ist weitsichtiger: «Er stellte mich vor die Wahl: Entweder absolviere ich ein Studium oder im Sommer arbeiten, um meine Saisons mitzufinanzieren», erzählt Boner. Er entscheidet sich für einen Doppel-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften an der FernUni Schweiz und der Fernuniversität Hagen. Was er bis heute nicht bereut. «Dank meinem Studium hatte ich während der Spitzensportkarriere einen guten Ausgleich und danach einen nahtlosen Übergang ins Berufsleben.»
Vom Universiadegold in den Weltcup
Der Erfolgreichste «Die Winteruniversiade zieht sich wie ein roter Faden durch meine Karriere», sagt der 33jährige Bündner Sandro Boner. Der erfolgreichste Winteruniversiade-Skifahrer aller Zeiten blickt auf seine Erfahrungen am Multisport-Anlass zurück. Selina Wyss | Winteruniversiade 2021
Wir schreiben das Jahr 2009. In Harbin findet zum ersten Mal eine Winteruniversiade auf chinesischem Boden statt. Nach der Alpinen Kombination strahlt ein Athlet vom obersten Treppchen des Podests – es ist Sandro Boner. Der Bündner sichert sich nach dem Super-G und der Abfahrt im dritten Rennen in Folge eine Goldmedaille.
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Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Sandro Boner hat sämtliche JugendKader bei Swiss-Ski erfolgreich durchlaufen, als er 2007 die Matura am Hochalpinen Institut in Ftan abschliesst. «Damals gab es für mich nur den Sport.» Der 19jährige will sich im Europacup behaupten und im Weltcup Fuss fassen – es kann ihm kaum schnell genug gehen. Sein Vater
Die Immatrikulation an einer Hochschule hat einen weiteren Vorteil: Es ist das Ticket, um an der Winteruniversiade teilzunehmen. Aufmerksam auf den Multisport-Anlass macht ihn sein eineinhalb Jahre jüngerer Bruder Patrick, der ebenfalls Mitglied im SAS ist. Gemeinsam reisen die beiden nach China. Der grosse Event, die spektakuläre Eröffnungsfeier und das Athletendorf in Harbin übertreffen alle Vorstellungen und Erwartungen. «Mind-Blowing», sei das gewesen. Unbeeindruckt davon rast Sandro gleich in drei Wettkämpfen zur Goldmedaille. Das Erfolgserlebnis gibt dem jungen Bündner auch im Europacup Schub. «Nach der Winteruniversiade löste sich ein Knopf», blickt Sandro zurück. In den folgenden zwei Jahren klassiert sich der Technikspezialist im Europacup zwei Saisons in Folge in den Top 30. Am 26. Januar 2010 startet er zum ersten Mal im Weltcup.
Auf den Aufstieg folgt der Rückschlag «In der darauffolgenden Saison war ich in der Form meines Lebens», erzählt Boner. Doch dann trifft ihn das Verletzungspech: Prellung des Schienbeins – Physiotherapie – Behandlung mit Medikamenten und Eisspray – Frostbeulen aufgrund des Eissprays – Daumenbruch im Comeback-Rennen – Operation des Daumens. Trotzdem will er sich die Teilnahme an der Winteruniversiade 2011 in der Türkei nicht nehmen lassen: «Drei Tage nach der Operation reiste ich an