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Universiade 2021
FISU WELTKONFERENZ
An der Weltkonferenz des Internationalen Hochschulsportverbandes FISU diskutieren Maja Neuenschwander von Swiss Olympic, Swiss Olympic-Exekutivrätin Martina van Berkel, die ETHRektorin Sarah Springman sowie der Sportwissenschaftler und ehemalige Skispringer Prof. Dr. Andreas Küttel.
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Selina Wyss | Winteruniversiade 2021
I O T
N E D U CATIO N
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FISU WORLD CONFERENCE
Universiaden verbinden Wettkampfsport auf hohem Niveau mit Bildungsaspekten. Im Rahmen der Winteruniversiade 2021 organisieren die Universität Luzern, die Pädagogischen Hochschulen Luzern, Zug und Schwyz, die Fachhochschulen Luzern und Graubünden sowie die Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM eine wissenschaftliche Konferenz. Die FISU-Weltkonferenz für Innovation, Bildung und Sport findet am 13. und 14. Dezember 2021 statt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema „Herausforderungen und Chancen des Sports in der modernen Gesellschaft“. Forscherinnen und Forscher werden dabei zu den Teilthemen Duale Karriere, Digitalisierung und Frauen im Spitzensport referieren und diskutieren. „Für unsere Partnerhochschulen ist die Winteruniversiade 2021 eine Chance, um den Bildungsstandort LuzernZentralschweiz sowie Graubünden in die Welt hinauszutragen“, so Patrick Udvardi, Leiter Hochschulprojekte im Organisationskomitee der Winteruniversiade 2021.
Internationale Referentinnen und Referenten
Das Programm sieht vor, dass Referentinnen und Referenten ihr Wissen zu jedem Teilthema in Vorträgen weitergeben und anschliessend eine Podiumsdiskussion führen. Dabei kommen namhafte Referentinnen und Referenten von Universitäten aus der ganzen Welt zu Wort. Aus Schweizer Sicht stechen vier ehemalige WeltklasseAthletinnen und -Athleten heraus: Dr. Martina van Berkel, ehemalige Spitzen-Schwimmerin, Mitglied des Swiss Olympic Exekutivrats und Mediaökonomin, Prof. Dr. Sarah Springman, ehemalige SpitzenTriathletin und heutige ETHRektorin, Maja Neuenschwander, ehemalige Spitzen-Leichtathletin und Projektleiterin Frauen und Spitzensport bei Swiss Olympic sowie Prof. Dr. Andreas Küttel, ehemaliger Spitzen-Skispringer und Sportwissenschaftler.
„Martina van Berkel und Andreas Küttel geben uns als Podiumsgäste Einblicke in die Erfahrungen von ehemaligen Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern, wenn es um die Herausforderungen und Möglichkeiten dualer Karrieren geht“, erklärt Hannah Mormann, Projektleiterin Konferenz bei der Winteruniversiade 2021. „Persönlich interessiert es mich sehr, zu erfahren, welchen Herausforderungen sie begegnet sind.“ Ob das Design von Maskottchen Wuli zu entwerfen, das EventMaskottchen oder die Medaillen zu gestalten, die Neupositionierung eines Austragungsortes untersuchen oder Massnahmen zur Gewinnung von Volunteers entwickeln – in den vergangenen fünf Jahren haben zahlreiche Studierende Projekte rund um die Winteruniversiade 2021 bearbeitet. Die Arbeiten können im Gebäude der Universität und Pädagogischen Hochschule Luzern besichtigt werden. Zudem werden die besten drei studentischen Arbeiten mit dem „Jury Committee Student Work“-Preis ausgezeichnet und mit einem Preisgeld von 10'000 Franken prämiert. Die Jury, welche die Arbeiten auszeichnet, setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Partnerhochschulen zusammen.
Auszeichnung von studentischen Arbeiten
Während der FISU Weltkonferenz werden auch die besten studentischen Arbeiten, die im Rahmen der Winteruniversiade 2021 entstanden sind, ausgestellt.
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Werde Volunteer! Devenez bénévoles !
Um eine reibungslose Durchführung der Winteruniversiade 2021 sicherzustellen, benötigt das Organisationskomitee fast 4000 Helferinnen und Helfer. Es werden Volunteers für die Akkreditierung, Gästebetreuung, Infrastruktur (Auf- und Abbau), Medien / Kommunikation, Sicherheit, Sport, Transport, Verpflegung und Zeremonien gesucht. Einsätze können vor, während und nach dem Event sowohl in der Host City Luzern als auch in den verschiedenen Austragungsorten Andermatt-Realp, Engelberg, Stoos, Sursee, Zug, Lenzerheide und St. Moritz geleistet werden. „Auf die Freiwilligen wartet ein unvergessliches Erlebnis und ein einzigartiger Blick hinter die Kulissen eines Grossevents“, so Projektleiterin Volunteers Giuliana Schmid. Ein besonderes Erinnerungsstück gibt es für alle, die sich für mindestens fünf Tage engagieren: Sie dürfen die komplette Bekleidung von Ochsner Sport als Andenken behalten. Interessierte können sich auf der Plattform von Swiss Volunteers registrieren. Weitere Informationen zur Anmeldung, zum Volunteers-Einsatz und zu den verfügbaren Arbeitsbereichen auf der Website der Winteruniversiade 2021 unter
www.winteruniversiade2021.ch
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MIT DEM FIATBUS AN DIE WINTERUNIVERSIADE
Hans Grüter, Präsident der SAS-Stiftung, erinnert sich an seine drei Teilnahmen an Winteruniversiaden. Der Höhepunkt: Die bronzene Medaille 1983 im Riesenslalom.
Selina Wyss | Winteruniversiade 2021
Februar 1981
Ein kleiner Fiatbus, vollgestopft mit Material und acht gut gelaunten Wintersportlern, sucht sich den Weg durch die verschneiten spanischen Pyrenäen. Das Ziel: Das kleine Dorf Jaca, wo in diesem Jahr die Winteruniversiade stattfindet. Am Steuer: Hans Grüter, Student der Universität Zürich und Swiss Ski-Kadermitglied: „Wir Athleten haben uns mit Fahren abgewechselt.“ Vor seiner ersten Teilnahme am Multisport-Anlass hatte der 22-Jährige an verschiedenen Studentenrennen teilgenommen. „Damals gab es Rennen für Studierende in jedem Land.“ Für den jungen Engadiner war schnell klar, dass er auch an der Winteruniversiade teilnehmen wollte. „Ich wollte unbedingt dabei sein. Als Sportler war ich sehr ehrgeizig. Meine Träume gipfelten in der Teilnahme an der Universiade.“
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Heckantrieb vs. Frontantrieb
Noch heute sieht Hans Grüter den Riesenslalom in Jaca vor seinen Augen: „Das Gelände war steil und der Hang eisig.“ Gewohnt hat das Team weit unten im Tal und musste mit dem Bus ins Skigebiet fahren. Der ehemalige Zentralpräsident Marc Russenberger und damals Teammitglied von Hans Grüter erinnert sich: „Die Spanier spielten verrückt: Sobald es nur einen Hauch Schnee auf der Strasse hatte, mussten alle Fahrzeuge Ketten montieren.“ Während das Team oben am Skifahren war, musste der Teamarzt weit unten auf völlig schneefreier Strecke auf polizeiliche Anordnung die Schneeketten montieren. Oben sei es zwar nass gewesen, aber völlig schneefrei. „Oben angekommen erzählte uns der Teamarzt wortreich vom „blöden Kettenobligatorium“ und dass „die spanischen Polizisten spinnen!“ Das ganze Team hätte dann aber zuerst mal herzlich gelacht: „Der Gute hatte die Ketten hinten montiert – wir mussten ihn darauf aufmerksam machen, dass der Fiat-Bus Frontantrieb hatte.“ Im Rennen erfüllten sich die hohen Erwartungen von Hans Grüter nicht ganz: „Über meinen 10. Rang war ich sehr enttäuscht. Den drittplatzierten Peter Popangelov schlug ich im nächsten Europacup-Rennen prompt.“
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Medaille zwei Jahre später
Bis zur nächsten Winteruniversiade 1983 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia änderte sich einiges: „Ein Jahr zuvor hatte ich mich von Swiss Ski zurückgezogen, da ich mich auf das Studium konzentrieren wollte.“ Als Mitglied des SAS durfte Hans Grüter trotzdem an den grössten Multisport-Anlass für Studierende im Winter reisen. Eine Medaille holen – so das ambitionierte Ziel. Und dieses Mal sollte es klappen: Sensationell fährt Grüter im Riesenslalom auf den dritten Rang. „Die Medaille habe ich heute noch.“ 1985 wollte er zum dritten und letzten Mal eine Winteruniversiade miterleben – obwohl er sich seit zwei Jahren auf das Studium fokussiert hatte. Diese Entscheidung hatte ein ernüchterndes Resultat zur Folge. „Der Biss und die letzte Konsequenz fehlten.“ Eine Erfahrung für das Leben: „Entweder ich konzentriere mich mit Leidenschaft und Engagement auf etwas oder ich lasse es sein.“ Diese Philosophie sollte dem heute 61-Jährigen auch eine erfolgreiche berufliche Karriere bescheiden.
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1 Team von 1983. Ganz links Hans-Peter Denzler.
2 Alpine-Team Universiade 1983 mit u.a. Claude Stricker, Denis Du Pasquier, Jean-Philipp Rochat und Björn Berg.
3 Das „Büsli-Team” von 1981 mit u.a. Marc Russenberger und Olivier Brunisholz als Betreuer.
4 Hans Grüter (rechts) glücklich über seine Bronzemedaille im Riesenslalom.
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Präsident SAS-Stiftung
Nach einem Betriebswirtschaftsstudium an der Universität Zürich arbeitete sich Hans Grüter kontinuierlich nach oben. So war der Zahlenliebhaber bei zahlreichen internationalen Unternehmungen als Chief Financial Officer, Leiter der Finanzabteilung, tätig. Im SAS war er mehrere Jahre im Zentralvorstand und amtet heute als Präsident der SAS-Stiftung. Diese hat zum Zweck, den Studierendensport fördern: Das heisst finanzielle Unterstützung von Sportlerinnen und Sportlern, Delegationen an internationalen Wettkämpfen oder die Mitfinanzierung des periodisch erscheinenden Jahrbuches „Der Schneehase“. Die SAS-Stiftung unterstützt auch die Winteruniversiade 2021 als grosszügiger Donator. „Ein einmaliger Anlass. Durch die Durchführung in der Schweiz erhoffe ich mir eine Ausstrahlung über die Landesgrenzen hinaus“, so Grüter. Der Multisport-Anlass solle auch eine Signalwirkung haben: „Die Winteruniversiade soll eine Basis für weitere Grossanlässe in der Schweiz bilden.“
Spitzensport als Lebensschule
Rückblickend sagt Hans Grüter: „An der Winteruniversiade und dank dem SAS entstanden Freundschaften fürs Leben. Solche Erlebnisse verbinden für immer.“ Der Spitzensport sei eine Zeit lang sein Leben und Beruf gewesen. „Eine Lebensschule mit Höhen und Tiefen.“ Die Fokussierung auf ein Ziel und die Gelassenheit, falls etwas nicht klappt, seien zwei Fähigkeiten, die ihm auch im Berufsleben zugute gekommen seien. Zudem: „Durch den Spitzensport habe ich meine Frau Angela kennengelernt. Das Beste was mir passieren konnte – und der Grundstein für unsere tolle Familie mit zwei erwachsenen Kindern.“