`Rollʻ geschrieben. Das Teil hat so ein Cowboy Metal-mäßiges Intro, das perfekt zu ihm passt. Auf ʻFallenʼ ist Jamie von I DECLARE WAR zu hören – eine meiner liebsten aktuellen Bands. Seine Stimme ist so gottverdammt tief! Mitch von NAPALM DEATH (zu hören auf ʻK.C.S.ʻ) ist ein alter Freund und hat Zyon damals die Windeln gewechselt, haha! Er hat diesen kranken Gesangsstil, so hoch und kreischig. Und mein anderer Sohn Igor ist bei ʻBloodshedʻ am Start – der Track ist echt fantastisch geworden.“
Hinter den Reglern saß dann auch noch ein anderer Superstar: Produzent Terry Date, der schon Kultalben von u.a. PANTERA, DEFTONES und WHITE ZOMBIE veredelte. „Mit ihm möchte ich für lange, lange Zeit zusammenarbeiten! Er ist ultra-professionell, und der Sound der Platte ist ein Traum“, schwärmt Max. Und zum Schluss gibt er allen SOULFLY-Fans noch ein weiteres TribalBonbon mit auf den Weg: „Wir planen gerade die »Savages«Welttournee!“
MARLIES WIMMERER
CROWN OF PHANTOMS
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DEVILDRIVER
Groove-Death Monster Die brutalen Grooves aus Kalifornien sind zurück und DEVILDRIVER haben ihr mittlerweile sechstes Album „Winter Kills“ im Gepäck. Ein gewaltiger Brocken voll ungestümer Energie und mörderischen Riffs, wie man sie heutzutage nur noch sehr selten hört. Das liegt ohne Zweifel an Dez Fafara, der wie ein Kapitän das Steuer in der Hand hält und die Band auch im schwersten Sturm auf Kurs hält. Für das aktuelle Album gab es Line-Up technisch eine kleine Veränderung, denn Tour-Bassist Chris Towning übernimmt ab sofort Vollzeit den Viersaiter der Band. Der Rest von DEVILDRIVER – Drummer John Boecklin und die Gitarristen Jeff Kendrick und Mike Spreitzer – haben technisch einen großen Sprung im Vergleich zum Vorgänger »Beast« (2011) gemacht und ein gänzlich neues Level an Musikalität und Können erreicht. Produzent Mark Lewis wurde angeheuert, um die Band bis an die Grenzen der Belastbarkeit zu bringen. Dez, ein eher häuslicher Mensch, der ca. zwei Stunden entfernt von Los Angeles wohnt, wollte so stressfrei wie möglich arbeiten. Er ließ sich eine Gesangskabine in seinem Haus einbauen und Lewis nahm diese Sessions auf. Das Ergebnis kann sich hören lassen, denn „Winter Kills“ zeigt eine Band, die sich auf ihrem vorläufigen Höhepunkt befindet. Was war der Grund für die Ausrichtung und Härte des Albums? „Ich möchte nicht dumpf klingen, aber ich will auf jeden Fall härter rocken“, erklärt der Sänger, „ich habe ein starkes Konkurrenzdenken und finde es wichtig, das Level der Musik ständig zu erhöhen bevor wir zu den Fans kommen. Sobald dieser Drang erloschen ist, werde ich sofort aufhören.
Ich denke, dass „Winter Kills“ unser bestes Album ist, da es ein kompaktes Ganzes darstellt bei dem alle Bandmitglieder wussten, in welche Richtung wir uns bewegen. Für mich als Captain ist es gut, wenn ich die Leidenschaft der Band nicht unterdrücke. Die Mission besteht weiterhin daraus, sich weiterzuentwickeln und keinesfalls auf der Stelle zu treten.“ Diese Einstellung scheint ohnehin das Lebensmotto von Dez zu sein. „Es ist wichtig, dass es für die Fans spannend bleibt. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Hörer wissen, dass sie nicht jedes Mal das gleiche DEVILDRIVER Album vorgesetzt bekommen. Wir werden niemals dem Rudel folgen: Das ist auch der Grund, wieso man unsere Ehrlichkeit in unserer Arbeit erkennt.“ In all der Brutalität der Musik verbirgt sich auch eine große Portion Working Class Attitude – trotz Niederlagen die Hoffnung niemals aufzugeben, einstecken zu können. „Ich war schon immer der Typ getreu dem Motto, dass man hart arbeiten und seinen Kopf über Wasser halten muss. Wenn es äußere Einflüsse auf unsere Arbeit gibt, dann sind es die täglichen Kämpfe gewöhnlicher Leute. Obwohl die Dinge in einem negativen Licht erscheinen, ist die Message meiner Texte die, seinen Kopf nicht hängen zu lassen, sich auf seine Stärken zu verlassen und seinem Weg folgt. Ich höre unterschiedliche Arten an Musik, ganz genau wie meine Kinder. Der Punkt ist, dass die angesprochene Message in dieser Musik kaum oder gar nicht vorhanden ist.“ Mit „Winter Kills“ habt ihr den passenden Soundtrack für eure nächste Herausforderung! HARALD GRÜNAGEL
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KREATOR
Zuhause ist es doch am Schönsten! Nach dem durchschlagenden Erfolg des 2012 erschienenen »Phantom Antichrist« legen die deutschen Thrash Metal-Legenden KREATOR gleich noch mal nach: mit »Dying alive« liegt ein sattes Live-Paket vor, das alle Stärken der RuhrpottVeteranen ausspielt! Frontmann und Gitarrist Mille Petrozza nimmt uns bei der Hand und bringt Licht in die Hintergründe zu diesem amtlichen Batzen ʻExtreme aggressionʻ! „Unser letztes Live-Album liegt nun auch schon zehn Jahre zurück (damit meint er »Live Kreation« - Anm. d. Verf.). Und da die ʻPhantom Antichristʻ-Tour europaweit ausverkauft war, wollten wir unseren Fans ein Erinnerungsstück bieten“, erläutert Mille die Geburt von »Dying alive«. Und was für ein fettes Erinnerungsstück das geworden ist! Für die DVD / Blu-ray bzw. Doppel-CD wurde die 45. Show ebenjener Tour aufgezeichnet und mit Videoclip, Doku-Material uvm. noch zusätzlich aufgewertet. Wo die Show stattfand? Klar, in der Heimat – dem Pott! „Es bot sich an, da dort nun mal unsere treuesten Fans sind. KREATOR und das Ruhrgebiet sind eine unschlagbare Einheit – diese Magie kann man nur hier erzeugen. Einfach auf einem Festival mitzufilmen wäre uns zu langweilig gewesen.“ Dabei wurde auch einiges an Aufwand betrieben: „Wir haben dieses Mal nur wenige Effekte benutzt, sondern wollten bei den Aufnahmen sicherstellen, dass ein guter Eindruck der Energie entsteht, die auf unseren Konzerten herrscht. Also mieteten wir 24 Kameras an und haben dadurch unglaubliche Perspektiven erschaffen können.“
»Dying alive« erweist sich obendrein nicht nur als Zeugnis der unglaublichen Hochphase, die KREATOR derzeit haben, sondern hat den bisherigen Live-Veröffentlichungen auch sonst einiges voraus: „»At the pulse of kapitulation« war ein Konzert von 1991, das wir neu abgemischt und restauriert wieder rausgebracht haben. »Live Kreation« (2003) war eine Weltreise mit KREATOR mit zwei Shows in Brasilien und Südkorea. »Dying alive« hingegen zeigt die Band bei ihrer Homecoming-Show nach einer Welttournee.“ Auf der es zwischendurch auch mal die ein oder andere Panne mit Glück-im-Unglück-Faktor gab: „Wir sollten in Minsk spielen, doch die Leute an der Grenze ließen uns warten. Wir kamen erst um 12 Uhr nachts an der Halle an, das Konzert hätte ursprünglich um 19 Uhr beginnen sollen, wir starteten um 4 Uhr morgens. Von 1500 Fans gaben ganze 4 ihre Karten wieder zurück und gingen nach Hause. Die anderen haben gewartet und es wurde eins der besten Konzerte, das wir jemals gespielt haben.“ Überhaupt darf man KREATOR mit Fug und Recht als eine der fleißigsten Bands bezeichnen, was das Touren angeht – und das nach gut 30 Jahren Bandgeschichte! „Musik ist unser Leben. Es gibt für mich nichts Besseres, als live zu spielen“, hält Mille nach all den Jahren noch immer die Flamme am Lodern. Es überrascht daher wenig, dass es ihn auch jetzt nicht sonderlich lange zuhause halten wird…“Erst spielen wir noch ein paar Shows in Nord- und Südamerika. 2014 sind Japan und Australien dran. Und dann kümmern wir uns irgendwann um ein neues Album!“ HARALD GRÜNAGEL
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DEATH ANGEL
Gut Thrash will Weile haben! Die Westcoast-Thrasher DEATH ANGEL haben sich in ihrer langjährigen – und auch äußerst wechselhaften – Karriere noch nie stressen lassen. Bei der Band hat man wirklich zu jeder Zeit das Gefühl, dass hier nach Lust und Laune musiziert wird! Und so ließ man sich zwischen »Relentless retribution« und »The dream calls for blood« auch mal wieder drei Jahre Zeit, um ein unberechenbares und dennoch unverwechselbares Album einzuspielen. In der Zwischenzeit hielt man sich mit Marathon-haftem Touring fit! Gitarrist Rob Cavestany – der sich übrigens für »The dream calls for blood« den Produzenten-Stuhl mit Jason Suecof (u.a. TRIVIUM, CHIMAIRA, DEVILDRIVER, SIX FEET UNDER) teilte – hält die letzte Tour von DEATH ANGEL sogar hauptverantwortlich für den Sound des neuen Albums: „Wir hatten schon im Voraus geplant, ohne Pause und direkt nach der Tour ins Studio zu gehen. Normalerweise nehmen wir uns immer eine Auszeit, wenn der Tourzyklus für eine Platte zu Ende ist. Eigentlich muss man das auch, wenn man so viel Zeit unterwegs verbringt und dauernd auf der Bühne steht. Aber nicht dieses Mal! Die letzte Tour war die längste, die wir je durchgezogen haben, und diese Live-Energie ist direkt in unsere neuen Songs geflossen! Schmerz und Freude, hier ist alles drin.“ Auch die erneute Auswahl für Suecof als Produzenten stand schon lange Band-intern fest. „»Relentless retribution« ist genauso geworden, wie wir uns das vorgestellt hatten. Also bleiben wir bei demselben Team
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und hieven das Ganze auf das nächste Level! Wir hatten eine verdammt großartige Zeit beim letzten Mal in den AudioHammer-Studios, und jetzt kannten wir uns noch besser und konnten noch exakter miteinander arbeiten.“ Das Ergebnis bezeichnet Rob als „das heavieste, schnellste und mächtigste Material, das wir je aufgenommen haben! Die neuen Songs haben auch eine sehr dunkle Energie…Musik ist und wird immer das Ventil für all den Druck sein, den das Leben bereithält. Und in der heutigen Welt brauchen wir das mehr denn je!“ Aufmerksame Fans werden sicherlich bemerken, dass hier die Formel von »Relentless retribution« variiert und auf die Spitze getrieben wird! „Die beiden Platten könnten Geschwister sein“, pflichtet der Gitarrist bei. „Uns gefiel diese Richtung sehr, also gibt es da so einige Parallelen, was das Songwriting und die Themen angeht. Und bei beiden Alben ist die Grundatmosphäre einfach eine sehr dunkle.“ Auffällig ist auch, dass es bei DEATH ANGEL keinen Platz (mehr) für übliche Thrash-Texte und der Fantasie entsprungenen Kram mehr gibt – heuer widmet man sich nahezu ausschließlich dem Ernst des Lebens mit allen seinen Höhen und Tiefen. „Mark hat früher viel in seiner Fantasie gebuddelt, aber heute schreibt er Texte, die von seinem alltäglichen Leben inspiriert sind. Das ersetzt für ihn eine Therapie. Das Musikerleben hat Schatten- und Sonnenseiten, und wir sind sicherlich nicht mehr die unbekümmerten Teenager, die damals DEATH ANGEL ins Leben gerufen haben. Es war ein Kampf, die Band dorthin zu bringen, wo sie heute ist, und reich werden wir in diesem Leben ganz sicher nicht mehr. Aber was solls – wir machen das, was uns glücklich macht!“ NADINE FIEBIG
FUELED BY FIRE
Death to posers! Die Kalifornier von FUELED BY FIRE haben mit ihren ersten beiden Scheiben »Spread The Fire« (2007) und »Plunging Into Darkness« (2010) für reichlich Furore in Retro-Thrash-Metal-Kreisen gesorgt: bislang huldigte man dem Sound der 80er und 90er und Bands wie Slayer, Exodus oder Testament – und das äußerst authentisch und mit viel Hingabe. Wie groß sind nun also die Chancen, dass FUELED BY FIRE ihr Rezept variieren? Und doch haben die Amis ihr Korsett gesprengt, um mit »Trapped In Perdition« neue Soundsphären zuzulassen! Wobei „neu“ sicherlich der falsche Ausdruck ist, denn die Herzen der Buben bleiben weiterhin firm in längst vergangenen Dekaden verwurzelt. Drummer Carlos Gutierrez erklärt, inwiefern sich FUELED BY FIRE weiterentwickelt haben: „Die deutlichsten Unterschiede zu unseren bisherigen Alben hängen mit unseren Einflüssen dieses Mal zusammen. Wir haben jetzt einen deutlicheren Oldschool-Death-Metal-Hang, der dann auf Spätachtziger- und Frühneunziger-Thrash trifft. Für mich klingt das Album auch heftiger und es gibt mehr Soli. Und es ist technischer. Alles in allem würde ich sagen, es ist ein Quantensprung seit »Plunging Into Darkness«!“ Die neuerliche Faszination für Oldschool-Death Metal überrascht allerdings weniger, wenn man hört, dass sich die Kalifornier dieses Mal für Erik Rutan (exMORBID ANGEL, HATE ETERNAL) als Mastermind hinter den Reglern entschieden haben und nach Florida in dessen Mana-Studios gepilgert sind.
„Es war ja das erste Mal, dass wir mit einem richtigen Produzenten gearbeitet haben! Wir konnten viel von Erik lernen, und er hat uns ganz schön bluten lassen. Aber genau so wollten wir es ja auch haben! Wir sind zu guten Freunden geworden.“ Bei der Arbeit im Studio ließ man sich auch gerne einfach von der neuen Energie und den neuen Einflüssen treiben, wie Carlos verrät: „Bei uns gibt es immer Raum für spontane Ideen. Für dieses Album haben wir tonnenweise Einfälle hin- und hergeschoben. Chris (Monroy, Gitarrist – Anm. d. Verf.) hat hart an mit Erik Rutan an seinen Soli gearbeitet, falls noch welche in einem Song fehlten. Wir haben auch viel an den Vocals und mit Effekten herumgeschraubt – jede Menge neuer Scheiß!“ Nachdem man auf den beiden vorangegangenen Platten augenzwinkernd so gut wie jedes 80er/ 90er-Thrash-Klischee verwurstete, hat Onkel Death Metal nun auch beim Cover-Artwork zu »Trapped In Perdition« Einzug gehalten. „Axel Hermann war dafür verantwortlich. Er hat schon viele geile Sachen für ASPHYX, MORGOTH, ICED EARTH und so gemacht. Wir haben ihm einfach Texte und Erklärungen geschickt und ihn dann machen lassen.“ Um das Zeitreisen-Spektakel perfekt zu machen, fehlt jetzt allerdings noch eines: FUELED BY FIRE live on stage! Zuletzt waren die tourfreudigen Kalifornier hierzulande im Winter 2012 mit Kreator, Morbid Angel und Nile unterwegs. „Das war eine fantastische Tour! Wir waren noch nie mit so bekannten Bands unterwegs, und es hat von vorne bis hinten Spaß gemacht! Jetzt sind allerdings erstmal Südamerika und die USA dran. Europa werden wir wohl erst wieder 2014 besuchen.“ NADINE FIEBIG
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CARCASS - Surgical Steel (Nuclear Blast)
von Nadine Fiebig
Das erste Reunion-Album der „Gods of Grind“ beweist Geschmack: CARCASS legen mal eben 20 Jahre später den legitimen Nachfolger zum Opus Magnum »Heartwork« (1993) vor! »Surgical Steel« öffnet sich der schieren Raserei gleich beim Opener ʻThrasher`s Abattoirʻ, nur um dann in klassische Melodic Death Metal-Gefilde vorzustoßen, die von elegischen Gitarrensoli begleitet werden. Apropos Gitarre: die hat Neuzugang Ben Ash Michael Amott aus der Hand genommen, was exakt null auffällt. Der Wahnsinn gipfelt im Schlusstrack ʻMount Of Executionʻ – Epik, Groove, Rotzigkeit, Heaviness, pure Genialiät. Ein erfreuliches Comeback, das dem Zahn der Zeit und jeglichem Trend stolz den Mittelfinger zeigt. CHIMAIRA - Crown Of Phantoms (SPV/Steamhammer)
von Nadine Fiebig
Die Riff-Brigade aus Cleveland, Ohio ist wahrlich unkaputtbar – wie viele hochgejubelte Vertreter der sogenannten NWOAHM haben diesen Trend eigentlich überlebt??? CHIMAIRA definitiv, und das auch noch mit hoch erhobenem Haupt. »Crown of phantoms«, immerhin ihr siebtes Album, geht jedenfalls keine Risiken ein und bietet der Fanbase das, was diese von ihren Lieblingen gewohnt sind: Mark Hunter brüllt sich heiser, die Gitarren scheuern brutale Hooks ohne Ende raus, und generell gibt man sich lieber gewalttätig als anschmiegsam. ʻThe machineʻ ist ein besonders eingängiger Nackenbrecher, aber auch die anderen Tracks walzen mühelos alles platt: wo CHIMAIRA draufsteht, ist halt auch CHIMAIRA drin. END OF GREEN - The Painstream (Napalm Records)
von Harald Grünagel
Vertonte Dunkelheit und Schmerz – momentan scheint keine andere Band diesen Sound so gut und authentisch wie END OF GREEN rüberzubringen. Das neue Album klingt trotz der düsteren Ausrichtung unglaublich frisch und man fragt sich, ob das das jetzt Metal, Alternative, Gothic oder Pop ist – aber letztendlich tut das nichts zur Sache, denn diese fantastische Mischung macht „The Painstream“ so einzigartig. Hier gibt es kein weinerliches Emo-Gewinsel, sondern die nötige Härte in Form von Riffs und treibenden Grooves steht im Vordergrund. Selbst Hörer, die sich bisher nicht wirklich mit END OF GREEN oder dieser Art Musik befasst haben, könnten ihren Gefallen an „The Painstream“ finden. FLESHGOD APOCALYPSE - Labyrinth (Nuclear Blast)
von Marlies Wimmerer
Italiener haben einfach ein Händchen für Dramatik – und so ganz ohne Oper wollen sie irgendwie auch nicht. Der beste Beweis dafür sind FLESHGOD APOCALYPSE, die ihren technisch höchst anspruchsvollen Death Metal gerne mit reichlich Pomp bzw. Symphonik pimpen. »Labyrinth« ist da keine Ausnahme, wie schon das vorab ausgekoppelte ʻMinotaur (The wrath of Poseidon)ʻ nachdrücklich bewies. Der größte Trumpf von FLESHGOD APOCALYPSE ist sicherlich, dass sie enormen Wiedererkennungswert besitzen, wenn auch die ein oder andere Passage DIMMU BORGIR, DEATH und Konsorten zur Ehre gereichen würde. Man gibt sich Genie, Wahnsinn, Bombast und Brutalität gleichermaßen hin – ein »Labyrinth«, aus dem man nicht mehr herausfinden will… FROSTTIDE - Awakening (NoiseArt Records)
von Nadine Fiebig
Hier kommt die nächste Sensation in Sachen melodischem Folk Metal aus Finnland: nach zwei EPs klotzt der Nachwuchs nun mit dem ersten Studioalbum ran - »Awakening« zeigt sich als erstaunlich reifes Werk, das nicht nur mit dem Cover-Artwork frostig-nordische Atmosphäre versprüht. Epische Keyboard-Bögen treffen auf hochmelodische Gitarrenleads, getoppt von den harschen Vocals von Joni Snoro und viel Folk-Spirit: das Resultat wird Fans von heidnischen Klängen à la ENSIFERUM ebenso ansprechen wie etwa Liebhaber von SABATON oder SONATA ARCTICA! »Awakening« und die Teilnahme an den diesjährigen HEIDENFESTShows wird FROSTTIDE den verdienten Durchbruch bescheren – alles andere wäre auch eine Schande bei einem dermaßen gelungenen Amalgam aus purem Stahl und Mystik!
GENGIS KHAN - Gengis Khan Was A Rocker (MDD/ALive)
von Harald Grünagel
„What The Hell Is Going On“ - der Opener des Debüts der italienischen Heavy Metal Formation (die vorher unter dem Namen NASTY TENDENCY aktiv war) könnte passender nicht sein. Eine Zeitreise erster Güte erwartet euch hier, in eine Zeit, in der Spandexhosen und Patronengurte zur Grundausstattung gehörten. Schnörkelloser 80er Jahre Heavy Metal, mal treibend wie im Opener, mal locker-flockig melodisch wie in „Leaving This Hell Behind“ oder total auf die Zwölf im Killer-Song „Heavy Metal Maniac“ - es gibt alles, von der Ballade bis zum Speed-Hammer mit einem wirklich außergewöhnlichen Gesang, der dem Ganzen die Krone aufsetzt. Fans von Enforcer, Skull Fist, alten Helloween, den ersten beiden Maiden Scheibletten, S.D.I. und Konsorten können hier bedenkenlos zuschlagen und eine echte 80er Produktion lässt dieses Album zu einem wahren Genuss für echte Heavy Metal Lunatics werden. Gekrönt wird das Ganze von einem Gastauftritt von BLAZE BAYLEY (ex-IRON MAIDEN, ex-WOLFSBANE) auf ʻRevenge in the shadowʻ – und das Heavy-Metal-Spektakel ist perfekt!!! Die Erstauflage bietet zudem noch vier extra Songs (das Demo in astreiner Soundqualität) - ein Stück Heavy Metal wie man ihn haben muss.
MONSTER MAGNET - Last Patrol (Napalm Records)
von Harald Grünagel
Der Weltraum, unendliche Weiten – das ging mir durch den Kopf, als ich das abgefahrene Cover Artwork der neuen MONSTER MAGNET Scheibe zum ersten Mal gesehen habe und ich war ehrlich gesagt nicht sicher, was mich musikalisch erwarten würde. Doch alle Zweifel wurden zum Glück weggewischt, denn Dave Wyndorf und seine Mannen haben es definitiv nicht verlernt, starke Rocksongs zu schreiben. Es gibt fette Riffs, geniale Leads und mitreißende Grooves im Überfluss. Auf „Last Patrol“ gesellen sich allerdings noch einige abgefahrene, spacige Elemente zum MONSTER MAGNET Sound; statt in einer verrauchten Bikerbar wird nun kurzerhand im All abgerockt! Beam me up, Dave! POWERWOLF - Preachers Of The Night (Napalm Records)
von Ronnie Pabe
Der Wolf pirscht längst nicht mehr verhalten durchs Dickicht, sondern prescht mit größten Schritten der Weltherrschaft entgegen. Ganz seinem Namen entsprechend - schließlich ist hier von POWERWOLF die Rede! Nach einem riesigen Satz vom 76. Platz der deutschen Albencharts („Bible Of The Beast“) auf Rang 23 („Blood Of The Saints“), sorgt das brandneue Hmynen-Manifest „Preachers Of The Night” mit einem phänomenalen Einstieg auf die Pole-Position der Hitparade für die unanfechtbare HeavyMetal-Sensation des Jahres. Eine Adelung, die wohlverdienter nicht sein könnte – schließlich gab es hierzulande schon lange nicht mehr ein derart atmosphärisch dichtes Werk mit auch nur ansatzweise vergleichbarer Hit-Dichte zu bestaunen. Ehre, wem Ehre gebührt! RE-VAMP - Wild Card (Nuclear Blast)
von Harald Grünagel
Neben ihrem Aushilfsjob bei NIGHTWISH hat die holländische Amazone Floor Jansen glücklicherweise auch noch Zeit für ihr eigenes Baby: RE-VAMP schieben dem gleichnamigen Debüt von 2010 endlich einen Nachfolger in Form von »Wild card« hinterher! Floor selbst bezeichnet das Album als aggressivstes Werk ihrer bisherigen Karriere, und in der Tat besitzen die elf neuen Tracks einen eruptiven und Riff-orientierten Charakter. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass hier die Melodien zu kurz kommen würden! RE-VAMP wissen noch immer verdammt genau, wie man glänzende Bombastik mit Heaviness vermixt. »Wild card« wird seinem Titel somit allemal gerecht und verspricht Abwechslungsreichtum und eine der besten weiblichen Stimmen im Metal! WISDOM - Marching For Liberty (NoiseArt Records)
von Harald Grünagel
2012 erst begeisterten die ungarischen Newcomer von WISDOM noch mit »Judas« - und schon im Herbst 2013 ist die Zeit reif für eine weitere satte Ladung an hymnischen Power Metal-Killertracks!!! Die zwölf neuen Kompositionen auf »Marching For Liberty« spinnen nicht nur die ewige Konzeptstory um BandMaskottchen „Wiseman“ weiter, sondern verwöhnen erneut mit sahnigem Power Metal, wie man ihn seit zwei Scheiben von den Ungarn kennt. Man gibt sich episch, ohne aber pfundige Heaviness vermissen zu lassen, und schmeichelnde Melodien treffen auf ausgefeilte Gitarrensoli. Wer eingängigen Power Metal schätzt, wird WISDOM verdammt schnell ins Herz aus Stahl schließen – von dieser Band werden wir noch jede Menge hören!
SABATON
Wer rastet, der rostet... Nachdem SABATON mit ihrem aktuellen Album »Carolus Rex« erneut einen Triumphzug allererster Kajüte hinlegen konnten und in ihrem schwedischen Heimatland sogar Platinstatus erreichten, wird es Zeit inne zu halten und sich vor Augen zu führen, wie grandios die Metal-Könige insbesondere live sind! Und genau deshalb gibt es »Swedish Empire live«, ein sattes DVD / Blu-ray-Paket – das erste in der Bandgeschichte! Zeit für eine kleine Rückschau auf das SABATON-Kapitel 2012 / 2013, das ein äußerst turbulentes war, besonders für Sänger und Spaßkanone Joakim Broden. „Es gab da ein bisschen Verwirrung beim Thema »Carolus Rex«. Das Ganze erschien ja als Schwedische und als Englische Version, aber im Vorfeld dachten einige Fans, wir würden jetzt nur noch auf Schwedisch singen. Nicht wenige waren entrüstet. Außerdem waren die Texte ausnahmsweise mal nicht über den Zweiten Weltkrieg, und auch das hat viele überrascht. Aber im Großen und Ganzen kam die Scheibe gut an.“ Obendrein nahmen vier Bandmitglieder ihren Hut, was auch nicht jeden SABATON-Anhänger ergötzte. „Oh ja, am Anfang waren die Reaktionen extrem negativ. Aber als die Tour dann am Laufen war, änderte sich das schnell ins Gegenteil. 90% der Leute kommen wirklich gut damit klar. Einige hatten aber auch eine persönliche Beziehung zu den ausgestiegenen Mitgliedern – da ist es natürlich verständlich, dass Negatives hochkam.“ Und so wurde die „Swedish Empire“-Tour trotz allen Widrigkeiten zu einem umjubelten Spektakel, das sich nun alle Fans mit der pickepackevollen,
gleichnamigen DVD bzw. Blu-ray nach Hause holen können. „Wir haben mehrere komplette Shows auf der „Swedish Empire“-Tour 2012 mitgeschnitten, unter anderem in Polen, England, Deutschland und Schweden. Wir hatten wirklich tonnenweise Material zu sichten, um dann daraus einen Konzertfilm zu basteln“, erzählt Joakim. „Wir sind mehr als stolz auf das Endresultat.“ Da kann Bassist und Manager Pär Sundström nur zustimmen: „Es war eine fantastische Tour, und wir konnten Unmengen von tollen Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Es überrascht mich auch immer wieder, das unsere Fanbase in Schweden die größte und hysterischste von allen ist – normalerweise kommen Bands ja immer überall toll an - außer im eigenen Heimatland.“ SABATON kommen daheim sogar so toll an, dass aus dem bisherigen „Rockstad: Falun“ (die Heimatstadt der Band) im August 2013 erstmals das „Sabaton Open Air“ wurde: „Wir haben es umbenannt, weil das Festival wirklich extrem auf SABATON fokussiert war. Unser Name sollte helfen, mehr internationales Publikum anzuziehen – was auch geklappt hat! Die Show war einfach der pure Wahnsinn. Das Festival wurde 2008 gegründet, um »The art of war« zu launchen, und da machte es nur Sinn, dass wir das Album jetzt komplett gespielt haben – samt massiven Pyros und einer gigantischen Lightshow!!!“ Und damit es den schwedischen Rabauken nicht langweilig wird, hat man gar das nächste Album in die Wege geleitet: „Wir werden vermutlich 2014 wieder mit Peter Tägtgren aufnehmen. Es gibt sogar schon einen Titel, aber jetzt konzentrieren wir uns auf den Rest der Tour. Der ganze Planet wartet darauf, von uns abgegrast zu werden!“ NADINE FIEBIG
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POWERWOLF
Nein zur Missionarsstellung! Sie haben erneut zugeschlagen - und diesmal härter denn je! Mit einer reinrassigen HeavyMetal-Scheibe von Null auf Eins in die offiziellen Albumcharts einzusteigen, ist wahrlich eine Leistung, die ihresgleichen sucht, und den Status POWERWOLFs in der zeitgenössischen deutschen Schwermetall-Szene in den grellsten Signalfarben unterstreicht. Was „Preachers Of The Night“, die fünfte Studioscheibe des hungrigen Fünfers, als wahren Geniestreich ausmacht, ist allem voran die Konsequenz, mit der die charakteristische Stilmischung aus epischem Bombast und hartnäckigster Eingängigkeit in neue Dimensionen getrieben wird. Dafür wurden, wie bereits für die VorgängerPlatte „Blood Of The Saints“, im Rahmen der Aufnahmearbeiten alle Register gezogen, um für die Fans ein authentisch-sakrales Hörerlebnis zu kreieren, wie Organist Falk Maria Schlegel zu berichten weiß: „Erneut nahmen wir sämtliche Chor-Parts in der altehrwürdigen Saarbrücker Deutschherrenkapelle auf. Als ältestes Gebäude der Stadt aus dem 13. Jahrhundert ein besonders geschichtsträchtiger Ort , der bei genauerer Betrachtung zudem eine tiefergehende Verbindung zur Thematik des neuen Albums aufweist.“ Damit spielt der Tastenvirtuose auf die geschichtliche Verflechtung des Gotteshauses mit den kirchlichen Kreuzzügen des Mittelalters an – die gleichzeitig den textlichen Schwerpunkt auf „Preachers Of The Night“ bilden. „Viele Songs der Platte“, hakt Gitarrist Matthew Greywolf erklärend ein, „ranken sich um das blutige, kriegerische Treiben der mittelalterlichen Kreuzzüge - allerdings, und das zu betonen ist uns enorm wichtig, immer aus einer erzählenden Perspektive heraus.
Wenn wir beim Opener `Amen & Attack´ die bewiesenermaßen von höchster kirchlicher Stelle an die Kreuzritter vergebene Legitimation zum Töten beleuchten, oder bei einer Nummer wie `In The Name Of God (Deus Vult)´ von der legendären Synode von Clermont berichten, im Rahmen derer Papst Urban den Rittern vor der Schlacht seinen Segen erteilte, enthalten wir uns jeglicher eigener Kommentare oder Stellungnahmen. Wir wollen unterhalten, nicht missionieren.“ Dass POWERWOLF diesem Anspruch nicht nur auf CD, sondern auch – und dort in besonderem Maße – live auf der Bühne gerecht werden, haben sie in der Vergangenheit auf zahlreichen Gastspielreisen und bei unzähligen Festivalauftritten eindrucksvoll bewiesen. Dass das Quintett dabei nach einem knappen Jahrzehnt Bandgeschichte noch immer mit derselben Leidenschaft agiert wie am ersten Tag, schreibt der Saitenhexer nicht zuletzt dem starken Rudelinternen Zusammengehörigkeitsgefühl und einer Verständigung untereinander zu, die keiner Worte bedarf: „Wenn du seit rund zehn Jahren in mehr oder weniger identischer Konstellation tourst, lernst du, die Launen und Empfindungen deiner Kameraden zu deuten und zu respektieren. Combos, die hierfür kein Gespür entwickeln, bleiben in der Regel nicht lange zusammen.“ Alle Jünger der sagenhaften POWERWOLFschen Metal-Messen dürfen sich jetzt schon auf den Herbst freuen, wenn die Prediger der Nacht von Ende September bis Anfang November im Rahmen der diesjährigen „Wolfsnächte“-Tour erneut den Weihrauch entzünden und den Priesterstab schwingen werden. Macht euch bereit – denn auf das Amen folgt die Attacke! RONNIE PABE
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WISDOM
And thou shalt trust…the Wiseman! Ungarn ist nicht wirklich das Metal-Land Nummer eins…mit Ach und Krach fallen einem gerade noch TORMENTOR bzw. Attila Csihar, SEAR BLISS und EKTOMORF ein. Stopp! Denn jetzt sind ja WISDOM da: nachdem man mit der Veröffentlichung von »Judas« 2012 erste europaweite Erfolge verbuchen konnten, ist es jetzt an der Zeit, das neu gewonnene Standing mit einem weiteren Schwung an frischen Power Metal-Hymnen zu verteidigen! Das sollte ein Leichtes werden, hört man sich die kraftvollen Songs auf »Marching For Liberty« an, dem dritten Album der Band, die seit 2001 unterwegs ist. Bassist Máté Molnár freut sich darüber, dass WISDOM nun auch endlich drauf und dran sind, außerhalb Ungarns für Furore zu sorgen. Mit dafür verantwortlich ist sicherlich auch die Tour mit den schwedischen Abräumern von SABATON, die man als Support 2012 absolvierte. „Das war wie ein wahr gewordener Traum für uns. Manchmal gab es sogar WISDOM-Fanchöre!!! Seit über zehn Jahren haben wir daran gearbeitet, es mit unserer Band so weit zu schaffen – was jetzt gerade passiert, ist also das Resultat harter Arbeit, Schmerzen, Kämpfen und großen Opfern.“ Und geradezu erstaunlich, wenn man sich anschaut, mit welch gigantischen Namen WISDOM schon in ihrem Heimatland auf der Bühne standen: IRON MAIDEN. HEAVEN AND HELL. JUDAS PRIEST. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen! Und nicht nur das: 2007 schrammte man kurz daran vorbei, Ungarn beim Eurovision Song Contest zu vertreten („Wir waren unter den letzten fünf, aber schlussendlich war der Druck zu groß“, schmunzelt Máté)…
Warum also hat es so lange gedauert, bis man sich auch einigen anderen Ländern live vorstellte? „Mir kommt es so vor, als ob Ungarn von außen gemieden wird. Hier auszubrechen ist nicht einfach, da sich die internationalen Labels nicht unbedingt nach ungarischen Bands umsehen. Wir haben uns dem Westen immer geöffnet, aber es hat zehn Jahre gedauert, bis das Früchte trug.“ Ihre Fanbase wollen WISDOM nun mit »Marching For Liberty« ausbauen, dessen Konzept Máté wie folgt beschreibt: „Nachdem er den Verrat von Judas überlebte, war es dem Wiseman klar, dass der Tag, auf den er so lange gewartet hatte, endlich gekommen war. Das Feuer der Hoffnung brannte wieder in den Herzen seiner Anhänger, als er aus der Versenkung auftauchte, um sie im Kampf gegen die Herrschaft des bösen Imperiums anzuführen. Dies war der Anfang des »Marching For Liberty«.“ Bandmaskottchen „Wiseman“, den die Band selbst als ihren „Eddie“ (IRON MAIDEN) oder „Vic Rattlehead“ (MEGADETH) bezeichnet, ist also stets ein Muss! „Der Wiseman repräsentiert all die weisen Menschen und Heiligen, die ihr Wissen zu Lebzeiten mit uns geteilt haben. Allerdings trägt er auch eine Maske, durch die er nicht sprechen kann. Das symbolisiert die Unfähigkeit mancher Leute, Gehör zu schenken…und so gehen manche Weisheiten im Laufe der Zeit verloren. Der Wiseman wird erst sterben, wenn WISDOM sterben“, grinst der Bassist. Und das wird so schnell nicht der Fall sein. Im Oktober gehen die Ungarn mit POWERWOLF und MAJESTY auf Tournee, um den Fans ihren bombastischen Power-Metal zu kredenzen. NADINE FIEBIG
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ASHES OF ARES
Metal up your ass! Echten Metal-Kennern muss man Vokalist extraordinaire Matt Barlow natürlich nicht mehr groß vorstellen – seine Stimmbänder setzte er unter anderem schon für Iced Earth und Pyramaze ein. Mit ex-Iced Earth-Kollege Freddie Vidales (Gitarre und Bass) und Drummer Van Williams (ex-Nevermore) hat Matt nun ein brandneues U.S.-MetalGeschoss am Start, das mit dem selbst betitelten Debüt sicherlich einige Köpfe verdrehen wird! Was der geneigte Fan soundtechnisch erwarten darf? „Straight up metal!“, verspricht Herr Barlow. Seit seinen diversen Ausstiegen bei Iced Earth hat sich Matt nicht nur mit seinem Interims-Baby Pyramaze (das nun auf Eis liegt) die Zeit vertrieben, sondern ging auch seinem Dayjob als Cop in Georgetown nach! „Ich wollte schon immer Polizist werden – ich hatte sogar das Gefühl, dass ich das tun MUSSTE! Meine Berufswahl habe ich noch nie bereut. Ein vor einigen Jahren verstorbener Kollege, seine Liebe für die Polizeiarbeit und sein Opfer haben mich noch mehr darin angetrieben, ein guter Mensch, ein toller Vater und Ehemann und der beste Cop da draußen zu sein!“ Aber verträgt sich das denn – Metal-Lifestyle und Gutbürgertum / PolizeiJob? Matt winkt ab. „Dieses ganze Rockstar-Ding interessiert mich überhaupt nicht. Ich mache das aus Liebe zur Musik! Cop bin ich geworden, weil ich etwas Nützliches zur Gesellschaft beitragen wollte. Und nur mal so am Rande: im Büro hören wir alles von Slayer über Volbeat bis hin zu Blind Guardian!“ Matt lebt und atmet Metal – was auch an seiner Familie nicht spurlos vorüber geht: „Ich übe gerne Falsetto-Tonleitern, was mir sehr hilft, aber für Außenstehende wahrscheinlich auch ziemlich
bescheuert klingen kann. Wenn ich mich unter der Dusche aufwärme, kommt immer mein kleiner Sohn rein gerannt, lacht sich tot und ruft: „Hör auf mit dem Quatsch, Daddy!“ Doch zurück zum eigentlichen Thema – Matts Power-Trio ASHES OF ARES! Für das gleichnamige Debüt konnten die Herren gleich mal einen fetten Deal mit Nuclear Blast einsacken. „Klar macht mich das stolz“, grinst Matt. „Wir freuen uns darauf, zusammen mit ihnen unseren Sound auf die Welt loszulassen. Und es ist natürlich auch fantastisch, mit all diesen genialen Bands auf einem Label zu sein! ASHES OF ARES könnten sich wahrlich keine bessere Plattenfirma suchen, um gemeinsam in die Schlacht zu ziehen!“ Das beste Argument, um die Feinde in die Flucht zu schlagen, werden dabei freilich die zehn Songs von »Ashes of Ares« sein, die gekonnt zwischen purem Stahl, hymnischen Melodien und modernen Ansprüchen pendeln. Aufgenommen wurde das gute Stück unter der Ägide von Jim Morris in dessen Morrisound Studios in Tampa, Florida. Das Cover-Artwork hingegen entstand bequem „inhouse“ – Drummer Van Williams designte es und kommentiert wie folgt: „Wir haben ein paar Ideen durchdiskutiert, aber am Ende fühlte es sich richtig an, das Bandlogo und den Namen in den Fokus zu packen, weil es eben auch unser Einstand ist. Für mich reflektiert das Artwork, wo wir herkommen und wie wir aus unserer jeweiligen Vergangenheit heraus für dieses neue Baby zusammengefunden haben.“ Und Matt macht uns schon mal den Mund auf die Live-Premiere von ASHES OF ARES wässrig: „Wir werden im Herbst auf Europa-Tour mit Powerwolf gehen! Dafür wird unser Trio noch von Live-Musikern verstärkt werden.“ NADINE FIEBIG
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2013 brachte erstmals das BEASTIVAL Geiselwind zum Beben – ein Metal-Festival, bei dem Tausende Fans aus allen Herrenländern Bands aller harten Spielarten und exklusive Shows abfeierten: so gaben sich u.a. SABATON, SATYRICON und WINTERSUN die Ehre und mit den BIG TEUTONIC 4 (KREATOR, SODOM, TANKARD, DESTRUCTION zusammen auf einer Bühne) schrieb man direkt noch Metal-Geschichte! Und bereits kurz nach dem BEASTIVAL laufen die Vorbereitungen für etwas, das den Rahmen des mehr als erfolgreichen Stapellaufs sprengen wird… ...und so wird aus dem BEASTIVAL das OUT & LOUD-Festival!!! Die Vorgabe? Nichts Geringeres, als Euch den perfekten Start in den MetalSommer 2014 zu liefern! Stattfinden wird das OUT & LOUD Nummer eins vom 29. bis 31. Mai 2014 wie sein Vorgänger in Geiselwind, genauer gesagt im Festivalerprobten Eventzentrum Strohofer. Hier locken bekanntermaßen ideale Verkehrsanbindungen, kürzeste Wege, ein wetterfestes Gelände, Hotels, Restaurants, Shopping-Möglichkeiten und schlichtweg alles, was man so braucht, um ein metallisches Wochenende ohne Reibereien zu verbringen. Dabei wird das OUT & LOUD nicht nur „out“, also draußen, sein – es wird auch zwei Indoor-Bühnen geben – sprich insgesamt umfasst das Festival damit DREI Bühnen, die auch bitter nötig sein werden, um die Urgewalt an Bands jeglicher Couleur zu beherbergen. Die Metal-Brigade POWERWOLF, die mit ihrem neuen Album „Preachers Of The Night“ auf Platz 1 der deutschen Albumcharts eingestiegen ist, wartet mit ganz Besonderem auf: 10 Jahre Anniversary Show mit einer von den Fans abgestimmten Setlist, 100 Minuten Live-Performance und weiteren, einmaligen Besonderheiten! Dem nicht genug, so wird das OUT & LOUD beispielsweise zur Mammut-Convention für alle Fans der APOKALYPTISCHEN REITER werden! Bands auftreten lassen kann ja jeder, aber hier werden ein REITER-Fan Camp, ein exklusives Listening des brandneuen Doppel-Albums zwei Tage vor Veröffentlichung, Mitternachtsverkauf, 100 Liter Freibier (!!!)
und ein Akustik-Set der Söhne Weimars angekarrt! Mit ENSIFERUM konnte eine der größten und wichtigsten Bands im Pagan-Metal für das OUT & LOUD gewonnen werden und die Finnen zählen mit Sicherheit zu den absoluten Highlights des 3-tägigen Festival-Spektakels. RAGE werden euch mit einer Sondereinlage zum 30. Bandgeburtstag einheizen und mit den Portugiesen von MOONSPELL steht ein echtes Düster-Bonbon ins Haus. Für schmeichelnde Female Fronted-Klänge sorgen u.a. DELAIN, XANDRIA und ARVEN; ARKONA wiederum bezaubern mit mystischem Pagan-Spirit und natürlich darf auch die Geballer-Fraktion nicht vernachlässigt werden: die polnischen Veteranen von VADER, die Tulpen-Panzer HAIL OF BULLETS, die GriechenThrasher SUICIDAL ANGELS, die Grind-Ziegen MILKING THE GOATMACHINE und PARADOX sind schon mal ein zünftiger Einstand! Natürlich ist das nur der Anfang, denn in den kommenden Monaten wird Euch das OUT & LOUD mit weiteren sagenhaften Line Up-News in Sachen Metal, exklusiven Shows und sonstigen Specials den Mund wässrig machen!!! Werft daher regelmäßig ein Auge auf www.outandloud.eu und www.facebook.com/outandloudfestival um immer auf der Höhe zu sein und vor allem, um nicht die etlichen Specials und Aktionen zu verpassen, die wir für euch geplant haben. Dort bekommt Ihr neben Infos auch Tickets! Der frühe Vogel fängt hier definitiv den Wurm, denn es wird ein auf 500 Stück limitiertes „Early Bird Fanpack“ zum Knallerpreis von lediglich 79 € geben!!! Enthalten sind neben dem Festival- und Camping-Pass ein Shirt und eine CD eurer Wahl. Sobald die 500 Stück ausverkauft sind, wird das Package 89 € kosten. Seid dabei, wenn das Festival der Superlative seine Feuertaufe erlebt!
www.outandloud.eu www.facebook.com/outandloudfestival www.hardticket.eu
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FROSTTIDE
Eisige Winde Unsereins mag derzeit noch an Sommer, Sonne, kühle Drinks und all diese Nichtigkeiten denken – doch in Finnland braut sich derzeit etwas zusammen, für das wir uns alle warm anziehen sollten! Die Jungspunde von FROSTTIDE machen ihrem Namen nämlich alle Ehre und haben bereits auf ihren beiden ersten EPs »Dawn Of Frost« (2010) und »Our Journey« (2012) winterliche Klanglandschaften in Form gegossen. Ihr finsterer und hochmelodischer Folk Metal wächst nun auf dem Full-Length-Debüt »Awakening« zu beeindruckender Größe heran. Es scheint den Finnen im Blut zu liegen, das mangelnde Sonnenlicht in amtlichen Metal umzusetzen – und das gewisse Quäntchen an Folklore und Mystik darf dabei nicht fehlen. „Unsere Musik hat diesen melancholischen Klang, der einfach typisch für Finnland ist“, fasst Gitarrist und Backing-Vokalist Juho Patinen pragmatisch zusammen. „Das dürfte für jeden Metal-Fan offensichtlich sein – insbesondere im Folk Metal-Bereich. Die Winter hier sind lange und kalt und überschatten sogar die Sommerzeit. Das ist ein großer Teil von uns, und wenn wir spontan Songs schreiben, kommt diese Winter-Atmosphäre dabei heraus.“ Textlich lässt man sich dabei am allerliebsten von der eigenen Fantasie anspornen, anstatt wie ähnlich gelagerte finnische Acts die Kalevala nochmal neu runterzuerzählen oder die drölfzigste Ode an besoffene Trolle zu verfassen. „Wir holen uns Inspiration von Musik, Filmen, den Geschehnissen des täglichen Lebens und den Gefühlen,
die wir in dem Moment haben, in dem wir einen Song schreiben.“ Frontmann Joni Snoro fügt noch etwas detaillierter hinzu: »Awakening« ist ein Konzept-Album, das die Geschichte einer Gruppe von Kriegern erzählt, die sich auf die Mission begibt, ein Dorf vor dessen Feinden zu schützen. Die Songs auf diesem Album wurden so arrangiert, dass sie den Hörer auf eine musikalische Reise entführen.“ Für viele wird der Name FROSTTIDE freilich ein Novum sein – gegründet wurde die Band 2009, und bisher machte man sich vorrangig in Finnland einen Namen: 2011 sackte man den prestigeträchtigen „Year`s Underground Act“-Award auf der Finnish Metal Expo ein, und 2012 trat die Band beim Nummirock-Festival auf und spielte einige Shows mit Korpiklaani. Mit »Awakening« soll nun auch der Rest Europas erobert werden! Das Stichwort hierbei lautet HEIDENFEST. Im Herbst diesen Jahres werden die finnischen Newcomer nämlich bei selbiger Mammut-Tournee in Sachen Pagan / Viking / Folk Metal-Klängen als Special Guests mit von der Partie sein! Joni freut sich vorsichtshalber schon mal scheckig: „Das ist natürlich eine große Ehre für uns, mit all diesen tollen Bands unterwegs zu sein. Wir sind schon extrem gespannt auf all die europäischen Fans – und die wiederum erwarten einige hochenergetische Shows! Wenn wir auf der Bühne stehen, geben wir immer alles.“ Wer also FROSTTIDE und die winterkalten Hymnen von »Awakening« näher kennen lernen will, sollte sich das HEIDENFEST – das übrigens 2013 mit Namen wie u.a. Ensiferum, Turisas und Equilibrium klotzen kann – dick im Paganisten-Kalender anstreichen!!! NADINE FIEBIG
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VISTA CHINO
Aus Kult wird Kult Man hätte es kaum noch für möglich gehalten, aber nun stehen VISTA CHINO endlich mit ihrem Debüt in den Startlöchern! VISTA CHINO, wer soll das sein? Eine gute Frage, die sich bestimmt viele Musikfans gestellt haben. Es handelt sich dabei tatsächlich um die Fortführung von KYUSS LIVES!, die einst aus der Kultband KYUSS hervorging. „Peace“ ist nach all den Streitigkeiten und Gerichtsverhandlungen das erste Lebenszeichen der Band um die legendären John Garcia und Brant Björk, die auf der kommenden Tour neben VISTA CHINO Songs auch Klassiker von KYUSS zum Besten geben werden. Der Sänger ist sichtlich erleichtert, dass der ganze Ärger nun hinter ihnen liegt und sie endlich wieder rocken können. „KYUSS LIVES! ist jetzt VISTA CHINO“, erklärt er stolz und macht dann eine kurze Pause, „es fühlt sich großartig an das niederzuschreiben und noch besser, es laut auszusprechen.“ Das ist nicht weiter verwunderlich, denn auch wenn die Jungs ab sofort unter dem Banner von VISTA CHINO firmieren, führen sie dennoch offiziell das Erbe von KYUSS fort. KYUSS sind die Schöpfer des Stoner/ Desert Rock Genres, gelten als Legenden und aus dieser Band gingen Gruppen wie QUEENS OF THE STONE AGE, MONDO GENERATOR, UNIDA, SLO BURN und BRANT BJORK & OPERATORS hervor. Andere Musiker würden unter dem Erwartungsdruck zusammenbrechen, aber genau das Gegenteil ist bei VISTA CHINO der Fall. Das Feedback auf den ersten veröffentlichten Song ,Dargona Dragonaʼ war überwältigend, der Song gleicht einem Befreiungsschlag mit dem sich VISTA CHINO eindrucksvoll bei den ungeduldigen Fans zurückmelden. Die Single hat, um beim Thema Wüstenrock zu bleiben,
mächtig viel Staub aufgewirbelt. Momentan durchlebt das Genre eine Art Renaissance und steuert direkt auf eine Hochphase zu; endlich bekommt der „Desertrock“ wieder die verdiente Aufmerksamkeit und VISTA CHINOʼs »Peace« wird hier ohne Probleme seinen Platz finden. Das Album ist ein klares Statement, ein Ausrufezeichen und das Signal an die gesamte Szene, wer in Sachen Wüstenrock die Zügel in der Hand hält. Die Musiker sind ohne Zweifel noch einige der wenigen, letzten Originale, die eine immer gesichtsloser werdende Szene zu bieten hat. Das jahrelange Streben nach musikalischer Innovation führte letztlich zu ihrem heutigen Sound, der unweigerlich mit ihrer bewegten Vergangenheit in Verbindung steht. Mit jeder Note unterstreicht »Peace«, wie geschickt und mit welch positiver Energie das musikalische Erbe fortgeführt wird. Die charakteristischen, herunter gestimmten Gitarren, der basslastige Sound und die perfekt inszenierten psychedelischen Einschübe werden jeden Fan nach dem Hören mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurücklassen. 13-minütige Werke wie ,Acidize… The Gambling Mooseʼ tragen ihren Teil an der fast schon phönixgleichen Wiedergeburt ebenso bei wie die bereits angesprochene Ohrwurm-Single ,Dargona Dragonaʼ. Der Hörer wird automatisch an die Wurzeln VISTA CHINOs – zurück zu den Glanztaten von KYUSS – herangeführt, und doch steht dabei stets außer Frage, dass es sich hier um ein eigenständiges, modernes Album handelt, dessen Zeit genau jetzt gekommen ist. Live darf man die KYUSS Erben im Herbst bestaunen und kann sich selbst ein Bild davon machen, welche erhabenen Wüstenmächte hier am Werke sind. HARALD GRÜNAGEL
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BLUES PILLS
Seelenvolle Klänge Die international besetzten Newcomer BLUES PILLS machen wirklich alles richtig: nach dem Release ihrer Debüt-EP »Bliss« (2012) und umjubelten Shows beim Desertfest in Berlin und dem holländischen Roadburn prügelten sich die Labels förmlich um die Band, und die Journaille bemühte Superlative! Das Geheimnis der BLUES PILLS? Ihr fabulöser Bluesrock! Und der geht auf EP Nummer zwei »Devil man« zu diabolischer Pracht auf. Das Hauptquartier der Band mag in Schweden liegen, aber momentan verstreut sich die Band auch in Richtung Frankreich und USA. Wie kommt das denn, und wie lässt sich das praktisch umsetzen? Bassist Zack Anderson bringt Licht ins Line-Up-Dickicht: „Ich und Cory (Berry, Drums – Anm. d. Verf.) sind zusammen aufgewachsen und haben mit 14 angefangen, zusammen Musik zu machen. Die BLUES PILLS sind jedoch erst entstanden, als wir Elin Larsson 2011 in den Staaten getroffen haben. Wir haben sie exakt einmal singen gehört und wussten, dass wir eine Band starten mussten! Wir nahmen ein paar Songs auf, posteten die auf YouTube und bekamen jede Menge tolles Feedback. Dorian Sorriaux (Gitarre) haben wir kennengelernt, als wir 2011 durch Frankreich gereist sind. Alle in seiner Band waren gerade mal 15 oder 16!!! Er hat uns einfach umgehauen. Inzwischen sind aber alle nach Schweden umgezogen.“ Wo man fleißig an Songs bastelt – die wieder voll von brennender Liebe für den Sound einer längst vergangenen Ära sind! „Auf die 60er und 70er können wir uns alle einigen. Wir sind mit der Musik unserer Eltern aufgewachsen – für mich waren das z.B. Led Zeppelin,
Jimi Hendrix oder Grand Funk Railroad. Schon als Teenager habe ich angefangen, altes Vinyl zu sammeln und viele Obskuritäten auszubuddeln. Dorian wiederum ist seit Kindesbeinen an von Billy Gibbons und ZZ Top beeinflusst. Elin liebt Aretha Franklin, Frumpysʻ Inga Rumpf, Rival Sons Jay Buchanan, Joe Cocker, Janis Joplin, Paul Rodgers und Robert Plant. Wir ziehen einfach das erdige Feeling und die Emotion der damaligen Musik den technischen und elektronischen Klängen vor, die heute so rumschwirren. Musik muss sich so anfühlen, als käme sie direkt aus der Seele!“ Mittlerweile haben die BLUES PILLS bei Nuclear Blast unterschrieben, was Zack als „wahr gewordenen Traum“ bezeichnet – und fürwahr dürften die Tage als Underground-Tipp hiermit gezählt sein. Musik als bloßer Zeitvertreib ist ebenso passé. „Dorian ist ja gerade mal 17 Jahre alt! Er hat wirklich coole Eltern, die ihn nicht nur auf Tour gehen lassen, sondern ihn auch nach Schweden ziehen ließen, damit er bei der Band mitmachen konnte. Unsere Familien unterstützen uns nach Leibeskräften und freuen sich, dass wir das machen können, was wir lieben.“ Gut so, denn man hat Großes vor 2013! „Nach der Veröffentlichung der »Devil man«-EP im Oktober wollen wir so viel touren, wie es eben nur geht. Außerdem bereiten wir unser Debütalbum vor und werden permanent an neuen Songs arbeiten!“ Nach den Sommer-Shows und einem Auftritt beim WDR Rockpalast im Oktober geht es auf eine groß angelegte Europatournee im November als direkter Support von Orchid – ein schlichtweg traumhaftes Package, das sich kein Liebhaber von Retro-Rockklängen entgehen lassen darf! NADINE FIEBIG
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THE ANSWER
Die Antwort des Rock Der Exportschlager aus Nordirland steht endlich mit einem neuen Studioalbum auf der Matte. „New Horizon“ erscheint Ende September und geht förmlich über vorr Spielfreude und Leidenschaft! Hier sind noch echte Rock-Liebhaber am Werk, die jedem einzelnen Song mit so viel Energie ausstatten, die andere Bands auf einem kompletten Album verbraten. „Bevor sie über das neue Album sprechen, blicken THE ANSWER auf die Tour mit den Legenden AC/DC zurück: „An manchen Abenden fühlte es sich so an, als würden wir den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden“, erinnert sich Gitarrist Paul Mahon, „und im Endeffekt haben wir uns auf das Wichtigste konzentriert – die Band und dass wir vier Kerle sind, die zusammen Musik machen. Dieser Fokus hat uns dabei geholfen, richtig tief zu graben und nach unserer Rückkehr ans Songwriting zu gehen. Nach der langen Zeit auf Tour wurde unser Songwriting viel kompakter und wir sind nun viel direkter, da alles andere herum nicht mehr wichtig ist. Diese direkten Songs kamen auch auf der Tour am besten an und wir behielten das im Hinterkopf.“ Wie gestalteten sich das Songwriting und die Aufnahmen? „Wir sind den ganzen Ablauf wie immer angegangen – wir haben uns in einem Raum versammelt und zusammen wie besessen Musik gemacht und die besten Ideen aufgenommen“, erklärt Frontmann Cormac Neesen, „ein großer Unterschied war allerdings auch, dass wir, vor allem seit Toby mit an Bord war, eine Diskussion hatten, welches Album wir eigentlich machen wollten. Es sollte einen sehr klar definierten Masterplan geben, dem wir auch gefolgt sind.
Und jedes Mal, als Gefahr drohte, wir würden uns verzetteln, haben wir uns wieder auf den Plan konzentriert, um einfache und direkte Rock ʻnʼ Roll Songs zu schreiben. Songs, die dich auf den Tanzboden bringen und dich dort komplett durchdrehen lassen.“ Einen großen Anteil daran hatte sicher der angesprochene Produzent Toby Jepson (LITTLE ANGEL), der THE ANSWER einen fantastischen Sound bescherte. „Wir wollen, dass jedes Album etwas Besonders ist“, führt Cormac aus, „aber der aktuelle Longplayer sollte ein ganz bestimmtes Gefühl transportieren – ein Statement, wer wir eigentlich sind. Wir sind in uns gegangen und haben festgestellt, dass wir uns auf den Groove konzentrieren wollen, mehr noch als bei unserem Vorgänger. Der Groove war die Basis für jeden einzelnen Song. Sobald wird einen gefunden haben, ging das Jammen los und so haben wir die Songs fertiggestellt. Auch textlich sind wir einer Linie gefolgt, da ich etwas klar, aber nicht zu einfach oder offensichtlich vermitteln wollte. Ich wollte die Inhalte der Texte wie ein ganz normaler Typ aus Nordirland präsentieren – ohne Schnickschnack und ganz direkt.“ Das außergewöhnliche Artwork stammt vom kürzlich verstorbenen Storm Thorgerson (PINK FLOYD, LED ZEPPELIN, MUSE) und das Bild fängt die Aufbruchstimmung der Band wunderbar ein. Apropos Aufbruchstimmung: THE ANSWER werden nach der Veröffentlichung von „New Horizon“ sofort auf Tour gehen, um ihren höchst ansteckenden Rock ʻnʼ Roll Gospel ihrer Armee an loyalen Fans zu präsentieren. Ihre Zukunft kann mit so einem Album und solchen Songs in der Hinterhand nur schöner und lauter als zuvor aussehen! HARALD GRÜNAGEL
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