MQ Management und Qualität

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Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality | www.saq.ch

06/2020| CHF 14.30 / € 13,50

Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Voll digital: Tag der Schweizer Qualität 2020 04 Motivation hoch­ halten 12 Die Tech-Branche nach Corona 19

Quelle: Fraunhofer IPA / Rainer Bez

IKT-Sicherheit 22

Im Takt mit Robotik und Automatisation


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INHALT/APROPOS

MQ | 06/2020

Flash Tag der Schweizer Qualität 2020 auf digitalen Wegen 04 Thomas Berner und Michael Merz

Business Excellence «Lernen und ­verlernen können» 08 Hartmut Volk Projektmanagement-Reife in Spitälern 10 Thomas Berner Die Motivation hochhalten 12 Oliver Mattmann

Branchenfokus

Unsere Koexistenz auf dem Prüfstein

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Das Thema Robotics blitzt immer wieder durch die Medien. Tatsächlich gibt es nur wenige Vorzeigeprojekte im Bereich künstliche Intelligenz , die durch Effizienz und Nachhaltigkeit brillieren. Ein Beispiel, welches uns am Tag der Schweizer Qualität 2020 (siehe die Rückschau ab Seite 4) auf den Office-Bildschirmen besonders beeindruckte, war die Story über einen digitalisierten Bauernbetrieb in Moosseedorf im Kanton Bern. Hier leisten nicht nur der Melkroboter «Lely Astronaut» und sein Bruder «Lely Vector» wertvolle Dienste: Pausenlos schieben sich die mehrere Meter in die Höhe ragenden Roboter zwischen dem offenen Kuhstall und der angrenzenden Scheune hin und her, wo die vielseitige Besitzerfamilie Bigler gesundes Futter bereitstellt. Die Tiere bekommen ihr Futter­jeweils per Knopfdruck.

Führend – aber unter dem Radar der Öffentlichkeit 14 Thomas Berner

Via Smartphone und High-Tech-Software ermittelt der Milchexperte während den Futterzeiten das Wiederkauverhalten und andere Befindlichkeiten der Kühe.

Taktgeber im digitalen ­Produktionszeitalter 16 Fraunhofer IPA / Thomas Berner

Längst hat künstliche Intelligenz Einzug in unseren Alltag gehalten. Andererseits gelingt es uns nicht immer, gleich beim ersten Versuch beispielsweise Rechnungen dem Brief­ träger per App zu überweisen – auch wenn dieser seinen Scanner richtig über das Smartphone zwischen der Türschwelle manövriert.

Szenarien für die Tech-Branche nach Corona 19 Andrei Klubnikin und Anja Mutschler

SAQ/SAQ-Qualicon ag Verbandsnachrichten

I–IV

Risiken managen IKT-Sicherheit: Weit mehr als nur eine technische Herausforderung 22 Nicole Heynen Sind Sie auf die ­Zusammenarbeit während einer Krise vorbereitet? 24 Michael Merz

Qualität sichern Schluss mit der ­Zettelwirtschaft 26 Stephan Killich

Besonders während des landesweiten Lockdowns dämmerte es bei so manchen OfficeVerantwortlichen, wie unterschiedlich erprobt man von zu Hause aus zwischen neu in­ stallierter Software, ungewohnten Schutzvorrichtungen, Videokonferenzen oder nebenbei zugereichten Notizen an die Sache geht. Sowohl wirtschaftlich wie auch existenziell: Das Jahr 2020 verlief bis jetzt drastisch für die Bürgerinnen und Bürger der Schweiz. Es wird als ein Jahr der Wirtschaftspakete, aber auch als der Beginn einer neuen Freiheit in die Geschichte der sonst weltweit agierenden Menschen eingehen. Seit Mai 2020 werden nicht nur Heilmittel und Grundnahrungsmittel «getraced» (engl.: zurückverfolgt), sondern möglichst die Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Covid-19 infiziert haben könnten. Bei all diesen Prüfsteinen scheint mir das Entscheidende zu sein: die funk­tionierende, gesundheitsfördernde, sichere und moralisch angemessene Koexistenz von Maschine und Mensch.

Mehr als ein Marketinginstrument? 28 Simon Kröni und Angela Mastronardi Qualitätssicherung für die Nachhaltigkeit 30 Michael Dattner

Michael Merz Redaktor

Weiteres ... Szene 07 Marketplace 29 Produktenews 21 Agenda/Impressum 31


4 FLASH

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SAQ trotzt mit Livestream dem Corona-Veranstaltungsverbot

Tag der Schweizer Qualität 2020 auf digitalen Wegen Einen Tag der Schweizer Qualität wie jenen vom 13. Mai 2020 gab es so noch nie. Weil aufgrund der Corona-Pandemie-Massnahmen keine Grossveranstaltungen erlaubt waren, gab es eine Premiere: Die SAQ ging mit der beliebten Tagung erstmals live via Stream. MQ war dabei und fasst die Highlights zusammen.

Zum ersten Mal durfte SAQ-Geschäftsführerin Marlyse Roulin zum Tag der Schweizer Qualität (TSQ 2020) begrüssen. Und auch in anderer Hinsicht handelte es sich um eine Premiere: Der traditionelle Tag der Schweizer Qualität ging als voll digitaler, überregionaler LiveEvent über die Bühne im Berner Kursaal, erlebbar in voller Länge via Stream. Es war ein Wagnis – aber eines, das man als sehr gelungen bezeichnen darf.

«KI: Chance oder Risiko?» Passend zur Premiere war auch das gewählte Thema: «Künstliche Intelligenz (KI): Chance oder Risiko?» – Eine Frage, die sich Marlyse Roulin auch bei ihrer Eröffnungsansprache stellte. Sie wies dabei vor allem auf die Chancen der neuen Technologien hin. Diese böten sich aber nur, wenn Unternehmen sich verstärkt agile Strukturen verschaffen und vom Silodenken wegkommen. Und wichtig sei es, sich über die Fortschritte der KI auf dem Laufenden zu halten. Mit dem diesjährigen Tag der Schweizer Qualität lieferte die SAQ einen Beitrag dazu. Auch Bundesrat Guy Parmelin richtete ein ausführliches Grusswort über KI an das Publikum an den Bildschirmen. Im ersten Referat des Vormittags unterzog Dalith Steiger von SwissCognitive das Tagungsthema einem «Reality Check». KI sei im Wesentlichen eine Erweiterung der zunehmenden Vernetzung von Gegenständen. Es gehe nicht mehr nur um den reinen Austausch von Daten, sondern darum, «etwas aus den Daten zu machen». Darin, immer mehr Produkte «smart» zu machen, liege eine grosse Chance für Unternehmen jeder Grösse. KI ermögliche es, den Algorithmen das zu überlassen, was Menschen nicht gerne tun, Zeit zu sparen und Gefahren auszuschliessen. Damit öffnen sich die Tore für die eigentliche menschliche Kernkompetenz: die Kreativität. Einige dieser Aspekte wurden in der anschliessenden Podiumsdiskussion nochmals angesprochen. Ewa Ming, Gregory Lukowski und Dalith Steiger sprachen mit Diskussionsleiter Andy Fitze über die Frage, was denn KI besser machen könne – auch hinsichtlich Qualität. Die Teilnehmenden der Diskussion waren sich einig, dass es primär darum gehe, gute von schlechten Daten zu differenzieren. Dalith Steiger wies zudem darauf hin, dass man nicht denken sollte, durch KI-

Technologie würde die Welt plötzlich von selbst funktionieren. Es brauche nach wie vor kreative und ethische Ansätze, um digitale Prozesse zu steuern und zu nutzen.

Warum Normung für KI? Filiz Elmas leitet seit dem 1. Juni 2019 die Geschäftsfeldentwicklung für künstliche Intelligenz (KI) bei DIN. Ihre Aufgabe ist es, in Kooperation mit den verantwortlichen Projektleitern die Synergien aller laufenden KI-Projekte zu erfassen und Projekte so zu gestalten, dass der Nutzen der Normung und Standardisierung für die Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft im Bereich KI im Vordergrund steht. Durch die Live-Stream-Digitalisierung der Gesellschaft ist in jüngster Zeit deutlich geworden, wie wichtig die weltweite Regelung von Standards im digitalen Kontext sind. Filiz Elmas sprach am TSQ 2020 über die Bedeutung von Normen und Standards für KI. «Es braucht ein KI-Strategie bei den Regierungen.» Desto wichtiger sei die Mitwirkung von informierten DIN-Mitarbeitenden, Normen- und

Bild: SAQ

Thomas Berner und Michael Merz

Podiumsdiskussion am Tag der Schweizer Qualität 2020 mit gebühren­ dem Abstand: Dalith Steiger, Gregory Lukowski, Ewa Ming, Andy Fitze.


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Standardisierungs-Experten, die KI-Landschaft mitzustrukturieren, indem sie neben weiteren behördlichen Bestimmungen, einen klaren Handlungsrahmen schaffen.

Am Nachmittag ging es dann um Digitalisierung – nicht nur in Form von KI – in der Praxis. Zunächst lieferte Ruedi Bigler, Meisterlandwirt, Präsident von Aaremilch und Vizepräsident der Branchenorganisa­ tion Milch, einen Einblick in seinen hochmodernen Bauernbetrieb (siehe S. 6). Pascale Lenz von IBM zeigte, wie mithilfe verschiedener Tools HR-Aufgaben in einem Grosskonzern bewältigt werden. Auch hier: Es geht um Daten und deren intelligente Analyse. Dank diesen können die Mitarbeiter gefördert und auf Karriereschritte vorbereitet werden. Mithilfe von E-Learning-Tools stellt IBM auch die notwendigen Wei-

Bild: SAQ

Digitalisierung in der Praxis – zum Nutzen der Qualität

«Physical Distancing» statt Networking im Berner Kursaal: die Referen­ tinnen und Referenten des Nachmittags.

terbildungen zur Verfügung, damit ihre Angestellten ihre selbst gesteckten Ziele auch erreichen können. Dominik Weibel von der eMDe Blechfabrik erläuterte darauf die Produk­tionsprozesse in seinem Un-

La Journée Suisse de la Qualité 2020 sur les chemins du numérique Pour la première fois, Marlyse Roulin, directrice générale de la SAQ, a pu accueillir à la Journée Suisse de la Qualité. C’était aussi une première à un autre égard: la traditionnelle Journée Suisse de la Qualité était un événe­ ment national entièrement numérique, organisé en direct dans le Kursaal de Berne, qui pouvait être suivi en intégralité par streaming. C’était un risque – mais un risque que l’on peut qualifier de succès. Le thème de la conférence était «Intelligence artificielle (IA): opportunité ou risque» – une question que Marlyse Roulin s’est également posée dans son discours d’ouverture. Elle a souligné les possibilités offertes par les nou­ velles technologies. Cependant, ces problèmes ne se présenteront que si les entreprises créent des structures de plus en plus agiles et s’éloignent de la pensée en silo. Dans la première présentation de la matinée, Dalith Steiger de SwissCogni­ tive a soumis le sujet de la conférence à un «test de réalité». L’IA est essen­ tiellement une extension de la mise en réseau croissante des objets. Le fait que de plus en plus de produits soient rendus «intelligents» est une grande opportunité pour les entreprises de toutes tailles. L’IA permet de laisser aux algorithmes ce que les gens n’aiment pas faire. Cela ouvre la porte à la véritable compétence fondamentale de l’homme: la créativité. Certains de ces aspects ont été abordés à nouveau lors de la table ronde qui a suivi. Ewa Ming, Gregory Lukowski et Dalith Steiger se sont entretenus avec Andy Fitze, l’animateur de la discussion, sur la question de savoir ce que l’IA peut améliorer, y compris en termes de qualité. Les participants à la discussion ont convenu que la principale préoccupation était de différen­ cier les bonnes des mauvaises données. Dalith Steiger a également souli­ gné qu’il ne faut pas penser que grâce à l’IA, le monde fonctionnerait sou­ dainement de lui-même. Des approches créatives et éthiques sont encore nécessaires pour contrôler et utiliser les processus numériques. Le fait que l’intelligence artificielle a besoin de normes et de standards est ré­ cemment devenu évident, notamment en raison de la stratégie des gouverne­ ments en matière d’IA. Filiz Elmas en a parlé. Elle est responsable du dévelop­ pement du secteur de l’intelligence artificielle (IA) au DIN à Berlin: dans sa présentation, elle a déclaré que la tâche de la normalisation est d’aider à structurer le paysage de l’IA et, avec le personnel et les experts du DIN, de créer un cadre d’action clair parallèlement aux autres réglementations officielles. L’après-midi, l’accent a été mis sur la numérisation dans la pratique – et pas seulement sous la forme de l’IA. Tout d’abord, l’agriculteur Ruedi Bigler

a donné un aperçu de son entreprise agricole moderne. Il a montré com­ ment, grâce à un haut niveau d’automatisation, les vaches peuvent aller au pâturage de manière autonome et être traites, ou comment les champs peuvent être semés, fertilisés et fauchés avec une précision centimétrique avec l’aide du GPS. Pascale Lenz, d’IBM, a montré comment les tâches des RH sont gérées dans une grande entreprise à l’aide de divers outils. Ici aussi: Tout est ques­ tion de données, de données et encore de données. Mais grâce à eux, les employés peuvent être développés de manière ciblée et préparés à d’autres étapes de leur carrière. Dominik Weibel de eMDe Blechfabrik a ensuite expliqué les processus de production dans son entreprise: Sur la base de Microsoft SharePoint et en combinaison avec des codes QR, de grandes parties du flux de papier ont été numérisées, rendant la gestion du processus transparente et indépen­ dante des différentes plateformes. Stefan Kellenberger de Buhler Uzwil a ensuite montré que la numérisation et les applications d’IA rendent des produits tels que les aliments plus sûrs. Les machines Buhler sont capables de détecter 250 000 grains de riz par seconde et de rejeter ceux qui ne répondent pas aux critères de qualité grâce à un flux d’air ciblé. Ou encore les plans d’une «Smart Mill»: derrière cette idée se cache celle d’une moulin fonctionnant de manière totalement autonome. Gerriet Danz a invité à la fin à une «Expédition Innovation». Il a montré que le changement est un moteur décisif de la créativité. À l’aide de divers exem­ples, il a démontré que les choses nouvelles et réussies émergent souvent lorsque les choses peuvent être liées de façon nouvelle. Cette présentation inspirante a conclu l’extraordinaire Journée Suisse de la Qualité 2020. Dans son discours de clôture, le président de la SAQ, Ruedi Lustenberger, a souligné que les développements ne peuvent être stoppés. «Le développement, ça arrive.» Mais: «On ne peut pas interdire aux gens intelligents de penser. Car sans l’intelligence humaine, il n’y aurait pas non plus d’intelligence artificielle.» La prochaine Journée Suisse de la Qualité est prévue pour le 4 mai 2021. Il est à espérer que les échanges personnels entre les personnes présentes seront alors à nouveau possibles. Traduit avec www.DeepL.com/Translator (version gratuite)


6 FLASH

ternehmen: Auf Basis von Microsoft SharePoint und in Kombination mit QR-Codes sind weite Teile der Papierführung verknüpft, was das Prozessmanagement transparent und von verschiedenen Plattformen unabhängig macht. Dass dank Digitalisierung und KI-Anwendungen Produkte wie z.B. Nahrungsmittel sicherer werden, zeigte im Anschluss Stefan Kellenberger von der Bühler AG in Uzwil. Eine ihrer Maschinen ist in der Lage, 250 000 Reiskörner pro Sekunde zu detektieren und jene, die nicht den Qualitätskriterien entsprechen, auszusortieren.

Menschliche Kernkompetenz «Kreativität» Gerriet Danz lud am Schluss zu einer «Expedition Innovation» ein. Er zeigte, dass Wandel ein entscheidender Treiber von Kreativität ist. Anhand von verschiedenen Beispielen demonstrierte er, dass Neues und Erfolgreiches häufig dann entsteht, wenn sich Dinge neu verknüpfen las-

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sen. Da könne man von Kindern viel lernen: «Diese beginnen einfach mal, während Erwachsene erst mal diskutieren, wie ein Team zusammengesetzt werden soll.» Mit Kreativität lassen sich Grenzen überschreiten. Dieser inspirierende Vortrag beschloss den aussergewöhnlichen Tag der Schweizer Qualität 2020. In seinem Schlusswort wies SAQPräsident Ruedi Lustenberger darauf hin, dass man Entwicklungen nicht aufhalten kann. «Entwicklung passiert.» Aber: «Das Denken kann man dem intelligenten Menschen nicht verbieten. Denn ohne menschliche Intelligenz gäbe es auch keine künstliche.» Der nächste Tag der Schweizer Qualität ist für den 4. Mai 2021 vorgesehen, und zwar zum Thema «Circular Economy». Sicher werden einige positive Erfahrungen des diesjährigen Livestreams auch in das Konzept des nächsten Events einfliessen. Zu hoffen ist, dass dann auch wieder der persönliche Austausch unter den Anwesenden möglich sein wird. Denn Networking per Livestream ist halt nicht dasselbe … ■

TSQ 2020 und der Themenfokus: intelligente Lieferketten

Von Smart Farming bis zur Smart Mill Künstliche Intelligenz (KI) auf dem Bauernhof ist weiter fortgeschritten als man denkt. Smarte Bauern wie Rudolf Bigler setzen nicht nur auf nachwachsende Rohstoffe und eine nachhaltige Produktion und Energie-Effizienz, sie ermöglichen ihren Tieren ebenso Autonomie in der Futtersuche. Digitalisierung ist ein Megatrend, doch in gewissen Sektoren der Lebensmittelindustrie, so zum Beispiel bei der Bühler AG, ist KI schon längstens angekommen. Rudolf Bigler ist Meisterlandwirt und Präsident der Milchhandelsorgani­ sation Aaremilch. Einst klassisch mit 12 Kühen im Stall zugange, geht der Bauer heute anders an die Sache. Heute halten die Biglers auf ih­ rem Hof in Moosseedorf, Kanton Bern, 120 Kühe und Dutzende Kälber, eine Herde Schweine, einen Aussenklimastall, mehrere Gemüsefelder, eine Biogasanlage (die Strom für 550 Wohnungen liefert) und schliess­ lich auch Melkroboter. Im Pflanzenbau nutzen die Berner Landwirte GPS beim Säen, Mähen, Dün­ gen, bedienen sich jedoch auch natürlichen Abfalls oder Holzschnitzel. Der Einsatz von smarten Geräten ermöglicht eine hohe Saatpräzi­sion, generell viel weniger Energieverschwendung. Je nachdem gleichen die Futterspezialisten eine neue Rezeptur für die Kühe an. Eine Laserschranke stellt etwa 10 Mal am Tag fest, wie viel Futter für die Kühe ausgeliefert wurde. Ein Rind erhält eine ganz andere Ration als eine Milchkuh. Die Kühe werden immer bedarfsgerecht gefüttert. Das Tier ent­ scheidet selbst, wann es sich vom Roboter melken lassen möchte. Ebenso entscheiden die Mutterschweine, wann sie ihre tägliche Futterration «auf Abruf» holen gehen. Die im Stall untergebrachten High-Tech-Geräte sammeln Daten an, zum Beispiel über Fett- oder Eiweissgehalt der eingetroffenen Milch. Aus dem «smarten» Melksystem können die Bauern mittels eines Transponders gar ableiten, ob die Kühe genügend kauen. Auf Biglers Hof ist alles auf Effizienz und Produktivität getrimmt, trotzdem erfüllen die inzwischen digitalen Bauern das Tierwohl (Stichwort: artgerech­ te Haltung). Sollte es beispielsweise zu heiss auf der Weide sein, können die Kühe wieder in den Stall. Jede Aktivität des Viehs wird durch den Bauern

auf dem Smartphone gemessen. Schliesslich wird auf dem Hof auch ein autonomer Spaltenreiniger eingesetzt für die Beseitigung von Mist. Jeden Arbeitsplatz zu digitalisieren, kostete die Biglers im Schnitt zwei Milli­ onen Schweizerfranken. Die Biglers setzen einerseits auf Digitalisierung, andererseits auch sehr auf die Autonomie der Tiere. Wie wichtig ist für Ruedi Bigler künstliche Intelligenz in seinem Betrieb? Der Meisterlandwirt resümierte seinen spannenden Vortrag am TSQ 2020: «Standardisierung ist nicht alles, wir arbeiten auch mit homöopathischen Produkten. Bei den Rindern setzen wir sogar entzündungshemmenden Bir­ kensaft ein. – Digitalisierung löst nicht alle unsere Probleme, sie steigert wohl die Effizienz, ich muss aber den Tieren am Ende des Tages in die Augen blicken können, um zu sehen, ob es ihnen gut geht.» Ein Eldorado für die Digitalisierung «Computersimulationen sind wichtig, um toxische Verunreinigungen zu de­ duktieren», erklärte Stefan Kellenberger, Head of Business Excellence Grains and Food bei Bühler AG, in seinem Vortrag. Die Bühler AG mit Sitz in Uzwil im Kanton St. Gallen, zu 100 Prozent in Familienbesitz, produziert auf ihren Maschinen Nahrungsmittel für rund vier Mrd. Menschen weltweit. Das Unternehmen sorgt sich nicht nur um die richtige Qualität und sichere Her­ stellung von Grundnahrungsmitteln, es setzt sich auch für deren «Monito­ ring» ein. Beispiel Mill E3: Die vollautomatisierte Mühle von Bühler erlaubt durch IoTKontrollsysteme weniger Wartungszeiten. Uberhaupt spart die High-Tech­ mühle den Installations- (30 Prozent) und Energieaufwand (10 Prozent). Beispiel Fernwartung: In Echtzeit führen Lebensmittelspezialisten via «Smart Glasses» Reparaturen oder Schulungen durch. Der Konzern hat überdies auch die Kundenplattform safefood.ai lanciert. Hiermit können die Kunden jederzeit sehen, welche Produkte zurückgerufen werden müssen oder welche Nahrungsmittel kritisch zu verwenden sind. Die tägliche Herausforderung für die Bühler AG: Vom Rohmaterial bis zur letzten Liefermeile stehen verschiedene anspruchsvolle Arbeitsschritte an. «Ein Eldorado für die Digitalisierung», wie Stefan Kellenberger abschlies­ send bemerkt. Michael Merz


SZENE 7

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Lufthygiene soll Ansteckungsrisiko mindern Die AFC Air Flow Consulting AG wurde vor mehr als 20 Jahren aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) ausgegliedert. Die Firma ist auf Lufthygiene spezialisiert. Sie befasst sich etwa mit der Ausbreitung von Partikeln und Luftschadstoffen in Gebäuden. Aufgrund der ausserordentlichen Lage in Zusammenhang mit der Corona-­ Krise arbeitet die AFC Air Flow Consulting AG

an einem neuen Lufthygiene-Schutzkonzept für Betriebe. Dabei werden zuerst die Infrastruktur, die Raumbelegung und die Lüftungssituation analysiert. Anschliessend wird auf Basis von Simulationen und rech­ nerischen Nachweisen eine Lüftungsstrategie entwickelt. Diese soll helfen, die Ansteckungsgefahr zu senken.

www.afc.ch

Bild: Unsplash

Die Kernkompetenz der AFC Air Flow ­Con­sulting AG ist eine Computersimulation, mit ­welcher Luft­ ströme visualisiert und gemessen werden können.

Zwei Schweizer Vertreter für i­nternationales Gremium buildingSMART International, das weltweite Branchengremium, das die digitale Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft vorantreibt, bekommt Verstärkung aus der ­ Schweiz: Mark Baldwin, ausgewiesener BIMExperte, ist Teil des internationalen Management-Teams. Gianluca Genova, BIM Integrator bei Basler & Hoffmann, unterstützt das Building Room Steering Committee. Die «Rooms» von Building­Smart International sind Expertengruppen, die gemeinsam offene Lösungen und Standards zur Verbesserung der Bauwirtschaft erarbeiten. Ziel des Building Rooms ist es, offene digitale Standards für den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden zu entwickeln – vom Entwurf bis zum Unterhalt. Das building­ SMART Professional Certification Program ermöglicht es Organisa­ tionen, Einzelpersonen nach anerkannten globalen Lehrinhalten auszubilden und zu zertifizieren. (Quelle: bauen-digital.ch)

Grosse technische Mängel Die Marktüberwachung durch das ESTI wird schweizweit durchgeführt und erfolgt gemäss der Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse (NEV; SR 734.26). Elektrische Erzeugnisse für Haushalt, Büro, Gewerbe und Industrie werden stichprobenweise auf ihre Konformität und Sicherheit hin überprüft. Jedes fünfte der im Jahr 2019 durch das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI überprüften elektrischen Erzeugnisse wies Mängel auf. Es mussten 131 Verkaufs­ verbote ausgesprochen werden. Ausserdem

wurden 21 Rückrufe und Sicherheitsinformationen von elektrischen Geräten veröffentlicht. Gesamthaft wiesen 296 Erzeugnisse formelle oder technische Mängel auf, was­ 19 Prozent aller kontrollierten elektrischen Erzeugnisse entspricht.

Mehr Informationen zu den Untersuchungen finden Sie unter

www.esti.admin.ch oder www.konsum.admin.ch

Jedes fünfte der im Jahr 2019 durch das Eid­genössische Stark­ strominspektorat ESTI überprüften elek­ trischen Erzeugnisse wies Mängel auf.

Symbolbild: depositphotos

Forschungspartner gesucht! Managementsysteme auf empirischer Grund­ lage optimieren – das ist das Ziel eines Forschungsvorhabens der RWTH Aachen und der Modell ­Aachen GmbH. Dafür ist Unterstützung aus der Wirtschaft gesucht: Mittelständische Unternehmen jeder Branche sind eingeladen, ab Januar 2021 am Forschungsvorhaben mit­ zuwirken. Die Ergebnisse unterstützen die Autoren von Managementsystemen zukünftig dabei, diese im Sinne einer lebendigen Kommunika­ tionsplattform auszugestalten und die Anzahl

der aktiven Nutzer zu steigern. Konkret bedeutet das: Das System gibt den Autoren automatisch Rückmeldung zu Prozessbeschreibungen, Arbeitsanweisungen und Co. Das Ergebnis ist ein selbstoptimierendes prozessorientiertes Mana­ gementsystem. Aus den eingehenden Bewerbungen wählen die RWTH Aachen und die Modell Aachen GmbH zwei bis drei Forschungspartner aus. Diese erhalten eine Förderung in Höhe von bis zu 150 000 €, die dem eigenen (Wissens-)Managementsystem zu-

gute kommt. Alle übrigen Bewerber werden automatisch assoziierte Partner, die von regel­ mässigen Berichten über den aktuellen Forschungsstand profitieren. Der Projektstart ist für Januar 2021 geplant, die Projektlaufzeit ist auf zwei Jahre angelegt.

Mehr Infos zum Forschungsprojekt und zum Bewerbungsverfahren gibt es unter

bit.ly/2X2uhBG


8 BUSINESS EXCELLENCE

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Experte zur beruflichen Fitness in schnelllebiger Zeit

«Lernen und ­verlernen können» Im österreichischen Vorarlberg geboren, als Gründer und Inhaber des Beratungs­ unternehmens Malik mit Hauptsitz in St. Gallen bekannt geworden, zählt Professor Dr. Fredmund Malik heute zu den bekanntesten Managementexperten. Bemerkens­ wert sind seine Gedanken zur Pflege beruflicher Fitness.

Hartmut Volk

Prof. Dr. Fredmund Malik ist Gründer, Inhaber und Chairman von Malik, einem renommierten Unternehmen für ganzheitliche General Ma­na­ge­ment-, Lea­der­ship- und Governance-Lösungen. Der habilitierte Un­ter­neh­ mer-Professor und mehrfach ausgezeichnete Bestsellerautor setzt seit Jahren mit seinem Un­ternehmen Standards für professionelles Management. Seine Kybernetik-basierten Management-Systeme gelten weltweit als hochentwickelte Instrumente für das zuverlässige Funk­tionieren von Or­ganisationen. Professor Malik, der wohl heikelste Punkt be­ ruflicher Fitness ist die sich verkürzende Halbwertszeit des Wissens. Wie damit um­ gehen? Fredmund Malik: Entspannt, unverkrampft, wissbegierig, bereit, sich mit Neuem auseinanderzusetzen, bereit zu lernen. Und diese grundsätzliche Lernbereitschaft darf, soll sie Erfolg bringen, nicht nur auf den Erwerb neuen Wissens zielen. Um für die zukünftig geforderte berufliche Fitness wirklich fit zu sein, ist es grundlegend wichtig zu lernen, wie effizient gelernt wird. Erst damit erlangen wir die Fähigkeit, die immer schnellere Veralterung unseres inhaltlichen Wissens zu meistern. Den von Ihnen angesprochenen heiklen Punkt beruflicher Fitness nicht zum

Hartmut Volk ist freier Publizist und ­Wirtschaftsjournalist in Bad Harzburg (Deutschland).

Problempunkt werden zu lassen, fordert von uns allen, zu Lernexperten zu werden. Wir alle müssen lernen, schneller und besser neues Wissen zu erlernen. Weshalb betonen Sie das so? Weil in diesem Können das eigentliche Zukunftspotenzial liegt, persönlich wie für die Unternehmen. Tatsache ist doch: Die meisten haben das Lernen als solches nie wirklich gelernt, unabhängig von ihrem heutigen Bildungsgrad. Vom ersten Schultag an bis zum Doktorgrad haben wir vor allem Inhalte gelernt, auch inhaltlich definierte Methoden und Kompetenzen, wie Lesen, Schreiben, Rechnen, aber nicht, wie wirkungsvoll gelernt wird. Und dazu kommt noch erschwerend hinzu, wir alle haben mehr oder weniger auf dieselbe Weise gelernt. Daher ist kaum jemandem bewusst, dass im Erwachsenen­ alter keine zwei Menschen gleich lernen. Was heisst das für die Praxis? Ich selbst bilde nunmehr seit mehr als 40 Jahren Führungskräfte aus, in ganz unterschiedlichem Alter, aus allen Arten von Organisationen und Führungsstufen. Und da zeigt mir die Praxis ganz klar: Jeder lernt anders, aber sie wissen es nicht. Daher müssen alle für sich selbst herausfinden, wie sie am besten lernen. Und damit meine ich, wirksam lernen, so, dass sie das Gelernte auch anwenden können, dass sie Neues hinzulernen können, und eben nicht minder bedeutsam, dass sie das Alte aktiv vergessen und abstreifen können, wenn die Entwicklung darüber hinweggegangen ist.

Sie spielen auf die Notwendigkeit des ­Verlernens an!? Exakt! Berufliche Fitness zu pflegen, bedeutet lernen und verlernen zu können. Auch das Verlernen muss gelernt werden. Sonst gelingt das Neue nie, denn das Alte, das ja meistens in Fleisch und Blut übergegangen ist, sprich, zur lieben Gewohnheit wurde und tief in den Reflexen verwurzelt ist, das muss raus aus dem Kopf. Die zweite grundsätzliche Gefahr für die berufliche Fitness liegt in der unbewussten Orientierung an dem, was mal galt, aber nun eben nicht mehr gilt – und nicht mehr gelten darf, wollen Mensch und Unternehmen keinen Schaden nehmen. Professor Malik, heisst denn nun Entlernen, alles über Bord zu werfen, was einmal ge­ golten hat? Das wird gern so dargestellt, ist aber eigentlich Unsinn. Längst nicht alles Wissen veraltet schnell. Keineswegs zum Nutzen der ­Sache gibt es ziemlich viele Leute, die sich mit solchen Behauptungen wichtig machen. Am häufigsten sagen das übrigens die, die meistens die betreffenden Fachgebiete zu wenig kennen. Und das grassiert besonders im Nebel dessen, was der Mainstream unter Management und Leadership zu verstehen glaubt. Ihr Gegenvorschlag? Meine eigene Methode für das Erkennen von echter Veralterung im Gegensatz zu bloss behaupteter ist das, was ich ein heuristisches Prinzip nenne, also zu fragen: «Ja, stimmt das denn wirklich ..?» Heute wird ja viel von Algorithmen gesprochen, aber so gut wie gar nicht von deren «Zwillingsschwester», der Heuristik. Algorithmen sind Regeln für das intelligente und erfolgreiche Finden. Heuristiken sind Regeln für das intelligente und erfolgreiche Suchen. Wenn ich also höre, dass etwas nun ganz neu und total revolutionär sei und dass alles andere nun hoffnungslos veraltet sei, dann hilft diese Heuristik, dieser «Lerntrick»: Ja, stimmt denn das wirklich ..? Und dann sucht man eben, statt einfach nachzubeten. Das intelligente Suchen ist heute mit dem Internet ja ein Vergnügen, denn gerade dort tummelt sich nicht nur das Richtige und echte Neue, sondern auch der kollektive Blödsinn, die Angeberei und die Dummheit. Also, berufliche Fitness lebt unbedingt auch von der Fähigkeit, intelligent suchen zu können.


BUSINESS EXCELLENCE 9

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Fredmund Malik: «Das Neue kommt nicht aus dem Digitalen, sondern aus dem, was das Digitale neu ermöglicht, nämlich Vernetzung.»

In den Naturwissenschaften, in der Technik und in der Medizin haben wir enorm viel Neues … … aber das heisst um Himmels willen nicht, dass alle bisherigen Wissensbestände deswegen veraltet und überholt sind. Denken Sie an das Gesetz der Schwerkraft von Isaac Newton, das er 1687 publiziert hat. Es gilt nach wie vor. Und eben deshalb sind darauf aufbauend enorme weitere Fortschritte gemacht worden, die weit über Newton hinausreichen. Und interessanterweise sind gerade im heute innovativsten Bereich – der Digitalisierung

und Informatik – die Grundlagen aus den 1940er-Jahren nicht nur weiterhin gültig, sondern diese finden heute überhaupt erst jetzt ihre Anwendung, weil wir die dazu nötige Technologie nun haben. Die Grund­lagen wurden kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in der Kybernetik am Massachusetts Institute of Technology in Boston gelegt: Die Bedeutung der Regelkreise, das Feedbackprinzip und die Gesetze der Komplexität. Nichts davon ist veraltet, sondern es kann heute überhaupt erst breit genutzt werden – und damit stehen wir noch ganz am Anfang. Viele sogar der besten Informatiker wissen das allerdings nicht. Ich erlebe das täglich in den Unternehmen, die wir z.B. bei den Cyber-Security-Strategien beraten. Und zu bedenken ist auch, dass das Neue nicht aus dem Digitalen kommt, sondern aus dem, was das Digitale neu ermöglicht, nämlich Vernetzung; diese wiederum führt zu Komplexität. Einer der evolutionär ältesten Wissensbe­ standteile ist die Erfahrung. Wie sollte da­ mit umgegangen werden? So, wie es die Natur weise angelegt hat, indem sie Menschen sterblich gemacht hat: Die Erfahrung des Einzelnen stirbt mit ihm, und die nächste Generation, der man diese Erfahrung mitzugeben versucht, kann darauf aufbauend neue Erfahrungen machen, auch neue Fehler, statt immer dieselben. Das Suchprinzip lautet nicht einfach «Versuch und Irrtum», wie das immer behauptet wird, sondern «Versuch und Irrtum und auf dem Irrtum aufbauender neuer Versuch und neuer Irrtum …». Zu diesem Prinzip gehört es also, dass die neuen Versuche auf den vorherigen Irrtümern auf-

bauen, sie beginnen nicht von vorne bei null. Erfahrung ist, wenn Sie so wollen, ein dynamischer Prozess. Erfahrung, die immer nur auf sich selbst zurückgreift, kommt nicht weit. Erfahrung, die aber auf den Fehlern aufbaut und von dort weitergeht, kommt extrem schnell zu neuen und besseren Ergebnissen. Das lässt sich übrigens auch experimentell beweisen. Durch intelligentes Testen und Fehlereliminierung gewonnene Erfahrung hat einen hohen Wert. Mit der heute viel­ zitierten «Fehlerkultur» hat das aber nur wenige Gemeinsamkeiten, weil dort kaum je zwischen verschiedenen Fehlerarten unterschieden wird. Professor Malik, beruflich fit zu sein und zu bleiben, hängt das letztendlich nicht auch massgeblich mit davon ab, mit sich selbst ­fitnesserhaltend umgehen zu können? Das ist das Fundament beruflicher Fitness. Berufliche Fitness erfordert Effektivität im Selbst-Management. Und auch hier geht es nicht ohne Lernen und Entlernen! Sich körperlich, emotional beziehungsweise mental und im Intellekt fit zu machen und zu erhalten, ist sozusagen die Aufgabe hinter der Aufgabe. Und diese Aufgabe ist nicht so ganz ohne. Denn so wichtig es ist, seine eigenen Stärken zu kennen, so wichtig ist es für die berufliche Fitness aber auch, seine Schwachstellen zu kennen. Und diesbezüglich meine ich die im eigenen Verhalten, im Umgang mit sich selbst. Meine berufliche Erfahrung zeigt mir wieder und wieder, lässt die berufliche Fitness zu wünschen, dann ist das immer auch ein Fingerzeig darauf: Hier geht jemand mit sich selber unklug um. ■

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10 BUSINESS EXCELLENCE

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Forschungsarbeit von Masterstudierenden

ProjektmanagementReife in Spitälern An der Business School of Lausanne lernen die Masterstudenten in International Business in einem Semester das Projektportfoliomanagement und in einem weiteren Semester das Projekt- und Programm-Management kennen. Die Besonderheit dieses zweiten Kurses ist, dass sie nicht nur die Theorie lernen, sondern tatsächlich ein Programm starten und Projekte darin durchführen müssen. Ein solches Survey-Projekt befasste sich im Herbst 2019 mit dem Projektmanagement-Reifegrad in Spitälern. Thomas Berner

Projektmanagement gliedert sich in Projektdefinition, Projektdurchführung und Projektabschluss. Gemäss DIN 69901 versteht man Projektmanagement als «Gesamtheit von Führungsaufgaben, -organisation, -techniken und -mittel für die Abwicklung eines Projekts». Die Aufgabe eines Projektmanagers besteht also darin, Projekte richtig zu planen und zu steuern. Damit sollen Risiken begrenzt und Chancen genutzt werden. Zudem sollen die Projektziele in der geforderten Qualität, termingerecht und im definierten Kostenrahmen erreicht werden.

Wie bei vielen anderen «schulmässigen» Definitionen besteht auch hier die eigentliche Komplexität in der praktischen Umsetzung. Organisationen benötigen dazu eine gewisse «Reife», so die Grundthese in der Forschungsarbeit der Studierenden der Business School Lausanne. Im Rahmen des Masterstudiengangs «International Business» (Programm «Management of Projects and Programs») haben sie in Zusammenarbeit mit QRP Interna­ tional und Profeo AG den Projektmanagement-Reifegrad in Schweizer Krankenhäusern untersucht. Dozentin und gleichzeitig Coach in diesem Programm war Claudia Kary. Sie war es auch, die die initialen Projekte identifi-

Distribution of overall Maturity Levels by hospital size 40 %

43 %

ziert hat (Strukturierung eines Spitalevents zur Vorstellung der Resultate und für den Erfahrungsaustausch, Erarbeiten und Auswerten des Surveys, Vermarktung und Durchführung des Surveys bei den Spitälern). Ferner installierte sie für das Programm einen Studenten als Programm-Manager, der die Projektteams zusammenstellte. Claudia Kary führte die Studierenden durch die Schritte des Projektmanagements bis hin zum Abschluss und der Präsentation der Endergebnisse. Als «Kunde» – es brauchte jemanden, der die Anforderungen definieren musste – fungierte QRP, ein internationales Schulungsunternehmen unter anderem in den Bereichen Projektmanagement. Dieses Unternehmen hatte ein Portfolio an dedizierten Schulungen für Spitäler aufgebaut, führt regelmässig Spitalveranstaltungen und Erfahrungsaustausche durch und ist damit sehr erfolgreich in Belgien tätig. Sie wollte diesen Markt auch in der Schweiz erschliessen und hatte somit ein Interesse an den Ergebnissen, um ähnliche Aktivitäten auch in der Schweiz umzusetzen.

Ausgangslage und Fragestellungen Weshalb gerade Krankenhäuser? Die Begründung liegt in der Tatsache, dass die 281 Schweizer Spitäler – öffentliche wie auch private – vor umfassenden Herausforderungen stehen. Immer mehr Initiativen müssen umgesetzt werden, die ein hohes Mass an Kompetenz im Projekt-, Programm- und Portfoliomanagement erfordern. So geht es etwa um die Entwicklung und Einführung von anspruchsvollen und komplexen Geräten für Diagnostik und Therapie, die Einführung des Fallpauschalensystems SwissDRG mit der daran ge-

Distribution of overall Maturity Levels by hospital type

42 %

64 %

60 %

60 %

57 %

58 % 40 %

38 %

LARGE

MEDIUM Level 1

SMALL

PRIVATE

Level 2

Projektmanagement-Reifegrad in Relation zur Grösse des ­Spitals (Large: ≥ 500 Betten; Medium: 100 bis 499 Betten; Small: < 100 Betten).

PUBLIC Level 1

Level 2

Projektmanagement-Reifegrad in öffentlichen und in privaten

­Krankenhäusern.


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knüpften neuen Spitalfinanzierung oder den Einsatz von KI-Systemen für die Prävention. Die für die Studie notwendigen Daten wurden zwischen Ende Mai und Ende Juli 2019 durch die Studierenden erhoben und in einer ersten Analyse aufbereitet. Um noch aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten, wurde die Umfrage bis September 2019 verlängert. Bei der Aufbereitung der Gesamtdaten leisteten die Firma QRP und weitere Fachexperten Unterstützung. Für die Bewertung des Reifegrads wurde ein sechsstufiges Modell auf der Basis von P3M3® entwickelt: –– 0 Initial: Kein Bewusstsein für den Unterschied zwischen Projektmodus und Business as usual. –– 1 Awareness of Process: Die Organisation erkennt, dass spezielle Kompetenzen, Standards und Verfahren für eine erfolgreiche Durchführung von Projekten erforderlich sind. –– 2 Repeatable Process: Der Unterschied zwischen Projekt und Business as usual wird weitgehend verstanden. Eine Reihe von Aspekten des Projektmanagements wird ­ höchstwahrscheinlich erfolgreich durchgeführt, jedoch fehlt es der Organisation noch an Konsistenz, und die Anwendung eines einheitlichen Vorgehens wird nicht vollständig durchgesetzt. –– 3 Defined Process: Die Standards, Prozessbeschreibungen und Verfahren sind klar definiert, dokumentiert und in das Unternehmen integriert. –– 4 Managed Process: Die Gesamtorganisa­tion konzentriert sich darauf, Prozesse quantitativ zu steuern. Darüber hinaus wird das Topmanagement als Vorbild betrachtet, es versucht immer wieder, seine Bedürfnisse und Verbesserungspotenziale der Prozesse und Mitarbeiter weiter auszuloten. –– 5 Optimized Process: Optimierung der quantitativ geführten Prozesse durch die Gesamtorganisation, um die prognostizierten Geschäftsanforderungen und externen Faktoren zu berücksichtigen. Darauf aufbauend wurde ein Fragebogen entwickelt, der dann den Krankenhäusern vorgelegt wurde. Die Befragung bestand sowohl aus Multiple-Choice- und offenen Fragen. Es wurden Modelle angewandt, die eine Verzerrung des Ergebnisses verhindern und keine Möglichkeit bieten, das Ergebnis positiv oder negativ zu beeinflussen. 102 Vertreter aus 46 Krankenhäusern in allen Schweizer Landesteilen haben die Umfrage abgeschlossen.

Grösseres Spital – besser ausgebautes Projektmanagement Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass der Projektmanagement-Reifegrad mit der Grösse eines Krankenhauses korreliert: Je grösser ein Spital, desto besser ausgebaut ist sein Projektmanagement. Zurückzuführen ist dies wohl darauf, dass grössere Spitäler über mehr Mittel verfügen und in der Lage sind, ein eigenes Kompetenzzentrum für Projektmanagement aufzubauen. So verfü­ gen einige grosse Spitäler über eigene Schulungsabteilungen resp. machen Schulungen in Projektmanagement für Projektbeauftragte zur Pflicht. Hinzu kommt ein Pool von professionellen Projektmanagern: Allein 44 Prozent der Befragten trugen den Titel eines Projektleiters, aber auch bei mittelgrossen Spitälern betrug der Anteil 41 Prozent. Dies lässt auf ein ebenfalls gut ausgebautes, aber gegenüber grösseren Krankenhäusern weniger ausgereiftes Projektmanagement schliessen. Kleine Spitäler haben in den meisten Aspekten eine niedrigere Punktzahl als die Spitäler der anderen Kategorien, stellen die Studienautoren weiter fest. Als Hauptgründe führen sie an, dass kleine Krankenhäuser weniger Projektmanagementfachleute in ihrem Ressourcen-Pool aufweisen. Sie müssen also auf Spezialisten aus dem Unternehmen zurückgreifen, um Projekte zu leiten, wie z.B. Gesundheitsfachangestellte und anderes ­medizinisches Personal. Nur zwei der 15 Befragten aus kleinen Spitälern trugen den Titel «Projektleiter». Anzunehmen ist, dass dies nicht die einzige Rolle ist, die die betreffenden Mitarbeitenden tragen, sondern dass sie auch mit anderen Aufgaben betraut sind. ­Allerdings ist das Verständnis von Rollen und Verantwortlichkeiten in den kleinen Spitälern höher. Als möglicher Grund genannt wird, dass die Kommunikationswege kürzer und effizienter sind.

Privatspitäler: Fokus auf Stakeholderund Nutzenmanagement Differenziert wurde in der vorliegenden Arbeit auch zwischen privaten und öffentlichen Krankenhäusern. Private Spitäler schneiden in allen Aspekten schlechter ab als öffentliche. Sie sind möglicherweise stärker betriebswirtschaftlich orientiert und investieren weniger in den Aufbau von Strukturen, die nicht direkt zum Erfolg des Spitales beitragen und scheinbar einen unnötigen und kostspieligen Overhead erzeugen, so die Interpretation der Studienautoren. In anderen Bereichen, etwa

dem Stakeholder-Engagement und dem Nutzenmanagement, erzielen die privaten Spitäler aber nahezu die gleichen Ergebnisse wie die öffentlichen. Das dürfte mit einer stärkeren Aussenorientierung von Privatkliniken zu tun haben: Marketing ist für sie selbstverständlicher und dies spiegelt sich in einem guten Engagement verschiedener Interessengruppen wider. Ferner haben die Studien­ autoren aufgrund der Ergebnisse beobachtet, dass private Spitäler einen stärkeren Fokus darauf haben, welchen Beitrag Projekte für das Geschäft leisten. Mit anderen Worten: Projekte bei Privatspitälern sind möglicherweise häufiger kommerziell ausgerichtet als bei öffentlichen.

Fazit: Noch mehr Ursachenforschung betreiben Die hier diskutierte Studie zeigt unterschiedliche Ergebnisse zum Reifegrad von Projektmanagement in Spitälern auf. Im Schnitt beträgt der Reifegrad 1,53; zum Vergleich: In anderen Industrien liegt der Wert zwischen 2 und 3. Angemerkt wird ferner, dass alle Ergebnisse eine grosse Streuung aufweisen – selbst innerhalb einzelner Krankenhäuser. Die Ursachen für die Unterschiede müssten nun weiter erarbeitet werden. Die Studien­ autoren schlagen hierzu etwa die Sichtung der Projektmanagementdokumentation, Workshops oder Interviews vor. Aus deren Ergebnissen könnten dann auch konkrete Handlungsempfehlungen an Spitäler ausgearbeitet werden. Wie komplex Projektmanagement als Managementaufgabe ist, haben die Studierenden im Rahmen dieses Projekts zudem selbst erfahren. Umgang mit sich ändernden Anforderungen, Konflikte im Team, Termindruck und vieles mehr gehörte dazu, wie Claudia Kary zu berichten weiss. «Die Studierenden hatten bis anhin noch keine solche Erfahrung gemacht, in einem Team auf diese Weise zusammenzuarbeiten. Die einen ­haben es gehasst, die anderen geliebt, aber in den abschliessenden Einzelgesprächen war absolut erstaunlich, was jeder Einzelne von ihnen gelernt hatte.» Das Programm wurde weitergeführt, um aufgrund der Resultate Initiativen zur Verbesserung der Projekt­ ­ management-Reife umzusetzen. ■

Der komplette Bericht kann hier herunter­geladen werden: https://www.qrpinternational.ch/qrp-downloads/ projektmanagement-reife-in-den-spitaelern-der-schweiz/ oder auf www.profeo.com.


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Vier Denkstrategien während und nach der Coronazeit

Die Motivation hochhalten Die aktuelle Situation fordert die gesamte Belegschaft, mit grossen Herausforderungen umzugehen. Führungskräfte, die ­zukunftsorientiert handeln, können dabei neue Wettbewerbsvorteile generieren. Dabei eignen sich Krisensituationen optimal, um grundlegende Veränderungen in der Organisations- und Personalentwicklung anzukurbeln. rungspersonen zwar nicht erwartet, dass sie in einer kritischen Zeit ständig mit einem breiten Lächeln herumlaufen. Vielmehr soll man Krisen sind weder neu noch sind sie selten. In den letzten 100 Wirt- mit dem Zeigen von Fröhlichkeit den Willen ausstrahlen, dass sich schaftsjahren konnte in jeder Dekade eine solche Situation beobach- das Team trotz der angespannten Lage nicht unterkriegen lassen soll. tet werden. Dennoch ist der Umgang mit unberechenbaren Ereignis- Weil grosse Erfolgsmeldungen in diesen Zeiten tendenziell ausbleisen jedes Mal eine enorme Herausforderung für viele Unternehmen, ben, müssen die Kleinigkeiten im Arbeitsalltag stärker beachtet und Führungskräfte und Mitarbeitende. Zwar werden verschiedene Mass- auch bewusst anerkannt werden – zum Beispiel durch ein konkretes nahmen nach jeder Krise eingeleitet, jedoch Lob. Sobald eine Führungskraft die Freude vergisst der Mensch schnell und kehrt gerne Führungskräfte haben immer und Fröhlichkeit an ihren Tätigkeiten verin alte Denkmuster zurück. Die einzige Frage, liert, wird schnell ersichtlich, wie die Mitardie Wahl, mit welchen Vor­ die man sich in dieser Lage stellt, ist: Wie lanbeitenden dieselbe Haltung annehmen. Bestellungen sie (in Krisenzeiten) ge wird die Ausnahmesituation dauern? sonders weil das eigene Personal sehr anpasDenn nach der Krise ist vor der Krise. Als sungsfähig sein kann, ist eine aufgeschlossedurch das Leben gehen. Denkanstoss werden im Folgenden vier Eine Führungsperson essenziell für ein angegenschaften ausführlich beschrieben, die eine erfolgreiche Führungs- nehmes Unternehmensklima. Ein Praxistipp zur Selbstmotivation person in dieser Zeit beherrschen sowie bewusst einsetzen sollte, um liegt in den Antworten zur folgenden Frage: «Warum freue ich mich?» sowohl bei sich selbst als auch bei den Mitarbeitenden die Motivation Daraus kann man nicht nur Energie schöpfen, sondern zugleich reahochzuhalten. lisieren, dass es auch in unberechenbaren Zeiten beständige Quellen der Freude gibt. Oliver Mattmann

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Optimismus und Fröhlichkeit

Trotz der Unberechenbarkeit der aktuellen Situation gelingt es einigen Führungskräften, klare Pläne und Strategien für die Zukunft zu formulieren und Herausforderungen als Chancen für ein Weiterkommen zu betrachten. Optimismus ist daher eine wertvolle Tugend, welche sich Führungskräfte in Krisenzeiten aneignen sollen. Mit einer aufgestellten Persönlichkeit vermitteln Führungspersonen ihrem Team Sicherheit und Hoffnung – zwei Elemente, die in einer unberechenbaren Situation häufig verloren gehen. In Kontrast zu ihren volatil oder sogar negativ eingestellten Kollegen, die in dieser anspruchsvollen Zeit ihre Mitarbeitenden zusätzlich mit ihrem erschlagenden Auftritt belasten, können optimistische Vorgesetzte die Motivation ihrer Angestellten stärken. Diese ergänzt wiederum die Produktivität und Leistungsbereitschaft des Personals. Um eine Notlage erfolgreich zu bewältigen, sollte auch ein hohes Mass an Fröhlichkeit mitgebracht werden. Es wird von Füh-

Dr. Oliver Mattmann ist Geschäftsführer von Peter Beglinger Training in Zug. www.peterbeglingertrainng.ch

Kreativität und die Fähigkeit, Rückschläge zu überwinden Von einer Führungskraft wird erwartet, dass sie Wandel und Veränderungen im Unternehmen bewirkt. Gerade in aussergewöhnlichen Situationen sind Ideen und Möglichkeiten wichtig, um sich den neuen Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen. Man muss Dinge anders machen als bisher: Wie kann zum Beispiel ein schwindender Markt kompensiert werden oder welche Vorteile ergeben sich aufgrund der schnell voranschreitenden Digitalisierung? Krisenzeiten sind auch ideal, um interne Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen. Wichtige Führungsgespräche können neu auf virtueller Basis stattfinden. Dadurch kann die Leistungs- und Wirkungssteigerung der Mitarbeitenden trotz Homeoffice angekurbelt werden. Um Chancen und Alternativen zu entdecken, braucht es daher Kreativität. Grundsätzlich ist dies eine Kompetenz, die Führungspersonen in allen Wirtschaftslagen mitbringen sollten. Weil gerade in Krisenzeiten Neuerungen gefragt sind, soll Kreativität besonders in solchen Situationen eingesetzt werden. Jedoch ist dies keine Fähigkeit, die man sich über Nacht aneignen kann. Jede Führungskraft, die ein begeistertes und innovatives Team leitet, muss die Ideen und Vorschläge der Mitarbeitenden zulassen und diese mit ihrer Unterstützung realisieren. Dies stärkt auch den Teamgeist sowie das Vertrauen der Mitarbeitenden und ist zugleich eine wertvolle Entlastung für die


Bild: Gerd Altmann / Pixabay.com

«Daumen hoch» trotz aktueller Heraus­forderungen: Mit e­ iner positiven Einstellung lässt sich jede Krise meistern.

Führungsperson. Das Denken in Alternativen und Szenarien erhöht die geistige Freiheit und Sicherheit im Unternehmen. Durch das bewusste Trainieren der Kreativität (zum Beispiel durch Brain Writing/ Storming) sowie die Offenheit dafür sichern sich zukunftsorientierte Unternehmen einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil und können weitere Marktanteile dazugewinnen, welche die Konkurrenz noch nicht entdeckt hat.

Rückschläge analysieren, statt auf ihnen zu beharren Was passiert, wenn sich solche Ideen als Misserfolge entpuppen? Wenn sich Risiken und negative Meldungen im und rund um das Unternehmen in Krisenzeiten anhäufen, werden Rückschläge intensiver wahrgenommen. Solche Erfahrungen gilt es schnell zu verdauen und sich wieder auf die eigentlichen Ziele zu konzentrieren. Natürlich ist es wichtig, eigene Lehren aus den Niederlagen zu ziehen. In diesem

Zusammenhang pflegen im Sport Topathleten eine andere Einstellung als Führungspersonen: Auch nach einem zweiten Rang an einer Meisterschaft motivieren sich Sportler für das nächste Jahr, um für die kommende Veranstaltung in Topform zu stehen. Ihr Erfolgsgeheimnis liegt darin, dass Spitzensportler nicht auf ihren Rückschlägen beharren, sondern diese kurz bewerten und analysieren, damit sie aus den Erkenntnissen eine Veränderung, Anpassung und Optimierung bewirken und sich einen weiteren Plan zurechtlegen können. Mit der Fähigkeit, Rückschläge zu überwinden, kann eine Führungskraft die erhöhte Selbstmotivation zur weiteren Leistungssteigerung nutzen. In Kombination mit den anderen Faktoren können Führungspersonen in dieser unberechenbaren Zeit Zuversicht und Sicherheit ausstrahlen. Es kostet nämlich gleich viel, positiv oder negativ zu wirken. Führungskräfte haben daher immer die Wahl, mit welchen Vorstellungen sie (in Krisenzeiten) durch das Leben laufen. ■

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14 FOKUS ROBOTIK

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Führend – aber unter dem Radar der Öffentlichkeit USA, China, Schweiz: Das sind – in dieser Reihenfolge – die derzeit führenden ­Robotik-Nationen. Eigentliche Epizentren der hiesigen Robotik-Entwicklungen sind die ETH und die EPFL. Rund um diese Technischen Hochschulen haben sich Indus­ trie-Cluster gebildet, bestehend aus globalen Konzernen sowie etlichen Start-ups und hochspezialisierten KMU.

Thomas Berner

«Schlaue Maschinen»

Es muss nicht immer Zürich sein. Besuch im bernischen Burgdorf bei Asic Robotics AG, einem Generalunternehmen für Automation und industrielle Robotik: Ein modernes, repräsentatives Gebäude gegen a­ ussen, drinnen aber trifft man auf gut schweizerisches Understatement. Geschäftsführer Milo Gasser sieht sich nicht als CEO, der ständig im Rampenlicht stehen muss. «Wir sind mehr Ingenieur- als Marketingtypen», erklärte er vor Jahresfrist dem Journalisten. «Wir verstehen Roboter», behauptet Asic Robotics AG von sich selbst. Ist Milo Gasser also ein «Roboterversteher»? Seine Antwort: «Hinter jedem Roboter stehen Menschen. Die Industrieroboter, die wir in unsere Lösungen integrieren, sind eigentlich ‹dumm›. Das steht im Gegensatz zu anderen Trends von ‹intelligenten› und sogenannt kollaborierenden Robotern. Unsere Devise ist seit 25 Jahren, Robotik nur dort einzusetzen, wo sie wirklich sinnvoll ist.» Sinnvoller und nutzbringender Einsatz von Automation: Dies ist der entscheidende Unterschied zu all jenen Vorstellungen von Robotik, die besser im Bereich von Science Fiction aufgehoben sind. Nicht Cyborgs arbeiten in den Fabriken, sondern immer noch Menschen aus Fleisch und Blut – die aber hochentwickelte Maschinen bedienen, welche viele Prozesse ohne mensch­liches Zutun abarbeiten.

Asic Robotics AG steht in einer Reihe mit vielen andern Schweizer Unternehmen, die führend sind bei der Entwicklung von «schlauen Maschinen», wie Milo Gasser sie nennt. Die Robotik ist tief in der Tradition der Schweizer Industrie verwurzelt. Seit jeher ist unser Land führend im Maschinenbau, der Mikrotechnologie, Präzisionsmechanik oder Optik. Seit 2010 ist die Robotik zudem ein nationaler Forschungsschwerpunkt des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Gebildet wurde ein Netzwerk für Spitzenforschung, das heute über zwei Dutzend Forschungslabore umfasst, etwa an den beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen ETH und EPFL. Im Umfeld dieser auch international renommierten Hochschulen entstehen laufend Spin-offs, die Robotiklösungen zur Marktreife bringen wollen. «Während andere Länder noch forschen, sind in Zürich bereits Taten zu sehen», heisst es etwa auf der Website von Greater Zurich Area, einer Standortförderungsplattform für die Region, die sich gerne als «das Silicon Valley der Robotik» sieht. In der Tat sind der Grossraum Zürich sowie die Region um den Lac Léman eigentliche Hotspots der Schweizer Robotik-Szene. Der «Start-up Radar» 2018/19, herausgegeben von der Plattform startup­ ticker.ch, weist denn auch eine im internationalen Vergleich sehr hohe Zahl an Firmen-

gründungen im Bereich «Industrielle Produkte und Technologien» nach. Dies zeige sich insbesondere im Vergleich mit Deutschland: Obwohl die Länder von der Wirtschaftsstruktur her und der nach wie vor hohen Bedeutung der fertigenden Industrie recht ähnlich sind, stellen Start-ups aus diesem Bereich in der Schweiz einen fast doppelt so hohen Anteil wie in Deutschland, so der «Start-up Radar».

Robotik – ein Thema für viele Bereiche Die Schweiz ist in Sachen Robotik also sowohl Forschungs- wie auch Gründungsstandort. Geforscht im Rahmen des oben erwähnten nationalen Förderprogramms wird in drei Bereichen: «Wearable Robotics», «Rescue Robotics» und «Educational Robotics». Bei Wearable Robotics besteht das Ziel darin, tragbare Robotik-Systeme zu entwickeln, die vor allem für Rehabilitationszwecke eingesetzt werden können. Diese Systeme – etwa in Form sog. «Neuro-Prothesen» oder Exoskeletten – sollen etwa die Wiedererlangung sensomotorischer Fähigkeiten erleichtern (etwa Fortbewegung oder Greifbewegungen nach schweren Verletzungen des Bewegungsapparats oder der Wirbelsäule). Im Bereich Rescue Robotics geht es um die Entwicklung von Technologien, die sich etwa für unbemannte Rettungsaktionen einsetzen lassen. Das Ziel sind heterogen zusammengesetzte Roboter-

Bild: Pixabay.com

Robotik in der Schweiz

Grosse Industrieroboter gehören in vielen Produktionsunternehmen zum Alltag. Doch die ­Robotik erfasst laufend neue Bereiche – auch dank Schweizer Know-how.


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Foto: Linda Pollari

Milo Gasser von Asic Robotics AG in Burgdorf.

teams, bestehend aus mehrbeinigen oder fliegenden Geräten, die mit der Umgebung interagieren, selbstlernend und symbiotisch mit Menschen kollaborieren können. Ein Beispiel dafür ist etwa ANYmal, ein vierbeiniger Roboter, entwickelt für Einsätze in rauen Umgebungen, etwa für Inspektions- und Detektionsaufgaben in der Industrie oder bei Katastrophen. Oder faltbare Drohnen, die – ähnlich wie Vögel – auch durch enge Lücken fliegen

können, sind in Entwicklung und warten bereits auf erste Einsätze. Für die Entwicklung von Robotertechnologie braucht es viel Ingenieurwissen. Doch woher holt man dieses Wissen in Zeiten von Fachkräftemangel? Ein Ansatz: Schon in der Schule sollen Kinder und Jugendliche im Rahmen des naturwissenschaftlich-mathematischen Unterrichts an die Robotik herangeführt werden. Das ist denn auch das Ziel von «Educational Robotics». So wurde mit «Thymio» ein Lernroboter entwickelt, den Kinder auf einfache Weise selbst programmieren können. Sie kommen damit spielerisch schon früh mit der Robotertechnologie in Berührung – Fachleute erhoffen sich davon, dass die Faszination Robotik dann auch für eine spätere Berufswahl erhalten bleibt.

Robotik betrifft uns alle Schlaue Leute bauen schlaue Maschinen: Damit sind wir zurück bei Asic Robotics AG. Schlaue Maschinen, die weniger schlaue Menschen ersetzen können? Klar sei die Automati-

sierung ein Megatrend, räumt auch Milo Gasser ein. Der technologische Fortschritt werde gerade bei schlechter qualifizierten Arbeitskräften zu grossen Veränderungen führen. «Das war aber bei allen industriellen Revolutionen der Vergangenheit der Fall», so Gasser. Die These, dass die Robotik Arbeitsplätze vernichte, greift denn auch zu kurz. Milo Gasser nennt als Beispiel die Textilindustrie, wo dank Automatisierung hierzulande auch wieder neue ­Arbeitsplätze geschaffen werden – dank ReShoring, also der Rückkehr der Produktion aus Billiglohnländern nach Europa. Somit besteht in der Robotik die Chance, die schleichende Deindustrialisierung, die in Mitteleuropa um sich greift, mittel- bis längerfristig aufzuhalten. Und vielleicht wäre es an der Zeit, genau diese Chance stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken – und auch die «Hidden Champions». ■

Quellen und Informationen –– www.swissroboticsindustry.ch –– www.nccr-robotics.ch –– www.venturekick.ch

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16 FOKUS ROBOTIK

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Produkte und Lösungen in der Robotik

Taktgeber im digitalen ­Produktionszeitalter Von mobilen und selbstlernenden Robotern über modernste Reinraumtechnologien, Verfahren zur Erklärbarkeit von maschinellem Lernen bis hin zu Softwaretools für die Produktion: Die Robotik erfasst immer mehr Sektoren der Industrie. An vorderster Front aktiv – besonders in Deutschland – ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA). Dieses führt am 18. Juni 2020 eine «Virtual IPA Preview» durch und zeigt dabei eine Fülle von Anwendungen und Services für die automatisierte Produktion. Fraunhofer IPA / Thomas Berner

Wie die Schweiz verfügt auch Deutschland über eine «lebendige» Robotikszene. Intelligente Automation hält in vielen Bereichen Einzug. Als eine Art «Leistungsschau» fungiert jeweils die Automatica, die alle zwei Jahre stattfindende Leitmesse für intelligente Automation und Robotik. Corona-bedingt wurde die Messe verschoben; sie soll nun vom 8. bis 11. Dezember 2020 in München stattfinden. Auch das Fraunhofer IPA aus Stuttgart wird vor Ort sein und zeigen, was in Sachen Robotik und Automation bereits möglich ist und wohin die Reise auf dem Shopfloor der Zukunft gehen wird.

­ ine aktuelle Karte vor, anhand derer er seine e Route anpassen und sich lokalisieren kann. Dies vermeidet unnötige Wege, Engpässe und Stillstände. «Mit dieser kooperativen Navigationslösung zeigen wir, wie fahrerlose Transportsysteme zum Beispiel eine Matrix­pro­duk­ tion ermöglichen», erklärt Kai Pfeif­fer, Gruppenleiter Servicerobotik für Industrie und Gewerbe am Fraunhofer IPA. «Wir können das Exponat auch um virtuelle Roboter erweitern und mit Augmented Reality Fahrwege und andere Informationen visualisieren»,

ergänzt er. Dies vereinfacht und beschleunigt die Inbetriebnahme, Instandhaltung oder Erweiterungen der Flotte. Die geforderte Agilität moderner Logistikprozesse konnte die Software bereits mehrfach erfolgreich in industriellen Anwendungen zeigen.

Automatisiert montieren und autonomer greifen Viele Unternehmen beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit sie ihre Montageaufgaben automatisieren können. Bereits seit vielen Jahren bietet das Fraunhofer IPA für diese Frage die Automatisierungspotenzialanalyse (APA). Bisher war die APA an das Wissen eines Automatisierungsexperten geknüpft. Eine neue App macht dieses Wissen nun einfacher zugänglich. Sie leitet den Anwender an, die eigenen Montageprozesse zu analysieren, wertet seine Antworten aus und informiert über Automatisierungspotenziale. «Mit unserer App kann jeder zum Experten in der Bewertung von Montageprozessen werden», erklärt Alexander Neb, der als wissenschaft­ licher Mitarbeiter am Fraunhofer IPA arbeitet und die App mitentwickelt hat. Sie kann über einen einfachen Lizenzvertrag für den Test­ einsatz bezogen werden. Eine weitere Software für die Montage­ automatisierung ist NeuroCAD. Sie analysiert mithilfe maschineller Lernverfahren Bauteileigenschaften und ermittelt daraus eine Einschätzung, inwieweit sich ein Bauteil für eine Montageautomatisierung eignet. Anwender können auf www.neurocad.de ihre STEP-­ Dateien kostenlos hochladen und erfahren

Kooperative und vernetzte Navigationslösungen Auf einer erhöhten Ausstellungsfläche fahren kompakte mobile »rob@work«-Roboter. Sie navi­gieren autonom, sind untereinander vernetzt und zeigen ein miniaturisiertes Logistik­ szenario. Dank eines kontinuierlichen SLAM-­ Algorithmus (SLAM = Simultaneous Localization and Mapping, d.h. simultane Positionsbestimmung und Kartenerstellung) können sich die Roboter auch in veränderlichen Umgebungen verlässlich lokalisieren, ohne dass zusätzliche Infrastruktur vorhanden sein muss. Zudem tauschen sie Daten eigener oder sta­ tionär in der Einsatzumgebung verbauter Sensoren aus. So liegt jedem Roboter stets

Foto: Rainer Bez

Autonom navigierende mobile Roboter sind ein Schlüsselelement für flexible Produktionen und ­Logistikanwendungen. (Quelle: Fraunhofer IPA/Universität Stuttgart IFF)


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trainiert und dieses Wissen dann auf die reale Anwendung übertragen. Greifposen werden auf Basis dieses Wissens automatisch generiert und bewertet.

Foto: Rainer Bez

innerhalb weniger Sekunden, wie einfach oder schwer ein Bauteil zu vereinzeln ist. Aus­ serdem bewertet das Tool die Greif­ flächen und die Ausrichtbarkeit des Bauteils. Zusätzlich nennt das neuronale Netz eine Wahrscheinlichkeit dafür, dass es mit seinem Ergebnis richtig liegt. Schliesslich zeigt der pitasc-Systembaukasten zur Programmierung kraftgeregelter Montageprozesse, wie manuell ausgeführte Prozesse wirtschaftlich sinnvoll automatisierbar sind. «Bisher war es erforderlich, ein Robotersystem für jede Anwendung weitgehend neu zu programmieren. Mit unserer Software sind einmal modellierte Aufgaben schnell auf neue Produktvarianten, Produkte und sogar auf Roboter anderer Hersteller übertragbar», sagt Frank Nägele, Leiter der Gruppe Roboterprogrammierung und -regelung am Fraun­ hofer IPA. Die Software ist ähnlich einem Baukastensystem strukturiert: Sie enthält viele fertig einsetzbare und wiederverwendbare Programmbausteine, die bei der Einrichtung eines Robotersystems individuell zusammen-

Die frisch patentierte Schutzhülle 2ndSCIN® macht beliebige, sich bewegende Automatisierungskomponenten reinraumtauglich. (Quelle: Fraunhofer IPA)

gestellt werden können. pitasc ist bereit für den Einsatz in Pilotanwendungen, die die Wissenschaftler gerne gemeinsam mit Unternehmen umsetzen möchten. Nicht nur die Montage, sondern auch die Anwendung Griff-in-die-Kiste ist mitunter noch eine Herausforderung für die Automatisierung. Mit dem Exponat »AI Picking« zeigt das Fraunhofer IPA, wie maschinelle Lernverfahren und Simulationen die Anwendung hinsichtlich Autonomie und Leistungsfähigkeit signifikant verbessern. Die Wissenschaftler führen dies am Beispiel eines Roboters vor, der Objekte aus undefinierter Lage aus einer Kiste greift. Eine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Objektlageschätzung liefert hierfür robuste und akkurate Objektlagen in wenigen Millisekunden. «Neue Objekte lassen sich auf Basis eines CAD-Modells schnell und einfach einlernen«, erklärt Projektleiter Felix Spenrath. »Die Software kann zudem Verhakungen detektieren und lösen und auch mit Verpackungsmaterial robust umgehen.» Der Roboter wurde bereits in der Simulation umfassend

Kontaminationsfrei produzieren mit Schutzhülle und Reinraumzelt Nicht nur eine autonomere, sondern auch ­eine ultrareine Produktion ist immer gefragter. «Reine Produktionsumfelder ermöglichen die Hightech der Zukunft», erklärt Udo Gommel, Leiter der Abteilung Reinst- und Mikroproduktion am Fraunhofer IPA. «Die Schlüsseltechnologien von morgen kommen nur mit Reinheitstechnik voran. Sie ist entscheidend: von der Batterieproduktion bis zur Biotechnologie.» Anhand der drei folgenden Produkte will das Fraunhofer IPA die technologischen Fortschritte demonstrieren: –– Schutzumhüllung 2ndSCIN®: Frisch patentiert macht 2ndSCIN® dynamische Automatisierungskomponenten wie zum Beispiel einen Roboter für die ultrareine Produktion einsatzbereit. Die Hülle besteht aus einem durchlässigen, beweglichen und mehrschichtigen Textil, das in seiner Funktionsweise der menschlichen Haut nachempfunden ist. Je nach Anwendung können zwei oder mehr Schichten übereinanderliegen. Die Schichten werden jeweils mit Abstandshaltern separiert. In jedem Zwischenraum kann zum Beispiel Luft eingesaugt oder abgeführt werden. So können Partikel entfernt werden, die aus der Umgebung oder von der Automatisierungskomponente stammen. Die Zuführung von Gasen in die Zwischenräume des Systems ermöglicht dessen Sterilisation. Darüber hinaus lässt sich die Hülle in etwa einer Stunde wechseln und kann

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18 FOKUS ROBOTIK

Maschinelles Lernen erklären und Daten vermitteln In der Robotik wie auch in zahlreichen anderen Einsatzfeldern in Produktion und Dienstleistung kommen zunehmend maschinelle Lernverfahren und künstliche neuronale Netze zum Einsatz. Je nach Anwendung wird es immer wichtiger, zu wissen, wie diese genau arbeiten und warum sie zu einem bestimmten Ergebnis kommen. Sie müssen erklärbar werden. Das ist aufgrund ihrer Komplexität bisher oft noch nicht möglich. «Je leistungsfähiger ein neuronales Netz, desto schwerer ist es zu verstehen», erklärt Prof. Marco Huber, der am

Foto: Rainer Bez

nach einer Dekontaminierung wiederverwendet werden. Die Textilschichten sind zudem mit Sensoren ausgestattet, die kontinuierlich Parameter wie Partikelmengen, Druck oder Feuchtigkeit messen. Künftig sollen diese Sensordaten mithilfe von KIAlgorithmen ausgewertet werden und beispielsweise eine vorausschauende Wartung ermöglichen. –– Mobiler Reinraum CAPE®: Wissenschaftler vom Fraunhofer IPA haben zudem ein mobiles, zeltähnliches Reinraumsystem entwickelt, das sich in weniger als einer Stunde sowohl in Innenräumen als auch in wetter­ geschützten Aussenbereichen aufbauen lässt. Mit diesem «Reinraum on Demand» bekommen Hersteller eine mobile, kontaminationsfreie Fertigungsumgebung, die eine Luftreinheit der ISO-Klassen 1 bis 9 ermöglicht. Die Lösung eignet sich für Hersteller, die kontaminationsfrei fertigen müssen, aber keine permanent verfügbare sterile und reine Umgebung benötigen. Beispiele sind etwa Einsätze in der Chipfertigung, der Medizintechnik, der Lebensmittelindustrie oder der Satellitenmontage. Auch die Automobilbranche profitiert von dem Reinraumzelt, beispielsweise in der Batteriezellen- oder Brennstoffzellenfertigung. –– Fraunhofer Tested Device®: Bereits seit vielen Jahren bietet das Fraunhofer IPA auch Verfahren zur Partikelemissionsmessung an und zeichnet geprüfte Objekte mit dem Zertifikat «Tested Device» aus. Im genannten CAPE® wird dieses Verfahren mittels eines optischen Partikelzählers und eines Prüfobjekts demonstriert. Unternehmen erhalten mit dem produkt- und kundenspezifischen Prüfbericht eine Bestätigung der Reinheits- und Reinraumtauglichkeit ihrer Anlagen, Geräte oder Verbrauchsmaterialien.

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Das Stuttgart Exo-­ Jacket unterstützt den Oberkörper aktiv bei der manuellen Handhabung und insbesondere bei Hebe- und Überkopftätigkeiten. (Quelle: Fraunhofer IPA)

Fraunhofer IPA das Zentrum für Cyber Co­ gnitive Intelligence (CCI) und die Abteilung Bild- und Signalverarbeitung leitet. Unter dem Motto «Explainable AI» (xAI) präsentiert das Fraunhofer IPA Verfahren, die Entscheidungen von neuronalen Netzen visualisieren und für den Anwender transparent und nachvollziehbar machen. «Diese Nachvollziehbarkeit stärkt die Akzeptanz von KI, schafft Vertrauen, verbessert die korrekte Funktionsweise und gibt Rechtssicherheit», erklärt Huber. In jeder Produktion fallen Daten an, doch ist es aufgrund unterschiedlicher Formate und Schnittstellen oft nicht möglich, diese zu nutzen und auszuwerten. Die Software «StationConnector» setzt genau hier an, indem sie eine einheitliche Schnittstelle über alle Anlagen hinweg bietet. So kann sie Daten einfach und anwendungsspezifisch zwischen Industrieprotokollen, Steuerungen und beliebigen IT-Systemen vermitteln. «Mit unserer Software können Anwender schnell datenbasierte Geschäftsmodelle generieren und umsetzen», so Marcus Defranceski, Gruppenleiter Reinheitsspezifische Automatisierungssysteme. Die Software lässt sich einfach und flexibel einsetzen und eignet sich für verschiedenste Anwendungen, beispielsweise KIVerfahren oder Monitoring.

Produktionen effizienter machen und Arbeitende entlasten Wie Verluste in Produktionen automatisch erkannt und ihre Ursachen ermittelt werden können, zeigt ein Demonstrator zur autonomen Produktionsoptimierung. Er bildet ein automatisiertes Modell einer Fertigungslinie ab. Diese wird sowohl über die Steuerung als auch über externe Sensorik wie beispielsweise Lichtschranken oder Kameras beobachtet.

Alle Beobachtungsquellen werden genutzt, um ein Verhaltensmodell der Linie zu erstellen. Dies ermöglicht, die Linie kontinuierlich online zu analysieren und so das Normal­ verhalten zu erfassen sowie darauf basierend Produktionsverluste zu identifizieren. «Damit möchten wir die Effektivität der gesamten Anlage erhöhen und zentrale Prozessparameter transparent machen», erklärt Julian Maier, Wissenschaftler am Fraunhofer IPA und Mitentwickler des Demonstrators. Die flexible Arbeitskraft des Menschen in Produktionen ist trotz vieler Automatisierungsmöglichkeiten an vielen Stellen immer noch unersetzbar und es gilt diese bestmöglich zu bewahren. Exoskelette, also Robotersysteme, die direkt am Körper getragen werden, bieten Kraftunterstützung bei anstrengenden Tätigkeiten und entlasten den Menschen. Am Fraunhofer IPA gibt es das Stuttgart Exo-Jacket (SEJ), ein Exoskelett für Forschungs- und Entwicklungszwecke. Das SEJ unterstützt die oberen Extremitäten aktiv bei Hebe- und Überkopftätigkeiten. Das aktuelle System, das vom Fraunhofer IPA gezeigt wird, zielt hauptsächlich auf Anwendungen in der Logistik ab, wo Arbeiter Gegenstände wie Reifen, Kisten oder Koffer zweihändig im Bereich zwischen Knie- und Schulterhöhe vor dem Körper manuell handhaben. «Kern­ gedanke des Systems ist, dass die Nutzer ihre Hände weiterhin bestens bewegen können und so ihre Handhabungsfähigkeiten optimal nutzen können», beschreibt Christophe Maufroy, Gruppenleiter Physische Assistenzsysteme und smarte Sensoren am Fraunhofer IPA, die Besonderheit des SEJ. Das Stuttgart Exo-­Jacket zeigt wohl, was unter einer «Einheit von Mensch und Maschine» inskünftig verstanden werden könnte … ■


Kolumne

Ersetzen Roboter mit KI bald den Qualitätsmanager?

Les robots avec IA remplaceront-ils les responsables qualité?

Die COVID-19-Krise hat uns unter vielem anderem vor Augen geführt, wie stark Künstliche Intelligenz (KI) bereits in unserem gesellschaftlichen Leben präsent ist. In Asien hat KI die Menschen auf das Kontaminationsrisiko aufmerksam gemacht, die Einhaltung der Vorschriften überwacht und hilft nun bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das gefährliche Virus. Der Tag der Schweizer Qualität hat mit zahlreichen Beispielen belegt, dass KI auch in unserem KMU-Alltag Einzug gehalten hat: von der Landwirtschaft bis zum Human Relations Management. Dies wirft Fragen auf zum künftigen Stellenwert der Qualität als Treiber der Business Excellence sowie als Profession. Wie werden KI und Robotik das Qualitätsmanagement der Zukunft beeinflussen? Und sind wir auf diese Entwicklung vorbereitet? KI kann ein wichtiges Instrument für die Qualität sein, indem sie beispielsweise die Leistung von Maschinen überwacht, die Produktion fehlerhafter Teile in Echtzeit verhindert oder uns bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Dank der Robotik steigern wir die Effizienz industrieller Prozesse. Und, sie ermöglicht die negativen Auswirkungen monotoner oder physisch belastender Arbeiten auf die Gesundheit zu verringern. Bereits diese wenigen Beispiele weisen auf die grossen Chancen hin, die dem Qualitätsmanagement erwachsen, indem routinemässige Qualitätsaufgaben an Maschi-

La crise COVID-19 nous a montré, entre autres, à quel point l’intelligence artificielle (IA) est déjà présente dans notre vie sociale. En Asie, l’IA a alerté les personnes sur les risques de contamination, a contrôlé si les règles sont respectées et contribue maintenant à la recherche d’un vaccin contre ce dangereux virus. La Journée Suisse de la Qualité a fourni de nombreux exemples pour montrer que l’IA a également trouvé sa place dans notre vie quotidienne en tant que PME: de l’agriculture à la gestion des relations humaines. Cela soulève des questions sur l’importance future de la qualité en tant que moteur de Business Excellence et en tant que profession. Comment l’intelligence artificielle et la robotique influenceront-elles la gestion de la qualité à l’avenir? Et sommesnous préparés à cette évolution? L’intelligence artificielle peut être un outil important pour la qualité, en surveillant, par exemple, les performances des machines, en empêchant en temps réel la production de pièces défectueuses ou en nous aidant à prendre des décisions. Grâce à la robotique, nous pouvons accroître l’efficacité des processus industriels. De plus, elle permet de réduire l’impact négatif sur la santé de tâches monotones ou physiquement exigeantes. Ces quelques exemples suffisent à montrer les

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nen delegiert werden und sich der Qualitätsmanager auf Aufgaben konzentrieren kann, die seine oder ihre menschlichen Fähigkeiten erfordern. Qualität als Werthaltung einer Unternehmung hat aufgrund ihrer Querfunktion ein systemisches Wissen über die Organisation. Dieses Wissen wiederum ist unabdingbar, um entscheiden zu können, wo die Einführung von auf KI basierenden Systemen überhaupt sinnvoll ist, welche Schnittstellen und Kontrollfunktionen nötig sind, um sicherzustellen, dass Prozessabhängigkeiten berücksichtigt werden. Schliesslich prägt das Qualitätsmanagement die Unternehmenskultur einer Organisation entscheidend mit. Indem die «Q-Disziplin» eine interdisziplinäre Kultur ohne Silos, dafür neue, agilere Arbeitsmethoden und eine optimierte Struktur propagiert, schafft sie erst die Basis, um die breite Akzeptanz der KI-Technologien zu gewährleisten. Qualität und unsere Profession werden definitiv auch in Zukunft nicht obsolet werden. Das Selbstverständnis muss sich aber genauso weiterentwickeln wie die neuen Systeme, damit wir agiler werden. Es ist deshalb wichtig, sich über die Fortschritte bei der KI und Robotik auf dem Laufenden zu halten, damit wir die Organisationen in denen wir arbeiten bestmöglich unterstützen können.

Dr. Marlyse Roulin, Geschäftsführerin /Directrice SAQ

grandes possibilités offertes par la gestion de la qualité en déléguant les tâches de qualité de routine aux machines et en permettant au responsable de la qualité de se concentrer sur les tâches nécessitant ses compétences humaines. La qualité en tant que système de valeurs d’une entreprise a une connaissance systémique de l’organisation en raison de sa fonction transversale. Cette connaissance est à son tour indispensable pour décider où mettre en œuvre de tels systèmes, quelles interfaces et fonctions de contrôle sont nécessaires en s’assurant que les interdépendances des processus sont prises en compte. Enfin, la gestion de la qualité a une influence décisive sur la culture d’entreprise d’une organisation. En propageant une culture interdisciplinaire sans silo, mais avec de nouvelles méthodes de travail plus agiles et une structure simplifiée, la «discipline Q» crée d’abord la base pour assurer une bonne implémentation des technologies d’IA. La qualité et notre profession ne deviendront certainement pas obsolètes à l’avenir. Cependant, notre image de soi doit évoluer autant que les nouveaux systèmes afin que nous devenions plus agiles. Il est également important de se tenir au courant des avancées dans le domaine de l’intelligence artificielle et de la robotique afin de pouvoir soutenir au mieux les organisations dans lesquelles nous travaillons. I


Business Excellence

BEx Practice – das EFQM Modell 2020 >> Die EFQM hat «ihr» Modell überarbeitet und dem Business Excellence Ansatz ein neues Gesicht gegeben. Inzwischen ist das Modell in vielen Unternehmen angekommen. Führungsund Denkmodell, entwickeln und bewerten mit dem EFQM Ansatz. Was heisst das jetzt genau?

chen Verbesserung Ihres Unternehmens bis hin zur exzellenten Organisation mit herausragenden Ergebnissen aktiv unterstützt! Unser Leitfaden «Validated by EFQM», beschreibt das Vorgehen für eine erfolgreiche Bewerbung um die erste Stufe des EFQM Anerkennungsprogramms. Die SAQ Swiss Association for Quality bietet zusätzlich ein halbtägiges internes Grundlagenseminar, in dem Sie die Instrumente und Schritte der ersten Stufe des EFQM Anerkennungsprogramms kennenlernen.

Siegfried Schmidt SAQ Bereichsleiter Business Excellence siegfried.schmidt@saq.ch www.saq.ch

>> Das EFQM Modell 2020 An dieser Stelle erfahren sie, wie Sie einzelne Kriterien des EFQM Modells 2020 mit Ihren Mitarbeitenden im Alltag umsetzen können.

EFQM Kriterium 3.2 Mitarbeitende gewinnen, einbeziehen, entwickeln und halten. Aber wie? Kennen Sie die Gründe, warum Mitarbeitende gerade Ihr Unternehmen als zukünftigen Arbeitgeber ausgewählt haben? Erfassen Sie die Anzahl Blindbewerbungen und die Anzahl intern besetzter Stellen. Warum erledigt der Mitarbeitende an der Front auch nach zehn Jahren seine Arbeit mit Herzblut? Wissen Sie, warum Mitarbeitende das Unternehmen verlassen? Fragen, die einfach und ohne zusätzliche Kosten beantwortet werden können und dazu beitragen, Mitarbeitende II

zu fördern und gleichzeitig zu fördern. Schaffen Sie Alleinstellungsmerkmale, die Ihr Unternehmen nicht nur für Kunden, sondern auch für Mitarbeitende einzigartig machen. Mitarbeitende müssen sich entwickeln und entfalten können und das für den Erfolg des Unternehmens. Geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten, in dem Sie an Projekten und Verbesserungsinitiativen beteiligt werden oder diese selber entwickeln können. Machen Sie Unternehmenserfolg durch die Mitarbeitenden und für die Mitarbeitenden sichtbar, in dem Sie die Ziele für die Mitarbeitenden aus den strategischen und Bereichszielen ableiten. Wie hat sich der Zielerreichungsgrad gegenüber dem Vorjahr verändert und wie viele

Ideen wurden erfolgreich umgesetzt? Umsetzungsbeispiele sind neben einer regelmässig überprüften Personalstrategie und einem betrieblichen Gesundheitsmanagement Kompetenzmodelle, Stellenbeschriebe, Schulungs- und Kommunikationskonzepte, Vorschlagswesen, Qualifikationsgespräche sowie Beurteilungen und Zufriedenheitsumfragen. Fördern Sie den Wissenstransfer in den Teams und schaffen Sie Plattformen, auf denen Mitarbeitende Wissen weitergeben, gute Praktiken teilen und so voneinander lernen. Und denken Sie daran – Fortschritte sichtbar machen bedeutet auch Erfolge feiern! Betrachten Sie Ihre Mitarbeitenden als Interessengruppe in Ihrem Ecosystem. Eine Interessengruppe, die den Weg der kontinuierli-

Das nächste HENS Netzwerktreffen «EFQM und Lean Management» findet statt am 3. Juli 2020

Agenda g

Veranstaltun In den letzten Monaten durften auch wir keine Anlässe durchführen. Dies hat uns dazu bewogen, neue Wege einzuschlagen. So haben wir am 21. April 2020 das erste Webinar in unserer neuen Reihe «Advanced Quality Solutions» durchgeführt. Das Webinar mit dem Titel MQ | 6/2020


TSQ Q 2020

TSQ – anders er folgreich >> Der Tag der Schweizer Qualität (TSQ) vom 3. Mai 2020 war auch als Livestream ein voller Erfolg. Mit vielen zugeschalteten Teilnehmern ist die Online-Premiere auf sehr grossen Zuspruch gestossen.

Danke an die teilnehmenden Personen und auch für alle wertvollen eingereichten Kommentare. Einige werden wir sicherlich in die Organisation der nächsten Veranstaltung einfliessen lassen. Nochmals ein herzliches Dankeschön allen Referentinnen und Referenten, die sich trotz erschwerter Bedingungen engagiert haben sowie allen Sponsoren, die an den TSQ 2020 geglaubt haben.

Wir hoffen, Sie alle am 4. Mai 2021 zum nächsten Tag der Schweizer Qualität unter dem Motto «Circular Economy» wieder begrüssen zu dürfen. www.saq.ch

Business Excellence

ngen starten wieder «Leadership Lean» wurde von Christophe Rousseau, Vorstandsmitglied der Sektion Vaud, auf Französisch durchgeführt. Zu diesem einstündigen Online-Seminar haben sich 120 Personen zugeschaltet. Der grosse Erfolg motiviert uns, dieses Format auch in ZuMQ | 6/2020

kunft vermehrt anzubieten. Sie dürfen gespannt sein. Ab Juni freuen wir uns, Sie auch persönlich wieder zu unseren SAQ Veranstaltungen begrüssen zu dürfen.

Auf dem Weg der Excellence Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte die SAQ folgende Organisation auszeichnen und gratuliert herzlich:

EFQM Anerkennung für Excellence (R4E) 4 Stern Die aktuellen Daten finden Sie auf www.saq.ch.

– OdA Gesundheit Soziales SG, AR, AI, FL

III


Inspiration p

Random-Zeug und Zeitvorteile. Virtuelle Er fahrungen. >> Während des Lockdowns mussten unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer und wir von der SAQ-QUALICON aus unseren bequemen Schulungsräumen und der beliebten Cafeteria in die virtuellen Klassenzimmer umziehen. Camilla Streuli arbeitet im Team der Lebensmittelsicherheit bei der Midor AG. Sie ist aktuell im Nachdiplomstudium zur diplomierten Qualitätsmanagerin und war eine virtuelle Teilnehmerin der ersten Stunde. Susan Conka hat sie zu Ihren Erfahrungen mit Distance Learning befragt. Susan: Ist es denn leichter als im Präsenzunterricht, dass sich alle einbringen können? Camilla: Ich finde, das Chatten ist einfacher. Da bringen sich mehr Leute ein. Beim Reden ist es schwieriger. Da fehlt die Körpersprache und ich kann nicht so gut einschätzen, ob sich gerade jemand anders melden will, das finde ich eher herausfordernder. Susan: Gibt es «digitale Fettnäpfchen», die Du in den letzten Wochen kennengelernt hast?

Susan: Wie sieht denn Dein Alltag jetzt aus: Wie arbeitest Du und wo arbeitest Du? Camilla: Wir müssen derzeit so viel wie möglich von zu Hause arbeiten. Ich bin in einem Fünferteam und wir haben da die Regelung, dass maximal 20 Prozent anwesend sein dürfen. Das heisst, ich arbeite sehr viel von zu Hause aus. Susan: Welche Vorteile bringt die aktuelle Situation für Dich persönlich und für Deine Arbeit mit sich? Camilla: Für mich ist der Zeitfaktor ein Vorteil. Ich spare zwei Stunden Arbeitsweg und man hat mehr Zeit für sich selbst zur Verfügung. Im beruflichen Umfeld sehe ich als Vorteil, dass manche Sitzungen effizienter gestaltet werden. In den virtuellen Sitzungen bringt man es schneller auf den Punkt. Susan: Du hast nun einige Distance Learning-Kurstage hinter Dir und bist da schon eine richtige virtuelle Expertin. Was sind denn Deine Erfahrungen damit – ganz ehrlich? Camilla: Lässig ist, dass man im Adobe Connect auch Gruppenarbeiten machen kann. Es ist auch sehr wichtig, dass man sich in kleinen Gruppen austauschen kann. Das kommt auch dem Präsenzunterricht in der Schule am nächsten. Auch die Chatfunktion, mit der man sich einbringen kann, oder Umfragen, wie Du sie mit uns gemacht hast, das hat immer mega Spass gemacht. Da konnten sich wirklich alle einbringen und ihre Feedbacks, Meinungen und Inputs reinschreiben. IV

Camilla: Manchmal ist es recht amüsant. Ich hatte ein SkypeMeeting, in dem plötzlich Geschrei im Hintergrund losgegangen ist. Wir haben uns gefragt: Was ist das? Bis sich einer meldete und meinte «Tut mir leid, das ist meine Katze.» Es klang recht witzig und im ersten Moment konnte man nicht glauben, dass das eine Katze ist. Und sonst so Random-Zeug wie Leute, die telefonieren und nicht merken, dass sie ihr Mikrofon nicht ausgeschaltet haben. Da sind schon diverse Sachen vorgefallen. Susan: Hast Du einen Tipp für Leute, die noch Berührungsängste haben mit den virtuellen Möglichkeiten? Camilla: Wenn man das erste Mal im virtuellen Raum arbeitet, kann man das mit Kollegen vorher schnell testen. Das habe ich am Anfang immer gemacht. Und man sollte am Anfang genug Zeit einrechnen für die Technik, damit man dann parat ist, wenn es losgeht. Susan: Kann man in die gleiche Stimmung kommen, wenn man zum Beispiel mit einer Kollegin einen Apéro mit einem Prosecco virtuell macht? Camilla: Jawohl. Das glaube ich kann man sehr gut, ja. Aber man muss sich schon ein bisschen darauf einlassen. Susan: Vielen Dank!

Interview gekürzt. Zum vollständigen Interview:

Text und Bild: SAQ-QUALICON AG MQ | 6/2020


ROBOTIK FOKUS 19

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Chancen in der Krise?

Szenarien für die Tech-Branche nach Corona

Andrei Klubnikin und Anja Mutschler

Kurzfristig profitieren Anbieter für E-Learning, Teleconferencing und Cloud Computing sicherlich am meisten von der Corona-Krise. Klar ist jedoch, dass es gute Rezepte aus der «Technologie-Küche» gibt, um den vielleicht noch monatelangen Kampf gegen die Pandemie einigermassen unbeschadet zu überstehen. Anlässlich der Corona-Krise hat ein Team des IT-Lösungsanbieters Softeq ausgewertet, welche ­Szenarien für die Tech-Branche gelten.

Bild: Pixabay.com

Die Pandemie und die daraus resultierenden Massnahmen haben die Weltwirtschaft hart getroffen – und treffen sie immer noch. Nationale Ausgangsbeschränkungen, Einschränkungen der Reisetätigkeit und Kontaktsperren haben ab Mitte April zu einem Absinken der Infekte geführt. Doch ein starker Einbruch von Handel und Konsum wird uns gemäss McKinsey bis ins vierte Quartal begleiten. Aber wer geht als «Gewinner» aus der Pandemie hervor?

Die Tech-Industrie in der Pandemie Das Coronavirus hat die Lebensrealität von Verbrauchern und Unternehmen verändert. Für die Tech-Branche, die zusätzlich unter dem Produktionsrückstau aus China leidet, hat das Auswirkungen: –– Die Implementierung von 5G in den USA und Asien könnte sich um bis zu 18 Monate verzögern. Ohne effizientere Netzwerkinfrastruktur stehen ehrgeizige IoT-Projekte mit hohem Dateneinsatz und Edge Computing (zum Beispiel Smart Cities) auf der Kippe. Andererseits ist zu erwarten, dass die Nachholeffekte nach der Krise ebenso gross sein werden und man nun die Zeit für Projektvorbereitung nutzen kann. –– Im April 2020 war fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Quarantäne oder Selbstisolation – das hatte und hat nicht zuletzt Auswirkungen auf den Internet-Traffic. Video-Streaming für Nachrichtenportale, Gesundheits- und Notfalldienste und Unternehmen muss vorrangig behandelt werden. Verbraucher bekommen das zu spüren: YouTube und Netflix haben ihre Videoqualität reduziert. –– AWS, Microsoft Azure, Google und andere Cloud-Computing-Plattformen werden endgültig unverzichtbar im Business- und Contentbereich. In den nächsten Monaten werden Unternehmen gezwun-

Andrei Klubnikin und Anja Mutschler arbeiten für den interna­tional tätigen IT-Lösungsanbieter Softeq mit Stand­orten in den USA, Deutschland und Weissrussland. Beim vorliegenden Text handelt es sich um eine Adaption seines Blogbeitrags vom 8. April 2020. www.softeq.com

Videokonferenzen – sei es in der Unternehmenskommunikation oder auch zu Schulungszwecken – werden auch nach der Corona-Krise geschäftskritisch bleiben.

gen sein, veraltete Anwendungen SaaS/PaaS-tauglich zu machen. Software-Entwickler mit Kenntnissen in Microservices und Con­ tainerization werden stark nachgefragt sein. –– Vor der Corona-Krise stammten rund 50% des Internet-Traffics von Mobilgeräten. Die Nutzung über Tablets und Laptops steigt aber ­aktuell, weil mehr Leute von zu Hause aus arbeiten. Das könnte auch bedeuten, dass der Abverkauf von Smartphones und innovativen Wearables sinkt, auch wenn diese bei der diesjährigen CES noch in aller Munde waren.


20 FOKUS ROBOTIK

Der Online-Handel verzeichnet in einigen Bereichen eine Zunahme, vor allem die führende Plattform Amazon profitiert aufgrund eines breiten Sortiments und der Liefersicherheit von der Corona­Krise. Der Boom betrifft freilich nicht alle Produkte: Nahrungsmittel, Tiernahrung oder Heimelektronik profitieren, während Kleider, tragbare U ­ nterhaltungselektronik und alles, was mit Autos zu tun hat, derzeit Ladenhüter sind. Besonders Tech-Start-ups sind von der Corona-Krise betroffen. Aus einem einfachen Grund: Investitionsrunden finden in der Regel alle sechs bis acht Monate statt. Investoren werden aber in nächster Zeit sehr vorsichtig sein, Investitionen kürzen und eher bestehende Unternehmen als Neugründungen fördern. Auch etablierte Unternehmen wie Airbnb oder Uber leiden unter der Krise, allerdings werden sie diese Krise trotz Umsatzrückgang als etablierte Marken wohl überstehen – zumindest die Unternehmen: Mitarbeiter, Vermieter und Fahrer trifft der Lockdown empfindlich.

Wo der IT-Sektor nach Corona Aufwind spüren wird Global sind laut UNO derzeit in über 100 Ländern die Schulen ganz oder teilweise geschlossen. Homeschooling ist angesagt – und damit erleben die E-Learning-Plattformen einen nie dagewesenen Boom. Das trifft auch für die digitale Weiterbildung insgesamt zu. Auch wenn noch nicht klar ist, ob der Trend anhält, mehren sich die Zeichen, dass der Bildungsmarkt sich intensiver mit E-Learning auseinandersetzen muss und wird. Weitere Bereiche: –– Teleconferencing: Vor dem Ausbruch der Corona-Krise kannte kaum einer Eric Yuan, den Gründer von Zoom Video Communications. Jetzt ist seine Firma wertvoller als vier amerikanische Flug­ linien – zusammen. In der Schweiz arbeiten immer noch viele Arbeitnehmer im Homeoffice – damit werden Teleconferencing-Tools für viele Unternehmen plötzlich zum geschäftskritischen Tool. Die Analytics-Plattform Sensor Tower schreibt, dass Anwendungen wie Zoom, Slack, Tencent Meeting sowie Microsoft Teams 6,7 Millionen Downloads allein in der ersten Märzwoche verzeichnet haben. –– Virtual Reality und Augmented/Extended Reality: Teleconferencing- und Task-Management-Tools helfen, dass Firmen in dieser schwierigen Zeit (einigermassen) produktiv bleiben. Im industriellen Sektor stellen geschlossene Produktionsstätten aber die geübte Praxis von Vor-Ort-Trainings auf den Prüfstand. Wie können derzeit beispielsweise Industriearbeiter an neuen Maschinen geschult werden? VR ist die Antwort. Auch der arg gebeutelte Tourismus­ sektor könnte aus der Krise etwas lernen: Mit Extended Reality (XR) die Welt nach Hause bringen – ein Beispiel ist die Travel World VR. Auch Kultureinrichtungen wie Museen rüsten derzeit ihre Fähigkeiten auf, virtuelle Touren durch ihre Sammlungen zu liefern (und sogar mehr zu zeigen, als man beim Gang durchs Museum entdecken kann). –– Telemedizin and IoT für Healthcare: Allgemein wird erwartet, dass das Corona­virus die Implementierung von E-Health vorantreiben wird – vor allem, was telemedizinische und IoT-basierte Gesundheitsüberwachung angeht. Selbst im datenschutzkritischen Deutschland mehren sich die Stimmen, bleiben aber im globalen Vergleich leiser. In China wiederum geht man mutig voran: Telekommunikationsanbieter haben ein auf 5G basierendes Kommunikationssystem aufgebaut, das Ärzte vom West China Hospital und 27 Krankenhäusern mit Corona-Patienten verbindet. Das Land hat

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die Polizei mit Drohnen ausgestattet, um Personen, die sich nicht an die Quarantäneanweisungen halten, zu entdecken – indem sie die Temperatur bei diesen Personen messen. Südkorea war das erste Land mit einer App, die die Einhaltung von Selbstisolation überwacht. Die Anwendung erlaubt es den Nutzern aber auch, mit Ärzten und anderen Gesundheitsanbietern in Kontakt zu bleiben. Australien nutzt innovative Technologien auf einem anderen Weg: Fake News werden mit einem KI-gesteuerten Chatbot bekämpft. Ein wachsendes Problem sind ­Cyberattacken gegen IT-Systeme von Krankenhäusern, die im Rahmen der Pandemie ihre IT-Systeme abrupt ausbauen müssen und nicht auf die Sicherheitsfragen vorbereitet sind, die sich diesbezüglich ergeben. Alles in allem deutet die Entwicklung an, dass der Einsatz von Technologie in der Gesundheitsbranche, zum Beispiel, um den Ausbruch eines Virus nachzuvollziehen, nach der Coronakrise breiter diskutiert werden wird. Länder mit einem geringeren Datenschutz werden diesbezüglich sicher die Vorreiter sein. –– Lieferdienste: FoodBoss zeigt den stetig wachsenden Bedarf kontaktloser Lieferungen in Zeiten von Corona. Andere sind besorgt, weil die Kuriere nicht gut auf die S ­ ituation eingestellt sind, ins­ besondere die Hygiene bleibt ein Problem. China nutzt Drohnen für die Lieferung von Medikamenten, was zu einer Halbierung der Lieferzeiten führt. Auch die DHL mischt auf diesem Gebiet mit. Das weckt Hoffnungen, dass Politiker weltweit dem Beispiel von China folgen, wo der Einsatz von Drohnen für Paketlieferung schon­ länger erlaubt ist. Auch in den USA gibt es erste Testversuche mit Medikamentenlieferungen. Paketzustellung gilt laut einer Studie von Roland Berger (vor der Corona-Krise) als der am schnellsten umzusetzende Bereich für den Einsatz von Drohnen im privaten Bereich.

Was kommt als Nächstes? Wir wissen noch nicht genau, in welchem Ausmass die Corona-Krise die Tech-Industrie erfassen wird. Zu sehen war allerdings, dass wir von China abhängen – sowohl in den ­Lieferketten als auch für den Konsum unserer Produkte. Apple hat seine Umsatzziele im ersten Quartal 2020 bereits verfehlt – wie es weitergeht, bleibt ungewiss. In Deutschland leidet vor allem die schwächelnde Automobilindustrie, während SAP, eine Art digitaler Mischkonzern, sich profilieren kann. Die Unterbrechung der Lieferketten ist derzeit die grösste Sorge im gesamten Industriesektor. IT-Entwicklungsdienstleistungen sind ebenfalls betroffen: Globale Technologieunternehmen, die ihre IT-Entwicklung nach Asien outsourcen, müssen jetzt feststellen, dass Homeoffice beispielsweise in Indien sehr unüblich ist. Gleichzeitig kann es für strauchelnde Unternehmen derzeit attraktiver sein, outzusourcen statt anzustellen, nur eben mit Unternehmen in von der Pandemie weniger betroffenen ­Regionen ausserhalb Asiens. Gibt es auch gute Nachrichten? Ja! Die meisten Regierungen, auch hier in Europa, stemmen sich mit aller Macht gegen den wirtschaftlichen Abschwung. Technologische Fortschritte, die helfen können, ein ähnliches Szenario wie jetzt zu vermeiden, werden vermutlich mit grossen Investitionen unterstützt – von Smart-City-Initiativen bis hin zu Plattformen, die das Katastrophenmanagement vereinfachen und bei der Vermeidung solcher Situationen helfen. Auch IoTProjekte und Virtual Reality werden im Fokus einiger Branchen stehen, um sich unabhängiger von der analogen Welt zu machen. ■


PRODUKTENEWS 21

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Lifetec AG unterstützt bei Covid-19-Schutzkonzepten Die Lifetec AG, ein Partner für Erste-Hilfe-Systeme und Notfallsicherheit im Betrieb, unterstützt KMU bei allen Fragen rund um die Schutzkonzepte. Sie berät und beurteilt die getroffenen oder zu treffenden Massnahmen, die von den Unternehmen dann entsprechend umgesetzt bzw. korrigiert werden können. Während dieses Check-ups sichten Experten der Lifetec AG das bestehende Konzept, machen eine Gebäudebegehung und eine Bestandesaufnahme mitsamt Interview, optimieren das Schutzkonzept und präsentieren den Kunden die noch zu treffenden Massnahmen. Informationen zum Check-up: lifetec.ch/schutzkonzept

Lebensmittelbranche: Methoden nachhaltiger Strategieentwicklung Wie denkt und fühlt ein Unternehmer, der Krisenbewältigung mit Zukunftsfähigkeit verbinden will, um richtungsweisend voranzuschreiten? «Wir brauchen einen Reset-Prozess, um die Krise in Kraft zu transformieren», ist Günther Reifer, Geschäftsführer des Terra Institute, überzeugt. Denn der Klimawandel und nachhaltige ökologische Trends beeinflussen unsere Ernährung schon seit einigen Jahren. Die Krise hat nun viele Verbraucher bewogen, zukünftig noch achtsamer mit sich und der Umwelt umzugehen. So gewinnen Produkte aus regionalem Anbau an Bedeutung. Zudem geht es um den verantwortlichen Umgang mit Ressourcen und die Bewahrung von Naturräumen. Über allem steht aber die Gesundheit. www.terra-institute.eu

Raumfahrttaugliche Messtechnik für Condition Monitoring Der führende Anbieter von High-End-Datenerfassungshardware und DAQSoftware bietet ab sofort eine leistungsstarke und benutzerfreundliche Lösung für die permanente Überwachung von Vibrationen und Temperaturen von Maschinen an. Für das innovative Messsystem kombiniert ­Dewesoft sein Messdatenerfassungs- und Echtzeit-Frontend IOLITEd-2xASI mit der Vibrations- und Temperaturmesssonde Dewesoft ASI-1xVIB-50g und der einfach zu bedienenden DAQ-Software Dewesoft X. www.dewesoft.com

Das innovative Mess­ system von Dewe­ soft überwacht die Vibrationen und Temperaturen in­dus­ trieller Anlagen. Bild: Dewesoft

Bild: zVg

Krisen bieten den besten Kontext, um Strategien und Strukturen neu zu denken und neu aufzusetzen. Besonders in der Lebensmittelbranche besteht noch viel Aufholbedarf.

Ultraschnelles 3D-Weisslicht-Scanning Der Flächenscanner RS-SQUARED für den «Absolute Arm» von Hexagon Manufacturing Intelligence kombiniert erstmals die Leistungen eines Flächenscanners mit denen eines mobilen Messarms. Der RS-SQUARED wurde eigens für das HighSpeed-Scanning einfacher Formen und Oberflächen konzipiert und misst Teile schneller als herkömmliche Laserscanner und sogar andere Streifenlichtscanner. Dank der Kombination aus einem flexiblen mobilen Messarm mit dem schnellen Streifenlicht-Scanning erfasst der RS-SQUARED bis zu vier «Kacheln» mit 3D-Punktdaten pro Sekunde, wobei die hohe Messgenauigkeit des Tasters selbst in schwer zugänglichen Bereichen gewährleistet ist. www.hexagon.com

Mit dem RS-SQUARED reduziert sich die benötigte Scanzeit für unsere Anwender auf ein Minimum.

Bild: hexagon


22 RISIKEN MANAGEN

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Informations- und Kommunikationstechnik

IKT-Sicherheit: Weit mehr als nur eine technische Herausforderung Informationssicherheit ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern ein wirtschaftliches Gebot. Vorfälle beeinträchtigen nicht nur die Reputation und das Vertrauen von Marken (wie Google, Swisscom u.v.m), sondern auch deren Wert. Für Unternehmen und Behörden sind Informationen von essenzieller Relevanz und die Basis jeglichen Handelns. Zum überwiegenden Teil werden heute Informationen mit Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) bearbeitet.

Nicole Heynen

Die Grundlage: Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS)

Ohne IT sind heutzutage Geschäftsprozesse kaum vorstellbar. Die Informationssicherheit befasst sich mit dem Schutz der Informationen in diesen Prozessen. Dabei sollte nicht nur der technologische Aspekt betrachtet werden, sondern auch das Analysieren von Organisation, Kultur und Prozessen. Als Synonyme zur IKT-Sicherheit werden die Begriffe «Informatiksicherheit» und «Datensicherheit» benutzt. Dies ist die Zusammenfassung aller technischen, organisatorischen und personellen Massnahmen, um den Schutz der Vertraulichkeit, Verfügbarkeit, Integrität und Nachvollziehbarkeit für die Schutzobjekte (Anwendungen, Services, Systeme, Netzwerke, Datensammlungen, Infrastrukturen und Produkte) der Informations- und Kommunikationstechnik zu gewährleisten.

Unter diesem Begriff ist ein umfassendes, ganzheitliches und standardisiertes Managementsystem zu verstehen. Die Norm ISO 27000 beschreibt die Familie der Standards für die Einführung und den Betrieb eines Informationsicherheits-Managementsystems (ISMS). In den ISO-Standards 27001 und 27002 werden die Grundlagen als Anforderungen und Leitfaden für das InformationssicherheitsManagement ausgeführt. Die Norm ISO 27001 «Informationstechnik – IT-Sicherheitsverfahren – Informationssicherheits-Managementsysteme – Anforderungen» beschreibt die Anforderungen an ein ISMS, das mittelbar zur Informationssicherheit beiträgt. Dabei weist die Norm folgendes Ziel aus: «Das Informationssicherheits-Managementsystem schützt die Vertraulichkeit, Unversehrtheit und Verfügbarkeit von Informationen durch Anwendung eines Risikomanagementprozesses und verleiht dadurch interessierten Parteien das Vertrauen darauf, dass mit Risiken angemessen umgegangen wird.» In dieser Norm wird generisch ausgeführt, welche Aufgaben, Zuständigkeiten und Befugnisse die Organisation und die Führung beim Betrieb eines ISMS haben. Es wird darin auf die Planung, die Unterstützung, den Einsatz, die Leistungsauswertung und die Verbesse-

Zielkonflikte Sicherheit ist eingebettet in den Kontext von Benutzerfreundlichkeit und Kosten. Die Komponenten dieses Dreiecks beeinflussen sich gegenseitig, und das eine geht im Allgemeinen zulasten des anderen. Soll also die Sicherheit maximal sein, so wird meistens die Benutzerfreundlichkeit leiden und/oder die Kosten werden stark steigen. Welche Komponente bei welchen Schutzobjektzielen mehr gewichtet wird, ist immer wieder ein neuer Entscheidungsfindungsprozess.

Sicherheit

Nicole Heynen Präsidentin Netzwerk Risikomanagement. (Bild: zVg)

Kosten

Die Abwägung erfolgt immer von Neuem: Benutzerfreundlichkeit, Kosten und schliesslich auch die Sicherheit definieren das IKT-System.

Grafik: zVg)

Benutzer­ freundlichkeit


RISIKEN MANAGEN 23

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Spezifisch für Sicherheitskultur:

Artefakte und Kreationen Technologie, Kunst, Sprache, Rituale, Verhaltensmuster, Kleidung, Umgangsformen

Artefakte und Kreationen «Die Mitarbeitenden werden regelmässig in Sicherheit geschult und ausgebildet.»

teilweise sichtbar und bewusst

Kollektive Werte, Normen und Wissensbestände Maximen, Richtlinien, Verbote

Kollektive Werte, Normen und Wissensbestände «Wir verhalten uns sicher.»

versteckt und meist unbewusst

Basisannahmen Umwelt, Wahrheit, Zeit, Menschen, menschliches Handeln und Beziehungen

Basisannahmen «Unsere Mitarbeitenden sind wertvolle Bestandteile unseres Sicherheitsdispositivs.»

Die drei Ebenen der Unternehmenskultur, erweitert mit sicherheitskulturspezifischen Elementen nach Schein 2010, Schlienger 2007.

rung des ISMS eingegangen. Untenstehend finden sich konkrete Massnahmenziele und Massnahmen, welche die konkreten Bottomup-Anforderungen an das ISMS darstellen. Die ISO 27005 ist der dazugehörige Standard, der das Risikomanagement für die Informationssicherheit ausführt. Darin wird der klassische Risikomanagementzyklus um spezifische Elemente erweitert, die für Risikomanagementprozesse wichtig sind. Dieser Zyklus wird am Plan-Do-Check-Act-Kreislauf ausgerichtet, damit ein vollständiges Bild des Risikomanagementsystems durch die Verbindung mit dem Führungsprozess entsteht. ISMS ist also weit mehr als ein technisches Managementsystem. Jedes ISMS muss der Grösse und den Anforderungen eines Unternehmens angepasst werden. Es regelt u.a. Prozesse und Kompetenzen, trägt zur sicheren Datenaufbewahrung bei und gewährleistet, dass die Compliance-Vorgaben eingehalten werden. Die Einführung sollte von der Geschäftsleitung erfolgen. Diese muss u.a. die erforderlichen personellen, finanziellen und zeitlichen Mittel zur Verfügung stellen. Weiter sollte die Unternehmensstrategie mit der IT-Strategie abgestimmt sein. Die Führungsrolle ist für den ­Erfolg entscheidend. Eine Informatiksicherheitskultur muss gelebt werden und sollte ein Teil der Unternehmenskultur sein.

Der Erfolgsfaktor: Informatiksicherheitskultur, integriert in der Unternehmenskultur Eine grosse Gefahrenquelle im IT-Bereich ist oft der Arbeitnehmer. Gemäss internationalen Studien zur IT-Sicherheit am Arbeitsplatz wird festgestellt, dass nur ca. 50% der Mitarbeitenden sich aktiv mit dem Thema «Informationssicherheit» beschäftigen. Viele verlassen sich darauf, dass der Arbeitgeber für Sicherheit sorgt und ergreifen selbst kaum Vorsichtsmassnahmen. Damit die Awareness gesteigert werden kann, muss die Informatiksicherheitskultur ein integrierter Teil der Unternehmenskultur sein. Nach Schein1 besteht die Unternehmenskultur aus drei Ebenen. Auf der untersten Ebene befinden sich die Basisannahmen, welche versteckt und meist unbewusst sind. Darin enthalten sind Aspekte wie Wahrheit, Umwelt, Mensch, Handeln oder (soziale) Beziehungen.

Auf der darüberliegenden Ebene, den öffentlich propagierten kollektiven Normen und Regeln, die teilweise sichtbar und bewusst sind, befinden sich die Maximen, Richtlinien, Grundsätze und Verbote. Ideale, Ziele und Werte sind auf dieser Ebene ebenso zu finden wie Ideologien – sie sind überprüfbar an der Realität.

Grafik: zVg

sichtbar

Generelle Unternehmenskultur

Zuoberst in der Hierarchie finden sich die sichtbaren Artefakte und Schöpfungen. Darunter fallen u.a. Organisationsstrukturen, Prozesse und beobachtbares Verhalten, Technologie, Sprache, Kleidung und Verhaltensmuster. Schlienger2 führt zum Thema «Informationssicherheitskultur» aus, dass ein entsprechendes Konzept folgende Eigenschaften umfassen muss : 1.) Es deckt Scheins drei Ebenen der Unternehmenskultur ab. 2.) Es beeinflusst die Mitarbeitenden bezüglich Umgang mit Informations­ sicherheit. 3.) Es ist nicht als Silo im Unternehmen verankert, sondern integral, besonders in den Bereichen Organisation und Technik. 4.) Die Kommunikation basiert auf gegenseitigem Vertrauen, gemein­ samen Verständnis der Wichtigkeit von Informationssicherheitsfragen und dem Vertrauen in die umgesetzten Massnahmen. Hieraus werden beispielsweise die Ebenen spezifisch für die Sicher­ heitskultur abgeleitet: –– Artefakte und Kreationen: Die Mitarbeitenden werden regelmässig in Sicherheit geschult und ausgebildet. –– Kollektive Werte, Normen und Wissensbestände: Wir verhalten uns sicher. –– Basisannahmen: Unsere Mitarbeitenden sind wertvolle Bestandteile unseres Sicherheitsdispositivs.

Schlussfolgerung Das Zusammenspiel von einem Managementsystem im IKT-Bereich mit einer gelebten Sicherheitskultur ist ein Faktor, welcher hilft, das Unternehmen optimal zu schützen. Die «Corona-Zeit» beispielsweise hat Unternehmungen gezwungen, rasche Entscheide zu treffen, um die Kapazität von Homeoffice zu erhöhen oder überhaupt möglich zu machen. Hier konnten kaum sämtliche Sicherheitsvorschriften in ­einer ersten Phase eingehalten werden. Umso wichtiger ist es gerade in einer solchen Situation, auf risikobewusste Mitarbeiter zählen zu können. Lücken in der IKT-Sicherheit werden trotz grossen Bemühungen immer vorhanden sein. Es gilt, diese rasch zu finden und zu beheben. Technische Massnahmen sind zentral und die Unternehmensorga­ nisation muss rasch reagieren. Damit können unerwünschte Aus­ wirkungen minimiert und der Wert des Unternehmens geschützt werden. ■ Dieser Fachartikel erscheint in einer MQ-Serie, die von E ­ xpertinnen und Experten des Netzwerks Risikomanagement beigesteuert wird: www. netzwerk.risikomanagement.ch

1 Schein, Edgar H. (2010): Organizational culture and leadership. 4th ed. San Francisco: The Jossey-Bass business & management series 2 Schlienger, Thomas: Informationssicherheitskultur. Messung, Planung und Steuerung. In: DuD • Datenschutz und Datensicherheit (31), S. 487–491


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Rechtliche Guidelines bei Homeoffice und Co-Working

Sind Sie auf die ­Zusammenarbeit während einer Krise vorbereitet? Selbstverständlich, nicht nur in Zeiten von Corona und Krankheitsfällen wird vermehrt von Homeoffice gesprochen. Allerdings, wie arbeitet ein Anwalt oder ein ­Beamter von einem dezentralen Ort aus, für welche Berufe bietet sich das System an und welche guten und sicheren Lösungen finden sich auf dem Markt? Denn ­effizientes Arbeiten aus der Ferne sollte durchdacht sein.

Michael Merz

In Italien, das eine sehr intensive landesweite Quarantäne durchmachte, verzeichnete man schon früh einen viel höheren Datenverkehr im Internet. Insider gehen davon aus, dass mindestens 30 Prozent der Home-PC-Anwender Opfer von Cyber-Bedrohungen (z.B. Phishing-Angriffen) wurden. Sowohl Organisationen wie auch Privatpersonen auf der ganzen Welt sind von einer funktionierenden IT-Infrastruktur abhängig.

«Je nach Branche werden Daten mit einem unter­ schiedlichen Grad an ­ Sensibilität verarbeitet.

»

In den meisten Fällen hat die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Kunden für Unternehmen eine hohe Priorität, doch zu Hause und allein Geschäften nachzugehen kann sich auch negativ auf die Geschäftserfolge niederschlagen. Die Ermutigung der Mitarbeitenden, von

zu Hause aus zu arbeiten, kann sich auf die gesamtbetriebliche Leistung, Qualität und ­Sicherheit auswirken. Risiken liegen zum einen in der IT-In­ frastruktur, die nicht unbedingt auf dezen­ trales Arbeiten vorbereitet ist. Zudem sollte auch das Personal für die neuen Anforderungen geschult sein. Die Leistung, Zuverlässigkeit oder Sicherheit der IT-Infrastruktur ist hier ausschlaggebend.

IT-Infrastruktur für dezentrales Arbeiten IT- und Informationsverantwortliche eines Betriebs sollten daher sicherstellen, dass die folgenden Aufgaben gelöst sind: –– Die Mitarbeitenden verfügen über die nötigen Berechtigungen, um produktiv arbeiten zu können. –– Die nötigen Lizenzen sind vorhanden und eine Multi-Faktoren-Authentisierung sorgt dafür, dass nur Berechtigte Zugriff auf die Unternehmensdaten erhalten. –– Wenn Mitarbeitende ihre privaten Geräte nutzen, sollten diese Mindeststandards hinsichtlich der Sicherheit erfüllen und über eine Schutzsoftware verfügen. Dazu

gehört auch, auf dem eigenen System die aktuellsten Updates zu installieren. –– Die Mitarbeitenden sollten sensibilisiert sein und über die wichtigsten sicherheitsrelevanten Gefahren (Phishing, Malware etc.) im Bilde sein.

Anforderungen an das Personal Das standortverteilte Arbeiten und insbesondere Homeoffice bringt auf allen Hierarchiestufen neue Herausforderungen mit sich: –– Es fehlt der schnelle, einfache und spontane Kontakt. Grundsätzlich ist der Kontakt und auch der informelle Informationsaustausch reduziert. Dadurch ergibt sich die Gefahr der Isolation. –– Die Kommunikation läuft plötzlich vor allem über elektronische Medien und Tools. –– Aufgrund der reduzierten Kontakte und des geringeren Austausches ist die Leistungsbeurteilung schwieriger. –– Die Abstimmung mit den Mitarbeitenden oder Teams ist schwieriger und oft auch aufwendiger. –– Um ein dezentrales Team erfolgreich zu führen, müssen folgende Punkte erfüllt werden: –– Ohne Gemeinschafts- bzw. Teamgefühl läuft nicht viel. Besonders in der Startphase muss daher viel Zeit in die Teambildung ­investiert werden. –– Strukturen bieten Orientierung: Regelmäs­ sige Meetings oder andere Termine helfen, um einerseits den Tag und die Aufgaben zu strukturieren, und andererseits, um zwischenmenschliche Kontakte zu pflegen. –– Setzen Sie klare Regeln: Innerhalb welcher Zeit muss bspw. auf Anfragen reagiert werden, welche Erwartungen bestehen bzgl. fixer Präsenzzeit? Wer rapportiert an wen, wer informiert und wer hat Zugriff auf welche Daten? Da der informelle und schnelle Austausch eingeschränkt ist und alle dezentral arbeiten, ist zudem eine einheitliche und systematische Dokumentation der Ergebnisse wichtig. Nicht zu vergessen ist, dass nicht alle Mitarbeitenden das gleiche technische Know-­how und die entsprechenden Skills im Umgang mit digitalen Werkzeugen mitbringen. Daher ist eine Schulung der involvierten Mitarbeitenden (und auch Vorgesetzten) umso wichtiger, um allen einen guten Start in die neue Arbeitsform zu gewährleisten.


RISIKEN MANAGEN 25

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Angemessene technische und organisatorische Massnahmen Ebenso müssen wichtige Datenschutzprinzipien weiterhin eingehalten werden. Dies kann bei Missachtung Konsequenzen nach sich ziehen. Auch wenn der Arbeitnehmer von zu Hause aus arbeitet, so bearbeitet er dennoch Personendaten für und im Auftrag des Arbeitgebers. Der Arbeitgeber bleibt somit verantwortlich für den datenschutzkonformen Umgang mit diesen Daten. Entsprechend hat er nach Art. 7 Datenschutzgesetz (DSG) die Datensicherheit durch angemessene tech­ nische und organisatorische Massnahmen ­sicherzustellen. Ist auf Ihre Tätigkeit die DatenschutzGrundverordnung (DSGVO) anwendbar, so sieht Art. 24 Abs. 1 DSGVO dieselben Regeln vor. Bei der Bearbeitung von Personendaten ist beispielsweise darauf zu achten, dass Familienmitglieder keine Einsicht in diese Daten erhalten – Bildschirmsperre bei Verlassen des Arbeitsplatzes gilt somit auch zu Hause. Dokumente in Papierform müssen sicher aufbewahrt werden, entweder in einem abschliessbaren Schrank oder zumindest in einem separaten, abschliessbaren Zimmer. ­ Keinesfalls dürfen nicht mehr benötigte Akten im heimischen Altpapier landen; diese sind sicher aufzubewahren und anschlies­ send im Büro des Arbeitgebers gemäss interner Vorschrift zu vernichten. Sie können im

Grafik: WebLaw

Qualitative und sichere Arbeitsprozesse müsen weitergeführt werden können, auch wenn die Kolleginnen und Kollegen aus der Ferne ihre Arbeit erledigen.

Homeoffice vernichtet werden, wenn ein Aktenvernichter mit entsprechender Sicherheitsstufe verwendet wird. Für den Zugriff auf die Systeme des Arbeitgebers verwenden Sie am besten ein Virtual Private Network (VPN), um eine verschlüsselte Datenübertragung sicherzustellen. Je nach Branche, in der Sie tätig sind, werden unterschiedliche Daten mit einem unterschiedlichen Grad an Sensibilität verarbeitet. Bei der Bearbeitung besonders schützenswerter Personendaten wie Gesundheitsdaten haben die Regeln zur Datensicherheit einen besonders hohen Stellenwert und dürfen keinesfalls vernachlässigt werden. Um genug hohe Sicherheitsstandards zu gewährleisten, sollte der Arbeitgeber klare Nutzungsregelungen in eindeutigen geschäftlichen Richtlinien wie einer Benutzerweisung schriftlich regeln. Dadurch wissen die Angestellten, welche Massnahmen sie für ihr Homeoffice ergreifen müssen.

Tools für die digitale Zusammenarbeit Der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich hat einige der beliebtesten Instrumente für die digitale Zusammenarbeit auf ihre Datenschutzkonformität geprüft. Die Liste kann unter folgendem Link konsultiert werden: https://dsb.zh.ch/internet/datenschutzbeauftragter/de/themen/digitale-zusammenarbeit. html

Arbeiten auf eigenen Geräten Wenn Sie den Angestellten das Arbeiten auf dem eigenen Smartphone und/oder Laptop erlauben, sind zusätzliche Datenschutzvorkehrungen zu beachten. Dazu konsultieren Sie am besten den News-Beitrag von Swiss ­Infosec unter dem Titel «BYOD – Private Arbeitsgeräte im Geschäft» vom Juli 2019.

Fazit Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass Homeoffice durchaus datenschutzkonform ausgestaltet werden kann. Wichtig ist, dass alle Mitarbeitenden wissen, welche Massnahmen sie zu treffen haben, um die Daten­ sicherheit zu Hause zu gewährleisten. Auch ist darauf zu achten, dass datenschutzkonforme Kommunikationskanäle gewählt werden. Grundsätzlich sind alle datenschutzrelevanten Punkte zu klären, bevor ein Arbeitgeber Homeoffice zulässt. Die jetzige ausserordentliche Lage führte wohl regelmässig zum privaten Einsatz, noch bevor die Arbeitnehmer mit den entsprechenden Vorschriften vertraut gemacht wurden. Es ist also zwingend notwendig, entsprechende Weisungen möglichst früh zu erlassen. Gerne beantwortet die Swiss Infosec AG (Kompetenzzentrum Datenschutz) Ihre Fragen und unterstützt Sie bei der Einhaltung von spezifischen Schweizer Datenschutz- und DSGVO-Richtlinien. ■ www.infosec.ch


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Softwaregestütztes Massnahmenmanagement mit ConSense

Schluss mit der ­Zettelwirtschaft Aus einer Vielzahl verschiedener Quellen, wie z.B. Audits oder Reklamationen, ergeben sich erforderliche Massnahmen. Deren vollständige und termingerechte Erledigung stellt für Unternehmen, Standorte, Abteilungen und Mitarbeiter eine zentrale Managementaufgabe dar.

Stephan Killich

Massnahmen entstehen in einem Unterneh­ men in den verschiedensten Bereichen und in jeder Grössenordnung. Ob kleine, schnell zu erledigende Aufgabe oder umfangreiches Pro­ jekt, das in mehrere Teilschritte zerlegt wer­ den muss – welche Abteilungen, Teams oder einzelnen Mitarbeiter sollen mit der Bearbei­ tung beauftragt werden? Wer trägt die Ver­ antwortung für die Umsetzung? Und wie lässt sich die Zielerreichung präzise und im vorge­ sehenen Zeitrahmen steuern und überprü­ fen? Die zentrale Verwaltung und Verfolgung von Massnahmen in Unternehmen kann nur durch ein funktionierendes Massnahmenma­ nagement gelingen – eine Aufgabe, die elekt­ ronische Unterstützung notwendig macht.

Gesucht: Zentrale Instanz zur Erfassung und Koordination Die Organisation von Massnahmen wird in Unternehmen auf ganz unterschiedliche Art und Weise gehandhabt, z.B. in Form von Excel­ listen oder über E-Mail-Austausch. Häufig er­ gibt sich die Situation, dass jede Abteilung oder sogar jeder einzelne Mitarbeiter seine ToDos und auch die damit zusammenhängende Kommunikation und Informationsweiterlei­ tung anders organisiert. Das bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich: In der Regel ist es mit

Dr. Stephan Killich ist Mitglied der Geschäftsführung der ConSense GmbH und leitet dort den internationalen Vertrieb sowie den Bereich Finance.

grossem Aufwand verbunden, den aktuellen Stand, den Fortgang oder die Zuständigkei­ ten einer Massnahme nachzuvollziehen oder überhaupt einen Überblick über die Gesamt­ heit der anstehenden Massnahmen zu gewin­ nen. Auch Überfälligkeiten sind auf diese Wei­ se kaum zu kontrollieren. Darüber hinaus las­ sen sich verstreut erfasste Massnahmen nicht systematisch auswerten – das erschwert Ver­ antwortlichen die Erfolgskontrolle. Um die verschiedenen unternehmens­ weiten Massnahmen strukturiert zu verwal­ ten, ist daher eine zentrale Instanz erforder­ lich, die die verschiedenen Aufgaben und da­ mit verbundenen Aktivitäten aus unterschied­ lichsten Unternehmensbereichen sammelt und mitverfolgt. Mit geeigneter Softwareun­ terstützung ist dies möglich. Nutzt ein Unter­ nehmen oder eine Organisation bereits ein in­ tegriertes Managementsystem, z.B. zur Um­ setzung der Qualitätsmanagement-Norm DIN EN ISO 9001 und weiterer Normen, ist es in der

Mit dem ConSenseMassnahmenmanagement lassen sich alle erfassten Massnahmen zentral verwalten und steuern.

Regel ganz einfach, auf diesem Grundgerüst ein Massnahmenmanagement aufzubauen und bereits vorhandene Informationen dafür zu nutzen.

Massnahmenmanagement mit ConSense Die ConSense GmbH aus Aachen, Anbieterin von innovativen Softwarelösungen für das Prozess- und Qualitätsmanagement, hat zu ­ diesem Zweck ein Modul zum Massnahmen­ management entwickelt, das die Basisversio­ nen der verschiedenen ConSense-Software­ produkte ergänzt. Das Modul erfasst alle Mass­ nahmen aus sämtlichen Unternehmensberei­ chen zentral und bietet damit einen Gesamt­ überblick. Ob anstehende Aufgaben aus KVP, Audits, Reklamationen und mehr – von hier aus werden Massnahmen und mögliche Unter­ massnahmen zentral verwaltet und gesteuert. Über das System lassen sich die Mass­ nahmen den jeweiligen Verantwortlichen, z.B. einzelnen Mitarbeitern oder Organisations­ einheiten, zuweisen. Die Beteiligten erhalten automatisiert detaillierte Informationen über die ihnen zugeteilten Massnahmen und Fris­ ten und werden an Fälligkeiten erinnert. Bei der Überschreitung von Fristen schlägt das System Alarm und informiert, wenn zuvor so festgelegt, die übergeordneten Stellen. Vorge­ setzte können sich im System jederzeit über den Fortschritt der Umsetzung sowie den ak­ tuellen Stand informieren. Für einen Gesamt­ überblick lassen sich unterschiedliche Reports zusammenstellen, z.B. zu offenen und überfäl­ ligen Massnahmen. Neu ergänzt hat ConSense in diesem Modul die Möglichkeit der Analyse sowie der Freigabe von Massnahmen. Die Analyse hilft immer dann, wenn zwar das Ziel klar ist, die konkreten Schritte aber noch aus­ gearbeitet werden müssen. Mittels Freigabe von Massnahmen lässt sich sicherstellen, dass Aufwand und Kosten überschaubar bleiben.


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stets präsent und lassen sich gut in den Ar­ beitstag integrieren.

Zuverlässige Umsetzung gesichert Systematische Auf­ gabenplanung: Mit dem individuell ­zusammengestellten ConSense-Taskboard alle anstehenden ­To-Dos nach KanbanVorbild im Blick.

Insgesamt erleichtert die systematische Erfas­ sung, Bearbeitung und Kontrolle mit dem ConSense-Massnahmenmanagement die ter­ mingerechte und vollständige Umsetzung un­ terschiedlichster Aufgaben.

Alle Aufgaben im Blick mit dem ConSense-Taskboard Alle anstehenden Massnahmen an einem zentralen Ort sammeln und bearbeiten – das lässt sich mit dem ConSense-Massnahmen­ management einfach und systematisch um­ setzen. Doch meistens decken die im Mass­ nahmenmanagement verwalteten Aufgaben nur einen kleinen Teil der Aufgaben ab, die jeder einzelne Mitarbeiter in seinem Ar­ beitsalltag bewältigen muss. «Darum geht ConSense mit dem ConSense-Taskboard noch einen Schritt weiter. Das ConSense-Taskboard orientiert sich an der Kanban-Methode zur Prozesssteuerung und dem daraus bekannten Kanban-Board, das anstehende Aufgaben strukturiert und nach Prioritäten sortiert vi­ suell darstellt und Fortschritte optisch nach­ vollziehbar macht», erklärt Dr. Alexander Künzer, Geschäftsführer der ConSense GmbH. Die Hauptquelle für die im Taskboard dargestellten Aufgaben ist das ConSenseMassnahmenmanagement. Zusätzlich kön­ nen auch Aufgaben aus anderen Quellen er­ gänzt werden, z.B. als zur Nachverfolgung ge­ kennzeichnete E-Mails und Aufgaben aus MS Outlook sowie aus ConSense Minutes, dem Tool zur einfachen und systematischen Do­ kumentation von Besprechungen. All diese Aufgaben werden im ConSense-­ Taskboard zusammengeführt und in über­ sichtlicher Kachelform auf dem persönlichen Board dargestellt. Hier stehen sie dann zur Weiterbearbeitung zur Verfügung. Alle zu er­ ledigenden Tätigkeiten werden in Spalten nach den Kategorien «Offen», «In Bearbei­ tung», «Wartet» oder «Erledigt» sortiert und

dem Ampelsystem entsprechend nach Dring­ lichkeit farbig gekennzeichnet. Damit visua­ lisiert das ConSense-Taskboard auf einen Blick alle persönlichen Aufgaben und ermög­ licht die individuelle Priorisierung, Planung, Umsetzung und Kontrolle. Der Nutzer kann jederzeit abrufen, in welchem Schritt sich die jeweilige Aufgabe befindet. Mit dem ConSense-­ Taskboard sind alle wichtigen Informationen und Termine sowie der Fluss der Bearbeitung

Ein softwaregestütztes Massnahmenmanage­ ment bringt Struktur in die Umsetzung von Massnahmen und unterstützt dabei, diese sys­ tematisch und einheitlich umzusetzen. «Mit dem Modul Massnahmenmanagement lassen sich standardisierte Abläufe zur Massnahmen­ bearbeitung inklusive Analyse, Freigabe, Kont­ rolle und Wirksamkeitsprüfung etablieren, die in jeder Abteilung auch optisch einheitlich ge­ führt werden. Das Taskboard hilft darüber hin­ aus bei der persönlichen Organisation jedes einzelnen Mitarbeiters. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass dies für Unternehmen jeder Grösse eine erhebliche Erleichterung im ­ Arbeits­alltag ist. Das positive Feedback unserer Kunden gibt Bestätigung: Die Unternehmen sind dankbar für einen einheitlichen Standard, der dem Umgang mit Massnahmen Struktur verpasst und für eine zuverlässige Umsetzung sorgt», unterstreicht Dr. Alexander Künzer. ■

Massnahmenmanagement: Gerade in der Covid-19-Krise von grosser Relevanz Die Folge der sog. «Lockdown»-Massnahmen zur Verhinderung der weiteren Verbreitung des Coronavirus ist ein deutlicher Digitalisierungsschub. Als Alternative für die abgesagte Control-Messe lancierte die ConSense GmbH kurzerhand eine virtuelle Messe, um mit ihren Kunden aus den verschiedensten Branchen interagieren zu können. Wir sprachen darüber mit der Geschäftsführerin Dr. Iris Bruns.

fice.. Auf grosses Interesse stösst auch das Modul «Consense Minutes» für die einfache Strukturierung von Besprechungen. Und immer mehr User wollen ihr Dokumentenmanagement mit intelligenten Funktionen und Workflows anreichern – sie sind entsprechend bereit, die dafür benötigten Scripts programmieren zu lassen. Bei Managementsystemen ist der Implementierungsaufwand um vieles höher, deshalb sind Kunden hier mit Investitionen derzeit zurückhaltender.

Frau Bruns, was sind derzeit unmittelbare Auswirkungen der Covid-19-Situation auf Ihr Unternehmen? Organisatorisch sind wir gut aufgestellt. Für unsere Kunden konzentrieren wir uns auf Unterstützungsangebote; das Interesse an Managementsystemen war gross, das Massnahmenmanagement wurde zusehends wichtig. Wir haben ein spezifisches Covid-19-Plugin entwickelt. Doch insgesamt beobachten wir eine allgemeine Unsicherheit, es gibt viele Fragezeichen. Und man muss neue Wege gehen.

Wie läuft es für Sie im Schweizer Markt? Der Schweizer Markt wird von unserem Standort in Friedrichshafen bedient. Wir stellen fest, dass unsere Produkte in der Schweiz immer mehr angenommen werden. Wir merken, dass Schweizer Unternehmen schon immer bezüglich Qualitätsmanagement gut aufgestellt waren, das Verständnis für Qualitätsmanagementsysteme ist sehr hoch. Es geht den Unternehmen nicht nur um den Zweck eines QMS, sondern um eine ganzheitliche Auffassung von Qualität.

Etwa mit der virtuellen Consense EXPO vom 5. bis 11. Mai. Welche Highlights präsentierten Sie da? Aktuell erhält vor allem das Massnahmenmanagement (siehe Artikel) eine hohe Relevanz aufgrund der Dezentralisierung durch Mitarbeiter im Homeof-

Eine Frage der Unternehmenskultur also? Ja. Ein QMS muss von den Mitarbeitenden akzeptiert sein. Nur so sind sie bereit, Verbesserungsvorschläge auch zurückzuspielen – und sie wollen die Verbesserungen ihrerseits auch erkennen. (red.)


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ISO-Managementsystemnormen

Mehr als ein Marketinginstrument? Der Anreiz, freiwillig ein Managementsystem nach einer ISO-Managementsystemnorm einzuführen und zertifizieren zu lassen, ist unterschiedlich. Mehrheitlich sind es K ­ undenanforderungen, die dazu führen, dass ein Unternehmen einen Nachweis ­benötigt, dass seine Prozesse einer wirksamen Unternehmensführung entsprechen und diese beherrscht werden. Andere profitieren von Steuervergünstigungen (in Deutschland) oder werden vom Mutterkonzern dazu aufgefordert. Einige sehen in ihrem Managementsystem einen direkten Nutzen, insbesondere was das Risikomanagement betrifft. Simon Kröni und Angela Mastronardi

Abgesehen davon, dass es aufgrund der Kundenanforderungen zwingend sein kann, Zertifizierungen vorzuweisen, ist es unbestritten auch ein Vorteil, wenn man sich als Firma mit positiven Eigenschaften von der Konkurrenz abheben kann. Das Vorweisen einer Zertifizierung nach einer Managementsystemnorm ist ein positives Merkmal, auch wenn es unter zertifizierten Unternehmen grosse Unterschiede gibt. Das Zertifikat zeigt, dass sich eine Organisation mit ihren Prozessen und den normspezifischen Themen auseinandersetzt und sich laufend optimiert. Zu berücksichtigen ist, dass das Vorweisen von altbewährten Managementsystemzertifizierungen wie z.B. ISO 9001 für Qualität oder ISO 14001 längst kein «Alleinstellungsmerkmal» (USP) mehr ist, sondern in gewissen Branchen sehr verbreitet ist. Es ist damit eine Grundlage dafür, überhaupt am Markt eine Chance zu haben. Anders

sieht es bei neuen Normen oder bei Normen aus, die noch nicht weit verbreitet sind (z.B. ISO 37001 Anti-Korruption, ISO 19600/37301 Compliance Management, ISO 50001 Energie). Hier können sich Unternehmen noch abheben und unter Umständen von der Pionierrolle profitieren. Das eigentliche Zertifikat ist aber nur einer der Vorteile, die sich marketingtechnisch nutzen lassen. Sinn der Managementsysteme sind schliesslich nicht die Zertifikate

Simon Kröni, Dipl. Ing. Biotechnologe FH, befasst sich bei Neosys AG mit Managementsystemen, Gesetzes- und Umwelt­ analysen, Audits und Schulungen Angela Mastronardi, dipl. Umwelt­ingenieurin FH, arbeitet bei Neosys AG in den Bereichen Managementsysteme, Umwelt­ analysen, Gefahrgutmanagement, Audits und Schulungen.

Nachhaltigkeitsbericht, der zu Marketing­ zwecken verwendet werden kann, als Ergebnis eines zertifizierten Managementsystems.

selber, sondern Ergebnisse wie die Prozess­ beherrschung, die kontinuierliche Verbesserung der Leistung, Sicherstellung der Ge­ setzeskonformität etc. Auch diese Resultate können und sollen z.B. in Form von CO2-Einsparungen, Kundenzufriedenheit, Rating­ ergebnissen etc. kommuniziert werden. Managementsystemnormen helfen, die nötige Struktur aufzubauen und zu unterhalten, um regelmässig vorzeigbare Resultate zu erreichen und zu dokumentieren. Nicht zuletzt ist ein gut geführtes, zertifiziertes Managementsystem immer auch ein Ausdruck der inneren Werte und Überzeugungen einer Organisation und ihrer Leitung. Die glaubwürdige Vertretung und Umsetzung von starken Werten und Überzeugungen ist eine wichtige Eigenschaft von erfolgreichen Unternehmen.

Welche Managementsystemnorm soll es sein? Am weitesten verbreitet in der Schweiz und meist Grundlage für weitere Managementsysteme ist die ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme. Mit der Umsetzung der Norm im Betrieb soll unter anderem sichergestellt werden, dass belegbar Produkte und Dienstleistungen angeboten werden, die den Kundenanforderungen, den intern de­ finierten Spezifikationen und den gesetz­ lichen und behördlichen Anforderungen entsprechen, dass Chancen und Risiken be­ handelt werden und eine fortlaufende Verbesserung stattfindet. ISO 9001 und weitere Klassiker wie ISO 14001 für Umweltmanagement oder ISO 45001 für Arbeitssicherheit eignen sich für sehr viele Unternehmen und Branchen. Selbstverständlich sind stets auch Zweck und Umfeld der zertifizierten Organisation zu berücksichtigen. In Branchen mit gefährlichen Tätigkeiten wie z.B. Bau wird eine ISO-45001-Zertifizierung (Arbeits­ schutz) mehr Gewicht haben als in einem reinen Bürobetrieb. Vorteil der ISO-Reihe zu Managementsystemen ist, dass mittlerweile die meisten Normen der gleichen Struktur entsprechen. Kernelemente wie die Analyse von Stakeholdern und Umfeld oder die Zielsetzungsprozesse bleiben dabei identisch. Je nach Themenbereich müssen, hauptsächlich zur Planung, lediglich einzelne Themen wie Energie, Umwelt oder Arbeitssicherheit detaillierter analysiert werden. Ist einmal ein System eingeführt, kann es also mit verhältnismässig kleinem Aufwand auf weitere Themenbereiche ausgeweitet werden.


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In der Schweiz mit relativ geringem Aufwand zu einer Zertifizierung In der Schweiz ist es bereits mit mittleren ­Anstrengungen möglich, ein zertifizierbares Unternehmen zu werden. In der Schweiz ­ müssen ohnehin strenge gesetzliche Vor­ gaben eingehalten werden und die Normen fordern keine so dokumentenlastige System-

handbücher mehr wie früher. Trotzdem dürfte sich der Aufwand nur für das Ziel, ein Zertifikat zu erreichen, nur in ganz wenigen Fällen lohnen. Interessanter wird es, wenn ein Managementsystem effektiven Nutzen bringt. Wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass das System von der obersten Leitung einer Organisation aktiv unterstützt und getra-

gen wird. Sie soll die Stossrichtung vorgeben und das Managementsystem nach innen vertreten. Damit das aufgebaute System schlussendlich im Alltag lebendig wird und bleibt, ist aber die frühzeitige Beteiligung von Mitarbeitenden aus allen Stufen wichtig. Auf den unteren Stufen werden schliesslich die konkreten Massnahmen geplant und umgesetzt. Von Vorteil ist meist auch, die nötigen Elemente nicht einfach auf Bestehendes aufzusetzen, sondern sie, wo möglich, mit vorhandenen Abläufen und Dokumenten zusammenzulegen. Bei dieser Gelegenheit sind historisch gewachsene Abläufe und Prozesse zu hinterfragen und zu optimieren. Jedes Managementsystem sollte also individuell auf die Gegebenheiten einer Organisation abgestimmt sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass das aufgebaute System auch wirklich Wirkung entfaltet und der ganze Ertrag nicht «nur» aus einem Zertifikat besteht.

Fazit

High-Level-Struktur der ISO-Managementsystemnormen am Beispiel von ISO 14001:2015 (Umwelt­ managementsysteme).

Ein dem Unternehmen angepasstes Managementsystem ist deutlich mehr als reines Marketing, es ist in erster Linie ein Führungs­ system und dient dem umfassenden Erfolg einer Organisation. Die damit erzielten Resultate und «Nebenprodukte» wie Zertifikate, Berichte, Leistungsverbesserungen etc. sind aber, geschickt genutzt, wertvoll für die Marketingabteilung. ■

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Umweltziele erreichen in der Verpackungsindustrie

Qualitätssicherung für die Nachhaltigkeit In der Folien- und der Verpackungsbranche gewinnt das Thema Kreislaufwirtschaft seit Jahren an Bedeutung. Die Branche durchlebt einen radikalen Umbruch, der auch an Qualitätssicherungssysteme neue Anforderungen stellt. Dr. Michael Dattner

Gerade in der Herstellung flexibler Verpackungen minimieren Qualitätssicherungssysteme den Material- und Energieverbrauch sowie den Abfall. Die Systeme sind einfach und sicher bedienbar. Sie verkürzen die Rüstprozesse und garantieren in der Produktion ein konstantes Qualitätsniveau. Und sie lassen sich im Sinne von Industrie 4.0 prozessübergreifend mit vor- und nachgelagerten Produktionsschritten integrieren. Dabei ermöglichen Hersteller unterschiedlicher Bereiche den Austausch von Prozessdaten zwischen ihren Maschinen und Lösungen. Diese Integration eröffnet zusätzliche, bislang nicht gekannte Optionen für Effizienzsteigerungen in bahnverarbeitenden Industrien – und damit für mehr Nachhaltigkeit.

Legislative Weichenstellungen treiben den Umbruch an Eine höhere Nachhaltigkeit industrieller Produktionsprozesse zählte in der jüngeren Vergangenheit auf praktisch allen Fachmessen und -kongressen zu den zentralen Themen. Insbesondere die Hersteller von Folien und flexiblen Verpackungen sind unter enormen Druck geraten, die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte drastisch zu steigern. Verpackungen sollen zu 100% recycelbar, wiederverwertbar oder biologisch abbaubar sein. Druck kommt auch von der Markenartikel­industrie. Sie fordert von den

Dr. Michael Dattner ist Innovationsmanager bei BST eltromat International.

Herstellern flexibler Verpackungen, bis 2025 neuartige Lösungen zu liefern, die zu 100% recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sind.

Neue Anforderungen an die Qualitätssicherung Da die neuen Materialien einschliesslich der Recyklate mit speziellen Eigenschaften aufwarten, stellen sie in der Qualitätssicherung zum Beispiel an die Bahnlaufregelung oder an die Oberflächen- und die Druckbildinspek­ tion neue Anforderungen. Der Anbieter von qualitätssichernden Systemen für bahnverarbeitende Industrien BST eltromat deckt diese Anforderungen unter anderem mit angepassten Bahnlaufregelungen, Sensoren und Inspektionssystemen ab. Zum Beispiel kann es in der Herstellung neuartiger Verpackungsmaterialien notwendig sein, Erfahrungen und Prozess Know-how zu sammeln, um die Beschichtungen der Rollen der Bahnlaufregelungen anzupassen. Ein weiteres Beispiel sind die Digimarc Barcodes, die in der Verpackungsherstellung zunehmend Verwendung finden. Im Gegensatz zu den bisherigen ein- und zweidimensionalen Barcodes sind die Digimarcs Bestandteile des Verpackungsdesigns und damit für das menschliche Auge nicht ohne Weiteres erkennbar. In aller Regel werden sie an vielen Stellen in das Artwork von Verpackungen integriert. Digimarcs können aus praktisch jedem Winkel und bei höchsten Maschinen­ geschwindigkeiten gelesen werden. Sie machen es auch möglich, Kunststoffverpackungen in Sortieranlagen von Recyclingunternehmen automatisch auszuschleusen und

Mit iPQ-Check, dem Modul des iPQ-Centers für 100% Inspektion, können steigende Anforderungen der Qualitätssicherung, an z.B. aus Rezyklaten hergestellten Materialien, abgedeckt werden.

der Wiederverwertung zuzuführen. BST eltromat bietet dafür die Lösungen iPQ-View für die digitale Bahnbeobachtung und iPQCheck für die 100%-Inspektion.

Künstliche Intelligenz in der Fehlerklassifikation Mitte November 2019 nahm BST eltromat am vierten Treffen des Converting-4.0-Netzwerks teil. Auch hier wurde die Datenkommunikation über Prozessgrenzen hinaus thematisiert. BST eltromat zeigte auf, wie das Zusammenführen von Qualitätsdaten höhere Effizienz und Sicherheit sowie mehr Komfort und Nachhaltigkeit mit sich bringt – sofern die Informationen synchronisiert aufbereitet vorliegen. Zum Beispiel kann künstliche Intelligenz in Prozessanalysen grossen Nutzen bei der Fehlerklassifikation mit sich bringen. Derzeit werden im Converting-4.0-Netzwerk Szenarien entwickelt, wie die Berücksichtigung weiterer Prozess- und Materialdaten zusätzlichen Mehrwert bringen kann. Im Rahmen seiner Kooperation mit SeeOne Vision Technology, Hersteller von Oberflächeninspektionssystemen mit Sitz in Florenz in Italien, verknüpft BST eltromat zudem Informationen aus der Folienextrusion mit Qualitätsdaten aus dem Druckprozess. Die Systeme von SeeOne erkennen bei verschiedenen Materialien wie Folien, metallisierten Folien, Papier oder Karton Oberflächenfehler und klassifizieren diese mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zum Beispiel als Löcher oder Einschlüsse, Insekten oder Schmutz. Die Erkenntnisse aus der Oberflächeninspektion können in Produktionsprozessen auf unterschiedliche Weise für Optimierungen genutzt werden. ■


AGENDA/VORSCHAU

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IMPRESSUM

Vorträge/Tagungen/Seminare Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Anlässe Schweiz Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der nach wie vor geltenden Einschränkungen für grosse Präsenzveranstaltungen sind die Angaben ohne Gewähr. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte direkt an die Veranstalter.

Kontinuierliche Prozessoptimierung

Kennzahlen für den Geschäftserfolg ­planen und steuern 22. bis 24. Juni 2020, Glattbrugg www.sgo.ch

Schlanke QM-Dokumentation Eine schlanke und effiziente Dokumentation aufbauen 24. Juni 2020, Winterthur www.snv.ch

Corporate Digital Responsibility Unternehmerische Verantwortung im Zeitalter der Digitalisierung 5. August 2020, 11.00 bis 11.45 Uhr Online en.systain.com

Lean-Management-Grundlagen inkl. Praxistag Verschaffen Sie sich einen Überblick ­ im Lean Management 17. bis 19. August 2020, Glattbrugg www.sgo.ch

EFQM Certified Foundation Course (Webinar)

Offizieller zertifizierter EFQM-Grundkurs auf der Basis des neuen EFQM-Modells 2020. In Zusammenarbeit mit SAQ. 18. August 2020 (Studienstart) www.hslu.ch/bex

EFQM Certified Assessor Transformation Training

Offizielles EFQM Certified Assessor ­Training auf der Grundlage des neuen EFQM-Modells 2020 für Assessoren auf der Basis des Modells 2013. In ­Zusammenarbeit mit SAQ. 27. bis 28. Aug. 2020, Luzern 29. bis 30. Okt. 2020, Luzern www.hslu.ch/bex

Swiss Green Economy Symposium

Innovative Lösungen 1. September 2020, Winterthur sges.ch

Anlässe international Qualitätsbeauftragter (TÜV)

Circular Economy Entrepreneurs

Der Hub für die Kreislaufwirtschaft der Schweiz 17. September 2020, Interlaken sef.events

Online-Lehrgang: Aufbau und Organi­sation eines QM-Systems gemäss DIN EN ISO 9001:2015 Einstieg jederzeit möglich www.tuv.com/seminar-09620 (Modul 1) www.tuv.com/seminar-09623 (Modul 2)

SAQ Zufriedenheitsund Quality Management Modular Course2016 Concept – Quality Sie erhalten Bedür die relevanten Infos fnisanalyse M ­ anagement. E.g.: Quality management zur Modellrevision 2020. EFQM-Modell 2020

methods (E-Learnings): 11. September 2020 The inIshikawa QM method 26. Oktober>> 2020 ziehen können. An dieser Stelle Im ersten Semester 2016 hat die–SAQ, Zusammenarbeit bedanken wir uns bei allen, die mit einem Studierendenteam der Fachhochschule St.Gallen, – The «5 Whys» QM method swiss-excellence-forum.ch an dieser Umfrage mitgemacht eine Zufriedenheits- und Bedürfnisanalyse – Thedurchgeführt. 7 basic tools of quality haben. Ihre wertvollen RückEFQM Excellence Assessor www.tuev-sued.de Befragt wurden sowohl die SAQ- sen sowie der Erfahrungsaus-

Training

Mitglieder wie auch interessier-

tausch wichtig bis sehr wichtig

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Agenda g

lag. Diese sehr hohe Beteiligung

den Studierenden eine Vorschau:erlaubte Corporate Social fundierte Auswertung, die nach Responsibility (CSR) Mitgliedern und Nichtmitglie-

dern gesplittet wurde. Nachhaltigkeit und unternehmerische Erhoben wurde, unter andeVerantwortung im Unternehmen rem die Zufriedenheit der SAQ22.10. und Mitglieder 23.10.2020, Feusisberg mit den aktuellen www.zfu.ch Dienstleistungen wie auch deren Bedürfnisse und Wünsche

ArbeitsSicherheit Schweiz an die SAQ. Zudem die Zufrie-

denheit mit den Fachmesse für ArbeitsundVeranstaltungen, im konkreten mit den SektiGesundheitsschutz onsanlässen. Hier wurden beide 10. bis 12. November 2020, Bern Zielgruppen befragt. www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch

Bestehende Dienstleistungen

Grundsätzlich stellteBelt sich herLean Six Sigma Yellow

aus,die dassManagement-­ die Mitglieder mit den Überblick über bestehenden Dienstleistungen Methode Lean Six Sigma. zufrieden sind. Wobei vor allem 30. November Glattbrugg das 2020, gute Netzwerk und der Erwww.sgo.ch fahrungsaustausch stark gewichtet wurden. Bei den Veranstaltungen wurden die SektionsThema «one veranstaltungen step ahead» am wichtigsten eingestuft, noch vor dem Tag der Neues Datum: 21. April 2021, Luzern Schweizer Qualität. Als wichtigswww.swissleancongress.ch te Punkte wurden hier die Referenten sowie der Mehrwert und Networking genannt. Bei der Befragung der Nichtmitglieder stellte sich heraus, Immer wieder sind Führungskräfte dass ihnen in Verbindung mit in Skandale der verwickelt. SAQ der Zugang zu Fachwis-

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12/2016

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IFAT – neuer Termin erst 30. Mai bis 3. Juni 2022

des Coronavirus (COVID-19) in Europa die Weltleitmesse in München Zwei sieht Drittelsich der Befragten wünschengezwungen, sich von der SAQ, aufdiedas IFAT 2020 auf Mai zeigen von Trends. Mehr als die 2022 zu verschieben. Hälfte erwarten Austauschwww.ifat.de möglichkeiten in den Sektionen. Zusätzliche Dienstleistungen

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Auf dem Weg der Excellence

Verschoben: Automatica 2020

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Die internationale Fachmesse für Quali­ tätssicherung, die vom 5. bis 8. Mai in Stuttgart hätte stattfinden sollen, wurde wegen des Coronavirus abgesagt bzw. auf kommendes Jahr verschoben: 4. bis 7. Mai 2021, Stuttgart www.control-messe.de

I

Weitere Titel der Galledia: Organisator, m&k, IMMOBILIEN Business, SicherheitsForum, Forum Sécurité, Safety-Plus, Reach, Intelligent Bauen, Moto Sport Schweiz, Moto Sport Suisse, TÖFF, AutoSprintCH, TIR transNews, carrossier, Modellflugsport, St. Galler Bauer, Thurgauer Bauer, UmweltPerspektiven


Aus der Schweiz, für die Schweiz: Prozesslenkung mit IQSoft.

Stefano Cipolletta, Qualitätsleiter Vanoli AG, Zofingen «Die Haltung der IQS AG spiegelt exzellent, was ich unter ‘Swiss Made’ und ‘Swiss Quality’ verstehe.» Einst war sie ein einfaches Audit-Tool. Heute kennt man sie als umfassende Softwarelösung für elektronische Prozessoptimierung in unzähligen Schweizer Institutionen und Unternehmen: IQSoft, seit Jahren mit Abstand die klare Nummer 1 der Schweizer Qualitätsmanagementprogramme. Die solide Basis der starken Software: ein Team, das seine Kunden Tag für Tag mit viel IQS AG Untere Brühlstrasse 21 Postfach CH-4800 Zofingen Phone +41 62 745 10 45 Fax +41 62 745 10 55 info@iqs.ch www.iqs.ch

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