MQ Management und Qualität

Page 1

Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality | www.saq.ch

06/2017 | CHF 14.30 / € 13,50

Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Rückblick I: Tag der Schweizer Qualität 04 Branchenfokus Bau und Immobilien 07 Datenschutz mit «Swiss Finish»? 20 Rückblick II: Control 2017

26

Foto: kwest – fotolia.com

Nachhaltig managen


O«RISIK ENT» GEM A N A M 2015 1: O 900 FÜR IS

Improve® – die Leadersoftware im Bereich KVP:

Das haben Sie davon, wenn Sie auf den Klassenbesten setzen.

Profitieren Sie von Anfang an von den Pluspunkten der Nummer 1 unter den Qualitätsmanagement-Lösungen: Die webbasierte Technologie ohne Client Installation ist eine Klasse für sich, die Bedienung ein Kinderspiel, die Skalierbarkeit herausragend und die Erfolgsbeweise in zahlreichen Marktsegmenten sind beeindruckend. Improve® bringt Ihre Prozesse und Ihr Unternehmen voran. www.synprovis.ch

Synprovis GmbH Spillgässli 33, CH-6205 Eich Tel. +41 (0)41 785 20 70 kontakt@synprovis.ch www.synprovis.ch


INHALT/APROPOS

MQ | 06/2017

Flash Digitalität im Zentrum 04 Michael Merz

Branchenfokus Building Information Modeling (BIM) – ein Spielveränderer? 07 Michael Merz Smart Cleaning 09 Dominik Vondra Ein Scheitern droht 10 Angelo Zoppet-Betschart

Business Excellence Von GRI G4 zu den GRI Standards 12 Elgin Brunner Ethical Excellence 14 Werner von Allmen und Markus Huppenbauer «Wir sind noch weit davon entfernt» 15 Thomas Berner

SAQ/SAQ-Qualicon ag Verbandsnachrichten

I–VIII

Business Excellence Hochleistung aus Tradition 17 Silke Blumenröder

Risiken managen «Swiss Finish» für KMU bedrohend? 20 Michael Merz

Global denken – lokal handeln

Gesuchte & sichere Archive 22 Michael Merz Bewusst nach vorne fallen können 24 Jens O. Meissner/Michael Merz Benchmark für die Qualitätssicherung 26 Roman Kuster

Kolumne Die Sache mit den internen Kunden 30 Stefan Häseli

Weiteres ... Szene 06 Produktenews 19 Marketplace 19 Meetingpoint 27 Agenda/Impressum 31

Abonnieren Sie unseren Newsletter.

Kennen Sie das Global Compact Network Switzerland, kurz GCNS? Nein? Dann lernen Sie in dieser Ausgabe zumindest dessen Geschäftsführer kennen. Das GCNS ist der Schweizer Ableger von United Nations Global Compact, einer Nachhaltigkeitsinitiative, die von der Vollversammlung der UNO im Jahr 2000 verabschiedet wurde. Das Netzwerk hat seinen Sitz in New York und umfasst derzeit knapp 10 000 Mitgliedsunternehmen. Sie verfolgen gemeinsam das Streben nach mehr unternehmerischer Sozialverantwortung, also Corporate Social Responsibility (CSR), wie der – fast schon geläufigere – englische Begriff dafür lautet. Kernpunkte sind dabei u.a. auch die 17 Nachhaltigkeitsziele, die im Rahmen der «Agenda 2030» von den Vereinten Nationen festgeschrieben worden sind. Am 2. Februar fand zu diesem Thema ein offener Dialog statt, zu dem sich Vertretungen von Schweizer Unternehmen, NGO und Bundesämtern trafen. Gerechnet hatten die Veranstalter mit etwa 100 Teilnehmenden, gekommen sind schliesslich über 200. Es wurde entsprechend eng im Plenarsaal am Hauptsitz der Schweizerischen Post in Bern ... Das Interesse war also gross. Eigentlich sehr erfreulich, denn das Thema der Nachhaltigkeit betrifft letztlich alle. Und nicht zuletzt können – global tätige – Schweizer Unternehmen diesbezüglich schon enorme Leistungen vorweisen, indem sie nicht nur hierzulande lokal handeln – es geht schliesslich um Arbeitsplätze –, sondern auch in anderen Ländern. Und letztlich steht unser Land auch insgesamt in der Verantwortung in Sachen Nachhaltigkeit, zumal es bekanntlich eine der wichtigsten Drehscheiben im – mitunter nicht immer «sauber» geführten – Welthandel mit Rohstoffen ist. Umso brüskierender erscheint da die Tatsache, dass sich ein Präsident der wichtigsten globalen Industrienation kaum für nachhaltiges Wirtschaften zu interessieren scheint. «America First» als neuer Inbegriff «lokalen Handelns»? Ob es einem da nicht angst und bange werden könnte um die schönen globalen Nachhaltigkeitsziele? Die Antwort meines Gesprächspartners lesen Sie auf S. 15. Sie mag womöglich überraschen. Das Thema Nachhaltigkeit mag Unternehmen herausfordern, für die meisten aber ist es Alltag. Der anhaltende Druck auf Preise und Margen in der teuren Schweiz zwingt unsere KMU zu haushälterischem Umgang mit Ressourcen. Druck zwingt Unternehmen auch zu Innovation. Und diesbezüglich belegen viele Studien: «Switzerland First».

Qualität sichern

Mit Lippenbekenntnissen ist es nicht getan 28 Beni Krieger

03

Thomas Berner Chefredaktor


04

FLASH

MQ | 06/2017

Rückblick zum «Tag der Schweizer Qualität»

Digitalität im Zentrum Der «Tag der Schweizer Qualität», der am 10. Mai 2017 von der SAQ (Swiss Association for Quality) und SQS (Schweizer Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme) im Kursaal Bern durchgeführt wurde, lieferte zeitgemässe Antworten auf die Digitale Transformation unter dem Titel «Neue Dimensionen der Qualität». Michael Merz

Zum diesjährigen «Tag der Schweizer Qualität» trafen sich über 340 Teilnehmende, darunter viele Qualitätsmanager, Wirtschaftsvertreter und Spezialistinnen. Digitale Technologien und Potenziale wurden dabei für schweizerische Produkte und Dienstleistungen in hochinteressanten Referaten und Diskussionen

ausgelotet. Xaver Edelmann, SQS-Präsident, betonte gleich eingangs der Veranstaltung: «Digitalität ist überall – in der Bundesregierung, beim World Economic Forum, bei Think Tanks und schliesslich auch in Bereichen des Qualitätsmanagements.» Qualität in Zeiten der digitalen Transformation fordere nicht nur die Einstellung zu vernetzten Prozessen, sondern auch menschliche Fähigkeiten heraus.

Le numérique au centre de la «Journée Suisse de la Qualité» La «Journée Suisse de la Qualité», tenue le 10 mai 2017 au Kursaal de Berne par la SAQ et la SQS, a livré des réponses modernes à la transformation digitale sous le titre de «Nouvelles dimensions de la qualité». Plus de 340 participants ont répondu présent pour la réunion de cette année. Moyennant force exposés et discussions, on y a exploré les technologies digitales et leurs potentiels pour les produits et les services suisses. Xaver Edelmann, président de la SQS, a d’emblée souligné: «Le numérique est partout, finalement aussi dans des domaines du management de qualité.» À l’époque de la transformation numérique, la qualité exige non seulement le passage aux processus interconnectés, mais aussi les capacités humaines. Des orateurs tels que Joël Luc Cachelin, auteur et expert think tank, ont thématisé les effets majoritairement positifs de la «symbiose homme-machines» qui pointe à l’horizon. Le numérique est susceptible d’améliorer non seulement les processus de travail, mais aussi notre «mission sociale». Tant de choses peuvent être coordonnées par des ordinateurs interconnectés, pensons aux potentiels sociaux tels que l’économie du partage, les technologies intelligentes, les portails de comparaison ou les espaces de travail communs. Les orateurs ont jeté un regard fondamental sur le «management de qualité interculturel» et l’usage de la qualité suisse. En conclusion à la manifestation hautement intéressante et fort animée, Ruedi Lustenberger, président de la SAQ, a émis la conviction que la solidité suisse et l’entreprenariat suisse étaient synonymes d’une «unité dans la diversité». La date prévue de la prochaine Journée Suisse de la Qualité est le 30 mai 2018. www.tagderschweizerqualität.ch

Was hält uns zusammen? Bereits die Einführung zum «Tag der Schweizer Qualität» startete mit einem Gedankenanstoss. So meinte Joël Luc Cachelin, Buch­ autor und Think-Tank-Experte: «Es ist unsere Mission, die Vernetzung des Universums zu erhöhen.» Der Experte erörterte drei Dimensionen: 1. Wir alle sind Teil des Netzwerks 2. Wir vernetzen uns mit Dingen 3. Wir betreiben Machine-to-MachineKommunikation – wobei Maschinen viel schneller als Menschen lernen Der Referent betonte, dass man sich vor einer sich entwickelnden Mensch-Maschinen-Symbiose nicht fürchten solle. Im Gegenteil: Digitalität erhöhe die Lebensqualität, verbessere «unseren gesellschaftlichen Auftrag», liesse uns auch vieles besser ausgestalten, denke man etwa an gesellschaftliche Potenziale wie Sharing Economy, smarte Technologien, Vergleichsportale oder Co-Working-Arbeitsräume.

Innovative Leistungen? Josef Maushart, CEO Fraisa Holding SA, führte etwa aus, dass die Programmation von Fabrikbereichen zu mehr Effizienz und Fachwissen führe. Bis vor wenigen Jahren führte die Fraisa einen 3-Schichtbetrieb mit Hilfskräften. Heute würden landesweite ERP und mannlose Rüstungszyklen die Arbeit erleichtern. Die über 500 Angestellten der Fraisa SA arbeiten nun gezielt werktags, übers Wochenende «übernehmen» hochdigitalisierte Maschinen die Fertigung von Präzisionswerkzeug. Digitale Innovation bedinge auch gegenseitiges Vertrauen und eine positive Bereitschaft für Veränderungen – möglicherweise, so ein Gedankenanstoss von Joël Luc Cachelin, erst «interkulturelle und strukturelle Mängel», um hohe Leistungen und das Streben nach Exzellenz zu forcieren. Bei einem Roundtable-Interview gaben João Lourenço, Head of Marketing Communication Strategy Swisscom, und Dipl. El. Ing. Jörg Halter, EMBA & Project Management, Einsichten in die Praxis. Sie waren sich in einem Punkt einig: «Wo es keine technischen Grenzen mehr gibt, darf der Mensch nicht auf der Strecke bleiben.»

Spam und Aufmerksamkeit Die Veranstaltung vermittelte viel interdisziplinäres Wissen, durch Referenten wie Gerald Winz von der Hochschule Kempten, der über interkulturelle Stolpersteine berichtete, durch Referentinnen wie Bettina Hübscher von der


HSLU, und nicht zuletzt durch die Bestsellerautorin und Power-Referentin Anitra Eggler, die sich mit flexiblen Arbeits- beziehungsweise Verhaltensformen auseinandersetzen. Anitra Eggler verdeutlichte einmal mehr, wie abgelenkt und einseitig die mobile Gesellschaft agiert und arbeitet. Sie provozierte sogar mit der These, «die Digitale Revolution ist schon längst vorbei», wenn man die dominierenden, aber «toxisch-einseitigen» Angebote von Internet-Playern wie Google und Co. näher betrachtete. (Mehr zum Thema «vom Handy versklavt, von E-Mails getrieben» finden Sie im Interview mit Anitra Eggler in der Ausgabe 05/2017 von Management und Qualität.)

Josef Maushart im Gespräch mit Moderatorin Eva Wannenmacher.

Foto: thb

FLASH 05

Ruedi Lustenberger, SAQ-Präsident, meinte abschliessend zur hochinteressanten und animierenden Veranstaltung, dass Schweizer Solidität und Schweizer Unternehmertum «Einheit in der Vielfalt» bedeute. Der SAQ-Prä-

sident bedankte sich herzlich bei der beliebten TV-Moderatorin Eva Wannenmacher für die Zwischenmoderation wie auch bei den aus allen Landesteilen erschienen Verbandsmitgliedern. ■

Christian Mänder gewinnt Seghezzi-Preis Im Zweijahres-Turnus wird im Rahmen des Tags der Schweizer Qualität jeweils der Seghezzi-Preis verliehen. Mit diesem mit CHF 10 000 dotierten Förderpreis werden Personen ausgezeichnet, deren neue Ideen und Erkenntnisse auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements und dessen Integration in das allgemeine Management von Bedeutung sind. Dieses Jahr ausgezeichnet wurde Dr. Christian Mänder mit seiner Dissertation mit dem Titel «Quality as the Foundation for Excellence – Insights from the Pharmaceutical Industry». Diese Arbeit entstand während seiner Tätigkeit als wissenschaftlichen Mitarbeiter und Projektleiter am Institut für Technologiemanagement der Universität St. Gallen. Christian Mänder habe die «wirtschaftliche Bedeutung des Qualitätsmanagements für die Unternehmen der pharmazeutischen Industrie und deren Kunden sowie die Erfüllung regulatorischer Vorgaben (FDA) überzeugend herausgearbeitet», so die Jury in ihrer Laudatio. In wissenschaftlich fundierter Weise zeige der Autor den Zusammenhang zwischen gängigen Konzepten und Methoden zur Steigerung der Performance der Unternehmen mit dem Gedankengut der verschiedenen Qualitätskonzepte (ISI,

TQM, Business Excellence etc.) auf. Der Einfluss von qualitätsbezogenen Indikatoren auf die Performance Operationaler Exzellenz in Produktionsstätten der Pharmaindustrie sei bislang kaum erforscht worden. Diese Forschungslücke vermöge nun diese Dissertation zu schliessen. Im folgenden Kurzinterview mit Christian Mänder nimmt dieser wie folgt Stellung: Herr Mänder, herzlichen Glückwunsch für diese Auszeichnung. Was bewog Sie, sich diesem Forschungsthema zu widmen? Christian Mänder: «Operative Excellence» ist derzeit ein grosses Thema des Instituts für Technologiemanagement. Hinzu kommt, dass die FDA eine Initiative für eine risiko-basierte Inspektion von Pharma-Standorten lanciert hat. Dies motivierte mich, mich in diesem Bereich kundig zu machen, und ich startete eine Literaturrecherche, machte statistische Auswertungen, eine Benchmark-Analyse sowie eine Fallstudienanalyse. Wie gelangen nun Ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse in die Praxis? Die Ergebnisse haben wir weiter zu einem Modell entwickelt. Daraus resultiert nun ein Tool, das es pharmazeutischen Produktionsstätten erlaubt, Muster zum Zusammenhang von Qualität und Performance zu identifizieren. Dieses Modell haben wir anhand von 14 Pharma-Standorten in der Praxis geprüft und dessen Validität bestätigt.

Foto: thb

Dann arbeiten Sie quasi im Auftrag der FDA? Die Dissertation war keine Auftragsarbeit. Aber die Weiterführung meiner Forschung wird durch die FDA konkret unterstützt, ja.

Josef Keller (links), Präsident der Schweizerischen Stiftung für Forschung und Ausbildung «Qualität» (SFAQ), mit dem Sieger Dr. Christian Mänder (Mitte) und Hans Dieter Seghezzi, emeritierter Professor an der HSG (rechts).

Qualität dient als Fundament für Exzellenz. Müsste es nicht auch umgekehrt sein? Sorgt nicht erst Exzellenz für Qualität? Die Operative Exzellenz sorgt sicher für eine gewisse Logik; funktionierende Prozesse führen zur Möglichkeit der Optimierung. Dazu braucht es nicht unbedingt die modernsten Produktionsanlagen, sondern solche, die gut gewartet werden. Das zeigt auch meine Arbeit. Welche Rolle spielte in Ihrer Arbeit das EFQM-Modell? Ich habe meine Arbeit darauf aufgebaut. Excellence-Modelle werden vor allem durch Qualitätsmanager angeschaut. Das greift aber zu kurz, gefordert ist eine ganzheitliche Betrachtungsweise.


06

SZENE

MQ | 06/2017

Simon Maurer verlässt skyguide

Bild: zVg.

skyguide: Safety & Security Officer Simon Maurer verlässt das Unternehmen. Bei skyguide kommt es zu einer Veränderung. Der Chief Safety & Security Officer (CSO) Simon Maurer beendet seine Tätigkeit im Un-

12. Schweizer Ethik-Preis

ternehmen für zivile und militärische Flug­ sicherung per Anfang 2018. Maurer hat seit Herbst 2008 den Bereich «Safety, Security, Quality» bei skyguide geleitet. Er war in seiner Funktion Mitglied der Geschäftsleitung. Seither hat er den Bereich weiter ausgebaut und in den vergangenen Jahren neben der Flugsicherheit ein besonderes Schwergewicht auf die Informationssicherheit gelegt, heisst es weiter. Simon Maurer strebe eine berufliche Veränderung an, schliesst die Mitteilung von skyguide. Angaben zur Nachfolgeregelung wurden bisher keine gemacht.

Die Jury des Schweizer Ethik-Preises hat am 16. Mai 2017 ihre Preisträger publiziert: «Social Fabric – nähen für die Sache», «FOVAHM – Martigny Boutique-Hôtel» und «Hunziker Areal – ein Viertel zum Leben» heissen die Sieger; die ihr Engagement im Bereich der Ethik, der sozialen Verantwortung des Unternehmens und der nachhaltigen Entwicklung überzeugend darlegen. Der Schweizer Ethik-Preis, der von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Kanton Waadt (HEIG-VD) organisiert und zum ersten Mal im Jahre 2005 lanciert wurde, ist ein un­abhängiger Preis, um Strategien für Ethik und nach­haltige Entwicklung von Unternehmen oder öffentlichen Organisationen zu fördern.

www.skyguide.ch www.prixethique.ch

Einblicke in Logistikprojekte Der Themenstrauss am 34. Logistik-Kollo­ quium zeigte sich vielfältig. Die drei vorgestellten Leuchtturm-Projekte reflektierten das Tagungsmotto «Werte der Logistik». Einleitend begrüsste Dr. Peter Acél am 4. Mai 61 Gäste. Als ersten Referenten stellte er Prof. Dr. Andreas Kunz vor, der das Innovation Center Virtual Reality der ETH leitet. Insbesondere spielt der Mensch in der traditionellen BetriebsablaufPlanung meist eine untergeordnete Rolle, weil sie sich vorrangig an technischen Abläufen orien­tiert. Mit virtueller Realität soll sich das ändern. So lassen sich beispielsweise Laufzeiten in der simulierten Umgebung wesentlich realistischer messen. Ein weiterer Block wid-

ARRK Engineering kooperiert mit TÜV SÜD Die TÜV SÜD Product Service GmbH und die seit September 2016 unter dem neuen Markennamen ARRK Engineering auftretende P + Z Engineering GmbH arbeiten ab Mai 2017 im Bereich der Entwicklungsdienstleistungen (Engineeringund Prüfleistungen) enger zusammen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.tuev-sued.de/automotive sowie www.arrk-engineering.com

Bild: © Acel

«In der Feinverteilung sind es 100 gefahrene Meter pro Kilogramm Ware», erklärt Samuel Zürcher, Froneri Switzerland S. A., die nicht unbedeutende Glace-Logistik.

mete sich der Trisa AG, «1 Million Stück täglich made in Switzerland» und dabei «voll vernetzt, Lean ...», lautete das Thema. Schliesslich ging es auch um die Frage «Letzte Meile, wie kommt die Rakete in die Badi?». Der Vortragstitel von Samuel Zürcher, Regionalleiter bei der Froneri Switzerland S. A. begeisterte die Logistik-Interessierten mit dem grössten Tiefkühl-Feinverteilungsnetz der Schweiz. «In der Feinverteilung sind es durchschnittlich 100 gefahrene Meter pro Kilogramm Ware», erklärt Samuel Zürcher ein bedeutendes Logistiknetz für Glace-Produkte.

www.acel.ch

10. Ostschweizer Innovationstagung An der 10. Ostschweizer Innovationstagung, organisiert vom Institut für Innovation, Design und Engineering (IDEE-FHS) der Fachhochschule St. Gallen, drehte sich am 24. Mai 2017 alles um Rapid Innovation. Die Innovationstagung zeigte speziell auch, dass neue Technologien auch für KMU Chancen eröffnen können. In einem Workshop an der Fachhochschule wurden beispielsweise Prototypen zum Weitertransport von Altglas entwickelt. Physische Produktion und Big Data sind das Herz und der Kopf von Rapid Automation. Einblick in die Welt der Daten gab Romeo Kienzler, Chief Data Scientist bei IBM Watson IoT (Internet of Things). Im Produktionsprozess entstehen grosse Datenmengen. Daten, die hochgeladen in eine Cloud bereits dort analysiert und dann entsprechend genutzt werden können, um etwa Anomalien vorherzusagen. Eine wichtige Rolle spielen dabei künstliche neuronale Netze, die ähnlich wie unsere Nervenzellen im Gehirn funktionieren. Schliesslich ging es auch um Marktleader und Neupositionierungen für KMU. Die 11. Ostschweizer Innovationstagung findet nächstes Jahr am Mittwoch, 2. Mai 2018 statt.


BAU UND IMMOBILIEN BRANCHENFOKUS 07

MQ | 06/2017

Bau- und Immobilien-Management

Building Information Modeling (BIM) – ein Spielveränderer? Bringt BIM die vielerorts wichtige Veränderung für die Bau- und Immobilienbranche? Ist BIM gar der «Game Changer» in einem komplexen wirtschaftlichen Gebilde von Bauherren, Architekten, Planern, Immobilienmanagern? Adrian A. Wildenauer, pom+ Consulting AG, über Hürden und Chancen im Building-InformationModeling-Kontext. Michael Merz

Es gibt vereinzelte Leuchtturmprojekte, bei denen Bauherren diejenigen sind, die neue Dimensionen schaffen und architektonische Impulse setzen. Man denke nur an Schweizer Pharmafirmen und deren grosse Aufträge im Baselbiet, bei denen Bauherren fest vorgeben, wie sie die Projekte modelliert und abgewickelt haben möchten. – Ein nicht alltäglicher Paradigmenwechsel, denn normalerweise sind Betreiber und Planer diejenigen, die den Bauherren die Lösung vorgeben. «Man könnte es eine ‹Uberisierung› des Bauens nennen, geht man davon aus, dass im Prinzip Fachfremde Änderungen an einem bestehenden System einführen», erklärt Adrian Wildenauer. Wildenauer, selbsternannter BIM-Enthusiast, studierter Bauingenieur für Baubetrieb und Bauabwicklung, ist sowohl in der Praxis wie in der Forschung tätig. Der Senior Consultant im Bereich Digital Real Estate bei der pom+Consulting AG (pom+) meint jedoch, dass auf dem Schweizer Markt BIM-Methoden noch immer in den Kinderschuhen stecken.

Neue BIM-Richtlinie Der BIM-Experte gegenüber Management & Qualität: «Es wird sich in den nächsten Wochen und Monaten jedoch noch viel im BIM-Kontext ändern.» 2018 erscheint die BIM-Richtlinie der SIA. Diese Guideline wird «vermutlich noch einmal zu einem Schub führen». Generell

Bild: © Depositphotos olli0815

arbeite jedoch die Schweiz noch daran, wohin sie fachlich im digitalen Kontext möchte. «Das Digitale Manifest für die Schweiz vom Januar 2017 kommt völlig ohne Beteiligte der Immobilienindustrie aus», meint der Experte. Das Fraunhofer-Institut gibt in seiner «FUCON»-Studie an, dass 20 Prozent der am Bau beteiligten diese BIM-Methode (siehe Definition am Textende) gar nicht kennen und «die Planung mit Gebäudeinformationsmodellen nicht im Alltag von Planungsbüros

«Die Immobilienszene muss sich weiter bewegen.»

Adrian A. Wildenauer, Senior Consultant pom+

verankert ist. Die meisten Büros sind mit 2DDateien und Papierplänen zufrieden und sehen auch keinen Anlass, sich mit anderen Planungsmethoden zu befassen». Jedoch fänden es die befragten Fachplaner, Wissenschaftler und Ausführenden zielführender, «früher in Bauvorhaben integriert zu werden» – aus «Spielregeln für ein erfolgreiches, integrales Projekt mittels BIM», aus der Zeitschrift «Integrale Planung» (Adrian A. Wildenauer, Mai 2016).

Situation in der Schweiz? In England ist BIM seit gut 20 Jahren ein Planungstool und «eine Grundeinstellung», betont Adrian A. Wildenauer, der längere Zeit in

Panoramablick über Basel mit Roche Tower (Bau 1), ein energieeffizientes Gebäude, das mit Abwärme geheizt und mit Grundwasser gekühlt wird.

England Grossprojekte betreute. In Deutschland und in der Schweiz ist es noch «grundlegend» anders, hier ist «Digitales Bauen noch Zukunftsmusik» (gleichn. Artikel, Fraunhofer-­ Institut, August 2015). Hier kommt BIM vorwiegend nur in Grossprojekten zum Einsatz: «Jedes dritte Unternehmen mit Projektvolumen von über 25 Millionen € arbeitet bereits nach der BIM-Methode [sic].» Schweizer Planer erkennen sicher den Mehrwert, der durch digitale Techniken und Methoden erschlossen wird. «Ich denke da an kleine Architekturbüros, die mittels parametrisierten Daten Varianten einer Wohnüberbauung durchrechnen. Ich kenne ein Büro, welches sich mittels BIM auf wesentliche Dinge konzentriert – auf das Design der Aus­senhülle und die Funktionalitäten der Überbauung.» Der Senior Consultant im Bereich Digital Real Estate hofft darauf, dass sich der Schweizer Real Estate Sektor weiter öffnet, digital(er) zu werden.

Einheit und Offenheit zeigen Berücksichtigt man nur schon die Anwendungsbereiche, die etwa ein Planer hat, zeigen sich in Sachen BIM diverse neue Möglichkeiten. Mit Hilfe von BIM-Modellen können etwa


08 BRANCHENFOKUS BAU UND IMMOBILIEN

Adrian Wildenauer (pom+Consulting AG), studierter Bauingenieur für Baubetrieb und Bauabwicklung.

Statiker kurzerhand Alternativen berechnen, kritische Stellen in Erdbebenwänden so bezeichnen, dass die Haustechnikplaner sofort wissen, dass sie diese nicht queren sollten. Kosten können relativ schnell gerechnet werden, Optionen und Alternativen speditiv aufgezeigt werden. Zu den hinterlegten Kosten könne man auch weitere Koordinaten wie Öko-Daten hinterlegen. Durch die Visualisierung ist es erst möglich, dass auch Architekturstudenten einsehen, dass beispielsweise ein kegelförmiges Dach einer Kirche sowohl den kostengünstigsten wie auch nachhaltigsten Rahmen entspricht, unterstreicht der BIM-Experte. Der Berater von pom+ engagiert sich für einen Common Sense beim Einsatz von digitaler Software in der Planung: «Wir müssen stets, und das vor allem als Ingenieur, hinterfragen und prüfen, ob es funktioniert, sinnvoll und machbar ist. Das wird uns auf absehbare Zeit kein Computer abnehmen können. Sehen wir den Computer und BIM nicht als Feind, der uns die Arbeit-

MQ | 06/2017

wegnimmt, sondern als denjenigen, der uns lästige Arbeiten abnimmt und dem ich grös­ sere Aufgaben übertragen kann.» Adrian A. Wildenauer setzt sich sowohl für kritisches Hinterfragen wie auch für eine einheitliche Kommunikationsbasis ein: «Du kannst nichts bewerten, wenn Du es nicht selbst mindestens einmal gerechnet hast oder verstehst, worum es geht in deiner Berechnung.»

Trial & Error – und neue Treiber Auftraggeber versuchen mehr und mehr den ursprünglichen, unwirtschaftlichen «Trial and Error»-Kreislauf zu vermeiden. «Ich wage die These, dass es mich viel mehr kostet, auf dem bisherigen Weg zu planen und zu bauen, als digitale Methoden anzuwenden. Ein Büro, das mit BIM Methodik arbeitet, spart Zeit und Energie, und wahrscheinlich gegen 30 Prozent Kosten bei papierlosen Projekten», kommentiert der Senior-Berater die Schweizer Immobilienszene. «Die Immobilienszene muss sich weiter bewegen. Sehen wir uns zum Beispiel die preisbereinigte Bruttowertschöpfung seit 1971 an, sehen wir, dass diese in der Immobilienindustrie rückläufig ist [sic], der Handel hat sich fast verdoppelt, der Finanzsektor sogar verfünffacht.» Es sei also völlig unnötig, Angst vor der Digitalisierung zu haben. Sie schafft gar mehr Stellen laut einer Deloitte-Studie. «Sollte dies nicht ein Zeichen sein, einfach einmal digitale Techniken zu versuchen?», plädiert der BIMExperte. Adrian A. Wildenauer weiter: «Wir sollten den Gedanken loslassen, dass wir durch die Digitalisierung redundant werden. Nicht, weil ich digital werde, werde ich redundant, sondern, wenn ich es nicht tue!»

Qualitative Entwicklungschancen Wie können etliche Anforderungen der Industrie umgesetzt, hierbei wenige Mittel möglichst effizient eingesetzt werden? Eine Entwicklung betrifft den Qualitätswettbewerb. Fremde Auftraggeber und Bauherren arbeiten hierbei mit Modellen, die immer genauer die Realität abbilden. Es sollte jedoch nicht um die Verwaltung von digitalen Daten, sondern um eine nachvollziehbare Qualitätssteigerung gehen. Laut Adrian A. Wildenauer liefern Modelle eine immer bessere Konsistenz und Genauigkeit, um einen reibungslosen Ablauf von BIM-Projekten sicherzustellen. «Was mich speziell freut, ist, der regelrechte Start-up-Boom im Bausektor. Auf dem Sektor der automatisierten Simulationen gibt es beispielsweise neue Horizonte. Hierdurch sieht der Architekt gleich, wie sich das Licht verändert, wenn er eine Wand einzeichnet. Gleichzeitigt können die zu reinigenden Flächen und entsprechende Reinigungskosten über den Lebenszyklus hochgerechnet werden.» Eine weitere Entwicklung ist die Robotik, die in absehbarer Zeit schwere, komplexe Aufgaben von Bauarbeitern übernehmen wird. Ob analoge oder digitale Projekte, der Bauingenieur ist zuversichtlich: «Was es jetzt benötigt, ist eine universelle Sprache und einheitliche Begrifflichkeiten im Bausektor. Dies bedingt aber eine grosse Offenheit. Es bedarf einer klaren, empfängerrelevanten Kommunikation, nicht einfach nur Information – dieser Wissenstransfer wird sich hoffentlich demnächst herauskristallisieren!» ■ www.pom.ch

Einheitliche Guidelines Der sogenannte BIM-Koordinator weist eigentlich noch kein komplettes Berufsund Haftungsbild auf.

BIM-Fachkräfte dann auch die gleiche Sprache sprechen, wird die Zeit zeigen.

Im brancheninternen Merkblatt «prSIA2051» (wird offiziell noch nicht angewendet) des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA wird der BIM-Koordinator definiert als «für die Koordination der BIM-Modelle verantwortliche Fachperson». Gleichwohl, was ist mit der Haftung, wenn die eingesetzte Software, der ausführende Planer einen Fehler «zulässt»?

Building Information Modeling (BIM), eine Definition Pom+ Consulting AG hat inzwischen den Begriff BIM für den Alltag selbst definiert, um ein einheitliches Verständnis («Single Source of Truth») zu fördern. BIM ist gemäss pom+ ein Oberbegriff für eine integrale Projektentwicklungs- und -abwicklungsmethode, die auf den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks ausgerichtet ist. Die Kommunikation und Koordination zwischen den am Bauwerk beteiligten Rollen erfolgt mit Hilfe von digitalen Hilfsmitteln (Koordinationsmodell) auf einer gemeinsamen für sämtliche Projektbeteiligten zugänglichen Datenplattform, dem Common Data Environment (CDE). Schlesslich wird auch ein digitaler Zwilling (z. B. 3D-Kopie) des realen Objektes erstellt.

Es gibt erste Ansätze, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und Prozesse zu vereinfachen. – Hingegen boomt die fachliche Formation hinsichtlich digitaler Bauplanung regelrecht. Es gibt allein im Raum Zürich mehrere Ausbildungslehrgänge mit den unterschiedlichsten Diplomen und Zertifikaten. Ob diese vergleichbar untereinander sind, ob die ausgebildeten


BAU UND IMMOBILIEN BRANCHENFOKUS 09

MQ | 06/2017

Facility Management: Internet der Dinge bietet neue Möglichkeiten

Smart Cleaning Wer kennt das nicht: Der eigene Arbeitsplatz blieb ungeputzt, auf der Toilette ist die Seife aufgebraucht und sogar der Eingangsbereich ist frühmorgens schon dreckig … Die Lösung liegt in Sensoren, welche die effektive Nutzung von Räumen registrieren und entsprechend die Reinigungsaktivität steuern helfen. Dominik Vondra

Bis anhin wurden Reinigungsverträge zwischen Kunde und Lieferant abgeschlossen, in denen sich beide Parteien über Service-LevelAgreement (SLA) und Reinigungszyklen bei Büros, Verkehrsflächen, Lagerhallen und Toiletten geeinigt hatten. In der Realität führen solche Verträge aber sehr schnell zu Regieaufträgen und demnach zu zusätzlichen Diskussionen mit dem Vertragsnehmer, etwa bei einer unvermuteten, überdurchschnittlichen Ansammlung von Personen in einem Gebäude. Solche Verträge sind schwerfällig und veraltet, weil man mühsam versucht, Räume, Böden und Reinigungslevel bis aufs kleinste Detail zu definieren und mit Stichprobenkontrollen – sogenannten Audits – das Sauberkeitslevel zu kontrollieren.

Hygienisch saubere Flächen Aber wozu diese Mühen im Jahr 2017? Das Outcome-Based-Model bedeutet, ähnlich wie beim Energie-Contracting: Es wird kein Transformator vom Netzbetreiber gekauft, sondern man fordert laut Vertrag einfach Strom ein. Gleiches gilt auch bei diesem Reinigungsansatz: Man benötigt hygienisch saubere Flächen. Punkt. Dabei gilt: 1. Sauber ist sauber. Sauberer oder schmutziger gibt es nicht. 2. Wir wollen keine Ressourcen verschwenden.

Dominik Vondra ist Business Development Manager und Senior Consultant bei RESO datamind GmbH in Zürich. www.datamind.ch

3. Wir gehen davon aus, dass jede Firma und jeder Mitarbeiter der Sorgfaltspflicht nachkommt. 4. Die Zufriedenheit der Belegschaft kann über SMS und Skype Chats innert Minuten evaluiert werden.

Vernetzte Sensoren Internet of Things (IoT) sind eigenständige Netzwerke, die extra für Sensoren geschaffen wurden. Kurz gefasst heisst dies, dass ausnahmslos jeder Sensor ganz ohne Kabel in Betrieb genommen werden kann. Solch vernetzte Sensoren führen zu SMART Building. Und diese intelligente Gebäudenutzung führt fast automatisch zu SMART Cleaning: Bisher bewährte sich etwa ein stündlicher Reinigungsrundgang auf den Toiletten, um ein Reinigungslevel von 70 bis 80 Prozent aufrechtzuhalten. Dieser Kontrollrundgang ist jedoch wenig effizient, wenn das WC vier Stunden lang nicht besucht wurde. Denn dies bedeutet konkret, dass drei Mal zu viel nachgesehen wurde. In dieser Zeit hätte das vor

Ort vorhandene Personal viel effizienter eingesetzt werden können. Die Lösung ist simpel: Installation eines Türzählers mit automatischem Auslösen von Aufträgen (Tickets) – z.B. bei drei gezählten WC-Besuchen. Ebenso haben Seifen- und Papierspender eine integrierte Messeinrichtung, welche, gemäss Einstellung, Füllstände wiedergibt und genauso Tickets erzeugen kann. Auf Wunsch können zusätzliche Push-Sensoren installiert werden: «Come and Check» beim Waschbecken etwa, die gleichermassen Tickets auslösen. Das strahlende Ergebnis sind jederzeit saubere Toilettenanlagen und immer genügend Papier und Seife, um die Hygienestandards und somit das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu garantieren.

Reinigung dann, wenn man sie braucht Ähnliche Effizienzsteigerungen lassen sich bei der sogenannten Abendreinigung auf den Geschossen generieren: Anstelle von unter Zeitdruck stattfindenden Schnelldurchgängen können mit Belegungs-Heatmaps tagesaktuelle Reinigungspläne erstellt werden. Es wird evaluiert, wo genau Räumlichkeiten und Arbeitsplätze genutzt wurden, und dementsprechend werden die Aufträge erstellt und zugewiesen. Auch sämtliche Abfall- und Papierbehälter, Postein- und -ausgänge, Kaffeesatz, Parking, Sitzungszimmer – gebucht, aber nicht belegt – können mit Sensoren ausgestattet werden und so autark Aufträge auslösen. Allein, «smart» bedeutet heute umso mehr, dass der Projektstart auch intelligent ausgelegt und die Zielerreichung genau definiert werden muss. Der Output muss klar definiert sein, bevor wir smart sind oder gar Verträge eingehen. Neue Technologien sind, richtig geplant und in Betrieb genommen, hocheffizient und dürfen nicht als Spielplatz verwendet werden. ■

Use Cases von LoRaWAN-Sensoren im Office


10 BRANCHENFOKUS BAU UND IMMOBILIEN

Revision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen

Ein Scheitern droht Mitte Februar hat der Bundesrat die Botschaft zum revidierten Beschaffungsrecht verabschiedet. Die Forderungen der Bauwirtschaft fanden darin wenig Beachtung. Vielmehr wird der Versuch des Bundes, das neue Beschaffungsrecht dem Öffentlichkeitsprinzip zu entziehen, scharf gerügt. Angelo Zoppet-Betschart

Seit 1996 gilt auch für die Schweiz das GATT/ WTO-Übereinkommen über das öffentliche Be­schaffungswesen (GPA). Seither entwickelte sich das Vergaberecht zu einer eigenständigen Rechtsdisziplin. Für die Verwaltungsbehörden bedeutete das neue Recht: Einschränkung ihres Handlungsspielraumes. Und die Politik war gefordert, weil sie für die Umsetzung des GPA für Marktöffnung und wirksamen Rechtschutz zu sorgen hatte. Für viele ist das öffentliche Beschaffungswesen zu kompliziert, zersplittert, und die Vergabekriterien sind oft falsch und intransparent. Zudem ist das Beschaffungsrecht für Bund und Kantone separat geregelt. Schon 2008 scheiterte ein Versuch, das Schwei­ zer Beschaffungsrecht zu vereinheitlichen, am Widerstand der Kantone. Die öffentlichen Beschaffungen betrugen im Jahre 2016 gut 40 Milliarden Franken, der Anteil des Bundes belief sich auf 5,6 Mia. Franken, derjenige der Kantone und Gemeinden auf 34,4 Mia. Franken. Diese 40 Mia. Fran­ken sind 6,1 % des Bruttoinlandproduktes (BIP) 2016. Davon entfallen bis zu 20 % für intellektuelle Dienstleistungen, sie haben also eine gros­se volkswirtschaftliche Bedeutung.

Notwendige Revision Das überarbeitete WTO-GPA-Abkommen trat 2012 in Kraft und macht nun unweigerlich auch eine Anpassung des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesens (BöB) notwen­ dig. Im Rahmen dieser Revision versuchen

Angelo Zoppet-Betschart ist Bauingenieur und Fachjournalist. Er lebt und arbeitet in Goldau SZ.

Bund und Kantone das Beschaffungsrecht zu überarbeiten. Die Vernehmlassung des revidierten BöB dauerte vom 1. April bis 1. Juli 2015. Am 15. Februar 2017 hat der Bundesrat die Botschaft dazu verabschiedet. Darin steht auf Seite 27 unter Ziffer 1.3 Ergebnisse des Vernehmlassungsverfahrens, Untertitel ‹Weitere Rückmeldungen›: «Zahlreiche Wirtschafts- und Industrieverbände bemängeln, dass den komplexen Beschaffungen zu wenig Rechnung getragen und das Preiskriterium allgemein zu hoch gewichtet werde.» Mit Ausnahme des Trans­fers des flexiblen Instruments Dialog von der Verordnungsstufe ins Gesetz und dem Verbot von sogenannten Abgebotsrunden wurde keine einzige Forderung der Bauverbände berücksichtigt. Einen Tag nach Bekanntgabe der Verabschiedung der BöB-Botschaft trat der eidgenössische Datenschützer mit folgender Mitteilung an die Öffentlichkeit: «Öffentlichkeitsprinzip: Das Beschaffungswesen muss transparent bleiben». Adrian Lobsinger kritisiert, dass der Bundesrat sämtliche Dokumente in Verbindung mit Beschaffungsverfahren des Bundes dem Geltungsbereich des Öffentlichkeitsgesetzes entziehen will. Das deklarierte Transparenzziel des revidierten BöB würde durch diese Aushöhlung des Öffentlichkeitsgesetzes ins Gegenteil verkehrt. «Gerade im besonders sensiblen Bereich des Beschaffungswesens ist es unumgänglich, die uneingeschränkte Geltung des Öffentlichkeitsgesetzes beizubehalten», bekräftigt Datenschützer Adrian Lobsinger.

Transparenz soll ausgehebelt werden In einem Kommentar des Tages-Anzeigers meint Christian Brönnimann mit dem Titel: ‹Vertrauen aufs Spiel gesetzt› zum Plan, Beschaffungen zur Geheimsache zu erklären, dass diese Woche die goldene Rauchpetarde

MQ | 06/2017

an den Bundesrat gehe. Da rede der Bundesrat davon, dass das neue Beschaffungsrecht von Beginn weg auf Transparenz ausgerichtet sei und schmuggle gleichzeitig einen Passus ins Gesetz, der generell alle Unterlagen zu Beschaffungen vom Öffentlichkeitsprinzip ausnimmt. «Da fühlt sich der Bürger zu Recht verschaukelt», schreibt der TA-Kommentator. Nur dank dem Öffentlichkeitsprinzip seien immer wieder grosse Beschaffungsskandale aufgeflogen, so etwa die Korruptionsaffäre im Staatssekretariat für Wirtschaft SECO. Und: Damit habe der Kampf um Transparenz in der Verwaltung eine neue Eskalationsstufe erreicht. Bisher versuchten etliche Amtsstellen, mit hohen Gebühren unliebsame Einsichtsgesuche abzuwimmeln. Und nun wolle der Bundesrat den korruptionsanfälligsten Bereich gleich ganz in die Dunkelkammer verschieben. Was Bundesrat Ueli Maurer zurzeit anfasst, geht schief. Eben noch hat der Finanzminister trotzig seine Niederlage bei der Abstimmung zur Unternehmenssteuerreform III zu erklären versucht, so folgt bereits die nächste Krise. Der neue Anti-Transparenzartikel des Finanzdepartementes im neuen BöB kommt ausserhalb des Bundesrats schlecht an. Medien, Politiker aller Parteien und selbst der Gewerbeverband halten nichts von Maurers Geheimpolitik. «Wir sehen das sehr kritisch», sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Gewerbeverbandes. Auch Alfred Heer, Präsident der Geschäftsprüfungskommission des Nationalrates (GPK), kritisiert die Vorschläge des Bundesrats zum Beschaffungsrecht. Er hält nichts davon, Unterlagen zur Geheimsache zu erklären. «Bei Beschaffungen läuft vieles schief», sagt der Zür­ cher SVP-Nationalrat. Der Geheimhaltungsartikel im neuen Beschaffungsrecht des Finanzministers wird von links bis rechts zerzaust und dürfte die parlamentarische Beratung nicht überstehen.

Vieles ist umstritten Für zwei Hauptdifferenzen zum neuen BöB war ein nicht unumstrittener Deal vorgesehen. Die Kantone führen neu Angebotsverhandlungen ein, wie sie der Bund bereits kennt. Im Gegenzug erweitert der Bund seinen Rechtsschutz. Ein benachteiligter Unternehmer könnte also neu in mehr Fällen Beschwerde einreichen. Heute ist das nur bei Vergaben des Bundes von Lieferungen und Dienstleistungen von über 230 000 Franken und bei Bauwerken von über 8,7 Millionen Franken möglich. Doch der Bund tut sich äusserst schwer damit, seinen Teil des Deals einzu­


MQ | 06/2017

lösen. Im verabschiedeten Gesetzesentwurf soll dabei ein Gericht nur feststellen können, ob der Zuschlag rechtswidrig war. Im Bejahungsfall kann es solche Zuschläge jedoch nicht aufheben. Ein weiterer umstrittener Punkt ist die Frage nach der Befangenheit von an Ausschreibungsverfahren beteiligten Personen. Heute reicht dazu der Anschein von Befangenheit – neu müsste vor Gericht bewiesen werden, dass eine Person tatsächlich befangen ist. Dazu Baurechtsprofessor Martin Beyeler von der Universität Freiburg: «Anstatt eine einfache Ausnahmeregelung zu schaffen, schüttet der Bundesrat das Kind mit dem Bade aus.»

BAU UND IMMOBILIEN BRANCHENFOKUS 11

In einem Standpunkt-Beitrag reklamiert der frühere usic-Präsident und CEO einer gros­sen Ingenieurunternehmung, Flavio Casa­nova, ob das öffentliche Beschaffungswesen nicht gar die Schweizer Ingenieurkultur gefährde. Es ist unbestritten, dass unser Land vor grossen Herausforderungen steht: Die Infrastruktur muss erweitert und saniert werden. Und es stehen zudem wichtige Fragen zu Energie und Energiestrategie an. Casanova bemerkt zu Recht, dass der Beruf des Ingenieurs in den letzten Jahrzehnten an Attraktivität verloren habe und sich die Baukultur sowie das Innovations- und Leistungsverhalten der

Ingenieur- und Planungsbüros einem unvorteilhaften Wandel unterworfen hätten. Er unterstreicht dies mit folgenden drei Thesen: 1. Von hoher Qualität zum Mittelmass, 2. Von der Innovation zur Demotivation und 3. Von der Vielfalt zur Einseitigkeit. Er fordert eine Rückkehr zu einer guten Ingenieurkultur: «Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Qualität, Innovation und Vielseitigkeit von Tiefpreispolitik und demotivierender Vergabelogik verdrängt wurden. Kurzfristig mag eine solche Philosophie profitabel erscheinen. Langfristig hingegen hat die Gesellschaft die teuren volkswirtschaftlichen Folgen zu tragen.» ■

Gewichtige Statements Heinz Marti, Präsident von usic und AföB «Die unheilvolle Tiefpreispolitik bei den Honoraren beschäftigt die Ingenieurbranche seit Langem. In den letzten Monaten hat sich die Situation jedoch dramatisch zugespitzt. Aufträge mit Stundenmittelansätzen im Bereich von 50 bis 60 Franken werden von der öffentlichen Hand vergeben. Für so wenig Geld greift schon längst kein Handwerker mehr zum Werkzeug. Doch in unserer Branche arbeiten teilweise Hochschulabsolventen zu diesen Tiefsttarifen. Diese Entwicklung ist unverständlich und gefährlich, denn die intellektuellen Ingenieur- und Planerdienstleistungen machen an den Gesamtkosten eines Projektes bloss einen Bruchteil aus. Die Hebelwirkung dieser Leistungen auf die Investitionen und insbesondere auf die gesamten Lebenszykluskosten ist hingegen enorm. Seit Längerem ist zu beobachten, dass immer mehr Ingenieurunternehmen im Ausland Tochterfirmen gründen. Sie lagern somit zumindest nicht standortgebundene Ingenieurleistungen ins günstigere Ausland aus. Indem Büros nicht nur einfachere Arbeiten ins Ausland transferieren, nehmen sie Jungingenieuren die Möglichkeit, das Einmaleins des Handwerks zu erlernen und zu vertiefen. Weil die Margen immer dünner werden, bleiben vielfach die wichtige Weiterbildung und auch die Arbeitskultur auf der Strecke. Leider gibt es kein Patentrezept, wie für alle Beteiligten eine Lösung aus dieser verfahrenen Situation zu erreichen ist. Die usic fordert, dass Instrumente geschaffen werden, um unplausible Preisangebote von Vergaben auszuschliessen.» Heinz Marti, dipl. Bauingenieur ETH/SIA, ist Mitinhaber und Delegierter des Verwaltungsrats der Ingenieurunternehmung TBF+Partner AG sowie Präsident von usic und der Allianz für ein fortschrittliches öffentliches Beschaffungswesen (AföB). Hans Wicki, Ständerat und Präsident bauenschweiz «Obwohl Revisionsbedarf dieser zersplitterten schweizerischen Gesetzgebung unbestritten ist, hatten bisher weder auf kantonaler noch auf eidgenössischer Ebene ernsthafte Revisions- und Harmonisierungsbestrebungen Erfolg. Unsere Arbeitsgruppe ‹Öffentliches Beschaffungswesen› fordert deshalb seit Jahren eine Harmonisierung. Unsere Anliegen als Dachorganisation der Bauwirtschaft zum neuen Beschaffungsrecht sind nebst der vorerwähnten Harmonisierung, dass das Vergaberecht wirtschaftsfreundlicher werden muss. Weiter sind Nachhaltigkeitsziele zu berücksichtigen und es muss wieder zu einem Qualitäts- statt Preiswettbewerb zurückgefunden werden. Kurzum: Es bedarf einer neuen Vergabekultur. Wir müssen bei grösseren und wichtigen Ausschreibungen – besonders aber bei Infrastrukturprojekten – vermehrt darauf achten, dass der gesamte Lebenszyklus in Projekt- und Ausschreibungsverfahren verankert ist, sodass eben auch innovative und nachhaltige Angebote zum Zuge kommen können. Hans Wicki ist Ökonom, Präsident von bauenschweiz, wohnt in Hergiswil NW. Er war von 2010 bis 2016 Regierungsrat und Baudirektor des Kantons Nidwalden und ist seit 2015 Mitglied des Ständerates. Jürg Grossen, Nationalrat und Elektroplaner «Viele öffentliche Ausschreibungen sind mangelhaft. Die Bauausführung wird in eine zu bürokratische und löchrige Organisation delegiert. Ständige Wechsel von Schlüsselpersonen, Bestellungsänderungen der Bauherrschaft und inkompetente ‹Fachpersonen› führen zu einem gefährlichen, giftigen Mix und zu ungenügender Qualität. Ich bin entschieden dafür, dass wieder mehr Fach- und Entscheidungskompetenz bei Behörden und in Verwaltungen aufgebaut wird. Dazu braucht es höhere Schwellenwerte für freihändige Vergaben, neue Anreize für Behördenvertreter und auch eine neue Fehlerkultur. Dann braucht es Anreize und klare Vorgaben, dass in Zukunft Entscheidungen und Auftragsvergaben auf der Basis von Lebenszykluskosten gemacht werden können. Dafür setze ich mich ein. Die Bauverbände sind gefordert, diesbezüglich ein intensives Lobbying aufzuziehen und die berechtigten Anliegen in den entsprechenden Kommissionen einzubringen.» Jürg Grossen ist Elektroplaner, seit 2011 Mitglied des Nationalrates und wohnt in Frutigen. Er ist Spezialist für Verkehrs- und Energiefragen.


12 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

Nachhaltigkeitsberichterstattung: GRI entwickelt sich weiter

Von GRI G4 zu den GRIStandards Die Nachhaltigkeit hat sich in den letzten Jahren zum relevanten Aspekt der Unternehmensberichterstattung entwickelt. Anspruchsgruppen erwarten heute, dass Unternehmen Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung übernehmen und einen angemessenen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Migration, demographische Entwicklung, Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung leisten. Elgin Brunner

Dass die Unternehmen versuchen, den Ansprüchen an mehr Verantwortung gerecht zu werden, zeigt auch die steigende Anzahl publizierter Nachhaltigkeitsberichte. Lag diese noch im Jahr 2000 bei wenigen hundert Berichten, stieg sie bis 2015 auf über 5000, wie es Grafik 1 eindrücklich zum Ausdruck bringt. In der Schweiz berichteten 2015 142 Unternehmen über ihre Nachhaltigkeitsleistung (BSD 2016). Im deutschsprachigen Raum folgen 68 % der Unternehmen den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI), sieben Prozent halten sich teilweise an GRI und lediglich 25 % der Berichte haben keinen GRI-Bezug. Fazit: Der Grossteil der berichterstattenden Unternehmen nutzt GRI.

Die Global Reporting Initiative (GRI) Die Global Reporting Initiative hat die Nachhaltigkeitsberichterstattung so stark geprägt wie keine andere Organisation weltweit. Seit 1997 erstellt sie in einem globalen Multi-Stakeholder-Dialog das international am weitesten verbreitete Rahmenwerk zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit G4, der vierten Generation ihrer Berichtsleitlinien, hat sie im Mai 2013 die bis anhin aktuellste Fassung ihres Leitfadens vorgelegt. Im Zentrum stand damals die Anforderung, dass Unternehmen über jene Themen Auskunft geben, bei de-

Elgin Brunner Dr. phil., ist Bereichsleiterin Nachhaltigkeitsstrategie und -kommunikation sowie Mitglied des Managements bei BSD Consulting Schweiz. Sie hat langjährige Berufserfahrung in den Bereichen Beratung, Kommunikation, Forschung und Nachhaltigkeitsanalyse. Tel +41 44 260 60 27; e-mail: e.brunner@bsdconsulting.com. BSD Consulting – business. sustainability. development – ist ein internationales Beratungsunternehmen, das Unternehmen und staatlichen Einrichtungen Wissen, inhaltliche Führung und massgeschneiderte Lösungen für das Management von Nachhaltigkeitsthemen anbietet. www.bsdconsulting.com

nen sie die grössten sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen haben und bei denen hohe Stakeholdererwartungen bestehen. Mit dieser sogenannten Wesentlichkeitsanalyse, die jedem Bericht zugrunde liegen soll, wurde damals die strategische Bedeutung des Berichtsprozesses gestärkt. Nun hat GRI im Oktober 2016 die jüngste Weiterentwicklung der Richtlinien veröffentlicht. Aus den GRI-G4-Leitlinien zur Berichterstattung werden die GRI-Standards.

Der neue Standard für die Nachhaltigkeitsberichterstattung Schon die Namensgebung bringt zum Ausdruck, dass neben dem Ruf nach Vergleichbarkeit und einer allgemeinen Stärkung der Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung auch jenem nach einer Standardisierung nachgekommen werden soll. Die Entwicklung der neuen Standards wurde vom neu gegründeten, unabhängigen Global Sustain­ability Standards Board geleitet. Ziel war eine flexible und zukunftsfähige Struktur. Statt der bisherigen zwei Dokumente bestehen

GRI-Standards: Struktur und Inhalt Die Grundsätze für die Berichterstattung finden sich im Standard 101, die Allgemeinen Angaben in 102 und der Standard 103 umfasst den Management-Ansatz, der zusammen mit den themenspezifischen Standards Verwendung findet. Die 33 themenspezifischen Standards definieren die Offenlegungsanforderungen für jene Themen, die das Unternehmen in der Wesentlichkeitsanalyse als materiell bestimmt hat und worüber es nach GRI berichten muss. Sie sind neu entsprechend der Triple Bottom Line gruppiert: Die Standards 201 bis 206 betreffen ökonomische, 301 bis 308 ökologische und 401 bis 419 soziale Themen. 13 Aspekte aus GRI G4 sind anderen Themen zugeordnet worden oder entfallen bei den Standards. Zentrales Element für die Berichterstattung ist und bleibt die Wesentlichkeitsanalyse. Für jedes wesentliche Thema sollen der Managementansatz sowie die Indikatoren (neu als «Angaben» bezeichnet), berichtet werden. Ein deutlicher Vorteil des neuen Standards für die Anwendung ist die viel klarere Unterscheidung zwischen Kriterien, die zwingend erfüllt werden müssen und solchen, deren Anwendung empfohlen wird. Sowohl die Anforderungen als auch die Empfehlungen und die Orientierungshilfen sind in allen Standards klar als solche identifizierbar. Um die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, wurde auch die Sprache vereinfacht, jedoch wird die deutsche Übersetzung erst für ca. Mitte Jahr in Aussicht gestellt.


BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

13

gleich bleibt und das neue Format neben der Flexibilisierung weitere Vorteile bringt, sind es die Details (siehe Kasten), die in der Umstellung Beachtung erfordern. Für Unternehmen, die bereits nach GRI berichten, empfiehlt sich die Durchführung einer Analyse der Lücken (Gap-Analyse), um zu prüfen, inwiefern die bereits berichteten Angaben angepasst oder erweitert werden müssen. Die Gap-Analyse ermöglicht es, einen informierten Entscheid zu treffen, ob und wann die Umstellung auf die neuen GRI-Standards stattfinden soll und welche Ressourcen diese benötigt. Als Frist zur Umstellung von G4 auf die neuen Standards gilt der 1. Juli 2018.

Das Feld der Nachhaltigkeitsberichterstattung bleibt in Bewegung

(Quelle: Berichte in GRI Sustainablity Disclosure Database)

Grafik 1: Anzahl publizierter Nachhaltigkeitsberichte.

die GRI-Standards aus einer Vielzahl einzelner, untereinander verknüpfter Standards, die es ermöglichen, in Zukunft Anforderungen einzeln aktualisieren und erweitern zu können. Die Konzepte, Prinzipien und die meisten Angaben haben sich nicht geändert. Der Inhalt hingegen wurde neu in einer modularen Struktur angeordnet: Drei universelle Standards beinhalten die Anforderungen an die Offenlegung für alle Unternehmen, die nach GRI berichten. Insgesamt 33 themenspezifische Standards bieten die konkreten Angaben, mit denen das Unternehmen seine Nachhaltigkeitsleistung messen und berichten kann.

Was bedeutet dies für berichtende Unternehmen? Unternehmen, die nach GRI berichten, kommen nicht umhin, sich mit den neuen Standards auseinanderzusetzen. Auch wenn vieles

Die Standardisierung der GRI-Vorgaben zur Nachhaltigkeitsberichterstattung geschieht in einem sehr dynamischen Umfeld. Zunehmend verpflichten neue Regulierungen die Unternehmen dazu, über ihre nicht-finanziellen Kennzahlen zu berichten. Dies birgt das Risiko, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu einer ComplianceÜbung verkommt. Gleichzeitig wird jedoch der Ruf nach einer verbesserten Berichtsqualität und einer höheren strategischen Relevanz der Nachhaltigkeitsberichte lauter. Zahlreiche weitere Initiativen unterstützen diese Trends, so zum Beispiel das Rahmenwerk zur integrierten Berichterstattung des IIRC, das Rahmenwerk der Sustainable Development Goals der UN oder die Methoden für Science Based Targets (WRI/WWF, UNGC, CDP), mit denen Unternehmen ihre Klimaziele wissenschaftsbasiert aus den globalen Klimazielen ableiten können. In diesem Kontext ist GRI ein wichtiges Element, das erlaubt, die Berichterstattung systematisch aufzubauen und das gleichzeitig anschlussfähig ist an die anderen Initiativen. Durch die Standardisierung gewinnt GRI weiter an Relevanz. Der Standard der Nachhaltigkeitsberichterstattung wird also zum Standard. Für diejenigen, welche sich mit der Erstellung eines ersten Nachhaltigkeitsberichtes befassen, empfiehlt es sich, direkt mit der Berichterstattung gemäss den neuen GRI-Standards zu beginnen. Wer hingegen bereits jetzt über einen Nachhaltigkeitsbericht nach GRI verfügt, tut gut daran, im Rahmen einer Gap-Analyse sorgfältig zu prüfen, was die Umstellung für das Unternehmen bedeutet. ■

Anzeige

Wir bringen Ihre Daten zum Sprechen.

VisualCockpit

Rüchligweg 101 CH-4125 Riehen Tel. +41(0)61 643 26 43

(Quelle: GRI Standards)

Grafik 2: Neues Set von modularen GRI-Standards.

Fax +41(0)61 643 26 44 info@iqs-consulting.ch www.iqs-consulting.ch


14 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

Führungsinstrument mit «Swiss Finish»

Ethical Excellence Um ethische Herausforderungen bewältigen zu können, brauchen Unternehmen moralisch integre Mitarbeitende und Führungsverantwortliche. Das Swiss Ethics Model bietet nicht nur ein praktisches Instrument zur Sensibilisierung der Führungskräfte, sondern auch einen Umsetzungsleitfaden und ein Ethik-Assessment, mit dem man die ethische Performance einer Organisation entwickeln, steuern und messen kann. Werner von Allmen und Markus Huppenbauer

Das Swiss Ethics Model wurde vom Swiss Excellence Forum in Zusammenarbeit mit dem Ethik-Zentrum der Universität Zürich entwickelt. Es ist für Organisationen in Wirtschaft, Verwaltung und der übrigen Gesellschaft (etwa Non-Profit-Organisationen) konzipiert und kann unabhängig von deren Grösse, Reifegrad, Branche und Kulturraum angewendet werden.

Swiss Ethics Model als Führungsinstrument Das Swiss Ethics Model nimmt alle für die Führung und den Betrieb relevanten Aspekte einer Organisation auf und verbindet sie mit den ethischen Standards zu einem systemischen Managementansatz. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es die Standards nicht nur von aussen fordert, sondern diese systematisch mit den relevanten Aktivitäten und Ergebnissen der Organisation verbindet. Das Modell ist auf der normativ-strategischen Stufe anzusiedeln und dient Führungsverantwortlichen und -teams zur Beurteilung der Qualität und des langfristigen Nutzens der ethischen Performance der Organisation sowie des ethischen Verhaltens aller Beteiligten. In der konkreten Anwendung leitet das Modell die Führungskräfte an, sich über die ethischen Ziele der Organisation und deren ethische Standards Klarheit zu verschaffen. Durch die Auswahl und Priorisierung spezifischer Erfolgsfaktoren im Rahmen der eigenen

Werner von Allmen ist CEO des Swiss Excellence Forum. Prof. Dr. Markus Huppenbauer ist Direktor des Zentrums für Religion, Wirtschaft und Politik an der Universität Zürich.

Ethische Erfolgsfaktoren

Unternehmensstrategie wird das Swiss Ethics Model darüber hinaus zu einem effizienten und wirkungsvollen Führungsinstrument. Im Zentrum steht ein praxisorientiertes und einfach anwendbares Ethik-Assessment. Das Modell ist so konzipiert, dass es an die gängigen Führungs- und Bewertungsinstrumente der Ethik, wie beispielsweise das umfassende Regelwerk ISO 26000, anschliessbar ist und diese zur vertieften Analyse der ethischen Performance empfiehlt.

Die Elemente des Modells Das Swiss Ethics Model umfasst drei Elemente. Die «ethischen Erfolgsfaktoren» auf der strategischen Ebene, das Umsetzungsmodell als Ursache-Wirkungs-Gefüge auf der operativen Ebene und das Ethik-Assessment zur Bewertung. Die «ethischen Erfolgsfaktoren» Sechs Erfolgsfaktoren definieren, was im Hinblick auf die ethische Performance in einer Organisation relevant ist. Sie können als strate-

gische Schwerpunkte verstanden werden, auf denen ethisch gesehen nachhaltiger Erfolg basiert. Die sechs Erfolgsfaktoren (siehe Abbildung) gliedern sich in drei Themengebiete: –– relevante Akteure: Führungsverantwortliche und Mitarbeitende –– ethische Dimensionen: Interessen der Stakeholder und Nachhaltigkeit –– organisatorische Dimensionen: systemische Entwicklung und ausgewogene Ergebnisse Das Umsetzungsmodell Das Umsetzungsmodell bildet die Grundstruktur, die zur systematischen Umsetzung der Erfolgsfaktoren dient. Das Umsetzungsmodell ist ein Ursache-Wirkungs-Gefüge und zeigt den Zusammenhang zwischen Aktivitäten und Ergebnissen auf. Es umfasst je vier Handlungsfelder und Ergebnisbereiche. Das Bewertungssystem – Ethik-Assessment Das Ethik-Assessment bietet Organisationen die Möglichkeit, ihre Unternehmensqualität im Sinne von Ethical Excellence zu messen und sich mit anderen Organisationen zu vergleichen (Benchmarking). Dabei werden sämt­ liche Leistungen einer Organisation im Hinblick auf ethische Aspekte systematisch analysiert und beurteilt. Das Assessment hilft beim Verständnis und bei der Einrichtung von Regelkreisen und Lernspiralen. Das Swiss Ethics Model kann beim Swiss Excellence Forum bezogen werden. ■

Swiss Ethics Award – sich jetzt bewerben Am 26. April 2018 verleiht das Swiss Excellence Forum im Rahmen der Schweizer Unternehmertagung im KKL Luzern den Swiss Ethics Award. Der Award ist die Anerkennung für ethische Leistungen in der Wirtschaft. Ausgezeichnet werden Leistungen von Organisationen und Unternehmen, die in besonderer Weise Verantwortung übernehmen und sich für eine nachhaltige Unternehmensführung engagieren. 2016 ging der Award an die Weleda AG. Interessierte Unternehmen sind eingeladen, ihre Bewerbung bis am 30. September an das Swiss Excellence Forum einzureichen. Informationen und Bewerbungsgrundlagen: www.swiss-excellence-forum.ch Telefon 041 229 30 40


BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

Nachhaltigkeit als DNA der Wirtschaft

«Es gibt gemeinsam viel zu tun!» Im Februar fand in Bern zum ersten Mal der Swiss Global Compact Dialogue statt – mit grossem Andrang. Nachhaltigkeit ist definitiv zu einem Wirtschaftsthema ge­ worden, nicht nur bei Grossunternehmen, die unter spezieller Beobachtung stehen. Thomas Berner

Seit 2006 besteht das Global Compact Network in der Schweiz, die offizielle Plattform für die United Nations Global Compact (UNGC) Initiative. Diese Nachhaltigkeitsinitiative, die im Jahr 2000 von der UNO verabschiedet wurde, setzt sich zum Ziel, Unternehmen in «unternehmerischer Sozialverantwortung» zu sensibilisieren. Dazu dienen u.a. die zehn Prinzipien des UN Global Compact und die im Rahmen der UNO-Agenda 2030 festgeschriebenen 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs). Anlässlich des ersten Swiss Global Compact Dialogue on responsible business (CSR) von Anfang Februar in Bern unterhielten wir uns mit Antonio Hautle, Senior Programme Leader des Global Compact Netzwerk Schweiz.

Herr Hautle, waren Sie überrascht von der Resonanz des ersten Swiss Global Compact Dialogue? Antonio Hautle: Ja, wir sind überwältigt vom Ansturm. Wir hatten nie mit so vielen Leuten gerechnet. Wir haben Platz vorgesehen für 180 Personen und dachten, wenn 100 kommen, dann können wir schon zufrieden sein … Aber jetzt sind es 240. Das freut uns natürlich, und es ist ein guter Start. Worauf führen Sie diese derart positive ­Resonanz zurück? Sicher ist: Das Netzwerk wird allmählich bekannter, weil wir seit gut zwei Jahren recht aktiv sind. Aber ich denke, auch das Thema ist gerade sehr aktuell. Die Unsicherheit weltweit nimmt zu, und die Frage stellt sich, was denn Nachhaltigkeit in die-

15

ser Situation überhaupt noch bringt. Meine Position ist: Es muss darum gehen, die willigen Akteure zusammenzubringen. Damit kann uns viel gelingen. Denn es bestehen mit den Nachhaltigkeitszielen immense Chancen, die aktuelle Situation zu korrigieren, aber es kann genau so gut in die andere Richtung kippen. Stehen wir gleichsam an einem «tipping point»? Die Frage ist in der Tat, wohin es geht. Wir wollen alles daran setzen, eine Welt zu schaffen, die menschenwürdig für alle ist und in der die Wirtschaft ein wichtiger Faktor ist. Diese ist es ja, die Wert schafft. Den Terminus «Wert» gibt es – philosophisch – ja erst seit dem 19. Jahrhundert. Vorher sprach man nur von Wert in der Wirtschaft. Die Begriffe «sozialer Wert» und «ökologischer Wert» sind neue Erfindungen. Das zeigt auch die Wichtigkeit dieser Themen. Es besteht ja inzwischen auch ein gewisser «Leidensdruck», die Sensibilität für katastrophale Grossereignisse nimmt zu, nicht zuletzt auch wegen der neuen, schnelleren Kommunikationskanäle. Ja. Nicht nur die neuen Medien, sondern alle neuen Technologien werden das Zusammenleben der Menschen massiv verändern. Auch die Märkte werden sich mehr bewegen. Die Mobilität wird sich ungeheuer verändern. Darin besteht aber eine gewaltige Chance, wenn wir sie richtig packen. Aber es kann auch eine riesige Bedrohung sein. Das sieht man ja etwa daran, wie gewisse politische Akteure versuchen, das Rad wieder zurückzudrehen. Das ist so. Da könnte es einem ja auch schon fast angst und bange werden, um die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele? Warum?

Antonio Hautle am «Swiss Global Compact Dialogue on responsible business (CSR)» vom 2. Februar 2017 in Bern.

Eben, weil man das, was mal war, als «besser» erachtet als das, was man vielleicht anpacken sollte? Da bin ich doch optimistischer als Sie. In der Weltgeschichte kam es noch nie vor, dass die Weltgemeinschaft sich gemeinsam auf 17 globale Nachhaltigkeits- und Entwicklungsziele verständigen konnte. Dass diese in den politischen Prozessen wieder verwässert werden, wissen wir alle. Aber für mich sind die SDGs


16 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

in etwa gleichbedeutend wie die Erklärung der Menschenrechte von 1848 und die Paris Agenda. Das sind Meilensteine in der Entwicklung einer globalen Gemeinschaft, die realisiert: Wir gehören zusammen. Alles hängt zusammen: die Wirtschaft, die Technologie, alles. Also kommen wir gar nicht drum herum, gemeinsam Lösungen zu finden. Andernfalls würden wir im Chaos versinken, und das will niemand. Die SDGs stimmen mich äusserst optimistisch, und wir versuchen, dies den Firmen auch als grosse Chance zu verkaufen.

markt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung der SDGs. Auch ein lokales KMU, z.B. die Dorfbäckerei, muss sich die Fragen stellen: Woher kommt das Mehl für das Brot? Wie wird die Hefe, der Zucker etc. produziert? Wie behandle ich meine Mitarbeitenden? Bin ich fair? Kurz: Jede Firma, sei sie noch so klein, kann sich diese Fragen stellen und soll sich damit positionieren. Wichtig ist, dabei klein zu beginnen und sich zuerst auf die Kernkompetenzen zu besinnen. Und in den SDGs stecken auch viele neue Geschäftsmöglichkeiten.

Wenn wir diese 17 SDGs nun auf unser Land anwenden, scheint mir vieles davon erreicht, ja selbstverständlich zu sein. Wo sehen Sie denn für ein hoch entwickeltes Land wie die Schweiz noch Nachholbedarf? Die Schweiz hat noch sehr viele Herausforderungen betreffend SDGs. Im Land selbst haben wir es im Griff. Nehmen wir etwa das Beispiel Wasserverbrauch. 83 Prozent unseres Wasserbrauchs importieren wir, z.B. in Form von Kleidern oder Agrarprodukten. Mit jeder Cashewnuss aus dem Iran, die Sie essen, zapfen Sie fossile Wasserreserven an, die sich nicht mehr regenerieren. Oder ein anderes Beispiel: die Armut. Diese ist auch bei uns in der Schweiz ein Thema, etwa durch die Zuwanderung, durch Leute über 50, die nicht mehr im Arbeitsprozess sind. Mit anderen Worten: Die Wirtschaft ist Arbeitgeberin, Wertschöpfung und Lebensgrundlage für alle, die in unserem Land leben. Das entsteht nicht einfach so, sondern wir müssen dies weiterpflegen. Anderseits sind wir in den Märkten stark verlinkt. Fragen, was für Gold wir in unseren Handys haben, welche Düngemittel unsere Nahrungsmittel benötigen oder wie das Palmöl produziert wird, haben direkt mit unserem Alltag zu tun. Wenn also unsere Grossverteiler einkaufen, hat dies unmittelbare Relevanz für die SDGs. Unser Vorschlag seitens Global Compact Dialogue an die Firmen ist: Nehmt mal die 17 SDGs und schaut, wo euer Potenzial liegt und wo die Risiken, welche diese Ziele negativ beeinflussen, also: Wo produzieren wir Armut? Wo übernutzen wir Ressourcen?

Aber gerade KMU stehen derzeit unter massivem Druck – ich denke da an die sinkenden Margen, Währungsdruck, neuen Regulierungen etc. Und jetzt sollen sie noch Vorbildfunktion in Sustainability übernehmen? Überfordert das die Unternehmen nicht irgendwann einmal? Dass Schweizer Unternehmen damit überfordert wären, sehe ich nicht so. Unsere Firmen sind sehr innovativ. Aber sie sind herausgefordert, ja. Wir sagen den Firmen klar: Ihr könnt durchaus sagen: «Das interessiert mich nicht.» Ihr setzt euch damit aber dem Risiko aus, in ein paar Jahren auf dem falschen Fuss erwischt zu werden, weil der Markt vorwärts macht. Wenn ich als Firma meine Supply Chain und meine Vertriebs­ kanäle im Griff habe, meine Risiken kenne, dann bin ich gut aufgestellt. Wenn ich zudem auf die sich bietetenden Möglichkeiten schaue, dann bedeutet dies Innovation. Es geht also darum, den Blick dorthin zu richten, wo man etwas beitragen kann. Und zurück kommt Mehrwert.

Geht es also darum, die gesamte Supply Chain zu durchleuchten? Es geht um die Wertschöpfungskette, nicht um die Supply Chain. Ein wichtiges Thema sind die Investitionen. So spielt der Finanz-

Der Druck durch «Nicht-Nachhaltigkeit» ist inzwischen also viel grösser? Ja. Es gibt Studien, die klar aufzeigen, dass nachhaltige Firmen erfolgreicher sind. Die grossen Player sind es eh. Sie sind dem Konkurrenzdruck massiv ausgesetzt. Und wer will schon in einer Firma arbeiten, die Menschenrechte verletzt und die Umwelt zerstört? Die Sensibilität für Nachhaltigkeitsthemen steigt gerade bei jungen Leuten, also Studien- und Lehrabgängern. Und wir tun natürlich alles, dass dieses Bewusstsein weiter steigt. Firmen, die bei uns oder auch bei anderen, ähnlichen Organisa­tionen mitmachen, erzeugen auch einen Marktdruck, sodass man es sich gar nicht mehr erlauben kann, unethisch, unökologisch oder nicht nachhaltig zu sein.

Wir reden jetzt von der kleinen Schweiz, es geht aber um globale Zusammenhänge. Kann denn eine kleine Volkswirtschaft wie die unsrige in Sachen Nachhaltigkeit weltweite Strahlkraft entwickeln? Sicher! Es gibt keine potentere Volkwirtschaft als die Schweiz in Relation zu ihrer Grösse. Ich bin immer selbst erstaunt: In vielen Bereichen sind wir absolute Top-Leader! Die ETH etwa gehört zu den 100 besten Universitäten der Welt, die Schweiz ist der grösste Goldraffineur der Welt, 60 Prozent des weltweiten Rohölhandels läuft über die Schweiz, und, und, und. Wir sind ein Gigant – gemessen in Relation zur Bevölkerung – was den ökonomischen Einfluss betrifft. KMU mögen jetzt sagen: Davon bin ich gar nicht betroffen. Das stimmt nur bedingt. Denn sie sind Zulieferer und Dienstleister. Ein Bäcker in Genf kann seine Brötchen nur ausliefern, weil dort so viele Trading-Firmen sitzen. Wenn diese alle weg sind, ist er es auch. Deshalb hat er ein Interesse, dass diese Firmen fair und anständig wirtschaften, denn sonst sind diese schnell weg vom Markt – und damit auch die Arbeitsplätze. Der Bäcker kann zudem sagen: Ihr seid nachhaltig, aber unsere Brötchen stammen auch aus nachhaltiger Produktion. Nachhaltigkeit ist eben auch ein Marketingargument. Das ist der Anfang. Und irgendwann sollte dies auch eine Selbstverständlichkeit sein, so wie es heute selbstverständlich ist, keine verschmutz­ ten Abwässer mehr in unsere Seen zu leiten. Das Ziel muss sein, dass Nachhaltigkeit zur DNA der Weltwirtschaft wird. Wie weit weg von diesem Ziel sind wir noch? Es gibt gemeinsam viel zu tun, denn wir sind noch weit davon entfernt. Das stimmt mich zuweilen nachdenklich. Es gibt Firmen, die sehr engagiert sind, andere wiederum sagen: Wir müssen unser zweifelhaftes Geschäft in Afrika halt machen, sonst machen es die Chinesen. Das mag eine Haltung sein, aber eine, die nicht weiterführt. Denn die Chinesen sind dabei, umzustellen, ökologisch und sozial. Nun gut, dort wird es halt vom Staat so diktiert und mehr gelenkt als in einer demokratisch organisierten Schweiz … Schon. Aber Corporate Responsibility, Nachhaltigkeit und SDGs sind nicht gratis. Es ist eine Investition für die erfolgreiche Zukunft. So wie ich etwa in die Ausbildung investiere, so muss ich eben auch ins Nachhaltigkeits-­ Management investieren. ■


Swiss Association for Quality

SAQ Generalversammlung

Tag der Schweizer Qualität

>> Zur 51. ordentlichen SAQ-Generalversammlung, vom 10. Mai 2017 im Kursaal Bern, fanden sich 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein, die 178 Stimmen vertraten. Nach der Begrüssung und ersten einleitenden Worte, ging der Präsident Ruedi Lustenberger speziell auf die letzte KVS ein. Diese jährlich stattfindende Koordinations-Sitzung mit dem Vorstand der SAQ, den Vorständen der Sektionen und Fachgruppen sowie der gesamten Geschäftsstelle fand 2016 in Lugano statt. Ein Anlass, bei welchem sowohl das Geschäftliche wie auch das Gesellschaftliche Platz haben. Sehr erfreulich war auch die Präsenz von Herrn Nationalrat Ignacio Cassis und Stadtpräsident Marco Borradori. Ruedi Lustenberger bedankte sich nochmals bei Claudio Libotte, sowie dem gesamten Vorstand der Sektion Svizzera italiana, für die hervorragende Organisation des Anlasses.

Zielsetzungen 2017 Danach übergab er das Wort an den Geschäftsführer Peter Bieri, der über einen erfreulichen Geschäftsgang berichten durfte. Der Jahresgewinn nahm um 4 Prozent zu und betrug somit CHF 109‘000.-. Im Anschluss an den «Zahlenteil» informierte Peter Bieri über die für 2017 geplanten Ziele. Unter anderem sind dies: – Eine neue SAQ-Homepage – Überarbeitung des CI/CD – Ablösung der bestehenden Datenbank – Erneuerung der IT-Infrastruktur Dem Vorstand wurde Décharge erteilt und die Revisionsstelle, Gewerbetreuhand AG, Bern, wurde für ein weiteres Jahr gewählt.

>> Weitere Bilder auf www.tagderschweizerqualität.ch Fotograf: Willy Kaufmann MQ Management und Qualität 6/2017

I


Sektion Aargau/Solothurn

Cyber Crime – Oft unbemerkt aber immer unangenehm >> Wer sich mit Cyber Crime beschäftigt, richtet sein Augenmerk meistens auf die technische Seite und überlegt sich vor allem, wie er sich gegen Hacker schützen kann. An der Veranstaltung vom 16. März 2017 lenkte lic. iur. Lukas Fässler die Aufmerksamkeit der Zuhörer in eine andere Richtung. Mit aktuellen Beispielen aus seiner anwaltschaftlichen Tätigkeit zeigte er vor allem die rechtlichen Aspekte und Konsequenzen auf.

Verantwortung und Haftung im Unternehmen Längstens ist das Risiko real, Opfer von Internetkriminalität zu werden, und dennoch steht das Thema in den meisten KMU nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. Das wird sich schnell ändern, wenn jedem Manager bewusst wird, dass man im Falle eines Datenklaus nicht nur Opfer sondern oft auch Verantwortlicher ist. Wer Daten sammelt, speichert und verarbeitet ist auch für deren Sicherheit zuständig. Bei unbefugter Nutzung der Daten kann sich der Verantwortliche einer Entschädigungsforderung aussetzen, auch wenn er vermeintlich «alles» getan hat, um seine IT-Umgebung vor Cyberattacken zu schützen. Nach strafbaren Handlungen werden unter Umständen alle Computer, Server und Peripheriegeräte einer Unternehmung auf richterliche Anordnung hin beschlagnahmt, damit diese von Spezialisten sicher ausgewertet werden können. Dies auch dann, wenn die kriminelle Handlung mit der Firma direkt nichts zu tun hat, sondern durch unerlaubte Verwendung der Informatikinfrastruktur von einem Mitarbeiter verursacht wurde. Es braucht nicht viel Fantasie um sich vorstellen zu können, was das für eine Firma bedeuten II

kann, wenn deren gesamte IT lahmgelegt wird. Merksatz: Daten und Infrastrukturen sind der Kernbrennstoff für Unternehmen und Verwaltungen.

Verantwortung von Privatpersonen Nicht nur der Verwaltungsrat, der Vorstand und die Geschäftsleitung sondern alle Mitarbeitenden einer Unternehmung, einer Verwaltung, eines Vereins tragen eine Datenschutzverantwortung, die sogenannte Auftragsverantwortung abgeleitet aus der Treuepflicht. Auch an den eigenen Daten hat man nicht nur Rechte sondern gleichfalls auch Pflichten. Wer zum Beispiel Bilder speichert, oder

diese ins Netz stellt, auf denen auch andere Personen abgebildet sind, muss wissen, dass Fotos meist nur dann veröffentlicht werden dürfen, wenn die darauf Abgebildeten ihr Einverständnis gegeben haben. Solche Bilder müssen daher ebenfalls vor unbefugten Zugriff geschützt werden.

Cyber Crime als Geschäftsmodell Dem Referenten gelang es ausgezeichnet darzustellen, dass Internetkriminalität für gewisse Elemente längstens zu einem lohnenden Geschäftsfeld geworden ist. Die wohl direkteste Art stellt dabei sogenannte Ransomware dar, bei der Schadsoftware den Weg auf den Rechner findet und dort alle Daten verschlüsselt. Gegen Bezahlung von einigen Bitcoins, bisher meist im Gegenwert einer fünfstelligen Summe, wird die Verschlüsselung durch den Angreifer wieder rückgängig gemacht … im besten Fall wohlverstan-

>> Lukas Fässler, Rechtsanwalt und Informatikexperte, FSDZ Rechtsanwälte & Notariat AG

den. Eine andere ebenfalls weit verbreitete Methode ist die «manin-the-middle-attack», bei der der Hacker die Zugangsdaten für das Internetbanking abfischt und danach der Bank gegenüber auftritt als wäre er der Kontobesitzer und sich somit das Geld direkt abholen kann. Aber auch unscheinbare Informationen wie die Halterdaten von Fahrzeugbesitzern versuchen «Schlaumeier» zu Geld zu machen. Als Beispiel erwähnte Herr Fässler ein SMS-Abfragesystem, welches von einer Person illegal eingerichtet wurde. Bei diesem System konnte man durch simple Übermittlung der Immatrikulationsnummer per Handy in Sekundenschnelle erfahren, wer der Halter des Fahrzeugs ist. Die für dieses System notwendigen Halterdaten hatte sich der Betreiber illegal beschafft.

Zurück zur Brieftaube? Natürlich zeigte der Referent nicht nur Probleme auf, sondern gab auch Tipps, wie man den digitalen Wandel bewältigen kann. Allein schon eine Averness-Kampagne im eigenen Betrieb wird vielen ins Bewusstsein rufen, dass man mit Mailanhängen sehr vorsichtig umgehen muss. Das Einbeziehen der Informationen der «Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI» des Bundes sollte zum Tagesgeschäft werden. Wer den Aufwand nicht scheut, kann sich auch mal bewusst von einem Cyber-Crime-Spezialisten «angreifen» lassen, um das «Intrusions Detection Management» zu überprüfen. Nicht zuletzt gehört die Aktualisierung der Software zu den Aufgaben mit höchstem Stellenwert.

Text und Bild: René Senn, GH Mediendienste GmbH MQ Management und Qualität 6/2017


Swiss Association for Quality

Sektion Zürich

Betriebsführung bei PB Swiss Tools >> Wenn absolute Präzision eine Rolle spielt, kommen Werkzeuge von PB Swiss Tools zum Einsatz. PB Swiss Tools entwickelt und fertigt kompromisslose Schweizer Qualität: präzise, dauerhaft und zuverlässig. Die SAQ-Sektion Zürich ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen des in vierter Generation geführten Familienunternehmens, welches bis heute seine Produkte zu 100 Prozent in der Schweiz entwickelt und herstellt.

>> Die Teilnehmenden und Martin Leuenberger folgen den Ausführungen von Kurt Aeschlimann. Zuhinderst im Emmental, eingebettet zwischen prächtigen Bauernhöfen und saftigen Wiesen, verarbeitet die PB Swiss Tools harten Stahl. Die Firma steht für Präzisionswerkzeuge «Made in Switzerland». Kompetent und mit spürbarem Enthusiasmus für seinen Arbeitgeber stellte Thomas Schlapbach (Senior Sales Director Switzerland, Europe, America/Executive Director PB Swiss Tools China) den SAQ-Veranstaltungsteilnehmenden die PB Swiss Tools vor, und an den anschliessenden Rundgängen in den Werken Wasen und Grünen vermittelten die nicht weniger motivierten Kadermitarbeitenden Patrick Gehrig (Head of General Production) und Martin Leuenberger (Head of Maintenance) weitere interessante MQ Management und Qualität 6/2017

Einzelheiten über das Unternehmen und seine Produkte.

Von damals bis heute Die Erfolgsgeschichte begann 1878 in der Dorfschmiede von Wasen im Emmental. Dort wurden damals vor allem Nasenringe für die Zähmung von Ochsen produziert. Paul Baumann übernahm 1916 die Schmiede. Er gründete das Fa-

Technology Officer (CTO) und Enkel des Firmengründers.

Das Erfolgsrezept

milienunternehmen PB Baumann GmbH (heute PB Swiss Tools). Max Baumann, Sohn des Firmengründers, hatte 1953 den genialen Einfall: Er erfand den legendären Schraubenzieher mit dem transparenten roten Griff. Heute ist der Griff aus Cellulose-Aceto-Butyrat. Dazu gemischt wird ein bisschen Vanille, um der Entwicklung von schlechten Gerüchen in geschlossenen Werkzeugkisten vorzubeugen. PB Swiss Tools steht für 100 Prozent Swissness. Alle Produkte werden ausschliesslich in Wasen und Sumiswald entwickelt und produziert. Lange wurde bei den Werkzeugen die emotionale Dimension unterschätzt. PB Swiss Tools hat als erster Produzent die Welt der Werkzeuge ein bisschen bunter gemacht. Heute leuchten die Precision Bits, Splintentreiber und Imbusschlüssel dank Nanobeschichtung und moderner Oberflächentechnologie in allen Regenbogenfarben. Seit 1997 agiert Eva Jaisli Baumann als Geschäftsführerin (CEO) und Miteigentümerin, zusammen mit ihrem Ehemann Max Baumann, heutiger Chief

PB Swiss Tools versteht sich als Nischenplayer, der keine Massenware herstellt, sondern auf Premiumprodukte setzt. Durch Eingehen auf Kundenbedürfnisse und eigene Tests kann das Sortiment laufend erweitert werden, ein guter Service sowie eine zeitlich unbeschränkte Garantie auf Material- und Herstellungsfehler sichergestellt werden. Aktuell umfasst das Sortiment der PB Swiss Tools über 3000 Artikel. Dazu gehören Hämmer, Meissel, Drehmomentwerkzeuge, Biketools oder medizinische Instrumente – Handwerkzeuge für Profis, immer mehr aber auch für die Heimwerkstatt. 2016 produzierte PB Swiss Tools 12 Millionen Werkzeuge und exportierte davon zwei Drittel, vorab nach Europa und Asien. Als typisches Schweizer KMU hat PB Swiss Tools ein Interesse daran, das Personal in der Region zu rekrutieren. Rund die Hälfte der Beschäftigten wurde im Unternehmen ausgebildet. Auch wird viel ins Lehrlingswesen investiert. Zwölf Jugendliche befinden sich zurzeit in ihrer Berufsausbildung.

Sustainability und Business Excellence Sustainability und Business Excellence sind keine Fremdwörter bei PB Swiss Tools. Alle Produkte werden nach den Anforderungen nachhaltiger Entwicklung gefertigt (SQS Reg.Nr. 10762: ISO 9001, ISO 13485, ISO 14001, OHSAS 18001, FSC C008912: FSC COC 100 Prozent).

Text und Bilder: Esther Salzmann III


Sektion Zentralschweiz

Business Continuity >> Das Business Continuity Management (BCM) ist auch Risk Management (RM), aber eben noch viel mehr und umfassender. Zwei Kadermitarbeiter der Building Technologies Division bei der Siemens Schweiz AG vermittelten den SAQ-Veranstaltungsteilnehmenden aufschlussreiche Informationen dazu.

>> Dr. Miklós Szvircev, Security & Crisis Manager Business Continuity Management ist der Aufbau eines leistungsfähigen Notfall und Krisenmanagements zwecks systematischer Vorbereitung auf die Bewältigung von Schadenereignissen, sodass wichtige Geschäftsprozesse selbst in kritischen Situationen und in Notfällen nicht oder nur temporär unterbrochen werden und die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens trotz Schadenereignis gesichert bleibt. Es geht dabei vor allem auch darum, sich Gedanken über den Zeitraum zu machen, nach dem ein nicht bereitgestelltes Produkt, eine nicht bereitgestellte Dienstleistung oder eine nicht ausgeführte Tätigkeit inakzeptabel werden. Siemens unterscheidet zwischen Störung, Notfall und KriIV

se. Eine betriebliche Störung ist eine Abweichung vom Normalbetrieb, aus der sich ein Schaden ergeben kann, die in der

Regel aber durch lokale Fachdienste ausreichend abgearbeitet werden kann. Bei einem Notfall reichen einzelne Fachdienste nicht mehr aus, und es kommt ein Notfallmanagement-Team zum Einsatz. Eine Krise (Desaster) ist ein Ereignis mit relevantem Schadenpotenzial, das eine Organisationsform mit definierten Krisenteamstrukturen und Prozessen der Zusammenarbeit notwendig macht. Für eine Krise gibt es keine standardisierten Lösungen. Aus den Referaten von Dr. Miklós Szvircsev, Security & Crisis Manager, und Tihomir Bevanda, Head Supplier Quality Management, konnte man erahnen, wie vielschichtig sich das Thema der Business Continuity für ein weltweit tätiges Unternehmen wie die Siemens gestaltet. Wesentlich – nicht nur bei Siemens – ist es, stets die gesamte Lieferkette im Auge zu behalten. Ein Schadenereignis kann bei uns als Produzent passieren, aber eben auch bei einer

Zulieferfirma. Jedes Glied der Kette, vom Rohstofflieferanten bis zum Endabnehmer, muss betrachtet werden. Im Anschluss an die Referate folgte ein interessanter Fachaustausch mit den Anwesenden. Eine Erkenntnis blieb besonders haften: in der Zulieferkette werden Lieferanten zunehmend auch vertraglich zu Aufbau und Nachweis eines Business-Continuity-Konzepts verpflichtet. Doch offen bleibt wohl oft die Frage, ob Single- und/oder Second-Source-Lieferanten in einer Engpass-Situation tatsächlich die erforderliche Kapazität sicherstellen können und wollen. Dann spätestens wird sich zeigen, ob das BCM-Konzept mehr als nur ein Papiertiger war – und es wird sich auch zeigen, ob die Lieferanten-Kunden-Beziehung wirklich partnerschaftlich und fair gestaltet wurde. In gewohnt kompetenter Weise resümierte Sektionspräsidentin Barbara Linz die gehörten Vorträge, bedankte sich bei den beiden Referenten und wies dann auf die nächsten Veranstaltungen der Sektion Zentralschweiz hin: «Anforderungen an und Befähigung von Prozesseignern» (23. Juni) und «Rolle der internen Auditoren» (Ganztages-Workshop für interne Auditoren, 20. Oktober).

Text und Bilder: Esther Salzmann

>> Tihomir Bevanda, Head Supplier Quality Management MQ Management und Qualität 6/2017


Swiss Association for Quality

Agenda g

Section Genève

>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch

Lean chez ABB Sécheron, histoire d’un succès

>> Sektion Bern Thema Datum Ort

Was bedeutet Lebensweg Betrachtung nach ISO 14001? 29. August 2017 Bildungszentrum Wald, Lyss

>> Sektion Ostschweiz Thema Datum Ort

SCRUM – Agiles Projektmanagement 23. August 2017 NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs

>> Sektion Zentralschweiz Thema Datum Ort Thema Datum Ort

Anforderungen an und Befähigung von Prozesseignern 23. Juni 2017 Siemens Schweiz AG, Building Technologies Group, Zug Statistik und Prüfplanung 15. September 2017 Siemens Schweiz AG, Building Technologies Group, Zug

>> Sektion Zürich Thema Datum Ort

Digitalisierung und die Auswirkungen auf das Qualitätsmanagement 12. September 2017 Zentrum Glockenhof, Zürich

>> Impressum Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern T +41 (0)31 330 99 00, info@saq.ch, www.saq.ch

Business Excellence

Auf dem Weg zu Excellence Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte die SAQ folgende Organisation auszeichnen und gratuliert herzlich:

EFQM Anerkennung für Excellence (R4E) 4 Stern – Schützen Rheinfelden AG, Rheinfelden MQ Management und Qualität 6/2017

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg auf dem Excellence Weg.

>> «Avant les opérateurs rechignaient à se rendre aux séances d’amélioration continue. Désormais, ils sont déçus si elles n’ont pas lieu». Le bilan que tire Aline Reinert, Quality manager chez ABB depuis 2010, après quatre ans d’implémentation du Lean au sein de son entreprise semble positif. Le 26 avril 2017, la section genevoise de la SAQ proposait une visite des ateliers d’ABB Sécheron à Satigny. La quarantaine de participants y a découvert la stratégie du département Qualité de l’entreprise, spécialisée dans la production de transformateurs de traction. Afin de réduire le gaspillage de temps mais aussi le matériel et les ressources humaines, le processus de production est passé du modèle «batch and queue» à celui du «one piece flow». «Nous proposons une foule de modèles différents. Malgré les spécificités de chacun, nous avons décidé de fabriquer les transformateurs les uns à la suite des autres et non en parallèle, comme nous le faisions auparavant». Les halles ont subi des transformations considérables en termes d’aménagement et de disposition du matériel. Celui-ci est désormais stocké dans une halle au lieu de deux, réduisant de 22% la surface occupée. «Ce changement signifie moins d’inventaire, moins de transport, moins d’espace et moins d’équipement». Les fournisseurs d’ABB Sécheron ont par ailleurs été sollicités dans le cadre du Lean. «Nous leur avons demandé de faire des stocks de consignation, d’avoir des pièces de rechange et de passer aux produits semi-finis», explique la qualiticienne. Une traversée de l’atelier a permis de se rendre compte

>> Aline Reinert concrètement des mesures mises en œuvre. Aline Reinert est revenue sur les points cruciaux du processus de production des transformateurs, alors que les visiteurs l’ont interpellée sur divers aspects techniques. Participant à la rencontre, Eric Broulis de Chopard & Cie s’est dit «marqué par l’adhésion de tous les collaborateurs», soulignant la difficulté du changement de culture au sein d’une entreprise. «Nous travaillons avec des pièces nettement plus petites, néanmoins, il y a des similitudes entre les deux secteurs lors de la mise au point de process. Nous faisons face aux mêmes difficultés pour garantir un niveau de qualité suffisant». Texte: Valentine Zenker V


News >> Qualitätssicherung im Wandel

7 gute Gründe für mehr Quality Engineering & Improvement

Qualitätsmanagement

Organisationsentwicklung Organisation

Vernachlässigte Bildungsangebote

Qualitätsmanagement Qualitätsmanage

QM 4.0

Prozess

Organisation

Hauptstossrichtung der Bildungsanagebote

Qualitätsprüfung

Qualitätssicherung

QS 4.0

Qualitätssicherungg Qu

Produkt

Qualitätsorientierung

>> Der Bereich Qualitätssicherung hat sich vom Qualitätsmanagement entfernt und eigenständig weiterentwickelt. Im Zusammenhang mit Qualität 4.0 erhält das Thema in den industriellen Bereichen eine noch weitreichendere Bedeutung (Bild 1).

Inprozessprüfung

Qualitätskontrolle Q Qualitäts tätskontrolle Dampf

Elektrizität

Informatik

Internet

Industrielle Revolutionen

Standards. Das Quality Improvement befasst sich damit, Standards kontinuierlich zu erhöhen. Bild 2 und 3 zeigen die beruflichen Entwicklungsstufen als Grundkonzept für Ausbildung und Praxis. Auf der obersten Stufe im Quality Engineering findet man den Qualitätsingenieur, dessen Aufgabenschwerpunkte in der Qualitätsvorausplanung und der Qualitätsentwicklung bei Lieferanten liegen. Beim Quality Improvement sind auf der obersten Stufe Lean Six Sigma Experten gefragt, die grössere Verbesserungsprojekte leiten, initiieren oder freigeben.

>> Bild 1: «Die Qualitätssicherung gewinnt wieder an Bedeutung»

Mehr QE & QI Dieser Artikel zeigt auf, welche Kompetenzen in der Qualitätssicherung zukünftig gefragt sind und welchen Einfluss diese auf den Erfolg der Unternehmungen haben werden. Qualitätssicherung zieht sich mehr und mehr durch alle Hierarchiestufen, angefangen beim Selbstprüfer, gefolgt vom Qualitätsprüfer und Qualitäts-

techniker bis hin zum Projektleiter und Abteilungsleiter oder dem Leiter Operational Excellence. Dabei teilt sich die Qualitätssicherung in zwei Hauptstossrichtungen, das Quality Engineering (QE) und das Quality Improvement (QI). Beim Quality Engineering liegt der Fokus auf das Erreichen und Halten von

Quality-Engineer Strategisch

Prüfplaner

I

Qualitätstechniker Setzt Prüfkonzepte um, sichert die Prüffähigkeit, analysiert Prüfergebnisse, steuert Prozesse und leitet Massnahmen ein

Qualitätsprüfer Führt anspruchsvolle Qualitätsprüfungen durch und dokumentiert die Prüfergebnisse

Selbstprüfer Führt Qualitätsprüfungen an den eigenen Arbeitsergebnissen durch und dokumentiert die Prüfergebnisse

1. Führung sichern am Standort Schweiz Die Schweiz ist ein Hochlohnland. Nur mit smarten Technologien kann hier wettbewerbs-

2. Digitalisierung meistern Es ist viel die Rede von Data Mining, Big Data, Automatisierung und intelligenten Maschinen. Doch was steht dahinter? Immer ein Mensch und Mitarbeiter, der die Datenstrukturen erstellt. Jemand, der die Ergebnisse des Data Mining versteht und damit die nächsten Schritte einleitet. Das kann nur ein Quality Engineer im Team mit weiteren Experten. 3. Die richtigen Produkte zur richtigen Zeit bereitstellen Die Anforderungen des Marktes erkennen, sammeln und in Neuprodukte umsetzen, ist eine zentrale Aufgabe jeder Unternehmung. Dabei muss Qualität sichergestellt und implementiert werden ohne Verzögerung. Der Quality Engineer muss die Zusammenhänge verstehen und abbilden, damit diese umgesetzt werden können.

Lean Six Sigma Champion

Leitet die Qualitätsvorausplanung (QFD, DoE, FMEA) in der Design-Phase und stellt die Qualitätsentwicklung der Lieferanten sicher

Erarbeitet Prüfkonzepte (SPC, AQL, MSA) und plant abgeleitet aus der Qualitätsvorausplanung die Qualitätsprüfungen

Warum wird es mehr Quality Engineering und Quality Improvement brauchen? Wird dieses sogar zum Megatrend? Dafür gibt es sieben gute Gründe:

fähig produziert werden. Was ist smarter als Selbstprüfung? Ein übergreifendes Quality Engineering und Quality Improvement über alle Hierarchiestufen mit hervorragend qualifizierten Mitarbeitern, die zusammen Qualität sichern: 100 Prozent richtig beim ersten Mal!

Gibt Verbesserungsprojekte frei, sorgt für die erforderlichen Ressourcen, fördert das Verbesserungsdenken

I

Lean Six Sigma Black Belt Leitet grössere Verbesserungsprojekte, coacht Projektleiter kleinerer Verbesserungsprojekte, ist Methodenchampion

Design

VI

Leiten I

I

Lean Six Sigma Lean Manager Führt Verbesserungsprojekte selbständig durch, wendet Prozessanalysetools professionell an

Planen I

Lean Six Sigma Green Belt Führt kleinere Verbesserungsprojekte selbstständig durch, wendet Verbesserungstools professionell an

Umsetzen

Ausführen I Unterstützen I

I Operativ

Lean Six Sigma Yellow Belt Unterstützt Verbesserungsprojekte, erfasst verlässliche Daten

Operativ

3

2

>> Bild 2: «Rollen im Quality-Engineering»

Strategisch

>> Bild 3: «Rollen im Quality-Improvement» MQ Management und Qualität 6/2017


Davon weniger: Qualitätsprüfungen von Hand Dokumentation von Hand Merkmale voneinander unabhängig prüfen Reports ausfüllen Einzelarbeiten ausführen Nach Anweisung arbeiten Kontrollieren Alleine Probleme lösen

Eigene Ideen umsetzen

Davon mehr: Qualitätsprüfungen automatisiert Automatische Auswertung visualisieren Automatisiert nach Bedarf prüfen und Merkmale vernetzt auswerten Methoden moderieren Teamarbeit und Task Management Auswerten und Massnahmen einleiten Überwachen und Steuern – Verbesserungen moderieren – Kundenfeedback in Qualitätsanforderungen umsetzen – Projekte im Qualitätsumfeld leiten – Qualitätsinitiativen leiten Mit Kunden zusammen Qualitätsstrategien entwickeln

4. Menschen bilden und ausbilden Nur ein starkes Qualitätsbewusstsein aller Mitarbeiter führt zu fehlerfreien Endprodukten. Die notwendigen Schulungsund Trainingsmassnahmen vor Ort werden vom Quality Engineer und dem Lean Six Sigma Black Belt durchgeführt. Ein komplexes Umfeld erfordert intensive und zeitnahe Trainings sowie ein kontinuierliches Coaching. 5. Sich kontinuierlich verbessern Der kontinuierliche Verbesserungsprozess liefert viele Ideen und Vorschläge zur Verbesserung von Qualitätsstandards. Diese Verbesserungen müssen abgesichert, integriert und schliesslich automatisiert werden. Dieses nachhaltige Vorgehen erfordert ein hohes Niveau von technischem Verständnis und Ausbildung – der Lean Six Sigma Black Belt ist hier gefordert. 6. Qualitätsvorausplanung als Grundlage Aufwendige Schleifen beim Ramp-up, kostspielige Verzögerungen bei der Markteinführung oder Imageschäden durch Rückrufe kann und will sich heute niemand mehr leisten. Also muss vorher klar sein, wie ein fehlerfreies Produkt hergestellt wird. Das geht nur mit einer hochwertigen und intensiven MQ Management und Qualität 6/2017

Qualitätsplanung Quality Engineer.

durch

den

7. Durchgängigkeit herstellen Qualität beginnt bereits in der Entwicklung von Neuprodukten und endet erst beim ausgelieferten fertigen Produkt. Wer kann Produkte begleiten auf ihrem Lebenszyklus und mit gleichen Standards und gleichen Methoden Qualität jederzeit sicherstellen? Immer wieder werden Quality Engineer und Lean Six Sigma Black Belt tätig und stellt durchgängige Qualitätsanforderungen sicher. Wie geht es also weiter im eigenständigen Bereich der Qualitätssicherung, der sich zum Quality Engineering und Quality Improvement entwickelt? Manches wird es zwar immer noch geben, jedoch immer weniger. Anderes wird es mehr geben, teilweise sehr viel stärker und mehr. Einen Überblick über das «weniger» und das «mehr» zeigt die obenstehende Tabelle. Also doch ein Megatrend «Quality Engineering und Quality Improvement» in Ergänzung zum Qualitätsmanagement? Wir sind gespannt auf Ihre Meinung. Schreiben Sie uns!

Text: Alexandra Bongard SAQ-QUALICON

Weiterbildungen & Events 2017 >> Lehrgang «Value Stream Expert» Der Lehrgang vertieft das Wissen und die Kompetenzen von Führungskräften, die in Unternehmen komplexe und anspruchsvolle Wertstromprojekte leiten. Themen: – Wertstromanalyse & Mapping – Wertstromdesign – Projekt-Coaching Start: September 2017

>> Studiengang «CAS Risk & Safety Management» Der Studiengang vermittelt praxisorientiertes Wissen und Kompetenzen wie sich ein professionelles Risiko- und Sicherheitsmanagement in Unternehmen implementieren lässt. Themen: – Sicherheitskultur und -bewusstsein – Human Factors – Risikoanalyse und Beurteilung – BCM/Notfall- und Krisenmanagement – Informationen, Wissen und Kompetenzen für ein wirksames Sicherheitsmanagement Start: September 2017

>> Studiengang «CAS Integrierte Managementsysteme» Der Studiengang vermittelt Ansätze und Vorgehensweisen zum Aufbau und Weiterentwicklung Integrierter Managementsysteme im Kontext von Strategie, Anspruchsgruppen, Normen und Gesetze. Themen: – Aufbau und Betrieb Integrierter Managementsysteme auf Basis eines prozessorientierten Ansatz – Qualitätsmanagement, Umweltmanagement, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Risikomanagement und Corporate Social Responsibility – Synergien und Abgrenzung Start: Oktober 2017 VII


Weiterbildungsangebote g g Studien- und Lehrgänge

Seminare

Qualitätsmanagement // Prozessmanagement Assistent/in Qualitätsmanagement Qualitäts- und Prozessmanager Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF MAS Quality Leadership CAS Integrierte Managementsysteme CAS Continuous Improvement

Qualitätssicherung

28.9. bis 5.10.2017 16.8. bis 5.12.2017 23.6.2017 bis 18.5.2018 Start frei wählbar 20.10.2017 bis 20.1.2018 15.6. bis 22.9.2018

4 17 40 63 12 12

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

3 3 3 3 3 3

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

Audits Externer Auditor Qualitätsmanagement Externer Auditor Umweltmanagement Externer Auditor Energiemanagement Externer Auditor Medizinprodukte Externer Auditor Arbeitssicherheit Externer Auditor Informationssicherheit

11.10. bis 2.11.2017 11.10. bis 2.11.2017 11.10. bis 2.11.2017 11.10. bis 2.11.2017 11.10. bis 2.11.2017 11.10. bis 2.11.2017

Qualitätssicherung CAS Quality Assurance Selbstprüfer Qualitätsprüfer Qualitätstechniker

6.10.2017 bis 19.1.2018 12 Tage 25. bis 27.9.2017 3 Tage 21.8. bis 2.10.2017 6,5 Tage 30.8. bis 11.12.2017 13 Tage

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Supplier Quality Management

28.8. bis 7.12.2017

10 Tage

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen CAS FH Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Qualitäts- und Prozessmanager Gesundheitswesen

Start: 30.8.2017

10 Monate

30.8.2017 bis 19.3.2018 16 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Qualitätsmanager Medizintechnik Managementsystem in der Medizintechnik Regulatorische Grundlagen Medizinprodukte Externer Auditor Medizinprodukte

23.8. bis 13.12.2017 23.8. bis 6.10.2017 25.10. bis 13.12.2017 11.10. bis 2.11.2017

15 7 8 3

Tage Tage Tage Tage

2.3. bis 2.6.2018 20.10. und 15.11.2017

12 Tage 2 Tage

Business Excellence CAS Business Excellence Coach Interner Excellence Assessor

Lean Management // Lean Six Sigma Lean Manager Lean Six Sigma Green Belt Lean Six Sigma Black Belt NEU Value Stream Expert

6. bis 21.9.2017 25.9. bis 24.10.2017 17.8. bis 27.10.2017 19.9. bis 7.11.2017

4 6 12 3

Tage Tage Tage Tage

Risikomanagement // Sicherheit Safety Manager Business Continuity Management Risikomanager Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher Externer Auditor Arbeitssicherheit

12.4. bis 9.5.2018 16. bis 20.10.2017 5.9. bis 18.10.2017 28.8. bis 1.9.2017 11.10. bis 2.11.2017

6 5 4 5 3

Tage Tage Tage Tage Tage

Umweltmanagement Umweltmanager Externer Auditor Umweltmanagement

auf Anfrage 11.10. bis 2.11.2017

11 Tage 3 Tage

Seminare

Grundlagen der Qualitätsprüfung Prüfmittelqualifikation Statistik Grundlagen Statistische Prozesslenkung Statistische Prüfmethoden Stichprobenprüfung nach AQL FMEA-Methode FMEA-Moderator Methoden zur Qualitätsverbesserung

22.8.2017 9. und 10.10.2017 4. und 5.9.2017 27. und 28.9.2017 18. und 19.9.2017 auf Anfrage 4.9.2017 25.10. und 10.11.2017 19. und 20.10.2017

1 2 2 2 2 2 1 2 2

Tag Tage Tage Tage Tage Tage Tag Tage Tage

3 2 1 2 2

Tage Tage Tag Tage Tage

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Lieferantenaudit 2. bis 31.10.2017 Lieferantenauswahl und QSV 21. und 22.9.2017 Bedarfsanalyse zur Lieferantenentwicklung 28.8.2017 Partnerschaftliche Lieferantenentwicklung 6. und 7.12.2017 Reklamationsmanagement in der Beschaffung 13. und 14.11.2017

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Qualitätsmanager als Coach in Gesundheitsorganisationen Praxisorientiertes QM für Spitex, Pflege & Langzeitbetreuung, Spital, Rettungswesen Patientensicherheit Vergütungssysteme, Messungen, Controlling und Kennzahlen Qualitätsdaten im Spital

15.1. bis 19.2.2018

3 Tage

30.8. bis 20.10.2017

4 Tage

2. und 3.10.2017 21. und 22.11.2017

2 Tage 2 Tage

14. und 15.11.2017

2 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Abweichungen und Verbesserungen Design Control Dokumentation und Rückverfolgbarkeit Grundlagen für das Inverkehrbringen Best Practice Herstellung Lieferantenmanagement Marktüberwachung Medizinprodukte Qualifizierung und Validierung Qualitätsmanagement für Medizinprodukte nach ISO 13485 Regulatorische Anforderungen – Basiswissen Risikomanagement für Medizinprodukte Pharma & Medtech – Compliance in der Beschaffung Revision ISO 13485:2016

7.9.2017 6.9.2017 20.9.2017 15. und 16.11.2017 27. und 28.11.2017 6.10.2017 12. und 13.12.2017 5.10.2017 23.8.2017

1 1 1 2 2 1 2 1 1

Tag Tag Tag Tage Tage Tag Tage Tag Tag

25. und 26.10.2017 24.8.2017 4. und 5.10.2017

2 Tage 1 Tag 2 Tage

9.11.2017

1 Tag

28.9.2017 17. und 18.10.2017 26. und 27.10.2017

1 Tag 2 Tage 2 Tage

6.10.2017

1 Tag

20.6. bis 4.7.2017 auf Anfrage auf Anfrage

4 Tage 2 Tage 3 Tage

Risikomanagement // Sicherheit Einführung ISO 27001/27002 Vertiefung ISO 27001/27002 Managementsysteme für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ISO 45001:2016 – Revision der OHSAS 18001

Umweltmanagement Umweltmanagement: Systemaufbau Umweltmanagement: Vertiefung Umweltgrundlagen: Umweltauswirkungen des Unternehmens Revision ISO 14001:2015 Interner Umweltauditor Aktuelle Trends im Umweltmanagement

9.11.2017 auf Anfrage 12.9.2017

1 Tag 2 Tage 0,5 Tage

Qualitätsmanagement // Prozessmanagement Basiswissen Qualitätsmanagement Strategie und Prozessmanagement Prozessausrichtung und Prozessgestaltung Messung, Kennzahlen, Steuerung Einführung in das Beschwerdemanagement Schulungskonzepte im Qualitätsmanagement Qualitätsmanager als Coach Revision ISO 9001:2015 Prozessoptimierung mit statistischen Auswerteverfahren KVP-Moderator Interner Auditor Lieferantenaudit Interner Umweltauditor

VIII

18. und 19.10.2017 28. und 29.8.2017 12. und 13.9.2017 8.11.2017 26.9.2017 9.11.2017 27.9. bis 7.12.2017 28.6.2017 7. bis 22.11.2017

2 2 2 1 1 1 4 1 4

Tage Tage Tage Tag Tag Tag Tage Tag Tage

24. und 25.8.2017 21. bis 23.6.2017 2. bis 31.10.2017 auf Anfrage

2 3 3 2

Tage Tage Tage Tage

Infoabende MAS Quality Leadership Dipl. Qualitätsmanager NDS HF Aus- und Weiterbildung SAQ-QUALION

13.6. und 12.9.2017 26.6. und 21.8.2017 11.9.2017

>> Die Lehrgänge/Seminare werden auch bedarfsorientiert als InHouse-Veranstaltungen durchgeführt. MQ Management und Qualität 6/2017


BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

Revisionssicheres Umwelt- und Qualitätsmanagement

Hochleistung aus Tradition Die Türmerleim GmbH produziert und entwickelt Hochleistungsklebstoffe für den Einsatz in der Holzverarbeitung, Etikettierung sowie der Verpackungs- und Tabakindustrie. Mit der Software orgavision findet das Unternehmen ein Dokumenten-ManagementSystem, das sowohl internen Ansprüchen als auch Normen-Anforderungen gerecht wird. Silke Blumenröder

«Der Auditor war sichtlich beeindruckt, wie strukturiert wir die gestiegenen Anforderungen der Normen abbilden können», berichtet Michael Viete von den erfolgreichen Re-Zertifizierungen nach den DIN-ISO-Normen 9001 und 14001. Der Qualitätsmanagement-Beauftragte der Türmerleim GmbH ist zuständig für das Qualitätsmanagement und die Pflege des integrierten Managementsystems. Der ausgebildete Chemielaborant hat eine hohe EDV-Affinität: «Mein ursprünglicher Plan war, gemeinsam mit unserem IT-Leiter das bisherige Manage-

Dokumente und Formblätter unseres Einkaufs – wie Prozessbeschreibungen, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen – in die Testversion implementiert, um zu prüfen, wie praxistauglich das System für uns ist», so der QM-Beauftragte. Nach der vierwöchigen Probephase ist nicht nur er, sondern auch sein Kollege aus der IT und die Geschäftsführung überzeugt: Orgavision ist genau das, was wir gerade brauchen. «Normanfor-

Türmerleim GmbH Das Kerngeschäft der 1889 in Ludwigshafen gegründeten Türmerleim GmbH mit rund 130 Mitarbeitern und drei Standorten sind industrielle Hochleistungsklebstoffe. Neben Dispersionen auf Basis von Polyvinylacetat sind ein wichtiger Teil des Portfolios Klebstoffe auf natürlicher Basis wie Stärke, Dextrin oder Casein. Weltweit geniessen Türmerleim-Etikettierklebstoffe einen hervorragenden Ruf. Das Unternehmen ist Vertriebspartner der BASF SE. www.tuermerleim.de

derungen, die für uns in der Programmierung eines eigenen Systems sehr komplex gewesen wären, lassen sich mit orgavision ganz einfach umsetzen», sagt Viete – und gibt ein Beispiel:

Mit moderner Software NormAnforderungen einfach umsetzen Geplant hatte der Qualitätsbeauftragte, alle Dokumente, die das Qualitäts- und Umweltmanagement beschreiben, als PDF-Dateien innerhalb eines Systems zu strukturieren. Und zwar so, dass alle Arbeits- und Prüfprozesse inklusive etwaiger durchgeführter Änderungen in Audits dargestellt werden kön-

«Die Akzeptanz ist gross, die Kollegen loben vor allem die Suchfunktion.» ment-Handbuch durch eine selbstentwickelte EDV-Plattform zu ersetzen.» Das war notwendig, um auf die Revisionen der ISO 9001 und ISO 14001 aus dem Jahr 2015 zu reagieren und die bestehenden Zertifizierungen erfolgreich fortzuführen. Noch bevor er sein Vorhaben in die Tat umzusetzen beginnt, hört Viete von der Software orgavision und bestellt den kostenfreien Testzugang. «Wir haben sämtliche

Silke Blumenröder ist Journalistin und Kommunikations­ beraterin in Stuttgart.

17

Die Software orgavision ist webbasiert, so ist der Zugriff auch mobil über mehrere Standorte hinweg möglich.


18 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 06/2017

Entwicklung, Produktion und Vertrieb der Türmerleim GmbH sind zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und DIN EN ISO 14001:2015.

nen. Das Unternehmen wollte so auch die Forderung der ISO 9001 und ISO 14001 nach Dokumentenlenkung anwenderfreundlich umsetzen. Laut diesen Normen muss etwa die Historie eines Dokuments mit Versionsverlauf inklusive Prüfung und Freigabe nachvollziehbar sein. Die Herausforderung dabei: Ändern sich Prozesse oder Verfahren, ist meist nicht nur ein Dokument zu ändern. Zu überarbeiten sind alle damit verbundenen Verfahrens- und Arbeits­anweisungen sowie Formblätter. Dies normgerecht zu dokumentieren, wäre ohne die passende IT-Unterstützung ein aufwendiger Prozess. «Mit orgavision war diese Herausforderung gelöst», erläutert Viete. Die Freigabe und Prüfung erfolgt über einen Workflow: ProzessZuständige erhalten eine E-Mail und werden – wenn notwendig – an ihre Aufgaben erinnert. Einmal aktualisiert, übernimmt orgavision die neuen Daten in alle verknüpften Dateien und

orgavision GmbH Als integriertes Managementsystem (IMS) unterstützt orgavision Organisationen dabei, Qualität und Strukturen zu verankern. Die Software hilft Unternehmen – unabhängig von Grösse oder Branche – eine oder mehrere Normen abzubilden. Dabei ist das System intuitiv bedienbar. Jüngst wurde orgavision von der Initiative Mittelstand als «Best-of-Lösung» in den Bereichen «Qualitätsmanagement» und «Wissensmanagement» ausgezeichnet. Informationen: www.orgavision.com

dokumentiert, wer wann etwas geändert hat. Ein weiterer Vorteil: In dem 130-MitarbeiterBetrieb gibt es einige vertrauliche Schriftstücke, die nicht allen zugänglich sein dürfen. «In

«Ändern sich Prozesse oder Verfahren, ist meist nicht nur ein Dokument zu ändern.» orgavision konnten wir unser eigenes Rollenund Rechtesystem abbilden», so der QM-Verantwortliche. Nun ist genau festgelegt, wer etwas lesen oder ändern darf, und wer nicht.

Hohe Akzeptanz bei Anwendern Jeder Türmerleim-Mitarbeiter an einem PCArbeitsplatz hat Zugriff auf orgavision. «Die Akzeptanz ist gross, die Kollegen loben vor allem die Suchfunktion», berichtet Viete. Ähnlich wie Google arbeitet das System mit Schlagwortsuche und Autovervollständigung. Mussten Suchende früher noch auf Laufwerken in unterschiedlichen Ordnerstrukturen zeitaufwendig nach einem Dokument forschen, können sie dieses heute sekundenschnell finden. Auch die Kommentarfunktion findet immer mehr Anklang: Hat etwa der Laborassistent eine Idee, wie sich eine Prüfmethode optimieren lies­ se, kann er die im System hinterlegte Beschreibung entsprechend kommentieren. Den Kommentar erhalten dann per E-Mail die hinterlegten Verantwortlichen, etwa der jeweilige Prozesseigner und der Qualitätsmanagement-Beauftragte.

Auf diese Art fällt es Mitarbeitern leicht, Verbesserungsvorschläge abzugeben. Immer mehr Türmerleim-Kollegen nutzen die Funktion und schätzen daran, dass sie die Priorität ihres Kommentars individuell bestimmen können. Daneben kann jeder nachverfolgen, was aus seinem Vorschlag wird, denn die Prozessverantwortlichen sammeln und dokumentieren in orgavision alle Ergebnisse. Von der ersten Idee bis hin zur Dokumentation und dem Verfolgen konkreter Massnahmen.

In Audits glänzen Inzwischen ist Türmerleim nach ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 für Qualitäts- und Umweltmanagement zertifiziert. Stolz ist der Qualitätsmanager auf das erste, mit orgavision durchgeführte Audit: So hat etwa die intelligente Volltextsuche den Prozess der Zertifizierung wesentlich unterstützt, weil etwa nach Eingabe einer Prüfmethode sofort alle zum Prozess gehörenden Dokumente erscheinen. «Mit orgavision sehe ich auch zukünftigen Audits gelassen entgegen», freut sich Viete. ■


PRODUKTENEWS

MQ | 06/2017

19

Industrielle Bildverarbeitung

Neuartige Implantate minimieren Schmerz und Risiko

Richtlinien legen die Bedingungen fest, wie mit elektronischen Aufzeichnungen, elektronischen Unterschriften sowie handschriftlichen Unterschriften auf elektronischen Aufzeichnungen umgegangen wird. Diese sind für verschiedenste Branchen relevant wie zum Beispiel Pharma, MedTech, BioTech oder Food. Die Machine Vision Produktlinie von Datalogic Automation umfasst sowohl die Hardware als auch die Software und bietet eine grosse Auswahl für die unterschiedlichen Preisund Leistungsanforderungen. Das Leistungsspektrum reicht von einfachen Vision-Sensoren über Smartkameras bis hin zu Embedded-Vision-Systemen. So hat Datalogic auf dem Gebiet der optoelektronischen Sensoren-Automation Lösungen für universelle und für spezielle Anwendungen im Programm, wie zum Beispiel Farb-, Kontrast- und Lumineszenz-Sensoren, Gabellichtschranken zur Erkennung von Etiketten ebenso wie Geräte zur Dimensions- und Entfernungsmessung.

Beim RICE Businessplan-Wettbewerb, dem grössten und höchstdotierten universitären Wettbewerb für Start-ups weltweit, erreichte das Start-up «Me­ dical Magnesium» (ein aus der RWTH Aachen ausgegründetes Start-up) den dritten Platz. Die Entfernung von or­ thopädischen Implantaten ist ein schmerzhafter, risikobehafteter und teurer Eingriff, der bislang bei zahlreichen Frakturen notwendig ist. Medical Magnesium entwickelt neuartige Implantate aus Magnesium, die nach der Die nächste Generation von Implantaten ist vollständig Frakturheilung in Knochen umgewan- abbaubar. Sie wurde durchs «Medical Magnesium»delt werden, so dass die zweite Opera- Start-up konzipiert und entwickelt. tion für die Entfernung von orthopädischen Implantaten entfällt. Der Schmerz und das Risiko sowie die Kosten für das Gesundheitssystem werden stark reduziert. Auf Basis einer innovativen Technologieplattform entwickelt und zertifiziert Medical Magnesium weitere Produktlinien. Mit dieser Start-up-Auszeichnung geht eine Finanzierung von 700 000 US-Dollar einher.

www.idsystems.ch

www.medical-magnesium.com

Quelle: © Medical Magnesium

Postkonforme Verpackung Um die Vorgaben der Schweizer Post zu erfüllen, bieten schweizerische Anbieter, wie beispielsweise die FRIMA-PAC AG aus Burgdorf, spezielle Dokumententaschen und Schutzfolien an. Diese gibt es unter anderem in verschiedenen Farben und individuell bedruckt mit Firmenlogo, aber auch in dem bekannten roten Design. Selbstverständlich sind alle diese Schutzhüllen in den verschiedenen üblichen Standardformaten erhältlich. Dabei sind alle Produkte der FRIMA-PAC AG zu 100 Prozent postkonform und helfen so dabei, dass etwa Lieferscheine und Versanddokumente sauber, schnell und sicher beim Empfänger ankommen.

Marketplace

Aus-/Weiterbildung Management-Kompetenz per Fernlehre: www.cqa.de Lesen, lernen PM + QM Tools anwenden lernen Führungskompetenz ausbauen

Corporate info@cqa.de Quality www.cqa.de Akademie 029161 908951

www.verpackungen365.ch

Zertifizierungen

green.ch baut VoIP-Telefonie für KMU aus

Beratung ISO-Zertifizierungen Organisationsoptimierungen Management-Systeme EKAS-Richtlinien

Bis Ende 2017 kommt es zu einem grundlegenden Wandel in der Schweizer Telefonielandschaft: die analogen Festnetzanschlüsse werden landesweit durch digitale Telefonie über das Internetprotokoll (IP) ersetzt. Im Zuge dieser Umstellung baut green.ch sein Internet-Telefonie-Angebot für KMU weiter aus. «greenTalkPlus» löst das klassische ISDN-Angebot für kleinere Firmen mit bis zu fünf Rufnummern ab. Für grössere Unternehmen stehen VoIP-Gateways zur Verfügung, die den Vorteil haben, dass Kunden weiterhin die herkömmliche Telefonanlage nutzen können. Zugleich bietet green.ch unter dem Namen «greenPBX» komplette VoIP-Telefonanlagen an, möglich ist darüber hinaus eine Kombination aus einer neuen, physischen Telefonanlage mit einem sogenannten VoIP-Trunk. Weitere Informationen unter www.green.ch oder www.greendatacenter.ch

St. Georgstrasse 2a 6210 Sursee +41 41 925 84 00 • www.ioz.ch

Managementsysteme mit

fl consulting Fredy Lüchinger Fichtenweg 17 CH-9451 Kriessern

T 071 755 32 71 M 076 345 32 71 fl@flconsulting.ch www.flconsulting.ch

Microsoft SharePoint und

Office 365 Qualitätsberatung

QS

Zertifizierungsstelle für: • Managementsysteme • Medizinprodukte • ATEX Aus- und Weiterbildung • pragmatisch, sachbezogen

www.quality-service.ch

QS ZÜRICH AG

44x30mm


20 RISIKEN MANAGEN

MQ | 06/2017

Revision des Datenschutzgesetzes

«Swiss Finish» für KMU bedrohend? Nicht nur die intensive Digitalisierung, auch die Revision des Datenschutzgesetzes (DSGVO) stellt Schweizer Betriebe auf die Probe. Der Bundesrat möchte ein Gesetz einführen, um «Stellen und Wohlstand zu sichern». Besonders KMU sehen im sogenannten «Swiss Finish» negative Tendenzen, was die neuen Vorschriften betrifft. ­Inwiefern könnten sie durch die Revision unter Druck gesetzt werden? Ein Vergleich.

Michael Merz

Das Ziel der Revision des DSG ist es, «die Transparenz zu erhöhen und die Selbstbestimmung der betroffenen Personen über ihre Daten zu stärken», schreibt der Bundesrat im Gesetzesvorentwurf. Es liegen jedoch noch weitere Gründe auf der Hand, in Zeiten der digitalen Umwälzungen ein strengeres Gesetz einzu­ führen: Der Europarat überarbeitet seine Datenschutzkonvention, die auch von der Schweiz ratifiziert worden ist. Würde die Schweiz hier nicht Position beziehen, könnte ihr der Status als «sicherer Hafen», als partnerschaftliches Drittland entzogen werden. Die EU revidiert ihre entsprechende Gesetzgebung ebenfalls, wovon Schweizer Unternehmen, die Geschäfte mit EU-Kunden treiben, ebenso betroffen sein werden.

Kontroverse DSG Kritik zum neuen Gesetz kommt von allen Seiten. Speziell für Klein- und Mittelbetriebe wird sich mit der neuen Gesetzgebung vieles ändern müssen. Kleine KMU wie etwa Werbe-

agenturen könnten rigoros verpflichtet werden, Teilnehmende eines Rundschreibens oder eines Wettbewerbs nach erfolgter Personaldatenerfassung zu informieren – eigentlich ist das bisher das Hauptelement des Gesetzes über unlauteren Wettbewerb (UWG). Jeder noch so kleine Betrieb müsste Auskunft geben können, welche Personendaten er zu welchem Zweck bearbeitet, wer schliesslich für die Bearbeitung von persönlichen Daten verantwortlich ist. Es heisst, mit der Revision will der Bundesrat die Transparenz in der Datenbearbeitungen erhöhen und die Selbstbestimmung von Bürgerinnen und Bürgern über ihre Daten fördern. Darüber hinaus sollen die Pflichten der Organe, die für die Datenverarbeitung verantwortlich sind, ausgeweitet werden. Der Gesetzesentwurf sieht zum Beispiel eine sogenannte Datenschutz-Folgenabschätzung vor. Wenn ­eine Person einem «erhöhten Risiko» durch die Datenerfassung ausgesetzt wird, könnte der ­Datenverarbeitende durch den Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) sanktioniert, wenn nicht arg gebüsst werden.

Jedoch kritisieren die Wirtschaftsverbände die strengeren Bestimmungen im Kontext «Datenfolgeabschätzung» und «erhöhtes Risiko». Betriebliche Informationsverantwortliche stünden mit dem Rücken zur Wand, wenn sie nicht persönliche Kundendaten mit weiteren Kundenpräferenzen verknüpfen dürfen – respektive für jegliche Datenerfassungen zur Verantwortung gezogen werden können. Jegliche Resultate der Datenfolgeabschätzung muss dem Datenschützer respektive EDÖB vorgelegt werden können. Kritiker des neuen Gesetzes sehen einen immensen Mehraufwand, der auf kleinere Betriebe zurollt. Der Schweizerische Gewerbeverband, der die Revision «generell infrage» stellt, äus­ sert sich höchst dezidiert: «Grundsätzlich ist der im Entwurf vorgesehene Ausbau von Dokumentations- und Meldepflichten unverhältnismässig.»

Differenzierungen Befürworter des neuen DSG kommen per se von der Seite Daten- und Konsumentenschutz. Jedoch unterscheidet auch privatim, der Verband der Schweizerischen Datenschutzbeauftragten, explizit zwischen der Revision und dem geltenden DSG. privatim weist darauf hin, dass einige Punkte zur Datenschutzbestimmung in der Revision zu vage formuliert sind: So gelten die neuen Gesetze beispielsweise für den privaten Datenbearbeiter («private Personen») wie auch für öffentliche Organe («Bundesorgane»). Die beauftragten Datenschützer empfehlen deshalb, den privatrechtlichen und den öffentlich-rechtlichen Datenschutz in zwei Gesetzen zu normieren. Eine solche Aufteilung müsste dem Legalitätsprinzip nach Art. 5 Abs. 1 BV (siehe Grundsätze rechtsstaatlichen Handelns) und der Privatsphäre nach Art. 28 ZGB (siehe auch Bürgerrechte) entsprechen. Nichtdestotrotz weisen die Datenschützer darauf hin (siehe Stellungnahme vom 9. März 2017), dass für die betriebliche Auf­ gabenerfüllung, etwa für die Datenschutz-­ Folgeabschätzung, mit «erheblich mehr Ressourcen», mit «maximal ein oder zwei Stellen» hierfür gerechnet werden müsste.

Schweizer Datenschutzgesetz: Ab 2018 gültig

Stellungnahmen

Ab dem 25. Mai 2018 ist die EU DSGVO durchsetzbar mit direkter Wirkung auch für Schweizer Unternehmen. Das Schweizer Datenschutzgesetz ist in der Vernehmlassung, das revidierte DSG soll im Herbst 2018 ebenfalls in Kraft treten – Anpassungsbedarf für international kommunizierende KMU ist gegeben. Unter anderem auch aufgrund der ebenfalls im Jahr 2018 in Kraft tretenden EU e-Privacy-Verordnung.

Selbst Juristen alarmieren vor einem Sank­ tionssystem, bei dem einzelne Mitarbeiter – ­etwa in der Werbe- und Datenverarbeitungsbranche – mit schärferen Sanktionen rechnen müssen. So hat auch der Wirtschaftsverband


RISIKEN MANAGEN 21

MQ | 06/2017

Swico, der Verband der Schweizer ICT-Anbieter, eine Subkommission gebildet und Stellung bezogen: «Die Frist von sechs Monaten zur Genehmigung für Binding Corporate Rules durch den EDÖB ist viel zu lange, nicht praktikabel und führt zu grosser Rechtsunsicherheit. Hier ist auf die bisherige Regelung von 30 Tagen abzustellen», überdies erklärt Christa Hofmann, Head Legal & Public Affairs bei Swico, dass das geltende Datenschutzgesetz die Digitalisierung der Schweiz bestens begleitet und seinen Zweck erfüllt hat. Die Juristin meint ausserdem: «Abzulehnen sind neu eingeführte oder erweiterte Pflichten, die als ‹Swiss Finish› über den Stand des durch die DSGVO harmonisierten europäischen Datenschutzes hinausgehen.» Der Kreis der potenziell strafrechtlich verantwortlichen Mitarbeitenden könnte laut dem Schweizer Wirtschaftsverband zum Vornherein durch Verträge eingeschränkt werden (entsprechend Art. 29 StGB). Jedenfalls sei dieses «Swiss Finish» zu strikte, was

die künftige wirtschaftliche Kompatibilität von Schweizer Betrieben angehe. «Die Risikobeurteilung im Rahmen neuer Innovationen in der Data Economy müsste immer im Licht einer möglichen strafrechtlichen Verfolgung der Mitarbeiter entsprechender Unternehmen vorgenommen werden, die es so im europäischen Ausland nicht gibt», betont etwa auch der SDV Schweizer Dialogmarketing Verband.

Swiss Finish zu streng Würde das DSGVO wie vorgeschlagen umgesetzt, hätten die Schweizer Wirtschaft und speziell die heimischen KMU einen Standortnachteil. Solch ein «Alleingang» könnte die Innovationskraft und das Innovationspotenzial der digitalen Wirtschaft in der Schweiz, insbesondere Schweizer KMU, benachteiligen. Deshalb lehnt auch die «KS/CS Kommunikation Schweiz» den behördlichen Entwurf ab. Das Datenschutzgesetz solle nur insoweit revidiert werden, als es die internationalen Vorgaben zwingend erfordern. Jeder dar-

Anzeige

Natürlich grüner Strom Axpo ist die grösste Schweizer Produzentin von erneuerbaren Energien. Ob heimische Wasserkraft, Biomasse oder Windenergie an den besten Standorten Europas – bei uns hat die nachhaltige Energiezukunft schon begonnen. axpo.com

über hinausgehende «Swiss Finish» (besonders gravierend im Bereich «Profiling» und «Sanktionensystem») lehnen die Dachverbände strikte ab. Ein solcher Strafkatalog sei in der Praxis aussichtslos. Bis zur Vernehmlassung der Revision, die Ende 2017 im Parlament entschieden werden soll, fliessen noch viele Daten durch Schweizer Server. Um die Kontrolle der Einhaltung des Datenschutzes nicht alleine dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB) oder den betroffenen Firmen selbst zu überlassen, könnten sich einige Politiker vorstellen, dass der «Swiss Finish» diesen offiziellen Weg nehmen könnte: Bei jeder intensiven Datenbearbeitung würde ein externer Datenaudit ähnlich einer Finanzrevision oder sonst ein betrieblicher Datenschutzverantwortlicher (ähnlich eines Chief Information Officer) hinzugezogen. ■ Hinweis Mehr zur 2. Revision des Bundesgesetzes zum Datenschutz finden Sie unter www.edoeb.admin.ch


22

QUALITÄT SICHERN

MQ | 06/2017

IT-Umstrukturierungen

Transparenz durch ­Archive Sowohl das Schweizerische Bundesarchiv wie auch private Konzerne stehen vor einem Problem: Wie regelt man einen freien und koordinierten Zugang für Bürgerinnen und Bürger respektive für Kunden wie auch für eigene Angestellte, ohne noch mehr Berge von Daten versetzen zu müssen? Michael Merz

Wertvolle Informationen

Es ist ein imposantes Gebäude, in dem sich das Schweizerische Bundesarchiv (BAR) befindet. Hier wird im wahrsten Sinn des Worts Schweizer Geschichte geschrieben. Das BAR dient der Rechtssicherheit, der «kontinuierlichen und rationellen Verwaltungsführung» . Es ermöglicht erst Transparenz und staatliches Handeln – heisst es gebündelt auf Wikipedia. Wikipedia hielt im BAR von 2013 bis 2014 eine Residenz. Thema: 100. Jahrestag des Ersten Weltkriegs. Das Archiv, welches verwaltungstechnisch dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) angegliedert ist, wirkt in heutigen Zeiten etwas zurückhaltend, was «Wikipedia in Residence»-Projekte angeht. Wikimedia Schweiz und Wikipedia Partner stossen inzwischen an renommierten Orten wie der British Library in London oder dem Metropolitan in New York auf hohe Resonanz. Ziel von Wikimedia Commons, der Zentralstelle für freie Mediendateien, ist es, den Open-Source-Grundgedanken weiter­ zuknüpfen, hierbei soll möglichst viel Archiv­gut von freiwilligen Institutionen und Autoren veröffentlicht werden. Enzyklopädien zusammenfassen und digitalisieren – wie könnte man das besser machen als über Wikipedia? Wieso zeigen die helvetischen Kollegen kein Interesse für grössere Synergien? Zweifelsohne eröffnet das Schweizerische Bundesarchiv schon seit eh und je bestimmten Gruppen die Eidgenössischen Archivbestände.

Das Bundesarchiv bietet Kantonen, Gemeinden und weiteren Institutionen die digitale Archivierung an. Hierzu hat es der Bundesrat mit einem Leistungsauftrag gemäss Art. 18 Bundesgesetz über die Archivierung (BGA, SR 152.1) ermächtigt. Dies geschah jedoch erst kürzlich – im Mai 2014. Die öffentliche Hand möchte «eigenen kostenintensiven Entwicklungen» entgegenwirken und gleichzeitig einen «wirtschaftlichen Betrieb» sicherstellen. Grosso modo befinden sich im Bundesarchiv rund 60 000 Laufmeter analoge und über 15 Terabyte (a. d. Red.: 1 TB Speicher entspricht 2000h CD-Aufnahmen) digitalisierte Dokumente. Weil sich quasi die Rechenleistung von Chips alle 18 Monate verdoppelt – um kurz das Mooresche Gesetz einzuführen – steht der schweizerische Bund vor grossen EDV-Herausforderungen. Speziell auch, weil die mobile Gesellschaft täglich Millionen von Daten verschickt. Deshalb sollen nun Archivinhalte des BAR mit der Geschäftsverwaltung (GEVER) des Bunds in digitaler Form aufgearbeitet und synchronisiert werden. Bestände, die besonders gefragt sind, werden nun vermehrt an der Archivstrasse 24 in Bern digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Die Dokumente aus dem Bundesarchiv sind heute schon «wertvolles Gut». Die Informationen, die aus jahrhundertalten Datenbanken und Verwaltungssystemen stammen, müssen per Leistungsauftrag «Originalität», «Integrität» und langfristige Nutzbarkeit der Daten (siehe Info-Box) sicherstellen. – Um das

staatliche Handeln jedoch zu gewährleisten, muss das BAR eine Deutungshoheit vor privaten Institutionen beibehalten können.

Open Government Data Ein typischer Archivierungsprozess aus dem BAR reicht von der vorarchivischen Beratung bis zur Vermittlung der Unterlagen, etwa mittels Kopien alter Landkarten oder Auszügen nachrichtenlosen Vermögens. So ein Prozess beinhaltet immer organisatorische wie technische Aspekte. «Bei der digitalen Archivierung sind neben dem Inhalt Kontextinformationen (Metadaten) wichtig. Diese werden bei der Übernahme von ihren spezifischen IT-Umgebungen entkoppelt (Datenbank- und Betriebssysteme), zum Beispiel von Applikationen und der eigentlichen Hardware separiert und in archivtauglichen Formaten abgelegt», erklärt ein Kommunikationsverantwortlicher des BAR. «Ist es zur Erhaltung der Lesbarkeit nötig, werden sie zudem in neue Formate konvertiert (Migrationsverfahren).» In Zusammenarbeit mit anderen Institutionen entwickelt das Bundesarchiv Lösungen für die Archivierung spezieller Daten, beispielsweise Geodaten oder Webseiten. Der Bund sorgt sich jedoch speziell auch um eigene Open-Data-Veröffentlichungen, so beispiels­ weise auf dem Pilotportal opendata.admin.ch. Hier können Schweizer Bürger und Bürgerinnen kostenlos Behördendaten herunterladen. Neu sind insbesondere Daten der Kartendienste des Bundesamts für Umwelt und des Bundesamts für Gesundheit. Gleichzeitig zum Weiterbetrieb des Pilotportals wird unter Federführung des Informatiksteuerungsorgans des Bundes eine Open-Government-Data-Strategie Schweiz erarbeitet.

Recht auf eigene Kopie Hierbei spielt das «Recht auf die Kopie» eine nicht unbedeutende Rolle in der Selbstbestimmung der Schweizer Bürger und Bürgerinnen. Gesetzliche Voraussetzungen: Art. 13 BV (Schutz der Privatsphäre) 1) Jede Person hat Anspruch auf Achtung ihres Privat- und Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehrs. 2) Jede Person hat Anspruch auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. Art. 107a BV (Nutzung persönlicher, digitaler Daten)


QUALITÄT SICHERN 23

1) Der Bund erlässt Vorschriften über die Nutzung persönlicher Daten, die sich aus dem Umgang Privater mit digitalen Netzwerken gewinnen lassen. 2) Als Nutzung dieser Daten gelten alle Tätigkeiten, bei denen zum Zweck der Schaffung eines wirtschaftlichen, wissenschaftlichen oder ideellen Mehrwerts persönliche Daten gesammelt, gespeichert oder weiterverwendet werden. Problemstellung: Per se soll es keine «Datenerfassung» von persönlichen Daten im Bund geben. Die Schutzrichtung (von Art. 13 Abs. 2 BV) über einen Anspruch gegenüber dem Staat (nicht gegen Private) ist nach wie vor offen. Der Datengebrauch durch kommerzielle Anbieter ist gegenwärtig kein «Vergehen». (Quelle: Verein Daten & Gesundheit Zürich)

Digitalisierung der juristischen Arbeit Seit mehr als 150 Jahren macht die Basler Versicherung die Welt sicherer. Die Baloise Group mit Sitz in Basel agiert als Versicherer und Vor­ sorgeleister. Beim Konzernrechtsdienst der Baloise Group wurden kürzlich jegliche juristischen Inhalte durch Suchtechnologien vereint. Die Abteilung Recht

Das Schweizerische Bundesarchiv im Berner Kirchen­ feldquartier.

und Steuern der Baloise nutzt seit Frühling 2017 die Suchmaschine «Lawsearch Enterprise». Juristen und Steuer­spezialisten finden damit alle nötigen Informationen: «Die Business Software der Firma Weblaw lässt sich bestens an unsere Kundenanforderungen anpassen», meint Andreas Burki, Leiter Recht und Steuern. Interne Dokumente und Dossiers sowie Gesetzestexte und Gerichtsentscheide können nun über ein Dossierverwaltungssystem (CRM und ERP-System) namens Vertec koordiniert werden. Die Abteilung Recht und Steuern nutzt die neuste Version 3 der Suchmaschine. Diese Version bringt eine Facettensuche mit graphischen Filtern und personalisierten Suchfunktionalitäten mit sich. Sie vernetzt alle internen Datenquellen (über die Windows-Ablage, Muster-Dokumente, E-Mails usw.) und kann auch die wichtigsten juristischen Dokumente aus dem Internet (z. B. Ge-

Risikomassnahmen beim Schweize­rischen Bundesarchiv (BAR) Risikomassnahmen werden in einem Staatsarchiv wie dem BAR grossgeschrieben. Bei der Archivierung digitaler Unterlagen greifen insbesondere vier Parameter: 1.) Originalität: Die abgelieferten digitalen Unterlagen stellen im Kontext der digitalen Archivierung das Original dar. Sie werden unverändert im digitalen Magazin archiviert. Auch bei durchgeführten Erhaltungsmassnahmen bleiben die originalen Unterlagen erhalten. Durch den nachgewiesenen Migrationspfad kann die Herkunft der Unterlagen jederzeit bis zum Original zurückverfolgt werden. 2.) Authentizität: Bei authentischen Unterlagen lässt sich nachweisen, dass sie a) das sind, was sie zu sein vorgeben, b) tatsächlich von demjenigen erstellt oder übermittelt wurden, der vorgibt, sie erstellt oder übermittelt zu haben, c) zur angegebenen Zeit tatsächlich erstellt oder übermittelt wurden.

Quelle: © Schweizerisches Bundesarchiv

setze und Gerichtsentscheide von Bund und Kantonen) durchsuchen. «Selbstverständlich», so Christoph Gee­ ring, ein Projektleiter im Fachbereich Digital Transformation @Baloise, «können wir die Suchmaschine auf einen eindeutig geregelten Personenkreis beschränken.» Baloise, ebenso ein Anbieter von Versicherungen gegen CyberSchäden, kontrolliert ihr digitales Archiv, generell ihre IT-Infrastruktur durch Ausgliederungen in Teilbereiche – schliesslich auch durch gespeicherte digitale Protokolle (über die Benutzererkennung). Der Projektleiter meint jedoch auch, dass noch einige Relaunches mit definierten Rollen durchgeführt werden müssen, bis bei der Baloise eine durchgehende «Transparenz im analytischen Getriebe» (über IoT-ClusterAnalysen) möglich sein wird.

«Single Point of Search» «Single Point of Search» statt Bücherregale lautet jetzt die Devise: Die Juristen und Steuerspezialisten der Basler Versicherung AG profitieren von der fortgeschrittenen Digitalisierung. Ein einzelner SPoS-Bezugspunkt für alle Informationen beschleunige die Effizienz und erleichtere die tägliche Arbeit. Gee­ring, der Baloise Projektleiter, sieht der vernetzten Zukunft positiv entgegen: «Die Mitarbeiter werden von frustrierenden Vergleichen befreit und können sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren.» Die neue Suchmaschine erhöhe die Zusammenarbeit erheblich. Gewiss müssten noch einige Daten umstrukturiert werden, letzten Endes hätte jedoch jede und jedermann einen erleichternden Zugang – Stichwort: «Self-Service» – auf bedeutende Archive. ■

3.) Integrität: Die Integrität von Unterlagen bezieht sich auf deren Eigenschaft in Bezug auf vollständige und unveränderte Wiedergabe ihres Inhalts. (Die Erscheinung, Struktur und die Form kann bei digitalen Unterlagen infolge von Erhaltungsmassnahmen ändern.) 4.) Benutzbarkeit: Benutzbarkeit (Nachweisbarkeit, Auffindbarkeit, Darstellbarkeit, Verstehbarkeit): Unterlagen sind benutzbar, wenn sie nachgewiesen, wieder aufgefunden, dargestellt und verstanden werden können. – Authentizität, Integrität und Benutzbarkeit werden im BAR gemäss dem Standard ISO 15489-1 verstanden.

Hinweis Informationen zur Policy der digitalen Archivierung des Bundes finden Sie unter www.bar.admin.ch Mehr zur juristischen Suchmaschine Lawsearch finden Sie unter www.weblaw.ch


24

QUALITÄT SICHERN

MQ | 06/2017

Organisationale Resilienz

Bewusst agieren Wenn Risikomanagement und strategisches Management an ihre Grenzen stossen, schlägt die Stunde der Resilienz. Aus der Forschung stammend, fand das Konzept Eingang ins Kontinuitätsmanagement, in Informatikkonzepte und heute in die Teamresilienz. Mittlerweile hat sich die sogenannte Organisationale Resilienz zum Analyserahmen weiterentwickelt. Sie bietet Ansatzpunkte zum Aufbau eines weitsichtigen «Corporate Resilience Managements». Jens O. Meissner/Michael Merz

Arthouse Movies und Hollywood bewegen unsereiner, insbesondere wenn sie ereignisvolle Krisen nachzeichnen. Vor einem Jahr kursierten zwei bemerkenswerte Filme in deutschschweizerischen Kinos. «Deepwater Horizon» (Regie: Peter Berg/Produktion: Mike Wahlberg) beschreibt den Hergang der gravierenden Bohrlochkatastrophe im Golf von Mexiko vom 20. April 2010. Bei der Übergabe zweier Betriebsmannschaften gingen kritische Informationen zum Status eines Tiefseebohrlochs verloren. Im Zuge eines ökonomischen Zeitdrucks im Betriebsteam wurde ein Defekt übersehen. In der Folge kam es zu einer massiven Explosion und letztlich zum Untergang der berüchtigten Plattform.

Auf der «Deepwater Horizon»-Plattform war alles gegeben: Technik, Wissen, Regulatorien. Allerdings fehlte es an «Mindfulness», an der Fähigkeit, in einer Stress-Situation Technik, Betrieb und Handeln richtig synchronisieren zu können. Die Organisationale Resilienz war auf der Bohrplattform «gleich null». Es war dem erschöpften Team aufgrund der endenden Schicht im Grunde egal, ob die Sicherheitsanforderungen in der kommenden Schicht wirklich erfüllt werden würden. Der wirtschaftliche Gesamtschaden weicht nach verschiedenen Quellen voneinander ab. Er soll jedoch über 60 Milliarden US-Dollar – abgesehen von den Kollateralschäden für Mensch und Natur – umfassen. Es gab nicht nur elf Todesopfer, zahlrei-

che Verletzte und traumatisierte Staatsbürger, allgemein wurde das Vertrauen in Erdöl­ industrie, möglicherweise sogar in die USRegierung erschüttert.

Resilienz: ein Heldenepos? Ironischerweise gilt die Katastrophenbeschreibung «Deepwater Horizon» in cineastischen Kreisen als Flop, während die Heldengeschichte «Sully» von Insidern gepriesen wird. «Sully» (Regie: Clint Eastwood, Produktion: Frank Marshall) beschreibt die Chronologie der Notlandung des Verkehrsfliegers US1549 auf dem Hudson River, New York. Die Landung inmitten von New York ging nur glatt «über die Bühne», weil der Pilot Chesley «Sully» Sullenberger unmittelbar nach Ausfall beider Triebwerke die Checkliste für die Notfall-Prozedur ignorierte, eine Hilfsturbine früher als gemäss Liste vorgesehen einschaltete – geistesgegenwärtig mit einem «Vogelschlag» die US1549 zu retten. Er entschied sich, nicht auf einem in der Nähe liegenden Flughafen, sondern auf dem Hudson River notzulanden. «Sully», die Rekonstruktion des Manövers am 15. Januar 2009 thematisiert auch den Untersuchungsprozess. Im Gegensatz zur ­offensichtlich hohen Resilienz des Piloten wurde untersucht, ob es legitim ist, die offizielle Prozedur nach dem Abflug «eigenmächtig» zu ignorieren. Die erfolgreiche Rettung von allen 150 Passagieren wurde durch hohe Regressansprü­che durch­kreuzt. Die heldenhafte Rettungstat musste im juristischen Nachgang durch Chesley Sullenberger mühsam gerechtfertigt werden.

Sicherheits-Effizienz-Paradox Die Situation ist möglicherweise nur für Insider wie Sicherheitsmanager nachvollziehbar, die Story könnte jedoch auch für Betriebsstudien hergezogen werden. – Eric Hollnagel führt solche Krisen als «Sicherheits-EffizienzParadox» ein, in dem Sicherheits-Guidelines durch Effizienzkriterien nicht nur untergraben, sondern eben auch durch horrende Investitionen in Sicherheitstechniken und -regularien noch verschärft werden.

Jens O. Meissner, Prof. Dr. rer. pol., ist Professor für Organi­ sationale Resilienz an der Hochschule Luzern. Er forscht in den Bereichen Hochzuverlässigkeit und Interdisziplinarität. Er ist Lehrbeauftragter an mehreren Hochschulen und Vorstands­mitglied des Netzwerk Risikomanagement e.V.

Copyright: J. O. Meissner

Der Resilienz-Trichter illustriert das Zusammenspiel der verschiedenen Disziplinen


QUALITÄT SICHERN 25

MQ | 06/2017

–– Mitarbeiterengagement –– Situationsbewusstsein –– Stresstestpläne –– ‹Silos brechen› und –– Wissen nutzen Whitman et al. ziehen hier den Interpreta­ tionsrahmen absichtlich sehr breit, um zu zeigen, wie sehr Resilienz als Systemfunk­ tion betrachtet werden kann – wobei diverse Unterthemen Organisationen und deren Management betreffen. Ihr Benchmark nutzt dabei Fragebögen, die mittlerweile globale Erhebungsdaten für unterschiedliche Organisationsgrössen liefern. Quelle: © Daniel Beltrá/Greenpeace

Quelle: © Jose Luis Magana/Greenpeace

Resilienz geht weiter als bereits etablierte Konzepte des Krisen- und Kontinuitätsmanagements. Die Ausmasse der «Deepwater Horizon»-Katastrophe von 2010 waren küstenweit und noch lange zu sehen.

Kompetenzüberschreitungen? Was steckt hinter diesen beiden Beispielen? Im Grunde geht es um die Frage, wie weit geregelte Guidelines überschritten werden dürfen. Menschen und Teams auf einer Bohrinsel – in einem Flieger, in einem Spital, in einem Kernkraftwerk, überhaupt Menschen im Schichtbetrieb sind angewiesen, für Ordnung zu sorgen. Hierzu gehört die Informationspflicht gegenüber der nachfolgenden Schicht, vice

«Feine Signale spielen in der Arbeitssicherheit eine grosse Rolle.» versa ein Informationsrecht darauf hat, über betriebsrelevante Sachverhalte informiert zu werden. Hierzu erhalten doch die Schichtleitenden entsprechende Kompetenzen. Wichtige Information zu ignorieren, ist per definitionem eine Kompetenzüberschreitung. Eine positive «Überschreitung» liegt jedoch im Fall «Sully» vor, in der Sicherheitsrichtlinien eigenmächtig umgangen wurden. Jeder sicherheitsorientierten Organisation müssten im Grunde die «Haare zu Berge» stehen. Auf der anderen Seite gibt es Beobachtungen in der Hochzuverlässigkeitsforschung, dass ein Erkennen und Deuten «feiner Signale» in der Arbeitssicherheit eine grosse Rolle spielen. So wie Piloten menschliche Fähigkeiten in Krisensituationen einsetzen, sollte sich auch eine High Re-

liability Organization (HRO) immer auch am Unmöglichen und Ungeregelten orientieren, bevor sie eng definierte Kompetenzen «durchpocht». Wenn man thematisch nicht tiefer graben möchte, könnte man schlicht sagen, die beiden oben genannten Beispiele seien Folgen der jeweiligen Sicherheitskulturen der Unternehmen. Das greift jedoch in der Organisationalen Resilienz zu kurz. Interessiert man sich genauer für die Fähigkeit von Organisationen, aus kritischen Situationen oder Ereignissen eine Chance (mehrere Chancen) zu gewinnen, so muss man grosszügiger vorgehen.

Resilienz als Konzept Organisationale Resilienz ist sehr vielfältig und schwer mess- und fassbar. Whitman/ Kachali/Roger/Vargo/Seville (2014) entwickelten daher ein Rahmenkonzept als Grundlage ihres Resilienz-Benchmarks, um Unternehmen vergleichen zu können. Sie taten dies vor dem Hintergrund der Krisen­ reaktion und -prävention neuseeländischer Naturkatastrophen, da insbesondere Erdbeben die regionale Wirtschaft mehrfach getroffen hatten. Die Forscher haben drei Hauptpfeiler der Resilienz definiert: «Führung und Kultur», «Anpassungsbereitschaft», und «Netzwerknutzung». In ihren Grundpfeilern finden sich rund 15 Unter­aspekte wie etwa «Stresstestpläne». Je nachdem muss man die Komponenten, siehe die Reihenfolge, anders gewichten:

Die Eckpfeiler im CRM Was lässt sich nun aus solchen Modellen effektiv fürs Resilienzmanagement übernehmen? Ein Corporate Resilience Management (CRM) sollte sich als integriertes Gesamtkonzept verstehen. Der sogenannte Resilienz-Trichter (siehe Grafik links) verdeutlicht das Konzepte-Sammelsurium. Die Konzepte können unter­ einander verknüpft werden, um auf Ereignisse zunehmender Dringlichkeit reagieren zu können. Organisationale Resilienz stützt sich breit ab, um ein systemisch-komplexes Weltbild einzufangen, ohne zu trivialisieren. Sie geht davon aus, dass diverse Fehler geschehen und unvorhergesehene Ereignisse eintreffen. Die Ansätze heben die Wichtigkeit vielfältiger Umgebungsfaktoren, die zu kritischen Situationen führen können, hervor: Hierbei spielt der Glaube an die positive Gestaltbarkeit einer Situation ebenso eine wichtige Rolle wie die Fähigkeit, bewusst «nach vorne» fallen zu können – also unternehmerisch resilient und flexibel zu sein. ■

Dieser Fachartikel erscheint in einer MQ-Serie, die von Experten und Expertinnen des «Netzwerk Risikomanagement» beigesteuert wird: www.netzwerk-risikomanagement.ch

Fachliteratur Whitman, Kachali, Roger, Vargo, Seville (2014): «Organisa­ tional resilience following the Darfield earthquake of 2010», (‹Disasters›, 1/38, pp 148–177).


26

QUALITÄT SICHERN

MQ | 06/2017

Messe-Rückblick Control 2017

Benchmark für die Qualitätssicherung

die meisten Messtechniker gestossen sind: laufend wechselnde Werkstücke im Koor­ dinatenmessgerät sicher und stabil zu befes­ tigen. Das Spanngerät kann nach einem speziellen Baukastenprinzip mit diversen Aufsatzbacken-Systemen versehen werden. Diese ermöglichen die Verwendung als Schraubstock oder als Zwei- bzw. Vierbackenfutter und sind dabei flexibler als vergleichbare Produkte.

Absolut messendes Laserinterferometer

Roman Kuster

Auch in diesem Jahr geht der Trend weiter in Richtung Fertigungsmesstechnik. Das bedeutet, dass die Messtechnik immer näher an bzw. direkt in die Fertigungsumgebung eingebunden wird. Damit können die Regeleingriffe zur Korrektur der Fertigungsprozesse noch schneller erfolgen.

Näher an der Fertigung Mit dem Atos Capsule hat GOM seine AtosReihe mit einem neuen Streifenprojektions-

Sensor zur vollflächigen Erfassung von konturbehafteten Bauteilgeometrien erweitert. Dieser ermöglicht durch seine neuartige Ge­ häusekonstruktion einen Staub- und Spritz­ wasserschutz. Damit ist der Sensor auch für rauere Umgebungen geeignet, beispielsweise direkt im industriellen Umfeld. Die Messbereiche sind bei diesem System, wie beim Atos II TripleScan, wechselbar. Der Sensor kann in der standardisierten Messmaschine Atos Scanbox automatisiert für Messungen und Inspektion eingesetzt werden. Das System wird neben der Erstellung von Flächenabweichungen zum CAD auch für Prüfung von Mass, Form und Lage ein­gesetzt.

Fest im Griff

(Quelle: GOM)

Das von Maprox vorgestellte UniversalSpanngerät mit dem Namen 3D-Flex-Fix löst ein Problem, auf das wahrscheinlich schon

Roman Kuster a rbeitet an der NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs, Institut für Produktionsmesstechnik, Werkstoffe und Optik (PWO).

(Quelle: Maprox)

Atos Capsule mit Atos Plus (Photogrammetrie) auf Roboterarm

Universal-Spannsystem 3D-Flex-Fix

Mit der Absolute-Multiline-Technologie präsentiert Etalon eine Lösung für die Präzisionsmessung von Längen bis zu 20 Meter.

(Quelle: Etalon)

Die 31. Control vom 9. bis 12. Mai 2017 war aus Sicht der Organisatoren, der Aussteller und vieler Besucher ein voller Erfolg. Die 942 Aussteller aus 31 Ländern lockten auf mehr als 52 000 m² Ausstellerfläche 29 417 registrierte Fachbesucher aus 106 Nationen nach Stuttgart und präsentierten die neuesten Produkte und Dienstleistungen im Bereich der industriellen Qualitätssicherung.

Etalon Absolute Multiline Diese Technologie ermöglicht erstmals die Messung absoluter Längen mit interferome­ trischer Genauigkeit. Die Messunsicherheit in Luft beträgt dabei nur 0,5 ppm (parts per million = μm pro Meter Messlänge). Anders als bei konventionellen Interferometern kann der Messstrahl jederzeit unterbrochen werden. Jeder Kanal kann Bewegungen und Schwingungen des Messobjektes mit einer zeitlichen Auflösung von über 500 kHz erfassen. Es können bis zu 100 Messkanäle gleichzeitig betrieben werden. Die metrologische Rückführbarkeit ist durch eine integrierte Gaszelle gesichert, deren molekulares Absorptionsspektrum bei jeder Messung abgetastet wird. Dieses Spektrum ist über Jahr-


QUALITÄT SICHERN 27

zehnte stabil, sodass eine regelmässige Rekalibrierung der Wellenlänge nicht notwendig ist.

Für grosse Messobjekte

(Quelle: Creaform)

MaxSHOT 3D Next von Creaform ist ein optisches Koordinatenmesssystem für grosse Mess­ objekte zwischen zwei und fünf Metern auf

MaxSHOT 3D im Einsatz Basis von Photogrammetrie. Bei diesem System ist besonders die Unterstützung des Anwenders auffallend. Das Gerät führt den Anwender durch die Messung, indem eine visuelle Projektion auf dem Objekt in Echtzeit den Anwender an die richtige Aufnahmeposition leitet. Damit sollen hochwertigere Ergebnisse erreicht werden.

Neue Prüfnormale für optische Messverfahren Immer häufiger werden optische Messverfahren eingesetzt und lösen damit taktile Messungen ab. Werden bestehende Prüfnormale weiterverwendet, können beispielsweise bei bestimmten Keramiken Lichtstrahlen nicht nur an der Oberfläche reflektieren, sondern auch im Material selbst, wodurch es zu einer diffusen Reflexion kommt. Diese wird das Messergebnis negativ beeinflussen.

Aus dieser Problemstellung heraus hat die Saphirwerk AG zwei neuartige Prüfnormale entwickelt. Die beiden Prüfnormale mit den Namen Topic white und Topic black weisen eine samtartige Oberfläche auf. Diese sind für den Einsatz mit optischen Messverfahren besser geeignet als das übliche Hochglanz-Finish von Aluminiumoxid. Um die neuen Prüfnormale in der Praxis zu testen, wurden Vergleiche von optischen mit taktilen Systemen gemäss VDI 2617 von einem zertifizierten Labor durchgeführt. Dies hat gezeigt, dass die neuen Prüfnormale, insbesondere bei Messungen mit Bildverarbeitung, Laser, HPO-Systemen oder Streifenlichtprojektion, deutliche Verbesserungen gegenüber konventionellen Materialien wie Glas, Aluminiumoxid oder Silicium-Nitrid aufweisen. Es lohnt sich also, eigene Versuche mit den neuen Prüfnormalen durchzuführen, um das optimale Produkt einzusetzen.

Erneuerbare Energien Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) richtet ein neues Kompetenzzentrum zum Thema Windenergie ein. In diesem wird ein Koordinatenmessgerät mit einem Messvolumen von 5 m × 4 m × 2 m für Kalibrierzwecke ab Ende 2017 zur Verfügung stehen. Im Jahr 2015 hatte die Windenergie in Deutschland einen Anteil von 44 % an den erneuerbaren Energien. Momentan gibt es offenbar nur wenige Windenergieanlagen, die die angestrebte Lebensdauer von 20 Jahren erreichen, ohne mindestens zwei Betriebsausfälle, bedingt durch Hauptantriebskomponenten (wie Lager, Antriebswellen und Getrieberäder), zu erleiden. Dies führt zu einer relativ hohen Ausfallsrate. Bisher jedoch bieten weder nationale Metrologieinstitute noch Kalibrierdienste Normale für Antriebskomponenten in dieser Grössenordnung. Aus diesem Grund entwickelt die PTB im Rahmen eines EU-Projektes gemeinsam mit anderen europäischen Me­ trologieinstituten und Partnern aus Industrie und Wissenschaft verschiedene Getriebekomponenten-Normale und Kalibrierstrategien. Dazu werden Messungen an hochpräzisen Antriebskomponenten vorgenommen.

(Quelle: Werth Messtechnik)

MQ | 06/2017

Tomoscope XS ne unbegrenzte Lebensdauer mit langen Wartungsintervallen und geringen Betriebskosten ermöglicht. Das Gerät kann aufgrund der kompakten Abmessungen fast überall aufgestellt werden. Mit einer einfachen Aufrüstung kann die Röntgenspannung auf 160 kV und die Röntgenleistung auf 80 W erhöht werden. Durch eine neue Betriebsart (OntheflyCT) kann eine kontinuierliche Aufnahme der Durchstrahlbilder, ohne Unterbrechung der Drehbewegung, erfolgen. Dies führt zu deutlich kürzeren Messzeiten und ermöglicht fertigungsbegleitende Messungen von Kunststoff- und kleineren Metallwerkstücken. ■

Meetingpoint

MEETING & SEMINARE

Ihr Eventhotel ganz oben am Zürichsee

(Quelle: Saphirwerk AG)

Computertomografie für alle

Topic white und Topic black

Werth Messtechnik bietet mit dem neuen Tomoscope XS die Technik der Grossen im Format der Kleinen. Ein grosser Vorteil des neuen Systems ist die Kombination aus «offener» Bauweise und des Monoblock-Designs. Damit wird ei-

CH-8808 PFÄFFIKON SZ T +41 55 417 17 17 www.seedamm-plaza.ch


28

QUALITÄT SICHERN

MQ | 06/2017

QS-Software bei Barcol-Air AG

Mit Lippenbekenntnissen ist es nicht getan Nehmen wir an, Sie wären Qualitätsleiter bei einem neuen Arbeitgeber. Ihr Auftrag: Stellen Sie unser gesamtes Qualitätsmanagement neu auf. Wie würden Sie vorgehen? Und was braucht es unbedingt? Unser Fallbeispiel aus Schwerzenbach.

tungen sind umständlich und nicht exakt nachvollziehbar. Fünftägige Audits sind in solchen Unternehmen nicht selten, Fehler kaum vermeidbar. Nick Strub: «Man darf Fehler machen, aber nicht immer die gleichen. Deshalb verlangte ich von Barcol-Air bei meinem Antritt, das Projekt ‹Aktives Qualitätsmanagement› digital aufzugleisen. Das wurde bewilligt.»

Beni Krieger

Alles neu mit IQSoft

Strub wählte für Barcol-Air die Qualitätsmanagementsoftware IQSoft Elektronisches Qualitätsmanagement wird gerne als Allheilmittel ge- der Zofinger IQS AG. Ziel: die Zertifizierung nach ISO 9001:2015 per gen den Qualitätsmanager-Blues verkauft. Motto: Produkt XY kaufen, Ende 2016: «Es war eine tolle Chance, alles von Grund auf neu aufbauund alles wird ganz schnell ganz einfach. Stimmt das? Jein. Richtig ist, en zu können. Ich verlangte ein umfassendes Dokumentenmanagedass ein digitaler Assistent nach solider Datenfütterung viel zeitlichen ment samt präziser Lenkung, ein Meldesystem und eine übersichtliFreiraum schafft. Wahr ist, dass die Qualität Ihrer Prozesse dank elek- che Prozesslandkarte. Ich habe andere Optionen evaluiert, aber nicht tronischer Führung laufend steigt. Unwahr ist, dass Sie dann nichts gefunden, was ich suchte.» mehr zu tun haben. Falsch ist, dass der ProVom ersten Sichten zu drei zess irgendwann für immer abgeschlossen ist. Ich habe andere Optionen Kernprozessen Und eine reine Illusion ist die Idee, Qualität evaluiert, aber nicht gefunden, Frühjahr 2016: Nick Strub schaute sich bei zu messen und zu überwachen, wenn Ihre was ich suchte. Barcol-Air an, «was da war». Er sprach mit den Vorgesetzten nicht mitziehen. Abteilungsleitern seines Arbeitgebers und erWollen, unterstützen, fördern, mitziehen stellte eine Prozessmappe: «Ich wollte ein integriertes System, das Wie also verwirklicht man elektronisches Qualitätsmanagement in nicht nur bestehende Normen wie ISO 9001 oder 14001, sondern auch einem Unternehmen, das noch nie mit einem derartigen Assistenten brandneue Normen wie ISO 45001 adäquat abbildet.» gearbeitet hat? Qualitätsmanager Nick Strub ist überzeugt: «Die GeLetztlich definierte er fürs Qualitätsmanagement der Barcol-Air schäftsleitung muss das wollen, unterstützen, fördern, mitziehen.» drei Kernprozesse (Grafik 1). Der Anwendungsbereich des ManageUnd genau in dieser Hinsicht stimmts bei Barcol-Air in Schwerzen- mentsystems erstreckt sich dabei auf die Entwicklung, Konzeption, bach, wo Nick Strub im Dezember 2015 die Aufgabe übernahm, die Herstellung, Lieferung und Montage kompletter Decken- und Wandbestehenden Qualitätsprozesse komplett neu aufzubauen. systeme an mehreren Standorten. Als Pionier im Bereich Klimadeckensysteme entwickelt, produziert und verkauft die Barcol-Air Group AG in Europa und den USA seit über 35 Jahren innovative Top-Klimasysteme. Hohe Qualitätsansprüche sind daher ohnehin Teil der Unternehmenskultur. Aber, so Nick IQS AG Strub: «Es wurden Dokumente produziert, und es gab ProzessbeschrieSeit 24 Jahren am Markt und auf der Erfolgsspur, «The Quality Maker», das be. Das war gut, aber unstrukturiert. Man hatte sich in Details verloren.»

«

Das alte, nicht so gute Lied Was Strub beschreibt, gilt noch für viele KMU: Man produziert beste Schweizer Qualität. Doch die Prozesse zur Überwachung dieser Leis-

Beni Krieger, Texter/Konzepter, die-texter GmbH, Haldenbachstrasse 9, CH-8006 Zürich. krieger@dietexter.ch, www.dietexter.ch

»

Team der IQS AG in Zofingen. Über 1200 Kunden schenkten der IQS bisher ihr Vertrauen. Dank striktem Kundenfokus erneuert sich das Erfolgsprodukt IQSoft laufend. Die Module der Managementsoftware iqsoft.ch sind vollständig vernetzt, können aber trotzdem step by step ganz nach Bedarf lizenziert werden. IQSoft-Kunden partizipieren ohne Wartungsgebühren an den Weiterentwicklungen. www.iqs.ch


QUALITÄT SICHERN 29

MQ | 06/2017

Grafik 1: die drei Kernprozesse bei Barcol-Air

Die Zertifizierung? Der verdiente Lohn nach intensiver Vorarbeit Kurze Zeit später wurde IQSoft bei Barcol-Air installiert. Alle Dokumente wurden erfasst und verknüpft. Manche Programmmodule wurden in Kooperation mit der IQS AG für Barcol-Air so individualisiert, wie sich Nick Strub das wünschte: «Eine intensive Zeit! Im März 2016 ging IQSoft dann ‹live›. Und es zahlte sich bald aus, dass wir uns umfassend auf diesen wichtigen Schritt vorbereitet hatten: Schon im November wurde Barcol-Air nach ISO 9001:2015 zertifiziert.»

Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP) Nick Strub gefällt, wie IQSoft im KVP mit Meldungen umgeht: «Die Meldungsarten – zum Beispiel ‹Produktionsverzögerung› – hatten wir ja schon früher. Da musste ich nichts neu erfinden. IQSoft liefert nun klare Struktur und Führung. Es zeigt mir, was nacheinander zu tun ist – sofort und später. Und weil dieses Triggern der Massnahmen systematisch aufgebaut ist, kann man es auch gut erklären. Unser Team hat verstanden, dass dieser laufende Verbesserungsprozess wirklich funktioniert.»

Monat für Monat up to date Barcol-Air setzt neben dem jährlichen Management-Review auch auf monatliche Koordinationssitzungen: Qualitätsanliegen werden immer zuerst diskutiert. Ausgewertet wird via IQSoft: «So gibt es keine Überraschungen. Wir bewerten uns – bezogen auf das gesamte Beziehungsumfeld (Grafik 2) – und wissen bezüglich Qualität jederzeit exakt, wo wir stehen.»

Planen, durchführen, prüfen, handeln: Erreichtes und Angestrebtes Wenige Monate nach der Einführung seines elektronischen Assistenten und der erfolgreichen ISO-Zertifizierung definiert Nick Strub seine nächsten Ziele mit IQSoft: Zum Thema Arbeitssicherheit steht ein Konzept, das er 2017 umsetzen möchte. Mit der detaillierten Erfassung und Messung der Kundenzufriedenheit beginnt man im Juli 2017: «Zurzeit bilden wir Prozesse ab und können jedes Dokument allen Bereichen und Normen zuordnen. Wir eliminieren Doppelspurigkeiten. Letztlich will ich in allen Bereichen alles dokumentieren, was gemacht wird. Und zwar einheitlich.»

Alle Optionen offen Welche IQSoft-Module möchte man Barcol-Air auf diesem Weg empfehlen? Vielleicht BPM, ein Modul zur visuellen Prozessmodellierung. Ganz sicher eine Auditverwaltung. Und in der Produktion eine digitale Prüf- und Betriebsmittelverwaltung. Nick Strub ist offen für solche Schritte: «Es gibt bei uns niemanden, der nicht irgendwie mit Qualität zu tun hat. Ich freue mich, dass es hier weitergeht. Müsste ich das Ganze nochmal anpacken, würde ich es genau gleich machen – und wieder mit IQSoft. Ich bin sehr zufrieden.» ■

Grafik 2: das Beziehungsumfeld von Barcol-Air


30 KOLUMNE

Hannes managt

Die Sache mit den internen Kunden Stefan Häseli

Hannes’ Unternehmen hat sich für dieses Jahr die «Förderung der Unternehmenskultur» auf die Fahne geschrieben. Dazu wurden in einem Kaderworkshop kurz vor Weihnachten in einem abgelegenen Berggasthof Quartalsmottos entwickelt und festgelegt. Daraus ergeben sich pro Abteilung die Massnahmen, die umgesetzt werden müssen, sollten oder zumindest angedacht sind. Als Geschäftsleitungsmitglied trägt Hannes diese Bemühungen natürlich nach vollsten Kräften mit.

Das Quartalsmotto An der heutigen Sitzung der Geschäftsführung fiel der Startschuss für das neue Quartalsmotto. Man einigte sich auf den bereits vorformulierten Vorschlag «Jeder ist ein Kunde – auch der interne». Für Hannes’ Abteilung – wie für alle anderen auch – bedeutet es, nun Massnahmen zu entwickeln und umzusetzen, mit denen die interne Kundenzufriedenheit gefördert wird. Seine Abteilung muss sensibilisiert werden, dass der Kollege aus der Personalabteilung nicht mehr ein «Kollege», sondern ein «Kunde» ist, dass man sich nicht mehr beim Kollegen im Produktmanagement «beklagen» darf, sondern ein «Verkaufsgespräch mit nutzenorientierten Argumenten und positiven Formulierungen» vorbereiten muss. Um diese Sensibilisierung zu unterstützen, soll der Stolz der Abteilung auch zu den anderen Abteilungen ausstrahlen. Dazu braucht es einen neuen Auftritt. Denn der «Kunde» soll wissen, dass man gerne für alle «Kunden» arbeitet.

Umsetzungsvorschläge Teil 1 Hannes widmet sich seiner Lieblingsbeschäftigung: Er schreibt ein Konzept. Nach der gewohnt zaghaften Anfangsphase gewinnt das Elaborat an Substanz und Klarheit. Als erstes will Hannes seinen Mitarbeitenden in einem Workshop eintrichtern, dass Telefonanrufe ab sofort nicht mehr bloss mit einem unverbindlichen «Hallo» oder salopp mit dem eigenen Namen entgegengenommen werden. Selbst wenn im Display der Name des Hausmeisters erscheint, gilt es «Herzlich will-

Stefan Häseli regt als ehemaliger Kabarettist und gefragter Infotainer dazu an, wirkungsvolle Kommunikation mit Spass zu erleben. Als Coach und Trainer für Führungs-, Verkaufs- und Kommunikationsthemen begleitet er seit vielen Jahren Führungskräfte in grösseren Organi­ sationseinheiten. «Hannes managt» ist eine Geschichtenserie mit feinsinniger Satire aus und über die Management-Etagen. www.stefanhaeseli.ch

MQ | 06/2017

kommen bei der Produktionsabteilung der Firma xx, mein Name ist Hans Muster, was kann ich Positives für Sie tun?» zu sagen. Immer. In der Bekleidung muss ebenfalls ein Scheit nachgelegt werden. In der Produktionshalle ist klar, dass Mitarbeiter und Teamleiter in der Fabrikationskleidung arbeiten. Ab sofort soll zusätzlich ein knalliges Logo auf dem Rücken und auf der Brust ein Smiley mit dem Schriftzug «quality and fun – Ihre Produktionsabteilung» prangen. Dazu erhält jeder eine schicke Überzugsjacke für den Besuch der Betriebskantine. Mit solch einem einheitlichen Look und leuchtenden Farben hebt sich die Produktionsabteilung von anderen ab. Um die Wirkung nach aussen zu erhöhen, geht niemand mehr alleine in die Mittagspause. Mindestens sechs Personen müssen es sein, die sich unmittelbar hintereinander in die Reihe stellen und gemeinsam am Tisch sitzen. Das macht auch optisch einen starken Eindruck. Zusätzlich soll ein Newsletter wöchentlich an die anderen Abteilungen gehen. Neben den neusten Zahlen aus der Produktion wird ihn jeweils eine Personality-Story über ein Hobby eines Mitarbeiters zieren. In schönem Layout, professionell von einem Journalisten geschrieben und einem Top-Fotografen in Szene gesetzt. Hier darf nicht gespart werden, es geht um einen harten, internen Markt. Wer die Konkurrenz ist, weiss Hannes zwar nicht, aber man soll sich immer so verhalten, als hätte man reihenweise Konkurrenten. Das kostet zwar Geld, tut aber gut.

Umsetzungsvorschläge Teil 2 Zu guter Letzt braucht die Abteilung ein schickes Logo. Hammer und Sichel ist besetzt – aber eine stilisierte Schubkarre passt. Sie symbolisiert Offenheit, Kraft, Bewegung und das «Anpacken». Genau das ist die Botschaft. Hannes hat sich auch schon von einer externen Firma beraten lassen. Die hat ihm auf den Weg gegeben, dass es sich lohnt, regelmäs­ sige Kundenanlässe zu organisieren. Also will Hannes Produktionsbesichtigungen für alle internen Stellen abhalten, anschliessend eine kurze Feier, an der er sich nicht lumpen lassen will. «Customer Relationship Management» im betucht-dekadenten Sinn.

«Im ersten Moment wird ihm leicht

»

mulmig – doch wer glänzen will, muss lackieren.

Hannes sprüht vor Ideen. Er entwirft noch ein neues Design für eine Power-Point-Vorlage, ein einheitliches Wording für Reklamationen, legt fest, dass sich alle Mitarbeiter verpflichten müssen, nicht nur jeden Morgen zu duschen, sondern auch mit frisch gereinigtem Privatwagen vorzufahren, und beschliesst regelmässige Kundenzufriedenheitsumfragen. Jede Woche werden sämtliche anderen Abteilungen telefonisch befragt, wie zufrieden sie mit der internen Dienstleistung sind.

Die Rentabilität zählt erst nächstes Jahr Als studierter Betriebswirt weiss Hannes, dass das alles Geld kostet. Er zählt zusammen, rechnet hoch und kommt auf ordentlich sportliche Zahlen. Im ersten Moment wird ihm leicht mulmig – doch wer glänzen will, muss lackieren. Wer intern den besten Eindruck schinden will, muss Geld in die Hand nehmen. Was der Mehrwert für das Unternehmen ist? Nun, diese Frage wird wohl nächstes Jahr aufs Tapet kommen. Für dann ist geplant auf das Motto «Wir tun nur das, was wichtig ist, dafür das richtig gut» zu setzen. ■


AGENDA/VORSCHAU

MQ | 06/2017

Vorträge/Tagungen/Seminare

31

IMPRESSUM

TÜV-Seminare Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Organisationale Resilienz

Resilienz und Zuverlässigkeit Eckpfeiler des Corporate Resilience Managements 22. Juni 2017, Luzern www.netzwerk-risikomanagement.ch

NTB-Technologietag 2017 NTB Interstaatliche Hochschule für Technik Buchs 22. Juni 2017, NTB Buchs www.ntb.ch/technologietag

MELANI an der Health Care Conference

Konferenz über Informationssicherheit und Datenschutz bei Medizinalgeräten 22. Juni 2017, Rotkreuz www.hslu.ch

Strategische Prozessorganisation

Geschäftsprozesse identifizieren und definieren. 3-tägiges Seminar Beginn: 26. Juni 2017, Glattbrugg www.sgo.ch

Creative Problem Solving

Apprendre à aborder un problème de façon créative 30 juin 2017, Neuchâtel www.think2make.ch

Qualitätsmanagement nach SN EN ISO 9001:2015 Für Handwerk und Kleinstunter­ nehmen bis 30 Mitarbeiter 7./8. Juli 2017, Winterthur www.snv.ch

Umweltmanagement nach ISO 14001:2015

Die Neuerungen der Revision und wie Sie diese nutzbringend in die Praxis umsetzen 11. August 2017, SNV Winterthur www.snv.ch

Lean Administration

Zweitägiges Aufbauseminar Beginn: 25. August, Olten www.sgo.ch

Introduction into the UN Global Compact and CSR Seminar in englischer Sprache 25. August, Ort tbd. www.globalcompact.ch

ISO 27001 Manager

BSI-Intensivtraining für Prozess­ verantwortliche und -involvierte 28. bis 30. August, Sursee www.infosec.ch

Nord

Produktsicherheitsbeauftragter (TÜV) Teil 1 – Basiswissen 21. und 22. August, Frankfurt Produktsicherheitsbeauftragter (TÜV) Teil 2 – automotive 23. August, Frankfurt www.tuev-nord.de

46. Jahrgang erscheint 10 x jährlich Schweiz: ISSN 1422-6634 Deutschland: ISSN 1862-2623 Swiss Association for Quality

Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality Stauffacherstrasse 65/42, 3014 Bern T 031 330 99 00, www.saq.ch meldungen ermöglichen der Vom WWF konzipierter Lehrgang Herausgeber SAQ ihre Dienstleistungen zielSAQ/galledia verlag ag ab 1. September, Zürich gruppengerecht anzupassen Verlagsleitung: Rehné Herzig und auszubauen. www.sanu.ch Qualitätsmanager (TÜV) Modul 2 Druckauflage 6970 Ex. Verkaufte Auflage 2620 Ex. 7. bis 10. August, Köln (wemf-beglaubigt) SAQ Swiss Association for Redaktion Qualitätsauditor (TÜV) Quality >> Im ersten Semester 2016 hat die SAQ, in Zusammenarbeit ziehen können. An dieser Stelle Thomas Berner, lic. phil. I (MA) bis 18. August, Köln bedanken wir uns bei allen, die Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil Quelle: mit einem Studierendenteam der14. Fachhochschule St.Gallen, T 058 344 97 37, F 058 344 93 62 St.Gallen an dieser Umfrage mitgemacht Fachhochschule eine Zufriedenheitsdurchgeführt. www.tuv.com Vorträge und Fachaussteller zu und Bedürfnisanalyse thomas.berner@galledia.ch haben. Ihre wertvollen Rückden Themen Computertomografie, Michael Merz Befragt wurden sowohl die SAQ- sen sowie der ErfahrungsausT 058 344 98 64 Koordinatenmesstechnik, Mitglieder wie auch interessier- tausch wichtig bis sehr wichtig Grossrevision der DIN EN ISO 14001:2015 michael.merz@galledia.ch te Kreise, das heisst Besucher erscheinen. Wichtig sind auch Ober­flächenmesstechnik August, Leipzig Produktion fachspezifische Weiterbildunder SAQ-Veranstaltungen. Von 28. 7. September, NTB Campus Buchs galledia ag, CH-9230 Flawil den insgesamt ca. 12’000 ver- gen. Dagegen wurden die folfür Sicherheitsfachkräfte nach www.ntb.ch schickten Umfragen, haben Fortbildung genden Punkte neutral bewertet: 5 ASiG und DGUV Vorschrift 2 branchenübergreifende Netz5,5 Prozent geantwortet. Wobei § werke, Anlässe Leipzig die Trends aufdie Rücklaufquote bei den SAQ- 30. August, Schweiz Das Excellence-Führungsseminar fürs www.tuev-saar.de zeigen und Insiderwissen durch Mitgliedern bei über 30 Prozent >> Anmeldung und weitere InfosVerlag unter www.saq.ch lag.Management Diese sehr hohe Beteiligung galledia verlag ag Middle und Low wie für Betriebsbesichtigungen. Die Buckhauserstrasse 24, 8048 Zürich erlaubte den Studierenden eine Umfrageteilnehmenden schätz- >> Sektion Bern Unternehmensentwickler Tdie +41 (0) 58 344 98 98 Reise fundierte Auswertung, die nach ten ausserdem E-Mail-Newslet- Thema ISO 45001 – Wohin geht www.galledia.ch – ab 12. September 2017,und Luzern ter zu aktuellen Themen, die Datum 24. Januar 2017 Mitgliedern Nichtmitglie- HSE-Koordinator Product Manager: Rolf Gubelmann Ort Protection Bildungszentrum Wald, Lyss Health, Environment MitarbeitSafety in einerand Fachgruppe, dern gesplittet wurde. www.swiss-excellence-forum.ch Werbemarkt Analysen und 64 Studien zu BranErhoben wurde, unter ande- (insgesamt Seminarstunden an 8 Tagen)Medizinprodukte >> Fachgruppe Kömedia AG rem die Zufriedenheit der SAQ- chentrends sowie interessante Thema Software Validierung und Datenintegrität Geltenwilenstrasse 8a, 9001 St.Gallen 21. August bishochstehende 7. September, Erfurt und qualitativ Mitglieder mit den aktuellen T +41 71 226 92 92, F +41 71 226 92 93 Datum 19. Januar 2017 Das Excellence-Führungsseminar info@koemedia.ch, www.kömedia.ch Dienstleistungen wie auch de- Sektionsveranstaltungen. Hotel Arte Olten Qualitätsbeauftragter (TÜV®)Ort für Unternehmer und das ren Bedürfnisse und Wünsche Abonnenten-Service Modul 1 Top­management an die SAQ. Zudem die Zufrie- Zusätzliche Dienstleistungen galledia verlag ag Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil 31.derAugust denheit2017, mit den Veranstaltun- 28. Zweibis Drittel Befragten wünab 27. September Luzern T +41 (0) 58 344 95 64 gen, im konkreten mit den Sekti- schen sich von der SAQ, das aufF +41 (0) 58 344 97 83 www.swiss-excellence-forum.ch Modul 2 onsanlässen. Hier wurden beide zeigen von Trends. Mehr als die abo.mq@galledia.ch, www.galledia.ch Zielgruppen befragt. Hälfte Austausch11. bis erwarten 14. September Einzelnummer CHF 14.30 möglichkeiten in den Sektionen. Jahresabonnement CHF 128.– www.tuev-thueringen.de Bestehende Dienstleistungen Jeder Dritte erhofft sich, dass Ausland CHF 169.– Grundsätzlich stellte sich her- sich die SAQ für eidgenössisch Deutschland, Österreich aus, dass die Mitglieder mit den anerkannte Abschlüsse engaVerlag Praxiswissen für interne Qualitätsaudits TÜV Media GmbH bestehenden Dienstleistungen giert sowie Lobbying für FachAm Grauen Stein, D-51105 Köln bis 10. August, Dresden themen macht. Das Networking zufrieden sind. Wobei vor allem 8.

Umweltberatung und -kommunikation

SAQ Zufriedenheits- und Rhein Bedür fnisanalyse 2016

Fachtagung Produktionsmesstechnik 2017

Saar

Agenda g

Operative Excellence

Thüringen

Excellence Leadership

Business Excellence

Anlässe im Ausland Weiterbildung per Fernstudium

SÜD

Auf dem Weg der Excellence

Qualitätsbeauftragter TÜV, Qualitätswurde von den Umfrageteilnehdas gute Netzwerk und der Er- www.tuev-sued.de Geschäftsführung: Gabriele Landes manager TÜV, Qualitätsauditor fahrungsaustausch TÜV stark ge- menden mehrfach und regelWerbemarkt Beginn: jederzeit mässig erwähnt. wichtet wurden. Bei den Veran- WZL-Forum Gudrun Karafiol Ausserdem wird von der SAQ staltungen wurden die SektionsT 0221 806-3536, F -3510 www.fernschule-weber.de Lean Production gudrun.karafiol@de.tuv.com veranstaltungen am wichtigsten erwartet, dass sie Schulungen >> Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte 7. und 8. September, Aachen und Präsentationen, Wissenseingestuft, noch vor dem Tag der die SAQ folgende Organisationen auszeichnen und gratuliert Abonnenten-Service QM-Ausbildung Iris Weinmeister datenbanken und eine Platt- herzlich: Schweizer Qualität. Als wichtigs- www.wzlforum.rwth-aachen.de Komplettlehrgänge für T 0221 806-3520, F -3510 te Punkte wurden hier die Refe- form für den Erfahrungsausiris.weinmeister@de.tuv.com Qualitätsmanager tausch anbietet. renten sowie der Mehrwert und Management-Circle EFQM Verpflichtung zu EFQM Anerkennung für Einzelnummer EUR 113.50 Besonders in der WestNetworking genannt. Excellence (C2E) Excellence (R4E) 3 Stern Beginn: monatlich US-Export Compliance – Jahresabonnement EUR 115.– Bei der Befragung der Nicht- schweiz wünscht man sich eine – Glasson Imprimeurs – Enpuls AG, www.cqa.de Vermeiden Sie Verstösse und Editeurs StrafenSA, Bulle mitglieder stellte sich heraus, grössere Präsenz der SAQ, aber Die Dietikon Kündigung des Abonnements ist mit Ihren Liefergeschäften! einer Frist von 6 Wochen zum 31. Dezember auch einen klaren Mehrwert, – Generationenhaus dass ihnen in Verbindung mit in CompliancederimSAQKrankenhaus möglich und schriftlich an den Verlag den August, sie aus der Mitgliedschaft der Zugang zu Fachwis- 31. Neubad, Basel Frankfurt /Main TÜV Media GmbH zu richten. Risiken erkennen, Fehlverhalten www.managementcircle.de Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, vermeiden, Haftung verringern MQ Management und Qualität 12/2016 auch auszugsweise, nur mit schrift­licherI 21. Juni, AKH Wien Genehmigung des Verlages. www.seminare.austrian-standards.at Weitere Titel der galledia: Organisator, MK Marketing & Kommunikation, IMMOBILIEN Business, SicherheitsForum, Forum Sécurité, Safety-Plus, Moto Sport Schweiz, Moto Sport Suisse, TÖFF, AutoSprintCH, TIR transNews, KMT kommunalTechnik, carrossier, electro revue, Modellflugsport, St. Galler Bauer, Thurgauer Bauer, UmweltPerspektiven


Wer schnelle Resultate will, sollte nicht pressieren. Nick Strub, Qualitätsmanager Barcol-Air, Schwerzenbach «Ich bin sehr zufrieden mit IQSoft. Sehr!» Im Dezember 2015 entschied sich der Gebäudeklima-Spezialist Barcol-Air, sein Qualitätsmanagement komplett neu aufzustellen. Nach umfassender Planung lenkt das Unternehmen die Entwicklung, Konzeption, Herstellung, Lieferung und Montage seiner Produkte seit Sommer 2016 mit IQSoft. Nur ein Tag Einführungsunterstützung und wenige Monate später: die Zertifizierung nach ISO 9001:2015. Gute Vorbereitung, dann der schnelle Erfolg: eine typische IQSoft-Erfolgsgeschichte. IQS AG Untere Brühlstrasse 21 Postfach CH-4800 Zofingen Phone +41 62 745 10 45 Fax +41 62 745 10 55 info@iqs.ch www.iqs.ch

Nicht umsonst überzeugt die Nummer Eins der Schweizer Qualitätsmanagementprogramme bereits in weit über 1‘200 Institutionen und Unternehmen der ganzen Schweiz. www.iqsoft.ch oder +41 62 745 10 45.

www.qualitymaker.ch


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.