MQ Management und Qualität

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Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality | www.saq.ch

05/2019 | CHF 14.30 / € 13,50

Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Neu bei der SAQ: Marlyse Roulin 04 Service Public: EPD mit Tücken 14 ISO 45001:2018: Lücken schliessen 20 Prüfen und Kalibrieren: Neue Ziele 24

Quelle: Gerd Altmann/Pixabay.com

Tatort Wirtschaft: Rote Karte für Hacker


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INHALT/APROPOS

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Flash «Qualität hat auch mit Menschen zu tun» 04 Thomas Berner « La qualité a aussi à voir avec les gens » 05 Thomas Berner

Business Excellence 25 Jahre EFQM-Partnerschaft, 10 Jahre Health Excellence Netzwerk Schweiz 08 Siegfried Schmidt ESPRIX Excellence Suisse 1999 – 2019 09 Thomas Berner So entwickeln Sie eine Leadership-ID 10 Joachim Simon Tatort Wirtschaft 12 Thomas Berner

Branchenfokus Technische Tücken und Eigenheiten 14 Thomas Berner Public Corporate Governance in der Bundesverwaltung 14 Nicole Heynen

SAQ/SAQ-Qualicon ag Verbandsnachrichten

I–VIII

La gratitude est la mémoire du cœur

Ruhig und gewissenhaft, seiner typischen Berner Art treu bleibend, hat er sich an die ­Arbeit gemacht und die SAQ schon bald in die Gewinnzone gebracht. Mit Beharrlichkeit und einem feinen Flair für Erfolg versprechende Produkte, so hat er den Verband wäh­ rend anderthalb Jahrzehnten geführt. Beweis dafür sind beispielsweise die ausgestellten Zertifi­kate, welche sich in dieser Zeitspanne verfünffacht haben. Neben der Hauptauf­ gabe als Geschäftsführer hat sein Engagement auch den beiden Tochtergesellschaften SAQ-Qualicon AG und Ariaq SA gegolten. Sein Werk darf sich in jeder Beziehung sehen lassen, er kann stolz darauf sein. Finanziell kerngesund und organisatorisch aufda­ tiert, so übergibt er das Amt am 1. Juli an seine Nachfolgerin, Frau Dr. Marlyse Roulin. Man würde Peter hier nicht gerecht, wenn nicht auch sein Umgang mit den Mitarbeite­ rinnen und Mitarbeitern, den Kunden und Vorgesetzten lobende Worte fände. Sozial­ kompetenz hat er nicht nur gefordert, er hat sie auch vorgelebt. Klar und korrekt im Auf­ treten, wie es sich für einen Oberstleutnant der Schweizer Armee eben geziemt, immer in einer hochanständigen Tonart, so hat er sich den Respekt des Vis-à-vis erworben. Namens der grossen SAQ-Familie danke ich Peter für seinen unermüdlichen Einsatz für den Verband und seine Mitglieder. Passend dazu ist das Wort des französischen Philoso­ phen Jean-Baptiste Massillon: «La gratitude est la mémoire du cœur.» – «Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens.» Ich bin sicher, Peter empfindet ebenso.

Bestehende Lücken schliessen 20 Angela Mastronardi 30 Jahre Stiftung Risiko-Dialog 22 Michael Merz «Governance, Risikomanagement und Compliance» 23 Marc Elsener

Neue Ziele für Prüf- und Kalibrierlabors 24 Susanne Brenner Ökonomisches Risiko-Handling 26 Ueli Eigenmann Viel getan, viel erreicht, viel zu tun: Perfektion als tägliches Ziel 28 Beni Krieger

Weiteres ... Szene 07 Produktenews 17 Marketplace 25 Agenda/Impressum 30

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Als Peter Bieri am 1. April 2005 seine Stelle als Geschäftsführer der SAQ antrat, war er sich der grossen Herausforderungen bewusst, die ihn an seinem neuen Arbeitsplatz erwarteten. Die SAQ präsentierte sich damals nämlich in einer kritischen Situation. Sowohl organisatorisch als auch finanziell war grosser Handlungsbedarf angezeigt.

Risiken managen

Qualität sichern

03

Ruedi Lustenberger Präsident SAQ


04

FLASH

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Marlyse Roulin, designierte Geschäftsführerin der SAQ

«Qualität hat auch mit Menschen zu tun» Am 1. Juni 2019 wird Frau Dr. Marlyse Roulin ihre Arbeit in der SAQ-Geschäftsstelle aufnehmen. Wir sprachen mit ihr im Vorfeld über ihre Pläne für diese neue Aufgabe und auch darüber, was «Qualität» für sie bedeutet. Thomas Berner

Die 49-jährige promovierte Physikerin Mar­ lyse Roulin stammt aus der Romandie, arbeitet aber schon seit 20 Jahren in der Deutschschweiz. Sie war zuletzt Inhaberin und CEO der Business Agility GmbH, einem Unternehmen, das Beratungen und Schulungen anbietet. Sie hatte zuvor aber auch vielfältige Erfahrungen in Grossunternehmen gesammelt. Sie sind promovierte Physikerin. Woran ­haben Sie geforscht? Ich schrieb meine Doktorarbeit über Hochtemperatur-Supraleiter. Dabei kam ich mit vielen renommierten Wissenschaftlern in Kontakt. Es war eine sehr anregende Zeit. Wie kamen Sie zum Physikstudium? Noch heute denkt man häufig, dass sich Mädchen bzw. Frauen zu wenig für mathematische Fächer interessieren. Mein Traum war es, einmal für die RaumfahrtIndustrie arbeiten zu können. Und Naturwissenschaften haben mich schon immer interessiert. Schon als Kind wollte ich die Zusammenhänge begreifen. So hat mir mein Vater bspw. erzählt, dass Holz nicht leite. Dies wollte ich dann – bei Regen – selbst prüfen, indem ich ein Stück Holz an einen Kuhzaun hielt. Prompt erhielt ich einen Stromschlag und die Zusatzlektion, dass nur trockenes Holz nicht leitet. Sie haben also als Kind schon quasi empirisch-wissenschaftlich ­versucht, «Thesen» zu verifizieren oder falsifizieren … Genau. Auch später war es mir immer wichtig, nicht im Elfenbeinturm zu bleiben, sondern

raus zu den Leuten zu gehen. Nur wer praktisch arbeitet, gewinnt an Erfahrung und weiss auch, was man allenfalls verbessern kann. Bis Mitte 2017 waren Sie Leiterin der Geschäftseinheit Risiko, Qualität, Sicherheit und Umwelt bei der SBB Division Infrastruktur in Bern. Das heisst, nun werden Sie sich bei der SAQ erneut mit diesen Themen beschäftigen? Das sind natürlich Bereiche, die alle mit Business Excellence zusammenhängen, einer der Schwerpunkte der SAQ Dienstleistungen. Auch das Thema Agilität gehört dazu. Und zu diesem Thema haben Sie ja zuletzt auch eine eigene Firma geführt. Was war dort Ihr Kerngeschäft? Die virtuelle Realität, konkret ein immersives Training zur Verbesserung der Sicherheit. Zusammen mit der Suva habe ich ein Projekt entwickelt. Das Eintauchen in interaktives Training mit und in Virtual Reality kam bei den Suva-Unternehmenskunden sehr gut an. Was hat Sie nun bewogen, sich um die Stelle bei der SAQ zu bewerben? Die Ausschreibung dieser Position kam für mich zur richtigen Zeit. Ich habe nun 20 Jahre in verschiedenen Unternehmen gearbeitet und dabei festgestellt, dass gerade beim Thema Qualität noch sehr viel Handlungsbedarf besteht. Dazu kommt bei vielen Themen die «Version 4.0» hinzu, was besonders für KMU eine Herausforderung darstellt. Ich habe mir überlegt: Wie kann man diese Firmen unterstützen? Wie den Austausch fördern? Die SAQ ist ein grosser Verband mit einer sehr guten

Reputation. Da dachte ich mir: Diese Plattform wäre genau das Richtige, um Antworten zu entwickeln und im Netzwerk weiterzugeben. Welche Aufgaben möchten Sie da als Erstes anpacken? Ich werde mir sicher zuerst einen Überblick verschaffen, über das, was die SAQ bereits alles tut. Und sie unternimmt bereits sehr viel, was von aussen gar nicht sichtbar ist. Ich werde mir die Zeit nehmen, eine Auslegeordnung vorzunehmen und zu überlegen, wie wir gemeinsam den Verband Schritt für Schritt in die Zukunft weiterentwickeln wollen. Sie haben das Thema «Agilität» erwähnt. Werden Sie auch bewusst auf agile Methoden setzen? Das Thema Qualität hat sich stark verändert. Vor 20 Jahren ging es bei Qualität noch viel um Kontrolle, Messung und Prüfung nach definierten Vorgaben. Dann folgte die Welle mit all den Prozess-Beschreibungen, ProzessVerbesserungen, Effizienz-Steigerungen und den verschiedenen Methoden dazu. Und heute sprechen alle von «4.0» und davon, dass alle «agiler» werden müssen. Mir scheint, in der Vergangenheit hat man bei all dieser Prozessgläubigkeit vergessen, dass Unternehmen auch aus Menschen bestehen. Ohne Menschen kommt man nicht weit. Das heisst, man muss die Menschen mehr involvieren, mehr zu Mit-Unternehmern machen. Nur so kann sich eine Firma agil entfalten. Dazu gehört es auch, Firmenstrukturen zu hinterfragen. Agilität ist nicht nur eine Frage der Methode, sondern auch eine der Kultur. Zurück zum Qualitäts-Begriff. Welchen Stellenwert hat dieser für Sie ganz allgemein? Qualität ist kein statischer Begriff. Als ich zum ersten Mal in diesem Themenfeld zu arbeiten begann, ging es vor allem um Produktqualität. Heute geht der Qualitätsbegriff immer mehr in Richtung Business Excellence. Die Bedeutung hat sich also erweitert. Beim Stichwort Business Excellence liegt der Bezug zum EFQM-Modell nahe. Welche Erfahrungen haben Sie damit schon gemacht? EFQM ist ein gutes Modell. Für KMU ist es allerdings manchmal etwas schwierig, dies umzusetzen. Es existieren auch andere Modelle, etwa aus Japan oder den USA. Diese sind oft weniger komplex und könnten als Einstieg zum EFQM-Modell dienen.


FLASH 05

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Das heisst, der SAQ soll es in Zukunft auch darum gehen, ihren Mitgliedern eine breitere Palette an Möglichkeiten anzubieten? Das ist ein denkbarer Ansatz. Jede Firma hat andere Voraussetzungen, andere Kundenan­ forderungen. In jedem Unternehmen, in der ich bisher gearbeitet hatte, war die Vorstel­ lung von Qualität eine andere – so wie auch die jeweilige Firmenkultur ganz unterschied­ lich war. In welche Richtung wollen Sie allenfalls auch die Kultur der SAQ verändern? Es kann nicht primär um ein Verändern der Kultur gehen. Vielmehr gilt es auf den Stär­ ken aufzubauen, Erfahrung, Ideen und neuen Schwung einzubringen. Die heutige Kultur ist geprägt von einem gut funktionierenden Milizsystem. Die praktische Mitarbeit der Mitglieder und das Knowhow durch die re­ gionale Präsenz sind für einen Verband enorm wichtig. Zentral sind auch die bei­

den Veranstaltungen «Tag der Schweizer Qualität» und FOREP, um öffentliches In­ teresse zu schaffen. Mit der Ausdehnung der Personenzertifizierung auf weitere Be­ reiche wie Banken und IT oder demnächst das Gesundheitswesen wurden wichtige Schritte eingeleitet. Diese Agilität möchte ich weiter fördern. Nun weiss man aber von vielen Vereinen und Verbänden, dass sie immer mehr Mühe haben, Führungspositionen neu zu besetzen. Das Interesse an ehrenamtlicher Arbeit scheint zu schwinden. Wie sehen Sie das? Ein Verband existiert nur, wenn Mitglieder ein Interesse an seiner Zweckbestimmung haben. Nur zu sagen «uns gibt es, jetzt kommt mal» reicht nicht. Deshalb muss man sich rechtzeitig die Frage stellen: Wohin geht die Reise? Entspricht unser Angebot noch den Bedürfnissen der Mitglieder? Gibt es neue Be­ dürfnisse?

Marlyse Roulin, directrice générale désignée de la SAQ

« La qualité a aussi à voir avec les gens » Le 1er juin 2019, Dr Ing. Marlyse Roulin prendra ses activités au bureau de la SAQ. Nous nous sommes entretenus de ses projets pour cette nouvelle tâche et de ce que la «qualité» signifiait pour elle. Thomas Berner

Madame Marlyse Roulin, 49 ans, docteur en physique, est d’origine romande et travaille de­ puis 20 années en Suisse alémanique. Elle a fondé et dirigé la société Business Agility Sàrl, une entreprise proposant des conseils et des formations. Auparavant, elle a également ac­ quis une grande expérience dans de grandes entreprises.

Vous êtes docteur en physique. Quel a été l’objet de vos recherches? J'ai rédigé ma thèse sur les supraconducteurs à haute température. Cela m’a permis d’entrer en contact avec de nombreux scientifiques de renom. Ce fut une période très stimulante. Qu’est-ce qui vous a amené à des études de physique? Même de nos jours, les gens pensent souvent que les filles ou les femmes

Nahe bei den Leuten zu sein, wie das die SAQ mit ihren Sektionen tut, sind wohl gute Voraussetzungen für die Zukunft? Innerhalb der «Qualitäts-Community» verfügt die SAQ über einen hohen Bekanntheitsgrad. Aber wie hoch ist dieser darüber hinaus? Excel­ lence ist ja nicht nur auf die Position des Quali­ tätsmanagements beschränkt, sondern um­ fasst auch andere Bereiche einer Unterneh­ mensleitung. Hier besteht sicher noch Raum, um von der Pflicht zur Kür zu gelangen. Dann besteht also auch Potenzial für neue Dienstleistungen. Haben Sie da denn schon Ideen? Geben Sie mir noch etwas Zeit (lacht). Bisher hatte ich die Gelegenheit, Vertreter der Sekti­ onen aus der Romandie zu treffen – alles hoch motivierte Leute mit viel Energie und vielen Ideen. Nun bin ich gespannt, die anderen Sek­ tionen kennenzulernen. Auf jeden Fall freue ich mich darauf. ■

Marlyse Roulin

ne s'intéressent pas assez aux branches mathématiques. Mon rêve était de pouvoir travailler un jour pour l'industrie spatiale. Et les sciences natu­ relles m’ont depuis toujours intéressée. En­ fant, je voulais déjà comprendre les interrela­ tions. Par exemple, mon père m'a dit que le bois n’est pas conducteur. Ce que j’ai voulu vérifier – sous la pluie – en tenant un morceau de bois contre une clôture de pâturage. J'ai immédiatement subi un choc électrique et la leçon supplémentaire que seul le bois sec n’est pas conducteur.


06

FLASH

En tant qu'enfant, vous avez donc essayé de manière empirique et scientifique de vérifier ou de falsifier des «thèses»… Exact. Même plus tard, il était toujours important pour moi de ne pas rester dans sa tour d'ivoire, mais d'aller voir les gens. Les personnesqui effectuent le travail acquièrent de l’expérience et savent également ce qui peut éventuellement être amélioré. Jusqu'au milieu de 2017, vous avez dirigé la division Risques, qualité, sécurité et environnement de la division Infrastructure des CFF à Berne. Ce qui revient à dire que vous allez maintenant traiter à nouveau ces sujets à la SAQ? Bien entendu, ces domaines sont tous liés à l’excellence en affaires, l’un des services clés de la SAQ. Le sujet de l'agilité en fait également partie. Enfin, vous avez également dirigé votre propre entreprise sur ce sujet. Quelle était votre activité principale là-bas? La réalité virtuelle, en particulier une formation immersive pour améliorer la sécurité. J'ai développé un projet avec la Suva. Plonger dans la formation interactive avec et dans une réalité virtuelle a été bien accueilli par les entreprises clientes de la Suva. Qu'est-ce qui vous a poussé à postuler à la SAQ? La mise au concours de ce poste est venue au bon moment. Cela fait 20 ans que je travaille dans diverses entreprises et j'ai constaté qu'il restait encore beaucoup à faire notamment dans le domaine de la qualité. De plus, la «vague 4.0» s’ajoute à de nombreux sujets, ce qui représente un défi, particulièrement pour les PME. J'ai réfléchi à la façon de soutenir ces entreprises, comment promouvoir l'échange. La SAQ est une grande association qui jouit d'une très bonne réputation. Alors je me suis dit: cette plate-forme serait la solution idéale pour élaborer des réponses et les transmettre sur le réseau. Quelles tâches voulez-vous aborder en premier? Je vais prendre connaissance de tout ce que la SAQ réalise déjà. Et elle entreprend déjà beaucoup, ce qui n'est pas visible de l'extérieur. Je vais prendre le temps de faire un état des lieux et de réfléchir comment nous voulons développer ensemble l'association pas à pas à l'avenir.

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Vous avez mentionné le thème de l’«agilité». Miserez-vous donc sciemment sur des méthodes agiles? Le sujet de la qualité a beaucoup changé. Il y a 20 ans, la qualité était encore une question de contrôle, de mesure et de test selon des spécifications définies. Puis a suivi la vague avec toutes les descriptions de processus, les améliorations de processus, les gains d’efficacité et les différentes méthodes pour y parvenir. Et aujourd’hui, tout le monde parle de «4.0» et du fait que tous doivent devenir «plus agiles». Il me semble que par le passé, toute cette croyance dans le processus a oublié que les entreprises sont également composées de personnes. Sans les gens, on ne va pas loin. Cela signifie qu'il faut impliquer davantage les personnes, les impliquer comme « co-entrepreneurs ». C’est ainsi qu’une entreprise pourra se développer de manière agile. Cela comprend aussi la remise en question des structures de l'entreprise. L'agilité n'est pas seulement une question de méthode, mais aussi de culture. Revenons au concept de qualité. Quelle importance revêt-elle pour vous en général? La qualité n'est pas un terme statique. Quand j'ai commencé à travailler sur ce sujet, il était principalement axé sur la qualité du produit. Aujourd'hui, le concept de qualité s'oriente de plus en plus vers l'excellence en affaires. Le sens s'est donc élargi. En ce qui concerne le mot clé «excellence en affaires», la relation avec le modèle EFQM est étroite. Quelles expériences avez-vous déjà fait dans ce sens? L'EFQM est un bon modèle. Cependant, il est parfois difficile pour les PME de le mettre en oeuvre. Il existe également d'autres modèles, venant par exemple du Japon ou des EtatsUnis. Ceux-ci sont souvent moins complexes et pourraient servir d'introduction au modèle EFQM. En d’autres termes, la SAQ devrait également, à l’avenir, se préoccuper d’offrir à ses membres un éventail plus large d’options? C'est une approche envisageable. Chaque entreprise est confrontée à des exigences différentes, aussi de la part des clients. Dans chaque entreprise où j'ai travaillé jusqu’à présent, la notion de ce qu’est la qualité était différente – tout comme la culture d'entreprise respective était très différente.

Dans quelle direction voulez-vous à la rigueur changer la culture de la SAQ? Il ne s'agit pas de changer la culture. Il s'agit plutôt de miser sur les forces de SAQ, d’apporter des expériences, des idées et un nouvel élan. La culture d'aujourd'hui est caractérisée par un système de milice qui fonctionne bien. La coopération pratique des membres et le savoir-faire à travers la présence régionale sont extrêmement importants pour une association. Les deux événements «Swiss Quality Day» et FOREP sont également d'une grande importance afin de susciter l'intérêt du public. Avec l'extension de la certification personnelle à d'autres domaines tels que la banque et l'informatique, ou bientôt au secteur de la santé, d'importantes mesures ont été prises. Je voudrais continuer à promouvoir cette agilité. Mais on sait maintenant que de nombreuses fédérations et associations rencontrent de plus en plus de difficultés à regarnir des postes de direction. L'intérêt pour le bénévolat semble diminuer. Comment voyez-vous cela? Une association n'existe que lorsque les membres ont un intérêt dans ses objectifs. Juste dire «nous existons, venez à nous» n'est pas suffisant. Par conséquent, il faut se poser la question suffisamment tôt: Quel est le cap? Notre offre répond-elle toujours aux besoins des membres? Y a-t-il de nouveaux besoins? La proximité des gens, comme la pratique la SAQ avec ses sections, est probablement une bonne condition pour l’avenir? La SAQ jouit d’une grande visibilité au sein de la «communauté de qualité». Mais jusqu’où vat-elle au-delà de cette dernière? L'excellence ne se limite pas au seul poste de gestion de la qualité, mais englobe également d'autres domaines de la gestion d'entreprise. Il y a certainement de l’espace pour passer du programme obligatoire au programme libre. Il existe donc également un potentiel pour de nouveaux services. Avez-vous déjà des idées à ce sujet? Accordez-moi encore un peu de temps (rires). Jusqu’à présent, j’ai eu l’occasion de rencontrer des représentants des sections romandes - toutes des personnes très motivées avec beaucoup d'énergie et beaucoup d'idées. Maintenant, je suis curieuse d'apprendre à connaître les autres sections. En tout cas, j'ai hâte de travailler avec elles et mon équipe. ■


SZENE

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Luciana Vaccaro élue vice-présidente du Conseil d’administration d’Innosuisse Après sa nomination au sein du Conseil d’ad­ ministration d’Inno­suisse en 2018, Luciana Vaccaro, Rectrice de la HES-SO, a été élue vice-présidente par ses pairs lors de la séance du 11 avril 2019. L’élection de la rectrice de la HES-SO à la vice-présidence d’Innosuisse renforce le positionnement des hautes écoles, et des HES en particulier, dans le domaine de l’innovation. Tournées vers les besoins de la société, les HES favorisent le transfert des ­laboratoires au marché et constituent ainsi

un maillon indispensable dans la chaîne de l’innovation. Les projets issus des HES suisses décrochent ainsi environ la moitié des financements attribués par Innosuisse.

www.hes-so.ch

Information Security in Healthcare Conference, 6. Juni 2019 «Protect - Detect - Respond»: So lautet das Motto der diesjährigen Information Security in Healthcare Conference, die am 6. Juni 2019 im Zentrum Dorfmatt in Rotkreuz stattfindet. Die wachsende technische Infrastruktur im Medizinbereich bringt grosse Erleichterungen im Arbeitsalltag, birgt aber auch verschiedene Risiken.

–– Was muss beachtet werden, um sowohl eine sichere Infrastruktur wie auch einen sicheren Informationsaustausch zu gewährleisten? –– Wie erkennt man mögliche Bedrohungen der Informationssicherheit frühzeitig? –– Welche Schritte müssen eingeleitet werden, wenn es trotz Vorbereitungs- und Schutzmassnahmen zu einem erfolgreichen Hacker­angriff kommt? –– Wo liegen die Stolpersteine bei der Einführung des EPD und wie können diese beseitigt werden? Ziel der Konferenz 2019 ist es, Informationssicherheit erlebbar zu machen. In 25 Referaten und fünf Streams erhalten die Teilnehmer wichtige Informationen rund um das Thema Informationssicherheit.

ICTSwitzerland sieht E-Voting kritisch Der Bundesrat schlägt in einer Vernehmlassung vor, die E-Voting-Testphase zu beenden und die elektronische Stimmabgabe in der ganzen Schweiz zu ermöglichen. Dies hat den Branchenverband ICTSwitzerland zu einer Stellungnahme veranlasst, in der er die Überführung des E-Votings in den ordentlichen ­Betrieb kritisiert. Aus Sicht des Dachverbands der ICT-Wirtschaft müsse das E-Voting erst im Testbetrieb weiterentwickelt werden, um die Sicherheit, die Benutzerfreundlichkeit und das Vertrauen zu stärken. Es gäbe andere wichtigere und zeitkritischere E-Government-Projekte, bei denen die Schweiz dringend vorwärtsmachen müsste, so ICTSwitzerland weiter in einer Mitteilung an die Medien. Vor allem fordert der Branchenverband, erst wichtige EGovernment-Basis-Dienste wie die elektronische Identität vorwärtszubringen. Geschäftsführer Andreas Kälin dazu: «Vor allem bei der E-ID sowie bei der Umsetzung von benutzerfreundlichen elektronischen Behördendienstleistungen besteht dringender Handlungs­ bedarf. Hier kann der Bund einen Mehrwert für alle schaffen: Wirtschaft, Bevölkerung und Verwaltung würden profitieren. Diesen Projekten müssen wir Vorrang geben.» ICTSwitzerland-Präsident und Nationalrat Marcel Dobler ergänzt: «Der Bund tut gut daran, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, anstatt es mit falschen Prestigeprojekten zu verspielen.» www.ictswitzerland.ch

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SNV - 100 Jahre und kein bisschen müde Zu unserem 100. Geburtstag im 2019 erzählen wir Ihnen Monat für Monat, was wir in unseren 100 Jahren alles erlebt haben und informieren Sie, wann und wo wir unseren Geburtstag feiern.

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08 BUSINESS EXCELLENCE

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Ein excellentes Jahr für die SAQ

25 Jahre EFQM-Partnerschaft, 10 Jahre Health Excellence Netzwerk Schweiz 1994 hat die SAQ den EFQM-Partnerschaftsvertrag unterschrieben und blickt auf 25 erfolgreiche Jahre als nationaler Partner zurück. Hunderte von Unternehmen wurden ausgezeichnet und haben Erfolgsgeschichten geschrieben. Grund genug, Excellence-Interessierte und -Anwender von dieser ­Erfahrung mit zahlreichen Aktivitäten profitieren zu lassen. Siegfried Schmidt

Excellence-Leitfaden für das Gesundheitswesen Am 22. Juni 2009 wurde in der Hirslanden Klinik St. Anna in Luzern das Health Excellence Netzwerk Schweiz gegründet. Mit drei jähr­ lichen Treffen hat sich das Netzwerk zur erfolgreichen Plattform rund um das Modell entwickelt. Branchenvertreter profitieren von einem Erfahrungsaustausch zu den Herausforderungen im Rahmen der Un­ ternehmensentwicklung sowie zur Anwendung des Excellence-An­ satzes. Aber wie kann der Excellence-Ansatz im Spital implementiert und mit den Themen der Branche verknüpft werden? Was bedeuten gesellschaftsbezogene Ergebnisse im Gesundheitswesen? Wie lässt sich das Anspruchsgruppenmodell aus Patienten, zuweisenden Ärz­ ten, Angehörigen, Mitarbeitenden, aber auch Behörden und Gesetz­ geber erfolgreich umsetzen? Ein im Netzwerk erarbeiteter Leitfaden gibt Beispiele und Anregungen, wie die Inhalte und Kriterien des Mo­ dells in die Branche übertragen werden können. Der Leitfaden wird am 25. Juni 2019 ab 16.30 Uhr im Restaurant uniTurm im Rahmen ­eines Jubiläumsevents der Branche vorgestellt.

Der Excellence-Ansatz macht sich fit für die Zukunft Am 1. Januar 2013 wurde letztmals eine überarbeitete Version des EFQM-Excellence-Modells vorgestellt. Im April 2019 konnten ausge­ wählte EFQM-Partner erstmals einen Blick auf das Modell 2020 wer­ fen und sind sich einig – das Modell wird vermehrt die Möglichkeit bieten, Mitarbeitende zu involvieren, und berücksichtigt die Heraus­ forderungen und Trends, denen sich Unternehmen heute stellen

Siegfried Schmidt ist Leiter Business Excellence und Qualitätsmanagement, SAQ Swiss ­Association for Quality. Kontakt: siegfried.schmidt@saq.ch

Gemeinsam am Tisch für mehr Excellence: Das Health Excellence Netzwerk Schweiz (HENS) wird zehnjährig, und vor 25 Jahren unter­ zeichnete die SAQ die Partnerschaft mit der EFQM.

müssen. Wie weiter? Das Modell wird aktuell von ausgewählten Un­ ternehmen «getestet», die finale englischsprachige Version wird im 3. Quartal vorliegen und anschliessend von den deutschsprachigen EFQM-Partnern übersetzt. Das Modell wird am 23. Oktober 2019 am EFQM-Forum in Helsinki erstmals der «Excellence Community» prä­ sentiert. Für Unternehmen, die den Bewerbungsprozess um eine EFQM-Anerkennung gestartet haben, bleibt eine Übergangsfrist bis am 31. Dezember 2020.

Präsentation EFQM Excellence Model 2020 am 7. November 2019 in Zürich Unter dem Motto «Excellence – Geschichte oder Zukunft?» wird die SAQ Swiss Association for Quality am 7. November 2019 ab 14.30 Uhr gemeinsam mit zahlreichen excellenten Unternehmen sowie Pionie­ ren bei der Anwendung des Modells erstmals die deutschsprachige Version vorstellen. Wir freuen uns, dass Ernst Stocker, Regierungsrat im Kanton Zürich, mit einem Grusswort und Russell Longmuir, Chief Executive Officer der EFQM, mit der Vorstellung des Modells 2020 der Veranstaltung einen würdigen Rahmen geben und die Bedeu­ tung zukunftsorientierter Unternehmensentwicklung praxisnah aufzeigen werden. ■


BUSINESS EXCELLENCE

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Stiftung ESPRIX Excellence Suisse feiert 20-jähriges Bestehen

ESPRIX Excellence Suisse 1999 – 2019 Vom Schweizer Qualitätspreis für Business Excellence 1999 zum ESPRIX Swiss Award for Excellence 2019: Dieses Jahr feiert die Auszeichnung für «die Besten unter den Guten» ihr 20-jähriges Jubiläum. Thomas Berner

Im August 1997 wurde die unabhängige Stiftung ESPRIX – Schweizer Qualitätspreis für Business Excellence ins Leben gerufen und 1998 ins Handelsregister eingetragen. Erste Präsidentin war Alt-Ständerätin Vreni Spoerry. Seit der Gründung wird die Stiftung von Sponsoren wie z.B. der Helvetia Versicherung oder Credit Suisse (bis 2010) getragen. Neben dem Stiftungsrat besteht ein Patronatskomitee mit namhaften Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft sowie eine Geschäftsstelle. Erster Geschäftsführer war Heinz Liedtke, der diese Funktion bis 2010 ausübte.

Ein Preis für die Besten 1998 wurde unter der Leitung von Prof. Dr. em. Hans Dieter Seghezzi zum ersten Mal der ESPRIX-Wettbewerb durchgeführt. Daraus entstand dann der ESPRIX Swiss Award for Excellence, der 1999 im neu erstellten KKL Luzern im Beisein von Bundesrat Pascal Couchepin erstmals verliehen wurde. Als Bewertungskriterium dient das EFQM-Excellence-Modell. Den eigentlichen ESPRIX Award kann nur ein Unternehmen gewinnen, der Beste unter den Guten. In den vergangenen 20 Jahren wurden insgesamt 50 Finalisten, 25 Preisträger und 16 ESPRIX-Award-Gewinner ausgezeichnet.

Auf die Veränderungen der Zeit reagiert Mit den Jahren hat sich bei der Stiftung ESPRIX einiges verändert. Der Name der Stiftung wurde mehrmals angepasst. Eine erste Namensänderung wurde 2009 auf «ESPRIX Swiss Excellence Award» vorgenommen. Die-

ser Name konnte allerdings nicht geschützt werden und wurde deshalb in «Stiftung ESPRIX» geändert. Unter der Führung von Präsident Thomas Troger wurde der heute gültige Namen «ESPRIX Excellence Suisse» festgelegt. Mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Priska Wyser wurde 2011 das Geschäftsmodell der Stiftung in Zusammenarbeit mit Dr. Felix Horner (Suva) dem veränderten Umfeld angepasst. Seit 2013 ist die Stiftung ESPRIX offizieller nationaler EFQMPartner und kann damit auch alle Produkte der EFQM auf dem Weg der Excellence anbieten. Diesen Weg beschreiten inzwischen immer mehr Unternehmen; bis heute konnten zusammen mit der SAQ rund 450 Unternehmen und Organisationen ausgezeichnet werden, welche sich im Rahmen eines Assessments einer unabhängigen Bewertung gestellt haben, Tendenz steigend.

Neupositionierung und Dank In den letzten zwei Jahren erlebte die Stiftung ESPRIX turbulente Zeiten. Der aktuelle Stiftungsrat ist mit dem Turnaround der Stiftung beschäftigt und wird diesen an der Jubiläumsfeier am 21. Juni 2019 auf dem Bürgenstock vorstellen. Die Stiftung wird sich neu aufstellen und ihre Aktivitäten den Anforderungen der Zeit anpassen. Das Jubiläum ist auch der Anlass für ein grosses Danke an die hunderten von Personen, die sich in den letzten 20 Jahren ehrenamtlich und mit grossem Engagement für die Weiterentwicklung und die Umsetzung des Stiftungszweckes, «die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Unternehmen», eingesetzt haben. Zu hoffen ist, dass es auch in

Preisverleihung 2003, v.l.n.r.: Prof. Dr. em. Hans Dieter Seghezzi, Vreni Spoerry, Josef Achermann (Swissmill AG), Bundesrat Kaspar Villiger, Heinz Liedtke.

den nächsten Jahren gelingen wird, engagierte Wegbegleiter und Multiplikatoren zu finden. ■

Diese Personen prägten ESPRIX Excellence Suisse Präsidenten: 1998 – 2008: Vreni Spoerry 2008 – 2013: Dr. Rudolf Stämpfli 2013 – 2016: Dr. Thomas Troger 2016 – 2018: Dr. Robert Vogel seit 2018: Reinhard Ahlborn Jury-Präsidenten 1999 – 2004: Prof. Dr. em. Hans Dieter Seghezzi 2004 – 2012: Prof. Dr. Fritz Fahrni seit 2013: Dr. Wolfgang Martz Die 16 Award Winner: 2000: Frenkenklinik, Niederdorf 2001: Hunziker & Co., Winterthur 2002: S CHURTER AG, Luzern /  Minoteries Plainpalais 2003: Swissmill AG, Zürich 2005: Lernzentren LfW, Baden 2006: Kambly SA 2007: Die Post, Poststellen und Verkauf 2008: pom+ Consulting, Zürich 2009: Suva, Luzern, und Biral AG, Münsingen 2010: Seedamm Plaza, Pfäffikon / Zürich Versi­ cherungs-Gesellschaft, Bereich Schaden 2014: SCHURTER AG, Luzern 2015: PostMail Supply Chain 2016: BMW Niederlassung Zürich-Dielsdorf


10 BUSINESS EXCELLENCE

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Führungskräfte mit Excellence

So entwickeln Sie eine Leadership-ID Führungskräfte müssen, um in ihrem komplexer werdenden Umfeld erfolgreich zu agieren, zunehmend wissen: Wofür stehe ich und wofür nicht? Sie benötigen eine Leadership-ID, die ihnen als Kompass für ihr Handeln im Führungsalltag dient. Joachim Simon

Viele Führungskräfte haben ein Bild von der idealen Führungskraft verinnerlicht, und diesem versuchen sie zu entsprechen. Das funktioniert meist nicht. Denn Führungskräfte sind am wirkungsvollsten, wenn sie die «besten» Aspekte von dem, was sie als Person ausmacht, als Grundlage für ihr Selbstverständnis als Führungskraft und ihren Führungsstil nutzen.

Nicht «falschen» Führungsidealen nacheifern Statt (Führungs-)Idealen nachzueifern, die nicht zu ihnen passen, sollten Führungskräfte eine eigene Leadership-ID entwickeln – also sich bewusst werden, –– welche individuelle Kombination von Erfahrungen, Qualitäten und Talenten sie als Mensch und Führungskraft einzigartig und unverwechselbar macht, und –– auf welche individuellen «Ressourcen» sie ganz einfach und natürlich zurückgreifen können, um ihr Führungspotenzial zu entfalten. Denn nur dann können sie als Führungskraft langfristig bzw. auf Dauer erfolgreich sein.

Mehr Selbst-Bewusstsein entwickeln Ihre Leadership-ID entsteht nicht von selbst. Sie müssen diese entwickeln, indem Sie –– Ihr Leben und Ihre Erfahrungen reflektieren sowie –– Ihre Werte, Stärken, Fähigkeiten und Leidenschaften identifizieren. Dabei gilt es elf Aspekte zu bedenken, die sich in innere und äus­ sere unterteilen lassen.

Joachim Simon ist Führungskräftetrainer und -coach. Er unterstützt die Führungskräfte von Unternehmen unter anderem dabei, ihre individuelle Leadership-ID zu entwickeln (Internet: www.joachimsimon.info).

Die sieben inneren Aspekte 1. Die eigene Biografie: «Woher komme ich?» Jede Führungskraft hat ihre Geschichte, die sie zu der Persönlichkeit macht, die sie ist. Erfahrungen aus der Kindheit und im Elternhaus, kulturelle und soziale Prägungen, persönliche Rückschläge, Enttäuschungen und Erfolge – all diese Faktoren prägen Ihre Vorstellungen davon, was eine «gute» Führungskraft ist und wie sie sich verhält. Machen Sie sich diese bewusst. 2. Motive: «Was treibt mich an?» Unsere Motive geben uns Auskunft darüber, warum wir tun, was wir tun. Haben wir zum Beispiel den Wunsch, Dinge zu gestalten? Suchen wir den Nervenkitzel? Streben wir nach Anerkennung? Jeder Mensch hat sein eigenes Set an Lebensmotiven. Wenn Sie wissen, was Sie antreibt, wissen Sie auch, wie Sie Ihre Führungsrolle gestalten sollten, um langfristig zufrieden und erfolgreich zu sein. 3. Werte: «Wofür stehe ich?» Werte sind der innere Kompass, der uns anzeigt, ob etwas richtig oder falsch ist. Machen Sie sich Ihre Werte bewusst, denn jede Führungskraft braucht ein klares Wertesystem, um auch in komplexen und ambivalenten Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. 4. Mission: «Wofür trete ich an?» Jeder Mensch hat den Wunsch, etwas Sinnvolles in seinem Leben zu tun. Und wenn er weiss, was gemäss seinem Wertesystem für ihn sinnvoll ist, hat er seine Mission gefunden. Eine Führungskraft in der Produktion kann die Mission haben, mit ihrem Team Qualität zu produzieren; ein Organisationsentwickler die Mission, dass die Mitarbeiter des Unternehmens sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren können. Was ist Ihre Mission? Was verleiht Ihrer Arbeit Sinn? 5. Wirkung: «Woran will ich erkannt werden?» Die Leadership-ID einer Führungskraft schlägt sich in deren konkretem Verhalten nieder; das heisst, die Werte, Motive und Mission einer Führungskraft sollten sich für Aussenstehende erkennbar in ihrem Verhalten zeigen. Welche Verhaltensmuster, -weisen sind für Sie typisch – zum Beispiel beim Führen von Mitarbeitern, beim Kommunizieren mit ihnen? 6. Ressourcen: «Was sind meine Kraftquellen?» Um die eigene Leadership-ID aufrechtzuerhalten und auch in schwierigen Zeiten, die nötige Energie zu haben, brauchen wir Kraftquellen. Das können der Sport, Hobbys, die Familie, Freunde, das Meditieren, die Religion und vieles mehr sein. Fragen Sie sich, was Ihre Kraftquellen sind, die Ihnen helfen, Ihre Batterien wieder aufzuladen. 7. Legitimation: «Warum bin ich hier der/die Richtige?» Eine Führungskraft muss davon überzeugt sein: Ich kann an diesem Ort bzw. in dieser Funktion etwas Positives bewirken. Dabei geht es


Quelle: Bild: Pixabay.com

Individuell oder angepasst? Führungskräfte – nicht nur weibliche – sollen die «besten» Aspekte von dem, was sie als Person ausmacht, als Grundlage für ihr Selbstverständnis als Führungskraft nutzen.

nicht darum, Allmachtsphantasien zu hegen, sondern das für den Erfolg nötige Selbstbewusstsein und -vertrauen zu haben und auszustrahlen – unter anderem, weil man seine Stärken, aber auch Grenzen kennt. Suchen Sie also Ihre Antwort auf die Frage: Warum bin ich hier – in diesem Unternehmen, in dieser Branche/Funktion – der/die Richtige?

Die vier äusseren Aspekte Eine Führungskraft ist stets in einen Kontext und in ein Netzwerk von Beziehungen eingebunden. Zudem hat sie eine Aufgabe bzw. Funk­ tion in ihrer Organisation, aus der sich wiederum Anforderungen und Herausforderungen ergeben. 8. Stakeholder: «Mit wem stehe ich in Beziehung?» Eine Führungskraft ist immer auch ein Manager zahlreicher, mehr oder minder stark ausgeprägter Abhängigkeitsbeziehungen – zum Beispiel mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, eigenen Vorgesetzten. Aber auch der Lebenspartner ist ein Stakeholder, der das Fühlen, Denken und Handeln massgeblich beeinflusst. Machen Sie sich bewusst, wer für Sie wichtige Beziehungspartner sind und in welcher Form der Abhängigkeit Sie zu diesen stehen. 9. Erwartungen: «Was sind die Bedürfnisse meiner Stakeholder?» Jeder Stakeholder hat Interessen und Bedürfnisse sowie bewusste oder unbewusste Erwartungen an Sie als Mensch und/oder Führungskraft. Versuchen Sie diese Erwartungen zu erfassen und/ oder erfragen Sie diese gegebenenfalls, damit Sie anschliessend entscheiden können: Wie gehe mit den vielfältigen Erwartungen um? 10. Probleme: «Für welche Herausforderungen liefere ich eine Lösung?» Eine Führungskraft kann nicht alle Erwartungen erfüllen, die an sie gestellt werden – zumal sich aus ihnen oft Zielund Interessenkonflikte ergeben. Sie kann auch nicht alle Probleme in ihrem Umfeld lösen, denn ihre Ressourcen sind begrenzt. Deshalb darf sie sich nicht verzetteln. Fragen Sie sich also: Zu welchen Erwartungen, Aufgaben usw. sage ich ja – wozu nein? 11. Rollen: «Was sind meine Hauptrollen?» Eine Führungskraft hat im Rahmen ihrer Tätigkeit viele Rollen – mal ist Sie als Chef, mal als Motivator und Inspirator, mal als Berater und Experte und dann wieder als Moderator bzw. Planer und Organisator gefragt. Machen Sie sich diese Rollen bewusst und fragen Sie sich, was Ihre Hauptrollen aufgrund Ihrer Leadership-ID und Funktion in der Organisation sind und welche Rollen Sie nicht oder nur in Ausnahmefällen übernehmen möchten.

Tipps zum Entwickeln Ihrer Leadership-ID Stellen Sie sich die obigen Fragen, wenn Sie zwei, drei Stunden Zeit und Musse haben, und beantworten Sie diese möglichst schriftlich. Denn eine Illusion wäre es anzunehmen, dass Sie Ihre Leadership-ID ruckzuck entwickeln können, denn damit geht ein Prozess der Selbstreflexion und des Sich-selbst-bewusst-Werdens einher.

Stellen Sie sich also immer wieder die genannten Fragen und schauen Sie, ob die gegebenen Antworten Sie noch befriedigen. Sprechen Sie zudem eventuell mit ein, zwei Personen, denen Sie vertrauen, oder einem Coach hierüber. Denn jeder Mensch hat blinde Flecken und nicht selten weicht unser Selbstbild von der Fremdwahrnehmung ab. Wenn Sie das tun, entwickeln Sie mit der Zeit ein klares Bild davon, was Sie als Führungskraft ausmacht. Dann können Sie zum Beispiel selbstbewusster in Ihrer aktuellen Führungsposition agieren, weil Sie wissen: «Ich bin hier genau richtig, weil ...» Ein Ergebnis kann jedoch auch die Erkenntnis sein: «Ich sollte mich mittelfristig verändern – zum Beispiel, weil die Erwartungen, die in diesem Unternehmen in dieser Position an mich als Führungskraft gestellt werden, nicht meinen Werten entsprechen.» Ist dies der Fall, sollten Sie das auch tun! ■

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12 BUSINESS EXCELLENCE

MQ | 05/2019

IT-Security-Experte Nicolas Mayencourt am Tag der Schweizer Qualität 2019

Tatort Wirtschaft Schweizer Qualität verfügt weltweit über einen guten Ruf. Die Digitalisierung bringt aber ganz neue Möglichkeiten, die Schweizer Qualität zu unterminieren: Datenklau, Cyber-Attacken, die ganze Systeme lahmlegen, Wirtschaftsspionage usw. Beim Schutz vor solchen Bedrohungen ist deshalb mehr Qualität gefordert. Da hat die Schweiz noch einiges aufzuholen. Thomas Berner

Experten sind sich einig: Die Cybersicherheit muss in vielen Belangen massiv verbessert werden. Allein in der Schweiz bestehen Tausende an bekannten verwundbaren Systemen – und darunter befinden sich z.B. ferngewartete Maschinen mit offenen Schnittstellen bis hin zu Finanzdienstleistern, die ihre Betriebssysteme nicht mit den neuesten Sicherheits-Upgrades ausgestattet haben. Darauf wies Nicolas Mayencourt von Dreamlab Technologies AG schon an den Swiss Cyber Security Days, die am 27./28. Februar in Freiburg stattfanden, hin. Am Tag der Schweizer Qualität wird er über globale und lokale ITSicherheit referieren. Und dazu kann er eindrückliche Zahlen liefern: «Die Top-10-Internetfirmen machen 500 Milliarden US-Dollar Gewinn pro Jahr. Die Gewinne aus NarcoTraffic, also Drogenhandel, schätzt man auf 750 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Cyberkriminalität ‹erwirtschaftet› 1500 Milliarden, also dreimal mehr als jene Internetfirmen mit all ihren schönen Produkten.» Kurz: Cyberkriminalität ist durchaus ein Wirtschaftsfaktor, wenn auch auf der «falschen Seite».

Gut organisierte Kriminalität Nicolas Mayencourt ist eigentlich ein Hacker. Er bzw. seine Firma Dreamlab Technologies AG dringt in fremde Computersysteme ein. Nicolas Mayencourt verkörpert aber die «gute Seite» und testet mit seinen Hacks Systeme auf ihre Sicherheit. Und mit dieser Sicherheit steht es nicht überall gleich gut. Doch wer sind denn die Leute, welche diese Sicherheitslücken für kriminelle Machenschaften ausnützen? Worum geht es ihnen? «Üblicher-

weise um Geld», so Nicolas Mayencourt. Er unterscheidet verschiedene Typen von Cyberkriminellen. Da sei zunächst einmal der Cyberaktivist. «Er entwickelt aus verschiedensten Motiven kriminelle Aktivitäten. Da geht es etwa um sogenannte Web Defacements, also das unberechtigte Verändern von Websites, z.B. mit einschlägigen politischen Botschaften. Dies erlebten wir etwa im Vorfeld der Minarett-Initiative oder 2017.» Ganz anders jene, welche einfach fremde Com­ putersysteme hacken und diese auf verwertbare Informationen abklopfen. Mit solchen Informationen – Kreditkarten-Daten, Internet-Identitäten, «offene» IP-Adressen, ge­ leakte Social-Media-Profile und anderes mehr – setzen mafiaähnlich organisierte Netzwerke etwa im Darknet viel Geld um. «Diese Organisationen arbeiten hoch professionell und sind mit höchster Qualität und Resilienzfähigkeit ausgestattet», weiss Nicolas Mayencourt. «Man könnte von ihnen durchaus auch lernen.»

Kleine Ursache, grosser Schaden Als eigentliche «Evergreens» bezeichnet der Cybersecurity-Experte Phishing und Trickbetrügereien aller Art. «Da werden die Täter immer raffinierter. Über geleakte Social-Media-Profile können sie sich z.B. als CEO ausgeben, imitieren seine Wortwahl und bringen so schon mal einen CFO dazu, schnell mal eine Million an einen bestimmten Ort zu ­ überweisen», skizziert Nicolas Mayencourt ein immer häufiger vorkommendes Szenario. Und davon betroffen sind oft auch KMU. Sie werden Opfer eines zuweilen etwas zu nonchalanten Umgang mit persönlichen Informationen im Netz. Doch auch ganz zufällig

holt man sich eine «dumme» Infektion, wie es etwa dem Logistik-Konzern Maersk 2017 passiert ist: Das Computervirus «Notpetya» führte zu einem kompletten Datenverlust. Das Unternehmen war völlig lahmgelegt. Mithilfe der Kunden – sie waren ja auf die Lieferungen angewiesen – musste von Hand und analog jeder einzelne Container wieder richtig zugewiesen werden. «Innerhalb von drei Monaten hat Maersk 250 Millionen Euro allein in die reine Schadensbewältigung investieren müssen. Und dabei ging es nur darum, die IT wieder funktionsfähig zu machen, nichts weiter», weiss Mayencourt. Grund genug für den ­Maersk-CEO mit diesem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen und zu zeigen: Hey, wacht auf, das alles könnte jeder Firma passieren, investiert also mehr in die Cybersicherheit!

Cybersicherheit ist ein Wettbewerbsvorteil Ein Aufruf, den Nicolas Mayencourt nicht genug wiederholen kann: Man darf IT-Sicherheit nicht mehr länger nur als Kostenfaktor sehen, sondern als Investition in den Wettbewerbsvorteil. «Klar sieht man es nicht gerne, wenn etwas halt 1000 Franken mehr kostet, nur damit es wirklich sicher ist. Aber Qualität auch in der Sicherheit ist ein Wettbewerbsvorteil.» Der Staat, die Medien, die Wirtschaft seien hier in der Pflicht, mehr für Cyber­sicherheit zu sensibilisieren. Er mahnt: «Wir stehen mitten im Digitalisierungszeitalter, 5G steht kurz vor der Einführung, nichts wird mehr funktionieren ohne die digitale Welt. Und wenn diese digitale Welt nicht sicher ist, stürzt sie in sich zusammen.» Die Schweiz tut also gut daran, auch in Sachen Cybersicherheit ihren Ruf in Sachen Qualität nicht aufs Spiel zu setzen.

Nicolas Mayencourt im Gespräch Selbstverantwortung wird in der Schweiz ja gross geschrieben. Ihre Beispiele in Sachen mangelnder Cybersicherheit zeigen aber: Der Weg zur Fahrlässigkeit ist da nicht weit, und das Risiko für die gesamte Volkswirtschaft ist erheblich. Was würde es bedeuten, wenn halt der Staat gewisse Massnahmen, die eigentlich unter die Selbstverantwortung fallen sollten, letztlich «befehlen» muss? Nicolas Mayencourt: Cyber macht auch an Kantonsgrenzen nicht halt. Cyber ist es zudem egal, ob Sie zivil oder militärisch unterwegs sind. Unser Datenschutz ist sehr gut ausgebaut, fast schon Goldstandard, auch die Gewaltenteilung funktioniert sehr gut. Wir


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Mir scheint aber gerade diese Awareness noch nicht überall vorhanden zu sein. Man delegiert Cybersicherheitsfragen einfach mal an die IT-Abteilung oder den InternetProvider … Das geht so natürlich nicht. «Doing» lässt sich delegieren, Verantwortung nicht. Ich verstehe nicht, weshalb wir als Gesellschaft hier noch nicht weiter sind. Wir haben fantastische Technologien. Aber seit 30 Jahren wenden wir diese Technologien in den sensibelsten Bereichen an, ohne zu überlegen, was wir da eigentlich tun. Ist dies gut genug, «verhebt’s», um es auf Schweizerdeutsch zu sagen. Jetzt ist die Technologie da, wegmachen lässt sie sich nicht mehr. Aber sie sicherer zu machen, wäre klug. Sicherheit ist letztlich eine Frage des Überlebens, sei es wirtschaftlich oder absolut.

Nicolas Mayencourt, Experte für Cybersicherheit.

haben ein sehr stabiles politisches System. Nun ist es eben so, dass Cyber diese Grundkonzepte infrage stellt. Das dürfen wir nicht zulassen. Das heisst: Wir müssen mehr Informationen miteinander teilen und wir müssen gemeinsame Standards festlegen. Ob dies

«Das ‹Doing› lässt sich delegieren, Verantwortung nicht.» Nicolas Mayencourt

nun per Dekret von oben oder von unten kommt, spielt eine untergeordnete Rolle. ­Cyber verbindet alle von uns. Wenn wir alle nicht dasselbe Niveau haben und uns nicht gegenseitig helfen, dann bringt jede Massnahme nichts. Wenn ich etwa in meiner Firma eine hohe Sicherheit habe, aber die Stromversorgung in unserem Kanton ausfällt, dann bringt mir diese Sicherheit nicht mehr viel. Wir sollten deshalb eine öffentliche Debatte starten darüber, wie wir unsere Gewaltentrennung weiterhin aufrechterhalten, aber trotzdem gewisse Informationen teilen, auch mit der Wirtschaft, und den Informationsfluss – in beide Richtungen – mandatieren. Es geht darum, wie wir ein gemeinsames Sicherheitsniveau erreichen. Es geht also um den Informationsaustausch, um den Transfer auch von Daten. Sie haben unseren gut ausgebauten Datenschutz erwähnt. Da steht man sich aber gegenseitig im Weg, nicht? Richtig, das ist ein Widerspruch. Wir werden nicht darum herumkommen, gewisse Aus-

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nahmen und Regeln zu definieren, die dem Datenschutz widersprechen – für bestimmte Verwendungszwecke. Das heisst: Es geht um eine Nutzenabwägung, was höher zu gewichten sei: Der Datenschutz oder die Sicherheit? Darin besteht die grosse Herausforderung. Schaut man etwa auf die «Risikolandkarte» eines durchschnittlichen KMU: Aus welchen Richtungen droht die grösste Gefahr? Ransomware, Phishing-Attacken, Trickbetrügereien werden nicht aufhören. Mit der fortschreitenden Digitalisierung werden aber die Auswirkungen immer fataler. Die Wahrschein­ lichkeit, per Zufall in eine Infektion reinzurasseln, wird zunehmen. Sich also hinter Antiviren-Programmen und Firewalls zu verschanzen, wird je länger je weniger funktionieren … … das hat auch noch nie 100-prozentig funk­ tioniert und wird es auch nie. Sie haben hier gerade das Sicherheitskonzept der ersten Generation beschrieben, das wir seit 1994 praktizieren. Inzwischen sind wir bei der vierten Generation angelangt. Der Mensch spielt eine sehr kritische Rolle. Alle KMU sollten jetzt aufwachen und sensibilisiert werden, angefangen vom Verwaltungsrat bis hinunter zum einfachen Angestellten. Alle müssen eine Cyber-Awareness entwickeln. Sonst wird man dann einfach Opfer von CEO-Fraud oder Phishing. Darauf gibt es in der Industrie noch keine genügend wirksame Antworten bzw. Produkte, die uns erlauben, nicht mehr selbst denken zu müssen.

Wie sollte denn ein Risikomanagement ausgestaltet sein? Schulung, Awareness, Kontrolle. Eine Bedrohung von «aussen» oder «innen» gibt es eigent­lich gar nicht mehr. Die Grenzen verwischen. Wenn ich auf meinem privaten Smartphone eine Infektion habe und damit in die Firma gehe, dann ist «draussen» gleich «drinnen». Bei einem Schutzdispositiv ist es deshalb wichtig, das «drinnen» auch als «draussen» zu betrachten und auch so zu behandeln. Risikoprofile sollten so zoniert werden, damit man die Z ­ onen-Übergänge überwachen kann. Ein Schutzdispositiv unterscheidet auch nach Rollen. Es ist eigentlich nichts anderes, als e ­ ine professionelle Organisation auch auf den Bereich Cyber abzubilden. Da hinken wir der Realität hinterher. Alles, was wir in der realen Welt schon gut gemacht haben, wenden wir in der Cyberwelt zu wenig an. Es wäre eigentlich so einfach: Wenn ich mein Organigramm mit Sicherheitszonen auch technisch abbilde, dann bin ich schon einen grossen Schritt weiter. Dass ein Marketing-Assistent nicht auf Finanztransaktionen zugreifen soll, ist in der «analogen Welt» logisch, sollte aber auch in der Cyberwelt selbstverständlich sein. Das BestCase-Szenario besteht darin, auf Qualität und Sicherheit zu setzen, indem wir uns etwas entschleunigen, das heisst, uns vielleicht ein oder zwei Jahre mehr Zeit nehmen, um etwas zu tun und dies dafür richtig, bis es stabil und sicher läuft und uns jenen Nutzen bringt, den wir uns davon versprechen ohne Kollateralschäden. Die Rezepte dafür sind mehrheitlich bekannt. ■


14 BRANCHENFOKUS SERVICE PUBLIC

Elektronisches Patientendossier

Technische Tücken und Eigenheiten Ab 2020 müssen Spitäler und Kliniken mit dem elektronische Patientendossier (EPD) arbeiten können, Pflegeheime ab 2022. Keinen Fristen unterliegt der ambu­ lante Bereich, und für die Bevölkerung ist die Teilnahme am EPD freiwillig. Mana­ gement und Qualität führte ein Interview mit Claudio Fuchs, einem Experten für Berechtigungsmanagement, um die Tücken zur Einführung des EPD zu diskutieren. Thomas Berner

In Sachen digitalisierter Behördendienstleis­ tungen hinkt die Schweiz anderen Ländern hinterher. Im Gesundheitsbereich soll es nun aber vorwärtsgehen: Ab 2020 soll das elektro­ nische Patientendossier EPD die Kranken­ akten auf Papierbasis sukzessive ergänzen. Dass dabei der Datenschutz in diesem sensib­ len Bereich grossgeschrieben werden muss, versteht sich von selbst. Und: Nicht jeder ist auch berechtigt, auf die elektronischen Pati­ entendaten zuzugreifen. Dies führt dazu, dass viele Kliniken vor organisatorischen und pro­ zessualen Herausforderungen stehen. So wird etwa ein Identitätenmanagement benötigt. Mit der Einführung des EPD ändert sich ja um das Benutzer- und Berechtigungs­ management einiges. Ab April 2020 müssen die Spitäler erstmals ein Identitätenmanagement betreiben. Herr Fuchs, was heisst das genau für Spezialisten wie Sie? Vorab zwei Punkte: Erstens haben die Patien­ ten stets Hoheit über die Zugriffe. Der Patient soll also die volle Kontrolle über seine eigenen Daten erhalten. Die elektronische Verwaltung von besonders schützenswerten Daten ist je­ doch komplex. Das heisst etwa, dass die Leis­ tungserbringer ihr behandelndes Personal na­ mentlich anzugeben haben, damit die Patien­ ten über deren Zugriffe Bescheid wissen und diese auf Wunsch unterbinden können. In der Schweiz ist zudem vorgesehen, dass die Pati­ enten positive und negative Berechtigungen auf einzelne Berichte setzen können.

Nun aber zum zweiten Punkt: Generell muss man zwischen der klassischen Patienten­ akte als Primär-Dokumentation und dem neuen Dossier als Sekundär-Dokumentation unterscheiden. Das EPD muss bei der Einwei­ sung der Patienten aus einem zentralen Ver­ zeichnis der Stammgemeinschaft herunter­ geladen werden, damit es ergänzt und beim Austritt wieder hochgeladen werden kann. Der Patient bestimmt dabei, welche Teile des Dossiers für welche Spitäler oder Ärzte sicht­ bar sind, und hat damit die Kontrolle über seine eigenen Daten, sein elektronisches Dos­ sier. Die Spitäler und die nachfolgenden am Behandlungsprozess Teilnehmenden sind ge­ setzlich verpflichtet, per April 2020 an eine Stammgemeinschaft angeschlossen zu sein. Sehen Sie weitere technische Graubereiche, die nicht einfach in den Griff zu bekommen sind? Das eine ist die Transformation der Dossiers in sichere Datenspeicher. Es gibt jedoch auch weniger technische Probleme wie die Fluktu­ ationsraten beim Personal, die ebenfalls He­ rausforderungen mit sich bringen. Aus Sicht des Benutzer- und Berechtigungsmanage­ ments ergeben sich zwei wesentliche Hand­ lungsfelder: Zum einen ist dies die Identifika­ tion und Authentisierung des medizinischen Personals und des Hilfspersonals für Zugriff aufs Dossier bei der Stammgemeinschaft und die Ausgabe der erforderlichen Identifikati­ onsmittel (Schnittstelle ITI-40 nach IHE Re­ ferenzarchitektur). Zum andern die Über­ mittlung der aktuellen und korrekten Perso­

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naldaten des relevanten medizinischen Per­ sonals und der Hilfspersonen zur Stamm­ gemeinschaft (Schnittstelle ITI-59 nach IHE Referenzarchitektur). Sind die Spitäler dazu bereit und was sind die grössten Hemmnisse in Bezug auf das EPD-Benutzer- und -Berechtigungsmanagements? Unterschiedlich; es gibt Spitäler, die bereits viele Aspekte des EPD eingehend beleuchtet haben, etwa auch das Benutzer- und Berech­ tigungsmanagement. Andere stehen noch ganz am Anfang und realisieren, welche Ver­ änderungen das EPD mit sich bringt. Ein gros­ses Hemmnis ist die Vorbereitung und das Gestalten eines Identitätsmanagements. Denn jeder Spitalmitarbeiter muss als elek­ tronische Identität abgebildet werden. Damit erlaubt man die digitale Verwaltung der da­ zugehörigen Benutzerkonten in den Syste­ men und Applikationen sowie der Identifika­ tionsmittel, wie Badge oder SuisseID. Diese Identität muss korrekt mit Attributen wie Name, Beruf, Titel, eindeutige Ärztenummer oder Institut befüllt und regelmässig an eine Stammgemeinschaft übermittelt werden. All das geht nur mit einem automatisierten IAMSystem, welches diese geforderten Qualitäten und Sicherheiten auch bieten kann.

Fortsetzung auf Seite 16

Claudio Fuchs, Managing Director Switzerland & Austria, IPG, verantwortet und koordiniert das Projektgeschäft der IPG in der Schweiz und in Österreich. Seit rund zwölf Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Identity und Access Management IAM. Er wirkte dabei in verschiedenen Funktionen als IAM-Experte und hat Expertise von der Projektleitung bis zur Umsetzung. Claudio Fuchs ist in der Nebenbeschäftigung als Dozent für Projekt und Qualitätsmanagement in einer Schweizer Hochschule tätig.


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Und funktioniert das EPD, gibt es schon Projekte – allenfalls ein Fazit? Ja, das gibt es. Der Kanton Genf hatte eine Art «EPD light» als Pilotprojekt gestartet und 2017 ausgewertet. Es zeigte sich, dass wahrschein­ lich in städtischen Agglomerationen viele Pa­ tienten auf die digitale Zukunft setzen. Innert kurzer Zeit waren rund 28 000 Patienten re­ gistriert, was in etwa fünf Prozent der Genfer Bevölkerung entspricht. Sehen Sie noch weitere offene Punkte, die man nächstens abklären sollte? Wenn Sie so fragen: Die rechtzeitige, systema­ tische Planung ist das A und O. Es geht nicht nur um prozessuale Fragen bei der Installati­ on der Software, es geht auch um die Definiti­ on von Mehrfachanstellungen des Personals (z.B. als Oberarzt und gleichzeitig als Beleg­ arzt). Die organisatorischen Zuständigkeiten müssen früh geregelt werden. Die HR-Abtei­

Bild: rawpixel/Pixabay.com

All diese Anforderungen bedingen eine universale Lösung für die Authentisierung. Was empfehlen Sie Spitälern bezüglich der zu integrierenden Anwendungsprogramme - «make or buy»? Dies ist momentan wirklich ein grosser, offe­ ner Punkt. Deshalb rate ich davon ab, jetzt be­ reits dazu einen Entscheid zu fällen. Ich emp­ fehle, intern die zuständigen Stellen für die Ausgabe solcher Identifikationsmittel anzu­ denken und auch in den Mitarbeiterprozes­ sen für Eintritt und Austritt entsprechende Aufgaben vorzusehen, aber technisch noch keine Beschaffung vorzunehmen. Es ist auch zu erwarten, dass noch einige Anbieter auf dem Markt auftauchen und neue Kompeten­ zen ins Spiel bringen. Wenn also ein Spital die Möglichkeit hat, als Identitätsprovider aufzu­ treten, kann es grundsätzlich selbst über Pro­ zess und Technik der Identifikationsmittel entscheiden. Diese Identifikationsmittel müs­ sen auch nicht mehr physischer Natur sein, sondern beispielsweise mit Apps und Smart­ phone durchaus funktionieren. Einige Spitäler haben bereits MehrfaktorAuthentisierung im Einsatz. Unter Umständen kann diese so ausgeweitet werden, dass die An­ forderungen erfüllt sind und Mitarbeitende sehr flexibel damit ausgestattet werden kön­ nen. Aber auch umgekehrt; für kleinere Spitä­ ler kann es sein, dass dieser Aufwand und die Kosten zu hoch sind und sie sich deshalb auf dem freien Markt eindecken. Das Spitalma­ nagement tut gut daran, die verschiedenen Möglichkeiten genau zu prüfen.

Um sicherzustellen, dass nur berechtigtes medizinisches Personal auf das EPD zugreift, benötigen Spitäler ein Identitätenmanagement.

lungen geraten dabei zuerst in den Fokus. HR, IT, Ärzteschaft und Pflege müssen eng zusam­ menarbeiten. Wichtig ist es, Prozesse nicht auf ­eine Abteilung hin isoliert anzuschauen. Dies wäre nicht zielführend. Spitäler müssen etwa sicherstellen, dass Ärzte möglichst ab

dem ersten Arbeitstag über ein Identifikations­ mittel verfügen. Wie bei einer Bank müssen Eintritte frühzeitig komplett gemeldet wer­ den, und die IT hat die Identifikationsmittel sowie die relevanten Personen korrekt in der Stammgemeinschaft zu registrieren. ■

Swiss eHealth Barometer 2019 Seit genau zehn Jahren (2009) wird im Rahmen der InfoSocietyDays das Swiss eHealth Barometer erstellt. Dabei wird dem aktuellen Stand und der Entwicklung von eHealth in der Schweiz auf den Grund gegangen. Ein Schwerpunkt der Studie betrifft das elektronische Patientendossier, das aktuell in den Versorgungsregionen eingeführt wird. Mit der Befragung von Ärzteschaft, Apotheken, Altersund Pflegeheimen, Nonprofit-Spitex-Organisationen, IT-Fachleuten und Pflegeleitungen in den Spitälern, den kantonalen eHealth-Verantwortlichen und der Wohnbevölkerung zeichnet das Swiss eHealth Barometer ein umfassendes Bild aller relevanter Akteure. Das Internet wird von einer Mehrheit der Gesundheitsfachpersonen als Chance für Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen, um es für Gesundheitsfragen zu nutzen. In der Tat informieren sich mehr Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz online über Gesundheitsthemen, als sie dies via Tageszeitungen tun (69 % vs. 63 %). Noch vor weniger als fünf Jahren waren die Verhältnisse deutlich anders. Die Bevölkerung der Schweiz ist zudem zu 66 Prozent mit der elektronischen Speicherung und zu 70 Prozent mit dem Austausch der eigenen Gesundheitsdaten zwischen behandelnden Gesundheitsfachpersonen einverstanden. Elektronische Systeme zur Speicherung und Verwaltung von Patienten-, Bewohner- oder Klienten­ daten setzen sich bei allen Gesundheitsfachpersonen zunehmend durch. Wichtige Gründe für den Verzicht auf die elektronische Dokumentation sind die ungenügende Funktionalität, Anschaffungsund Betriebskosten oder die Grösse der Gesundheitseinrichtungen. Die Bevölkerung auf der anderen Seite nimmt elektronische Angebote offenbar gerne in Anspruch, um das Management der eigenen Informationen zu vereinfachen. Bei der Diagnostik und Beratung setzt man aber lieber auf den persönlichen Kontakt und die Expertise von Fachpersonen. Die Mehrheit (70 %) der Bevölkerung geht davon aus, dass sie gut bis sehr gut qualifiziert ist, um über die Freigabe ihrer Gesundheitsdaten für Fachpersonen zu entscheiden. 23 Prozent der Bevölkerung tauschen sich bereits heute mit ihren Gesundheitsfachpersonen via Mail aus und 9 Prozent nutzen Messenger-Dienste. Das EPD wird von der Mehrheit der befragten Gesundheitsfachpersonen grundsätzlich positiv wahrgenommen. Für die Einführung des EPD spricht mehr Transparenz im Umgang mit Informationen, Bedenken im Zusammenhang mit Datenschutz bleiben aber insbesondere bei der Ärzteschaft bestehen. Datenschutzbedenken stehen beim EPD für die Bevölkerung hingegen nicht im Vordergrund. Stattdessen ist die Verfügbarkeit der wichtigsten Informationen im Notfall das beste Argument für das EPD (88 % Zustimmung). Die (wachsende) Mehrheit von 78 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist dem elektronischen Patientendossier gegenüber positiv eingestellt. (mm)


Business Excellence

Agenda g

Auf dem Weg zu Excellence

>> Anmeldung und weitere Infos unter www.saq.ch

Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte die SAQ folgende Organisationen auszeichnen und gratuliert herzlich:

>> Section Vaud

EFQM Anerkennung für Excellence (R4E) 3 Stern

EFQM Verpflichtung zu Excellence (C2E) 2 Stern

– Service des ressources humaines de la République et Canton du Jura (SRH)

– Congress Hotel Seepark

>> Sektion Bern Thema Datum Ort

Sujet Date Lieu

Industrie 4.0 live vorgeführt 11. Juni 2019 noch offen

Le Lean en application 13 juin 2019 à définir

>> Fachgruppe Informatik Thema Datum Ort

DevSecOps – Continuous Security Improvement in the DevOps Process 6. Juni 2019 Au Premier, Zürich

>> Fachgruppe Medizinprodukte Thema Datum Ort

Risikomanagement – (EN) ISO 14971:2019 27. Juni 2019 Hotel Arte, Olten

>> HENS Health Excellence Netzwerk Schweiz

>> Impressum Rina Pitari, Redaktion, rina.pitari@saq.ch SAQ Swiss Association for Quality, Stauffacherstrasse 65/42, CH-3014 Bern T +41 (0)31 330 99 00, info@saq.ch, www.saq.ch

Thema Datum Ort

Jubiläumsveranstaltung 25. Juni 2019 UniversitätsSpital Zürich, Zürich

Wir danken unseren Partnern Nous remercions nos partenaires

GROUP

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I


Sektion Ostschweiz

«WIKI – Management System»

eingesehen und diskutiert werden.

Rundgang >> Zum ERFA Anlass besuchten die SAQ-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer die Firma August Manser AG im Werk Kesselbach in Altstätten.

nur «Toleranz-Konformität», sondern massgeschneiderte und pünktlich gelieferte Spitzen-Präzision. Die gesteigerte Prozesssicherheit, die Erreichung von noch kürzeren Umrüstzeiten, erheblicher Kapazitätserweiterung sowie die umfassende Digitalisierung verbunden mit optimierten Arbeitsschritten, sind die Merkmale der Erweiterung des neuen Werkes wovon die Kunden profitieren.

Wissen und Informationen steuern

Die Firma August Manser wurde im Jahre 1972 als Einzelfirma gegründet und entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem stabilen Familienunternehmen mit über 90 kompetenten und motivierten Mitarbeitenden. An zwei Standorten werden für Kunden aus der Schweiz und ganz Europa ganzheitliche technische Lösungen, von der Beratung und Produktentwicklung über die Präzisionsfertigung bis hin zur Montage von mechani-

schen Baugruppen oder ganzen Anlagen erarbeitet. Die August Manser AG ist ein Teil der Manser Gruppe, zu der heute drei weitere Geschäftseinheiten an verschiedenen Standorten zählen. Im Jahre 2017 wurde von der August Manser AG das Werk Kesselbach in Betrieb genommen, welches mit den neusten Technologien ausgestattet ist. In Altstätten wird «Schweizer Qualitätshandwerk» grossgeschrieben. Gute Arbeit bedeutet nicht

Um prozessorientiert zu arbeiten, hat sich die August Manser AG nach genauer Recherche dazu entschieden, die Confluence WIKI Management-System-Lösung einzusetzen. Mit der WIKI ManagementLösung hat die August Manser AG ein Informationssystem eingeführt, welches ein offenes und gemeinsam nutzbares Arbeitsumfeld im Bereich Prozesse und Projekte bietet. Das vorhandene Wissen und die notwendigen Informationen können so für beide Werke auf einer Plattform bereitgestellt werden. Einige Konzepte und Tätigkeiten innerhalb WIKI konnten bei dieser ERFA

Im Werk Kesselbach durften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach der WIKI-Präsentation die Produktionshalle mit den Fertigungsstrassen besichtigen. Oezdilek Oezer meint: «Ich war selten so beeindruckt wie bei dieser Besichtigung. Die klimatisierte Produktionshalle ist mit den modernsten Maschinen, Robotern, die rund um die Uhr selbstständig arbeiten, einem klimatisierten Messraum der Güteklasse 1 und den neusten Technologien ausgestattet. Dies sind nur einige Punkte die mich nebst der beachtlichen Grösse beeindruckt haben.»

ERFA-Abschluss Nach den Schlussworten von Johannes Amsler (Prozessmanagement) konnten beim anschliessenden Apéro die ERFATeilnehmerinnen und -Teilnehmer interessante Diskussionen zu verschiedensten QM-Themen führen. Die SAQ QUS ERFA-Gruppe Ostschweiz ist ein aktives Netzwerk, bei dem jedes Mitglied die Möglichkeit hat, Kompetenzen seines Unternehmens zu präsentieren und Erfahrungen mit anderen Mitgliedern auszutauschen.

Text und Bilder: Die SAQ QUS ERFA-Koordinatoren Oezdilek Oezer und Markus Bohle

>> Von links: Thomas Frei (Leiter Verkauf), Michael Manser (Geschäftsführer) und Johannes Amsler (Prozessmanagement) II

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Sektion Zürich

Qualitätsmanager 2030 – das Zukunftsbild >> Disruption – das Schlagwort der Digitalisierung. Disruption – das Schreckenswort der Industriellen Revolution 4.0. Doch was bedeutet diese unaufhaltbare technische Entwicklung für die Qualitätsmanager? Wie sieht das Qualitätsmanagement der Zukunft aus? Antworten und Anregungen zum Weiterdenken gab der Referent Beat Häfliger am 13. März 2019 im Glockenhof Zürich. Beat Häfliger, Geschäftsführer sowie Leiter und Dozent des Bildungszentrum SAQ-QUALICON, betonte bereits in seiner Einleitung, dass die Veränderungen durch die Digitalisierung viel schneller eintrafen, als erwartet. Aber das Ziel seines Vortrag war nicht der grosse Schrecken, den die Medien bereits oft genug hervorrufen, zu prophezeien, sondern sich vielmehr auf die Sensibilisierung von Trends und Entwicklungen im Qualitätsmanagement und auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Situation zu fokussieren. «Heute ist man nicht mehr gradlinige unterwegs. Man ändert sich automatisch», sagte Beat Häfliger. Interessant ist wie sich die Beliebtheit der Begriffe Qualitätsmanagement und -sicherung unterscheidet. Anhand Google-Trends lässt sich feststellen, dass Qualitätssicherung weltweit häufiger gesucht wird; Qualitätsmanagement hingegen in Deutschland grössere Bedeutung hat.

ten können und das Smartphone immer in Griffweite oder im Blickfeld sein muss, ist man sich einig, dass die Benutzung an einem Vortrag nicht wünschenswert, teilweise sogar verpönt ist. Doch am Referat von Beat Häfliger ist dies anders. Wisch- und Tippbewegungen auf dem Smartphone sind an diesem Anlass nicht nur erlaubt, sondern wünschenswert. Beat Häfliger setzt in seinem Referat mehr auf Interaktionen als auf Monologe und bezieht so das Publikum in seinen Vortrag mit

Smartphone erlaubt Der Quality Manager aus dem Jahre 2030 setzt vermehrt auf Verbindungen zwischen Mensch und Maschine, da die Technik ein immer grösserer Bestandteil der Arbeit werden wird. Obwohl wir bereits heutzutage nur schwer auf die Technik verzichMQ | 5/2019

>> Mentimeter-Umfrage-Tool

ein. Mit dem Online-UmfrageTool Mentimeter stellt er den Teilnehmern Fragen, die sie sogleich mit ihrem Handy beantworten können. Das Resultat wird in realer Zeit an die Leinwand projiziert. Durch dieses Zusammenspiel gab es viele Voten aus den Zuschauerreihen, was zu durchaus spannenden Diskussionen führte.

Zufällig im Qualitätsmanagement gelandet Beat Häfliger fühlte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit seiner Umfrage auf den Zahn. Interessant war die Frage, wie die anwesenden Qualitätsmanager zu ihrem derzeitigen Beruf gekommen sind. Der grösste Teil rutschte zufällig in ihre Rolle hinein. Doch wie geht es nun weiter? Wir befinden uns bereits

in der Industrie 4.0, die Organisation, Arbeitswelt sowie auch das Qualitätsmanagement gibt es ebenfalls in der Version 4.0. Den Mensch 4.0 wird es aber nach Beat Häfliger nicht geben. Die technologischen Entwicklungen sind bereits heute sehr fortgeschritten, dennoch glaubt er nicht, dass der Mensch sich jemals so drastisch verändern kann und wird. Genauso wenig wird er vollständig durch die Technik ersetzbar sein.

Fragen für die Zukunft Doch wie muss der Qualitätsmanager von heute sich für die Zukunft von morgen vorbereiten? Beat Häfliger schloss seinen interessanten Vortrag mit drei Schlüsselfragen ab, welche die Teilnehmer mit in die künftige Zeit nehmen könne: – Wie erhalte ich Aufmerksamkeit? – Was war mein letzter Beitrag zur Steigerung der Zweckmässigkeit, des Nutzens, der Vereinfachung …? – Welche Daten, Fakten «besitze» ich um der Unternehmung (Kunden, Führung, Mitarbeiter …) zu nutzen? Mit der ersten Frage sollen sich die Quality Manager bewusst werden, wie sie die Aufmerksamkeit beispielsweise ihrer Lieferanten, Mitarbeiter, ihrer Vorgesetzten gewinnen. In der Zukunft wird es umso wichtiger sein, sich auf die menschlichen Beziehungen zu konzentrieren, da standardisierte Abläufe durch Technologien problemlos ersetzbar sind. Die zweite Frage sensibilisiert die Selbstreflexion und die fördert eine konstruktive Arbeitsweise. Die dritte und letzte Frage spricht die Effizienz an. Diese Fragestellung dient als Wegweiser und soll zu einer effizienteren Arbeitsweise beitragen – im Hier und Jetzt sowie in der Zukunft. III


Sektion Zürich

Section Nord-Romande

Tradition et innovation La quadrature du cercl

Mitgliederversammlung Am 13. März 2019 versammelte sich die SAQ-Sektion Zürich in der Stiftung Glockenhof für die 29. Mitgliederversammlung. Besonders erfreulich war der Besuch des Ehrenmitgliedes der Sektion Zürich, Rolf Glaus sowie die Teilnahme von Peter Pedross, Mitglied des SAQ-Zentralvorstandes. Nach der Genehmigung des Protokolls der letzten Mitgliederversammlung blickte der Präsident der Sektion Zürich, Karl Spirig, auf das letzte Jahr zurück. Eines der grössten Highlights war die Fabrikbesichtigung der Unternehmung Freitag. Für das laufende Jahr sind wieder viele spannende und abwechslungsreiche Referate geplant, unter anderem auch die Präsentation einer Dissertation von René Minder zum Thema Qualitätskosten in Schweizer KMU. An diesem Abend fanden zudem Ersatzwahlen statt, da im Geschäftsjahr 2018/19 insgesamt drei Austritte aus dem Vorstand verzeichnet wurden. Auf den heutigen Tag wurde Bruno Schuler verabschiedet. Sein grosses Engagement für den Vorstand der SAQ-Sektion Zürich während zwölf Jahren – davon zwei Jahre als Präsident – wurde sehr geschätzt und dementsprechend vom Präsidenten herzlich verdankt. Neu soll der Vorstand mit insgesamt fünf hoch motivierten Mitgliedern verstärkt werden: Béatrice TisIV

sot-Daguette, Rick Gold, Loïc Mesqui, René Minder und Maximiliane L. Schuler. Die neuen Mitglieder wurden einstimmig gewählt. Die SAQ-Sektion Zürich freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem dynamischen und neu zusammengesetzten Vorstand. Franz Schleiss, der Kassier, präsentierte die Jahresrechnung sowie die Bilanz. Das Resultat fiel leider nicht so positiv aus, wie ursprünglich erwartet. Die Verluste sind jedoch klar auf zwei geplante Anlässe, welche leider abgesagt werden mussten, zurückzuführen. Dies führte dazu, dass die budgetierten Einnahmen fehlten. Der Bericht der Revisoren, präsentiert von Josef Steiner, wurde von den Mitgliedern einstimmig angenommen. Anträge wurden weder eingereicht, noch sind welche aus den Reihen eingegangen. Bevor der Präsident die Mitgliederversammlung für beendet erklärt, wurde dem gesamten Vorstand einstimmig die Décharge erteilt.

Text und Bilder: Eliane Spirig

>> Conserver le savoir-faire, exceller dans les techniques actuelles, anticiper les risques, comme ceux liés à internet: c’est parfois la quadrature du cercle pour les horlogers! Le salon professionnel Technical Watchmaker Show a été, le 20 mars dernier à La Chaux-de-Fonds, l’hôte de la SAQ Nord-Romande. Le thème des quatre conférences proposées: «Tradition et innovation horlogère». De l’horloge égyptienne à la smartwatch, la mesure du temps s’est éminemment complexifiée! Preuve en est le millier de brevets horlogers déposés en 2018. Et pourtant, Patrick Rossi, fondateur d’Improve-U, entreprise d’ingénierie et de conseils opérationnels, affirme: «Dans l’horlogerie, on travaille dans le secret. L’état d’esprit est borné. Il y a un énorme gaspillage, que l’on pourrait pallier par une mise en relation.» Tous les facteurs, qu’ils soient politiques, économiques, sociaux, appellent à quitter «la mentalité de clocher» qui prévaut et à changer de paradigmes. Un exemple: l’impact environnemental des montres, souvent minimisé. «Or il est exclu de produire des montres sans tenir compte de ce facteur, présent dans une pile, un solvant, une matière première, une machine … Les entreprises doivent se tenir prêtes à anticiper ces changements, affirme Patrick Rossi, des changements qui comportent des dangers, mais aussi des opportunités. Ne pas en tenir compte nuit à la pérennité d’une entreprise». Se tenir à jour des technologies, bien sûr, mais plus encore de l’environnement global dans lequel évolue le secteur, et … anticiper les risques, notamment émanant du monde digital.

Caroline Perriard, de Brandit, est venue témoigner des enjeux juridiques de l’entrée dans le digital pour une marque. Comment anticiper ces risques, com-

>> Patrick Rossi, Improve-U

>> Caroline Perriard, Brandit Consult

>> David Bernard, Surfactis Technologies MQ | 5/2019


horlogère – le ment optimiser les données de clients, autant de questions qu’il s’agit de se poser en amont d’une stratégie.

Innovation … Etre agile, se montrer alerte, scruter les évolutions, s’imprégner de l’écosystème … Stéphane Bejanin, directeur de Surfactis Technologies, a exposé à la soixantaine de participant-e-s à la rencontre du groupe horloge-

>> Eric Zuccatti, Horotec

>> Stéphane Bejanin, Foundation Time Aeon

>> Sébastien Kaeser, Atelier Horloger MQ | 5/2019

rie de la SAQ les aptitudes d’une molécule épilame, produit développé sous le nom de Episurf-Neo. Cette mince couche sert de barrière contre l’étalement d’une huile. «L’effet épilame, relève Stéphane Bejanin, perdure avec le temps comme avec les températures et s’avère peu sensible aux étapes de lavage.» Le gain? Une usure diminuée, une lubrification plus durable, dans le respect de l’environnement. Dans un même esprit, empreint d’une préoccupation écoresponsable, Eric Zuccatti a évoqué le développement mené durant cinq ans au sein de l’entreprise qu’il dirige à La Chaux-de-Fonds, Horotec. Aujourd’hui, le monde horloger peut disposer d’une unité de lavage-épilamage qui répond notamment aux normes ATEX, dotée d’un filtre à charbon actif qui permet de récupérer les vapeurs selon un principe de ventilation permanent.

… et tradition Pérenniser le savoir-faire horloger patiemment construit durant plusieurs générations, telle est l’ambition de la Time Aeon Foundation qu’est venu présenter David Bernard. Devant la perte des gestes créateurs, cette fondation, dont sont notamment à l’origine Robert Greubel et Stephen Forsey, a lancé trois projets de montres faisant appel à l’unique expertise de la main humaine. Le premier a vu la création d’une montre tourbillon nommée «Naissance d’une Montre» qui a remporté un magnifique succès lors de sa vente aux enchères chez Christie’s à Hong-Kong. Deux autres projets sont en cours, réalisés autour d’une même valeur: la quête perpétuelle de la transmission du savoir et de la formation. Cette valeur, la

Le salon des professionnels Relais du savoir-faire horloger, le Technical Watchmaker Show a tenu sa seconde édition en mars à La Chaux-de-Fonds. Cinquante exposants étaient présents, et plus de 3000 visiteurs ont parcouru ces allées expertes. La troisième édition se tiendra du 28 avril au 2 mai 2020. Leurs organisateurs, Johnny Veillard, directeur de Bergeon, et Eric Zuccatti, directeur d’Horotec, ont une ambition: accueillir 80 exposants.

Foundation Time Aeon la cultive également dans des ateliers qu’elle organise autour des techniques exigeantes de l’art horloger. Cette expertise, Sébastien Kaeser la convoque aussi dans son quotidien au sein de l’Atelier horloger, qui œuvre dans le service après-vente en tant que structure indépendante pour le compte d’entreprises horlogères. Son activité s’étend également à la restauration et la réparation de montres et pendules. «Même si l’état d’esprit change, le SAV est souvent le parent pauvre d’une entreprise», souligne Sébastien Kaeser. Lorsqu’une pièce endommagée vient à manquer, l’horloger se tourne vers son réseau pour la débusquer ou, ultime solution, la fabrique de ses propres mains. Il contribue ainsi, lui aussi, au maintien d’un patrimoine.

Texte: Corinne Chuard, L’atelier Textes Photos: Fabrice Crescente

V


News

Die Stärken der revidierten ISO-Norm zum Umweltmanagement >> Die revidierte ISO-Norm 14001:2015 hat Elemente, die den Unternehmen noch besser helfen, ihre Umwelt- und Managementleistung zu optimieren und Geld zu sparen.

ges Signal und erste Stärke der revidierten Norm.

Einzelne Schlüsselelemente Die Umweltmanagement-Norm ISO 14001:2015 hat sich positiv weiterentwickelt. Grafik 1 zeigt zusammengefasst eine Übersicht über die relevanten Elemente der revidierten Norm, gegliedert nach der Struktur Plan-Do-Check-Act. Vorangestellt werden die Organisation und der Bereich der Führung. Einzelne relevante Elemente werden im Folgenden gewürdigt.

Stärke 1: Die Führung Die oberste Führung verpflichtet sich zum Umweltmanagement und hat insbesondere drei Punkte zu erfüllen: Sie legt die

Umweltpolitik und die Umweltziele fest, sorgt für die erforderlichen Ressourcen (zum Beispiel Zeit, Finanzen) und hat die Rechenschaftsplicht für die Wirksamkeit des Umweltmanagement-Systems (UMS). Mit der Wahl der entscheidenden Rollen (Umweltverantwortlicher in der obersten Leitung, Umweltbeauftragter für die operativen Aufgaben) legt die Führung den Grundstein für ein wirksames UMS (siehe auch Kompetenzen, Bewusstsein). Dass die oberste Führung vorangestellt und noch mehr in die Pflicht genommen wird, sieht der Autor als wichti-

Die Norm umfasst ca. 23 Elemente (Grafik 1), welche es zu erfüllen gilt. Diese müssen alle vorliegen und definierten Qualitätsanforderungen genügen, will ein Unternehmen das Zertifikat zum Umweltmanagement erreichen. Nun gibt es Unternehmen (zum Beispiel KMU), die es sich zeitlich und personell nicht leisten können, alle Normelemente und damit die Voraussetzungen für eine Zertifizierung zu erfüllen. Trotzdem möchten auch diese Organisationen etwas für die Umwelt tun. In einem solchen Fall können sie sich auf einzelne Schlüsselelemente konzentrieren, die unten vertieft erläutert werden: die Umweltrelevanz-Matrix, die Massnahmen, die Rollen und die Leistungsbewertung. Damit besteht quasi ein «Miniatur-Umweltmanagement-System», das immer noch besser ist, als nichts zu tun.

Die Umweltrelevanz-Matrix

>> Grafik 1: Übersicht über die relevanten Elemente der ISO-Norm 14001:2015 (die Buchstaben und Nummern sind nicht offiziell, dienen aber der Strukturierung). VI

Die Umweltrelevanz-Matrix ist das Herzstück des Umweltmanagements und beantwortet die Frage, welche Umweltaspekte für das Unternehmen relevant sind. Sie besteht aus einer Tabelle, welche als Zeilen die Prozesse des Unternehmens beinhaltet (gegliedert in Führungs-, Kernund Supportprozesse). Die Kolonnen listen alle Umweltaspekte auf (gegliedert nach natürlichen Ressourcen, Emissionen,

Gefahren und grünen Themen). Am Schnittpunkt eines Prozesses (zum Beispiel Produktion) und eines Umweltaspekts (zum Beispiel Gewässerschutz) erfolgt eine Bewertung der Relevanz (von 0 = nicht relevant bis 3 = hoch relevant). Die Umweltrelevanz-Matrix wird iterativ und mehrstufig erarbeitet: – Ausarbeitung eines Vorschlages durch Umweltbeauftragte – Absichern mit Prozesseignerinnen und -eignern – Absichern durch interne Fachleute des Umweltteams des Unternehmens – Objektivieren durch hinterlegte Daten und Fakten (zum Beispiel Werte in kWh, kg, usw.) – Absichern durch externe Fachpersonen Wichtig ist es auch, direkte und indirekte Relevanzen zu unterscheiden. Das heisst, ein Unternehmen hat diverse direkte Einflussmöglichkeiten, selber Umweltmassnahmen zu ergreifen. Andererseits hat ein Unternehmen aber keinen direkten Einfluss auf einen Lieferanten, weil es nicht in dessen Unternehmen aufkreuzen und Massnahmen zum Umweltschutz anstreben kann. Aber das Unternehmen hat indirekt die Möglichkeit (zum Beispiel bei der Lieferantenwahl), Einfluss geltend zu machen. Indirekte und direkte Einflüsse gibt es auch innerhalb des Unternehmens.

Ziele, Massnahmen und Programme «Wer begriffen hat und nicht handelt, hat nicht begriffen.» Massnahmen sind es, welche ein Umweltmanagement-System zum Laufen und zum Leben bringen; Massnahmen und Umweltprogramme führen schliesslich zu einer besseren Umweltleistung. Die Einstufung von Massnahmen und deren KosMQ | 5/2019


tenfolgen zeigen, dass viele Umweltmassnahmen nichts oder nur wenig kosten – oder sogar Gewinn einbringen.

Stärke 2: Rollen und Kompetenzen In Grafik 1 gibt es bei den zu planenden Elementen zwei Gruppen: systembedingte Komponenten und menschenbedingte Komponenten (P6 bis P8). Diese zweite Gruppe der weichen Faktoren wird in der revidierten ISO-Norm 14001:2015 gestärkt: Früher wurden oft Personen mit dem Umweltmanagement betraut, die über keine fundierte Ausbildung, Weiterbildung oder Erfahrung im Umweltbereich verfügten. Im Finanzbereich hingegen käme niemand auf die Idee, Mitarbeitende ohne Fachkompetenz einzusetzen, die gerade verfügbar waren. Heutzutage werden Umweltnaturwissenschafter und Umweltbeauftragte mit dem Umweltmanagement betraut: die Motivation, das Ansehen, die Akzeptanz und der Erfolg des Umweltmanagement-Systems nehmen damit sichtbar zu. Deshalb taucht neu die Forderung nach «Kompetenz» in der ISO 14001:2015 zurecht auf – ganz klar eine

weitere Stärke der revidierten Norm. Die Forderung zur «Bewusstseinsbildung» unterstreicht das Element der Kompetenz. Folgende Fragen müssen sich die Mitarbeitenden stellen: Was kann passieren, wenn ich eine Umweltmassnahme nicht ausführe (negative Sicht)? Was ist mein Anteil am Erfolg, wenn ich eine Umweltmassnahme korrekt umsetze (positive Sicht)? Auch dieses Element der Bewusstseinsbildung wurde explizit neu aufgenommen. Den Elementen Kompetenz und Bewusstsein folgt konsequenterweise ein Kommunikations- und Schulungskonzept.

Die Leistungsbewertung Die Leistungsbewertung kann sich auf drei Punkte beziehen: auf die Umweltleistung, auf die Managementleistung und auf die Rechtskonformität. Sie alle sind relevant, um den Umweltzustand (das heisst den «gesunden» Boden oder das saubere Gewässer) zu verbessern. Auditiert wird folglich in allen drei Bereichen: Überprüfung der Umweltleistung (zum Beispiel Messen und Berechnen von Abfallmengen oder CO2-Frachten);

>> Erfolge feiern im Umweltteam. Warum nicht einmal auch eine Prämie für eine gute Umweltleistung ausschütten? MQ | 5/2019

Lieferant 3 für Verpackungsmaterial

Lebensweg entlang Supportprozess Verpackung

Lebensweg entlang Kernprozess

Lieferant 1 für Mehl

Kunde 2 für Entsorgung

Lebensweg entlang Kernprozess

Kunde 1

Bäckerei der Bäckerei

der Bäckerei

Lieferant 2 für Teigmaschine

für Brot

Kunde 3 Lebensweg entlang Supportprozess Teigmaschine

für Entsorgung

>> Grafik 2: Die Lebensweg-Betrachtung entlang der Kernprozesse in einer Bäckerei sowie entlang von Supportprozessen. Überprüfung der Managementleistung (Beurteilen der Qualität der Normelemente); Evaluieren der Erfüllung der Rechtspflichten (zum Beispiel ob ein Gefahrgut-Beauftragter gemeldet wurde).

Stärke 3: Die Lebensweg-Betrachtung Von grosser Bedeutung ist die Lebensweg-Betrachtung. Am Beispiel einer Bäckerei soll dies erklärt werden: Bei der Lebensweg-Betrachtung geht es einerseits um die Kernprozesse entlang der Wertschöpfungskette der Bäckerei (zum Beispiel vom Mehl des Lieferanten zum Brot beim Kunden). Andererseits geht es auch um die LebenswegBetrachtung entlang von Supportprozessen (zum Beispiel bei der Teigmaschine oder bei der Verpackung). Stellt man nicht die Bäckerei ins Zentrum von Grafik 2, sondern den Maschinen- oder den Verpackungsproduzenten, ergeben sich analoge Überlegungen für deren Kernund Supportprozesse entlang ihrer Lebensweg-Betrachtungen. Dies ist die dritte Stärke der revidierten ISO-Norm 14001: 2015, denn derart entsteht ein Netzwerk, wenn wir es richtigmachen, weil es eben verschiedene Lebenswegbetrachtungen gibt.

Weiterbildungen Weiterbildungen bieten SAQQUALICON, Swissmem und die Private Hochschule Wirtschaft PHW Bern an – modulartig aufgebaut und miteinander kombinierbar: Gestartet wird mit dem Basiskurs Umwelt in Zürich, Olten oder Bern. Die relevantesten Umweltthemen werden durch Fachexpertinnen und -experten in fünf Tagen vermittelt. Anschliessend kann das Modul Umweltmanagement-Systemaufbau bei SAQ-QUALICON absolviert werden. Anhand eines selbst ausgewählten Unternehmens können die Teilnehmenden ein UmweltmanagementSystem konzipieren oder ein bestehendes UMS verbessern. Das Modul Interner Umweltauditor vervollständigt diese Weiterbildungen. Es besteht im Weiteren die Möglichkeit, den Studienlehrgang Eco Economics – Nachhaltige Wirtschaft (CAS) an der PHW Bern zu besuchen; dafür bestehen keine Aufnahmebedingungen. Das CAS ist mit obigen Modulen kombinierbar.

Text: Dr. Markus Braun, Produkteleiter Umweltmanagement / Fachdozent Nachhaltige Wirtschaft www.nachhaltigewirtschaft.ch VII


Weiterbildungsangebote g g Studien- und Lehrgänge Audits Externer Auditor Arbeitssicherheit Externer Auditor Energiemanagement Externer Auditor Informationssicherheit Externer Auditor Medizinprodukte Externer Auditor Qualitätsmanagement Externer Auditor Umweltmanagement

Seminare Audits 29.10. bis 12.11.2019 29.10. bis 12.11.2019 29.10. bis 12.11.2019 29.10. bis 12.11.2019 29.10. bis 12.11.2019 29.10. bis 12.11.2019

3 3 3 3 3 3

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

Business Excellence CAS Business Excellence Coach Interner Excellence Assessor

auf Anfrage 13. und 26.11.2019

12 Tage 2 Tage

Lean Management / Lean Six Sigma NEU Lean Manager Advanced Lean Manager Lean Six Sigma Black Belt Lean Six Sigma Green Belt

17. bis 27.6.2019 19.8. bis 17.9.2019 22.8. bis 8.11.2019 16.9. bis 15.10.2019

4 4 12 6

Tage Tage Tage Tage

Lieferantenmanagement Supplier Quality Management

3.9. bis 11.12.2019

10 Tage

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen CAS FH Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Qualitäts- und Prozessmanager Gesundheitswesen

auf Anfrage

10 Monate

26.8. bis 3.12.2019

15,5 Tage

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik NEU Medtech-Beschaffung mit Augenmass 13. bis 28.5.2019 NEU Experte CAPA 16.5. bis 5.6.2019 NEU Experte Design Control / 12. bis 28.6.2019 Usability Engineering Managementsysteme in der Medizintechnik 21.8. bis 2.10.2019 Qualitätsmanager Medizintechnik 21.8. bis 28.11.2019 NEU Experte Audits Medizintechnik 26.8. bis 20.9.2019 NEU Experte Clinical Evaluation 4. bis 18.9.2019 NEU Experte Post Market Surveillance 18.9. bis 09.10.2019 NEU Experte Validierung 2. bis 21.10.2019 NEU Experte Konformitätsbewertung und 10.10. bis 5.11.2019 Technische Dokumentation Regulatorische Grundlagen Medizinprodukte 10.10. bis 28.11.2019 NEU Experte Computer Software Validierung 7. bis 27.11.2019 NEU Experte Risikomanagement 13.11. bis 2.12.2019 NEU Experte Lean Quality Systems 20.11. bis 9.12.2019 NEU Experte Packmittelintegrität, 4. bis 6.12.2019 Sterilisation und Hygiene

3 Tage 3 Tage 3 Tage 7 15 3 3 3 3 3

Tage Tage Tage Tage Tage Tage Tage

8 3 3 3 3

Tage Tage Tage Tage Tage

Qualitätsmanagement / Prozessmanagement MAS Quality Leadership CAS Continuous Improvement NEU Qualitäts- und Prozessmanager – Professional | Teams befähigen und Organisationen bewegen NEU Qualitäts- und Prozessmanager – Basic | Managementsysteme gestalten NEU Qualitäts- und Prozessmanager – Advanced | Erfolgreich verbessern CAS Integrierte Managementsysteme Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF

Start frei wählbar 14.6. bis 21.9.2019 17.6. bis 3.7.2019

63 Tage 12 Tage 4 Tage

19.8. bis 17.9.2019

6 Tage

30.9. bis 15.10.2019

4 Tage

11.10. bis 21.12.2019 12 Tage 18.10.2019 bis 10.10.2020 40 Tage

Qualitätssicherung NEU Prüfplaner CAS Quality Assurance NEU Qualitätsmethoden für die Entwicklung NEU Qualitätsprüfer NEU Qualitätstechniker NEU Quality Engineer Selbstprüfer NEU Statistische Methoden für Qualitätstechniker

11.6. bis 4.9.2019 8 14.6. bis 20.9.2019 12 21.8. bis 17.10.2019 8,5 26.8. bis 7.10.2019 6,5 28.8. bis 3.12.2019 14,5 28.8.2019 bis 24.2.2020 23 11. bis 13.9.2019 3 23.10. bis 3.12.2019 6,5

Tage Tage Tage Tage Tage Tage Tage Tage

Risk & Safety Management Informations- und IT-Sicherheitsbeauftragter Betrieblicher Datenschutzverantwortlicher Risikomanager CAS Integrierte Managementsysteme CAS Risk & Safety Management

3. bis 7.6.2019

5 Tage

24. bis 28.6.2019 5 19.9. bis 5.11.2019 4 11.10. bis 21.12.2019 12 18.10.2019 bis 25.1.2020 12

Tage Tage Tage Tage

Umweltmanagement NEU Umweltmanager

VIII

23.9. bis 28.11.2019

11 Tage

NEU Interner Umweltauditor/in Interner Auditor Interne Audits im Kontext ISO 9001:2015

5. und 6.6.2019 26. bis 28.6.2019 25.10.2019

2 Tage 3 Tage 1 Tag

Lean Management / Lean Six Sigma NEU Value Stream Expert NEU Design for Six Sigma NEU Lean Health Basic

23. und 24.5.2019 4. und 5.9.2019 26.9. und 14.10.2019

2 Tage 2 Tage 2 Tage

Lieferantenmanagement Partnerschaftliche Lieferantenentwicklung Bedarfsanalyse zur Lieferantenentwicklung Lieferantenauswahl und QSV Lieferantenaudit Reklamationsmanagement in der Beschaffung

20. und 21.5.2019 2 3.9.2019 1 26. und 27.9.2019 2 10.10. bis 11.11.2019 3 25. und 26.11.2019 2Tage

Tage Tag Tage Tage

Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen Qualitätsmanager als Coach in Gesundheitsorganisationen NEU Praxisorientiertes Qualitätsmanagement Patientensicherheit NEU Lean Health Basic NEU Kennzahlen im Qualitätsmanagement NEU Hotspot Hygiene NEU Glücksfall Beschwerde

20. und 21.5.2019

2 Tage

26.8. bis 11.9.2019 23. und 24.9.2019 26.9. und 14.10.2019 21.10.2019 22.10.2019 30.10.2019

4 2 2 1 1 1

Tage Tage Tage Tag Tag Tag

22. und 23.5.2019 3. und 4.6.2019 17. und 18.6.2019 21.8.2019

2 2 2 1

Tage Tage Tage Tag

22.8.2019 4.9.2019 5.9.2019 12.9.2019 18.9.2019 19.9.2019 2.10.2019

1 1 1 1 1 1 1

Tag Tag Tag Tag Tag Tag Tag

10. und 11.10.2019 22.10.2019

2 Tage 1 Tag

Qualitätsmanagement in der Medizintechnik Grundlagen für das Inverkehrbringen Best Practice Herstellung Marktüberwachung Medizinprodukte Qualitätsmanagement für Medizinprodukte nach ISO 13485:2016 Risikomanagement für Medizinprodukte Design Control Abweichungen und Verbesserungen NEU Medical Device Single Audit Program Qualifizierung und Validierung Dokumentation und Rückverfolgbarkeit Lieferantenmanagement in der Medizintechnik Regulatorische Anforderungen – Basiswissen NEU Medical Device Regulation (EU) 2017/745

Qualitätsmanagement / Prozessmanagement NEU Basiswissen Qualitätsmanagement Wissenstransfer erfolgreich managen Design Thinking

5. und 6.6.2019 12.6.2019 4. bis 18.10.2019

2 Tage 1 Tag 2 Tage

28. und 29.5.2019 13.6.2019 26. und 27.6.2019 22. und 23.8.2019

2 1 2 2

Tage Tag Tage Tage

26. und 27.8.2019 4. und 5.9.2019 10. und 11.9.2019 18. und 19.9.2019 30.9. und 01.10.2019 15. und 16.10.2019

2 2 2 2 2 2

Tage Tage Tage Tage Tage Tage

11. und 18.11.2019

2 Tage

22.8.2019 25.9.2019 2.10.2019 22. und 23.10.2019

1 1 1 2

23.9. bis 17.10.2019 29.10. bis 12.11.2019 27. und 28.11.2019

5 Tage 4 Tage 2 Tage

Qualitätssicherung NEU Statistische Prüfmethoden FMEA-Methode NEU Aufbaukurs zum Quality Engineer NEU Anforderungen an den Produktentstehungsprozess NEU Grundlagen für Qualitätsarbeit NEU Design for Six Sigma NEU Qualitätsprüfung in der Praxis NEU Technische Risikoanalyse NEU Statistische Versuchsplanung NEU Qualitätssicherung mit Shopfloor Management FMEA-Moderator

Risk & Safety Management Risikomanagement für Medizinprodukte NEU Compliance Management – Basiswissen ISO 45001:2016 – Revision der OHSAS 18001 Managementsysteme für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Tag Tag Tag Tage

Umweltmanagement NEU Basiskurs Umwelt NEU Umweltmanagement: Systemaufbau NEU Interner Umweltauditor/in

Infoabende Lehrgänge und Seminare MAS Quality Leadership Dipl. Qualitätsmanager/in NDS HF

27.5.2019 (Olten) 11.6.2019 (Zürich) 18.6.2019 (Olten)

MQ | 5/2019


PRODUKTENEWS

MQ | 05/2019

QMS-Software.ch: Das Vergleichsportal für QM-Software

«Welche Software können Sie uns empfehlen?» «Was unterscheidet die vielen verschiedenen Produkte?» Mit diesen Fragen wird Dario Schlegel in seiner Tätigkeit als Auditor regelmässig konfrontiert. Dies war der Auslöser für die Erstellung seiner Online-Plattform QMS-Software.ch. Hier können sich interessierte Personen kostenlos, neutral und unverbindlich informieren. QMS-Software.ch stellt diverse namhafte Anbieter und deren Lösungen vor. Nutzer können die verschiedenen Funktionen und Module nun online vergleichen. Zudem erhalten sie anhand von Screenshots und Videos einen optischen Eindruck der Softwarelösungen. Wer die Einführung einer QMS-Software plant, sollte also unbedingt bei QMS-Software.ch vorbeischauen ... Zudem ermöglicht Dario Schlegel Anbietern von Software-Lösungen, sich über QMS-Software.ch potenziellen Kunden auf der aktiven Suche als geeigneter Partner zu präsentieren. Sie können sich auf QMS-Software.ch informieren und ihr Angebot gleich selbst erfassen. qms-software.ch info@erfolgsmanufaktur.ch

Portables Messgerät für schwer zugängliche Stellen

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Neuer Mikrotisch Für Anwendungen mit geringem Platzbedarf bietet Steinmeyer Mecha­tronik ein umfangreiches Sortiment an Mikrotischen. Jetzt hat der Dresdner Spezialist für hochgenaue Posi­tio­­ nier­lösungen sein Port­folio um ein neues System mit der Bezeichnung MT95 erweitert. Der neue Mikrotisch verfügt über Aussenmasse von 95 × 95 mm sowie einen Hub von 40 mm. Mit Kreuzrollenführungen werden sehr gute Ablaufwerte erreicht, wie der Hersteller mitteilt. Der MT95 ist je nach Kundenwunsch mit Schrittmotor oder DC-Motor ausgerüstet. Der Antrieb wird mit einem Zahnriemengetriebe umgelenkt und kann so vollständig im Tisch untergebracht werden. Durch den innenliegenden Kugelgewindetrieb ist das Positioniersystem überaus kraftvoll und kann Lasten bis zu 3 kg mühelos bewegen. Eine Ausführung mit i­ntegriertem Linearmassstab ist optional erhältlich. Der Mikrotisch MT95 lässt sich unkompliziert zu einem 2- bzw. 3-AchsSystem kombinieren und kann mittels Controller einfach angesteuert werden. Ein Beispiel ist der Manipulator MP95. Das 3-Achs-System besteht aus drei Mikrotischen MT95 und zeichnet sich durch höchste Präzision sowie kompakte Abmessungen aus. Anwendung findet der MP95 vor allem in der Mikrobearbeitung und Mikromontage, in der Forschung und Entwicklung oder im Sondermaschinenbau.

Zur Charakterisierung von Mobil­funk­verbin­dun­­gen oder bei der Durch­ führung von Ethernet-Tests werden auf Baustellen spezielle portable Netzwerktester eingesetzt, die Technikern neben aussagekräftigen Ergebnissen auch direkt eine Fehlerdiagnose liefern. Nicht immer sind die Testzugänge für diese Geräte jedoch leicht zugänglich: Manche befinden sich in Schächten, andere sind auf Funkmasten befestigt. Aus diesem Grund hat die VIAVI Solutions Inc. mit dem MTS-5800 ein portables Messgerät entwickelt, das durch sein geringes Gewicht sowie seine kompakten Abmessungen auch an schwer zugänglichen Stellen verwendet werden kann. Als kleinster Handtester der Branche führt der MTS-5800, der in der Schweiz u.a. von der ISATEL Electronic AG in Cham und von mesomatic messtechnik ag in Rotkreuz vertrieben wird, eine Vielzahl an Tests gleichzeitig auf zwei Ports mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 G durch – hierzu zählen unter anderem Tests nach RFC2544 und Y.1564 SAMComplete oder der True Speed-Test nach RFC6349. Zudem kann das Gerät zu einem vollwertigen Glasfaser-Tester umfunktioniert werden, der in der Lage ist, die Beschaffenheit der Glasfaserstrecken zu analysieren, zertifizieren und dokumentieren.

www.steinmeyer-mechatronik.de

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18 BRANCHENFOKUS SERVICE PUBLIC

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Verantwortung beim Staat – Vollzug durch Dritte

Public Corporate Governance in der Bundesverwaltung Gewisse öffentliche Aufgaben werden nicht mehr durch die zentrale Bundesver­ waltung wahrgenommen, sondern durch rechtlich selbstständige Unternehmen und Anstalten des Bundes erfüllt. Dadurch hat sich die öffentliche Hand vom Leistungs­ staat zum Gewährleistungsstaat verändert. Die Verantwortung bleibt zwar beim Staat, der Vollzug wird jedoch Dritten übertragen. Nicole Heynen

Bei der Public Corporate Governance geht es um die Ausgestaltung und Steuerung von Unternehmen und Organisationen durch den Staat. Oft entsteht dabei der Eindruck, dass diese Unternehmen per se sicher sind. Erfahrungen in der Vergangenheit auf kantonaler Ebene – beispielsweise die Solothurner oder Berner Kantonalbank – widerlegen jedoch diese Grundhaltung. Es stellt sich deshalb neben dem Auslagerungsentscheid die Frage, wie eine erfolgreiche Steuerung dieser Unternehmungen zu erfolgen hat. Der Bundesrat hat im Jahr 2006 mit dem Corporate-Governance-Bericht gemeinsame Grundsätze für die Steuerung dieser Organisationen festgelegt und einheitliche Kriterien für die Beurteilung der Auslagerung von Bundesaufgaben geschaffen. Im Kern werden dabei drei zentrale Fragen für die Eignerpolitik des Bundes beantwortet: –– Welche Aufgaben eigenen sich für eine ausgelagerte Erfüllung? –– Wie sollen die mit der Erfüllung solcher Aufgaben betrauten Organisationen rechtlich ausgestaltet und gesteuert werden?

–– Wie soll sich der Bund bei der Wahrung seiner Eignerinteressen intern organisieren?

Welche Aufgaben eignen sich zur Auslagerung? Der Auslagerungsentscheid ist das zentrale Element der Corporate Governance. Ob Bundesaufgaben zur Auslagerung geeignet sind, hängt ab von der Art und vom Typ der Aufga-

Ministerialaufgaben Eignen sich nicht zur Auslagerung

Generalsekretariate, Bundesämter Nicole Heynen ist Leiterin Koordinationsstelle Risikomanage­ ment und Versicherungspolitik EFV und Präsidentin des Netzwerks Risikomanagement.

Wirtschaft- und Sicherheitsaufsicht Sind zwar hoheitlicher Natur, müssen aber vor der politischen Ein­ flussnahme im operati­ ven Geschäft geschützt werden. Die Auslage­ rung ist hier geboten, um die Unabhängigkeit der Aufsichtstätigkeit sicherzustellen.

Finanzmarktaufsicht, Aufsicht über Kern­ kraftanlagen, Swiss­ medic etc.

be. Der Bund hat dazu fünf Kriterien festgelegt: Hoheitliche Tätigkeit, Intensität der politischen Steuerung, Marktfähigkeit, Bedarf an verwaltungsinterner Koordination sowie Bedarf an Visibilität und Autonomie. Daraus ergibt sich eine Aufgabentypologie, die unten tabellarisch aufgeführt ist. Eine Herausforderung stellt insbesondere die Weiterentwicklung und Diversifizierung der Unternehmen dar, welche Dienstleistung am Markt erbringen. Um erfolgreich in die Zukunft zu gehen, benötigen die Unternehmungen einerseits Freiheiten und müssen in neue Geschäftsfelder investieren. Hier muss sich aber anderseits der Staat die Frage stellen, ob er Risiken an Unternehmensteilen (mit-)tragen darf, die grundsätzlich keine öffentlichen Aufgaben mehr erfüllen. Ein aktuelles Beispiel in der Schweiz ist der staatliche Rüstungs- und Industriekonzern RUAG. Die RUAG entstand 1998 aus den ehemaligen Unterhalts- und Produktions­ betrieben der Schweizer Armee. Die Aktiengesellschaft befindet sich zu 100 % im Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Verdiente das Unternehmen früher neun von zehn Franken mit Staatsaufträgen, sind es heute nur noch drei. Der Bundesrat hat deshalb vor Kurzem entschieden, eine Entflechtung der RUAG in zwei Teile vorzunehmen. Weiterhin in Staatshänden wird eine Unterhaltsfirma für die Armee sein. Der grössere Teil der RUAG wird privatisiert und soll sich

Dienstleistungen mit Monopolcharakter Diese Aufgaben sind nicht hoheitlicher Na­ tur, müssen kaum mit den Bundesaufgaben koordiniert werden und sind marktnah. Das teilweise Marktversa­ gen hat u.a. dazu ge­ führt, dass sie oft von der öffentlichen Hand in monopolistischem Rahmen erbracht werden. Eine gewisse Eigen­ständigkeit ist von Vorteil. ETH-Bereich, SERV, Me­ tas etc.

Dienstleistungen am Markt Der Markt steuert die Dienstleistung, wobei ein Mindestversor­ gungsgrad, der das öffentliche Interesse hauptsächlich begrün­ det, gewährleistet wird. Diese Aufgaben sind für die Auslagerung prädestiniert. Das Unternehmen benötigt für eine erfolgreiche Positionierung im Markt weitgehende Autonomie. Swisscom, Post, RUAG, SBB


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dadurch zu einem weltweit tätigen AerospaceTechnologiekonzern entwickeln können.

Wie steuert der Bundesrat die ausgelagerten Unternehmungen? Ist der Auslagerungsentscheid gefällt, stellt sich die Frage, wie die Unternehmungen gesteuert werden können. Der Bundesrat hat in der Corporate-Governance-Politik dazu 37 Leitsätze definiert. Es handelt sich um eine systematische Sammlung, welche in einer verbindlichen Richtlinie die rechtliche Konzeption, Steuerung und Kontrolle von aus­ gelagerten Einheiten vorgibt. Die Steuerungsmöglichkeiten finden auf drei Stufen mit einer lang-, mittel- und kurzfristigen Ausrichtung statt. In Gesetzen und Ausführungsbestimmungen wird langfristig festgehalten, was beispielsweise der Versorgungsauftrag einer Unternehmung ist, die Wahl der Rechtsform sowie die Organstruktur. Diese grundlegenden Steuerungselemente werden auf lange Sicht festgelegt und sind statisch. Als dynamisches und mittelfristiges Instrument gelten die strategischen Ziele des Bundesrates, welche er für vier Jahre erlässt. Hier werden betriebliche Entwicklungen der Unternehmen sowie aufgabenseitige Ziele vereinbart. Die Steuerung konzentriert sich auf strategische Vorgaben und nicht auf die operative Ebene. Über die Erfüllung der Ziele wird jährlich ein Bericht erstattet an den Bundesrat, welcher danach das Parlament informiert. Um kurzfristig über aktuelle Fragen und Herausforderungen informiert zu sein, finden regelmässig institutionalisierte Gespräche mit den Organen der bundesnahen Betriebe statt. Diese Eignergespräche dienen als kurzfristiges, dynamisches Steuerungselement. Weiter hat der Bundesrat bei Aktien­ gesellschaften die Möglichkeit der Einflussnahme durch die Generalversammlung oder durch einen Staatsvertreter im Verwaltungsrat.

Wer ist zuständig in der Bundesverwaltung für die ausgelagerten Einheiten? Die Aufgaben des Bundes sind vielseitig und bergen Zielkonflikte. So ist er verantwortlich für die Erfüllung der Versorgungsziele, muss die Fachaufsicht sicherstellen, tritt als Besteller von Leistungen oder als Marktregulator auf. Diese Rollenvielfalt birgt Spannungsfelder, welche kaum vermeidbar sind. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe der Corporate Governance, potenzielle Ziel- und Interessenkon-

Corporate Governance beim Bund – systematisch.

flikte zu erkennen und transparent darzustellen. Dadurch sollen Entscheide in Kenntnis der verschiedenen Interessenlagen unter bewusster Prioritätensetzung getroffen werden. Damit dies geschieht, ist eine konsequente Rollenteilung notwendig. Die Eignerpolitik muss organisatorisch unabhängig von Wirtschafts- und Sicherheitsaufsicht sein und übt nicht gleichzeitig Aufgaben der Fachaufsicht bzw. der Leistungsbestellung aus. Der Bundesrat hat sich für Unternehmungen, die Dienstleistungen am Markt erbringen, für das duale Modell entschieden. Das Fachdepartement und die Eidgenössische Finanzverwaltung teilen sich die Verantwortung. Während das Fachdepartement den Gewährleistungsauftrag vorgibt und kontrolliert, ist die Eidgenössische Finanzverwaltung für die finanzpolitischen Eckpunkte verantwortlich. Dieses Modell hat den Vorteil der erhöhten Effizienz und Sachkunde, als Nachteil kann hingegen die geteilte Verantwortung erwähnt werden. Gegenüber den übrigen Unternehmungen nimmt das Fachdepartement grundsätzlich die alleinige Verantwortung wahr; die EFV wird bei wichtigen und namentlich ­finanzrelevanten Entscheiden beigezogen.

nen Fragen zur Corporate Governance konfrontiert. Der Subventionsbetrug bei Postauto warf zusätzlich die Frage auf, ob die Steuerung und Kontrolle der verselbständigten Einheiten durch den Bundesrat optimal wahr­ genommen wird. Der Bundesrat beauftragte in der Folge ein Expertenteam mit der Überprüfung des Corporate-Governance-Systems. Dabei stehen folgende Fragen im Zentrum: Sind die Steuerungsinstrumente richtig konzipiert und werden sie effizient umgesetzt? Erfolgt der Informationsaustausch zwischen den Unternehmungen und dem Eigner zeitgerecht und systematisch? Ist die Arbeitsteilung innerhalb der dualen Aufsicht in der Bundesverwaltung optimal? Die Überprüfung ist auf die vier Unternehmen Post, SBB, Swisscom und RUAG konzentriert. Der Bundesrat wird in nächster Zeit eine Aussprache zum Expertenbericht führen. Man kann gespannt sein, wie das bisherige System weiterentwickelt wird. ■ Dieser Fachartikel erscheint in einer MQ-Serie, die von Experten und Expertinnen des «Netzwerk Risikomanagement» beigesteuert wird: www.netzwerk-risikomanagement.ch

Schlussbemerkungen Der Bundesrat wurde vom Parlament und den Medien in den letzten Jahren mit verschiede-

Risikomanagement als Beispiel eines strategischen Ziels des Bundesrates Das strategische Ziel zum Risikomanagement dient der mittelfristigen sowie kurzfristigen Steuerung der ausgelagerten Einheiten. Einerseits wird verlangt, dass ein Unternehmensrisikomanagementsystem besteht, das sich an der ISO-Norm 31000 orientiert, und anderseits sind die Unternehmungen verpflichtet, den Eigner im Eignergespräch über die wichtigsten Unternehmensrisiken zu informieren. Diese zwei Vorgaben fördern den Risikodialog und tragen massgeblich zu einer guten Steuerung bei. Es gilt zudem zu beachten, dass erfolgreiche Führung auch viel mit Faktoren wie Vertrauen, Loyalität und gemeinsamen Zielen zu tun hat. Hier kann das Instrument des Risikomanagements helfen, Zielkonflikte systematisch zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.


20 RISIKEN MANAGEN

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Erfahrungsbericht zum Wechsel auf die ISO 45001:2018

Bestehende Lücken schliessen Seit der Publikation der Norm für Managementsysteme für Sicherheit und Gesund­ heit bei der Arbeit ISO 45001 sammelten in der Schweiz über 150 Unternehmen Erfahrungen mit dem Wechsel. Die Übergangsphase läuft bis März 2021, Unterneh­ men sind nun aufgefordert, den Aufwand abzuschätzen und über ihr weiteres Vor­ gehen zu entscheiden. Deutliche Unterschiede im Aufwand zeigen sich durch die Ausgangslage des bestehenden Führungssystems. Angela Mastronardi

Mit dem Managementsystem für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit (SGA-MS) ISO 45001:2018 soll die Prävention von arbeitsbedingten Verletzungen und Erkrankungen von Beschäftigten und die Bereitstellung sicherer und gesundheitsgerechter Arbeitsplätze sichergestellt werden. Der Ansatz gemäss dem bewährten Deming-Kreis „Plan-Do-CheckAct“ ermöglicht es, dabei ein systematisches Vorgehen zu verfolgen.

Unterschiedliche Ausgangslage der Unternehmen

stellt sich zudem die Frage, wie vertieft sich das Unternehmen mit den Gefährdungs­ ermittlungen auseinandergesetzt hat. Die Ausgangslage ist daher sehr unterschiedlich.

Umsetzung im Betrieb auf Basis von Gefährdungsermittlungen Was die Umsetzung betrifft, so sind die Arbeitgeber gemäss Art. 6 VUV dafür besorgt, dass alle in ihrem Betrieb beschäftigten Arbeitnehmer «[…] über die bei ihren Tätigkeiten auftretenden Gefahren informiert und über die Massnahmen zu deren Verhütung ange-

Die Forderung einer Risikobetrachtung ist mit allen neuen Managementsystemnormen wie der ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagement­ system) und der ISO 14001:2015 (Umweltmanagementsytem) verstärkt hinzugekommen und dient der Prävention. Massnahmen im Sinne der Vorsorge werden anhand der ermittelten Risiken getroffen. Nun sind Unternehmen, welche bereits nach einem dieser Managementsysteme zertifiziert sind, von dieser selben Forderung aus der ISO 45001 weniger stark betroffen als solche, die noch keines dieser Managementsysteme eingeführt haben. Es

Angela Mastronardi, dipl. Umweltingenieurin FH, ist Projektleiterin bei der Neosys AG mit Schwerpunkt Integrierte Managementsysteme. Kontakt: angela.mastronardi@neosys.ch.

Grafik 1: Firma mit ungenügender Umsetzung der Branchenlösung gemäss EKAS 6508.

leitet werden.» Um diese gesetzliche Forderung umsetzen zu können bedarf es Gefährdungsermittlungen. In der Praxis sind Gefährdungsermittlungen zum Teil trotz Branchenlösungen gemäss EKAS 6508 nicht, nur lückenhaft vorhanden oder veraltet. Zum e ­ inen geht es in solchen Fällen darum, die Gefährdungsermittlungen zu aktualisieren, und zum anderen darum, daraus die restlichen Systemelemente abzuleiten: beispielsweise eine Risikoanalyse, welche stufengerecht bis auf Ebene der Geschäftsleitung einen angemessenen Fokus auf die relevanten Gefährdungen erlaubt und damit angemessene Zielformulierungen, Massnahmen und Weisungen ermöglicht.

Der Wechsel auf die international anerkannte ISO 45001 Unternehmen, welche bereits ein Managementsystem nach OHSAS 18001 eingeführt haben, erfahren durch den Wechsel auf die ISO 45001:2018 vorwiegend punktuelle Anpassungen. Anders sieht es für Unternehmen aus, die die EKAS-Richtlinie 6508 noch nicht vollständig umsetzen. Neben den themenspezifischen Ergänzungen im Führungs­system heisst es für diese Unternehmen, das Managementsystem an sich zu vervollständigen, die Risikobetrachtung auf die Basis der Gefährdungsermittlungen zu stellen und das Ganze im Betrieb und im Monitoring auch umzusetzen. In nachfolgender Aufstellung werden zwei Beispiele vorgestellt (siehe Grafiken). Beide Unternehmen sind nach ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 zertifiziert, verfügen je-


doch im SGA-Bereich über unterschiedlich reife Systeme. Die Skala 0–100 % zeigt den Grad an Erfüllung der Normforderung an, 75 % bezeichnet in etwa die Zertifizierungsreife. Die Normforderungen werden anhand deren Kapitelnummerierung aufgeführt.

Firma mit ungenügender Umsetzung der Branchenlösung gemäss EKAS 6508 Lücken zu ISO 45001 bestehen im Bereich a) Kontext, interessierte Parteien b) Managementsystem c) Führung und Verpflichtung d) Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten e) Gefährdungsermittlungen f) Kompetenz und Bewusstsein g) Betriebliche Planung und Steuerung h) Managementbewertung (Risikobezug) i) Korrekturmassnahmen (Risikobezug) Festgestellte Stärken liegen im Bereich der Verfügbarkeit von Ressourcen, der Notfallplanung und Verbesserungsmassnahmen.

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Grafik 2: Firma mit Zertifikat gemäss OHSAS 18001.

Firma mit Zertifikat gemäss OHSAS 18001 Lücken zu ISO 45001 bestehen im Bereich a) Kontext, interessierte Parteien b) Führung und Verpflichtung, Politik c) Konsultation und Beteiligung der Beschäftigten d) Ressourcen, Bewusstsein e) Betriebliche Planung und Steuerung f) Korrekturmassnahmen Festgestellte Stärken liegen im Bereich der Or-

ganisation, Kommunikation, Dokumentation, Überwachung und Messung.

Fazit Anhand der Ausgangslage lässt sich eine grobe Abschätzung zum anstehenden Aufwand machen. Um den unterschiedlichen Stärken und Lücken Rechnung zu tragen, empfiehlt sich zudem eine Gap-Analyse zu den Normforderungen der ISO 45001:2018. ■


22 RISIKEN MANAGEN

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Jubiläum

30 Jahre Stiftung Risiko-Dialog Dieses Jahr verzeichnet die Stiftung Risiko-Dialog ihr 30-jähriges Bestehen. Die damalige Vision des Kolloquiums an der Universität St. Gallen passt auch heute noch: Die Bevölkerung und Stakeholder sollen früh in Transformationsprozesse einge­ bunden und dadurch befähigt werden, Lösungsansätze gemeinsam zu entwickeln. Zukunftsperspektiven aus Sicht der Generation Y untersucht. Seit 30 Jahren führt die Stiftung Risiko-DiaHohe Bedeutung haben bei den jungen log Akteure unterschiedlicher Interessen- Menschen Eigenverantwortung, Anpasgruppenzusammen, mit dem Ziel, einen sungs- und Lernfähigkeit, Gesundheit und Beitrag zur Risikokompetenz der Gesell- Erlebnisreichtum. «Dabei geht es vielen um schaft zu leisten. Als gemeinnützige und einen bewussten Umgang mit ihren persön­ neutrale Stiftung unterstützt sie das wis- lichen Ressourcen wie Zeit und Wohlbefinsensbasierte und interdisziplinäre Abwägen den, um den vielfältigen Herausforderungen von Chancen und Gefahren um unterschied- gewachsen zu sein. liche Risikothemen. Damit werden nachhalIn einem anspruchsvollen und forderntige und tragfähige Lösungen gefördert. Ak- den Arbeitsumfeld bedeutet das, durch austuelle ­Themenfelder sind neue Technologi- reichend Erholungszeit und positives Feeden und Energie-Infrastrukturen, soziale, back die Belastungen zu senken», heisst es auf gesellschaft­ liche Entwicklungen und Her- der Homepage der Stiftung. ausforderungen wie der demografische Im Internet will man sich gezielt inforWandel und das Verhalten von Menschen in mieren und verschiedene Quellen prüfen. Risiko- und ­Krisensituationen. Gleichwohl, so lautet ein Studienresumée, Die Stiftung Risiko-Dialog weist inzwi- «stösst die Eigenverantwortung an Grenzen.» schen ein immenses Portfolio an Publikatio- – Selbstbestimmung über persönliche Daten nen und Risikodialogen auf (siehe www.­ sei zwar gewünscht, «wird aber nicht als rearisiko-dialog.ch). listisches Ziel empfunden.» Angefangen hat alles mit einem Kolloquium an der Universität St. Gallen. Allein der Rückblick auf 2018 zeigt wichtige, zeitgemäs­ Die Verantwortung stösst se Dialoge, was unsere Gesellschaft und Techan Grenzen. nologieentwicklungen anbetrifft. Michael Merz

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Generation Y –Risiko anders erlebt

Schwerpunkt «Digitalisierung»

Die Stiftung untersuchte 2018 erstmals in einer Studie die veränderten Perspektiven ­ und Verhaltensweisen der Generation Y, also der 18- bis 37-Jährigen in der Schweiz. Als Gemeinschaftsprojekt mit Schweizer Versicherungen und anderen Unternehmen wurden die Chancen-und Gefahreneinschätzung im Kontext Beruf und Freizeit sowie generelle

Der neu geschaffene Schwerpunkt «Digitalisierung» wurde 2018 erfolgreich eingeführt. Die Stiftung Risiko-Dialog setzt sich dabei konkret mit der Fragestellung auseinander, wie die digitale Transformation im Spannungsfeld von Chancen und Gefahren mit den Menschen gelingt. Dabei sollen zwei Ziele verfolgt werden:

Die Förderung von Fähigkeiten der Einzelnen sowie der Organisationen, mit der Transformation umzugehen, und die partizipative Entwicklung pragmatischer Lösungen im Dialog. Die Finanzierung konnte durch die Mobiliar aus dem Bereich Gesellschaftsengagement für die kommenden drei Jahre gesichert werden. Innerhalb der drei Partizipationsebenen «Technologie im Diskurs», «Zusammen wohnen und arbeiten» und «Gesellschaft und Demokratie» werden verschiedene Projektarten von der Dialogveranstaltung bis hin zur Begleitung des Pilotprojekts geplant. Weiter konnten konkrete Kooperationsprojekte mit der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW), ­TA-SWISS (Stiftung für TechnologiefolgenAbschätzungen) realisiert werden. Durch solche Projekte untersucht die Stiftung weiter neue Technologien und ihren Einfluss auf Gesellschaft, Politik und das Leben der Menschen in der Schweiz. Die Stiftung konzipiert und moderiert auch in Zukunft Dialogveranstaltungen, berät Organisationen und forscht zu gesellschaftlich relevanten Themen. ■

30 Jahre Stiftung Risiko-Dialog Die Vision der Stiftung Risiko-Dialog verliert auch in heutiger Zeit nicht an Bedeutung: Die Bevölkerung und Stakeholder sollen früh in Transformationsprozesse eingebunden und dadurch befähigt werden, Lösungsansätze gemeinsam zu entwickeln. 30 Jahre später blickt die Stiftung auf ein breites Spektrum an verschiedensten Projekten in den Themen Klima und Umwelt, Risikokommunikation und neu auch Digitalisierung. Diese Reise möchte die Stiftung Risiko-Dialog 2019 Revue passieren lassen und in die Zukunft blicken: Das Jubiläum der Stiftung Risiko-Dialog findet am Mittwoch, 18. September 2019, statt. Mehr Details finden Sie demnächst unter: www.risiko-dialog.ch


RISIKEN MANAGEN 23

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Netzwerk Risikomanagement Jahrestagung 2019:

«Governance, Risikomanagement und Compliance» Unter dem Titel «Governance, Risikomanagement und Compliance» oder kurz GRC führte das Netzwerk Risikomanagement am 27. März seine Jahrestagung 2019 in der Migros Aare Schönbühl (BE) durch. Knapp 100 Teilnehmende verfolgten nach einem spannenden Einblick in die rasante Welt der Frischwarenlogistik vier aufschlussreiche Fachreferate. Marc Elsener

Dr. Daniel L. Bühr, Partner der Anwaltskanzlei Lalive, hielt als zentrale These fest, dass ein langfristiger Unternehmenserfolg ohne systematisches GRC-Management heute nicht mehr erreichbar ist. Im Zeitalter globa-

Marc Elsener i st Koordinator Risikomanagement Bund

ler digitaler Vernetzung von Wirtschaft, Journalismus und Justiz ist die Welt transparenter geworden: Rechtsverstösse können eine Firma nicht nur viel Geld und Reputation kosten, sie werden heute auch viel schneller aufgedeckt. Gemäss Jonas Vetter, Rechtsanwalt bei der Eidg. Finanzverwaltung EFV, sind die strategischen Ziele das zentrale Instrument des Bundes in der dynamischen Steuerung

seiner Unternehmen – z.B. SBB oder Post. Der Bundesrat macht den Unternehmen damit für jeweils vier Jahre Vorgaben, primär in den Bereichen Finanzen oder Grundversorgung, aber – zunehmend wichtig – etwa auch zum Risikomanagement. Wie gut die GRC-Systeme bei den Bundesunternehmen funktionieren – auch das prüft die Eidg. Finanzkontrolle EFK. «Darf sie das?», fragte die stv. Direktorin Brigitte Christ, um sogleich anzufügen: «Sie

«Wohlfühl-Risikomanagement ist vorbei.» muss!» Denn so lautet das Finanzkontroll­ gesetz. Dabei prüft die EFK nicht nur formale Elemente, sondern will sich mit «Gummi­ stiefelprüfungen» – Audits vor Ort im direkten Gespräch mit den Kadern – auch ein Bild über die Wirksamkeit des RM verschaffen. Dass die Zeiten des «Wohlfühl-Risikomanagements» ihrem Ende entgegensehen, stellt der internationale Risikoexperte Prof. Dr. Bruno Brühwiler in Aussicht. Er war an der Entwicklung des neuen, zertifizierbaren und damit prüfbaren RM-Standards ÖNORM 4901 wesentlich mitbeteiligt. Seine Ausführungen und der Hinweis auf die baldige Publikation sind vielversprechend. GRC-Experten und die Mitglieder des Netzwerk Risikomanagement sind heute schon gespannt da­rauf. ■ www.netzwerk-risikomanagement.ch

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QUALITÄT SICHERN

Übergangsfrist für ISO/IEC-Norm 17025:2017

Neue Ziele für Prüf- und Kalibrierlabors Mehr als 60000 Prüf- und Kalibrierlabors weltweit implementieren die revidierte ISO/IEC-Norm 17025:2017 bis spätestens November 2020. Auch für nahezu 500 Schweizer Labors erhalten Themen wie Risikomanagement, Transparenz und Unparteilichkeit mehr Gewicht und müssen neu für die Akkreditierung ausgewiesen werden. In der Schweiz sind mittlerweile 80 von 494 Labors nach der revidierten Norm Susanne Brenner

Der revidierte Normentext für Prüf- und Kali­brierlabors bringt Neuerungen, doch nicht alles ist neu. Gewisse Textabschnitte wurden lediglich innerhalb der Norm verschoben, waren doch die bisherigen Vorgaben gut und anerkannt. Nötig war die Umstellung, weil der Aufbau der Norm der ISO/IEC 17 000er-Normenreihe angeglichen wurde,

«Die neue Norm erfordert eine weniger formalistische Prüfung.» die jeweils dem natürlichen Prozessablauf folgt, von der Planung über das Testen bis zum Kontrollmanagement. Ist ein Labor bereits nach der Qualitätsmanagementsystem-Norm ISO 9001 zertifiziert, kann es dieses Managementsystem nutzen und muss nur noch die technischen Aspekte nachführen.

Weitere Themen prägen die Norm Neu in der Norm 17025:2017 für Prüf- und Kalibrierlabors ist ein stärker risikobasiertes Denken. Das bedeutet, dass Labors potenzielle Risiken analysieren, einschätzen und entsprechende Massnahmen treffen müssen. Weiter gibt es in der Norm eine Präzisierung im Bereich der Entscheidungsregeln (sogenannte Pass-Fail-Entscheidungen). Sie betrifft Prüf- und Kalibrierlabors, die bisher nicht ausweisen mussten, worauf ihre Entscheidungen basieren. Das ist jetzt anders: Die Entscheidungen müssen begründet und transparent gemacht werden

Susanne Brenner i st freie Wissenschaftsjournalistin.

und das Labor muss die Risiken einer Falschentscheidung kennen. Eine Anpassung erfolgte auch mit dem Begriff der Unparteilichkeit, der den Begriff der Unabhängigkeit ersetzt. Unparteilichkeit ist der treffendere Begriff im Zusammenhang mit risikobasiertem Denken. Labors dürfen sich demnach nicht unter Druck setzen lassen, etwa aus wirtschaftlichen Gründen oder durch eine Verflechtung mit den Auftraggebenden.

Karteikästchen sind passé Doch warum war eine Anpassung der ISO/IEC 17025 dringend erforderlich? Mehrere nationale Normungsgremien gaben den Anstoss, diese Norm zu revidieren. Die gültige Norm von 2005 war veraltet, stammte sie doch aus einer Zeit, in der noch häufig Karteikästchen

ISO/IEC-Norm 17025:2017 Weitere Informationen zur Übergangsfrist für die ISO/IEC-Norm 17025:2017 finden Sie unter www.snv.ch oder www.sas.admin.ch Kontakt Barbara Guder Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV) Sulzerallee 70 Postfach CH-8404 Winterthur T +41 52 224 54 14 barbara.guder@snv.ch www.snv.ch


Übergangsfrist gut vorbereitet Dass die Labors die aktualisierte Norm bis November 2020 umgesetzt haben müssen, schreibt die internationale Vereinigung der Akkreditierungs­ stellen für Laboratorien und Inspektionsstellen ILAC vor. Die Schweizer Akkreditierungsstelle (SAS) hat sich gut auf die Umstellung vorbereitet und neue Akkreditierungsgrundlagen bereits am 1. März 2018 bereitgestellt. Bis Ende Mai 2020 will die SAS alle Labors in der Schweiz auf die neue Norm hin beurteilt haben, damit den Labors genügend Zeit für allfällige Korrekturmassnahmen bleibt und der zweistufige Reviewprozess der SAS ordentlich durchgeführt werden kann. Damit wird gewährleistet, dass alle betroffenen Labors bis Ende November 2020 den Akkreditierungsprozess auf Basis der neuen Norm durchlaufen haben.

Weniger Checklisten, mehr Eigenverantwortung Was sicher in Bezug auf die ISO/IEC-Norm 17025 neu ist: Die Begutachtungen erfolgen mit einem risikobasierten Ansatz und verlangen eine fallbezogene Beurteilung. Thomas Hilger, stellvertretender Ressortleiter Metrologie und Ingenieurwesen von der SAS, hält diesbezüglich fest: «Die neue Norm erfordert eine weniger formalistische Prüfung und übergibt die Hauptverantwortung den Labors selbst.» Und David Rais, leitender Begutachter der SAS, betont: «Für uns ist es anspruchsvoller und interessanter, auch weil man tiefer in die Materie eintauchen muss, damit die Einschätzungen der Labors nachvollzogen und beurteilt werden können.» ■ akkreditiert.

und Taschenrechner zum Einsatz kamen. 2014 wurde mit der Arbeit an der neuen Norm begonnen. Das stringente Projektmanagement der ISO ermöglichte es, dass die neue Norm innerhalb des von ISO vorgegebenen Zeitrahmens erarbeitet werden konnte. Rund 150 internationale Expertinnen und Experten haben am Normentext mitgewirkt. Bei den öffentlichen Umfragen in 138 ISO-Mitgliedländern sind insgesamt über 6000 Kommentare eingegangen, die von der ISOArbeitsgruppe berücksichtigt werden mussten. Die Herausforderung bestand schliesslich darin, in der Arbeitsgruppe die Inhalte so zu formulieren, dass diese konsens­fähig waren.

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QUALITÄT SICHERN

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TQM bei der Reed Electronics AG

Ökonomisches Risiko-Handling Die Reed Electronics AG entwickelt, produziert und verkauft Sensoren zur Flüssigkeitsüberwachung sowie Hightechgeräte für die Bio- und Pharmaindustrie. Seit 2015 setzt das führende KMU aus Schachen LU mit Erfolg auf die QM-Software «Improve», um das Risikomanagement und weitere Aufgaben effizient abzudecken. Ueli Eigenmann

Reed kombiniert Präzisionshandwerk mit fundiertem Wissen in den Geschäftsbereichen Sensorik, Health Technology und Project Engineering, um weltweit erfolgreich unternehmerisch zu agieren. «Bei uns sind sowohl Lösungen wie Produkte Swiss made, es entsteht restlos alles in Schachen», sagt Markus Stofer, Assistent CEO und Qualitätsleiter. Im Inland ist Reed das wachstumsstärkste Unternehmen seines Bereichs. «Eine Trumpfkarte ist dabei unsere attraktive Produktionstiefe», erklärt Markus Stofer. Seit dem Jahr 2009 verfügt man über eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, welche die Innovationskraft von Reed entscheidend stärkt.

Fokus auf Health Technology Gegründet wurde Reed im Jahr 1986 vom heutigen Inhaber und CEO Thomas Christen. Individuelle Lösungen für die Messung und Füllstandsüberwachung diverser Flüssigkeiten standen zunächst im Zentrum der Unternehmensleistung. Ein entsprechend breites Sortiment an Schwimmerschaltern, Saug­ lanzen, Niveaumesswertgebern usw. wird auch heute noch weltweit nachgefragt. «Unser Schwerpunkt hat sich jedoch in Richtung Health Technology verschoben, wo die globalen Player im Biotech-, Pharma- und MedTech-Bereich zu den Reed-Kunden zählen»,

Ueli Eigenmann ist freischaffender Texter und Werber. www.werbung-texte.ch

erläutert der Q-Leiter. Kern ist dabei der ­Liquid Transfer, in dem Reed-Produkte und -Lösungen sterile Schlauchverschweissungen in nichtsteriler Umgebung gewährleisten. Mit Eigenentwicklungen wie dem Biowelder TC® hat das Unternehmen einen Standard gesetzt und ermöglicht dem Anwender eine enorme Zeitersparnis im Herstellungsprozess.

«Vorlagen und Tabellen sind Geschichte», Q-Leiter Stofer über Improve.

Risikomanagement voll integriert «Im hoch dynamischen Umfeld der Health Technology unterstehen Apparaturen, Produkte und Prozesse einer komplexen Qualitätskontrolle», führt Markus Stofer aus. Normbedingt rückte 2015 der risikobasierte Ansatz in den Fokus. Als Reed die Websoftware Improve kennenlernte, welche das

Fakten Reed Electronics AG Die Kompetenzen des 1986 von Thomas Christen gegründeten Unternehmens lagen ursprünglich ausschliesslich in der Herstellung von Sensoren zur Flüssigkeitsüberwachung. Seit 1999 entwickelt und produziert die innovative Firma Hightechprodukte für den Transfer von Flüssigkeiten. Reed stellt unter anderem die Präzisions-Schlauchschweissmaschine Biowelder TC® her. Diese verbindet un­ gefüllte oder gefüllte Schläuche steril, um den sicheren Flüssigkeitstransfer von A nach B zu gewährleisten. Als Weltmarktführer beliefert Reed Biotech-, Pharma- und Medtechunternehmen. Noch in diesem Jahr kommt ein weiteres, revolutionäres Hightechprodukt für die Bluttransfusions-Branche auf den Markt. In ihrem vor dreieinhalb Jahren neu bezogenen Betriebsgebäude beim Bahnhof ­Schachen LU beschäftigt Reed heute 44 Mitarbeitende. Information: www. reed.ch

Vom luzernischen Schachen aus in aller Welt präsent.


QUALITÄT SICHERN 27

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Risiko­ management in den Gesamtzusammenhang des Qualitätsmanagements stellt, war man vom Konzeptgedanken begeistert. Das Modul Risikomanagement lässt sich mit allen 17 bestehenden Eingabemasken und Modulen der Software verknüpfen. «Zudem waren wachstumsbedingt viele unserer ­papiergebundenen Abläufe mit Vorlagen und Excel-Tabellen ohnehin nicht mehr zeit­ gemäss», so der Q-Leiter. Reed behandelt sämtliche Unternehmensrisiken über Improve und bewertet sie jährlich. Die Vierheit der durchgängigen Softwarestruktur «erfassen, entscheiden, erledigen, verbessern» findet sich auch im Modul Risikomanagement: 1. Identifikation und Analyse 2. Bewertung und Klassifizierung 3. Massnahmen Risikosteuerung 4. Überwachung «Besonders wertvoll ist für uns, dass das gesamte Risikoportfolio und damit auch Risikoveränderungen grafisch darstellbar ­ sind», freut sich Markus Stofer. Im Tool erstellte Grafiken bleiben konsequent mit den Ursprungsmeldungen verknüpft, sodass ein Klick genügt, um Historie und Herkunft e ­ ines Risikos sichtbar zu machen. «Das vereinfacht die Alltagsarbeit erheblich und macht auch die Berichterstellung effizienter», so der ­Q -Manager. Darüber hinaus verlangt das Tool klare Verantwortlichkeiten und Personenzuweisungen für Risiken und deren Behebung. «Informationsverluste sind Geschichte, die Transparenz ist markant erhöht und das erst noch mit einer praktisch selbsterklärenden Websoftware», zeigt sich der Reed-Q-Leiter zufrieden. Dass Improve auch die Vorbereitung und Durchführung von Audits vereinfacht, ist zusätzlich ein will­ kommener Effekt.

Von Vorschlagswesen bis Prüfmittel Auch über das Risikomanagement hinaus setzt Reed die QM-Software in breitem Massstab ein. So beispielsweise im Vorschlags­ wesen, wo die Mitarbeitenden ihre Verbesserungsideen früher per Formular meldeten. Seit man mit Improve und somit elektronisch arbeitet, wird die Erfassung rege genutzt; es resultieren jährlich über 50 Meldungen, deren Umsetzungsquote hohe 60 % – 80 % beträgt. «Das ist für die Beschäftigten ein echter Motivationskick», sagt Markus Stofer. Beim früheren papiergebundenen Prozess war vieles versandet, was sich heute radikal anders darstellt.

Das Reed-Flaggschiff Biowelder TC® sorgt für sterile Schlauchverschweissungen.

Die Prüf- und Betriebsmittel wurden in der Vergangenheit in Listenform auf einem SharePoint Server verwaltet. Der Wechsel auf Improve und somit auf die zentrale Verwaltung dieser Mittel entlastet die Reed-Mitarbeitenden bei der Suche und Bewirtschaftung aller Informationen spürbar. Die fristgerechte Prüfung ist gewährleistet und jederzeit einsehbar, die Zertifikate werden elektronisch hinterlegt und sind sofort abrufbar. Mit dem Improve-Modul «Wissen und Kompetenzen» lässt sich die ISO-Normforderung von 2015 erfüllen, wonach Wissen als Ressource zu managen ist. Bei Reed wird der Wissensstand der Mitarbeitenden in den ­Jahresgesprächen überprüft. Daraus ergeben sich mitarbeiterbezogene Lernpläne bzw. unternehmensseitige Schulungspläne. Zu­ dem wird festgehalten, in welchen Fach­ gebieten ein Mitarbeitender anderen Beschäftigten relevante Inhalte näherbringen kann. Der Begriff «Wissen» ist in diesem Kontext breit definiert; Wissensdomänen sind zum Beispiel Wissen über Kunden, über Produkte sowie Fach- und Methodenwissen. «Insgesamt stärkt das Modul unsere Einsicht, dass Wissen ein eigener Wert und Erfolgs­ faktor ist», kommentiert Markus Stofer.

Praxisbewährtes Modell «Wir haben mit Improve richtig entschieden», sagt auch CEO Thomas Christen. Das Grundmodell «ERP plus moderne QM-Spezial­ lösung» hat sich bei Reed nun schon fast vier Jahre lang im Geschäftsalltag bewährt und

manche Effizienzfortschritte gebracht. Die Zentralisierung der Aufgaben, die stringente Terminüberwachung von Pendenzen via ­automatisierte Erinnerungs-Mails sowie die hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitenden seien speziell hervorzuheben, sagt der Unternehmensleiter. Was zudem für Markus Stofer stark ins Gewicht fällt, sind die schnellen Hilfeleistungen seitens der Softwarefirma Synprovis im Falle von Änderungsanliegen. «Man merkt, dass der Softwareentwickler gleichzeitig Projektleiter ist – das führt zu jener Kundennähe, die wir uns wünschen.» ■

Synprovis GmbH Die Synprovis GmbH (Eich LU) hat sich als Spezialistin für ganzheitliches Qualitätsmanage­ ment einen Namen gemacht. Mit der QM-Websoftware Improve ist Synprovis in ganz ­Europa erfolgreich. Den Erfolgsschlüssel sieht die Firma beim extrem einfach bedienbaren Frontend ihrer Software. Die Software bildet das Qualitätswesen mit folgenden Modulen komplett ab: 8D-Report, Arbeitssicherheit, ­Auditverwaltung, Digitale Signatur, Massnahmen/Kosten, Mitarbeiterbeurteilung, Prüfmittelverwaltung, Risikomanagement, Umweltmanagement, Wissen und Kompetenzen. CEO der Synprovis GmbH ist Hubert Geisseler. Kundenwelt: überwiegend Produktionsunternehmen sowie Dienstleistungs- und Handelsunternehmen. Information: www.synprovis.ch


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QUALITÄT SICHERN

Die Ronda AG in Lausen BL.

IQSoft bei der Ronda AG

Viel getan, viel erreicht, viel zu tun: Perfektion als tägliches Ziel Die Ronda AG in Lausen BL produziert mechanische und Quarzuhrwerke für klassische, sportliche, mal modische und mal luxuriöse Zeitmesser. Immer dabei: IQSoft als elektronischer Assistent rund um optimale Qualität. Beni Krieger

Noch vor 20 Jahren sorgte konsequentes Qualitätsmanagement vielerorts für einen regelrechten Papierkrieg. Wichtige Dokumente wurden laufend neu gedruckt, dann von Hand verteilt und in jeder Abteilung einer Firma in Ordnern abgelegt. Der Qualitätsmanager Martin Hainz hat diese Zeiten in seinen ersten Jahren bei der Lausener RONDA AG noch erlebt. Alle «Ronda-Töchter» bestehen seit mehr als 20 Jahren: Zur Ronda AG gehören fünf internationale Tochtergesellschaften mit total 1400 Mitarbeitern und Standorten im Tessin, im Jura, in Thailand sowie Hongkong. Martin Hainz – erst Produktionsleiter, dann Sicherheitsbeauftragter und seit 2014 zusätzlich Qualitätsleiter des Baselbieter Familienunternehmens – konstatiert zufrieden: «Die Ordner von damals gibt es zum Glück schon lange nicht mehr.» An ihre Stelle trat 2009 die erfolgreichste Qualitätsmanagementsoftware der Schweiz: IQSoft der Zofinger IQS AG.

Von Stagnation … Martin Hainz erklärte Qualitätsmanagement bei seinem Amtsantritt im Jahre 2014 zur Dienstleistung für alle. «Viele Module der

Beni Krieger, Texter/Konzepter, die_texter GmbH, Neptunstrasse 20, CH-8032 Zürich www.dietexter.ch

Software waren installiert, wurden aber kaum oder nur sehr wenig benutzt.»

… zu Flexibilität Heute, so freut sich Martin Hainz, sei vieles neu aufgestellt: «Wir nutzen unsere Software nun endlich zur Optimierung und haben schrittweise an Flexibilität gewonnen. Ich strebe immer nach Zusammenarbeit auf breiter Front. Ich koordiniere und ordne, aber die Lösung zu fast jeder Herausforderung kommt letztlich von den Teams in den einzelnen Abteilungen.»

Stufenweise Optimierung dank modular aufgebauter Software Der digitale Assistent IQSoft überzeugt kostenbewusste Nutzer seit jeher als modulares Werkzeug. Man bezahlt neben der Basissoftware nur jene Funktionen, die man auch wirklich einsetzen möchte. Neue Releases sind kostenlos und das Freischalten weiterer Module ist jederzeit möglich. Die Ronda AG nutzt unter anderem: –– Dokumenten- und Prozessmanagement: Erfasst sind etwa 6000 technische Zeichnungen – immer auf dem neuesten Stand und für alle als .pdf verfügbar – plus etwa 1600 Dokumente (zum Beispiel Formulare und Prozessabläufe). Als Verantwortliche für die einzelnen Dokumente zeichnen die Kader der jeweiligen Fachbereiche. –– Optimierungs- und Verbesserungsmana­ gement: Derzeit integriert sind Kundenanfragen, etwa nach exklusiv bedruckten Da-

tumscheiben. Interne Fehlermeldungen und technische Inputs zur Verbesserung. Alle Zwischenfälle rund ums Thema Arbeitssicherheit. Meldungen an Lieferanten und Meldungen aus den Ronda-Zweigstellen im In- und Ausland und natürlich auch sämtliche Verbesserungsvorschläge der Mitarbeitenden. 20  000 Meldungen und 40 000 Massnahmen sind registriert. Eine riesige Datenmenge. Für Martin Hainz ist denn auch klar: «Das Ganze ist eine hervorragende Wissensquelle.» Allerdings, so führt er aus, müsse man die Datenbank unbedingt sauber aufbauen, um gute Ergebnisse zu bekommen: «Die IQSoft-Volltextsuche bringt da schon sehr viel. Aber in unserem Fall werden beispielsweise auch Teilenummern eingegeben, um so zum Ziel zu kommen.» Kein Problem. IQSoft bietet freie Spezifikationsfelder, die der Anwender nach Wunsch belegt. Dies sorgt für maximalen Nutzerkomfort – nicht nur im Modul ‹Optimierungsund Verbesserungsmanagement›.

IQS AG Seit über 25 Jahren am Markt und auf der Erfolgsspur, «The Quality Maker», das Team der IQS AG in Zofingen. Über 1300 Kunden schenkten der IQS bisher ihr Vertrauen. Dank striktem Kundenfokus erneuert sich das Erfolgsprodukt IQSoft laufend. Die Module der Managementsoftware iqsoft.ch sind vollständig vernetzt, können aber trotzdem step by step ganz nach Bedarf lizenziert werden. IQSoft-Kunden partizipieren ohne Wartungsgebühren an den Weiterentwicklungen. www.iqs.ch


QUALITÄT SICHERN 29

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–– Prüf- und Betriebsmittelmanagement: Auf dieses Thema angesprochen, holt Martin Hainz tief Luft: «Das war ein zweijähriger Kraftakt. Wir haben 1200 Betriebsmittel sowie rund 6500 Mess- und Prüfmittel. Es wird alles erfasst, was irgendwann gewartet werden muss. Das geht bis hinunter zur kleinen Bohrmaschine.»

Weniger Papier heisst weniger Fehler Digitale Sitzungsverwaltung: «Wir haben viele Sitzungsthemen, die auf Meldungen im ‹Chancen zur Verbesserung› basieren. Diese Meldungen werden zur Zeit noch ausgedruckt und in die Sitzungen mitgebracht. Und das Protokoll des Besprochenen ist dann auch wieder auf Papier. Das sind Fehlerquellen! Wenn wir alles digital machen, können manche Fehler nicht mehr passieren: Wir schauen Massnahmen an und buchen sie auch gleich – ganz ohne Papierkram. Ich fange jetzt in meiner Sitzung damit an. So erleben meine Kolleginnen und Kollegen live, wie praktisch die Anwendung ist.»

IQSoft als Helfer in der Personalführung Ausbildungsmanagement: EDUC dient der Ronda AG derzeit zur Schulung von Abteilungsleitern und zur Planung von Ausbildungen an Maschinen. Martin Hainz schätzt EDUC zudem als Nachweis bei Fragen der Arbeitssicherheit: «Ein Klick reicht und ich sehe, was gemacht ist. Als Nächstes gilt es nun, ganze Ausbildungsblöcke für neue Mitarbeitende zu entwickeln und mit EDUC zu pflegen.» Und wie steht es um die MitarbeiterVerwaltung mit IQSoft? «Sie ist hervorragend, auch bei Personalwechseln. Verantwortlichkeiten können nahtlos übertragen werden. Und wenn ich will, kann ich sie zudem temporär auf verschiedene Personen verteilen. IQSoft ist ein fantastisches Werkzeug. Nichts bleibt liegen.»

Blick auf einen CAD-Arbeitsplatz.

Bilder: zVg/Ronda AG

So angewendet, erlebt Hainz seinen elektronischen Begleiter als «sehr gutes Hilfsmittel, um meine Arbeit vernünftig zu erledigen. Bei der heutigen Datenflut ist das nicht selbstverständlich.» Auditmanagement und das Business Process Modeling (BPM) für die visuelle Prozessplanung werden bei der RONDA AG noch nicht umfassend genutzt. Der Ausbau ist jedoch im Gange.

Martin Hainz: «Wir pflegen bei RONDA grosse Kontinuität. Die IQS AG als Lieferantin von IQSoft erlebe ich ähnlich: Ich habe mit kompetenten Leuten zu tun, die ich schon lange kenne. Wenn ich bei der Hotline anrufe, wird mir zudem zügig geholfen. Kurz: Die IQS AG betrachte ich nicht als Lieferantin, sondern als Partnerin.»

Ronda AG & IQS AG: Zwei, die sich gut verstehen

Martin Hainz hat mit IQSoft noch viel vor und würde den Einsatz der Software gerne zügiger ausbauen, doch «wenn es ganz schnell gehen sollte, müsste ich Leute einstellen. Dazu sind unsere Ressourcen zu knapp. Aber der Ausblick ist gut! Es gibt einiges zu tun, doch das gefällt mir». ■

Jede komplexe Software ist letztlich nur so gut wie die Leute, die dahinterstehen. Wichtige Fragen: Bietet der Dienstleister langfristige Services? Wie gut und schnell sind die Leute von der Hotline? Wie läuft das bei Spezialwünschen?

Geht’s auch schneller? Geht noch mehr?

Alles mit Umsicht, bitte! Gibt es bei RONDA auch Widerstand gegen IQSoft? Hainz: «Da und dort, weil man Formulare ausfüllen muss. Aber die Kritiker haben halt noch nicht gemerkt, wie einem IQSoft plötzlich das Leben vereinfacht.» Martin Hainz plädiert bei der Daten­ erfassung ohnehin für etwas Zurückhaltung: «Wir wollen uns doch nicht zu Tode dokumentieren! Es gibt tägliche Wartungen, die man separat erfassen kann und dann gesammelt an IQSoft meldet.»

Solche Quarzuhrwerke bilden den Kern von Zeitmessern aller Art – von klassisch bis zu luxuriös.


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AGENDA/VORSCHAU

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IMPRESSUM

Vorträge/Tagungen/Seminare Das Magazin für integrierte Managementsysteme

Anlässe Schweiz Strategische Prozessorganisation

Servicekultur im digitalen Zeitalter

3-tägiges Modul 16. Mai 2019 (Start), Glattbrugg www.sgo.ch

Die wichtigsten Treiber und die grössten Stolpersteine für eine gelebte Servicekultur im digitalen Zeitalter 18. Juni 2019, Feusisberg www.zfu.ch

ISO 9001 kompakt

Excellence-Talk

QM-Praxis für Führungskräfte und Mitarbeiter 17. Mai 2019, Winterthur www.snv.ch

Kultur- und Werte-Workshop

Für Führungskräfte im obersten Management und Entscheider – auf der Basis des Swiss Ethics Model 23. Mai 2019, Luzern www.swiss-excellence-forum.ch

100 Jahre SNV

Jubiläumsfeier 23. Mai 2019, Baden www.snv.ch

Swiss Economic Forum «The Optimist Code» 23. bis 24. Mai, Interlaken www.swisseconomic.ch

Informations- und ITSicherheitsbeauftragter

Aufgaben und Verwantwortlichkeiten eines IT-SIBE 3. bis 7. Juni 2019, Olten www.infosec.ch

Nachhaltigkeit in Einkauf und Beschaffung Seminar 4. Juni 2019, Kloten www.oebu.ch

Information Security in Healthcare

Protect – Detect – Respond 9. Juni 2019, Rotkreuz www.infosec-health.ch

10. GeschäftsberichteSymposium

Reporting is not enough 13. Juni 2019, Rüschlikon www.corporate-reporting.com

Auditer n’est pas un art !

Il suffit d’avoir la bonne méthode 13 juin 2019, Fribourg www.snv.ch

Anlässe international Qualitätsbeauftragter (TÜV)

Online-Lehrgang: Aufbau und Organisation eines QM-Systems gemäss DIN EN ISO 9001:2015. Einstieg jederzeit möglich www.tuv.com/seminar-09620 (Modul 1) www.tuv.com/seminar-09623 (Modul 2)

SAQ Zufriedenheits- und Weiterbildung per Fernstudium Bedür fnisanalyse 2016 Qualitätsbeauftragter TÜV, Qualitäts­

Die Talkrunde für Unternehmer und Führungskräfte 19. Juni 2019, Bern www.swiss-excellence-forum.ch

manager TÜV, Qualitätsauditor TÜV Beginn: jederzeit >> Im ersten Semester 2016 hat die SAQ, in Zusammenarbeit ziehen können. An dieser Stelle www.fernschule-weber.de ESPRIXmitJubiläumsfeier 2019 bedanken wir uns bei allen, die einem Studierendenteam der Fachhochschule St.Gallen, 20-Jahr-Jubiläum und ESPRIX Swiss an dieser Umfrage mitgemacht eine Zufriedenheitsund Bedürfnisanalyse durchgeführt. QM-Ausbildung haben. Ihre wertvollen RückAward for Excellence Komplettlehrgänge für Qualitätsmanager sowohl die SAQ21. JuniBefragt 2019,wurden Bürgenstock Resortsen sowie der ErfahrungsausBeginn: monatlich bis sehr wichtig Mitglieder wie auch interessier- tausch wichtig www.esprix.ch Wichtig sind auch te Kreise, das heisst Besucher erscheinen. www.cqa.de

48. Jahrgang erscheint 10 x jährlich Schweiz: ISSN 1422-6634 Deutschland: ISSN 1862-2623 Swiss Association for Quality

Offizielles Organ der SAQ Swiss Association for Quality Stauffacherstrasse 65/42, 3014 Bern T 031 330 99 00, www.saq.ch meldungen ermöglichen der Herausgeber SAQ ihre Dienstleistungen zielSAQ/Galledia Fachmedien AG gruppengerecht anzupassen Druckauflage 6970 Ex. und auszubauen. Verkaufte Auflage 2620 Ex. (wemf-beglaubigt) Redaktion SAQ Swiss Association for Thomas Berner, lic. phil. I (MA) Quality Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil TQuelle: +41 58 344 97 37 thomas.berner@galledia.ch Fachhochschule St.Gallen Michael Merz T +41 58 344 98 64 michael.merz@galledia.ch

Produktion Galledia Print AG, CH-9230 Flawil der SAQ-Veranstaltungen. Von fachspezifische Weiterbildunden insgesamt ca. 12’000 ver- gen. Dagegen wurden die folÜberblickschickten über dieUmfragen, Methode haben Lean genden Punkte neutral bewertet: Prüf- und Validierungstechnologien 5,5 Prozent geantwortet. Wobei branchenübergreifende NetzSix Sigma Schweiz sowiedie-services für Fahrzeuge und Trends aufdie Rücklaufquote bei den SAQ- werke, Anlässe 24. JuniMitgliedern 2019, Glattbrugg Verlag Insiderwissen durch bei über 30 Prozent zeigen und Komponenten AG >> Anmeldung und weitere InfosGalledia unter Fachmedien www.saq.ch www.sgo.ch Die lag. Diese sehr hohe Beteiligung Betriebsbesichtigungen. Buckhauserstrasse 24, 8048 Zürich 21. bis 23. Mai 2019, Stuttgart T +41 (0) 58 344 98 98 erlaubte den Studierenden eine Umfrageteilnehmenden schätz- >> Sektion Bern www.galledia.ch www.testing-expo.com fundierte Auswertung, die nach ten ausserdem E-Mail-Newslet- Thema ISO 45001 – Wohin geht die Reise Verlagsmanager: Rolf Gubelmann Mitgliedern Wolken vs. Cloud und Nichtmitglie- ter zu aktuellen Themen, die Datum 24. Januar 2017 Ort Bildungszentrum Wald, Lyss Mitarbeit in einer Fachgruppe, dern gesplittet wurde. Werbemarkt 24. Juni 2019, Flughafen Zürich Kömedia AG Erhoben wurde, unter ande- Analysen und Studien zu Bran- >> Fachgruppe Medizinprodukte www.infosec.ch Geltenwilenstrasse 8a, 9001 St.Gallen rem die Zufriedenheit der SAQ- chentrends sowie interessante Thema Software Validierung und Datenintegrität T +41 71 226 92 92, F +41 71 226 92 93 Kennzahlen für Prozessmanagement Mitglieder mit den aktuellen und qualitativ hochstehende Datum 19. Januar 2017 info@koemedia.ch, www.kömedia.ch gemäss DIN EN ISO 9001:2015 Dienstleistungen wie auch de- Sektionsveranstaltungen. Ort Hotel Arte Olten Abonnenten-Service Die nutzbringende Durchführung 27. Mai 2019, Köln ren Bedürfnisse und WünscheinterGalledia Fachmedien AG an für die Manangementsysteme SAQ. Zudem die Zufrie- Zusätzliche Dienstleistungen Burgauerstrasse 50, 9230 Flawil ner Audits https://akademie.tuv.com T +41 (0) 58 344 95 64 denheit mit den Veranstaltun- Zwei Drittel der Befragten wün25. bis 26. Juni 2019, Olten abo.mq@galledia.ch, www.galledia.ch gen, im konkreten mit den Sekti- schen sich von der SAQ, das aufwww.snv.ch Einzelnummer CHF 14.30 onsanlässen. Hier wurden beide zeigen von Trends. Mehr als die Informatives Programm aus Keynotes, Jahresabonnement CHF 128.– Zielgruppen befragt. Hälfte erwarten AustauschAusland CHF 169.– Sessions und mehr möglichkeiten in den Sektionen. Deutschland, Österreich 4. Juni Hamburg erhofft2019, sich, dass Bestehende Dienstleistungen Jeder Dritte Werbemarkt für eidgenössisch https://www.consense-gmbh.de/ 7-tägigesGrundsätzlich Seminar stellte sich her- sich die SAQ Kömedia AG aus, dass die Mitglieder mit den anerkannte Abschlüsse engaGeltenwilenstrasse 8a, 9001 St.Gallen norddeutscher-qualitaetstag/ 27. Juli 2019 (Start), Biel T +41 71 226 92 92, F +41 71 226 92 93 giert sowie Lobbying für Fachbestehenden Dienstleistungen info@koemedia.ch, www.kömedia.ch www.sanu.ch zufrieden sind. Wobei vor allem themen macht. Das Networking

Lean Six Sigma Yellow Belt

Agenda g

Automotive Testing Expo

Meet Swiss Infosec

Prozesse messen und überwachen

Interner Auditor

4. Norddeutscher Qualitätstag

Business Excellence

Nachhaltiges Leadership und Management

Auf dem Weg Fortbildung für Auditoren nach der Excellence DIN EN ISO 19011:2018

wurde von den UmfrageteilnehAbonnenten-Service TÜV Media GmbH menden mehrfach und regelAm Grauen Stein, D-51105 Köln mässig erwähnt. Leitfaden für die Auditierung von Iris Weinmeister Ausserdem wird von der SAQ T 0221 806-3520, F -3510 Managementsystemen Weiterbildung zu Hazard Analysis und iris.weinmeister@de.tuv.com veranstaltungen am wichtigsten erwartet, dass sie Schulungen >> Im Anschluss an ein erfolgreiches Assessment durfte 6. Juni 2019, Köln die SAQ folgende Organisationen auszeichnen und gratuliert Critical Control Point alleTag Lebens­ Wissenseingestuft, noch für vor dem der und Präsentationen, Einzelnummer EUR 113.50 und eine PlattSchweizer Qualität. Als wichtigs- datenbanken herzlich: 2. September 2019, Hamburg Jahresabonnement EUR 115.– mittelunternehmen den Erfahrungsauste Punkte wurden hier die Refe- form für https://akademie.tuv.com 29. August 2019, Olten Die Kündigung des Abonnements ist mit renten sowie der Mehrwert und tausch anbietet. EFQM Verpflichtung zu EFQM Anerkennung fürDezember einer Frist von 6 Wochen zum 31. www.snv.ch Besonders in der West- Excellence (C2E) Networking genannt. Excellence (R4E) Stern möglich und schriftlich an 3den Verlag TÜV Media GmbH Bei der Befragung der Nicht- schweiz wünscht man sich eine – Glasson Imprimeurs – Enpuls AG, zu richten. Die Messtechnik-Messe mitglieder stellte sich heraus, grössere Präsenz der SAQ, aber Editeurs SA, Bulle AlleDietikon Rechte vorbehalten. Nachdruck, 25.klaren bis 27. Juni 2019, Nürnberg Mehrwert, dass ihnen in Verbindung mit auch einen auch auszugsweise, nur mit schrift­licher – Generationenhaus Genehmigung des Verlages. der SAQ der Zugang zu Fachwis- den sie aus der Mitgliedschaft Neubad, Basel das gute Netzwerk und der Er-

HACCPfahrungsaustausch nach SN EN stark ISO gewichtet wurden. Bei den Veran22000:2018 staltungen wurden die Sektions-

Umsetzung ISO/IEC 17025:2017

Revision der Norm für die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien MQ Management und Qualität 12/2016 19. September 2019, Olten www.snv.ch

Sensor + Test 2019 www.sensor-test.de

International Metrology Congress

Zusammen mit Fachmesse Measurement World 24. bis 26. September 2019, Paris www.cim2019.com

Weitere Titel der galledia: Organisator, MK Marketing & KommunikaI tion, IMMOBILIEN Business, SicherheitsForum, Forum Sécurité, Safety-Plus, Moto Sport Schweiz, Moto Sport Suisse, TÖFF, AutoSprintCH, TIR transNews, KMT kommunalTechnik, carrossier, electro revue, Modellflugsport, St. Galler Bauer, Thurgauer Bauer, UmweltPerspektiven


Der Fünfer und das Weggli. Martin Hainz, Qualitätsmanager & Sicherheitsbeauftragter, RONDA AG, Lausen «Die IQS AG betrachte ich nicht als Lieferantin. Sie ist unsere Partnerin.» Erstklassige Qualitätsmanagementsoftware optimiert Prozesse exakt nach Ihren Anforderungen. Damit das klappt, müssen Sie sich bei Fragen und Wünschen ganz auf das Support-Angebot für Ihre Lösung verlassen können. So wie Qualitätsleiter Martin Hainz. Er setzt beim Uhrwerkspezialisten RONDA AG auf IQSoft und die Leistungen der IQS AG. Martin Hainz hat damit den sprichwörtlichen Fünfer und das Weggli. Er profitiert von den einzigartigen Stärken der Schweizer Nummer Eins unter den Qualitätsmanagementprogrammen. Und IQS AG Untere Brühlstrasse 21 Postfach CH-4800 Zofingen Phone +41 62 745 10 45 Fax +41 62 745 10 55 info@iqs.ch www.iqs.ch

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Das Integrierte Managementsystem als Softwarelösung. Dokumente / Content. Dokumente immer aktuell und benutzergerecht aufbereiten. Prozesse. Abläufe und Informationen gestalten, vernetzen und publizieren. Organisation. Perspektivenbezogen Informationen zur Unternehmensorganisation darstellen. Prozessausführung. Komplett digitale, ablaufgesteuerte und lückenlose Abarbeitung im gesamten Unternehmen. Kennzahlen. Ziele und Ergebnisse als Entscheidungsgrundlage präsentieren. Risiko. Risiken darstellen und analysieren.

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. Ablauffähige Prozessausführung dank durchgehender, mehrstufiger Workflows . Flexible Formulargestaltung für zahlreiche, alltagstaugliche Anwendungsmöglichkeiten . Regelgesteuerte Freigabeschritte für mehr Effizienz und Sicherheit . Unterschiedlichste Anwendungsszenarien wie Kundenrückmeldung, Audit . Komplett digitalisierbare Abläufe für ein papierloses Managementsystem . Aufgaben und Inhalte automatisiert verteilen . Normkonform dank Umsetzung von Massnahmen auf Basis von Rollen und Berechtigungen . Uneingeschränkte Mobile- & Cloudfähigkeit dank modernster Webtechnologie

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