MQ Management und Qualität

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Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality | www.saq.ch

04/2018 | CHF 14.30 / € 13,50

Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Vorschau Swiss Ethics Award 2018 04 Branchenfokus Hotellerie & Gastronomie 12 Aussergewöhnliche Schadenereignisse 18 Qualitätssicherung an der Control 2018 26

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INHALT/APROPOS

MQ | 04/2018

Flash Verleihung «Swiss Ethics Award 2018» 04 Michael Merz

Business Excellence Bipolar bedacht handeln! 07 Hartmut Volk Warum pflegen wir die Produktions­faktoren der Wirtschaft so schlecht? 10 Markus Braun

Branchenfokus Wenn James Bond Starthilfe leistet 12 Thomas Berner Bedienung vor Digitalisierung 14 Daniel Tschudy

SAQ/SAQ-Qualicon ag Verbandsnachrichten

I–VIII

Risiken managen Aussergewöhnliche Schadenereignisse 18 Michael Merz Risiko: «Mitarbeitende» 20 Andrea Franz Mehr Sensibilität für unseren Boden 22 Von Angelo Zoppet-Betschart

Qualität sichern Behälterreinigung bei hohen Hygiene­anforderungen 24 Thomas Klinger und Martin Schramm Digitaler geht’s nicht 26 Thomas Berner/PD

Über den Unsinn eines «Welcome-Kiosks»

Ein Schweizer Fitnessverbund wirbt nicht nur mit «zertifizierten» Kursen, wobei stets dieselben Bewegungsabläufe zu durcheinandergepurzelten Musikstücken durchgeboxt werden; in dessen Centern gibt es jetzt mehr und mehr digitale «Helfershelfer». Um sich für die Kurse anzumelden, muss man sich jetzt auf einer Art Blitzkasten per Chiparmband einloggen. Der «Welcome-Kiosk» soll die Besucher koordinieren, indem er Zettel mit eigenem Vor- und Nachnamen und einer fantasievollen Kursbeschreibung ausspukt. Irritierend nur, dass man für weitere Informationen, Beratungen, sicher für Handtücher und Yogamatten wieder woanders hinzotteln und sich hinwenden muss. Öfters entschuldigen sich denn die Angestellten für die plumpen Anwendungen ihres Check-in-Kollegen. Insgeheim reden sie von einer technischen Sinnlosigkeit, weil sie indes mehr Zeit für die neue Center-«Zetteliwirtschaft» aufbringen müssen, um der Situation Herr zu werden. Die Kursleiter müssen wieder handgeschriebene Listen nachführen, weil die ausgedruckten Tickets zerknittert, unvollständig, teilweise unlesbar abgegeben werden. Obgleich der «Welcome-Kiosk» die Kurseintritte einlese, sammle er nur Daten für sich, heisst es. Solche parallel verlaufenden Informationsverfahren bringen nur Pseudoübungen für Angestellte und Kunden mit sich. Letztlich leidet unter solchen Automatisierungen nicht nur die Effektivität, sondern auch die Umwelt. Diesbezüglich beobachtete ich, dass so einige Tickets neben sonstigen Hinweisen und Kampagnen in den Garderobenecken – einen Meter vor dem deutlich angeschriebenen Abfallbehälter – verloren gehen! Ein systematisch erfolgreiches Management bietet meiner Ansicht nach nachvollziehbare Prozesse, wo der nachhaltige Sinn und Zweck einer Innovation oder einer Dienstleistung einem direkt einleuchtet. Geschieht dies nicht, werden die Probleme nur verschoben, quasi in neurussische, Potemkinsche Territorien verlagert.

Michael Merz Redaktor

Szene 06 Marketplace 15 Produktenews 17 Meetingpoint 23 Agenda/Impressum 30

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Grundsätzlich liegen immer Pendenzen in Sachen Umweltmangement an. Teilweise erhalte ich jedoch den Eindruck, dass aufgenötigte Betriebsanpassungen eher Scheinkulissen eines Potemkinschen Dorfs gleichen. Dabei geht es mir nicht um Scheininstallationen dubioser Supermächte, im Gegenteil, die Rede ist von hochpreisigen Computersystemen, denen allerdings «sinnlose Funktionen» innewohnen. Ein Beispiel:

«Qualitätsmanagement ist kein Marketing-Gag» 28 Iris Bruns

Weiteres ...

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FLASH

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Vorschau

Verleihung «Swiss Ethics Award 2018» Hinsichtlich der Verleihung des «Swiss Ethics Award 2018» sind die Veranstalter einmal mehr überzeugt: Gelebte Werte und nachhaltige Strategien verbessern nicht nur die eigene Unternehmenssphäre, sondern die Welt. Im Folgenden die Porträts der vier nominierten Unternehmen, die am 26. April 2018 in Luzern für ihre Leistungen ausgezeichnet werden.

Michael Merz

Lohnt es sich, Verantwortung zu überneh­ men? Es lohnt sich auf verschiedenen Ebe­ nen, besonders dann, wenn man für nachhal­ tiges Wirken und soziale Leistungen ausge­ zeichnet wird. Seit über einem Jahrzehnt be­ schäftigt sich das Swiss Excellence Forum mit wichtigen ethischen Aspekten in der Wirt­ schaft. Der «Swiss Ethics Award» ist die An­ erkennung für ethische Leistungen in der Schweizer Wirtschaft. Der Preis zeichnet Leistungen von Organisationen und Unter­ nehmen aus, die sich in besonderer Weise für eine nachhaltige Unternehmensführung en­ gagieren und Verantwortung zeigen. Am 26. April 2018 wird im KKL Luzern an der Ethical-Leadership-Tagung zum ach­ ten Mal der Swiss Ethics Award verliehen. Für den Swiss Ethics Award 2018 sind vier Projek­ te nominiert:

Coop und Chocolats Halba (Partnerschaftsprojekt: Nachhaltige Schokolade aus Ecuador) Die Coop-Gruppe blickt auf eine über 150-jährige Geschichte zurück. Das inzwi­ schen international agierende Detail- und Grosshandelsunternehmen zählt über 85 000 Mitarbeitende. Chocolats Halba wiederum ist ein Schweizer Premium-Hersteller von Schokoladespezialitäten für den Handel und die Industrie. Chocolats Halba ist eine CoopDivision. Beide Unternehmen haben Nachhal­ tigkeit in ihrer täglichen Arbeit verankert und

erachten dieses Engagement als wichtige Grundlage für den langfristigen Unterneh­ menserfolg. Das eingereichte Partnerprojekt berücksichtigt die Kakaoproduktion in Ecua­ dor. Es geht um die Existenz der Edelkakao­ sorte «Cacao Nacional Arriba», deren Bepflan­ zung und Kultivierung zunehmend durch eine scheinbar robustere Hochertragssorte ­ verdrängt worden ist (Stichwort: Monokul­ tur). Langfristig hätten sich dadurch schwer­ wiegende ökologische Faktoren wie die Zu­ nahme von Schädlingen durchsetzen kön­ nen. Um dem entgegenzuwirken, bildet Cho­ colats Halba in Zusammenarbeit mit dem «Coop Fonds für Nachhaltigkeit» bis 20 Ka­ kaobauer zu sogenannten Agroforst-Trainern aus – mit dem Ziel, viel nützliches Wissen über Schokolade weiterreichen zu können. Statt nur in Monokulturen zu investie­ ren, wird der Kakao gemeinsam mit anderen Nutzpflanzen sowie Edelhölzern (Stichwort: Biodiversität) angebaut. Dies trägt wesentlich bei zu Landschaftsverbesserung und Minimie­ rung von Ernteausfällen, schliesslich auch zu Ernährungssicherheit und Einkommensstei­ gerung der angesiedelten Kakaokleinbauern.

IKEA (IKEA Switzerland Refugee Inclusion Programme) IKEA, der multinationale Konzern für Möbel und Innenausstattung, wurde 1943 von Ing­ var Kamprad in Schweden gegründet. In der Schweiz wurde eines der ersten IKEA-Möbel­ häuser eröffnet. Heute ist IKEA Schweiz mit

neun Einrichtungshäusern vertreten und beschäftigt über 2700 Mitarbeitende aus ins­ gesamt 94 Nationen. Unternehmerischer Kernwert von IKEA ist die Gemeinschaft. Auf dieser Ebene ver­ pflichtet sich das Unternehmen zu einem kontinuierlichen und konsequenten Engage­ ment für Vielfalt und Inklusion (Diversity & Inclusion). Das «Refugee Inclusion Programme» er­ folgt aus diesem Commitment heraus. Die In­ tegration von Flüchtlingen gehört zu den gros­ sen gesellschaftlichen Herausforderun­ gen. Viele Geflüchtete sind heute arbeitslos, dadurch abhängig vom Staat und schlecht in die Gesellschaft integriert. IKEA Schweiz stellt in ihrem Projekt in allen Einrichtungshäusern für jeweils zwei Flüchtlinge sechsmonatige Praktika zur Verfügung. Um den Integrationsprozess zu unterstützen, wird das Praktikum von einem in­ terkulturellen Training begleitet. Dadurch erhalten anerkannte und vorläufig aufge­ nommene Flüchtlinge Einblick in den Schweizer Arbeitsmarkt und die Arbeitskul­ tur, sammeln erste Arbeitserfahrungen und entwickeln Sprachkompetenz. Sie verbes­ sern dadurch ihre Chancen auf dem Arbeits­ markt und werden ermutigt, sich auf Stellen zu bewerben. Das aktuelle Projekt läuft über eine Zeitdauer von drei Jahren.

Swisscom AG («Zusammen für mehr Nachhaltigkeit») Swisscom, das bekannte Telekommunika­ tions- und IT-Unternehmen, zählt über 20 000 Mitarbeitende. Die Swisscom AG entwickelt, produziert und vermarktet Netzinfrastruktu­ ren und darauf basierende Dienste in Berei­ chen wie Telekommunikation, Informations­ technologie, Rundfunk, Medien und Unterhal­ tung. Ausserhalb der Schweiz ist die Swisscom vor allem in Italien präsent. Die Digitalisierung verändert zurzeit die Gesellschaft und die Wirtschaft stark. Dies bringt neben vielen Chancen auch Herausforderungen mit sich. Der Umgang mit Daten und Medien, veränderte Arbeitsbedingungen, mobile Ar­ beitsformen sowie die Energieeffizienz gehö­ ren hierbei dazu. Swisscom hat diese Themen in ihre Nachhaltigkeitsstrategie aufgenom­ men und sich bis zum Jahr 2020 konkrete Ziele gesetzt. So werden vor dem Hintergrund eines verantwortungsvollen Umgangs mit digita­ len Medien jährlich über 30 000 Schüler, El­ tern und Lehrer mit dem Ziel unterrichtet,


digitale Fertigkeiten und Know-how zu ent­ wickeln. Mit der «Work Smart Initiative» engagiert sich Swisscom beispielsweise für ­ mobile Arbeitsformen. Unterstützt durch internationale Part­ nerschaften, setzt sich Swisscom für faire ­Lieferketten ein (z.B. Gesundheitsschutz u.a.). Bis heute konnten so bei über 750 000 Ar­ beitsplätzen Verbesserungen vereinbart und eingefordert werden. Schliesslich hat sich Swisscom für den Klimaschutz dazu ver­ pflichtet, die Energieeffizienz bis 2020 um weitere 35 Prozent zu steigern.

Clinica Luganese Moncucco (Eingereichtes Projekt: IntegraTI) Die Clinica Luganese Moncucco wurde im Jahr 1900 von der Kongregation der barmher­ zigen Schwestern von Como gegründet. Ziel: Für Kranke und Bedürftige Pflegeleistungen anzubieten. Die Clinica hat sich fortwährend weiterentwickelt und ist heute eine der wich­ tigsten Pflegeanstalten im Kanton Tessin. En­ de 2015, nach über einem Jahrhundert, wurde

Der Swiss Ethics Award zeichnet besondere ethische Leistungen in der Wirtschaft aus.

Bild: Mediaktion

FLASH 05

die Clinica von zwei Schweizer Stiftungen übernommen. Das Tessin wurde aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation mit einer ho­ hen Zahl von Grenzeintritten konfrontiert. Aktuell leben rund 1300 Flüchtlinge oder vorläufig aufgenommene Ausländer im Tessin. Davon verfügen leider weniger als 20 Prozent über eine Beschäftigung. Die Folgen des Ausschlusses aus der Ar­ beitswelt sind Abhängigkeit vom Sozialstaat, fehlende Integration und dadurch erhöhte Spannungen in der Gesellschaft. Mit dem 2016 gestarteten Projekt «IntegraTI» will die Clinica Luganese Moncucco bis zum Jahr 2020 25 Flüchtlingen eine berufliche Einglie­ derung in die Arbeitswelt ermöglichen.

Offeriert wird ein Praktikum, die Förderung der sprachlichen Kompetenz und eine berufliche Ausbildung respektive Um­ schulung im Gesundheitswesen oder in der Hotellerie. Durch den Zugang zum Schwei­ zer Arbeitsmarkt erlangen die Flüchtlinge materielle Unabhängigkeit, verbesserte ge­ sellschaftliche Integrationsmöglichkeiten und können bei einer Rückkehr in ihre Hei­ mat einen Beitrag im Gesundheitswesen leisten. Informationen zur Verleihung respektive zur Tagung des «Swiss Ethics Award 2018» finden Sie unter: www.swiss-excellence-forum.ch ■

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SZENE

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Tag der Schweizer Qualität 2018

Die Folgen der Digitalisierung und der Globalisierung stellen die Unternehmen laufend vor ganz neue Herausforderungen punkto Qualität. Eine davon ist die Transformation von Arbeitsprozessen. Am «Tag der Schweizer Qualität 2018» geht es um nicht alltägliche Berufsrollen und neue Mitarbeiterinnen-Horizonte. Der Anlass findet unter dem Patronat von Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann statt. Veranstalter sind die SAQ Swiss Association for Quality und die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme SQS. Der diesjährige «Tag der Schweizer Qualität» steht ganz im Zeichen von neuen Arbeitsmodellen. So leiten im ersten Teil der

Tagesveranstaltung Experten in die «ChancenThematik» ein. Einen ersten Überblick bieten Prof. Dr. Jens O. Meissner, Professor für Organisationale Resilienz, Hochschule Luzern sowie Prof. Dr. Toni Wäfler, Dozent an der Hochschule für Angewandte Psychologie (APS) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW).Einmal mehr kommen im Kursaal Bern auch Referentinnen respektive Praktiker aus verschiedenen Bereichen zu Worte. Das Programm fühlt den Puls der Zeit mit eindrücklichen Persönlichkeiten wie Manuela Pfrunder («Veränderung durch Gestaltung – neue Banknoten für die Schweiz»), Frederike Asael («über die Bedeutung von Impact Hubs») sowie mit Chri-

Bau- und Umwelttechnik – AF-Gruppe wurde neu strukturiert

Bild: zVg

Dass Schweizer Ingenieure/-innen zur Elite ge-

Der Tessiner Bauingenieur Andrea Galli steht nun in der Geschäftsleitung der schwedischen ÅF-Tochter, deren Hauptsitz in Baden/AG liegt.

hören, zeigt sich am Beispiel eines Führungswechsels. Einer der führenden Marktplayer im Energie- und Umwelttechnikbereich richtet sich strategisch neu aus und besetzt die Spitze neu: Der Tessiner Bauingenieur Andrea Galli hat per 1. Januar 2018 den Vorsitz der Geschäftsleitung der schwedischen ÅF-Tochter mit Hauptsitz in Baden/AG übernommen. Andrea Galli kommt aus der 2017 akquirierten AF Toscano und kennt daher den Schweizer Markt sehr gut. Mit der Strategieanpassung und der neuen Schwester im Infrastrukturbereich sieht er AF-Consult Switzerland bestmöglich aufgestellt, um organisch oder durch Akquisitionen das Angebot für den Schweizer Markt auszubauen. AF-Consult Switzerland beschäftigt heute 400 Mitarbeitende, davon 200 am Standort Baden.

www.afconsult.com

gel Maurer, dem Weltmeister im Gleitschirmfliegen («Fliegen mit Perspektiven»). Und last but not least, die bereits zum zweiten Mal stattfindende, «Mittagssession» heuer mit Maria Walther von Siemens PLM Software, die darüber referiert «Wie können digitale Lösungen helfen, die Herausforderungen der Zukunft im Qualitätsmanagement zu bewältigen?» sowie die Zukunftswerkstatt mit Qualitätsexperten. Das Forum wendet sich an alle Führungspersonen im Qualitätsmanagement und der Qualitätsentwicklung. Tag der Schweizer Qualität 2018, Mittwoch 30. Mai 2018, Kursaal Bern. Die Anmeldeadresse sowie mehr Informationen zur kommenden Verwww.tsq.swiss anstaltung finden Sie unter:

Swissi AG veräussert Tätigkeiten an den TÜV SÜD Die Swissi AG, seit 2012 Teil der SVTI-Gruppe, konzentriert sich inskünftig auf ihre Kerntätigkeiten Brandschutz, Risiko-Management, Arbeitssicherheit und Umweltsicherheit. Aus diesem Grund veräussert die Swissi AG ihre Besitzanteile an der in der Prozess- und Chemikaliensicherheit tätigen Tochtergesellschaft Swissi Process Safety GmbH an den TÜV SÜD. (Quelle: SVTI Gruppe) www.safetycenter.ch

pr suisse lanciert ISO-Qualitätsstandard pr suisse, der Schweizerische Public Relations Verband, setzt ein Zeichen für die Qualitätssicherung in der Kommunikationsbranche. Mit der Lancierung des Personenzertifikats «Zertifizierte/r Kommunikationsberater/in» bzw. «Certified Consultant in Strategic Communication» wird eine Auszeichnung geschaffen, die Arbeitnehmern einen Expertenstatus verschafft und Arbeitgebern eine solide Beurteilungsgrundlage ermöglicht – ungeachtet der absolvierten Weiterbildungswege. Die Zertifizierung ist keine Wissensprüfung. Am Beispiel einer Fallstudie werden die Kompetenzen der Kandidatinnen und Kandidaten mündlich und schriftlich von etablierten und der Swiss Association for Quality (SAQ) akkreditierten Experten geprüft. Das neue Zertifikat basiert auf der internationalen Norm SN EN ISO/ IEC 17024. Es ist national und international anerkannt, vergleichbar und geschützt. Die erste über pr suisse lancierte Zertifikatsprüfung ist für den Herbst 2018 vorgesehen. www.prsuisse/personenzertifikat


BUSINESS EXCELLENCE

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Zwischen Agilität und Stabilität

Bipolar bedacht handeln! Bild: twinlili/pixelio.de

«Im ausgewogenen Zusammenspiel von Verändern und Bewahren liegt das Geheimnis anhaltend erfolgreicher Unternehmen», sagt Dr. Hans-Joachim Gergs, Dozent am Executive Education Center der TU München und Organisa­ tionsentwickler in einem deutschen Automobilkonzern. Und so begründet er seine Feststellung. Agilität und Stabilität stehen nicht im Widerspruch zueinander, sondern bedingen sich gegenseitig. Hartmut Volk

Sich der dynamischen Technologie- und Marktentwicklung anpassen zu können, ohne dabei in der Agilitätsfalle zu landen, darin sieht der erfahrene Organisationsentwickler Dr. Hans-Joachim Gergs die Überlebensversicherung für Unternehmen. «Um das sicherzustellen, sind zwei Aufgaben im Verbund zu lösen: kontinuierliche Anpassung an sich verändernde Umweltanforderungen (Adaption) und Sicherung der sozialen Integration der Organisation (Stabilisierung). Den Lösungsweg zeigt Talcott Parsons mit seinem AGIL-Schema auf.» Der amerikanische Soziologe Talcott Parsons, der unter anderem auch zwei Jahre in Heidelberg studierte und dort auch promovierte, war ­eine der Galionsfiguren der Soziologie der 40er- bis 60er-Jahre und als Berater der amerikanischen Regierung wesentlich an der Entwicklung des Marshallplans beteiligt. Bereits in den 1950er-Jahren beschäftigte er sich mit dem Zusammenspiel von Agilität und Stabilität.

Das AGIL-Schema «Mit dem von Parsons entwickelten AGIL-Schema wird es möglich, den Zusammenhang von Agilität und Wandel auf der einen Seite und sozialer Integration sowie Stabilität auf der anderen Seite zu fassen», sagt Gergs. Parsons, der sein AGIL-Schema auf der Grundlage von empirischen Ergebnissen aus der Kleingruppenforschung entwickelte, erkannte in den zusammen mit seinem Kollegen Bales durchgeführten empirischen Studien: Die untersuchten Gruppen bestanden nur dann dauerhaft, wenn sie vier grundlegende Funktionen erfüllten: 1. Adaptation (Anpassung/Zukunftsbezug): Die Fähigkeit eines sozialen Systems, auf die sich verändernden äusseren Bedingungen zu reagieren, sich anzupassen. 2. Goal Attainment (Zielverfolgung/Zukunftsbezug): Die Fähigkeit eines sozialen Systems, eigene Ziele zu definieren und zu verfolgen (langfristige Programme und Strategien).

Hartmut Volk , Diplom-Betriebswirt und freier Journalist in Bad Harzburg, Deutschland. Seine Spezialgebiete sind Unternehmensführung, Selbstmanagement sowie Bewahrung und Pflege der psychophysischen Leistungsfähigkeit.

3. Integration (Eingliederung/Gegenwartsbezug): Die Fähigkeit eines sozialen Systems, Kohäsion (Zusammenhalt) und Inklusion (Einschluss) im Inneren herzustellen und abzusichern (Rollen, Positionen, Arbeitsorganisation etc.). 4. Latency bzw. Latent Pattern Maintenance (Aufrechterhaltung/ Gegenwartsbezug): Die Fähigkeit eines sozialen Systems, zur dauerhaften Gewährleistung seiner inneren Ordnung grundlegende Werte und Normen auszubilden und aufrechtzuerhalten (Identität, Kultur). Gergs: «Während Adaptation und Goal Attainment für Anpassung und Veränderung eines sozialen Systems stehen (Agilität), sichern Integration und Latency die Stabilität und Ordnung innerhalb des Systems.» Wie Parsons herausfand, stehen alle vier Funktionserfordernisse in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis zueinander und müssen deshalb als gleich wichtig angesehen werden. Eine Funktionsgruppierung kommt damit dauerhaft nicht ohne die andere aus. «Da diese Interdependenzen oft erst mit zeitlicher

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08 BUSINESS EXCELLENCE

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Champions», Unternehmen, die über mehr als 100 Jahre hinweg wirtschaftlich erfolgreich geblieben sind (Münchner Rückversicherung, Siemens, Shell usw.). Ihre Ergebnisse machen deutlich: Die reine Innovationsfähigkeit ist nicht der zentral erklärende Faktor für die Langlebigkeit dieser Unternehmen. Was die langlebigen Unternehmen von den Vergleichsunternehmen unterscheidet, ist ihre ­Fähigkeit, bei aller Anpassung die Kultur und Identität des Unternehmens zu wahren beziehungsweise sie auf evolutionäre Art und Weise zu verändern. «Die Stärke der Jahrhundert-Champions liegt augenscheinlich darin, dass sie die richtige Balance zwischen Erneuerung und Anpassung auf der einen Seite sowie Tradition und Identität des Unternehmens auf der anderen Seite wahren», kommentiert Gergs und lenkt die Aufmerksamkeit weiter auf eine Studie der Managementforscher Probst und Raisch (2005) der Universitäten Genf und St. Gallen. Sie untersuchten die 100 schwersten Unternehmenskrisen zwischen 2000 und 2005. Ihre Erkenntnis: Neben exzessivem Wachstum ist insbesondere unkontrollierter Wandel ein bedeutsamer Auslöser von Unternehmenskrisen. Exzessiver Wandel und permanenter ­Unternehmensumbau führen zu gravierenden Folgeproblemen. Als typisches Beispiel dafür nennen sie den Technologiekonzern ABB. Nach 60 Übernahmen in unterschiedlichsten Branchen und einem wahren Restrukturierungsrausch blieb aus dem einstigen Vorzeigeunternehmen der 1990er-Jahre ein verzettelter, heimatloser Konzern übrig. Der ständige Richtungswechsel und der radikale Umbau führten zum kompletten Verlust der Unternehmensidentität. Ähnlich die Situation bei Vivendi Universal oder Enron. Auch hier ging im Zuge exzessiven Wandels die Identität des Unternehmens verloren, sodass Führungskräfte und Mitarbeiter zum Schluss nicht mehr erklären konnten, was die Grundlage des jeweiligen Geschäfts ist. Hans-Joachim Gergs, Autor des Buchs «Die Kunst der kontinuierlichen Selbsterneuerung. Acht Prinzipien für ein neues Change-Management», erschienen im Beltz-Verlag, ISBN 978-3-407-36582-8.

Verzögerung spürbar werden, lässt sich das Management in der gegenwärtigen Situation zur Überbewertung der Anpassungsfähigkeit (Agilität) verführen. Dieses Ungleichgewicht gefährdet den Bestand der Organisation», sagt Gergs. Auch neuere empirische Studien der Organisationsforschung zeigten: Organisationen im permanenten Umbruch tendieren zu Desintegration und damit zu einem deutlichen Rückgang ihrer Leistungsfähigkeit; langfristig erfolgreich arbeitende Unternehmen ziehen ihre innovative Leistungskraft aus der ausgewogenen Mischung von Verändern und Bewahren.

«Jahrhundert-Champions» Woraus resultiert die Attraktivität dieser Verführung? «Mit der Umstellung auf organisatorische Instabilität zur Förderung der Agilität ist ein dramatischer Zuwachs an Reaktionsfähigkeit, Innovationsgeschwindigkeit und Flexibilität verbunden! Leider aber auch ein zentrales Folgeproblem, die Notwendigkeit zur ‹Re-Stabilisierung› der Organisation. Die Frage lautet also, wie lassen sich Unternehmen flexibilisieren, ohne deren inneren Zusammenhalt zu gefährden?» Gergs verweist auf die Untersuchungsergebnisse von Stadler und Wältermann (2012). Sie untersuchten sogenannte «Jahrhundert-

Agilität und Stabilität schliessen sich nicht aus Gergs: «Augenscheinlich opfern chronisch fluide Unternehmen auf längere Sicht ihre Leistungsfähigkeit auf dem Altar der Agilität. Dieser Zusammenhang wird auch durch Untersuchungen zu agilen Unternehmen aus der IT-, Medien- und Internetbranche bestätigt. Dabei müssen sich Agilität und Stabilität keineswegs ausschliessen.» Das legten die empirischen Erkenntnisse der amerikanischen Forscher ­Hatum und Pettigrew (2010) offen. Sie fanden heraus: Stark anpassungsfähige Unternehmen weisen zugleich eine starke Identität auf.

«Langfristig erfolgreiche Unternehmen stellen nicht in revolutionärer Weise alles infrage.» Hans-Joachim Gergs

Auch Rita McGrath (2013) von der Columbia University in New York stiess in ihren Untersuchungen auf den Zusammenhang von kontinuierlicher Arbeit an der Unternehmensidentität und der Balance zwischen Stabilität und Wandel, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Gergs: «Langfristig erfolgreiche Unternehmen stellen nicht in revolutionärer Weise alles infrage, sondern passen sich evolutionär unter Berücksichtigung der eigenen Kultur und Identität, die in Veränderungsprozessen bewusst reflektiert und mit weiterentwickelt wird, den Veränderungen an. Eine agile Unternehmensstruktur erfordert


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immer eine aktive und reflektierte Auseinandersetzung mit der Identität des Unternehmens. Damit wird in langfristig erfolgreichen agilen Unternehmen das Problem der Re-Stabilisierung nicht auf der Ebene von Organisationsstrukturen und Arbeitsprozessen gelöst, sondern auf der Metaebene von Normen, Werten, sprich von Kultur und Identität. Identitätsarbeit wird damit zur Voraussetzung für die nicht-destabilisierende Umsetzung agiler Konzepte und Methoden in Unternehmen.»

Zwischen Wandeln und Bewahren Agilität und Stabilität stehen also nicht im Widerspruch zueinander, sondern bedingen sich gegenseitig. Der israelische Organisationsforscher Moshe Farjoun (2010) fordert aus diesem Grund, die antagonistische Betrachtungsweise von Agilität und Stabilität aufzugeben. In seinem viel beachteten Aufsatz «Beyond dualism: stability and change as a duality» arbeitet er heraus, dass Wandel und Stabilität als zwei Seiten der gleichen Medaille betrachtet werden müssten und dass Stabilität die Grundlage von Veränderungsfähigkeit sei. Schnelle Anpassungs- und Innovationsfähigkeit seien nur vor dem handlungsentlastenden Hintergrund von Routinen möglich. Das sei das janusköpfige Gesicht der Routine, die sowohl ­Geburtshelfer für Veränderung als auch deren Totengräber sein könne. Farjoun zufolge werde zu gerne übersehen, dass Organisati-

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onen keine Veränderungen einführen können, wenn sie sich nicht gleichzeitig auf die bestehenden Strukturen und Kulturen stützen. Stabilität und Wandel seien damit nicht zwei voneinander unabhängige Phänome, sondern stünden in einem dialektischen Verhältnis zueinander.

«Wie lassen sich Unternehmen flexibilisieren, ohne deren inneren Zusammenhalt zu gefährden?» Hans-Joachim Gergs

Gergs: «Diese Zusammenhänge wahrzunehmen und in das aktuelle Managementhandeln umzusetzen, darin besteht die Kunst der Unternehmensführung im 21. Jahrhundert. Organisieren als ein permanentes Oszillieren zwischen Verwandeln und Bewahren, zwischen Risiko und Sicherheit zu begreifen, erfordert eine kontinuierliche ­Reflexionsarbeit im Unternehmen.» ■

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Produktionsfaktoren Mensch und Umwelt

Warum pflegen wir die Produktions­ faktoren der Wirt­ schaft nicht besser? Was wäre die Wirtschaft ohne die Arbeit der Menschen und ohne die natürlichen Ressourcen aus der Umwelt? Beide befähigen die Wirtschaft zu dem, was sie ist. Beide zu pflegen, bedeutet demnach auch, eine erfolgreiche Wirtschaft überhaupt zu ermöglichen. Markus Braun

Früher galt der Boden im Sinne von Ackerland als erster Produktionsfaktor der Wirtschaft, als zweiter die Arbeit im Sinne von Tätigkeiten der Menschen und als dritter das Kapital, d.h. das Sach- und das Geldkapital. Heute kann man die beiden ersten in einem umfassenderen Sinne verstehen: aus dem Produktionsfaktor Boden wurde der «Produktionsfaktor Umwelt», aus dem Produk­ tionsfaktor Arbeit der «Produktionsfaktor Mensch».

Produktionsfaktor Mensch Wenn von Produktionsfaktor Mensch die Rede sein soll, so ist dies nicht negativ zu sehen. Der Mensch ist Nutzniesser der Wirtschaft, andererseits aber durch seine Arbeit auch ein wichtiger Garant dafür. Ohne seine geistigen Fähigkeiten wie z.B. die Innovation oder manuellen Fähigkeiten wie z.B. die Herstellung von Maschinen gäbe es die Wirtschaft nicht, wie sie heute ist. Die Menschen sind als «human resources» eine sehr relevante Quelle

Dr. Markus Braun ist Produkteleiter Umweltmanagement bei SAQ-Qualicon und Fachdozent Nachhaltige Wirtschaft an der PHW Bern. Kontakt: markus.braun@nachhaltigewirtschaft.ch

des Erfolges einer Wirtschaft. Doch warum pflegen wir die Menschen nicht besser? Die stressbedingten Kosten als Beispiel gehen in der Schweiz jährlich in die Milliarden: Gesundheitskosten und Ausfallkosten (siehe z. B. Berichte des Staatssekretariats für Wirtschaft oder der Uni Zürich). Und jeder fünfte Unfall geschieht infolge Übermüdung (siehe z. B. SUVA-Studie).

Produktionsfaktor Umwelt Zum Produktionsfaktor Umwelt zählt die Natur mit den Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft, aber auch die Energie. Aus der Umwelt holt sich die Wirtschaft alle natürlichen Ressourcen («natural resources») wie die Primärenergieträger Wasser, industrielle Rohstoffe, Edelmetalle oder Agrarrohstoffe. Es

gibt kein Unternehmen, das nicht irgendwie natürliche Ressourcen nutzt; dies gilt für Industrie- wie Dienstleistungsunternehmen. Doch warum pflegen wir den Produktionsfaktor Umwelt nicht besser? Einerseits beuten wir die Umwelt aus und entnehmen Ressourcen, wie und wann es uns gefällt. Andererseits belasten wir sie mit Emissionen; und vor allem müllen wir alles mit Abfall zu: die Böden, die Weltmeere, die Atmosphäre. Auch hier gehen die Umweltkosten in der Schweiz jährlich in die Milliarden (siehe z. B. Berichte des Bundesamts für Umwelt).

Analogien zwischen Mensch und Umwelt Es bestehen interessante Analogien bei Problemen des Produktionsfaktors Mensch und bei Problemen des Produktionsfaktors Umwelt. Im Folgenden ein paar Beispiele (mehr dazu in «Wirtschaft zum Wohle aller? Die Kunst liegt im Gleichgewicht», ISBN 978-39521520-3-4): a) Mensch: Das menschliche Herz-KreislaufSystem kann nicht immer nur produzieren. Er braucht auch Ruhezeiten. Missachtet man diese, kann es kollabieren. Künstliche Beatmung kann eine lebensrettende Sofortmassnahme sein. Umwelt: In der Schweiz ist Mitte der Achtzigerjahre als Folge des stetig steigenden Produktionsdrucks in der Landwirtschaft der Sempachersee kollabiert. Alle Fische starben; der See wurde danach jahrelang belüftet und mit Sauerstoff versorgt. Das Ökosystem im Golf von Mexiko ist jetzt daran abzusterben, wie damals der Sempachersee. b) Mensch: In unserem Verdauungssystem werden Stoffe zersetzt und in neue Stoffe umgewandelt, die der menschliche Körper braucht und aufnimmt. Muten wir diesem System zu viel «Unverdauliches» zu, versagt es und reagiert mit Verdauungsproblemen. Umwelt: Stoffe wie z. B. Abfälle lies­sen wir früher einfach versickern oder

Verbindungen bei den Weiterbildungen Einerseits werden im Basiskurs für Umweltbeauftragte bei Swissmem oder im Lehrgang zum Umweltmanager bei SAQ-Qualicon oder im Studienlehrgang Eco Economics – Nachhaltige Wirtschaft an der PHW Bern handfeste und praxisnahe Lösungen angeboten und gelehrt. Andererseits kommen in den Kursen je länger, je mehr neue Wissensbereiche dazu, wie z. B. Psychologie, Changemanagement, Leadership-Kompetenz von morgen, komplementärer Umweltschutz oder Medizin. Das Verbinden der Fachgebiete Mensch, Medizin, Umwelt und Wirtschaft schafft neue Dimensionen des Verstehens des Gesamtsystems auch für die Wirtschaft.


vergruben sie. Der Boden kann sie aber nicht verdauen, d.h. abbauen und daraus neue Stoffe für das Ökosystem herstellen. Diese Störungen muss nun die Gesellschaft z. B. im Rahmen von milliardenschweren Altlastensanierungen korrigieren. c) Mensch: Unter Burnout versteht man ein Ungleichgewicht beim Menschen, wenn er zu viele Ressourcen verbraucht und andererseits selber zu wenig Ressourcen dazugewinnt. Dies führt zu einem Defizit an Ressourcen und zu einer Art der totalen Erschöpfung; der Mensch brennt aus. Umwelt: Auch auf der kollektiven Ebene sind wir am Ausbrennen der Erde: Wir entnehmen mehr Ressourcen (z. B. fossile Brennstoffe und Rohstoffe), als die Erde uns geben kann. Der ökologische Fussabdruck ist in vielen Industrienationen grös­ ser als drei Erden.

Menschen und deren Arbeit sind für eine erfolgreiche Wirtschaft essenziell; ihnen gilt es im Rahmen einer sozial verantwortungsvollen Unternehmensführung Sorge zu tragen.

wird dadurch zu einem relevanten Bereich des Sozialmanagements: sie pflegt und unterhält den Produktionsfaktor Mensch derart, dass es ihm gut geht. Es kommt aber auch der Umweltschutz ins Spiel. Er repariert Schäden (z.B. kollabierte Seen, alte Abfalldeponien) und zeigt auf, wie zum Produktionsfaktor Umwelt Sorge zu tragen wäre, derart, dass die Umwelt noch lange als Basis für unser Leben und für die Wirtschaft funktionieren könnte. Dies ist eine andere Sicht, vor allem wenn man den Umweltschutz vom betrieblichen Umweltmanagement zum betriebsübergreifenden Ökosystem-Management weiterdenkt.

Bild: allexxandarx – fotolia.com

Wir verstehen weder mit natürlichen noch mit menschlichen Ressourcen «ökonomisch» umzugehen – und dies in einer Welt mit derart vielen Ökonomiespezialisten (-innen)? Hier kommt die Medizin ins Spiel: Für die Krankheitssymptome der Menschen (z. B. ein Burnout) sind Ärzte zuständig. Die Aufgabe der Medizin ist es, die Menschen zu pflegen und zu heilen; auch um sie nach Krankheit oder Unfall wieder in die Wirtschaftsund Arbeitswelt zu integrieren. Die Medizin

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BUSINESS EXCELLENCE

Ohne die Pflege des Bodens ist keine erfolgreiche Landwirtschaft möglich; analog ohne die Pflege der Umwelt langfristig auch keine erfolgreiche Wirtschaft.

Was brauchen wir in Zukunft? Wir brauchen einen Philosophiewechsel in der Wirtschaft; und zwar in beiden Bereichen des Sozial- und des Umweltmanagements. Werfen wir z. B. einen Blick auf den Ursprung des Produktionsfaktors Boden. Boden galt lange als extensiv zu nutzende Grundlage der Landwirtschaft (siehe z.  B. Dreifelderwirtschaft mit Brachland). Im Rahmen des Fortschritts musste die Landwirtschaft immer intensiver produzieren, bis die Böden ausgelaugt, verdichtet, erodiert oder voller Schadstoffe waren (oder die Seen kollabierten). Dann erst gab es mit dem Biologischen Landbau einen Philosophiewechsel: Man begann den Boden zu «pflegen», denn nur ein gepflegter und gesunder Boden kann der Landwirtschaft eine ökonomische und erfolgreiche Grundlage sein. Analoges gilt für den Produktionsfaktor Umwelt und die Gesamtwirtschaft. Wir brauchen aber auch einen Führungswechsel in der Wirtschaft: In Zukunft sind Führungskräfte gefragt, welche den Menschen und die Umwelt ins Zentrum stellen, d. h. auf ein Unternehmen bezogen Sozialmanagement und Umweltmanagement pflegen, um erfolgreiches Qualitäts- und Ökonomiemanagement überhaupt erst zu ermöglichen. Oder anders gefragt: Was könnte die Wirtschaft von der Medizin und vom Umweltschutz lernen (siehe Beispiele a-c oben)? Denn es sind die Krankheitssymptome und die Umweltprobleme, die uns deutliche Zeichen senden, dass etwas nicht stimmt. Und die steigenden Gesundheits- und Umweltkosten sind auch ein Fingerzeig. Warum pflegen wir die Menschen und die Umwelt nicht besser, auch zum Wohle der Wirtschaft? ■


12 BRANCHENFOKUS HOTELLERIE & GASTRONOMIE

Schilthorn, 2970 m über Meer

Wenn James Bond Starthilfe leistet Das Schilthorn durfte 2017 das 50-Jahr-Jubiläum seiner Erschliessung durch eine Luftseilbahn feiern. CEO Christoph Egger weiss um die Stärken der Tourismusregion Berner Oberland. Dank geschicktem Marketing und laufender Erneuerung gehört das Schilthorn zu den Highlights einer jeden Schweizreise. Thomas Berner

Aller Anfang war schwer 1967: Der Gipfel des 2970 m hohen Schilthorns war zwar erschlossen, noch fehlte aber der Endausbau des Gipfelrestaurants. Dafür reichte das Geld (noch) nicht. Doch dann fand dort eine britische Filmcrew den geeigneten Drehort für einen neuen James-Bond-Film und übernahm gleich den Endausbau. Der Rest ist bekannt: Das 007-Abenteuer «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» wurde 1969 an den Kinokassen ein Kas-

Christoph Egger: «Erlebnisse sind nun mal etwas vom Wichtigsten in den Ferien.»

senschlager, der «Piz Gloria» mit seinem Drehrestaurant zu einer Destination mit weltweiter Ausstrahlung. Und laufend kommen neue Attraktionen hinzu. Herr Egger, Ihr Unternehmen hat in letzter Zeit viel investiert. Für wie lange ist man nun wieder gerüstet? Christoph Egger: Das ist natürlich eine «Never ending story» … Eine Erneuerung ist nie abgeschlossen. Wir haben in den letzten fünf Jahren nicht unbedingt in die Infrastruktur investiert – ausgenommen die Auffrischung des Drehrestaurants «Piz Gloria». Bei allen anderen Projekten handelte es sich um Investitionen in Erlebnisse. Vor diesem Hintergrund haben wir uns von einer Transportunternehmung zu einem Erlebnisunternehmen entwickelt. Genau in diesem Bereich ist die Erneuerung in die Attraktivitätssteigerung nie fertig; immer wenn der Gast wieder kommt, ist er gespannt, was er gegenüber seinem letzten Besuch Neues erleben kann. Eine schöne Natur allein verkauft sich heute nicht mehr? Das ist so. Wir sind in unserer Branche von einer Pionier- und Wachstumsphase nun in eine Reifephase gelangt. Da braucht es eben mehr als nur reine Transportdienstleistungen und das Skipisten- und WanderwegAngebot. Man muss sich heute mit anderen Elementen von Mitbewerbern abheben. Erlebnisse sind nun mal etwas vom Wichtigsten in den Ferien. Schliesslich erzählt man danach von diesen und nicht von der Farbe des Polsters im Postauto.

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In Sachen Erlebnisse ist das Schilthorn gewissermassen Pionier. Was wäre das Schilthorn ohne James Bond? Wir wären dann halt 50 Jahre lang anderweitig gefordert gewesen und hätten eine andere gute Geschichte gefunden  ... Aber es war schon eine glückliche Fügung, dass jener Scout Ende der 1960er-Jahre auf der Suche nach Drehorten auf das Schilthorn gestossen ist. Ein Glück ist natürlich auch, dass die Filmserie um James Bond über Jahrzehnte immer noch so erfolgreich ist. Im Prinzip hat damals das Kino jene Rolle gespielt, welche heute die sozialen Medien einnehmen. Auf Instagram veröffentlichte Bilder von schönen Gegenden haben ja bereits andernorts Wirkung gezeigt. In der Tat. Mit neuen Attraktionen und den mannigfaltigen Fotomöglichkeiten sowie natürlich allem, was das Filmthema geschaffen hat, lebt das Ganze weiter. Die James-BondCommunity ist sehr gross und lebendig und pflegt einen exhibitionistischen Stil. Die Leute besuchen die Filmschauplätze, lassen sich dort fotografieren, zeigen damit, wo sie sind. Das hilft uns enorm im Social-Media-Alltag. Die Infrastruktur ist das eine, die Marke und das Marketing die andere Seite. Was müssen Touristiker in der Schweiz heute marketingmässig unternehmen? Klotzen statt kleckern? Das hängt von der Ausgangslage ab, in der sich die jeweilige Unternehmung oder Destination befindet. Wir sind in der angenehmen Situation, dass wir in einer Destination mit einer hohen internationalen Ausstrahlung integriert sind. Nicht jede Schweizer Region hat das Potenzial, weltweit auftreten zu können. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau haben wir nun mal ein Alleinstellungsmerkmal im weltweiten Wettbewerb. Aber es scheint, als würde die «reine Natur» nicht mehr ausreichen, und es müssen nun Attraktionen wie «Skyline Walks» und Ähnliches her. Man braucht Geschichten, welche eben diese Natur erlebbar und verkaufbar machen. Von solchen «Sky Walks» sieht man ja die gleichen Berge, aber sie sind verbunden mit Thrill, einem speziellen Gefühl, kurz: Mit einem Erlebnis, das man an einem anderen Ort so nicht hat. Ich glaube, das ist ein Trend, um den man heute nicht herumkommt. Gegenüber früher verändert hat sich auch die ste­ tige Internationalisierung der Märkte: Da


Bild: Schilthornbahnen AG

HOTELLERIE & GASTRONOMIE BRANCHENFOKUS 13

spricht man nicht mehr nur von Deutschland, Benelux und vielleicht noch England, sondern die Klientel ist global geworden. Und das sind alles Gäste, die genau diesen «Thrill» suchen? Immerhin lassen sich solche Attraktionen auch kopieren – gerade, wenn man an China denkt, wo an vielen Destinationen ebenfalls Hängebrücken, schwindelerregende Stege usw. installiert werden. Das muss man berücksichtigen, ja. Aber mit gewissen Kopiereffekten lebt wohl jede Branche. Das führt letztlich zu genau diesem Druck, sich laufend neu erfinden zu müssen. Stillstand ist Rückschritt und Niedergang. Was mich zu folgender Frage führt: Viele Hotels, Bergbahnen, Skigebiete haben Investitionsbedarf, gerade auch solche, die aufgrund von Schneemangel um ihre Existenz fürchten müssen. Inwiefern findet da eine schleichende Marktbereinigung statt? Eine Bereinigung ist im Gang, findet aber nicht über wirtschaftliche Rahmenbedingungen statt, sondern aufgrund klimatischer Veränderungen. Auf wirtschaftlicher Seite ist immer wieder die öffentliche Hand da, welche Bergbahnen in der Regel unterstützt. Das ist sehr gut nachvollziehbar, denn es sind nicht nur Banken «too big to fail», sondern für

«Man braucht Geschichten, welche die Natur erlebbar machen.» Christoph Egger

eine Randregion ist oftmals auch eine Bergbahn oder ein Skigebiet «too big to fail». Denn fällt eine Bergbahn mal weg, dann verschwinden Arbeitsplätze, und es bricht die Grundlage für einen Aufenthalt weg. Was machen die Hotels dann ohne Gäste? Auch Handel und Gewerbe zieht es den Boden weg. Die Folge ist die weitere Entvölkerung von Randregionen. Wie sieht es beim Schilthorn bezüglich Finanzmittel aus? Haben Sie die jüngsten Investitionen durch eigene Mittel finanziert oder kamen da auch Gelder der öffentlichen Hand und Bankkredite zum Zug? Finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand haben wir nicht und brauchten sie bisher auch noch nie. Wir sind in der erfreulichen Lage, dass wir die letzten Investitionen aus eigener Kraft finanzieren konnten. Klar

Das 2970 m hohe Schilthorn und sein berühmtes Gipfelrestaurant vor der ebenso berühmten Bergkulisse.

sind wir temporär immer mal wieder auf Finanzinstitute angewiesen, vor allem wenn es um den Ausgleich von Liquiditätsschwankungen geht. Noch ein Blick in die Zukunft: Mit welchen weiteren neuen Attraktionen wird das Schilthorn demnächst aufwarten? Wohin wollen sich die Schilthornbahnen weiter entwickeln? Die Schilthornbahn ist ans Schilthorn gebunden. Wir können uns also nur in diesem Raum weiterentwickeln. 2017 feierten wir das 50-Jahr-Jubiläum der Gipfelerschlies­sung. Das sagt etwas aus über das Alter gewisser Infrastrukturen. Diese haben wir zwar immer wieder erneuert und an den neusten Stand der Technik angepasst. Aber trotzdem bewegen wir uns hier zuweilen in einem engen Korsett: Je höher die Nachfrage aus den Märkten ist, desto enger wird das Erlebnis am Berg. Das sind Dinge, die sich gegenseitig etwas beissen. Insofern liegen keine neuen spruchreifen Projekte auf dem Tisch. Aber es ist absehbar, in welchen Bereichen wir Handlungsbedarf haben: Weitere Erneuerungen der Infrastruktur stehen an, aber parallel dazu gilt es immer auch den Erlebnisfaktor weiterzuentwickeln. Ein Wesen der Digitalisierung liegt etwa darin, dass vieles fast schon wieder veraltet ist, wenn man es endlich implementiert hat. Entsprechend schnell muss hier die Erneuerung verlaufen, damit man sich immer den aktuellen Trends anpassen kann. Auch im Tourismus nehmen demnach die Geschwindigkeit und der Innovationsdruck zu? Ja. Von der Idee zum verkaufbaren Produkt

dürfen nicht Jahre vergehen, denn sonst ist der Trend vorbei. Das ist ein grosses Problem. Denn vieles unserer Tätigkeit spielt sich auf fremdem Boden, im öffentlichen Raum, ab. Wir benötigen deshalb immer viel Überzeugungskraft gegenüber den Grundeigentümern, der Bevölkerung und den Behörden, wenn wir eine neue Idee verwirklichen wollen. Dies in möglichst kurzer Zeit zu vollbringen ist immer eine Challenge – aber das ist auch ein Teil der Spannung, die diese Tätigkeit mit sich bringt. Wenn wir die langfristigen Entwicklungen anschauen: Da ist sicher auch der Klimawandel zu nennen. Wie weit sind da schon erste Folgen spürbar? Da sind Auswirkungen selbstverständlich bemerkbar. Wer in dieser von Gletschern geprägten Region aufgewachsen ist, dem fallen die Veränderungen ganz klar auf: Das Eis zieht sich zurück, die Vegetation rückt von Jahr zu Jahr höher. Solche Auswirkungen sind offensichtlich. Bei der Infrastruktur bemerkbar wird das Auftauen des Permafrost-Bodens. Der Klimawandel und die Erderwärmung bietet für uns aber auch Chancen – so schizophren dies auch klingen mag. Viele unserer Gäste reisen aus tropischen Ländern hierher, aus urbanen Gegenden, wo Hitze, Smog, verschmutztes Wasser riesige Probleme verursachen. Diese Menschen sehnen sich nach reiner Luft, sauberem Wasser und klarer Sicht auf Berge. Dies spielt uns im Ausflugsgeschäft sehr in die Hände, weil wir jene tief sitzenden Bedürfnisse mit der Aussicht vom Schilthorn befriedigen können. ■


14 BRANCHENFOKUS HOTELLERIE & GASTRONOMIE

Und die Hospitality-Branche bewegt sich doch, aber:

Bedienung vor Digitalisierung Beide Branchen, Hotellerie und Gastronomie, sind stark gefordert. Bei den einen fehlt es an Investitions- und Renovationskapital; bei den anderen an Nachwuchs. Daniel Tschudy

Natürlich gibt es Perlen im nationalen Hotelgeschäft, Erfolgsgeschichten, die beweisen, dass die Branche lebt. Zürich beispielsweise feiert allerlei Neueröffnungen in allen Kategorien. Die Stichworte sind Motel One, a-ja Resorts oder die bald fertiggestellten Flughafenhotels. Oder: Das Hotel Chedi in Andermatt hat sich in wenigen Jahren zu einem der führenden Luxushäuser entwickelt. Und auch in Tschiertschen, oberhalb von Chur, gibt es mit dem Alpina ein starkes Beispiel im Boutique-Segment. Und trotzdem gibt es Kritik, gerade auch von innerhalb der Branche. Malte Budde, Director of Operations im Park Hyatt in Zürich, sieht das so: «Die Hotellerie ist allgemein im Rückstand. Ich denke an Haustechnik, Innovationsfähigkeit oder Change-Management. Und vor allem ist die Suche nach gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitern (-innen) eine stete Herausforderung. Das Image unserer Branche ist leider nicht attraktiv und wir bekommen selten gute Angestellte, und dann verlieren wir viele davon fast ebenso schnell.» Das Park Hyatt gehört zu den grossen Anbietern, aber auch bei den Kleinen tönt es ähnlich. «In der hiesigen Hotellerie gibt es keinen einheitlichen Qualitätsstandard mehr.

Daniel Tschudy ist selbständiger Referent, Trainer, Berater und Publizist. In seiner Arbeit berichtet er über interkulturelle Kompetenz (cultural intelligence) sowie die neuen Dimensionen des globalen Zusammenarbeitens. Er kann auf eine jahrzehntelange Karriere in der HospitalityBranche zurückblicken. www.tschudy.com

Man findet exzellente 3-Sterne-Häuser und dann wieder Luxustempel mit, ich kann es nicht anders formulieren, grottenschlechtem Service.» Diese Aussage stammt von Ruedi Hintermann, dem Hotelier des traditionsreichen «Schwan» in Horgen, ein 1466 eröffnetes Gasthaus mit 22 Zimmern. Ruedi Hintermann ist auch dessen Besitzer und hat zudem mit seinem Restaurant «Taverne» grossen Erfolg. «Diejenigen in der Branche, auch kleine Familienbetriebe, die regelmässig ihre erwirtschafteten Gewinne reinvestiert haben, konnten ihre Betriebe über Generationen und Krisen hinweg gut bewegen. Wer sich aber nicht laufend infrage stellt, sich neu erfindet, investiert und renoviert, der verliert sofort an Terrain.»

Nachwuchs fehlt In der Gastrobranche scheint es zumindest an Innovation nicht zu fehlen. Vor allem die Grossstädte profitieren von einer Szene, die sich kreativ und «fusionsbereit» zeigt. Vegane Bars, Sushis mit südamerikanischem Flair oder Tapas mit Schweizer Käse; die Auswahl ist gross. Gleichzeitig nimmt aber die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen und Festanstellungen seit Jahren ab. Man spricht von einem Drittel Rückgang bei den Schulabgängern, die einen Gastroberuf lernen wollen. Und das Image spielt auch hier eine zentrale Rolle. Die sozialen Medien sind beliebte Plattformen zu Themen wie mieser Arbeitsstimmung, fehlendem Respekt oder tiefen Löhnen. Und das ist schon relevant, denn das Schweizer Gastgewerbe umfasst doch 30 000 Betriebe mit etwa 200 000 Angestellten. Hier kämpft die 1891 als Wirteverband gegründete GastroSuisse vor allem darum, die Branche

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wieder populärer zu machen. Der Verband organisiert Berufswahlmessen, hat ein Online-Marketing eingeführt und bietet eine anbieterunabhängige Plattform an (www.karrierehotelgastro.ch), die den Branchenleuten neue Karrierewege und Weiterbildungsmöglichkeiten vorstellt. Dabei will man den Studierenden mehr bieten als das Wissen über Pouletgerichte oder wie man knackige Salate zubereitet. Neue Themen beinhalten beispielsweise Hygieneschulung oder Allergienbekämpfung. Als auch wichtiges politisches Thema will man nicht nur Nachwuchs aufbieten, sondern ganz gezielt Quereinsteigern helfen, Fuss in der Branche zu finden. Aber Ruedi Hintermann findet, dass nur wenige junge Leute eine Ausbildung in der Hotellerie/Gastronomie machen wollen, weil es «voll langweilig» sei oder «schlecht bezahlt». Also, da ist sie wieder, die Frage des Images. Doch ein positives oder negatives Image wird auf die Länge meistens direkt an der Front ausgelöst. Beim Servicemitarbeiter, am Check-in oder beim Personal in der Reak-

«Der Begriff ‹Service Excellence› wurde in unserer Branche leider völlig verbraucht.» Malte Budde

tion auf eine Reklamation. Hotellerie und Gastronomie sind Branchen der Dienstleistung schlechthin. Und genau dort will Malte Budde ansetzen: «Der Begriff ‹Service Excellence› wurde in unserer Branche leider völlig verbraucht. Deshalb lautet unser Motto bewusster: ‹We see and read our guests in the moment. ›»

Ein starkes WLAN bewirkt schon viel Die Hoteliers können mit noch so guten Zertifizierungen arbeiten – im Hotel Chedi Andermatt beispielsweise wurde ein ISO 90022015 erworben – im Endeffekt sind Bedienung und Betreuung spielentscheidend. Es geht um eine energetische Atmosphäre, um innere Freundlichkeit und um Emotionale Intelligenz (EQ) aller im direkten Bedienungsprozess involvierten Mitarbeiter/innen. Manche haben das, andere nicht. Aber wenn die Geschäftsleitung, der Hoteldirektor oder der Chef de Service diese «warmen» Elemente nicht beherrschen und vorleben, also «Top-down», dann können auch goldene Marmorbadezimmer oder ein feiner Cuvée


© by Hotel Schwan

gros­sen Infrastrukturen, die den Unterschied ausmachen, sondern kleine, feine persönliche Gesten, Dienstleistungen eben. Das mag für grössere und international tätige Hotels anders sein, die dürften alle Einträge systematisch beantworten, aber in meinem Fall geht es doch primär um das exzellente Bedienen vor Ort. Und das wiederum löst Mund-zu-Mund-Propaganda aus; ziemlich ‹unelektronisch› zwar, aber umso erfolgsversprechender.» ■

Die noch heile Hotelwelt der Schweiz; beispielsweise das Hotel und Taverne Schwan in Horgen. Marketplace

aus Frankreich nicht viel ausrichten. Kann sein, dass das Bedienen in unserer Kultur weniger visuell gelebt wird als beispielsweise in Asien oder Afrika. Umso mehr muss es deshalb noch stärker in den Ausbildungssektor, sowohl akademisch wie in der Praxis, eingebaut werden. Wie sehr auch andere Elemente einer positiven Entwicklung förderlich sind, muss trotzdem diskutiert werden. Gerade Digitalisierung ist in aller Munde, aber noch lange nicht alle Schweizer Hotels oder Restaurants sind fähig oder willens, beispielsweise ein gebäudeübergreifendes, sicheres und kostenloses WLAN anzubieten. Man streitet sich um Passwörter und limitierte Nutzerzeiten. Es ist wie vor 25 Jahren, als die Hotels noch für jede Faksimile-Seite einzeln bezahlt werden wollten. Sicherheit sei das Argument; meistens geht es aber einfach um die fehlenden IT-Investitionsbudgets. Dass ein funktionierendes WLAN auch Teil des Dienstleistungsgedankens eines Gasthauses ist, und damit ein subjektives Image positiv beeinflusst, haben viele noch nicht begriffen. Malte Budde jedoch stellt sich der Digitalisierung gerne: «Ich sehe nur Vorteile. Unsere Gäste können sich schneller informieren; Zusatzleistungen buchen, sich vernetzen und in aller Welt über uns berichten. Und wir können, dank der Digitalisierung, beispielsweise zeitnah Zimmer verkaufen; teilweise an vor dem Eingang wartende Gäste. Dazu kommen Partner wie UBER, die für uns unverzichtbar geworden sind und ohne offene Digitalisierungspolitik undenkbar sind.»

Stichwort Flexibilität Gerade im Hotelgeschäft ist Angebot und Nachfrage ein volatiles Element geworden; fast unkontrollierbar und gleichzeitig auf unzähligen teilweise unbekannten Kanälen aktiv. Jean-Yves Blatt, Direktor des Chedi in Andermatt, bestätigt das auch: «Yield-Management ist unser tägliches Brot und zwar fast 24 Stunden am Tag. Wir müssen ununterbrochen die Entwicklungen in den Märkten beobachten, die Konkurrenz verfolgen, die bestmögliche Preisstrategie erschaffen und alles immer wieder anpassen. Was morgens um 10 Uhr richtig ist, kann vier Stunden später fehl am Platz sein.» Auch Hintermann will am Puls der Zeit bleiben. «Auch als kleiner Anbieter muss ich meine Angebote digitalisieren, aktuell und breit streuen und dann vor allem schnelle Reservationsportale bereitstellen. Aber leider wird dabei der persönliche Kontakt reduziert, und das ist ja genau das, wovon unsere Branche eigentlich lebt. Deshalb habe ich auch meine Mühe mit den ganzen Bewertungsplattformen, wo sich Gäste undifferenziert äussern können, unter Umständen, ohne je in meinem Gasthaus gewesen zu sein. Persönlich bin nicht einmal sicher, ob man tatsächlich, wie es allgemein heisst, jeden Eintrag beantworten soll. Ich meine, es braucht ein gewisses Mass an gesundem Menschenverstand. Man kann unter Umständen einzelne Einträge auch einfach ignorieren. Oft sind es ja sowieso nicht die

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PUBLIREPORTAGE

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Umwelt und Nachhaltigkeit: Teil der DNA des Seedamm Plaza Sicht vom Seedamm Plaza auf das Naturschutzgebiet Frauenwinkel/See

Wer wie das Seedamm Plaza ein intaktes Naturschutzgebiet und den Zürichsee vor der Nase hat, ist als Unternehmen täglich berührt von der Schönheit dieser Landschaft und bedacht, etwas dafür zu tun, diese zu schützen. Gerade wurde das Seminar- & Kongresshotel mit seinen fünf Restaurationsbetrieben erneut erfolgreich nach ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 rezertifiziert; besonders positiv erwähnen die Auditoren «das ökologische Denken und Handeln im Seedamm Plaza». Das 133 Mitarbeitende zählende Hotel in Pfäffikon SZ lebt Nachhaltigkeit und hat dafür ein Umweltmanagementsystem eingeführt. Diese Massnah­ me entspricht einem der gemeinsam erarbeiteten Werte, welche im See­ damm Plaza im sogenannten Verhaltenscodex «gut drauf» definiert sind.

Abteilungsübergreifendes Umweltmanagementsystem Dem Prinzip der ökonomischen Nachhaltigkeit strebt das Seedamm Plaza seit vielen Jahren nach. Verankert ist dies in der Unternehmens­ kultur sowie im integrierten Managementsystem. Der Geltungs­ bereich betrifft alle Produkte und Dienstleistungen des Seedamm Pla­ za, insbesondere sind diese: –– Organisation, Durchführung und Betreuung von Seminaren, Kon­ gressen, Banketten und Events im und ausserhalb des Hauses –– Beherbergung von Gästen inkl. Guest-Relations-Leistungen –– Gastronomie Das Umweltmanagementsystem wird von Mitarbeitenden aus allen Bereichen betreut und weiterentwickelt. Grundlage dafür bilden ver­ schiedene Umweltaspekte, welche mit entsprechenden Zielwerten und Massnahmen (Umweltprogramm) hinterlegt sind. Mit der Umset­ zung dieser gelingt es dem Seedamm Plaza, die Umweltbelastung nach­ weislich und stetig zu senken und damit einen Mehrwert für die diver­ sen Anspruchsgruppen zu bieten. Die Ergebnisse des Umweltmanage­ mentsystems schliessen Folgendes ein: –– Verbesserung der Umweltleistungen, welche direkt oder indirekt beeinflusst werden können. –– Einhaltung der bindenden Verpflichtungen (z. B. CO2-Vereinba­ rung) und die gesetzlichen Vorgaben –– Erreichen der freiwillig, selbstauferlegten Umweltziele Die internen wie externen Umweltanforderungen sind in die betrieb­ lichen Prozesse sowie in die vereinbarten Leistungen mit Partnern und Lieferanten integriert. Die Erreichung der Umweltziele je Umweltas­ pekt bewertet das Umweltteam einmal im Jahr anhand der erhobenen Daten sowie der definierten Relevanzkriterien. Die Resultate und die

Wirksamkeit des Umweltmanagementsystems fliessen in den jährli­ chen Umweltbericht ein. Konkrete Erfolgsbeispiele sind: das Erreichen des Energiezieles beim Strom (z. B.: CO2-Vereinbarung, Anschaffung Volt-Control-System, Umrüsten der Leuchtmittel auf LED, Ersatz von Geräten und Maschinen auf energieeffizientere Varianten). Zudem konnte das Seedamm Plaza den Wasserverbrauch massiv senken sowie auch den Wäscheverbrauch in der Küche erheblich reduzieren. Der kürzlich verfasste Auditbericht betont u. a. auch das Bewusst­ sein der Mitarbeitenden zur Einhaltung von Vorgaben als sehr gut und ihr Engagement als beispielhaft. Dazu gehört die Integration des Um­ weltmanagements, welches einen starken Einbezug aller Mitarbeiten­ den voraussetzt. Dies gelingt dem Haus, welches ganz oben am Zürich­ see und direkt am Naturschutzgebiet gelegen ist, vortrefflich. Transpa­ renz in der Kommunikation ist schliesslich eine logische Folge des Um­ weltmanagements im Seedamm Plaza. Neben Vision, Mission und Wer­ ten findet der Interessierte auch die Umweltpolitik auf der Website des Hauses. Und auch die Social-Media-Kanäle werden regelmässig mit Themen über Nachhaltigkeit und Umweltmanagement bespielt.

Umwelt-DNA des Seedamm Plaza

Aktuelle Projekte In der Massnahmenpipeline des Nachhaltigkeits- & Umweltteams be­ findet sich momentan die weitere Reduzierung im Gasverbrauch. Hier­ zu wird konkret unter anderem an folgenden Umsetzungsmöglichkei­ ten gearbeitet: –– Hinzugabe resp. Einspritzung von Wasserstoff –– Heisswasserentgasung durch Reduzierung der Luft im Heizsystem ■ SEEDAMM PLAZA Seedammstrasse 3 8808 Pfäffikon SZ www.seedamm-plaza.ch


Agenda g >> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch

>> Sektion Aargau/Solothurn

>> Sektion Zürich

Thema Datum Ort

Thema Datum Ort Thema

Kundenbeschwerden als Chance 19. April 2018 Swissprinters AG, Zofingen

>> Sektion Bern Thema Datum Ort

Lassen sich Risiken managen? 12. Juni 2018 Bildungszentrum Wald, Lyss

Datum Ort

Die KMU Digital Roadmap – ein pragmatischer Weg 17. April 2018 Zentrum Glockenhof, Zürich FREITAG: Führung durch die Taschenproduktion – vom LKW bis zur Tasche 6. Juni 2018 FREITAG lab.ag, Zürich-Oerlikon

>> Fachgruppe Medizinprodukte >> Section Genève Sujet Date Lieu

Promouvoir la Qualité à travers la relation client/fournisseur interne 18 avril 2018 GF Machining Solutions, Meyrin

Thema Datum Ort

MDR/IVDR 14. Juni 2018 Hotel Arte Olten

>> Sektion Zentralschweiz Thema Datum Ort Thema Datum Ort

Kommunikation mit der Geschäftsleitung 4. Mai 2018 Siemens Schweiz AG, Building Technologies Group, Zug FMEA 22. Juni 2018 Perlen Papier AG, Perlen

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>> Impressum Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern T +41 (0)31 330 99 00, info@saq.ch, www.saq.ch

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Sektion Aargau/Solothurn

Chocolat Frey AG in Buchs/AG >> Am 22. Februar 2018 wurde die Mitgliederversammlung von der Präsidentin ad interim, Madlen Grütter, eröffnet. Der Jahresbericht 2017 wurde mit Dank an alle verlesen. Die Anlässe 2017 waren unterschiedlich gut besucht. Die Bewertungen der Anlässe sind jedoch immer gut bis sehr gut. Das lässt auf aktivere Teilnahmen für 2018 hoffen. Feedbacks und Vorschläge für und von Anlässen sind stets willkommen.

von der Kakao-Bohne bis zur fertigen Tafel und deren Distribution wird eindrücklich der Werdegang bis zur Ladentheke erzählt. Danach geht es ein Stockwerk tiefer, wo am laufenden Band die Schokolade aus dem Hause Frey zum Naschen einlädt. Auch zwei SchoggiBrunnen fehlen in dieser süssen Verführung nicht. Auf der Fläche von 400 m2 bietet Chocolat Frey weitere Aktivitäten für Klein und Gross: eine Wand bildet den Produktionsablauf ab, im Duftlabor kann der Besucher seinen Geruchsinn testen, ein Computer eruiert den Schoggi-Typ und die Möglichkeit für Erinnerungsbilder ist auch gegeben. Der Rundgang in der Chocolat Frey AG ist jederzeit zu empfehlen.

>> Madlen Grütter, Präsidentin SAQ Aargau/Solothurn Ein wahrhaft gelungener Anlass von der SAQ-Sektion Aargau/Solothurn.

Text und Bilder: Gabriela Hüppi GH Mediendienste GmbH

>> Erklärung zur Produktionsstrasse Als letzter und wichtigster Punkt des Jahresberichts wurde dem Präsidenten Paul Geiser, der nach kurzem, heimtückischen Krankheitsverlauf im Januar 2018 verstorben ist, gedacht. Es wurde eine Schweigeminute eingelegt. Paul Geiser hat die Sektion während sieben Jahren weitsichtig und engagiert geleitet. Die Sektion schaut mit grosser Dankbarkeit auf diese Zeit zurück. Der Vorstand und die Mitglieder wünschen der Familie viel Kraft in dieser schweren Zeit. Nun wurde der Revisorenbericht vorgelegt, Budget 2018 vorgestellt und danach kamen die Wahlen. Neu im Vorstand dürfen wir Daniel Müller begrüssen. Madlen Grütter wurde einstimmig zur neuen Präsidentin gewählt. Das Amt des VizeII

präsidenten wird von Karsten Poppe besetzt. Als zweiter Revisor wurde Matthias Stefano Ganter ernannt. Nach einer gelungenen Mitgliederversammlung lädt die Sektion zum Apéro im Besucherzentrum der Chocolat Frey ein. Als krönender Abschluss wurden die Mitglieder zu einem Rundgang im Besucherzentrum, das 2014 eröffnet wurde, eingeladen. Das Besucherzentrum ist mit einem Audiosystem ausgerüstet. Jeder Besucher erhält einen Kopfhörer mit einem Laserpointer. Per Knopfdruck auf den Pointer Richtung InfrarotSchnittstelle wird eine Aktion auf dem lebensgrossen Bildschirm ausgelöst. Mitarbeiter der Chocolat Frey erzählen aus der Schokoladenproduktion:

>> Der Schoggibrunnen lädt zum Naschen ein: Hans-Peter Kost und Josef Rüegg, ehemaliger Präsident Sektion Aargau/Solothurn MQ | 04/2018


Sektion Ostschweiz

«Safety & Compliance Management» am People’s Airport >> Der People’s Airport St.Gallen-Altenrhein hat es 2017 geschafft als dritter Schweizer Flugplatz die EASA-Zertifizierung zu erreichen.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit EASA ist verantwortlich für einheitliche und verbindliche Vorgaben in Sachen Sicherheit in der europäischen Luftfahrt. An diesem ERFA haben uns die Verantwortlichen der People’s Air Group die Eckpfeiler und die Herausforderungen bei der Umsetzung der neuen internationalen EU-Verordnung aufgezeigt. Eine Systemumstellung birgt immer auch Risiken. Welchen

Einfluss haben die regionalen und internationalen Gesetze und Verordnungen auf das Geschäftsmodell beziehungsweise auf das Managementsystem und wie konnte die «Compliance» sichergestellt werden? All diese Fragen wurden durch die Spezialisten vom People’s Airport den ERFA-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern aufgezeigt und fachspezifisch beantwortet.

People’s Airline und People’s Airport St.GallenAltenrhein Nach der Begrüssung und Vorstellung der People’s Air Group durch Nina Oehler, Marketing und Produkt, übernahm Paul Turner das Wort, Security Representative Safety/Compliance Officer. Er berichtete über die Planung und die Umsetzung der neuen Richtlinien der EASA beziehungsweise über die neue Standardisierung in der Aviatik. Vorteil des Referenten war, dass er bei den Diskussionen und Entwürfen dieser neuen, internationalen Aviatik Standards «CS – Certification Specifications» mitwirken durfte und entsprechend bei der Einführung dieser Standards in seinem Unternehmen die Anforderungen sehr gut kannte. Ziel war es, die Flugplätze bis zum 31. Dezember 2018 nach EASA-Vorgaben zu zertifizieren. Paul Turner und sein Team haben das Ziel vorzeitig erreicht. Sie haben es geschafft, den Peo-

ple’s Airport und die People’s Airline durch das Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL im Mai 2017 als drittes Unternehmen in der Schweiz zertifizieren zu lassen. Anschliessend durften wir die Airport-Führung geniessen. Wir sahen den Check-In-Bereich, die Tankstellen der Flugzeuge, das Rollfeld, die interne Feuerwehr mit den Fahrzeugen und vieles mehr.

Abschluss Nach den Abschlussworten und dem Dank an die Verantwortlichen der People’s Air Group für die Durchführung dieser gelungenen Abendveranstaltung konnten wir beim anschliessenden Apéro noch weiter diskutieren und unsere Erfahrungen austauschen. Die SAQ QUS ERFA-Gruppe Ostschweiz ist ein aktives Netzwerk, bei dem jedes Mitglied die Möglichkeit hat, Kompetenzen seines Unternehmens zu präsentieren und Erfahrungen mit anderen Mitgliedern auszutauschen.

Text und Bilder: Oezdilek Oezer und Markus Bohle, SAQ QUS ERFA-Koordinatoren Flugzeug-Bild: Tino Dietsche

>> V.l.n.r.: Timo Nielsen (Safety, Compliance & Training), Nina Oehler (Marketing und Product) und Paul Turner (Security, Safety & Compliance) MQ | 04/2018

III


Section Genève

Analyse de risque HACCP

L’assemblée générale du 21 février 2018 est présidée par conférence téléphonique par Mario Zanata, mais animée par Didier Parreaux, vice-président, et Aline Reinert, hôte locale et membre du comité, en présence de 19 membres, dans les locaux d’ABBSécheron. La section genevoise est active et dynamique, avec 55 membres au 31 décembre 2017.

En 2017, 6 événements ont été organisés, dont deux ateliers pratiques (gestion de projet et résolution de problèmes), avec 165 participants. La gratuité de ces événements pour les membres de la SAQ, décidée en 2015, sera maintenue, elle ne semble pas avoir impacté les comptes, et semble affecter positivement la fréquentation.

Business Excellence

Auf dem Weg zu Excellence Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte die SAQ folgende Organisationen auszeichnen und gratuliert herzlich:

EFQM Verpflichtung zu Excellence (C2E)

EFQM Verpflichtung zu Excellence C2E 2 Stern

– Migros-GenossenschaftsBund Logistik Transport – Verein für betreutes Wohnen VBW, Liechtenstein

– Klinik für Schlafmedizin AG

Anerkennung für Excellence (R4E) 3 Stern – SBB Centre Loewenberg, Murten

IV

Le rapport d’activité et les comptes sont approuvés à l’unanimité et le comité déchargé. Mario Zanata, président depuis de nombreuses années, se retire du comité pour des raisons d’éloignement professionnel, et sa place reprise par le vice-président actuel, Didier Parreaux, nommé à l’unanimité. L’assemblée générale se termine par une conférence sur le café par Ennio Cantergiani, responsable qualité et formation chez Carrasso-Bossert, le plus ancien torréfacteur de la place de Genève, établi en 1866.

La chaîne de valeur du café, de la graine à la tasse Le café est la matière première agricole tropicale le plus commercialisée dans le monde. Avec 160 millions de sacs (60 kg) produits en 2016, cela représente un chiffre d’affaires d’environ 30 milliards de francs une consommation d’environ 32’000 tasses par seconde. Le café est consommé depuis plus de 1000 ans, on en connaît une centaine d’espèces, et de multiples sous-variétés, les plus consommées étant l’Arabica et le Robusta, et les patries d’origine sont l’Éthiopie et la Somalie. La Suisse est le troisième consommateur mondial, avec 8.7 kg par habitant et par année, dépassé par la Norvège (9.9) et la Finlande (12.7). Toute la chaîne de valeur, de la récolte manuelle ou mécanique à la préparation et à la dégustation sous toutes ses formes est présentée et commentée. L’importance de l’origine, de la sélection des grains, de la conservation et du transport, expliquent les différences de prix

>> Didier Parreaux, nouveau

président section Genève pour le consommateur, culminant pour le Blue Mountain de Jamaïque et le Bourbon pointu de La Réunion, Rolls des cafés. Dès sa récolte, la cerise de café et les deux grains à l’intérieur ont une probabilité élevée de se dégrader. Toutes les étapes doivent donc être maîtrisées d’un point de vue de la sécurité alimentaire. L’analyse de risque HACCP appliquée au café torréfié nécessite donc une connaissance de toute la chaîne de valeur afin d’assurer la sécurité alimentaire de ce produit.

Visite de l’atelier de torréfaction de la maison Carrasso-Bossert La conférence se termine par la visite de l’atelier de torréfaction, où 200 tonnes sont traitées chaque année. La technique de torré-faction, les méthodes de traçabilité, de conservation et de traitement du café vert sont clairement expliquées.

Caves de Genève Cette intéressante journée s’achève par un apéritif aux Caves de Genève, à Satigny, avec une présentation sur les techniques de vinification, afin de joindre l’utile à l’agréable …

Texte et photos: Pierre Rosset

MQ | 04/2018


Section Genève

1er workshop 2018: Design Thinking >> Le premier atelier 2018 de la section de Genève de la SAQ s’est tenu à la Fédération des Entreprises Romandes, avec une audience active de 20 personnes, sous la présidence de Didier Parreaux, président de la section, et de Ramona Scotti, membre du comité. L’oratrice et animatrice du workshop était Alexandra Marcoin Karacsonyi, MSc en Management de l’ESSEC et MBA de Stanford, avec une longue expérience en stratégie et marketing dans plusieurs entreprises multinationales. Elle est aujourd’hui coach en Design Thinking pour l’Université de Stanford et responsable du i2i Lab de l’IE Business School Madrid. Elle forme et coache des équipes en entreprises désireuses d’adopter une démarche Design Thinking.

Design Thinking Développé par IDEO dans les années 1990 en Californie, le design thinking est un modèle moderne de management très utilisé au sein des start-up de la Silicon Valley, mais encore relativement peu diffusé en Europe. Il est pourtant parfait pour traiter les problématiques complexes, stimulant créativité, innovation et rigueur, pour imaginer, vérifier et mettre en œuvre les solutions imaginées, réduisant ainsi les risques financiers. L’approche des design thinkers est fondamentalement centrée sur l’utilisateur, en lui fournissant des solutions innovantes répondant à trois critères fondamentaux: – La désirabilité, actuelle et potentielle – La faisabilité technique – La rentabilité Le design thinking part des utilisateurs et de leurs besoins MQ | 04/2018

déclarés ou non et implique une équipe pluridisciplinaire diversifiée mettant ensemble tous les acteurs, du client final au manager, en passant par les techniciens/ingénieurs et les financiers. La solution proposée est ainsi vérifiée et testée de bout en bout et permet de substantielles économies, en évitant de partir dans de mauvaises directions.

Il s’adresse à tous les types d’entreprises qui mettent l’innovation et la créativité au centre de leur stratégie, et qui ainsi peuvent développer une vraie culture de l’innovation, avec des équipes engagées et motivées. Parmi les leaders mondiaux qui ont adopté le design thinking dans leurs outils de management, on peut citer Coca-Cola, Bosch, Apple, General Electric … Le DMI (Design Management Institute) a ainsi mesuré la performance de ces entreprises, qui a été supérieure de 228% aux entreprises non utilisatrices de Design Thinking, sur une

>> Alexandra Marcoin Karacsonyi période de 10 ans. Le design thinking est structuré en 6 phases: – Visualisation du parcours utilisateur et de ses points d’achoppement – Phase de découverte via des observations et des interviews de fond des utilisateurs – Définition du «point de vue» utilisateur – Idéation poussée – Prototypage de la/ les solution(s) choisie(s) – Test du/des prototypes auprès d’utilisateurs Après la présentation, un actif travail de groupe sur deux projets a permis de se rendre compte concrètement de l’intérêt de la démarche de design thinking.

Texte et photos: Pierre Rosset

V


News >> Wie komme ich weiter in der Qualitätssicherung?

Qualitätssicherung heute und morgen

Organisationsentwicklung Organisatio

Vernachlässigte Bildungsangebote

QM 4.0

Prozess

Qualitätsmanagement Qualitätsmanag

QS 4.0

Qualitätssicherung Q g

Qualitätsprüfung

Inprozessprüfung Inprozessprüfun

Qualitätskontrolle Q Qualität ätskontrolle Dampf

Elektrizität

Informatik

Qualitätssicherung Qualitätsmanagement

Organisation

künftig noch klarer unterscheiden und zunehmend eigene Wege gehen werden. Diesen Weg wollten wir für die Qualitätssicherung nachspüren (Bild 1). Im Gegensatz zum Qualitätsmanagement, wo die organisatorische Entwicklungsperspektive in den Vordergrund rückt, wird in der Qualitätssicherung die Automatisierung und die Analyse von Daten zur Verbesserung von Produkten oder zur Optimierung und Beherrschung von Prozessen mehr und mehr den Alltag bestimmen. Auch wenn es hier in Abhängig von Grösse und Branche der Unternehmung sowie anderen Einflussfaktoren sicherlich Unterschiede geben wird. Seit der Industrialisierung vor zweihundert Jahren haben

Hauptstossrichtung der Bildungsanagebote

Produkt

Qualitätsorientierung

In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden am «Quality Fiction»Workshop eine Zukunftsperspektive für die Fachexpertinnen und -experten in der Qualitätssicherung entworfen. Eingeladen waren Schlüsselpersonen aus der Industrie, um die Wissens- und Anforderungsprofile für die Qualitätstechniker und Quality Engineers von morgen zu erarbeiten. Dies letztendlich auch mit dem Ziel, die Inhalte unsere Aus- und Weiterbildung an den zukünftigen Herausforderungen aber auch Möglichkeiten einer digitalisierten Qualitätssicherung neu auszurichten. Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass sich das Qualitätsmanagement und die Qualitätssicherung zu-

sich die Produktvielfalt und das jeweilige Produktionsvolumen stark verändert (Bild 2). Entsprechend musste und muss sich die Qualitätssicherung immer wieder anpassen.

Qualitätssicherung in Zukunft Wie sieht eine Tätigkeit in der Qualitätssicherung in Zukunft aus? Unter Berücksichtigung der Branchen ordneten die Workshop-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer im ersten Schritt ihr Unternehmen ein (Bilder 3 und 4). Alle vier Quadranten sind in der heutigen Industrie zu finden. Die Datenmengen sind je nach Branche sehr unterschiedlich. Die Vorgehensweisen zur Qualitätssicherung unterscheiden sich ebenfalls je nach Branche. Bei grossen Datenmengen sind Software-Analyse-Tools wichtig. Bei Einzel- und Sonderanfertigungen geht es eher um Sicherstellen der Qualität durch Checklisten und modularen 1960

Automatisierte, 3 kundenindividuelle Massenproduktion Produktionsvolumen je Variante

>> Am 5. Februar fand bei der SAQ-QUALICON ein «Quality Fiction»-Workshop statt. Ein Schwerpunkt lag dabei, wie schon in der vorherigen Ausgabe vom MQ berichtet, auf der Rolle des Qualitätsmanagements von morgen. Parallel dazu wurden aber auch die zukünftigen Aufgabengebiete der Fachleute in der Qualitätssicherung intensiv diskutiert.

Aufbau. Dazu kommen aktuelle Entwicklungen wie zum Beispiel die Automatisierung und Digitalisierung. Die Anforderungen an die Mitarbeiter werden steigen und sich verändern, darüber waren sich alle einig. Aber wie schnell und wie stark? Darüber gehen die Meinungen auseinander! Die ausgewählten Kunden durften sich für ein paar Stunden den Kopf zerbrechen: – Was muss ein Qualitätstechniker in fünf Jahren können? – Was sind die Anforderungen in der Quality Assurance in fünf Jahren? – Welche Themen werden wichtiger, welche weniger wichtig? Mit grossen Grafiken wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Workshop geführt und konnten jederzeit ihre Sichtweise einbringen. Dabei wurden unterschiedliche Bedürfnisse deutlich: – Je nach Reifegrad der Organisation und hergestellten Stückzahlen sind die Themen verschieden (Bilder 3 und 4). – Die Digitalisierung wird kommen, jedoch für jedes Unternehmen in unterschiedlichem Tempo. – Es braucht eine umfassende Ausbildung der Mitarbeiter

2

Massenproduktion 2000

1900

Industrie 4.0 4 1

Mechanische Produktionsanlagen

Internet

1800

Industrielle Revolutionen

>> Bild 1: Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement – heute und morgen VI

Produktvielfalt

>> Bild 2: Die Entwicklung von Produkten seit 1800 MQ | 04/2018


Produktionsvolumen pro Auftrag/Variante klein gross

Massenproduktion am Fliessband (z.B. Verpackung)

Individualisierte Handfertigung (z.B. Spezialmaschinen)

klein

Automatisierte Massenfertigung (z.B. Automotive, Pharma)

Standardisierte Individualfertigung (z.B. Medizinaltechnik)

gross

Geforderte Prozessfähigkeit (Reproduzierbarkeit)

MQ | 04/2018

‹Ownership› für einwandfreie Produkte übernehmen.» Mit der Ausbildung zum «Quality Engineer» werden diese Kundenbedürfnisse ab 2019 abgeholt: Werkzeuge für die Qualitätssicherung in der Entwicklung kombiniert mit Themen wie Shopfloor-Management und Qualitäts- und Prozesssicherung ergeben ein vielfältiges Portfolio, aus dem der Quality Engineer schöpfen kann. Der Quality Engineer ist tätig an den Schnittstellen zwischen Entwicklung und Produktion, im Anlaufmanagement und auch in der Serienbetreuung. Damit kann er idealerweise «seine» Produkte über Jahre begleiten.

Neue Wege in der Qualitätssicherung Ab 2019 werden die Lehrgänge im Bereich der Qualitätssicherung erweitert und neu aufgestellt. Aufbauend auf dem Qualitätsprüfer kann der Lehrgang Qualitätsfachmann/-frau besucht werden. Der Fokus liegt hier auf der Qualitätsplanung und Erstbemusterung. Im nächsten Schritt kann die Ausbildung zum Qualitätstechniker abgeschlossen werden. Hier werden statistische Methoden und Messsystemanalyse ergänzt. Ganz neu ist die zusätzliche Ausbildungsstufe zum «Quality Engineer». Hier geht es verstärkt um Qualitätsmethoden entlang des Produktlebenszyklus, besonders auch in der Entwicklungsphase. Dadurch wird das Ausbildungsportfolio ergänzt und erweitert, damit die Absolventen sich für höherwertige Aufgaben in der Qualitätssicherung qualifizieren können. Quality Engineer (+8 Tage, Planer, Trainer) Technische Risikoanalyse, Design for Six Sigma, Produktlebenszyklus und Entwicklungsmethoden, statistische Versuchsplanung

Qualitätstechniker (+6 Tage, Anwender, Planer) Statistische Prozesslenkung SPC, Messsystemanalyse MSA, Stichprobensysteme AQL, statistische Auswerteverfahren

Text und Bilder: Alexandra Bongardt

au auend

auf allen Ebenen, damit Zusammenarbeit möglich wird. – Planerische Tätigkeiten werden wichtiger. – Kenntnisse über den gesamten Produktlebenszyklus sind entscheidend für die Tätigkeit an den Schnittstellen. In den nächsten fünf Jahren spielt die Digitalisierung der Qualitätssicherung für die Anforderungen eine zunehmende Rolle, jedoch nicht in grossem Umfang. Es gibt sogar Trends aus dem Lean Management, dass für die Automatisierung klare Grenzen aufzeigt. Philipp Jeker, Q-Manager Operations und OPEX-Manager bei der CSL Behring AG, fasst seine Bedürfnisse so zusammen: «Ich denke, dass man mehr Leute ansprechen kann, wenn man die Mitarbeiter auf allen Stufen eines Unternehmens davon überzeugen kann, dass Qualität zuallererst den Kunden zufriedenstellt. Er wird vermutlich wieder bei dieser Firma kaufen, wenn er zufrieden ist, weil er ein funktionierendes Produkt erhält. Und zweitens lassen sich im Betrieb Zeit und Kosten sparen, wenn wir im Sinne von First Time Right arbeiten. Und bei den Zielen dienen gut funktionierende Qualitätssysteme. Es geht darum, dass alle Mitarbeiter

>> Bild 4: Portfolio von Produktionsvolumen und Prozessfähigkeit

au auend

>> Bild 3: Zusammenhang zwischen Reproduzierbarkeit und Produktionsvolumen

Qualitätsfachmann/-frau (8 Tage, Anwender/Planer) Qualitätsmanagement/Qualitätsdenken Prüfplanung/Prüfkonzepte, Qualitätsvorausplanung APQP, Shopfloor-Management

Qualitätsprüfer (6 Tage, Anwender) Qualitätsmanagement, Qualitätsdenken, Prüfmethoden, Prüfmittel Selbstprüfer (3 Tage, Awareness) Qualitätsdenken, Prüfmethoden, Prüfmittel

>> Ausbildungswege zum Quality Engineer ab 2019

VII


Weiterbildungsangebote g g Studien- und Lehrgänge

Seminare

Qualitätsmanagement / Prozessmanagement Assistent/in Qualitätsmanagement Qualitäts- und Prozessmanager Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF MAS Quality Leadership CAS Integrierte Managementsysteme CAS Continuous Improvement

Audits

13. bis 21.6.2018 20.8. bis 3.12.2018 19.10.18 bis 12.10.2019 Start frei wählbar 5.10. bis 15.12.2018 15.6. bis 22.9.2018

4 17 40 63 12 12

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

27.9. bis 18.10.2018 27.9. bis 18.10.2018 27.9. bis 18.10.2018 27.9. bis 18.10.2018 27.9. bis 18.10.2018 27.9. bis 18.10.2018

3 3 3 3 3 3

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

15.6. bis 12.10.2018 18. bis 20.4.2018 30.4. bis 9.6.2018 22.5. bis 24.9.2018

12 3 6,5 13

Tage Tage Tage Tage

Audits Externer Auditor Qualitätsmanagement Externer Auditor Umweltmanagement Externer Auditor Energiemanagement Externer Auditor Medizinprodukte Externer Auditor Arbeitssicherheit Externer Auditor Informationssicherheit

Qualitätssicherung CAS Quality Assurance Selbstprüfer Qualitätsprüfer Qualitätstechniker

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Supplier Quality Management

22.8. bis 30.11.2018

10 Tage

auf Anfrage

10 Monate

13.9.2018 bis 12.3.2019 16 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Qualitätsmanager Medizintechnik Managementsysteme in der Medizintechnik Regulatorische Grundlagen Medizinprodukte Externer Auditor Medizinprodukte

27.8. bis 6.12.2018 27.8. bis 10.10.2018 23.5. bis 4.7.2018 27.9. bis 18.10.2018

15 7 8 3

Tage Tage Tage Tage

auf Anfrage 14.5. und 9.6.2018

12 Tage 2 Tage

Business Excellence CAS Business Excellence Coach Interner Excellence Assessor

Lean Management / Lean Six Sigma Lean Manager NEU Lean Manager Advanced Lean Six Sigma Green Belt Lean Six Sigma Black Belt

8. bis 25.5.2018 12. bis 23.11.2018 19.9. bis 19.10.2018 23.8. bis 30.10.2018

4 4 6 12

Tage Tage Tage Tage

Risikomanagement / Sicherheit NEU CAS Risk & Safety Management Safety Manager Business Continuity Management Risikomanager Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher Externer Auditor Arbeitssicherheit

12.10. bis 22.12.2018 auf Anfrage 4. bis 8.6.2018 24.9. bis 11.10.2018 18. bis 22.6.2018 27.9. bis 18.10.2018

12 6 5 4 5 3

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

8.10. bis 29.11.2018 27.9. bis 18.10.2018

11 Tage 3 Tage

Umweltmanagement NEU Umweltmanager Externer Auditor Umweltmanagement

26. bis 28.6.2018 29.5. bis 26.6.2018 26. und 27.6.2018 17.10.2018

3 3 2 1

Tage Tage Tage Tag

1.5.2018 3. und 4.7.2018 14. und 15.5.2018 25. und 26.9.2018 6. und 7.6.2018 20. und 21.8.2018 6.9.2018 2. und 9.11.2018 23. und 24.10.2018

1 2 2 2 2 2 1 2 2

Tag Tage Tage Tage Tage Tage Tag Tage Tage

3 2 1 2 2

Tage Tage Tag Tage Tage

Qualitätssicherung Grundlagen der Qualitätsprüfung Prüfmittelqualifikation Statistik Grundlagen Statistische Prozesslenkung Statistische Prüfmethoden Stichprobenprüfung nach AQL FMEA-Methode FMEA-Moderator Methoden zur Qualitätsverbesserung

Qualitätsentwicklung bei Lieferanten Lieferantenaudit 29.5. bis 26.6.2018 Lieferantenauswahl und QSV 5. und 6.9.2018 Bedarfsanalyse zur Lieferantenentwicklung 22.8.2018 Partnerschaftliche Lieferantenentwicklung 29. und 30.11.2018 Reklamationsmanagement in der Beschaffung 2. und 3.5.2018

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen CAS FH Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Qualitäts- und Prozessmanager Gesundheitswesen

Interner Auditor Lieferantenaudit Interner Umweltauditor Interne Audits im Kontext ISO 9001:2015

Qualitätsmanager als Coach 14.1. bis 11.2.2019 in Gesundheitsorganisationen NEU Praxisorientiertes QM für Spitex, 13.9. bis 9.10.2018 Pflege & Langzeitbetreuung, Spital, Rettungswesen Patientensicherheit 17. und 18.4.2018 Vergütungssysteme, Messungen, 3. und 4.5.2018 Controlling und Kennzahlen NEU Lean Health Basic 4. und 20.6.2018

3 Tage 4 Tage 2 Tage 2 Tage 2 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Abweichungen und Verbesserungen Design Control Dokumentation und Rückverfolgbarkeit Grundlagen für das Inverkehrbringen Best Practice Herstellung Lieferantenmanagement Marktüberwachung Medizinprodukte Qualifizierung und Validierung Qualitätsmanagement für Medizinprodukte nach ISO 13485 Regulatorische Anforderungen – Basiswissen Risikomanagement für Medizinprodukte Pharma & Medtech – Compliance in der Beschaffung Revision ISO 13485:2016 NEU Computer Software Validierung

9.5.2018 11.9.2018 28.9.2018 4. und 5.6.2018 22. und 23.11.2018 26.4.2018 3. und 4.7.2018 10.10.2018 22.6.2018

1 1 1 2 2 1 2 1 1

Tag Tag Tag Tage Tage Tag Tage Tag Tag

23. und 24.5.2018 28.8.2018 24. und 25.5.2018

2 Tage 1 Tag 2 Tage

16.5.2018 16.11.2018

1 Tag 1 Tag

17.9.2018 30. und 31.10.2018

1 Tag 2 Tage

25.4.2018 8.5.2018

1 Tag 1 Tag

Risikomanagement / Sicherheit Einführung ISO 27001/27002 Managementsysteme für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ISO 45001:2016 – Revision der OHSAS 18001 NEU Compliance Management – Basiswissen

Lean Management / Lean Six Sigma NEU Value Stream Expert

Seminare

2 Tage

Umweltmanagement

Qualitätsmanagement / Prozessmanagement Basiswissen Qualitätsmanagement 20. und 21.8.2018 Strategie und Prozessmanagement 3. und 4.9.2018 Prozessausrichtung und Prozessgestaltung 17. und 18.9.2018 Messung, Kennzahlen, Steuerung 29.5.2018 Einführung in das Beschwerdemanagement 2.10.2018 Schulungskonzepte im Qualitätsmanagement 30.5.2018 Qualitätsmanager als Coach 11.9. bis 12.12.2018 Revision ISO 9001:2015 21.9.2018 KVP-Moderator 29. und 30.8.2018 NEU Design Thinking 29.5. und 14.6.2018

13. und 14.9.2018

2 2 2 1 1 1 4 1 2 2

Tage Tage Tage Tag Tag Tag Tage Tag Tage Tage

NEU Umweltmanagement: Systemaufbau NEU Interner Umweltauditor Revision ISO 14001:2015 Aktuelle Trends im Umweltmanagement

22.5. bis 6.6.2018 26. und 27.6.2018 auf Anfrage 5.9.2018

4 2 1 0,5

Tage Tage Tag Tage

Infoabende Aus- und Weiterbildung SAQ-QUALICON MAS Quality Leadership Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF

11.6.2018 12.6.2018 7.5.2018

>> Die Lehrgänge/Seminare werden auch bedarfsorientiert als InHouse-Veranstaltungen durchgeführt. VIII

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PRODUKTENEWS

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TIW setzt auf elektronischen Ausweis

Leitern nach DIN EN 131 nachrüsten

Mitte Januar war es so weit: 20 Schweizer Unternehmen präsentierten ihre innovativen Technologien der Fachwelt. Das Sprungbrett dazu bot die weltweit grösste und wichtigste Technologiemesse, die CES 2018 in Las Vegas (USA). Unter den Schweizer Unternehmen war auch das Zuger IT-Unternehmen TIW, Technologies Improving the World AG, mit ihrem neuartigen Zutrittssystem «Ausweis». Vorbei sind die Zeiten der ewigen Schlüsselsuche: Mit «Ausweis» erfolgt der Zugang zur Wohnung, ins Büro oder ins Fitnesscenter über eine App. Die meisten elek­ tronischen Zutrittssysteme sind ungenügend gesichert und leicht zu umgehen. Die IT-Entwickler setzen bei der App auf ein mehrstufiges Sicherheitsverfahren mittels Netzprotokollen. So sei der Datenaustausch zwischen App, ITCloud und Schloss-Controller absolut sicher. «Ausweis» ist kompatibel mit jedem beliebigen elektromechanischen und elektromagnetischen Schloss. Mit «Ausweis» können zudem verschiedene Zugriffsmöglichkeiten auf Türen, Tore, Stangen, Gegensprechanlagen, Zäune oder Drehkreuze verwaltet werden.

Für tragbare Leitern im professionellen Einsatz, welche als Anlegeleitern verwendet werden können und über drei Meter lang sind, gelten seit dem 1. Januar 2018 neue Sicherheits­ bestimmungen nach DIN EN 131. Durch Einhalten der Sicherheitsbestimmungen lassen sich viele Unfälle vermeiden. Genau hier setzt die Änderung der DIN EN 131 an. Sie soll die Sicherheit beim Gebrauch von mobilen Leitern erhöhen. Die DIN EN 131 schreibt für tragbare Leitern im professionellen Einsatz, die als Anstell-Leitern verwendet werden können und länger als drei Meter sind, eine Standverbreiterung (Quertraverse) am Fuss-Ende vor. Die Länge der Standverbreiterung richtet sich nach der Länge der Leiter. Würth bietet ein breites Sortiment an Leitern an, die der neuen Norm entsprechen. Alte Leitern können im Prinzip weiterverwendet werden, müssen aber den neuen Bestimmungen angepasst werden. Zum einfachen und schnellen Nachrüsten von Alu-Anlegeleitern, Alu-Schiebeleitern und Alu-Seilzug­ leitern ist eine Traverse in verschiedenen Abstufungen von 80 bis 120 cm im Angebot.

www.ausweis.io

www.wuerth-ag.ch

Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung

D 24. – 27. 04. 2018 a STUTTGART

Qualität macht den Unterschied. Als Weltleitmesse für Qualitätssicherung führt die 32. Control die internationalen Marktführer und innovativen Anbieter aller QS-relevanten Technologien, Pro-

Spin-offs der ETH Zürich und der EPFL Lausanne sorgen für Innovationen ETH-Spin-offs aus Zürich und Lausanne erhielten je 130 000 Franken Startkapital am VentureKick-Finale. Während Aerotain von der ETH Zürich eine interaktive Luftschiffdrohne entwickelte, welche in der Schweiz bei Gross-Ereignissen über Menschenmengen eingesetzt werden darf, ermöglicht das EPF Lausanne Spin-off Rayform einmalige Lichtbilder auf Luxusgegenständen. Wenn Drohnen bei Sport-Ereignissen zum Einsatz kommen, ist das nicht ungefährlich. Herkömmliche Entwicklungen sind wegen der Absturz- und Verletzungsgefahr mittlerweile oft verboten. DageBild: zVg gen ist «Skye», die Luftschiffdrohne des ETH SpinInteraktive und mit Helium gefüllte offs Aerotain, eine sichere Alternative. Eigens für «Flugroboter» sind laut ETH-Entwicklern für die den Einsatz bei Grossveranstaltungen konzipiert, Öffentlichkeit ungefährlich. lässt sich der interaktive und mit Helium gefüllte Flugroboter sogar während des Flugs berühren. Die Entwicklung des EPFL Spin-offs Rayform erscheint ebenso wie moderne Magie, denn sie ermöglicht erstaunlich detailreiche Lichtbildprojektionen von alltäglichen Gegenständen. Das Geheimnis ist ein komplexer Computer-Algorithmus, mit dem es gelingt, Gegenstände mit kleinen Verformungen herzustellen, die das Licht brechen und damit unterschiedlichste Projektionen möglich machen. Das Team von Rayform plant, mit der Innovation die weltweite Luxusindustrie zu erobern, indem sie durch personalisierte Produkte und Verpackungen neue Gestaltungsmöglichkeiten für Marken anbieten. www.venturekick.ch

dukte, Subsysteme sowie Komplettlösungen in Hard- und Software mit den Anwendern aus aller Welt zusammen. 1 Messtechnik 1 Werkstoffprüfung 1 Analysegeräte 1 Optoelektronik 1 QS-Systeme / Service

@ www.control-messe.de

Veranstalter: P. E. SCHALL GmbH & Co. KG f

+49 (0) 7025 9206-0

m

control@schall-messen.de


18 RISIKEN MANAGEN

MQ | 04/2018

Risikohaftung

Aussergewöhnliche Schadenereignisse Der Sturm Burglind hielt die Schweiz und Infrastrukturen nördlich der Alpen ziemlich in Atem. Kürzlich sind die ersten Schadenausmasse veröffentlicht worden. Wenngleich: Wer haftet eigentlich bei einem Betriebsausfall bei sogenannter höherer Gewalt? Eine Eingliederung von Versicherungsformen. Michael Merz

Um den 3. Januar 2018 verursachten orkanartige Winde vielerorts Schäden und Unfälle in der Schweiz. Nicht nur Privatpersonen, auch Betriebe wurden durch heruntergestürzte Elemente geschädigt. Gesperrte Strassen und Beeinträchtigungen der Verkehrswege mussten Pendler in Kauf nehmen. Allerdings: Wie sollen Unternehmen mit durch Sturmschäden verursachten Betriebsausfällen umgehen? Kurz oder lang stellt sich die Frage, wer für welche Schäden haftet. Das Haftpflichtrecht kennt denn sowohl das ausservertragliches Recht als auch das eigentliche vertragliche Haftpflichtrecht. Darüber hinaus existieren mehr Einzel- als Regelfälle, so bei Regressansprüchen. In den Bereich der Sachschäden fallen schliesslich «kollektive Schadensabnahmesysteme». Grundsätzlich stehen hinter dem/den Geschädigten die Sozialversicherungen und hinter dem/den Haftpflichtigen die Haftpflichtversicherungen. Die Ersatzpflicht folgt nicht aus der eigentlichen Schadenszufügung, sondern aus der Widerrechtlichkeit oder Sittenwidrigkeit der getätigten Handlung. Der Schädiger hat per se für ein verschuldetes Unrecht einzustehen. Welche Absicherung könnte jedoch privatwirtschaftlichen Betrieben aus der Patsche helfen, die von Naturkatastrophen, von sogenannter höherer Gewalt getroffen wurden?

Spezifischer Rechtsgüterschutz Nach heutiger Auffassung haftet der Schuldner für Nichterfüllung (zum Beispiel Verzug)

oder nicht gehörige Erfüllung (siehe auch Schlechterfüllung). Er haftet auch, wenn seine Leistung in anderer Weise nicht vertragskonform erfolgt. Grosse Bedeutung haben hier die Neben-, Verhaltens- und Schutzpflichten. In der Schweiz sind die sogenannten «absoluten Rechte» wie Leben und Sachen geschützt. Relative Rechte (reine Vermögensschäden) sind nur so weit geschützt, wie sie durch bestimmte Regeln und Abmachungen festgelegt werden.

Kurze Übersicht der Haftungstatbestände und Haftungsarten Die Haftungstatbestände lassen sich wie folgt einteilen: a) vertragliche Haftung Verletzung vertraglicher Haupt-, Nebenleistungs- und Neben­pflichten

b) unerlaubte Handlungen Verschuldens- und Kausalhaftungen des OR, ZGB und Spezialgesetze c) öffentliches Recht Staats- und Beamtenhaftung – Haftungsgründe aus Privatrecht Ausservertragliche Haftung a) Verschuldenshaftung (Art. 41 OR) b) milde Kausalhaftung z.B. Art. 54 OR Haftung urteilsunfähiger Personen Art. 55 OR Geschäftsherrenhaftung usw. c) scharfe Kausalhaftung Art. 58 SVG Haftung des Fahrzeughalters Art. 27 EleG Haftung des Elektrizitäts­ werkes Art. 1 EHG Haftung des Eisenbahnunternehmers usw. Art. 420 OR Haftung des Geschäftsführers für Geschäftsführung ohne Auftrag (GoA) Kausalhaftungen, Tatbestandselemente: – Schaden (eventl. immaterielle Unbill) – Widerrechtlichkeit – Kausalzusammenhang

Versicherung bei Betriebsunterbrechung Überschwemmungen, Hagel, Stürme und Lawinen richteten jeweils unterschiedlich gros­ se Schäden in der Schweiz an, wobei ein Grossteil dieser Schäden von der Versicherungswirtschaft getragen wird. Reine Vermögens- oder Gebäudeschäden lassen sich also durch Versicherungsverträge und durch Schutznormen abwälzen. Was passiert jedoch, wenn ein Naturereignis wie Burglind über ein Land fegt und die Betriebe

Schadenschlüssel der letzen 40 Jahre Der Wintersturm Burglind, der am 3./4. Januar 2018 über die Schweiz fegte, führte in allen Kantonen ausser dem Tessin zu Schäden. Gemäss einer Umfrage des Bundesamts für Umwelt BAFU bei den Kantonen beträgt die zu Boden geworfene Menge Holz insgesamt rund 1,3 Millionen Kubikmeter, was einem Viertel einer Jahresnutzung entspricht. Doch wie ist die eigentliche Schadenlast aus den verschiedenen Naturkatastrophen der letzten 40 Jahre in der Schweiz verteilt? Überschwemmungsschäden umfassen circa 71, Sturmschäden circa 15 und Hagelschäden rund 11 Prozent der schweizweiten Schadenslast. Die Schadenerfahrung aus den letzten Monaten macht klar: Überschwemmungen sind nach wie vor die bedeutendste Naturgefahr in der hiesigen Versicherungswirtschaft. Der Abschluss einer Betriebsunterbrechungsversicherung sollte deshalb auch von Massnahmen wie dem «Business Continuity Management» flankiert werden. (Quelle: Swiss Re)


ganzer Regionen stilllegt? Swiss Re kennt sich mit volkswirtschaftlichen Schäden, die durch Naturereignisse entstanden sind, aus. Ob und in welchem Ausmass in der Schweiz die privaten Versicherungsgesellschaften oder die kantonalen Gebäudeversicherungen für solche aufkommen müssen, hänge davon ab, «wo sich die Katastrophe» ereigne (Stichworte: Seenähe, Waldstrecke, öffentliches Gebäude, gesicherte Baustelle) – ob eventuell schon Massnahmen durch Betriebe gegen potenzielle Schadenfälle getroffen worden seien. So begleichen die Betriebsunterbrechungsversicherung und die privaten Versicherungen schätzungsweise ad hoc gut 65 Prozent der Betriebsschäden, die durch Naturereignisse entstanden sind. Voraussetzung für eine Ersatzleistung aus der Betriebsunterbrechungsversicherung ist ein Sachschaden auf dem Versicherungsort, der die Unterbrechung verursacht. Der Sachschaden muss dabei durch eine versicherte Gefahr entstanden sein und eine «dem Betrieb dienende» Sache beeinträchtigen. Nicht nur eigentliches Eigentum des Versicherungsnehmers ist bei einem solchen Versicherungsvertrag geschützt, sondern auch weitere Elemente. So ist zum Beispiel auch ­eine Betriebsunterbrechung nach einem Sturmschaden an einem Transformator auf dem Gelände versichert, wenn der Transformator im Eigentum eines Energieversorgers steht. So lassen sich beispielsweise Ertragsausfallschäden aufgrund der Unterbrechung von Lieferketten (wie zum Beispiel nach dem Vulkanausbruch auf Island 2010) oder Insolvenz des Zulieferers versichern. Diese Produkte sind aber bislang noch nicht weit verbreitet und werden nur Grosskunden angeboten.

Symbolbild: depositphotos

RISIKEN MANAGEN 19

Experten von MeteoSchweiz schätzen die Wiederkehrperiode der im Mittelland erreichten Windspitzen vom Januar 2018 auf «etwa 20 Jahre oder häufiger».

ter besonderen vertraglichen Abmachungen. In der Praxis kommt bei Grossschadenereignissen die Betriebsunterbrechungsversicherung zum Zuge. Ähnlich wie bei einer üblichen Versicherung muss jedoch der eigentliche Sachschaden zum völligen Stillstand der Produktion führen. Eine Betriebsunterbrechung per definitionem liegt jedoch auch vor, wenn der Betrieb nicht in der vorherigen Weise aufgenommen werden kann. Wie in üblichen Versicherungspolicen sollten jedoch auch bei Schadenausmassen bei massiveren Naturereignissen Selbstbeteiligungen (siehe Box «Komplexe Einschätzung der Versicherungssumme») vereinbart werden. Die Höhe der Selbstbeteiligung hat jedoch einen wesentlichen Einfluss auf die Prämie. Neben einer Selbstbeteiligung bemessen in finanziellen Werten sind auch zeitliche Beteiligungen am Markt anzutreffen, insbesondere in der Betriebsunterbrechungsversicherung für Maschinenelemente.

Haftzeit und Bewertungszeitraum Die Betriebsunterbrechungsversicherung ersetzt den entgangenen Gewinn sowie die nicht erwirtschafteten fortlaufenden (fixen) Kosten während der sogenannten Haftzeit. Die Haftzeit beträgt regelmässig 12 Monate ab Eintritt des Sachschadens (und nicht der Betriebsunterbrechung). Über gesonderte Vereinbarungen kann die Haftzeit verlängert werden, zum Beispiel wenn eine Betriebswiederaufnahme innerhalb dieser Zeit vorhersehbar nicht erreicht werden kann. So sind beispielsweise überjährige Haftzeiten von 24 oder auch 36 Monaten durchaus üblich. Die Betriebsunterbrechung endet, wenn die vollständige kaufmännische und technische Betriebsbereitschaft wiederhergestellt ist. Dies ist jedoch stets schwierig zu bestimmen, darüber hinaus erhält der Versicherungsnehmer meistens für weitere Ausfallschäden bei klimabedingten Naturereignissen keinen Ersatz mehr. ■

Haftpflichtrecht bei höherer Gewalt Normalerweise schliessen sich Haftpflichtrecht und vertragliches Schadenersatzrecht nicht aus. Allein die «Vorwerfbarkeit der Schadenszufügung» könnte jedoch zu einem Schadenersatz führen und nicht der eigentliche Schaden respektive das Schadensausmass. In Einzelfällen wurden jedoch auch schon Verantwortliche bestraft, so zum Beispiel italienische Zivilschutzchefs und Seismologen wegen fehlenden, unpräzisen Warnhinweisen im Erdbebengebiet um Aquila. Sie wurden in einer ersten Instanz zu sechs Jahren Haft verurteilt. Bei orkanartigen Stürmen sprechen Experten meist von höherer Gewalt. Hierbei haften Versicherungsgesellschaften nur un-

Komplexe Einschätzung der Versicherungssumme Problematisch in der Betriebsunterbrechungsversicherung ist die Festsetzung einer Versicherungssumme. Bei einer Rückerstattung von 50 Prozent kann die Versicherungssumme somit auch das Doppelte des tatsächlichen Versicherungswertes betragen, ohne dass finanzielle Verluste entstehen. Grundsätzlich soll die Versicherung den möglichen Ertragsausfall in der Zukunft abdecken, obwohl im Voraus nur grobe Schätzungen dieser Werte vorgenommen werden können. Öfters wird nach Ablauf eines Versicherungsjahres der tatsächlich erwirtschaftete Unternehmensertrag mit der Versicherungssumme verglichen und ggf. die Prämie nacherhoben bzw. (innerhalb gewisser Grenzen) zurückerstattet. (Quelle: «Betriebsunterbrechung als Chance – Die Nutzung von unternehmerischen Entwicklungsmöglichkeiten unter besonderer Berücksichtigung der Versicherung»; Dissertation von ­Felix Treibmann, St. Gallen, 2005).


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Risiko: «Mitarbeitende» Mitarbeitende einer Firma nehmen auf allen Organisationsstufen Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Nicht nur die sogenannten Humanfaktoren verändern die Unternehmenswelt, auch die sich wandelnden Arbeitsbedingungen und digitalen Technologien fallen ins Gewicht, möchte man Risikobetrachtungen und Mass­ nahmenplanungen systemisch einbeziehen. Andrea Franz

Einfluss von Menschen auf die Organisation

Ohne Mitarbeiter keine Wertschöpfung und auch kein unternehmerischer Erfolg. Unter­ nehmen bezeichnen Mitarbeiter als ihr wich­ tigstes Gut, und häufig auch als das grösste Risiko, weil diese deutlichen Einfluss auf die Entwicklungen der Organisation nehmen können. Ihre Wirksamkeit für die Zielerrei­ chung kann je nach Funktion, Einsatz und Aktionsradius – im positiven wie im negati­ ven Sinn – immens sein. Mit ihrem Potenzial ermöglichen sie einerseits die Nutzung un­ ternehmerischer Chancen, doch auf der an­ deren Seite könnten sie ausfallen oder sich entgegen der Zielvorstellungen ihrer Organi­ sation fehlverhalten. Menschen sind nicht perfekt. Sie nut­ zen jedoch bewusst oder unbewusst Chancen und – sie vermeiden Gefahren. Die Kehrseite jedes Erfolgs ist, dass es immer wieder mal und überall «menschelt». Darüber hinaus än­ dert sich die Arbeitswelt derzeit rasant, dass der gesamte Wertschöpfungsprozess infrage gestellt wird. Hierunter fällt nun die quintes­ senzielle Frage: Bleiben Mitarbeitende von Organisationen ein massgebendes Risiko­ potenzial – oder übernehmen ihre komple­ xen Aufgaben mehrheitlich neue, smarte Pro­ zesse und Technologien?

Mitarbeiter auf allen Stufen des Unterneh­ mens nehmen Einfluss auf die Entwicklungen. Wer kennt nicht die Erfolgsstorys kleiner mo­ tivierter Teams, die Innovationen hervorbrin­

Andrea Franz, Risikomanagerin

«Künstliche Intelligenz ist zunehmend im Arbeitsalltag anzutreffen .» Andrea Franz

gen, die dadurch das Unternehmen in die Ge­ schichte eingehen lassen? Und wer hat nicht auch schon vom Weggang einzelner Schlüssel­ personen und -gruppen mit dem nachfolgen­ den Einbruch des Geschäfts gehört? Erfolgsgeschichten hin oder her, letzt­ endlich unterscheidet sich das Thema «Mitar­ beiter» je nach Unternehmensgrösse stark. Im Alltag von vor allem gewachsenen Unterneh­ men (mittlerer Grösse) lässt sich beobachten, dass in den verschieden Organisationsabtei­ lungen eher selektiv (mit Einzelaktionen) auf die im Trend liegenden, meist riskanten Akti­ vitäten eingegangen wird. Dabei ensteht der Eindruck, vielerorts regiere der kurzfristige Aktivismus, anstatt dass kontinuierliche, nachhaltige Vorgaben eingehalten und Pro­ zesse stringent ausgestaltet werden. Dahinge­ gen haben die Leitungen kleinerer Unterneh­ men häufig einen direkteren Bezug und Aus­ tausch mit ihren Kunden, Mitarbeitern und viel schnellere Entscheidungswege.

Grossunternehmen halten sich ganze Fachgruppen und Analyseinstrumente, um den systemischen Schwächen ihrer Grösse im Risikobereich begegnen zu können. Einzelne Organisationen verfolgen aber nicht immer ei­ nen auf ihre Risikolage angepassten Weg. Über Grundsätzliches zu «Humanfaktoren im Risi­ komanagement» wurde bereits im MQ 02/17 berichtet. Wir wissen: Menschen agieren un­ terschiedlich, machen Fehler und handeln nicht immer richtig. Hierbei muss nun der Fo­ kus auf dem «Mitarbeitenden» als eine schwie­ rig vorhersagbare, doch massgebende, wert­ schöpfende Ressource gelegt werden. Im Chancenmanagement kommt der eigentliche Risikoaspekt «Mitarbeiter» zu kurz. Sein po­ tenziell erwünschter Einfluss für die Zielerrei­ chung der Organisation – also seine Aktivitä­ ten, die zur Nutzung von unternehmerischen Chancen beitragen, werden meistens schon als selbstverständlich und erwartet angenom­ men. Die eigentlichen Potenziale werden im Sinne eines Chancenmanagements kaum be­ rücksichtigt oder wertgeschätzt. Gezielte Massnahmen zur Förderung unternehmeri­ scher Aktivitäten aller Mitarbeiter streben sichtbar eher die grösseren Unternehmen an, die diese dann auch im gleichen Zug als Er­ folgsfaktor ihres Unternehmens vermarkten. Risikoaspekte «Mitarbeiter» mit poten­ ziell schädigendem Einfluss kennt jede Orga­ nisation. Sie lassen sich den folgenden Gefah­ renbereichen zuordnen: –– Ausfall oder Austritt von Schlüsselpersonen, Personalengpässe –– den Organisationszielen zuwiderlaufendes Fehlverhalten –– Loyalitäts-, Motivations- und/oder Gesundheitsaspekte –– ungenügender Organisationsaufbau und Führungseignung –– ungenügende Anpassung an den Stand der Entwicklungen

Bildquelle: zVg.

Die Einflussnahme durch Menschen

Risikoaspekte mit potenziellem Einfluss auf die Organisation.


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Arbeitsausfall und unproduktive Anwesen­ heit stellen ein kostspieliges Problem für Un­ ternehmen dar. Dementsprechend sind Un­ ternehmen sehr daran interessiert, die Fakto­ ren zu verstehen, die Mitarbeiter dazu veran­ lassen, sich zu verabschieden oder unpro­ duktiv zu werden. Paolo Marini von der Zürich Versiche­ rung diskutiert dieses Thema auf Basis von internationalen Studien. Er kommt zum Schluss, dass der genauere Blick auf die Daten verdeutliche, warum keines der beiden Prob­ leme leicht zu lösen ist. Die Reduzierung von Fehlzeiten sei nicht so einfach wie die Förde­ rung gesünderer Mitarbeiter. Menschliche Fehlhandlungen sind ursäch­ lich breit gefächert, häufig systemischen Ur­ sprungs und selten isoliert an einer Einzel­ person oder Gruppe ausmachbar. Soll varia­ bles menschliches Verhalten systematisch in Risikoüberlegungen analysiert und berück­ sichtigt werden, wird zur Ergründung von schädigenden Einflüssen handelnder Men­ schen die Darstellung in Bild 2 herangezo­ gen. Diese Überlegungen zu den potenziel­ len Ursachen von beobachtbarem Fehlverhal­ ten werden in der Analyse durch einen soziotechnischen Systemansatz ergänzt. Ein verantwortungsvolles Manage­ ment nimmt den potenziellen Einfluss sei­ ner Mitarbeiter auf das Geschäftsergebnis ernst und analysiert unter Einbezug der Er­ fahrungswerte die systemischen Bedingun­ gen der Organisation in der gebotenen Breite. Es steuert das Unternehmen mit Blick auf Gefahrenminderung sowie Chancensteige­ rung und setzt geeignete Instrumente in der Organisations-, Prozess- oder Technologie­ gestaltung ein.

Loyalitätsrisiko «Korruption» und der Einsatz smarter Kontrollinstrumente Betrachtet man exemplarisch das Fehlver­ halten «Korruption» (siehe auch Infobox) aus dem Bereich Loyalitätsrisiken, so findet sich Ursächliches für korruptes Verhalten eher bei der bewussten, absichtlichen Inkaufnah­ me eines Verstosses gegen geltende Regeln als bei den Versehen, Irrtümern oder, wie oft behauptet, bei einem Wissensmangel der Akteure. Nachdem in einer Organisation si­ chergestellt wird, dass notwendige Regeln für alle Mitarbeiter klar, d.h. kommuniziert, verstanden und dokumentiert sind, werden verstärkt Massnahmen der Wirksamkeits­

Modell: zVg./Quelle: Reason 1990

Ausfälle und Unproduktivität

Ausprägungen möglicher menschlicher Fehlhandlungen.

kontrolle ergriffen. Bei der Einrichtung die­ ser systemischen Kontrollen wird die heute bereits sehr ausgereifte Digitalisierung zu­ nehmend interessanter, generiert spezifische Anwendungen und wirft neue Fragen auf.

Smarte Technik und der verbleibende Einfluss von Mitarbeitern Künstliche Intelligenzsysteme stehen zuneh­ mend zur Unterstützung im Arbeitsalltag be­ reit. Sie sind auf die Erfüllung ganz bestimm­ ter Funktionen trainiert und nutzen ihr «spe­ zielles Wissen». Maschinen geben auf die vom Menschen vorgegebenen Fragen und Regeln die richtigen Antworten, können Informatio­ nen und Wissen rasch und sehr transparent zur Verfügung stellen, Entscheidungen ver­ einheitlichen und eine gemeinsame Sprache herleiten. Automatisierung und technische Ver­ netzung erhöhen die Komplexität von Ar­ beits- und Lebenswelten. Die steigende Ar­ beitsgeschwindigkeit («digitale Transforma­ tion») kann uns Menschen überfordern.

Wo führen neue digitale Errungen­ schaften hin? Was wird aus dem «Erfolgsfak­ tor Mensch»? Wird die smarte Technik ir­ gendwann so weit gehen, dass Menschen ih­ ren Einfluss auf die Entwicklungen verlie­ ren? Werden wir die Künstliche Intelligenz bald im Kreise der Risikogruppe «Mitarbei­ tende» mit aufnehmen müssen?

Bis heute ist der «Mitarbeiter» ein potenzieller Erfolgsfaktor Menschen haben «allgemeines Wissen». Sie denken in die Breite und erkennen Zusam­ menhänge. Auch wenn die Schnittstellen Mensch – Organisation – Technik für uns im­ mer komplexer werden, so bleiben Maschi­ nen und Künstliche Intelligenzen vorerst un­ sere Instrumente. Menschen stellen hoffentlich weiter­ hin die richtigen Fragen, können Antworten in ihrer Erlebensbreite interpretieren sowie jederzeit Engagement und Verantwortung im eigentlichen Wortsinn als «Mit-Arbeiter» zeigen. ■

Standard für die Korruptionsprävention Im Oktober 2016 wurde vom technischen Komitee «ISO/TC 309 Governance of organizations» die ISO 37001 verabschiedet, mit deren Hilfe Antikorruptionsprozesse in Unternehmen implementiert werden können. Die Basis der Norm sind drei wesentliche Modelle, die zu einem Compliance-­ Management-System-Modell zusammengeführt wurden. Hierzu zählt auch ein «Risk Management System», das die ISO 37001 zu einem risikobasierten Standard macht. Mit Einführung von auf die Risiken abgestimmten Antikorruptionsprozessen im Management-System werden auf Basis von internationalen Best Practices klare Regeln und Leitlinien des Handelns für die betroffenen Organisationen festgelegt. Dieser Fachartikel erscheint in einer MQ-Serie, die von Experten und Expertinnen des «Netzwerks ­Risikomanagement» beigesteuert wird. www.netzwerk-risikomanagement.ch


22 RISIKEN MANAGEN

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Bodenschutz ist auch Schutz vor Naturgefahren

Mehr Sensibilität für unseren Boden Der Boden ist zu einem raren Gut geworden – und die knappste nicht erneuerbare Ressource. Dabei erfüllen Böden zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Sie sind Grundlage für unsere Nahrungsproduktion, sie speichern und filtern unser Trinkwasser und vieles mehr. Grund genug, dazu Sorge zu tragen. Von Angelo Zoppet-Betschart

In der vierten und letzten Nummer des BAFU-Magazins «umwelt» vom Dezember 2017 stand das Schwerpunktthema ganz im Zeichen des Bodens. Im Editorial begann die BAFU-Vizedirektorin Franziska Schwarz mit der Frage: Wie viel Erde braucht der Mensch? Sie nahm Bezug auf den berühmten russischen Dichter und Schriftsteller Leo Tolstoi, der diesen Titel 1885 für eine weltbekannte Erzählung wählte. Sie meint, dass der russische Weltliterat nicht von ungefähr das Wort «Erde» wählte: «Wir spüren die Krume, die zwischen den Fingern hindurchrieselt, und wir riechen, ob sie feucht oder trocken ist, mineralisch oder durchsetzt mit organischem Material.»

Wovon Tolstoi schon erzählt In Tolstois Erzählung geht es um einen Bauern, der möglichst grosse Landflächen besitzen möchte. Er veräussert mehrmals seinen Besitz und zieht jedes Mal weiter nach Osten, um seinen Boden zu vergrös­sern. Schliesslich kann er bei den Baschkiren billig gutes Steppenland kaufen – so viel, wie er von Sonnenaufgang bis -untergang zu Fuss umrunden kann. Er überschätzt seine Kräfte und bricht bei sinkender Sonne vor Erschöpfung tot zusammen, wohl auch, weil er in seiner Gier zuletzt verzweifelt rannte. Der Ausdruck Boden wirkt oft etwas distanziert und abstrakt. Vielleicht ist das auch mit ein Grund, wieso wir vielfach fahrlässig mit dieser kostbaren Ressource umgehen. «Wir nehmen zwar die Siedlungen wahr, in denen wir wohnen, und die grüne Landschaft, in der wir uns erholen. Dass der Boden beides trägt und noch dazu ein eigener Lebensraum ist, besiedelt von unzähligen Kleinstlebewesen, ist uns kaum je wirklich bewusst», sagt Franziska Schwarz. Persönliche und finanzielle Interessen sind meist wichtiger als die Bewahrung des Bodens.

Angelo Zoppet-Betschart ist dipl. Bauingenieur und als freier Journalist tätig.

Gesetzlicher Bodenschutz erst seit 1983 Eine gesetzliche Grundlage für den qualitativen Bodenschutz gibt es in der Schweiz erst seit 1983, seit dem Inkrafttreten des Umweltschutzgesetzes (USG). Der Bund setzt sich auf verschiedenen Ebenen für einen besseren Bodenschutz ein. Bisher waren die Erfolge eher bescheiden. Nicht zuletzt auch deswegen, weil auf kantonaler und kommunaler Ebene die finanziellen und personellen Mittel noch immer knapp sind. Für den quantitativen Bodenschutz ist die Raumplanung zuständig. Mit der am 1. Mai 2014 in Kraft getretenen Teilrevision des Raumplanungsgesetzes (RPG) soll der Bodenverbrauch eingedämmt werden. Im Gegensatz zur EU fehlt der Schweiz eine integrale Strategie für einen nachhaltigen Umgang mit dem Boden. Wie viel Kulturland geht verloren? Ein Fussballfeld pro Tag, fünf oder gar zehn? Das Bundesamt für Statistik gibt die Antwort: Zwischen 1985 und 2010 ist die Siedlungsfläche um fast 600 Quadratkilometer gewachsen, grösser als der Genfersee. Gemäss dem im Mai 2017 abgeschlossenen Projekt «Zersiedelung» im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden» (NFP 68) soll der Trend zu mehr Bodenverbrauch bis Mitte dieses Jahrhunderts anhalten. In der Öffentlichkeit wird die Tatsache, dass mit dem Boden weit mehr verschwindet als Äcker und Wiesen, viel weniger wahrgenommen als der Flächenverlust. «Wenn in der Politik über die Bedeutung des Bodens für unser Land diskutiert wird, steht der Kulturlandschutz oder die Ernährungssicherheit im Vordergrund», sagt Ruedi Stähli von der BAFU-Sektion Boden.

Verdrängtes Problem Bodenversiegelung Ein weiteres oft unterschätztes Problem sind die vielen Infrastrukturanlagen und Wohn- und Industriesiedlungen. Produktions- und Gewerbebauten, Wohnhäuser, Schulanlagen oder Sporthallen leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Gleichzeitig verhindern sie oftmals, dass der Boden seine natürlichen Funktionen erfüllen kann, denn das Gros dieser Flächen ist versiegelt. Über 60 Prozent der für Siedlungs- und Industriezwecke genutzten Flächen sind regenwasserdicht verschlossen – im Mittelland bereits gut zehn Prozent der gesamten Landfläche. Besonders schwer wiegt, dass dabei die natürlichen Funktionsmechanismen des Bodens unwiederbringlich geschädigt sind. Die wertvolle Humusschicht ist vielen Gebieten seit der letzten Eiszeit in einem mehrere Tausend Jahre währenden Prozess entstanden. Der Boden stellt einen Lebensraum von gewaltigen Dimensionen dar. In einer Handvoll Erde tummeln sich mehr Lebe­ wesen als Menschen auf der Welt.


RISIKEN MANAGEN 23

Weil die Schweiz mit ihrem Boden viel zu wenig sorgsam umgeht, arbeiten das BAFU und andere Bundesämter gemeinsam an einer nationalen Bodenstrategie. Ruedi Stähli erklärt: «Ins Zentrum möchten wir dabei die vielfältigen Funktionen des Bodens stellen.» Mit klaren Prioritäten will man seiner Zerstörung Gegensteuer geben. Dabei steht an erster Stelle die Reduktion des Bodenverbrauchs. In Zeiten des Klimawandels erfüllt der Boden eine weitere Funktion: Er wirkt kühlend auf das Mikroklima in Städten und dichten Siedlungen. Zudem hat dadurch der Boden in diesen Orten noch eine weitere Bedeutung. Ohne ihn gäbe es nämlich auch keine Kulturlandschaften, wie wir sie in unserem Land kennen und schätzen. Qualitativ hochstehende Landschaften seien aber für unser Leben in vielerlei Hinsicht von zentraler Bedeutung, betont Matthias Stremlow, Sektionschef Ländlicher Raum des BAFU. Er nennt dabei Aspekte wie «Identität» sowie «räumlich emotionale Bindung» und spricht vom Trend der Regionalisierung. Eine für unser Land attraktive Umgebung stellt zudem das grösste touristische Kapital dar. Der Boden erfüllt also eine unglaubliche Vielfalt an Aufgaben. Umso mehr gilt es, diese wertvolle Ressource wirksam zu schützen.

Bodenqualität muss punkten Der 1992 in Kraft gesetzte Sachplan «Fruchtfolgeflächen» (FFF) gewährleistet, dass sich die Schweiz selber (ausreichend) mit Lebensmitteln versorgen kann. Dazu stehen knapp 440 000 Hektaren Ackerland unter Schutz. Das ist knapp ein Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Böden. Es obliegt den Kantonen, diese Flächen zu erhalten. Trotz dem revidierten Raumplanungsgesetz bleibt indes bestehen: Der gesetzlich verankerte Schutz des Bodens fokussiert sich weit­gehend nur auf die Flächen und lässt dessen Qualität ausser Acht. Mit dem Sachplan Fruchtfolgeflächen berücksichtigt die Raumplanung lediglich die Funktion der Böden. Dies vor allem deshalb, weil fast allen Kantonen bei der Planung zu wenig oder gar keine Bodenkarten als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung ste-

Bild: zVg.

In der Schweiz wird mit dem Boden viel zu wenig sorgsam umgegangen. Der Schutz des Bodens bietet aber auch Schutz vor Naturgefahren.

hen. Bei der Abwägung raumplanerischer Konflikte fallen so wertvolle Bodenleistungen wie Hochwasserschutz oder Trinkwasserreinigung kaum ins Gewicht. Dabei wären Instrumente für eine umfassende Bodenbewertung vorhanden. In Deutschland und Österreich dienen Bodenfunk­ tionskarten der integralen Raumplanung. So arbeitet die Stadt Stuttgart erfolgreich mit der Planungskarte «Bodenqualität». Diese bildet Eignung und Funktion der Böden auf einen Blick erkennbar in sechs verschiedenen, farbig gekennzeichneten Stufen ab. Auf dieser Grundlage können Bodenkontingente in Form von Indexpunkten ermittelt und bewertet werden. Die besten Böden erhalten mehr, die schlechteren weniger Punkte. Wichtig ist, dass die Planungsautonomie der Gemeinden in solchen Systemen erhalten bleibt. So sind sie motiviert, gute Böden zu schonen und so über einen langen Zeitraum eine möglichst hohe Bodenqualität zu bewahren. Ruedi Stähli vom BAFU ist überzeugt, dass ein solches System auch in der Schweiz Zukunft hat: «Damit würde die heutige Bewertung von Böden, die nur die Produktionsfunktion in den Fokus nimmt, durch eine umfassendere Würdigung der Bodenqualität abgelöst.» Aber es sei noch viel Überzeugungs- und Informationsarbeit nötig. ■

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QUALITÄT SICHERN

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SAW-Durchflussmesser überwacht Rezepturen

Behälterreinigung bei hohen Hygiene­ anforderungen In der Lebensmittel-, Getränke-, Genussmittel-, Pharma- oder Kosmetikindustrie sind Durchflussmessgeräte gefragt, die nicht nur mit hoher Präzision arbeiten, sondern auch hinsichtlich Hygiene und Reinigung anspruchsvolle Standards und gesetzliche Vorgaben erfüllen. Durchflussmessgeräte, die nach dem patentierten SAW-Verfahren (Surface Acoustic Waves) arbeiten, bieten dafür gute Voraus­ setzungen, zumal auch die für viele Prozesse notwendige Temperaturmessung bereits integriert ist. Thomas Klinger und Martin Schramm

Bei der Arzneimittelherstellung ist Sorgfalt vonnöten, schliesslich hängen Gesundheit und Leben von der richtigen Wirkstoffzusammensetzung und der Vermeidung von Kontaminationen mit unerwünschten Substanzen ab. Produktionsanlagen und Behälter sind deshalb in vorgeschriebenen Intervallen nach jedem Produktwechsel, in teilweise recht aufwendigen Prozessen, nach exakt vorgegebenen Rezepturen akribisch zu reinigen. Als Spezialist auf diesem Gebiet gilt schon seit vielen Jahren die L.B. Bohle Maschinen + Verfahren GmbH (vgl. Firmenkasten 1), die sich mit ihren Maschinen und Anlagen für die pharmazeutische Industrie

Thomas Klinger ist Area Sales Manager bei Bürkert Fluid Control Systems.

Martin Schramm ist Field Segment Manager Key-Applikation Sensoren und Sensorsysteme bei Bürkert Fluid Control Systems.

weltweit etabliert hat, angefangen vom Wiegen, Granulieren, Sieben und Mischen bis hin zum Filmcoating von Tabletten und den entsprechenden Reinigungsanlagen. Dazu gehört beispielsweise das Pharma Universal Reinigungssystem PUR (Bild 1). Dieses speziell für die Reinigung von Containern und Behältern ganz unterschiedlicher Grösse ausgelegte System überzeugt vor allem durch seine kompakte Bauweise.

Alles passt in einen kompakten Edelstahlschaltschrank Alle Komponenten für die Förderung und Aufbereitung des Reinigungswassers sind innerhalb eines Edelstahlschranks untergebracht. Dadurch findet die kompakte Einheit problemlos im Waschraum Platz; Waschprozesse laufen dann rezeptgesteuert ab und werden automatisch dokumentiert. Für die komfortable Vor-Ort-Bedienung sorgt ein Touchpanel direkt an der Anlage. In den Rezepturen für die unterschiedlichen Reinigungsprozesse und -schritte ist das Mengenverhältnis von Wasser und den laugen- oder säurebasierten Reinigungsmitteln hinterlegt. Üblicherweise liegt das Mischungsverhältnis zwischen 1 und 3 %, wobei Reinigungslösungen aller pH-Stufen zum Einsatz kommen. Gleichzeitig sehen für viele Reinigungsschritte die Rezepturen auch bestimmte Temperaturwerte vor, damit der Prozess optimal ablaufen kann. Das heisst, zum einen muss in den PUR-Systemen die Wassermenge kontinuierlich erfasst werden, um die Reinigungsmittelpumpen entsprechend der Rezeptvorgaben zu regeln. Zum anderen muss auch die Temperatur gemessen und gegebenenfalls entsprechend nachgeregelt werden, um die in der Rezeptur vorgesehenen Mindest- oder Maximalwerte einzuhalten.

Ein Sensor misst Durchfluss und Temperatur Hier gelang es, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, denn beide Aufgaben können die FLOWave-Durchflussmesser Typ 8098 (Bild 2) von Bürkert übernehmen. Sie

Die erwähnten Unternehmen Lorenz Bohle gründete 1981 die L.B. Bohle Maschinen + Verfahren GmbH. Das Unternehmen wuchs zu einem führenden Spezialmaschinenbauer für die Pharmaindustrie. Der Maschinenbauer hat sich als global anerkannte Marke etabliert. Die Exportquote liegt heute bei 80 Prozent. Das Serviceteam unterstützt die Kunden bei der Aufstellung und Inbetriebnahme der Anlagen oder managt den kompletten Aufbau und den Produktionsstart. Jährliche Routinewartungen und Kalibrierungen werden vom Bohle-Team ebenfalls sachkundig erledigt. www.lbbohle.de Bürkert Fluid Control Systems ist ein weltweit führender Hersteller von Mess-, Steuer- und Regelungssystemen für Flüssigkeiten und Gase. Das Unternehmen hat seinen Sitz im süddeutschen Ingelfingen. Die Produkte von Bürkert kommen in den unterschiedlichsten Branchen und Anwendungen zum Einsatz – das Spektrum reicht von Brauereien und Laboren bis zur Medizin-, Bio- und Raumfahrttechnik. Mit einem Portfolio von über 30 000 Produkten deckt Bürkert als einziger Anbieter alle Komponenten des Fluid-Control-Regelkreises aus Messen, Steuern und Regeln ab. www.buerkert.de


arbeiten nach dem patentierten SAW-Verfahren (Surface Acoustic Waves), nutzen also Oberflächenwellen zur Messung (vgl. Kasten). Aus­ serdem haben sie bereits einen Temperatursensor integriert. In den PURSystemen lässt sich dadurch ein Sensor einsparen. Diese Einsparung kommt nicht nur den kompakten Abmessungen der Anlage zugute, sondern reduziert auch die Teilevielfalt. Dies wiederum führt zum schnellen Erreichen der Hygieneanforderungen, weil ein Gerät weniger in die Reinigungszyklen einbezogen werden muss. Mittlerweile konnte sich der Maschinenbauer L.B. Bohle im praktischen Einsatz von zahlreichen Vorteilen dieser Durchflussmesser überzeugen: Das SAW-Verfahren ist für den Hygieneeinsatz bestens geeignet, weil

Innovativer Durchflussmesser nutzt SAW-Technologie Die «Surface Acoustic Wave»-Technologie (SAW) nutzt für die Durchflussmessung eine Wellenausbreitung, wie sie bei seismischen Aktivitäten (z.B. Erdbeben) auftritt. Der Hauptteil des Sensors besteht aus einem Messrohr, auf dessen Oberfläche Interdigitalwandler angeordnet sind, die elektrisch angeregt die Wellenausbreitung starten. Die FLOWave-Technologie funktioniert mit vier Interdigitalwandlern, die jeweils als Sender und Empfänger operieren können. Ist einer als Sender aktiv, arbeiten die beiden am weitesten entfernten als Empfänger. Die an der Rohroberfläche generierten Oberflächenwellen koppeln auch in die Flüssigkeit aus. Der Auskopplungswinkel ist abhängig von der Flüssigkeit bzw. der Geschwindigkeit der sich in ihr ausbreitenden Welle. Auf der anderen Seite des Messrohrs koppeln die Wellen wieder in das Messrohr ein und laufen zum nächsten Interdigitalwandler. So führt die Anregung jedes Interdigitalwandlers zu einer Folge von Empfangssignalen an zwei anderen. Zwei Interdigitalwandler senden in Durchflussrichtung, zwei dazu entgegengesetzt. Der Volumendurchfluss ist proportional zur Zeitdifferenz der Dauer der Wellenausbreitung in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Messwerte ermittelt werden können, die sich aus einmaligem bis mehrmaligem Durchlaufen der Flüssigkeit sowie dem Vergleich aller Empfangssignale ergeben. Mit der entsprechenden mathematischen Auswertung liefern sie Informationen zum Fluid.

es keinerlei Einbauten oder Verengungen und damit auch keine Toträume im Messrohr gibt. Zudem findet die Messung ohne jeden Kontakt zwischen Sensorelementen und Medium statt. Es entstehen weder Fluideinwirkungen auf die Sensorelemente noch sind Verunreinigungen des Mediums durch diese möglich. Das ist hygienisch und erleichtert die Reinigung (Hygienic Design). Da sich das Messrohr strömungstechnisch nicht von jedem anderen geraden Rohrstück der Anlage unterscheidet, gibt es auch keinen Druckabfall. Die Messung funktioniert bei stehenden Flüssigkeiten ebenso wie bei schneller Strömung oder Strömungswechseln. Die kompakte Grösse und das geringe Gewicht ermöglichen zudem eine unkomplizierte Installation im Schaltschrank (Bild 3). Bei einer Nennweite von 50 mm wiegt FLOWave beispielsweise nur rund 3,5 Kilogramm und kann leicht von einer Person montiert oder ausgetauscht werden. Die Einbaulage ist beliebig, sodass sich das Display gut lesbar justieren lässt und der Durchflussmesser bei der Inbetriebnahme für die Konfiguration gut zugänglich ist. Im laufenden Betrieb verbraucht der Durchflussmesser deutlich weniger Energie als beispielsweise Coriolis-Durchflussmesser, die obendrein meist auch deutlich grösser gebaut sind. Ausserdem sind keine Wartungsarbeiten notwendig, was die Betriebskosten bei den Anwendern der PURSysteme deutlich reduziert.

Bilder: Quelle © L.B. Bohle Maschinen + Verfahren GmbH

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Alle für die Förderung und Aufbereitung des Reinigungswassers erforderlichen Komponenten sind in einem kompakten Edelstahlschaltschrank untergebracht.

Genau und zukunftssicher Das komplett aus Edelstahl gefertigte Durchflussmessgerät misst den Volumendurchfluss mit einer Genauigkeit von 0,4 % des Messwerts. Die Temperatur wird gleichzeitig mit einer Genauigkeit von ≤ 1 °C gemessen. Je nach Nennweite liegt der Nenndruck bei bis zu 40 bar. Der Temperaturbereich ist so ausgelegt, dass sowohl CIP- als auch SIP-Reinigungs­ verfahren durchgeführt werden können. Das Messgerät wird in den Rohrnennweiten DN15, DN25, DN40 sowie DN50 mit Rohren und Clamp-Anschlüssen nach ASME, ISO und SMS angeboten und kann prinzipiell auch ohne Display genutzt werden. Neben der Messung von Volumendurchfluss und Temperatur kann FLOWave weitere Messwerte, wie Dichtefaktor (zur ­Liquiderkennung) und akustischen Übertragungsfaktor (zur Gasblasenerkennung), ermitteln. An Letzterem ist auch L.B. Bohle interessiert, um den Reinigungsprozess zukünftig noch weiter zu optimieren. ■

Das komplett aus Edelstahl gefertigte Durchflussmessgerät misst den Volumendurchfluss mit einer Genauigkeit von 0,4 % des Messwerts. Die Temperatur wird gleichzeitig mit einer Genauigkeit von ≤ 1 °C gemessen.

Die kompakte Grösse und das geringe Gewicht ermöglichen eine unkomplizierte Installation im Schaltschrank.


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QUALITÄT SICHERN

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Control 2018 zeigt Qualitätssicherung in I-4.0-Standard

Digitaler geht’s nicht Die Control – Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung – bildet in Hard- und Software die Welt der Qualitätssicherung ab. QS hat sich zur digitalen Querschnittsaufgabe gemausert und fungiert inzwischen als Wegbereiter und treibende Kraft bei Industrie-4.0-Projekten. Zu sehen vom 24. bis 27. April 2018 auf der Landesmesse Stuttgart. Thomas Berner/PD

Der Euphorie um Industrie-4.0-Strategien folgen nun analytisches Vorgehen und nachhaltige Standards. Das ist unter anderem dem von Haus aus digitalen Bereich der Qualitätssicherung zu verdanken. Aus dem Mauerblümchendasein wurde eine zentrale Querschnittsfunktion in produzierenden bzw. montierenden Unternehmen. Es zeigt sich auch auf der diesjährigen Control, dass Produktivität und Wirtschaftlichkeit wesentlich auf einer wirkungsvollen und durchgängigen Qualitätssicherung beruhen. Und zwar vom Wareneingang bis zur Auslieferung eines Produkts. Fertigungsprozesse werden heute weniger von wirtschaftlichen Kennzahlen, sondern vermehrt von QS-Daten gesteuert.

Industrie 4.0: in der Qualitätssicherung längst Realität So gesehen ist die industrielle Qualitäts­ sicherung ein Vorläufer der Industrie 4.0, was sich seit geraumer Frist auch im Produkt- und Leistungs-Portfolio der Control – Internationale Fachmesse für Qualitäts­ sicherung – wiederspiegelt. Zur 32. Ausgabe der Weltleitmesse versammeln sich in der Landesmesse Stuttgart weit über 900 Aussteller aus mehr als 30 Ländern. Zum Port­ folio zählen die bewährten mechanischen und mechatronischen Mess- und Prüfgeräte, ergänzt durch elektronische CNC-gesteuerte Koordinatenmesssysteme oder automatisierte Analyseapparate. Im Laufe der Jahre kam die auf Optik und Optoelektronik basierende 3D-Messtechnik hinzu. Trend sind in letzter Zeit die industrielle Bildverarbeitung sowie Visionssysteme, da sie sich unkompliziert in I-4.0-Prozesse einbinden las-

zur Realisierung der Fabrik der Zukunft anzusehen.

Dezentral und mehrsprachig Für Unternehmen mit komplexen Organisationsstrukturen und weit verzweigten nationalen und internationalen Standorten bietet etwa der Softwarehersteller ConSense mit Enterprise eine integrierte Managementsystemlösung. Die Software, deren Oberfläche aktuell in 15 Sprachen verfügbar ist, ermöglicht die Abbildung beliebiger Normen und Regelwerke in unbegrenzter Anzahl, wodurch die Harmonisierung und Zentralisierung von Systemen stark vereinfacht wird. Das innovative Mehrsprachenkonzept ermöglicht die Berücksichtigung länderspezifischer Standards, z. B. durch die Verwendung von inhaltlichen Varianten. Das anwenderfreundliche und einfach zu pflegende Managementsystem mache den dezentralen und internationalen Einsatz jetzt noch komfortabler, verspricht der Hersteller.

Mehr Benutzerfreundlichkeit

Messeauftritt von ConSense.

sen. Diese entwickeln sich in rasantem Tempo weiter, sodass die entsprechenden Komponenten und Baugruppen sowie Komplettsysteme in Stuttgart einen breiteren Raum denn je einnehmen.

Control bildet aktuellen Markt ab Nur durchgängig vernetzte Prozesse und Abläufe sind zuverlässig vollautomatisiert zu betreiben, also zu steuern, zu überwachen und situations- oder bedarfsgerecht anzupassen. Die zeitnahe Optimierung von Produktionsprozessen kann nur so gut sein wie die wissens- und technologiebasierte Auswertung, Interpretation und Neuprogrammierung von Prozessen und Abläufen. Diesbezüglich zählen die an der Control präsentierten Produkte, Baugruppen, Teil-/Subsysteme und Komplettanlagen als Hard- und Software-Lösungen zur industriellen Qualitätssicherung eindeutig zu den Vorreitern. Die Digitalisierung aller Prozessfunktionen in Fertigung und Montage wie auch insbesondere der begleitenden intralogistischen Abläufe ist als wesentliche Voraussetzung

Die IMS Integrierte Managementsysteme AG wiederum hat für die neueste Version von IMS Premium konsequent in den Ausbau von Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit investiert. Workflows können neu noch spezifischer gestaltet und für hochregulierte Branchen eingesetzt werden. Die Möglichkeit, komplexe Informationsfreigaben zu steuern, erfüllt sämtliche aktuelle Normen, unabhängig von welcher Branche. Ebenfalls auf höchste Anforderungen ausgerichtet ist die neue Normen- und Gesetzesverwaltung. Sie macht die Verknüpfung von Unternehmensabläufen mit normrelevanten Informationen zum Kinderspiel und sorgt durch zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für eine übersichtliche Darstellung.

«Handliche» Qualitätsmessung Neben der industriellen Produktion kommen nach wie vor auch portable Geräte für die Qualitätssicherung zum Einsatz. Ein solches ist etwa das Spektralphotometer sph xs1 von ColorLite. Es ist leicht, klein und handlich und kann optional mit einem QR- bzw. Barcode-Scanner und der 60°-Glanzmessung nach DIN 67530 ausgestattet werden. Das Gerät eignet sich für Messungen in der Produk­ tion oder im Aussendienst. Für die Onlineproduktionskontrolle bietet ColorLite das sph9i mit verschiedenen Messköpfen und -geome­ trien für diverse Industrieprodukte an. ■


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Aussteller-Vorberichte Control 2018 EVK DI Kerschhaggl GmbH

Halle 6 – Stand 6110

Das EVK-Leistungsspektrum umfasst industrielle Produkte und Services, angefangen von der Datenakquise bis hin zur Geschäftsentscheidung. Die proprietären Sensor-basierten Komplettlösungen kommen in der Inspektion, der Analyse sowie in der Sortierung zum Einsatz. Die seit mehr als 20 Jahren erfolgreich eingesetzten Technologien in den Bereichen Recycling, der Nahrungsmittelindustrie, im Bergbau und in der chemischen Industrie sind Hyperspektral-, Colour- sowie Conductivity-Imaging.

EVK DI Kerschhaggl GmbH Josef-Krainer-Strasse 35 8074 Raaba /Graz Österreich Tel. +43 316 461 664 office@evk.biz www.evk.biz

ColorLite – der Spezialist für clevere Farbmesstechnik

Halle 4 – Stand 4208

Durch innovative und intelligente Lösungen hebt sich ColorLite als Anbieter für spektrale Farbmesstechnik ab. Das breite Produktportfolio wird den stetig steigenden Kundenbedürfnissen gerecht, sodass hochwertige Farbmessgeräte und Zubehör unter anderem für die Bereiche Qualitätskontrolle, Labor, Wareneingang und Produktion zur Verfügung stehen. Besuchen Sie uns auf der Control und entdecken Sie die Möglichkeiten für Ihre Qualitätssicherung.

ColorLite GmbH Am Mühlengraben 1 37191 Katlenburg-Lindau Deutschland Tel. +49 5552 99 95 80 Fax +49 5552 99 95-89 info@colorlite.de www.colorlite.de

IMS Premium – das Integrierte Managementsystem als Softwarelösung IMS stellt an der Control 2018 seine Lösungsplattform für den Aufbau eines umfassenden Geschäftsprozessmanagements und Unterstützungswerkzeug der Unternehmensführung vor. Besuchen Sie uns an der Messe und lassen Sie sich von den vielen Vorteilen von IMS Premium überzeugen.

Halle 5 – Stand 5011

IMS Integrierte Managementsysteme AG Luzernerstrasse 23 6037 Root /LU Tel. +41 41 798 04 90 Fax +41 41 798 04 88 info@ims-ag.com www.ims-ag.com

Sontec AG Die Sontec AG ist seit über zwei Jahrzehnten in der automatisierten Prüftechnik tätig. In unseren Prüfautomaten werden die meisten bekannten Prüfkompetenzen angewandt. In den äusserst flexiblen Prüfzellen Sonflex werden neu auch 3D-Kameras für die Oberflächenkontrolle eingesetzt. Mit diesen hochauflösenden Kameras können Oberflächenfehler zuverlässig und in Tausendstelgrösse erkannt werden. Eine flexible Zelle Sonflex wird auf dem Stand ausgestellt. Halle 7 – Stand 7115

Sontec AG Automatisierte Prüftechnik Turbistrasse 27 6280 Hochdorf Tel. +41 41 910 55 22 Fax +41 41 910 55 24 info@sontec.ch www.sontec.ch


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QUALITÄT SICHERN

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QMS-Einführung: sorgfältig geplant, erfolgreich umgesetzt

«Qualitätsmanagement ist kein Marketing-Gag» ERP – Enterprise Resource Planning heisst das Stichwort für moderne Fertigungs­ betriebe. ERP-Systeme automatisieren die Ressourcenplanung, minimieren die Ma­ terialkosten, optimieren das Qualitätsmanagement und senken die Logistikkosten. Die abas Software AG ist einer der führenden Entwickler von ERP-Software. Kürzlich wurde dort ein neues Qualitätsmanagementsystem eingeführt. Dr. Iris Bruns

Seit 35 Jahren entstehen bei der abas Software mit Hauptsitz in Karlsruhe flexible Lösungen für mittelständische Unternehmen. In der weltweiten abas Unternehmensgruppe arbei­ ten mehr als 1.000 Mitarbeiter an 65 Stand­ orten in 29 Ländern für internationale Pro­ jekte. Mehr als 3.300 Unternehmen weltweit nutzen die modernen, branchenspezifischen ERP-Systeme, z. B. im Maschinen- und Anla­ genbau, in der Elektro- oder Metallindustrie, in der Medizintechnik oder im Handel.

Softwaregestütztes QM-System erforderlich Das Softwarehaus verspricht seinen Kunden, mit abas ERP die gesamte Prozesskette trans­ parent abzubilden und zielorientiert zu steu­ ern. Dass dieser Anspruch auch für die inter­ nen Prozesse von abas gilt, liegt auf der Hand. Dafür holten sich die Verantwortlichen Un­ terstützung von aussen, als der Softwareent­ wickler vor vier Jahren am Hauptsitz in Karls­ ruhe eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 anstrebte. «Bis dahin hatten wir im Qua­ litätsmanagement mit PDF-Dokumentatio­ nen gearbeitet. Es war klar, dass hier zukünf­ tig ein softwaregestütztes System notwendig

Dr. Iris Bruns ist Geschäftsführerin von ConSense GmbH, Aachen. www.consense-gmbh.de

sein würde, um den administrativen Auf­ wand zu reduzieren», erläutert Benjamin Trautwein, Quality Manager QM/QA der abas Software AG. In einem internen Workshop wurden die Anforderungen an ein softwaregestütztes Qualitätsmanagement gesammelt. Heraus kamen 19 Punkte, die gewichtet und mit dem Leistungsspektrum verschiedener Anbieter abgeglichen wurden. «Die Top 3 unserer An­ forderungen lauteten: Abbildung des Hand­ buchs im System, automatische Workflows zur Lenkung durch das Unternehmen aller QM-Dokumente wie Arbeitsanweisungen, Listen, Vorlagen etc. und eine digitale Abbil­ dung der Freigabeprozesse», so Benjamin Trautwein. Bei der abas Software AG entschied man sich für ConSense IMS|QMS|PMS der Aache­ ner ConSense GmbH. Das Unternehmen ist einer der technologisch führenden Anbieter von Software für das Qualitätsmanagement und für Integrierte Managementsysteme. Es entwickelt innovative, ganzheitliche und be­ sonders anwenderfreundliche Lösungen zur vollständigen elektronischen Unterstützung der ISO 9001 und zahlreicher weiterer Nor­ men. ConSense QMS für das Qualitätsma­ nagement sorgt dafür, dass die vorgegebenen Standards zur Dokumentation lückenlos und normkonform durchgeführt werden. Die Software bietet eine komplette elektronische Unterstützung durch automatisierte Routi­

Nachhaltig kommunizieren, dass Qualitäts­ management ein Mehrwert für das Unterneh­ men ist, empfiehlt Benjamin Trautwein, Quality Manager QM/QA der abas Software AG.

neabläufe sowie die systematische Bereit­ stellung von Informationen und die elektro­ nische Überwachung von QM-Vorgaben.

Sorgfältig geplante Einführung zahlt sich aus Zum 1. Juni 2014 startete das Projekt der bei­ den Software-Unternehmen. Der 30. März 2015 wurde als Go-Live-Termin angesteuert, denn das definierte Ziel lautete, dass für 2015 anstehende Audits mit der neuen Software durchgeführt werden sollten. Ein Projektplan mit festgelegten Etappen zeichnete den Weg vor: Zunächst wurden Infrastruktur und Hardware vorbereitet. Ab September 2014 er­ folgten Installation, Anwenderschulungen und der Test des Systems. Ende November standen ein zweiter Schulungsblock sowie die abschliessende Installation und Konfigu­ ration auf dem Programm. Zwischen Dezember 2014 und März 2015 wurden schliesslich die Prozesse in das neue System überführt. «Diese waren schon beschrieben und zertifiziert und wurden daher so, wie sie waren, ins neue System übernommen», erklärt Benjamin Traut­wein. Die Prozessdarstellung erfolgt in ConSense IMS|QMS|PMS in Form von Fluss­ diagrammen. Das half den Verantwortlichen bei abas dabei, Ungenauigkeiten oder Logik­ fehler in den bisherigen Prozessbeschreibun­ gen zu erkennen. «Wir hatten zum Beispiel Entscheidungsprozesse, die bei nur einem statt zwei Ausgangsmöglichkeiten endeten. Die transparente Prozessdarstellung von ConSense QMS half uns, Verbesserungsmög­ lichkeiten zu identifizieren. Diese wurden direkt ins Massnahmen­ management über­ führt, damit sie weiterverfolgt werden konn­ ten», erläutert Trautwein. Das Modul


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ConSense Massnahmenmanagement, das die QM-Software ergänzt, erfasst alle anstehen­ den Massnahmen und sorgt mit einer lücken­ losen Aufgabenverfolgung und Kontrolle für die Durchführung. Während der Prozessübernahme in ConSense IMS|QMS|PMS stellte sich heraus, dass die vormals beschriebenen Prozesse aus den Geschäftsbereichen Marketing, Support und Verwaltung längst nicht mehr der Reali­ tät entsprachen. «Hier machte es Sinn, in Workshops mit den beteiligten Mitarbeitern saubere Prozesse, die den tatsächlichen Ab­ läufen entsprachen, zu entwickeln und diese in das neue System zu übernehmen. Die an dieser Stelle entstandene Zeitverzögerung wurde durch den im Zeitplan eingearbeite­ ten Puffer aufgefangen, sodass unser Go-LiveTermin zu keinem Zeitpunkt in Frage stand», erklärt der Experte.

Auf Augenhöhe zum Erfolg Die Einführung von ConSense QMS wurde erfolgreich im Zeitplan abgeschlossen und die Beteiligten ziehen ein positives Fazit. «Wir hatten das Glück, dass wir intern mit ausrei­ chend Ressourcen unterstützt wurden und extern immer auf ConSense bauen konnten. Unsere direkten Ansprechpartner haben wir mit unseren Wünschen manchmal ganz schön gefordert», schmunzelt Benjamin Trautwein. Inzwischen haben sich die Vorteile des softwaregestützten QM-Systems längst be­ währt: In ConSense QMS ist unter anderem ein dezidiertes Rollen- und Rechte-Konzept festgelegt, das Verantwortlichkeiten sowie Zu­ griffsrechte auf die Inhalte genau regelt und festgelegte Freigabe- oder KenntnisnahmeWorkflows in Gang setzt. Auf diese Weise or­ ganisiert das System automatisiert den schnel­ len, gezielten Informationsfluss im Unterneh­ men. Die personalisierte Startseite zeigt jedem Mitarbeiter von abas auf den ersten Blick alle anstehenden Aufgaben, Neuerungen und In­ formationen an, die für seine Tätigkeit oder die von ihm zu verantwortenden Prozesse rele­ vant sind. Das detaillierte Rollenkonzept macht Schnittstellen und Abhängigkeiten zwischen den Geschäftsbereichen transparen­ ter und gibt Auskunft darüber, wer in wel­ chem Fall der richtige Ansprechpartner ist. «Das schafft Synergieeffekte zwischen den Ab­ teilungen und vereinfacht z. B. den Start neuer Mitarbeiter oder den Wechsel in eine andere Abteilung im Unternehmen: In ConSense QMS kann sich jeder genau informieren, wie bei uns

Die abas Software AG mit Hauptsitz in Karlsruhe ist einer der führenden Anbieter von ERP-­Software.

«Der Erfolg eines solchen Einführungspro­ jekts steht und fällt mit der Akzeptanz derje­ nigen, die das System später anwenden sollen. Die Verantwortlichen bei abas, die dies selbst in ihrer täglichen Arbeit erfahren, wussten daher genau, worauf es bei der Planung und Durchführung der einzelnen Projektphasen ankam», meint Dr. Stephan Killich, Mitglied der Geschäftsführung der ConSense GmbH. Für Benjamin Trautwein hat es sich be­ währt, die Mitarbeiter von Anfang an in die Optimierung der Prozesse einzubeziehen und Bereichsleiter in die fachliche Verantwortung zu nehmen. «Die Mitarbeiter, die neugierig und offen für Neuerungen sind, kommen von selbst, wollen aktiv mitgestalten, werden dann zu Botschaftern und werben im Unter­

nehmen für das System. Auf diese Weise dau­ ert die Durchdringung ein wenig länger, ist aber umso wirkungsvoller.» Für den Exper­ ten, der über weitreichende Erfahrung im Projektmanagement verfügt, ist Akzeptanz aber auch davon abhängig, dass die Führungs­ ebene eines Unternehmens hinter einem sol­ chen Projekt steht. Bei der abas Software AG wurde die Prozesslandschaft durch den Vor­ stand freigegeben. «So etwas hat Signalwir­ kung und unterstreicht, dass das System im Unternehmen ernst genommen wird. Das ist wichtig, denn Qualitätsmanagement ist kein Marketing-Gag. Mein Tipp an alle, die ein ähnliches Projekt planen: Bei der Einführung eines softwaregestützten QM-Systems müs­ sen die Verantwortlichen ihren Mitarbeitern klarmachen, dass dieses nicht nur für die Norm oder das Zertifikat eingeführt wird. Qualitätsmanagement ist ein Mehrwert für das Unternehmen – das muss nachhaltig kommuniziert werden.» ■

Das ERP-­System der abas Software AG bildet die gesamte Prozesskette transparent ab und unterstützt bei der zielorientierten Unternehmenssteuerung.

Schneller, gezielter Informationsfluss mit ConSense IMS: Alle relevanten Aufgaben und Informationen werden jedem Mitarbeiter individuell angezeigt.

die Prozess­abläufe gestaltet sind», erklärt der Quality Manager.

Akzeptanz wichtigste Voraussetzung fürs Gelingen


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AGENDA/VORSCHAU

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IMPRESSUM

Vorträge/Tagungen/Seminare Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Anlässe Schweiz Lehrgang Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher

Einführung in die Aufgaben des Betrieblichen Datenschutzverantwortlichen gemäss Art. 11a DSG 23. bis 27. April 2018, Zürich www.infosec.ch

Why Ethical Leadership?

Tagung Ethical Leadership und Verleihung Swiss Ethics Award 26. April 2018, Luzern www.swiss-excellence-forum.ch

Lebensmittelrecht-Tagung

Praktische Relevanz und rechtliche Bedeutung von Leitfäden 3. Mai 2018, Wädenswil www.zhaw.ch

2-Tages-Kurs

Energieeffiziente und kostenoptimierte kommunale Gebäude 4. Mai 2018, Zürich-Oerlikon 8. Juni 2018, Zürich-Oerlikon www.sanu.ch

«Leadership – The Swiss Way»

Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport 14. Mai 2018, Gundeldinger Feld www.sko.ch

Zertifikat Quality Leader

Führungs- und Kommunikationskompetenzen 17. und 18. Mai 2018, Winterthur www.snv.ch

Vernetzte Risiken

Risiken integral bewerten 17. und 18. Mai 2018, Wallisellen akademie.svti-gruppe.ch

Strategische Führungsübung Bund

Wie organisiert man eine solche Übung? Was sind die Lehren daraus? 24. Mai 2918, Ort noch offen www.netzwerk-risikomanagement.ch

Risikomanagement für NPOs Interne Kontrolle und IKS-relevante Rechtsgrundlagen 24. Mai 2018, Zug HSLU Wirtschaft, IFZ Zug www.hslu.ch

Anlässe International EU-DatenschutzGrundverordnung

Intensivkurs zur EU-DatenschutzGrundverordnung spezifisch für Schweizer Unternehmen 28. und 29. Mai 2018, Olten www.infosec.ch

Weiterbildung per Fernstudium Qualitätsbeauftragter TÜV, Qualitäts­ manager TÜV, Qualitätsauditor TÜV Beginn: jederzeit www.fernschule-weber.de

46. Jahrgang erscheint 10 x jährlich Schweiz: ISSN 1422-6634 Deutschland: ISSN 1862-2623 Swiss Association for Quality

Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality Stauffacherstrasse 65/42, 3014 Bern T 031 330 99 00, www.saq.ch meldungen ermöglichen der Herausgeber SAQ ihre Dienstleistungen zielKomplettlehrgänge für Qualitätsmanager SAQ/galledia verlag ag gruppengerecht anzupassen Verlagsleitung: Rehné Herzig Beginn: monatlich und auszubauen. Druckauflage 6970 Ex. www.cqa.de Weiterbildungsmodule wie CAS CertifiVerkaufte Auflage 2620 Ex. (wemf-beglaubigt) cate of Advanced Studies FHO/HSR SAQ Swiss Association for in «Energieberatung in Betrieben» Fachmesse für An dieser Stelle Redaktion Quality ziehen können. >> Im ersten Semester 2016 hat die SAQ,Internationale in Zusammenarbeit Thomas Berner, lic. phil. I (MA) 29. Mai mit 2018 bis 12. Juni 2018 50, 9230 Flawil Quelle: bedanken wir uns bei allen, die Burgauerstrasse einem Studierendenteam der Fachhochschule St.Gallen, Qualitätssicherung T 058 344 97 37, F 058 344 93 62 www.werz.hsr.ch St.Gallen an dieser Umfrage mitgemacht Fachhochschule eine Zufriedenheits- und Bedürfnisanalyse durchgeführt. 24. bis 27. April, Stuttgart thomas.berner@galledia.ch haben. Ihre wertvollen RückMichael Merz der ErfahrungsausBefragt wurden sowohl die SAQ- sen sowiewww.control-messe.de T 058 344 98 64 Mitglieder wie auch interessier- tausch wichtig bis sehr wichtig michael.merz@galledia.ch te Kreise, das heisst Besucher erscheinen. Wichtig sind auch Gebrauchstauglichkeit als QualitätsProduktion Weiterbildunder SAQ-Veranstaltungen. Von fachspezifische Richtlinien im Unternehmen managen galledia ag, CH-9230 Flawil und Leistungsmerkmal wurden die folden insgesamt ca. 12’000 ver- gen. Dagegen 7. und 8. Mai, Frankfurt/Main Umfragen, haben genden Punkte neutral bewertet: 29. Mai schickten 2018, Winterthur www.managementcircle.de 5,5 Prozent geantwortet. Wobei branchenübergreifende Netzwww.snv.ch die Rücklaufquote bei den SAQ- werke, Anlässe die Trends aufSchweiz Mitgliedern bei über 30 Prozent zeigen und Insiderwissen durch Verlag >> Anmeldung unter www.saq.ch QM-Normen aktuell und kompaktund weitere Infosgalledia Die lag. Diese sehr hohe Beteiligung Betriebsbesichtigungen. verlag ag Der Treffpunkt Buckhauserstrasse 24, 8048 Zürich >> Sektion Bern schätzerlaubtefür den Studierenden eine Umfrageteilnehmenden 24. Mai, Hamburg Tdie +41 (0) 58 344 98 98 Reise Qualitäts­fundierte verant­wAuswertung, ortliche die nach ten ausserdem E-Mail-Newslet- Thema ISO 45001 – Wohin geht www.galledia.ch 28. Mai, Köln und Nichtmitglie- ter zu aktuellen Themen, die Datum 24. Januar 2017 30. 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TÜV Media GmbH Ausserdem wird von der SAQ staltungen wurden die Sektionswww.tuev-saar.de Am Grauen Stein, D-51105 Köln Wieso sind psychosoziale Risiken erwartet, dass sie Schulungen >> Im Anschluss an ein erfolgreiches Iris Weinmeister veranstaltungen am wichtigsten Assessment durfte 0221 806-3520,und F -3510 auszeichnen gratuliert heute eineingestuft, Thema?noch vor dem Tag der und Präsentationen, Wissens- die SAQ folgende OrganisationenTiris.weinmeister@de.tuv.com Qualität. Als wichtigs- datenbanken und eine Platt- herzlich: 19. JuniSchweizer 2018, Wallisellen Praktische Umsetzung der EU-DatenEinzelnummer EUR 113.50 te Punkte wurden hier die Refe- form für den Erfahrungsausakademie.safetycenter.ch Jahresabonnement EUR 115.– schutzgrundverordnung (EU-DSGVO) renten sowie der Mehrwert und tausch anbietet. EFQM Verpflichtung zu EFQM Anerkennung für Besonders in 16. der Mai, West-Erfurt Networking genannt. Excellence (C2E) Excellence (R4E) 3 Stern 14. bis Die Kündigung des Abonnements ist mit einer Frist vonAG, 6 Wochen zum 31. Dezember man sich eine – Glasson Imprimeurs Bei der Befragung der Nicht- schweiz wünscht – Enpuls www.tuev-thueringen.de möglich und schriftlich an den Verlag Von den mitglieder ersten KVP-Projekten stellte sich heraus, grössere Präsenz der SAQ, aber Editeurs SA, Bulle Dietikon TÜV Media GmbH zu richten. auch einen klaren Mehrwert, dass ihnen in Verbindung mit – Generationenhaus bis zum unternehmensweiten Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, der SAQ der Zugang zu Fachwis- den sie aus der Mitgliedschaft Neubad, Basel Verbesserungsmanagement auch auszugsweise, nur mit schrift­licher Messsystemanalyse (MSA) – Der Genehmigung des Verlages.

QM-Ausbildung SAQ Zufriedenheitsund Industrie 4.0 Bedür fnisanalyse 2016 Control

Usability Engineering von Medizinprodukten

Management-Circle

Agenda g

Tag der Schweizer Qualität

Information Security in Healthcare Conference

TÜV-Seminare Nord

TÜV-Seminare Rhein

TÜV-Seminare Saar

Neoforum Luzern 2018

Psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz

Business Excellence

Auf dem Weg der Excellence

TÜV-Seminare Thüringen

Lean-Management-Grundlagen

TÜV-Seminare Süd

Start: 27. Juni 2018, Olten MQ Management und Qualität 12/2016 www.sgo.ch

Eignungsnachweis von Prüfprozessen 7. und 8. Mai, Essen 28. und 29. Mai, Essen www.tuev-sued.de www.managementcircle.de

I

Weitere Titel der galledia: Organisator, MK Marketing & Kommunikation, IMMOBILIEN Business, SicherheitsForum, Forum Sécurité, Safety-Plus, Moto Sport Schweiz, Moto Sport Suisse, TÖFF, AutoSprintCH, TIR transNews, KMT kommunalTechnik, carrossier, electro revue, Modellflugsport, St. Galler Bauer, Thurgauer Bauer, UmweltPerspektiven


Qualität à point. Stefan Strebel, Geschäftsführer Braunwalder AG, Wohlen «IQSoft brachte 18 Ordner in ein System, das man in Sekunden abrufen oder ausdrucken kann. Und es ist immer alles auf dem neuesten Stand.» Planen Sie die Zertifizierung für Lebensmittelsicherheit nach FSSC 22000 ohne digitale Unterstützung? «Unmöglich!», wird man Ihnen bei der Braunwalder AG in Wohlen sagen. Der bekannte Fleisch- und Wurstproduzent hat die FSSC-Zertifizierung im Frühjahr 2017 auf Anhieb bestanden und empfiehlt aus Erfahrung: Setzen Sie für Qualität à point erstens auf sorgfältige Projektplanung. Und zweitens auf IQSoft, das Filet unter den elektronischen Qualitätsmanagern. IQS AG Untere Brühlstrasse 21 Postfach CH-4800 Zofingen Phone +41 62 745 10 45 Fax +41 62 745 10 55 info@iqs.ch www.iqs.ch

Gut zu wissen: IQSoft ist keine Importsoftware, sondern ein kerngesundes Schweizer Qualitätsprodukt. Es bewährt sich bereits in über 1‘300 Institutionen und Unternehmen der ganzen Schweiz. Für ausführliche Infos: www.iqsoft.ch oder +41 62 745 10 45.

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