Noizeletter #023

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HERBST 2014 KOSTENLOS

CAVALERA CONSPIRACY Hummeln im Hintern

EXODUS STRIKER ELUVEITIE IN FLAMES MEGAHERZ NACHTBLUT GORMATHON FEUERSCHWANZ CRIMSON SHADOWS RISE OF THE NORTHSTAR

HECTORS RÜCKKEHR


presented by

Tour präsentiert von: 31.10. Hamburg/Gruenspan 01.11. Bielefeld / Movie 07.11. A - Salzburg / Rockhouse 08.11. A - Wien / Szene 09.11. A - Graz / Explosiv

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24.10.!

OUT

26.10.14 Köln / Underground 27.10. Nürnberg / Hirsch 28.10. Bochum / Matrix 29.10. Hannover / Musikzentrum 30.10. Berlin / Columbia Club

Entschlossen –

Gnadenlos – Unbeugsam! Ein zeitloses Death/Thrash Meisterwerk der Metal Ikonen Max & Iggor Cavalera! Erhältlich als LTD Digipak inkl. 2 Bonus Tracks, LTD Vinyl und Download!

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31.10.!

OUT

04.10. Geiselwind / Eventzentrum 22.10. Aschaffenburg / Colos-Saal 23.10. Ludwigsburg / Rockfabrik 24.10. München / Backstage 25.10. Mannheim / Alte Seilerei

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LIEBE METALHEADS! Jetzt mal ehrlich: irgendwann ist auch mal gut mit weggewehten Zelten, zu Tode marinierten Billo-Steaks, Typen in Bananenkostümen, Sonnenbrand und drölfzig Bands auf drölfzig Bühnen gleichzeitig! Zumindest für dieses Jahr. Die Herbstromantik von fallenden Blättern, Halloween und wirklich umwerfenden neuen Platten lässt dem diesjährigen Sommer wahrlich nur kurz hinterher trauern: so hat etwa Max Cavalera mit seinem Bruder Iggor ein fesselndes, extremes und peitschendes CAVALERA CONSPIRACY-Album vorgelegt. Die Schweden von IN FLAMES haben »Siren Charms« mit schmelzenden Hits zwischen hart und zart angefüllt, und ihre Landsmänner HAMMERFALL besinnen sich mit »(R)evolution« zackig wieder auf alte Stärken. Auch könnt Ihr alles zu den aktuellen Kopfgeburten von u.a. den immens abgefeierten Hardcore-Heroes von RISE OF THE NORTHSTAR, den menschlichen Schleudersitzen EXODUS, den Schlitzohren FEUERSCHWANZ oder den schwarzsamtenen NACHTBLUT in unserer Herbstausgabe nachlesen.

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber & Verlag: Brainstorm Music Marketing AG Weidachstr. 13 87541 Bad Hindelang DEUTSCHLAND geprüfte Auflage: 75.000 Stück Satz und Layout: b.stegh Kreativagentur Bernhard Stegh Kneippstraße 18/6 4614 Marchtrenk ÖSTERREICH Redaktionelle Mitarbeiter: Nadine Fiebig Marlies Wimmerer Harald Grünagel Ronald Koch Vincent Albert Wager Druck / Produktion: KKW Druckerei GmbH Heisinger Str. 17 87437 Kempten DEUTSCHLAND

Herzen aus Stahl an Euch, Euer Noizeletter-Team

ONLINESTORE, VIDEOS, BANDINFOS & MEHR:

Web: www.noizeletter.com www.hardticket.eu

Ständige Fotografen: Markus Ceglarski

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Phililip Ph i p S., pu urc rcha hase se man a agger



CAVALERA CONSPIRACY Hummeln im Hintern

Am 31.10.2014 erscheint via Napalm Records mit »Pandemonium« der dritte Longplayer aus dem Hause CAVALERA CONSPIRACY. Was sich das Brüderpaar Max und Iggor Cavalera diesmal hat einfallen lassen, verrät uns der wie immer sehr auskunftsfreudige Frontmann. Der sympathische und zottelbärtige Brasilianer erläutert erst einmal die Unterschiede zwischen dem neuen Longplayer und dem Vorgänger »Pandemonium«: „Wir wollten eine sehr kraftvolle Scheibe abliefern, die total Metal ist und an unsere frühen Zeiten erinnert, als wir mit Sepultura Klassiker wie »Arise« produzierten. Der Großteil der Songs ist sehr schnell - was vermutlich daran liegt, dass ich in letzter Zeit viel Grindcore-Zeugs der Marke Nails, Pulling Teeth, Trap Them oder All Pugs Must Die gehört habe. Das hat offensichtlich ein bisschen abgefärbt. Zwar haben wir kein Grindcore-Album gemacht, aber wir drücken schon reichlich auf die Tube. Im Studio kam Iggor erst mit einer Reihe guten Grooves an, aber ich sagte nur: „Igor, vergiss den groovigen Kram und gib stattdessen Gas!“ (lacht). Nate Newton von Converge hat diesmal den Bass eingespielt und jede Menge Distortion draufgehauen. Das passt super zu CAVALERA CONSPIRACY.“ Max fährt weiter damit fort, uns den Mund wässrig zu

machen: „Wir haben insgesamt zwölf Tracks aufgenommen. Bei einem Stück übernahm Nate Newton den Gesang, und zwar bei ´The Crucible´. Das Lied handelt von den Hexenprozessen von Salem im Jahr 1692. Es gab auch einen Film dazu (deutscher Titel: »Hexenjagd« - d. Verf.), den ich total klasse finde. Als Nate mir dann erzählte, dass er in Salem geboren wurde, war es irgendwie klar, dass er für den Song das Mikro übernehmen muss. Der Opener der Platte heißt ´Babylonian Pandemonium´ und ist eine extrem schnelle Nummer mit mystischen Texten über das alte Babylon, wobei König Nimrod und das Ischtar-Tor eine gewisse Rolle spielen. Eine andere Nummer heißt ´Not Losing Your Edge´. Hier geht´s darum, als Musiker älter zu werden, viele starke, junge neue Bands kommen zu sehen und trotzdem in der Lage zu sein, mit ihnen mithalten zu können.« Ob er dabei an sich selbst dachte? Der Frontmann zeigt sich steinerweichend ehrlich: „Genau. Ich glaube, ich kann von mir behaupten, immer noch genügend Eier in der Hose zu haben und genügend rohen Krach zu machen, um mich nicht hinter den neuen Bands verstecken zu müssen. Ich habe die Leidenschaft für Heavy Metal längst noch nicht verloren.“ Zu recht verlässt sich das Brüderpaar – wie auch bei den beiden vorangegangen Alben – beinahe komplett auf Intuition und Bauchgefühl und jammte amtlich im Studio drauflos.

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Studio existiert seit zehn Jahren, aber der Besitzer meinte, dass dies das erste Mal gewesen sei, dass jemand die Polizei wegen Lärmbelästigung gerufen hat. Ich bin stolz darauf, dass mein Bruder das geschafft hat (lacht).“ Nun sind CAVALERA CONSPIRACY aber nicht Max Cavaleras einziger Spielplatz – er tobt sich unter anderem bekanntermaßen noch bei Soulfly und Killer Be Killed aus. Kommt man da nicht durcheinander bei der Wahl, welches Riff wohin soll??? „Meistens komponiere ich zielgerichtet auf eine bestimmte Platte hin. Und das hängt dann stark von der jeweiligen Stimmung ab, in der ich gerade bin. Wenn mir mal außerhalb der Reihe ein gutes Riff einfällt, nehme ich es natürlich auf und versuche es bei meinem nächsten Projekt unterzubringen.“ Drei überaus aktive Bands. Ein hyperaktiver Sänger / Gitarrist / Komponist. Ob Stillstand hier ein Fremdwort ist? Irgendwann muss man doch auch mal eine Pause vom ewigen Tour / Platte / Tour-Zyklus brauchen. Oder, Max? „Nein, absolut nicht - im Gegenteil. Ich bitte meine Ehefrau und Managerin immer darum, mich möglichst beschäftigt zu halten. Ich mag es nicht, zuhause rumzusitzen und nichts zu tun. Für ein paar Wochen funktioniert das, irgendwann muss man sich ja auch mal ausruhen. Aber danach habe ich sofort wieder Hummeln im Hintern und muss irgendetwas tun.“ Vincent Albert Wager

„Wir nahmen alle Riffs, die wir auf Lager hatten, mit ins Studio und bastelten dann komplette Songs daraus. Ich vermisse es, Metal-Scheiben auf diese Art und Weise zu produzieren. Bei Soulfly gibt es ja mehr Grooves, Instrumentals oder Tribal Drums. Auf der neuen CAVALERA CONSPIRACY haben wir hingegen nur sehr wenige Midtempo-Parts, und Marc Rizzo hat ein paar geile Soli draufgepackt, die sehr an »Reign In Blood« erinnern, schön chaotisch und mit viel Tremolo. Ich fand die Idee sehr reizvoll, zurück zu unseren Wurzeln zu gehen. Und noch ein Stück weiter. Die Platte ist von vorne bis hinten schnell und brutal - mit einer Ausnahme: Wir haben für die Fußball-WM noch ein Tribal-Percussion-Stück mit portugiesischem Gesang und akustischen Gitarren aufgenommen. Es hat ein bisschen den Spirit von ´Ratamahatta´.“ Und weil Max ein Familienmensch ist, hat er kein Interesse daran, sich selber Lorbeeren aufs Haupt zu setzen – stattdessen lobt er lieber seinen überaus talentierten Bruder über den grünen Klee. „Igor ist in ausgezeichneter Form. Das Studio, in dem wir aufnahmen, ist in ein Wohnhaus integriert. Gegenüber wohnt ein Mann, der nachts arbeiten muss und deswegen tagsüber schläft. Als Igor seine Drumparts aufnahm, hat er derart Gas gegeben, dass die Wände buchstäblich gewackelt haben. Er erzeugte einen solchen Lärm, dass der arme Kerl gegenüber nicht schlafen konnte und die Polizei rief. Das

»PANDEMONIUM« VÖ: 31.10.

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Hectors Rückkehr Ja, alles wieder im Lot im HAMMERFALL-Land: nach dem, nennen wir es mal „Experiment“ »Infected« haben sich die schwedischen Stahlträger wieder auf ihre Wurzeln besonnen. Umso bedeutungsschwangerer ist da der Titel »(R)evolution«, der ganz klar eine Band charakterisiert, die zu alter Stärke zurückgefunden hat. Drummer und ober-knuffiger Sympath Anders Johansson zeigt sich ehrlich und auskunftsfreudig.

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Auch er verbucht »Infected« eher unter der Kategorie „Ausreißer“, der wahrlich nicht alle Fans mit moderner Optik und apokalyptischem Gesamtkonzept glücklich machte: „Das stimmt wohl. Unsere Fans mögen HAMMERFALL, weil wir für True Metal stehen, rebellisch sind und nicht klein beigeben. Und »Infected« hat wohl einige dieser Prinzipien infiziert. Aber wir haben das Problem verstanden und geben den Fans, was sie wollen und verdienen. Also alles wieder auf Anfang“, zuckt Anders seine imposanten Schultern. Aber mal ehrlich: einer Band, die seit zwanzig Jahren Erfolgsgeschichte schreibt, sei es auch absolut zugestanden, mal neues Territorium zu erforschen. Doch legen wir das Thema ad acta und konzentrieren uns auf den neuesten Output HAMMERFALLs, der alte wie neue Anhänger wunschlos glücklich machen sollte: Hector steht mit frisch polierter Rüstung parat, und eine Vielzahl an knackigen Hymnen lädt zum Fäuste-in-die-Luft-Recken ein! Da passt es auch, dass ein alter Bekannter der Band sich wieder um die Produktion kümmerte: Fredrik Nordström hüllte »(R)evolution« in ein bestechendes Gewand, das wohlige Erinnerungen an die Anfangstage HAMMERFALLs aufkommen lässt, ohne jedoch moderne Ansprüche zu vernachlässigen. Für Anders war das Ganze allerdings eine neue Begegnung, denn er stieg erst 1999 ein, als bereits Nordströmfreie Zone herrschte: „Mir hat das super gefallen mit ihm. Er ist für Ideen offen, bringt aber auch selber welche mit. Er hat das Album auch gleich gemixt. Es klingt wirklich nach einer Band, die gerade zusammen spielt, da ist nichts künstliches – besonders die mächtigen Live-Drums. Die neue Scheibe klingt ein bisschen wie die ersten beiden. Unsere anderen Produzenten haben natürlich auch tolle Arbeit geleistet, gingen aber eher technischer an das Ganze ran.“ Anders selbst beteiligt sich nicht am Songwriting, sondern lässt da den beiden Chefs den Vortritt. „Oscar schreibt fast alles. Dann kommt Joacim mit den Melodien und Texten. Es läuft eben so, wie sie es wollen. Es ist ihr Baby. Wenn was Gutes dabei rauskommt, streichen sie die Lorbeeren ein – aber sie müssen auch den Shitstorm ertragen, wenn die Fans sauer sind.“ Ja, Herr Johansson hat die Ruhe weg – was sicherlich auch daran liegt, dass sich der extrem talentierte und vielseitige Drummer u.a. mit seinem Bruder bei diversen anderen Projekten austoben kann. „Ich habe zusammen mit meinem Bruder ein Jazz-Duo, dann gibt es eine Dance-Band namens Milles, und ich bin mit Stefan Elmgren bei Fullforce. Für HAMMERFALL zu spielen ist körperlich sehr anspruchsvoll, aber es ist trotzdem ein Spaziergang, haha!“ Harald F. Grünagel

»(R)evoluTion« VÖ: 29.08. 9


IN FLAMES

Noch einmal mit Gefühl Kommt eigentlich jeder damit klar, dass IN FLAMES schon lange nicht mehr so klingen wie etwa auf »The Jester Race«? Nein? Es könnte schnurzer nicht sein. Denn die Entwicklung, die die Schweden seit »Come Clarity« hingelegt haben, ist eine wundersame und unbeirrbare. Mit jedem Schritt schien der Gipfel beinahe erklommen zu sein – doch erst jetzt, 2014, mit »Siren Charms« ist sie da, die unumstößliche Perfektion. Diese Band wirft mit Gänsehaut-Riffing und Melodiebögen um sich, als ob es kein Morgen gäbe. Puh! Ein sonniger Juli-Tag im Herzen der Hauptstadt. IN FLAMES haben sich im feschen Gibson Showroom eingefunden, und Sänger Anders Fridén ist guter Dinge: „Das ist das erste Interview heute. Noch habe ich gute Laune“, schmunzelt er. Er freut sich darüber, so unerwartet früh wieder zu dem Ort zurückgekehrt zu sein, an dem »Siren Charms« Gestalt annahm. „Ja, es ist ein gutes Gefühl – hätte ich aber nach den anstrengenden Aufnahmen nicht gedacht. Es ist Nostalgie in der Luft, obwohl das alles noch nicht lange her ist. Ich kam heute an der Straße vorbei, auf der wir jeden Morgen zum Studio gelaufen sind. Wir haben in Kreuzberg gelebt.“ Besagter Aufnahmeort waren übrigens die Hansa Studios, die einen geradezu sagenumwobenen Ruf in Musikerkreisen genießen. „Erst einmal haben wir das Studio in Göteborg verkauft, in dem wir die letzten beiden Alben aufgenommen haben. Der Hansa Studio-Mixer Michael Ilbert ist aus Göteborg, und er hat schon ein paar Projekte für meine Plattenfirma gestemmt (Razzia Records – Anm. d.

Verf.), also haben wir ihn an seinem Arbeitsplatz besucht. Kaum setzte ich einen Fuß in das Studio, bekam ich Gänsehaut und sagte nur: Jungs, wir MÜSSEN hier aufnehmen!“ IN FLAMES waren dort in bester Gesellschaft: u.a. David Bowie, Depeche Mode, U2 und – tusch! – Udo Jürgens zählen zu den illustren Kunden der heiligen Hallen. Anders wird gleich nochmal nostalgisch: „Wann immer ich auf meine Karriere zurückblicke, kann ich sagen: ich war da. Das ist jetzt auf Wikipedia eingemeißelt.“ Berlin hat sich ebenfalls auf »Siren Charms« verewigt, denn die Band hat die Atmosphäre der Stadt förmlich während des Songwriting-Prozesses aufgesogen: „Ich lebe ein stinknormales Leben, und darüber will bestimmt niemand Texte lesen“, berichtet Anders. „Also muss ich mich in eine besondere Situation begeben. Alleine in einer Wohnung in Kreuzberg zu sitzen, hat mich beeinflusst.“ Das Ergebnis dieses erstaunlichen Isolations-Trips ist ein hochemotionales Album, das sich in schierer Aggression ergehen kann – und gleichzeitig ist wahnwitzig viel Raum für melodische Details, gigantische Refrains und zarte Melancholie. Björn Gelottes filigranes Gitarrenspiel liefert das Skelett für wahre Größe, während Anders Fridén sich erneut enorm weiterentwickelt hat, was den Clean-Gesang angeht: Growls und Screams spielen eher eine untergeordnete Rolle, stattdessen schüttet der Schwede sein Herz aus. „Meistens weiß ich gar nicht, was ich tue. Ich habe ganz sicher keine perfekte Stimme, aber darum geht es uns auch nicht. Wir suchen nach dem richtigen Moment, dem richtigen Gefühl. Ich möchte Dich durch die Boxen erreichen, solltest Du auch kein Englisch können oder auch nur ansatzweise verstehen, wovon ich da rede. Aber fühle etwas dabei. Das ist mir wichtig.“ Nadine Fiebig

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RISE OF THE NORTHSTAR

Bring back the Furyo style! Neulich beim With Full Force-Festival: einige schwarz gekleidete Musiker mit Bandanas und Mundschutz üben Backstage zum Sonnenuntergang Karate-Kicks und krasse Moves. Beklatscht von einer stilsicheren Zuschauermenge. Wann gab es eigentlich zuletzt einen dermaßenen Hype um eine Hardcore-Band? Noch bevor ein Longplayer vorlag, waren die Franzosen RISE OF THE NORTHSTAR schon in aller Munde – und das aus gutem Grunde! Tracks wie ‘Demonstrating My Saiya Style‘ frästen sich mit ihrer Mischung aus bolzendem HC und Slayer-Riffing allerorts in die Gehörgänge, und das originelle Manga-Styling der Band sorgt für zusätzlichen Kultfaktor. Ab September steht nach diversen EPs und Demos endlich das Debüt »Welcame« in den Läden, das die Band in noch ganz andere Dimensionen katapultieren wird… Beäugt man den Namen RISE OF THE NORTHSTAR und zappelt im Moshpit mit Blick auf Kopftuch, putzige Latschen und schwarze Japan-Suits auf der Bühne, ist der Rückschluss schnell gezogen: da steht aber jemand auf „Fist of the Northstar“, hmmmmm? „Na klar!“, freut sich Vokalist Vithia. “”Fist of the Northstar” ist jetzt nicht mein Lieblings-Manga, aber es ist eine starke Referenz für alle in der Band. Der Hauptcharakter Ken Shiro ist die Faust der Rache und er bestraft alle schwer, die andere unterdrücken. Er ist eine Mischung aus Stärke und etwas Melancholie. RISE OF THE NORTHSTAR kann als Aufstieg der Rache interpretiert werden, da wir hier sind, um ein paar Dinge zwischen uns und dem Rest der Welt

klarzustellen!“ Der ausdrucksstarke Front-Derwisch bezeichnet Mangas sogar als seine erste große Liebe im Leben: „Mangas haben mich gefunden – und nicht umgekehrt. Schon als Kind habe ich diese Kultur aufgesogen. Mit der Band kann ich meine zwei großen Leidenschaften verbinden, derbe Klänge und Shonen (Shonen-Mangas werden speziell für männliche Teenager hergestellt – Anm. d. Verf.). Auch, wenn jeder in der Band eine andere Vorgeschichte hat, ist da ein Ding, bei dem wir uns alle einig sind: Mangas.“ Was ziemlich neu ist in der HC-Szene, die sich ansonsten vornehmlich mit brennenden Mülltonnen und tougher Realität beschäftigt. „Meine Lyrics sollen positiv ausfallen. Sie sind wie ein Spielplatz, auf dem sich Manga, das echte Leben, meine Leidenschaften und inneren Dämonen tummeln. Ich habe noch nie Streetgangs glorifiziert. Lass es mich so sagen: nachdem wir die Welt bereist haben, merke ich schon, dass Paris ein hartes Pflaster sein kann. Wir hatten alle schon mal Ärger, aber das gehört zum Teenager-Sein dazu und muss nicht künstlich aufgeblasen werden.“ Umso mehr Spaß macht das Full-Length-Debüt »Welcame« auf allen Leveln: eine gigantische PopkulturExplosion, die mit treibenden Songs einfach alles ummäht!“ Vithia hat für den Release gar sein eigenes Label Repression Records gegründet: immer schön DIY. „Wir stehen nicht auf Kriegsfuss mit der Musikindustrie, aber uns wurde kein Plattenvertrag vorgelegt, der uns 100% zusagt. Was auch immer gerade als Norm oder Trend betrachtet wird – RISE OF THE NORTHSTAR werden ihren eigenen Weg gehen.“ Nadine Fiebig

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INTO THE STORM TOUR 2014 special guest: REBELLIOUS SPIRIT

19.09. (CH) PRATTELN Z7 · 20.09. (NL) ZOETERMEER Boerderij 21.09. (D) KÖLN Essigfabrik · 23.09. (D) ASCHAFFENBURG Colos-Saal 24.09. (D) MÜNCHEN Backstage · 26.09. (A) WIEN Szene 30.09. (D) BERLIN Huxleys · 01.10. (D) BREMEN Aladin 03.10. (D) KARLSRUHE Substage · 04.10. (B) VOSSELAAR Biebob 05.10. (D) BOCHUM Zeche · 06.10. (D) BOCHUM Zeche

DIE WELT IST TIEF – TOUR 2014 special guests: TANZWUT, DIE VORBOTEN

02.10. (D) ROSTOCK M.A.U. Club · 03.10. (D) BREMEN Aladin 04.10. (D) ERFURT Stadtgarten · 05.10. (D) SAARBRÜCKEN Garage 09.10. (D) LUDWIGSBURG Rockfabrik · 10.10. (D) OBERHAUSEN Turbinenhalle 2 11.10. (D) STRAUBING Metal Invasion · 12.10. (D) FRANKFURT Batschkapp 16.10. (D) BERLIN Columbia Club · 17.10. (D) DRESDEN Reithalle 18.10. (D) KÖLN Essigfabrik · 19.10. (D) HAMBURG Markthalle 23.10. (CH) PRATTELN Z7 · 24.10. (D) LINDAU Club Vaudeville 25.10. (A) STEYR Röda · 26.10. (A) WIEN Arena

präsentiert:

A SKELETAL DOMAIN EUROPE TOUR 2014 BLIND RAGE TOUR 2014

TICKETS:

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04.10. (D) HAMBURG Docks · 05.10. (D) OSNABRÜCK Hyde Park 16.10. (F) STRASSBURG La Laiterie · 18.10. (D) MÜNCHEN Tonhalle 20.10. (D) LANGEN/FRANKFURT Neue Stadthalle · 21.10. (D) BERLIN Huxleys 22.10. (D) KÖLN Live Music Hall · 24.10. (D) ERFURT Stadtgarten 28.10. (CH) PRATTELN Z7 · 29.10. (D) FILDERSTADT Filharmonie

special guests: REVOCATION, AEON

22.10. (D) SAARBRÜCKEN Garage · 04.11. (D) FRANKFURT Batschkapp 05.11. (D) LUDWIGSBURG Rockfabrik · 06.11. (D) OSNABRÜCK Rosenhof 07.11. (D) HAMBURG Klubsen · 11.11. (D) BERLIN Columbia Club 13.11. (D) MÜNCHEN Backstage · 14.11. (D) GLAUCHAU Alte Spinnerei 19.11. (A) GRAZ Explosiv · 22.11. (A) WIEN Szene 27.11. (CH) LAUSANNE Les Docks · 28.11. (CH) PRATTELN Z7 29.11. (D) BOCHUM Matrix

SHADOWS OF THE DYING SUN OVER EUROPE TOUR 2014 special guests: FLESHGOD APOCALYPSE, STAM1NA

28.09.2014 OBERHAUSEN

TURBINENHALLE special guest:

30.10. (D) DARMSTADT Steinbruch Theater 31.10. (D) LINDAU Club Vaudeville 01.11. (NL) UDEN De Pul · 02.11. (D) BOCHUM Matrix 03.11. (CH) PRATTELN Z7 · 04.11. (D) NÜRNBERG Hirsch 08.11. (B) VOSSELAAR Biebob · 09.11. (D) HAMBURG Gruenspan 10.11. (D) BERLIN Columbia Club · 11.11. (D) MÜNCHEN Feierwerk 12.11. (A) WIEN Szene · 16.11. (D) KÖLN Essigfabrik

20TH ANNIVERSARY OF COVENANT 2014 EUROPEAN TOUR 15.11. (D) LINDAU Club Vaudeville 18.11. (D) NÜRNBERG Hirsch 19.11. (D) BERLIN Postbahnhof 26.11. (D) ASCHAFFENBURG Colos-Saal 02.12. (D) MÜNCHEN Backstage 03.12. (D) MANNHEIM Alte Seilerei 04.12. (D) ESSEN Turock 14.12. (D) HAMBURG Klubsen

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22.05. - 24.05. Tickets & Info: www.rockhardfestival.de

Tickets (D): www.metaltix.com

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EXODUS

Aus neu mach alt Des einen Freud, des anderen Leid: Die Bay AreaUrgesteine EXODUS setzten kürzlich ihren langjährigen und äußerst beliebten Front-Berserker Rob Dukes vor die Tür. Als Ersatz – und nun wiederum wird das ältere Semester jubeln – wurde Steve „Zetro“ Souza präsentiert, der u.a. Kult-Alben wie »Pleasures Of The Flesh« (1987) und »Fabulous Disaster« (1988) einsang. Und der präsentiert nun seine gut geölten Stimmbänder auf »Blood In Blood Out«, dem zehnten Album der Thrasher. Rob Dukes ist verständlicherweise enttäuscht, ließ aber von jeglichem Schmutzige-Wäsche-Waschen in der Öffentlichkeit ab, während sein Vorgänger bzw. Nachfolger Zetro jubiliert: „Ich verbrachte einen großartigen Teil meines Lebens mit EXODUS. Dieses Blut fließt durch mich, und auch wenn ich in den letzten zehn Jahren kein Teil der Band war, kann man das nicht auslöschen. Ich bin sehr aufgeregt!“ EXODUS-Chef, Gitarrist und Slayer-StandIn Gary Holt verkündete über Herrn Souza zwar 2004 noch „Ich hasse ihn mehr als jeden anderen Menschen auf dem Planeten!“, ist inzwischen aber wieder richtig verliebt. Gut, es sind ja auch zehn Jahre ins Land gezogen. Er begründet seine Entscheidung mit einem „ein Wechsel war nötig“. Bassist Jack Gibson geht da schon etwas mehr ins Detail: „Wir haben einfach in verschiedene Richtungen gezogen, was die Grundsätze der Band anging und hatten unterschiedliche Ansichten darüber, was

wir vom neuen Album wollten. Ich liebe Rob, er ist ein großartiger Sänger – aber er ist halt auch mehr Punk und Hardcore, während wir für Westküsten-Thrash stehen. Und da hat es dann halt ein bisschen Zoff gegeben.“ Das Material auf »Blood In Blood Out« beschreibt er als „wesentlich mehr Oldschool-Thrash. Es gibt da wirklich klassische Elemente und diesen düsteren, epischen EXODUS-Kram. Es ist einfach eine geile Platte, und Zetro passt wie Arsch auf Eimer.“ Drummer Tom Huntington bestätigt: „Sechs Stunden, nachdem wir Zetro anriefen, war der schon einsatzbereit. Natürlich ist er immer noch ein Wichser, aber jetzt hassen wir uns wieder von Angesicht zu Angesicht, hahaha!“ Nun, ein gewisser aggressiver Grundton gehört ja schließlich auch zum typischen EXODUS-Sound. Zu dem von den alten Weggefährten von Slayer freilich auch: immer wieder stellt sich die Frage, wie Gary eigentlich die DoppelBelastung stemmt, bei zwei Eckpfeilern des Thrash Metals zu shredden? „Naja, heute war ich beim Arzt, um meine Ohren zu checken, und mein Blutdruck ist auch etwas hoch, hahaha. Das sollte ja wohl alles darüber sagen, ob es einfach ist, in diesen zwei Bands zu spielen. Ich gebe so gut Acht auf meine Gesundheit wie schon lange nicht mehr und passe auf, dass ich vor lauter Arbeit nicht zusammenklappe. Klar gibt es schlimmere Probleme, als in zwei erfolgreichen Bands zu spielen und eine glückliche Familie zu haben. Das ist was Schönes. Positiver Stress. Und wer fühlt sich heutzutage denn nicht von irgendwas gestresst?” Nadine Fiebig

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IN BESTER METAL-GESELLSCHAFT Mit so illustren Bands wie WITHIN TEMPTATION, POWERWOLF, D-A-D, SATYRICON, AVATARIUM, SALTATIO MORTIS, GAMMA RAY, NAPALM DEATH, DORO und SÓLSTAFIR verspricht das METAL HAMMER PARADISE eine kurzweilige Angelegenheit zu werden. Zur Sache gehtʼs am 14. und 15. November… Neben dem Line-up überzeugt das IndoorFestival mit seiner entspannten Atmosphäre: Wer seinen Ohren eine Pause gönnen will, kann dies problemlos tun – im gebuchten Apartment mit eigenem Bett, am nur einen Katzensprung entfernten Strand oder in einem der zahlreichen Restaurants. Ihr wollt euch lieber selbst verpflegen? Tut euch keinen Zwang an, kauft vor Ort im Supermarkt ein und kocht in der Küche eures Apartments. Wer auch zwischen all der Live-Musik nicht genug Action kriegen kann, vergnügt sich im Wasserrutschenbad oder auf der BowlingBahn. Ihr meint, das METAL HAMMER PARADISE ist eine Pflichtveranstaltung? Dann schreitet hier entlang zur Ticket- und Zimmerbuchung: www.metal-hammer-paradise.de

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Schlafen im Hotel, Apartment oder Bungalow Alle Unterkünfte mit eigenem Bad Kurze Wege zu den Konzerten und Ostseestrand Kompetente und freundliche Kinderbetreuung Spaßbad, Wellness, Restaurants, Bowling u.v.m.

14. & 15. November 2014

Ferienpark Weissenhäuser Strand Tickets inkl. 2 Übernachtungen ab 129 €

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NACHTBLUT

Düsterer Nachwuchs Gute Nachwuchsbands aus deutschen Landen sind rar. Umso mehr fallen die Osnabrücker von NACHTBLUT auf. Die fünf jugen Leute aus Osnabrück liefern atmosphärisch inszenierten Dark Metal mit deutschen Texten und einem stilvollen Konzept dahinter. Das beginnt bereits damit, dass alle Musiker klingende Künstlernamen tragen. Schlagzeuger Skoll erläutert die Beweggründe: „Die Künstlernamen haben wir, da unserer Musik wohl weniger mit Namen wie „Müller, Schmidt und Meyer“ funktioniert. Die Namen sind aus der Mythologie entnommen. Am Beispiel meines Künstlernamens ist es relativ leicht zu erklären. „Skoll“ ist der Wolf, welcher den Sonnenwagen der Göttin Sol zieht, bzw. die Sonne jagt.” Immer ganz eindeutige Meinungen hinterlassen NACHTBLUT mit ihren Mythologie-geschwängerten, teils menschenhassenden Texten nicht. Für Skoll ist das jedoch nicht weiter störend, sondern vielmehr genau der Akzent, den er als Künstler auch setzen möchte. „Es gibt für einen Künstler wohl nichts besseres als eine klare Meinung. Nichts wäre schlimmer, als wenn wir in jedem zweiten Review nachlesen müssten, wie belanglos wir sind oder wie sehr wir dem Hörer am Arsch vorbeigehen”, findet er. „Mir persönlich ist es lieber, auch mal eine negative Kritik zu bekommen, als eine, die man sich hätte sparen können. Ich denke, der entscheidende Punkt liegt darin, dass wir eben keine 0815-Band sind wie man sie jeden Tag irgendwo sieht. Wir sind eben kontrovers, eine

bessere Bestätigung kann es daher für uns nicht geben.” So drehte man zum letzten Album „Dogma” auch ganz bewusst ein Video zum Song „Ich trinke Blut” – eine blasphemisch anmutende Nummer in deren Video man blutüberströmte, Zombie-ähnliche Menschen sieht, die wie ferngesteuert auf engstem Raum umherlaufen. „Wir haben bewusst damit gespielt, dass vielen Leuten dieser Text sauer aufstoßen wird”, gibt Skoll zu. „Wer den Song nur einmal hört, vielleicht beim Text nicht genau hinhört, der wird ihn einfach für ein großes Bündel an Klischees halten. Er spielt sich aber auf ganz anderer Ebene ab. Wie wir schon in anderen Interviews sagten, geht es hier um die ganze Diskussion der Massentierhaltung und Weltverbesserer. Ich denke, die Rechnung ist aufgegangen und die Leute, ob sie das Lied gut oder schlecht finden, haben sich darüber unterhalten. Gesellschaftskritik in einer beklemmenden, schockierenden Optik verpackt – auch das sind NACHTBLUT und wollen es sein. Damit unterscheidet sich die Gruppe wesentlich vom Gros der sonstigen Dark Metal-Acts, bei denen Klischees alles bedeuten und dahinter nichts ist. „Es gibt Bands die so tun als wäre Satan persönlich nur Untermieter bei ihnen und Exzesse ihr Lebenselixier”, weiß Skoll. „Mal davon abgesehen, dass diese Bands aber im Backstage mit Tee und Knabbergebäck im Kreis sitzen, werden sie für wahrhaftig angesehen. Wir versuchen nicht irgendwie böse zu wirken, sondern wir machen das, wozu wir Lust haben. Wenn jemand uns dann nicht ernst nehmen kann, dann ist das eben so.” Nadine Fiebig

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FEUERSCHWANZ

Hoch die Tassen! Immer ein Bonuspunkt: gut aufgelegte und auskunftsfreudige Interviewpartner! Die MittelalterRocker / Metaller von FEUERSCHWANZ entpuppten sich da als echte Granaten, Li-La-Launebären und Ober-Sympathen – da öffnen wir doch gerne den Vorhang für ihr neues Werk »Auf`s Leben«, das mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern durch die Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins führt und ganz nebenbei fabulös rockt! So erstaunt es denn auch nicht, dass Vokalist / Dudelsack- und Rauschpfeiffen-Spezialist Ben Metzner alias Prinz R. Hodenherz alias Prince Charming kein Problem damit hat, mit dem Wort „Satire“ konfrontiert zu werden. Wir reden hier schließlich über eine Band, die Songs mit Namen wie ‘Metnotstand im Märchenland‘ vom Stapel lässt. „Das kann ich durchaus unterschreiben. Titel wie ‘Zuckerbrot und Peitsche‘ sind definitiv Satire, etwa die Zeile „Wer ist die Frau und wer der Mann, ja wer hat hier die Hosen an“ - ganz klar, um was es hier geht... Ähnlich der Song ‘Herz im Sturm‘, der das unermüdliche Werben um eine Frau als quasimilitärischen Kraftakt darstellt, an dem man immer wieder scheitert. Eine Prise Unfug rutscht uns natürlich auch immer wieder raus...wäre ja sonst langweilig, haha!“ Und doch sollte man FEUERSCHWANZ nicht gedankenlos in die KlamaukSchublade einsperren: „Das Album besteht aus sehr, sehr persönlichen und lebensnahen Themen, die wir zu Geschichten verarbeitet haben. Deswegen der Titel. Da gehört dann letztendlich alles dazu: Party als gäbe es kein Morgen, aber auch der Tag danach, wenn man sich selbst

dafür verflucht. Die Liebe zu einer Person, aber auch der Verlust eines geliebten Menschen. Letztendlich geht es um die Einstellung dabei: Und wenn morgen die Welt untergeht, stoßen wir wenigstens darauf an.“ Natürlich mit einem Füllhorn voll Met, denn die Band fühlt sich trotz aller Neuerungen und modernen Anflügen noch immer stark der MittelalterSzene verbunden, die FEUERSCHWANZ einst aus dem Underground katapultierte. „Die Mittelalter-Szene ist der Ort, wo wir herkommen und an den wir immer wieder gerne zurückkehren. Dass wir eine Rockband und keine Kapelle zur Wiederaufbereitung historischer Aufführungspraktiken des 12. Jahrhunderts sind, dürfte natürlich auch jedem klar sein. Wir freuen uns jedenfalls jedesmal wie die Schnitzel, wenn auch die Metaller, Gothics oder „Normalos“ auf unsere Musik abfeiern. Denn darum geht’s letztendlich. Szene hin oder her“, zeigt sich Hodi betont scheuklappenfrei. „Bei »WalHalliGalli« haben wir noch etwas mit unserem Stil experimentiert, da sind wir jetzt geradliniger geworden. Außerdem haben wir sehr darauf geachtet, was wir mit unseren Texten eigentlich sagen wollen. Dabei haben wir bemerkt: Wenn man nicht irgendein Märchen erzählt, sondern ein Thema aufgreift, das einen gerade wirklich selber beschäftigt, berührt, belustigt, kommt man sehr viel weiter. Dann kann man auch wirklich dahinterstehen.“ Nun liegen zehn Jahre FEUERSCHWANZ hinter den freudetrunkenen Spielmannsleuten, und Hodi blickt zurück – und nach vorne: „Alles, woran ich mich erinnern kann: richtig geil. Alles andere: auch richtig geil. Für die Zukunft wünsch ich mir: Met für alle, Freiheit für Franken, und viele nackte Mädels. Und immer dran denken: Bienen haben Vorfahrt!“ Nadine Fiebig

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STRIKER

Außerirdische auf Speed Kanada ist für eine ganze Menge gut: Lachs, Ahornsirup, Lachs mit Ahornsirupkruste und eine ziemliche Dichte an originellen Metal-Bands. Die Jungspunde STRIKER aus Edmonton reihen sich da prima ein: klassischer Speed Metal irgendwo zwischen Exciter und Enforcer, dazu aber eine knallige Produktion. Ach so: man kann die Band auch alleine schon dafür abfeiern, dass der Gitarrist Ian Sandercock heißt. Der Mann mit dem sexy Namen stand uns auch Rede und Antwort zum dritten Album »City Of Gold«. Da wären wir übrigens auch alle mal gerne, in der Stadt aus Gold. Wie kommt man denn da hin, Ian? „Haha, naja, der Song ‘City Of Gold‘ dreht sich um Maya-Religion. Was ziemlich abgefahren ist, wenn man darüber liest. Der Track handel nicht wirklich vom Eldorado (die angebliche Stadt aus Gold), sondern von den Mysterien dieser Religion und von altem Wissen, was mich einfach sehr fasziniert. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zuviel „Ancient Aliens“ geguckt, wer weiß?“ STRIKERs Religion jedenfalls ist Heavy Metal. Fragt man den Gitarristen danach, kommt es wie aus der Pistole geschossen: „Das ist der Sinn des Lebens, Alter!!!! Wie die meisten ernstzunehmenden Bands haben wir so gut wie die ganzen letzten sieben Jahre mit Metal verbracht. So far so good!“ Und wie jeder anständige Metaller fing man im Hause STRIKER frühstmöglich mit der musikalischen Erziehung an: „Ich persönlich kam zum Metal, weil ich Gitarre spielen wollte. Je weiter ich dort kam, desto mehr wollte ich shredden, und das beste Shredding findet man nun mal im Heavy Metal. Ich kaufte mir Gitarren-Magazine, und da waren dann

Rubriken von Yngwie Malmsteen und so, und ab dann ging dieses ganze Metal-Ding für mich los. Als Band wurden wir von den unterschiedlichsten Musikern beeinflusst. Am Anfang waren es Metallica, Megadeth, Iron Maiden und so weiter. In letzter Zeit hat sich auch in Kanada selbst eine wirklich grandiose Szene entwickelt. Als wir anfingen, gab es kaum Bands wie uns, aber jetzt sind da endlos viele, die wirklich klasse traditionellen Heavy Metal spielen!“ Mit so viel Metal im Blut und dem erstklassigen Material von »City Of Gold« im Gepäck stehen STRIKER jetzt jedenfalls Tür und Tor offen – und ein gigantischer Vorsprung zur Konkurrenz daheim. „Wir sind mit dem neuen Album viel schneller und heavier geworden, und das war auch so geplant. Und wir wurden abenteuerlustiger , was das Mixen von Stilen betrifft. Wir haben einige davon in unserer Musik zugelassen und haben mit Elementen gespielt, die es in der Vergangenheit so für uns nie gegeben hätte.“ Noch mehr zum Strahlen bringt Ian allerdings, bald wieder auf der Bühne zu stehen: „2014 wird unser wichtigstes Tour-Jahr bisher! Wir sind megastolz, mit Bullet und Stallion im September und Oktober durch Europa zu touren, und dann mit Legenden wie Onslaught und Artillery im Oktober und November in Nordamerika.“ Seine Zukuftswünsche hören sich da verdammt realistisch an: „Was wir an diesem Punkt mehr als alles andere wollen, sind Shows, die völlig aus dem Ruder laufen! Ich denke da an Leute, die von den Dachbalken hängen. Es gibt einfach nichts Cooleres, als in einem knallvollem Club zu spielen, der vor Energie platzt. Wir sind auf dem Weg dahin, aber wenn jede unserer Shows so wäre, könnte ich glücklich sterben, haha.“ Nadine Fiebig

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GORMATHON

Bollnäs rules! Falls Ihr bislang dachtet, GORMATHON sei der dritte Ork rechts in der achten Reihe bei »Herr der Ringe«, sei Euch verziehen: in der Tat waren die Schweden bislang noch ein recht gut gehütetes Geheimnis. Zumindest bis sie 2013 umjubelte Festival-Shows überall in Europa hinlegten und 2014 »Following The Beast« von der Leine lassen: eines der bestechendsten Melodic Death Metal-Alben des Jahres, das mit Thrash-Flair, modernen Ansätzen und NWOBHM-Einschuss beglückt und Amon Amarth ein ganz klein wenig alt aussehen lässt… „Hier ist nix los. Deswegen sind wir dem Heavy Metal so treu ergeben. Aber wenn du unsere langweilige Stadt verlässt und dich traust, durch unsere dunklen Wälder zu spazieren, dann wirst du Gnomen, Trollen und anderen Wesen begegnen“, beschreibt Gitarrist Stefan Jonsson das Leben in Bollnäs. Was man aber so nicht ganz stehen lassen kann: in Bollnäs gibt es nämlich nicht nur eine sehr hübsche Kreuzkirche aus dem 18. Jahrhundert, es stammen auch noch erstklassige Metal-Bands wie Morgana Lefay, Tad Morose, Inmoria und Bloodbound aus dem 13.000-Seelen-Städtchen. Was übrigens jährlich im sogenannten „Bollnäs Metal Rules“-Festival kulminiert, bei dem dieses Jahr – Überraschung! – auch erneut GORMATHON auf der Bühne standen. „Es ist ein kleines Festival mit Bands, die alle irgendeine Verbindung zu Bollnäs haben. Dieses Jahr fand es zum fünften Mal statt, und wir hoffen natürlich auf eine sechste Inkar-

nation. Das Publikum schwankt so zwischen 300 und 700 Besuchern. Ich habe das Festival gestartet und bekomme dann noch Hilfe von einem lokalen Organisator.” GORMATHON – die übrigens zusammen in demselben Haus mit allen anderen Protagonisten der Bollnäs`schen Metal-Szene proben - schicken sich übrigens an, genau wie ihre lokalen Kollegen einen ureigenen Sound zu prägen. Ja sicher, es gibt da das ein oder andere Riff, das Amon Amarth-Fans mit Schaum vor dem Mund im Kreis rennen lassen wird, aber davon mal abgesehen kochen die sympathischen Schweden ein sehr smoothes Süppchen, das in verschiedenen Epochen und Subgenres wildert. „Wir haben alle unterschiedliche Backgrounds und Einflüsse. Vermutlich ist das der Hauptgrund, warum unsere Musik ein bisschen anders klingt als die gängigen Metal-Stilrichtungen. Wir hatten sehr klare Vorstellungen davon, wie GORMATHON klingen sollten. Wir wussten genau, was der Metal-Szene heutzutage fehlt. Wir mussten es nur aus unseren Köpfen und unseren Instrumenten kriegen. Ich denke, unsere neue Platte wird beweisen, dass wir unser Vorhaben erfolgreich umgesetzt haben.“ Kann man so stehen lassen. Nun gilt es nur noch, den infektiösen Sound der Schweden in die weite Welt hinauszutragen: „Jetzt steht erstmal das Made Of Metal-Festival in der tschechischen Republik an, und dann feiern wir am 17. September eine große Release-Party in Stockholm. Momentan planen wir gemeinsam mit Napalm Records eine Tour. Da kommt hoffentlich was Tolles bei raus – und hoffentlich ist Europa bereit für eine ordentliche Portion schwedischen Metal.“ Nadine Fiebig

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CRIMSON SHADOWS

Auf in die Schlacht! Kanadischer Metal genießt in Kennerkreisen den Status eines besonders edlen Tröpfchens: sogar Darkthrone widmeten dem Phänomen einen Song. Warum das so ist? Wer tatsächlich Combos wie etwa Voivod oder Exciter verpennt hat, sollte jetzt zu CRIMSON SHADOWS unbedingt aufwachen, die mit ihrem zweiten Album »Kings Among Men« ein unglaubliches Mammutwerk zwischen epischen Gitarren-Harmonien, orchestralen Sprengseln, purem Metal und gutturalen Death Metal-Ausbrüchen auspacken! In ihrer Heimatstadt Toronto sind CRIMSON SHADOWS natürlich Superstars – aber in Europa platzierte man sich erst 2013 mit Donnerhall auf der Landkarte: man stach sämtliche Konkurrenz beim letztjährigen Wacken Metal Battle leichterhand aus! „Es ist ja überhaupt schon surreal, Wacken zu erleben”, lacht Bassist und Backing-Sänger Morgan. „Man trifft tausende neuer bester Freunde und zieht sich Tonnen von tollen Bands, Bier und Met in einer halben Woche bei bestem norddeutschen Wetter rein. Wir wollten dem Publikum die bestmöglichste Show bietet, um zu zeigen, was wir Kanadier auf der anderen Seite des Ozeans draufhaben. Als wir auf die Bühne kamen, und da standen dann über 10.000 Leute vor der Headbanger`s Stage – da waren wir erstmal sprachlos. So viel Support zu erleben, all diese hochgereckten Fäuste, und „Kanada!“-Gesänge während unseres Intros…wir bekamen Gänsehaut.“ Das Resultat des formidablen Auftritts war dann

erstmal ein taufrischer Plattenvertrag bei den österreichischen Giganten von Napalm Records. „Das ist definitiv unsere Chance, der ganzen Welt zu zeigen, wofür CRIMSON SHADOWS stehen! Uns wurde noch nie zuvor eine derart große Plattform geboten, auf der wir unsere Musik präsentieren konnten. Zu Napalm Records zu gehören macht uns nur stärker und professioneller.“ Und das hört man dem schillernden »Kings Among Men« zu jeder Sekunde an: „Leute, die uns kennen, werden bemerken, dass wir in puncto Soundstruktur viel tighter geworden sind. Die Songs kommen viel besser auf den Punkt. Ebenfalls ein sehr wichtiges Element ist der Einsatz von Orchestrierung. Wir arbeiten jetzt mit Geigen, Blechbläsern, Chören und orchestraler Percussion, damit unser Sound noch viel mächtiger klingt.“ Passend zu solch epischen Klanglandschaften ziert nicht nur erneut ein knalliges Schlachtgemälde das Cover, auch textlich zeigt man sich begeistert von Kriegern, Fantasy und Co. Morgan selbst wäre wohl am liebsten in Mordor in die Wiege gelegt worden: „Ich kann jetzt nicht für jeden in der Band sprechen, aber ich liebe „Herr der Ringe“, „Game Of Thrones“ und so weiter. Ich ziehe viel Inspiration aus anspruchsvoller Fantasy- und Science-Fiction-Lektüre. Ich lese auch viel geschichtliche Literatur und habe viele Kriegstaktiken von der römischen Infanterie bis hin zu moderner Kriegsführung studiert.“ Zeit, diese Taktiken auf den ersten richtigen Europa-Feldzug von CRIMSON SHADOWS anzuwenden: im September und Oktober werden die Ahornsirup-Schlürfer auf große Tour mit Alestorm und Brainstorm gehen. Nadine Fiebig

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ALUNAH - Awakening The Forest (Napalm Records)

von Nadine Fiebig

Nachdem heutzutage anscheinend jede zweite Band den Led Zeppelin- oder Pentagram-Gedächtnismarsch antritt und sich vor der Orange-Amp-Wand feist die Pfötchen reibt, ist es eine Wohltat, ursprünglichem Doom zu lauschen. Die Briten ALUNAH haben nach zwei erstklassigen Alben den Status „Geheimtipp“ längst abgelegt und zählen heuer zu den spannendsten Riff-Dealern, wovon das wuchtige »Awakening The Forest« nachhaltig Zeugnis ablegt. Frontfrau Sophie Day und Co. haben das Herz am richtigen Fleck (nämlich in der Abteilung der Plattensammlung, in der sich CATHEDRAL, SLEEP und ELECTRIC WIZARD tummeln): die Gitarren dröhnen, mächtige Melodien durchschneiden die Nachtluft, die reitenden Leichen schälen sich aus der Gruft. So und nicht anders muss das sein! AUDREY HORNE - Pure Heavy (Napalm Records)

von Nadine Fiebig

Noch so ein gnadenlos überstrapazierter Begriff der Fachpress: zeitlos. Der greift immer dann, wenn sich eine Band nicht zwischen damals und heute entscheiden kann – oder aber, wie im Falle AUDREY HORNE, wirklich das Beste aus jeder Ära komprimiert. Insofern ist »Pure Heavy« ein äußerst glücklich gewählter Titel. Wobei die Norweger ihre eher Metal-lastigen und modern angehauchten Zeiten wohl endgültig hinter sich gelassen haben, denn ähnlich »Youngblood« liegt das Augenmerk heutzutage auf breitbeinigem 70s / 80s-Hard Rock mit stadiongroßen Songs. Das Ganze gipfelt dann in ‘Tales From The Crypt‘, das klanglich wie textlich den Lieblingsbands Tribut zollt: Van Halen, Black Sabbath, AC/DC. Kurzweilig und mit viel Herzblut – gut gemacht, AUDREY HORNE! BLUES PILLS - Blues Pills (Nuclear Blast)

von Ronnie Pape

Allen, die ihren bluesigen Rock‘n‘Roll am liebsten warm, authentisch und mit einem ordentlichen Schuss Soul serviert bekommen, liefert das in Schweden stationierte multinationale Newcomer-Quartett BLUES PILLS zweifelsohne den auditiven Leckerbissen des Jahres! Inspiriert von den 60er-Jahre-Urvätern und -müttern des Genres wie Janis Joplin, Led Zepelin und Cream, kredenzen die vier Jungspunde auf ihrem eponymischen Debütalbum hitverdächtige Köstlichkeiten der Marke ‚High Class Woman‘ oder ‚Devil Man‘, die mit ihrer vor musikalischem Können nur so strotzenden analogen Rohheit einen langanhaltenden süßen Nachgeschmack auf der Zunge eines jeden Musik-Gourmets hinterlassen dürften und nicht bloß Appetit, sondern Heißhunger auf mehr wecken! BULLET - Storm Of Blades (Nuclear Blast)

von Nadine Fiebig

Wer Hard Rock und Metal schon immer als Sodom & Gomorrha und den Gipfel des Hedonismus betrachtet hat, hat bestimmt schon mal BULLET live gesehen. Die bierseligen schwedischen Wonneproppen scheißt globale Erwärmung oder Zeug, das auf Core endet, nullkommanull. Stattdessen muss der Bölkstoff kalt sein, die Frauen willig und der Metal 80er! Auf »Storm Of Blades«, ihrem fünften Album, wurden demnach auch keine Gefangenen gemacht: Vokalist Hell Hofer dirkschneidert göttlich vor sich hin, und auf den Schwingen von Priest-igen Riffs und schwedischem Schmiss erheben sich Tracks wie ‘Hammer Down‘ in den absoluten Metal-Olymp. BULLET sind 2014 nicht nur nahe an der Perfektion dran, sie schießen ihr (und sich selbst) die Lampen aus. MESHUGGAH - The Ophidian Trek DVD/Blu-ray (Nuclear Blast)

von Nadine Fiebig

»The Ophidian Trek« ist ein schöner Anlass, sich mal wieder in den Sessel sinken zu lassen und sich vom DVD- respektive Blu-ray-Player vorrechnen zu lassen, warum MESHUGGAH eigentlich so toll und unersetzbar sind, wie sie es eben sind. Und das brennt sich bei Live-Shows der Schweden eigentlich immer am nachhaltigsten in die Großhirnrinde: unfassbare technische Skills an allen Fronten, anspruchsvolles bis nihilistisches Songwriting und einen Sänger, der die Medikamente zu früh abgesetzt hat. Mitgeschnitten auf der gleichnamigen Europatour 2013 (plus Wacken-Show) entfaltet sich hier der ganze kranke MESHUGGAH-Zauber in bestechender Bild- und Soundqualität: das waren 25 Jahre? Gleich nochmal!


POWERWOLF - The History Of Heresy BOX (Metal Blade)

von Harald Grünagel

Wenn man plötzlich den ganz großen Durchbruch schafft, auf Platz eins der deutschen Albumcharts landet, ausverkaufte Shows überall spielt und Schlüpper an den Kopf geworfen bekommt – dann darf man auch mal kurz die Füße vorm Kaminfeuer hochlegen und sich dessen erfreuen, was man schon alles geleistet hat. Die deutschen Metal-Senkrechtstarter von POWERWOLF haben viel geleistet, und daher gibt es bei den Wölfen aktuell ein wenig Nabelschau zum Thema „neue Fans mit Klassikermaterial vertraut machen“. »The History Of Heresy« enthält die beiden Alben »Lupus Dei« und »Return In Bloodred« mit reichlich exklusivem Bonusmaterial, der DVD »The Wacken Worship«, einem 112-seitigen Hardcover-Buch uvm. in schöner Hochglanzoptik. Ein tolles Sammlerstück für Jung- und Leitwölfe! STEAK - Slab City (Napalm Records)

von Nadine Fiebig

Mit so einem Bandnamen setzt man sich zwangsläufig semi-lustigen Nahrungsvergleichen aus. Klar, erste Frage: wie isses denn nun, das STEAK? Saftig? Zäh? Mariniert? Wir konstatieren bereits beim Opener ‘Coma’: kräftig im Geschmack!!! Die Londoner Wüstensöhne (Hyde Park?) wuchten nach zwei EPs ihr Debüt »Slab City« in die Regale und klingen ungefähr so, als würde man MONSTER MAGNET, SCISSORFIGHT und KYUSS mit rohen Schnitzeln auspeitschen. Höhö. Also: extrem fuzzige Klampfen, Melodien für Millionen und eine herrlich dreckige Produktion! Diese zehn Tracks muss man sich nicht erst mit Peyote schönknuspern (kann man aber natürlich trotzdem machen), denn STEAK schreiben Hymnen wie die ganz Großen: kein Wunder, dass John Garcia (VISTA CHINO, KYUSS) bei ‘Pisser‘ Gaststar sein wollte.

THE ORDER OF ISRAFEL - Wisdom (Napalm Records)

von Nadine Fiebig

Mann, hätten Bands wie SAINT VITUS, CATHEDRAL, SLEEP, PENTAGRAM, ACRIMONY und wie sie alle heißen zu ihren Hochzeiten mal solch paradiesische Bedingungen wie 2014 vorgefunden – die spielten aber in halbleeren Jugendhäusern für ein paar Tütensuppen. THE ORDER OF ISRAFEL rennen da heutzutage offene Türen ein mit ihrem Debüt »Wisdom«, das – man kann es nicht anders sagen – CATHEDRAL Miete zahlen müsste. Lee Dorrian-Gedenk-Uhhhhhh-Yeahs allerorten, stampfende Riffs der Bauart Gaz Jennings, groovy, doomy, Huggy Bear. Doch Tom Sutton (ex-CHURCH OF MISERY) ist ein schlauer, alter Hase und mixt noch obskuren Folk, straighten Rock und etwas Prog mit ein: vielleicht die größte, mitreißendste und geschmackssicherste Doom-Scheibe diesen Jahres. THRESHOLD - For The Journey (Nuclear Blast)

von Marlies Wimmerer

Nach nunmehr zehn Alben ihrer Karriere, die 1989 in den grünen Londoner Vororten begann, ist es an der Zeit für eine Neudefinition. Heavy Metal und Progressive Rock sind zwar eindeutig die Grundpfeiler ihres Sounds, doch viele der jüngeren Alben attestieren THRESHOLD Qualitäten des klassischen Hard Rocks, die durch hochwertige Musikalität, zahlreiche Klangfarben und nicht zu vergessen, Songs, die man auch summen kann, zum Ausdruck kommen. Die Produktion von Keyboarder Richard West und Gitarrist Karl Groom gibt dem Klang viel Wärme, Profil und Tiefe und der kreativ ausgereiften Musik die passende Verpackung. Hört es euch mit Kopfhörern an – die vielen kleinen Details werden euch wegpusten. ZODIAC - Sonic Child (Napalm Records)

von Nadine Fiebig

Dass die Münsteraner ZODIAC bereits ein Jahr nach dem vorzüglichen »A Hiding Place« mit einem neuen Studioalbum Gewehr bei Fuß stehen, lässt nicht auf einen Schnellschuss schließen, sondern auf die unbändige Liebe zur Musik und eine kreative Dauerexplosion! Das ungewöhnliche Quartett umschifft alle hässlichen Klippen (Pentagram-Andacht, Retro-Schubidubi) und steuert stattdessen knallbunte und uferlose Ozeane an: manchmal erinnern die Gitarren an Mark Knopfler, etwas PINK FLOYD-Entspanntheit ist dabei und viel, viel Blues. Manchmal rockt man auch einfach nur furztrocken. Allen Songs ist aber eines gemein: haushohe Melodien, die man nie mehr aus dem Kopf kriegt. Ganz, ganz großes Kino!


MEGAHERZ

Schweig still, mein tosend Herz! Spricht man von treibendem, zeitgemäßem und sinistrem deutschsprachigem Rock und Metal, geht ein Name recht leicht von den Lippen: MEGAHERZ. Seit 1997 und »Wer Bist Du?«, das ganz besonders den Nerv der Zeit traf, versorgt uns der Fünfer mit satten Riffs und klugen Texten – da macht das brandneue »Zombieland« freilich keine Ausnahme. Sänger Alexander „Lex“ Wohnhaas und Gitarrist / Gründungsmitglied Christian „X-ti“ Bystron erklären, warum sie keine Ode an Gehirnschlürfende Ghoule verfasst haben. Würde das Cover-Artwork auch gut zu einem Horrorstreifen passen inhaltlich hat »Zombieland« nichts mit dem Film gleichen Namens zu tun: „Der Titel des Albums ist gleichzeitig wie schon bei »Wer bist Du?«, »Kopfschuss«, »Himmelfahrt« und »Heuchler« ein Song auf dem Album. Wir mochten den Titel so sehr, dass wir kurzerhand daraus auch den Albumtitel gemacht haben“, erläutert X-ti, während Lex tief schürft: „Inhaltlich geht es in dem Song um die Verrohung unserer Lebensart. Werteverfall, ferngelenkt durch Medien und virtuelle Welt, Ängste einer verlorenen Generation, die wir in düstere Endzeitstimmung tauchen. Ich würde sagen, dieses Album ist noch emotionaler als die zuvor. Die Themen sind dabei viel euphorischer und auch optimistischer, als es sonst so für uns üblich ist. Glaubt man gar nicht, wenn man den Titel des Albums hört, ist aber so. Es geht oft darum, gegen Widerstände anzukämpfen, sich den eigenen Dämonen zu stellen, aber auch um Aufbruch, Mut zu Veränderung. Das zeigt sich auf musikalischer Ebene ebenso.“ Womit den ewigen Läster-

mäulern, die die Band nach all den Jahren und spannender Evolution immer noch krampfhaft in die NDH / Rammstein-Schublade zwängen wollen, endgültig die Argumente ausgehen dürften: „So musikalisch breit aufgestellt war noch kein Album von uns. Von den gewohnten Rifflastigen Songs bis hin zu gefühlvollen Balladen“, zeigt sich der Gitarrist stolz, während Lex ausführt: „Ich denke, wir waren schon immer die Truppe in der Szene, die am wenigsten in irgendeine Schublade gepasst hat. Für NDH zu rockig, für Elektro zu hart, für Metal zu gefühlvoll und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen haben wir Fans in allen Lagern.“ Für den optischen Wiedererkennungswert sorgt dabei der äußerst fiese Clown, der schon das ein oder andere MEGAHERZ-Artwork vereinnahmte. „Für uns ist er wirklich so etwas wie ein Maskottchen“, bestätigt Christian. „Er spiegelt die Ambivalenz zwischen dunkler und heller Seite wider, dem Spiel zwischen Gut und Böse, dem wir tagtäglich begegnen. Zum einen kann er Kinderherzen verzücken, doch ganz ehrlich, wer unseren Clown sieht, der möchte ihm doch lieber nicht im Dunkeln begegnen.“ Derzeit bereitet sich die Band auf ihre große Headliner-Tour im Oktober und November 2014 vor, bei der selbiger Clown natürlich Bestandteil der Bühnenshow sein wird. Ein wichtiges und gehaltvolles Jahr für die sympathischen Riffer, die noch einiges in petto haben: „Es gibt noch so viele Sterne zu pflücken und Galaxien zu erobern. Da hat es noch viel Platz für Träume. Das wichtigste für mich ist die Musik. Solange wir uns selbst immer noch für jedes Album motivieren können, neue Wege zu gehen und immer wieder neue Impulse zu setzen, solange wird das MEGAHERZ auch nie aufhören zu schlagen.“ Harald F. Grünagel

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Ibanez steht seit Jahrzehnten für hohe Qualität und Innovation für Einsteiger und Profis an Gitarre und Bass. Die Pioniere der 7- und 8-Saiter-Gitarre sind bei Legenden wie Steve Vai, Joe Satriani und Paul Gilbert ebenso beliebt wie bei Korn, Meshuggah und Animals as Leaders.

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