Ausgabe 02/2020
Sachsens Bläserpost
Die Zeitschrift des Sächsischen Blasmusikverbandes e.V.
Europa spielt den Steigermarsch | Seite 6 BUFFET CRAMPON: Neuer Geschäftsführer | Seite 13 Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt errichtet | Seite 19
Editorial Liebe Leserinnen und Leser,
ein Sommer voller Möglichkeiten - so waren es die Mitteldeutschen Musikvereine über viele Jahre gewöhnt. Mit den Ereignissen der weltweiten Corona-Pandemie haben sich viele Selbstverständlichkeiten aber auch Notwendigkeiten als undurchführbar bzw. impraktikabel erwiesen. Damit gilt es auf bislang nicht wirklich absehbare Zeit zu leben. Das sorgt für Spannung, Frust und Ärger. Allzu verständlich erwarten Vereinsvorsitzende und Musiker*innen Antworten auf drängende Fragen. Manch ein Verein kommt auch schon an die Grenze des finanziell Leistbaren. Und als sei das noch nicht genug, ist es auch notwendig, nicht darum herum zu reden, dass sowohl die Einschränkungen als auch die Folgen der Pandemie unser aller Musikleben auf Jahre hinaus beeinflussen wird. Darüber kann und darf der warme Sommer nicht hinwegtäuschen. Es werden in den nächsten Monaten und Jahren harte Debatten geführt werden müssen über Fördermittel, Projektstabilität und -Nachhaltigkeit sowie grundsätzliche Inhalte der Vereinsarbeit. Dazu müssen das Ehrenamt gestärkt und Inhalte zielführend vernetzt werden. Wünschen wir uns allen Kraft und starke Nerven für diesen Prozess und vergessen wir nicht den eigentlichen Sinn unseres Tuns: Gemeinschaft in und für Musik schaffen. Viel Spaß beim Lesen
Ihr Redaktionskollegium SBP
Liebe Freunde und Akteure der Blasmusik, liebe Verbandsmitglieder,,
hinter uns liegen entbehrungsreiche Wochen. Das was wir im Alltag als selbstverständlich erlebt haben, war plötzlich nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich. Die staatlich verordneten Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie haben sich auch auf das kulturelle Angebot allgemein und die Vereinstätigkeit im Bereich der Blasmusik im Besonderen ausgewirkt. Ich fand es aber deshalb gerade bemerkenswert, wie nach neuen Wegen gesucht wurde, um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen und Angebote, wenn auch unter eingeschränkten Bedingungen, wirksam werden zu lassen und auch teilweise umzusetzen. Die modernen technischen Möglichkeiten haben dabei sicher viel geholfen. Aber auch das breite Engagement und Interesse unserer Mitglieder war bemerkenswert. Auch seitens des Verbandes ist und bleibt es unser Anliegen, gerade jetzt mit Ihnen im Kontakt zu bleiben, Unterstützung zu leisten, aber auch Erfahrungen miteinander auszutauschen. Die Geschäftsstelle ist und bleibt Ihnen hierzu ein wichtiger Kontakt – und Ansprechpartner. Darüber hinaus haben wir kürzlich unseren Mitgliedsvereinen eine Videokonferenz angeboten, um auch über diesen Weg miteinander im Kontakt zu bleiben. Wir wollen auch diese Form der Kommunikation weiter fortleben lassen, ungeachtet der Entwicklung im Zusammenhang mit der Pandemie. Bitte nutzen auch Sie diese Angebote. Einige unserer, für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen mussten wir leider ins nächste Jahr verschieben, aber aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. So dürfen wir uns u.a. auch auf die gemeinsamen Jubiläumsfeierlichkeiten im kommenden Jahr freuen. Ich hoffe wir sehen uns aber auch in diesem Jahr noch einmal persönlich zu unserem Verbandstag, den wir, wenn uns der kleine üble Virus keinen Strich durch die Rechnung macht, live durchführen wollen.
Inhalt AUS DEM VERBAND
04 Corona und unser Sächsischer Blasmusikverband 04 Online-Seminar „Der Verein in Zeiten von Corona“ 05 JULEICA-Ausbildung 2020 05 Ehrungen von Musikerinnen und Musikern aus unseren Mitgliedsvereinen April bis August 2020: Hinweise
AUS DEN VEREINEN
06 Bergmannsblasorchester beschließt Namensänderung 06 Europa spielt den Steigermarsch 08 Das Bergmusikkorps Saxonia Freiberg und die Freiberger Bergsänger vereinen sich virtuell 08 Lebensweisheiten 09 23. Europäisches Blasmusikfestival / 29. Internationales Musikfest um ein Jahr verschoben 09 Jugendblasorchester Grimma nimmt Tätigkeit wieder auf 10 Musikkorps der Stadt Olbernhau startet nach der Corona-Pause wieder durch 10 Das Brass & Swing Orchester in Coronazeiten 11 Oederaner Blasmusikanten: Trotz virtueller Proben – gemeinsames Musizieren ist unersetzbar
BLÄSERMUSIK REGIONAL 12 13 13 14 17
Die Sächsische Bläserphilharmonie in Zeiten von Corona Die große weiche Hand– Jochen Wehner zum Gedächtnis BUFFET CRAMPON: Neuer Geschäftsführer Interview mit dem Dirigenten Norman Grüneberg „… den Amateurmusikern ihr Hobby liebenswert machen.“ | Nachruf Horst Häupl
BLÄSERMUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
18 Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik 2022 18 Der Weltmusikwettbewerb verschiebt die Ausgabe 2021 19 Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt errichtet
JUGEND- UND VEREINSARBEIT
Wir als Präsidium freuen uns schon auf diesen Tag der Begegnung, der auch die Möglichkeit bietet, miteinander ins Gespräch zu kommen, Erlebtes zu reflektieren und Zukünftiges in den Blick zu nehmen. Merken Sie sich also bitte den 14.11.2020 schon einmal verbindlich vor. Bleiben Sie gesund, optimistisch und musikalisch froh gestimmt. Viel Freude beim gemeinsamen Musizieren und in der Gemeinschaft ihres Vereins vor Ort.
19 Deutsche Bläserjugend (DBJ) präsentiert ihr neues Logo 21 Neue Präventionsbroschüre der DBJ 21 Der Rechtsanwalt berät 22 Deutscher Jugendorchesterpreis 2020/2021
Herzliche Grüße
BLASMUSIKGESCHICHTE
22 Zur sächsischen Bläsertradition (Teil 4) Thomas Colditz, Präsident
AUS DEM VERBAND
Corona und unser Sächsischer Blasmusikverband Es ist Freitag, 13. März, mittags und die „Drähte“ zwischen Präsidenten, Vizepräsident, Schatzmeister sowie Geschäftsstelle glühen seit mehreren Stunden. Es muss eine kurzfristige Entscheidung getroffen werden – eine Entscheidung, die so in der Geschichte unseres 30-jährigen Verbandes noch nicht getroffen werden musste. Sagen wir unser an dem Wochenende stattfindendes LPL – Junior Band Camp auf Grund der gesundheitlichen Risiken durch Corona ab, welche Folgen hat dies, wie werden wir aber auch unserer Führsorgepflicht als Arbeitgeber und Veranstalter gerecht und wie verfahren wir mit den weiteren Projekten unseres Verbandes? Und was passiert hier gerade in unserem Freistaat; welche neuen Verordnungen folgen noch und wie lange? Die Entscheidungen und Entwicklungen kennen alle – das Präsidium und der Vorstand der BJS haben die meisten geplanten Projekte 2020 ins Jahr 2021 verschoben und unsere Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle haben mehrere Wochen im Homeoffice gearbeitet und bis heute sind Probenarbeit/ Konzerte unserer Mitgliedsvereine in bisheriger Form nicht in Sicht. Wars das für das Jahr 2020 und was wäre die Konsequenz für die künftige Verbandsarbeit? Ich glaube diese und ähnliche Fragen habe sich alle Verantwortlichen unserer Mitgliedsvereine stellen müssen, dies sogar unter teilweise
viel härteren Rahmenbedingungen. Dafür zollen wir, die Mitglieder der Verbandsleitung jeder handelnden Person unsere volle Hochachtung und können zum jetzigen Zeitpunkt stolz verkünden, dass alle unsere Mitglieder bis jetzt die Corona-Krise gut gemeistert haben. Dies haben unsere Telefonate, eingehende eMails und so mancher Post im World Wide Web gezeigt. Und wie heißt es doch – In jeder gesteuerten Krise, stecken neue Möglichkeiten. So haben wir neue Verbandsprojekte an den Start gebracht und unsere bisherige Arbeit mit allen Rahmenbedingungen reflektiert und hinterfragt. So ist die A rbeitsform Homeoffice, eine feste Möglichkeit für unsere Geschäftsstelle, etabliert worden. Als weiteres haben wir für den Verband einen Online Meetingraum beschafft, welcher auch unseren Mitgliedern nach Absprache mit der Geschäftsstelle genutzt werden kann. So haben wir die Handlungsfähigkeit des Präsidiums/Vorstand BJS innerhalb des Lockdowns sichergestellt und neue Möglichkeiten für unsere Verbandsstrukturen erschaffen. Auf dieser Basis wurden die Verbandsprojekte „Virtuell Classroom@SBMVAkademie“ ins Leben gerufen mit dem Ziel einen signifikaten Anteil an Online-Seminaren auf unserer SBMV-Akademie anzubieten, welche möglichst barrierearm sehr vielen
zur Verfügung stehen soll. Einen großen Raum nehmen auch die neuen Projekte „Digitalisierung C-Kurs“ bzw. „Digitalisierung E/D-Kurs“ ein, wo die aktuellen Lehrgangsvorgaben nach Transfervarianten in „neue Lernformate“ wie „learning on deman“, „blendend learning“ etc. untersucht werden. Dabei geht es um die Bereicherung des Lernerfolges und Qualitätssteigerung der jeweiligen Lehrgänge. Dazu hinterfragen wir Didaktik, bestehende und neue Lerninhalte sowie die organisatorische Verwaltung von möglichen Lernstrecken. Hierzu lade ich gerne alle Interessenten ein, sich mit zu beteiligen. Diese Einladung spreche ich auch für unseren Homepage-Relaunch aus, wo wir noch nicht so richtig vorangekommen sind. Und da schließt sich der Kreis oder anders das kann und darf Corona nicht verändern – lassen Sie uns auch weiterhin gemeinsam unseren Verband gestalten, so dass sich alle Mitglieder in den Strukturen wiederfinden und dadurch für den eigenen Verein neue Möglichkeiten eröffnen. Dazu haben wir auch eine neue Kommunikationsform ins Leben gerufen – unsere „SBMV-Gesprächsrunde“, welche einmal im Quartal Online stattfinden soll und einen Raum für alles was Personen aus unseren Mitgliedsvereinen bewegt, geben soll. ※ Gaston Saborowski Vize-Präsident SBMV
Online-Seminar „Der Verein in Zeiten von Corona“ Am 20.06.2020 veranstaltete der SBMV, aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Absage von Präsenz-Veranstaltungen, sein erstes Online-Seminar – aus gegebenem Anlass mit aktuellem Schwerpunktthema. Nach Überwindung aller technischer „Hürden“ startete das Seminar Updates zum Vereinsrecht – Der Verein in Zeiten von Corona für jeden Teilnehmer vom heimischen PC aus.
Eigenveranstaltungen und auch das Thema Mitgliederversammlung. Vielen Dank für dieses Angebot!“ ※ Constanze Schlegel, Kultur- und Bildungskoordinatorin SBMV
Rechtsanwalt Bertram Petzoldt griff darin die wichtigsten Fragen für das Vereinsleben in Zeiten von COVID-19 auf und informierte über relevante rechtliche Belange und mögliche Folgeprobleme. So ging es beispielsweise um Stornierungsbestimmungen und Rückzahlungsansprüche bei abgesagten bzw. verschobenen Veranstaltungen, Ansprüche von Übungsleitern und Dirigenten, Aussetzung von Mitgliedsbeiträgen oder die Durchführung von satzungsgemäßen Mitgliederversammlungen inkl. Beschlussfassung sowie der Umgang mit anstehenden Wahlen. „Das Online-Seminar war sehr gelungen und kurzweilig und der Referent kompetent in seinen Aussagen und seinem Vortrag“, so das Resümee von Marko Knaack, Vorstandsvorsitzender von Jugendbrass Leipzig e.V. „Für mich entscheidend waren die Informationen zum Thema
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Foto: SBMV
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AUS DEM VERBAND
Zwei Wochenenden, eine lange Zwangspause und jede Menge Eindrücke – das war die JULEICA-Ausbildung 2020 Eine traumhafte Location, tolles Wetter und jede Menge nette Leute – nein wir waren nicht in einem Wellnesshotel, sondern zur JULEICASchulung in der Jugendherberge Schloss Colditz. Eine bunt zusammengewürfelte Gruppe junger Anwärter, dynamischer Wiederholungstäter und alter Hasen von nah und fern freuten sich auf spannende Stunden, um Neues zu lernen, Wissen zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen. Spannungsvoll startete das Wochenende mit lustigen Icebreaker-Spielen. Joghurt-Jens und Linsen-Luisa waren geboren - wer kennt sie nicht. Nach diesem schwungvollen Einstieg in die Spielepädagogik lernten wir Wissenswertes rund um die Themen Recht, Kindeswohl und Demokratie. Die Abende verbrachten wir in gemütlicher Runde bei spannenden Gespräche und lustigen Anekdoten. Nach einem Wochenende voller Erkenntnisse, neuer Blickwinkel und vielseitiger Eindrücke fieberten alle Teilnehmer der Fortsetzung entgegen. Doch auch wir blieben von den Auswirkungen der Pandemie nicht verschont. Wochenlang bangten wir, ob wir uns in diesem Jahr noch einmal treffen würden. Nach drei schier nicht enden wollenden Monaten erreichte uns die erfreuliche Nachricht – endlich konnte es weiter gehen. Allerdings etwas anders als vorgesehen, aber alle freuten sich auf ein wenig Abwechslung vom tristen Homeoffice-Alltag. Aus dem geplanten Wochenende wurde zwar nur ein Tag, dafür aber wieder ein Tag voller
Seminarleiterin Sarah Nehring mit den Teilnehmern des Grundseminars
interessanter Gespräche, viel Wissenswertem und jeder Menge Spaß. Der Tag war vollgepackt mit fesselnder Theorie, aber das wichtigste war die praktische Umsetzung. Unsere Dozenten Sarah und Jonas unterstützen uns tatkräftig mit Hinweisen und Ratschlägen. Mit viel Motivation und Organisation schafften es alle Teilnehmer eine erfolgreiche Prüfung abzulegen. Und das Fazit? Es waren Tage voller Energie, einmaliger Momente und tiefer Eindrücke. Wir haben nicht nur neue Kenntnisse erworben, sondern auch Freunde gewonnen. Ein großes
Ehrungen von Musikerinnen und Musikern aus unseren Mitgliedsvereinen April bis August 2020
Auf Grund der Coronavirus-Pandemie (COVID-19) wurden in unseren Vereinen keine Ehrungen und Auszeichnungen vorgenommen.
U n s e r e Ve r e i n e we i s e n w i r d a r a u f h i n , d a s s a l l e A n t r ä g e a u f Ehrungen spätestens 8 Wochen vor dem Ehrungstermin über die Geschäftsstelle des SBMV bei der BDMV eingereicht werden müssen.
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Dankeschön möchten wir an Sarah und Jonas richten. Es waren wirklich gelungene Tage, wir haben uns in dieser Zeit weiterentwickelt und sind über uns hinaus gewachsen – es hat allen großen Spaß gemacht. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen mit bekannten und hoffentlich auch neuen Gesichtern. Und warum? Der Dreiklang von Begeisterung, Einsatz und vor allem Wissen bildet die Grundlage für unser Engagement als Jugendgruppenleiter in unserem Verein. ※ Lisa Quandt, Jugend- & Blasorchester Leipzig e. V.
Folgende Ehrungen für aktive Musiker können beantragt werden: • • • • • • • •
➡ Bitte beachten:
Foto: SBMV
• •
Ehrennadel in Bronze für 5-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Altgold für 10-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Silber für 20-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Silber mit Zahl für 25-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit Zahl für 30-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit K ranz, Diamant und Zahl 40-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit K ranz, Diamant und Zahl 50-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit K ranz, Diamant und Zahl 60-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit K ranz, Diamant und Zahl 70-jährige Tätigkeit Ehrennadel in Gold mit K ranz, Diamant neut ra l 80-90-jährige Tätigkeit (frei gravierbar)
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AUS DEN VEREINEN
Bergmannsblasorchester beschließt Namensänderung Nach 25 Jahren ändert das Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema seinen Namen und reagiert damit auf die Fusion der Stadt Aue mit dem Kurort Bad Schlema. Seit Ende März ist es amtlich und im Vereinsregister eingetragen:
„Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema e.V.“ Die Umbenennung wurde bereits im November, zur Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern des Musikvereins beschlossen. Dieser wurde 1967 gegründet, als „Vereinigtes Blasorchester Wismut Aue“. Dort war damals die Generaldirektion des weltweit größten
Uran-Bergbauunternehmens. Die Instrumente des Betriebsorchesters wurden 1990 vom neu gegründeten Verein „Blasorchester der Stadt Aue“ übernommen. Mitte der 90er fand das Orchester sein neues Zuhause im Kulturhaus Aktivist und heißt seitdem „Bergmannsblasorchester Kurbad Schlema“. Durch die Fusion des Kurortes mit der Nachbarstadt ergab sich nun die Gelegenheit, auch Aue wieder mit im Namen zu tragen. Präsident Thomas Schaumberger: „Damit schließt sich der Kreis in unserer über 50-jährigen Geschichte. Außerdem wollen wir mit der Umbenennung auch nach außen tragen, dass wir stolz sind, das Blasorchester für die größte Stadt im Erzgebirge zu sein.“
Dort veranstaltet der Musikverein jährlich auch das weit über die Grenzen des Erzgebirges hinaus bekannte Internationale Musikfest, das Europäische Blasmusikfestival. 1992 als Vereinsfest ins Leben gerufen, kommen die Orchester inzwischen sogar aus Asien (Japan), Südamerika (Kolumbien) oder Australien in die Blasmusikarena im Ortsteil Bad Schlema. Wie jedes Jahr am dritten Septemberwochenende sollte in diesem Jahr bereits die 29. Auflage starten und damit zeitgleich das 23. Europäische Blasmusikfestival. Die Orchester standen schon alle fest. Aber es kam alles anders… ※ Mario Unger-Reißmann, Medienbeauftragter
Europa spielt den Steigermarsch Kunst & Kultur | Europa | Corona Elf Orchester aus neun Nationen spielen die inoffizielle birges Hymne des Erzge Das Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema hat auf Initiative von „So geht sächsisch“ befreundete Orchester und Teilnehmer des kommenden Europäischen Blasmusikfestivals Ende April aufgerufen, den Steigermarsch zu spielen. 10 Orchester haben Videos geschickt. Die inoffizielle Hymne des Erzgebirges erklingt in Schottland, Polen, Tschechien, Schweden oder England, erklingt in den Alpen oder Dolomiten oder schallt über Zürich oder wird in Herrenberg gespielt. Entstanden ist in komplett ehrenamtlicher Arbeit ein phänomenales Video, das bei den Tausenden, die es bereits gesehen haben, Gänsehaut erzeugt. Allein 30 Stunden saß unser Hornist, der eine Firma für Rundfunktechnik hat, an der Tonbearbeitung. Der Sound ist also nicht aus der Konserve, sondern tatsächlich wurden die Tonspuren aus allen Videos arrangiert; so als hätten die 80 Musiker gemeinsam gespielt. Auch der Schnitt war kompliziert, dauerte vier Tage. Jedes einzelne Video musste synchronisiert werden. Dazu musste noch geschaut werden, an welcher Stelle welcher Musiker am besten passt. Jedes Video, das uns die Musiker zugesendet haben, wurde verwendet. Wir freuen uns, dass die Orchester einige ihrer Mitglieder dazu bewegen konnten, mit ihrem
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Handy den Steigermarsch aufzunehmen, den sie nach dem Arrangement von Otto Wagner gespielt haben. Ob in Schottland, Italien, Österreich oder Polen - überall können die Musiker derzeit nicht gemeinsam proben geschweige denn Konzerte geben. Die Orchester wollen dieses Jahr zum Europäischen Blasmusikfestival kommen, dass wir jedes Jahr am dritten Septemberwochenende feiern. Aber noch ist leider unklar, ob so große Veranstaltungen dann bereits durchgeführt werden dürfen oder ob sie überhaupt anreisen können. So könnte es sein, dass Europas Blasmusikhauptstadt ein virtuelles Event feiern muss, das große Eröffnungskonzert mit etwa 700 Musikern ausfallen wird. Trotzdem werden sie gemeinsam musizieren. Einen kleinen Vorgeschmack geben Sie uns mit der Hymne des Erzgebirges, die natürlich für uns als Bergmannsblasorchester die Nummer 1 ist. Das wissen auch die Orchester, die an unserem Festival teilnehmen. Längst hat sich von Aue-Bad Schlema aus dieses Lied in die ganze Welt verbreitet. Die Kolumbianer von Banda La Estrella können den Steiger genauso gut spielen, wie die Eastern Australia Brass Band, das Orchester der Universität der japanischen Hauptstadt Tokio oder MY Orchestra aus Israel. Mitgewirkt an dem Video haben zum großen Teil Orchester, die dieses Jahr als Teilnehmer des 23. Europäischen Blasmusikfestes / 29. Internationalen Musikfestes gesetzt sind. So zum Beispiel die Musiker aus Trelleborg, die das für ihr Orchester typische Xylophon
beisteuern und Skandinavien vertreten. Aber auch unser Partnerorchester, die Stadtkapelle Herrenberg. Die Musiker aus Baden-Württemberg haben bereits im Sommer 1989 den Kontakt zu uns gesucht und uns in den Wirren der Wendezeit geholfen, das Betriebsorchester des weltweit größten Uran-Bergbauunternehmens in einen Verein umzuwandeln. So wurde aus dem "Vereinigten Blasorchester Wismut Aue“ das heutige Bergmannsblasorchester der größten Stadt im Erzgebirge. Georg Schwenk, der heutige Ehrenvorsitzende des Musikvereins Stadtkapelle Herrenberg, zählt auch zu den ersten Mitgliedern des Bergmannsblasorchesters. Er spielt das Bariton-Saxophon und ist im Video in der dritten Strophe zu sehen. Die Musiktage in Herrenberg, zu denen unsere Musiker 1990 eingeladen wurden, haben unseren damaligen Geschäftsführer Stefan Richter inspiriert, auch im Erzgebirge ein Blasmusikfest auf die Beine zu stellen. Die Polizeimusiker aus Zürich Stadt sind in der ganzen Welt unterwegs, aber so eine herzliche Atmosphäre wie in der Blasmusikarena in AueBad Schlema würden sie sonst nirgends auf der Welt erleben. Deshalb waren sie bereits neun Mal beim Europäischen Blasmusikfestival zu Gast und werden nun wahrscheinlich im September 2021 ihr Jubiläum feiern. Den Steigermarsch können sie auswendig, spielten ihn sogar jahrelang zur Vereidigung der Aspiranten. Wenn die fertig ausgebildeten Polizisten in St. Peter in den Dienst übernommen wurden, erklang in der Kirche mit dem größten Zifferblatt der Welt die Hymne des Erzgebirges. So Sachsens Bläserpost 02 | 2020
AUS DEN VEREINEN
erfüllt es die Polizeimusiker mit Stolz, dass sie Teil des Europäischen Orchesters sein dürfen, dass von Sachsen aus virtuell auf die Beine gestellt wird. Gute Freunde sind inzwischen auch die Musiker von der Peebles Burgh Silverband aus Schottland geworden. Jedes Jahr werden wir vom Publikum gefragt, wann sie wieder mal den Klang der Dudelsäcke in der Blasmusikarena hören können. Beim nächsten Festival! Bis dahin können unsere Besucher schon mal hören, wie der Steigermarsch aus den Pfeifen klingt, die von einem Sack mit Luft versorgt werden. Aus Polen haben sich gleich zwei Orchester beteiligt: Zum einen das Jugendblasorchester der Freiwilligen Feuerwehr in Kaski. Die jungen Musiker sind bereits 2018 beim Europäischen Blasmusikfestival aufgetreten und waren begeistert, weil sie nicht nur mit dem Publikum, sondern auch mit den Musikern der anderen
Länder gemeinsam feiern konnten. Diese Erfahrung, wie Musik verbindet, wird demnächst auch das Youth Marine Brass Orchestra aus Kędzierzyn-Koźle sammeln. Erstmals will auch der Musikverein Gaal der Steiermark in Aue-Bad Schlema aufspielen. Die Österreicher kommen übrigens aus der Heimat unseres Präsidenten Thomas Schaumberger, der nur wenige Kilometer entfernt von Gaal in Oberzeiring groß geworden ist und den es wegen der Musik ins Erzgebirge verschlagen hat. Bei einem Auftritt in Schwarzenberg lernte der Klarinettist seine heutige Frau kennen, mit der er zwei Söhne hat. Beide spielen auch im Bergmannsblasorchester. Sein großer Sohn Michael spielt Trompete und Flügelhorn und ist im Video zur Eröffnung des Steigerliedes vor der Kulisse des Schwarzenberger Schlosses zu sehen. Auch die Musikkapelle Kastelruth aus Südtirol, die Bohemian Marching Band aus dem tsche-
chischen Sokolov oder die Acceler8 Band aus England stehen erstmals in den Startlöchern und sind gespannt, wann sie endlich beim Europäischen Blasmusikfestival spielen dürfen. ※ Jetzt heißt es erst einmal: Wir stehen zusammen – We stand together – wenn Europa den Steigermarsch spielt. Zu sehen auf www.facebook.com/blasmusikfest, www.facebook.com/sogehtsaechsisch, www.blasmusikfest.eu und natürlich den Homepages der teil nehmenden Musikvereine.
Weitere Infos: www.blasmusikfest.eu oder in der App für Smartphones und Tablets Mario Unger-Reißmann
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AUS DEN VEREINEN
Das Bergmusikkorps Saxonia Freiberg und die Freiberger Bergsänger vereinen sich virtuell Mit dem Steigerlied senden beide Ensembles lebendige Grüße aus der Silberstadt mitten im Corona-Shutdown Für alle Orchester, Musikvereine und Kulturschaffende war der Corona-Shutdown eine besonders schwere Zeit. Kein Vereinsleben, keine Proben, keine Auftritte und noch immer ist die Arbeit in den Vereinen weit vom Normalbetrieb entfernt, da aktuell alle Aktivitäten unter den gebotenen Abstands- und Hygieneregeln stehen müssen. Auch das Bergmusikkorps Saxonia Freiberg musste Mitte März den Vereinsbetrieb einstellen, das für Ende April geplante Frühjahrskonzert absagen und viele weitere Veranstaltungen bis in den Sommer 2020 aus dem Auftrittsplan streichen. Die Musiker des Vereins wollten aber diesen Zustand nicht als gegeben hinnehmen. Ende März erfuhren sie von der Digitalkampagne der Internetplattform „so geht sächsisch.“. Unter dem Motto „Sachsen bleibt Daheeme – Kunst und Kultur im digitalen Raum“ werden täglich verschiedenste Beiträge von Kulturschaffenden aus allen Ecken des Freistaates veröffentlicht. Schnell entstand die Idee mit einem musikalischen Gruß aus der Silberstadt Freiberg dabei zu sein. Welcher Titel wäre dafür besser geeignet, als die Hymne der Freiberger, aller Erzgebirger sowie Bergleute und die heimliche Hymne Sachsens? Keiner! – Und so war klar, dass man mit dem Steiger dabei sein möchte. Für ein stimmiges Gesamtergebnis sollte neben der Bläsermusik auch der Gesang aller fünf Strophen dabei sein. Der Gesangspartner war mit den Freiberger Bergsängern schnell gefunden. Bereits drei Tage nach der Idee machten sich die Freiberger ans Werk. Insgesamt 27 Musiker aus den Reihen der Bergsänger, des Bergmusikkorps und seines Nachwuchsensembles waren beteiligt. Damit das Projekt unter den gegeben Kontaktbeschränkungen umsetzbar war, wurden die Musiker einzeln
bzw. als Familie zuhause im Garten oder auf dem Balkon aufgenommen. Um am Ende alle Aufnahmen im gleichen Tempo zu haben, hatte jeder Musiker die Melodie über Kopfhörer im Ohr und spielte oder sang seine Stimme vor der Kamera. So konnten innerhalb eines Tages alle Film- und Tonaufnahmen abgeschlossen Video Sreenshot zu Bergmusikkorps Saxonia Freiberg werden. Aus den einzelnen Aufnahmen fertigte Steven Busch von der größten Publikumserfolg erzielt ein Video zum Firma „Mushroom Productions“ dann den »Steigerlied« mit einer großen Zahl positiver fertigen Film, der am Abend des 30. März Kommentare. Das Bergmusikkorps Saxonia 2020 in verschiedenen sozialen Netzwerken und die Freiberger Bergsänger haben den und bei YouTube veröffentlicht wurde. InnerKlassiker neu aufgenommen. Jeder Musiker halb weniger Stunden verbreitete sich das spielte für sich und doch sind alle in einem Video im Internet und hatte bereits nach einer Lied und einem Film vereint.“ Nacht mehr als 25.000 Aufrufe verzeichnen können. Bis heute sind es über 250.000 AufDas Video sollte in der damaligen Situation ein rufe. Sowohl das Bergmusikkorps als auch die Zeichen der Hoffnung und Zuversicht setzen. Bergsänger erhielten eine große Resonanz aus Kunst und Kultur existieren auch in schwieallen Teilen Sachsens, Deutschlands aber auch rigen Zeiten und sind darüber hinaus noch international. praktizierbar. Andererseits sollte die Aktion auch zum Nach- und Mitmachen animieren. So Auch aus der Politik gab es eine positive rief das Freiberger Bergmusikkorps regelmäZustimmung. Sachsens Ministerpräsident ßig an den Wochenenden zu den sogenannten Michael Kretzschmer kommentierte auf seiner Balkonkonzerten auf. Viele Menschen folgFacebook-Seite: "Sachsen hält zusammen! Eine ten diesem Aufruf und intonieren sonntags tolle Geste aus dem Erzgebirge, genau dieser 18:00 Uhr den Steiger im Garten, auf dem Zusammenhalt macht uns in der Corona-Krise Balkon oder aus dem Fenster. Eine schöne stark. Glück auf!". Freibergs Oberbürgermeis- Geste des Zusammenhalts und der Verbundenter Sven Krüger sagt: „Es ist eine hervorra- heit zu Heimat und Traditionen. Und eines ist gende Idee mit einer klaren Botschaft: Es ist sicher: Irgendwann kommt auch wieder der eine schwierige Situation, aber wir stehen ganz normale Vereins- und Orchesteralltag zusammen, auch mit solch ungewöhnlichen ohne Abstands- und Hygieneregeln. ※ Aktionen." Die Sächsische Staatskanzlei, Richard Thum, welche die Plattform „so geht sächsisch.“ beVorsitzender Bergmusikkorps Saxonia Freiberg e.V. treibt, schreibt in einer Pressemitteilung zur Daheeme-Kampagne am 5. April 2020: „Den Link: steiger.bergmusikkorps-freiberg.de
ZUSAMMENGETRAGENE LEBENSWEISHEITEN
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Jetzt, wo wir das mit dem Mindestabstand gelernt haben, können wir das mal mit dem Mindestanstand versuchen.
Mein Hund ist schon ganz schön genervt von mir, weil ich jetzt den ganzen Tag in der Wohnung verbringe.
Also wenn der ganze Corona-Stress vorbei ist, gönne ich mir erst mal ein paar schöne Tage auf der Couch.
Homeof f ice ist ja ganz cool. Nur die Kantine ist hier echt bescheiden.
Ironie ist, wenn der Sprit saubillig ist, man aber nirgendwo hinfahren darf. Zur Zeit stelle ich fest, dass ich auf Dinge, für die ich bisher keine Zeit hatte, jetzt gar keine Lust habe.
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AUS DEN VEREINEN
23. Europäisches Blasmusikfestival / 29. Internationales Musikfest wird um ein Jahr verschoben Neuer Termin: 17.09. – 19.09.2021 Schweren Herzens hat sich der Gesamtvorstand des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema dazu entschlossen, das 23. Europäische Blasmusikfestival / 29. Internationale Musikfest zu verschieben. Präsident Thomas Schaumberger: „Wir haben lange versucht, das Festival doch noch dieses Jahr ausrichten zu können. Aber wie sich aktuell zeigt, sind die Auswirkungen der CoronaPandemie langwieriger, als wir im Frühjahr gehofft hatten.“ Es gibt viele Unsicherheiten, die den Verein dazu bewogen haben, eins der größten Blasmusikfestivals in Europa auf das dritte Septemberwochenende 2021 zu verschieben. Viele Teilnehmer können sich derzeit gar nicht auf die vier Auftritte, das Gemeinschaftskonzert und die zwei Festumzüge vorbereiten, weil Orchester noch nicht wieder proben dürfen. Auch in der Blasmusikarena, die für 4.000 Gäste ausgelegt ist, lassen sich die Abstandsregeln nicht halten. Außerdem ist noch unklar, ob die Musiker überhaupt anreisen können: „Die Peebles Burgh Silver Band aus Schottland zum Beispiel kann derzeit gar keine Flüge buchen“,
sagt Anke Dolling, die Eventmanagerin des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema. Auch wirtschaftlich lässt sich das Festival nicht durchführen. Der Verein ist auf Fördermittel und die finanzielle Unterstützung von Sponsoren angewiesen. „Wir nehmen Rücksicht auf unsere treuen Sponsoren, die wir in dieser schweren Zeit nicht zusätzlich belasten möchten“, erklärt Thomas Schaumberger und bittet die Blasmusikfans um Verständnis für die Absage. Der Präsident des Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema hofft aber, dass die Sponsoren nächstes Jahr das Europäische Blasmusikfestival / Internationale Musikfest wieder unterstützen werden. Vom 17.09. – 19.09.2021 soll Aue-Bad Schlema dann zum 29. Mal Europas Blasmusikhauptstadt werden. Bereits im April haben die geplanten Teilnehmer des Festivals gezeigt, dass Musik keine Grenzen kennt. Gemeinsam haben sie auf Initiative der Kampagne des Freistaates Sachsen „So geht sächsisch“ den Steigermarsch gespielt. Das Video, das unter Federführung des Bergmannsblasorchesters Aue-Bad Schlema entstand,
Bild: Bergmannsblasorchester Aue-Bad Schlema e.V.
wurde im Internet schon mehr als 300.000 Mal angeschaut. Als Entschädigung für den Ausfall in diesem Jahr will der Musikverein noch ein ähnliches Video produzieren. „Die Orchester sollen einen Titel spielen, der auch zum Gemeinschaftskonzert mit 700 Musikern erklungen wäre. Dieses Video wollen wir am 18. September veröffentlichen“, freut sich Mario Unger-Reißmann, der Medienbeauftragte des Bergmannsblasorchesters. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit für das Festival im September 2021. ※
Weitere Infos: www.blasmusikfest.eu oder in der App für Smartphones und Tablets Mario Unger-Reißmann, Medienbeauftragter
Jugendblasorchester Grimma nimmt Tätigkeit wieder auf Nachdem bereits am Montag, den 25.05.2020 alle Übungseinheiten sowie Nachwuchs- und Registerproben unter strengsten Sicherheitsauflagen des Jugendblasorchesters Grimma
wieder begonnen hatten, durfte nun endlich auch das Orchester am Freitag, den 05.06.2020 seine erste Gesamtprobe durchführen. Die Bestätigung zur Durchführung der Probe
erhielt das Orchester durch die Stadtverwaltung Grimma. Etwas ungewohnt, mit Mund-Nasen-Bedeckung und mit viel Abstand zwischen den Musikern war diese Probe trotzdem ein großer Erfolg. Hatte man doch mehrere Wochen nicht mehr zusammen musiziert. Wann und wo allerdings das erste Konzert stattfindet, kann das Orchester um Stadtmusikdirektor Reiner Rahmlow aus heutiger Sicht leider noch nicht sagen. Herr Rahmlow hat während der Beantragungszeit bis hin zur Genehmigung des Hygieneplanes sehr viel Zuspruch und Unterstützung vom Gesundheitsamt des Landkreises Leipzig und der Stadtverwaltung Grimma erfahren. Dafür möchten sich sowohl Herr Rahmlow, als auch das ganze Jugendblasorchester Grimma mit der dazugehörigen Orchesterschule, nochmals recht herzlich bedanken. ※ Simone Joppig
1. Probe des JBPO Grimma am 05.06.2020
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Foto: JBO Grimma
Verwaltungsleiterin, JBO Grimma e. V.
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AUS DEN VEREINEN
Musikkorps der Stadt Olbernhau startet nach der Corona-Pause wieder durch
Eröffnung des 5. GRÜNTHALER SOMMER im Rahmen des Weinfestes des Hotels Saigerhütte Foto: Jacob Leonhardt
Am 11. Juni 2020 trafen sich die Mitglieder des Musikkorps der Stadt Olbernhau zur ersten Probe nach 91 Tagen coronabedingter Zwangspause. Um musikalischen Entzugserscheinungen vorzubeugen, hielt man während dieser 3-monatigen musikalischen Abstinenzzeit über die digitalen Medien Kontakt und führte selbst kreiert musikalische Ratespiele durch. Das Saxophonregister schnitt dabei übrigens am besten ab. Doch das alles ist selbstverständlich kein adäquater Ersatz für das gemeinsame Musizieren in unserem Orchester! Unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen (Abstand halten, Hände waschen/ desinfizieren, Kondenswasser auffangen, … - sie wissen, was ich meine) fühlte sich die erste Probe anfangs noch etwas befremdlich an. Doch nach den ersten Tönen kam das altbekannte
Wohlgefühl des gemeinsamen Musizierens wieder zurück. Während der langandauernden musikfreien Zeit hat sich der Terminplan des Orchester vollkommen gedreht: die große 70-Jahrfeier unter dem Motto 100% Blasmusik, welche gemeinsam mit dem SBMV Anfang Mai 2020 stattfinden sollte, wurde auf den 16.-18. April 2021 verschoben. Auch das Bundeswertungsspielen des DFV im baden-württembergischen Freiburg, welches derzeit für eine intensive Probenarbeit verantwortlich gewesen wäre, findet nun erst 2021 statt. Viele weitere, geplante Veranstaltungen wurden inzwischen leider abgesagt, sodass der Terminkalender unbekannt leer ist. Doch Sie müssen nicht auf den Klang des Musikkorps der Stadt Olbernhau verzichten. Noch vor den Sommerferien organisierte Orchestervorstand Udo Brückner zwei Auftritte vor heimischen Publikum. Am 26. Juni eröffneten wir im Rahmen des Weinfestes des Hotels Saigerhütte den 5. GRÜNTHALER SOMMER. Diese Veranstaltungsreihe lädt in den Sommermonaten in das Gelände der UNESCO-Welterbestätte Saigerhütte Olbernhau-Grünthal ein. Die Saigerhütte OlbernhauGrünthal ist ein wesentlicher Bestandteil der Montanregion Erzgebirge und ein weltweit einzigartiger Sachzeuge der Buntmetallurgie des späten Mittelalters. Gleichzeitig kann sie als Geburtsort des 70-jährigen Orchesters, welches 1950 als Blasorchester des VEB Blechwalzwerkes Olbernhau gegründet wurde, angesehen werden.
Vor dem ersten Auftritt nach der langen Pause herrschte natürlich ein bisschen Unsicherheit und Aufregung. Aber mit dem Ohr am musikalischen Nachbarn, Konzentration und Spielfreude war davon nicht lange etwas zu spüren. Das Publikum genoss Wein mit Musik und die Musiker/innen erfreuten sich am gemeinsamen Musizieren nach so langer Zeit. Der zweite Auftritt vor den Sommerferien am 11. Juli ist ein abendliches Sommerkonzert ebenfalls im Rahmen des 5. GRÜNTHALER SOMMERs. Nur wenige Tage nach dem ersten Jahrestag der Ernennung der Montanregion Erzgebirge zum UNESCO-Welterbe gibt der Botschafter des Erzgebirges ein Konzert in der "Langen Hütte". Passend zum Ambiente werden sächsische Bergmärsche aber auch moderne Titel wie das Medley „80er KULT(tour)“ erklingen. Nach der Sommerpause laden wir Sie bereits heute recht herzlich ein, unser traditionelles Stadtparkkonzert am 13. September in Olbernhau zu besuchen. Neben bekannten und beliebten Blasmusikarrangements erwarten Sie solistische Darbietungen und der ein oder andere neu einstudierte Musiktitel. Dieses Jahr wird das Musikkorps der Stadt Olbernhau sein Stadtparkkonzert in die 10. Erzgebirgische Liedertour integrieren. Wie gewohnt ist für eine vorzügliche gastronomische Betreuung gesorgt. Sollte wider Erwarten regnerisches Wetter aufziehen, findet das beliebte Konzert im großen Saal des Jugend- und Kulturzentrums „Theater Variabel“ Olbernhau statt. ※ Glück Auf!, Enrico Schuhmann
Das Brass & Swing Orchester in Coronazeiten Um gut vorbereitet und mit neuen Titeln in die diesjährige Auftrittssaison starten zu können, stand uns im März das jährliche Probelager bevor. Doch dann kam auf einmal alles anders. Die Corona-Pandemie bescherte uns nicht nur einen Ausfall unseres geliebten Probewochenendes in Thalheim, sondern die Absage aller Auftritte in diesem Jahr und auch die wöchentlichen Proben konnten 3 Monate lang nicht mehr stattfinden. Das war natürlich erstmal ein herber Schlag. So ist die wöchentliche Orchesterprobe für Manchen seit über 40 Jahren Routine und da fehlt dann einfach was. Noch dazu stand es ja erstmal in den Sternen, wie lang dieser Zustand andauern wird. Doch im Juni kam dann die positive Wendung und mit einem detaillierten Hygienekonzept in Abstimmung mit dem zuständigen Gesundheitsamt waren Proben in kleinem Kreise wieder erlaubt. Um jedoch die vorgegebenen Abstandsregeln einhalten zu können, ist die Teilnehmerzahl dieser Übungsstunden stark beschränkt. Doch auch hierfür haben wir eine gute Lösung gefunden, damit alle unsere
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30 Musiker wieder geregelt ihrem Hobby nachgehen können. In kleinen Registergruppen mit Unterstützung von Rhythmus und Piano finden an verschiedenen Wochentagen nun Proben statt. Dafür sind wir sehr dankbar. ※ Fabian Eschrich, Vorsitzender Brass & Swing Orchester Ottendorf e.V.
Die ersten Proben in kleinen Registergruppen
Foto: Brass & Swing Orchester
Sachsens Bläserpost 02 | 2020
AUS DEN VEREINEN
Oederaner Blasmusikanten: Trotz virtueller Proben – gemeinsames Musizieren ist unersetzbar Nach 3 -monatiger Zwangspause konnten auch die Oederaner Blasmusikanten und das Nachwuchsensemble erste Schritte in Richtung Normalität gehen. Seit 12.06.2020 können die Musiker wieder gemeinsam musizieren. Eine Erleichterung für viele. Das Proben war, dank des genialen Einfalls und der spontanen Umsetzung von Onlineproben, durch Jonas Ernecke und Peter Merker, nicht komplett eingeschlafen. Die jungen Musiker waren selbst gefordert: sie mussten mit einem mobilen Gerät Titel aufnehmen und einspielen, die Jonas Ernecke zuvor ausgesucht hatte und im Nachgang zusammenschnitt um sie auf „youtube“ online zu stellen. Ein voller Erfolg, der zum Nachahmen animierte, das gemeinsame Musizieren aber nicht ersetzen konnte. Die jungen Musiker über Distanz und einen längeren Zeitraum „bei Laune zu halten“, erwies sich nicht immer als einfach. Umso erleichterter sind alle, dass ein gemeinsames Proben wieder möglich ist. Schnell wurde durch Peter Merker ein Hygienekonzept erarbeitet, was sich an den vorhandenen Vorgaben des BMCO orientiert. Dank des großen Proberaums im Bürgersaal,
den die Stadt Oederan zur Verfügung stellt, sind die Abstandsregeln leicht einzuhalten. Mit geöffneten Türen und Fenstern findet zudem eine regelmäßige Durchlüftung statt und die umliegenden Anwohner bekommen gleichzeitig jeden Freitag Livemusik. Danke an dieser Stelle an alle Betroffenen für das Verständnis und Entschuldigung für den ein oder anderen falschen Ton! Da es im Moment die Möglichkeit die Probenarbeit in Form von Konzerten zu präsentieren nicht gibt, haben sich die Musiker gemeinsam Gedanken gemacht, wie man trotzdem live spielen kann: eine musikalische Wanderung war die Idee und alle waren begeistert. Kleine selbstgewählte Gruppen spielten am 12.07.2020 entlang einer vorgegebenen Wanderroute zwischen Oederan und Börnichen und luden Vorbeiziehende zum Zuhören und Verweilen ein. Dank der Unterstützung des Print Service Nothnagel aus Oederan, der einen Teilbetrag der Flyer sponsorte, war diese ein voller Erfolg und ein tolles Erlebnis für Jung und Alt. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und zog viele Wanderfreudige und Musikliebhaber nach draußen. Es war auch ein ganz besonderes Erlebnis für
Musikalische Wanderung – zur Freude vieler Spaziergänger Foto: Renée Pausch
die Mitglieder des Orchesters, in dieser tollen Atmosphäre zu spielen und gleichzeitig eine Herausforderung, da die kleinen Gruppen es nicht erlaubten sich hinter den erfahreneren Musikern zu verstecken. Das Publikum störte sich daran wenig und warf den ein oder anderen Euro als kleine Belohnung in die aufgestellten Musikkoffer. Nun warten und hoffen alle gespannt auf die im Herbst angedachte Ferienfreizeit und die Weihnachtskonzerte. Bis dahin können Sie sich noch an unseren veröffentlichten Onlineproben und den wöchentlichen, in Oederan gut hörbaren Proben, erfreuen. ※ Renée Pausch, Oederaner Blasmusikanten e.V.
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Sachsens Bläserpost 02 | 2020
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BLÄSERMUSIK REGIONAL
Die Sächsische Bläserphilharmonie in Zeiten von Corona Die künstlerische Planung eines professionellen Orchesters beginnt in der Regel mindestens zwei Jahre vor jeder Spielzeit. In dieser Zeit werden Programme konzipiert, Solisten und Gastdirigenten eingeladen, Veranstaltungsorte gebucht, Noten arrangiert, Werbeträger erstellt usw. Das ist auch beim einzigen Orchester unter den deutschen Konzert- und Theaterorchestern in sinfonischer Bläserbesetzung nicht anders. Die Sächsische Bläserphilharmonie, früher bekannt unter dem Namen Rundfunk-Blasorchester Leipzig, ist in Europa und Übersee gefragt, gastiert bei internationalen Musikfestivals und fand in Bad Lausick mit einem eigenen Proben- und Konzerthaus ein festes Zuhause. Die Konzertreihen in Bad Lausick, Trebsen, Oschatz und Bad Düben sind Publikumsmagnete und eine Bereicherung des Kulturlebens in der ländlichen Region um Leipzig. In diesem Jahr feiert das Orchester sein 70-jähriges Bestehen. Wobei von feiern keine Rede sein kann. Ab Mitte März ruhte der Proben- und Konzertbetrieb. Der Wille, sowohl die Musikerinnen und Musiker als auch das überwiegend ältere Publikum zu schützen, bekam oberste Priorität. Kurzfristig wurden anstehende Konzerte abgesagt, noch eine Woche bevor es offizielle Beschlüsse der sächsischen Landesregierung gab.
Das gesamte Orchester musste zu Hause bleiben. Das Managementteam arbeitete im Homeoffice weiter, denn nun galt es feste Verpflichtungen abzusagen oder zu verlegen, gebuchte Künstler zu vertrösten und auch beim Publikum um Verständnis zu bitten. Die Aufnahme einer neuen CD war geplant und musste zusammen mit einer Reihe von weiteren Konzerten vorerst abgesagt werden. Der Anruf eines Orchestermusikers etwa zehn Tage nach der Schließung bewies, dass die schnelle Reaktion zur Vermeidung von Menschenansammlungen – früher als gefordert – richtig war. Er hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und war der erste Patient auf der neu eingerichteten Coronastation im Leipziger Uniklinikum. Er ist mittlerweile wieder vollkommen genesen und blieb bis heute zum Glück der einzige Infizierte aus dem Orchester. Im April wurde begonnen, alternative Auftrittsmöglichkeiten zu finden, die unter den geltenden Verordnungen erlaubt waren. So entstand die Idee kleiner Konzerte an Seniorenheimen. Das Orchester wurde auf Kurzarbeit von 40 % gesetzt, so dass ein reduziertes Arbeiten weiterhin möglich war. Es wurden zehn verschiedene Ensembles von zwei bis sechs Musikern gebildet und etwa 100 Minikonzerte vor Pflegeheimen gespielt. „Die Musiker waren glücklich endlich wieder musizieren zu dürfen“, verrät Barbara Venetikidou, Managerin der Sächsischen Bläserphilharmonie. „Die vielen lächelnden Gesichter und Freudentränen der Senioreninnen und die Gespräche mit Mitarbeiterinnen voller Dankbarkeit haben gezeigt, dass sich der Organisationsaufwand gelohnt hat.“ Als die Einschränkungen ein wenig gelockert wurden, konnten unter strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen auch wieder Indoor-Konzerte stattfinden. So wurde am Pfingstmontag, nach zweieinhalb Monaten, das erste Konzert nach dem Lock-Down in der Bethanienkirche in Leipzig organisiert, bei dem das Sächsische Blechbläserquintett ein 45-minütiges Konzert für etwa 90 glückliche Menschen im Publikum aufführte.
Fotos: Sächsische Bläserphilharmonie
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Nach wie vor wurde aber nach neuen Formaten gesucht, die Auftritte mit kleinen Ensembles weiterhin ermöglichen. Die sicherste Art Konzerte zu geben, war und ist nach wie vor im Freien. In Bad Lausick, der Heimat der Sächsischen Bläserphilharmonie, befindet
sich ein wunderschöner Kurpark. Die Idee eines Wandelkonzertes wurde geboren. Auf einem musikalischen Spaziergang durch den Park konnte das Publikum an verschiedenen Positionen unter Bäumen, am See und zwischen Rosenbüschen die Musik von sechs verschiedenen Ensembles des Orchesters genießen. Seit Ende Juni wurde außerdem eine kleine Kammermusikreihe im Saal der Deutschen Bläserakademie, der Heimstätte des Orchesters in Bad Lausick, ins Leben gerufen. An drei Freitagabenden spielte das Holzbläserquintett, das Blechbläserquintett und das Klarinettenquartett jeweils ein 45-minütiges Konzert vor maximal 56 erlaubten Personen im Publikum. Weitere kleine Konzerte in und um Leipzig wurden dankend angenommen. Die Veranstaltungen werden immer sorgfältig nach den Hygienestandards und Verordnungen der sächsischen Landesregierung geplant. Es wird besonders darauf geachtet, dass das Publikum sich so sicher wie möglich fühlt. „Die Leute fragen mich immer wieder, wann ich denke, dass das ganze Orchester wieder auftreten wird“, berichtet Barbara Venetikidou. „Ich bin traurig, dass ich ihnen keine Antwort geben kann. So lange Musiker mit Blasinstrumenten drei Meter Abstand in alle Richtungen halten müssen, wird das schwierig. Wir sind trotzdem glücklich, auch unter diesen Bedingungen mit unserer Musik Freude und Optimismus zu verbreiten. Ich genieße jede Minute Musik, die ich bekommen kann, und träume von dem Moment, in dem ich mein ganzes Orchester wieder auf der Bühne erleben werde.“ Auf der neuen Webseite der Sächsischen Bläserphilharmonie www.saechsische-blaeserphilharmonie.de sowie über die Facebook-Seite des Orchesters kann man sich über alle Neuigkeiten und bevorstehenden Veranstaltungen informieren. Außerdem kann man im eigenen Youtube-Kanal Videos der Sächsischen Bläserphilharmonie anschauen, die u. a. über die Arbeit während der Corona-Zeit berichten. ※ Stefanie Schennerlein, Öffentlichkeitsarbeit
Sachsens Bläserpost 02 | 2020
BLÄSERMUSIK REGIONAL
Die große weiche Hand - Jochen Wehner zum Gedächtnis Ein großer Musiker, ein erfahrener Dirigent, ein eindringlicher Pädagoge, eine fulminante Persönlichkeit - was hat man den am 9. Juni diesen Jahres verstorbenen ehemaligen Chefdirigenten des Rundfunk-Blasorchester Leipzig nicht alles genannt. Nicht zuletzt einen Doyen der Bläsermusik. Jochen Wehner ist aber vor allem eins gewesen: ein Menschenfreund. Als solcher gesegnet mit einem grenzenlosen optimistischen Humanismus konnte er begeistern - und war in strenger Achtung gefürchtet. Mit wohligen Schaudern denke ich an die ersten Dirigierlektionen bei ihm - es war Mitte der 1990er Jahre bei den Akademieveranstaltungen der Sächsischen Bläserakademie - im zugigen Schloss Trebsen saßen und standen wir 16jährigen Jungdirigenten und zitterten. War die Handbewegung richtig? Sollte die Stelle anders durchdacht werden? Immer wussten wir den Maestro um uns - sein Urteil war gnaden- und schonungslos aber immer ehrlich. Und wahrhaftig. Er scheute sich nicht, uns zu rügen aber er sah in uns in seiner grenzenlosen Musikliebe formbares Material im Dienste eben jener Musik, der er sein ganzes Leben verschrieben hatte. Dieses Musikerleben ist umfassend beschrieben worden: Dirigierstudium in Halle und
Dresden, Kapellmeister in Magdeburg, Brandenburg und Stendal, GMD in Schwerin, Hochschullehrer in Leipzig - schließlich Dirigent und Lektor beim Rundfunk mit dem Spezialgebiet Neue Musik. Schließlich nach der Wende die Übernahme des RBO Leipzig, wo es ihm gelang, dem traditionsreichen Klangkörper neue Impulse, Wege und Möglichkeiten unter schwierigsten und widrigsten Bedingungen aufzuzeigen. Nahezu jeder, der sich ernsthaft mit Bläsermusik auseinandersetzte, ist in diesen Jahren irgendwann mit ihm in Berührung gekommen. Welch ein Glück und welch eine tiefe Ehre, ihn als Lehrer bezeichnen zu dürfen. Dabei ist, wie oben erwähnt, das Lehrer-SchülerVerhältnis nie spannungsfrei gewesen. Und in der Rückschau konnte es das auch nicht. Zu kompromisslos, zu fordernd, zu dringend war der Lehrer Wehner - man muss ihm dankbar sein, denn die große weiche Hand war im wahrsten Sinne des Wortes eines 'paidagogós' mehr als würdig. Seine sonore Stimme mit dem Hang zu Verve und Übertreibung klingt bis heute in manche Partituranalyse hinein und manches mehrchörige Arrangement verrät bis heute den Lehrer. Seine feinfühlige Fähigkeit, Klänge zu nuan-
Jochen Wehner
Foto: Bernhard Conrads
cieren bestimmt bis heute so manches dirigentische Handeln. Sein intelligenter Humor löst bis heute vertrackte Situationen. Jochen Wehner entstammte einer pflichtbewussten Generation, die von Arbeitsethos und Fleiß durchdrungen war - noch Stunden vor Aufführungen konnten Änderungen und Revidierungen im Notentext vorkommen. Oberstes Ziel war stets das Dienen und die Suche nach einer Wahrhaftigkeit im musikalischen Tun. Darin bleibt er Vorbild, Mentor und Wegweiser. Unvergessen. Norman Grüneberg
BUFFET CRAMPON Neuer Geschäftsführer bei Buffet Crampon Deutschland
tion, der Werksleitung und dem technischen Management. Im Bereich der Musikindustrie erlangte er diese bei einem namenhaften Klavierbauer. Von seinem Wissen profitiert in Zeiten der Pandemie die Buffet Crampon Deutschland GmbH bereits jetzt in besonderem Maße. Mit über 450 Mitarbeitern in Deutschland steht Herr Voigt dem weltweit größten Standort der Buffet Crampon Gruppe vor.
Foto: Buffet Crampon Deutschland GmbH
Bereits seit Mitte April hat Herr Volker Voigt als neuer Geschäftsführer der Buffet Crampon Deutschland GmbH die Leitung der Geschäfte in Deutschland übernommen, insbesondere die Leitung der Produktion sowie R&D in Markneukirchen und Geretsried. Herr Voigt verfügt über einen reichen und langjährigen Erfahrungsschatz bei der Leitung der ProdukSachsens Bläserpost 02 | 2020
Volker Voigt: „Die Verantwortung, eine Firma mit dieser großartigen Tradition, dem hohen handwerklichen Können und zugleich der industriellen Perfektion leiten zu können, ist mir eine große Freude. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit Volkmar Kühnle, dem Direktor für Vertrieb und Marketing. Denn wir sind auch künftig erst dann zufrieden, wenn unsere Instrumente über den Fachhandel beim Musiker zum Einsatz kommen und diese sie begeistern!“
Über Buffet Crampon: Buffet Crampon ist der größte Hersteller von Blasinstrumenten in Europa mit Hauptsitz in Mantes-la-Ville, in der Nähe von Paris. Das Unternehmen wurde 1825 gegründet und verbindet erfolgreich Tradition und Innovation bei der Herstellung von Holz- und Blechblasinstrumenten mit zwölf unverwechselbaren Marken. Rund 460 der weltweit ca. 900 Mitarbeiter bauen in Deutschland handgemachte Blasinstrumente aller Art. Renommierte Künstler wie die Berliner, Wiener oder New Yorker Philharmoniker bis hin zu Ernst Hutter & Die Egerländer Musikanten – Das Original, aber auch viele Hobbymusiker bauen auf die Erfahrung und die Qualität der Instrumentenmacher von Buffet Crampon.. ※ Benjamin Dausch Marketing und Kommunikation Buffet Crampon Deutschland GmbH
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BLÄSERMUSIK REGIONAL
Blasmusikaspekte: Vom Lob des Musikanten – Sinnerfülltes Amateurmusizieren Ein Interview mit dem Dirigenten Norman Grüneberg In der neuen Reihe “Blasmusikaspekte” werden im Interview mit jeweils einem Dirigenten / einer Dirigentin ein Teilbereich bzw. ein besonderer Aspekt der Blasmusik bzw. unseres Musikvereinswesen diskutiert. Alle Blasmusikblog-LeserInnen sind eingeladen, sich zum Thema und den Antworten im Kommentarfeld unter dem Beitrag zu äußern! Wir freuen uns auf einen regen Austausch. Vorwort von Norman Grüneberg zum Interview: “Wie alle Menschen betrachte auch ich die Welt um mich herum, den Familienkreis und das musikalische Leben aktuell durch die “Corona”-Brille. Dadurch ändern sich auch Perspektiven, die es notwendig machen, zumindest einen anteZustand und aktuell einen peri-Zustand zu definieren. Die Möglichkeit eines post-Zustandes bedürfte prophetischer Fähigkeiten, die ich mir nicht anmaße. Der ante-Zustand ist das ehedem entstandene Interview für die Zeitschrift Eurowins. Die Perspektiven des peri-Zustandes sind, wenn nötig, gesperrt gedruckt.” Welchen Sinn und Zweck haben Blasorchester bzw. Musikvereine? N. Grüneberg: “Zuallererst einen musikausübenden Zweck: wir sollten uns das auch immer wieder klarmachen. Das instrumentale Amateurmusizieren steht seit 2016 auf der Liste der deutschen UNESCO Kommission für das Immaterielle Kulturerbe. Dann (und erst dann!) kommt ein sozialer Zweck: gemeinsames Musizieren führt zu gemeinschaftlichen Handlungen, es knüpft und verstärkt soziale Bindungen. Hier sollte man aber nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Wenn ich in diesen Wochen die nicht nur wirtschaftlich existenzielle Notwendigkeit der Musik durchdenke, bleibt der Grundgedanke. Die Notwendigkeit gemeinsamer Kulturausübung als menschenwürdige Seins-Bestätigung zu beschreiben, scheint hier nicht übertrieben.” Wann hattest Du das letzte Mal „Spaß“ in der Probe? Und wann hatten Deine MusikerInnen im Symphonischen Blasorchester Leipzig das letzte Mal Spaß in der Probe? N. Grüneberg: “Ich habe an jeder Probe Spaß, in der unabhängig vom Repertoire neugierig,
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leistungsbereit und freudig musiziert wird. Im SBO Leipzig arbeiten wir gerade an einem Disney-Programm, ein langjähriger Wunsch von mir, der aus meiner Studienzeit in Schweden herrührt. Das bedeutet also, dass wir aktuell in nahezu jeder Probe große Gefühle und auch jede Menge Spaß haben im Disney-Universum.” In wie fern schließen sich die Professionalisierung in der Blasorchesterszene und die reine Freizeitgestaltung mit Musik gegenseitig aus? N. Grüneberg: “Ich finde, überhaupt nicht. Gerade Orchester der unteren Leistungsstufen, in denen der Gedanke der “reinen Freizeitgestaltung” ja am höchsten ist, brauchten eigentlich die besten Dirigenten, vor allem in pädagogischer Hinsicht. Nicht um zu bekehren, sondern um bestmöglichen Umgang mit Musik zu ermöglichen. Die angesprochene Professionalisierung ist meiner Meinung nach keine neue Erscheinung. Dirigenten und Musikpädagogen wurden schon immer ausgebildet und haben den Weg auch ins Amateurmusizieren gefunden. Man muss das weder verordnen noch allzu vehement fordern – es ist eine natürliche Entwicklung, dass zusammenfindet, was zusammengehört. Ich vergleich ungern die Amateurmusik mit dem Amateursport aber hier wie dort ist professionelle Anleitung sinnvoll. Auch jetzt dürfen wir bei aller Freude an überhaupt irgendeinem gemeinsamen musikalischen Tun den Anspruch unserer kulturellen Gemeinschaft nicht hintanstellen. Jede Challenge stärkt das Gefühl, in dem Verein, dem Orchester oder dem Chor aus einem Wert an sich heraus tätig zu sein, der gleichzeitig einen qualitativen Anspruch nicht nur an sich selbst hat. Aber niveauvolles Musizieren bleibt unser Hauptziel.” „Das ist schließlich nur mein Hobby“ – wie begegnest Du diesem Satz eines „durchschnittlichen“ Amateurmusikers und wie bringst Du ihn trotzdem zum Üben? N. Grüneberg: “Im neuen Leipziger Gewandhaus befindet sich an der Orgelempore das stilisierte Seneca-Wort RES SEVERA VERUM GAUDIUM – grob übersetzt “Die wahre Freude ist eine ernste Sache”. Was dem ersten bürgerlichen Orchester Deutschlands seit mehr als 200 Jahren als Wahlspruch dient, kann einem Amateurmusiker nur recht und billig sein. Gärtnern ist auch ein schönes Hobby – wenn
man es aber nicht richtig anstellt, erfrieren die Rosen, geht der Wein ein oder der Rasen verbrennt…” In wie fern fördern Wettbewerbe und Wertungsspiele den sozialen Zusammenhalt im Orchester, wo siehst Du die Gefahren für die Gemeinschaft und wie kann aus Wettbewerben und Wertungsspielen Motivation für die Zukunft gezogen werden? N. Grüneberg: “In großen Abständen können Wettbewerbe für die Motivation eines Orchesters sinnvoll sein, die Teilnahme sollte aber wohlüberlegt, gründlich und langfristig vorbereitet sein. Im Großen und Ganzen stehe ich dem musikalischen Wettbewerbswesen allerdings kritisch gegenüber. Allzu sportiv ausgetragene, regelmäßige Veranstaltungen dieser Art lehne ich sogar aus tiefster Überzeugung ab – sie bilden meiner Meinung nach das innere Wesen der Musik als zeitlose Wesensäußerung nicht ab. Wann wurde das deutlicher als momentan? Leistung immer und auf hohem Niveau, aber intrinsisch motiviert durch den Dienst an der Musik, nicht die Aussicht auf einen Pokal oder das Wissen, sich als der Sieger bezeichnen zu können. Was im Sport wesensimmanent ist, sieht man vom Aspekt der reinen Gesundheitserhaltung ab, gebührt der Kunst nicht. Nicht, weil sie besser sei als der Sport, sondern anders. Welche langweilige Welt, in der die besten Errungenschaften der Menschheit – die Kunst und der Sport gehören dazu – als gleichartig begriffen werden oder gar ökonomisch bewertet sind. Musik pädagogisch zu bewerten ist gleichwohl ein notwendiger und sinnvoller Ansatz. So stellt die regelmäßige Teilnahme an Wertungsspielen ein probates Mittel der kontinuierlichen Orchesterarbeit. Sie sollten auch nomenklatorisch streng von Wettbewerben getrennt werden und auch der Grundgedanke ist ein anderer: ein Wertungsspiel kann man beispielsweise nicht gewinnen aber mit einem Wertungsspiel kann man nur gewinnen.” Worin siehst Du allgemein gesehen die Ziele eines Amateur-Blasorchesters bzw. eines Musikvereins und in wie fern lassen sich diese Ziele mit den Zielen eines Dirigenten vereinbaren? N. Grüneberg: “Ich unterscheide bei einer solchen Zieldefinition nicht innerhalb der verschiedenen Besetzungsformen. Natürlich weiß ich, dass gerade die Blasmusik in einem andeSachsens Bläserpost 02 | 2020
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ren Umfeld als beispielsweise die Chor- oder Orchestermusik entstanden ist. Dennoch glaube ich, dass Gott sei Dank diese systemischen Trennungen allmählich überwunden sind. Ich betrachte es also gewissermaßen als ein demokratisches Grundrecht, sich die Art und Weise der Ausübung eines Hobbys individuell auswählen zu können. Das gilt für beide “Seiten” – eine Dirigentin kann sich entsprechend ihrer Ziele ein Orchester wählen so wie ein Musiker in einem Orchester spielen kann, das seinen Vorstellungen entspricht. Vom althergebrachten Verdikt der Orchestererziehung hin zu einem dirigentengewollten Ziel oder gar mehreren Zielen halte ich daher wenig. Die Welt ist groß genug, um mit Gleichgesinnten ein Hobby ausüben zu können.” „Die MusikerInnen sind zufrieden, wenn der Dirigent zufrieden ist“ – Wie stehst Du zu dieser Aussage? N. Grüneberg: “Das ist ein typischer Satz der autoritären Dirigentenschule. Ich bin immer wieder erstaunt und mitunter sogar befremdet, wie junge Menschen sich diese Form der Unterordnung wünschen können, bei denen eigene Interessen und Bedürfnisse nichts oder wenig gelten. Das möchte ich ausdrücklich für den Amateurbereich verstanden wissen und das hat auch nichts mit dem Interpretationsrecht des Dirigenten zu tun. In der Berufsmusik ist die Machtverteilung unter Berücksichtigung aller gewerkschaftlichen Musikerrechte natürlich klar.” Welchen Einfluss hat die Programmauswahl auf die Zufriedenheit der Musikerinnen und Musiker im Orchester oder anders gefragt, wann machen Blasorchesterwerke besonders viel Spaß? N. Grüneberg: “Ein Orchester besteht im Idealfall aus unterschiedlichen Typen, die ein harmonisches Ganzes entstehen lassen. Insofern gibt es da auch verschiedene Ansichten. Ich stelle meine Konzertideen immer 1-2 Jahre im Voraus den Stimmführern vor, die dann in den Registern und Satzgruppen besprochen werden. Wie im Berufsleben müssen gar nicht so sehr die MusikerInnen von Konzepten überzeugt werden, sondern Vorstände – insbesondere Schatzmeister.” Unterfordern, fordern, überfordern: Was ist bei der Literaturauswahl angebracht, was nicht? N. Grüneberg: “Hier würde ich ironiefrei ein Loblied der Mitte anstimmen: Unterforderung kann zu Langeweile führen, gewöhnliche Forderung zu Stagnation und Überforderung zu Frustration. In einem gesunden Maß dosiert Sachsens Bläserpost 02 | 2020
– gerade auch in Konzertprogrammen – führt wohl ein Mittelweg am besten zum Ziel.” Wann ist für Dich ein Konzertprogramm gelungen bzw. wann sprichst Du selbst von einem durchweg erfolgreichen Konzert? N. Grüneberg: “Wenn eine spannende, auch unterhaltsame Geschichte erzählt wird, gewissermaßen ein roter Faden erkennbar oder darstellbar ist. Das muss keine belletristische Show sein und mitunter findet man auch über das Material zur Idee. Erfolgreich ist ein Konzert für mich, wenn absolute Spielfreude auf der einen Seite der Bühne und weitgehender Hörgenuss auf der anderen Seite stattfindet. Und das sollte auch in einer Post-Coronawelt mit weniger aber noch intensiverem Publikum möglich sein.” Wie sehen dies die MusikerInnen in Deinem Orchester? N. Grüneberg: “Orchesterführung besteht auch in der Kunst, die Musiker Dinge tun und spielen zu lassen, von denen sie bis dahin noch nicht einmal wussten, dass sie sie mögen oder ablehnen können.” Worin siehst Du den Sinn in sogenannten „pädagogischen“ Werken für Blasorchester? Wann ist ein Werk für die Entwicklung des Orchesters wirklich wertvoll? N. Grüneberg: “Mitunter habe ich – wie in der allgemeinen Pädagogik – den Eindruck, dass alle paar Jahre jemand Neues auf einen scheinbar umwälzenden Gedanken kommt, der aber bei näherer Betrachtung nur eine Neudefinition bewährter Modelle mit individueller Schwerpunktgewichtung ist. In der Schulpädagogik tun wir das seit Jahrhunderten mit immer neuen Interpretationen des Grundgedanken Pestalozzis. In der Musik ist das nicht anders. Insofern stehe ich sog. “edukativer Musik” bei Weilen kritisch gegenüber. Es mag konservativ klingen aber es gibt kaum einen Aspekt, den man bei einem Bach-Choral, einer Gabrieli-Canzone oder irgendeiner tänzerischen Renaissancemusik nicht “üben” könnte.” Wie gestaltest Du den Anfang und die Einspielphase einer Probe und welchen Einfluss haben die ersten 15 Minuten auf den weiteren Verlauf der Probe? N. Grüneberg: “Das hängt von der Art des Orchesters und der Zieldefinition der Probe bzw. der aktuellen Phase ab, in der man sich bei der jeweiligen Orchesterarbeit befindet. Bei fortgeschrittenen Orchestern delegiere ich das Einspielen in die individuelle Vorbereitungszeit und beginne die Arbeit am Repertoire sofort.
Vita Norman Grüneberg Der gebürtige Zwickauer erhielt bereits mit 7 Jahren ersten Unterricht am Klavier. An der heimischen Musikschule im Erzgebirge wurde er in den Fächern Euphonium, Posaune und Harmonielehre unterrichtet. Seit früher Jugend musizierte er im sinfonischen Blasorchester seiner Heimatstadt Thum. Außerdem war er Gründungsmitglied der Jungen Bläserphilharmonie Sachsen. Ersten Dirigierunterricht erhielt er von Heiko Schulze (Bläserakademie Sachsen) und Jochen Wehner (SBPH/RBO Leipzig). Nach dem Abitur studierte er Musik und Geschichte für das Gymnasiallehramt an der Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg. Dort gründete er die erfolgreiche Unibigband und Kammermusikensembles. Zeitgleich nahm er ein Studium an der Musikhochschule Malmö/Schweden auf, wo er Blasorchesterleitung bei A. Hanson (Marines Musikkar) und H. Hardenberger, Euphonium bei L. Bengtson und Tonsatz bei L. Flink studierte. Zahlreiche Workshops und Meisterkurse, u. a. bei H. Blomstedt (Kopenhagen), J. Mösenbichler (Linz), W. Ratzek (Berlin), P. Vierneisel (Potsdam), J. Whigham (Köln) und N. Landgren (Malmö) prägten sein musikalisches Wirken. Norman Grüneberg ist tätig als Leiter von Blasorchestern und Jazzensembles. So führte er u. a. das von ihm seit 2013 geleitete Symphonische Blasorchester Leipzig im Internationalen Blasorchester Wettbewerb Prag 2017 in die Spitzengruppe des Festivals.
Bei anderen Ensembles versuche ich, Notwendigkeiten der zu probenden Werke in eine Einspielphase zu integrieren – es gibt da aber kein Geheimrezept oder gar eine universelle Herangehensweise. Basics sind immer wieder wichtig, können aber an nahezu jeder Stelle der Probenliteratur bearbeitet werden.” In Schwaben heißt es „Nichts gesagt ist genug gelobt“. Wie sagt man in Sachsen? N. Grüneberg: “Nicht gemeckert ist gelobt genug. Oder: Das war kein Lob, sondern eine Feststellung. Der Deutsche scheint es generell gerne grummelig zu mögen, vielleicht rührt daher unsere Vorliebe für den bassfundierten romantischen Ton ;o)” Der Applaus ist der Lohn für das Orchester“ – wann fühlen sich Deine MusikerInnen besonders belohnt, und wann Du selbst? N. Grüneberg: “Das reicht vom mit den Tränen kämpfenden Großmütterchen bis zum anerkennenden Schulterklopfen von Kollegen. Ich selbst bin immer dann zufrieden, wenn ich das Gefühl habe, dass mithilfe des Kopfes aber vor allem mit dem Herzen musiziert worden ist und der musikalische Grundgedanke gewahrt blieb. Insofern bin ich lieber der ehrliche Musikant als der effekthaschende Musiker.” Copyright ©Alexandra Link www.blasmusikblog.com
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BUNDESWEHR PRÄSENTIERT VON JOHANNES B. KERNER
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Mitwirkende aus Nationen
Foto: Pierre Johne
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www.musikfestbw.de
Gesamtleitung: Leiter Militärmusikdienst der Bundeswehr Sachsens Bläserpost 02 | 2020 Veranstalter: Die Bundeswehr
BLÄSERMUSIK REGIONAL
„… den Amateurmusikern ihr Hobby liebenswert machen.“
Am 21.06.2020 verstarb im Alter von 88 Jahren der Komponist, Orchesterleiter, Pädagoge und ehemalige Musikschulleiter Horst Häupl. Ein überaus erfülltes Leben im Dienste der Musik ist somit zu Ende gegangen. Blasmusiker aus ganz Sachsen und der Bundesrepublik können dankbar sein, für die vielen Werke mit denen ihnen ein angenehm leichter, aber dennoch künstlerisch anspruchsvoller Zugang zur Musik ermöglicht wurde. Horst Häupl wurde am 21.08.1931 als Sohn eines Klavierlehrers in Leubnitz geboren, erlernte im Alter von 11 Jahren das Geigenspiel und bildete sich außerdem in den Fächern Akkordeon und Klavier weiter. 1947 begann er ein Studium an der RobertSchumann-Akademie in Zwickau (heute Robert-Schumann-Konservatorium), welches er 1953 mit dem Abschluss als Orchestermusiker im Hauptfach Viola, Pflichtfach Klavier und dem Nebenfach Posaune beendete. 1953, im Alter von 22 Jahren, wurde ihm angetragen in Hohenstein-Ernstthal eine Musikschule aufzubauen, sicherlich auch ein Grund warum er 1958/1959 zusätzlich ein Studium der Sachsens Bläserpost 02 | 2020
Musikerziehung an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden aufnahm. Horst Häupl leitete die Musikschule bis 1991 und Generationen von Musikschülern sind dankbar, dort bei ihm ihr musikalisches Handwerk erlernt zu haben. Auf Horst Häupls musi ka lisches Schaf fen wurden auch schnell Blasorchester der Region aufmerksam. So konnte 1966 das Jugendblasorchester Bernsdorf ihn für das damals im Aufbau befindliche Orchester zur Mitarbeit gewinnen. Er arrangierte Musiktitel, leitete Orchesterproben und errang als Dir igent mit den „Bernsdorfern“ die 1. Goldmedaille zu den Arbeiterfestspielen in Potsdam. Seit 1967 leitete er auch das Betriebsblasorchester des VEB Elektromotorenwerks Grünhain, dem er bis 1988 die Treue hielt. 1991 gehörte er zu den Mitinitiatoren, Gründern und „Köpfen“ der „SAXONIADE“. Über fast drei Jahrzehnte hatte er durch seine Tätigkeit als Dirigent, Komponist und Ideengeber einen maßgeblichen Anteil am Gelingen der Veranstaltungen. Durch seine Erfahrung im Leiten von Blasorchestern und als Musikschulpädagoge war ihm bewusst geworden, dass es oft an geeigneter Literatur für Ensembles und Blasorchester fehlte. So entwickelte sich bei ihm aus anfänglichem Arrangieren für verschiedenste Besetzungen immer mehr der Drang und die Lust zum Komponieren. Dies nahm dann im Laufe seines Lebens einen immer größeren Stellenwert ein. Es entstanden Werke für Kammermusikbesetzungen (Horn-Quartettchen, Sarabande und Air), Streichorchester (Cantus Sonoro, Meditation, Rondo Burletta), Zupfinstrumente (Drei volkstümliche Tanzstücke, Rokokiado) und natürlich auch für Blasorchester. Vielen
sind seine Märsche (Musik zieht ein, Festlicher Marsch, Marcia Giocoso, Bernsdorfer Straßenmarsch, …) in bester Erinnerung. Aber auch im Bereich der konzertanten Blasmusik schuf er ein beachtliches Repertoire. Angefangen mit Werken für den Nachwuchs (Jugend in Concert, One, two, three – dap-du-dap, Bilder aus dem Märchenbuch, Schlittenfahrt im Glitzerwald) bis hin zu Stücken mit gehobenen künstlerisch-technischen Anspruch (SportfestSuite, Swing in Barock, Impulse, Sonatine für Blasorchester) hat er für die Entwicklung der Blasmusik Großartiges geleistet. Mit über achtzig aus seiner Feder stammenden Werken kann die obige kurze Aufzählung in keinster Weise seinem umfangreichen Schaffen gerecht werden, soll aber einen minimalen Einblick in die Vielfalt seiner Arbeit gewähren. Bei allen seinen Kompositionen war es ihm stets ein Anliegen seinem Credo treu zu bleiben: „Stücke schreiben, die inhaltlich und technisch fordern ohne zu überfordern und den Amateurmusikern ihr Hobby liebenswert machen.“ Wir, der Sächsische Blasmusikverband e.V., sind überaus froh und dankbar, dass er uns noch im letzten Jahr mit seiner „Glück auf“ – Fanfare - gewidmet dem SBMV mit allen seinen Mitgliedern - eine musikalische Visitenkarte geschenkt hat. Diese werden wir, wie all seine Kompositionen und das Andenken an ihn, stets in Ehren halten. ※ Robin Kürschner, Landesmusikdirektor
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BLÄSERMUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL
Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik 01.–02.10.2022 Furth im Wald wir den Kontakt mit dem designierten Bundesmusikdirektor Spielleute Jan Schillings (schillings@bdmv-online.de). Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. aktualisiert Qualifikationstermine und stellt neue Homepage vor. Vom 01.-02.10.2022 richtet die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. die 6. Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik in Furth im Wald aus. Musikalisch ist die Deutsche Meisterschaft bundesweit die leistungsstärkste Veranstaltung der Spielleutemusik. Auf Grund der Corona-Pandemie mussten im Frühjahr dieses Jahres zahlreiche Qualifikationswettbewerbe gestrichen werden und die Vorlaufzeit für die Teilnehmenden wurde dadurch stark verkürzt. Zumindest an den für 2021 bereits angesetzten Qualifikationsterminen konnte bislang größtenteils festgehalten werden. Für weitere Interessenten zur Ausrichtung von Qualifikationsveranstaltungen empfehlen
Alle Informationen zu bestehenden Qualifikationswettbewerben finden Sie auf der extra für die 6. Deutsche Meisterschaft eingerichteten Homepage: https://dm-spielleute.bdmv.de/ In den vergangenen Monaten hat ein Team bestehend aus dem designierten Bundesmusikdirektor Jan Schillings, der Vorsitzenden des Fachbereichs Öffentlichkeitsarbeit Silke Schulze sowie der Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. Anita Huhn den neuen Internetauftritt mit allen aktuellen Terminen, Ausschreibungen, Informationen und Vorstellung des Ausrichters vorbereitet. Bei Rückfragen zur Deutsche Meisterschaft der Spielleutemusik steht Ihnen der designierte Bundesmusikdirektor Spielleutemusik gerne zur Verfügung.
Die Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e. V. freut sich auf Furth im Wald 2022, viele teilnehmende Spielleutevereinigungen und Blasorchester aller Art mit ihren vielfältigen Vorträgen. ※ Silke Schulze Präsidiumsmitglied BDMV | Pressestelle BDMV
Impressionen 5. Deutsche Meisterschaft Spielleutemusik beim 6. Deutschen Musikfest in Osnabrück Foto: BDMV/Ralf Merz
Der Weltmusikwettbewerb verschiebt die Ausgabe 2021 Der Weltmusikwettbewerb in Kerkrade wird aufgrund der Coronakrise verschoben. Das Festival, das vom 8. Juli bis 1. August 2021 stattfinden sollte, wird auf den 7. bis 31. Juli 2022
keine Entscheidung über die Teilnahme an WMC im nächsten Jahr treffen", sagt Max Kousen.
verschoben. Nach Angaben der Organisation können die Auswirkungen der aufgetretenen Krise noch nicht vorhergesagt werden. Zuvor hatte WMC angekündigt, den Antrag auf Teilnahme an seinen Wettbewerben zu verschieben. Nach einer umfassenden Umfrage im Bereich Blasmusik hat die Organisation jedoch beschlossen, das Festival zu verschieben. "WMC und seine Teilnehmer sind derzeit zu unsicher, um die Vorbereitungen für WMC 2021 fortzusetzen", sagt Max Kousen, Vorstandsvorsitzender von WMC.
Vorbereitung Mit der Verschiebung bis 2022 möchte die WMC-Organisation den teilnehmenden Bands und Ensembles mehr Zeit geben, sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Die Teilnahme an WMC erfordert oft eine lange Vorbereitungszeit. Die Coronakrise wird diese Vorbereitungen für viele Teilnehmer stoppen. Viele Bands haben auch das künstlerische Management von WMC darüber informiert, dass sie derzeit Einnahmen aus ihren Auftritten verlieren und daher nicht über die Mittel verfügen, um 2021 teilzunehmen. „Durch die Verschiebung des Festivals geben wir unseren Teilnehmern mehr Freiraum“, sagt WMC-General Sekretär Ludo Diels.
Auswirkungen WMC hat kürzlich eine breite Palette von Bands, Partnern, Subventionen, Sponsoren, Regierungen und dem WMC-Beirat kontaktiert, um eine Bestandsaufnahme der möglichen Folgen der aktuellen Krise vorzunehmen. "Viele Bands und Ensembles können derzeit
Wirtschaft Die erwarteten wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Pandemie spielten auch eine Rolle im Entscheidungsprozess. Die Organisation geht davon aus, dass die Sponsoreneinnahmen sinken werden, da von vielen Unternehmen erwartet wird, dass sie unter den Auswirkungen der
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Wirtschaftskrise leiden. „Unsere Sponsoren spielen eine wichtige Rolle bei der Ermöglichung von WMC, aber wir halten es derzeit nicht für angebracht, sich an Unternehmen zu wenden, um einen wesentlichen Beitrag zu leisten“, sagt der WMC-Vorsitzende. Jubiläum 2021 feiert WMC Kerkrade sein 70-jähriges Bestehen. Die Organisation hatte geplant, diese Feierlichkeiten in das Programm der WMC 2021 zu integrieren. WMC möchte diesen Meilenstein nun während des jährlichen BLOW! Feiern. Das WMC-Festival im Juli 2021. Weitere Einzelheiten und genaue Daten werden später in Absprache mit der Gemeinde Kerkrade bekanntgegeben. Weltmusikwettbewerb Der Weltmusikwettbewerb findet alle vier Jahre in Kerkrade (Niederlande) statt und zieht etwa 20.000 Musiker und 350.000 Besucher an. WMC gilt als einer der wichtigsten internationalen Wettbewerbe in der Welt der Blasmusik. 2019 führte die Organisation auch das erfolgreiche jährliche Musikfestival BLOW! von WMC. Sachsens Bläserpost 02 | 2020
BLÄSERMUSIK NATIONAL UND INTERNATIONAL | JUGEND- UND VEREINSARBEIT
Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt errichtet
BMCO als eine von neun zivilgesellschaftlichen Organisationen in Stiftungsrat berufen Rund 30 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland in ca. 600.000 Vereinen sowie weiteren Initiativen und Projekten. Zur
Unterstützung und Wertschätzung dieses lebendigen und vielfältigen Engagements und Ehrenamts wurde am 2. April 2020 die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt errichtet. Der feierliche Gründungsfestakt in Neustrelitz erfolgte in Anwesenheit von Bundesministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin Julia Klöckner und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Der Bundesmusikverband Chor & Orchester, Dachverband der 21 Amateurmusikverbände in Deutschland, wurde auf Grund seiner Expertise für den Bereich des ehrenamtlichen Engagements vor Ort, als eine von nur neun zivilgesellschaftlichen Organisationen in den Stiftungsrat berufen.
Benjamin Strasser MdB, Präsident des Bundesmusikverbands Chor & Orchester e.V. Foto: Tanja Ruetz
Hierzu BMCO-Präsident Benjamin Strasser MdB: „Die Berufung in den Stiftungsrat ist eine große Ehre. Sie bedeutet eine politische Anerkennung der täglich geleisteten Arbeit unzähliger Ehrenamtlicher und engagierter Personen in der Amateurmusik. Wir freuen uns auf die Mitarbeit im Stiftungsrat und
werden neben den gebündelten Erfahrungen der Basis auch Ergebnisse bestehender Forschungen und Modellprojekte wie z. B. den Vereinspilot*innen der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung einbringen.“ Der Bundesmusikverband Chor & Orchester hat seinen Verbandssitz in Trossingen und ist damit selbst im ländlichen Raum beheimatet. Er erhofft sich durch die Arbeit der Stiftung eine noch bessere Vernetzung der verschiedenen Engagement-Bereiche und wird sich vor allem für eine Entlastung der Ehrenamtlichen vor Ort durch Entbürokratisierung und Chancen der Digitalisierung einsetzen. ※ Pressekontakt: Geschäftsführung | Lorenz Overbeck Cluser Str. 5 | 78647 Trossingen Telefon: 07425 - 32 88 06 - 0 overbeck@bundesmusikverband.de
Mit neuem Design in die Zukunft
Deutsche Bläserjugend (DBJ) präsentiert ihr neues Logo Im Zuge der Weiterentwicklung des Erscheinungsbildes der Deutschen Bläserjugend wurde 2019 ein Logowettbewerb durchgeführt. Das neue Logo sollte jugendlich dynamisch, schlicht und zeitlos sein.
Bild der Vermittlung und des Zusammenhalts durch die Verschmelzung beider Formen. Es entsteht eine einfache nachzuzeichnende, aber einprägsame Bildmarke.“
Am Wettbewerb beteiligten sich 11 Personen mit insgesamt 21 verschiedenen, kreativen Entwürfen. Die Jury, bestehend aus dem DBJ-Vorstand und den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, kürte nach reiflichen Diskussionen die Gewinner*innen. Die Geldpreise für die besten Logo-Ideen gingen an Thomas Fröbel, Arthur Schmidt, Jens Schneider und Samuel Lewek.
Die Farbwahl des neuen Logos fiel auf zwei Blautöne, da die Farbe Blau seit Jahren für Publikationen der DBJ, z. B. für die jährliche Bildungsbroschüre, genutzt wird. Darüber hinaus steht die Farbe für Harmonie, Jugend und Hoffnung. Bei der Auswahl der Schriftart wurden insbesondere Inklusionsaspekte berücksichtigt. Daher wurde eine schlichte Schrift gewählt, die für jede*n gut lesbar ist.
Die Idee für das neue Logo stammt von Samuel Lewek, mit dem gemeinsam das finale Logo weiterentwickelt wurde. Herr Lewek stellte das Logo wie folgt vor: „Der Entwurf verbindet zwei Bilder mit einer einzigen Linie: die Trichter zweier Blasinstrumente und das
Die geschwungenen Instrumententrichter stehen für alle Instrumente der Blas- und Spielleutemusik und die geteilte Begeisterung für diese Musik. In der kompletten Form sind die zwei Trichter verbunden und zeigen in entgegengesetzte Richtungen. Dies symbo-
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lisiert die unterschiedlichen Ausrichtungen der Deutschen Bläserjugend: die musikalische und überfachliche Arbeit sowie die Tradition der Blas- und Spielleutemusik und den Fokus auf die Zukunft und Veränderungen. Die Verschmelzung dieser beiden Formen soll zeigen, dass dies aber keine Gegensätze sind, sondern diese zusammengehören und einander bestärken können. ※ Ihre Ansprechpartnerin: Laura Deutschkämer, stellv. Bundesvorsitzende Deutsche Bläserjugend presse@deutsche-blaeserjugend.de
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MUSIC IS OUR PASSION 20
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JUGEND- UND VEREINSARBEIT
Neue Präventionsbroschüre der DBJ Prävention in der musikalischen Vereinsarbeit: DBJ veröffentlicht Praxishandbuch Dritte, komplett überarbeitete Auflage mit vielen neuen Inhalten Die Deutsche Bläserjugend (DBJ) hat eine aktualisierte Version ihrer Präventionsbroschüre „Verantwortungsvoll für starke Persönlichkeiten! Das Praxishandbuch“ veröffentlicht. Allen Landesverbänden geht sie in verabredeter Stückzahl zu. Auf der Homepage der DBJ steht sie zudem unter „Publikationen“ digital zum kostenfreien Download bereit. Die Themen Kindeswohl und Prävention haben in den letzten Jahren auch in den Strukturen der DBJ an Stellenwert gewonnen. Viele Vereine
Der Rechtsanwalt berät
Rechtsanwalt Bertram Petzoldt Fachanwalt für Arbeitsrecht Fachanwalt für Sozialrecht Berät und vertritt den Sächsischen Blasmusikverband e.V. sowie dessen angeschlossene Vereine. Telefonische Fragen zu Rechtsfragen des Vereinslebens werden jeweils am ersten Donnerstag des Monats in der Zeit von 16:00–17:30 Uhr beantwortet. Tel. (0351) 21 30 30 40 b.petzoldt@kanzlei-queisser.de www.ra-petzoldt.de
Haben Sie Anregungen und Fragen zu dem Thema? Schreiben Sie uns bitte. Wir freuen uns über jede Zuschrift.
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und deren Verantwortliche beschäftigen sich mit den Themen und machen ihre Strukturen und Prozesse fit für gute Präventionsarbeit. Die DBJ hat sich bereits 2011 ein Leitbild zur Prävention gegeben und darauf aufbauend ein Praxishandbuch zum Thema für die Vereinsarbeit entwickelt. Mit großer Freude konnten wir miterleben, wie die ersten zwei Auflagen dieser Publikation innerhalb kurzer Zeit vergriffen waren und Vereinen wie Verantwortlichen ein Ratgeber in der Kinder- und Jugendarbeit waren. Daher wurde es höchste Zeit für eine vollständig überarbeitete und durch neue Aspekte angereicherte dritte Auflage. Neue Erkenntnisse des Fachdiskurses, Entwicklungen in den Dachverbänden aber auch eigene Erkenntnisse aus unzähligen Workshops und Seminaren in
Strukturen der DBJ und darüber hinaus haben wir eingearbeitet und mit den bisherigen Ausführungen verknüpft. Hinzugekommen sind auch Kopiervorlagen und größere Fragenkataloge zu einer Risikoanalyse. Das Praxishandbuch soll Verantwortliche in Vereinen der Blas- und Spielleutemusik einen Einstieg ins Thema ermöglichen, Begriffe und Handlungsgrundsätze klären und Praxistipps geben. Kopiervorlagen, weiterführende Links und Adressen sowie Hinweise zu rechtlichen Rahmenbedingungen runden die Publikation ab. Wir freuen uns, wenn auch das neue Praxishandbuch große Verbreitung findet und auch wieder als Zusatzdokument für Schulungen vor Ort (z.B. zur Juleica) eingesetzt wird. Laura Deutschkämer, stellv. Bundesvorsitzende, DBJ
Aus der Praxis:
Satzungsänderung wegen Corona? Nach der Satzung des Vereins „Blasmusikfreunde e. V.“ ist im ersten Halbjahr die ordentliche Mitgliederversammlung durchzuführen. Im Jahr 2020 war diese für den 20.4. geplant. Entsprechend wurden die Mitglieder vom Vorstand eingeladen. Coronabedingt musste die Mitgliederversammlung leider abgesagt werden. Daraufhin wurde die Versammlung auf den 10.7.2020 verschoben. Bei der Versammlung am 10.7.2020 wurden verschiedene Beschlüsse gefasst. Ein Vorstandsmitglied äußerte bereits Bedenken an der Wirksamkeit der Beschlüsse, da die Versammlung ja verspätet durchgeführt wurde. Auch stellt sich die Frage, ob man aus der Erfahrung heraus die Satzung des Vereines ändern sollte, um künftig Online-Versammlungen durchführen zu können. Bislang sah dies die Satzung nicht vor. Wie ist die Rechtslage. Wirksamkeit der Beschlüsse bei verspäteter Mitgliederversammlung Der Wirksamkeit der Beschlüsse, die während der Mitgliederversammlung getroffen wurden, steht der Umstand nicht entgegen, dass die Versammlung selbst verspätet durchgeführt wurde. Die Vorschrift, wonach die Mitgliederversammlung spätestens im ersten Quartal durchzuführen ist, ist als reine Ordnungsvorschrift zu werten, die allein dazu dient, dass sich Mitglieder in zeitlicher Hinsicht auf die Versammlung einstellen können. Satzungsänderung Gemäß § 5 Abs. 2 des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht kann abweichend von § 32 Abs. 1 Satz 1 BGB der Vorstand auch ohne Ermächtigung in der Satzung Vereinsmitgliedern ermöglichen, 1. an der Mitgliederversammlung ohne Anwesenheit am Versammlungsort teilzunehmen und Mitgliederrechte im Wege der elektronischen Kommunikation auszuüben oder 2. ohne Teilnahme an der Mitgliederversammlung ihre Stimmen vor der Durchführung der Mitgliederversammlung schriftlich abzugeben. Es handelt sich hierbei um eine Sonderregelung, welche nach der ausdrücklichen Anordnung im Gesetz bis zum 31.12.2021 befristet ist. Bis zu diesem Zeitpunkt haben es die Vereine in der Hand, eine eigene Regelung für die dauerhafte Zulässigkeit von Online-Mitgliederversammlungen in der Vereinssatzung zu verankern, um auch zukünftig diese vom Grundsatz der Präsenzveranstaltung abweichende Versammlungsform zu ermöglichen. Die Verankerung der eventuellen Online-Versammlung in der Satzung stellt eine Satzungsänderung dar, die entsprechend von der Mitgliederversammlung zu beschließen und anschließend über den Notar des Vertrauens im Vereinsregister einzutragen ist. Da bei jeder Satzungsänderung vom Vereinsgericht die Vereinbarung der anderen – nicht geänderten Satzungsbestimmungen mit dem Gesetz geprüft wird – raten wir an, die Satzungsänderung wegen der Online-Mitgliederversammlung nicht isoliert zu betrachten und zu betreiben, sondern bei der Gelegenheit auch die weiteren Satzungsregelungen auf den Prüfstand zu stellen.
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JUGEND- UND VEREINSARBEIT | BLASMUSIKGESCHICHTE
Deutscher Jugendorchesterpreis 2020/2021 Motovierende Aussicht für alle Orchester, die wegen der Corona-Flaute ihre Projekte auf das kommende Jahr verschieben müssen: Beim Deutschen Jugendorchesterpreis könne sie mit einem Konzert, dass im Zeitraum von Januar bis Juli 2021 stattfindet, Preise im Gesamtwert von 6.000,- € gewinnen. Es ist für alle eine Ausnahmesituation, alles ist anders, aber wir sind sicher: Jugendorchester sind kreativ und machen das Beste daraus! Machen sie was geht. Wir unterstützen Sie dabei: Der Wettbewerbsguide gibt konkrete Anleitungen und praktische Tipps, wie Ihre Orchestermitglieder sich aktiv einbringen und Sie
damit von einigen Aufgaben entlasten können. Nominierte Orchester erhalten außerdem ein individuell abfragendes Coaching vor Ort. Unverändert gilt: Der Deutsche Jugendorchesterpreis ist MEHR als ein Musikwettbewerb – denn er beflügelt die Kreativität und setzt neuen Energien frei! Teilnehmen können alle Jugendorchester und Blasorchester, die in sinfonischer Besetzung spielen. Altersgrenze: Maximal 20 % der Orchestermitglieder dürfen älter als 20 Jahre sein. Preise 1.Preis: 3.000 € 2.Preis: 2.000 € 3. Preis: 1.000 €
Im Wettbewerb werden zu gleichen Teilen bewertet: • Umsetzung eines selbstgewählten Mottos • Musikalische Qualität • Aktive Mitwirkung der Orchestermitglieder Registrieren sie sich unter www.jugendorchesterpreis.de und wir schicken Ihnen kostenlos Guide und Begleitheft zu. Bewerbungsschluss ist der 15. Oktober 2020 Jeunesses Musicales Deutschland Anja Knab Projektorganisation Deutscher Jugendorchesterpreis
MUSIKDIREKTOR WERNER KUNATH SCHREIBT AUS DER SÄCHSISCHEN BLASMUSIKGESCHICHTE
Zur sächsischen Bläsertradition (Teil 4) Fortsetzung Teil 4 aus BP 01/2020 Die Militärreform von 1867 (Beitritt zum Norddeutschen Bund) und den nächsten Jahren, hatte grundsätzliche Festlegungen auch für die Militärorchester der sächsischen Armee. Laut Dienstvorschrift wurden 1895 folgende Besetzungen angeordnet: ► Musikkorps Infanterie: 42 Musiker (incl. Leiter) ► MK Schützen-Regiment: 42 Musiker ► MK Fußartillerie: 29 Musiker ► Trompeterkorps Kavallerie-Regiment: 21 Musiker ► Trompeterkorps Feldartillerie: 25 Musiker ► Trompeterkorps Train-Bataillon: 21 Musiker ► Hörnerkorps Pionier-Bataillon: 21 Musiker ► Hörnerkorps Jäger-Bataillon: 21 Musiker ► Musikkorps Infanterie-Bataillon: 21 Musiker Damit waren in Sachsen 46 Militärorchester stationiert. In manchen Städten standen mehrere Orchester (Dresden, Leipzig, Chemnitz, Riesa, Bautzen).
Für diese gut besetzten und auch leistungsfähigen Klangkörper musste das Repertoire bereichert werden. Schon um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden von begabten Militärkapellmeistern Bearbeitungen / Transkriptionen von Werken bekannter Komponisten und auch eigene Kompositionen geschaffen. Namhafte Tonsetzer wie Wagner, Verdi, Brahms, Rossini, Liszt, Weber, R. Strauß, Berlioz und später auch viele Operettenkomponisten waren an Blasorchesterbearbeitungen ihrer Werke sehr interessiert. Damit trugen die Militärorchester wesentlich dazu bei, diese damals neue Musik populär zu machen, den breiten Volksschichten nahe zu bringen. Ab 1919, Gründung der Reichswehr, reduzierte man die Militärmusik in Sachsen auf 6 Musikkorps und 6 Trompeterkorps. Stand 1939 - Wehrmacht : ca. 30 Militärorchester (Zahl variierte). Stand 1959 - NVA: 5 Musikkorps, dazu 3 Polizeimusikkorps. Im zivilen Kulturleben ab den Jahren 1830-1850 bildeten sich in kleineren Orten durch Spielleute Dorfkapellen und in Städten Stadtorchester, in denen Bürger, Studenten, Stadtpfeifer und ehemalige Militärmusiker spielten. Bereits 1548 wurde allerdings schon in Dresden
die sächsische Hofkapelle gegründet und 1743 rief die Leipziger Bürgerschaft das sogenannte „Große Conzert“ ins Leben, Grundstock des Gewandhausorchesters. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auch Kapellen der Schützenvereine, der Kommunalgarde, Bergkapellen und Beamtenkapellen. Ein vielfältiges Musikleben in allen sächsischen Bevölkerungsschichten! Um diese Zeit wandelten sich die meisten Stadtpfeifereien / Ratsmusiken in Stadt-Musikschulen um, im Volksmund und auch bei den Musikanten weiter Stadtpfeifen genannt. Diese bildeten auch den notwendigen Nachwuchs für die Militärorchester aus. In Sachsen existierten damals 32 dieser Einrichtungen. Die Letzten wurden 1952 aufgelöst. Das alles können nur Auszüge aus der reichen Bläsergeschichte Sachsens sein. Es soll aber anregen, sich damit zu beschäftigen, kennen zu lernen, und die Orchesterarbeit zu bereichern. Unsere Bergkapellen/- musikkorps geben ein bestes Beispiel, wie Brauchtum und Tradition in der Praxis gepflegt wird. we.-th.
Lesen Sie in der folgenden Ausgabe: Corona und Kultur: Wie entwickelt sich die Kultur im Jahr 2021 weiter?
IMPRESSUM Herausgeber: Sächsischer Blasmusikverband e.V. / Bläserjugend Sachsen, V.i.S.d.P. | Präsident: Thomas Colditz Geschäftsstelle: Bahnhofstraße 1 | 09669 Frankenberg/Sa. | Tel.: 037206 894189 | Fax: 037206 894190 | E-Mail: sbmv@blasmusik-sachsen.de | www.blasmusik-sachsen.de Redaktionskollegium: MD Werner Kunath | Heinrich-Budde-Straße 10 | 04157 Leipzig | Tel.: 0341 9129663 | Marion Frank, Norman Grüneberg, Patricia Schütze Bei eingereichten Texten und Bildern behält sich das Redaktionskollegium die Veröffentlichung und sinnwahrende Kürzungen vor. Ein weitergehender Haftungsausschluss besteht. Redaktionsschluss Ausgabe für 03/2020 ist der 09.11.2020 Anzeigenverkauf: scharfe media GmbH | Freiberger Straße 114 | 01159 Dresden | Tel.: +49(0)351 424470-10 Layout/Satz: taktiker Werbeagentur GmbH | www.die-taktiker.de | Titelfoto: Oederaner Blasmusikanten | Foto: Renée Pausch Druck: Aussiger Druckereien GmbH Auflage: 2.500 Exemplare Der SBMV dankt dem Freistaat Sachen – dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus, dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt – „Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlagen des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.“ Des Weiteren danken wir allen Freunden und Sponsoren, insbesondere der Theo Müller Stiftung für die finanzielle Unterstützung unseres Verbandes. © Alle Rechte bei SBMV e.V./BJS
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