MQ Management und Qualität

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05/2015 | CHF 14.30 / € 13,50

Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Interdisziplinäres RisikoManagement 6 Qualität im Blickwinkel 20 Praxis: Radar­ komponenten in-line prüfen 24

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APROPOS INHALT Liebe Leserinnen und Leser

FLASH

In der Schweiz erfolgreich entwickelte Software Vielleicht sind nicht alle Schweizer Citoyens und Citoyennes einverstanden, für mich gibt es jedoch einen direkten Konnex zwischen Technologien und Verhaltensarten. Dieses Faktum leuchtet von Zeit zu Zeit ebenso Avenir ­Suisse aus. In einem aktuellen Bericht («Impulse für die Schweiz», Frühling 2015) wird zum Beispiel die Entwicklung analysiert, dass spezifische Schichten auf Unternehmens- und Gemeindeebenen untervertreten sind. Je nach Arbeits-, Ausbildungs- oder Wohnorten würden kommunale Aufgaben vernachlässigt; der Einbezug von lokal verfügbaren Qualifikationen gemieden, weil moderne, verheissungsvolle Erfindungen bisherige Lebensentwürfe rapide überholen und ersetzen. An einer Stelle der Studie heisst es auch: Für die Schweizer Wirtschaft gravierend seien Veränderungen in Sachen Mobilität. Mehr und mehr Schweizer BürgerInnen würden eine geringe Bereitschaft zeigen, ihr Lebensumfeld zu gestalten. Parallel zu diesem Thema – mit der omnipräsenten Digitalisierung der heutigen Gesellschaft – könnte man annehmen, achtsames Handeln werde lascher und lascher. Digitale Allzweckprodukte, gar vollautomatisierte Verkehrsmittel dominieren das Gesellschaftsbild. Treffend bringen Brandes & Brandes die Situation bezüglich Risikomanagement zum Ausdruck: «Beim Risikomanagement wird so getan, als könnte man beim Autofahren die Risiken besser in den Griff bekommen, indem man sie an einen Copiloten mit besonderem Computer auf dem Schoss delegiert, statt sie dem Fahrer zu überlassen.» Da wird das Risikomanagement schnell komplexer als die komplexen Risiken selbst. (Brandes & Brandes, «Einfach managen», 2014). Glücklicherweise kursieren aber nicht nur «Navigationshilfen» und Prototypen, die unsere Omnipräsenz, unseren Orientierungssinn erweitern. Erstaunlicherweise, trotz scheinbar existierendem «Dichtestress», noch fernab seriell eingesetzter Google-Brillen, herrschen Normen und Kulturen. Meiner Ansicht nach, sind viele Schweizer schon Lichtjahre weiter, was ihre Kontext-, Sicherheits- und Strategie-Treue angeht. Schweizer Manager richten ihren Fokus schon länger auf kollektive Mitarbeiterziele und umsichtige, solide Begegnungen im Betrieb. Oder irre ich mich? Diese Ausgabe thematisiert das Zusammenspiel und evidente Entwicklungen in den Bereichen Interdisziplinäres Risk Management, Partnerschaften & Ressourcen und Software.

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Text: pd./Bearbeitung: Thomas Berner

50 JAHRE SAQ

50 Jahre interdisziplinäres Risk Management (Teil 1) 6 Von Michael Merz

BUSINESS EXCELLENCE

Die Rolle von Grossunternehmen im Menschenhandel 10 Von Lisa Bachofen

Konsequentes Working Capital Management 12 Von Erik Hofmann und Judith Martin

Ressourcenallokation zwischen Strategie und operativen Management 14 Von Kay-Eric Hirschbiegel

SAQ/SAQ-QUALICON AG

Verbandsnachrichten

RISIKEN MANAGEN

Ansätze zur Verankerung in Organisationen 17 Von Andreas Wartenweiler

QUALITÄT SICHERN

Qualität im sicheren Blickwinkel 20 Von Markus Jakob

In der Qualität liegt die Würze 22 Von Ueli Eigenmann

Radarkomponenten in-line prüfen und kalibrieren 24 Von Sabine Vormbaum und Andreas Zeiff

Strenge Richtlinien einfach einhalten 26 Von Martin Stumpe

KOLUMNE

Der IT-User 30 Von Stefan Häseli

Michael Merz

RUBRIKEN Titelbild: fotolia.com MQ Management und Qualität 05/2015

Szene Agenda/Impressum

MARKT-INFOS 8 31

Meetingpoint Marketplace

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FLASH Firmenjubiläum

In der Schweiz erfolgreich entwickelte Software Text: pd./Bearbeitung: Thomas Berner

Claudio Hintermann hat nach seinem Wirtschaftsstudium an der Hochschule St.Gallen gemeinsam mit seinen Studienfreunden Eliano Ramelli und Thomas Köberl vor 30 Jahren die Softwarefirma ABACUS gegründet. Heute beschäftigt das Ostschweizer Unternehmen gruppenweit über 300 Mitarbeitende.

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bacus darf man wohl im Bereich Standardgeschäftslösungen für KMU in der Schweiz als die Nummer eins bezeichnen. Und seit mehreren Jahren ist die Firma auch in Deutschland tätig. Ein Gespräch mit dem CEO, Mitgründer und Chefstrategen

der Abacus Research, Claudio Hintermann, über die Hintergründe der in der Schweizer Software-Szene einzigartigen Erfolgsgeschichte, die auf Freundschaft, Teamwork, dem Willen nach Bestleistung und dem gemeinsamen Spass an der Arbeit gründet. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass in der ITBranche ein Unternehmen seit 30 Jahre existiert. Wie sehen Sie das? Claudio Hintermann: Unser Bestreben war und ist es immer, unseren Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, sich in

Claudio Hintermann, CEO, Mitgründer und Chefstratege der Abacus Research AG.

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ihrem Aufgabenbereich optimal zu entfalten und somit das Beste aus sich herauszuholen, um letztlich stolz auf die eigene Arbeit sein zu können. Unsere Software ist nur mit Hilfe vieler Entwickler, Produktmanager und Supporter zu dem geworden, was sie heute ist. Mit jeder neuen Version haben sie die einzelnen Programme nicht nur funktional erweitert, sondern immer gleichzeitig auch substantiell verbessert und perfektioniert. Wie die Geschichte lehrt, braucht eine Firma Visionen, um nicht nach ein paar Jahren wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Wie ist das mit Abacus? Bei uns sind mehrere Personen beschäftigt, um Trends frühzeitig zu erkennen und zu antizipieren. Sie tragen die Puzzlesteine aus der Branche und den gesetzlichen Vorgaben zusammen und holen zudem die Wünsche unserer Partner und Anwender ein. So hatte uns beispielsweise ein Vertriebspartner auf die Idee gebracht, unser ERP mit Funktionen zur kompletten Digitalisierung sämtlicher Geschäftsdokumente – von der Lieferantenrechnung bis zur Bilanz mit integrierten PDFOriginaldokumenten – zu ergänzen und somit ein produktiveres Arbeiten zu unterstützen. Die Version war unter dem Namen «Digital ERP» sehr erfolgreich.

Woran arbeiten Sie und Ihre Entwickler zurzeit? Wir programmieren derzeit Apps für Smartphones unter iOS und Android. Diese können nicht nur im Zusammenhang mit unserer Business Software nützlich sein, sondern lassen sich von allen Besitzern eines intelligenten Handys unentgeltlich verwenden. Denn zum Beispiel mit der App AbaClik können Spesenbelege fotografiert und anschliessend geordnet werden. Einen Mehrnutzen lässt sich daraus ziehen, wenn eine Firma, die Abacus Software einsetzt, bei den Spesenerfassungen in der Buchhaltung auf Papier verzichten will. In diesem Fall lassen sich solche Belege via Smartphone automatisch zur Weiterverarbeitung an die Buchhaltung schicken.

Ob die Software lokal installiert oder aus der Cloud via Internet bezogen wird, ist unerheblich.

Wenn Sie in die Zukunft schauen, wie soll Abacus weitergeführt werden? Wir haben letztes Jahr das Aktionariat unserer Firma auf langjährige Mitarbeitende ausgeweitet. Das bedeutet einen ersten Schritt, Verantwortung für das Unternehmen mit anderen, sprich erfahrenen Mitarbeitenden, zu teilen. Wir sind es unseren Anwendern und Vertriebspartnern schuldig, die zum Teil seit vielen Jahren auf unsere Software setzen, alles zu unternehmen, damit die Erfolgsgeschichte von Abacus auch weiter fortgeschrieben wird. An Herausforderungen dürfte es Ihnen somit nicht fehlen? Die nächste steht sozusagen bereits vor der Tür: Für den nächsten Frühling ist der Baubeginn MQ Management und Qualität 05/2015


FLASH

unseres zweiten Firmengebäudes geplant. Damit hoffen wir, endlich die von uns dringend benötigten Arbeitsplätze schaffen zu können. Mangels Platz waren wir bis jetzt dazu gezwungen, über 40 Mitarbeitende überbrückungsweise in der Nachbarschaft unterzubringen. Gleichzeitig wollen wir damit Raum für zusätzlich weitere 100 Arbeitsplätze schaffen. Für Abacus und ihre Produkten spricht, dass die Partner und Anwender der ersten Stunde auch nach 30 Jahren immer noch auf Ihre Programme setzen. Darauf bin ich besonders stolz. Von den ersten fünfzig Kunden, die vor dreissig Jahren eine FibuLizenz gekauft haben, setzt ein Drittel weiterhin die Abacus Soft-

ware ein – selbstredend in aktuellen Programmversionen. Diese Anwender haben uns von der allerersten Fibu-Version, die unter

Unsere Software ist nur mit Hilfe vieler Entwickler, Produkt­ manager und Supporter zu dem geworden, was sie heute ist.

dem Betriebssystem DOS lief, über die Windows- bis zur heutigen Internet-Version begleitet und alle Update-Schritte dazwischen mitgemacht. Dasselbe gilt

30 Jahre Software aus St.Gallen

Der Firmensitz von Abacus Research im Osten St.Gallens. Das Schweizer Softwarehaus Abacus Research feiert in diesem Jahr sein dreis­sigjähriges Bestehen. Das Unternehmen ist wohl eines der erfolgreichsten IT-Unternehmen der Schweiz. Gegenwärtig zählt es am Hauptsitz in Wittenbach bei St.Gallen und der Zweigniederlassung in Biel 264 Mitarbeitende. Über 40 000 KMU haben sich für Abacus Software entschieden. Zum Firmenjubiläum erweitert das Unternehmen mit einem zusätzlichen Firmengebäude seinen Hauptsitz in Wittenbach bei St.Gallen. In Hamburg eröffnet es sein zweites Geschäftsbüro in Deutschland – seit nunmehr sechs Jahren ist das Unternehmen in unserem nördlichen Nachbarland aktiv. Für SmartphoneAnwender lancieren die Entwickler zwei Gratis-Apps zur Verwaltung von Spesenbelegen sowie zum Tracking des eigenen Standorts mit gleichzeitiger Projektzeiterfassung.

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auch für die meisten unserer heutigen Vertriebspartner, die nicht nur unsere Software ihren Kunden empfehlen und bei ihnen implementieren, sondern ebenfalls über all diese Jahre sämtliche unsere Entwicklungsschritte mitgemacht und damit stets top aktuell geblieben sind. Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen der bisherige Vertriebskanal mit den Partnerfirmen noch, jetzt wo man ja direkt über das Internet die Software im Abo beziehen und mit ihr online arbeiten kann? Ob die Software lokal installiert oder aus der Cloud via Internet bezogen wird, ist unerheblich. Denn Buchhaltung bleibt Buchhaltung. Geschäftsprozesse müssen mit geeigneten Instrumenten optimal unterstützt werden, sei dies in der Produktion, in der HRAbteilung mit dem Bewerbermanagement oder dem EmployeeSelf-Service, bei der Projektplanung und -überwachung mit Zeitrapportierung oder im Bereich des immer wichtiger werdenden digitalen Dokumentenaustausches über E-BusinessPlattformen. Dies alles richtig abzubilden und umzusetzen, benötigt ein umfassendes Branchen- und Prozess-Know-how, wie es nur unsere Vertriebsund Implementierungspartner zu bieten in der Lage sind. Es gilt ihnen hier und jetzt unseren Dank auszusprechen, denn die vielen erfolgreichen Umsetzungen mit unserer Software sind vor allem ihren langjährigen Erfahrungen mit ERP-Projekten geschuldet. Seit einiger Zeit wird die Abacus Software auch in Deutschland angeboten. Wie läuft dieses Geschäft? Wir sind nun bereits im sechsten Jahr in Deutschland aktiv und können heute mit Freude feststellen, dass wir es in der Branche der Planer, Ingenieure und Architekten bereits geschafft haben, uns einen guten Namen zu schaf-

Die neueste Errungenschaft von Abacus: Mit AbaClik lässt sich eine Quittung fotografieren und ordnen sowie die Zahlungsart bestimmen und gegebenenfalls auch einem Projekt zuweisen.

fen. Voraussetzung dafür war, wie in der Schweiz die richtigen Leute am richtigen Ort zur Verfügung zu haben. Das Deutschlandgeschäft dürfte zukünftig nicht nur

Das Deutschland­ geschäft dürfte künftig umsatzund ­ertragsmässig wichtig werden.

umsatz- und ertragsmässig wichtig für die ganze Abacus-Gruppe werden. Es wird auch die Weiterentwicklung unserer Software, wie wir sie in der Schweiz anbieten, beeinflussen und in mehrfacher Hinsicht bereichern. Für den deutschen Markt haben wir bereits mehrere Anpassungen vorgenommen, von denen längerfristig auch Schweizer Anwender profitieren werden. Ich denke da beispielsweise an den elektronischen Zahlungsverkehr, der sich derzeit gesamteuropäisch stark verändert und worin Deutschland eine Vorreiterrolle spielt. ■ 5


50 JAHRE SAQ (Teil 1)

nanzkrisen in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit.»

50 Jahre interdisziplinäres Risk Management Von Michael Merz

Rahmenbedingungen können sich schnell ändern. Welche integralen Management-Massnahmen konnten sich über die Jahre bewähren? Inwiefern dienen Normen längerfristigen Risk ManagementZielen? Solche quintessenziellen Fragen haben «Management & Qualität» immer wieder beschäftigt und tun es weiterhin, hier in einer Sonderserie zum Thema: «50 Jahre SAQ & Interdisziplinäres Risk Management».

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ir schreiben 2015. Technologiesprünge nehmen rapide zu, Produkte und Produk­ tionslinien wirken vielschichtiger, die digitale Vernetzung nimmt­ zu, konsequenterweise beherrschen Wertekonzentrationen und strengere Gesetzgebungen auch Schweizer Unternehmen. Man könnte meinen, die heutige Gesellschaft sieht Risiken als konstante Bedrohung. Viel besser wäre es doch, eine unbedarfte Unternehmenskultur zu schaffen, die es ermöglicht, Risiken und deren Veränderungen, Normen und Schutzmassnahmen klar und transparent, wenn nicht kontinuierlich handhaben zu können. Um Risiken einheitlicher zu be­ urteilen und zu kontrollieren, entwickelten mitunter auch in der Schweiz tätige Betriebswissenschafter erste Strukturen und Gesetze bezüglich Risikomanage6

ment. Prof. Dr. Bruno Brühwiler, ein vielgereister Experte und Geschäftsführer bei Euro Risk Ltd., der massgeblich an der Entstehung nationaler und internationaler Standards beteiligt ist, gegenüber Management & Qualität: «Die Wirtschaft stiess aufs Thema beidseits des Pazifiks. Allerdings gab es vor 50 Jahren kein flächendeckendes Risikomanagement – bis auf Raumfahrt-, Katastrophenoder Reaktorstudien. Die Wissenschaft an sich erhielt erst Aufwind über grosse multinationale Unternehmen, die meistens eine In­ surance & Risk Management Abteilung zu führen hatten». In dieser ersten Welle in den 1970ern definierten Unternehmen wie Swiss RE, Zürich oder Winterthur Versicherung erste Risk­Management-Ansätze, die auch heute noch «nachhallen». Inzwischen lernt jeder Ökonom, dass ein Be-

dürfnis nach Risikoabsenz nicht einfach mittels eines Versicherungsvertrags auszulagern ist. Prof. Dr. Brühwiler: «Versicherungen gegen Risiken machen Sinn, solange Kostenfaktoren nicht überstiegen und Kausalzusammenhänge ignoriert werden». Vielen Managern und Angestellten fehlt es jedoch nach wie vor an Achtsamkeit für meist dynamische Störpotenziale oder an einer methodischen Auseinandersetzung mit Risk Management.

Problematisch vage ist und bleibt jedoch die eigentliche Definition, welcher Massstab für die Gefährdung (und auch für die Rettung) des Unternehmensbestandes anzusetzen ist. Gegen die abstrakte Gefährdung und einen totalen Finanzverlust einer Firma äussert sich seit dem 1. 5. 1998 das Deutsche Aktiengesetz AktG lediglich im Paragraph 91 Abs. 2, dass «der Vorstand ein Überwachungs­ system einzurichten hat, um ­bestandsgefährdende Risiken frühzeitig zu erkennen.» In der Schweiz fordert der OR-Artikel 663b, «Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung» (siehe Infobox).

Eine Maxime müssten Manager und Managerinnen spätestens in der Praxis eingestehen: «Verantwortung ist nie delegierbar.»

Professionelles Risk Management Risk Management (RM), mitunter ein Element eines grösseren Regelwerks, bildet zu jeder Zeit eine konstante Leitplanke – sodass sie beispielsweise das Krisenmanage­ ment unter der ISO 22301 (Business Continuity Management) nicht nur auf eigentliche Schadenereignisse ausrichtet, sondern auch Prozesse und Lücken bei vor- und nachgelagerten Rettungsketten aufzeigt. Tatsächlich ordnet RM – nicht zuletzt durch technische Neuentwicklungen und weitgreifende Führungsaufgaben – immer komplexer werdende Arbeits-, respektive sensible Produktewelten.

Auf der einen Seite können solche Gesetze massive Archivierungsaufgaben noch so kleiner Firmen mit sich bringen. Auf der anderen Seite wird ein Unternehmens­ leiter, der keine stringente Übersicht über die Gefährdungen seines Unternehmens hat, mit ziemlicher Sicherheit verheerende Entscheidungen treffen. Daher müssen gestern, heute und auch morgen RM-Spezialisten diejenigen Situationen überblicken und einschätzen können, die für die Zielerreichung eines Projekts weniger gefährlich sind, die jedoch ebenso Erfolgsergebnisse vermindern können.

«Allerdings», so Prof. Dr. Brühwiler, «rückte Risikomanagement leider erst wieder wegen der Fi-

Spätestens, seit gravierende Ereignisse wie zum Beispiel das Swissair Grounding die Schweizer WirtMQ Management und Qualität 05/2015


50 JAHRE SAQ

schaft tangieren, werden auch AdHoc Risikomanagement Guide­ lines an Universitäten vermittelt. Eine Maxime müssten Manager und Managerinnen spätestens in der Praxis eingestehen: «Verantwortung ist nie delegierbar». Unternehmensfloskeln haben allmählich ausgedient, auch wenn einem Manager viele Entscheidungen noch so abstrus, mögliche Ereignisse noch so fern scheinen.

Anforderungen an Unternehmen Die SAQ (Swiss Association for Quality) wurde 1965 gegründet. Der Verband mit heute rund 1800 Mitgliedern, wovon 80 Prozent Firmen bilden, ist mehr als ein Katalysator in Sachen Ebenbürtigkeit von international angewandten ISO-Normen. Die SAQ dreht sich seit 50 Jahren um die Zertifizierung und Auditierung professionell geführter Betriebe. Hieraus entstand 1983 die SQS (Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management­ systeme). «Vielleicht wurde in der Vergangenheit RM oft mit Quality Management, Prozessoptimierung und Versicherungstechnik verwechselt», meint Prof. Dr. Brühwiler, Dozent und Präsident bei Euro Risk Ltd. In den letzten paar Jahren zeige sich jedoch ein klarer Trend in Richtung der integralen Beurteilung von Gefährdungen. Schulungen und Veranstaltungen der SAQ helfen Managen ihrer Aufgabe gerecht zu werden, mitunter die Unternehmenssicherung mit der Erwartungshaltung der Mitarbeiter – (möglicherweise mit Aktionären) über Normen und optimale Guidelines zu ko­ ordinieren. Eine unternehmensspezifische Planung integriert weitere Ressorts um den eigentlichen Finanz­ bereich. «Sie betreibt RM nicht einfach durch Modelle», sagt Prof. MQ Management und Qualität 05/2015

Dr. Brühwiler. Dies ist ebenso die Meinung von Bettina Hübscher, der Dozentin und Projektleiterin für RM an der Hochschule Luzern, HSLU. Für die Unternehmensentwicklung sei es wichtiger – bei all den konzipierten Konformitätserklärungen, Richtlinien zur Produktesicherheit, Störfallverordnungen, Notfall-, Krisenund Kontinuitäts- ManagementSystemen – wirklich auftretende Risiken und Chancen werten, gewichten und abfedern zu können. Bettina Hübscher: «Die HSLU setzt deshalb immer nebst nachhaltigen Strategiemassnahmen auf kurzfristige Ad-hoc-Massnahmen. Sie funktionieren aber nur, wenn das RM mit dem CC abgestimmt wird, es von der Unternehmensspitze bis zu jedem Mitarbeiter gelebt und regelmässig geübt wird (Analyse mit Synthese, Übungen/Schulungen kombinieren)». Eine gute «Corporate Governance» wird von Risk- und Compliance-Massnahmen begleitet. Für die HSLU-Dozentin Bettina Hübscher besteht sie aus den mindestens sechs nachfolgend wichtigen Aspekten. Zentral dabei sei «eine gesamtheitliche Betrachtung der Unternehmung und dem Einbezug der Unternehmenskultur». – Wahren der Interessen verschiedener Gruppen – funktionsfähige Unternehmensleitung – zielgerichtete Zusammenarbeit der Unternehmensleitung und -überwachung – Transparenz in der Unternehmenskommunikation – angemessener Umgang mit Risiken – Managemententscheidungen sind auf langfristige Wertschöpfung ausgerichtet Wird keine funktionierende «Corporate Culture» geschaffen, entstehen definitiv weitere Risiken.

Um auf Ereignisse nicht nur reaktiv, überstürzt oder improvisiert einzugehen, sollten RM-Prozesse in die Unternehmensführung integriert werden. Hierbei können die von Prof. Dr. Brühwiler mitdefinierten Standards wie ISO 31000 (Risk Management – Principles and Guidelines) sowie die ONR 49000, Risikomanagement für Organisationen und Systeme, Anwendung der ISO 31000 in der Praxis, als wichtige Gewerke in der Professionalisierung dienen. Letztere Norm befindet sich zurzeit unter den Top 5 der professionell angewendeten ISO-Standards.

Die OECD erklärte sie als «de facto world standard». Es entspricht jedenfalls einer Erweiterung und Aufwertung des klassischen Risikomanagements im Enterprise Risk Management. Hierauf basierend richten Unternehmen vermehrt Positionen für Chief Risk Officer ein. Lesen Sie mehr im Teil 2 über Meilensteine, respektive Normen, auf dem Weg zum Integrierten Risikomanagement in der nächsten Ausgabe von Management & Qualität, die im Juni 2015 erscheint. ■

Vorschriften zum Risikomanagement Im letzten Jahrzehnt haben spektakuläre Zusammenbrüche und Niedergänge von Organisationen wie dem US-Energiemulti Enron, dem italienischen Lebensmittelkonzern Parmalat oder auch der Swissair zu verstärktem gesetzlich verfügtem Risikomanagement geführt. Beispiele von verstärkten gesetzlich verfügten Eingriffen sind der seit 2002 gültige amerikanische Sarbanes-Oxley-Act oder das deutsche Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG). In der Schweiz wurden entsprechende Ergänzungen im Obligationenrecht (OR) eingeführt. Daneben erfordern aber auch Vorschriften zur Arbeits- und/oder Produkt­ sicherheit ein Risikomanagement. Mit der Änderung im OR sind die nachfolgenden Unternehmen verpflichtet, eine jährliche Risikobeurteilung durchzuführen – und dies unabhängig davon, ob die Unternehmen der ordentlichen oder nur der eingeschränkten Revisionspflicht unterstehen: – Aktiengesellschaften (AG) – Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) ferner: – Kommanditaktiengesellschaften – Kreditgenossenschaften und konzessionierte Versicherungsgenossenschaften – Stiftungen, die ein nach kaufmännischer Art geführtes Gewerbe betreiben Wer muss was machen? Juristische Personen (AG, GmbH) sind seit 2008 verpflichtet, jährlich im Anhang zur Jahresrechnung Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung zu machen. Zusätzlich müssen die grösseren Gesellschaften, welche der ordentlichen Revision unterstehen, ein internes Kontrollsystem (IKS) einführen und dokumentieren, wie die internen Kontrollmechanismen in Bezug auf das Rechnungswesen festgelegt sind. Namentlich verlangt – OR Art. 663b Angaben über die Durchführung einer Risikobeurteilung (...) mindestens der Risiken, die einen wesentlichen Einfluss auf die Jahresrechnung haben (...) – OR Art. 728a die Prüfung durch die Revisionsstelle, ob ein internes Kon­ trollsystem existiert (...) – OR Art. 728b die Berichterstattung der Revisionsstelle zu Handen des Verwaltungsrats über die Rechnungslegung, das interne Kontrollsystem sowie die Durchführung und das Ergebnis der Revision. (Quelle: admin.ch)

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SZENE

Exportrisiko-Monitor 2015

– 56 % der befragten Unternehmen geben an, Aufträge wegen der aktuellen Währungssituation verloren zu haben. – Bei 25  % der antwortenden Unternehmen haben Kunden aus dem Ausland Rechnungen nicht bezahlt. – 10 % der Unternehmen gaben an, wegen unbezahlter Aufträge aus dem Ausland sogar mit Liquiditätsproblemen konfrontiert gewesen zu sein.

durchgeführte Studie zeigt, dass vor allem das konjunkturelle Risiko sowie das Währungs- und das Delkredererisiko die drei Hauptrisiken für Schweizer Exportunternehmen darstellen. Es erstaunt, dass die Unternehmen das konjunkturelle Risiko und Währungsrisiko als praktisch gleich grosse Bedrohung einschätzen. Zur aktuellen Frankenstärke meint Ludovic Subran, Chefökonom der EulerHermes-Gruppe: «Das Rezept ist eine höhere Diversifikation – sowohl nach Produkten als auch nach Absatzregionen wie etwa Südostasien oder in die arabischen Länder». Nichtsdestotrotz ergreifen angeblich immer noch 23 % der Unternehmen keine Massnahmen.

Die von der Berner Fachhochschule und von Euler Hermes

__Infos: www.ti.bfh.ch/exportrisiko_monitor

Eine Umfrage, durchgeführt von der Berner Fachhochschule und Euler Hermes, hat ergeben, dass bei knapp 400 Schweizern (2/3 davon mit einem Exportanteil von über 30 %) folgende Situationen respektive Risiken wegen des starken Frankens herrschen:

Schneider Electric für Nachhaltigkeit ausgezeichnet Schneider Electric ist zum zweiten Mal hintereinander zum weltweit nachhaltigsten Unternehmen in der Kategorie «Elek­ trotechnische Anlagen» gekürt worden. Branchenübergreifend erreichte die Firma den neunten Platz. Der Spezialist für Energie-

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management ist zum zweiten Mal hintereinander in den Top Ten der Rangliste Global 100 vertreten, heisst es in einer Medienmitteilung. Dabei werden die leistungsstärksten börsennotierten Unternehmen auf Nachhaltigkeit hin bewertet. «Das ist eine wichtige Bestätigung für unser langjähriges Engagement für Nachhaltigkeit», erklärt CEO Jean-Pascal Tricoire. Schneider Electric hat vor zehn Jahren einen «Planet & Society Barometer» eingeführt und überprüft damit seine eigene Nachhaltigkeitsleistung. Eine kontinuierliche Überprüfung sei Voraussetzung für echte Resultate und dauerhafte Veränderungen.

PPURA und Amberg Technologies gewinnen Export Award 2015 Mit cleverem Marketing trotz Frankenstärke erfolgreich im harten Detailhandel Deutschlands und dank Präzisionstechnologie profitieren von der wachsenden Mittelschicht und ihren Transportbedürfnissen in China: PPURA, Dulliken, und Amberg Technologies, Regensdorf, demonstrieren, wie komplexe Exportprojekte exzellent umgesetzt werden. Dafür wurden sie am 23. April im Rahmen des Aussenwirtschaftsforums von Switzerland Global Enterprise mit dem Export Award 2015 ausgezeichnet. PPURA, Hersteller von Pasta aus apulischem Bio-Hart-

weizen, erhielt den Preis in der Kategorie Step In für ihren fulminanten Markteintritt in Deutschland. Amberg Technologies wurde in der Kategorie Success für ihren langfristigen Erfolgexport in China ausgezeichnet. Das Unternehmen bietet praxiserprobte Produkte und spezifische Dienstleistungen für die Bahnvermessung, Tunnelvermessung und Tunnelseismik an. Die Pläne der chinesischen Zentralregierung zum Ausbau des Bahnnetzes für Hochgeschwindigkeitszüge veranlasste das Unternehmen 2005 zur Expansion nach Fernost.

Die beiden Gewinner, flankiert von Ruth Metzler-Arnold (Präsidentin des Verwaltungsrats) und Daniel Küng (CEO) von Switzerland Global Enterprise.

Diligent mit neuer Unternehmensspitze Neuer Präsident und CEO der Diligent Board Member Services, Inc., ist Brian Stafford. Diligent ist Provider des weltweit meist­ genutzten, sicheren, digitalen Vorstandsportals, das die Zusammenstellung, Verbreitung und Prüfung von Vorstandsunterlagen sowie Abstimmungen vereinfacht und beschleunigt. Brian Stafford will vor allem das globale Wachstum der Firma vorantreiben. Sein Vorgänger Alex Sodi bleibt Mitglied des Diligent-Vorstands. Als Gründer und Chief Product Strategy Officer wird Alex Sodi sich auf das Design und die Entwicklung der Produkte von Diligent konzentrieren und direkt an Brian Stafford berichten.

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SZENE

Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen – Quo vadis? Bereits sind viele Firmen bei der Einholung von Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen verunsichert, wie die effektive Bewilligungspraxis heute und in der Zukunft aussieht. Das auf das Management von Arbeitsbewilligungen und Ansiedlung (Relocation) spezialisierte Unternehmen Sgier + Partner sieht sich ­einem ständig anwachsenden Informationsbedarf seitens verunsicherter Firmen und Interessenten ausgesetzt. Aus diesem Grunde hat Sgier + Partner die sogenannten «Breakfast Sessions 2015» ins Leben gerufen, die täglich (Mo.–Fr., 8.00 –9.00 Uhr) stattfinden. Hierdurch will das Unternehmen aktiv mithelfen, aufzuklären, die Möglichkeit zu bieten, sich über den jeweils aktuellsten Stand der Dinge zu informieren.

__Infos: T +41 44 228 78 90 www.sgierpartner.ch/de/immigration-services

SQS-Geschäftsführer für die Schweiz Johannes Kreiner übernimmt neben der Leitung von Österreich zusätzlich die Geschäftsführung bei SQS Software Quality Systems in der Schweiz. Sein Ziel ist es, die Marke SQS am Schweizer Markt noch besser zu positionieren. Der weltweite Markt für Softwarequalität sei laut Kreiner in den letzten Jahren rasant gewachsen. Selbst im Bereich StandardSoftware wächst die Nachfrage nach unabhängiger Qualitäts­ sicherung und Qualitätsmanagement stetig. Nachdem die SQS mittlerweile in Europa zum grössten Anbieter für SW-Qualität aufgestiegen ist, will Soft-

ware Quality Systems auch in der Schweiz Zeichen setzen.

Johannes Kreiner: «Qualität bedeutet für mich Verantwortung».

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Digitalisierung und Branchenkonvergenz Die Digitalisierung und damit einhergehende Branchenkonvergenz verlangen von der klassischen Industrie neue strategische Ansätze und Management-Tools. Viele Unternehmen in der Maschinenbau- und Automobil­ industrie haben das inzwischen erkannt. Allerdings verfügt nur eine Minderheit über eine langfristig angelegte und integrierte

Strategie. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung ROI Management Consulting AG in einer aktuellen Analyse. Unternehmen sollten deshalb die Entwicklung einer langfristigen Konvergenz-Roadmap zur Basis ihrer Auseinandersetzung mit der Digitalisierung machen, rät die ROI Management Consulting AG. Die Firma sieht sich als Routenplaner. Hierfür hat sie eine sechsstufige Methodik entwickelt. Eine fundierte KonvergenzRoadmap helfe jedoch nicht nur dabei, die richtige Strategie für den Wandel zu entwickeln, sondern schaffe auch die notwendigen Freiräume für Experimente.

__Infos: www.roi.de

ROI-Vorstand – Hans-Georg Scheibe und Michael Jung MQ Management und Qualität 05/2015

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BUSINESS EXCELLENCE Ressource Mensch

Die Rolle von Grossunter­ nehmen im Menschenhandel Von Lisa Bachofen

Kann Menschenhandel im Audit erkannt werden? Wieso gibt es dafür keine Aufmerksamkeit? Gerade globale Firmen, die in Asien tätig sind, halten sich diesbezüglich selten an Verhaltencodices.

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eschäftsreisende, die ihre Niederlassungen in Asien regelmässig besuchen, werden meist unwissentlich mit Menschenhandel konfrontiert. Dort wo die lokalen Gepflogenheiten den Umgang mit Gästen (Kunden oder auch Gäste der Mutterfirma oder anderer Tochterfirmen) diktieren, z.B. in Form von Abendessen, dem Besuch einer KaraokeBar mit Unterhalterinnen, führt das rasch in ethisch fragwürdige Umfelder, die durch Menschenhandel aufgebaut sein können. Wenn das Ganze als Entertainment Budget von der Firma selbst bezahlt wird, beteiligt sie sich bereits am Menschenhandel. In Ostasien (China, Taiwan, Korea, Japan) zum Beispiel kann man davon ausgehen, dass mindestens 80 % der Unterhalterinnen und je nach Kategorie der Lokalität in Bars, Karaoke-Bars oder Massagegeschäften durch ein künstlich

Lisa Bachofen, MAS PHSG Supervision & Organisationsberatung, ist freischaffende Beraterin und Redaktorin. bb-com GmbH – Balanced Business in Culture, Organisation & Management, CH-3624 Goldiwil, bachofen@bb-com.ch

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aufgebautes und mit äusserster Gewalt kontrolliertes Schuldenverhältnis gezwungen sind, die Tätigkeit auszuführen.

20 Millionen Menschen sind versklavt Zu jeder Zeit befinden sich 20 Millionen Menschen in dieser modernen Form der Sklaverei. Das ist ein Mensch unter 400. Der überwiegende Teil davon wird durch Menschenhandel in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gezwungen, die oftmals auch das Sexgewerbe betreffen. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Land wie zum Beispiel die Schweiz oder Deutschland gleichzeitig ein Quellenland, Transitland und Zielland sein kann. Woher und wohin ein Opfer transportiert wird, hängt alleine vom Marktsegment des Menschenhandels ab, in welches sie oder er verkauft wird und wo der Endkunde wartet. Es gibt unter anderem folgende Märkte für den Menschenhandel unabhängig von Menschenschmuggel, der hier nicht angesprochen ist.: – Sexgewerbe: illegale Prostitution, gewerbliche private sexuelle Ausbeutung

– Arbeitsausbeutung (Bau, Industrie und Fertigung) – Ausbeutung für kriminelle Zwecke: Betteln, Stehlen, Einbrechen, Drogenkriminalität Das Delikt «Menschenhandel» muss mindestens je eine der Komponenten innerhalb der folgenden drei Elemente erfüllen: 1. Element der Handlung: Anwerbung, Transport, Transfer, Unterbringung, Empfang von Personen 2. Element der Mittel: Drohung oder Anwendung von Gewalt, Nötigung, Entführung und Freiheitsberaubung, Betrug, Täuschung, Machtmissbrauch oder Missbrauch einer Vulnerabilität, finanzielle Anreize oder Güter 3. Element des Zwecks: Ausbeutung, Prostituieren anderer, sexuelle Ausbeutung, Arbeitsausbeutung und Zwangsarbeit, Sklaverei, Organentnahme sowie alle anderen Arten der Ausbeutung

Die Sklavin sitzt im Flugzeug Um diese enorme Anzahl von Opfern anzuwerben, zu ihrem Zielmarkt zu transportieren, während der ganzen Zeit zu kontrollieren und auszubeuten, benötigt das Geschäftsmodell extrem flexible globale Netzwerke und eine Logistik, durch die man jeden Markt bedienen kann. Hier entstehen weitere Berührungspunkte mit

westlichen Firmen. Die Händler nutzen mit den Opfern die gleichen Reiserouten und Transportmittel, die wir auf unseren Geschäftsreisen benutzen, wie z.B. Flüge. Die Zielmärkte für die Ware Mensch befinden sich entweder innerhalb der legitimen Supply Chains wie Rohmaterialabbau, Fabrikation usw. oder an der Peripherie wie z.B. beim Entertainment für Kunden. Menschenhandel kann jedoch auch innerhalb der Organisation stattfinden, z.B. im Produktionsbereich, wie nachfolgendes Beispiel zeigt.

Beispiel Firma W. (Name geändert) Die lokale Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft von W. in einem ostasiatischen Land eines Mandanten entwickelte eine kreative Idee, um Produktionskosten zu senken. Sie schlug der Geschäftsleitung in Europa vor, Philippinen für die Produktion einzustellen, da diese viel kostengünstiger arbeiten würden.

Internationale Firmen sind Keyplayer, was Menschenhandel betrifft.

Der Geschäftsleitung in Europa wurde erzählt, dass es spezielle Regelungen für ausländische Arbeiter mit temporärem Arbeitsvertrag möglich machten, die Arbeiter unter den normalen gesetzlichen minimalen Anforderungen des lokalen Arbeitsgesetzes einzustellen. Die einzige Bedingung dazu wäre, dass die Anstellung nicht über die Niederlassung der Firma in den Philippinen, sondern über einen Agenten abgewickelt würde, damit diese spezielle Ausnahmeregelung genutzt werden könne. MQ Management und Qualität 05/2015


BUSINESS EXCELLENCE

Die europäische Geschäftsleitung willigte ein, ohne die Sachlage zu überprüfen. Hätte sie das getan, wäre sofort klar geworden, dass das lokale Arbeitsrecht weder eine solche Regelung vorsieht, noch dass es Ausnahmen gibt bezüglich Lohn, Sozialversicherungen usw. Dies führte zu folgender Situation:

Gesetzgeber erarbeiten weltweit neue Regulatorien bezüglich Menschenhandel.

Die philippinischen Fabrikarbeiter wurden durch einen Agenten in den Philippinen rekrutiert. Die Bewerber mussten eine hohe Rekrutierungsgebühr bezahlen. Sie unterschrieben einen Vertrag, der einen attraktiven Lohn versprach, freie Unterkunft, freie Verpflegung und die (obligatorischen) lokalen Sozialabgaben sowie Krankenversicherungen. Nach der Ankunft wurden ihnen die Dokumente abgenommen und auch der Pass. Sie wurden in unzumutbaren Unterkünften (Eis an der Decke im Winter, Regen und Schimmel im Sommer) untergebracht. Dafür wurde ihnen ein beträchtlicher Teil des Lohns abgezogen. Weiter wurden ihnen im Gegensatz zu den lokalen Kollegen die Mahlzeiten verrechnet. Die Sozialabgaben wurden nicht in die Kasse einbezahlt und das lokale Management teilte diese Beträge unter sich auf. Des Weiteren gab es unterschiedliche Berichte von Gewalt der Vorarbeiter gegen die philippinischen Angestellten. Ihnen wurde gesagt, dass sie sich nicht an die Behörden wenden könnten, da sie nicht im Besitz der Papiere waren, dass sie damit als illegal Anwesende verhaftet werden könnten und dass die PoliMQ Management und Qualität 05/2015

zei ihnen sowieso nicht glauben würde. Alle drei Delikte des Menschenhandels waren erfüllt.

Die Crux mit dem Entertainment Budget Thomas Roth (siehe Kasten) berät seit 20 Jahren europäische Firmen in Asien und hat bis jetzt – mit Ausnahme von Kleinstfirmen – keine westliche Firma angetroffen, die ohne sogenanntes Entertainment Budget für ihr lokales Verkaufsteam auskommen würde. Selbst wenn das Budget offiziell genehmigt ist, stimuliert es direkt den Markt für die Ware Mensch. Das entspricht zwar nicht den Corporate Guiding Principles, sie zu ändern löst jedoch interne Konflikte aus. Die eigenen Verkäufer protestieren vehement, dass man ohne Entertainment nichts mehr verkaufen könne. Ob das stimmt, bleibt jedoch offen. Weil Manager aus dem Westen das Risiko nicht abschätzen können oder wollen, wird nichts verändert. Interessanterweise ist es vielen asiatischen Firmen gelungen, ohne Verkaufsverlust und sogar mit wachsendem Erfolg, das Entertainment effektiv zu minimieren. Dies nicht ganz freiwillig, denn die Compliance-Anforderungen in verschiedenen Ländern werden von den Behörden immer strenger umgesetzt, und das rechtliche Risiko wurde den Einheimischen einfach zu gross. Westliche Firmen haben diesbezüglich einiges nachzuholen.

Schwarze Löcher als Risikofaktor Die genannten Beispiele zeigen Situationen, die durch sogenannte schwarze Löcher (Distanz, Kontext, Transparenz, Kommunikation, Routine) in der Organisation entstehen. Ein Auditor kann sie nicht erkennen. Es ist einleuchtend, dass viele Deliktbeteiligungen einer Geschäftsleitung völlig unbeabsichtigt entstehen

Zur Person Thomas Roth berät Firmen und doziert über Organisation und Management in Ostasien www. impact-asia.ch. Er besitzt ein Diploma of Korean Studies der Yonsei Universität in Seoul und einen MBA der Durham University in England. Er ist ausgebildet in forensischer Interviewtechnik, Ermittlung und Profiling. Im Projekt Trafficked Victim www.trafficking.ch ist er unter anderem verantwortlich dafür, Manager internationaler Firmen im Bereich Menschenhandel zu trainieren.

und niemals toleriert würden aus moralischen und rechtlichen Gründen. Trotzdem sind solche Situationen häufig und sie stellen ein enormes Compliance-Risiko dar.

Interpol benötigt die Zusammenarbeit mit globalen Firmen Im November 2014 fand in Lyon, Frankreich, die 3. Interpol-Konferenz zum Thema Menschenhandel statt. Eingeladen zur Konferenz wurden die verschiedenen Polizeiorganisationen aus Europa, Amerika, Asien und

Zu jeder Zeit befinden sich 20 Millionen Menschen in einer modernen Form der Sklaverei.

Afrika. Eingeladen waren auch die Vertreter verschiedenster Nonprofit- Organisationen wie globalen Firmen und z.B. die International Organisation of Migration (IOM). Es ging um die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Player, um auf globaler Ebene den Menschenhandel zu bekämpfen. Es fiel jedoch auf, dass die globalen Firmen an dieser Konferenz fehlten. Nur eine amerikanische Bank hatte zugesagt. Internationale Firmen sind Keyplayer, was Menschenhan-

del betrifft. Ihre Abwesenheit lässt verschiedene Schlüsse zu. Entweder ist das Thema Menschenhandel latent gefürchtet und wird deshalb gemieden, oder es wird als inexistent betrachtet, weil das Wissen darüber fehlt.

Unwissenheit schützt nicht vor Schaden Anscheinend ist noch nicht bekannt, dass die Gesetzgeber weltweit neue Regulatorien bezüglich Menschenhandel erarbeiten, die bald von den Firmen umgesetzt werden müssen. Damit würden sie sogar zu einer Grundvoraussetzung für den Erhalt eines ISO-9001 Zertifikats. Aufklärung und Training zu Menschenhandel würde generell die Nachhaltigkeit ohne gros­sen Aufwand massiv verbessern. Menschenhandel findet nämlich in der Organisation überall dort statt, wo noch Löcher bezüglich interner und externer Compliance bestehen. Damit wäre eigentlich klar, dass globale Firmen ohne ein ISO 26 000 nicht mehr auskommen können – und es muss ein Weg gefunden werden, wie dies überprüft werden kann. ■

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BUSINESS EXCELLENCE Mehr finanzielle Unabhängigkeit

Konsequentes Working Capital Management Von Erik Hofmann und Judith Martin

Ein konsequentes Working Capital Management (WCM) ist Grundvoraussetzung für ein Unternehmen, um unnötig gebundenes Kapital freizusetzen und eine zu grosse Abhängigkeit von Banken zu vermeiden. Im Gegensatz zu börsennotierten Unternehmen, die durch Rating-Agenturen und Shareholder unter Druck geraten, wird das Thema bei inhabergeführten Unternehmen − und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) − oftmals vernachlässigt.

G

erade in wirtschaftlich schweren Zeiten, wie beispielsweise während der Wirtschaftskrise 2008/2009, geraten KMUs durch fehlendes Working Capital Management in Turbulenzen. Nach Aufhebung des Franken-Mindestkurses im Januar besteht ganz aktuell das Risiko eines ähnlichen Szenarios für Schweizer Unternehmen. Umso entscheidender für den unternehmerischen Erfolg ist es, sich frühzeitig mit dem Management des Netto-Umlaufvermögens zu befassen. Das gilt auch in Zeiten niedriger Zinsen. Denn häufig verstecken sich hinter dem gebundenen Kapital ineffektive und ineffiziente Prozesse,

Prof. Dr. Erik Hofmann, Titularprofessor und Vize-Direktor am Lehrstuhl für Logistik­ management der Universität St.Gallen. Judith Martin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Logistikmanagement der Universität St.Gallen.

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die Kosten unnötigerweise in die Höhe treiben.

Studie zeigt: Verbesserungspotenzial im WCM Oftmals fehlt es jedoch an konkreten Handlungsempfehlungen für KMUs im WCM. Bestehende Studien zum Thema fokussieren sich häufig auf einen Kennzahlen-Vergleich, insbesondere entlang des Cash-to-Cash Cycles (Geldumschlags). Viel wichtiger für Unternehmen ist jedoch die Frage, was «erfolgreiches» WCM auszeichnet und welche Methoden, Prozesse sowie Zielsetzungen Best-Practice-Unternehmen auszeichnen. Eine 2014 vom Supply Chain Finance-Lab (SCFLab) der Universität St.Gallen durchgeführte Studie zu Performance Excellence im WCM befasst sich genau mit dieser Fragestellung. In einer umfassenden

Befragung von mehr als 60 Schweizer Unternehmen wurden auch für KMUs wertvolle Handlungsempfehlungen zur Leistungsverbesserung im WCM identifiziert. «Die Studienergebnisse zeigen, dass vor allem bei KMUs noch erhebliches Verbesserungspotenzial im WCM besteht, und liefern wichtige Impulse, um von Best-Practice-Unternehmen zu lernen», sagt Adrian Brönnimann, Leiter Individualkunden bei der PostFinance und Sponsor des SCF-Labs.

Was ist Working Capital Management? Das WCM befasst sich mit der Steuerung des Netto-Umlaufvermögens als Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigem Fremdkapital. Zentrale Bestandteile sind Forderungen aus Lieferungen und Leistung, Bestände sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistung. Mit steigendem Netto-Umlaufvermögen sinkt die Selbstfinanzierungskraft bei steigenden Kapitalbindungskosten. Durch die Freisetzung von Liquidität wirkt sich das WCM direkt positiv auf den Unternehmenserfolg aus. Gleichzeitig zeigen sich auch indirekte Auswirkungen eines erfolgreichen WCMs über Veränderungen im Anlagevermögen sowie im Gewinn. Einerseits verringert eine spürbare Bestandsre-

duktion i.d.R. den Bedarf an Lagerflächen und kann somit zu einem Rückgang des Anlagevermögens führen. Andererseits entstehen über Effizienzsteigerungen reduzierte Herstellungskosten (z.B. durch beschleunigte Durchlaufzeiten). Umso wichtiger ist die Operationalisierung des WCMs anhand konkreter Handlungsfelder. Der Cash-toCash Cycle als ganzheitlicher Betriebsmittelzyklus ermöglicht eine integrierte Betrachtung anhand von vier Handlungsfeldern (siehe Abbildung). Erschwert wird das Management des NettoUmlaufvermögens durch die Vielzahl an involvierten Funktionen im Unternehmen und deren oftmals gegensätzlichen Zielsetzungen. So fordert der Vertrieb meist höhere Bestände und längere Zahlungsziele, um die Kundenzufriedenheit nicht zu gefährden, während Logistik und Finanzabteilung versuchen, die Lagerhaltungskosten und Zahlungsziele zu reduzieren. Ähnliche Zielkonflikte ergeben sich auch im Zusammenspiel mit Produktion und Einkauf. KMUs stehen zusätzlich vor der Herausforderung, dass sie meist nicht über die gleiche Marktmacht wie Grosskonzerne verfügen. So verkürzen Letztere ihre Kapitalbindungsdauer oftmals zulasten der vor- und nachgelagerten Partner in der Supply Chain, z.B. indem Zahlungsfristen gegenüber Lieferanten verlängert werden. Die Studienergebnisse zu Performance Excellence im WCM zeigen eine Vielzahl an alternativen Handlungsoptionen auf, die sich unabhängig von den vorgegebenen Zahlungszielen umsetzen lassen.

WCM-Strategie und -Ziele definieren Das Management des Netto-Umlaufvermögens tangiert, wie bereits beschrieben, eine Vielzahl an Funktionen mit oft gegensätzliMQ Management und Qualität 05/2015


BUSINESS EXCELLENCE

Grafik

Handlungsfelder des Working Capital Managements (WCM)

«Liquiditätsplanung bis Kredittilgung» (Liquiditätsmanagement) Credit-to-Interest Cycle

Purchase-to-Pay Cycle «Beschaffungsbedarf bis Zahlungsausführung» (Kreditorenmanagement)

Order-to-Cash Cycle

Forecast-to-Fulfill Cycle

«Auftragsabwicklung bis Zahlungseingang» (Debitorenmanagement)

«Umsatzplanung bis Leistungserstellung» (Bestands- und Transportmanagement)

chen Zielsetzungen. Um Zielkonflikte zu vermeiden, ist deshalb eine gemeinsame WCM-Strategie mit klaren Vorgaben zu den einzelnen Bereichen des WCMs auch für KMUs unabdingbar. Im Gegensatz zu Grosskonzernen zeichnen sich KMUs durch wesentlich kürzere Wege aus und erleichtern damit die Abstimmung zwischen den einzelnen Funktionen. Eine zusätzliche Organisationseinheit bei KMUs erhöht deshalb meist unnötigerweise die Komplexität. Allerdings erfolgt eine ausgewogene Zielsetzung trotz kürzerer Wege nicht von selbst. Gemeinsame Workshops zur WCM-Strategiefindung helfen dabei eine gemeinsame Sprache und abgestimmte Zielsetzungen zu etablieren.

Auf relevante WCM-Bereiche fokussieren Da das WCM vielfältige Prozesse von der Beschaffung bis zur Distribution umfasst, besteht die Gefahr, sich bei den Verbesserungsbemühungen im Detail zu verlieren. Zudem sind die personellen Ressourcen bei KMUs begrenzt. Entsprechend wichtig ist eine Konzentration auf relevante WCM-Aufgaben und -Prozesse. Nicht immer bieten alle in MQ Management und Qualität 05/2015

der Abbildung aufgelisteten Teilbereiche des WCMs das gleiche Potenzial. Umso wichtiger ist eine erste Analyse zur Identifikation von Schwachstellen. Vor allem bei KMUs fehlen hierfür aber häufig explizit definierte Kennzahlen, anhand derer die Leistung im WCM gemessen und die Umsetzung entsprechender Massnahmen eingeleitet wird. Derartige Kennzahlen gehen über die einzelnen Elemente der Kapitalbindungsdauer hinaus. So können Durchlaufzeiten für einzelne Prozessschritte helfen, Fehlerquellen oder umständliche Prozesse zu identifizieren und zu beheben. Konzentration kann aber auch bedeuten, dass Teilprozesse an externe Dienstleister ausgelagert werden, um sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren. Ein mögliches Beispiel stellt eine Payment Factory durch externe Dienstleister dar. Bis zur Überweisung der fälligen Rechnung an das Unternehmen, werden alle gängigen Prozessschritte vom Dienstleister übernommen (z.B. Rechnungsstellung, Rechnungsversand und Mahnwesen). Insbesondere für Mittelständler geht damit häufig eine Professionalisierung der Prozesse einher, da der externe

Dienstleister zusätzliche Fachkompetenzen einbringt.

Innovative Methoden einsetzen Zudem zeigt sich, dass KMUs oftmals auf traditionelle Ansätze im WCM setzen und innovative Methoden, wie z.B. Debitoren- oder Kreditorenplattformen sowie Dynamic Discounting, keine Anwendung finden. Neben Banken gibt es zunehmend neue Dienstleister, die alternative Lösungen zu bisherigen Finanzierungsansätzen anbieten. Dynamic Discounting ersetzt beispielsweise die klassische Staffelung der Skontosätze. Je früher der Kunde bezahlt, desto höher fällt der Skonto-Satz aus. Dadurch kann sich eine frühere Zahlung für den Kunden jederzeit lohnen und nicht erst zum Ablauf des Zeitraums einer Skontostufe. Unterstützt wird dieser Ansatz durch Online-Plattformen, auf denen offene Rechnungen einsehbar sind und wodurch die Transparenz für beide Seiten deutlich erhöht wird. Gemeinsam ist den meisten dieser innovativen Methoden ein hoher Grad an Automatisierung. Dabei bieten standardisierte Automatisierungsangebote, die sich gezielt an KMUs richten, den Vorteil, dass sie mit deutlich

geringeren Investitionskosten verbunden sind und sich bereits bei kleineren Volumina rechnen. Ein weiteres Beispiel hierfür ist die Einführung der E-Rechnung, die die Rechnungsstellungskosten erheblich senken kann, aber noch vergleichsweise selten durch KMUs genutzt wird.

Mitarbeiter motivieren und befähigen Nicht zuletzt ist auch die Motivation für das Thema WCM ein entscheidender Erfolgsfaktor. Dabei geht es zum einen um den Aufbau und die Erweiterung einer entsprechenden Know-how-Basis zur Verbesserung der Methodenkenntnisse, z.B. über Schulungen. Dadurch erhalten Mitarbeiter funktionsübergreifendes Wissen, das für eine hohe Leistungsfähigkeit im WCM entscheidend ist. Zudem wird die Motivation durch die Einführung einer zielgerichteten und leistungsorientierten Incentivierung der Mitarbeiter hinsichtlich der WCM-Zielsetzungen gefördert. Werden beispielsweise im Einkauf Mengenrabatte positiv honoriert, resultiert dies in steigenden Beständen und erhöhter Kapitalbindung. Die Berücksichtigung verschiedener Zielsetzungen in der Strategie muss sich folglich auch in der Honorierung und den Zielvereinbarungen für die einzelnen Mitarbeiter widerspiegeln. ■

Lesehinweis Der Beitrag und die WCM-Performance Excellence-Studie sind im Rahmen des im Herbst 2013 gegründeten Supply Chain FinanceLabs (SCF-Lab) der Schweizerischen Post an der Universität St.Gallen entstanden. Details zur Studienteilnahme 2015 oder weitere Informationen zum SCF-Lab, finden Sie unter: http://www.scf-lab.logistik.unisg.ch/.

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BUSINESS EXCELLENCE Projektmanagement

Ressourcenallokation zwischen Strategie und operativem Management

Linie versus Projekte – wer setzt sich durch?

Von Kay-Eric Hirschbiegel

Projektportfoliomanager haben zwei anspruchsvolle Aufgaben: Erstens müssen sie beurteilen, welche potenziellen Projekte zur Gesamtstrategie des Unternehmens passen. Zweitens müssen sie allen begonnenen und geplanten Projekten Prioritäten zuweisen, die dem jeweils erwarteten Nutzen für das Unternehmen entsprechen. Die ermittelte Priorisierung ist wiederum der Ausgangspunkt für das operative Projektmanagement.

E

ine zentrale Rolle im opera­ tiven Projektmanagement spielt die richtige Ressourcenallokation: Ob die richtigen Ressourcen an der richtigen Stelle eingesetzt werden, entscheidet in den meisten Fällen über den Erfolg eines Projekts. Die optimale Rangfolge lässt sich nur dann operativ umsetzen, wenn die Ressourcen auch tatsächlich gemäss den Projektprioritäten zugeteilt werden und die in der Planung identifizierten Engpässe bereits behoben wurden. So

Kay-Eric Hirschbiegel ist Geschäftsführer von Sciforma GmbH in D-Taunusstein. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Software, Dienstleistungen und Consulting im Bereich Projekt- und Portfoliomanagement. www.sciforma.de

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die Wahrscheinlichkeit eines Risikofalls. Kommt es doch dazu, ist schnelles Reagieren angesagt, durch Umpriorisierung, Fehlerbehebung und Umsetzung der Gegenmassnahmen. Der Trend in den Project Management Offices (PMO) geht zu immer enger kalkulierten Projekten und eng geplanten Ressourcen. Eine belastbare Ressourcenplanung wird daher in Zukunft noch wichtiger sein als bisher. Der Einsatz unterschiedlicher Methoden (z.B. Critical Chain) kann in der Umsetzung zusätzlichen Nutzen schaffen.

selbstverständlich das in der Theorie klingen mag, so schwierig ist es oft in der Praxis. Projektmanager machen nämlich gerne den Fehler, die Ressourcenplanung nur am Rande zu betrachten und sich stattdessen mit wesentlich grösserer Energie in die Terminplanung zu stürzen. Im laufenden Tagesgeschäft verführt der Termindruck schnell dazu, die verfügbare Kapazität entgegen der ursprünglichen Ressourcenplanung auf Projekte umzuverteilen, bei denen der Liefertermin näher rückt – egal ob sie strategisch wichtig sind oder nicht. Das ist umso häufiger der Fall, wenn kurzfristig Ressourcen fehlen; vorhersehbare Abwesenheitszeiten lassen sich frühzeitig in die Planung mit einbeziehen,

nicht so unvorhersehbare Ausfälle durch Unfall und Krankheit.

Wie Projektrisiken Ressourcen beeinflussen Neben dem Personal zählen zu den Ressourcen auch Ausrüstung, Dienstleistungen, Lieferungen, Güter, Material, Budgets und Finanzmittel. Die einzelnen Ressourcen miteinander in Einklang zu bringen, ist schon für sich genommen eine komplexe Aufgabe. Darüber hinaus muss eine realistische Projekt- und Ressourcenplanung immer auch die Projektrisiken berücksichtigen. Sobald ein Risikofall eintritt, wirkt sich das unmittelbar auf die Ressourcen in einem Projekt aus: Wenn Kosten steigen und Bearbeitungszeiten sich verlängern, kann es im äussersten Fall zum Abbruch des Projekts kommen. Solche Risiken lassen sich zwar nicht eliminieren, aber es ist möglich, sich auf sie vorzubereiten. Werden sie bereits im Vorfeld hinsichtlich Wahrscheinlichkeit, Auswirkungen und möglicher Gegenmassnahmen bewertet, lässt sich auf der einen Seite schneller und effizienter reagieren, wenn der Fall eintritt. Auf der anderen Seite reduziert eine proaktive Ressourcenplanung von vornherein

Die richtige Allokation der Ressourcen ist jedoch nicht nur zwischen den einzelnen Projekten eine Herausforderung, sondern vor allem auch zwischen Projektund Liniengeschäft. In den meisten Unternehmen liegt es im Verantwortungsbereich der Abteilungsleiter, welchen Aufgaben die Mitarbeiter wie viel Zeit widmen. Ein Abteilungsleiter ist jedoch zunächst einmal daran interessiert, die Aufgaben und Ziele seiner Abteilung zu erfüllen. Erst wenn alle Aufgaben in der Abteilung bewältigt werden können, werden noch freie Kapazitäten an die Projekte gemeldet. Dies steht im direkten Widerspruch zu der Anforderung des Portfoliomanagements, Projekte mit hoher Priorität vorrangig mit Ressourcen zu versorgen. Zusätzlich zu diesem Interessenskonflikt zwischen Linien- und Projektorganisation ergeben sich jeweils entgegengesetzte Strategien aus der Bottom-up- und der Topdown-Perspektive auf ein Unternehmen: Während aus Topdown-Sicht die Devise lautet, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen den grösstmöglichen Nutzen zu erzielen (z.B. Umsatz oder Ertrag, das fertige Produkt zu einer wichtigen Messe), geht es bottom-up betrachtet darum, innerhalb eines Projekts das vorMQ Management und Qualität 05/2015


BUSINESS EXCELLENCE

gegebene Ziel mit dem kleinstmöglichen Aufwand an Ressourcen zu erreichen – einer Maximierungsstrategie steht eine Minimierungsstrategie gegenüber. Im Rahmen der Maximierungsstrategie schiesst das Management, das auf eine optimale Auslastung der Ressource-Personals bedacht ist, nicht selten über das Ziel hinaus: Um Leerlaufzeiten um jeden Preis zu vermeiden, werden Projekte gestartet, für die letztendlich doch nicht genügend Zeit zur Verfügung steht – zum Beispiel, weil andere Aufgaben mehr Zeit beanspruchen als geplant oder weil Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen. Anstatt einer optimalen Auslastung entstehen auf diese Weise Engpässe, unter denen der Fortschritt aller beteiligten Projekte und Aufgaben leidet. Solch einen Konkurrenzkampf um knappe Ressourcen erkennt das Management oft erst in einem späten Stadium. Eine Lösung des Konflikts kommt selten ohne drastische Schritte und strategische Entscheidungen aus, von den Beeinträchtigungen der Projekte und den Einbussen von Nutzen ganz zu schweigen.

Primat der zentralen Ressourcenplanung – Erfolgsmodell PMO Damit sowohl die einzelnen Projekte erfolgreich abgeschlossen werden, als auch das gesamte

Ressourcen-Management in sieben Schritten 1. Projektauftrag klären 2. Anforderungen prüfen 3. Aufwände für Arbeitspakete oder Aufgaben schätzen 4. Ressourcen anfordern 5. Vertrag über den Ressourceneinsatz zwischen Linie und Projekten vereinbaren 6. Nach Freigabe der Ressourcen Projektteam zusammenstellen 7. Projekt starten und managen

MQ Management und Qualität 05/2015

Projektportfolio zur Verwirklichung der Unternehmensstrategie beitragen kann, müssen die richtigen Ressourcen zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Projekt eingesetzt werden. Es ist grundsätzlich sinnvoll, diese Aufgabe an eine zentrale Stelle zu delegieren: Ein eigenes PMO oder eine entsprechende Stelle im Portfoliomanagement hat den Überblick über alle Projektprioritäten und Kapazitäten. Kurzfristige Änderungen in der Projektplanung werden direkt mit den jeweiligen Projektleitern abgestimmt, wobei die zentrale Stelle stets darauf achtet, dass die Umplanung der Ressourcen mit der Projektpriorisierung in Einklang steht. In kleineren Unternehmen sind die Projektleiter selbst für die Ressourcenallokation verantwortlich. Konkurrieren mehrere Projekte um knappe Ressourcen, besteht eine beliebte Methode in Projektmeetings, in denen nach dem Prinzip eines Marktplatzes darüber verhandelt wird, wo die Ressourcen am besten eingesetzt werden sollten. Hier ist wiederum die Gefahr gross, dass diejenigen Projekte mit dem höchsten Termindruck bevorzugt werden. Ein solches Vorgehen kann daher nur eine Lösung sein, um mit kurzfristigen Ausfällen umzugehen.

Anforderungen des Ressourcenmanagements an eine PPM-Software Für die reguläre Ressourcenplanung ist es zunächst essentiell, historische Daten zur Verfügung zu haben: Wie viel Zeit wurde in der Vergangenheit für Projektund Linienaufgaben investiert? Nur auf der Basis dieser Informationen ist es möglich, zu beurteilen, welche Kapazitäten für zukünftige Projekte realistischerweise zur Verfügung stehen. Eine aussagekräftige Datenbasis liefert eine Projekt-und-Portfoliomanagement-Software: Der Ressour-

Grafik

Darstellung der Ressourcenauslastung per PPM-Software.

cenmanager kann damit Attribute wie Kapazitäten, Kosten, Qualifikationen, Verfügbarkeit usw. erfassen und verwalten. Wichtig für das PMO sind auch Auswertungen, um die Stellen- und Qualifikationsprofile der Abteilungen zu analysieren; erst so wird eine langfristige Personalplanung möglich. Bei der Ressourcenplanung für ein einzelnes Projekt steht der Ressourcenmanager in engem Dialog mit dem Projektmanager. Um die Ressourcen optimal zu verteilen, orientieren sie sich an Prognosen, die die Software anhand von qualifizierten Spezifikationen und Anforderungen errechnet. Folgende Funktionen einer Software sind für die Ressourcenallokation relevant: – zentrale Verwaltung von Ressourcen innerhalb der Organisationsstruktur, – Reorganisation künftiger Organisationsstrukturen per Stichtag, – Ressourcenanfragen mittels Stellen-, Qualifikations- und Organisationsprofilen (generische Ressourcen), – zeitlich variable Verfügbarkeitsund Kostenprofile, – automatischer Vorschlag verfügbarer Ressourcen für generisch eingeplante Stellen, Qua-

lifikationen oder Organisationen, – Anzeige der Ressourcenverfügbarkeit in Echtzeit unter Berücksichtigung von Abwesenheiten, – kurz-, mittel- und langfristiger Ressourcenbedarf, – Ressourcenkontrakte zwischen Projekt- und Ressourcenmanagern, – genehmigtes Einsatzvolumen pro Projekt, – Kapazitätsabgleich auf Basis von vereinbarten Verfügbarkeiten. Wenn einem Unternehmen die Gratwanderung im Spannungsfeld von strategischem und operativem Management gelingt, ist das ein Qualitätsmerkmal einer professionell geführten Organisation. Der Reifegrad eines Unternehmens hängt wesentlich von klaren, explizit beschriebenen und entsprechend gelebten Prozessen ab. Nur auf dieser Grundlage ist es auf lange Sicht möglich, qualitativ hochwertige Produkte termingerecht zu liefern. Vergangene Erfahrungen in künftige Aufgabenstellungen umzuwandeln und so den Wirkungsgrad der Organisation zu optimieren, ist dann die Königsdisziplin. ■ 15


PUBLIREPORTAGE Praktische Tipps und Informationen aus der EKAS-Box

de selber machen kann, reichen oft aus, um Rücken, Nacken und Augen zu schonen. Die interaktive EKAS-Box (www.ekas-box.ch), ein kostenloses Online-Präventionsinstrument, bietet Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps zu den Themen Ergonomisches Arbeiten, Unfallverhütung, Büroeinrichtung, Büroplanung, Gebäude/Unterhalt, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement.

Prävention im Büro macht sich bezahlt Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: Mehr als die Hälfte aller Berufsunfälle ereignen sich in Dienstleistungsbetrieben. Doch mit wenig Aufwand können Sicherheit und Gesundheit im Büro verbessert werden. Die interaktive EKAS-Box, das kostenlose Online-Präventionsinstrument der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS, zeigt dies auf unterhaltsame Weise. Das Risiko, in einem Bürobetrieb zu verunfallen, wird stark unterschätzt. In Realität erfolgen mehr als die Hälfte aller anerkannten Berufsunfälle in Dienstleistungsunternehmen. Am Büroarbeitsplatz selber kommen zudem Beschwerden hinzu, die spezifisch mit der sitzenden Tätigkeit zu tun haben, so etwa Rückenbeschwerden, Verspannungen sowie Sehnen- und Muskelleiden. In der Schweiz gehen rund 1,6 Millionen Arbeitstage pro Jahr al-

lein durch Muskel-Skelett-Leiden verloren. Diese Ausfalltage belasten Betriebe und Volkswirtschaft jährlich mit geschätzten 2,5 bis 3 Milliarden Franken. Den Arbeitgeber selbst kostet ein Ausfalltag rund 600 Franken.

Konkrete Tipps im virtuellen Büro

unterschätzten Risiken in Unternehmen des Dienstleistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. Sie unterstützt die Arbeitgeber dabei, ihre Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu übernehmen. Denn meist reicht ein kleiner Aufwand, um viel Nutzen zu schaffen. So geht es bei der Prävention im Büro kaum um Neuanschaffungen, sondern um die richtige Nutzung der schon vorhandenen Büro­ möbel und Geräte, wie z.B. die richtige Positionierung von Bildschirm, Tastatur und Maus oder individuell eingestellte Stühle und Tische. Schon kleine Veränderungen, die jeder Mitarbeiten-

Tausendfach genutztes Tool Seit der Lancierung im Herbst 2012 wird die EKAS-Box von rund 100  000 Personen genutzt und wurde bereits mehrfach international ausgezeichnet. Zahlreiche KMU, Grossunternehmen und öffentliche Verwaltungen stellen die EKAS-Box den Mitarbeitenden bereits als Präventionsinstrument zur Verfügung oder nutzen sie für interne Schulungen. Und auch auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets ist die EKAS-Box abrufbar. Weiterführende Informationen und Präventionsinstrumente bietet die EKAS auf ihrer Seite www.praevention-im-­buero.ch an. ■

Die Aktion «Prävention im Büro» der Eidgenössischen Koordina­ tionskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft

Was ist die EKAS? Die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS ist die zentrale Informations- und Koordinationsstelle für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Als Drehscheibe koordiniert sie die Aufgabenbereiche der Durchführungsorgane im Vollzug, die einheitliche Anwendung der Vorschriften in den Betrieben und die Präventionstätigkeit. Sie stellt die Finanzierung für die Massnahmen zur Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten sicher und nimmt wichtige Aufgaben in der Ausbildung, der Prävention, der Information sowie in der Erarbeitung von Richtlinien wahr. Die EKAS setzt sich aus Vertretern der Versicherer, der Durchführungsorgane, Delegierten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie einem Vertreter des Bundesamtes für Gesundheit zusammen. Die Geschäftsstelle der EKAS ist in Luzern. www.ekas.ch

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Die EKAS-­Box bietet wertvolle Tipps zu den Themen Ergonomisches Arbeiten, Unfallverhütung, Büroeinrichtung, Büroplanung, Gebäude/Unterhalt, Arbeitsorganisation und Selbstmanagement. www.ekas-box.ch MQ Management und Qualität 05/2015


Swiss Association for Quality

Partner

Neue effiziente Lösung zum Management von Qualitätsproblemen und CAPAs >> Für Unternehmen, welche im heutigen kompetitiven Marktumfeld bestehen wollen, ist die Beachtung qualitativer Aspekte wichtiger denn je. Die hohe Qualität eigener Produkte, Dienstleistungen und Prozesse ist ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor, welcher im Rahmen regulatorischer oder branchenüblicher Vorgaben oft auch die Grundlage eines erfolgreichen Geschäftsbetriebes darstellt.

Kein Unternehmensprozess läuft jedoch immer perfekt und so gehören Qualitätsabweichungen (Deviations) zum Tagesgeschäft – ob beispielsweise in der eigenen Produktion und Logistik oder aber auch ausserhalb der internen Abläufe, so zum Beispiel bei Kundenreklamationen oder Abweichungen in der Qualität der Lieferanten. Deswegen bedarf es in jedem Unternehmen an Prozessen und Werkzeugen, um auftretende Qualitätsabweichungen frühzeitig zu erkennen, nachzuverfolgen, erfolgreich und nachhaltig zu korrigieren und nicht zuletzt in der Zukunft zu vermeiden. Manuelle Werkzeuge wie zum Beispiel oft genutzte MSExcel-Tabellen oder nicht integrierter IT-Lösungen stossen hier schnell an ihre Grenzen – diese bieten nur eine sehr beschränkte Übersicht, schaffen Redundanzen und können die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle von eingeleiteten Massnahmen (zum Beispiel CAPA) MQ Management und Qualität 05/2015

nicht oder nur schwierig abbilden. Das SAP Quality Issue Management (SAP QIM) löst diese Probleme und erlaubt ein effizientes und integriertes Management von Qualitätsproblemen über alle Unternehmensprozesse hinweg. Es bietet eine nahtlose Integration in existierende SAP ERPund auch in Fremdsysteme und ermöglicht weiterhin die Nutzung mobiler Endgeräte. Die Nutzung von SAP QIM erfolgt rollen- und webbasiert über eine intuitive Benutzeroberfläche, welche die Benutzer sogar durch die Datenerfassung führt. Dabei gewährleistet es die Integration des Abweichungsund CAPA-Managements und aller daraus abgeleiteten Massnahmen inklusive der Überprüfung auf ihre Effektivität und Validität. Zahlreiche Reportingund Analysemöglichkeiten runden den umfangreichen Funktionsumfang von SAP QIM ab. Nicht zuletzt bietet SAP QIM

gegenüber konkurrierenden Lösungen eine höhere Systemstabilität, bessere Usability und eine umfangreichere und robustere Integration in bestehende SAP ERP-Systeme. Die DHC AG mit Sitz in Bülach bietet als Beratungsund Implementierungspartner der SAP Schweiz für das Quality Issue Management die Kombination aus knapp zwei Jahrzehnten Expertenwissen in den

SAP und andere im Text erwähnte SAP-Produkte und -Dienstleistungen sowie die entsprechenden Logos sind Marken oder eingetragene Warenzeichen der SAP SE in Deutschland und anderen Ländern weltweit.

Qualitätsmanagementprozessen sowie einem hervorragenden Know-how von SAP QIM. Carsten Buri Director Sales & Marketing DHC AG Bahnhofstrasse 1 CH-8180 Bülach T +41 (0)43 411 40 15 www.dhc-ag.ch

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Sektion Aargau/Solothurn

Lean Management – Ein hautnah zu erlebendes Best-Practice-Beispiel >> «Wert schaffen ohne Verschwendung» ist der Grundgedanke der Lean Manufacturing-Philosophie. Die KWC lieferte an der SAQ-Veranstaltung vom 29. Januar 2015 ein beeindruckendes Praxisbeispiel.

Die Geschichte der KWC beginnt vor 140 Jahren in einer kleinen Musikspieldosenmanufaktur in Unterkulm. Heute ist die KWC ein internationales Unternehmen und bedient anspruchsvolle Kunden rund um den Globus auf dem Gebiet der Planung und Gestaltung von exklusiven Bädern und Küchen. Eigentlich wissen wir es ja, aber praktizieren wir es auch? Die KWC tut es – mit Erfolg! Gemeint sind hier die häufigsten Verschwendungsarten (japanisch: Mudas). Die sieben Mudas (Verschwendungsarten) sind: Überproduktion, Lagerbestände, Ausschuss, nicht wertschöpfende Bewegungen, Bearbeitung, Wartezeiten, Transport. Überproduktion ist die schlimmste Art von Verschwendung, worin viele Probleme im Unternehmen verdeckt bleiben. II

Überproduktion bedeutet hohe Kosten, die noch die Firma trägt, unnötige Lageraufwände, höhere Durchlaufzeiten mit Grossmengen, Mehraufwand und Verlust bei Änderungen. Fehler verursachen hohe Kosten, Stress und Ärger. Fehler vermeiden heisst, die Ursache möglichst früh im Prozess zu finden und zu eliminieren. Unnötige Bewegungen entstehen durch weite Distanzen vom Material zum Arbeitsschritt, was einen hohen Auf-

wand im Handling und körperliche Überbelastung durch schlechte Ergonomie zur Folge hat. Unnötige Bewegungen belasten die Mitarbeiter und verschlechtern die Arbeitsergebnisse. Lagerbestände verursachen hohe Kapitalkosten für Platz und Teile. Hohe Bestände führen automatisch dazu, die Fehler mit ständigen «Feuerwehr-Aktionen» zu beseitigen, statt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Unnötige Arbeiten im Prozess (Überverarbeitung) entstehen durch schlechte Arbeitsplatzgestaltung, chaotische Materialorganisation, überentwickelte Produkte und unnötige Verarbeitungsvorgänge. Mit einer effektiven Produktenwicklung und der Herstellung mit geeigneten Betriebsmitteln kann die Überverarbeitung vermieden werden. Verzögerungen und Wartezeiten können auftreten bei fehlendem Material, bei Maschinenausfällen und -stillständen, bei einem laufenden Prozess und während des Rüstvorgangs. Während Wartezeiten werden keine wertschöpfenden Tätigkeiten durch den Menschen ge-

macht, die aber mit prozessoptimierten Abläufen erheblich erhöht werden können. Unnötige Transporte verursachen Transportkosten, zusätzliches Handling bergen ein hohes Risiko für Transportschäden und erhöhen den Suchaufwand. Transporte sind nichtwerthaltige Kostenverursacher und können durch logistische Massnahmen reduziert werden.

Best-Practice Während eines ausgiebigen Rundgangs durch die Bereiche Giesserei, Bearbeitung, Schleifen, Polieren, Galvanik, Montage und Spedition konnten die Veranstaltungsteilnehmenden hautnah miterleben, wie die Lean-Management-Grundsätze bei der KWC wirkungsvoll umgesetzt worden sind. Ein gutes Beispiel lieferten dabei auch die sogenannten Fertigungsinseln. Bei den Fertigungsinseln handelt es sich um ein Arbeitssystem, das nach den zu fertigenden Produkten und nicht nach Verrichtungen strukturiert ist. Bei diesem Ablaufprinzip stellt ein Team von Mitarbeitern möglichst fertige Bauteile oder Endprodukte her. Eine Segmentierung des Produktionsprozesses in viele monotone Arbeitsschritte wird so verhindert. Die notwendigen Betriebsmittel sind räumlich und organisatorisch in der Fertigungsinsel zusammengefasst. Das Tätigkeitsfeld der in einer Fertigungsinsel tätigen Mitarbeiter umfasst neben der eigentlichen Produktionsaufgabe eine weitgehende Selbststeuerung der Arbeits- und Kooperationsprozesse, verbunden mit Planungs-, Entscheidungs- und Kontrollfunktionen.

Text und Bilder: Esther Salzmann MQ Management und Qualität 05/2015


Swiss Association for Quality

Sektion Ostschweiz

Durchgängige Datennutzung – von R+D bis Endmontage >> Das weltweit tätige Maschinenbau-Unternehmen Spühl GmbH wurde bereits im Jahre 1877 gegründet und überzeugt durch sein technisches Know-how und seinen Innovationsgeist. Mit schweizerischer Qualität und Präzision werden Maschinen zur Federkern Herstellung entwickelt und produziert. Um die Just-in-time-Fertigung sicherzustellen wurde der Informationsfluss von der Entwicklung bis zur Endmontage konsequent auf die durchgängige 3D-Datennutzung umgestellt. Die Spühl GmbH in Wittenbach SG ist ein renommiertes Schweizer Unternehmen in den Bereichen Entwicklung, Herstellung, Verkauf und Lieferung von hochwertigen Maschinenbauprodukten (Federkernmaschinen) sowie die Sicherstellung eines erstklassigen Services. Weitere Infos finden Sie unter www.spuhl.ch.

Durchgängige 3D-Datennutzung Am 18. Februar trafen sich interessierte SAQ QUS ERF-Teilnehmer zum 24. ERFA-Treffen bei der Spühl GmbH. Nach der Begrüssung der Teilnehmer durch Thomas Boltshauser, CEO bei der Spühl GmbH, konnten wir das traditionsreiche Unternehmen näher kennenlernen. Thomas Boltshauser präsentierte uns die Erfolgsgeschichte der Spühl GmbH, beeindruckte uns mit ihren innovativen und weltweit bekannten Produkten. Er schilderte uns die aktuelle Herausforderung bezüglich der Umsetzung der Strategie des Mutterhauses und dessen Auswirkungen. Im weiteren informierte er über den Einfluss des starken Schweizerfrankens auf die Geschäftsaktivitäten. Die hohe Anzahl an Lernenden (>20 Prozent) zeigt, dass die Spühl GmbH in die Zukunft investiert. MQ Management und Qualität 05/2015

Markus Widmer, Technische Informatik, ging mit seiner Präsentation in die Details der komplexen IT-Datenvernetzung und der Umsetzung der 3D-Datennutzung ein. Seine ausführlichen Erklärungen von der Produktidee bis zur Umsetzung waren sehr überzeugend und motivierend für alle ERFA-Teilnehmer, ein ähnliches System in ihren eigenen Unternehmen einzuführen.

Vorteile der 3D-Datennutzung Albert Pfiffner, Leiter Qualitätsmanagement bei der Spühl GmbH, zeigte uns die Vorteile der 3D-Datennutzung. Dokumente in Papierform sind Fertigungsaufträge und Stücklisten vor Ort. Die restlichen Informationen sind in elektronischer Form abrufbar. Die Baugruppe oder die gesamte Maschine ist als JT-File verfügbar. Dieses beinhaltet alle Elemente als Volumenmodelle, welche einzeln ein- oder ausgeblendet werden können. Sie können am Bildschirm auch von allen Seiten betrachtet werden. Der Montageablauf ist ebenfalls vom System vorgegeben. Zu jedem Objekt sind Informationen als Text

hinterlegt. Dies kann zum Beispiel die Vorgabe für das Drehmoment sein, mit der eine Schraube angezogen werden muss. Das System erübrigt eine Montageanweisung in Papierform. Änderungen sind farblich gekennzeichnet und für die Mitarbeiter sofort ersichtlich. Schneller und einfacher Zugriff, aktuellste Version, übersichtliche Darstellung, wichtigste Informationen klar ersichtlich und und und, … Die aktuellen Elektroschemas werden mit dem iPad heruntergeladen und für die Installation verwendet. Es entfällt der dicke Schemaordner, bei dem immer die Gefahr besteht, dass eine Änderung vergessen wurde auszutauschen. Der Nutzen ist unumstritten. Laut Pfiffner, ist die Datennutzung in elektronischer Form aus ihrer Montage nicht mehr wegzudenken.

Rundgang In drei Gruppen durften die ERFA-Teilnehmer die Datennutzung Vorort besichtigen. Wir, das SAQ QUS ERFA-Team können der Spühl GmbH zur Innovation und Verwirklichung nur gratulieren.

Abschluss Nach den Informationen zu weiteren Aktivitäten der SAQSektion Ostschweiz konnte man beim anschliessenden Apéro noch weiter diskutieren. Die ERFA-Gruppe QUSCoach ist ein aktives Netzwerk, bei dem jedes Mitglied die Möglichkeit hat, seine Unternehmung aus bester Sichtweise zu präsentieren und von den Erfahrungen der Anderen zu profitieren. Text und Bild: Markus Bohle und Oezdilek Oezer, SAQ QUS ERFA-Koordinatoren III


Sektion Zürich

Wie bringe ich Menschen dazu, dauerhaft Regeln einzuhalten? >> Professor Dr. Katrin Fischer arbeitet in den Bereichen Arbeitspsychologie, Sicherheit und Qualität an der Hochschule für angewandte Psychologie FHNW, wo das Institut «Mensch in komplexen Systemen» (MikS) angeschlossen ist. Die Professorin führte am 3. März 2015 die Sektion Zürich, die ebenfalls ihre jährliche Mitgliederversammlung statuierte, an Beispiele in Sachen Verhaltenregeln heran. Kurz nachdem die Mitgliederversammlung der Sektion Zürich durch den Präsidenten Karl Spirig abgehalten wurde, horchten im Glockenhaus Zürich mehrere Dutzend Mitglieder gespannt auf ein Referat mit arbeitspsychologischem Hintergrund: «Wie bringe ich Menschen dazu, Regeln dauerhaft einzuhalten?» Professor Dr. Katrin Fischer, die sich sowohl in Arbeits- wie auch in Ingenieurwissenschaften bewandert ist, Transportunternehmen, Flughäfen und andere kritische Einrichtungen im Kontext von Sicherheit und Qualität analysiert, stieg mit hochaktuellen Beispielen ein.

Unfallherd Mensch Die Professorin warf ein paar Schlaglichter auf kleine, aber verheerende Fehlerquellen: Eine zu hohe Röntgenstrahlung in einem öffentlichen US Spital, wobei rund 200 Patienten unentdeckt über 18 Monate fehlbehandelt wurden; Oder den möglichen Kurzschluss bei der Swissair-Maschine des Typs MD-11 auf dem Kursflug von New York nach Genf, wobei über 200 Patienten bei Halifax ihr Leben verlieren mussten. Dies nur zwei von vielen Beispielen, welche die Professorin einer Mensch-Maschinen-Systematik zuordnet. Statistische Zahlen, dass beispielsweise IV

70 Prozent menschliches Versagen hinter Flugzeugabstürzen stecke, meinte die Vortragende als weniger relevant einstufen zu müssen, könnte sich der Mensch, meistens auch Spezialist, wirklich auf eine möglichst sichere und optimal bedienbare Technik stützen. Fischer gab sehr einleuchtende Erklärungen, dass in vielen kritischen Arbeitsbereichen nicht nur der Mensch und die Technik berücksichtigt werden müssen, sondern auch lokale und periphere Bedingungen (beitragende Faktoren) bis hin zu organisatorischen Faktoren. Bei monotonen Arbeiten, siehe beispielsweise Durchgangskontrolle an Flughäfen, würden daher irreguläre PseudoGefahrengüter auf dem Schirm optisch eingespeist, um beim Personal eine gesteigerte Präsenz, beziehungsweise «Awareness» bei den Kontrollen zu fördern. Arbeitspsychologen, so Fischer, würden sich immer wieder um eine Frage drehen: «Welche Bedingungen brauchen wir Menschen, um gut arbeiten zu können?»

Latente Bedingungen Einerseits brauche es einen analytisch-diagnostischen Beitrag von Experten, andererseits bringe eine zu optimierende Arbeitskultur nur auch etwas,

wenn der Mensch «einen verändernden-gestaltenden Beitrag» unter latent vorherrschenden Bedingungen erfahre. Ein hohes Mass an Monotonie könnte man mit einer variierenden Arbeitsplatzgestaltung, mitunter mit technisch-assistierenden Hilfskonstruktionen wie etwa Lichtsensoren, auffächern. Zwischendurch sprach sich die Professorin auch für Checklisten in Schweizer Spitälern aus. Es gehe dabei nicht um Sanktionen. «Uns Psychologen geht es über Stärken und Schwächen der menschlichen Informationsverarbeitung. Listen sind gute Gedächtnisstützen bei komplexen Arbeitsprozessen.» Vorschriften per se, verweist die Expertin, seien nicht immer kompatibel im Arbeitsalltag. Laut der Professorin ist jedoch in vielen Bereichen «Just Culture», eine entwicklungsfähige Fehler- und Sicherheitskultur, «wobei alle Unternehmensmitglieder Fehler nachvollziehen und ansprechen dürfen», ein Mittel festgefahrene Regeln zu meistern. Die Professorin ist jedenfalls gegen eine Zeit-gewinnende «Trampelpfad»- oder «Die-anderen-tun-es-ja-auch-(nicht)»Mentalität, wo man unter kollektiven Vorzeichen eigentlich nur egoistische Ziele ausschöpft. Bei dieser Überleitung zur Causa Costa Concordia, die bei früheren Touren in südtoskanischen Küstenuntiefen offensichtlich viel Glück an Board hatte, konnten die anwesende SAQ-Mitglieder nur schmunzeln.

Mitgliederversammlung Bis auf eine Ausnahme war der ganze Vorstand anwesend. Der Präsident Karl Spirig berichte von erfolgreichen Veranstaltungen im Jahre 2014. Daher wird die Sektion Zürich am bewährten Format der SAQ-Veranstaltungen – aktuelle, prägende Fachreferate und Betriebsbesichtigungen – weiter festhalten. 2015 wird die Sektion Zürich überdies ihr 25-jähriges Bestehen feiern können. Der Kassier Franz Schleiss präsentierte die Jahresrechnung 2014 mit einem Ertrag von CHF 2493.55 und ein erhöhtes Budget für 2015, mitunter für die Jubiläumsfeier. Die positive Bilanz wurde erreicht, weil viele Sitzungen und Veranstaltungen bei Sektionsmitgliedern zugetrauten Unternehmen durchgeführt werden konnten. Die Vermögenslage entspricht der Wahrheit. Anträge aus den Reihen der Mitglieder waren keine eingegangen. Der Vorstand wurde in all seinen Aktivitäten gutgeheissen. Am 3. März 2015 wurde bekannt gegeben, dass Thomas Strickler ein langjähriges Vorstandsmitglied ausscheidet; so sucht die Sektion Zürich aktuell nach einem neuen Mitglied. Präsident Karl Spirig bedankte sich bei Thomas Strickler für viele wertvolle Dienstleistungen.

Text: Michael Merz

MQ Management und Qualität 05/2015


Swiss Association for Quality

Agenda g >> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch

>> Sektion Aargau/Solothrun Thema

DNLA-Analyse – Potenzialanalyse als Erfolgsfaktor

Datum

19. Mai 2015

Ort

Forum Swissprinters AG, Zofingen

>> Sektion Basel Regio Thema

Kommunikation zum Anfassen

Datum

28. Mai 2015

Ort

Chrischona-Turm, Bettingen

>> Sektion Bern Thema

Gebraut nach deutschem Reinheitsgebot von 1516

Datum

2. Juni 2015

Ort

noch offen

>> Section Genève Sujet

L’essentiel de la révision 2015 des normes ISO 9001 et ISO 14001

Date

23 juin 2015

Lieu

FER (Fédération des Entreprises Romandes), Genève

Auf dem Weg der Excellence >> Die SAQ gratuliert folgendem Unternehmen für die erfolgreiche Teilnahme am EFQM Anerkennungsprogramm:

EFQM Verpflichtung zu Excellence (C2E) 1 Stern – Beratungsstelle für Familien, St.Gallen

>> 1965–2015: SAQ Jubiläum

5 Berge für 500 Mitglieder

>> Sektion Ostschweiz Thema

Notfallmanagement am Spital Grabs aus dem QM-Fokus

Datum

10. Juni 2015

Ort

Spital Grabs

>> Section Vaud Sujet

Comment lancer une démarche Lean?

Date

4 juin 2015

Lieu

Uvavins – Cave de la Côte, Tolochenaz-sur-Morges

Sujet

Jubilaire des 30 ans Section Vaud

Date

18 juin 2015

Lieu

Lavaux

>> Sektion Zürich Thema

Jubiläumsveranstaltung 25 Jahre Sektion Zürich

Datum

27. Mai 2015

Ort

Hotel Glockenhof, Zürich

Thema

Notfallhypnose – Qualitätssteigerung in der präklinischen Rettungskette

>> Zwei SAQ-Qualitätsbotschafter: Robin Rohrer und Tobias Blum

Datum

23. Juni 2015

Ort

Hotel Glockenhof, Zürich

Am 21. April 2015 fand die Ziehung der Gewinner der Jubiläumsverlosung 5 Berge für 500 Mitglieder statt.

>> Fachgruppe Medizinprodukte Thema

Wiederaufbereitung von Medizinprodukten aller Klassen

Datum

11. Juni 2015

Ort

Hotel Arte Olten

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die SAQ gratuliert ganz herzlich und wünscht Ihnen viel Spass.

>> HENS Health Excellence Netzwerk Schweiz Thema

HENS Netzwerktreffen

Datum

18. Juni 2015

Ort

Klinik Schützen Rheinfelden

MQ Management und Qualität 05/2015

>> Impressum Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern T +41 (0)31 330 99 00, info@saq.ch, www.saq.ch

V


News

Diplomfeier «Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF» >> Am 23. März 2015 erhielten 22 Absolventinnen und Absolventen ihr eidgenössisch anerkanntes Diplom. In Zürich feierten die neuen Qualitätsmanager/innen den Abschluss eines intensiven und anspruchsvollen Studiengangs. Die Diplomfeier fand im herrlichen Zunfthaus zur Meisen statt. Stolz durften die Absolventen und Absolventinnen das mit viel Ausdauer und Fleiss erworbene Diplom empfangen. Auch auf den Gesichtern der Angehörigen war Glück zu erkennen, hatten sie ja die Reise zum Diplom miterlebt und beim Motivieren eine wichtige Rolle gespielt. «Ihr habt ein wichtiges Etappenziel erreicht und in eine sehr gute Zukunft investiert», stellte

Beat Häfliger, Geschäftsführer der SAQ-QUALICON, in seiner Eröffnungsrede fest. «Denn Qualität braucht Kompetenz.»

Qualität managen «Das Gebäude drückt Qualität aus», verwies Dr. Peter Petrin, Direktor des SIB Schweizerischen Instituts für Betriebsökonomie, auf die Architektur und Geschichte des Zunfthauses. Dank hervorragender Qualität habe eine Glanzzeit in dieser Örtlichkeit stattgefunden.

Somit sei die Wahl des Gebäudes kein Zufall, unterstreiche das Haus doch besonders die Aufgaben der neuen Qualitätsmanagementprofis, die Schweizerische Qualität und Wirtschaft zu pflegen sowie weiterzuentwickeln. «Qualität ist Ihr Kerngeschäft», erinnerte Dr. Petrin die Absolventen und Absolventinnen an ihre zukünftigen beruflichen Herausforderungen. «Auch im Ausland wird unsere Qualität hochgelobt.»

Netzwerk – Motivation – (Lern)Erfolg Einzelgängertum und das Eigenbrötlerische sind im Unterneh-

men wenig versprechend und für eine hochstehende Qualität destruktiv. Erfolg im Betrieb basiert nämlich auf Teamarbeit und vernetztem Denken. Die Wichtigkeit vom gemeinsamen Lernen und Handeln wurde von Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner, Pädagogische Hochschule Zürich, in seinem Gastreferat zum Thema «Soziale Beziehungen und Motivation – Garanten für den Lernerfolg» hervorgehoben. «Jeder Erwachsene zwischen 18 und 65 verbringt mehr als 20’000 Stunden mit anderen Menschen zusammen», erwähnte Pfiffner. «Also etwas über elf Stunden pro Tag.» Für den Lernerfolg und Erfolg allgemein sei dieser Fakt von zentraler Bedeutung. Lernen sei ein unsichtbarer Prozess, alleine oder gemeinsam ausführbar. Um ein gemeinsames sichtbares Ziel zu

>> Die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der NDS-Klasse 14-1 VI

MQ Management und Qualität 05/2015


>> Dr. Peter Petrin erreichen, sei Teamwork aber unentbehrlich. Die beste Teamarbeit resultiere aus einem positiven Umgang mit anderen Menschen, denn zur Aufrechterhaltung eines sozialen Netzwerks und die Entstehung von Motivation sei das Pflegen von sozialen Beziehungen wesentlich. Motivation am Arbeitsplatz, so Pfiffner, komme auch von aussen, also von konstruktiven Interaktionen mit anderen Menschen. «Lernerfolge bringen Menschen, Sie und mich, weiter», fasste Pfiffner zusammen. Einen solchen Lernerfolg hielten die Qualitätsmanager/innen freudestrahlend in den Händen: das Diplom, welches einen wertvollen Baustein für eine exzellente Berufskarriere, aber auch für die Schweizer Wirtschaft, darstellt. Im anschliessenden Apéro wurde auf Motivation und Erfolg begeistert angestossen.

>> Gastreferent Prof. Dr. habil. Manfred Pfiffner Urs Bohren, Philippe Carlen (abwesend), Cem Dönmezer, Michael Fechtig, Mariana Ganzaroli, Christoph Grandchamp, Nathalie Hähnel, Martin Hainz, Finn Hill (abwesend), Christof Keller, Marlyse Lichtsteiner, Annette Maichen, Orhan Medilovic, Lisa Menne, Victor Nadig, Pietro Oberleiter (abwesend), Andreas Oppliger, Karin Reich, Yavuz Sevim,

Adrian Steiner, Marco Studer und Maaike Wycisk.

Besondere Ehrung Eine Auszeichnung für herausragende Leistungen erhielten Marlyse Lichtsteiner (SBB Informatik/beste Diplomarbeit, beste Abschlussprüfung und beste Praxisarbeiten in Modul II) sowie Philippe Carlen (Bombardier Transportation Schweiz

AG/beste Praxisarbeiten in Modul II). Weitere Bilder zur Diplomfeier und zum Apéro finden Sie auf der SAQ-QUALICON-Webseite unter www.saq-qualicon.ch.

Text und Bild: SAQ-QUALICON

Wir gratulieren ganz herzlich Das Schweizerische Institut für Betriebsökonomie SIB und die SAQ-QUALICON gratulieren den folgenden Studienabgängerinnen und -abgängern der Klasse NDS 14-1 zu ihrem eidgenössischen Diplom «Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF»: MQ Management und Qualität 05/2015

>> Impressionen vom anschliessenden Sektempfang nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung VII


Weiterbildungsangebote g g Lehr- und Studiengänge

Nächste Termine

Dauer

Qualitäts- // Prozessmanagement Qualitäts- und Prozessmanager Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF MAS Quality Leadership > CAS General Management > CAS Business Excellence > CAS Integrated Systems & Compliance > CAS Consulting & Communication > CAS Continuous Improvement > CAS Quality Assurance

28.5. bis 17.6.2015

4 Tage

Qualitätssicherung CAS Quality Assurance Selbstprüfer Qualitätsprüfer Qualitätstechniker

2.10.2015 bis 8.1.2016 12 Tage 29.9. bis 1.10.2015 3 Tage 19.5. bis 23.6.2015 6 Tage 26.5. bis 28.9.2015 13 Tage

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Supplier Quality Management

24.9. bis 8.12.2015

9 Tage

Business Excellence CAS Business Excellence Journey to Excellence Leaders for Excellence EFQM Excellence Assessor Interner Excellence Assessor

26.2. bis 21.5.2016 12 Tage 14. und 15.9.2015 2 Tage 22. und 23.9.2015 2 Tage 31.8. bis 2.9.2015 3 Tage 23.10. und 18.11.2015 2 Tage

Risikomanagement // Sicherheit NEU Safety Manager Business Continuity Management Risikomanager Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher

auf Anfrage 29.6. bis 3.7.2015 8.10. bis 12.11.2015 31.8. bis 4.9.2015

6 5 4 5

Tage Tage Tage Tage

Umwelt- // Energiemanagement Umweltmanager Energiemanager

7.9. bis 4.11.2015 1.9. bis 1.10.2015

11 Tage 5 Tage

14.10. bis 10.11.2015 24.8. bis 4.11.2015

6 Tage 12 Tage

Six Sigma // Kaizen Lean Six Sigma Green Belt Lean Six Sigma Black Belt

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen CAS FH Qualitätsentwicklung ab 9.9.2015 10 Monate im Gesundheitswesen Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen 9.9.2015 bis 15.6.2016 20 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Qualitätsmanager Medizintechnik 19.8. bis 26.11.2015 Managementsysteme in der Medizintechnik 19.8. bis 1.10.2015 Regulatory Affairs 14.10. bis 26.11.2015

Seminare

Nächste Termine

15 Tage 7 Tage 8 Tage

Dauer

VIII

Dauer

8.10.2015 3.9.2015 30.6. bis 2.7.2015 1. bis 3.6.2015 1.6. bis 1.7.2015 3. und 4.11.2015

1 1 3 3 3 2

Tag Tag Tage Tage Tage Tage

20.5.2015 17. und 18.8.2015 1. und 2.6.2015 22. und 23.6.2015 16. und 17.6.2015 31.8. und 1.9.2015

1 2 2 2 2 2

Tag Tage Tage Tage Tage Tage

3 2 1 2 1

Tage Tage Tag Tage Tag

10.9.2015 27.8.2015 18.9.2015 28. und 29.10.2015

1 1 1 2

Tag Tag Tag Tage

28. und 29.5.2015 11.9.2015

2 Tage 1 Tag

11. und 12.6.2015 1.10.2015 19.8.2015

2 Tage 1 Tag 1 Tag

14. und 15.10.2015 26.8.2015

2 Tage 1 Tag

Einführung ISO 27001/27002 27.10.2015 Vertiefung ISO 27001/27002 19. und 20.10.2015 OHSAS 18001 – Arbeitssicherheit mit System 21. und 22.4.2016

1 Tag 2 Tage 2 Tage

Erfahrungsworkshop – Masterklasse Erfahrungsworkshop für interne Auditoren Interner Auditor Interner Auditor in der Automobilindustrie Lieferantenaudit Interner Umweltauditor

Qualitätssicherung Grundlagen der Qualitätsprüfung Prüfmittelqualifikation Statistik Grundlagen Statistische Prozesslenkung Statistische Prüfmethoden Stichprobenprüfung nach AQL

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Lieferantenaudit Lieferantenauswahl und QSV Bedarfsanalyse zur Lieferantenentwicklung Partnerschaftliche Lieferantenentwicklung Reklamationsmanagement in der Beschaffung

1.6. bis 1.7.2015 7. und 8.10.2015 24.9.2015 7. und 8.12.2015 19.11.2015

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Abweichungen und Verbesserungen Design Control Dokumentation und Rückverfolgbarkeit Voraussetzungen für das Inverkehrbringen von Medizinprodukten Herstellung Medizinprodukte Lieferantenmanagement und Lieferantenaudit Marktüberwachung Medizinprodukte Qualifizierung und Validierung Qualitätsmanagement für Medizinprodukte nach ISO 13485 Regulatorische Grundlagen Risikomanagement für Medizinprodukte

Risikomanagement // Sicherheit

Umwelt- // Energiemanagement Energiemanagement mit ISO 50001 Energietechnik – Grundlagen Energiemanagement in der Praxis Umweltmanagement: Systemaufbau Umweltmanagement: Vertiefung Umweltgrundlagen: Umweltauswirkungen des Unternehmens NEU Das UM-System optimieren Interner Umweltauditor

1.9.2015 14. und 15.9.2015 24. und 25.9.2015 7. bis 23.9.2015 21. und 22.10.2015 5. bis 7.10.2015

1 2 2 4 2 3

Tag Tage Tage Tage Tage Tage

7.10.2015 3. und 4.11.2015

1 Tag 2 Tage

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen

Qualitäts- // Prozessmanagement Basiswissen Qualitätsmanagement Strategie und Prozessmanagement Prozessausrichtung und -gestaltung Prozessverbesserung – Methoden zur Leistungssteigerung Messung, Kennzahlen, Steuerung Einführung in das Beschwerdemanagement Qualitätsmanager als Coach Intervision QM Coach QM in der Automobilindustrie – Einführung in ISO/TS 16949 NEU Service-Qualität NEU Qualitätsmanagement als Partner des Vertriebs NEU Das Qualitätsmanagementsystem optimieren NEU Ergebnisorientierung und Prozessmanagement NEU Risiken und Chancen managen NEU Integrierte Managementsysteme NEU Wissenstransfer erfolgreich managen

Nächste Termine

Audits 17.8. bis 30.11.2015 17 Tage ab 16.10.2015 15 Monate 2 Jahre 2.10.2015 bis 23.1.2016 15 Tage 26.2. bis 21.5.2016 12 Tage 2.10.2015 bis 9.1.2016 12 Tage 12.6. bis 19.9.2015 12 Tage 10.6. bis 24.9.2015 12 Tage 2.10.2015 bis 8.1.2016 12 Tage

Audits Externer Auditor

Seminare

9. und 10.9.2015 22. und 23.9.2015 5. und 6.10.2015 23. und 24.11.2015

2 2 2 2

Tage Tage Tage Tage

31.8.2015 29.9.2015 17.9. bis 13.11.2015 22.6.2015 9. und 10.9.2015

1 1 4 1 2

Tag Tag Tage Tage Tage

17. und 18.11.2015 30.9. und 1.10.2015

2 Tage 2 Tage

16.9.2015

1 Tag

8.10.2015

1 Tag

30.10.2015 3.6.2015 30.6.2015

1 Tag 1 Tag 1 Tag

Qualitätsverantwortliche/r in Gesundheitsorganisationen Patientensicherheit Medizincontrolling und Kennzahlen Einführung in die EN 15224 NEU Certified Medical Center – Basisschulung NEU Certified Medical Center – Reifegradbestimmung

27.1. bis 15.6.2016 auf Anfrage 23. und 24.11.2014 13.10.2015 10.9.2015 30.11.2015

6 Tage 2 2 0,5 0,5 0,5

Tage Tage Tage Tage Tage

Six Sigma // Kaizen Kaizen Basics

28. und 29.9.2015

2 Tage

>> Die Lehrgänge/Seminare werden auch bedarfsorientiert als InHouse-Veranstaltungen durchgeführt. MQ Management und Qualität 05/2015


RISIKEN MANAGEN Verankerung von Risikomanagement

Ansätze zur Verankerung in Organisationen Von Andreas Wartenweiler

Viele Risikomanagementsysteme wurden weiter entwickelt, um den gestiegenen gesetzlichen Anforderungen insbesondere in der Versicherungs- und Finanz­ branche Rechnung zu tragen. Alleine mit der Einführung von «Frameworks» und einer Implementierung von Betriebsprozessen ist Risikomanagement noch nicht verankert.

E

inschlägige Literatur und allgemeingültige Normen betonen, dass Risikomanagement sich nicht nur mit Zielabweichungen im Sinne von potenziellen Verlusten, sondern auch mit möglichen Chancen befassen soll. Dieser Zusammenhang gewinnt an Gewicht, folgt man Lombriser & Abplanalp, welche den Wert des Gesamtunternehmens nicht nur auf diskontierte zukünftige CashFlows reduzieren, sondern als

Abb. 1

­ aximalen Nutzen definieren, der m den verschiedenen Anspruchsgruppen in Zukunft gestiftet werden kann. Sollen Risikomanagement-Systeme diesen Ansatz unterstützen, müssen Sie über strategische und operative Managementprozesse hinaus reichen. Eine Verankerung im normativen Management (Politik, Verfassung, Kultur) ist unabdingbar, damit Risiken gemanaged und nicht nur dokumentiert werden.

Modell der drei Verteidigungslinien.

Mehrwert von Risikomanagement Ein proaktives Risikomanagement zum Schutz des Erreichten und zur Schaffung von Mehrwerten erfordert ein entsprechendes Verhalten der Mitarbeitenden auf allen Stufen. Das darf nicht als Anspruch verstanden werden, Risiken von vornherein zu verhindern. Das kontrollierte Eingehen von Risiken ist die Grundlage von Chancenwahrnehmung, Erfolg und von nachhaltiger Sicherung des unternehmerischen Fortbestandes. Mitarbeitende sind vielmehr mit gezielten, adressaten- und stufengerechten Massnahmen zu sensibilisieren und zu befähigen, damit Risiken kontrolliert respektive mit angepasstem Appetit gehandhabt werden.

Mensch als Erfolgsfaktor Um Massnahmen im Giesskannenprinzip zu vermeiden, sind gemäss dem Konzept «MenschTechnik-Organisation» (Ulich, 2005) unter dem Primat der Aufgabe vorgängig Funktionen und Verantwortlichkeiten zu klären. Als anerkanntes Hilfsmittel kann das international von Revisoren anerkannte Modell der drei Verteidigungslinien (vgl. IIA, 2013) angewendet werden. Die Hauptzielgruppe für Sensibilisierung und Ausbildung sind

MQ Management und Qualität 05/2015

Mitarbeitende und Management aus den operativen Einheiten (erste Verteidigungslinie). Sie stehen an vorderster Front im Tagesgeschäft und sind für Erfolg und Misserfolg verantwortlich. Mitarbeitende aus der zweiten Verteidigungslinie (auch Assurance-Funktion genannt), unterstützen die erste Linie im Risikomanagement mit Modellen, Framework, Prozessgestaltung und -durchführung sowie Qualitätsprüfung. Die interne Revision bildet eine unabhängige dritte Verteidigungslinie und bietet zusätzliche Sicherheit. Das Modell der drei Verteidigungslinien unterstützt nicht nur bei der Zuordnung von Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, es ist auch ein taugliches Hilfsmittel zur zielgruppenorientierten Sensibilisierung von Management und Mitarbeitenden. Je nach Anspruch an die Individualität von Massnahmen entsteht rasch eine Vielzahl von Zielgruppen für ­Sensibilisierung und Schulung. Durch Clusterung kann das Verhältnis von Individualität und Zielgruppengrösse optimiert werden. Ein möglicher Ansatz zur Differenzierung sind Fragestellungen wie: Bei wem steht der alltägliche Umgang mit Risiken im Tagesgeschäft im Vordergrund? Wer benötigt vertieftes Risikomanagementsystem- und Prozesswissen? Bei Mitarbeitenden ohne dezidierte Rolle im Risikomanagement steht der alltägliche Umgang mit Risiken meist im Vordergrund. Für die Entwicklung der dazu notwendigen Humanfaktoren liefert die etablierte Risikomanagementliteratur aber bis heute nur wenige Ansätze. Einzig die österreichische Risikomanagement-Normenfamilie ONR 49000:2014 rückt das Thema der Humanfaktoren stärker in den Vordergrund. Treffend bringen Brandes & Brandes die diesbezügliche Situation zum Ausdruck: 17


RISIKEN MANAGEN

«Beim Risikomanagement wird so getan, als könnte man beim Autofahren die Risiken besser in den Griff bekommen, indem man sie an einen Copiloten mit besonderem Computer auf dem Schoss delegiert, statt sie dem Fahrer zu überlassen.» Da wird das Risikomanagement schnell komplexer als die komplexen Risiken selbst.» (Brandes & Brandes, Einfach managen, 2014)

Entwicklung von Humanfaktoren Taugliche und erprobte Informationen zur Entwicklung von Humanfaktoren für den Umgang mit Risiken finden sich zum Beispiel in der High Reliability Theory (vgl. Weick & Roberts, 1993). Sie ist aus der Untersuchung von Organisationen hervorgegangen, welche ein hohes Gefährdungspotenzial aufweisen, aber dennoch weniger Unfälle produzierten als statistisch zu erwarten wäre. Die Sicherheit dieser Systeme basiert gemäss den Erkenntnissen der Forscher grundsätzlich auf «acht­ samem Handeln» (heedfulness). «Achtsames Handeln» wird umschrieben als Zusammenspiel von Fehlertoleranz, Abneigung gegen Simplifizierung, Sensibilität für betriebliche Abläufe, Streben nach Flexibilität sowie Respekt vor fachlichem Wissen und Können. Die zivile und die militärische Luftfahrt setzten die Ergebnisse dieser Untersuchungen bereits früh mittels Human Factors Training (Crew

Abb. 2

Resource Management) in die Praxis um. Bezüglich der Anwendung in durchschnittlichen Unternehmungen bemängeln Kritiker oftmals, dass diese Art der Ausbildung ungeeignet sei. Diese Kritik wurde 2010 durch Brandl (Brandl, 2010) aufgegriffen. Er stellte die Frage, ob denn erst

Das kontrollierte Eingehen von Risiken ist die Grundlage von Chancenwahrnehmung, Erfolg und von nachhaltiger Sicherung des unternehmerischen Fortbestandes.

Menschenleben in Gefahr sein müssen, um den «Untiefen menschlichen Reagierens und Handelns» gezielt und umsichtig zu begegnen. Unter dem Begriff «Company Resource Management» zeigt er auf, dass die gleichen Reaktionsmuster, Wahrnehmungsfehler und Kommunikationspannen sowohl in der Fliegerei als auch in Unternehmen ihre gefährliche Wirkung entfalten können. Auf Basis dieser Überlegungen liegt es nahe, dass dieselben Massnahmen auch bei Führung und Mitarbeitendenentwicklung zu einer Verminderung von Fehlern und dem reduzierten Eintreten von Risiken beitragen können.

Inhalte von Human Factors Training

Situational Awareness

Decision Making

Cooperation/ Teamwork

Leadership & Management skills

} }

Communication

Cognitiv skills

Interpersonal Skills in Anlehnung an Rode 2014, S. 72

18

Für Unternehmen adaptierbare Grundprinzipien aus High Reliability Organizations Kognitive und interpersonelle Fertigkeiten, welche mit Human Factors Training geschult werden, können ohne grossen Aufwand adäquat und angepasst auf Unternehmen ohne spezielle Gefahrenexposition angewendet werden: «Situational Awareness» unterstützt das Erkennen von «weak signals» (vgl. Ansoff & McDonnell, 1990). Hierbei geht es darum, frühzeitig die Situation um sich herum umfassend erfassen und einschätzen zu können, Hintergründe zu verstehen und Folgen abschätzen zu können. Durch Schulung von «Decision Making» können auf effiziente Weise fundierte und strukturierte Entscheide herbeigeführt werden, was ebenfalls für die Führungsarbeit Vorteile bringt. Insbesondere bei unklaren oder herausfordernden Situationen ist mittels «Cooperation/Teamwork» der zielgerichtete Einsatz von Teamarbeit und Know-how unabdingbar. Aktive Führung mit «Leadership & Management skills» unterstützt die Einhaltung von externen Rahmenbedingungen, den Anspruch der guten Unternehmensführung (good governance) sowie den effizienten Mitteleinsatz. Grundlage der Human-Factors Elemente bildet eine situationsgerechte Kommunikationsbasis «Communication». Massnahmen zur Vermittlung dieser Fertigkeiten sollten für jede Unternehmung individuell ausgestaltet werden, um den Nutzen zu maximieren. Im Sinne einer zielgruppenorientierten Anwendung sind adressatengerechte und mit wenig Zusatzaufwand durchführbare Massnahmen von zentraler Bedeutung. Die primäre Funktion der Mitarbeitenden aus der ersten Linie muss zwingend

weiterhin im Vordergrund stehen. Human Factors Training soll Mitarbeitende nicht nur im Umgang mit Risiken, sondern auch in der Zielerreichung und in alltäglichen Aufgaben unterstützen. Damit dies gelingt, ist vor der Planung von Massnahmen das weitere und nähere Umfeld individuell und umfassend zu analysieren. Dazu gehören regulatorische sowie marktbedingte Rahmenbedingungen, Unternehmensziele und -werte, Organisation, Prozesse sowie Ressourcen.

Umsetzungsbeispiel Als möglicher Verankerungsansatz kann ein Schulungs- und Sensibilisierungskonzept mit aufeinander aufbauenden Modulen angewendet werden: Mitarbeitende und Fachspezialisten ohne spezifische Rolle im Risikomanagement (z.B. Mitarbeitende ohne Risiko- und Kontrollverantwortung) werden lediglich über die gelebte Risikokultur und über Grundlagen und

Die primäre Funktion der Mitarbeitenden aus der ersten Linie muss zwingend weiterhin im Vordergrund stehen.

Eckwerte der unternehmerischen Risikomanagementstrategie informiert. Im Fokus steht die eigene Rolle und damit verbunden der Grundsatz des eigenverantwortlichen Handelns im Sinne unternehmerischer Ziele und Werte. Bereits auf dieser Stufe bietet die Einbindung von Human-Factors-Komponenten einen Mehrwert bezüglich des Verhaltens. Die vermittelten Informationen können zum Beispiel durch E-Learnings zusätzlich verankert sowie durch periodisch wiederkehrende KommunikatiMQ Management und Qualität 05/2015


onsmassnahmen während der gesamten Anstellungsdauer präsent gehalten werden. Führungskräfte nehmen oftmals die Rolle von Kontrollverantwortlichen oder sogar von Risikoeignern ein. Sie können im Rahmen von regulären Führungsausbildungen und Kaderveranstaltungen in Risikoidentifikation, Ana-

Im Fokus steht die eigene Rolle und damit verbunden der Grundsatz des eigenverantwortlichen Handelns im Sinne unternehmerischer Ziele und Werte.

lyse, Bewertung und der Bewältigung sensibilisiert und befähigt werden. Sensibilisierungs- und Ausbildungssequenzen, welche direkt in Praxisbeispiele und -referate eingebaut sind, erhöhen die Praxisnähe deutlich, erhöhen aber andererseits auch die Anforderungen an Ausbildner und Referenten. Eine Einbindung der aufgezeigten Human-Factors-Aspekte bereichert Führungsausbildungen und fördert eine differenzierte Auseinandersetzung mit Risikosituationen im Alltag. Durch Anwendung und Reflexion des Erlernten im gewohnten Umfeld kann eine nachhaltige und im All-

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tag umsetzbare Lernwirkung erzielt werden.

60 mm x 297 mm Mitarbeitende mit zugewiesener Versand: im 08.04.2015 Zweitfunktion Risikomanagement (z.B. Risikokoordinatoren, Mitglieder von Risikomanagement-Boards etc.) unterstützen Fach- und Führungskader entlang dem gesamten Risikomanagementprozess und nehmen dadurch eine Scharnierfunktion zwischen der ersten und den nachfolgenden Verteidigungslinien ein. Diese Zielgruppe ist oftmals eher klein, sollte aber zusätzlich zu den bereits aufgezeigten Themen auch bezüglich Rahmenbedingungen von Risikomanagement geschult werden. Für eine wirtschaftlich sinnvolle Ausbildung ist eine thematische Bündelung der Themen unumgänglich. Je nach Seniorität kann das Schwergewicht bedarfsorientiert eher auf System- Prozessund Methodik wissen, das Zusammenwirken verschiedener Funktionen oder den Umgang mit Risiken gelegt werden. Human Factors Training bietet für den Umgang mit Risiken auch hier eine wertvolle Unterstützung. Der Nutzen der Ausbildungsmassnahme kann durch Wissensvermittlung im Präsenzsystem weiter gesteigert werden. Der Austausch und die Vertiefung in Lern- und Arbeitsgruppen ermöglicht es, Risikoverständnis und -kultur bereichsübergreifend aufeinander abzustimmen.

Fazit Sensibilisierte und befähigte Mitarbeitende steigern durch gelebte

Andreas Wartenweiler, ist Betriebsökonom FH/MAS in Risk Management und arbeitet als Leiter der Fachstelle Risk Management bei Helsana Versicherungen AG, Dübendorf MQ Management und Qualität 05/2015

RISIKEN MANAGEN

Achtsamkeit im Sinne von «heedfulness» die Qualität von Risikomanagement entlang dem gesamten Prozess. Durch aktives Managen von Risiken helfen sie

pointing the way

Wenn es nicht gelebt wird, dann ist es unnütz. mit, Ressourcen effizient einzusetzen, Chancen frühzeitig zu erkennen und Risiken letztendlich zielorientiert und bewusst mit dem richtigen Appetit einzugehen. «Gedacht ist noch nicht gesagt, gesagt ist noch nicht gehört, gehört ist noch nicht verstanden, verstanden ist noch nicht einverstanden, einverstanden ist noch nicht angewendet, und angewendet ist noch nicht beibehalten» (Konrad Lorenz (1903–1989) Einen umfassenden Schutz bieten die aufgezeigten Massnahmen alleine noch nicht. Eine gewinnbringende Anwendung und Beibehaltung von Human Factors erfordert eine kontinuierliche Kommunikation, die Etablierung von Risikomanagement als Führungsinstrument im Alltag sowie die Förderung einer offenen Fehler und Risikokultur mit konkreten Massnahmen. Management und Führung müssen für Erfolge, aber auch für einhergehende Risiken und Misserfolge einstehen dürfen. Ein derart gestaltetes Führungsumfeld ermöglicht erst einen verantwortungsvollen Umgang mit Risiken und letztlich auch, dass aus Risiken Chancen entstehen können. ■

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QUALITÄT SICHERN QS-System skaliert mit Wachstum

Qualität im sicheren Blickwinkel Von Markus Jakob

Die GEBRA GmbH & Co. Sicherheitsprodukte KG baut ihr QS-System aus. Sie setzt dabei auf BINForce Pro QS, eine Lösung des IT-Dienstleisters Binserv GmbH.

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EBRA ist zum grössten Hersteller von Warndreiecken in Europa aufgestiegen. Auf dem Weg dorthin müssen sich die reflektierenden Helfer strengen Prüfungen unterziehen. Anforderungen der Automobilhersteller, die auch noch weit oberhalb gesetzlicher Vorgaben liegen, wollen erfüllt werden. Die Ingenieure der Automobilschmieden sind nicht zimperlich. Sie testen die Produktfunktionalität und -langlebigkeit für einen weltweiten Einsatz unter diversen klimatischen Bedingungen, den Geruch mit gut geschulten Sinnesorganen und fahren Probe über unbequeme Schotter-Teststrecken auf der Suche nach jedem noch so jähen Knarzen des Kunststoffs. Nur den besten Produkten wird schliesslich Erstausrüster-Qualität bescheinigt. Und Qualität erzielt nur, wer präzise arbeitet.

Überschaubarer Aufwand Augenmerk zuteil, ist er es doch, der in tausend winzigen Prismen eines exakt berechneten Winkels jedes noch so schwache Licht bündelt, bricht und ins Auge des Betrachters zurückwerfen soll. Bei Tageslicht als fluoreszierende Folie und bei Nacht sowie einfallendem Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos gleichermassen.

LED sorgt für Wachstum Die Präzision, mit der GEBRA produziert, eröffnet bald ein ganz neues Geschäftsfeld und legt den Grundstein für grosses Wachstum: Mit dem Einzug der LED als Lichtquelle in modernen Kfz-Leuchten werden Rückstrahler von der Rückleuchte entkoppelt. Chapeau für die Ingenieure und Entwickler der GEBRA aus Hennef.

Dabei wird gerade dem Retro-Reflektor (Rückstrahler) besonderes

150 Mitarbeiter fertigen heute über 10  000 Fahrzeugrückstrahler, die auch komplex geschwungenen Karosserieformen deutscher Premiumautomobile folgen – täglich.

Markus Jakob ist verantwortlich für Marketing und Vertrieb bei der Binserv GmbH in Königswinter. www.binserv.de.

Dabei wachsen die Qualitätsstandards für die von aussen freilich

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sehr gut sichtbaren Fahrzeugteile und die Ansprüche der Automobilindustrie noch einmal rasant. Der Anspruch an das Qualitätsmanagement wächst mit.

«Unsere QS-Software ist schnell, kinderleicht zu bedienen und absolut sicher», sagt der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Weber und bringt auf den Punkt, was Voraussetzung ist für ein QSSystem, das auch auf Dauer erfolgreich gelebt werden und zum Erfolg und Wachstum eines Unternehmens beitragen kann. Das Pflichtenheft sieht zunächst die regelmässige periodische Entnahme von Proben vor, deren Messung im Bereich Zehntelmillime-

ter und die sichere Erfassung und Echtzeit-Bewertung erzielter Messergebnisse. Das Ganze im laufenden Betrieb, mit überschaubarem Aufwand und von möglichst jedem Mitarbeiter durchführbar. Der IT-Dienstleister BINSERV aus Königswinter installiert dafür das hauseigene BINForce Pro QS, das sich einfach und individuell an die Produktionsabläufe und Qualitätsprozesse vor Ort anpassen lässt. Komfortabel wird der Anwender via Touchscreen und grafisch gestalteter Benutzeroberfläche barrierefrei durch den Prozess geführt. Schon beim Messvorgang werden die Daten validiert. Kommt es zu einem Messwert ausserhalb der vorgegebenen Toleranzen, kann der Mitarbeiter zu einer erneuten Messung aufgefordert werden. Ist die Abweichung bestätigt, wird sofort in den laufenden Herstellungsprozess eingegriffen.

Beliebig viele Nutzer – überall auf der Welt Die QS-Software ist webbasiert. Das bedeutet: Beliebig viele Nutzer an beliebig vielen Messstellen und Orten pflegen Daten ein und können sie in Echtzeit auswerten. Verzichten muss GEBRA nur auf teure Server an allen Standorten und kostspielige Lizenzen. Die Ergebnisse werden verschlüsselt

Kennzahlen immer im Blick: Das QS-System liefert Qualitätsdaten aus der Produktion an den Schreibtisch der Geschäftsleitung – in Echtzeit. MQ Management und Qualität 05/2015


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QUALITÄT SICHERN

Messbare Qualität immer im Blick: QS-System erfasst Messgrössen, wertet aus und informiert.

über das Internet an einen zentralen Rechner übertragen. Ob die Eingabe von einem der über 300 Mitarbeiter in Deutschland oder am chinesischen Standort des Unternehmens vorgenommen wird, spielt also keine Rolle. «Sympathisch» kennzeichnet Weber diese Softwarestruktur. Auch, da sie jederzeit eine flexible Erweiterung um zusätzliche Funktionen erlaubt und sich somit der Entwicklung des Unternehmens und neuen Ansprüchen an das Qualitätsmanagement anpasst, «ohne wieder ganz von vorne beginnen zu müssen», erklärt Weber seine Motivation, jetzt auch über die Messwerterfassung hinausgehende Qualitätsdaten für den täglichen Produktionsprozess sofort nutzbar zu machen. Der Abbildung, Auswertung und Darstellung quantitativer Messmethoden folgt so auch die qualitative QS-Erfassung. Ein Ergebnis: Das scheinbar banale Bimmeln des Qualitätsmanager-Smartphones. Macht es doch ständig – möchte man denken. Und doch ist der spezielle QSKlingelton eher aussergewöhnlich. Er kündigt BINForce Pro QS an: Die Software meldet sich selbständig und informiert aktiv über kritische Entwicklungen in der Produktion. In der ProduktionsMQ Management und Qualität 05/2015

steuerung und an weiteren Schlüsselstellen des Unternehmens freilich ebenso. Die Verantwortlichen können sofort eingreifen. Und sie sind dafür bestens gerüstet. Denn die QS-Software berechnet Kosten, vergleicht den Materialverbrauch mit der Anzahl tatsächlich auslieferbarer Teilmengen, kennt und identifiziert alle Maschinen und Mitarbeiter. Die dafür notwendigen Daten werden an komfortablen Erfassungsterminals direkt an der Produktionsstätte abgefragt, Fehleingaben dabei dank eines geführten Touchscreen-Workflows ausgeschlossen.

Umfassend informiert Selbst beim Kunden vor Ort können sich die Ingenieure der GEBRA heute bei Bedarf mit dem BINSERV-System via Laptop verbinden und zur Weiterentwicklung mit lückenloser Dokumentation beitragen. «Heute haben wir eine Datenbank und unzählige Ausgabemöglichkeiten», fasst Wolfgang Weber zusammen. Mit ein bisschen Benzin im Blut, gelebtem Innovationsgeist und einem Produktionsprozess, der auch weiterhin kompromisslos auf Präzision und Qualitätssicherung setzt, wird auch in Zukunft nicht alleine der GEBRA-Rückstrahler, vielmehr das ganze Unternehmen Strahlkraft beweisen. ■

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QUALITÄT SICHERN KVP in der Gastronomie

In der Qualität liegt die Würze Von Ueli Eigenmann

Produktqualität – nur einer von vielen KVP-Aspekten

Die Two Spice AG ist ein rasch expandierendes Gastronomie- und Lifestyle-Unternehmen aus Zürich. Seit der Einführung der Software «Improve» sind jährlich rund zwei Millionen Gäste zufriedener. Das ist der Beweis, dass die Synprovis GmbH mit Improve am Dienstleistungsmarkt einen starken Akzent setzt, gerade auch für stark wachsende Unternehmensgruppen.

– Betreuungsqualität – Freundlichkeit – Speisen und Getränke (Produkt­ qualität) – Lieferung ungleich Bestellung – Menge, Vollständigkeit – Preis/Leistung – Gastgeber, Team – Ambiente – Zusatzverkauf – Inkasso – Verabschiedung

D

ie Two Spice AG betreibt 16 Restaurants, davon zehn Sushi-Lokale der Marke «Yooji’s» in Zürich, Winterthur, Bern, Zug und Luzern. Darüber hinaus gehören eine Weinhandlung, die Getränkemarke Yootea und ein Produktionsunternehmen zur Gruppe. Martin Waibel, operativer Leiter und Qualitätsverantwortlicher bei Two Spice: «Die KVP-Software ist für uns bereits nach zwei Jahren unverzichtbar geworden. Reklamationen von Gästen können wir jetzt unglaublich einfach erfassen und bearbeiten. Unser Standard ist gruppenweit noch einmal massgeblich gestiegen.» Ein cleveres Fehlermanagement ist für den Unternehmenserfolg der Zürcher Firma entscheidend, denn sie setzt den Massstab in allen Bereichen hoch. «Bei vielen Kulturlokalen steht eine lebendige Gastrono-

Ueli Eigenmann ist freischaffender Texter und Werber. Www.werbung-texte.ch

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mie im Mittelpunkt, aber die Qualität geht verloren», meinen die Gründer Daniel Kehl und Marc Saxer. Die beiden Inhaber wissen, was professionelle Dienstleistung heisst: Sie waren selber viele Jahre lang in der Küche und im Service tätig. «Nur das Beste ist gut genug für unsere Gäste, Lieferanten und fast 500 Mitarbeitenden», betonen sie unisono.

Lückenloser Gästefeedback «Mit Improve erreichen wir, die Rückmeldungen der Gäste sehr präzis zu erfassen und in den Verbesserungsprozess zu überführen.» Dies vom ersten Eindruck bis hin zur Verabschiedung, wie Martin Waibel erläutert. Jede Reklamation kann entlang dieses Prozesses folgenden Kategorien zugeordnet werden: – Erster Eindruck von aussen – Reservation – Erster Eindruck von innen – Empfang, Begrüssung – Beratung, Verkauf

Improve stellt die vollständige Mängelerfassung und eine kontinuierlich verbesserte Gastgeberrolle des Zürcher Lifestyle-Unternehmens sicher. Wann werden Rückmeldungen im System erfasst? «Immer dann, wenn sie per E-Mail eingehen oder wenn sie, bei mündlicher Äusserung, nicht innerhalb von 24 Stunden lösbar sind», erklärt der Leiter Service

Center. «Auch Kundenbefragungen registrieren wir nun so», fügt Martin Waibel an. Das laufe sehr einfach: Gäste würden Karten ausfüllen und Two Spice gebe die Anregungen und Feedbacks dann im System ein. Auch der eigene Produktionsbetrieb für Sushi-Gerichte profitiert von der KVP-Software. So werden Rückmeldungen an diese Organisationseinheit in einer separaten Eingabemaske erfasst.

Ideenpool als Innovationstreiber «Unsere Mitarbeitenden engagieren sich in erfreulichem Mass und bringen viele Verbesserungs­ ideen ein», berichtet Daniel Kehl. Einerseits sei Improve sehr einfach zu bedienen, andererseits sei die Userberechtigung Bei Two Spice so gehalten, dass die Mitar-

Fakten zur Two Spice AG – Standort: Zürich Seefeld – 1991 gegründetes, inhabergeführtes Unternehmen – 16 Gastronomiebetriebe, davon zehn Sushi-Lokale der Marke Yooji’s – Weinhandlung/Weindepot in Zürich Burgwies – Eigene Getränkemarke Yootea – Two Spice-Trading: Vertriebsorganisation mit Logistik und Lager in Bassersdorf – Manufaktur für die Sushi-Herstellung in Kloten – Ausbildung von Sushi-Köchen in der eigenen Yooji’s Academy – An die 500 Mitarbeitende, davon 35 im Two Spice Service Center – Hauptmarkt: Zürich, zusätzliche Betriebe in Bern, Luzern, Winterthur und Zug – Karitatives Engagement im Bereich Kinder/Jugendliche – Information: www.twospice.ch

MQ Management und Qualität 05/2015


beitenden ihre Vorschläge direkt in Improve eingeben können. Hat der Küchenchef eines Betriebes etwa eine Empfehlung für ein neues Gericht, dokumentiert er das im System. Danach läuft alles in einem definierten Prozess ab. Und es kommt noch besser: Bei Two Spice gibt es sogar IdeenPreise! Der interne Qualitätszirkel setzt sich aus den stellvertretenden Geschäftsführern zusammen und tagt alle zwei Monate. An diesen Treffen werden die besten Inputs gekürt. Der Ideenpool dient zusätzlich als Fundus für den verlangten Aktionsplan gegenüber dem Zertifizierer STV (Schweizerischer Tourismus-Verband): Pro Jahr müssen fünf neue Vorschläge umgesetzt werden.

Einfach, rasch, transparent Das lebhafte Gastronomie-Unternehmen sprudelt vor guten Ideen. «Synprovis geht hervorragend darauf ein und löst Fragen im Hinblick auf grösstmögliche Einfachheit», meint der operative Leiter begeistert. Die volle aktuelle Transparenz ermöglicht rasche Entscheide. Beispiel: Ein Commis de Cuisine (Jungkoch) schlägt im System ein neues Dessert vor.

Synprovis GmbH Die Synprovis GmbH (Eich LU) hat sich als Spezialistin für KVP-Qualitätsmanagement einen Namen gemacht. Mit der Websoftware Improve ist Synprovis in ganz Europa erfolgreich. Den Erfolgsschlüssel sieht die Firma beim extrem einfach bedienbaren Frontend ihrer Software. Die Software bildet das Qualitätswesen mit folgenden Modulen komplett ab: 8D-Report, Arbeitssicherheit, Auditverwaltung, Prüfmittelverwaltung, Massnahmen/Kosten, Mitarbeiterbeurteilung, Umweltmanagement. CEO der Synprovis GmbH ist Hubert Geisseler. Kundenwelt: überwiegend Produktionsunternehmen sowie Dienstleistungs- und Handelsunternehmen. Information: www.synprovis.ch

Dieser Vorschlag wird innerhalb von 24 Stunden beurteilt. Heisst man ihn gut, wird Improve von der Implementierung über die Publikation auf dem Internet bis zur Anpassung im Kassensystem lückenlos genutzt. Einen speziellen Platz nimmt die Yooji’s Manufaktur ein. Der Hersteller für die zehn Sushi-Deli-Betriebe wird als interner Lieferant gehandhabt, sodass Abweichungsmeldungen unmittelbar erfolgen und im Handumdrehen behandelt werden. Aber es geht noch weiter: Das bei Hygienemeldungen standardmässig eingesetzte externe Labor hat ebenfalls Zugang zu Improve und wendet sich direkt via System an die Manufaktur. «So können wir heute sehr rasch

und laborseitig belegt auf die wenigen Fälle des Unwohlseins eines Gastes reagieren», unterstreicht Martin Waibel.

Nachgewiesener Kulturwandel Marc Saxer schätzt es, dass Mängel aus allen Bereichen und Organisationen nun laufend an die Oberfläche kommen und erst noch gut dokumentiert sind. «Fehler werden heute auf unaufgeregte Art zum Thema, stets mit einem Verbesserungsziel vor Augen», freut er sich über den Kulturwandel bei Two Spice. Und Martin Waibel fügt hinzu: «Dank des niederschwelligen Einsatzes der KVP-Software nutzen heute bereits 100 Mitarbei-

«Unverzichtbar», Martin Waibel, Leiter Two Spice Services, über «Improve»

tende Improve regelmässig. Das ist eine beachtliche Zahl und macht Lust auf mehr.» Die Qualität in den Betrieben wird jetzt laufend intern überprüft, nicht mehr nur von externer Stelle. Zudem verschafft die drastisch gesunkene Anzahl von E-Mails Zeit fürs Wesentliche beim Gastronomie-Unternehmen. «Es ist essentiell für uns, dass der KVPGedanke ständig am Leben bleibt», erklärt Daniel Kehl. Mit gutem Grund. Die ambitionierte Two Spice AG ist weiterhin auf Expansionskurs. So sollen in diesem Jahr weitere vier Betriebe ihre Türen öffnen. ■

Yooji’s – gesund essen im Restaurant, bestellen als Home Delivery oder mitnehmen als Takeaway MQ Management und Qualität 05/2015

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QUALITÄT SICHERN Qualitätsprüfung bei Hochfrequenzsensorik für Fahrerassistenzsysteme

Radarkomponenten in-line prüfen und kalibrieren Von Sabine Vormbaum und Andreas Zeiff

Waren bis vor kurzer Zeit sogenannte Fahrerassistenzsysteme nur in Autos der Oberklasse zu finden, so werden sie zunehmend auch im Massenmarkt der Mittelklassewagen eingebaut. Dies bedeutet, dass in der Fertigung die Stückzahlen der eingesetzten Sensorik drastisch ansteigen werden. Gerade bei Hochfrequenzsensorik ist aber eine zuverlässige Funktion solcher Sicherheitsbauteile nur mit einem fundierten Qualitätsmanagement sicherzustellen. Hier bieten modulare Lösungen eine wirtschaftliche Prüfmethode.

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oderne Technik macht Autofahren leichter, entscheidet in Millisekunden über Notbremsungen und erhöht so die Sicherheit im Auto. Allerdings müssen die eingesetzten Sensoren auch allerhöchste Sicherheitskriterien erfüllen. Der Trend geht zu Radarsensoren, die in unterschiedlichen Frequenzbereichen den Raum um den Wagen abtasten. Um solche Hochfrequenzkomponenten sicher zu ka-

Dipl. Des. Sabine Vormbaum ist Marketing Manager bei ENGMATEC. Das Unternehmen entwickelt und baut Prüfgeräte und Montageanlagen, überwiegend für elektronische Baugruppen und Produkte. Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination von automatischen oder manuellen Montageprozessen mit integrierter End-of-Line-Prüftechnik. www.engmatec.de Dipl. Chem. Andreas Zeiff ist Redaktor im Redaktionsbüro Stutensee.

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librieren und einer zuverlässigen Endkontrolle zu unterziehen, ist umfangreiches Know-how bei den Testeinrichtungen gefragt. ENGMATEC, ein Spezialist für Montage- und Prüflinien mit jahrzehntelanger Erfahrung, bietet hier ein interessantes Konzept an. Ob einzelne Testkammer oder in die Fertigung integriert, immer müssen die spezifischen Anforderungen der Hochfrequenzsensorik berücksichtigt werden – ein nicht immer leichtes Unterfangen.

Radarsensorik im Kfz Im Moment setzen Automobilhersteller für mittlere Entfernungen gerne auf Radarsensoren. Der Vorteil gegenüber optischen Systemen ist der «Durchblick» auch bei Nebel und anderen optischen Beeinträchtigungen. Die

Sensoren arbeiten meist im Spritzwasserbereich an Front und Heck des Wagens, also in einer sehr widrigen Umgebung. Sie sind darum komplett versiegelt. Je nach Einsatzzweck variiert die Arbeitsfrequenz zwischen 24 und 70 GHz. Die Reichweite der Radarsensoren ist ebenfalls unterschiedlich. Je nach Ausführung gibt es unterschiedliche Sichtweiten von 2 bis 200 m, gerne auch als Nahfeld-, Mittelbereichsund LongRange-Sensoren bezeichnet. Als sogenannter Mittelbereich ist eine Entfernung von zirka 45 m definiert. Die Sensoren werden als komplette Module eingesetzt, bestehend aus Sender und Empfänger, können aber auch diskrete Bauteile sein, also Sender und mehrere Antennen. So lassen sich fahrzeugbedingte Anforderungen am besten umsetzen (Bild 1). Da die Radartechnik im modernen Automobil mit zahlreichen anderen Komponenten zusammenarbeiten muss und aus der Umgebung ebenfalls zahlreiche Beeinträchtigungen einfliessen können, ist eine praxisgerechte Prüfung der Sicherheitsbauteile im wahrsten Wortsinn lebenswichtig.

Einsatzbedingungen Radartechnik beruht auf dem Aussenden von Funkimpulsen

und dem anschliessenden Auffangen der reflektierten Strahlung. Diese wird analysiert, ausgewertet und das Ergebnis ist Grundlage für die Entscheidung des Assistenzsystems. Je höher die Sendefrequenz, um so kürzer die Wellenlänge und desto besser die Auflösung des Sensors. Allgemein gesagt, je höher die Frequenz, um so kleinere Einzelobjekte kann man erkennen. Unabhängig von der Frequenz und nur von der fixen Lichtgeschwindigkeit abhängig ist die Entfernungsmessung. Klassisch wird die Laufzeit zwischen Sende­impuls und aufgefangenem Echo gemessen, halbiert (Hin- und Rückweg benötigen ja die gleiche Zeit), mit der Lichtgeschwindigkeit multipliziert, und die Entfernung zum Zielobjekt steht fest. Eine andere Methode ist das Puls-Dopplerprinzip für Geschwindigkeitsmessung. Sie beruht darauf, dass die Frequenz der reflektierten Welle sich ändert, wenn eine Relativgeschwindigkeit vorhanden ist. Die direkte Relativgeschwindigkeitsmessung ist ein entscheidender Vorteil der Radarmessung; dazu ist jedoch eine Analyse des Frequenzspektrums notwendig (Bild 2). Allerdings sind Störimpulse wie Funkimpulse von Handy, WLAN, Funkschlüsseln usw. dabei sicher auszublenden. Moderne Bauteile erlauben es heute, die gesamte Sensorik samt Störfilter etc. auf kleinstem Raum aufzubauen. Schnelle Rechner stellen dann fertige Signale zur weiteren Auswertung bereit. Das alles muss aber auch mechanisch über Jahre sicher funktionieren. Nun ist der Einsatz im Kfz einer der anspruchsvollsten überhaupt. Sibirische Kälte bis zur Mittagshitze über «glühendem» Asphalt sind ebenso zu ertragen wie Nässe, Salz, Vibration, Schock, Staub und vieles mehr (Bild 3). Hier kann nur eine ausMQ Management und Qualität 05/2015


QUALITÄT SICHERN

Bild 1: Radarsensoren erkennen die Umgebung rund ums Auto (ENGMATEC).

Bild 3: Einbaubeispiel für die Anzeige im Armaturenbrett (ENGMATEC)

Bild 5: Die abgeschirmte Prüfkammer bietet Raum für eine Vielzahl von Testmethoden (ENGMATEC).

Bild 2: Prinzipschema Dopplereffekt: Radarsensor messen Relativgeschwindigkeiten sehr genau (ENGMATEC).

gefeilte Prüftechnik, die alle Bereiche der Praxis abbildet, die Grundlage für eine fundierte Qualitätssicherung legen.

Kalibrieren und Prüfen Auch die Eigenschaften elektronischer Bauteile und Baugruppen unterliegen statistischen Schwankungen. Um Sensoren gleichbleibender Güte herzustellen, ist daher eine Kalibrierung auf ein Standardmass nötig. Sollen beispielsweise 70 m erfasst werden, muss dies selbstverständlich vorher bei jedem Sensor getestet und eingestellt werden. 70 m Prüfstrecke ist in der Praxis kaum zu realisieren, ENGMATEC bietet darum Testmodule, welche die Strahlungs­ intensität messen und das Signal, entsprechend der zu prüfenden Entfernung, in der LaufMQ Management und Qualität 05/2015

Bild 4: Eine gefräste Delayline erlaubt Tests mit definierten Zeitverzögerungen (ENGMATEC).

einträchtigen. Prüfumgebung und Umwelt dürfen sich für einen sicheren Betrieb nicht gegenseitig beeinflussen. Alle Testeinrichtungen können dabei sowohl als Einzelmodul für teilautomatischen Betrieb wie auch Um bei der Prüfung Störungen integriert in eine Fertigungslinie auszuschliessen, muss der Testeingesetzt werden. Nicht zuletzt bereich besonders abgeschirmt muss auch noch die Dichtheit werden. Dabei sind externe Einder Baugruppen und Gehäuse flüsse, welche die Prüfung beüberprüft werden. Dafür wird einträchtigen, zu berücksichtider Prüfling im Vakuum mit gen, z. B. Handyfunk von Mit­ arbeitern oder Störimpulse­ Druck beaufschlagt. Wird bei Messung des Drucks ein Druckvon Frequenzumrichtern. Auch verlust festgestellt, so zeigt dies durch Parallelbetrieb mehrerer vorhandene Leckagen des PrüfPrüfsysteme entstehen Störimlings an (Closed Components pulse. Interne Strahlung aus Test). dem Prüfbetrieb, also vom Radar-Sensor generierte Strahlung oder eine «Teststörstrahlung», Praxisgerecht um externe Einflüsse zu prüfen, Wie sehen solche Prüfeinrichsind ebenfalls abzuschirmen, tungen nun aus? Eine in der Praum die Umgebung nicht zu bexis bewährte abgeschirmte Prüfzeit verzögern und dämpfen. Für den Prüfling Radarsensor erscheint dies, als tauche ein Hindernis in 70 m Entfernung auf (Bild 4).

Bild 6: Prüfkammer mit Absorbereinlage (ENGMATEC)

zelle, in der auch anwenders­ pezifische Testeinrichtungen in­ stalliert werden können, kann Baugruppen zwischen 90 x 63 x 20 mm und 120 x 85 x 28 mm (L x B x H) aufnehmen (Bild 5). Für einen abgeschirmten Leiterplattentest in definierter Prüfumgebung mit vormontierter Radarleiterplattengruppe bietet eine andere Prüfbox Raum. Für reine Hochfrequenztests stehen spe­zielle Absorber-Materialien (Bild 6), Radarkammern und programmierbare Frequenzsimulatoren bereit. Eine gefräste Verzögerungsstrecke, Delayline genannt, ermöglicht eine definierte Zeitverzögerung der Signale. Das Signal wird dabei innerhalb weniger Nanosekunden zurückgegeben, entsprechend der echten Laufstrecke in der Praxis. ■ 25


QUALITÄT SICHERN Softwaregestütztes effizientes Qualitätsmanagement

Strenge Richtlinien einfach einhalten Von Martin Stumpe

Das Qualitätsmanagement spielt in der Automobil­ branche eine besonders herausragende Rolle, denn alle grossen Kfz-Hersteller haben sich äusserst strenge Richtlinien auferlegt, die präzise einzuhalten sind. Die Anforderungen der Normen und Kundenvorgaben sind umfangreich. Ein zuverlässiges und benutzerfreundliches softwaregestütztes Qualitätsmana­ge­ ment kann dabei helfen, die Einhaltung der Normen zu abzusichern.

O

rientiert an den Forderungen der DIN EN ISO 9001-Normenreihe wird die ISO/TS 16949 zusätzlich um einige Punkte erweitert, die ausschliesslich für die Zulieferindustrie von Bedeutung sind. Die Vorteile für alle Beteiligten, neben mehr Sicherheit am Arbeitsplatz, gesicherten Produktionsbedingungen und fähigen Prozessen profitieren Lieferanten und Hersteller von einer soliden auf 0-Fehler orientierten Zusammenarbeit. Dem Kunden kann so ein qualitativ einwandfreies Produkt garantiert werden. Nur wer die Regeln einhält, schafft Vertrauen, kann neue Geschäftspartner für sich gewinnen und somit auf dem Markt bestehen.

Martin Stumpe ist Gründer und Geschäftsführer von MS QDS AG. www.msqds.com

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Software hilft verschlanken und verbessern Das technisch beste Tool nutzt wenig, wenn es bediener­ unfreundlich ist. Hier ist Einfachheit gefragt, um nicht im komplizierten Normen- oder Anwendungsdschungel den Durchblick zu verlieren. Der Systembeauftragte muss mit einem automatisierten System mehrere normative und Kundenanforderungen erfüllen sowie Prozesseigner einbinden können. Damit kann die Software sowohl für die Verbesserung der Produkte und Prozesse als auch für die Verschlankung von Abläufen eingesetzt werden. Es gibt viele Bereiche, in denen die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zwingend ist, so auch in der Automobilbranche z. B. mit den strassenverkehrsrechtlichen Anforderungen vom KBA. Dieser Wirtschaftszweig hat zusätzlich

die härtesten Regelungen auf dem Markt mit der ISO/TS 16949. Diese hat einige entscheidende Leistungsanforderungen wie z. B. «Messung der Prozessleistung», «Werksstrukturpläne», das «Managen bzw. Vermeiden von Rückrufaktionen», der «spezielle Schutz der Mitarbeiter» und einen «Notfallplan», der selbst bei Vorfällen wie Stromausfall, Materialproblemen oder dem plötzlichen Ausbruch einer Influenza die Lieferfähigkeit garantieren muss.

Einfache Module für das Qualitätsmanagement Die strengen Richtlinien einzuhalten ist kosteneffizient nur möglich, wenn Werkzeuge im Einsatz sind, welche den Anwender dabei unterstützen, Fehler zu vermeiden. Dabei vertrauen viele Automobilhersteller und -zulieferer auf komplexe Lösungen, andere auf den Einsatz mehrerer Tools. Der Vorteil bei letzterem: Es ist nur die Software im Einsatz, die wirklich gebraucht wird. Allround-Tools stellen auf den ersten Blick die bequemere Lösung dar. Häufig bleiben aber viele Funktionen der Software ungenutzt oder überfordern die Anwender sogar, da sie zu komplex sind. Hersteller wie die MS QDS ® AG bieten in ihrem Produktportfolio

36 singuläre Module an, die in einem Softwaresystem kombiniert Zusatznutzen generieren. Kunden gebrauchen die Module entsprechend ihren individuellen Ansprüchen. Dabei erleichtert die Bedienung auf Office-Ebene die Anwendung. Im Fokus der MS QDS® AG steht die Zweckmässigkeit solcher Tools und nicht unnütze «nice to have»-Funktionen. Neben der Übersichtlichkeit bietet z.  B. das MS QDS®-Soft­ waresystem weitere Vorteile: Alle Eingaben zu Prozessen, Abteilungen und Standards brauchen nur an einer Stelle gepflegt zu werden und sind für alle anderen Module verfügbar, die Informationen über Änderungen werden automatisiert per E-Mail einem definierten Personenkreis zugestellt, Daten von Modulen können in anderen verwendet werden u. v. a. m.

Ersatz für «Zettelkasten-System» Entscheidend bei einem fehlerhaften Produkt oder einem optimierungsbedürftigen Produktionsprozess ist, dass in Echtzeit geänderte Dokumente bereitgestellt werden können. Besonders häufig sind daher Lösungen zur Dokumentenlenkung im Einsatz, die das «Zettelkasten-System» ersetzen, indem sie automatisiert sämtliche Dokumente in einer Datenbank hinterlegen. Doch nicht nur die Prozessdokumentation, auch die Produktion an sich kann mit passenden QMLösungen einfacher gestaltet werden. ProduktionslenkungsplanTools sowie Software zur Steuerung und Überwachung von Kennzahlen verschaffen einen Überblick über alle Leistungsprozesse. Sie können u. a. die einzelnen Produktionsabschnitte darstellen und informieren den Anwender bei Überschreitung der Toleranzwerte. MQ Management und Qualität 05/2015


deshalb nicht gegriffen, weil mit dem verfolgten «Top-down»-Ansatz hauptsächlich die strategische Ebene adressiert wurde, die Grundlagen für die systematische Darstellung der Prozesse auf der operativen Ebene aber fehlten. Das sollte sich nun ändern: Mit einem «Bottom-up»Ansatz, dem Einsatz der Axon.ivyLösungen und der gleichzeitige Integration der QM-Datenbank wolle man deshalb einen grossen Schritt weiterkommen, so Egger.

QUALITÄT SICHERN

Selbst die Bearbeitung von Reklamationen und Support-Anfragen kann, unterstützt durch entsprechende QM-Software, schnell und zur Zufriedenheit der Verbraucher erledigt sowie stetig optimiert werden. Wenn die Software keinen Millimeter von normativen Anforderungen abweicht, werden auch hervorragende Daten für das nächste ­Audit gewonnen.

Meetingpoint

Beginn in einem Bereich mit Potenzial Die neu geschaffene Geschäftseinheit für das Business Process Management (BPM) wurde im Bereich Group Aftersales angesiedelt, weil hier ein «Massengeschäft» betrieben wird. «Das Optimierungspotenzial der ganzen Unternehmung akzentuiert sich im Bereich Aftersales, hier werden täglich rund 20 000 Positionen an unsere Partner ausgeliefert», sagt Egger. «Deshalb haben wir das Projekt für die Optimierung der Geschäftsprozesse hier begonnen. Das Ziel war, anderen Bereichen anhand konkreter Beispiele zu zeigen, wie man mit der gewählten Vorge-

Eine Lösung – viele Vorteile Nach der Installation profitieren die Mitarbeiter sofort von den ausgefeilten Funktionen benutzerfreundlicher und praxisorientierter Lösungen: Durch die klare Orientierung innerhalb der übersichtlich gestalteten Module wird mehr Sicherheit geschaffen, Bürokratie wird auf ein Minimum reduziert. Da notwendige Aktivitäten auf alle Prozesseigner verteilt werden, wird das QM-Bewusstsein besser von allen Hierarchieebenen angenommen. Ressourcen für Prozessverbesserungen werden nicht nur bei dem System-Beauftragten freigesetzt. Die Führungsebene spart durch eine klare Informationsstruktur Zeit, welche die volle und kosteneffiziente Kontrolle über sämtliche Prozesse zulässt. Ein integriertes Massnahmen­ management und die von der neuen ISO 9001:2015 geforderte Risikobewertung zählen ebenso zu den Highlights wie die Planung der FMEA und die Projektsteuerung für neue Enwicklungsprojekte unter Berücksichtigung von APQP. Effiziente Module bieten eine zuverlässige Lösung im Qualitätsmanagement. Am Ende zählt schliesslich eins – die gewünschte Zertifizierung und die Einhaltung der strengen Normen sowie die Erfüllung der kundenspezifischen Anforderungen sind vorhanden und bescheinigen eine qualitativ hochwertige Produk­ tion von Zulieferteilen. ■ MQ Management und Qualität 05/2015

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Dell Statistica gegen Infektionen

Neue Gefahrensymbole ab Juni 2015

Die Kliniken an der Universität in Iowa/USA setzen Predictive Analytics ein, um das Auftreten postoperativer Infektionen zu bekämpfen. Laut dem leitenden Direktor für Magen- und Darmoperationen, Dr. John Cromwell, konnten durch den Einsatz solcher Analysewerkzeuge Infektionen um 58 Prozent reduziert werden. Um dies zu erreichen, wurden sowohl Daten aus elektronischen Patientenakten als auch Echtzeitdaten aus dem OP-Saal verwendet, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Infektion zu berechnen. Dadurch wird es möglich, Versorgungsmassnahmen bereits im OP-Saal individuell zu modifizieren. Eine solche personalisierte Medizin reduziert die Patientenrisiken erheblich. Darüber hinaus vermindert sie die Kosten, die postoperative Infektionen verursachen. Die Kliniken der Universität Iowa gehören zu den am besten ITtechnisch ausgestatteten Krankenhäusern in den USA und wurden bereits für ihre Verwendung elektronischer Patientenakten ausgezeichnet. Mit Dell Statistica wird eine ausgereifte Softwareplattform für Analysen verwendet, die in Deutschland exklusiv von StatSoft (Europe) GmbH vertrieben wird.

Die Gefahrensymbole auf chemischen Produkten werden ab Juni 2015 definitiv auf den internationalen Standard umgestellt. Die Gefahrensymbole für Chemikalien sind nun weltweit dieselben. Das internationale System für die Gefahrenbeurteilung und -kennzeichnung von chemischen Produkten wurde von der UNO vorgeschlagen. Die weltweite Harmonisierung der Symbole soll einen besseren Schutz, aber auch Vereinfachungen beim Handel mit chemischen Produkten ermöglichen. Die Symbole sind neu schwarz auf weissem Grund dargestellt und rot umrahmt. Damit sollen sie in ihrem Aussehen an Warnhinweise im Strassenverkehr erinnern. Während bis 1. Juni 2015 die neue Kennzeichnung bei gemischten Stoffen noch freiwillig ist, darf die alte Kennzeichnung ab diesem Stichtag nur noch im Abverkauf verwendet werden. Ab 1. Juni 2017 ist dann nur noch die neue Kennzeichnung erlaubt. Die Website www.Cheminfo.ch des Bundesamts für Gesundheit BAG bietet Informationsmaterial, Risikotests und Kampagnenmaterial zur Umstellung.

__Infos: www.statsoft.de

Deflektometrisches Prüfverfahren Das Fraunhofer IOSB hat ein Prüfverfahren entwickelt, das auch für spiegelnde Oberflächen bestens geeignet ist und durch eine integrierte, intuitive Gestensteuerung die Aufgabe des Prüfers erleichtert. Ein erster Testeinsatz der Gestenerkennung in der Qualitätssicherung bei BMW zeigte eine hohe Akzeptanz bei den dort Beschäftigten. Insbesondere im Umgang mit sehr grossen Bauteilen bedeutet dies eine ­Erleichterung der Arbeitsprozesse und eine deutliche Zeitersparnis, da der Prüfer nicht mehr seinen Arbeitsplatz verlassen muss, um die Art und Position des Fehlers in ein Rechnerterminal einzugeben. Der Prüfer kann einfach mit dem Finger auf eine beliebige Stelle auf der Oberfläche zeigen. Seine Geste wird vom System automatisch erkannt. Befindet sich dort bereits ein Fehler, werden die Fehlerdaten geladen und Informationen dazu auf einem nahegelegenen Display angezeigt. Die Gestenerfassung geschieht dabei mit einer kleinen und kompakten Sensorbox – made by Fraunhofer IOSB: Sie erkennt die 3D-Position aller Personen im Raum und ihre jeweilige Gestik. __Weitere Infos zur Deflektometrie sind zu finden unter: www.iosb.fraunhofer.de

Dezentrale Tablet-Fertigungssteuerung Je komplexer Produktionsprozesse werden, desto flexibler müssen Mitarbeiter damit umgehen können. Mit Touch2Plan, der mobilen App zur dezentralen Fertigungssteuerung, können Produktionsverantwortliche ganz einfach mit dem Tablet-PC kurzfristige Ablaufänderungen veranlassen und somit direkt am Ort des Geschehens eingreifen. Auf einem handelsüblichen Tablet-PC kann ein Mitarbeiter mit Touch2Plan bereits eingeplante Arbeitsgänge verschieben, Arbeitsgänge komplett ausplanen oder neue aus dem Arbeitsvorrat einplanen. Mit wenigen Klicks steht die neue Detailplanung, und nach der Freigabe wird diese mit dem zentralen Datenbestand des HYDRA-MES synchronisiert. Touch2Plan ist Teil der Smart MES Applications (SMA) und ergänzt damit das breite ­Produktportfolio um einen weiteren Baustein für das Zukunftsprojekt Industrie 4.0. __Weitere Infos über die neue App Touch2Plan von MPDV Mikrolab GmbH unter: www.mpdv.de

Innovationen bei BST ProControl Im Mittelpunkt der ICE Europe München standen sowohl die präzisen Mess­ systeme auf Infrarotbasis, radiometrische Sensoren, aber auch laser- und röntgenbasierte Lösungen, die allesamt in der Lage sind, unterschiedliche Parameter zuverlässig und in Echtzeit zu bestimmen. Der IndiSpectro® Sensor von BST ProControl prägt mitunter den Markt im Bereich der Dicken- und Schicht­ dickenmessung. Sogar Messungen mit einer Genauigkeit von 0,02 µm sowie Dicken und Schichtdicken von 2 µm bis zu 150 µm erfasst der Sensor beson-

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ders schnell. Auch im Falle von Prozessabweichungen hat BST ProControl eine Lösung mit der Steuerungssoftware INDICON XL ermöglicht. Diese bietet nicht nur eine denkbar einfache Handhabung, sondern stellt auch sämtliche Steuerungs- und Regelungsmöglichkeiten auf dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung. __Infos: www.BST-ProControl.de

Q Management und Qualität 05/2015 MQ


PRODUKTENEWS

Höchster Schutz durch Wundermaterial «Graphen»

Graphen kann als eine physikalische Barriere wirken, die das Durchdringen von Wärme und Gasen wirkungsvoll unterbindet. Gleichzeitig können Graphen potenziell eine thermische Zersetzung des Textils vermeiden. «Graphen» ist ­eine einzelne Kohlenstoffschicht von der Dicke eines Atoms. Diese wenige ­Nanometer dünne Folie ist nur unter einem Rastertunnelmikroskop zu erkennen und beinhaltet die Technologie von morgen. Der Werkstoff ist multifunktional: extrem dünn und daher transparent, strom- und wärmeleitfähig, zugfester als Stahl und dennoch flexibel und abriebbeständig. Daher will eine Forschergruppe des Hohenstein-Instituts das Material künftig für Hitzeschutzbekleidungen implementieren. Durch die Oberflächenveränderung mit Graphen können sich Textileigenschaften hinsichtlich dessen Flammfestigkeit erheblich verbessern. __Mehr Details finden sich zum Beispiel unter: www.ethz.ch unter dem Stichwort «Graphen»

ConSense mit neuen Features und Funktionen Die aktuelle Version 10.4 von ConSense IMS|QMS| PMS, der innovativen Softwarelösung für das Qualitäts- und Integrierte Management der Aachener ConSense GmbH, bietet allen Usern zahlreiche Neuerungen und Weiterentwicklungen, die eine noch vielseitigere und anwenderfreundlichere Nutzung ermöglichen. So wird das Handling der ConSense Suite noch einfacher durch den neuen intelligenten Assistenten, der bei der Durchführung beliebiger Aufgaben unterstützt. Zudem wurde die Prozessmodellierung stark optimiert durch einen verbesserten Editor, die Unterstützung von BPMN-Symbolen, eine automatische Prozessanalyse, die Anbindung an die Prozesssimulation sowie durch ein eigenes Werkzeug zur Simulation der Prozesskostenrechnung. Zusammen mit der Version 10.4 der innovativen Qualitätsmanagement-Software präsentiert ConSense gleich mehrere neu entwickelte Module: ConSense Risikomanagement unterstützt in der professionellen Identifikation, Analyse und Bewertung betrieblicher Risiken sowie in einer wirksamen Risikobewältigung. Mit dem ConSense Gefahrstoffmanagement werden schnell und einfach Betriebsanweisungen erstellt. Über das ConSense eLearning – mit Anbindung an das Schulungsund das Qualifikationsmanagement – lassen sich schnell und einfach Online-Schulungsangebote für Mitarbeiter realisieren. Schliesslich wurde ConSense Minutes, das kostenlose Software-Tool, zur Dokumentation von Besprechungen integriert. __Infos: www.consense-gmbh.de

Transfersystem für Montageautomation Das Längstransfersystem von Montech ist modular aufgebaut und wird in der Logistik sowie Montageautomation eingesetzt. Zu den Kunden des Schweizer Fördertechnikspezialisten zählen unter anderem namhafte Zulieferer der Uhren-, Pharmaoder Automobilbranche. Das Längstransfersystem transportiert die zu bearbeitenden Werkstücke, die auf standardisierten oder kundenspezifischen Werkstückträgern befestigt sind, auf Förderbändern. Die Förderstrecken gibt es in vier verschiedenen Breiten. Für zwei parallel verlaufende Förderstrecken wird nur eine Antriebseinheit benötigt. Der Anwender hat die Möglichkeit, ein Puffersystem einzubauen. Die Werkstückträger bestehen aus hochwertigem Kunststoff; sie transportieren Gewichte bis zu fünf Kilo. Der kleinste Werkstückträger ist nur 35 × 55 mm gross. __Weitere Infos über die Montech Transfer Systeme unter: www.montech.com

Q Management und Qualität 05/2015 MQ

Leitfaden zum Einsatz der Kanban-Methode Visuelles Projektmanagement nach der Kanban-Methode hält derzeit weltweit Einzug in die Unternehmen. Dass sich diese moderne Form der Teamarbeit nicht nur für IT-Projekte eignet, hat das Entwicklungsunternehmen Projectplace nun in einem Whitepaper beleuchtet. Kanban (japan. Kartenwand) ist ein von Toyota in den 60er Jahren entwickeltes Vorgehensmodell, in dem es um ein interaktives Miteinander bei der Erledigung verschiedener Aufgaben in der Automobilproduktion geht. Das Grundprinzip der KanbanMethode ist, den Arbeitsfluss visuell darzustellen. Dabei werden auf einer Tafel farbige Karten in verschiedenen Spalten angebracht, so dass sie die Arbeitsabläufe des Projekts abbilden. Auch Projectplace unterstützt mit seiner SaaS-Lösung diese Vorgehensweise und hat, basierend auf vielfältigen Erfahrungen, jetzt die wesentlichen Aspekte von Kanban zusammengestellt. In diesem Leitfaden wird gezeigt, warum sich digitale Kanban-Tafeln hervorragend für geografisch verstreute Teams eignen. Arbeitnehmer, die mit Kanban arbeiten, können sich angeblich um 17 Prozent in ihrer Produktivität steigern. __Der Leitfaden kann heruntergeladen werden unter: www.projectplace.de

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KOLUMNE Hannes managt

Als Manager ist Hannes gewohnt, Entscheide zu treffen und zu handeln. Er nimmt sein Smartphone zur Hand und sucht in Software-User-Blogs nach Lösungen, wie man ein firmeninternes Office-System neu aufsetzt. «Die werden mich noch kennenlernen», entweicht es ihm im Flüsterton, aber nicht ohne Ironie.

Der IT-User Von Stefan Häseli

H

annes ärgert sich. Er sitzt in seinem Büro am PC und muss die Aufgabe zur Vorbereitung der nächsten Sitzung in einem Word-Dokument aufsetzen, formatieren und möglichst vor Beginn des Meetings morgen früh um acht seinen Kollegen in der Geschäftsleitung zuschicken. Die Zeit drängt. Er schreibt und schreibt, hastig hämmern die Finger auf die Tasten. Die Tastatur hat enorme Nehmerqualitäten. Andere hingegen fehlen ihr, etwa die Reaktions­ geschwindigkeit. Nach jedem Tastendruck dauert es rund zwei bis fünf Sekunden, bis der Buchstabe auf dem Bildschirm erscheint. Verzögerungstendenz zunehmend. Zwischendurch plumpsen ganze Sätze in einem Aufwisch auf den Bildschirm – mitsamt den erst nun ersichtlichen Fehlern. Hannes knallt seinen rechten Zeigefinger rhythmisch und mit vehementem Druck auf «Löschen rückwärts» bis zur Korrekturstelle. Wobei auch dieses «Löschen rückwärts» sich um einige Sekunden homöopathischer gestaltet, als beabsichtigt.

Stefan Häseli regt als ehemaliger Kabarettist und gefragter Infotainer täglich dazu an, wirkungsvolle Kommunikation mit Spass zu erleben. Sein Anspruch ist es, als Moderator und Keynot-Speaker intelligent zu unterhalten. Als Coach und Trainer für Führungs-, Verkaufs- und Kommunikationsthemen begleitet er seit vielen Jahren Führungskräfte in grösseren Organisationseinheiten. www.atelier-ct.ch und www.stefanhaeseli.ch

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Mit erhöhter Nervenanspannung greift Hannes zum Telefonhörer und kontaktiert die firmeninterne IT-Hotline. «Zurzeit sind alle Techniker besetzt. Wir bitten Sie um Geduld für die kurze Wartezeit. Für eine Frage betreffend Büroautomatisation wählen Sie die Taste 1, für SAP Taste 2, für Hardware und Standortfragen Taste 3, für Drucker- und Scanner-Probleme Taste 4» und so weiter. Taste 8 verspricht den Rückruf des persönlichen Beraters, der sich ungefähr eine Stunde später meldet.

Als Manager ist Hannes gewohnt, Entscheide zu treffen und zu handeln.

Hannes, immer noch angespannt und mit manuellen Arbeiten abgelenkt, erklärt dem IT-Berater sein Problem. Dessen süffisantes Lächeln ist sogar telefonisch wahrzunehmen und bringt Hannes noch mehr auf die Palme. «Wir haben vor drei Tagen angekündigt, dass es heute einen Release des Office-Systems gibt. Es dauert noch bis fünf Uhr nachmittags. In dieser Zeit können die PC-Systeme nicht vollumfänglich benutzt werden. Aber morgen funktioniert alles wieder.» Hannes ist wenig begeistert: «Davon höre ich nun zum ersten Mal». Der IT-Head-for-Specialist-Sup-

port-Dispatch-Manager meint patzig: «Stand im E-Mail vom Dienstag». Im Wissen, dass die IT immer am längeren Hebel sitzt und die IT-Berater die wahren Manager sind, gibt Hannes auf. Trotzdem sucht er verstohlen nach der entsprechenden E-MailNachricht. Leicht beschämt findet er sie: ungelesen, eingetroffen am Dienstag um 09.01 Uhr. Er gibt sich geschlagen und meldet sich ab auf Kundenbesuch. Im Büro läuft ohne IT sowieso nichts. Kurz nach fünf kommt er deutlich besser gelaunt zurück. Nun sollte die IT funktionieren. Meint er. Er startet den PC. «Das System steht zurzeit nicht zur Verfügung», lautet die lapidare Botschaft. Dazu noch etwas kleiner im gleichen Fenster: «Bitte kontaktieren Sie Ihren Systemmanager». Hannes lässt sich das nicht zweimal sagen. Mit frischer Energie und ebensolchem Ärger greift er zum Telefon. «Herzlich willkommen beim IT-Service. Wir bedanken uns für Ihren Anruf. Die Supporthotline ist von 08.00 – 17.00 Uhr für Ihre Anliegen für Sie da. Für Anrufe aus­ serhalb dieser Zeiten hinterlassen Sie eine Mitteilung oder senden Sie uns eine E-Mail-Nachricht». «Genau! Eine E-Mail-Nachricht senden, wenn das System ausser Betrieb ist.» Hannes spricht nur dann mit sich selbst, wenn seine Nerven blankliegen. Wie jetzt.

«Aha, da ist es», wird Hannes fündig, knackt via einen Link die Schutzsysteme und deinstalliert das Office-Paket. Triumphierend stellt er fest: «Microschrott ist weg

Im Büro läuft ohne IT sowieso nichts. – selbst ist der Mann – gerade auch ausserhalb der Bürozeiten». Er zieht die neueste ­Linux-Version herunter und knallt ApacheOpenOffice darauf. Nun kann er sein Dokument verzögerungsfrei schreiben. Es scheint bestens zu funktionieren – einzig der Drucker spuckt jetzt alles in japanischen Schriftzeichen aus. Das Nervenkostüm von Hannes hängt an einem dünnen Faden. Doch weiter nach Lösungen suchend, wird er seinem Ruf als «hartnäckiger Mann der Tat» gerecht. Er schreibt die Vorbereitungsaufgabe von Hand auf eine DIN-A4-Seite, scannt sie mit 600 dpi ein, speichert das Dokument als komprimierte jpg-Datei ab und druckt es aus. «Sieht doch perfekt aus», lobt er sich selbst, kopiert die Nachricht und legt sie den Kollegen von der Geschäftsleitung ins physische Postfach. Dabei verdrängt er den Gedanken, wie unerfreulich das Gespräch mit dem IT-Head-for-Specialist-Support-Dispatch-Manager wohl sein wird, wenn dieser ihn morgen von sich aus kontaktieren wird. Nun ja, businessisbusiness – wer nicht handelt, hat verloren. ■ MQ Management und Qualität 05/2015


AGENDA/VORSCHAU

IMPRESSUM

Vorträge/Tagungen/Seminare Business Risikomanager Lehrgang I Einführung in die Methoden des Risikomanagements 1. bis 3. Juni, Wallisellen Auskunft: www.swissts.ch

Operative Excellence

Das Excellence Führungsseminar für das Middle und Low Management und Unternehmensentwickler Ab 2. Juni 2015, Luzern Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch

Datenschutzgesetz und dessen Umsetzung Überblick, Grundlagen und prakt. Umsetzung des rev. Datenschutzgesetzes der Schweiz 8. Juni 2015, Olten Auskunft: www.infosec.ch

Tag der Schweizer Qualität Qualität vermarkten 9. Juni 2015, Kursaal Bern Auskunft: www.saq.ch

17. Gefahrguttag Schweiz

Für Gefahrgutpraktiker und Gefahrgutverantwortliche 10. Juni 2015, EuroAirport in Basel Auskunft: www.gefahrgut.ch

Excellence – Talk Juni 2015

Talkrunde für Unternehmer und Führungskräfte, in Zusammenarbeit mit BMW Schweiz AG 10. Juni 2015, 18 Uhr, Dielsdorf Auskunft: www.swiss-excellence-forum.ch

Geschäftsberichte-Symposium

Reporting – Leadership Matters: Inwiefern das Reporting eine logische Folge eines integrierten Strategie- und Führungsansatzes ist. 11. Juni 2015, Rüschlikon, GottliebDuttweiler-Institute (GDI) Auskunft: www.gb-symposium.ch

Revision ISO 9001:2015 Die wichtigsten Änderungen 12. Juni 2015, Luzern Auskunft: www.swissts.ch

Swiss Practice: Besuch bei Feldschlösschen AG

Zu Gast bei innovativen Firmen 16. Juni 2015, Rheinfelden Auskunft: http://swiss-practice.ch

TÜV-Seminare Forum Ö

Nord

Lernen vom Geisel-Verhandler:

HACCP-Hazard Analysis Critical Control Points – Grundschulung 13. Juli, Berlin

Zero Waste. More Cash? Zum Geschäftsmodell der Kreislaufwirtschaft 18./19. Juni 2015, Bern Auskunft: www.oebu.ch Krisen – Konflikte – Optionen 26. Juni 2015, Thalwil am Zürichsee Auskunft: www.zfu.ch

Swiss Practice: Besuch bei Supercomputing Systems AG

Wie Strategie, Struktur und Kultur projektbezogene Unternehmenserfolge beeinflussen und praktisch in aktuellen Entwicklungs­projekten umgesetzt werden. 26. August 2015, Zürich Auskunft: http://swiss-practice.ch

Einführung ins Auditing nach ISO 19011

Umfassende Grundlagen für die praktische Durchführung von Audits 10. September 2015, Sursee Auskunft: www.infosec.ch

Anlässe im Ausland Weiterbildung per Fernstudium

Qualitätsbeauftragter TÜV, Qualitätsmanager TÜV, Qualitätsauditor TÜV Beginn jederzeit Auskunft: www.fernschule-Weber.de

Achema – Internationale Fachmesse

Weltforum und 31. Internationale Leitmesse der Prozessindustrie 15. bis 19. Juni 2015, Frankfurt www.achema.de

Pharma IT Compliance

Trends zur Umsetzung von risikobasierten Bewertungen IT-gestützter Anwendungen 22./23. Juni, Frankfurt Auskunft: www.chem-academy.com/ pharma-it-compliance

Zukunftskongress2015

Welche Business-Modelle bewähren sich in Zeiten hoher Markt-Volatilität? Und welches Denken brauchen wir, um den Wandel der Welt zu verstehen – und unsere globale Ignoranz zu beenden? 23. Juni, Frankfurt am Main Auskunft: www.zukunftskongress2015.com

QM-Ausbildung

Qualitätsbeauftragter, Qualitätsmanager Beginn: monatlich Auskunft: www.cqa.de

Rechtliche Aspekte im Qualitätsmanagement 3. Juli, Hannover

Rhein

QM-Lieferantenauditor (TÜV) 15. und 16. Juli, Köln Qualitätsauditor (TÜV) 6. bis 10. Juli, Nürnberg 20. bis 24. Juli, Frankfurt am Main 27. bis 31. Juli, Köln 17. bis 21. August, Hamburg

Saar

Update für Auditoren nach DIN ISO 19011 und ISO/TS 16949 Refresher-Kurs und Erfahrungsaustausch 9. Juli, Mainz Energieaudit nach DIN EN 16247 Vorbereitung und erfolgreiche Begleitung 23. und 24. Juli, Sulzbach

Thüringen

Auditierung integrierter Managementsysteme (IMS) – Management kombinierter/ integrierter Systemaudits 7. und 8. Juli, Leipzig Produktsicherheitsbeauftragter (PSB) automotive 6. bis 8. Juli, Leipzig

SÜD

Messsystemanalyse (MSA) – Der Eignungsnachweis von Prüfprozessen 9. und 10. Juli, München 7. und 8. September, Köln

WZL-Forum

Praktikertag: Technik- und kompetenzbasiert 7. Juli 2015, Aachen Industrialisierung des Werkzeugbaus 8. und 9. Juli, Aachen

Management Circle

Kennzahlen im Qualitätsmanagement – Ihre Stellschraube für wirksame und moderne QM-Systeme 11. und 12. Juni, Düsseldorf Material and Product Compliance – Vermeiden Sie Produktrückrufe, Haftungsrisiken und Imageschäden 7. und 8. Juli, München

Das Magazin für integrierte Managementsysteme 45. Jahrgang erscheint 10x jährlich Schweiz: ISSN 1422-6634 Deutschland: ISSN 1862-2623

Ausgezeichnet mit dem Gütesiegel «Q-Publikation» der Fach- und Spezialpresse.

Herausgeber SAQ/galledia verlag ag Verlagsleitung: Karen Heidl Druckauflage 6970 Ex. Verkaufte Auflage 2620 Ex. (wemf-beglaubigt) Redaktion Thomas Berner, lic. phil. I (MA) Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil T 058 344 93 61, F 058 344 93 62 thomas.berner@galledia.ch Michael Merz T 058 344 98 64 michael.merz@galledia.ch Produktion galledia ag, CH-9230 Flawil

Schweiz Verlag galledia verlag ag Hafnerwisenstrasse 1, CH-9442 Berneck T +41 (0)58 344 92-92, F -20 www.galledia.ch Product Manager: Rolf Gubelmann Anzeigen Kömedia AG Geltenwilenstrasse 8a, 9001 St.Gallen T +41 71 226 92 92, F +41 71 226 92 93 info@koemedia.ch, www.kömedia.ch Abonnenten-Service galledia verlag ag Hafnerwisenstrasse 1, CH-9442 Berneck T +41 (0)58 344 95 64, F -54 abo.mq@galledia.ch, www.galledia.ch Einzelnummer CHF 14.30 Jahresabonnement CHF 128.– Ausland CHF 169.– Offizielles Publikationsorgan der SAQ Swiss Association for Quality, www.saq.ch Deutschland, Österreich Verlag TÜV Media GmbH Am Grauen Stein, D-51105 Köln Geschäftsführung: Gabriele Landes Anzeigen Gudrun Karafiol T 0221 806-3536, F -3510 gudrun.karafiol@de.tuv.com Abonnenten-Service Iris Weinmeister T 0221 806-3520, F -3510 iris.weinmeister@de.tuv.com Einzelnummer EUR 113,50 Jahresabonnement EUR 115,– Die Kündigung des Abonnements ist mit einer Frist von 6 Wochen zum 31. Dezember möglich und schriftlich an den Verlag TÜV Media GmbH zu richten. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schrift­licher Genehmigung des Verlages. Weitere Titel der galledia: Marketing & Kommunikation, ORGANISATOR, Immobilien Business, TIR transNews, KMT kommunalTechnik, Moto Sport Schweiz, Moto Sport Suisse, UmweltPerspektiven, Carrossier Klimaneutral gedruckt Nr.: OAK-ER-11936-01610 www.oak-schwyz.ch/nummer

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Qualitätsmanagement ohne Karies. Laura Haasmann, Bereichsleiterin Business Excellence, TRISA AG, Triengen «Es gefällt mir sehr, dass wir alles mit allem verknüpfen können.» Wer täglich eine Million Zahnbürsten produziert, darf sich beim Qualitätsmanagement keine Löcher leisten. Deshalb setzt die Trisa AG aus Triengen seit 2012 auf IQSoft, die Schweizer Nummer Eins unter den elektronischen Qualitätsmanagern. Das Ergebnis: reibungslose Abläufe für alle Mitarbeitenden, Mitunternehmer und Partner. Blitzsaubere Zertifizierungen für ISO 9001, 14001, 13485, BRC sowie OHSAS 18001. Zufriedene Kunden in über 80 Ländern der Welt.

IQS AG Untere Brühlstrasse 21 Postfach CH-4800 Zofingen Phone +41 62 745 10 45 Fax +41 62 745 10 55 info@iqs.ch www.iqs.ch

Fehlerfreie Prozesse, umfassende Qualitätssicherung, Zeitgewinn und Kostensenkungen: IQSoft überzeugt bereits in weit über 1‘000 Institutionen und Unternehmen der ganzen Schweiz. Für ausführliche Infos: www.iqsoft.ch oder +41 62 745 10 45.

www.qualitymaker.ch


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